Probleme mit der LTRO-Arznei

Hat mehrfach betont, dass es sich bei der LTRO-Geldspritze um nichts Aussergewöhnliches handle: EZB-Präsident Mario Draghi, 4. April 2012. (Keystone)
Die Medizin war kurzfristig höchst erfolgreich: Nur der doppelten, insgesamt rund 1 Billion Euro schweren Finanzspritze «Long Term Refinancing Operations» (abekürzt LTRO) der Europäischen Zentralbank ist es zu verdanken, dass die vom Herbst 2011 bis zum Jahresende täglich eskalierende Katastrophe nicht in einem Totalkollaps der Eurozone geendet hat.
Nach all der Euphorie über die LTRO-Medikation zeigen sich jetzt immer deutlicher auch ihre Nachteile. Hier die meiner Ansicht nach drei wichtigsten davon:
- Das Medikament heilt die Krankheit nicht, es lindert nur vorübergehend die Schmerzen.
- Das Medikament hat gefährliche Nebenwirkungen.
- Statt diesem Medikament wäre ein weit wirksameres, mit geringeren Nebenwirkungen zur Verfügung gestanden.
Zum ersten Punkt: Keine Heilung, bloss Linderung
Der erste Punkt ist für unser Blog-Publikum nichts neues: Wie wir hier, hier und hier detailliert beschrieben haben, hat LTRO die Märkte tatsächlich vorübergehend beruhigt. In den genannten Beiträgen wurde deutlich, wie dramatisch die Entwicklung in der Eurozone vor der EZB-Übung war.
Der nahende Kollaps im letzten Herbst war vor allem eine Folge einer extremen Liquiditätskrise, die in eine selbsterfüllende Solvenzkrise zu münden drohte. Der Geldabfluss aus den Staatsanleihen von Ländern wie Spanien und Italien liess deren Kurse einbrechen und spiegelbildlich die Renditen auf untragbare Niveaus ansteigen. Damit ist gemeint, dass diese Länder entsprechend hohe Zinsen für die Ablösung ihrer bestehenden Schulden hätten berappen müssen. Das hätte angesichts ihrer geringen Wachstumserwartungen auf die Dauer zum Staatsbankrott geführt. Nur um das nochmals zu betonen: Spanien als wirtschaftlich viertgrösstes Euroland hat gemessen am Bruttoinlandprodukt die rund fünffache wirtschaftliche Bedeutung von Griechenland, Italien als drittgrösstes die rund siebenfache. Zuerst wäre allerdings nicht der Zusammenbruch dieser Länder erfolgt, sondern der ihrer Banken, die vor allem auf diesen Staatspapieren gesessen haben. Kein Wunder brachen wegen der engen Verflechtung der Finanzbeziehungen im letzten Jahr vor allem die Bankaktien drastisch ein. Kein Wunder legten diese nach den enormen EZB-Liquiditätsspritzen auch besonders stark zu.
Die wahren Probleme der Eurozone wurden allerdings nur verschoben: Die gefährdeten Länder sind praktisch täglich noch stärker gefährdet. Sie haben kaum Chancen auf Wachstum: Angesichts zu hoher Kostenstrukturen und der fehlenden Möglichkeit einer Währungsabwertung und dem Zwang zu harten Austeriätsmassnahmen verschlimmert sich die ökonomische Lage zusehends weiter. Die Arbeitslosigkeit in der ganzen Eurozone steigt weiter und nähert sich noch nie dagewesenen Rekordständen. Die Arbeitslosigkeit in Ländern wie Griechenland oder Spanien beläuft sich auf über 20 Prozent, die Jugendarbeitslosigkeit auf über 50 Prozent. Nach wie vor besteht für diese Länder keine Möglichkeit einer lindernden Wirtschaftspolitik. Das Beispiel von Spanien hat das jüngst Kollege Mark Dittli eindrücklich in diesem Blogbeitrag zusammengefasst. Kein Wunder, dass die Staatsverschuldung nicht zurückgeht und die offiziellen Wachstumsprognosen ständig nach unten korrigiert werden müssen.
Dass die LTRO-Übung nur Zeit verschafft und kein Problem wirklich löst, ist noch nicht einmal eine ketzerische Ansicht. Das hat am vergangenen Mittwoch selbst Mario Draghi, Präsident der EZB und Vater des Programms, unverblümt klar gemacht:
But the two LTRO operations are, and I did say this on other occasions, a window of opportunity. They are a window of opportunity for governments to undertake both fiscal consolidation and structural reforms. In a sense, they may benefit from this relative quietness – quietness may be a too strong word – relative peace of financial markets, but it is also a window of opportunity for banks to repair their balance sheets, to deleverage what they ought to deleverage in an orderly fashion. If you want me to give you one primary achievement of the LTROs, it is that it gave banks room for deleveraging in an orderly fashion. So for the time being, we would all see this. Also, let’s keep in mind that it is not capital, but liquidity that we provide banks with. So if a bank does not have capital it would better raise it now, because it won’t have more capital through this liquidity.
Zum zweiten Punkt: Die gefährlichen Nebenwirkungen
Wie bei jedem Medikament erklären sich die Nebenwirkungen aus seinem Wirkungsmechanismus. Ein zentraler, wenn auch inoffizieller Zweck der LTRO-Aktion lässt sich mit dem Begriff «Carry Trade» zusammenfassen. Der konkrete «Trade» bestand hier darin, billiges EZB-LTRO-Geld (zu einem Zinssatz von rund 1 Prozent) in sehr viel höher rentierende Staatsanleihen gefährdeter Peripheriestaaten zu investieren. Entsprechend vorgegangen sind vor allem Banken. Doch nicht irgendwelche Banken, sondern vor allem jene aus den gefährdeten Ländern selbst. Die unmittelbar sichtbare Wirkung der Übung war denn auch das Sinken der Renditen der Staatsanleihen, was zur Beruhigung geführt hat. Die Nebenwirkungen sollten klar sein: Schwache Banken haben Staatsanleihen schwacher Staaten gekauft. Daraus kann kaum Stärke erwachsen. Wenn bis zur Rückzahlung der LTRO-Gelder kein Wunder passiert, das entweder die Banken enorm stärkt oder die Finanzen der gefährdeten Staaten, dann kehrt sich der Prozess am Ende wieder um.
Der genannte «Carry Trade» selbst macht ein solches Wunder weniger wahrscheinlich: Weil die Banken damit erneut besonders hohe Risiken für kurzfristige Gewinne eingegangen sind und weil auf der Ebene der Staaten sich wie oben erwähnt an den tieferen Gründen ihrer Misere überhaupt nichts geändert hat.
Spanien ist gefährdeter als Italien, da das Land und seine Banken von einer geplatzten Immobilienblase betroffen sind – was es in Italien nicht gegeben hat – und weil deshalb auch das Bankensystem wesentlich schwächer ist. Die bereits wieder ansteigenden Renditen der Staatsanleihen – sowohl in Spanien wie in Italien – zeigen, dass die Banken exakt im falschen Moment diese Anleihen gekauft haben, denn jetzt sinken deren Kurse wieder (die sich spiegelbildlich zu den Renditen verhalten). Da die Banken die Anleihen zudem für weitere Gelder auch noch belehnt haben, drohen ihnen jetzt dank dem tieferen Wert dieser hinterlegten Sicherheiten auch noch Nachschusszahlungen. Das schwächt ihre Position weiter. Die wachsenden Sorgen um Spanien – und in etwas geringerem Ausmass um Italien – haben auf den internationalen Kapitalmärkten seit einigen Tagen die Stimmung wieder deutlich abkühlen lassen. Unten die Entwicklung der Renditen spanischer Staatsanleihen seit einem Monat (Quelle: Bloomberg):

Zum dritten Punkt: Die bessere Alternative missachtet
Das offizielle Ziel der LTRO-Aktion bestand darin, dass vor allem kleine und mittlere Unternehmer deutlich besser mit Krediten versorgt werden. Wie die EZB an ihrer Pressekonferenz vom vergangenen Mittwoch eingestehen musste, ist die Übung an diesem Anspruch weitgehend gescheitert. Für die Banken war das Geschäft mit den Staatsanleihen angesichts der konjunkturellen Unsicherheiten offenbar das weniger riskante Geschäft und die Unternehmen haben angesichts der bestehenden wirtschaftlichen Lage auch kaum Kredite nachgefragt.
Das hätte erwartet werden können und das wurde es wohl auch. Aber Mario Draghi hätte die LTRO-Übung nie und nimmer damit begründen können, dass er die Banken damit zu Käufen von Staatsanleihen animieren will. Auf den Märkten weiss jeder, dass genau hierin aber der wahre Zweck lag. Und hier war die EZB erfolgreich. Doch dieses Ziel einzugestehen, wäre ein Tabubruch. EZB-Chef Draghi hat am erwähnten Mittwoch fast schon beschwörend betont, dass es sich bei der LTRO-Geldspritze um eine ganze gewöhnliche Zentralbankpolitik handelt und eben gerade nicht um Käufe von Staatsanleihen. Der EZB-Chef im O-Ton (Hervorhebungen durch mich):
Bear in mind that the two LTROs are, to some extent, the most classical monetary policy tool that any central bank has undertaken at this exceptional time. After all, we have not carried out quantitative easing; we are not purchasing bonds outright like other central banks, or purchasing assets outright. We are basically lending money on the basis of collateral, so it is very much a classical monetary policy tool. Second, we are using the lending channel that is typical for the euro area – namely banks. We have the traditional counterparty. So, this is a repo-based monetary expansion, where the real news, the big difference compared with the past, is the maturity that we have introduced. It is a three-year operation, rather than a short-term operation.
Genau das ist aber das Problem. Nur um das Tabu einer direkten Stützung von Staatsanleihen nicht zu brechen, hat die EZB den Umweg über die Banken eingeschlagen, um dies dennoch zu tun – aber eben weniger offensichtlich und scheinbar im Rahmen der ganz gewöhnlichen Geldpolitik. Dieser Umweg hat aber entscheidende Nachteile. Der Ökonom Paul De Grauwe hat sie in einem Beitrag der «Financial Times» und einem kurzen Paper zusammengefasst. Hier meine Zusammenfassung seiner Ausführungen:
Erstens musste die EZB mit dem Umweg über die Banken zur Senkung der Zinssätze sehr viel mehr Geld aufwenden, als wenn sie direkt Staatsanleihen gefährdeter Euroländer wie Spanien oder Italien glaubhaft gestützt hätte (was glaubhaft meint, erklärt dieser Blogbeitrag). Denn die Banken haben nicht die gesamte Summe der LTRO-Ausleihungen für die Stützung der Anleihen aufgewendet.
Zweitens wurde die schon jetzt unheilvolle Verknüpfung von Banken und Staaten in der Peripherie noch verschärft. Steigen Ängste um die Solvenz von Peripherieländern erneut stark an – was angesichts der ungelösten Probleme, der dramatischen Wirtschaftsentwicklung und der ausbleibenden echten Linderungsmassnahmen hoch wahrscheinlich ist – sind auch gleich die Banken wieder existenziell gefährdet. Umgekehrt können Unsicherheiten um die Banken diese dazu verleiten, Staatsanleihen im grossen Stil abzustossen, was sogleich deren Renditen wieder explodieren liesse und die Schulden-Tragbarkeit der betroffenen Ländern deshalb in Frage stellen würde.
Drittens haben Banken unter diesen Umständen wenig Anreize, ihre Bilanzen echt zu stärken, da der Druck auf sie nachgelassen hat. EZB-Präsident Draghi hat an der Pressekonferenz der Zentralbank zwar erklärt, LTRO-Liquiditätshilfen seien nicht mit einer Kapitalstärkung der Banken zu verwechseln. Genau eine solche müssten die Banken bis zur Rückzahlung der Gelder bewerkstelligen. Die getätigten «Carry Trades» zeigen, dass die gefährdeten Banken kaum etwas in diese Richtung unternehmen. Tatsächlich haben sie dank den Finanzspritzen auch weniger Anreize dazu.
Kurz: Mit dem Umweg über die Banken zur Senkung Stützung von Staatsanleihen gefährdeter Länder hat die EZB zwar kein Tabu gebrochen, aber sich dafür entscheidende Nachteile eingehandelt.
Was heisst das nun alles? Die LTRO-Medikation hat die Symptome der Eurokrise wirksam in Schach halten können und damit die Katastrophe noch einmal verschoben. Doch weil gar nichts zur Lösung der Krisenursachen geschehen ist, motten diese weiter und verschärfen sich durch die genannten Nebenwirkungen der Arznei. Lässt die Wirkung des Medikament nach, bricht die ganze Katastrophe erneut hervor, ausser die Wirtschafts- und/oder Geldpolitiker zaubern erneut ein betäubendes, Zeit gewinnendes Medikament aus dem Hut. Die Möglichkeiten dafür werden aber immer seltener und die Folgekosten immer grösser.
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alles schoen und gut was herr markus diem schreibt, das kernproblem wird jedoch nicht hervorgehoben !! es ist die waehrungsunion die nicht funktioniert !! noch keine waehrungsunion hatte bestand ueber laengere zeit !! auch diese wird es mit sicherheit nicht schaffen , denn die wirtschaftliche konkurrenzfaehigkeit ist stark unterschiedlich !! es giebt keine moeglichkeit durch waehrunsmanipulation seine produkte im markt abzusetzen, man geraet immer mehr ins hintertreffen oder verlagert gezwungernermassen ins billiglohnland !!!! die derzeitige eu wird nicht ueberleben , denn transfehrzahlungen in noetigem ausmass koennen nicht von dauer sein !!
„noch keine waehrungsunion hatte bestand“
Herr Seiler, ohne Währungsreform hat noch überhaupt keine Währung überlebt. Es ist noch gar nicht lange her wo sich der US$ und andere Währungen vom Goldstandard abgelöst haben. Nun treten die Schwächen von reinen Fiat Money Währungen zu Tage, denn ohne Vertrauen sind sie im Prinzip nichts mehr Wert. Während hinter dem US$ einige atombetriebene Flugzeugträger stehen, besitzen die Europäer gerade einmal die Charles De Gaule, und einige Soldaten die sich alleine ohne Amerikaner nirgends lange halten könnten. Europa hat eine Währung eingeführt ohne die dazu passende militärischen Macht zu haben. Auch hier ist zu erkennen, dass die Ökonomen den Zusammenhang zwischen Macht und Währungsstärke unterschätzen. Diese Stärke der USA verursacht, dass deren CDS Bondversicherung trotz hoher Staatsverschuldung am niedrigsten von allen Nationen ist, alleine schon deshalb ist es teuerer Europäische Bonds zu halten. Dass Vertrauen zu hohem Teil mit militärischer Stärke zu tun hat ist zwar gar nicht schön, aber man muss es berücksichtigen.
Hätte man das bei der Schaffung des Euro getan, so hätten wir heute mindestens Eurobonds und eine Fiskalunion mit einem Steuerausgleich zwischen schwachen Nationen und wirtschaftlich Starken.Ebenso müssten in Europa über allen Staaten vergleichbare Sozialeinrichtungen und Arbeitsgesetze installiert sein. Eine andere Möglichkeit wäre gewesen die lokalen Währungen beizubehalten und den Euro als Sonderziehung zu führen (Siehe IWF Sonderziehungsrecht).
http://de.wikipedia.org/wiki/Sonderziehungsrecht
Die Landeswährungen würden in einem „Warenkorb“ zusammen geführt, der Euro zur Supranationalen Handelswährung zwischen den einzelnen Nationen und im internationalen Warenhandel. Man hätte dann abwarten können bis sich in dem doch noch jungen Europa vergleichbare Wertschöpfungsgade ausbilden.
Mark Diems Artikel finde ich grundsätzlich gut, jedoch glaube ich nicht daran, dass wenn die EZB entsprechend Punkt 3 direkt erworben hätte, dies längerfristig als positiv zu betrachten wäre, wobei kurz- bis mittelfristig sich die Lage wohl stärker beruhigt hätte. Dies hätte in etwa dem Weg der USA entsprochen, wobei auch dort sich langsam negative Nebenwirkungen einstellen.
Es gibt keinen Weg die Folgen eines wirtschaftlichen Booms, welcher auf der Ausweitung von Kredit basierte, zu verhindern. Selbst Bernanke anerkennt langsam, dass die Stabilität des gesamten Finanzsystems eine immer wichtigere Komponente bei Entscheidungen des FED zu spielen hat. Langsam zeigt sich, dass die Schnellschuesse des FED nur zusätzliche Risiken schufen und es immer schwieriger sein wird, eine auch nur annähernd $-werterhaltende monetäre Geldpolitik zu betreiben.
Das gleiche Gedankengut der letzten 30 Jahre sitzt noch in allen wichtigen Entscheidungsgremien. Wenn diese Akteure endlich zur Verantwortung gezogen werden, und erst dann, sehe ich ein Licht am Ende des Tunnels.
Die Verantwortlichen werden im Falle eines Crash sagen …das haben wir immer gesagt, und sie werden plötzlich mit einer Menge von Krisenlösungen auftreten. Aber erst NACH dem Crash. Jene die es tatsächlich vorausgesagt haben werden dastehen wie zuvor, ohne Einfluss.
Ich habe mir heute die 2 Jahres Bonds der Schweiz angesehen, da scheint mega extrem Geld in die Schweiz zu fliessen, denn wir haben wieder einmal negativ Werte gehabt, was heisst die Investoren bezahlen drauf dafür dass sie diese Bonds bekommen. Es ist bemerkenswert, denn das letzte mal wo dies geschah ist meines Wissens kurz vor dem Systemkollaps gewesen am 22 November 2011 , wo dann diese Notenbank-Intervention kam von der hier im Blog die Rede ist. Wenn der Schweizer Franken offenbar wieder zum sicheren Hafen wird, dann heisst dies es gibt keine einzige andere Währug mehr der vertraut wird. Indirekt heisst das aber auch, dem Kurs von 1.20 wird nicht mehr vertraut. Angenommen die Investoren wollen eine Rendite, dann setzen sie auf Parität zum Euro innerhalb von 2 jahren. Andere Investoren wollen schlicht so wenig Geld wie möglich verlieren. Offenbar ist inzwischen auch der Yen als safe haven am auslaufen. Für die SNB könnten die nächsten Tage sehr nervenaufreibend werden.
Die Manipulation des Wechselkurses habe ich immer verurteilt. Im Grunde handelt es sich um ein QE, welche mit dem Risiko zulasten der Bevölkerung durchgeführt wird. Man hat einzig den möglichen positiven Aspekt der Exportindustrie im Auge und scheint unfähig zu sein, weitreichende negative Nebenwirkungen längerfristig als möglich zu erkennen, ausser vielleicht ein wenig Inflation. Mit welcher Sicherheit und Überzeugung diese Strategie von bekannten Ökonomen in der Schweiz vertreten wird, lasst mich gleich mal aufhorchen. Wenn alle Ökonomen sich einig sind, liegen sie bestimmt falsch.
Diese gleichen Ökonomen haben sicherlich den Verkauf der Goldreserven als eine sehr positive Entscheidung betrachtet vor 12 Jahren.
Herr Huber, heute gab es vom IWF einen Bericht der meine Befürchtung bestätigt, die Banken haben zwar Geld von ihren Notenbanken erhalten, wissen aber nicht mehr wo sichere Anlagen zu finden sind. Aus diesem Grund wird unsere SNB immer grössere Mühe haben den Zufluss in den Franken abzuwehren. Ich habe schon seit ich hier schreibe davor gewarnt dass der Staat in dieser Situation im Sozialbereich ungerechtfertigt Kosten einspart. Es ist eine Tatsache dass es einen nicht unwesentlichen Aufwärtsdruck auf den Franken gibt weil man hier begonnen hat bei der IV/AHV und BVG zu sparen und Gesetze zu verschärfen.
Achten Sie mal was ein Deutscher Anlageberater gesagt hatte BEVOR bekannt wurde dass die Schweiz im Sozialbereich massiv Kosten eingespart hatte am 25 Oktober 2010:
https://www.vermoegensprofis.de/vermoegens-tipps/waehrungsmanipulation-gefahr-fuer-die-weltwirtschaft
„Der Schweizer Franken eignet sich nach unserem Dafürhalten nur bedingt. Zwar muss die Schweiz keine Hilfen für schwache EU-Länder zahlen, aber nirgendwo steigen die Sozialkosten prozentual so stark wie in der Schweiz. Von daher wird nach unserer Ansicht der Franken nicht mehr der sichere Hafen sein. Kritisch sehen wir derzeit auch den japanischen Yen, der in seiner Entwicklung zum Euro vor einer Trendwende steht, und den europäischen Anlegern zukünftig Verluste bereiten könnte.“
Man muss wirklich dumm und blind sein wenn man nicht verstehen will dass alle die Kahlschläge gegen Invalide und Arbeitslose, sowie BVG und AHV die seither im Takt durchgezogen wurden, kein Grund wären für den Aufwärtsdruck auf unsere Währung. Die Kahlschlagsserie kam eindeutig zur Unzeit und es geschieht der Wirtschaft aus meiner Sicht ganz Recht wenn sie nun über den hohen Kurs jammert.
was ich sagen wollte war Herr Huber, das ganze Unsinn -Ding mit der künstlichen Anbindung an den Euro wäre überflüssig, wenn die Schweiz eine kluge Antizyklische Politik durchführen würde.
Hier an dieser Kurve könnt ihr ablesen ob die Swap Geschäfte U$/Euro zwischen den Notenbanken weiterhin erfolgreich ablaufen, denn die Aktion „longer-term refinancing operation“ (Billige Kredite zu gegenwärtig ein Prozent verzinst – Laufzeit bis zu drei Jahren, mindestens ein Jahr.)basiert auf Devisenswaps mit Euro, bei der übrigens auch die SNB mitmacht.
Hier die Zusammenhänge zwischen LTRO und Swap
http://ftalphaville.ft.com/blog/2011/12/22/812131/the-ltro-the-switch-and-the-basis-swap-market/
Wie zu ersehen, ist die Kosten-Kurve der Swap-Geschäfte aber nun bei -40 Basispunkten abgeprallt.
Aktuelle Datenlage:
http://fingfx.thomsonreuters.com/2011/11/21/09451597d2.htm
Sollte das anhalten, was besagt dass die Banken wieder vermehr Schwierigkeiten bei der US$ Kreditaufnahme haben, so würde vermutlich QE3 doch noch eingeleitet. Für mich besteht kein Zweifel dass die Kreditklemme bereits wieder am aufkeimen ist.
Noch hinzugefügt, auch die Erosion der Edelmetallpreise deuten auf eine wieder aufkommende Kreditklemme unter den Banken hin, denn wie es sich bereits 2011 herausgestellt hat verkaufen Banken gerne ihre Notvorräte in Gold, wenn sie in die Engpässe kommen. Offenbar reichen die Kredite der EZB bereits nicht mehr, ein Zeichen dafür ist auch die rekordhohe Target-2 Saldo der deutschen Bundebank das sich eben auf 615 Milliarden Euro Verbindlichkeitguthaben gegenüber den PIIGS Staaten aufgetürmt hat. Es wird wohl kaum noch einen Monat gehen bis sich die Notenbanken beim BIZ zu einem weiteren Krisentreffen zusammenfinden, allerdings diesmal ohne Hildebrand und Trichet. Diese beiden haben sich allerdings in der group of 30 verbandelt wo auch Draghi sitzt und Trichet sitzt nun im mächtigen Euro Bruegel Think thank als Chef. Das wird bestimmt für eine weitere Milliarden -Bazooka für Europas Geldadel reichen. Zwar hat der Draghi die soziale Marktwirtschatt für gescheitert erklärt, aber zur Oligarchen -Diktatur muss man noch den Entscheid zum ESM abwarten, Schäuble gibt vielleicht dort den Takt an und könnte dann villeicht doch noch einen Teil der Schwarzgelder des deutschen Geldadels retten.
@Stadelmann Reto
Eine Diskussion führen heisst aber auch nicht, dass jeder unqualifizierte Kommentar (der entweder rassistisch motiviert ist – „lasst die Südländer doch alle untergehen!“ oder Platitüden der SVP wiederkäut „die EU ist unser Untergang“) trotzdem gelobt wird. Sie gehören wohl zu der Gutmenschenfraktion die behauptet: „Every child is special“. Und ich antworte ihnen darauf: „Bullshit“.
Mein Kommentare waren weder rassistisch noch irgend einer Plattitüde folgend. Zudem stimmt meine Aussage wissenschaftlich gesehen absolut (die Geisteswissenschaften erlauben keine saubere Abgrenzung von Richtig und Falsch) Ihre Antwort auf “Every child is special” teile ich aber ebenfalls, was sie jetzt wohl verwirrt. 😉
Wie auch immer, dass heisst nicht das ich ihnen nicht entschieden widerspreche wenn Sie davon sprechen das jeder bisherige Kommentar schlecht war. Das stimmt nämlich nicht. Die Kommentare waren nicht direkt auf das Thema bezogen und blieben meist an gewissen Grundsatzdiskussionen hängen, dass mag sein. Schlecht waren sie deswegen aber noch lange nicht.
Und wenn Sie es waren, dann bitte ich um eine fundiertere Antwort als ihre 1. bis 6. Liste. Diese ist nämlich voll von ihren Plattitüden und daher nicht gerade aussagekräftig. Aber ich bin lernfähig und immer offen für Korrekturen. Zeigen sie mir die ihrer Meinung nach offensichtlichen Denkfehler meiner Kommentare auf. Übrigens, eine Plattitüde enthält einer meiner Kommentare wirklich, nämlich das „Europa unsere Zukunft ist“. Aber das ist auch die einzige die ich erkenne.
@Stadelman Reto
Ich habe doch ganz klar den rassistischen Kommentator benannt (und das war nicht Ihr Name – oder schreiben Sie unter verschiedenen Adressen?). Meinen Kommentar habe ich übrigens um halb 10 Uhr geschrieben (ich habe folglich auch noch die Hoffnung geäussert, dass die Qualität der Kommentare sich im Laufe des Tages erhöhen werde – und dies ist zum Glück ja auch eingetreten). Interessant, dass Sie am Schluss schreiben, dass Sie nur eine einzige Platitüde geschrieben hätten („Europa ist unsere Zukunft“). Dies war nämlich auch der einzige Satz, den ich von Ihnen zitiert habe.
Nun dann haben wir wohl aneinander vorbei gesprochen. (Sie haben einen rassistischen Kommentar gefunden? Der wurde wohl schon entfernt) Ich entschuldige mich dafür Sie angegriffen zu haben.
Guter Artikel von Herrn Meier und grottenschlechte Kommentare bis jetzt (kann sich ja noch ändern!):
Die EU ist weder unser „Unheil“ noch unsere „einzige Zukunft“….was hat das bitteschön mit dem Thema zu tun. Und noch an Herrn A.Krieger: Falls man Griechenland, Spanien, Portugal und Italien hätte bankrott gehen lassen wären Sie wohl überrascht wie schnell diese Katastrophe auch Sie (den „reichen Nordländer“) tangiert hätte.
Der Artikel zeigt doch vor allem eines:
1. Die simple Medizin der Vergangenheit wirkt nicht mehr, da sich der Kapitalismus (und nicht nur die EU!) in einem neuen Stadium seiner Entwicklung befindet.
2. Nicht überraschend: Die Solidarität unter Nationen gleicht denen unter Menschen: homo homini lupus.
3. Die internationalen Konzerne und Banken sind die wahren Herren der Geschichte und werden das Spiel wenn`s für Sie drauf ankommt – eskalieren lassen. Die Politiker spielen nur noch Kasperletheater für ihre mentalüberforderten Wähler und verbreiten vorwiegend blanken Populismus (am besten via Boulevardzeitung) um einer drohenden Wahlschlappe zu entgehen.
4. Die EZB ist zum Spielball der Mächtigen geworden und die Akteure sind: die Politik (die ihren Wählern keinen reinen Wein mehr einschenken kann, da sie zu lange gelogen hat), die Staaten (die sich bei ihren Wirtschaftsrettungsaktionen vor 3 Jahren heillos übernommen haben und deshalb zum Bittsteller mutieren mussten) und die Banken(die auf keinen grünen Zweig mehr kommen, da ihr bisheriges Geschäftsmodell immer mehr in Frage gestellt wird).
5. Wie nicht anders zu erwarten – in diesem Klima der Angst, Schuldzuweisung und Arroganz – war die LTRO-Lösung ein idiotischer Kompromiss der verschiedenen Protagonisten dieser Komödie und wird die zukünftige Krise noch um einige Potenzen zu verschärfen wissen.
6. Die Schlussfrage an die Leser: Welcher Held (deus ex machina?) könnte den gordischen Knoten in dieser Situation noch durchschlagen?
wtf, der Kapitalismus macht eine Entwicklung durch, ist er jetzt in der Pubertät?
Der Kapitalismus ist am Ende und muss sich nun der Realität stellen.. womit wir auch schon bei meiner Antwort zur Preisfrage sind: Die Vogonen?
@hans nötig
Nun, ob Sie`s glauben oder nicht – aber der Kapitalismus von heute ist nicht derselbe wie im 18. Jahrhundert – zu dieser Zeit steckte er noch in seinen Kinderschuhen und war voller Zukunftshoffnung. 250 Jahre später muss man feststellen, dass „monsieur le capital“ sich in einer ernsthaften Altersdepression wiederfindet. Ob „unser Freund“ nun schon auf dem Sterbebett liegt – dafür würde ich meine Hand nicht ins Feuer halten – denn der alte Mann ist recht zäh und will noch seine letzten Tage in vollen Zügen geniessen (Depression hin oder her) – an seine Erben denkt er dabei ganz bestimmt nicht. –
Ok, finde ich besser umschrieben als Pubertät (aka hatte Sie falsch verstanden). Leider muss ich doch ein wenig wiedersprechen.. beim geniessen stellt er sich ein wenig gar schwerfällig an. Gut, kommt eventuell auch auf die Mentalität an, gibt bestimmt welche die einen harten Kmapf ums überleben zu schätzen wissen.
Aber die Vogonen, die waren nah dran oder? 😉
@hans nötig
Marvin wird uns retten.
Nein, der Ex EZB -Notenbanker Jean-Claude Trichet wird uns retten!
-er rückte soeben an die Spitze des europäischen Think Tanks Bruegel auf. Das ist bemerkenswert, denn über Brüegel laufen die Fäden zu Mario Monti (auch Mitglied dort, den Notenbanker Draghi, auch von dort und Europas merkwürdiger Ratspräsidnet der zwielichtige Haiku Gedichte publiziert, Herman von Rampuy. Brugel ist sozusagen die Türklinke zu Goldman Sachs, Trilateral Gesellschaft und Bilderbergern, auch der wohl künftige Kanzler von Deutschland Steinbrück läuft dort rum und viele andere von Europas linkischen Oligarchen.
Vieleicht ist Sarrazin der Erlöser?
Ob bei Bruegel auch Sarrazin Zugang hat weiss ich nicht, aber das ist ja ein Weiterer Rettungskandidat des Euro -er veröffentlicht bald ein Buch über diese Währung.
Danke Herr Knecht. Ihr Kommentar war bisher wohl der überflüssigste weil er zu aller erst mal die Grundsätze eine anständigen Diskussion ignoriert hat. Man greift sich nicht gegenseitig sofort an. Dazu sprechen wir hier über Ökonomie und Politik, dafür gibt es nicht eine einzige richtige Antwort womit sie sich gleich selbst wieder diskreditiert haben. Wie wäre es wenn sie zuerst mal etwas zu Mittag essen? Ihr Gehirn scheint etwas Zucker zu gebrauchen um einige Grundfunktionen wieder aufnehmen zu können. 😉
Die simple Medizin der Vergangenheit wirkt nicht mehr, da sich der Kapitalismus (und nicht nur die EU!) in einem neuen Stadium seiner Entwicklung befindet.
Erinnert mich an Aussagen Ende der 90iger Jahre, als ein Zeitalter des immer währenden Wohlstandes vorausgesagt wurde.
Der Kapitalismus ist nicht in einer neuen Phase sondern zeigt die Resultate von marktverzerrenden Aktivitäten (und Verletzungen von kapitalistischen Regeln basierend auf der simplen Medizin) der letzten 30 Jahre unverblümt auf..
„Jetzt ist auf einmal der Markt schuld, und muss deshalb temporär ausser Kraft gesetzt werden“ sind ähnlich naive Aussagen.
@Linus Huber
Ihre „heilige Kuh“ namens Kapitalismus („Markt“) wäre schon im letzten Jahrhundert abgeschafft worden, wenn „Mensch“ nicht massiv nachgeholfen hätte mit allerlei Sozialtransfers und Handelsbarrieren. Der „Markt“ ist schlicht Anarchie der Warenproduktion und interessiert sich nun mal nicht dafür, dass alle genug zu fressen haben. Im „Wirtschaftswunderland“ namens Deutschland erarbeiten gerade noch 1/6 der 83 Millionen das GDP. Was glauben Sie wohl würde passieren wenn man ihrem Nachtwächterstaatskapitalismus auch nur für eine Woche mal die Möglichkeit gäbe auf eigenen Füssen zu stehen und die Transfers und Handelsbarrieren aufheben würde. Die französische Revolution wäre dagegen „a walk in the park“…
Es handelt sich nicht um eine heilige Kuh, sondern um das Prinzip worauf der Erfolg der Westlichen Staaten basiert. Und es geht auch nicht um die Abschaffung der Steuern und der Umverteilung zugunsten der schwachen Mitglieder der Bevölkerung, welches ein friedlichen Zusammenleben und damit einen Erfolgsfaktor darstellt. Nein, in keiner Weise sind diese Aspekte angesprochen und Sie wissen dies genau.
Es geht um die Verhinderung (aufgrund der Strategien der Zentralbanken), dass das System regelmäßig gereinigt werden muss und Fehlinvestitionen abgeschrieben werden. Es geht darum, dass die Wirtschaft zum Wohle der Bevölkerung dient und nicht dazu, dass eine kleine Gruppe sich bereichern und die Politik nicht mehr die Interessen der Bevölkerung sondern jene dieser 0,1% vertritt. Es geht darum, dass Gesetze nicht zum Schutz monopolistischer Strukturen unterdrückt, sondern sie strukturell foerdert. Es geht darum, dass man keine Booms basierend auf loser Geldpolitik kreiert, sondern eine fundierte Geldpolitik vertritt, welches das langfristiges Wohl der Bevölkerung im Auge hat und nachhaltig ist.
Die als 3. Möglichkeit genannte direkte Stützung der Staatsanleihen war politisch undenkbar. Ausserdem ermöglicht der eingeschlagene Weg den Banken satte Gewinne welche sie wegen den vorangegangenen Verlustgeschäften gut gebrauchen können.
Aber unbestritten, die Krise ist nur verschoben und dadurch nicht beseitigt.
Die satten Gewinne entstehen nur, wenn sie realisiert werden können. Wenn jedoch weder (horrende) Zinsen gezahlt werden, noch die (viel zu hohen) Schulden zurückbezahlt werden können, bleibt nur das leere Versprechen.
Wie kann man insolvente und bankrotte Staaten liquidieren, wenn (fast) alles schon privatisiert wurde und der Staat nur eine leere Hülle ist? An dieser Frage werden sich die Politiker, Banker und andere Möchtegern-Mächtigen die Köpfe zerbrechen. Die Staatsbankrotts kommen, entweder einzeln oder als Gesamtgebilde. Und ich tippe trotz Allem auf Ersteres.
Richtig! Unrueckzahlbare Schulden muessen abgeschrieben werden. Basta
Weder EZB noch Regierungen sollten versuchen, den Markt zu manipulieren, da sie noch sonst wer in der Lage sind, die längerfristigen negativen Nebenwirkungen richtig einschätzen zu können.
Die Manipulationen der letzten 30 Jahre haben uns diese Krise beschert und trotzdem ist der Glaube gross, dass wir weiter und noch stärker Manipulieren sollten um ein anderes Resultat zu erreichen (nach Einstein ist dies die Definition von Wahnsinn).
Als Projektion im LTRO-Diskurs is hauptsächlich von Spanien und Italien die Rede; u,z.hinsichtlich der Länder, welche die Folgen der falschen Draghi Medizin am ehesten zu spüren bekommen. Und am ehesten noch rettungswürdig sind.
Von Griechenland ist nicht mehr die Rede.
Man muss nicht hellhörig sein, um aus den Pflichtübungen des Bekenntnisses zu einer ungeschmälerten EU Währungsunion- also zusammen mit dem gerupften griechischen Huhn im europäischen Fiskalverhau- das fait accompli herauszuhören, dass dieses lästige Unglückshuhn längst als geschlachtet gilt und dass der Rettungsschirm nur zum Schein noch über Griechenland aufgespannt ist, bzw. dass der Rettungsschirmmechanismus über diesem als zu windig geltenden Partner rechtzeitig zugeklappt werden kann, um die Finanzmärkte bei dem griechischewn Bankerott möglichst schadlos zu halten.
Andrerseits hat Griechenland sein Überraschungspulver längst noch nicht verschossen. Die Griechen sind nämlich in geschäftlicher Hinsich nicht nur Leventiner, sondnern auch innovationsfähig. Die Wurzeln von Mathematik, Physik, Kybernetik, Ökonomie, und…,bis hin zu Demokratie (um nur einige griechische Wörter mit grundlegender Weltbedeutung zu nennen), sind nicht umsonst griechisch mit einer Brückenfunktion auch zum neugriechischen Hellas hin! Auch in dieser Hinsicht wird aus Griechenland noch einiges zu erwarten sein!
Joachim Feuerstein
Damit hat die EZB und die ganze Geldkaste genau das erreicht, was sie erreichen wollte: Verstaatlichung der Schulden und damit ein zur Kasse Bitten der Steuerzahler. Wenn die Darlehen der EZB an die Banken auslaufen, werden diese wohl kaum genug Cash haben, um es zurückzuzahlen, da die Gelder in dann wieder illiquiden Staatsanleihen investiert sind. Die Steuerzahler werden den Banken das Geld leihen müssen, und diese werden das Risiko und damit auch den Schaden haben. Die gesamte Blase von 1 Billion Euro wird damit der Steuerzahler aufwenden müssen. Und das, damit die Bänkerkaste genügend Lohn erhält.
Es ist wie mit der Volatilität „an den Märkten“: Wenn man diese auf lange Zeit zu minimieren versucht, wird es um so kürzere, heftigere und tödlichere Eruptionen geben. Wenn man die Schere zwischen Arm und Reich zu lang zu gross werden lässt, so wird es auch eine kurze, heftige und tödliche Eruption geben. Aber da diese nur alle 2-3 Generationen passieren, vergisst man gerne die Ursachen und ist um so mehr überrascht, wenn sich diese Spannung entlädt.
Das ist aber nicht die Schuld der EZB oder ein Fehler Europas, es ist die gottv*%&te neoliberale Ideologie die uns dahin gebracht hat. Nichts gegen die Liberalen, ich zähle mich auch dazu. Aber man kann alles übertreiben und genau das ist geschehen. Waren die liberalen Grundsätze früher die beste Waffe gegen schlechte Regeln und gewisse Seilschaften, so haben diese liberalen Gedanken sich heute selber wieder in solche starren und schlechten Strukturen festgefahren (to big to fall, Umschuldung von Privat ins Volk, keine echte Konkurrenz da die grossen kleine gute Firmen einfach schlucken etc.) und machen sich damit selber obsolet. Wenn das mal nicht die beste Ironie seit langem ist…
Zu „Umschuldung von Privat ins Volk“:
“ Staatsschulden kapitalisieren (privatisieren) Steuergelder. Über die Staatsanleihen werden Steuereinnahmen benutzt, um Zinsen und Leihkapital an die Geldkapitalisten zu zahlen. Öffentliche Gelder werden über Staatsanleihen reprivatisiert und kapitalisiert.“
Tönt irgendwie bekannt. Von wem das wohl stammt? Von Karl, nicht Karl May, sondern Karl Marx!
Das „Carry Trade“ verbindet die Banken mit Problemstaaten, dies verursacht weitere Instabilität des Banksystems. Wenn Portugal, Spanien oder Italien Insolvent werden, werden die Banken, die Anleihen von solchen EU-Staaten mit Krediten gekauft haben, in Schwierigkeiten geraten werden – Die Rettung der Banken wird wieder notwenig werden, somit das Banksystem nicht zusammenbrechen würde – diese Geschichte kommt mir bekannt vor. Es gibt keinen Heilmittel für die EU-Schuldkrise, deshalb muss Draghi den Zinssatz weiter in Richtung Null sinken – aktueller Zinssatz ist immer noch zu hoch zu heutiger Wirtschaftslage.
Vielleicht sollten die Banken ja noch Geld erhalten dafür das sie sich Geld leihen? Wenn ich Sie richtig verstehe ist das ja fast schon alternativlos.
Der Knackpunkt bei der EU-Krise ist die Zeit. Die Massnahme der EZB hat es die wertvolle Zeit erkauft, die Frage ist es, wie die überschuldeten EU-Länder mit erkaufter Zeit produktiv nutzen.
Die Zeit wurde jedoch nicht erkauft, sondern erpumpt! Das ist ein gewaltiger Unterschied.
Schauen Sie sich einmal die Bilanz der EZB an. Oder die Einlagefazilität, die wunderschön dokumentiert wie sehr sich die Banken untereinander noch trauen. Oder schlicht die wirtschaftlichen Kennzahlen der Länder unter dem „Rettungsschirm“. Desaster ist eine leichte Untertreibung.
Ich stimme mit Hr. Diem und Anh Toan überein. Dies zeigt einfach, dass es (englisches Sprichwort) kein: „there is no such thing like a free lunch“ gibt. Vielleicht sollten wir uns langsam (und damit meine ich jeden einzelnen) überlegen, was mit unseren versprochenen und von uns vorfinanzierten Vorsorgegelder wie AHV, 2. Säule, passieren wird. Schlussendlich werden die Staaten per Gesetz auch noch diese kräftigst anzapfen (machen sie ja bereits in vielen Ländern) und am Schluss stehen wir vor einem grossen Scherbenhaufen. Die ganzen schönen Versprechungen der Politik haben wir nur zu lange geglaubt und wir tun es weiter, indem wir den Herren wie Draghi, Barroso, Schäuble etc. glauben schenken, dass sie wissen was sie tun. Vielleicht kommen wir dadurch doch wieder zum Schluss, dass jeder für sich selbst verantwortlich ist und nicht den ewig gleichen Versprechungen der zu wählenden Politikerklasse vertrauen.
Aus der Namensliste schliesse ich, dass unsere CH-Politiker nie etwas versprechen, was sie nachher nicht halten.
@williamson. Stimmt, Sie haben Recht, unsere Politiker zähle ich dazu. Mich interessiert es jetzt schon, ob wir in 6 Jahren die MwSt. wieder runtersetzen werden, oder ob die Politiker dann wieder was finden, was sie sanieren müssen, da sie vorher nicht dafür gesorgt haben, den zusätzlichen Geldsegen richtig einzusetzen. Auch müssten die IV ja die Anreizstrukturen ändern. Aber auch hier gehe ich prinzipiell vom Schlimmsten aus, da es ja normalerweise immer so ist: nicht sparen, sondern irgendwelche Steuern erhöhen und mit der „Solidaritätskeule“ schwingen.
Eine Umlagenfinanzierte Rente wird niemals null sein, sofern der Staat noch die Kraft hat diese durchzusetzen. Es kann weniger werden, aber es wird nie nichts umgelegt (im wirtschaftlichen Sinne..).
Im Gegensatz zur Kapitalgedeckten Rente.
Unsere heutige Politik ist für und von Konzernen gemacht. Wir müssen uns dies nicht bieten lassen, und dafür auch noch auf die meisten Errungenschaften des 20. Jahrhunderts verzichten (Sozialstaat etc).
Gut erkannt Eric.
There definitely is no free lunch, no matter what policies will be applied.
„Nur der doppelten, insgesamt rund 1 Billion Euro schweren Finanzspritze «Long Term Refinancing Operations» (abekürzt LTRO) der Europäischen Zentralbank ist es zu verdanken, dass die vom Herbst 2011 bis zum Jahresende täglich eskalierende Katastrophe nicht in einem Totalkollaps der Eurozone geendet hat.“
Ohne das Medikament wäre der Patient tot, mit dem Medikament hat er (vorläufig) überlebt und kritisiert die Nebenwirkungen und die Tatsache, dass ihm das Medikament keine Garantie für ewiges, sorgenfreies Leben verschafft. Ich kritisiere, also bin ich.
Eine philosophische und treffende Antwort. Ich kritisiere, also bin ich… Das trifft es ganz genau. Aber die ewigen Kritiker werden es nie lernen, leider…
Man kann es auch anderstum ausdrücken ja. Die LTRO’s haben der Einlagefazilität ein Allzeithoch beschehrt, darauf sollten wir anstossen.
Aber ob es was bringt die Augen zu verschliessen und alles gesund zu beten bezweifle ich.
Es hätte aber durchaus noch eine andere Lösung gegeben, bei der wenigstens die soliden Länder in der EU ihren Wohlstand nicht eingebüsst hätten. Das wäre ein Konkurs von GR, Spanien und Portugal. Dann hätte man sich auf die Länder konzentrieren können, wo es sich eventuell noch lohnt, zu helfen.
Es wäre günstiger, die Banken, welche die Verluste nicht tragen können, zu nationalisieren, als vorzugeben, die ganzen Schulden dieser Länder zu garantieren. Am Schluss funktioniert das nicht und die Banken müssen trotzdem gerettet werden.
Fragt sich was besser ist, Zombie oder ganz tot.
Falsch, der Patient ist tot. Nun kassieren die Ärzte (Banker, Funktionäre) viel, viel Geld mit den Lebenserhaltungsmassnahmen. Ist wie im realen Leben: Maschine abschalten wäre unmenschlich, also profitiert man von den moralischen (und fragwürdigen) Regelwerken, welche ohne jedes schlechtes Gewissen viel Geld in die Kassen spült.
Die Neugeld-Kaste hat nun etwas Zeit, das „verdiente“ Geld in Realien einzutauschen. Gerade die Realisten haben begriffen, dass das Papiergeld in der aktuellen Form nicht zu retten ist und produzieren nun munter virtuelles Geld sowie buntes Papiergeld ohne Gegenwert. Drum steigen auch die Preise für Boden, Edelmetalle, Kunst und Krempel.
Ich sags ja schon länger: EU, Euer Unheil! Und am Ende wahrscheinlich auch unseres, wenn wir mit in den Strudel gerissen werden.
Blenden Sie doch die Fakten nicht aus bitte.“Täglich eskalierende Katastrophe“… Dieser Satz der in sich schon falsch ist, eine Katastrophe kann nach meinem Verständnis nach nicht täglich eskalieren 😉 zeigt doch deutlich das die Leute immer noch warten, warten auf das Ende das nicht kommt.
Die EU hat Probleme, wird aber nicht verschwinden und wir täten gut daran uns der internationalen Gemeinschaft anzuschliessen. Isolationismus wie die Schweiz es betreibt, mal abgesehen von den wirtschaftlichen Verbändelungen, führt nicht mehr zum Ziel. Ihr Satz sollte daher wohl eher heissen: Die EU, unsere Zukunft! Das einzige was wir wirklich in den Griff bekommen müssen ist der überbordende Neoliberalismus. Dann stabilisiert sich die Situation wieder. Meine Meinung.
Was den überbordenden Neoliberalismus betrifft, bin ich mit Ihnen einig. Auf das Ende der EU warte ich auch nicht unbedingt, weil wir dann ja auch gravierende Folgen spüren werden. Aber die Entwicklung der EU in den letzten Jahren ist nicht gerade ein Leistungsausweis für die Brüsseler Bürokraten. Manche meinen zwar, man könne das Debakel nicht der EU anlasten. Die Einzelstaaten seien schuld. Das mag von mir aus so sein. Aber dann kann man ja auch gleich auf die EU verzichten.
Ich glaube, dass eher mehr Neoliberalismus geholfen haette. Waeren die Maekte naemlich ganz den Marktkraeften ausgesetzt gewesen, ohne Rettungsschirme, Hilfspakete, LTROs etc, waeren sie schon kollabiert, als das ganze noch ueberschaubar war. Die reinigende Wirkung des freien Marktes und die noetige Risikoabwaegung der Beteiligten hat aber gefehlt. Deswegen konnten auch die Banken viel zu grosse Risiken auftuermen. Ein Bankrott gehoert nun mal zum Leben wie das Sterben auch.
Mehr Neoliberalismus wäre natürlich auch eine Lösung gewesen, aber mit verheerenden Folgen. Massenhaft Arbeitslose, soziale Unruhen und die Zerstörung von viel mehr als nur ein paar bankroten Firmen. Das ist das Problem einer unregulierten Marktwirtschaft. Ja, mehr Neoliberalismus wäre eine Lösung gewesen, aber sicherlich nicht die bessere. Aber das ist natürlich auch Ansichtssache.
Geldverteilen auf Kosten anderer schafft eben keine Arbeitsplaetze, oder wann, dann nur sehr kurzfristig. Ich glaube das A und O ist Produktivitaet. Das schafft Wohlstand und Arbeit. Leider ist das in den meisten PIIGS Laendern ein Fremdwort da Strukturen nicht oder nur ungenuegend angepasst werden (z. B Kuendigungsschutz). Deswegen kommt der Karren auch nicht mehr aus dem Dreck. Gelddrucken ist auch keine Loesung. Es rettet zwar die Banken und reduziert die Staatsschulden, macht aber den Mittelstand kaputt.
Herr Stadelmann, die Wirkung von Neoliberalismus (positiv oder negativ) ist weniger eine Ansichtssache, als Sache der eigenen Position im Wirtschaftskuchen. Sofern man es lustig findet dass die Vermögenspyramide immer spitzer wird, setzt man auf Neoliberalismus. Sofern man gegen die Vermehrung von Armut und Hunger kämpft, stellt man sich gegen den Neoliberalismus. Wer es gerecht findet das Menschen Milliarden besitzen können, der ist mit Neoliberalimus gut bedient. Die Sache ist die, es gibt leider noch keine Ökopolizei die Raub am Gemeinwesen durch „Anlageoptimierung“ über z.b. Kindersklaven verhindert. Wäre es anders, in Italiens Sizilien würden nicht 20% aller Kinder von 13 Jahren Arbeitsdienste leisten müssen die länger als 12 Stunden pro Tag dauern. Wo ist da der Herr Mario Monti? Richtig, der Neoliberalismus verhindert den Zugriff, denn Mafia und Neoliberalismus ist eng verwandt.
@Stadelmann
Glauben Sie denn wirklich, Sie kommen um die Arbeitslosen und die sozialen Unruhen herum, wenn Sie weiterhin den Bankstern und Bilderbergern erlauben, via LTRO das Volksvermögen der Kleinsparer und Rentner zu plündern??
Profitieren Sie eigentlich von der Desinformation oder sind Sie naturblöd?
@Müller
Ja dem kann ich zustimmen. Die Frage nach dem „wo ist genug“ stellt sich uns in einer neoliberalen Gesellschaft immer wieder. Aber ganz ohne die liberalen geht es eben auch nicht. Ein gesundes Mas ist gefragt, wie bei jeder Medizin 😉
@Thomas
Nein, das glaube ich nicht, aber die intensität der Probleme wird auch wegen LTRO wessentlich weniger stark sein. Und das gibt jedem Zeit sich anzupassen. Und Zeit ist alles was man in so einer Situation braucht. Zeit ein System umzubauen. Die Frage ist, ob die erkaufte Zeit auch wirklich ausreicht um die EU zu retten und ob diese Rettung in eine nachhaltige Zukunft führt. Ich hoffe es. Ich habe ja bereits dargelegt warum ich ein Fan der EU bin.
@Reto
Um ein altes Wortspiel abzuwandeln: „Man muss nicht nur die falschen Ziele haben, man muss auch die ungeeigneten Mittel und Wege finden!“
Die EU und der EUR sind als Mittel zu mehr Frieden, Prosperität und individueller Freiheit in Europa zu kommen, völlig ungeeignet. Man muss daher davon ausgehen, dass die Kräfte hinter dieser rasanten Entmündigungspolitik auch nicht Frieden, Freiheit und Prosperität such(t)en, sondern dass sie Europa als vorgeschobenen Stützpunkt der US-Kriminellen Weltherrschaftsphantasten organisieren wollten. In solchen Plänen haben weder echte (direkte) Demokratie, noch eine unabhängige Schweiz einen Platz.
Ihre Begeisterung für die USEuropa in Ehren, aber Ihre Hoffnungen lassen Sie blind werden für die nüchterne Wahrnehmung der tatsächlichen Entwicklungen.
Nun, spätestens wenn Ihr persönliches Vermögen der Inflation zum Opfer gefallen ist, Ihre Altersvorsorge zugunsten der „Schwächeren“ solidarisch umfunktioniert wurde, und Sie auf dem Komfortniveau von Harz 4 angekommen sein werden, werden auch Sie merken, dass die im geheimen federführenden Kräfte nicht das Wohl der Bevölkerung, sondern nur den materiellen Profit der 1%er fördern.
Dann wird es allerdings für Korrekturen zu spät sein. …blöd, nicht wahr?….
Lieber Herr Stadelman. Fragen Sie doch mal die Griechen, fragen Sie die 50% arbeitslosen spanischen jungen Leute, fragen Sie die Iren, fragen Sie die Italiener, fragen Sie die Portugiesen ob diese wirklich eine EU als Zukunft ansehen. Ich glaube Sie werden eine ziemlich eindeutige Antwort bekommen. In einigen dieser Länder hat diese System bereits zu riesigen humanitären Desaster geführt. Und das Ende dieser unseeligen Gemeinschftswährung wird kommen, dass ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Wer ein solches System für gut heisst, welches sich einen Dreck um die Menschen schert die in diesen Ländern leben und darunter leiden macht sich an deren Elend mitschulfig.
Dann halt eben doch: EU, Euer Unheil!
Das ist ein viel zu einseitiger Blickwinkel. Diese Völker WOLLTEN in die EU… Und danach ist das passiert was eben passiert ist. Verschiedene Ansichten und Wirtschaftssysteme sind aufeinander getroffen. Es wird eine Weile dauern bis man mit den neuen Vor- und Nachteilen zu recht kommt. Und wie bei jeder grossen Veränderung eines Systems gibt es Gewinner und Verlierer. Das einzige was mich daran stark stört ist die auffallende Verteilung von Gewinnern und Verlierern anhand der Einkommensschere. Reiche gewinnen, Arme verlieren… Das ist aber nicht die Schuld der EU sondern der eines entfesselten ungestümen Neoliberalismus. Wir brauchen Liberalismus, aber wie bei allem in Massen. Soziale Marktwirtschaft wäre das Stichwort…
Natürlich kann man nun argumentieren das ich es schön habe, aus der Schweiz das Ganze zu kommentieren. Ich habe meinen Job ja nicht verloren. Aber das ist noch lange kein Grund für mich gegen die EU zu sein. Wie ich schon gesagt habe, die EU ist kein sozialistisches Experiment oder eine pervertierte Machtkumulation. Die EU ist der gemeinsame Weg der Völker Europas unter einem Banner. Und wenn man es geschickt macht (Föderalismus wie in der Schweiz etc.) dann werden die Vorteile enorm sein. Wir werden sehen wie sich die EU entwickelt.
Der Euro ist ein Experiment des Neoliberalismus der unter dem fehlerhaft interpetierten Eindruck des Zusammenbruch der UDSSR zustande gekommen ist , solange das nicht erkannt wird läuft er auf sein Scheitern zu. Da gibt es in der EU zwar einen finanziellen Ausgleich zwischen den Staaten auf politischer Ebene, aber nicht ein systemisch herbeigeführter Transfer um Handelsungleichgewichte auszugleichen. Über den Nationen hängt der Anspruch totalitären Wettbewerbs, der selbst dann gilt wenn sich die Regionen in ihrem möglichen Wertschöpfungsgrad massiv unterscheiden. In der Schweiz gibt es da viel bessere systemische Transferleistungen zwischen den Kantonen, das läuft über das Steuersystem. Solange aber nur Wettbewerbsfähigkeit die abolute Maxime vorgibt, muss Europa scheitern -nicht nur der Euro.
Ja natürlich werden wir mitgerissen, einige werden jedoch profitieren. Wenn die 1.20 Untergrenze zum Euro fällt, dann machen wir über die Nationalbank Verluste, das zahlen dann jene, die viel Einkommenssteuer bezahlen.
Belässt die SNB die 1.20 auch in 1-2 Jahren (wenn der Euro längst nicht mehr überbewertet ist, da die EZB weiter munter Geld gedruckt hat und dieses an zahlungsunfähige Staaten oder deren Banken geleiht hat), dann profitieren alle die Schulden haben. Bezahlen werden alle Kleinsparer und Leute, die das meiste Geld in den Pensionskassen haben (so ca. 80% der Schweizer), denn diese werden sich von der Inflation nicht schützen können.
Mir ist nur ein Rätsel, wieso in der Schweiz die Gewerkschaften auf eine Euro-Untergrenze von 1.40 hinarbeiten. Ich kenne sonst kein Land, wo die Gewerkschaften für 20% tiefere Löhne und Renten plädieren. Dummheit oder kurzfristiges Denken von Politikern, die keine Arbeitslosigkeit in 1-2 Jahren wollen?
Das kann ich ihnen erklären.
1. Die meisten Schweizer könnten sich Produkte aus inländischer Produktion kaufen (z.B. Lebensmittel) wodurch ein tieferer Wechselkurs nur teilweise zu einem Lohnrückgang führt.
2. Ausserdem exportieren wir Schweizer immer noch mehr als wir Importieren. Für das rein innländische Geschäft ist der Wechselkurs nicht entscheidend, sehr wohl aber für die Exporte. Der Export sollte also ebenfalls gestützt werden. Dadurch können Arbeitsplätze geschützt werden.
Diese zwei Faktoren machen einen tieferen Wechselkurs für Gewerkschaften sinnvoll. Den ein potentieller kleiner Lohnrückgang wegen steigender Preise ausländischer Produkte ist für sie immer noch weniger schlimm als der Abbau von Arbeitsplätzen. Zudem könnten die meisten „Kunden“ der Gewerkschaften (also Arbeitnehmer aus dem Mittelstand) einen starken Franken gar nicht nutzen da sie nicht wüssten wie sie im Ausland investieren könnten. Es käme wohl nur kurzzeitig wie in den PIGS Staaten zu einem Konsumrausch, aber langfristig würde das sehr viele Existenzen gefährden.
Der Nachteil dieser 1.40 Politik wäre natürlich eine verstärktes Inflationsrisiko durch enorme Stützungskäufe der SNB. Aber ich gehe davon aus dass die SNB durch die so gesammelten Währungsreserven die Inflation sehr gering halten könnte. Trotzdem muss dies hier erwähnt werden, die Politik der Gewerkschaften würde natürlich eine Inflation begünstigen. Aber genau so wie ich gehen wohl auch die Gewerkschaften davon aus dass die SNB die Lage im Griff hätte.
Die Politik der Gewerkschaften macht also meiner Meinung nach durchaus Sinn. Was nicht heisst das ich ihrer Meinung bin. Realpolitisch gesehen ist der CHF UNTERBEWERTET. Natürlich hätte eine Aufwertung auf 1:1 zum Euro verheerende Folgen (Arbeitslosigkeit würde massiv steigen und sich Europa annähern) daher bin auch ich für Stützungskäufe der SNB. Aber ein Wechselkurs von 1.20 macht Sinn und sollte NICHT noch tiefer gesetzt werden. Meine Meinung.
Ich hoffe das ich ihnen das als Erklärung ausreicht.
Die von der EZB bereitgestellten € 485 Mrd. durch diese 3-Jahres-LTRO, die in USD aber auch Schweizer Franken durch die EZB getauscht werden können, reduzieren die Nachfrage nach Basis-Swaps (niedriger Druck auf den Spread). Umgekehrt signalisieren hohe negative Basispunkte zwischen Euro und US$ eine Kreditklemme der Europäischen Banken in US$. Die LTRO der EZB verbilligten und erleichterten die Aufnahme von US$ durch Europäische Banken, was einen Abwärtsdruck auf den Euro auslöst.
In diesem Sinne ist es kein Wunder dass die SNB mit 1.20 zum Euro an einer Krisenmarke angekommen ist, den ich als weiteren negativen Effekt dieses LTRO Billigstzinsengeschäft verantwortlich mache.
Herr Stadelmann: Ich hoffe nicht, dass die EU unsere Zukunft bedeutet. Auf jeden Fall nicht, wenn sie so weitermachen, wie bisher.
Die EU ist ein undemokratisches Konstrukt von Technokraten und ehrgeizigen Politikern, die aus Europa unbedingt wieder eine Weltmacht machen wollen, koste es was es wollen. Um das Fehlkonstrukt zusammenzuhalten, geht Europa genau in die falsche Richtung. Als gemeinsamer Markt wäre die EU erfolgreich gewesen, als politisch erzwungene Gemeinschaft, wo die Bürger einiger Länder ohne gefragt zu werden die Schulden anderer Staaten bezahlen müssen (anstatt, dass die unvorsichtigen Anleger die Verluste tragen) wird die EU zu einem neuen sozialistischen Experiment.
Die ganz Bösen sagen, es sei die „Nachfolgeorganisation“ der KPdSU. Sie hätten auch Kommissare.
will williamson: Die EU hat Kommissare, die KPdSU entsandte (an die Front und anderswo) Kommissäre. Zwei Pünktchen: Soviel Unterschied muss sein!
Von wegen zwei Pünktchen!
„Politoffizier (auch POLITKOMMISSAR oder Politruk) war eine militärische Dienststellung in Streitkräften sozialistischer Staaten mit einem politischen Auftrag. Ihm oblag es, im Sinne der marxistisch-leninistischen Parteidoktrin die politische Erziehung der Soldaten zu gewährleisten.“ (Wikipedia)
Der Politkommissar hat einen Drehbleistift (DER SPIEGEL 10/1979)
@will
Ach will. w. Mal zwischendurch den Schaum vom Munde wischen. Sie sind doch kein arroganter, überheblicher und besserwisserischer Deutscher, oder?
Als Leser Ihrer sich ereifernden Anti-EU-Schreibkrämpfe kann man nicht unterscheiden, ob diese Gallert der Besserwisserei oder doch nur Bierschaum vom Stammtisch vom Herlisberg sein könnte. Eine andere Zuordnung wird schwerlich möglich sein.
Wenn man sich die Geburtswehen der „sog. modernen Schweiz“ anschaut, muss man laut lachen. 550 Jahre Schweizwerdung! Viel und oft Krampf, Streit, Wirren, Unverständnis, Missverständnisse, Neid und Unterdrückungen, Ausbeutung, Namensverwirrung, Perspektivlosigkeit und Kriege, bis die Helvetia nach diesen ewiglangen 550 Jahren von der Schweiz entbunden wurde. Die arme Frau hat ja nur ein Kind.
Bei der Europa geben Sie hingegen dieser glücklichen Frau mit mehr als 20 Kindern keine 10 Jahre Anlaufzeit für den Euro und das hierzu gehörige Recht auch Schwächen und Fehlverhalten, wie auch 30 Jahre EU sowie 60 Jahre Montan-Union, EWG und EG. Dieses Europa entwickelte sich 60 Jahre, und Sie willen dieser im Verhältnis zur Schweizwerdung recht kurzen Zeit den Stab brechen?
Wenn einige schwachsinnige EU-Leutchen blindlings die Schweiz als Vorbild ansehen möchten, da kann man auch nur milde lächeln! Soll man als EU-Bürger den langen und schmerzlichen schweizerischen Weg der 550 Jahre gehen? Soll man ihm folgen, diesen langen Weg der langsamen und schmerzhaften schweizerischen Selbstfindung? Nein, will w.! Dat mut nit!
Ich kann nur immer wieder wiederholen: Natürlich ist Europa undemokratisch. Es ist ja auch ein Staatenbund. In einem Staatenbund ist die höchste demokratisch gewählte Einheit immer noch auf nationaler Ebene angesiedelt.
Und was den Rest angeht, Europa ist sehr viel mehr als nur ein Versuch Macht zu kumulieren. Und nach dem Eurodesaster sollte man das eigentlich auch einsehen. Ein freier Markt mit verschiedenen Gesetzgebern funktionier mittelfristig nämlich genau so wenig wie die Einheitswährung ohne gemeinsame Fiskalunion. 😉 Die EU ist also die logische Fortsetzung der wirtschaftlichen Freiheit die wir genossen haben. Europa ist die Zukunft, ganz egal was sie davon halten. 😉
@Stadelmann
…offenbar doch naturblöd.
Europa ist und bleibt eine unpolitische geographische Bezeichnung für den Teil Asiens westlich des Ural. Seine Lebensdauer (abhängig von der Plattentektonik) misst sich in Jahrmillionen.
Die EU und der EURO sind kurzlebige politisch motivierte Konstrukte machtgeiler Politiker. Europa hat eine Zukunft, der EURO und die EU nicht. Sparta, Athen, Rom, Babylon, Ägypten lassen gruessen. Die USA sind im Niedergang, und die EU war schon immer bloss deren Pudel.
Die lächerliche Unterscheidung von Europa und EU ist ein merkwürdiger Versuch mich zu diskreditieren. Sie haben nämlich ganz genau verstanden von was ich rede 😉 Aber ich lasse es jetzt mal dabei und gönne Ihnen ihren Erfolg. Nur schade das sie scheinbar nicht wirklich in der Lage sind zu schreiben und zu erklähren was genau sie gegen die EU einzuwenden haben, ausser ihrer Angst vor einer Dikatur/Untergang/2012…
@Reto
Wer unpräzise formuliert, denkt auch schludrig. Die EU reklamiert für sich gerne den Begriff Europa – aufgeblasen und überheblich. Und wer sich dieser Diktion anschliesst, zeigt entweder saloppes Denken, oder Parteinahme für die Antidemokraten. EUrokraten bringen damit zum Ausdruck, dass sie den ganzen Kontinent beherrschen, und dass allfällige Abweichler wie die CH nicht zählen.
Weshalb, Glauben Sie, sind die Feministen und Feministinnen so geil darauf, dass das biologische Geschlecht auch in völlig asexuellem Kontext (Fussgaengerinnen- und Fussgängerstreifen) jedesmal wiederholt wird? Weil die Sprache keinen Einfluss auf die Wahrnehmung hat??
Ich schätze, Sie haben keine Ahnung von den unbewussten Prozessen, die auch in Ihrem Gehirn ablaufen, bevor Sie es überhaupt merken. Tja, Unwissenheit schützt nicht vor den Konsequenzen der eigenen Dummheit….