Inflationsangst reloaded

Weil Öl als Energierohstoff in viele Produktionprozesse als Kostenfaktor einfliesst und auch das Benzin verteuert, steigen die Preise: Ein Mann tankt seinen Wagen auf. (Keystone)
Zwei Entwicklungen der letzten Tage und Wochen wecken böse Erinnerungen. Die Ölpreise steigen stark an und die wichtigsten Zentralbanken der Welt bleiben in ihrer Geldversorgung der Wirtschaft weiterhin äusserst grosszügig. Jede der Entwicklungen weckt schon für sich gesehen gewöhnlich Inflationsängste. Darauf verweisen nicht nur historische Beispiele, so lehren es auch einführende Lehrbücher der Volkswirtschaftslehre.
Wie immer bei ökonomischen «Gesetzmässigkeiten» – besser spricht man von Wirkungszusammenhängen – gelten diese nicht absolut, sondern sie hängen von konkreten Bedingungen ab. Daher sollte man nach der Lektüre einführender Lehrbücher vorsichtig bleiben mit generalisierenden ökonomischen Weisheiten. Tatsächlich verweisen die konkreten gegenwärtigen Umstände in der Weltwirtschaft nicht auf eine unmittelbar drohende Explosion der Inflation. Der Reihe nach:
Zuerst ein Blick auf die Ölpreise – gemessen zuerst anhand der US-Sorte West Texas Intermediate WTI (erste Grafik), dann anhand der für Europa wichtigeren Sorte Brent (die anschliessende Grafik). Quelle aller Grafiken in diesem Blogbeitrag mit einer Ausnahme ist die Fred-Datenbank des Federal Reserve von St. Louis.


Der Ölpreisanstieg im Vergleich zu den letzten Jahrzehnten sieht tatsächlich dramatisch aus. Allerdings sind schon hier drei Relativierungen angesagt. Erstens sind die Preise nicht um die allgemeine Teuerung korrigiert – also um den Anstieg des allgemeinen Preisniveaus – und zweitens nicht um den Wertverlust des Dollars in den letzten Jahrzehnten. Vor allem international würde nach Berücksichtigung dieser Entwicklungen die relative Zunahme der Ölpreise (im Vergleich zu allen anderen Gütern) weniger stark ins Gewicht fallen. Drittens ist die wirtschaftliche Abhängigkeit vom Erdöl im Laufe der letzten Jahrzehnte dank einer gestiegenen Energieeffizienz ebenfalls zurückgegangen.
Trotzdem: Die Abhängigkeit bleibt hoch und der Preisanstieg in allen Währungen ist gerade in jüngster Zeit stark. Das reicht trotzdem noch nicht für eine höhere Inflationsgefahr, denn steigende Ölpreise an sich führen nicht zu diesem Ergebnis. Klar: Weil Öl als Energierohstoff in viele Produktionprozesse als Kostenfaktor einfliesst und auch das Benzin verteuert, kann der Preisanstieg dieses Rohstoffs durchaus – je nach der Möglichkeit der Produzenten, Kostensteigerungen an die Kunden weiterzugeben – zu einem allgemein höheren Preisniveau führen. Doch einzelne Preisniveausprünge sind nicht dasselbe wie eine andauernd höhere Inflation mit stetigen Preisniveauzunahmen. Sie entsteht durch so genannte Zweitrundeneffekte: Wenn die Beschäftigten die Preisniveausprünge durch den höheren Ölpreis durch entsprechend höhere Löhne ausgeglichen haben wollen. Dann kommt die so genannte Lohn-Preis-Spirale in Gang. Die Kosten (jetzt verursacht durch höhere Löhne) steigen nun laufend weiter, damit steigt auch die Inflationserwartung, die wiederum zu laufend neuen Forderungen nach einem Ausgleich bei den Löhnen führt.
Wie gross die Gefahr einer steigenden Inflation durch höhere Ölpreise ist, zeigt sich daher unter anderem an Daten zur Lohnentwicklung und zur erwarteten Inflation. Vorerst ein Blick auf Daten zur Lohnentwicklung in den USA:

Keine Entwicklung, die auf eine entstehende Lohn-Preis-Spirale hindeutet. Ein Grund für die relative Lohnzurückhaltung ist natürlich der Zustand der Wirtschaft, insbesondere die hohe Arbeitslosigkeit in den USA. Sie macht stark steigende Lohnforderungen auch angesichts der höheren Ölpreise ziemlich unwahrscheinlich. Die Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer ist momentan ziemlich eingeschränkt. Daran ändern auch die langsam wieder besser ausfallenden Daten vom US-Arbeitsmarkt wenig. Wie das US-Arbeitsministerium am Freitag vermeldete, wurden im letzten Monat immerhin 227’000 neue Stellen geschaffen und die Werte der Vormonate wurden diesbezüglich nach oben revidiert. Die Arbeitslosenquote verharrte zwar wie im Januar bei 8,3 Prozent, aber auch als Folge neu auf den Arbeitsmarkt strömender Personen. Doch Gemessen an der Entwicklung der Beschäftigungsquote der USA, wie sie die folgende Grafik zeigt, wird deutlich, wie weit das Land noch von einer Normalisierung auf den Arbeitsmärkten entfernt ist:

Jede Betrachtung der Arbeitsmärkte hat ihre Nachteile, weil mehrere Entwicklungen gleichzeitig darauf einwirken (hier der Nachteil der obigen Betrachtung). Das ändert aber nichts am Gesamtbild einer nach wie vor ausserordentlich schwachen Erholung in den USA.
Milton Friedman hat einst festgehalten, dass Inflation immer und überall ein monetäres Phänomen sei, weil sie durch eine übermässige Steigerung der Geldmenge hervorgerufen werde. Das bezieht sich selbst auf die Inflation nach Ölpreisschocks. Denn eine Lohn-Preis-Spirale kann nicht in Gang kommen, wenn die Zentralbank ihre Geldversorgung beschränkt hält.
Damit sind wir beim zweiten Grund für die neue Sorge vor Inflation: Der massiven Zunahme der Geldmengen durch praktisch alle wichtigen Zentralbanken. Hier ein Blick auf die Entwicklung der so genannten Basisgeldmenge in den USA in absoluten Zahlen:

Seit der Krise ist sie geradezu explodiert. Aber das ist nur die halbe Geschichte. Entscheidend für Inflationsgefahren ist nicht das von den Notenbanken unmittelbar geschaffene Geld, sondern jenes, dass tatsächlich in der Wirtschaft ankommt. Es wird mit den so genannten M-Geldmengen gemessen. Hier ein Blick auf die Entwicklung der Wirkung des von der US-Notenbank geschaffenen Geldes (Base-Money) auf die M2-Geldmenge:

Die Wirkung der US-Zentralbank mit ihrer eigenen Geldversorgung die Geldmenge in der Wirtschaft zu beeinflussen, hat dramatisch abgenommen und daran hat sich in jüngster Zeit nicht viel verändert. Den Zusammenhang zeigt der Geldschöpfungsmultiplikator – hier mehr dazu. Ein wichtiger Grund dafür ist natürlich die Liquiditätsfalle bzw. Richard Koo’s «Balance Sheet Recession» (PDF).
Die gesunkene Durchschlagskraft der Geldversorgung durch die Zentralbanken auf die tatsächlich in der Wirtschaft ankommende Geldmenge zeigt sich nicht nur am Beispiel der US-Notenbank, wie die folgende Grafik von Richard Koo zeigt, die in diesem Beitrag auf Alphaville, dem Finanzblog der «Financial Times», vorgestellt und debattiert wurde:

Die senkrechte Achse zeigt Indexzahlen um alle Grössen vergleichbar zu machen. Die Werte vom August 2008 wurden mit dem Wert 100 versehen. Eine Verdoppelung eines entsprechenden Wertes seither ergibt daher einen Indexwert von 200. Die gestrichelten Linien oben zeigen noch einmal für alle Zentralbanken den dramatischen Anstieg der Zentralbankgeldmenge (Base-Money) und die im Vergleich dazu bescheidene Zunahme der eigentlichen Geldmengen in der Wirtschaft, die als durchgezogene Linien gezeichnet sind. Dementsprechend ist auch kaum mit einer deutlich höheren Inflationserwartung zu rechnen.
Und tatsächlich. Hier die Daten nach Umfragen durch die Universität von Michigan zur Inflationserwartung:

Deutlich höhere Inflationserwartungen müssten sich auch in entsprechenden Aufschlägen in den Renditen von Staatsanleihen niederschlagen (hier warum das so ist). Tun sie aber nicht. Unten als Beispiel wieder die USA. In Grossbritannien, Deutschland oder der Schweiz sieht das nicht viel anders aus:

Eine beliebte Ableitung der Inflationserwartungen aus Marktdaten ist der Unterschied von gewöhnlichen Staatsanleihen und inflationsgeschützten Papieren gleicher Laufzeit. Ein Anstieg dieser Differenz verweist auf eine höhere erwartete Inflation. Unten auch diese Entwicklung am Beispiel aus den USA gemessen an zehnjährigen Treasuries und so genannten TIPS:

Auch hier ist kein dramatischer Anstieg zu erkennen.
Die grösste aktuelle Gefahr der Debatte um die Ölpreise und die hohen Geldmengen der Zentralbanken besteht daher vor allem darin, dass diese und die Wirtschaftspolitiker zu früh auf die Bremse treten und die zarte Verbesserung der Wirtschaftslage – wo sie stattfindet – zu früh abwürgen. Eine Sorge die offenbar auch der «Economist» in seiner jüngsten Ausgabe teilt. Dann droht genau das Gegenteil einer Inflation, eine Deflation. Hier, warum das sehr gefährlich ist.
Bedeutet das aber alles, dass Inflation auch mittelfristig kein Risiko darstellt? Nein. Sobald die gegenwärtige Krise überwunden ist, müssen die Zentralbanken zur Verhinderng einer steigenden Inflation alles tun, um das gegenwärtig von den Privaten und den Banken zurückgehaltene Geld rasch abzuschöpfen, das dann wie nach einem gebrochenen Staudamm in die Wirtschaft flutet. Ob sie das rechtzeitig schaffen, ist nicht sicher. Und angesichts der aktuell noch immer vorhandenen Deflationsgefahren haben sie keinen Anreiz, allzu überzeugend zu beruhigen.
37 Kommentare zu «Inflationsangst reloaded»
Es ist falsch, wenn man die ganze Inflationsgefahr nur am Oelpreis aufhängt. Schon seit Jahren werden wir durch falsche
Teuerungszahlen in die Irre geleitet. Klar, sind bei uns die Lebensmittelpreise eher gesunken, da sie tendenziell schon immer zu teuer waren. Es genügt nicht, wenn wir ein Kilo Reis und ein Brot und etwas Olivenöl in einen Basket legen und so die Teuerung zu messen versuchen.
Wo beisst es uns denn genau ? – wir bekommen keine Zinsen mehr für unser gespartes Geld, d.h doch automatisch, dass Geld keinen Wert mehr hat!
Die Kosten für Energie werden uns davongaloppieren – das Erdgas dessen Preis extrem fiel ist am teuren Oelpreis angekoppelt
und wird demzufolge astronomische Höhen erreichen, – wen kümmerts?
Die Krankenversicherungen geben die überhöhten Kosten von Ärzten und Spitäler uneingeschränkt den Bürgern weiter, – wen kümmerts ?
Die bevorstehenden Atomkraftwerkabschaltungen werden das Vorspiel zu extreme höheren Strompreisen sein –
wen kümmerts`
Die, – sagen wir mal – Basisinflation ist in vollem Gange – wer das nicht sieht, der soll zu Fielmann gehen….
Die Inflation läuft nicht aus dem Ruder… trotzdem habe ich ständig den Eindruck das sich bestimmte Kosten-Segmente meiner persönlichen Oekonomie besonders kräftig entwickeln.
Transport, Miete, Krankenkassen, Lebensmittel… die Löhne schleichen hinterher oder sinken wärend zahllose Utnernehmen jährliche Profitsteigerungen ausweisen und die Entschädigungen der oberen Etagen und der Finanzmarktakteuere freundlich Gesinnt an die Unbill des Lebens angepasst werden.
…hat übrigens schon jemand das neue CO2 Gesetz wahrgenommen das im Dezember verabschiedet und per 1 Mai aktiv wird? Dies wird ziemlich konsequent jegliche Eigenimporte von EU Autos zu verhindern wissen. Da wird seit 2002 liberalisert und nun, mit einem grünen Schutzmäntelchen aus Kyotoprotokol und CO2 Abgabe, verhindert man die Parallelimporte von Hr. und Fr. Schweizer. Je nach Auto werden die Sonderabgaben 15’000 .- und höher sein… richtig, fünfzehntausend Schweizer Franken für 1 selber importiertes Auto zusätzlich…
…wärend dessen streitet sich das Land wegen der Buchpreise… und lässt sich in unzähligen Varianten aus über Märkte, deren Gerechtigkeit und gierige Buchändler. Aber mit einem GAV Vertrag mit seinen verbindlichen Regeln lässt es sich halt doch für alle Beteiligten besser leben… die Marktkräfte scheinen da mehr zu schaden als zu verbessern.
…lustig auch letztens im Kassensturzmagazin ein Test für Rasierklingen. Wie das halt so läuft und gemessen und bewertet wird bei Warentests… keine Erwähnung aber finden darin Produkte von unbekannten Herstellern von Rasierklingen etwa aus Indien deren Klingen ca.5x länger deren definierte Aufgabe erledigen können. Also Anstatt 10x geht es damit 50x…
Was dies wohl im Warenkörbchen so verursachen würde? Oder ist das dann nicht mehr als Inflation anzusehen sondern einfach als unschuldige Preisherhöhung… oder wie soll das jetzt genau sein?
Seit Jahren wird mit Lohndoempern und anderen Manipulationen der Lohn vom Produktivitaetsfortschritt abgekoppelt, was nebsten der Explosion der Mietzinsen und Abgaben die Massenkaufkraft keult. Auf immer mehr Renten wird gar der Teuerungsausgleich geklaut. Deflation oder (Hyper)inflation haengen somit nur noch vom Verhalten der Billionenhorter ab. Zumal die Politiker unwillig und zunehmend auch unfaehig sind, die gehorteten Billionen auf ein sozial vertraegliches Mass abzusteuern…..
Hohe Benzinpreise,made in Europe
Seitdem die EU-Aussenminister inkl. CH Oelsanktionen gegen Iran gemacht haben,sind die Preise mit $25/pro Fass gestiegen.Umgerechnet kostet das die EU 150 Miljarden/Jahr oder 1 mio Arbeitslosen,und das Ende der Preissteigerungen ist noch nicht in Sicht.Seitdem die Weltpresse berichtet ueber bevorstehende Bombardierungen von Iran durch den Atomstaat Israel ist jedem Buerger in Europa klar dass das falsche Land sanktioniert wurde mit katastrophalen Folgen fuer die europaeische Wirtschaft.In der Privatwirtschaft macht man kurzen Prozess mit solchen Versagern ………..
Iran mag einen gewissen Einfluss haben zur Zeit; jedoch müssen wir klar erkennen, dass Preissteigerungen eigentlich nur das Resultat von inflationärer Geldpolitik ist und nicht der Grund von Inflation. Es würden andere Preise (anstelle von Öl z.b.) sinken, wenn nicht diese Geldpolitik gemacht würde.
@Linus Huber:
Der Anstieg der Ölpreise ist auf die höhere Inflationserwartung zurückzuführen. Die Inflation im Dollar-Raum ist eher niedrig, aber durch der Implikation der Geldpolitik Bernankes wurde die Inflationserwartung in letzten zwei Jahren massiv nach Oben gedrückt. Das hat Ben Bernanke beabsichtig die Inflationserwartung nach Oben zu erzwingen, die Wahrnehmung der Investoren und des Kapitalmarktes zu verzerren. Weil er der Meinung war, dass das Wachstum durch steigende Inflationserwartung erzwingen würde. Da zeigt welche Schäden die ökonomische Ideologie anrichten kann, und wie gross ist die Lücke zwischen der Theorie und Praxis besteht.
Wir sind einer Meinung.
Wie ich in vielen Beträgen seit letzten zwei Jahren schrieb, dass die Geldpolitik Ben Bernankes nachhaltig mehr Problem schafft, als sie lösen können. Seine Geldpolitik verursacht unnötige Instabilität und Turbulenz in Finanzmärkten. Der Stieg der Ölpreise bremst die Erholung der US-Wirtschaft und die Investition in der Realwirtschaft. Noch schlimmer ist es, dass seine Geldpolitik impliziert die Ausweitung der Geldmenge bei allen wichtigen Zentralbanken. Wodurch das Finanzsystem weltweit destabilisiert wird.
Die Grafik zeigt deutlich, dass der Multiplikator mehr abnimmt als der Zunahm der Basis Geldmenge. Wie ich vor zwei Jahren schrieb, dass die USA ein strukturelles Problem haben, kein Liquiditätsproblem – eine Reformation der Wirtschaftsstruktur in den USA wird notwendig sein, womit die US-Wirtschaft wieder nachhaltig wächst. D.h. die USA muss endlich anfangen zu sparen, die Überschuldung abzubauen.
Der Ölpreis muss sich halbieren(50-60 dollar), womit die US-Wirtschaft wieder ohne Inflation wächst, deshalb ist die Geldpolitik Bernankes der falsche Ansatz.
Ich stimme Ihnen zu, Michael. Eine sogenannte „Creative Destruction“ wird mit allen Mitteln verhindert.
Nun schöne Grafiken. Nur mit einem klitze kleinen Fehler, sie sind geschönt. Und sie werden wahrscheinlich im Laufe des Jahres noch „besser“ werden. Die Grafiken von Shadowstats dürften da der Realität und dem Leben des durchschnittlichen US – Bürgers aber sicher näher kommen. Man darf bei aller Liebe zu offiziellen Statistiken nie vergessen die USA befindet sich zur Zeit im Wahlkampf. Willkommen im Georg Orwell 1984, ehh ich meine 2012.
Wie schon in der Diskussion angesprochen gibt es vielleicht eine leichte „Erholung“ am US Arbeitsmarkt aber von welchem Niveau? das sollte die Frage sein! Die Arbeitslosen Zahlen gehen zurück? Nun ja, ein Arbeitsloser der es aufgegeben hat nach Arbeit zu suchen fällt eben bekanntlich aus dieser Statistik. Und wem ist es zu verdenken wenn sie/er nach der 1000 Bewerbung und 1,5 Jahren mit nur Absagen noch die Kraft hat weitere zu suchen und zu schreiben? Mit zwei Jahren ist man sowieso aus dieser Statistik. Also ab 2008, 2009 oder 2010!
Und zum nächsten Punkt das Lohnniveau wird nicht steigen nur schon wegen der hohen Arbeitslosigkeit. Die Preise aber werden steigen oder sind bereits schon am Steigen. Es kommt immer darauf an wie ein solcher Warenkorb zusammen gesetzt ist. Auch da stehen der Manipulation Tür und Tor offen um zum gewünschten Resultat zu kommen.
Am Schluss gesehen fällt aber der Lebensstandard für die breite Masse. Statistik hin oder her. Und nur darauf kommt es an. Und dieser Trend ist nicht neu und läuft bereits schon seit den 70ern und 80ern. Man darf eines nicht vergessen, der Boom in den 90ern und bis Mitte 2000 Kamm einzig und alleine nur durch die gelockerte Kreditvergabe zu Stande.
Jetzt aber ist die Zeit gekommen für diesen „Reichtum“ auf Zeit zu bezahlen. Und diese Zeit hat eben erst begonnen. Die 5 Billionen neuen Geldscheine aus dem nichts der FED noch nicht mal eingerechnet.
Bei einer Verzinsung von sagen wir konservativen 3% kommen wir auf die Zahl 150 Milliarden Dollar im Jahr. Diese 150 Milliarden Zins, nicht zu vergessen zusätzlich, müssen durch richtige Arbeit und Lebenszeit abgearbeitet werden. Zu handeln einer verschwindend kleiner Minderheit der sogenannten Elite. Und das hat rein nichts mehr mit den Theoretischen Elfenbeintürmen der Wirtschaftswissenschaften zu tun, bei dem das erarbeiten der Zinsen und deren Zinseszinsen in Ihrem theoretischen System erst gar nicht vorkommt. Das Gebiet Wirtschaftswissenschaft läuft den traditionellen Kirchen langsam aber sicher den Rang ab. Wird man doch heute schon mit einer riesigen Geld Schuld geboren. Diese man im Laufe eines Lebens immer mehr zunehmen wird. So bleibt man also im Verlaufe des Lebens für immer Schuldig. In der Kirche gibt es immerhin noch die Beichte die einem von der Schuld befreit. Ein Problem des Geldes ist im Gegensatz zu jedem Naturgesetz, das Geld nie stirbt. Sondern im Gegensatz dazu in manchen Taschen nur noch mehr wird. Es ist wie der Krebs in einem kranken Körper und es gibt auch hier nur noch einen einzigen Ausweg.
@ Kalimadu
Ich stimme Ihnen zu und was immer diese Verbrecher (um auch einmal ein wenig politisch Unkorrekt zu sein) mit unserem Geld machen, eines bleibt sicher: Die Kaufkraft des Durchschnittsbürgers wird schrittweise reduziert werden und damit wird eines Tages der Konsum massiv einbrechen. Die Idee Konsum fördern zu müssen mit in meinen Augen verantwortungsloser Geldpolitik ist längerfristig nicht nachhaltig sondern fördert einzig die Umverteilung von unten nach oben. Die notwendigen Abschreibungen auf Fehlinvestitionen werden umso größer sein beim nächsten negativen Wachstum.
Was allgemein unverstanden bleibt ist das Geldsystem selbst. Verstehen z.B. Ökonomen überhaupt was die Nachfrage nach unserer Währung erhält? Ich sehe es so: Wir leben in einem Kreditgeldsystem. In einem solchen System hat die monetäre Einheit überhaupt keinen Wert, was Wert hat ist Zins. Ein Geldschein hat nur deshalb Wert, weil man sich bei seiner Benutzung einen Zinsertrag verspricht, sei dies nominell auf dem Bankkonto, oder sei dies durch Teilnahme am „Wirtschaftswachstum“ und damit einhergehender Erhöhung des eigenen Lebensstandards.
Ohne Wachstum geht der reale Zinsertrag auf Null oder sogar darunter. Beim Nulldurchgang bricht von einem Moment zum nächsten auch die Nachfrage nach diesem Geld ein (Hyperinflation), denn ab diesem Punkt wird man durch die Benutzung dieses Geldes Wohlstand verlieren. Können die Zentralbanken dies durch Anheben der Zinsen vermeiden? Nein, diesesmal nicht, denn unsere Gesellschaft ist überschuldet, allen voran die Staaten. Würden die Zentralbanken die realen Zinsen über Null anheben, dann gingen alle westlichen Staaten sofort bankrott. Die realen Zinsen müssen unter Null bleiben, was nicht bedeutet, dass nominelle Zinsen leicht positiv sind. Real negative Zinsen bedeutet, dass der Staat die Geldentwertung als undeklarierte Einnahmequelle benutzt. Diese Form von Steuern zerstört den Mittelstand, deshalb geht jetzt die soziale Schere auf, es ist unübersehbar.
Es ist per Logik vollständig ableitbar was nun passieren muss, es ist unvermeidbar: Die Zentralbanken werden versuchen die insolventen Bilanzen durch Gelddrucken zu beschönigen, denn für alles andere fehlt Intelligenz, Ethik und politischer Wille. Das neu gedruckte Geld sickert langsam aber sicher in Sachwerte und treibt deren Preise hoch. Sobald diese Inflation in den Lebenshaltungskosten unübersehbar geworden ist, findet eine spontane Einsicht statt, dass die reale Inflation sehr hoch ist, die realen Zinsen (= nominelle Zinsen minus reale Inflation) negativ sind, und sich daher in Währung geparkte Vermögen in Luft auflösen.
Sobald eine kritische Masse diese Einsicht gefunden hat, dann gibt es keinen Weg mehr zurück, die panische Horde wird aus dem Papier flüchten und damit sinnlose, wirtschaftlich irrelevante Sachwerte kaufen. Entgegen allgemeiner Meinung wird aber diese Kaufaktivität kein Wirtschaftsmotor sein, es wird nur die Manifestation dessen sein, dass das monetäre System versagt hat und die Menschen es aufgeben. In diesem Moment wird lediglich das in den beschönigten Bilanzen versteckte Druckgeld in die alltäglichen Preise abgebildet, die Bilanzen werden aber ebenso insolvent sein, wie sie es heute schon sind.
Was die derzeitige Generation überhaupt nicht versteht ist, dass es ein Phänomen gibt bei dem wirtschaftliche Kontraktion mit hoher Inflation einhergeht. Das ist, was uns bevorsteht. Der tiefere Grund ist, dass man heute nicht versteht, was Wertschöpfung ist, man beteiligt sich an keiner, will aber mit gutem Geld gezahlt werden, natürlich geht das nicht auf.
Die Rohstoffspekulanten sind die intelligentesten Leute, denn sie verstehen was kommt und fangen nun an die Rohstoffe als Geld zu benutzen.
Ich stimme Ihnen teilweise zu. Es handelt sich um finanzielle Repression, welche heute zulasten der Allgemeinheit durchgeführt wird.
In ihrer Begründung fehlt mir nur ein Aspekt, nämlich der Punkt, dass Deflation auch durch die Abschreibung oder Liquidation von unrueckzahlbaren Schulden in gang kommen kann. Offensichtlich bestehen massive Fehlinvestitionen, welche danach schreien, endlich erlöst zu werden, aber die Zentralbanken und Regierungen versuchen mit allen Mitteln dies zu verhindern, da dies die Misere offen zeigen würde.
Kredite haben heute noch immer eine fast gleiche Bedeutung mit Geld (Währung). Der Wert dieser teilweise fragwürdigen Kredite beruht hingegen auf Vertrauen. Da das Vertrauen eine eher labile Angelegenheit ist, insbesondere auf Kreditwerte, welche eine richtige Substanz vermissen lassen, kann sich dies sehr schnell ändern.
Es gibt noch einige andere Aspekte, welche sicherlich mitspielen, wie z.B. die sinkende Kaufkraft der Bevölkerung oder die Zunahme von Unsicherheit.
Die Deflation lasse ich ganz bewusst aus dem Spiel, denn sie ist praktisch unmöglich. Um Deflation zu erhalten müssten wie Sie richtig sagen faule Kredite abgeschrieben werden. Das wird nicht passieren, denn auf den faulen Krediten sitzt die Exzellenz (Elite). Diese Leute LEBEN VOM CASHFLOW, welchen die Kredite produzieren, und machen gleichzeitig die Gesetze. Sie werden sich nicht ins eigene Fleisch schneiden wollen bis der Pöbel nicht mehr kann, aufbegehrt und sie stürzt.
Die ganze Situation läuft jetzt mehr und mehr auf einen Klassenkampf hinaus. Schon jetzt ist nämlich fragwürdig wie Geld verteilt wird, der Verteilungsschlüssel folgt keinem vernünftigen Paradigma mehr. Offensichtlich braucht man nur ein der Zentralbank nahestehendes Organ zu sein um bei Geld garantiert immer Offenausschank zu geniessen. Im Rest der Gesellschaft steigt hingegen die Arbeitslosigkeit, und fällt die Kaufkraft unerbittlich. Das Gefüge als Ganzes ist ebenfalls nicht mehr gesund, denn der Westen hat einen immensen Appetit nach Energie und Rohstoffen, hat aber den liefernden Ländern ausser wertloses Papier nicht mehr viel anzubieten.
Ganz kompakt formuliert: Der Westen ist als Ganzes bankrott. Es ist kein Problem fehlender Liquidität, es ist fehlende Solvenz. Und innerhalb des insolventen Westens klammert sich die alte Elite an ihre bisherige schuldenbasierte Einkommensquelle während Wirtschaft und Volk abserbeln. Leider haben wir ein Fiat-Geld-System, innerhalb dessen alle diese Mechanismen durch Gelddrucken sehr lange beschönigt und belogen werden können. Der schlussendliche Kollaps wird umso heftiger sein, je länger das Versteckspiel dauert.
Das Geldsystem muss komplett umgestellt werden, es wird eine rohstoffbasierte Währung geben, ob man es will oder nicht. Und der Westen wird bei der Umstellung auf diese Währung sehr viel von seiner bisherigen Macht und von seinem Wohlstand abgeben. Es ist ganz einfach das einzusehen: Ein Ingenieur in Indien kann indessen praktisch die gleiche Arbeit verrichten wie ein Ingenieur im Westen, der Lohnunterschied ist aber gigantisch. Wieso? Es gibt keine Begründung mehr. Also werden sich die Löhne annähern, der Westen wird fallen, Asien wird steigen.
Ich stimme Ihnen grundsätzlich zu, jedoch besteht noch eine weitere Möglichkeit, indem der Konsum massiv einbricht. Dadurch drehen sich die Gewinne von Unternehmen zu Verlusten und Aktien, sowie Rohstoffe (Aktien/Rohstoffe, welche hauptsächlich das Vermögen der 1% darstellen) verlieren massiv an Wert. Das Vertrauen, welches Kredite ähnlich wie Geld bewertet, ist eine labile Angelegenheit und kann sehr schnell evaporieren. Wenn sich dieses Szenario abspielen sollte, fragt es sich, ob Zentralbanken wirklich in der Lage sind, darauf „angemessen“ und schnell genug zu reagieren, da sie sich der Möglichkeit von Hyperinflation (Verlust des Vertrauens in eine Währung) sicherlich bewusst sein dürften und dies eher vermeiden wollen, da sie dadurch ihre eigene Macht verlieren würden.
Bei den Rohstoffen gibt es eine enorme Sicherheit, dass sie Wert erhalten.
Erstens besteht eine Abflachung der Erdölproduktion (Peak Oil), während die globale Nachfrage wegen Asien steigt. Erdöl bildet sich in alles ab, auch in die Kosten von Rohstoffproduktion. Wenn Erdöl knapp wird, dann treibt dies die Preise von Energie und Produktion hoch. Ebenfalls betroffen sind die Nahrungsmittel, da erdölbasierte Dünger einen beachtlichen Teil der Nährstoffe zur Verfügung stellen.
Zweitens flacht nicht nur Erdölproduktion ab, sondern auch viele andere Rohstoffe. Bei den Basismetallen wurden die oberflächennahen, günstigen Deposits bereits abgebaut. Um heute Metalle zu bergen muss immer tieferer Bergbau in immer unwirtlicheren Gegenden betrieben werden. Wenn Ökonomen heute Vorhersagen zur Wirtschaft machen und nicht verstehen, dass die Verfügbarkeit von Rohstoffen langsam aber sicher sinkt, dann sind ihre Modelle nicht angemessen.
Drittens ist da der Faktor Asien. In Asien freuen sich zwei Milliarden Menschen auf einen westlichen Lebensstandard. Der Planet ist nicht gross genug um dies zu ermöglichen, irgendwo werden also Wunsch und Realität aufeinanderprallen. Trotzdem wird diese Kollision getestet werden, d.h. Asien wird versuchen den westlichen Lebensstandard zu realisieren. Dies stützt die Nachfrage nach Rohstoffen.
Betreffend Zentralbanken und Kreditgeldsystem muss man verstehen, wie eine fallende Elite denkt. Wenn eine Elite auf dem absteigenden Ast ist, dann wird sie noch bevor sie die Macht abgibt die Zerstörung des Systems in Kauf nehmen. Es ist ein Kamikaze-Reflex: mächtige Menschen sind mächtig, weil sie Macht lieben. Sie opfern diesem Willen alles, insbesondere das Wohlergehen anderer. Die Elite wird alles machen, um ihr Schema durchzuziehen: Es wird Geld gedruckt werden, bis das System zusammenbricht. Die Zentralbanken sind dabei nur die Vasallen der Elite, sie werden das tun, was ihnen befohlen wird.
Ebenfalls ist es essenziell zu verstehen, wie man im derzeitigen System wirklich viel Geld haben kann. Man hat es nicht indem man besteuerbare Assets besitzt (Aktien, Cash), sondern indem man alles per Schulden finanziert. Denn Schulden kann man von den Steuern abziehen, ohne diesen Trick zahlt man sich dumm und dämlich. Die Elite arbeitet also so, dass sie Cashflow-produzierende Assets wie vermietbare Wohnungen, Häuser, Büros, Fabriken usw. mit Schulden finanziert. Normalerweise existiert bei einem solchen Schema das Risiko, dass die Zinsen steigen und die Schulden platzen. Aber wenn die Elite das Zentralbanksystem gekapert hat, dann sorgt sie schon dafür, dass die Zinsen – zumindest nominell – immer da sind wo sie sie braucht.
Die Elite will ebenfalls die Deflation vermeiden, damit die Assets in ihren Büchern nicht abgeschrieben werden müssen, denn damit würde der Kollateral auf ihre Neuschulden verdampfen und sie müssten liquidieren (= Abwicklung von Hebelung). Alles was man jetzt so sieht hat mit der Elite zu tun: Deflation vermeiden um Asset-Preise und Bücher in Ordnung zu halten, und nominelle Zinsen tief halten um Schulden nicht platzen zu lassen. Das ist GENAU das was die Elite will und braucht. Mit dem Normalbürger hat das Null Komma Null zu tun. Im Endeffekt wird das die Wirtschaft vernichten.
Inflation falsch gemessen. Seit den Neunzigerjahren betreibt die Nationalbank (SNB) eine unverantwortlich lockere Geldpolitik. Schon vor der Krise stieg die reale Produktion (BIP) von 1995 bis 2005 nur um 18%, die Geldmenge (M1) aber um 96 %. Das trieb zwar nicht die Preise der Konsumgüter, aber jene von spekulativen Vermögensgüter (z. B. Aktien, Immobilien) nach oben. Aufgeblähte Vermögenswerte dienten als Sicherheiten für weitere Kredite und vergrösserten die Kreditblase. Daran hat die Krise nichts geändert. Die Preise der Eigentumswohnungen, in Zürich stiegen von 2005 bis 2010 um über 50%, so viel wie in Amerika vor dem Crash 2007. Das heizt auf lange Sicht die Mieten an. Die tatsächliche Gesamtinflation ist wesentlich höher als die offiziell ausgewiesene. Die SNB senkte die Leitzinsen auf ein weltweit einmalig tiefes Niveau und verdoppelte im Jahre 2000 die tolerierbare Inflationsrate kurzerhand von 1% auf 2%. Mit dem Zins, den der billige Jakob SNB für die Herausgabe einer Hunderternote von einer Bank erhält, kann sie nicht einmal die Herstellkosten der Note bezahlen. Diese Bedrohung unseres Geldsystems wird böse Fernwirkungen haben, z. B. reale Verluste auf Löhnen, Renten und Ersparnissen und eine gigantische Umverteilung von unten nach oben. Die SNB vernachlässigt in ihrer Geldpolitik die Inflation der Vermögensgüter, obwohl das Problem seit Jahren bekannt ist. Sie hat auch aus der hausgemachten Immobilienblase der Neunzigerjahre nichts gelernt. Diese zwang unsere Banken, v. a. UBS und CS, zu 42 Milliarden Franken Abschreibungen.
Ach was, bis Mitte der 90 betrieb die SNB eine unverantwortlich rigide Geldpolitik, die uns mehrere Jahre mit fast keinem Wachstum und sehr hoher Arbeitslosigkeit zur Folge hatte. Für mich waren die 90er ein verlorenes Jahrzehnt, ich will nicht mehr dahin zurück. Man kann nicht alles dem Vermögens- und Rentenerhalt unterordnen und dafür die Jobs opfern.
Aufgrund der vielen neuen Finanzprodukte kann man die Wirtschaft nicht mehr einfach durch Veränderung der Leitzinse steuern, das führte jetzt schon 2 mal in die Katastrophe (1994 und 2007). Man kann einen Rennwagen nicht wie ein 2CV fahren und das begreifen viele nicht. Es müssen neue Instrumente eingeführt werden, aber das passt vielen nicht.
Man sollte bei Überhitzung die Belehungsquoten senken und man müsste Hypotheken zwingend amortisieren (25 Jahre). Dazu müssten aber auch Eigenmietwert und Schuldzinsabzug fallen. Aber wie gesagt, viele begreifen nicht, dass man eine globalisierte Wirtschaft nicht mit Methoden aus dem 19ten Jahrhundert steuern kann. Wir brauchen noch viele Krisen bis das in die harten Betonköpfe sickert.
Die Idee, dass Zentralbanken längerfristig den wirtschaftlichen Erfolg eines Staates beeinflussen kann, ist zumindest zweifelhaft. Haben wir noch immer nicht erkannt, was der Aktionismus des FED nach dem Platzen der Nasdaq-Blase produzierte? Eine andere Blase. Und heute wir die Blase der Staatsüberschuldung kreiert mit dem jetzigen Aktionismus.
Die gegenwärtige Strategie heisst grundsätzlich „das Problem eines zu hohen Kreditvolumens im System mit noch mehr Kredit zu bekämpfen“, welches in etwa vergleichbar ist, mit der Idee, einen Alkoholiker mit einer Flasche Jack Daniels heilen zu wollen.
Wir haben seit vielen Jahren Deflation in gewissen Bereichen (Elektronik, TVs, Computers, Phones etc.). und ich erkenn darin überhaupt kein Problem; im Gegenteil, den Unternehmen in diesen Bereichen geht es blendend im Allgemeinen (z.B. Apple).
Es ist allerdings richtig, dass Deflation im Bereiche der Immobilien ein Problem darstellt, wenn man zu hohe Schulden aufkommen liess.
Die Zentralbanken versuchen mit ihrer Geldpolitik heute eigentlich nichts anderes, als den Banken die Zeit zu bieten, dass sie gesunden können (dies ist zulasten der Allgemeinheit, da hauptsaechlich die Banken davon profitieren) und ihnen die Zeit gegeben wird, die Kosten von Fehlinvestitionen schrittweise der Allgemeinheit unterzujubeln.. Wir müssen uns bewusst werden, dass Zentralbanken ausser Lippenbekenntnissen das Wohl der Allgemeinheit nicht gross im Sinn haben.
Es wäre langsam an der Zeit, dieser ankerlosen Geldpolitik ein Ende zu bereiten und nicht dauernd die nötigen Abschreibungen von Fehlinvestitionen zu verhindern und/oder deren Verluste der Allgemeinheit zu belasten. Wann haben wir genug vom Crony Capitalism und wann finden wir wieder den Weg zurück zu den Grundsätzen der freien Marktwirtschaft und den Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit? Sehr viele Jahre dürfte dies nicht mehr dauern.
Es müssen einfach mal die Spekulationen auf Nahrungsmittel und Rohstoffe verboten werden, dann trifft`s die Leute die Ihr Geld nicht mit arbeiten verdienen und sowieso schon massenweise davon haben.
Die Erhöhung der Geldmenge wirkt wie der Luftstoss in die Glut eines Feuers, das brennbare Holz sind die „Natural and Human Resources“. Ein solch heftiger Stoss mit dem Blasebalg verursacht nur ein schnelles, heftiges Aufglühen, gefolgt von starkem Aufflammen und einem unnötig schnellen Abbrennen. Zurück bleibt nichts als Asche und verpuffte Energie!
Natürlich bewirkt ein steigender Oelpreis in allen Importländern eine gewisse Inflation, welche aber eben importiert und weniger gefährlich ist als eine „hausgemachte“.
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Solange die riesigen Geldmengen nicht wirklich über Kredite in der Wirtschaft angekommen sind, wirken sie noch nicht inflationär. Ob es dannzumal gelingen wird, die Inflation in der Griff zu bekommen, wird sich erst noch weisen müssen.
Die Frage stellt sich, warum das Geld nicht bei der Wirtschaft ankommt. Die private Wirtschaft (im Gegensatz zur staatlichen) ist zur Zeit am reduzieren ihrer Schulden, da sie an zu hohen Schulden leidet. Man kann Kredite zwar zur Verfügung stellen, aber man kann niemanden zwingen, weitere Schulden zu machen (man kann das Pferd zum Wasser führen, aber man kann es nicht zwingen Wasser zu saufen).
Die Kreditblase ist mehr als angeritzt und kann nur noch aufrecht erhalten werden, durch die massive Verschuldung der Staaten. Aber auch dies kann nicht unbegrenzt weitergeführt werden, wie man z.B. in Südeuropa erkennen kann.
Was die massive Liquidität jedoch definitiv fördert ist die Volatilitaet der Märkte. Ebenfalls entwickelt sich schrittweise ein effektiver Währungskrieg, welcher in einen Handelskrieg ausarten dürfte. Natürlich werden diese Konsequenzen noch nicht als problematisch erkannt, dürften jedoch mittelfristig an Bedeutung gewinnen.
Mir ein wenig schleierhaft wie man auch nur von einer „Normalisierung des US-Arbeitsmarktes“ fantasieren kann, es sind ca 4,5% der Gesamtbevölkerung weniger in Arbeit als noch vor 5 Jahren. Das sind ca 14 Millionen Menschen.
Brutal was alles für Verrenkungen gemacht werden nur um ein altes, marodes und offensichtlich falsch konzipiertes System zu stützen, auf Kosten aller (vor allem der Ärmsten) zum Nutzen von sehr wenigen. Aber wie am Wochenende wieder gesehen, die Mehrheit geht ihnen immer noch auf den Leim.
Es ist in dieser unserer Welt gerade unheimlich schwer nicht depressiv zu werden.
Ich verstehe Sie sehr gut Hans.
In der Schweiz haben wir ein zusätzliches Problem, da wir mit den Grossbanken und unseren Steuergesetzen während der Ausdehnung der Kreditblase Unverhältnismäßig viel profitierten und dadurch auch problemlos eine Schuldenbremse anwenden konnten. Dies beherbergt natürlich grosse Risiken, wenn sich der Wind kehren sollte, was durch den Angriff auf unsere Banken sowie auf Steuerhinterziehung durch andere Regierungen demonstriert wird. Unsere staatlichen Organe haben sich über die letzten Jahrzehnte an Steuereinnahmen gewöhnt, welche jedoch sehr schnell weit tiefer ausfallen können.
Aus diesem Grunde ist die Schweizerbevölkerung noch nicht bereit, das Problem zu erkennen, sondern hofft mit den 1% auf eine Verbesserung der Weltwirtschaft und auf das Verschwinden der gegenwärtigen Probleme.
Völlig richtig, und genau das macht einem ja so wahnsinnig.
In diversen Foren/Blogs findet im Grunde dasselbe statt, die „Rettungsmassnahmen“ werden kritisiert und die dem ganzen Problemhaufen zugrunde liegenden Probleme angesprochen. Dies meist fundiert auf öffentlich verfügbare Zahlen, teils vielleicht auch ein wenig kontrovers, auf alle Fälle interessanter und vor allem aufschlussreicher als jede TV-Show mit irgendeinem Politkasper.
Aber in der „Öffentlichkeit“ findet das nicht statt. Kaum eine Zeitung interessiert sich dafür wie schlimm die Auswirkungen der „Sparmassnahmen“ in Griechenland wirklich sind, obwohl dies durch ELSTAT ja bereits auch veröffentlicht und dokumentiert wird. Ob die jetzt nicht können oder dürfen ist dabei eigentlich einerlei.
Am Ende sind dann alle überrascht wenn es doch schiefgeht, das konnte dann niemand vorher wissen.
Der Grossteil kann das/die Problem/e gar nicht erkennen weil sie kaum angesprochen werden. Das einzige was wir vorgesetzt bekommen ist irgendwelche Hofberichterstattung. Solange sich hier nichts ändert können wir uns die Finger wundtippen, erreichen werden wir nur die, die sowieso bereits Interesse zeigen. Sieht man ja auch gut an diesem Blog, sobald es weniger polemisch wird gibts kaum mehr Reaktionen (dafür äusserst lesenswerte).
Und das macht schon ein wenig deppressiv, vor allem weil das ganze (vermutlich) zu einem entscheidenden Zeitpunkt der Menschheit stattfindet: der Energiewende.
Die Geldmengenvergrösserung wird die Oelpreise global noch mehr in die Höhe treiben und die Säcke der Spekulanten füllen. Wieder wird das normal, produktiv arbeitende Volk diese angerichtete Suppe auslöffeln.
@Fröhlich 07:50: Das „normal, produktiv arbeitende Volk“ zahlt immer. Egal ob in guten oder schlechten Zeiten. Jeder Reichtum, jeden Staat, jede Bank, alle Renditen, alle Manager-Löhne und Boni – einfach ausnahmslos alles wird immer zu jeder Zeit von dieser Gruppe bezahlt. Aber trotzdem nicht vergessen: 90% der ökonomisch relevanten Arbeit weltweit wird gar nicht bezahlt. Das ganze ökonomische System basiert also auf der unbezahlten produktiven Arbeit und ein bisschen auf der bezahlten produktiven Arbeit. Aber abkassieren tun die Nicht-Produktiven am meisten. Geflügeltes Zitat eines Börsenhändlers: „Wer arbeitet, hat keine Zeit um Geld zu verdienen.“
Frau Binsberger,
Sie wiederholen oft diesen Punkt, dass 90% der wirtschaftlich relevanten Arbeit unbezahlt sind. Können Sie das bitte genauer erklären? Es ist möglich, dass Sie Recht haben, aber im täglichen Leben erscheinen die Dinge so, als wäre es nicht der Fall, Schein kann aber bekanntlich trügen.
Könnten Sie daher bitte möglichst ausführlich, detailiert und aspektreich erläutern wie Sie zu Ihrer Einsicht kommen? Ist es nicht einfach so, dass „Bezahlung“ die Abbildung einer Gesellschaftsordnung ist, in welcher ein Konsens existiert wer unten und wer oben ist? Bezahlung regelt doch einfach, wer wieviel der Gesamtleistung konsumieren darf, nicht? Sollten Sie Recht haben, dass 90% unbezahlt gearbeitet wird (= quid pro quo), dann wäre die Welt ja fast egalitär. Ist sie das?
@Nadine Binsberger
„90% der ökonomisch relevanten Arbeit weltweit wird gar nicht bezahlt“. „Ökonomisch relevant“ ist im Kapitalismus eben nicht gleich zu setzten mit „sinnvoll für die Menschheit“ – sondern „sinnvoll fürs Kapital“ (Kapital = tote Arbeit = Produktionskräfte = Maschinen, Land, Gebäude etc.). Jedes Gut, welches im Kapitalismus als Ware produziert und verkauft wird, wurde AUSSCHLIESSLICH für den PROFIT hergestellt.
Sie liegen richtig: Das System würde ohne die „nichtbezahlte Arbeit“ auf der Stelle zusammenbrechen.
Das Dilemma ist nur: „Bezahlte Arbeit“ ist „die einzig tatsächlich honorierte Arbeit“ in dieser Gesellschaft und ohne Geld geht hier leider fast gar nichts mehr.
90% der Arbeit unbezahlt bleibt, wieso werden eigentlich die anderen 10% bezahlt?
@Anh Toan
Ihre Frage sollte lauten: Wie steckt das Geld in unserem Denken?
Seiner Wirkung nach so, dass wir gleichsam durch es hindurch auf die Welt blicken, es bereits in unseren Augen tragen und so auf alles legen, worauf unser Blick fällt, eine Art Färbung des Glaskörpers, die uns deshalb auf den Dingen zu liegen scheint, eine Polarisierung durch die Hornhaut, die uns die Welt nicht mehr anders sehen lässt als polarisiert. Daher wird es uns so unendlich schwer, vom Geld noch einmal abzusehen. Nicht nur, dass es uns aus jeder Ecke unserer Wirklichkeit entgegenruft: „Ich bin all hier“; wo wir auf welches Stück Welt auch immer treffen, etwas betrachten, es berühren, uns aneignen wollen, immer hängt schon Geld daran. Sondern diese objektive Ubiquität hat ihre Folgen und setzt ihre Bedingungen auch im Subjekt. Jeden zwingt sie dazu, Geld überall auch MITZUDENKEN, es überall HINEINZUSEHEN. Für jeden der unzähligen Kaufakte, die wir Tag für Tag zu tätigen haben, haben wir zu wissen, aktuell vorwegzunehmen und aktiv zu bewahrheiten, dass die Dinge hieniden verbunden sind mit Geld. Damit selbst eine so einfache Transaktion wie der Einkauf beim Bäcker gelingt, müssen wir in der Ware zusätzlich noch den Geldwert sehen, leisten wir vorweg ihren Bezug auf Geld als abstrakten, rein für sich bestehenden Wert.
Der Bezug von Ware auf Geld, den wir im Äquivalententausch herstellen müssen, vulgo bei Kauf und Verkauf, wo das eine fürs andere gegeben und dabei als Wert gleichgesetzt wird, verlangt von uns, diesen Wert zu denken, und der ist: eine rein gedachte Substanz, immateriell, qualitätslos, ein leeres, stoff- und atomfreies, rein quantifiziertes NICHTS. Doch dieses Nichts wiederum stets bezogen auf Ware, verbunden also mit allen nur denkbaren Gegenständen und Sachverhalten, und damit zugleich der Inbegriff von ETWAS, Inbegriff aller Substanzen, Qualitäten, Inhalte. Seinem Dasein nach ist der Tauschwert reine Form: jene Form nämlich, die und in der uns das Geld zu denken zwingt – ohne dass wir es bemerken würden – , die Form jener nicht-inhaltlichen Un-Substanz, die unser Denken einzig am Geld gewinnen kann. Seiner Funktion nach aber heftet sich dieser Wert, nein, heften wir ihn, denken wir ihne gebunden an alles und jedes: was auch immer Ware werden könnte.
@Ueli den Knecht: Wie steckt das Geld in unserem Denken? Fortpflanzung ist wesentlicher Trieb jedes Lebewesens. Höhere soziale Stellung bringt mehr Fortpflanzungsmöglichkeiten. Geld definiert soziale Stellung. Der Stoff aus dem wir sind. We’re only in it for the sex!
@anh Toan
Ja – aber das Geld sagt meistens: This is not for you
Mir sagt eher das mir gefällige Weib that those are not for you. Geldmaessig koennte ich 10 Weiber halten, aber wer braucht den Stress?
@Linus Huber
„…10 Weiber halten…“? Mässigen Sie sich in ihrem Ton mein Herr – es könnten Damen anwesend sein.