Die EZB will keine Zentralbank sein

Protestierende vor der EZB in Frankfurt.

Die Krise in der Eurozone weitet sich aus: Protestierende vor der EZB in Frankfurt. (Bild: Keystone)

Die Eurozone befindet sich nach wie vor im Vollbrand. Die Renditen der italienischen Staatsanleihen liegen nach wie vor nur knapp unter 7 Prozent und sind damit deutlich zu hoch, damit das Land nachhaltig zahlungsfähig bleiben kann. Die Panik an den Märkten hat mittlerweile auch Frankreich und Österreich erfasst und selbst Deutschland konnte gestern seine Anleihen nicht mehr wie geplant absetzen.

Letzteres liegt wahrscheinlich an der offiziell präsentierten Eurobondidee der EU-Kommission, die letztlich je nach Ausgestaltung die Zinskosten für Deutschland steigen lassen würde. Die Idee wirkt verzweifelt, da eine Ausgestaltung, die jetzt die Lage beruhigen würde, erstens ohnehin kaum Chancen auf Zustimmung hat und zweitens selbst dann viel zu spät käme. Die schon früher (auch auf NMTM) beschriebene selbsterfüllende Prophezeiung der Ausweglosigkeit mit einem «(Zins-)Gleichgewicht des Schreckens» bei steigenden Anleihenrenditen bestätigt sich jetzt dramatisch.

Dass die Europäische Zentralbank die einzige Institution ist, die diesen Niedergangskreislauf überhaupt noch aufhalten könnte, ist mittlerweile auch schon bestens bekannt – der NMTM-Gemeinde ohnehin. Doch die EZB weigert sich bisher vehement dagegen, entschiedener einzugreifen. Sie macht allen laut und deutlich klar, dass sie die bisher getätigten Stützungskäufe so rasch wie möglich einstellen will und sich nur einer einzigen Aufgabe verpflichtet fühlt: der Preisstabilität. Gerade dieser Haltung verdankt sie es, dass sie mit ihren Käufen so wenig erreicht (siehe vorherigen Link).

Aber das ist nur ein wichtiger Punkt. Ein weiterer betrifft die Frage, welche Rolle eine Zentralbank sinnvollerweise überhaupt einnehmen sollte. Dazu der Ökonom Bradford DeLong in einem Beitrag auf Project Syndicate von Ende Oktober:

Das vielleicht Erstaunlichste an der einseitigen Konzentration der EZB auf die Preisstabilität und ihrer völligen Missachtung der Finanzstabilität – und noch viel mehr des Wohls der Arbeitnehmer und Unternehmen, aus denen sich die Volkswirtschaft zusammensetzt – ist ihre radikale Abkehr von der Zentralbanktradition.

DeLong führt in seinem Artikel am Beispiel der britischen Zentralbank an, dass eine ihrer ursprünglichsten Aufgaben darin bestand, als Kreditgeber letzter Instanz («Lender of Last Resort») zu wirken. Dasselbe gilt auch für die US-Zentralbank. Die Geschichte schwerer Finanzkrisen hatte gezeigt, dass der Zusammenbruch oder nur schon die schwere Gefährdung eines grossen Finanzinstituts das Vertrauen in weitere Institute derart erschüttern kann, dass das ganze Finanzwesen zusammenbrechen kann. Auch von gesunden (solventen) Instituten werden dann Mittel abgezogen, so dass diese Notverkäufe ihrer Anlagen vornehmen müssen. Das drückt auf deren Preise. So schwinden die Anlagewerte und ursprünglich illiquide Banken werden tatsächlich insolvent.

Diese selbsterfüllende Prophezeiung kann nur durch ein entschiedenes Eingreifen eines «Lender of Last Resort» unterbrochen werden. Eine Institution mit einer überragenden Finanzkraft muss klar machen, dass sie für alle solventen Institute einsteht. Nur so bleiben diese geschützt und eine Krise führt nicht zum Totalabsturz. Zentralbanken sind dank ihrer Möglichkeit, Geld zu schaffen, die Institution mit der unzweifelhaft stärksten Finanzkraft und sie verfolgen keine privaten Profitinteressen. Ihr Zweck besteht gerade darin, das System zu stabilisieren.

Die Europäische Zentralbank will davon nichts wissen. Der Ökonom Paul De Grauwe zerpflückt in einem Artikel, den er im Sommer schon hier und hier (PDF) publiziert hat, die Gegenargumente für ein entsprechendes Handeln der EZB. Das Magazin des Seco «Volkswirtschaft» hat den Artikel (PDF) in ihrer jüngsten Ausgabe in deutsch publiziert ohne allerdings auf die Vorpublikationen zu verweisen. Spielt aber keine Rolle, der Artikel ist bei diesem Thema Pflichtlektüre und kann gar nicht genug publiziert werden.

Hier einige der wichtigsten Punkte von De Grauwe:

  • Die Ansteckungsmechanismen in den Staatsanleihen-Märkten sind unter den Bedingungen einer Währungsunion die gleichen wie im Fall von Banken im Fall einer Finanzkrise. Der wichtigste Grund: Länder in einer Währungsunion haben keine eigene letzte Möglichkeit, genügende Liquidität aufzubringen, um ihre Schulden am Ende zurückzuzahlen, gerade weil sie über keine unabhängige Zentralbank verfügen. Liquiditätskrisen können daher wie im Bankensektor zu Solvenzkrisen führen. Detailliert hat De Grauwe das Problem in einem früheren Artikel am Vergleich zwischen Spanien und Grossbritannien beschrieben – dazu nochmals dieser Link.
  • Der Verzicht auf die Rolle als «Lender of Last Resort» im Eurozonen-Fall von Staatsanleihen verschärft aber das Erfordernis, eine katastrophale Finanzkrise zu verhindern. Denn die Banken sitzen auf grossen Beständen an Staatsanleihen. Deren Wertverlust setzt die Finanzinstitute dem erwähnten Vertrauensverlust aus, der zur selbsterfüllenden Prophezeiung mit einer anfänglichen Liquiditätskrise und der folgenden Insolvenz im Finanzsektor führt. Das Problem: Die Rettung der Banken ist sehr viel teurer als die glaubhafte Stützung der Anleihenmärkte. Für die gesamte Eurozone belaufen sich die Bankverbindlichkeiten auf das Zweieinhalbfache des Bruttoinlandprodukts des gesamten Währungsraums.
  • Die Stützung der Anleihemärkte grundsätzlich solventer Länder wie Italien kostet umso weniger, je glaubwürdiger die EZB vorgeht. Jetzt geht sie maximal unglaubwürdig vor, zum entsprechend hohen Preis – dazu nochmals dieser Link.
  • Als wichtigste Argument wird die Gefahr einer drohenden Inflation genannt. Diese Gefahr ist ohnehin umso kleiner, je glaubwürdiger die EZB vorgeht – siehe das vorhergehende Argument. Aber es gibt noch weitere Missverständnisse. So etwa jenes, dass eine erhöhte Notenbankgeldmenge mit einer Erhöhung der Publikumsgeldmengen (bzw. jenen in der realen Wirtschaft) gleichgesetzt werden kann. Konkret wirkt sich eine höhere Notenbankgeldmenge auch in der Eurozone angesichts der Unsicherheit im Bankensektor kaum auf die Publikumsgeldmengen aus – und nur die wirken auf die Inflation. (Hier mehr zu den Hintergründen und dem so genannten Geldschöpfungsmultiplikator.) Kommt dazu, dass die immer düstereren konjunkturellen Aussichten für die Eurozone die Inflationsraten ohnehin schrumpfen lassen, was auch die EZB erwartet.
  • Ein weiteres Argument gegen ein entschiedenes Eingreifen der EZB dreht sich um das so genannte «Moral Hazard»-Problem. Wenn Länder gerettet werden, werden sie sich weniger anstrengen, ihre Finanzen in Ordnung zu bringen. Dem hält De Grauwe entgegen, dass hier eine Aufgabenteilung vonnöten ist: Während eine Institution – die EZB – sozusagen den Brand löschen muss, sollten andere dafür sorgen, dass die Brandbeschleuniger aus dem Gebäude entfernt werden. Konkret argumentiert De Grauwe klar für Mechanismen, mit denen die Länder ihre Schulden in den Griff bekommen und kontrollieren. Das Argument sollte aber nicht gegen Massnahmen ins Feld geführt werden, mit denen die Zentralbank Zinssätze zu verhindern versucht, bei denen eine Schuld auch mit noch so drastischen Sparmassnahmen nicht mehr beglichen werden kann: weil dafür die Wachstumserwartungen ohnehin zu klein sind und die nötigen Primärüberschüsse ohnehin nicht erreicht werden können (Details dazu für die Neuen im Thema hier und hier).

Wie stehen denn die Chancen, dass die EZB doch noch so entschieden wie nötig eingreift? Ich halte sie für klein. Und selbst wenn sie es versucht, wird sie nach allen bisherigen Debatten kaum mehr über die Glaubwürdigkeit verfügen, um mit allein entschiedenen Ankündigungen und Absichtserklärungen eine grosse Wirkung zu erzielen. Auf den Finanzmärkten ist allen klar, dass mit jedem starken Anstieg von Staatsanleihen in den Bilanzen der Zentralbank die Kritik an ihr und die Unruhe in ihren eigenen Reihen stark steigen würde. Die Aussichten bleiben extrem trübe und die ganze Sache droht uns demnächst um die Ohren zu fliegen.

Keine Kommentare zu «Die EZB will keine Zentralbank sein»

  • Michael Schwarz sagt:

    Die Ausweitung der Geldmenge ist zur Zeit die einzige Option der EZB, die Situation in der EURO-Zone kurzfristig zu stabilisieren. Es bleibt die EZB keine andere Alternativ als Geld zu drucken, somit wird ein weiterer Währungskrieg ausgelöst.

    Der massiv überbewertete Franken ist wie eine Zeitbombe für die Schweizer Wirtschaft. Die SNB und Hildebrand haben von den Fehler der ersten Intervention wenig gelernt. Den Blindglauben an den Marktkräften der SNB hat es erst zur massiven Überbewertung des Frankens geführt, jetzt will die SNB den gleichen Fehler machen. Sie hofft auf die Abwertung des Frankens ohne die Anhebung des Untergrenzen, obwohl alle Zeichen darauf hindeutet, dass der Franken wieder unter den Aufwertungsdruck steht, weil die Situation in EU sich massiv verschlechtert hat, und ein Austritt der überschuldeten Staaten bevor steht.

    Die verbale Intervention kann die Überbewertung des Frankens nicht abbauen, es benötigt korrekte Massnahme der SNB, somit der Franken nachhaltig an seinen Gleichgewichtskurs annäht. Die Verschlechterung in der EU wird die SNB bald zwingen, die Untergrenzen bei 1.20 zu verteidigen, dann wäre es zu spät für eine Anhebung der Untergrenzen. Offensichtlich fehlt die SNB-Führung die klare Vorstellung vom Zielkurs und den Mut der Führungsübernahme.

  • Martin Holzherr sagt:

    Der SPIEGEL vom 28.11 beschäftigt sich unter dem Titel Am Abgrund mit möglichen Euro-Szenarien und der möglichen Rolle Deutschlands in diesen Szenarien. Die Ausgangslage sieht für den Spiegel so aus: Frankreich, Italien und die EU-Kommission sieht die Lösung in Eurobonds (von diesen auch Stabilitätsbonds genannt) und/oder dem unbeschränkten Aufkauf von Anleihen durch die EZB, aber Merkel stellt sich gegen beide Optionen, denn sie will mit allen Mitteln eine Vergemeinschaftung der Schulden und damit eine Transferunion verhindern, die nach Schätzungen gewisser Ökonomen Deutschland mit bis zu 80 Milliarden Euro pro Jahr belasten könnte. Offensichtlich ist jedenfalls, dass der Rettungsschirm EFSF keine grosse Hilfe bringt und dass eine eigentliche Flucht aus Staatsanleihen eingesetzt hat, an der sich nicht nur Banken, sondern auch Versicherungen, Pensionsfonds und selbst Staatsfonds beteiligen weil sie Verluste befürchten und ein immer weniger ausgesloschenes Auseinanderbrechen der Eurozone solche Verluste mit Sicherheit nach sich ziehen würden. Das wird schon in Kürze wegen anstehenden Refinanzierungen mehrere Peripheriestaaten und selbst Italien in Schwierigkeiten bringen.
    Durch unbegrenzte Anleihenaufkäufe auf dem Primärmarkt (was der EZB eigentlich verboten ist) könnte die EZB das Problem für die Schuldnerstaaten lösen, jedoch ist es falsch so etwas mit dem Verhalten der US-Notenbank Fed zu vergleichen, denn das Fed will damit nicht sonst unverkäufliche Anleihen vom Markt nehmen sondern die Geldmenge erhöhen. Die EZB würde mit dem Anleihenaufkauf im grossen Stil dagegen direkt die Interessen der Schuldnerstaaten wahrnehmen und damit wäre ihre politische Unabhängigkeit dahin. Zudem würde bei fehlenden Rückzahlungen von Schulden Deutschland zu 1/4 haften, womit die EZB also indirekt eine Transferunion im grossen Stil geschaffen hätte. Zudem könnte Inflation geschaffen werdenund damit die Zinsen für Anleihen steigen. Dies alles spricht gegen die „EZB-kauft-unbeschränkt-Staatsanleihen“-Lösung. Eurobonds wären eine viel bessere Lösung. Sie wären für Deutschland aber nur im Rahmen einer Fiskalunion denkbar.
    Die Alternative zu einer solchen Rettung des Euro ohne grosse strukturelle Änderungen wären verschiedene Formen der Restrukturierung der Euro-Zone. A) Griechenland und Portugal könnten die Euro-Zone verlassen womit diese Länder auch wieder ihre Wettbewerbsfähigkeit wiedererlangen würden und ein Signal gesetzt wäre, dass sich die Euro-Zone nicht erpressen lässt, was andere Schuldnerstaaten zur Priorisierung der Schuldenproblematik animieren würde. Ein noch weitergehender Schritt wäre der Austritt Deutschland aus der Euro-Zone zusammen mit anderen wirtschaftlich starken Ländern und die Schaffung einer neuen Hartwährung. Die neue Währung würde um bis zu 25% aufwerten und durch gesunkene Vermögenswerte im Ausland entstünden Verluste für deutsche Unternehmen und Banken bis 300 Milliarden Euro. Ein solcher radikaler Schritt erfordert so viel Mut, dass man nicht damit rechnen muss, dass Angela Merkel auf diese Idee verfällt. Glaubt Angela Merkel weiterhin an „Fällt der Euro, fällt Europa“ und will sie Europa erhalten wird sie früher oder später die Haftung Deutschlands für die Schulden anderer (Eurobonds) und die Verteidigung des Euros mit der Notenpresse in Kauf nehmen müssen.

    • Andres Müller sagt:

      Herr Holzherr, aus meiner Sicht könnte die Sache so ablaufen:

      1. Neue Europa -Verträge werden vorbereitet welche im fiskalischen Bereich die Nationalstaaten aufweicht zugunsten einer gemeinsamen Wirtschaftsregierung (Fiskalunion). Der Vertrag wird aber die Führungsrolle DE,FR,IT über dieses System herausmeisseln.
      Es wird ein Auftrag ergehen an die Europa-Bürokratie eine Fiskalunion vorzbereiten -vermutlich auf Ende Februar 2012

      2. Sobald das vereinbart ist kommt das grosse Quantitative Easing der EZB, welche konzertant vom IWF unterstützt werden wird. Der Herr Schäuble und seine Freunde Draghi und Asmussen werden Durck auf die Mitgliedstaaten ausüben, erst dann EZB-Geld freizusetzen wenn die Verträge unterschrieben auf den Weg gebracht sind. Sie werden sagen -Euorobonds nicht ohne Fiskalunion, und zwar eine Lösung welche Schuldnerländern gewisse Souveränität stärker entzieht als wirtschaftsstarken Staaten.

      Um Inflation zu verhindern werden Sparprogramme bei den Sozialwerken durchgezogen, sowie in Italien und Griechenland, Spanien, eine grosse Privatisierungswelle initiiert. Monti wird in Italien zudem den Wettbewerb erhöhen. sowie die Liberalisierung anheizen, das ist von einem „Führungsoffizier“ der Trilateralkommission nicht anders zu erwarten.
      Für Frankreich drängt die Zeit, da die Zeit des Sarkozy abläuft, somit müssen die neuen Verträge möglichst schnell unterschrieben werden, bevor die Sozialisten die Macht übernehmen.

      3. Bereits jetzt ist abzusehen dass die letzten Wochen oder wenige Monate der bisherigen Währung Euro geschlagen haben, die Währung wird voraussichtlich mit dem neuen (geichnamigen) Euro ersetzt, basierend auf den Bedingungen der Fiskalunion. Es erfolgen in diesem Zusammenhang Schuldencutting und Umschuldungen. Banken werden vorübegehend geschlossen um ein runing zu verhindern.

      ————
      Für die Schweiz wird es demnächst wohl brenzlig werden, zumal bei Bekanntwerden solcher Pläne eine Flucht aus dem Euro einsetzt. Es muss klar gesagt werden, Investoren sind vermehrt auf der Suche nach sicheren Anlagen, und da wird dann alles was mit Euro zu tun hat gemieden werden. Die SNB sollte deshalb Morgen schon den Frankenkurs so massiv absenken wie möglich. Sobald der Euro infolge für den Finanmarkt negativ erscheinender Ereignisse stark abfällt (vermutlich Januar-März), dann würde sie unglaubwürdig wirken wenn sie erst dann abwertet. Also muss sie das jetzt tun.

      Es wäre durchaus denkbar, dass der Schweizer Bundesrat im Rahmen der IWF Hilfemassnahmen einige Milliarden frei gibt, auch das würde mit dem Argument getan werden um den Fankenkurs zu drücken. Es ist auch möglich dass der Bundesrat auf den Zug EWR aufspringt um sich am neuen Euro zu beteiligen. Eine Fiskalunion der Europäer würde die Schweizer Exportindustrie zu stark belasten, wenn die Schweiz nicht beitritt -würde uns nächstes Jahr gesagt.

      Europa sehe ich also zusammenbleiben, aber unter geschwächter nationaler Souveränität im Bereich Wirtschaft. Vermutlich werden wir sogar die Schweiz Ende nächstes Jahr mit Euro im EWR wiederfinden. Der Druck der Ereignisse wird die Demokratien overrulen. Konträr zu dieser Entwicklung sehe ich eine zunehmende Spannung zwischen Bevölkerung und den Regierungen entstehen, ja sogar der Politik wird vermehrt Grundsätzlich misstraut. Besonders im Bereich Finanzpolitik wird es zu heftigen Auseinandersetzungen mit der Bevölkerung kommen.

    • Thomas Ernst sagt:

      @Andres Müller:

      Für die Schweiz wird oft übersehen, dass immer noch die Summer der Bürger die am besten bewaffnete Gruppe im Lande darstellt. Wenn die Spannung zwischen dem Bundesrat und der Bevölkerung zu gross wird, wird man sich wohl nicht mehr mit dem „Goldenen Laternenpfahl mit Halsschleife“ begnügen, sondern zur goldenen 9mm ohne Staatsbegräbnis greifen.

      Die Eidgenossen sind im Grunde ihres Herzens Anarchisten. Die Schweizer sind Republikaner. Die Zugereisten können wir auch wieder rausschmeissen.

      • Anh Toan sagt:

        Thomas Ernst: „Die Eidgenossen sind im Grunde ihres Herzens Anarchisten.“ Für einmal decken sich unsere Meinungen.

      • Andres Müller sagt:

        Herr Ernst, wie Sie heute 30.11,2011 sehen konnten, trat Punkt 2 (siehe oben mein Kommentar) bereits in Kraft bevor Merkel den neuen Wirtschatfsvertrag der ihr vorschwebt durchsetzen konnte. Das ist interessant, aber hinzu kommt, dass das Treffen der EU-Finanzminister ohne konkrete Ergebnisse über Massnahmen zur Euro-Rettung zu Ende gegangen war. Das deutet darauf hin dass Merkozymonti mit ihrer Erpressung entweder nicht durchgekommen sind oder..dass eine Grossbank kurz vor dem Kollaps stand. Der Rest, nämlich das was ich vermutete „Sobald das vereinbart ist kommt das grosse Quantitative Easing der EZB, welche konzertant vom IWF unterstützt werden wird“ ist nun eingetreten. Damit rückt Punkt 3 was ich oben vermutet habe näher. Nur eben -die Politik ist übergangen worden -die Notenbanken der Finanzlobby hat zugeschlagen ohne weitere Treffen abzuwarten. Damit gerät de EU nun sehr schnell völlig ausser Kontrolle, denn die grossen drei DE,FR,IT haben noch kein superprovisorisches Druckmittel zur Verfügung um die Liquiditätsflut zu kanalisieren. Somit wird es voraussichtlich wie 2008 schnell an den Börsen verprasst werden und in die Beuteltasche der Reichen fallen.

        Die EU hat nun die durch die Finanzlobby overrulte Zombipolitik weiter zu führen -aber die Merkel hat kein Druckmittel mehr. Die Eurobonbonds sind allerdings nicht mehr im Zentrum des Geschehens, auch nicht die Demokratie. Seit heute haben wir eine provisorische Weltwirtschaftsregierung, die BIZ der vereinten Notenbanker.
        Währenddessen wandelt Monti sein Bilderbergsches Finanzministerium in eine Bank um, Monti will dass das Ministerium Geld ausleihen oder verleihen kann -und zwar auch ausserhalb Italiens in „bilateralen Verhandlungen“. Wie es aussieht wird die Sache zunehmend gespenstischer.

        • Andres Müller sagt:

          Nachtrag 01.12.2011

          Es verläuft eben doch wie ich das oben unter Punkt 1 und 2 zuerst vermutet hatte, nur die Presse hinkte hier offenbar infolge von Intransparenzen hinten her:
          http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Die-Verfassung-aendern–innert-wenigen-Tagen/story/19250990

          Somit waren sämtliche meiner vorausschauenden Analysen bisher eben doch zutreffend. Die neuen Verträge sind schon vorbereitet und werden mit Sicherheit unterschrieben, denn sonst hätte es dieses QE nicht gegeben.

          • Andres Müller sagt:

            Nachtrag 2 zu Punkt 2: Soeben bestätigte Draghi diesen Kurs.

            „Ein neuer Fiskalvertrag wäre das wichtigste Signal der Regierungen der Euro-Zone“ als erster grosser Schritt hin zu einer „wirtschaftlichen Integration“. Wenn dies geschehe, könnten „andere Elemente folgen“, fügte Mario Draghi hinzu.

            Also nochmals etwas Druck nachgelegt um die neuen Verträge durchzuboxen und eine Fiskalunion aufzugleisen.

          • Andres Müller sagt:

            Noch ein kleines Detail zum Schluss. Als damals George Soros gegen das Pfund wettete glaubte man dass es hier alleine um eine Gewinn bringende Spekulation gehen würde. Das Pfund konnte dann damals nicht mehr in den Euro überführt werden. Soros nannte das „Makro-Investing“
            Wenn ich hier nun behaupte dass diese Spekulaton gegen das Pfund in Wirklichkeit der Aufteilung der Macht im Sinne von „teile und herrsche“diente die innerhalb der Bilderberger ausgeheckt wurde? Und die heute 09.12.2011 in folgenden Satz des Briten Cameron resultiert: „Ich bin glücklich, nicht in Schengen zu sein, und glücklich, nicht den Euro zu haben.“

            Zufall?

            Soros konnte die Entscheidung der britischen Regierung für den Euro nur zu Fall bringen, weil Bilderberg bestimmte, dass dies den Gesetzen des Marktes zuwider lief (also jenen Gesetzen der Geldtheorie die von den Eliten vorgegeben sind). Genau aus diesem Grund wird nun auch der Euro kollabieren (Abwerten), indem nun Goldmann Sachs die Hedge Fonts für Wetten gegen den Eurokurs aufruft. Hier soll nun aber das bereits marktreif geschossene Pfund nicht mehr mit in den Abgrund gerissen werden. Cameron ist eine reine Marionette welcher an Fäden hängt die Leute wie Soros bereits vor Jahrzehnten bedient haben.

        • Thomas Ernst sagt:

          @Andres Müller
          Ja, hab’s eben gesehen. Weitblickend, Chapeau. Ich glaube allerdings nicht an die Version vom QE, sondern sehe eher, dass das eine ungeplante aber unvermeidliche Notmassnahme war, um eine oder wenige kritische Banken etwas zu entlasten. (vgl. dazu auch Gärtner’s Blog). Wirklich QE gibt’s erst, wenn die Verträge publik gemacht werden, damit man dann gleich die Wirtschaftserholung vorzeigen kann, nach dem Motto: „Seht ihr, dank der Fiskalverträgen gehts jetzt wieder obsi…“

          • Andres Müller sagt:

            Herr Ernst, und was sagen Sie nun? Die Sitzung der 27 EU -Staaten bis heute den 09.12.2011 dauerte die ganze Nacht über. Noch immer verlaufen die Ergebnisse gemäss den Punkten die ich am 27. November hier notiert hatte. Ich wiederhole noch einmal, die Punkte sind nicht meine Empfehlungen, sie basieren auf Studien die von der Annahme ausgehen dass die Trilateral -Fraktion der Bilderberger eine Machtfülle erreicht hat die es ihr erlaubt das Schicksal Europas zu bestimmen.

            Selbst das Datum das ich dort hingeschrieben und das ich bei den Trilateral Ökonomen aufgeschnappt habe stimmt weitgehend, was den Zeitpunkt der Konstitution einer Fiskalunion anbetrifft.

            Zur Erinnerung ich sagte: „Es wird ein Auftrag ergehen an die Europa-Bürokratie eine Fiskalunion vorzbereiten -vermutlich auf Ende Februar 2012“. Soeben wurde bekannt gegeben dass die Verträge bis im März 2012 stehen sollen.

            Nun scheint der Herr Draghi mit den Ergebnissen der „harten Verhandlungen“ (Erpressungen) sicher zufrieden, denn die Politik ist den Plänen seiner Bilderberger -Fraktion fast schon mit hoher Präzision gefolgt. Auch Soros ist durchgekommen, es wird wahrscheinlich jetzt noch keine Eurobonds geben, sondern vor allem Hilfe an die Banken.
            Einem EQ der EZB via den IWF steht kaum mehr etwas im Weg.

            Dass die Briten aus dem engen Kreis der neuen EU -Vertragsstaaten herausfallen werden ist ebenfalls ganz nach dem Geschmack der Bilderberger, England wird sich demnächst mit den USA an einen Verhandlungstisch setzen. Während die EU Kernzone mit einem Sparprogramm „saniert“ werden wird, soll das Bankenzentrum London durch noch mehr Freizügigkeit gestärkt werden und näher an die USA angebunden werden.

          • Andres Müller sagt:

            Demnächst wird die Sache mit dem IWF anrollen (siehe Punkt 2 oben). Und ich würde wetten dass auch die Schweiz ihren Beitrag zur Erhöhung der IWF-Ressourcen leistet, IWF-Ressourcen aufstocken. Bevor die Presse diese in den nächsten Tagen hier verkünden wird nun also von mir die Analyse, die Schweiz wird sich an der „Bankenrettung“ Europas via des IWF beteiligen, was dann aber nicht zugegeben wird. Man wird sagen das Geld könne der IWF für alle Krisenstaaten einsetzen und das würde nun notwendig sein, nicht nur in Euroland. In Wirklichkeit werden diese Zahlungen dann natürlich trotzdem in die EU fliessen, und als Nebelbombe werden noch (vermutlich zwei) weitere Staaten ausserhalb der EU vom IWF versorgt.

  • Michael Schwarz sagt:

    @Markus Diem Meier:

    Die Inflation in EU stellt eine Gefahr für alle dar. Die Entwicklung der Inflation kann mit der Entwicklung des Wachstums zurückgehen, aber muss es nicht. Die Gefahr ist zur Zeit gross, dass die Entwicklung der Inflation und des Wachstums in Industrieländern auseinander driften, was die ökonomische Theorie widersprechen würde. Aber solche Entwicklung hat sich in der Wirtschaftsgeschichte immer wieder gegeben. Die Zusammenhänge zwischen der Entwicklung der Inflation und des Wachstums hat man bis heute nicht empirisch verifiziert, d.h. es kann aber muss nicht. Wir erleben jetzt die negative Nebenwirkung der inflationsgetriebenen Wachstumsstrategie der Zentralbank, der Auslöser war Ben Benanke.

  • Herbert Hegner sagt:

    Schön, dass endlich viele Leute aufwachen und merken, dass nichts ohne Planung abläuft. QUI BONO…? Es ist alles von langer Hand geplant, damit wir in Europa endlich eine entdemokratisierte Zone werden, wo das Geld regiert. Ordo ab chao… Und wir sind zudem total selbst schuld, denn wir lassen es einfach passieren. Wollen wir nicht wahrhaben, dass es schon lange zu spät ist? Oder braucht es einfach wieder mal eine Diktatur, diesmal ohne, dass wir es merken? Letzten Endes ist doch die Globalisierung nur eines, die Suche nach dem König der Welt. Wenn die grösste Firma nach allen Fusionen den Rest übernimmt, dann ist deren Chef dann tatsächlich King of the world. Europa unter eine Zwangsdiktatur aus Brüssel zu setzten, ist nur ein kleiner Schritt. Aber was regen wir uns auf. Die Schweiz und die Nationalstaaten gabs nicht immer, und wird es nicht immer geben. Ich frage mich nur, wo wollen denn die 10% reichen denn eigentlich wohnen, nachdem sie alles an sich gerissen haben? Ein Ferrari ist schön, zehn Stück auch, aber fahren kann man immer nur einen…

  • Hampi sagt:

    Der Markt zeigt endlich etwas mehr Rationalität! Die Strategie, raus aus den Bonds der Italiener, Spanier und rein in Deutsche Bunds, ist ziemlich das dämlichste, was ich in der letzten Zeit gesehen habe. Und dass sich die Investoren mit dieser Strategie vor einem Auseinanderfallen des Euros absichern wollten, ist Naivität (Dummheit) in Höchstform.

    Jeder halbwegs aufnahmefähige Beobachter sieht doch, dass bei einem Auseinanderfallen des Euros das vielgelobte Deutsche Wirtschaftswunder frontal in eine Mauer knallen wird.

    „Safe-Haven“-Status für ein Land, das vor lauter Dogmen (Hasch mich, ich bin die Inflation) den Wald völlig aus den Augen verloren hat: Das ist grotesk und kaum noch länger aufrechthaltbar.

    • Martin Holzherr sagt:

      Was ist denn das schlimmst-mögliche Szenario für Deutschland? Wohl, dass es wieder ein Hartwährungsland wird. Was mit dem Rest von Europa, auch mit den meisten PIGS-Staaten passiert, ist für Deutschland nicht so wichtig. Seit 2009 exportiert Deutschland wesentlich mehr Güter nach China als nach Griechenland, Portugal, Spanien. 2010 waren die wichtigsten Handelspartner Deutschlands in absteigender Reihenfolge: Frankreich, USA, Niederlande, Grossbritannien, Italien, China, Oesterreich, Belgien und dann die Schweiz.

      Als Exportland kann Deutschland also Italien nicht einfach fallen lassen, wohl aber die übrigen PIGS-Staaten.

      • Anh Toan sagt:

        @Martin Holzherr: Sie führen selber Frankreich als wichtigsten Handelspartner Deutschlands auf: Selbst wenn Frankreich nicht auch bankrott geht, wenn Italien und Spanien ausfallen, wie viel kaufen die noch von den deutschen Exporteuren? Selbst die Amis machen sich schon Gedanken um ihre Banken, was ist dann bei den deutschen Banken los? @Hampi hat schon recht, die Spreads zwischen zumindest Italien und Spanien einerseits und Deutschland andererseits sind lächerlich.

  • Eric Greney sagt:

    Passt zwar nicht so ganz in das Thema….aber es sollte auf Interesse treffen….
    googelt mal hier:- The Federal Reserve Reveals 16 $Trillion in Secret Bailouts –
    und für mehr Details hier: –
    http://www.gao.gov/new.items/d11696.pdf
    es geht um die Summen welche 2008/2009 von der FED in den Markt gepumpt wurden….
    Mit Nullen, die „Kosmische“ Zahl von $16.000.000.000.000,00

    • ueli sagt:

      @Eric Greney
      Die zwei Nullen nach dem Komma machen den Braten wohl auch nicht mehr fett. Aber wer den Rappen nicht ehrt…

  • Thomas Ernst sagt:

    Nun, ich schätze, es gibt nur noch eine Lösung: Alle Bilderberger umgehend umnieten. Ich bin ja an sich ein friedlicher Mensch, aber was diese Figuren inzwischen mit der Weltwirtschaft anstellen, ist schlimmer, als alles, was sich Ghaddaffi, Hitler und Hussein jemals ausgedacht haben.

    Also: Weg damit, und neu beginnen.

    • Hampi sagt:

      Diese Figuren machen genau, was sie weiter unten selbst fordern: Neu beginnen, Tabula Rasa!!

      Ich rate ihnen, dass sie sich demnächst mit „Euro-Bonds“ auseinandersetzen, damit sie dann, falls die Deutsche Verirrung ein Ende findet, eine Steigerung zu Ghaddaffi, Hitler und Hussein bereit haben 🙂

  • Hampi sagt:

    Wozu noch eigene Worte suchen, wenn es Bloomberg simpel, kurz und bündig zusammenfasst:

    „Deutschland kauft sich Erstklass-Ticket für die Titanic!“

  • Maria Halder sagt:

    Nun, wenn Geld drucken keine Inflation bewirkt, warum hat die USA eine Inflation von mindestens 10% (die offiziellen Zahlen sind manipuliert und grundfalsch) und Oelpreise wie 2008 vor dem Crash? In China ist die Inflation noch sehr viel hoeher. Die Banksters wollen die Eurobonds oder EZB Gelddrucken. Das sagt eigentlich schon alles. Goldman Sachs beherrscht jetzt ziemlich offen die EU. Vielleicht ist daher die langfristige Loesung eher, Goldman Sachs hops gehen zu lassen. Die CDS gehen da ja schon rauf.

    • Hampi sagt:

      Maria Halder sagt:
      24. November 2011 um 19:14

      Warum auf der Welt nur soll ihre Angabe über die Inflationszahlen der USA (mindestens 10 %, p.a. nehme ich an) nicht auch manipuliert und grundfalsch sein?

      • Erich Wührlich sagt:

        @Halder: Solche Simplizismen helfen uns nicht weiter. Ohne Goldman Sachs reinsprechen zu wollen: In komplexen Systemen gibt es auch immer nichintendierte Folgen von Handlungen und ein solches liegt hier vor: Sie können nicht ein Kontinent mit dem Steuerrad lenken.

  • Martin Holzherr sagt:

    Die EZB und damit ihr neuer Präsident Draghi kann wohl nicht auf eigenes Gutdünken hin Anleihen von Schuldnerstaaten kaufen. Theoretisch zwar schon, praktisch jedoch kaum, falls dies gegen die Interessen wichtiger Mitgliedsstaaten verstossen würde. Und das tut es wohl, denn viele deutsche Banker und Politiker haben sich gegen den Anleihenkauf ausgesprochen.

    Man kann natürlich hinter der Verweigerung von Anleihenkäufen im grossen Stil auch politische Absicht sehen. In Bedrängnis kommen vorerst einmal die Länder mit den schlechtesten Aussichten: Griechenland, Portugal, Spanien, Italien. Diese Länder müssen zuerst einmal selber eine Lösung suchen, da sie sich nicht refinanzieren können. Der Austritt aus der Euro-Zone könnte eine solche Lösung für diese Länder sein. Gab es nicht auch Überlegungen von Deutschland und Frankreich zu einem Europa der zwei Geschwindigkeiten. Das Kerneuropa wäre am Schluss der Teil von Europa, der beim Euro bleibt und zu einer Fiskalunion zusammenwächst. Wenn Griechenland rausfällt sind die Aussichten für dieses Kerneuropa eher besser als schlechter.

    Allerdings besteht die Gefahr, dass sich die Eurozone vollständig auflöst. Dann würde es zur Restauration des Voreurozustandes kommen mit Deutschland als Kern einer Hartwährungszone.

  • Werner Meier sagt:

    Ich gehe mit Herrn Diems Einschätzung einig: Trübe Aussichten. Selbst wenn die EZB entschiedener eingreifen würde (und darüber kann man tatsächlich geteilter Meinung sein), ist der Vertrauensverlust in die Euro-Zone bereits zu gross. Wir diskutieren über die Feuerwehr und das Löschwasser, statt über die Brandherde, -ursachen (z.B. Haushaltsmoral) und -prävention. Die Politik vergab und vergibt derzeit die Chance, Europa konzeptionell weiter auszugestalten, vorausschauende Lösungen zu erarbeiten. Es fehlen Staatsmänner, sich glaubhaft für die europäische Idee einsetzen. Und eine Rückkehr zu Inseln lässt die wirtschaftliche und finanzielle Vernetzung nicht zu (ja: die Politik verstärkt letztere sogar mit der der Schuldendiffusion von Süd nach überall hin). Trübe Aussichten.

    Kurz: Eine glaubhafte Lösung sollte „von oben nach unten“, d.h. von der Konzeption zur Ausgestaltung erfolgen und nicht wie bisher auf Symptombekämpfung verharren.

  • Peter Garstig sagt:

    Ich fürchte, die Geschichte der Finanzkrisen wird ein wenig falsch interpretiert. Die meisten Finanzkrisen in der Vergangenheit sind auf Vertrauensverlust zurückzuführen, ausgelöst durch, um es mal pauschal zu sagen, verwässertes Geld (debasement). Mal war der Staat direkt verantwortlich (frühes 17. Jahrhundert unter Louis XIV), mal durch die Banken, die das Währungsmonopol genossen haben (USA 19. Jahrhundert). Die Problematik blieb genau die gleiche mit der Einführung der Zentralbanken…nur wird es eben durch die Zentralisierung der Finanzpolitik systemisch um einiges kritischer als die Beispiele aus der Geschichte.

    Fazit: Die Zentralbanken sind nicht die Lösung des Problems sondern die Verursacher und Verstärker eines untragbaren Finanzsystems.

    • Andres Müller sagt:

      Herr Garstig, Finanzkrisen sind immer auch Vertrauenskrisen. Wenn Kreditgeber und Investoren grenzenloses Vertrauen hätten, dann wären Schuldenberge ja kein Problem. Es war in den Jahren nach dem Zusammenbruch der UDSSR tatsächlich ein Zeitgeist eingetreten der Investoren zu Vertrauensseelig werden liess. Ich fragte mich damals zum Beispiel, wie kann jemand an eine Investition glauben die aus Kreditpaketen anonymer Immobilienbesitzer besteht? Die Menschen Ende der 90er Jahre waren Gläubige des Systems die den Priestern des Systems fast blind vertrauten. Ich fragte mich beim Aufstieg der Chinesen, wie können Investoren in eine Volkswirtschaft investieren welche Kapitalismus als Experiment deklariert hat, welches vollständig vom Export abhängig ist und sich der Demokratie nachhaltig verschliesst?

      Ich dachte, diese Investitionen könnten den Westen deindustriealisieren und die soziale Globalisierung gefährden. Schliesslich könnte der Zauber zusammenbrechen und hunderte investierter Milliarden in einer „Kulturrevolution“ verschwinden.

      Heute dachte ich, wie können Investoren den Wertekurven vertrauen welche den Preis von Edelmetallen abbilden, wenn ein hoher Teil des Wertes aus nicht physisch gebundenem „Papiergold“ besteht?
      So sinkt zum Beispiel im Moment der Goldpreis, während am 23. November 2011 die tatsächlich real goldgebundenen Wertpapiere mit 2.350,8 metrischen Tonnen einen absoluten neuen Rekordstand erreicht haben und die Goldminen Lieferengpässe haben?

      Wie konnten Investoren den CDS-Papieren vertrauen wo doch relativ leicht auszurechnen ist dass die Versicherungen im Notfall nicht den versicherten Schaden bezahlen könnten?

      Ja es ist so Herr Garstig, die Menschen haben den Versicherungen der Finanzlobby zu viel vertraut, und dieses Vertrauen ist nun gerade dabei verloren zu gehen. Und da dieses Vertrauen tatsächlich einmalig hoch in der Geschichte gestiegen war, noch höher als das Vertrauen der Menschen zum Ende der Österreichischen Kaiserdynastie, so wird der Fall der Investoren und der Fall der Menschen in den Abgrund von noch grösserer Höhe her erfolgen.

      • Erich Wührlich sagt:

        Zitat: „Die Zentralbanken sind nicht die Lösung des Problems sondern die Verursacher und Verstärker eines untragbaren Finanzsystems.“

        Inwiefern das Finanzsystem tragbar ist, will ich nicht kommentieren. Allerdings muss ich aus wirtschaftsgeschichtlicher Sicht der Aussage widersprechen, dass Finanzkrisen weniger akut und weniger Systemisch waren, vor dem Zeitalter der Zentralbankära. Vgl. Sie zum Bespiel diejenige von 1907 in den USA.

  • Andres Müller sagt:

    Nun Herr Diem Meier, die EZB wird nun von Draghi geführt und dessen Netzwerk ist über die Bilderberg Connection sehr breit gestreut. Seine Unterstützer sind: Mario Monti, Peer Steinbrück, Papademo, Die neue Parteisekretärin der PP Spanien,, Sarkozy, Josef Ackermann, Daniel Vasella, Markus Taylor, Wolfgang Schäuble, Nuriel Roubini, Peter Sutherland von Goldman Sachs (wo er Vicepräsident war) und nicht zuletzt Philipp Hildebrand 😉 den er sowohl bei Bilderberg als auch im Financial Stability Board her kennt. Das um nur Einige zu nennen. Er promovierte bei Nobelpreisträger ­Robert Solow und Stanley Fischer, dem späteren Chef der israelischen Zentralbank, bei dem sich zwei Jahre später auch US-Notenbankchef Ben Bernanke den Doktortitel abverdiente. Dieser Stanley Fisher wurde nach seiner „Rückkehr“ nach Israel durch Ariel Scharon und Finanzminister Benjamin Netanjahu 2005 für den Posten nominiert. Fisher kanditierte für den Vorsitz über den IWF, aber aus Altersgründen wurde dann die andere Bilderbergerin Christine Lagarde die wiederum mit Weltbankchef Zoelleke verbunden ist gewählt.
    Draghi, Sarkozy und Schäuble warben an der G20 für den Super-Mario in Italien.

    Nobelpreisträger Stieglitz kritisiert bei den Machteliten ein zunehmendes Demokratieunverständnis, dem IWF wirft er vor dass dort nur die grössten Wirtschaftsmächte vertreten werden. Die geforderte personelle Unabhängigkeit sieht er bei Draghi nicht als gegeben. Der Chef–Volkswirt und von Schäuble in das Amt gepushte Chefsvolkwirt Jörg Assmussen verkehrt auch bei Bilderberg. Es wurde der Bock zum Gärtner gemacht, so in Pressekommentaren zum Thema. Assmussen wird vorgeworfen an der Finanzkrise massgeblich im negativen Sinn mitgewirkt zu haben.

    Und nun, was bedeutet dies alles für die zu erwartende weitere Politik der EZB Herr Meier?

    Nicht verzagen, Goldman Sachs-Chef Lloyd C. Blankfein fragen. Mit Dragi, Monti, Schäuble, Asmussen, Papademo usw. hat Blankfein nun strategischen Zugriff auf die Ereignisse bekommen.

    Hören wir mal rein:

    „Die Sorgen über die inflationäre Wirkung der Monetarisierung von Schulden sind übertrieben. Der Ankauf von Staatsschulden durch eine Zentralbank führt nicht notwendigerweise zu Inflation (siehe das Beispiel von Japan, aber es gibt auch andere Beispiele, siehe Zimbabwe). Es kann zu Inflation führen, wenn diese Käufe zu einer expansiven Fiskalpolitik verwendet werden, die zu starkem Wachstum führen, mit der Folge, dass die Nachfrage nach Gütern das Angebot übersteigt. Denn in diesem Fall werden diejenigen, die die Preise festsetzen, die Preise erhöhen. Die Fiskalpolitik wird in der Euro-Zone in den kommenden Jahren jedoch sehr restriktiv sein. Italien zum Beispiel wird nach unseren Schätzungen seine Fiskalpolitik um 3% einschränken. (…) Und obwohl abzuwarten bleibt, ob sie fiskalischen Ziele eingehalten werden, ist es eine sichere Wette, dass die Finanzpolitik in der Euro-Zone für eine ganze Weile nicht expansiv sein wird.“

    Eine sichere Wette Herr Diem Meier, Schmalhans Küchenmeister für die Kleinen, eine Geldschwemme für die Reichen.

    • Andres Müller sagt:

      PS: Soeben haben Sarkozy, Merkel und Mario Monti meine Ahnung oben bestätigt. Hierzu passt sehr schön das Bild in „der Welt“ das gut zeigt welche Kräfte in Europa das Zepter übernommen haben
      http://www.welt.de/multimedia/archive/01514/strasbourg_BM_Berl_1514274p.jpg

      Sobald diese EU -Reformen durchgepresst sind, welche die automatische Bestrafung von „Sündern“ vorsieht, tritt Strategieschritt 2 in Kraft, nämlich quantitative Easing zugunsten der Banken. Um Europa zu erpressen wartet EZB-Draghi und Asmussen noch zu bis diese Wirtschaftsregierung unter Dach und Fach ist, die Demokratien Europas nach dem Willen der Bilderberger und der Trilateral.org tanzen. Sozialabbau auf der einen Seite und Geldschwemme für die Reichen, Machterhalt für die vernetzten Machteliten auf Kosten der Demokratie. Die Einfünftelgesellschaft ist frei zu einer Einzehntelgesellschaft zu werden.

      • Peter Don Kleti sagt:

        Herr Müller, ich teile sonst nicht jede Ihrer Ansichten. Diesen Kommentar hier aber werde ich mir ausdrucken und vielleicht sogar einrahmen. Ich habe das Gefühl, niemand sonst hat die Situation so kristallglasklar, wie Sie hier, erfasst.
        Mögen Sie Unrecht haben zu unser allen Gunsten, ich befürchte aber, Sie haben absolut Recht, und würde sogar einiges darauf verwetten.

      • Thomas Ernst sagt:

        Ja, zur Abwechslung, 100% Zustimm!

    • Erich Wührlich sagt:

      @Andres Müller: Ich teile Ihre Unzufriedenheit 100% und Banken lobbyieren sicher, aber das Problem ist tiefgründiger und wenn Sie sagen, dass das Problem die Geldmengenexpansion (solange sie mittelfristig im Rahmen eines Price Level Targeting (PLT) geschieht) ist, suchen die Lösung am falschen Ort. Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, ist expansive Geldpolitik ein wirksames Mittel, um kurzfristig die Konjunktur anzukurbeln und Arbeitslosigkeit zu verhindern bzw. abzufedern, wenn Krisen anstehen. Es wird sicher nicht den „Reichen wegen“ gemacht, weil ausgerechnet die nämlich diejenigen sind, die Geld (Nominalwerte) besitzen, dessen Realwert die steigende Inflation gefährden würde. Die Befürworter einer sehr restriktiven Geldpolitik sind nicht selten US-republikanische Hardliner wie James G. Rickards, welche „Deflation ist gut“ predigen, (weil dadurch der reale Wert ihrer Kredite steigt und nicht weil Sie um ihre Unternehmung oder um ihren Job bangen) Deflation heisst aber nicht bloss, dass Preise zurückgehen (das tönt noch gut) sondern bringt eine ganze Spirale von Unheil mit sich, die für Erwerbstätige alles andere als Wünschenswert sind. Sie wenden ein, eine Statistik habe gezeigt, dass durch die QE 2008/09 die Lage nur noch schlimmer geworden sei. Der Mittelstand versinkt, die Reichen werden reicher: Das ist eine bedauernswerte Entwicklung, die schon vor der Krise 2008 begonnen hat. Wenn Sie behaupten, QE sei der Grund dafür gewesen, begehen Sie einen sehr schwerwiegenden Fehler. Erstens weil die Zeitfolge der Erscheinungen nicht Ihrer Argumentation entspricht. Zweitens müsste man den exakten Wortlaut der Statistik anschauen. Denn selten lässt sich über eine Statistik die Kausalitätsrichtung bestimmen (nur über „Instrumental Variables“). Zudem können immer auch versteckte Variablen („Lurking Variables“ also Drittursachen) eine Rolle spielen und zu Scheinkorrelationen führen (es gibt das berühmte Beispiel zwischen Glaceeverbrauch und Haifischattacken in Australien dazu).
      Auf jeden Fall ist es so, dass Inflation zu Reallohnverminderungen führt und in dieser Hinsicht aus Sicht der Arbeitgeber als eine positive Begleiterscheinung angesehen wird. Wenn Sie aber die ganze Geschichte auf diese Tatsache zurückführen, dann ignorieren Sie alle anderen Aspekte, die Inflation auch mit sich bringt, und die zum Teil untereinander in Konflikt stehen und von den vermeintlich Mächtigen viel weniger erwünscht sind. Dadurch werden Sie reduktionistisch und kommen zu Fehlschlüsse.

      Während meines Studiums (Wirtschaftsgeschichte und Volkswirtschaft) hatte ich die Gelegenheit, mich mit den Finanz- bzw Wirtschaftskrisen der Blütezeit des Goldstandards zu befassen. Ich schreibe auch jetzt eine Arbeit darüber. Die Zeit des (harten) Goldstandards, in welcher die Geldmenge an der Goldmenge gebunden war, und daher relativ rigide war, keine Geldschwemme also, war gekennzeichnet durch grosse Instabilität und immer schwere, wiederkehrende internationale Systemkrisen, die z.T. auch nur schon von Pleiten einzelner Firmen ausgelöst wurden und zu Arbeitslosigkeit und Misere führten. Die Errichtung der FED als „Lender of last Resort“ infolge dieser Probleme war dabei ein politischer Kraftakt und wird heute noch als Paradebeispiel für „Collective Action“ betrachtet. (Hier muss auch der verbreitete Eindruck korrigiert werden, dass der Goldstandard [ein rigides Geldsystem also] ein Garant für geringe Staatsschulden sei: Italien hatte in den 90er Jahren des 19.Jh., in der Hochblüte des Goldstandards, die höhere Staatsverschuldung als heute. Vgl. http://www.bancaditalia.it/pubblicazioni/econo/quest_ecofin_2/qef_31)

      Ohne QE wäre die Lage 2008/09 noch viel schlimmer gewesen. Denn dem inflationären Schub der Geldmengenerweiterung stand der deflationäre Effekt der wirtschaftlichen Abkühlung gegenüber. Wenn Sie jetzt aus dem Aggregat versuchen zu deuten, was das auf „die Kleinen“ umgemünzt heisst, müssen Sie das immer vor dem Hintergrund beider Phänomene betrachten. Den von Ihnen nicht besonders geschätzten Ben Bernanke, QE’s Urheber sozusagen, ist einer der anerkanntesten Kenner der Weltwirtschaftskrise der 30er. Wie sie vielleicht wissen, zählten hier Austeritätspolitik und die international transmittierte Zinserhöhung (hat restriktive Wirkung: Apropos, gab es denn da keine Reichen oder hatten sie zu wenig Macht oder wie bringen Sie es mit Ihrer These in Übereinstimmung, dass man sich hier völlig anders verhielt als heute?) und die strukturell deflationäre Golddeckung zu den wichtigsten Ursachen (vgl. Eichengreen, Irwin, James). Bernankes Wissen darüber hat ihn bei seinem Vorgehen stark beeinflusst. Dass das QE 08/09 zu wenig in die Realwirtschaft einfloss, war durch die Liquiditätskrise und den sogenannten Informationsasymmetrien der Banken bedingt und war sicher nicht in der Absicht der Fed (lesen Sie hier diesen Artikel dazu: http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaft/aktuell/geschaeftsbanken_in_gefangenschaft_1.701887.html).

      Ich stimme mit Ihnen überein, wenn Sie sagen, dass man durch QE oder viel eher durch die direkte Rettung mittels Hard Valued Money (also Zentralbankengeld) eine gefährliche Sozialisierung des Risiko, den eigentlich die Banken selbst tragen sollten, schafft. In diesem Zusammenhang finde ich auch den Einsatz von Steuergelder zur Rettung von Banken sehr problematisch. Diesen Umstand müssen wir bekämpfen, aber bitte nicht die ohnehin beschränkte Flexibilität des Geldwesens, sonst schneiden wir uns in das eigene Fleisch. Man sollte nicht gleich das Kind mit dem Badewasser ausschütten und dieses wichtige Instrument zur kurzfristigen Abfederung/Konjunkturankurbelung angreifen. Wenn man die Bankenmacht eindämmen und die Risikostruktur zugunsten der Gesellschaft korrigieren wollen, ist eine straffere Regelung der Finanzmärkte mit Sollbruchstellen und höheren Eigenkapitalquoten viel angebrachter. Allerdings: Das Problem wäre dann zwar entschärft, aber noch nicht gelöst, denn das Risikostrukturproblem ist vielschichtig. Ein Händler wälzt das Risiko zum Grossteil auf die Bank ab, die Bank zum Grossteil auf die Aktionäre, die Aktionäre zum Grossteil auf die Steuerzahler…

      Die Abschaffung des Geldmonopols durch die SNB wäre dazu die Kopfwehtablette gegen Bauchweh, solange das PLT funktioniert –und das tut es bis anhin sehr wohl, das kann man überprüfen– sollte man nicht in Defaitismus ausufern.

      • Thomas Ernst sagt:

        @Erich Wührlich:
        Danke für den offensichtlich sehr fundierten und differenzierten Beitrag. Sowas wünsche ich mir hier noch mehr.

      • Andres Müller sagt:

        @Erich Wüthrich, Sie schreiben: „Es wird sicher nicht den “Reichen wegen” gemacht, weil ausgerechnet die nämlich diejenigen sind, die Geld (Nominalwerte) besitzen, dessen Realwert die steigende Inflation gefährden würde.“

        Das ist auch Goldman Sachs-Chef Lloyd C. Blankfein bekannt, deshalb schlägt er ja vor gleichzeitig mit dem QE die Sozialsysteme zu stutzen. Dadurch können die Reichen mit Liquididät versorgt werden ohne dass die Inflation massgeblich steigt. Genau diesen Weg propagieren nun der neue Italienische Regierungschef Mario Monti. Die Deutsche Merkel wird als troyanisches Pferd eingesetzt um neue EU-Verträge aufzusetzen welche die Schuldenregierungen dazu zwingen wird ihre Sozialsysteme entsprechend anzupassen. Ich sehe dass Sie ein Kenner der Wirtschaftsökonomie sind, aber Ihnen scheint es noch an der Analyse des politischen Background zu mangeln. Der Hintergrund warum der Goldstandard aufgehoben wurde hat mit der Grossmachtpolitik der USA zu tun, denn nur eine vom Balast jeglicher realer Wertbindung befreites Fiat Money -System lässt die fast beliebige Auftürmung von Schulden zu, ebenso die Verschleierung des Geldmengenwachstum. Die USA benötigte diesen Befreiungsschlag seinerzeit um die Kosten seiner Kriegsmaschinerie gegen Vietnam unterhalten zu können. Nun könnte gar nicht mehr auf Goldstandard zurückgekehrt werden, weil inzwischen mehr US$ -Werte existieren als Weltweit alles physische Gold zusammengerechnet an Wert besitzt (inklusive Papiergold). Dieses enorme QE der virtuellen Vermögensblase wäre nicht möglich gewesen mit physischer Wertbindung. Ich weiss, es wäre dementsprechend auch das Wachstum der Weltwirtschaft begrenzt, physische Wertbindng lässt nicht zu zu weit in die Zukunft zu investieren. Doch gerade hier mangelt es ja unserer Gesellschaft auch, im Moment sind wir in eine Überproduktion geraten die unseren Planeten gefährdet infolge Ressourcen-Kahlschlag.

        • Erich Wührlich sagt:

          Und was soll damit Herr Blankfein genau bezwecken wollen? Ich glaube Sie bringen Sachen im Zusammenhang, die Sie besser isoliert betrachten müssten. Aber bitte: Ich biete mich für ein Gedankenspiel an. In einem solchen „gekoppelten“ Szenario hätten Sie allerdings ignoriert, dass eine wirtschaftliche Abkühlung erwartet wird bzw. 2008 eintrat. Dann geschähe aufgrund Ihrer Ausführungen nämlich folgendes:
          Geldmengenerweiterung -> Inflationsdruck
          Abbau der Sozialausgaben -> Deflationsdruck (neutralisiert Effekt der Geldmengenerweiterung)
          Rezession -> Deflationsdruck
          Bedenken Sie, dass Geldpolitik ein sehr grobes Steuerungsinstrument ist. Sie können damit nicht chirurgisch „Fine-Tuning“ betreiben. Die Gefahr, dass der Nettoeffekt einer solchen Strategie aufgrund der Kumulation von deflatorischen Massnahmen ein Deflationsdruck wäre, ist sehr gross und das wäre sicher nicht im Interesse von Herrn Blankfein. Seine Strategie wäre bestenfalls tollkühn wenn nicht einfach unsinnig, zu einem sehr fragwürdigen Zweck noch dazu und würde keineswegs in Ihre Argumentation passen. Vermutlich ist Herr Blankfein aus einer radikalliberalen wachstumstheoretischen Position und unabhängig von der Schuldenkrise grundsätzlich der Meinung, man solle Sozialabbau betreiben (man kann auch eine andere Meinung als Ihre oder meine haben und davon überzeugt sein ohne Teil einer Weltverschwörung zu sein). Aber dass er Sozialabbau mit Absicht jetzt weltweit durch eine solche Strategie durchsetzen will, ist Unsinn: Blankfein verdient sein Geld nicht mit Weltrevolutionen. Zudem: Aus der einfachen Tatsache, dass jemand einzelne Ansichten von Herr Blankfein teilt und dass er sich vielleicht sogar mit ihm trifft, lässt sich nicht schliessen, dass diese Person alle Ansichten Blankfeins teilt oder mit ihm unter einer Decke steckt. Mit Verlaub, das ist etwas plump. Gewiss gibt diese Tatsache Hinweise, Indizien auf mögliche Kollusionen, die wir aufmerksam zur Kenntnis nehmen müssen, aber alleine dadurch wird noch nichts belegt. Ich will damit nicht abstreiten, dass Anballungen von Macht existieren, die versuchen, ihre Interessen auch mit Gewalt durchzusetzen. Allerdings habe ich Mühe mit Ihrer Darstellung einer zielgerichteten Gleichschaltung unterschiedlichster Akteure. Wie Niklas Luhman sagt: „Kommunikation ist unwahrscheinlich“ (Lektüreempfehlung zusammen mit seiner „Einführung in die Systemtheorie“). Ich habe übrigens vor langer Zeit selber eine Arbeit über die Loyalisierungsmechanismen und Herrschaftsformen der spanischen Krone in der frühen Neuzeit geschrieben. Die Beziehungen der Krone zum Adel Vorort waren alles andere als stabil. Selbst Verwandschaft, Vermählungen und Verträge änderten an dieser Tatsache oft nichts. Geschweige denn die Beziehungen von konkurrierendem Adel. Wenn Sie also die Bilderberger mit dem Adel vergleichen, dürfen Sie nicht von einem allzu naiven Bild solcher Loyalisierungsmechanismen ausgehen.
          Zudem ignorieren Sie, dass die jetzige Situation für das gesamte Finanzwesen sehr gefährlich ist. Wissen Sie noch was mit Lehman Brothers geschehen ist? Waren sie denn keine Bilderberger oder was? Oder den „freiwilligen“ Schuldenschnitt, den Griechenlands Gläubiger hinnehmen müssen? Kein Verlust?
          Sie sagen zudem: „Denn nur eine vom Balast jeglicher realer Wertbindung befreites Fiat Money -System lässt die fast beliebige Auftürmung von Schulden zu.“ Ich kann Ihnen dazu nur nochmals sagen, dass die Staatsschuld Italiens um 1890 herum, in der Hochblüte des strikten Goldstandards (Goldmenge=Geldmenge) höher war als die jetzige. Vergleichen Sie bitte: http://www.bancaditalia.it/pubblicazioni/econo/quest_ecofin_2/qef_31. Rigide Geldwesen sind keine Garanten für kleine (Staats)Schulden (Beachten Sie bitte auch, dass die private Ersparnis in Italien immer noch recht gross ist, bis vor zehn Jahren sogar noch eine der höchsten überhaupt, also nix Verschuldung und so…). All diese Tatsachen stehen ziemlich quer in Ihrer argumentativen Landschaft…

          • Erich Wührlich sagt:

            Ich muss noch zu Blankfeins „Strategie“ auf das naheliegendste Szenario eingehen: Goldman Sachs wettet höchstwahrscheinlich auf eine Deflation. Aber dies würde eher die These bekräftigen, dass es keine stabilen Kollusionen zwischen Banken gibt, denn dann würde das „soziale“ (im Sinne der Gemeinschaft der Banken) Optimum heissen: „Märkte liquid halten“ (vgl. Sie nochmals diesen Artikel zum Verständnis dieses Arguments:http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaft/aktuell/geschaeftsbanken_in_gefangenschaft_1.701887.html ) dies ist aber aufgrund der starken individuellen Anreize auszuscheren nur unzureichend der Fall.

            Jetzt muss ich aber leider zu meiner Familie, ich hoffe, dass ich Sie zumindest ein bisschen zum Zweifeln gebracht habe 🙂

            Schöne Woche! E. Wührlich

          • Andres Müller sagt:

            „Märkte Liqid halten“ @Wührlich , es sind nur noch die Banken da welche die Liquidität aufnehmen könnten. Was soll mit dem Geld denn noch wachsen ausser die Schulden? Die Banken werden das Geld wie 2008 noch ins Spielkasino werfen können, die Realwirtschaft ist eher mit Überprodktion beschäftigt. Die Produtzyklen wurden schon derart verkürzt dass es fast schon lächerlich ist. Die Produktion wurde rationalisiert und miniaturisiert, es gibt Waren wo Weltweit zwei Fabriken reichen und einige hundert Mitarbeiter wo früher tausende beschäftigt waren. Es gibt nich mehr genügend Arbeit Herr Wührlich, somit funktioniert auch der Markt nicht mehr, der Wettbewerb bringt nur noch sinnlose neue Rationalisierung -mit noch weniger notwendigen Arbeitskräften. Doch selbst wenn die Technologie neue Produktkatergorien erfinden würde wo bitte schön sind die Zusatzressourcen zu deren Erzeugung?

          • Erich Wührlich sagt:

            Sie stellen jetzt die ganz grossen Fragen.

            Ich wollte oben nur die Anreizstruktur der Banken erklären und daraus einen Hinweis ableiten, dass Kollusionen instabil sind.

            Eichengreen und O’Rourke haben aber gezeigt, dass die zusätzliche Liquidität einen positiven Einfluss auf die Realwirtschaft gehabt hat (vgl.: http://www.advisorperspectives.com/newsletters10/pdfs/A_Tale_of_Two_Depressions-What_do_the_New_Data_Tell_Us.pdf). Um ein abschliessendes Urteil darüber abgeben zu können, müssen wir aber noch ein Paar Jahre warten.

            Dass die Rationalisierung von Produktionsprozessen gesamtgesellschaftlich sinnvoll sein können und der Wohlfahrt dienlich sind, lässt sich mit wachstumstheoretischen Modellen erklären. Aber dieses Thema zu behandeln führt weit über das Diskussionsthema hinaus.

            Ein rigides Währungssystem ist nicht die Lösung des Ressourcenproblems. Zahlreiche Volkswirtschaften hatten Ihre grössten Wachstumsraten unter relativ rigiden Währungssystemen (Goldstandard, Golddevisenstandard). Bezeichnenderweise stammt der Terminus „Überproduktion“ genau aus dieser Zeit.

        • Erich Wührlich sagt:

          Zum von Ihnen beschriebenen „Ende des Goldstandards“ muss ich folgendes richtigstellen: Sie reden eigentlich vom Ende des Systems von „Bretton-Woods“ 1973. Dabei handelte es sich nicht mehr um den klassischen Goldstandard (dieser wurde mit wenigen Ausnahmen vor WWI aufgegeben). Vielmehr deckten die USA ihre Währung mit Gold ab und die restlichen Nationen des Systems wiederum deckten Ihre eigenen Währungen durch Dollarreserven ab (Unipolarer Peg). Innerhalb dieses Systems war im beschränkten Rahmen eine wechselkurssensitive Geld- und Fiskalpolitik möglich. Zum geschichtlichen Abriss: Wie Sie richtig erwähnen, spielte der stark von der Kriegsmaschinerie belastete Handelsbilanzdefizit der USA eine wichtige Rolle beim Zusammenbruch des Systems. Das war eigentlich aber nur der Auslöser. Viel wichtiger war ein zugrundeliegender Konstruktionsfehler des Währungssystems selber. Denn immer wieder, auch schon vor der Zeit US-amerikanischen Handelsbilanzdefizite, als diese nämlich vorzüglich noch europäische Länder einfuhren, hatte das System schwere Instabilitäten gezeigt. Der Fehlkonstrukt lässt sich ausgehend aus dem „Impossible Triology“-Theorem von Mundell her erklären, den Herr Diem Meier hier nun schon ein Paar Mal erklärt hat (sehen Sie hier: http://blog.tagesanzeiger.ch/nevermindthemarkets/index.php/4320/das-doppelte-trilemma-des-euroraums/) Das Schicksal des Systems wurde 1958 gezeichnet, als internationalen Kapitalflüsse liberalisiert wurden (Konvertibilität im Rahmen der Leistungsbilanz war allerdings schon vorher möglich, was auch schon zu Instabilität geführt hatte). Dies führte trotz Korrekturmechanismen (z.Bsp. IWF) immer wieder zu Ungleichgewichte, die mit Abwertungen einzelner Währungen korrigiert werden mussten. Im Vorfeld dieser Abwertungen fanden ziemlich heftige spekulative Attacken in Form von Kapitalflucht aus den betroffenen Ländern statt, welche deren Finanzsysteme immer wieder zum wackeln brachten. Währenddem es zuvor hauptsächlich europäische Länder waren, die sich gegenüber dem Ausland verschuldeten, begannen die USA ab der zweiten Hälfte der 50er Handelsbilanzdefizite einzufahren. Dies führte zu einer Dollarschwemme und zu Dollarstützkäufe im Ausland. Aus Sicht des Auslandes waren die Folgen sehr schmerzhaft, denn dadurch importierte es Inflation (Landeswährung wurde in den Markt geworfen um die Parität mit dem Dollar zu halten). Die Zentralbanken waren aufgrund der Wirtschaftspolitik der USA gezwungen (notabene VOR dem „Ende des Goldstandards“) ihre Geldmenge unerwünscht (!!!) aufzublähen. Zudem türmten die USA immer mehr Dollars auf rel. konstante Goldreserven, was die Zweifel auf die Konvertibilität der Dollarreserven steigen liess. Dadurch stieg auch die Gefahr eines „Runs“ auf die US-Goldreserven, was die Situation immer labiler machte (diese Dynamik beschreibt das sogenannte Triffin-Dilemma). 1969 drohten die Franzosen erstmals damit, ihre Dollarreserven auszutauschen. 1971 stellte Deutschland die Stützkäufe ein, aus Angst vor einer überbordenden Inflation. Auch der Dollar wurde ein Paar Mal abgewertet (alle Abwertungen immer von heftigen spekulativen Attacken begleitet). Kurz darauf erhielt Präsident Nixon zu Ohr, dass Frankreich und England vorhatten, ihre Dollarreserven einzutauschen und beschloss, die Einlösepflicht zu kündigen. Es folgte Geplänkel. Formell wurde das System von Bretton-Woods erst 1973 abgeschafft, es war aber bereits zu diesem Zeitpunkt faktisch tot. (Mein Buchtipp zu diesem Thema: Barry Eichengreen, Globalizing Capital. Aber der kennt Morton Solow & co. natürlich auch persönlich!).
          Das System von Bretton-Woods war hochlabil. Es war verwunderlich, dass es überhaupt solange dauerte, bis es kollabierte. Es kann nicht als Vorlage dazu dienen, wie es wir heute besser machen könnten. Es ist eindeutig gescheitert.
          Mag sein, dass meine analytischen Fähigkeiten ungenügend sind. Ich glaube aber eher, dass jede politische Analyse des Bretton-Woods Zeitalters nicht von der verständigen ökonomischen Analyse absehen kann.
          Die ganze Goldstandard-Romantik kann ich einfach nicht verstehen, aber tun Sie was Sie nicht lassen können und grüssen Sie mir Ihre Bilderberger-Freunde!
          Schöne Woche, E. Wührlich.

          • Hampi sagt:

            Erich Wührlich sagt:
            27. November 2011 um 02:46

            Sehr interessante Informationen!

            Der Goldstandard ist eindeutig und kläglich gescheitert: viele Leute schreien heute wieder nach dem Goldstandard. Alles „Déjà-vu“!

            Der Mensch, wie alle Lebewesen, reagiert, wenn er unter „Stress“ steht, in vorprogrammierten Abläufen. Und leider ist alles „Vorprogrammierte“ eine Wiederholung der Vergangenheit.

            Natürlich können wir nicht aus dieser Krise kommen, indem wir utopische Ideen im unter Stress stehenden Volk einführen möchten. Aber etwas kreativer und fortschrittlicher als der „Goldstandard“ müssten sie schon sein 🙂

    • Erich Wührlich sagt:

      Monti wurde vom italienischen Präsidenten Giorgio Napolitano in seinem Amt gerufen, ein ehemaliger Angehöriger des italienischen PCI (Partito Comunista Italiano), heute Demokrat, auch ein Bilderberger?

      • Andres Müller sagt:

        Die Sache mit Bilderberg und Trilateralkommission ist nicht im Sinne eines „Link-Rechts“ Schema aufzuschlüsseln, die Organisation versucht Macht zu kanalisieren. Das tut sie über den Versuch die globale Marktwirtschaft über ihr Netzwerk zu regulieren, zahlreiche Denkfabriken dienen diesem Zweck. Der Schlüssel zum Verständnis von Bilderberg ist der erste und zweite Weltkrieg und dessen Vorgeschichte, die Bilderberger halten den Erhalt des „freien Marktes“ für einen Garant dafür dass solche Dinge wie der Holocaust nicht wieder auftreten können. Im Hintergrund spielt also durchaus die humanistische Idee einer Eskalationsverhinderung, allerdings eine mit letztlich sozialdarwinistischer Umsetzung, weil der libertäre „freie Markt“ sozialdarwinistisch reguliert. Die Bilderberger vereint der Glaube an den kriegsverhindernden Einfluss eines freien globalisierten Marktes, der freie Markt als Freiheitsstatue.
        Geheim muss die elitäre Organisation operieren, weil eben der Öffentlichkeit sonst bekannt würde dass bei Bilderberg namhafte Sozialdemokraten bis hin zu Dikatoren und Adligen und Firmenbosse gemeinsame Sache machen um den „freien Markt“ durchzusetzen. Das heisst auch, Demokratie ist für Bilderberg ein Fremdwort zu diesem Zweck. Dem freien Markt wird eine derart grosse Bedeutung zugemessen, dass er gewichtiger erscheint als Nationen, Demokratien, ja wichtiger als Soziales. Im Notfall opfert man Demokratie dem Markt, Sozialeinrichtungen dem Markt, ja man spricht sich für Kriege aus alleine zum Zweck der Durchsetzung des freien Marktes.

        • Erich Wührlich sagt:

          Und zu diesem Spiel hätte sich Giorgio Napolitano gefügt? Das müssen Sie mir belegen.

          • Andres Müller sagt:

            Selbstverständlich führe ich das gerne weiter aus Herr Wührlich. Der rote Prinz, wie Napolitano auch ab und an genannt wird deutet schon darauf hin, der Mann vereint Adel und linkes Gedankengut in seiner Person.

            Hier ein Pressekommentar bei seinem Besuch bei Barack Obama und Nancy Pelosi im Frühling 2011
            Erstens, er war ein Kommunistenführer der fliessend Englisch spricht, zweitens seine Sprache st von unerwartetem Tiefgang und Intensität und drittens, er ist gekleidet in italienischem Stil -wunderbar handgefertige Bekleidung.
            Napolitano war soviel ich weiss der erst Kommunistenführer der in die USA reiste ohne Probleme mit Visa-Formularitäten zu haben.

            In den letzten Jahren kam Napolitano immer wieder mit Nobelpreisträger James Tobin zusammen, dessen Vorschläge zu einem Steuersystem (Tobin-Tax) sehr wohl zu Napolitanos linken Standpunkten passen. Dazu gesellte sich auch der Politikwissenschaftler Robert A. Dahl. Dieser wiederum führt Kontakte nach New York und Washington über Princeton,Harvard,Yale -zu nennen das Gilder Lehman Institut, the Counsil on Foreign Relations und Georgetown. Er führt Seminare über Italien und die PCI.

            Zu dieser Gruppe gehört über die Bocconi-Universität Italien Mario Monti, dessen Chef er ist. Mario Mont hat bei Napolitanos Freund James Tobin studiert! und er hatte in der Vergangenheit durchaus Dinge getan die Napolitano sehr gefallen. So hat er etwa mehrere Grosskartelle verhindert wie z.B. die von General Electric und auch Microsoft zog wegen Monti schon den Kürzeren.

            Mario Monti dürfen Sie sich nicht als rechts stehenden Mann vorstellen, besser ist sie ordnen ihn nicht in ein politisches Links-rechts -Schema ein. Sie müssen sich vorstellen -an der Spitze der Macht stehen Eliten die oftmals über unerwartete Beziehungsnetze verbunden sind und die oftmals unerwartet nicht in jenem Schema denken und handeln das sie als Links der Rechts bezeichnen. Denken Sie an besser an Adel.

          • Erich Wührlich sagt:

            …Ist die Aussage weiter unten ihr Beleg? Also Napolitano kennt Tobin und der kennt Monti und wir sind nun die Armen? Entschuldigen Sie Herr Müller, aber ich finde das etwas fragwürdig…

          • Andres Müller sagt:

            Staatspräsident Giorgio Napolitano hat den Europa -Chef der Trilateral Kommission, Führungsmitglied der Bilderberger, nach wie vor eingetragenes Mitglied der US-Bank Goldman Sachs
            zum regierungsbildenden Staatschef über Italien gemacht.

            Was wollen Sie denn noch von mir noch wissen? Er hat es getan. Napolitano hat einen einflussreichen Banker mit Rockefeller-Netzwerk -Hintergrund ernannt. Mir ist es eigentlich egal ob Sie die Hintergründe studieren wollen oder nicht, hier ist zu wenig Platz für umfangreiche Texte.

            http://www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de/2011/11/31904/

            „Mit Mario Monti ist ein erstmals ein hochrangiger Vertreter der Finanzindustrie zum Regierungschef eines europäischen Landes aufgestiegen. Monti ist Mitglied des Board of International Advisors bei der Investmentbank Goldman Sachs.“

            mehr habe ich dazu nicht mehr zu sagen -Sie werden das Ergebnis dieser Ernennung nun selbst erleben können.

          • Erich Wührlich sagt:

            über 20 Jahren die Politik Italiens sehr genau. Ihre konspirativen Theorien, die Sie weiter oben schildern, gehen weit über das hinaus, was Sie in Ihrem letzten Posting behaupten und sind weit davon entfernt, diese zu belegen. Wenn Sie diese „Extrapolationen“ stützen und ein Urteil fällen wollen, dann müssen Sie Primärquellen liefern: Protokolle, Interviews und Behauptungen der direkt betroffenen, meinetwegen Abhöraktionen, nicht Zeitungsartikel, Bücher zum Thema oder Hörensagen (das sind Darstellungen, keine Quellen), sonst stützen sich Ihre Behauptungen auf Luft. Das sage ich Ihnen als Historiker.
            Montis Pläne sind noch nicht im Detail bekannt. Ihre (und meine) Behauptungen stützen sich entweder auf die vagen Beschreibungen, die Herr Monti letzte Woche am „Palazzo Madama“ (habe ich übrigens auf „LaStampa.it“ live mitverfolgt, Sie auch?) und an der „Camera dei Deputati“ aufskizziert hat oder auf dessen Interpretationen von Dritten. Man sollte also sehr vorsichtig sein mit allzu voreiligen Schlüssen. Letzte Woche hat also Herr Monti unter anderem eine Rentenreform angekündigt. Einerseits ein Modellwechsel und die Implementierung der Rentenaltererhöhung. Nur die Rentenaltererhöhung wurde schon von der Berlusconi Regierung beschlossen, dazu müssen Sie die Achse Weltmacht-Bilderberg-Monti nicht nötigen. Dann will Monti eine Reihe von Vermögenswerte besteuern und sowohl Löhne als auch Unternehmungen entlasten. Ich besitze selber ein Haus (200m2) in Italien. Letztes Jahr habe ich 50 Euro Steuern dafür bezahlt. Selbst wenn man die Steuern jetzt auf 500 Euro jährlich erhöhen würde, kann von Sozialabbau nicht die Rede sein, zumal auch höhere Einkommen eher an die Kasse gebeten werden. Die geplante Arbeitsmarktreform sieht unter anderem eine Flexibilisierung und Vereinheitlichung des für Italien typischen dualen Arbeitsmarktes vor mit der Abschaffung des sehr restriktiven Kündigungsschutzes (Articolo 18, „Statuto dei Lavoratori“) für die „Insiders“ aber auch die Abschaffung des Präkariats. Währenddem hier eine Gruppe (die „Insiders“) Privilegien abgeben müssen, werden fortan (sowohl) die „precari“ (als auch die „Outsiders“) besser gestellt (Kündigungsschutz, Sozialleistungen). Zudem wird die Errichtung einer wirksameren und besser ausgestatteten Arbeitslosenversicherung geplant, die die erhöhte Flexibilität des Systems flankieren soll. Für diese Massnahmen setzen sich schon seit einigen Jahren Politiker und Ökonomen wie Tito Boeri und Michele Salvati, aber auch der ehemalige Vorsitzende der Gewerkschaft FIOM, dem Arbeitsrechtler Pietro Ichino ein (Alles Bilderberer, vermutlich. Übrigens, Pietro Ichino ist ein Freund meiner Tante. Ist sie nun auch Bilderbergerin?). Auch hier sehe ich keinen eindeutigen Sozialabbau und schon gar keine Achse Bilderberg-Monti. Zwar werden auf der einen Seite Privilegien abgesprochen, andere kommen aber in den Genuss einer Besserstellung. Ist ein Arbeitsmarkt, der den einen Beteiligten nicht einmal eine Altersrente garantiert und die anderen unkündbar macht sozialer als wenn für alle gleiche Bedingungen gelten? Die Regierung Monti will zudem die Kosten der öffentlichen Verwaltung streichen. Wenn Sie das als Sozialabbau betrachten, dann empfehle ich Ihnen, sich die folgende Grafik anzuschauen: http://www.lavoce.info/articoli/pagina1002445-351.html. Wenn man den mit Abstand bestbezahlten Parlamentariern Europas den Lohn streicht, dürfte man eigentlich nicht von Sozialabbau sprechen. Auch die Abschaffung der Verwaltungsebene der Provinzen ist geplant, scheint mir auch nicht Sozialabbau zu sein. Zudem hat er Umverteilungen angekündigt, um den Konsum zu stützen: Sozialabbau? Monti hat in seiner ersten Erklärung klar gemacht, dass er vor allem die korporativen Privilegien angreifen will und nicht eine besondere soziale Schicht. Was er damit meint, wüssten Sie vielleicht, wenn Sie selber in Italien gelebt hätten. Wie gesagt, es sind noch sehr vage Pläne und nichts ist im Detaill verbindlich ausformuliert worden. Es bleibt mir jedoch schleierhaft, wie Sie daraus dermassen dezidiert einen Beleg für Ihren Plan sehen können.

            Entschuldigen Sie Herr Müller, aber ich finde das nach wie vor etwas fragwürdig…

          • Erich Wührlich sagt:

            Ich kenne die Geschichte Mario Montis sehr gut. Ich bin selber Halbitaliener und verfolge seit über 20 Jahren die Politik Italiens sehr genau. Ihre konspirativen Theorien, die Sie weiter oben schildern, gehen weit über das hinaus, was Sie in Ihrem letzten Posting behaupten und sind weit davon entfernt, diese zu belegen. Wenn Sie diese „Extrapolationen“ stützen und ein Urteil fällen wollen, dann müssen Sie Primärquellen liefern: Protokolle, Interviews und Behauptungen der direkt betroffenen, meinetwegen Abhöraktionen, nicht Zeitungsartikel, Bücher zum Thema oder Hörensagen (das sind Darstellungen, keine Quellen), sonst stützen sich Ihre Behauptungen auf Luft. Das sage ich Ihnen als Historiker.
            Montis Pläne sind noch nicht im Detail bekannt. Ihre (und meine) Behauptungen stützen sich entweder auf die vagen Beschreibungen, die Herr Monti letzte Woche am „Palazzo Madama“ (habe ich übrigens auf „LaStampa.it“ live mitverfolgt, Sie auch?) und an der „Camera dei Deputati“ aufskizziert hat oder auf dessen Interpretationen von Dritten. Man sollte also sehr vorsichtig sein mit allzu voreiligen Schlüssen. Letzte Woche hat also Herr Monti unter anderem eine Rentenreform angekündigt. Einerseits ein Modellwechsel und die Implementierung der Rentenaltererhöhung. Nur die Rentenaltererhöhung wurde schon von der Berlusconi Regierung beschlossen, dazu müssen Sie die Achse Weltmacht-Bilderberg-Monti nicht nötigen. Dann will Monti eine Reihe von Vermögenswerte besteuern und sowohl Löhne als auch Unternehmungen entlasten. Ich besitze selber ein Haus (200m2) in Italien. Letztes Jahr habe ich 50 Euro Steuern dafür bezahlt. Selbst wenn man die Steuern jetzt auf 500 Euro jährlich erhöhen würde, kann von Sozialabbau nicht die Rede sein, zumal auch höhere Einkommen eher an die Kasse gebeten werden. Die geplante Arbeitsmarktreform sieht unter anderem eine Flexibilisierung und Vereinheitlichung des für Italien typischen dualen Arbeitsmarktes vor mit der Abschaffung des sehr restriktiven Kündigungsschutzes (Articolo 18, „Statuto dei Lavoratori“) für die „Insiders“ aber auch die Abschaffung des Präkariats. Währenddem hier eine Gruppe (die „Insiders“) Privilegien abgeben müssen, werden fortan (sowohl) die „precari“ (als auch die „Outsiders“) besser gestellt (Kündigungsschutz, Sozialleistungen). Zudem wird die Errichtung einer wirksameren und besser ausgestatteten Arbeitslosenversicherung geplant, die die erhöhte Flexibilität des Systems flankieren soll. Für diese Massnahmen setzen sich schon seit einigen Jahren Politiker und Ökonomen wie Tito Boeri und Michele Salvati, aber auch der ehemalige Vorsitzende der Gewerkschaft FIOM, dem Arbeitsrechtler Pietro Ichino ein (Alles Bilderberer, vermutlich. Übrigens, Pietro Ichino ist ein Freund meiner Tante. Ist sie nun auch Bilderbergerin?). Auch hier sehe ich keinen eindeutigen Sozialabbau und schon gar keine Achse Bilderberg-Monti. Zwar werden auf der einen Seite Privilegien abgesprochen, andere kommen aber in den Genuss einer Besserstellung. Ist ein Arbeitsmarkt, der den einen Beteiligten nicht einmal eine Altersrente garantiert und die anderen unkündbar macht sozialer als wenn für alle gleiche Bedingungen gelten? Die Regierung Monti will zudem die Kosten der öffentlichen Verwaltung streichen. Wenn Sie das als Sozialabbau betrachten, dann empfehle ich Ihnen, sich die folgende Grafik anzuschauen: http://www.lavoce.info/articoli/pagina1002445-351.html. Wenn man den mit Abstand bestbezahlten Parlamentariern Europas den Lohn streicht, dürfte man eigentlich nicht von Sozialabbau sprechen. Auch die Abschaffung der Verwaltungsebene der Provinzen ist geplant, scheint mir auch nicht Sozialabbau zu sein. Zudem hat er Umverteilungen angekündigt, um den Konsum zu stützen: Sozialabbau? Monti hat in seiner ersten Erklärung klar gemacht, dass er vor allem die korporativen Privilegien angreifen will und nicht eine besondere soziale Schicht. Was er damit meint, wüssten Sie vielleicht, wenn Sie selber in Italien gelebt hätten. Wie gesagt, es sind noch sehr vage Pläne und nichts ist im Detaill verbindlich ausformuliert worden. Es bleibt mir jedoch schleierhaft, wie Sie daraus dermassen dezidiert einen Beleg für Ihren Plan sehen können.

            Entschuldigen Sie Herr Müller, aber ich finde das nach wie vor etwas fragwürdig…

        • Andres Müller sagt:

          und hier Herr Wührlich folgender Tip vom August 2011 von Goldman Sachs hedge funds -Guru Alan Brazil an ihre Hedge Kunden:

          http://online.wsj.com/article/SB10001424053111903895904576542703587784540.html
          Kaufen Sie Sechs-Monats-Put-Optionen auf den Euro gegenüber dem Schweizer Franken, also Wetten dass der Euro gegenüber dem Franken sinkt (der Franken ist eine Währung, die gemäss einem offiziellen Goldman Bericht vor kurzem -als die am meisten überbewertete Währung der Welt bezeichnet wurde)

          Kaufen Sie einen Fünf-Jahres Credit Default Swap auf einem Index der europäischen Unternehmensanleihen – die iTraxx 9. Dies ist eine Wette, Ihre Versicherungspolice, die CDS, wird sich auszahlen.

          Ausserdem empfehlen die Goldmänner Schweizer Franken als Sicherheit einzukaufen.

          Hintergrund ist zu dieser Empfehlung ist der Wille von Bilderberger Schäuble aus Europa eine Fiskalunion zu machen. Mit Mario Monti und Draghi und Papademos (alles Bilderberger) wird dieser Coup vermutlich gelingen. Dabei wird der Euro zuerst zusammenbrechen, viele Banken werden zahlungsunfähig. Bilderberger will den Eurpäern ihre nationalstaatliche Unabhängigkeit zugunsten einer Wirtschaftsregierung austreiben. Bereits in 24 Monaten soll es gemäss Schäuble neue Verträge und Fiskalunion geben. Die CreditSuisse ist gerade dabei sich auf die Fiskalunion vorzubereiten.
          Credit Suisse: „Wir erleben die letzten Tage des Euro“.

          und weiter:

          „die letzten Tage des Euros haben bereits begonnen“, auch wenn das ein Zerbrechen der Euro-Zone nicht wahrscheinlicher mache. „Es bedeutet, dass einige aussergewöhnliche Dinge ganz sicher passieren müssen – vielleicht Mitte Januar “- um vor allem eine Zuspitzung am Staatsanleihenmarkt und einen Run auch auf die stärksten Banken zu verhindern“

          Na dann wird der Goldmann-Junge Monti sicher nichts dagegen haben, schliesslich sitzt er mit Schäuble, Draghi im gleichen Club und Monti sitzt auch in Wirtschaftskomissionen von Staatschef Sarkozy ein. Ein gutes Geschäft für die Hedge Funds von Goldman Sachs -alleweilen.

  • zahnd sagt:

    Die EU Politiker sind unfähig etwas nützliches gegen die Finanzkrise zu unternahmen. Die Zinsen steigen. In GR wird Geld hinein gepumt, zugleich wird das Land immer mehr zu boden gedrückt. Ein Aufbauplan fehlt !

  • Arnold S. sagt:

    Euro-Bonds werden die Schuldenkrise so wenig lösen wie alle bisherigen nutzlosen Vorschläge der EU-Kommision unter Herrn Barroso. Natürlich ist es eine Vergemeinschaftung der Schulden der südlichen zu Lasten der nörlichen Länder bzw. deren Steuerzahler dazu geeignet die Schuldenproblematik weiter zu ignorieren und und geradezu eine Einladung weiterzuwursteln wie bis anhin. Wieso soll man sich ändern, wenn andere für die eigenen Schulden haften und letzlich dafür aufkommen müssen. Wohin ein Geldtransfer führt zeigt das Beispiel Italien ganz deutlich, wo Süditalien seit fast 100 Jahren am Tropf von Norditalien hängt, ohne dass ein Ende absehbar ist.

  • Marco Brunner sagt:

    Ich finde die Aussage etwas gewagt, dass Zentralbanken keine privaten Profitinteressen verfolgen. Das mag bei der SNB tatsächlich so sein, aber die FED ist nun mal eine private Institution mit einem pseudo-link zu öffentlichen Stellen. Ben Bernanke (oder Helikopter Ben) wurde zwar vom Präsidenten bestätigt, aber gewählt und dann zur Bestätigung freigegeben wurde er von den Eigentümern; und das sind eine handvoll Banken bzw. die Familien dahinter.
    Der Profit kommt dann einfach vom entwerten der Währung (trifft Mittelstand und Arme) während die wohlhabenden sich in Sachwerte oder Geld (also Gold / Silber) absichern.
    Was mich mal interessieren würde, wäre, inwiefern die SNB noch unabhängig von FED / IWF ist?

    • Andres Müller sagt:

      „inwiefern die SNB noch unabhängig von FED / IWF ist?“ Hildebrandt ist im selben Club wie Draghi, Mario Monti, Asmussen und IWF Lagarde sowie Weltbankchef Zoelleke, nämlich bei den Bilderbergern. Bei der BIZ in Basel tagen die Herren auf extraterritorialem Boden über einer gemeinsamen Strategie. Die Unabhängigkeit der Schweiz ist reine Illusion. Der Westen hat eine Stabilitäts-Board, und da wird hinter für die Öffentlichkeit geschlossenem Vorhang über die fiskalische Zukunft der Grossmächte diskutiert, von Demokratie ist mir nichts bekannt.

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