Schweizer Wirtschaft: Trübe Aussichten
Die Euro-Krise erreicht täglich eine neue Eskalationsstufe. Am Mittwoch hat die Europäische Zentralbank (EZB) mit Milliarden-Käufen versucht, die Kurse der europäischen Staatsanleihen zu heben. Es gelang ihr nicht: Am Mittwochabend waren die Kurse wieder auf das selbe Niveau gesunken. Oder umgekehrt formuliert: Die Rendite der italienischen Staatsanleihen blieben bei 7 Prozent, diejenige der französischen Staatsanleihen bei 3,7 Prozent. Diese Zinssätze sind viel zu hoch. So kann es nicht lange weitergehen.
Für Unruhe gesorgt hat ferner die Weigerung der amerikanischen Banken, Informationen über ihre Positionen in der Eurozone zu geben. Daraufhin hat die Ratingagentur Fitch eine Schätzung veröffentlicht, worauf die US-Börsen sofort getaucht sind. Vor allem eine Zahl hat Konsternation augelöst: Die US-Banken haben bei den französischen Banken eine Gläubigerposition von $ 114 Mia. , und die französischen Banken sind ja bekanntlich sehr geschwächt. Es besteht also durchaus die Möglichkeit, dass sich eine weitere Eskalation der Euro-Krise direkt auf das amerikanische Bankensystem überträgt.
Doch so wichtig es ist, die Euro-Krise zu verfolgen, sollte nicht vergessen werden, dass auch in der Schweiz die Aussichten zunehmend trüber werden. Die Probleme der Exporteure haben sich massiv verschärft – trotz erfolgreicher Untergrenze von 1.20 pro Euro. Bald werden wir von grösseren Entlassungswellen hören, weil nun auch die Auslandnachfrage einzubrechen beginnt. Es besteht kein Zweifel, dass die Aufwertung des Frankens ruinöse Wirkungen hat. Man braucht nur die Entwicklung des realen Wechselkurses seit den frühen 1990er Jahren zu betrachten, um zu verstehen, warum die Exporteure unter Druck geraten sind. Die Aufwertung seit 2010 ist aussergewöhnlich (Quelle: SNB, Quartalsbericht 3/2011).

Aber es sind nicht nur die einbrechenden Exporte, die das Wachstum hemmen. Auch die Überhitzungstendenzen im Immobiliensektor sind besorgniserregend. Man kann jetzt lange diskutieren, ob es sich um eine Blase oder einen normalen Boom handelt, der durch die Fundamentaldaten (u. a. Einwanderung) gestützt ist. Das Argument, es handle sich nur um ein regionales Phänomen, zieht jedoch ganz sicher nicht, denn Immobilienblasen sind immer regional. Die Tatsache, dass die Bodenpreise in Visp oder Pontarlier weniger schnell steigen als in der Region Zürich und im Genferseegebiet, ist nicht relevant.
Meine Befürchtung für die schweizerische Konjunktur ist, dass folgender Domino-Effekt eintritt:
Die Exporte brechen ein, die Arbeitslosigkeit steigt, der Konsum geht zurück, die Binnenwirtschaft lahmt, die Einwanderung geht zurück, die Immobilienpreise sinken, viele Hypothekarschuldner werden zahlungsunfähig, die Bauwirtschaft gerät in eine Krise, die Arbeitslosigkeit steigt weiter, der Konsum geht weiter zurück – und so weiter und so fort. Anders gesagt: Es könnte eine Stagnation wie in den frühen 1990er Jahren eintreten, wenn die Währung stark bleibt und eine Immobilienkrise ausbricht. Von 1991 bis 1996 hatten wir praktisch kein Wachstum, es herrschte eine depressive Stimmung in der Schweiz.
All das muss nicht passieren. Es gibt auch das Szenario, dass der Franken schwächer wird, sobald sich in der Schweiz rezessive Tendenzen zeigen. Kann sein, aber ich würde mich nicht darauf verlassen.

Keine Kommentare zu «Schweizer Wirtschaft: Trübe Aussichten»
Da der Artikel schon veraltet ist und mein Komentar mit höchster Wahrscheinlichkeit kaum noch gelesen wird, erlaube ich es mir vom eigentlichen Thema abzurücken und euch mein höchstes Lob auszusprechen. Eure Gesprächs- bzw. Argumentationskultur ist bewundernswert. Wenn ich auf den Foren der österreichischen (allesamt qualitätslosen) Medien unterwegs bin, ist man leider grossteils mit den unbegründetsten, unreflexiertesten, niveaulosesten, kurz: saublöden Aussagen konfrontiert: In diesem Sinne „chapeau“ Nachbarsleut.
Es kann sich natürlich das gleiche ereignen wie 1991 bis 1996. Wir müssen nur die gleichen Fehler machen wie vor 20 Jahren gemacht wurden. Dazumal wurden viele neue Ausländer reingeholt trotz steigender Arbeitslosigkeit und es wurden überall kräftig die Steuern sowie Abgaben erhöht. Heute haben wir die vielgepriesene Personenfreizügigkeit. Diese erlaubt weniger Beschränkung als dazumal möglich gewesen wäre. Es ist ohne weiteres möglich, dass in den kommenden Jahren die Schattenseiten der Personenfreizügigkeit voll wirksam werden.
Krise. Klar ist, dass wir von der Export- und Binnenwirtschaft leben müssen. Die Spekulationen an der Börse, die Aktien, Fonds, usw. jeden Tag in die Höhe trieben sind schuld an der Misere. Alle glaubten, ohne arbeiten zu müssen, viel Geld zu verdienen. Die Kurs bewegten sich in einer Höhe, die nichts mehr mit der Realität zu tun hatten. Die Warner wie Jean Ziegler der die Börse als ein Casino verglich, würde durch die Financier politisch und finanziell erledigt, Prozess und Prozess wurde gegen ihn verhängt, damit sie ihr Spielchen weiter treiben konnten. Jetzt haben wir den Salat. Der Glaube an den Götzen Geld hat uns jetzt in Schwierigkeiten gebracht. Die Spaarer und das Volk werden jetzt die Zeche zu bezahlen haben.
Es gibt kein Rezept das ohne effektive Arbeit Reichtum beschert. Politiker, Financier, Bänker haben keine Lösungen, die uns aus dem Schlamassel herausführen könnte. EU war eine Utopie, wie wir ohne Krieg mit ihren Folgen (Nach Ende des Krieges wurde jedesmal bei Null neu begonnen) dauerhaft Wohlstand für Alle schaffen könnten. Die Gier der Menschen hat dies verhindert.
@Michael Schwarz: Es kommt viel schlimmer, als Sie und viele heute denken. Noch sind wir nicht in der wirklichen Krise angelangt, sondern befinden uns noch immer in Vorstufen davon. Die SNB scheint dies zu ahnen, darum wollte sie mit dem Interventionskurs bei 1€=1,20 Sfr. der Schweizer Wirtschaft etwas Ruhe verschaffen, damit sie die dringendsten Anpassungen vornehmen kann. Völlig weltfremd sind Forderungungen, diese Interventionsgrenze bereits jetzt, nachdem sie gerade einmal 2 Monate lang gehalten hat, anzuheben.
Die SNB wird angesichts der Marktkräfte bald vor die Wahl gestellt werden, entweder die Interventionsgrenze weiter nach unten zu legen, oder strikte Kapitalverkehrskontrollen einzuführen. Das wäre Kriegswirtschaft. Mit dem sich abzeichnenden wirtschaftlichen Chaos (Staatsbankrotte, Schuldenschnitte, hohe Inflation, Massenarmut, Währungsreformen) beidseits des Atlantiks ist das allerdings bald nicht mehr undenkbar.
In 10 Jahren werden wir rückblickend nicht verstehen, warum man noch zum heutigen Zeitpunkt so getan hat, als ob man mit politischen Instrumenten das Ganze retten könne, anstatt sich seriös auf das Schlimmste vorzubereiten, solange Zeit dafür da ist.
@Martin Alder:
Mit starkem Franken ist die Schweiz für die kommende Krise schlecht vorbereitet, das ist was ich sorgen macht. Wenn die Krise ausbräche, dann wäre es zu spät für die Korrektur des starken Frankens. D.h. die SNB muss den Wechselkurs des Frankens vor dem Ausbruch der kommenden Krise, den Gleichgewichtskurs angenäht haben. Dadurch wird eine gute Position für die Schweizer Wirtschaft schaffen, dass die kommende Krise ohne grössere Schäden überstehen kann. Zur Zeit wird in der globalen Wirtschaftsbeziehung mit unfairen Mitteln gekämpft, deshalb muss die SNB diesen Kampf mit absoluter Entschlossenheit aufnehmen – klare Führung in der Währungsfrage übernehmen und vorausschauendes Handeln.
Herr Schwarz, die SNB führt immerhin pro Kopf seiner Bevölkerung die mit Abstand grösste Goldreserve aller Nationalbanken. Die FED hat zwar in absoluten Zahlen mehr, doch haben die USA 300 Millionen Einwohner.
Bei einem Kollaps der Währungssysteme wäre die Schweiz deshalb relativ gut positioniert. Der aktuelle Goldpreis verfälscht sich durch Notverkäufe von in Liquiditätsengpässen stehender Zocker. Mit 2.341,939 metrischen Tonnen ist aber der physisch hinterlegte Wertpapierbestand trotzdem auf einen neuen Rekord gestiegen, die Goldminen haben Auslieferungsengpässe vermeldet. Die Goldindizes sprechen eine klare Sprache, die Welt bereitet sich auf den Kollaps des Finanzsystems vor. Infolge der Verkäufe von nicht physisch hinterlegten Goldzockerpapieren wird dieser Umstand derzeit für den Laien nicht sichtbar. Notenbanken in aller Welt kaufen Gold, das hatte den Goldpreis trotz dem Massenverkauf von Zockerpapieren letztlich gestützt. Geht es so weiter werden wir in Kürze Gold auf über 2000 US$ sehen, während die Papierwährungen nun zu inflationieren beginnen. Das trifft in besonderem Mass dann zu wenn die EZB wie eben aus der Statistik zu erfahren, mit massiven Käufen von Staatsanleihen begonnen hat. Der Frankenkurs von 1.20 kommt nun in die Bewährungsprobe. Verliert die Schweiz diesen Kampf, dann steht unsere Exportindustrie ziemlich schräg in der Welt.
@Andres Müller:
Die Exportindustrie in der Schweiz geht zurück, dies ist keine subjektive Wahrnehmung, sondern die makroökonomischen Daten zeigen es. Die Verteidigung bei 1.20 macht keinen Sinn mehr, weil der Kurs seit zwei Monaten über 1.20 stand. Das ist auch ein Signal, dass der Franken immer noch massiv überbewertet ist, der Markt versucht den Franken zu schwächen, aber die Untergrenzen ist im Weg, deshalb kann der Devisenmarkt den Franken nicht abwerten.
Wir werden in kommenden Monaten eine Deflation erleben, der Zunahme der Arbeitslosigkeit zeigt, dass die Massnahme der SNB zum Kämpfen des starken Frankens bereits zu spät eingeleitet wurde, weil die Deflation bereits im Wirtschaftssystem ist, deshalb ist es bereits zu spät die Deflation zu bekämpfen. Die Arbeitslosigkeit und Abwanderung der Industrieunternehmen werden in laufenden Monaten zunehmen, die Abwanderung der Textilindustrie ist der Anfang. Die SNB unterschätzt zum Teil die Gefahr des starken Frankens, ich zweifele an die Unabhängigkeit der SNB bei der geldpolitischen Entscheidung, weil durch die Einbindung an EUR, kann die EZB in unserer Geldpolitik einmischen.
Viele Ökonomen sehen die Gefahr des starken Franken eher kurzfristig, vor allem auf die Exportwirtschaft. Aber sie haben die Tatsache ignoriert, dass der starke Franken nachhaltig die Wirtschaftsstruktur der Schweiz bedroht, weil die Schweiz nicht nur von Uhrenindustrie allein leben kann. Der Vielfalt ist die Basis der Evolution, das gilt auch für die Wirtschaftsstrukturen. Wenn die Schweiz nur die Nischen besetzen kann, wird früher oder später von Schwellenländern überholt werden.
Deshalb ist es wichtig, die Löhne in der Schweiz weiter sinkt, sowie auch die Kosten der Lebenserhaltung. Der Druck durch starken Franken auf die Wirtschaft steigen, die Preise und Margen der Unternehmen werden in laufenden Monaten massiv zurückgehen, dies ist auf zwei Ursache zurückzuführen: 1. Starker Franken. 2. Rückläufige Nachfrage aus Ausland. Die beiden Faktoren haben den Rückgang des Preises führt, dieser Trend wird auch in kommenden Monaten fortsetzen. Deshalb wird die Arbeitslosigkeit in kommenden Monaten massiv ansteigen, als die Ökonomen erwartet haben.
Die Unsicherheit, die USA und EU zur Zeit herrscht, treibt der Franken wieder in die Höhe. Es entwickelt zur richtigen Bedrohung der Schweizer Wirtschaft. Der Franken ist gegenüber alle wichtige Währung immer noch massiv überbewertet, ohne die entsprechend weitere Massnahme der SNB, wird der Franken nie an seinen Gleichgewichtskurs annähen. Die reservierende Haltung signalisiert dem Markt, dass die SNB bezüglich den Unterstützungskauf des EUR schwerwiegendes Bedenken hat, deshalb ist sie auf abwartende Position, hofft darauf der Kurs durch verbale Intervention selbst wenig EUR kaufen muss. Kurz gesagt, die SNB verkauft die Spekulanten als Dummkopf.
Die Haltung der SNB hat sich nichts geändert, obwohl die SNB immer wieder verbale Intervention durchgeführt wurde, aber am Ende zählt die Substanz, keine verbale Intervention. Das zurückhaltende Verhalten der SNB dient weder die Wirtschaft noch die Glaubwürdigkeit der SNB. D.h. die SNB muss wieder die Führung in Devisenmarkt übernehmen, die Richtung der Kursentwicklung klar definiert. Seit zwei Monaten kommt der Kurs EUR/CHF nicht von Fleck, welcher Sinn sollte es geben, obwohl die SNB mit seiner Taktik die Gegenspekulation verhindern konnte, aber die Abwertung des Frankens findet nicht statt, d.h. die Untergrenzen von 1.20 blockiert die Abwertung des Frankens.
Wir in der CH befinden uns in Mitten einer paradoxen Situation! Unsere Eigenständigkeit ist aufgrund unserer eigenen Währung massiv in Gefahr!
Aufgrund der enormen Aufwertung unserer Währung ist es zu einem dramatische Einbruch in unseren Kernkompetenzen Maschinenbau und Tourismus gekommen. Gleichfalls haben wir einen nördlichen Nachbarn, von dessen Arbeitskraft und Know-How wir in den vergangen Jahren enorm profitiert haben. Die CH musste sich in keinster Weise an den Kosten für die Ausbildung der eingewanderten Fachleute beteiligen.
Mittlerweile strozt unserer nördlicher Nachbar nur so von wirtschaftlicher Stärke! Ganz Europa schaut mit Neid auf die Wirtschaftliche Bedeutung von Deutschland. Selbst die USA & GB machen den Bittsteller bei den Deutschen. Ohne die deutsche Finanzkraft geht in EU gar nichts mehr. Was die Deutschen im letzten Jahrhundert aufgrund von Kriegen verloren, haben sie heute an wirtschaftlicher Bedeutung gewonnen.
Durch die wirtschalftliche Schwäche der CH besteht die Gefahr, daß die Fachkräfte wieder in ihre Ursprungsländer zurück gehen. Mit diesem Vorgang ist ein enormer Know-How-Verlust verbunden, der zugleich die benachbarte eh schon starkte Volkswirtschaft noch zusätzlich stärkt, denn mit diesem Zustrom an Fachkräften wird der deutsche Fachkräftemangel gemildert. Darüber hinaus werden momentan aktiv Ingenieure in Spanien und Italien angeworben. Die 5 Wirtschaftsweisen sagen für D für das Jahr 2012 ein Wachstum des BIP´s von ca. 0,5 % vorraus. Mit diesem Wachstum wird sich D nächstes Jahr an die Spitze setzen, da für das restliche Europa, bis auf Polen aber einschließlich CH, eine Rezessionn vorrausgesagt wird. Durch diese Abkühlung in Kombination mit dem Zustrom an Fachkräften wird D in die Lage versetzt, sich neu aufzustellen. Dieser Vorgang im Zusammenhang mit den modifizierten Gesetzen zur Kurzarbeit, war bereits im Jahr 2009 festzustellen. D war Dank seiner sozialen Marktwirtschaft das einzige Land, in dem es keine größeren Entlassungswellen gab. Die Unternehmen konnten aufgrund der Kurzarbeit ihre Mitarbeiter halten. (Ähnliche erging es im Übrigen den skandinavischen Ländern, die eine ähnliche Wirtschaftsordnung wie die D aufweisen)
Während Unternehmen nach dem Anspringen der Konjunktur weltweit damit beschäftigt waren neue Mitarbeiter zu aquirieren lief die D Industrie mit eingearbeiteten, motivierten Personal schon längst wieder auf Hochtouren.
Viele CH Unternehmen, gerade im Maschinenbau, produzieren mittlerweile schon im €-Raum. Vorzugsweise in Deutschland, aber auch verstärkt in Frankreich. Allerdings weist Deutschland die deutlich besseren Rahmenbedingungen auf. Niedriges Lohnniveau, attraktive Steuerpolitik für Unternehmen, attraktive Abschreibungsrichtlinien und wenig streikbereitschaft bei den Mitarbeitern. Darüber hinaus gibt es eine hohe Akzeptanz für unentgeltliche Überstunden.
Aufgrund dessen, dass sich die Facharbeiter wieder in ihre Heimatländer begeben, wird es auf dem CH Immobilienmarkt vermehrt Leerstand geben. Da die Facharbeiter in der Regel gut entlohnt wurden wird der Leerstand in erster Linie zuerst bei den 1A-Lagen festzustellen sein. Damit wird der heimische Immobilienmarkt aber insgesamt unter Druck geraten, was sinkender Preise zu Folge haben wird. Gerade vermietete Kapitalanlagen wird damit die Renditeaussicht genommen. Darüber hinaus ist in diesem Fall mit fallenden Immobilienpreisen zu rechnen. Somit gerät der CH-Immobilienmarkt in eine Deflation. Somit droht der CH im Bereich der Immobilien das gleich Schicksal wie den USA im Jahr 2008.
Man darf schließlich nicht vergessen, daß der Ausgangspunkt der heutige Krise immer noch auf das Platzen der US-Immobilienblase im Jahr 2008 war. Anschließend sind weltweit die Banken aufgrund ihrer Ramschpapiere in trudeln gekommen. Im Zuge dessen mußten die Banken gestützt werden, was wiederum die Staaten an den Rand des Bankrott führte. Und nun sagen die geretteten Banken, daß die Staatschulden zu hoch wären. (kleiner Exkurs!)
Aufgrund der heimkehrenden Facharbeiter dürfte sich die Arbeitslosigkeit nicht stark verändern, da freiwerdende Kapazitäten von heimischen Arbeitskräften besetzt werden würde. Allerdings ist davon auszugehen, daß das landesweite Lohnniveau stagniert.
Sofern unsere Währung im Bezug auf den € und auf den US-Dollar so strak bleibt dürfte dies keinen großen Einfluß auf unsere Kaufkraft haben, da importierte Ware billiger wird.
Die CH Wirtschaft würde sich in dieser Phase gesundschrumpfen. Damit würde jedoch ein Verlust unserer wirtschafltichen Bedeutung verloren gehen, was gerade den heimisch national geprägten Kräften ein Dorn im Auge wäre.
Für uns CH bleibt es spannend, denn gerade wir könnten aufgrund unserer starken Währung auch die Verlierer dieser Krise werden!
„Im Zuge dessen mußten die Banken gestützt werden“.
Man musste gar nichts, hätte man die Banken damals einfach Konkurs gehen lassen wäre man heute in einer besseren Sitation.
Eigentlich war es ja keine Rettung der Banken, sondern die Rettung von deren Chefs, der Eliten und der Vermögensblase der Reichen. Das führte zum Banken -Zitronensozialismus, der sich dadurch auszeichnet dass er immer mehr Geld verschlingt und in eine Kreditklemme mündet.
„gerade wir könnten aufgrund unserer starken Währung auch die Verlierer dieser Krise werden!“
Selber Schuld, der hohe Schweizer Franken hat damit zu tun dass die Schweiz zu weng antizyklisch handelte und dass ein übertriebener Abbau der Sozialversicherungen durchgezwungen wurde. Die idiotisch starr durchgezogen Schuldenbremse führte direkt in den Exportengpass.
Es ist nämlich tatsächlich so ( sarkastischer Unterton) dass viele Währungsinvestoren in die Schweiz investierten weil von dort gerade die Ersparnis von 500 Millionen bei der IV vermeldet wurde. Nichts lockt Investoren mehr an als Staaten deren Menschen wie Sie oben im Falle Deutschlands erwähnten, mit schlechtem Anteil am Volkseinkommen abgespiesen werden.
Die Schweizer werden zudem nun von den verzweifelt nach Geld suchenden Staaten heimgesucht um Pauschalzahlungen für entgangenes Steuerkapital zu fordern. Weil die Schweiz zu spät vom Saulus zum Paulus wandeln wollte bricht nun ein regelrechtes Forderungsgewitter über dem Land herein, ein Land das sich jahrzehnte lang weigerte über das Bankengeheimnis zu verhandeln.
Bezüglich der Aufrechterhaltung des Bankgeheimnisses gebe ich Ihnen absolut recht! Auch wenn es heute aufgrund der Steuerverträge faktisch nicht mehr besteht zieht es immer noch Geld an. Meines Wissens trägt das Bankenwesen jedoch nur in etwa 7 % zum CH BIP bei. Aus diesem Grund stelle ich mir die Frage, weshalb man sich dann so viele Nachteile zur Aufrechterhaltung einer relativ kleinen Branche einheimst.
Die Rettung der Banken war aus meiner Sicht jedoch absolut notwendig, auch wenn ich aus moralischer Sicht komplett bei Ihnen bin. Ich denke meine Einstellung dazu kann man aus dem gestrigen Beitrag von mir auch herauslesen. Bei unkontrollierten Insolvenzen hätte dies fatale Folgen für die Weltwirtschaft gehabt. Die Weltwirtschaft wäre total in sich zusammen gebrochen, absolut zum Stillstand gezwungen gewesen. In solch einer Situation verlieren immer die Ärmsten der Armen zuerst. In der Regel sind dies die Einwohner der 3. Welt. Die Krise wäre also auf den Schultern der ärmsten ausgetragen worden, denn es ist davon auszugehen, dass sich als allererstes die Nahrungmittelpreise verteuern. Der heurige arabische Frühling ist eine Folge von gestiegenen Nahrungsmittelpreisen! Und diese sind aufgrund der Krisenjahre 2008-2009 gestiegen. Erst in diesem Zeitraum haben die Großinvestoren Nahrungsmittel und Rohstoffe als sichere Geldanlage entdeckt.
Sofern die Weltwirtschaft einmal total zum erliegen kommen sollte sind auch wir CH massiv davon betroffen. Dieser Fall wäre mit den Monaten direkt nach Beendigung des 2. Weltkrieges in D zu vergleichen. Geld war wertlos. Es wurde gehamstert, es galt der direkte Tauschhandel! Dies ist die Erfahrung der Deutschen, welche sie dem restlichen Europa vorraus haben. Dies ist der Grund für ihr vorsichtiges Handeln. Ich weiß gar nicht, wie wir hier in der CH mit solch einer zurecht kommen würden. Schließlich gibt es hier seit Jahrhunderten gar keine Erfahrungen damit. Grund und Boden sind in diesem Fall für das Überleben absolut wichtig, denn der Boden kann bewirtschaftet werden und sorgt damit für das entsprechende Auskommen.
Um diese Situation zumindest einmal zu verzögern war die Rettung der Banken aufgrund von TO BIG TO FAIL durchaus sinnvoll. Das Schlimme ist allerdings, dass aus der Erfahrung von 2008 bis heute nichts gelernt wurde. Zum Beispiel wurde bis heute keine weltweite Transaktionssteuer eingeführt. Zum Beispiel sind bis auf wenige Staaten (D &F) Leerverkäufe immer noch erlaubt. In diesem Fall wird etwas verkauft, was einem überhaupt nicht gehört. Darüber hinaus kann man bis heute noch auf fallende oder steigende Kurse wetten. Richtig wetten. Es ist dabei egal ob man ins Casino geht oder ob man an der Börse wettet. Und genau diese Wetten bringen Währungen unter Druck. Momentan wird gegen den € gewettet und gleichzeitig auf den SFR gesetzt. Der weltweite Devisentransfer beträgt momentan in etwa 3 Billionen. Pro Tag!!!. Das sind 3000 Milliarden. Nur ein Bruchteil dieses Geldes ist auf den realen Warenverkehr durch den Handel von einzelnen Volkswirtschaften zurückzuführen!
Sofern wir uns von alten Zöpfen wie z.B. dem Bankgeheimnis trennen bin ich der Meinung, dass wir CH für das zu erwartenden Szenario gar nicht schlecht aufgestellt sind. Der CH an sich lebt noch nicht lange in der Zivilisation und ist an sich ein Naturbursche der der Natur über Jahrhunderte durch harte Arbeit sein Lebenseinkommen abgetrotzt hat. Auf diese Werte müssen wir uns eventuell wieder besinnen. Das ist schmerzhaft aber ein guter Weg, der uns Hilft unsere Eigenständigkeit zu erhalten.
Dies kann aber auch bedeuten, daß wir unsere Währung eventuell über einen sehr langen Zeitraum an den € koppeln müssen! Allerdings muß diese einseitige Bindung auch von der EZB auch gebilligt werden. Wir sind also auf das Wohlwollen unserer Nachbarn angewiesen. In diesem Zuge müssen wir also auch ein bischen mehr unseren Europäischen Geist schärfen. Ansonsten besteht die Möglichkeit, daß die EZB die einseitige Bindung des SFR an den € unterbindet. Die Marktmacht ist um vielfaches größer wie der der SNB.
Nach Auswertung aller mir zugänglichen Berichte die mir vorliegen komme ich zu dem Schluss, daß die Anbindung des SFR an den € auf Vorschlägen, zumindest in Absprache, mit der EZB geschah.
Herr Zugger, sie schreiben „Das Schlimme ist allerdings, dass aus der Erfahrung von 2008 bis heute nichts gelernt wurde.“
Das war abzusehen weil man mit den Banken auch deren politisch aktive Lobby gerettet hat.
Was Sie über die 3. Welt sagen ist doch bereits eingetreten, die Krise wird ja bereits auf Kosten der Kleinen ausgetragen, der Arabische Frühling kam ja auch mit diesen Rettungspaketen. ohne Rettungspakete wäre er eben auch gekommen -was macht es für einen Unterschied?. Die Schweiz als eines der wichtigsten Finanzdrehscheiben profitierte, während die Länder des europäischen Süden bankrottieren. Ein Totalzusammenbruch ist noch immer möglich Herr Zugger, nur dass diesmal kein Geld mehr vorhanden wäre um die Realwirtschaft zu stützen. 2008 wäre das noch möglich und notwendig gewesen. Ich glaube nicht dass diese wankenden Grossbanken tatsächlich so wichtig waren damit sie gestützt werden mussten, das Geld hätte in der Realwirtschaft besser eingesetzt werden können.
Es widerspricht der Logik wenn man Zitronen rettet mit solchen Managerlöhnen, denn diese werden dadurch nicht wieder gesund und die Manager wurden nicht von ihrer Gier geheilt. Es hätte genügend seriösere Bankinstitute gegeben welche die Geschäfte der Bankrotteure hätten übernehmen können -und viele Geschäfte sind bestenfalls unnötig für die Allgemeinheit, oder sogar schädlich wie die Sache mit Adoboli aufzeigt. Für die Schweiz war die Rettung wohl eine Weile positiv, aber nicht langfristig. Aber für die von ihnen erwähnten Hungernden in der 3. Welt ist die Rettung negativ und wird noch negativer in Zukunft herausgekommen.
Der Vergleich mit der grossen Depression in den USA kann bereits nicht mehr herangezogen werden, falls die Weltwirtschaft trotzdem noch kollabiert, denn damals waren die Schulden der Staaten sogar weitaus geringer. Wenn die Wirtschaft jetzt kollabiert, dann ohne jeglichen Sicherheitsgurten -diese wurden im globalen Massstab an die Banken verprasst.
Noch ein Wort das mir meine Grossmutter einst sagte, sie meinte angesichts der vor einigen Jahren bekannt gewordenen „nachrichtenlosen Vermögen“
Die Schweiz wird einmal am eigenen Reichtum ersticken.
Zum Titel „trübe Aussichten“ möchte ich folgende Thesen in den Raum stellen:
Die deutschen Militärs hatten die Niederlage im WK I nie überwunden, weshalb sie im Hintergrund daran arbeiteten die Weimarer Demokratie zu unterhöhlen, was mit rechtsradikalen Kräften schiesslich gelang. Sie hatten die Wirkung ihrer Taten allerdings unterschätzt, aber das was Hitler auslöste übertraf dann im negativen Sinn ihre Erwartungen.
Die Bankenlobby hat ihre Niederlage 2007 nicht überwunden, weshalb sie im Hintergrund daran arbeiten die Demokratien in Wirtschaftsregierungen umzuwandeln. Aber das was sie auslösen werden wird ihre Erwartungen im negativen Sinn übertreffen.
Der WK III ist kaum noch zu vermeiden.
@Andres Müller:
Wir befinden uns bereits auf dem Weg des WKIII, wenn Sie die Entwicklung letzter 10 Jahre genauer analysiert haben. Der WK III wird nicht wie WK I und WK II mit konventionellen Waffen geführt, sondern mit dem Hightech, der Wirtschaftsspionage, Währungskrieg und Handelskrieg. Dies wird durch der Verschiebung des wirtschaftlichen Machtstrukturen beschleunigt, die Verschiebung meine ich den Aufstieg der Wirtschaftsmacht der Schwellenländer, vor allem der wirtschaftliche Aufstieg Chinas seit 2001. Das hat die Weltmacht alter Industrieländer zusehend geschwächt. Das ist der Zündstoff für kommende Konflikte, der gigantische Sprengkraft haben wird.
Deshalb ist es wichtig das Ungleichgewicht im System abzubauen, die überliberalisierte Wirtschaft wieder unter Kontrolle zu kommen, das Wirtschaftswachstum und die Finanzmärkte zu stabilisieren.
Zur „Immobilienblase“, in der Schweiz ist dieses Wort „Blase“ fehl am Platz. Zur Erinnerung, die Immobilienblase in den USA bestand aus Subprime -Krediten. Diese Kredite gingen von der Annahme aus dass das Wirtschaftswachstum auch Hauskäufern der unteren Mittelschicht in Zukunft die Zinszahlung ermöglichen würde.
So etwas wie in der Schweiz gab es in den USA nicht, nämlich dass man der Bank nachweisen muss auch bei höheren Hypozinsen noch zahlen zu können. Man war überzeugt, dass Immobilien stets im Wert steigen und dass die Käufer in Zukunft höhere Löhne erhalten werden. So gestattete man selbst jenen Menschen ein Haus zu kaufen, die es sich in der Gegenwart eigentlich gar nicht leisten können. Wenn jemand in der Schweiz ein Haus kaufen will, dann muss er doch über genügend Reserven verfügen, ansonsten erhält er kein Geld von der Bank.
Die Gefahr in der Schweiz ist eine ganz andere, hier ist nämlich die Arbeitslosigkeit noch sehr tief. Sobald die Krise sich auf dem Arbeitsmarkt wirklich in eine für die Schweiz nicht übliche Grössenordnung in die Mittelschicht und Oberschicht durchschlägt, was die Entlassungswelle bei den Banken bereits erahnen lässt, dann erhalten wir eine Immobilienkrise infolge Insolvenzen. Die Häslebesitzer sind im allgemeinen recht gut vorbereitet auf schwankende Hypozinsen oder stagnierende Löhne, da gibt es keine Subpime -Kredite. Eine Immobilienkrise benötigt also in der Schweiz zuerst eine grosse Krise auf dem Arbeitsmarkt.
Es wird also keine Immobilienkrise geben wegen mangelhaften Abklärungen der Kaufkraft eines Käufers, sondern NUR dann wenn die Volkswirtschaft markant einen Einbruch erleidet, einen Wachstumsrückgang in der Grössenordnung von mindestens 2%! Dieser Rückgang der Volkswirtschaft muss eintreten, damit die Sicherheitsreserven der Hausbesitzer unterschritten werden.
Genau das wird vermutlich eintreten, aber dem sage ich nicht platzende Immobilienblase, dafür sind Ereignisse verantwortlich die man schlicht vorher nicht kalkulieren kann. Würde man es tun, dann könnten sich nur noch mehrfache Multimillionäre ein Haus kaufen.
@Andres Müller: Man kann es auch so sagen: Die Immobilienpreise in der Schweiz sind absolut betrachtet sehr hoch, im Verhältnis zum durchschnittlichen Erwerbseinkommen sind sie aber nicht mehr hoch: In Asien kann die „Überbewertung“ der Immobilien durch Steigerung der Erwerbseinkommen abgebaut werden, in der Schweiz kann eine tatsächliche Überbewertung der Immbobilien durch sinkende Erwerbseinkommen entstehen.
Insolvenzen der Immobilienbesitzer in der Schweiz werden nicht aus Überschuldung (Wert der Hypotheken zu Liegenschaftswert) entstehen, sondern aus der Unfähigkeit der Schuldner, die versprochenen Zinsen und Amortisationen zu leisten: Wird die Liegenschaft versteigert, dürften in den meisten Fällen die Hypothekarforderung noch immer durch den Liegenschaftswert gedeckt sein. Im Unterschied zu USA und Asien sind in der Schweiz die steigenden Immbobilienpreise nicht über Kreditaufnahme in den Konsum geflossen, sondern „schlummern“ im Vermögen der Hausbesitzer: Stagnierende oder leicht sinkende Immobilienpreise machen die Hauseigentümer zwar ärmer (auf dem Papier, denn sie haben noch immer das gleiche Haus), sind jedoch weitgehend irrelevant für den Konsum.
@ Tobia Straumann:
3 Dinge sollten Sie nicht vergessen:
1. Bei langfristigen Wechselkursvergleichen müssen die Unterscheide der Inflationsraten unbedingt berücksichtigt werden. Der Euro-Raum hat seit der Entstehung der Einheitwährung im Vergleich zur Schweiz eine doppelt so hohe Teuerung. Vom Anfangskurs 1€=1,60 Sfr. aus gerechnet kommen wir rein durch den Inflationseffekt (Zinseszins!) sehr nahe zum momentanen Kurs von 1€=1,24 Sfr. Aber zwischendurch sind – wie die Grafik belegt – grosse Abweichungen vom Trend normal, nicht aussergewöhnlich. Damit lebt jeder Im-/Exporteur seit jeher.
2. Wenn auf rezessiven Absatzmärkten die Käufer fehlen, ist mit Preiszugeständnissen (die durch einen schwächeren Franken vielleicht möglich wären) trotzdem nichts zu machen, denn das Problem ist dort nicht primär der hohe Preis, sondern der Mangel an Bedarf überhaupt! Neue Kapazitäten und bessere Qualität sind dann nicht gefragt, sondern Kostensenkung durch Redimensionierung. Ergo: Eine nachfrageseitig induzierte Rezession ist von der Schweiz nicht abzuwenden.
3. Die SNB hätte schon vor 3 Jahren bei der Hypothekarfinanzierung hart durchgreiffen müssen. In Schweden hat man es vorgemacht: die vom Hypothekarnehmer zwingend zu erbringenden Eigenmittel wurden massiv angehoben. Damit konnte trotz tiefen Zinsen eine Immobilienblase abgewendet werden. Warum man es in der Schweiz seitens der SNB mit regelmässigem Stirnrunzlen beliess frage ich mich auch.
Fazit: Man kann sich nur auf das Gewitter vorbereiten, es selber aber nicht verhindern. Zur Vorbereitung gehört, keine Mittel in unsinnigen Aktionen zu verschwenden (Binnenkonjukturankurbelungsprogramme, Interventionen am Devisenmarkt, zahlungsunfähige Schuldner stützen, etc.).
@Martin Alder:
Sie müssen sich fragen stellen, welche Aufgabe ein Ökonom hat und warum wir Ökonom überhaupt benötigen, wenn die Ökonomen nicht in der Lage sind, das Schlimmste zu verhindern, das ist eigentlich die Aufgabe eines Ökonoms – die schädliche Entwicklung vorzeitig zu erkennen, die richtige Massnahme einzuleiten, den Ausbruch der Krise zu verhindern. Das ist auch der Grund warum man Wirtschaftswissenschaft studieren will. Die Realität sieht aber anderes aus, ein Wirtschaftsstudium wird zum Springbrett für gutbezahlte Jobs oder gigantische Bonuszahlung. Es geht nicht mehr darum die Wirtschaft besser zu verstehen, sondern es geht um Reichtum, Einkommen und Diplom – die Wirtschaftswissenschaft wird zur Geldmaschine missbraucht, dies fängt schon mit dem Erstsemester eines Wirtschaftsstudiums an Uni an.
@Tobias Straumann:
Wir unterschätzen dem Faktor der Implikation, deshalb werden wir immer wieder von Ergebnissen überrascht. Ihre Einschätzung ist nach meiner Meinung noch optimistisch, weil die Schweiz für kommende EURO-Krise nicht mal annähend vorbereitet ist, ein Beispiel ist die Entwicklung der Inflation und des Wachstums des BIP. Zur Zeit zeigt eine asymmetrische Entwicklung zwischen den Beiden, was zur Verstärkung der kommenden EURO-Krise führen wird, wenn dieser Trend weiterhin anhalte.
Wenn die EU überleben will, muss sie verkleinern, obwohl zur Zeit die EU-Politiker in diesem Punkt nicht Wahrhaben wollen, und versuchen mit allen Mitteln die überschuldeten EU-Staaten zu retten. Die Kosten der Rettung können keine EU Staat leisten, somit am Ende wird es den ganzen EURO-Raum finanziell ruiniert sein, die Schweiz hat eine sehr schlechte Position. Die Schweizer Banken womöglich wieder vom Staat gerettet werden müssen mit den Steuergeldern. Die Situation in den EU ist prekär als man gerne hätte, von der EURO-Krise wird keine verschont.
Solche Prognostiker sind Leute, die in lichten Momenten düstere Ahnungen haben und dann laut auf Vorrat Jammern und das obschon sie aus eigenen Erfahrungen wissen, dass sich die Realität nie nach ihren Prognosen richten wird. Egal ob Krise oder Boom, man muss nicht überzeugt sein, dass alles gut gehen wird, aber man muss auch nicht überzeugt sein, dass alles schiefgehen wird. Also was soll das Ganze? Wichtigtuerei? Angstmacherei? Statt Panikmacherei ist etwas mehr Gelassenheit gefragt. Was ausserhalb unseres Einflussbereiches passieren könnte, können wir nicht beeinflussen auch nicht mit Gejammer sondern müssen es akzeptieren aber erst dann, wenn es wirklich eintrifft. Kluge jammeren nicht im voraus sondern sind vorbereitet und machen das Beste aus jeder Situation. .
@ Nadine Binsberger: Ich bin ganz bei Ihnen: Ein neuer, attraktiver Beruf ist offensichtlich der ‚Katastrophen-Journalist‘, eine Spezies, die ausschliesslich über unmittelbar bevorstehende ‚Impolsionen, €-Zusammnbrüche, US-Kollaps. China-Immobilien-Blasen, Konsum-Einbruch, Staatspleiten‘ etc schreibt und dabei einen eigentlichen Konkurrenzkampf ausgelöst haben: Nur die am schwärzesten Malenden werden gehört, die Blogger saugen das ihnen jeweils genehme Katastrophen-Szenario gierig auf: ….da, lies, soweit sind wir schon……….! Bei der Menge der Banking-Studierenden (siehe Berichte von gestern) erstaunt nicht, dass die sogenannte Bildungselite bald nur noch aus wirtschafts-und finanzpolitischen Unkenrufern besteht, Geisteswissenschaften, ETH, Technikum und Naturwissenschaften sind zu anstrengend und keine ‚Kohlemach‘-Berufe. Das ist die eigentliche ‚trübe Aussicht‘: Der intellektuelle Tiefflug weiter Teile, der keinen Anreiz mehr darin sieht, sich kreativ und lebensbejahend um Menschen und Umwelt, um humanistische Werte insgesamt zu kümmern !
Sie sollten sich vermehrt in der Welt umsehen. Die von Ihnen genannten wichtigen Bedürfnisse können von einigen Volkswirtschaften nicht mehr befriedigt werden. Krasse Beispiele sind die Textilindustrie und die Energiebranche welche weder in Europa noch in den USA bei geschlossenen Grenzen den Inlandbedarf decken können, ausser wir laufen wieder in Fellen herum und mieten eine Höhle. Sollte eine Regionalilsierung gewisser Branchen eintreten, dann braucht’s halt nach wie vor Aktien ausser Sie stellen den Strumpf Ihrer Grossmutter zur Verfügung und verzichten natürlich auf eine entsprechende Verzinsung. Haben Sie jemals im ehemaligen Ostblock, Kuba, der damaligen Volksrepublik China sowie Indien geschäftet? Vermutlich nicht, sonst könnten Sie mir endlich die von Ihnen angestrebte Höhe des bdlg. GE nennen.
So schlimm kommtes nur, wenn a) alle daran glauben und b) alle nur nnoch das aller nötigste kaufen. Und da steht der Mensch sich quasi selber im Weg. Das heisst, da er auch gerne hätte was andere haben, wird der Konsum zwar einbrechen aber sicher nicht gegen Null tendieren. Grösste soziale Unruhen wären da die Folge. Ein wenig mehr Bescheidenheit tut Not, sicher, aber die Banke werden wohl die grössten Verlierer sein. Man sah das wegen der Immo-krise in den USA. Das halbe Volk auf der Strasse am wohnen? Soweit gehen nicht einmal die USA. Aber das herkömmliche System ist am Ende und nun befinden wir uns im Übergang. Solche Zeiten sind schlecht berechenbar. Und gibt den Optimisten und Kreativen dafür eine Chance. Das ist gut. Die bauen dann neues auf und die Ewiggestrigen bleiben auf der Strecke. Vielleicht zetteln die dann auch Unruhen an. Mehr können sie ja nicht.
Der Konsum wird nicht linear sinken bis zu einem befürchteten Nullpunkt oder darunter. Solange es Menschen gibt, werden sie konsumieren und entsprechend produzieren. Oder sollen die Menschen z.B. aufhören zu essen, nur weil an den Börsen die Kurven nicht so tun, wie die Hochfinanz gerne wollte? Wer so etwas in die Zukunft projeziert, hat nicht verstanden, was für die Menschen wichtig ist und was nicht. Wichtig ist z.B. Nahrung, Kleidung, Obdach, Wasser, Energie, Kommunikation, Transport, Bildung, Pflege, etc. Nicht wichtig sind Zinsen, Renditen, Aktien, Credit Default Swaps, Fonds, Bonds, Gold, Geld, etc. Oder sollen wir stillsitzen, Däumchen drehen und verhungern, nur weil das Geld fehlt? Während weiterhin die Sonne scheint, der Wind bläst, das Wasser fliesst, das Gras wächst, etc. … d.h. unser Planet uns weiterhin wie schon seit Menschengedenken alles zur Verfügung stellt, was wir benötigen, und noch viel mehr, und auch noch im Überfluss? Und dies ganz ohne Kredite, ohne Renditen und ohne Steuern…
Jemand muss all die Dinge, die wir brauchen herstellen, Frau Binsberger, Sie sind das ja nicht, wie Sie uns hier immer wieder zum Besten geben und ich habe bis heute niemanden kennengelernt, der kostenlos etwas herstellt. Da kann der Wind blasen, das Wasser fliessen, das Gras wachsen, es ändert nichts an der Tatsache, dass alles hergestellt werden muss und nicht vom Himmel herunterfällt, wie Sie sich das vorstellen. Aber vielleicht wachen Sie ja doch noch irgendwann auf und stellen fest, dass Sie nur geträumt haben.
Zum Teil haben sie recht, es wird zuviel dramatisiert. Aber so ganz ohne Geld/ Finanzen gehts in der heutigen Welt eben nicht. Oder sollen wir zurück in ein System in dem jeder sein eigenes Essen im Garten produziert und Güter getauscht werden?
Wer jetzt von den grossen „Einbrüchen“ in der Exportindustrie spricht, sollte sich einmal die tatsächlichen Einbrüche alleine in der Maschinenindustrie von 2008 und 2009 vor Augen führen- in einzelnen Branchen innert 12 Monaten bis fast 40 Prozent! Passiert ist am Arbeitsmarkt deswegen nur vergleichsweise wenig, auch und v. a. wegen der Ausweitung im Bereich der Kurzarbeit, die sich übrigens ganz speziell in den erw. zwei Jahren als probates Mittel und hochwirksames Mittel gegen explodierende Arbeitslosenzahlen erwiesen hat. Was wir heute erleben, ist einfach die Fortsetzung der Finanzkrise, das Zwischenhoch haben wir hauptsächlich den staatlichen Stützungsaktionen im EU-Raum (und den USA) zu verdanken. Es war eine Fata Morgana und die Staaten, die dem Finanzsektor damals mit enormen Beträgen zur Hilfe gekommen sind, haben jetzt, mit einiger zeitlicher Verzögerung, selber mit Finanzproblemen zu kämpfen, was angesichts der Beträge, die vor zwei, drei Jahren geflossen sind- die NZZ am Sonntag sprach einmal von „der teuersten Rechnung aller Zeiten“- eigentlich niemanden ernsthaft verwundern kann. Die internationale Staatengemeinschaft hat alleine zwischen 2008 und 2009 über 11 Billionen Dollar für staatl. Garantien, Stützungsaktionen und die berühmten Toxic Assets ausgegeben. Jetzt wird die Kohle dank Griechenland et al. natürlich langsam knapp und das ist die eigentliche Gefahr. Allerdings bin ich überzeugt davon, dass man auch dieses Mal wieder Lösungen finden wird: Schlimmstenfalls wird’s die Notenpresse wieder richten! Trotzdem: Kopf hoch- die ganze Panikschürerei bringt niemandem etwas. 2009 hat man auch geglaubt, die Welt ginge unter. Doch das war nachweislich falsch.
Hallo Hr. Straumann,
die Notenbanken steuern momentan massiv gegen Ihr Szenario.
Deshalb wird es sobald nicht kommen. Später- vielleicht ?
Wie schön dass doch noch vor ein paar Monaten die uns so lieb gewordenen POLITIKERINNen uns ständig mit schönen Wort berieslt haben. Doch wer nicht mit der Materie vertraut war, der konnte doch imm sich selber Willens in den Vordergrund stellen. Es kann doch nicht ankommen, dass auch in der Schweiz niemand als Person keine Verantwortung tragen muss. Welche eine Ohrklasche an das volk. Immer schön sprechen, mag ja schön und gut sein. doch der Wirtschaft echte Massnahmen entgegen halten dies brauch GRÖSSE, und die ist einem Föderativländli einfach nicht zu machen, denn jeder darf seine Mist einbringen und echte Massnahmen bereeits im Keime abwürgen. Dies und solche Vorgehen nützen nur dem EGO und nicht der Wirtschaft. Auch wird nicht offfen ausgesprochen dass wir nicht von der Binnenwirtschaft existieren können, denn es braucht die globale Welt.
wie lange werden noch solche unglaubwürdigen Hiobsbotschaften publiziert? Die Kauf- und Investitionsfreude der Schweizer hat doch gezeigt, dass niemand dies glaubt, dass es als virtuelles verschieben von virtuellen Werten handelt. Weder die Schweiz noch unsere Nachbaren werden bankrott gehen und weltwirtschaftlich ist Griechenland nur ca. 0,01% wert, also unbedeutend !!!