Wenn die Inflation nicht will

Inflationsziel von 1%: Masaki Shirakawa, Gouverneur der Bank of Japan.

Inflationsziel von 1%: Masaki Shirakawa, Gouverneur der Bank of Japan.

Die Zentralbanken drucken Geld wie nie zuvor. Allen voran die amerikanische Notenbank (Fed), aber auch die Bank of England und die Europäische Zentralbank haben die geldpolitischen Schleusen weit geöffnet und sind längst zu «unkonventionellen» Lockerungsmassnahmen – dazu zählt der Kauf von Staatsanleihen im grossen Stil – übergegangen.

Zwingende Konsequenz dieser Geldschwemme, so lautet ein oft gehörtes Argument, werden hohe Inflationsraten sein. Wenn die Welt doch nur so simpel wäre.

Die Situation ist paradoxer: Die Notenbanker wollen Inflation – zumindest wollen sie, dass die Marktteilnehmer eine höhere Teuerungsrate erwarten (ein Thema, das dieser Blogbeitrag beleuchtet). Aber die Inflation will nicht.

Den besten Anschauungsunterricht für dieses Dilemma bietet Japan, wo am Dienstag die Bank of Japan (BoJ) eine Ausdehnung ihres unkonventionellen Lockerungsprogramms bekannt gegeben und – erstmals – ein konkretes Inflationsziel von 1% kommuniziert hat. Die japanische Volkswirtschaft steckt seit deutlich mehr als zehn Jahren nahezu konstant in einer Deflation, und allen Bemühungen der BoJ zum Trotz schafft sie es nicht, sich aus dieser Lage zu befreien (Anmerkung: die Frage, weshalb Deflation in einer hoch verschuldeten Volkswirtschaft überhaupt gefährlich ist, wird in einem der nächsten Blog-Beiträge behandelt).

James Bullard, Präsident der Federal Reserve Bank des Distrikts St. Louis, hat in einem Arbeitspapier die Lage Japans mit derjenigen der USA verglichen. Das Papier stammt aus dem Jahr 2010, aber es hat nichts von seiner Aussagekraft eingebüsst. Zentrales Element der Studie ist diese – zwar etwas technische, aber einleuchtende – Grafik:

Einige Erklärungen dazu: Die vertikale Achse der Grafik steht für den nominalen Leitzins, die horizontale Achse zeigt die Konsumentenpreisteuerung in %. In diesem Koordinatennetz sind alle monatlichen Zins- und Inflationswerte zwischen Januar 2002 und Mai 2010 eingezeichnet; die grünen Kreise stehen für Japan, die blauen Quadrate für die USA. Die beiden Welten berühren sich nie. Alle Kreise liegen im linken, unteren Teil: die Inflationsrate in Japan bewegte sich im untersuchten Zeitraum zwischen -1,5% und 0,5%, der von der BoJ festgesetzte Leitzins schwankte zwischen null und 0,5%. In den USA (blaue Quadrate), verharrte die Inflationsrate zwischen 1 und 3% und der Leitzins zwischen 0,25% und 5,25%.

In der Grafik sind zwei weitere Linien eingezeichnet. Die rote, gestrichelte Linie steht für die Fisher-Gleichung, die festhält, dass der nominale Zinssatz vereinfacht gesagt aus dem realen Zinssatz plus der erwarteten Inflationsrate besteht. Bullard hat für seine Studie einen realen Zinssatz von 0,5% angenommen (wo die Fisher-Linie in der Grafik den Nullpunkt der Inflation kreuzt). Die schwarze, gekrümmte Linie schliesslich zeigt das Instrumentarium der Notenbank in der Festsetzung des Leitzinses. Im linken Teil der Grafik ist sie waagrecht, da der nominale Leitzins nicht unter null sinken kann. Im rechten Teil wird sie zunehmend steil und bildet damit ab, dass die Notenbank den Leitzins überproportional erhöhen wird, um eine zu hohe Inflation einzudämmen.

Und jetzt das Entscheidende: Im rechten Teil der Grafik kreuzen sich die beiden Linien und markieren ein Gleichgewicht. Mit einer Inflationsrate von 2,3% und einem Leitzins von 2,8% in der Bullard-Grafik ist das System stabil und die Marktteilnehmer erwarten keine Veränderung in der Inflationsrate. Das ist der Punkt, den die Notenbank mit ihrer Zinspolitik ansteuert.

Doch wie Bullards Grafik zeigt, existiert ein zweiter, weitaus gefährlicherer Gleichgewichtspunkt: Weil der nominale Leitzins nicht unter null sinken kann, kreuzt sich die schwarze Linie abermals mit der Fisher-Linie, und zwar bei einer Deflationsrate von 0,5% und einem Leitzins von wenig über null. An diesem Gleichgewichtspunkt erwarten die Marktteilnehmer ebenfalls keine weitere Veränderung in der Teuerungsrate – ein Zustand der nahezu permanenten Deflation. Das ist genau der Ort, an dem die Bank of Japan seit mehr als einem Jahrzehnt gegen ihren Willen gefangen ist. Würde die Grafik auf den heutigen Stand gebracht, ballten sich einfach noch mehr grüne Kreise am selben Ort. Im Dezember lag die Teuerungsrate Japans auf -0,2%.

Ben Bernanke, der Vorsitzende des Fed, kennt das japanische Dilemma bestens. In einer Rede – der wichtisten seiner Karriere – im November 2002 mit dem Titel „Deflation: Making Sure It Doesn’t Happen Here“ hatte Bernanke klar aufgezeigt, was eine Notenbank alles unternehmen müsse, um nicht in die japanische Falle zu geraten. Damals war er noch Mitglied des Fed-Führungsgremiums, heute ist er dessen Chef. Alle geldpolitischen Entscheide, die er in den vergangenen Jahren gefällt hat, folgten haargenau seinem Drehbuch von 2002. Keiner seiner Entscheide in den vergangenen Jahren war angesichts des Inhalts seiner damaligen Rede überraschend.

Bernanke wird alles daransetzen, dass sich die blauen Quadrate in der Grafik seines Kollegen James Bullard nicht in die Nähe der grünen Punkte bewegen. Das ist ihm in den letzten Monaten nicht schlecht gelungen; aktuell liegt die US-Inflationsrate je nach Messmethode auf 2,4% oder 3%. Aber weil Bernanke weiss, wie rasch die Teuerung in der immer noch von grossen Überkapazitäten geprägten US-Wirtschaft wieder zusammenbrechen kann, wird er noch lange nicht von seiner überaus expansiven Geldpolitik abrücken. Sicher nicht, solange die Inflationserwartungen so aussehen (Quelle: Federal Reserve Bank of St. Louis):

Und sicher nicht, solange die Geld-Umlaufgeschwindigkeit im Land, wie aktuell, auf einem historischen Tiefststand verharrt (Quelle: Federal Reserve Bank of St. Louis):

Es ist sehr wohl möglich – sogar wahrscheinlich -, dass hohe Inflationsraten in den USA, in Europa, auch in Japan, dereinst zu einer reellen Gefahr werden. Aber dieser Tag liegt noch in beträchtlich weiter Ferne.

Keine Kommentare zu «Wenn die Inflation nicht will»

  • H.Richter sagt:

    Die wichtigste Funktion des Geldes ist es, einen durch eigene Leistung verdienten Rechtsanspruch auf gleichwertige Gegenleistung unbefristet und ungeschmälert sicherzustellen.
    Erfüllt das Geld diese seine Hauptaufgabe vollkommen, so ist es echtes, gutes Geld. Erfüllt es diese Aufgabe unvollkommen oder gar nicht, so daß der Inhaber seinen erworbenen und verbrieften Anspruch teilweise oder gänzlich einbüßt, so ist es minderwertiges oder wertloses „Geld“, mithin Scheingeld oder Falschgeld. Inflation ist Betrug sonst nichts.

  • wolfswurt sagt:

    Nicht die Form des Geldes ist das Problem, sondern der biologische Zustand ihrer Anwender.

    Niemals kann ein schlechter physischer und psychischer Zustand einer Gesellschaft, besser eines Kulturkreises, gute wirtschaftliche und politische Zustände hervorbringen.

    Ist eine Kuhherde in einem schlechten biologischen Zustand und liefert keine Milch mehr, so macht es wenig Sinn sich über die Melkanlage Gedanken zu machen.

  • Michael Schwarz sagt:

    Die Abhängigkeit der Fed und Ben Bernanke von US-Regierung und Investmentbanken ist die Hauptursache für die Instabilität im US-Finanzsystem. Ben Bernanke sieht sich nicht als Beamter oder Währungshüter, sondern als mächtiger Investmentbanker, der über das System steht. Die US-Fed-System muss dringend reformiert werden, womit die eigne Unabhängigkeit von der US-Politiker und mächtigen Investmentbanken gewahrt wird. Es ist verständlich warum Ben Bernanke und Fed das Vertrauen der Investoren zusehend verloren haben, und die Investitionen in den USA immer wenig attraktiv werden lassen. Verstanden tut Ben Bernanke eigentlich nicht, er hat das Ziel der Preisstabilität völlig vernachlässigt, kurzgesagt, als studiert Ökonom ist er nicht mehr dicht.

  • Bob Fisher sagt:

    @Andre Dombeck :

    Ich habe mir Deinen Kommentar genau durgelesen und weiss immer noch nicht recht wieso man von einem gleichgewichtspunkt spricht, wenn sich zwei Kurven schneiden, zumal hier in dieser analyse auch keine Erwarteten Inflationsprognosen berücksichtigt werden.

    2 Kommentare:
    Zitat: „Mathematisch hat die Tayler-Regel an diesem Schnittpunkt die gleiche Tangentensteigung wie die Fisher-Gleichung.“

    Das kann nicht sein, die Fisher gleichung hat Tangentensteigung immer =1, die Schwarze Kurve hat an diesem Schnittpunkt aber eine wesentlich höhere Steigung, das sieht man von Auge.

    Zitat: „Und nun zur deiner Frage: Wenn sich in solch einem Schnittpunkt zwei Kurven schneiden, haben in diesem Bereich die unterschiedlichen Kurven in ihren Wirkungen, Ergebnissen, Werten uam. bezüglich z. b. bei diesen Skalierungen der Inflation und Leitzinsen gleiche Zahlenwerte. Wenn man in einer ideellen Art diese wirken lassen würde sogar auch voraussichtlich auch gleichartige Wirkungen.
    Soll heißen: Man kann genau in solch einem Schnittpunkt mit total unterschiedlich funktionierenden Kurven ein gleichwertige Ergebnis erhalten. Wie bei einer Balkenwaage: Ob man 1 kg Obst in der linken und das Wiegegewicht mit 1 kg in der rechten Schale hat oder gar beide Sachen in vertauschten Positionen tauscht, ist wiegetechnisch dann auch egal, also gleich. Das System befindet sich dann auch im Gleichgewicht.“

    Auch wenn sich ja die beiden kurven gleich verhalten würden, heisst das für mich immer noch nicht das das ein gleichgewichtspunkt ist.

    Gruss
    Bob Fisher

  • Bob Fisher sagt:

    Was ich nicht so recht bei figure 1 verstanden habe: Wieso soll der Schnittpunkt dieser Zwei Kurven ein Gleichgewicht sein? Ich hoffe mal, dass diese Aussage nicht einfach wie bei vielen anderen ökonomische analysen einfach aus der Luft gegriffen ist.

    Kann jemand das erklären?

    • Andre Dombeck sagt:

      @Bob Fischer

      Ja.

      • Bob Fisher sagt:

        @Andre Dombeck: Wenn Du dich damit meinst, dann wäre ich Dir natürlich sehr dankbar, wenn du hier erklären könntest.

        • Andre Dombeck sagt:

          @Bob Fisher

          Wenn man die besagte Figuration No. 1 betrachtet, kann man bei der „Fisher-Gleichung“ (rote unterbrochene Linie) einen gleichmäßigen Zuwachs erkennen. Die Kurve wächst immer linear, also gleichbleibend und hat keine Krümmung oder Knicke! Jeder Grundwert (x) der Inflation hat somit immer den gleichen Skalenwert an Zuwachs oder Abschwächung bei dem Skalenwert (y) des Leitzinses. Es sind somit in allen Zahlenbereichen gleichwertige Verhältnisse vorherrschend.

          Betrachtet man hingegen die sog. „Tayler-Regel“ (schwarze durchzogene Linie), ist erkennbar, dass diese Kurve aus der linken Abszisse (horizontale Koordinatenachse x) kommt und beim Zuwachs von (y) zunächst sehr langsam aus der horizontalen Null-Lage sich dann immer steiler entwickelt und sogar fast senkrecht weitersteigt. In dieser Kurve wirkt eine Exponentialfunktion, die nicht linear wie bei der ersten Kurve ist, sondern mit einer extrem steilen Kurve weiter steigt. Die vorhandene Kurve im Bild folgt augenscheinlich der Funktion mit der unterstellten “Eulerschen Zahl (es ist ein Zahlenwert von 2,718…), den es wird folgend eine sog. „e-Funktion“ unterstellt. Die verwendete Werte werden also nicht wie bei der ersten Kurve mit einem bestimmten Faktor multipliziert, sondern die Werte multipliziert man mit diesen selbst. Mit wenigen Schritten kommt man von Null zu großen Zahlenwerten, dadurch steigt die Kurve dann rasant an.

          Und hier der springende Punkt: Bei dem Schnittpunkt (2,3/2,8) in der rechten Abszisse bedeutet also dies:
          Die erste Kurve , die Fisher-Gleichung hat bis zu diesem Schnittpunkt einen immer gleichmäßigen Zuwachs. Beim Schnittpunkt (2,3/2,8), also eine Inflation = 2,3 % und einem Leitzins = 2,8 % ist der Zuwachswert gleich groß wie mit der Kurve nach der Tayler-Regel.
          Die zweite Kurve, die Tayler-Regel mit dieser vermuteten e-Funktion hat zunächst bis zu diesem Schnittpunkt einen extrem kleinen Zuwachs. Beim Schnittpunkt (2,3/2,8), also der Inflation = 2,3 % und dem Leitzins = 2,8 % ist der Zuwachswert dann gleich groß wie bei der Fisher-Gleichung. Mathematisch hat die Tayler-Regel an diesem Schnittpunkt die gleiche Tangentensteigung wie die Fisher-Gleichung.
          Hier die Problematik bei dieser Kurve nach der Tayler-Regel: Beim Überschreiten dieses Schnittpunktes (2,3/2,8) steigen die Zuwachswerte für die Ordinate (y), also für die Leitzinsen, dann immer größer an, der Zuwachswert auf dieser Kurvenart wird überproportional.

          Diese e-Funktion gibt bei verschiedenen Anwendungen interessante Lösungsmöglichkeiten. Im Zweifelsfalle kann man sich immer im Kopf durch einfache Multiplikation eine kleine Kurve basteln, die der Vorlage angepasst ist oder die man der Ähnlichkeit wegen solche verwendet. Ob man nun die eulersche Zahl mit ca. 2,718… oder 2,5 oder 3,0 oder sogar anderen Zahlen nimmt, ist dann eigentlich fast gleichgültig. Zum Anschätzen reichen die Kurven als Näherungswerte. Es ist als überlebensrelevante Faustregel ausreichend und hochwichtig, sich nicht neben das gesetzte Ziel zu setzen. Nicht nur durch ihre Ähnlichkeit in vielen tech.-math. Problemen, wie z. B. Festigkeiten, Brandsicherheit oder bei einstürzenden Gebäuden sind sie sinnvoll.
          Solche Kurvendiskussionen sind nicht nur in der Technik, im Bauwesen oder gar an der Bar im Nachtclub, sondern auch immer öfters innerhalb des Finanz- und Kapitalsystems mit seinen todsicher einstürzenden Konstrukten und wunderschönen Luftschlössern sinnvoll.
          An solchen Kurven kann man sich auch zukünftige Entwicklungen vorstellen und daraus die Erkenntnis ziehen, dass nicht nur Bäume nicht immer in den Himmel wachsen, sondern auch etliche finanztechnische Erwartungskurven.

          Und nun zur deiner Frage: Wenn sich in solch einem Schnittpunkt zwei Kurven schneiden, haben in diesem Bereich die unterschiedlichen Kurven in ihren Wirkungen, Ergebnissen, Werten uam. bezüglich z. b. bei diesen Skalierungen der Inflation und Leitzinsen gleiche Zahlenwerte. Wenn man in einer ideellen Art diese wirken lassen würde sogar auch voraussichtlich auch gleichartige Wirkungen.
          Soll heißen: Man kann genau in solch einem Schnittpunkt mit total unterschiedlich funktionierenden Kurven ein gleichwertige Ergebnis erhalten. Wie bei einer Balkenwaage: Ob man 1 kg Obst in der linken und das Wiegegewicht mit 1 kg in der rechten Schale hat oder gar beide Sachen in vertauschten Positionen tauscht, ist wiegetechnisch dann auch egal, also gleich. Das System befindet sich dann auch im Gleichgewicht.

          Die Aussage mit der Luft innerhalb der ökonomischer Analysen stellen sich inzwischen auch andere Menschen!

        • Andreas Dombek sagt:

          @Bob Fischer

          Hier ein kleiner vergessener Nachtrag:
          Diese „Tayler-Regel“ – Kurve sollte man in gewissen Branchen besser die „Mc Nepp –Funktion“ nennen. Nomen est omen.

  • m.rapp sagt:

    Laut Mieses entsteht Inflation aus Geldmangel.
    Wenn also die Märkte mit Geld geflutet werden , ohne daß eine Teuerung eintritt, zeigt das, dass dieser Fall – Geldmangel nämlich- bereits eingetreten ist.
    Wenn auf der einen Seite , in diesem Fall beim Steuerzahler und anderen notleidenden Marktteilnehmern, das Geld nicht ankommt, brechenn die Einnahmen der Staaten rasant ein. Geldmangel entsteht zuallererst in den Bankbilanzen durch uneinholbare Forderungen.
    Dieser Prozeß zerreißt die Realwirtschaft schließlich, wir werden den Zustand von 2008/2009 in viel schärferer Form erleben.
    Es handelt sich momentan weder um Deflation noch um eine vorübergehende Delle in der wirtschaftlichen Entwicklung.
    Wir sehen den Beginn der Hyperinflation, die Ruhe vor dem Sturm, befinden uns im Auge des Hurrikans.
    Der gegenwärtige Zustand des Geldmangels kann nur durch eine brachiale Geldschwemme gelöst werden.
    Da die dafür notwendigen Kredite und Zinsen dafür unbezahlbar sind, werden wir vermutlich bereits am Ende dieses Jahres in das Stadium des hyperinflationären Prozesses eintreten.
    Was unsere Regierungen und unsere Abgeordneten treiben kann man nur als Verbrechen bezeichen.
    Noch nicht einmal Diktatur und Notverordnungen werden dieses System des kollektiven Politikerwahnsinns überleben lassen.

    Genießt jeden Tag, der noch ruhig verläuft.

    • Andres Müller sagt:

      m.rapp , im Januar hatte ich hier im Blog den Börsenboom vorausgesagt und diesen als crash up boom bezeichnet. Seither sind die Preise am Aktienmarkt mit zweistelligen Prozenten gestiegen. Ich hatte ebenfalls bereits voraus gesagt dass diese Katastrophenhausse noch bis etwa Ende März anhalten wird.

      Grund für diese Behauptung ist die Bilionenschwemme der Notenbanken an die Banken Bailout Programme und fehlende alternative Anlagemöglichkeiten. In dem Moment wo ich dies schreibe soll das nächste Swap-Paket zwischen FED, EZB, SNB und japanischer Notenbank umgesetzt werden. Diese Grafik macht hübsch sichtbar wann die Aktion über die Bühne geht, da brauche ich nicht mal einen entsprechenden Pressebericht. Gut zu erkennen darauf sind die Aktionen der Notenbanken Ende letzten Jahres.
      http://fingfx.thomsonreuters.com/2011/11/21/09451597d2.htm

      In der Spitze mussten die Notenbanken enorme Beträge in die Swap-Geschäfte mit der FED einschiessen. So wie die Lage jetzt aussieht (die Kreditklemme ist gerade am zurückkehren) werden die Geschäfte nun ausgelöst werden müssen.

      Klar ist aber, das Geld der Zentralbanken wird weiterhin nicht in der Realwirtschaft ankommen, aber wiederholt im Aktienmarkt und bei den Rohstoffen. Die von den Zentralbanken gesponsorten Zombiebanken tendieren höchstens dazu Zobiekonzerne zu finanzieren und Zobienationen durch Kauf von eigentlich wertlosen Staatsanleihen die aber hohe Zinsen versprechen.

      Ich habe vorausgesagt, und bleibe nun nach dem Griechendeal dabei, die Akienmärkte werden die Vermögen der Reichen von Januar bis Ende März um 30% aufgestockt haben. In den USA produziert man derzeit immer mehr auf Halde, was die Statistiken der Industrie positiv manipuliert. Wie Sie bereits sagten sind die Probleme damit aber genauso wenig verschwunden wie sie 2008 mit dem Börsenboom ab März verschwunden waren. Die Krise wird deshalb Mitte Jahr zurückkehren, beziehungsweise in noch verstärktem Ausmass sichtbar werden. Bis dahin wünsche ich weiterhin viel Spass an der Katastrophenhausse an den Börsen. Weltpolitische Ereignisse wie etwa ein Irankrieg würden daran kaum etwas ändern, die Notenbanken arbeiten bereits im Kriegsmodus und sind bereit die sogenannten to big to fail Banken um jeden Preis zu stützen. Was aber geschieht, das ist der weitgehende Zerfall der Mittelschicht in Staaten mit kleiner Finanzindustrie. Die nationalen Unterschiede werden genauso wie die Handelsungleichgewichte immer grösser und damit der Zerfall der EU gegen Ende des Jahres ist möglich, irgendwann sind die Zobiebanken nicht mehr zu halten.

      *Genießt jeden Tag, der noch ruhig verläuft“
      Sie meinen damit wohl die Bürger in Staaten mit ausgebauter Finanzindustrie? für alle Anderen sind diese Tage alles andere als ruhig.So ist zum Beispiel der Binnenmarkt in Griechenland derart eingebrochen wie wenn eben der nächste Weltkrieg gekommen wäre. Derzeit verlieren jeden Tag Tausende ihre Arbeit. In den Suppenküchen der Hellenen herrscht Hochbetrieb.

      • Michael Schwarz sagt:

        @ Adres Müller:

        kurzgesagt, die Amis sind zu faul zu arbeiten und kein Disziplin. Das schreibe ich schon vor fast drei Jahren, dass die Amis nicht gut ausbildet sind, was mangelnder demokratische Vorstellungskraft erklärt. Vor allem die Amis leben in einer Gesellschaft mit veralteten Gesellschaftsstrukturen, welche mit der Mittelalter teilweise vergleichbar wäre. Bsp. Inflationierung des Vermögens und Einkommens sind die beliebige Methode des Herrschers – der Goldgehalt eignes Münz permanent vermindern. Das Ergebnis war Krieg, Raubzüge und Destabilisierung des Finanzsystems, dies endet mit dem Untergang des ganzen Königreiches.

  • rimm sagt:

    Kapitalism funktioniert nicht ohne Renditeerwartung. Das ist der Grund für Notwendigkeit von immer MEHR Geld. Und diese Notwendikeit bleibt erhalten solange man menit Vermögende zum Geldausgeben mit Rendite verleiten zu müssen.
    Denn einer kann nur das verdinen was der andere Ausgibt und Ware die nicht verkauft werden kann bracht erst gar nicht Produziert zu werden.
    Jetzt Können Inflationiesten nachschauen wie es mit der Kaufkraft und Produktionsauslaustug aussicht.

    Man könte natürlich Renditerate durch künstliche Verknapung anheben, Krieg ist eine traditionäle „Lösung“ aber Marktbereinigung klingt viel harmloser.

  • Michael Schwarz sagt:

    Der Vorgehensweise Ben Bernankes wird nicht nach Gleichgewicht gerichtet, weil wenn so wäre, hätte er bereits in 2010 die expansive Geldpolitik auf restriktive Geldpolitik umgestellt. Da ist wieder ein Widerspruch in seinem Drehbuch. Er kann mit höher Arbeitslosigkeit seine übertriebene Geldpolitik verteidigen, aber die Tatsache kann er nicht verbergen, dass er durch seine Geldpolitik massives Ungleichgewicht gefördert hat. Die Zinslücke sind viel grösser als vor der Krise, das ist der Wegbereiter der nächsten Superblasen.

    Der richtige Lösungsansatz wäre eine geringe Deflation zwischen 1-1,5% und ein reales Wachstum von 2-2,5%. Man muss nicht auf Wachstum verzichten, auch wenn man in einer leichten Deflation sich befindet. Die geringe Deflation bewirkt eine strukturelle Bereinigung auf wirtschaftspolitische, fiskalpolitische und sozialpolitische Ebene. Ein Umdenken in der Wirtschaftspolitik und Fiskalpolitik findet auch nach der Krise nicht statt.

    • Linus Huber sagt:

      Ich stimme Ihnen grundsätzlich zu; allerdings werden sie erkennen, dass sämtliche Modelle zur Festlegung von Assets bei Banken (ja, leider auch noch heute Bewertung nach Modellen anstelle des Marktwertes) nur funktionieren, sofern die Kreditblase weiter geschürt wird. Eine geringe Deflation ist daher fast unmöglich, da zukunftsorientierte Kalkulationen von Modellen eine enorme Wertberichtigung erfahren würden.

      Meine Ansicht: Jedes Modell, welches auf der Basis von positivem Wachstum (Wirtschaft, Kreditmenge z.B. M3) ausgeht und in sich zusammenfällt bei negativem Wachstum kommt einer Ponzi-Scheme gleich und sollte aufgrund der fragwürdigen Nachhaltigkeit verboten sein.

      • Anh Toan sagt:

        „Jedes Modell, welches auf der Basis von positivem Wachstum (Wirtschaft, Kreditmenge z.B. M3) ausgeht und in sich zusammenfällt bei negativem Wachstum kommt einer Ponzi-Scheme gleich und sollte aufgrund der fragwürdigen Nachhaltigkeit verboten sein.“

        Leben verbieten?

        • Linus Huber sagt:

          ??? Wer nicht ewig lebt, lebt nicht?

          • Anh Toan sagt:

            Was nicht wächst, stirbt. Dann ist Leben gemäss Ihrer Definition ein Ponzi-Scheme und sollte verboten werden.

          • Linus Huber sagt:

            Wenn ein Modell nicht die Möglichkeit eines negativen Wachstums beinhaltet und dadurch nicht nachhaltig ist, bedeutet dies Ihrer Meinung nach, dass dieses Modell dem Leben entspricht und deren Verbot einem Verbot auf Leben gleichkommt? Welchen Unsinn labern Sie eigentlich hier?

            Alles in der Natur erneuert sich dauernd und benötigt diesen Kreislauf der destruktiven Kreation. Wenn man hingegen mit allen Mitteln verhindern will, dass Fehlinvestitionen nicht mehr abgeschrieben werden oder deren Kosten auf die Allgemeinheit transferiert werden, wird dieser wichtige Aspekt der Erneuerung künstlich verzögert sodass deren Kosten nicht beim Verursacher auftauchen sondern anderswo im System. Wenn also ein Modell nicht leben kann mit einer generellen Reduktion des Kreditvolumens, ist es tatsächlich nicht nur unsinnig, sondern gefährlich.

          • Anh Toan sagt:

            Sie haben geschrieben: „Jedes Modell, welches auf der Basis von positivem Wachstum (Wirtschaft, Kreditmenge z.B. M3) ausgeht und in sich zusammenfällt bei negativem Wachstum“, jetzt schreiben Sie von einem Modell, das „nicht die Möglichkeit eines negativen Wachstums beinhaltet“.

            Merken Sie den Unterschied: In der ersten Version ist negatives Wachstum als vorübergehende Ausnahme möglich, in der zweiten nicht.

          • Anh Toan sagt:

            @Linus Huber: Habe mich geirrt, weil ich gelesen habe, was ich dachte, und nicht, was sie geschrieben haben: Ich habe in Ihrem ersten Post übersehen, dass Sie schreiben „und in sich zusammenfällt bei negativem Wachstum“. Irgendwie habe ich das nicht gelesen, wohl weil es für mich keinen Sinn macht:

            Unser Wirtschaftsmodell basiert auf positivem Wachstum. Negatives Wachstum ist ein grosses Problem, das jedoch mit den notwendigen Korrekturen nicht zwingend zum totalen Kollaps führt, sonst würde jede Rezession in einer fürchterlichen Depression, totaler Geldentwertung usw enden. Genauso wie unser Wirtschaftssystem auf Wachstum basiert, aber nicht zwingend zusammenfällt bei negativem Wachstum, basiert auch die Natur auf Wachstum.

          • Linus Huber sagt:

            Jetzt kommen wir der Sache langsam näher. Sie akzeptieren, dass das gegenwärtige Modell ein Problem hat, wenn Wachstum negativ ist. Aus genau diesem Grunde wurden über die letzten vielen Jahre die Zinsen durch die Zentralbanken manipuliert mit dem Resultat, dass sich der Markt an diesen marktverzerrenden Einfluss gewöhnt hat und das sich Auseinandersetzen mit notwendigen Abschreibungen immer größere Schwierigkeiten bereiten.

            Hätten die Zentralbanken über die letzten vielleicht 20 Jahre nicht bei jeder kleinen negativen Auswirkung von Fehlinvestitionen mit Liquidität reagiert, hätte das Problem nie dieses Ausmass erreicht und die Banken würden sich viel risikobewusster Verhalten. Anstelle, dass man diese Fehler anerkennt, werden sie einfach noch verstärkt durch die heutige Geldpolitik.

            Die gegenwärtige Situation ist vergleichbar mit der Idee, einen Alkoholiker mit einer Flasche Jack Daniels heilen zu wollen; sicherlich fühlt er sich besser für eine Weile (bis zum endgültigen Kollaps).

            Oft kommt das Argument, wenn ich alles besser wisse, warum ich keinen konstruktiven Vorschlag einer Lösung habe. Leider werden die Optionen durch diese Geldpolitik immer weniger und die möglichen Resultate immer unattraktiver. Wenn man sich in einer Grube befindet, sollte man vorerst mal aufhören zu graben.

  • Linus Huber sagt:

    Die gegenwärtige Geldpolitik versucht eigentlich nichts anderes als die notwendige Abschreibung von Fehlinvestitionen zu verhindern oder zu verzögern. Allerdings, wie wir sehen, können die Zentralbanken die Geldmenge zwar erhöhen, aber wohin das Geld fliesst ist grundsätzlich unmöglich.

    Damit werden weitere künstliche Blasen kreiert, welche schlussendlich das Ausmass von Fehlinvestitionen weiter erhöht. Zentralbanken sind heute nicht mehr in der Lage, die gewünschte Inflation zu produzieren sondern fördern einzig spekulative Anleger zulasten der Sparer. Allerdings ist Inflation nicht ausgeschlossen, aber sie wird sich gleich als Hyperinflation bemerkbar machen, da zu jenem Zeitpunkt das Vertrauen in die Währung schwinden wird.

    Die Idee, dass ein Gremium von ein paar phds sozusagen die wirtschaftlichen Belange eines Staates zu dirigieren in der Lage sind, ist lächerlich und erinnert eher an die Zentralplanung des Kommunismus. Die Erkenntnis, dass durch die gegenwärtige Geldpolitik eine Art Kleptokratie unterstützt wird, welche Geld vom Sparer an den Schuldner und von unten nach oben umverteilt, wird der Bevölkerung schrittweise bewusst werden. Geschichtlich gesehen, wird es jenen, welche solche Manipulationen vornehmen, eine ehe harsche Zukunft bevorstehen.

    • Linus Huber sagt:

      Geschichtlich gesehen, wird es jenen, welche solche Manipulationen vornehmen, eine ehe harsche Zukunft bevorstehen.

      Korrektur:

      Geschichtlich gesehen, wird jenen, welche solche Manipulationen vornehmen, eine eher harsche Zukunft bevorstehen.

  • Sim sagt:

    Ich kann nur für Deutschland sprechen – Beispiel: Selbstständige:

    Als Selbstständiger (Kleinunternehmer) in Deutschland bekomme ich keinen Kredit! Als Alternative bieten sich nur noch Banken wie Santander + Barclaycard an, die Stand-By-Kontos mit ca. 12 Prozent Zinsen anbieten.

    Diese Kredite habe ich leider in Anspruch nehmen müssen – werden aber jetzt drastisch zurückgezahlt, da ich in der Krise schuldenfrei werden möchte. Das gilt auch für mein Haus, das im Jahr 2018 schuldenfrei ist.

    Jetzt zum Thema Inflation:

    Solange die Billionen Euro nicht beim Volk ankommen, kann auch keine Inflation entstehen!

    Es gibt eigentlich nur eine Definition für die Inflation:

    Es ist reichlich Geld vorhanden – aber die Güter sind knapp!

    Was haben wir jetzt in Deutschland? Das Geld ist knapp (Niedriglohnland) + die Angebote sind reichlich (Aldi, Lidl etc.).

    Alle anderen Inflationskosten wie Energie, Strom etc. entstehen nur, weil wir hier Monopole haben.

    Gruss

    Sim

    • Urs sagt:

      …mein Eindruck ist eher nicht das wir Inflationskosten haben weil es überhaupt Monopole gibt sondern weil am Ende der Nahrungskette die Aktionäre und andere Investoren stehen die jeweils alle Quartale ein mehr davon haben wollen von dem diese schon genug haben…

      …zahllose Privatiserungsschemas zeigen die „quasi natürlichen“ Misserfolge dieses Wahnsinns der noch dazu Ressourcen in gewaltimgen Aussmassen verschwendet weil die Unkosten auf breiter Ebene sozialisiert werden können… um am Ende wieder mit Mrd. Summen verstaatlicht/resozialisiert zu werden… es ist das verkrampfe verfolgen und umlegen der Wettbewerbs- und Liberaliserungsdroktrin auf alle möglichen Entitäten die schliesslich zum Misserfolg und hohen Gesamtgesellschaftlichen Verlusten führen. Es wird hier auf Wettbewerb getrimmt was gar nicht Wettbwerbsfähig ist…

      …das Gerede von Wettbewerb, Liberalisierung, Privatisierung gibt niemandem Magische Kräfte zur Rendite und Profitgenerierung in die Hände. Alle Teilnehmer kochen doch nur mit Wasser… kein Wunder, die besuchen ja auch alle quasi die gleichen Ausbildungslager (der Prüfungs- und Diplomrelevante Stoff) … was dann eben darin endet das den letzten die Hunde beissen und das sind die Standardlohnempfänger überall… kommen dank dem Ideologisch blinden Standortwettbwerb noch ganze Regionen und/oder Staaten unter die Räder…

      …mit List und Tücke hat man die Staaten und damit auch die Volksvertreter und Parlamente zum Standortwettbwerb getrieben indem man kurzerhand so um die 40 Steueroasen legitimiert hat in die sich die Investoren auf alle nur erdenklichen Methoden flüchten können… das ganze verbunden mit schlappen Kapitalverkehrskontrollen und anderen nötigen Einsichts- und Auskunftsrechten…

      …wer wohl in diesem inzwischen globalsierten Spiel die Gewinner sind…?

  • Thomas ernst sagt:

    Wann begreift die Welt, dass die kriminellen Staaten von Amerika nur an ihrer Macht interessiert sind? All das Geschwurbel von Menschenrechten, dem „Land of the Free and home of the brave“ sind nur Ablenkungsmanoever. UK und die EUR-Zone sind bloß die Pudel der US-Bilderberger! Die US-Verbrecher führen Krieg gegen die Schweiz, und die Finanzministerin und die US-gekauften Politiker unterstützen das noch!

  • Andre Dombeck sagt:

    Hr. Dittli hat frischen Wind mit den Kurven gebracht. Denn man sollte für die Zukunft sich unbedingt mit solchen Kurven-Diskussionen und deren Interpretation, offenen und versteckten Hinweisen, Warnungen und zu erwartenden Abläufen beschäftigen.

    Betrachtet man diese Kurven-Darstellung, springt einem sofort die sog. „Nichtlineare Tayler-Regel“- Kurve ins Auge. Beim genauen Betrachten erkennt man, dass diese wohl als ein gemittelter Vorgang die Charakteristik einer ganz bestimmten Exponential-Funktion hat: Die Kurve einer „natürlichen Exponentialfunktion, also der e-Funktion“. Als Basis fungiert hier die “Eulersche Zahl (2,718 ff)“. Neben der betörend einfachen und auch noch sich so „sooooo dynamisch“ gebenden Form hat sie natürlich eine versteckte gigantische Problematik. Dieses Problem ist deshalb groß, weil der Anstieg bei Überschreitung bestimmter Koordinaten dann rasant ins Unermessliche gehen kann.

    Schaut man die von Hr. Dittli schön beschriebenen Kurvenbereiche von J und USA an, muss man berücksichtigen, dass sich beide extrem scheinenden Punkte jedoch auf der selben Funktion befinden und nur scheinbar „extreme“ Positionen beschreiben. Den „Anfang“ und das „Ende“, weil funktionell eigentlich kaum ein weiteres sinnvolles Entwickel möglich scheint. Sind wir also zwischen beiden Extremen?

    Ein Problem hierbei ist m. E. nicht z.B. der beschriebene Detail des Schnittpunktes bei (2,3 / 2,8 ), sondern eigentlich exemplarisch, dass sich die Menschheit überhaupt auf solch rasant-gefährlichen Entwicklungskurven eingelassen hat. Da möchte man nicht die grausame Frage stellen, wo der Schnittpunkt sein würde, wenn die „Fisher-Gleichung“ bedeutend größere Anstiegswinkel hätte.

    Mit mit einer verwerflichen neoliberalen Extremaussicht auf wirtschaftliche Prosperität hat der gutgläubige Betrachter die erfolgsorientierten Prognosen überwiegend auf die Abszisse mit z. B. dem zu maximierenden Gewinn eingelassen. All zu gerne wurde dabei die Ordinate mit z. B. den davon abgeleiteten Kosten übersehen oder gar als unbedeutende Kleinlichkeit abgetan. Die Schnittpunkte bzw. dann unsrige Wirklichkeit wird sich möglicherweise im Nichts der Ordinate verlieren. Diese sich „bieder“ gebende „e-Funktion“ beinhaltet also u. A. auch eine recht tödliche Eigenschaft: Sie ist in vielen naturgegeben Sachen wie Baustoffen und auch statischen, thermischen und zerstörenden Vorgängen in z. T. unbekannten wirkend.

    Wie beispielsweise am 11.09.201 bei den beiden Türmen in NY hat beim Brand und des Versagens der Stahlträger durch thermische Einwirkung diese Funktion gewirkt und war trotz extremster Verschwörungstheorien dies auslösend. Die Statik der immer wärmer werdenden Träger folgten solch einer Funktion und der Kollaps erfolgte innert ca. 20 Minuten. Scheinbar unglaublich, aber mit der Berücksichtigung solcher Funktionsbetrachtung problemlos nachvollziehbar.

    Eine schaurig-wunderbare Sache bei solchen Funktionen ist diese: Zum Schluss geht es alles schnell. Sehr, sehr schnell. Wie z. B. auch bei den Zusammenbrüchen der besagten beiden Türme. Man sollte beachten, dies ist leider nicht nur in der Bautechnik so, sondern auch und inzwischen allzu oft im Finanz-, Kapital und Anlagenwesen! Da ging es auch sehr schnell. Keiner hat so eine Schnelligkeit erwartet.

    Ein Menetekel kommt nicht mehr als altbiblisch-feurige Schrift auf der Steinwand daher. Der modernen Zeit entsprechend erscheint dieses Menetekel als wunderbar-elegante und viel(zuviel)versprechende Funktions- und Erfolgs-Kurve auf dem Monitor. Man sollte sie halt deuten wollen, diese tödlichen Kurven der Hasardeure.

  • Carlo Del Ponde sagt:

    Ob Japan oder die Schweiz. Wenn auf Loehnen der Produktivitaetsfortschritt geklaut, oder gar auch auf Beamtenrenten der Teuerungsausgleich politisch abgestohlen wird, verursacht die fehlende Massenkaufkraft gar auch dann eine Deflation, wenn fuer die das Geld hortenden statt damit konsumierenden Speckulanten die Notenpressen durchdrehen…..

  • Hans Ernst sagt:

    Mehr Geld führt immer zu Preissteigerungen (Es sei denn dieses werde irgendwo ungebraucht gelagert.). Allerdings steigt eben nicht alles im Wert, sondern nur begehrte Gürter. Wenn sich beispielsweise kein Mensch auf der Welt für schwarze Steine interessiert und es ausserdem unendliche Lager an schwarzen Steinen infolge Überproduktion gibt, so wird der Preis dieser Steine wohl kaum steigen, auch wenn die Geldmenge massiv ausgeweitet wurde.

    Aktuell wird viel Geld der Zentralbank wieder zurückgegeben und dort gelagert. Und ein Teil fliesst in Vermögenswerte. Denn noch irgendwie rentierende Vermögenswerte sind heute das Begerrte und Mangelware, während die Güter und Dienstleistungen des Alltags angesichts von Wirtschaftsflaute in Hülle und Fülle verfügbar sind.

    Dennoch kommt es irgendwann einmal zu Inflation. Schliesslich wollen die meisten Menschen ihre Vermögenswerte nicht zur Vergoldung ihres Grabsteins gebrachen, sondern sie irgendwann in Güter und Dienstleistungen des Alltags umsetzen, sprich konsumieren. Doch so lange niemand auf die Idenn kommt oder es nötig hat, das zusätzliche Geld zu verkonsumieren, wird es keine Inflation geben. Wann wird es kehren? Wenn viele Rentner gegenüber wenigen Erwerbstätigen ihre Vermögen und Pensionen aufzuzerren beginnen.

    • Greg Spalt sagt:

      @Ernst: Wenn die Kaufkraft fehlt, weil seitz Jahrzenten „Lohndumping“ betrieben wird und sich die 1% noch mehr unter den Nagel reissen, ist die Verschuldung der „Massen“ zu gross…. Spätestens seit dem Platzen – Mein Haus – mein Bankomat in den USA …. 😉 Diese Perpete Mobile versucht man mit QE &… FED/SNB/EZB… mit echten BAD Banken wieder zu beleben. Doch irgendwann ist Zahltag …. der BDI spricht Bände, wie auch weitere geschönte Wirtschaftszahlen.

      Ich frabe mich wirklich, warum soo viele Menschen den Bilanzen / Werten überhaut noch Glauben schenken können.
      Mich lehrte einst der Ferienverein, das Werte buchstäblich sich in Nichts auflösen können. Das war alles nur eine Frage der Bewertung. Darin liegt auch der ultimative manipulierbare Schwachpunkt der ganzen „Zahlen“ klauberei. Wir schielen wie „Scrat“ auf Eichelnuss und vergessen dabei alles. Dabei ist „Geld“ nur ein Zahlungsmittel, dass zu seiner Manipulierbarkeit endlos hergestellt werden kann. Ups – es sind ja hauptsächlich die Privatbanken, die „Girageldschöpfen“…. Doch Italiener mit „neuen kreativen“ US Bonds werden verhaftet, Bank(ster) nicht…

      Lieber endlich ein notwendiges Gesundschrumpfen, als die ins Endlose wachsende Zinslast für … zu bedienen. -> Wer „Zockt“, muss das Risiko auch (er)tragen. Alles andere ist verantwortungslos. Thers no free lunch… & im Kapitalismus wirds letztlich nur noch einen geben….

    • Andres Müller sagt:

      Sie unterschätzen vielleicht die Raffinessen der Produktion „auf Halde“, Herr Ernst.
      Wie man an untenstehenden Grafik emessen kann, gibt es neben der Möglichkeit Geld zu drucken die Möglichkeit Waren ins Nichts hinein zu produzieren:
      http://www.querschuesse.de/wp-content/uploads/2012/02/naaa.png

      Das Brüllen der Amerikanischen Motoren aus Detroit stammt von Automobilen die für die Lagerung in den Wüstengebieten Arizonas bestimmt sind.

      Viele Menschen vestehen den Ernst der Lage einfach nicht, weil die Politik längst nicht mehr nur Dinge wie die CIA-Transporte vor der Öffentlichkeit verbirgt. Die USA hatten damals in den 70er Jahren um den Vietnamkrieg zu finanzieren den US$ durch Erpressung aufgewertet. Die Franzosen wollten damals US$ in Gold umwandeln, so wie es in den Verträgen von Bretton Woods auch vorgesehen ist. Die USA verweigerten dies, weil sie viel mehr US$ gedruckt hatten um die Kriege zu finanzieren und ihre militärische Macht weiter aufzubauen. Die Franzosen blickten in die Röhre -und mit ihnen alle Nationen deren Währung innerhalb Breton Woods aneinander gebunden waren. Im Prinzip hat die USA seither mit US$ drucken den grössten Raubzug der Menschheitsgeschichte durchgezogen. Wäre das nicht geschehen, wir hätten heute einen viel höheren Wohlstand auf der Welt. Nun sieht es danach aus dass die USA begonnen haben auf Halde zu produzieren, mit der Folge dass zwar Arbeitsplätze geschaffen werden -dass diese aber niemandem mehr nutzen.

      • Paul sagt:

        Der Raubritterzug des US $ …. dafür durften wir Schweizer im Windschatten der USA Geld horten, bis sich die Grosswetterlage Ost – Weste bereinigte…..

        Fragen muss man sich auch, wie die USA das jahrzehntelange Handelsbilanzdefizit (zurück) zahlen möchte / kann, wenn das neu gedruckte Geld den Dollar weiter entwertet? – Wie lange können sich die Staaten noch in Dollar verschulden, wenn man den „Zauberer“ entzaubert? Ich möchte meine Pensioskassengelder NICHT in einer solchen Währung abgesichert haben.
        Besser wäre es eh, sein Geld zu verkonsumieren, als diese all den Spekulanten zur weiteren Gira-Gelschschöpfung zur Verfügung zu stellen. Es braucht keine „ultimative“ Blase…
        Konkret – Banken versagen eh mit Ihrem Risikomanagement – sie dürfen nicht untergehen, also kann der Staat die Wirtschaft selber mit Krediten versorgen, ohne die „BANKschmarotzer“.
        Der Staat ist auch demokratisch legitimiert.

  • Marcel Zufferey sagt:

    Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes macht letztendlich die Musik: Die Noten- und Zentralbanken können den Markt noch so lange mit Geld fluten- wenn dieses Geld in der Realwirtschaft von den Endverbrauchern; dem öffentlichen Sektor, den Unternehmen und den Konsumenten also, nicht in dem Masse nachgefragt wird, wie angenommen, bleibt die ganze Geldschwemme halt irgendwo zwischen den Geschäfts- und den Notenbanken stecken. Wie stark wird dieses Geld eigentlich nach gefragt- oder interessiert diese Frage niemanden?

  • Greg Müll sagt:

    @Schuetterle: Die Schuldenblase lässt sich eben nicht mehr länger aufblähen, ohne gute Geschäftsidee! Woher sollen denn all die Zinsen jemals erwirtschaftet werden? 10% der Kapazitäten würde reichen die Welt zu versorgen … doch was sollen denn all die 90% noch tun? Es braucht ein Umdenken, das ökologisch und „ökonomisch“ sinnvoll gewirtschaftet würde. Wachstum um des Wachstums willen ist wohl DAS DÜMMSTE, was wir tun könnten. s. Krankenkassen… Es gibt Alternativen, doch die 1% müssen eben „etwas“ abgeben. Was für eine Wirtschaft wollen SIE? Was soll sie leisten, was nicht? Das ist des Pudels Kern!

  • Bruno Schuetterle sagt:

    Durch die permanente Ueberbewertung des Yen insbesondere gegenüber dem $ wird eine Deflation u.a. Gründen in J ausgelöst.
    Man soll den $ Yen doch auch über 80 also auf $/Yen 100 korrigieren. EUR/Yen auf 250
    Damit werden die Einkaufskosten in Japan steigen und die Inflationsmentaliät wird sich breit machen, da u a die Rohmaterialen verteuert werden. Als Dankeschön wird Japan wieder exportieren können. Gleichzeitig sollten die J Schulden reduziert werden. Ueberhaupt gehört J runtergerated wenn mann das mit EU vergleicht.
    In Japan wird dieses Szenario wirken – also sollte die Jap Zentralbank ihren Kollegen in den US treffen und dem Plaza Agreement sollte mal eine Untergrenze fuer den $ (gegen alle Währungen) gegeben werden. Die daraus resultierenden Kapitalströme werden die in den letzten 20 Jahren ausgelösten Umschichtungen wieder korrigieren.

    In den USA sollte die Geldmenge ebenfalls sukkzessive abgeschöpft und reduziert werden.
    Diese QE haben gezeigt, dass die Wirtschaft kaum stabilisiert wird.
    Der Haushalt sollte ins lot gebracht werden. Offshore Money von Inst sollte retour in die USA.
    Damit kann der grösste kranke Mann auf der Welt wieder gesunden.
    Es ist anzumerken, dass kurzfristige $ Liquiditäten der Zentralbanken nicht mehr in $ gegeben werden sollten. Damit müssen die $ hedge Position zurückgekauft werden. Man schaue sich nur die open interest der short $ Positionen an. Wenn Faszilitäten dann zu 1% oder weniger % von den Banken wieder aufgenommen werden können.

    Es ist im übrigen anzumerkend dass Gold bei steigendem $ schnell unter 1000/Unze sinken würde. Es gibt genug Bestände die veräussert werden könnten um Schulden abzubauen.

    Das Plaza Agreement mit der Schwächung des $ ist zu einer unheilen Aktion geworden. Es sollte korrigiert werden.

  • Oliver sagt:

    Die Furcht vor hoher Inflation durch geldpolitische Massnahmen wie QE ist unbegründet. Das gängige Modell des ‚Money Multiplier‘ tritt nicht nur bei einer Nullzinspolitik ausser Kraft, sondern ist generell in Frage zu stellen.

    Mehrere Post-Keynsianische Schulen, darunter Horizontalists, Structuralists, Liquidity Preference View, Circuit Theory of Money und Neo-Chartalists haben schon lange kohärentere Erklärungsansätze zum Zusammenhang zwischen Geldpolitik und der Menge an ‚broad money‘ oder anderen Messgrössen als die des gängigen ‚Money Multiplier‘, der einen kausalen Zusammenhang von ersterem zu letzerem postuliert. Der Ansatz kann unter dem Begriff ‚endogenous money‘ zusammengefasst werden und besagt, dass Zentralbanken (wenn überhaupt) den Zinssatz und somit den Basispreis des Kreditwesens, aber nicht die Quantität der ausstehenden Bankkredite steuern, und dass diese Quantität sich für jeden gesetzten Zinssatz endogen nach dem Bedarf (demand) der Wirtschaft richtet. Anders ausgedrückt, können Zentralbanken gar keine Inflation produzieren. Unter dem Gesichtspunkt, dass Zinsen auf Staatsanleihen Rentnereinkommen darstellen, ist die ankurbelnde Wirkung von Zinssenkungen unter QE ausserdem doppelt infrage zu stellen.

    Einigen Ökonomen des Federal Reserve (siehe link untern) sowie der BOE (Buiter), sind solche Zusammenhänge schon länger bekannt.

    http://www.federalreserve.gov/pubs/feds/2010/201041/201041pap.pdf

    siehe auch

    http://www.scribd.com/doc/58323037/Lavoie-Marc-A-Primer-on-Endogenous-Credit-Money

    • Andres Müller sagt:

      „Die Furcht vor hoher Inflation durch geldpolitische Massnahmen wie QE ist unbegründet.“
      Nur wenn keine Edelmetalldeckung vorhanden ist, zur Zeit von Bretton Woods wäre das Unmöglich gewesen ohne Inflation, daher hat Nixon zur Finanzierung der Kriege die Golddeckung durch einen Handstreich beendet. Aber dann gehts einfach länger bis die Inflation kommt -weil dann ALLES nur noch am Faden des gegenseitigen Vertrauens hängt. Sollten die CDS beim Griechen-default nicht bezahlen -dann besteht die Gefahr dass dieses dünne Fädchen des Vertrauens endgültig reist.

    • Oliver sagt:

      Es ist keine Edelmetalldeckung vorhanden! Und im Übrigen hängt die Akzeptanz einer Währung, auch mit vermeintlicher metallischer Deckung, sowieso nur von dem Vertrauen darin ab. Es gibt auch keinen zuverlässigen Transmissionsmechanismus zwischen Bankreserven und der Ausweitung / Kontraktion von wirtschaftlich bedeutsamen Geldmengen ausser über den Channel der sinkenden Zinseinkommen und den der mangelnden sicheren Anlagemöglichkeiten für Sparer, welche beide eher destabilisierend wirken. Es geht nicht länger bis die Inflation kommt, sie kommt nicht – oder wenigstens nicht wegen QE. Nixon hat kein QE betrieben, dieses Konzept gab es damls noch gar nicht, das war ganz hundskommune Fiskalpolitik gekoppelt mit hohen Lohforderungen und importierter Inflation wegen der Ölkrise. Die Monetaristen kamen erst mit Reagan und Thatcher zum Zug.

      Die Übung mit der ‚freiwilligen‘ Beteligung der Banken am haircut der Griechischen Staatsanleihen wird übrigens gemacht, damit die CDS erst gar nicht ausgelöst werden (no default = no default swap). Eine solche Auslösung wollen nämlich alle tunlichst vermeiden. Dass sowas jemals zugelassen wurde…

      http://blogs.reuters.com/globalinvesting/2011/10/27/trash-heap-for-sovereign-cds/

      • Oliver sagt:

        das mit der Geldpolitik nehme ich zurück. das wurde schon immer betrieben (eigentlich logisch). Operation twist geht auf die 60er Jahre zurück.

        • Baer sagt:

          @ Oliver: „Horizontalists, Structuralists, Liquidity Preference View, Circuit Theory of Money und Neo-Chartalists“. Du scheinst dich mit modernen Geldtheorien, die die Endogenität des Geldes erkannt haben, auszukennen. Darf ich wissen, über welchen Kanal du von Lavoie et al. erfahren hast? Die sind ja alles andere als bekannt an Schweizer Unis.

          • Oliver sagt:

            Im Internet gibts einige zu lesen, auch auf den Homepages der jeweiligen Institute. Allerdings ist das Meiste auf Englisch. Levy Institute of Bard College mit seinem Minsky Archiv und anderen Papers ist sehr ergiebig. Die UMKC hat vieles. LSE und andere Unis und think tanks haben auch Ressourcen und blogs (INET z.B.). Und Kommerzielles oder populäres gibts auch viel. Uni München unterhält glaub ein heterodoxes Institut in deutscher Sprache, wenns mich nicht täuscht. Zuerst darauf gestossen bin ich über Steve Keen’s blog aus Australien. Persönlich sind mir allerdings die Neo Chartalisten ans Herz gewachsen, trotz, oder vielleicht gerade wegen ihrer oft populistischen und politisch engagierten Art. Scott Fullwiler schreibt z.B. sehr gut und R.Wray blogt auf der Roubini page Economonitor. Lavoie ist für Fortgeschrittene, aber sehr gut mE. Es braucht jedenfals eindeutig mehr Pluralität der Meinungen, notfalls auch mit Gepolter :-). Die Pluralität habe ich jedenfalls im (Nachdiplom)Studium sehr vermisst…

          • Oliver sagt:

            Und du? Forschst du in diese Richtung? Was hast du mit http://en.wikipedia.org/wiki/Quantum_economics zu tun?

          • Baer sagt:

            Wray finde ich auch gut, und Lavoie ist sicher einer der besten Geldtheoretiker der endogenen Schule. Ich doktoriere auf dem Gebiet. Der angegebene Link verweist meine bevorzugte Geldtheorie, die einige Verwandtschaften hat mit Lavoie – ich bin aber in einige Punkten mit ihm (und Wray) nicht einverstanden und finde eben die Theory of Money Emissions ein wenig besser. Kennst du dieses Buch: Modern Theories of Money (editors Rossi/Rochon)? Dort sind fantastische Beiträge drin, auch von Lavoie und Wray. Ein anderes Buch ist „An Handbook of Alternative Monetary Economics“, auch mit Wray und Lavoie, und einigen Quantum Ökonomen. Sehr lesenswert.

          • Oliver sagt:

            Danke für die Tipps, die Bücher sowie die Denkschule sind mir nicht bekannt. Ich werde aber auf jeden Fall reinschauen, tönt interessant! Und es freut mich zu sehen, dass endlich auch in Deutsch sprachigen Foren Gedanken anderer Schulen verbreitet werden. Höchste Zeit, bevor der alte Kontinent bachab geht…

          • Baer sagt:

            Da hast du absolut recht. Viele Leute spüren intuitiv, dass an den Geschichten der Ökonomen irgendetwas nicht stimmt. Da sich die meisten Ökonomen aber bis heute weigern, grundlegende Fragen zu stellen, füllen Verschwörungstheorien leider das intellektuelle Vakuum, v.a. in der Geldtheorie. New World Order etc. So sehe ich das. Die innovativsten Ökonomen der Geschichte kamen meist aus Europa, und ich denke, das wird auch so bleiben. Früher waren es die Physiokraten, die Klassiker, die Schwedische Schule, die Österreichische Schule (diejenige vor Mises und Hayek), dann die mathematischen Franzosen Cournot und Walras, dann Keynes. Die Amis haben meist einfach alte Theorien neu aufgewärmt oder „mathematisch ergänzt“. Heutige moderne Theorien kommen denn auch eher aus Europa, wo der Geist des Skeptizismus und der Aufklärung noch tiefer sitzt als anderswo. „A handbook of alternative monetary economics“ kannst du übrigens gratis auf PDF downloaden.

          • Oliver sagt:

            Danke, hab einen Link gefunden und bin schon dran. Die Namen tönen schonmal vielversprechend. Und die Theory of Money Emissions tönt auch sehr interessant. Bei der Buchhaltung anzufangen ist bestimmt nicht falsch :-).

      • Andres Müller sagt:

        „Und im Übrigen hängt die Akzeptanz einer Währung, auch mit vermeintlicher metallischer Deckung, sowieso nur von dem Vertrauen darin ab.“

        nein, entweder es gibt diese Deckung, oder es gibt sie nicht 😉
        Wenn es sie gibt, dann ist die Währung tatsächlich soviel Wert wie der Glaube an Gold Wert ist -und der hat sich in den letzten paar Tausend Jahren wenig verändert.

        • Oliver sagt:

          Die Deckung ist nie 100%. Das heisst, der Glaube in die Währung hängt von dem Vertrauen in den genügenden Deckungsgrad ab. Wenn das Vertrauen verpufft, gibts nix anderes als den Kurs der Konvertierung zu ändern oder einen ‚bank run‘ über sich ergehen zu lassen. Die Dynamik ist sicher nicht dieselbe wie ohne Metall, aber sie ist auch nicht unbedingt stabiler, vor allem da die ökonomischen Grundlagen nicht immer einfach zu beeinflussen sind und Politiker nun einmal Menschen sind. Historisch gesehen tendiert der Goldstandard jedenfalls zu Deflation und stop-and-go Wachstum. Dass Kreditoren sowas gut finden, versteht sich von allein, aber eine Wirtschaft besteht nicht nur aus solchen, die ihre Kröten schon verdient haben, sondern vor allem auch aus denjenigen, die die echten Güter herstellen, die damit zu kaufen wären. Nur mit Wachstum gehts voran…

          http://www.econbrowser.com/archives/2012/02/why_not_abolish.html

          • Andres Müller sagt:

            Nun ja Oliver, nur deshalb weil ich auf die Möglichkeit zur Golddeckung verwiesen habe muss nicht heissen das ich gerne den Goldstandard zurück hätte -ich denke praktikabel wäre einen Warenkorb aus mehreren Edelmetallen. Nun denke ich allerdings weiter als Klassisch, ich würde Arbeitsstunden als Währungseinheit in Betracht ziehen. Seit der durchgängigen Digitalisierung der Welt würde sich ein System das Arbeit direkt in Währung verwandelt nun implementieren lassen. Daneben würde ich eine Zerfallswährung implementieren -also Geld mit einer bestimmten Zerfallszeit. Es ist mir allerdings völlig klar dass solche Ideen keine Chancen haben werden, bevor sich nicht die klassische Ökonomie zu Tode geritten hat 😉 Ich selbst werde also keinen Finger rühren irgendwie zu versuchen das gegenwärtige Finanzsystem am durchleben zu halten.

      • Andres Müller sagt:

        „Die Übung mit der ‘freiwilligen’ Beteligung der Banken am haircut der Griechischen Staatsanleihen wird übrigens gemacht, damit die CDS erst gar nicht ausgelöst werden (no default = no default swap). Eine solche Auslösung wollen nämlich alle tunlichst vermeiden.“

        Das habe ich oben schon geschrieben. Ich hatte auch erwähnt dass wenn die CDS nicht ausgelöst wird wenn die Griechen technisch vor dem default stehen, dann sind sämtlichen CDS nicht mehr Wert -denn auch die sind vom Glauben an die Wirksamkeit abhängig. Verlieren die CDS aber an Vertrauen -dann erhöht sich das Risiko von Staatsanleihen derart, dass die Staaten viel höhere Zinsen bezahlen müssen als heute -mit anderen Worten -der gesamte Westen würde vor dem default stehen.

      • Andres Müller sagt:

        PS: Nixon Schock
        http://de.wikipedia.org/wiki/Nixon-Schock

        Scrollen Sie nach unten bis zu „Nachwirkungen bis in die Gegenwart“
        „Nach den Überlegungen von David McNally[7] führte das Ende des Bretton Woods Systems mit den frei konvertierbaren Währungen zur Notwendigkeit von Absicherungsmechanismen, in deren Rahmen auch Credit Default Swaps eine wesentliche Rolle spielten. Dieses Instrument der Finanzwirtschaft sowie der stark steigende Einfluss der Finanzwirtschaft wären danach Hauptursachen für die Weltfinanzkrise 2007.“

  • Baer sagt:

    Karin Gut hat recht. Herr Dittli scheint zu denken, dass wir Ökonomen ‚das richtige Modell‘ im Kopf haben, die wesentlichen Kausalitäten und Korrelationen im Prinzip bekannt sind. Somit reduziert er das drohende Problem der Liquiditätsfalle auf ein reines Umsetzungsproblem: Wie kriegt man das Gleichgewicht hin, das in der Theorie bekannt ist?

    Doch wie viele Notenbanker – auch Hildebrand – seit langem zugeben, ist ihre Macht sowohl über die Geldmenge als auch über die Inflation sehr beschränkt. Und nicht nur das, auch gibt es in der einschlägigen akademischen Literatur noch keinen Konsens darüber, wie man Inflation überhaupt genau definieren soll. Heute wird oftmals einfach postuliert, Inflation sei i) ein Kaufkraftverlust des Geldes und (synonym) ii) ein Anstieg des KPI. Nun fällt relativ schnell auf, dass es durchaus möglich ist, das eine ohne das andere zu haben. Nimmt beispielsweise die Mehrwertsteuer zu, steigen offensichtlich die Preise. Jedoch kann man bestimmt nicht von einem Kaufkraftverlust sprechen, denn die Kaufkraft, die durch die Mehrwertsteuer abgeschöpft wird, steht nun den Empfängern der Steuergelder zur Verfügung. Es handelt sich somit um eine Umverteilung ohne Auswirkung auf das Verhältnis zwischen Geld und Produkten. Dasselbe gilt bei bei einer Erhöhung des Mark-up von Unternehmen, welche den Preis erhöht, das Verhältnis zwischen Geld und Produkten aber unberührt lässt.

    Bevor also versucht wird, die realen und drohenden Probleme zu lösen, braucht es bessere Theorien.

  • Andres Müller sagt:

    Herr Dittli, besten dank für diese Übersicht anhand der Berechnungsmethoden Bullard. Zum ersten möchte ich dem nur hinzufügen (aus technischer Sicht), dass die Berechnung der Inflation in den USA 1990 stark geändert wurde, die wäre nun nach der alten Berechnung auf ca. 6% in den Staaten. Zweitens möchte ich hinzufügen dass mit dem Verlassen von Bretton Woods -wo der US$ an das Edelmetall Gold geknüpft war- die Geldmenge im Anschluss des Bruchs mit diesem Standard intransparent geworden ist. Ich wäre also vorsichtig mit der Geldmengenstatistik nach dem „Nixon Schock“. Da der US$ zuvor an Gold gebunden war und Nixon diese Ablösung zur Finanzierung der Kriege getan hatte, so ist es sicher legitim die Inflation dieser Währung weiterhin auch noch in Gold zu bemessen. Gold wurde mit dem Verlassen von Brettn Woods aus dem Warenkorb der Inflation entfernt, im Jahre 1990 folgten bei der Inflationsbemessung weitere einschneidende Änderungen. Diese verursachen eine permanent um ca. 3% reduzierte Inflationsrate. Weil Geld nach Bestimmung des IWF bei allen seinen Mitgliedern nicht mehr an Gold gebunden werden darf haben wir seit Jahrzehnten eine zunehmende Virtualisierung der Währungswerte, sie sagen dem in ihrem Artikel „erwartete Inflationsrate“. Nun, da Fiat Money vollständig virtualisiert wurde, weil es sich an keinerlei physischen Wert mehr bindet -ist Inflation vollständig von der Erwartung der Märkte abhängig geworden. Es spielt keine Rolle wieviel Geld die Notenbanken drucken, Fiat Money kann nicht inflationieren wenn es nicht in der Realwirtschaft ankommt. Dort kommt es nicht an weil zwischen der Notenbank und den Verbrauchern die Geschäftsbanken sitzen. Die Geschäftsbanken arbeiten entgegen den Notenbanken Gewinn orientiert -sie werden also dorthin investieren wo am meisten zu holen ist. Würden sie den japanischen Aktienndex in die Inflationsberechnung miteinbeziehen, dann hätten sie in den letzten Tagen bemerkt dass die japanische Notenbank sehr wohl eine Wirkung ausgelöst hatte durch das Gelddrucken kürzlich, denn der Aktienmarkt in Japan ist deutlich angestiegen. Wir können also eine differente Entwicklung feststellen bei der Inflationsenwicklung, je nachdem welcher Warenkorb betroffen ist. Entscheidend für den Staat und die Menschen darin ist aber, ob das Geld in der Realwirtschaft ankommt und auch beim Arbeitnehmer. Da dies nicht der Fall ist weil die Geschäftsbanken lieber den von der Notenbank erhaltene Kredit in virtuellen Werten wie Derivaten anlegen, steigen nur Warenkorbsegemente die nicht im Warenkorb zur Inflationsberechnung enthalten sind. Die Teuerung bei den sogenannten CDS-Vericherungspapieren ist nirgends in einem Warenkorb zur Inflationsberechnung -trotzdem müssen Staaten dafür indirekt Geld aufwenden und zum Beispiel in Griechenland ist dies nun sehr relevant geworden. Die CDS reflektieren das Vertrauen in eine Währung, noch immer gewähren die Märkte den USA ihr Vertrauen -was massgeblich aus deren Rolle als der führende Weltpolizist hervorgeht. Ferner werden die meisten Rohstoffe in US$ gehandelt. Worauf ich hinaus will ist folgendes; je mehr US$ -Geld gedruckt wird ohne dass es in der Realwirtschaft ankommt, desto schneller steigen die Ausfallversicherungen über alle Fiat Money Währungen. Die USA können dadurch ihre Konkurrenzfähigkeit zurückgewinnen, da die CDS überall stärker ansteigen als in den USA -je mehr Geld die FED auf den Markt wirft. Das kann kein anderer Staat, nur die USA. Die Sache hat allerdings einen Haken -das ganze System steht oder fällt mit dieser Ausfallversicherung, und alle fünf Versicherer befinden sich in den USA. Sollten die Griechen in einen default gehen ohne dass die CDS ausgelöst werden -dann wird das Vertrauen in dieses System dass sich nach dem Nixon Schock gebildet hatte -zerrinnen. Warum sollte man noch weiterhin Staatsanleihen kaufen? -Wenn das Risiko dermassen ansteigt und dann möglicherweise auch Portugal und Spanien einen „freiwilligen Schuldencutting“ erzwingen?
    Insofern wird nach dem 20. März 2012 die Welt möglicherweise ihre ersehnte Inflation doch noch erhalten -das ist der Tag wo sich das nächste mal (via Griechenland) für die CDS erweist ob sie nun eine Massenvernichtungswaffe sind oder im Gegenteil das Finanzsystem absichern. CDS gibts nämlich erst nach dem Nixon Schock -bei Goldbindung ist eine solche Versicherung nicht nötig. Die CDS sagen den Märkten -hallo Investoren, eure Investition in Bonds ist sicher- glaubt bitte schön an den Wert von Fiat Money.

  • Karin Gut sagt:

    Die Wirtschaft der USA und Japans kann man nicht so einfach vergleichen, sie stehen wirtschaftlich unter völlig anderen Vorzeichen bezüglich Aussenhandelsbilanz (grosses Minus USA, plus JP), Arbeitslosigkeit (USA 9%, JP 4%), der Höhe der Staatsschulden und vor allem deren Struktur (Inland/Ausland).

    Schon alleine die Arbeitslosgkeit zeigt wie abwegig der Gedanke ist, dass die Zentralbank so einfach mal schell Inflation und Zinsen zum Wunschzustand hin schrauben könnte. Seit 3 Jahren liegt die US-Arbeitslosenquote bei 9 bis 10%, das ist ein Zustand wie man ihn mindestens seit den frühen 80ern nicht mehr gekannt hat. Das wirft alles über den Haufen, was man in den lezten Jahren als wirksame Zentralbankeingiffe erkannt zu haben glaubte.

  • hans nötig sagt:

    Inflation entsteht nur, wenn das gedruckte Geld auch in der Realwirtschaft ankommt. Und das ist nicht der Fall (keine Ahnung wie das in Japan ist).

  • Michael Schwarz sagt:

    @Makr Dittli

    Dank für die Grafik.

    Das Problem ist die Gleichung Wachstum => Inflation nicht in umgekehrter Richtung (<=) funktioniert, weil die Inflation eine Standabw. des Wachstums. Wenn Ben Bernankes unkonventionelle Geldpolitik die Investoren Weltweit erschreckt, bzw. ein Schockwelle im Kapitalmarkt verursacht, dann sollte er sich nach zwei Jahre überlegen, wie er die Märkte stabilisieren soll – von Stabilität im Kapitalmarkt sind wir weit entfernt. Je mehr Ben Beranke Geld druckt, desto geht Multiplikator mehr zurück.

    Es ist einfach ein Irrglauben, dass die Zentralbank die Wirtschaft so steuern kann, wie er will mit Geldmenge, Zins und Inflation. Der Wertverlust des US-Dollars in letzten 10 Jahren zeigt eindeutig, dass die internationale Investoren vermehrt aus USA zurückzieht, weil die Stabilität in der Politik und Staatsfinanz generell gefährdet ist, vor allem die Geldpolitik der Fed zum Nachteil der Investoren umsetzt. Kurgesagt, der US-Staat betrügt die Investoren in grossem Stil. Der Fed verspielt seine Glaubwürdigkeit schon vor 10 Jahren. Dies zeigt den Dollar-Index deutlich.

    Die USA muss sparen, somit sie wieder in eigner Wirtschaft investieren kann. Diese einfache Regel der VWL verletzt die US-Ökonomen permanent. Die US-Ökonomen müssen sich fragen stellen, warum China in letzten 10 Jahren so rasant gewachsten ist, ob das Wachstum Chinas mit der sparsamen Kultur der Chinesen zu tun hat.

    • Michael Schwarz sagt:

      @Mark Dittli

      Aus der Grafik kann man gut erkennen, dass der Zinssatz in den USA seit zwei Jahren viel zu niedrig ist, deshalb ist die Blasenbildung im Kapitalmarkt voll im Gange. Der jetzige Zinssatz ist weit entfernt von Taylor-rule, das war die Ursache für den Zusammenbruch in 2008, weil seit 2003 platzte der ZInssatz unterhalb der Taylor-rule, das verursacht Ungleichgewicht und Übertreibungen im Kapitalmarkt. Heute haben wir die gleiche Situation, aber in grösstem Ausmasse als in 2008. Wir sind in grösserer Gefahr als in 2007, nämlich eine Superblase ist die Folge. Die Blasenbildung und Inflation haben keinen Zusammenhang, wenn Ben Bernanke glaubt, dass wenn die Inflation niedrig ist, deshalb keine Blasen gebildet wird, irrt er sich.

      Ben Beranke hat seine Aufgabe nicht verstanden, nämlich er soll die Finanzstabilität und das Gleichgewicht in den USA wiederherzustellen, nicht noch mehr Ungleichgewicht verursachen. Seine Geldpolitik bewirkt die Bildung der Blasen, und des Ungleichgewichts.

      • Mark Dittli sagt:

        @Michael Schwarz
        Ich bin absolut mit Ihnen einverstanden: Mit der gegenwärtigen Geldpolitik pumpt Bernanke (sowie andere Notenbanken) eine weitere Vermögensblase auf – zwar nicht mehr am Immobilien- aber, so wie es momentan aussieht, am Aktienmarkt. Das ist genau seine Absicht: Eine Reflationierung der Vermögensmärkte. Natürlich ist auch das eine Art Inflation, bloss zeigt sie sich nicht als solche in den Konsumpreis- und Produzentenpreisindizes. Es ist ein hoch gefährliches Spiel. Zweck meines Beitrags ist weder eine Würdigung noch eine Verurteilung dieser Politik, sondern rein faktisch dieser: Bernanke hat die japanische Deflation vor Augen. Er wird alles – wirklich alles – unternehmen, um nicht in diese Falle zu treten. Er ist überzeugt, Inflation werde sich dereinst viel einfacher bekämpfen lassen als Deflation. Sein Drehbuch hat er vor fast zehn Jahren publik gemacht, und er folgt ihm Punkt für Punkt. Wer das Drehbuch aufmerksam liest, ist von keiner seiner Entscheidungen überrascht.

        • Michael Schwarz sagt:

          Mark Dittli:

          Durch Ihre Grafik ist mir klar geworden, warum Ben Bernanke mit Biegen und Brechen seit drei Jahren versucht, die Inflation anzukurbeln. Aber vom Sicht eines Unternehmers bzw. eines Investors ist seine Geldpolitik eine Vernichtungswaffe. Deshalb verlassen die Investoren und Unternehmer dem Dollar-Raum, das ist die Erklärung obwohl die Wirtschaft in den USA zwischen 2009 bis 2011 mehr oder wenig starker gewachsen war, aber den Wert des Dollars weit verlor bzw. die Arbeitslosigkeit nicht zurückging. Ben Bernanke ist nicht in der Lage die Zielkonflikte, die durch seine unkonventionelle Geldpolitik entsteht, auszubalancieren, deshalb braucht Ben Bernanke funktionierte Kapitalmärkte. Aber genau diese wichtigste Funktion der Kapitalmärkte hat er durch seiner unkonventionelle Geldpolitik massiv gestört. D.h. Blasenbildung durch zu niedrigem Zinssatz, Inflationäre Entwicklung in dem Rohstoffmärkte, Verlust der Attraktivität als Investitionsstandort. Das wird durch sinkenden Dollar-Index verdeutlicht, zum Vergleich zwischen 1990 bis 2000, war die USA ein Land für attraktive Investition in Internet und IT, das kann man in Dollar-Index deutlich auslesen.

          Die Gefahr für globale Wirtschaft ist die Bildung der Superblase. Die Bildung der Superblase kann auch bei niedriger Inflation in langsamem Tempo stattfinden. Ben Bernankes experimentiert mit seiner unkonventionellen Geldpolitik seit über drei Jahren, die Wirkung lässt sehr schnell nach, gleichzeitig geht der Geldmultiplikator zurück, d.h. die Liquiditätszufuhr verpufft sich schnell. Im Gegenzug baut die Spekulationskasse der Banken massiv auf, durch das billige Geld der Fed. Wenn wir den Vorteil und Nachteil seiner Geldpolitik zusammenfassen, ist das Ergebnis am Ende negativ. Vor allem seine unkonventionelle Geld zwingt die Zentralbank andere Länder das Gleich zu tun – gamethoery. Ben Bernanke hat in seiner ökonomischen Gleichung viele wichtige Variable nicht berücksichtigt, das ist fatal.

          Eine Zentralbank kann die wirtschaftliche Entwicklung nur bedingt steuern durch Zins und Geldmenge. Wenn die Wirtschaft in eine Liquiditätsfalle fallen will, kann eine Zentralbank nicht verhindern. Was in dieser Situation eine Zentralbanker tun kann, ist die Milderung zu schaffen, bzw. auf einen niedrigen Niveau die Konjunktur zu stabilisieren. Die japanischen Ökonomen behaupten, dass die Verhinderung der Abgleitung in die Liquiditätsfalle durch Massnahme der BoJ möglich sei. Bis heute können die japanischen Ökonomen und BoJ diesen Ansatz nicht wissenschaftlich untermauern.

    • hans nötig sagt:

      Ich blick da ja nicht so ganz durch, bei den ganzen Austeritätsmassnahmen, wie will man denn damit Wachstum generieren (ohne das gehts ja bekanntlich nicht)?

      Vielleicht ist China so rasant gewachsen weil die dort für praktisch nichts arbeiten (verglichen mit uns) und die US-Firmen deswegen ihre Fabriken dorthin verlegt haben? Das hat mit Sparsamkeit doch nichts zu tun, nur mit Raffgier.
      DIe Auswirkungen auf die USA sieht man ja auch sehr gut. Man sollte hier nicht unbedingt die Arbeitslosenzahlen anschauen, viel aufschlussreicher ist hier zb der Civilian Employment-Population Ratio (EMRATIO), der sich in etwa auf dem Niveau der 50/60er Jahre bewegt mittlerweile.

      Was in den USA passieren würde wenn die so „sparen“ würden wie zb die EU das in Griechenland macht, will ich mir ehrlich gesagt gar nicht ausmalen.

  • H. Trickler sagt:

    Die geschilderten wunderschönen Modelle taugen eben nichts, weil sie einen ebenso wichtigen Parameter nicht berücksichtigen: Wenn fast keine Geschäftsidee da ist, welche trotz tiefem Zins genügend Gewinn für den Investor verspricht wird das Geld lieber in rentablere Spekulationen der Finanzmärkte gesteckt.

    • ArnoNyhm sagt:

      Tolle Logik Herr Trickler oder auch andersrum wird ein Schuh draus: Weil mittels „Hochglanzprospekte der Banken“ die Leute Ihr Vermögen in scheinbar rentable Spekulationen stecken, entwickeln sie keine Geschäftsideen mehr.

      • Greg Müll sagt:

        Das Fiat – Money funktioniert eh wie ein riesen Schenkkreis, (Schneeballsystem) der kollabiert, wenn kein Nachschub mehr kommt. Solange es aber noch Dumme (sorry) gibt, die sich melken lassen, wie per Gesetzgeber sogar noch obligatorisch erklärt wurde, geht das Spiel eben etwas länger, bis Madof grüssen lässt. Nur deshalb werden die Nationalbanken auf „Teufel“ komm raus „Geld“ drucken, um das System zu retten, was nicht zu retten ist. Es dauert lange, bis eine Mehrheit gegriffen hat, dass sie einem riesigen „Schwindel“ aufgesessen sind und das Vertrauen ins „es werde Geld“ Geld verlieren.
        Meine Konten sind geräumt und Bares ist Wahres…
        Denn diese Liquiditätsfalle und all die Überkapazitäten müssen zuerst verdaut werden, bevor die Inflation anspringt. Ups – bei Nahrungsmitteln und Energie / Rohstoffe spielt natürlich eine andere Musik. Ethisch natürlich locker vertretbar. Die Armen sind soch selber schuld an ihrem Elend… oder? & Wenn es dann einige wagen zu uns zu kommen, dann werden wir sie schon wieder los;-) versteht sich von selbst. Die ersten „BRAUNEN“ märsche haben in der Schweiz schon stattgefunden! juhee — weret den Anfängen?

        Die Gelschöpfung gehört in Staateshände, das sagt auch Professor Binswanger von der HSG! Hr Ackermann sagt auch was dazu…

        http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/josef-ackermann-und-hans-christoph-binswanger-es-fehlt-das-geld-nun-gut-so-schaff-es-denn-1811056.html

        Noch gescheitere als ich fordern:
        http://www.inwo.ch/cms/front_content.php

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