Die Ratingagentur S&P hat leider recht

Die Sparpolitik, die am letzten EU-Gipfel beschlossen wurde, führt nicht zum Ziel: Protestierende vor dem Pariser Büro von Standard & Poor's, 13. Januar 2012. (Bild: Keystone)
Der Ärger über die Herabstufung Frankreichs, Italiens und des Rettungsfonds (EFSF) ist verständlich. Seit Monaten jagt ein Sparprogramm das nächste, aber statt dafür belohnt zu werden, müssen die Staaten eine schlechtere Benotung entgegennehmen.
Dennoch muss man leider feststellen, dass die Ratingagentur Standard and Poor’s (S&P) vollkommen recht hat. Die Sparpolitik, die am letzten EU-Gipfel im Dezember 2011 beschlossen wurde, führt nicht zum Ziel. Es braucht Massnahmen, die das fundamentale Ungleichgewicht zwischen den Nord- und den Südländern mildern (hier die Begründung von S&P). In dieser Hinsicht ist immer noch kein einziger tauglicher Vorschlag gemacht worden. Alle hoffen darauf, dass Italien seine Löhne und Preise so weit senkt, dass die Exporte wieder brummen. Man nennt diesen Vorgang «interne Abwertung». Er wird nicht funktionieren.
Warum nicht? Es gibt drei Probleme, die sich stellen:
- Die lange Dauer: Bis Italien die Preise und Löhne auf ein wettbewerbsfähiges Niveau gesenkt hat, werden Jahre vergehen. So viel Zeit hat die Eurozone nicht.
- Das Koordinationsproblem: Es ist unmöglich, alle Löhne und Preise gleichzeitig zu senken. Oft geht der Privatsektor mit den Löhnen voran, während die Politik verhindert, dass die staatlichen Preise gesenkt werden. Dadurch bleibt das Ziel der „internen Abwertung“ für gewisse Sektoren unerreichbar.
- Der politische Widerstand: Eine «interne Abwertung» bedeutet nichts anderes, als dass das allgemeine Wohlfahrtsniveau gesenkt wird. Jede Regierung wird früher oder später weggewählt.
Wegen dieser drei Probleme gibt es unzählige historische Fälle von gescheiterten «internen Abwertungen». Die Schweiz in den 30er-Jahren ist ein besonders treffendes Beispiel. 1931 wertete sich das britische Pfund ab und 1933 der US-Dollar, während der Schweizer Franken eine stabile Goldwährung blieb. Um die Wettbewerbsfähigkeit wieder herzustellen, begannen Wirtschaft und Staat die Löhne und Preise Schritt um Schritt zu senken. Der Erfolg war beschränkt: Der Konsumentenpreisindex reduzierte sich nur um 15 Prozent, während sich das Pfund und der Dollar um 40 Prozent abwerteten. Erst als die Schweiz den Franken im September 1936 um 30 Prozent abwertete, war die schweizerische Exportindustrie wieder wettbewerbsfähig (siehe Grafik).
Wenn es so viele historische Beispiele von gescheiterten «internen Abwertungen» gibt, müsste man eigentlich meinen, dass diese Option vom Tisch ist. Wie ich an einer Euro-Konferenz letzte Woche in Bayreuth erfahren musste, ist dies keineswegs der Fall. Ein Ökonom räumte zwar ein, dass es «psychologische Probleme» gäbe, die man erst nehmen müsse, aber im Prinzip sei alles nur eine Frage des Willens. Als ein Wirtschaftshistoriker auf die zahlreichen gescheiterten Beispiele in der Geschichte hinwies, meinte der Ökonom, man müsse es trotzdem tun.
So scheint eben doch wahr zu sein, was man immer vermutet, aber nie geglaubt hat: Die Diskussionen um die Zukunft des Euro finden auch im dritten Jahr der Krise in einem Paralleluniversum statt, das mit den tatsächlichen Gegebenheiten wenig zu tun hat. Dass die Ratingagentur S&P dies zum Anlass nimmt, einige Länder und den Rettungsfonds herabzustufen, ist nichts anderes als folgerichtig.
48 Kommentare zu «Die Ratingagentur S&P hat leider recht»
Der wichtigste Grund, warum eine interne Devaluation nicht funktioniert, wurde ausgelassen. Viele der betroffenen Länder haben ein hohes Mass an privater Verschuldung. Diese Schulden sind nominal fixiert. Wenn man nun EInkommen (und damit auch Ausgaben) senkt, wird es schwieriger diese Schulden zu bedienen oder gar abzuzahlen. Die Austerität führt also dazu, dass vordergründig weder die Staaten über eine höhere Verschuldung, noch Haushalte durch ein gesichertes Einkommen, zu erneutem Wachstum beitragen können. Und weil diese ‚contractionary expansion‘ ein mathematisches Paradoxon ist (oder nur via Massenbankrotten funktinieren könnte), führt die Übung auch nicht zu weniger sondern zu mehr Schulden, meist auf staatlicher Seite via den automatischen Stabilisatoren (sinkende Steuereinnahmen und steigende Sozialausgaben). All die ’sticky price‘ Erklärungsansätze sind Pfeifen im Walde.
@Herr Tobias Straumann:
Könnten Sie einen ausführlichen Artikel über den Zusammenhang zwischen Inflation und Wachstum schreiben. Das Konzept des inflationsgetriebenen Wachstums, sowie der Annahme, der eine direkte Korrelation zwischen der Entwicklung der Inflation und des Wachstums besteht, ist bis heute nicht wissenschaftlich bewiesen.
Wir haben zur Zeit eine makroökonomische Entwicklung, die ineffizient und unwirtschaftlich ist. Was stimmt mit diesem Bild nicht: USA: Inflation 3 bis 4 Prozent, Realwachstum 1,5 bis 2,5 Prozent. EU: Inflation 2,5 bis 3 Prozent, Realwachstum 0,5 bis 1 Prozent.
Gruss, Michael Schwarz.
Die Chefin der IWF Frau Lagarde habe die Rettungsfond auf 1 Billion aufgestockt, was ist eine Verschwendung der finanziellen Ressource. Mit der Aufstockung wird man etwas Zeit gewinnen, aber das Problem des Ungleichgewichtes der Produktivität zwischen den EU-Staaten kann man nicht behoben werden. Die Länder wie Griechenland, Portugal, Irland usw. die von Ratingagentur vor kurz abgewertet wurde, besteht die Gefahr der Insolvenz. Die Rettungsfond kann sie nur kurzfristig Unterstützung leisten. Es gibt kein Fonds, die gesamte überschuldeten EU-Saaten retten könnten. Dies scheint Lagarde in diesem Punkt nicht klar zu sein. Der finanzielle Mittel der Rettungsfonds wird bald verbraucht sein, wenn alle nach Rettung schreien, dann werden wir sehen wie schlecht Lagarde gearbeitet haben wird, weil sie kein Interesse hat, der Kern des Problems zu bekämpfen, sondern versucht sie mit allen Mitteln die EURO-Zone zu erhalten, zum jeden Preis – das ist sicherlich keine brauchbare Strategie.
@Michael Schwarz:
Etwas anderes als Zeit gewinnen kennen doch diese Bilderberger-hörigen Finanzfunktionäre gar nicht! Eine echte Lösung des Problems würde bedeuten, den Problemen ins Auge zu blicken. Dazu müsste man die Idiotie des EUR zur Kenntnis nehmen und endlich den Club Med von den Fesseln dieser Strangulationsmechanik befreien.
Die Griechen, Portugiesen, Spanier und Italiener funktionieren nun mal anders als die Deutschen und Schweden!
Aber aus purem Eigensinn und Egoismus verdrängen die führenden Figuren – eigentlich Figurinnen – wie Lagarde oder Tina Merkel diese Fakten in der Hoffnung noch etwas länger am Ruder zu bleiben und die Annehmlichkeiten serviler A…lecker in den Ämtern, der Presse und der sog. Öffentlichkeit geniessen zu können. Diese Figurinnen wollen wichtig sein. Was das ganz Europa kosten wird, ist denen völlig egal.
Und dann haben sie natürlich auch Supporter vom Schlag eines Anh Toan, der jeden europäischen Furz begrüsst, Hauptsache er ist gelb vor blauem Hintergrund.
Vielleicht hat Deutschland heute noch ein AAA Rating, weil es die Kosten der Wiedervereinigung dank EUR nicht über die Notenpresse finanzieren konnte, sondern intern abwerten musste. Es gibt durchaus Beispiele in der Geschichte, dass interne Abwertung funktioniert.
@Thomas Ernst: Sehr geehrter Herr Demokratieverteidiger: Die Griechen, Italiener Spanier und Portugiesen wollen zu mindestens 60% im Euro bleiben, haben sich bis zum Betrug angestregt, um Mitglied im EURO Club zu werden. Und Sie faseln von Mächtigen die am Ruder bleiben wollen!?! Die Jurassier funktionieren auch anders als die Stadtzürcher, haben Sie das noch nicht bemerkt?
Da ist natürlich so ein demokratischer Superschweizer, der die Griechen Spanier Portugiesen und Italiener aus dem Euro werfen will, entgegen deren Willen und entgegen dem Willen anderen Euroländer schon besser als jemand, der als Schweizer akzeptieren kann, das der Rest Europas sieht, dass es nur gemeinsam geht.
Für Sie ist Europa undemokratisch, weil die Schweizer nicht darüber abstimmen durften, ob sich Europa zusammenschliesst.
@Thomaas Ernst: Ein griechischer Fischer funktioniert wie ein friesischer Fischer, ein andalusischer Bauer funktioniert wie ein bayrischer Bauer, ein Mailänder Bänker wie ein Frankfurter Banker, ein katalanischer Künstler wie einer aus Göteborg. Italien, Spanien und Griechenland sind voll mit Deutschen und Schweden, ich meine nicht die Touristen, sondern die, die da freiwillig leben. Wie können die sich dort als Aliens wohlfühlen?
Überhaput interessiert mich mal, wie denn Deutsche funktionieren. Wie funktionieren Griechen? Wie funktionieren Italiener? Wie funktionieren Griechen. Ich war 12 Jahre mit einer deutschen Frau verheiratet, weiss noch immer nicht wie Deutsche funktionieren. Ich hab von meinem Leben etwa drei Jahre in Italien verbracht (val d’Aosta bis Pantalleria), ich weiss noch weniger wie Italiener funktionieren als als vorher. Auch in Griechenland war ich mehr als ein halbes Jahr, ich weiss nicht, wie Griechen funktionieren.
Frauen und Männer funktionieren ganz anders, somit muss das Institut der Ehe umgehend verboten werden, zumal auch die Erfahrungen mit der Ehe zeigen, dass sie meistens scheitert. Dieser neumodische, denn was sind wenige tausend Jahre im Verhältnis zur 50-200 Tausend Jahren Menschheit, ist diabolisches, satanisches Teufelszeugs. Dieses Folterkonstrukt, dass zwei Personen mit diktorischer Autorität (staatliche Enteignung bis zum Existenzminimum bei Scheidung, Verlust der Vaterschaftsrechte, Ruin der finanziellen und gesellschaftlichen Existenz bei ausserehelichen Beziehungen in einflussreicher Stellung) zusammenbindet, und damit die Menschen an ihrer freien Entfaltung, an der optimalen Aussnutzung ihrer Ressourcen (Mann will häufiger als Frau, Frau hätte besseres zu tun) hindert, ist hochgradig ineffizient, diktatorisch ja gar teuflisch. Jeder, der diese Institut unterstützt, vermag die Realität dieser Welt nicht zu sehen, geblendet von den Verheissungen der Pfaffen und des Eherechts.
He was just blinded by the light. Cut loose like a deuce
Another runner in the night.
Mama always told me not to look into the sights of the sun
Oh but mama that’s where the fun is
(Bruce Springsteen)
Vielleicht bin ich, wie die Mehrheit der Europäer und wie diejenigen die heiraten, geblendet vom Licht, Argumente könnten mich vielleicht davon abbringen, unfundierte Behauptungen (Griechen funktionieren anders als Deutsche) jedoch nicht!
Pipilotti Rist und Christoph Blocher sind Schweizer.
Die EU-Politiker und die Unterstützung der IWF müssen endlich auf die Veränderung der EU-Struktur ausrichten, noch mehr finanzielle Unterstützung ist nicht notwendig, weil dieses Problem nur vom Innern der überschuldeten EU-Staaten gelöst werden kann, man muss die Zeit nehmen. Die übertrieben finanzielle Unterstützung vom Aussen kann unter Umständen negativ auf die Umschuldung der EU-Staaten auswirken. Wenn Italien oder Spanien Probleme bei der Absetzung der Staatsanleihe bekommen, wird die Situation wieder kritisch. Zur Zeit kauft die EZB der Staatsanleihe von Italien und Spanien, das wird nicht immer so bleiben.
Der Aufkauf von Staatsanleihe der überschuldeten EU-Staaten ist nicht von Dauern, weil die EZB selbst nicht wissen, was sie mit solcher Anleihe mit schlechter Qualität anfangen soll. Die Zurückhaltung der EZB ist angesagt, womit die Unabhängigkeit der EZB weiterhin gewahrt wird – die EZB ist keine Quelle der Lösung der überschuldeten Staaten. Es ist einfach nicht die Aufgabe der EZB die Wirtschaftspolitik einzelne EU-Länder zu betreiben.
@ Thomas Ernst
Lese gerne Ihre Schreiben, aber immerzu diese „Diese“, immer „Die“ und dauernd niemals die entscheidende Beschäftigung auch mal mit „Ich“ oder “Wir“!
Diese „Diese“, die gab’s allzu oft. „Die“ gab’s im cäsar. Rom – „Die Christen“, im christl. Rom dann – „Die Häretiker“, in kathol. Spanien – „Die Mauren und die Juden“, im 3. Reich auch – „Die Juden, Die Linken und Die Fremdarbeiter Ost“, in der Schweiz – „Die Tschinken und Die Dütschen“. In der heutigen Schweiz wird es eventuell mal auch „Die Fremdarbeiter Nord“ geben. Usw, usw.
Es könnte angebracht sein, mal sich mit den eigenen Fürzen, den großartigen nach Art Ihrer Schweizerqualität, auseinander zu setzen.
Deshalb muss man sich vor Ihrer national-qualifizierten Meinung sehr, sehr tief verbeugen. Als ein Dankeschön für Volkerverst(e/ä)ndigung erhalten Sie in Reimform diese Ode in einer Aktualisierung nach Emanuel Geibel.
Bünzlis Albtraum
Gute Nachbarschaft und gute Sitte,
zügeln aus vieler Verstandes Mitte.
Klarer Geist und treffende Hiebe,
sind nicht jedermanns edelste Triebe.
Hoffentlich wird nicht nach Ihrem Wesen,
die Welt auf Ihrer Schweizer Art genesen.
@Andreas Dombek
Da ich nicht zu den Einflussreichen im Lande (und schon gar nicht in der EU) gehöre kann ich nur von „denen“ schreiben. Auch wenn es mich stoert. Solange wir hier in der Fehleranalyse sind, muss ich wohl oder übel mit dem Finger zeigen.
Wenn Sie meine Beitraege lesen, sollten Sie auch wissen, dass ich nicht Volksgruppen oder Leute wie „die Deutscen“ kritisiere, sondern die Klasse der heute Maechtigen, welche die Interessen und Anliegen der breiten Bevoelkerung mit Fuessen treten.
Die Schweiz hat tatsächlich (noch) ein besseres, bürgernäheres System. Das ist NICHT das Verdienst unserer Generation. Es gehöret aber auch zum intelligenten Verhalten, Dinge die gut funktionieren zu erkennen. Ich rede regelmäßig mit nicht-Helvetiern, und alle hatten auch gerne soviel Einfluss und Mitbestimmung wie der Schweizer sie hat. Das bedeutet keineswegs, dass in CH alles vorbildlich ist. Kleinkariertheit, mangelnde Phantasie etc. Werden uns zu Recht angekreidet. Das ändert nichts an der Tatsache, dass wir heute kein derartiges EUR-Schlamassel haetten
@Thomas Ernst
Nun, Ihre Aussage bezüglich der sog. Mächtigen kann man unterstützend nachvollziehen. Die dabei verwendeten Argumente haben jedoch augenscheinlich oft den Charakter von Vorurteilen, wie die haltlose Unterstellung, die EU sei z.B. ein undemokratisches Gebilde.
Manche durchgeknallte Schweizer schreiben sogar vom Moloch, der mit einem riesigen Verwaltungsapparat das Geld der Bürger verschleudern würde. Solch ein Schwachsinn löst doch nur noch Langeweilereflexe aus. Die Stadt Zürich hat mehr Mitarbeiter als die EU-Gesamtverwaltung. Die weiteren unhaltbaren Unterstellungen erscheinen nur noch als Petitessen.
Wenn Sie das sog. basisdemokratische System für (noch) besseres halten, so ist das Ihr Problem. Wenn ich im Gespräch mit z.B. Deutschen auf die verschiedenen schweizerischen Schwachpunkte in diesem sog. besseren System hinweise, löst dies meist ein erstauntes Verwirtsein aus.
Da braucht man nur auf das unsägliche Frauenstimmrecht zu verweisen sowie auf die Rüstungsprogramme der letzten 20 Jahre (Kampfpanzer, Panzerabwehrhubschrauber, Jagdjets und die Pilatus-Flugzeuge). Auch sind die Kartelle und Monopole nicht zu vergessen. Da gab’s eigentlich wenig an Basisdemokratie im Schweizerland. Auf die durchgeführte Bankenrettung ohne die Mitentscheidung durch den schweizerischen Stimmbürger braucht man auch nicht hinzuweisen.
Über jeden Nachthaffen wird abgestimmt, über solche Sachen, wie bei uns auch, aber nicht. Diese kleinen Nuancen rechtfertigen aber keine schweizerischen Unterstellungen, in Demokratie die alleinig Besten zu sein.
Dem darwinschen Gedanken folgend, könnte man bestenfalls sagen, das helvetische System läuft auf einem eigenen Entwicklungsästchen, wobei es sich immer mehr vom Hauptast entfernt und in Bälde möglicherweise als eine nicht weiterausgebildete, verknöcherte und abgestorbene Entwicklung anzusehen ist. Da sollte man sich Gedanken machen, wie solch einer Möglichkeit entgegengetreten werden könnte.
Der Blog hier im TA ist wirklich gut und spannend, aber bei einigen Protagonisten wird man den Verdacht nicht los, diese würden sich in der z.Z. augenscheinlich grenzenlos herrschenden schweizerischen „Ökonomanie“ berauschen und dabei alles, was nicht in ihre Wirtschaftswelt passt, niedermachen. Ein Land von lauter Weissagern? Nein, es gibt für Europa eine Hoffnung. Nicht alle im Besserwisserland sind so. Als alte Stammtischbrüder wissen’s wir: Wenn zu viel am Gebräu in den Rachen geschüttet wird, kommt manchmal einiges an ekligem Zeugs wieder raus.
Zum Schluss wieder der Hinweis, dass die moderne Schweiz ca. 300 Jahre gebraucht hat, sich aus Hunderten von verschiedenen Meinungen, Widerständen, Gewohnheiten, Bräuchen, Gesetzen, Kulturen und Sprachen, Regelwerken, Gewichts- und Längenmaßen usw, usw aus ihren oft zerstrittenen Ort-, Tal- und Landschaften heraus zu entwickeln. Wenn in der etwa vergleichbaren europäischen Entwicklung nach ca. 30 Jahren gewisse Probleme auftauchen, brechen bei einigen Schweizern die helvetischen Büchsen der Pandora auf. Im europäischen Vereinigungsprozess gab es bisher noch keine gewalttätigen Auseinandersetzungen oder Kriege, im Gegensatz hierzu ist die Schweizwerdung durch solche gegenzeichnet.
Sie sehen, es gibt auch den Janus-Spiegel, den manch ein Bünzli dem übrigen Europa vorhalten möchte und dabei das eigene Antlitz geflissentlich „übersieht“. Schaumermal.
…wenn die Europaeer d.h. Die Buerger genausoviel Mitsprache haetten, wie wir Schweizer.
Der Author hat durchaus Recht, die Abwertung ist klar nachvollziehbar und macht irgendwie auch Sinn. Das Problem an der ganzen Sache ist jedoch das gesamte Bild, also wenn man Staaten wie die USA oder Grossbritannien mit rein nimmt. Hier wird die Misswirtschaft nicht bemängelt und Grossbritannien sogar noch wirtschaftlich solide Perspektiven nachgesagt. Ich glaube jeder der sich auch nur ein wenig mit der Wirtschaft auseinander gesetzt hat in den letzten Jahren weiss wieviel da dran ist.
Es wird also immer schwerer die Kriterien auszumachen, nach welchen die Agenturen ihre Ratings vergeben. Für Unternehmen welche ausschliesslich auf Vertrauen aufbauen (davon hat man schon während der Immobilienkrise in den USA massiv verspielt) kann dies fatal enden. Rentenkassen sind gesetzlich verpflichtet sich nach den Ratings zu richten, aber kann man dies noch verantworten wenn diese offensichtlich nicht unter neutralen Standpunkten gemacht werden?
Und das der idiotische neoliberale Ansatz nichts bringt ausser noch mehr Problemen sollte einem nach 2-3 Jahren eigentlich langsam mal bewusst werden. Das wird noch böse enden, befürchte ich.
Ein guter Artikel Herr Straumann.
Der passt auch gut zu folgendem Artikel in der FTD:
Milliardäre aufgepasst!
http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/:kapitalismus-in-der-krise-milliardaere-aufgepasst/60155583.html#utm_source=rss&utm_medium=rss_feed&utm_campaign=/
„Das Beispiel Indien macht mit einer Illusion Schluss: dass der Reichtum der Eliten irgendwann zu den ärmeren Schichten durchsickert. Stattdessen sprudeln die Ressourcen der Armen und der Mittelschicht nach oben und konzentrieren sich auf wenige.“
Und das kann nur durch Umschuldung und realer Abwertung der Währungen aufgefangen werden.
Das Zinseszinsen -System zusammen mit den Effekten des „freien Wettbewerb“ die sich infolge der unregulierten Globalisierung zum Korruptionswettbewerb aufsummiert haben, lassen Volksaufstände Protektionismus und Kriege immer wahrscheinlicher werden. Um nicht weitere Ungerechtigkeit zu fördern müssen sämtliche virtuellen Vermögen (Fiat Money) real um mindestens 5 Billionen US$ abgewertet werden -eher noch mehr -Und zwar über Nacht. Diese Massnahme müsste durch einen Ausgleich an niedrige Einkommen aufgefangen werden -so dass sich die Differenz zwischen Arm und Reich drastisch reduziert. Gleichzeitig sollten die to big to fail Banken alle verstaatlicht werden -und danach zerschlagen.
Und was bringt das? Das schaukelt sich dann alles über die Jahre wieder hoch und bald wäre die nächste Runde Kürzungen und Verstaatlichungen fällig.
Wir müssten das ganze grundlegend ändern, aber dazu müsste die Mehrheit zuerst mal zur Einsicht kommen dass das was wir heute haben eben nicht das nonplusultra ist. Und vor allem müsste die Politik und die Wirtschaft zu dieser Einsicht kommen, und davon sind wir heute imho weiter davon entfernt als je zuvor (es sind schlussendlich ja auch die einzigen Profiteure von diesem System).
Es wird keine Änderung geben bevor der Karren in die Wand gerammt wurde, ich glaube soviel ist mittlerweile klar. Wir sollten uns darauf vorbereiten, in dem wir unsere Demokratie ausbauen, durchgehende Transparenz einführen, jetzt die kritischen Fragen stellen so dass die Probleme für alle sichtbar werden und man sie danach auch endlich einmal angehen kann.
Und von der Politik wird gerade das Gegenteil gemacht. Manchmal kommt man sich echt vor wie in einem schlechten Film.
Durch die Abwertung der Währungen wird der Mittelstand kaum gestärkt, wohl eher das Gegenteil ist der Fall.
In der Schweiz ist das Vermögen des Grossteils der Bevölkerung in den Pensionskassen. Dort ist meist mehr als 50% in nominalen Anlagen angelegt. Diese Vermögen werden sinken, wenn Inflation aufkommt. Leute mit grossen Vermögen können sich verschulden, sie profitieren dann von der Geldentwertung. Auch sind sie sonst flexibler, um der Inflation auszuweichen.
Kommt dazu, dass wenn es Inflation gibt, die Zinsen steigen. Das bedeutet höhere Mieten und Hypothekarzinsen, und zwar höhere Realzinsen.
Leider denken die meisten Linken in der Schweiz, dass Inflation gut ist und den Reiche schadet. Die linken Politiker und Gewerkschaften überbieten sich mit Forderungen für höhere Mindestwechselkursen zum Euro. Gibt es dann Inflation im Euroraum werden sie merken, dass sie ihren Arbeitern reale Lohnsenkungen beschert haben. Und die Renten werden dann auch mit dem Wert des Euros sinken (ausser die SNB gibt die Untergrenze auf, dann macht der Staat riesige Verluste).
Inflation führt langfristig zu mehr Ungleichheit, weil die weniger vermögenden Leute ihre Ersparnisse immer wieder entwertet sehen. Inflation ist eine Steuer, welche von denjenigen bezahlt wird, die nicht die Mittel haben, ihr auszuweichen.
In den 60er und 70er Jahren hatte man auch gedacht, die Wirtschaft mit Inflation am Laufen halten zu können. Das Experiment ging schief. In den USA mussten die Zinsen bis auf fast 20% angehoben werden, um die Inflation schlussendlich wieder in den Griff zu bekommen, was zu sehr hoher Arbeitslosigkeit führte. Wer genug Geld hatte und über die Geldpolitik informiert war, konnte mit Staatsanleihen reich werden. Das wird sich wohl wiederholen, wir werden sehen, wer davon profitiert.
@A.Krieger und Hans Nötig.
Die Abwertung müsste über Nacht geschehen, wie damals in der Schweiz durch die Notenbank vorgenommen. Die Nebenwirkungen von denen Sie sprechen kommt nur bei einer schleichenden Inflationierung, die geht tatsächlich wieder hauptsächlich zu Lasten der unteren Schichten. Noch ein Hinweis, wir haben jetzt eher eine Deflationsgefahr. Die Geldflut an die Banken seit 2008 ist nicht in der Realwirtschaft angekommen und wird es wohl weiterhin nicht. Die günstigen Hypothekenzinsen führten nicht zu sinkenden Mieten. Die Erosion der Mittelschicht in den USA ist gigantisch, und es gibt kaum Zweifel dass die Europäer dem folgen werden. Man kann natürlich die Augen vor der Katastrophe in der Schweiz noch verschliessen, das Land profitiert möglicherweise sogar vom Kollaps der Südeuropäer, aber langfristig hat wohl niemand Lust mit Popcorn vor dem Fernseher zu sitzen und zuzusehen wie sich die Schlinge auch hier enger zieht.
http://www.nytimes.com/2012/01/16/opinion/krugman-how-fares-the-dream.html?_r=1
Krugman kommt in diesem Artikel zum Schluss, dass die Schwarzen zur Zeit von Martin Luter King …
„Yet if King could see America now, I believe that he would be disappointed, and feel that his work was nowhere near done. He dreamed of a nation in which his children “will not be judged by the color of their skin but by the content of their character.” But what we actually became is a nation that judges people not by the color of their skin — or at least not as much as in the past — but by the size of their paychecks. And in America, more than in most other wealthy nations, the size of your paycheck is strongly correlated with the size of your father’s paycheck.“
Ich wiederspreche Ihnen ja nicht das die Abwertung nicht funktionieren würde, ich sage nur es bringt nichts weil es sich danach über die Jahre einfach wieder hochschaukelt.
Wir haben nun schon soviel Zeit mit Fetzen flicken und Löcher stopfen verschwendet und uns dadurch ein kleines bisschen mehr Zeit erkauft, eine Abwertung wäre einfach nur ein weiteres hinausschieben in die Zukunft.
Ohne eine grundlegende Änderung dreht sich das ganze einfach weiter im Kreis.
Hr. Müller, ich hab eine einfachere Lösung um das zu erreichen..
Pogressive Steuern.
Ist nicht’s neues, geht ganz einfach und ist für alle verständlich… ich denke dazu müsste man eigentlich nur, die heutigen Steueroasen eliminieren (die OECD hat da eine schöne beglaubigte Liste), Kapitaltransferkontrollen (ohne Tobinsteuer) aufbauen und die Nationalen steuerämter mit genügend Macht ausstatten umd ie unbelehrbaren auf den richtigen Weg zu bringen… ohne nun gross auf Nationale Varianten einzugehen.
Das wäre auf einen einfachen Punkt gebracht das Gegenteil von dem was heute in den WTO Verträgen vereinbart worden ist… die u.a. auch profitable staatliche Tätigkeiten verbietet… daher die massive Privatiserungsorgie die über zahllose Länder gefallen ist…
in den WTO Verträgen steht noch so manche andere perversität die als Ursache für viele aktuelle Fehlentwicklungen für die Zivilgesellschafltichen (nicht die Profite und Renditen für Investoren) Belange angesehen werden muss…
@Urs, die progressiven Steuern sollten in der sozialen Marktwirtschaft Standard sein, ich gebe ihnen völlig Recht.
Das Problem vor dem wir stehen ist aber noch grösser, nicht nur Private haben unterschiedliche Wettbewerbschancen und Einkommen, sondern auch ganze Staaten. Um die Ungleichgewichte zwischen den Staaten auszubügeln muss vor allem die Wertschöpfungsdifferenz zwischen der Finanzindustrie und der Realwirtschaft angeglichen werden. So wie das im Moment aussieht erhalten Nationen die von der Finanzindustrie bevorzugt zur Heimstätte vn Grossbanken ausgewählt wurden, massiv Vorteile, ohne viel dafür tun zu müssen. Glauben Sie mir, ohne den völligen Kollaps des Fiat Money Systems in dessen Zentrum der US$ und der Euro stehen, wird das Ausmass der Geldflüsse an die Banken nicht gestoppt, sondern sogar massiv ausgeweitet. Eine Analystenstudie der Credit Suisse unter William Porter hat ausgerechnet was das kosten wird:
10 Billionen US$
http://www.zerohedge.com/news/10-trillion-ltro-coming-credit-suisse-hunkers-down-ahead-european-endgame
Dieses Geld wird ausschliesslich in die Europäischen Banken fliessen, da ist meine Abwertungswunsch von 5 Billionen für US$ und Euro geradezu ein sanftes Lüftchen dagegen -und vor allem- es würde nicht mit einer weiteren nur einseitigen Umverteilung zu Gunsten der Finanzindustrie enden, ohne realwirtschaftliche Lösung.
Selbst mit 10 Billionen an die Banken würde die Krise lediglich mittelfristig an der Eskalation gehindert, langfristig aber noch verschärft. William Porter hat übrigens bereits im April 2010 eine solche Studie publiziert, welche das Ausmass der Bankenhilfe für 2011 dann fast auf den Euro genau berechnete. Dazu benutzt er die Spieltheorie -und die geht nur auf unter der Annahme dass die Märkte vollständig und totalitär über die Politik bestimmen. Es sieht nicht danach aus als würde sich daran entwas ändern -wir befinden uns in einem globalen Monopoly wo die Politiker zwar reden und an Konferenzen auftreten, wo aber in Wirklichkeit alleine Gewinnmaximierung regiert -ein eiskalter Mechanismus der sich weder von der Politik noch durch Naturkatastrophen noch irgendwelcher Ratingagenturen beeinflussen lässt.
Die einzige Instanz die das verhindern könnten sind die Notenbanken, insofern sie gemeinsam in einer Aktion auftreten und die westlichen Leit-Währungen abwerten, so dass als Resultat auch der Renminbi nach realer Marktkraft der Chinesen als fair bewertet erscheint.
@Urs
Wenn denn „der Staat“ der die Steuern eintreibt, wirklich ein ehrlicher Makler wäre, könnte man Ihnen zustimmen.
Leider ist „der Staat“ heute eine Ansammlung von Schmarotzern, Profiteuren, chrakterschwachen Politikerinnen (EWS) und überbezahlten, unbeweglichen Sesselfurzern, welche sich auf Kosten des Mittelstandes ein schönes Leben machen und sich auf höhere Aufgaben in „internationalen Gremien“ vorbereiten (Deiss).
Zu diesem Zwecke verscherbeln sie die Privatsphäre des Bürgers ans Ausland, ruinieren die Altersvorsorge auf dem Altar der Exportförderung (SNB) und verkaufen uns das alles unter dem Titel „there is no Alternative“. Blocher mag ein egoistisches altes A… sein, aber er hat sich wenigstens für die Schweiz gewehrt. Das kann man dem Rest der Bande nun nicht vorwerfen.
Hr. Ernst, ich sehe das auch so… wenn ich so argumentiere bedeutet das nicht das ich alles gut finde. Ich suche nur nach Alternativen. Ich denke es ist auch nicht unbedingt nötig diese vielen Räder neu zu erfinden…
Ich stütze mich dabei auf folgendes ab… im heutigen, also nicht im klassischen, links-rechts Schema stehen sich nicht mehr Freiheit und Staat gegenüber sondern freiheitlich-gemeinschaftlich gegen authoritär-privatwirtschafltich… was am Ende eben auf ihre Feststellung hingeht „auf Kosten des Mittelstandes ein schönes Leben machen“
Das Resultat des Wandels von einer Stakeholdergesellscahft zu einer Shareholdergesellschaft.
Hat ca. 30 Jahre gebraucht, ach was, 20 Jahre berücksichtigt man die Entwicklungen von den 70’/80′ bis zur Jahrtausendwende. Die letzten 10 Jahre sind von massiven Korrekturen nur so gepflastert wobei stets eine Gruppe von Menschen dazu herangezogen wird dafür zu bezahlen… das wäre dann Ihr Mittelstand… von den bereits ind er Armut versunkenen wird ja eh schon gar nicht mehr geredet. Die werden einfach weggerechnet…
Der heutigen Staatlichen Systeme werden zu einseitig für die Pflege des Shareholdervalues eingesetzt (Standort- bzw- Steuerwettbwerb als bekanntere Themen) wärend alle anderen Zivilgesellschaftlichen Aspekte ignoriert werden…
Das die Menschen diese Entwicklung nicht einfach so hinnehmen erkennt man daran, das die massiven Fehlentwicklungen nur mit „hinterlistiger“ Propaganda (TINA) hingenommen werden… der Sprachgebrauch hat sich in dieser Zeit entsprechend angepasst. Kompromisslosigkeit und Härte sowie der Anspruch die Weisheit mit Löffeln zu sich genommen zu haben sind an der Tagesordnung.
Man gewöhnt sich an vieles, eben auch an eine solche Sprache über die vor 1-2 Generationen nur entsetzen als Reaktion zu vernehmen war.
„er hat sich wenigstens für die Schweiz gewehrt.“ Herr Ernst, dem Herrn Blocher ist jener Teil der Schweizer und Schweizerinnen zum Opfer gefallen denen Sie vielleicht nicht täglich begegnen, den Arbeitslosen, sozial Schwachen und Behinderten. Herr Blochers Schweiz ist kein einig Volk von Brüdern, sondern ein Volk von egoistischen Spankern. Herr Blocher orientiert sich am Wolfsgesetz, die schwächsten Schafe werden sozial an den Rand gedrängt. Dann gibt es noch die schwarzen Schafe, Ausländer und Flüchtlinge.
Würde man Herrn Blocher alleine machen lassen, es würde zu Zuständen wie im dritten Reich führen. Herr Blocher hat sich zum nationalistischen Neoliberalismus bekannt, und zwar zu einem nach US-Amerikanischen nationalistischen Neoliberalismus wie er in den USA noch nicht installiert worden ist -dazu müsste die Tea Party gewählt werden. Glauben Sie mir Herr Schwarz, Leute wie Blocher führen den Westen zum kulturellen Niedergang, wir würden sämtlicher Werte verlustig welche in der Vergangenheit zum Aufstieg Europas und dann der USA geführt hatte.
Da haben Sie sich ja ein schönes Feindbild zusammengeschustert. Zwar unbeleckt von Fakten – aber wenn Sie das Bräuchen… naja, es ist Ihre eigene Welt, die Sie sich da versauen.
Wo keine Substanz vorhanden ist, kann auch nichts entstehen. Währungspolitische Entscheidungen und Massnahmen mögen zwar Probleme und deren Probleme aufschieben, aber nicht lösen. Hier geht es lediglich um Zeitgewinne, welche jedoch teuer zu stehen kommen und die betroffenen Volkswirtschaften noch tiefer in die Misere treiben, denn die Zeit wird nicht reichen. Man muss sich letztlich fragen, wieviel Wohlstand überhaupt nötig ist um glücklich zu sein, dazu gehört letztlich auch die Frage von Gesundheit und Lebensdauer.
RICHTIG! Das groesste problem auf unserer welt ist das PERVERSO und EGOISTISCHE-SISTEM; KAPITALISMUS. Wer ein guter beobachter des weltgeschehen’s ist, weis das die UNGLEICHHEIT die menschheit immer aermer macht (prinzipalmente espirituell) und dabei die umwelt (planeten)zerstoert. Und die’s um immer reicher und maechtiger zu werden. Unser ziel muesste eigentlich der menschliche fortschritt sein, aber das gegenteil ist leider der fall!! Die menschen benehmen sich immer duemmer. Die wirklichen grundprinzipen des LEBENS und unserer WOHL-GEMEINSCHAFT in einer gesunden natuerlichen umwelt existiert heute (praktisch) nicht mehr. Es gibt immer mehr arme und ausgebeutete menschen. Wo sind da die religioesen geschwaetze wie; NAECHSTEN-LIEBE, RESPEKT, ACHTUNG etc…etc….??? Leider immer mehr nur GEPLAPPER!! Ich lebe nun auch schon ueber 20 jahre in brasil und kann hautnah miterleben wie europaeische (auch ch-firmen) und oder geld-anleger die billig-arbeitskraefte AUSNUETZEN. Und die’s mit der mithilfe der mit wahlgelder unterstuetzten POLITIKER. Der gute beobachter weis heute, dass dieses SISTEM unser UNTERGANG ist. UMDENKEN ist hier gefragt!! Warum versuchen wir nicht mal der wahre SOZIALISMUS, aber dazu muessen wir ander’s DENKEN und HANDELN.
Immer wieder wird suggeriert, dass Italien den hohen Schuldenstand hat, weil es nicht mehr konkurrenzfähig sei und nicht abwerten können. Ich muss mal darauf hinweisen, dass die Schuldenprobleme schon zu Zeiten der Lira da waren, das Gleiche gilt für Griechenland. Das mit dem Senken von Preisen und Löhnen dauert so 10 Jahre, Deutschland hat es durchexerziert und ist heute sehr konkurrenzfähig. Aber auch bei Deutschland hat sich am Schuldenstand nicht viel geändert, was eigentlich zeigt dass dieses Rezept nicht funktioniert (wenns bei Deutschland nichts bringt wirds bei Italien erst rech nicht funktionieren).
Folgendes muss geschehen: Redukton der Staatsangestellten, Erhöhung des Pensionierungsalter, Bekämpfung der Steuerhinterziehung, Bekämpfung der Schwarzarbeit.Das alles wird nur funktionieren, wenn die Leute eine andere Einstellung zum Staat haben und den nicht nur als Milchkuh sehen. Ach ja, die Korruption muss auch bekämpft werden.
Bei Griechenland wird das überhaupt nicht funktionieren, da die nicht mal die Infrastruktur haben, die Steuern einzutreiben
Zweifellos ist eine interne Abwertung schwieriger und in der Vergangenheit selten geglückt. Daraus zu schliessen dass man die Eurokrise nur durch ein gewaltiges und für den Norden sicherlich nicht akzeptables Umverteilungssystem oder den Austritt der Südländer lösen könne, greift aber zu kurz.
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Die Faktenlage ist heute ganz anders als in den angeführten Beispielen der Vergangenheit:
Wenn der italienischen Bevölkerung (und nicht den lärmenden Gewerkschaften) die Folgen eines Austritts aus der Eurozone klar gemacht werden, so sind die psychologischen und politischen Entscheidungsfaktoren ganz anders als jemals zu vor in der Vergangenheit. Ich bin immer noch der unverbesserliche Optimist, der daran glaubt dass es auch in Italien genügend verantwortungsbewusste Spitzenpolitiker gibt, welche so etwas durchführen könnten, und erst wenn dieser Versuch scheitern sollte führt es eben zu einem Staatsbankrott auch von Italien. Für Griechenland scheint mir dieser leider unausweichlich.
Ob und in welchem Umfang die Rating-Agenturen Recht haben oder nicht, wage ich nicht zu beurteilen. Hingegen stelle ich einmal mehr meine Fargen: Wer beauftragt die Rating-Agenturen und wer bezahlt für deren „Leistungen“? Wer hat ein Interesse und wer zieht welchen Nutzen aus veröffentlichen Meinungen von selbsternannten, mehrheitlich anonymen Analysten?
Wieso nimmt die Welt an, die Rating-Agenturen würden nichts als objektive Wahrheiten verbreiten? Kann jemand Antworten und die Zusammenhänge von Rating-Agentur und Auftraggeber erklären?
Danke.
Ich bin mal so frech und poste ein Youtube-Video (ich könnte es nie so gut erklären): http://www.youtube.com/watch?v=YZwjbgV2FBU
Besten Dank für den Hinweis auf youtube. Wirklich witzig. Aber ich weiss immer noch nicht, wer im aktuellen Fall der Herabsetzung der Euro-Länder die S&P – Mänätscher von S & P bezahlt hat und mit welchem Interesse. Vielleicht kann mir der S & P – Chef der Niederlassung Schweiz helfen?
Naja die Abwertung ist ja nicht unbegründet und geht (zumindest für mich) auch in Ordnung. Ich würde die Frage daher umdrehen, wer bezahlt dafür das GB und zu einem Stück auch die USA verschont bleiben?
Beantworten könnte dies nur Transparenz, oder ein Whistleblower, denke ich.
Schliesse mich dem Dank an. Gute Serie… könnte man auch in den Schulen gut nutzen…
Nehmen wir z.B. Italien. 97% der italienischen Poliktiker verstecken sich hinter Monti. Aber wie sieht es dort aus? Die MSt. liegt bereits bei 21% und soll auf 23% erhöht werden. Der Steuerwert für Immobilien wurde drastisch angehoben, dass viele dies nicht mehr zahlen können. Benzin und Diesel wuren innerhalb Tagen um 11 Cent bzw 14 Cent angehoben. Wenn man dann bedenkt, dass z.B. eine Vollzeitbedienung in einem Cafe etwa 400 – 500 Euro verdient und eine einfache 2-Zimmerwohnunh 300 Euro kostet, frage ich mich was auf diesem Einkommensniveau noch wettbewerbsfähig gemacht werden soll. Es läuft mit erschreckender Geschwindigkeit in die gleiche Richtung wie in Griechenland. Es geht meiner Ansicht nach überhaupt nicht mehr anders als diese Zone des Grauens aufzulösen.
@Realist
S&P hat die USA doch schon seit einiger Zeit auf AA+ herabgestuft, was imho auch berechtigt ist. Allerdings ist das Triple-A für UK ein Witz, die haben höchstens ein AA verdient.
Zum Nachlesen:
http://www.standardandpoors.com/ratings/sovereigns/ratings-list/en/us/?subSectorCode=39&start=100&range=50
Natürlich haben die Rating-Agentur recht. Die EU-Krise ist längste nicht überstanden, im Gegenteil, es könnte im Laufend dieses Jahres nochmals verschärft werden. Die aktuellen Massnahme beziehen auf die Liquiditätsversorgung, und Unterstützungsleistung, die werden aber kein Problem lösen, und das Ungleichgewicht in der Produktivität ausgleichen. Es muss auch bezweifelt wird, ob die überschuldeten EU-Staaten die neuen Verschuldungen in Zukunft zurückgezahlt werden, deshalb ist die Verzinsung der Anleihe von solchen Staaten immer noch zu tief, weil die EZB zur Zeit die Anleihe der überschuldeten Staaten massiv aufkauft, frühe und später muss die EZB mit Kauf der Anleihe zurückschrauben, dann muss heutige Käufer fragen, wer sollte die Anleihe von den abkaufen.
Es beweist die Fed in letzten zwei Jahren, solche Programme eine Verschwendung der Ressource ist. Die Wirkung, die dadurch erzielt wurde ist eher fragwürdig. Die Nebenwirkung, die von solchen Programmen ausgehen, müssen wir gar nicht sprechen – solche Programme haben mittel- und langfristig eine destabilisierte Wirkung auf gesamtes Wirtschaftssystem, bis auf Mikroebene.
Die EZB wird selbst bald Problem bekommen mit angekauften Staatsanleihen von überschuldeten Staaten, d.h. weitere Abschreibung und Schuldentlassen wird die Folge sein, deshalb zögert Draghi mit dem Kauf des verschuldeten Staatsanleihen. Die EZB versucht jetzt die überschuldeten Staatspapiere auf Privatinvestoren zu überwälzten, ein gute Versuch Draghis. Die Tatsache ist es, niemand sind bereit Staatsanleihe der überschuldeten Staaten kaufen, der einzige Käufer ist die EZB. Die Verzinsung solcher Papiere wird in kommenden Monaten wieder steigen, wenn die EZB mit dem Kauf der Anleihe zurück geht, dann gibt es ernsthaftes Problem für EU.
Man verharmlos zur Zeit die EU-Schuldproblematik, weil für sie keine Lösungen geben wird. Es wird in diesem Jahr oder kommendes Jahr die EU-Politiker bewusst werden, die Vorstellung des Zusammenhaltes des jetzigen EU-Strukturs nicht finanzierbar ist, frühe und später einen Zusammenbruch der EURO-Zone drohen wird, wenn der Finanzmittel der Rettungsschirm bald verbraucht ist.
Es mag ausnahmsweise sogar richtig sein, dass S&P die Ratings senkt und somit die Bonität der betroffenen Euro-Länder wie auch des Rettungsschirmes als geringer einstuft. Weil es der Realität entspricht. Aufgrund der latenten Risiken sowie Überschuldung müssten jedoch die Ratings vieler Länder konsequenterweise auf Junk-Status gesenkt werden, und das schliesst die USA mit ein. Dies wird jedoch nie geschehen, da der (macht)politische Druck und Einflussnahme seitens der USA zu stark ist. Die Glaubwürdigkeit der Ratingagenturen schätze ich sowieso nicht besonders hoch ein, nachdem diese die Hypothekarkrise bzw. dessen Blasenbildung mitverschuldet haben (infolge Triple A Ratings für CDS, ARB und andere massiv überbewertete Wertpapierkonstrukte). Das Verhalten seit Ausbruch der Finanz-/Eurokrise im 2008 wirft auch kein gutes Licht auf die Ratingagenturen, welche ‚wie die alte Fasnacht‘ in regelmässigen Abständen Herabstufungen bekanntgeben – und seit Wochen niemanden mehr damit beeindrucken. Es werden weder wertvolle Informationen noch neue Fakten oder Einsichten präsentiert, weshalb die Funktion sprich Sinn solcher Agenturen grundsätzlich in Frage gestellt werden muss.
und diese (zurecht) erwähnten Probleme sind innerhalb der letzten Monate entstanden? Das Problem m.E. ist nicht, dass S&P unrecht hat, sondern dass S&P eher als Brandbeschleuniger wirkt. Wenn die Gebäudeversicherung mich erst dann in eine höhere Risikokategorie einordnet, wenn mein Haus brennt und mir dann erklärt, dass mein Haus mit zuviel Haus oder ähnlich gebaut ist, ist dies nicht wirklich hilfreich, sondern saudumm und sinnlos.
Was die Verhältnisse innerhalb der Eurozone betrifft mag S&P Recht haben. Aber aus der Sicht der weltweiten Globalisierung müssten auch die Ratings anderer Staaten, vorab der USA nach unten korrigiert werden. Doch S&P ist eine US-Firma. Ein Schelm wer Böses denkt.
Genauso ist es. Dass die USA ein AA+ aufweisen, ist ein Skandal. Im Vergleich zu anderen Staaten im EU-Raum wäre eine neutrale, nicht-amerikanische Wertung eher bei einem B angelangt. Dass dies nicht so ist, dafür europäische Staaten zum Teil ein B erhalten haben, sind diese pseudo-Agenturen eher ein verlängerter Arm der USA bez. Wirtschaftskrieg. Es geht wohl darum, entweder beim Untergehen so viele mitzunehmen wie nur möglich oder auf Kosten anderer Staaten die eigene Wirtschaft zu kurieren.
the inside job (downoad auf c1neon möglich, youtube version bricht ton ab) zeigt ratingagenturen vor amerikanischem gericht: “ its just an opinion!“ sagen sie aus. lehmann hatte 2 tage vor zusammenbruch noch n aa „rating/opinion“ bekommen………….dexia, gut ge“ratet“ und stresstests bestanden ist gecrasht… ähm. ich glaub gar nix mehr. ich folge dem geld. wer verdient an dem ganzen desaster? noch gehts uns zu gut, um zu merken, wie wir alle für blöd verkauft werden. ich hoffe es ist nicht zu spät, wenns dann soweit ist…
Naja, wenn es soweit ist, ist es definitiv zu spät 😉
Wir müssten jetzt handeln, um später gewappnet zu sein. Leider kann man privat nicht viel mehr tun als „seinen“ Abgeordneten zu nerven (ich mache mir da aber keine Illusionen), das eigene Umfeld aufklären und für die Familie vorsorgen. Wenn wieder allen erwartens alles gut geht, kann man/frau immer noch drüber lachen.
Grossartig, dass der Tagi die Begründung von S&P im Detail zur Verfügung stellt. So kann man sich eigene Gedanken machen. Bitte weiter so! Danke!
16 Länder der Welt haben noch ein Triple A RatingDie „Rohstoffnationen“ (Australien und Canada), Nordeuropa (mit oder ohne EUR scheint irrelevant), Singapore und HK, Cayman Islands, Isle of man. Dazu, mir unverständlich UK, trotz gigantischem Budgetdefizit, hoher Inflation und wackligen Banken.
Who Cares? Der Zinssatz 10 jähriger Treasuries liegt auf Rekordtief, Anlegher kaufen inflationsgeschützte Treasuries mit garantiertem Verlust, Ihnen reicht die Garantie, nicht viel zu verlieren. Bundesschatzbriefe und Gilts handeln zu negativen Realzinsen. Wer Rendite braucht (PK’s, Versicherungen, Pensionskapital zum Lebensunterhalt im Alter) muss entweder auf Unternehmensanleihen oder zweitklassige Staaten ausweichen, darum sind die realen Zinssätze auch für Spanien oder Italien nicht hoch. Ratings sind relativ, werden alle abgewertet, ändert sich nichts, darum noch einmal, who cares?
Bis in ein paar Jahren werden die Ratingagenturen das AAA für Gott und das AA- für sich selber reservieren, der Rest wird sich mit AA begnügen müssen.