Besuch von Keynes, Friedman, Hayek und Krugman

Zu Gast heute bei NMTM: Zuerst John Maynard Keynes, der uns erklärt, welche Erleichterung das Ende des Goldstandards darstellt. (Kenner unseres Blogs wissen, was der Goldstandard mit der heutigen Lage ganz besonders in Europa gemeinsam hat. Für alle anderen hier oder hier.)

Schliesslich kommt Milton Friedman zu Wort – einer der beiden berühmtesten Kritiker von Keynes. Allerdings gibt er Keynes Recht, was die Probleme des Goldstandards betrifft, die er auch erklärt. Problematisch findet er an Keynes Theorie vor allem die Anwendung in der praktischen Politik. Politiker würden selbst dann noch über die Staatsausgaben die Konjunktur ankurbeln wollen, wenn keine Deflationskrise mehr vorherrsche, einfach weil ihnen das ohnehin stets naheliege.

Auch Keynes zweiter wichtiger historischer Gegenspieler Friedrich Hayek nimmt Stellung zur Ursache der Weltwirtschaftskrise. Hayek meint, sie gehe auf eine Goldbindung zu falschen Paritäten zurück. Thema bei ihm ist aber auch Keynes‘ Hauptwerk, die «General Theory», die er natürlich für falsch hält. Besonders interessant ist aber, was er zur Ansicht von Keynes über die Keynesianer der Nachkriegsjahre sagt. Er meint lobend, Keynes habe ihm gegenüber noch kurz vor seinem Tod klar gemacht, dass seine Rezepte sich explizit auf die Umstände der Weltwirtschaftskrise bezogen hätten. Nach dem Weltkrieg habe er die Ansichten jener explizit nicht geteilt, die sich auf ihn beriefen und selbst dann auf höhere Staatsausgaben zur Stimulierung gesetzt hätten, als Inflation gedroht habe.

Paul Krugman nimmt kurz Stellung anlässlich der von ihm verfassten Einführung zu Keynes Hauptwerk – hier ist sie (PDF). Er betont, dass Keynes Vorstoss damals vor allem dem Zweck gedient hat, die Welt vor dem Abstieg in die Barbarei zu bewahren. Stalinismus, Faschismus und Nationalsozialismus galten überall für viele als valable Alternativen zu einem für gescheitert gehaltenen Kapitalismus. Krugman betont aber auch, welche grosse Bedeutung die intellektuelle Leistung von Keynes bis heute hat:

Die heutigen wirtschaftlichen Umstände – vor allem in den USA – gleichen wieder in Vielem jenen während der grossen Depression – wenn auch bisher nicht im gleichen Ausmass. Es lohnt sich die alten Grössen wieder zu konsultieren, ganz besonders vor dem Scheitern der dominierenden Makroökonomischen Strömungen der jüngeren Vergangenheit.

Keine Kommentare zu «Besuch von Keynes, Friedman, Hayek und Krugman»

  • Andres Müller sagt:

    @ Thomas Ernst
    „Bilderberg is governed by a Steering Committee“ Monti ist dort ein wichtiger Strippenzieher, nicht bloss geladener Gast wie einst Blocher .
    http://bilderbergmeetings.org/governance.html

    http://www.trilateral.org/
    Dazu eine Wiki Eintrag
    http://de.wikipedia.org/wiki/Trilaterale_Kommission

  • Hans Saurenmann sagt:

    Gilli + Mueller haben beide Recht, ich brauche nichts zu wiederholen, wir haben hier weit ueber 26% Arberitslose und jetzt kommen die academics dran, da ich immer noch arbeite sitze ich am Puls dieser Gesellschaft, wenigsten hier in Florida. Solange wir nicht einen Haircut von 50 % bei den Hypo bekommen werden wir uns nicht erholen, ganz zu schweigen vom ungerechten Tax system welches die Reichen + Corporation Gaunerhaft bevorteilt. Sollten die Tea Party fritzen an die Macht kommen werden wir schnell Blut fliessen sehen und nicht nur bei den Reichsten 2 %. Amerika ist komplet Korrupt und das Zenario einer franzoesischen Revolution ist nicht von den Haenden zu weisen, nur schlimmer. Bin gespannt wohin die Profiteure sich absetzen, ohne am eigenen Leib schaden zu nehmen, die werden auf der Strasse ausgenommen, nach dem Motto „wie Gewonnen so Zerronnen“

    • Thomas Ernst sagt:

      @Saurenmann:
      Nun, wenn man den gröbsten Abzockern das Goldene Halsband mit Laternenpfahl verleiht, wird sich die Abzockerei sehr schnell von selber bereinigen….

    • Urs sagt:

      Hier hat es noch Infos von Seiten über dem grossen Teich…

      And Congress’ Rich Get Richer
      Net Worth of Lawmakers Up 25 Percent in Two Years, Analysis Demonstrates

      http://www.rollcall.com/issues/57_51/And-Congress-Rich-Get-Richer-209907-1.html

      Oligarchy, American Style, Paul Krugmann, New York Times
      http://www.nytimes.com/2011/11/04/opinion/oligarchy-american-style.html?_r=2

      und hier in Project Syndicate

      Is Capitalism Doomed?
      Nouriel Roubini
      http://www.project-syndicate.org/commentary/roubini41/English

      The Globalization of Protest
      Joseph E. Stiglitz
      http://www.project-syndicate.org/commentary/stiglitz144/English

      was haben wir nicht alles von den Amerikanern importiert, mal freiwillig mal erzwungen. Am Ende werden wier auch noch die Armut importieren… genug Arbeitslose gibt es schon. Das gleiche mit den prekär Beschäftigten wie etwa im Export Wudnerland Deutschland wo bereits jeder 5 Lohnempfänger unter der Armutsgrenze lebt…

      Wahrlich ein Erfolgskonstrukt das aber wie so vieles andere nur mit massiver Beeinflussung akzeptiert und unabdingbar deklariert wird. Interessant wird es wohl, wenn diese mal kippt und die Kritik am ganzen noch umfassender wird…

      In der Zwischenzeit verlasse wir uns auf Repressionssystematiken, Verleugnungen und Suppenküchen die fast schon wie Pilze

      • Andres Müller sagt:

        Urs, und wenn in Italien tatsächlich der Wirtschafts-Ökonom Mario Monti dem Berlusconi nachfolgt, dann können Sie noch einen Bilderberg Link und Goldman Sachs Deutsche Bank hinzufügen und eine auf die Rockefeller Trilaterale Kommission. Mario Monti dürfte eine Politik wie Clinton, Schröder-Joschka Fischer, Tony Blair mit einem Spritzer Sozialdarwin Timo Sarrazin anstreben. Sein Ziel ist eine Europäische Wirtschaftsregierung und darunter die Auflösung der Nationalstaaten Europas. Der Mann ist sozusagen der europäische linke Arm der Goldman Sachs – Finanzmafia. Sehr gefährlich dieser Mario Monti, der Wolf im linken Schafspelz.

        • Thomas Ernst sagt:

          @Andres Müller:
          Danke für den Hinweis. Gibts dazu auch nachprüfbare Quellen?

          • Andres Müller sagt:

            Habe auch noch vergessen hinzuzufügen, Mario Monti ist auch die graue Eminenz des Europäischen Teils der Trilateral Kommission. Ich vermute Monti wird nicht wie die Presse vermutete Gestern Regierungschef, sondern Finanzminister Italiens. Es ist eher üblich dass die Chefs der Finanzmafia hohe Ministerämter belegen und nicht zuoberst auf einer nationalen Bühne in den Fokus der Öffentlichkeit aufkreuzen wollen.

            In der Mitgliederliste finden sie dann praktisch alle wichtigen Führer jener Kreise wieder, welche unsere Welt an den Rand des finanziellen Zusammenbruchs gebracht haben. Es ist sehr zu empfehlen diese Namensliste durchzusehen. Diese Leute beherrschten bzw. beherrschen die kapitalistische Welt. Mario Monti kann durchaus als „der Pate“ der westlichen Finanzmafia bezeichnet werden. Sämtliche wichtigen Entscheide welche in den letzten Jahrzehnten zu den Grundlagen des heutigen globalen Finanzsystems führten, kommen aus dieser Machtgruppe hervor.

            Clinton: Abschaffung des Stean Segal Act
            Bush, Wolfowitz: Macht über das Erdöl und Rohstoffe
            Joe Ackermann: Vorsitzender der globalen Bankenmafia
            Helmut Schmidt: Überzeugte Deng Xhiao Peng zum Kapitalismus
            Rockefeller/Rotschild: Bankensysteme FED USA
            Gerhard Schröder: Briefkasten-Onkel für Putin, Hartz IV
            Otto Graf Lambsdorf: Festigte den Neoliberalismus in Europa
            Robert Zoellik: Chef der Weltbank
            Peter Sutherland: Zuständig für Ausrichtung religiöser Kräfte zum Kapitalismus
            Henry Kissinger: War zuständig für Kapitalismus -Experimente und Umsturz in Chile zugunsten Pinochet usw. zusammen mit Milton Friedman, richtete die USA/Israel Nahost-Drehscheibe und Lobby AIPAC ein, war für die USA zuständig um Asien bis China, Indonesien für das Finanzsystem zu erschliessen.
            Mc Cain: Zuständig für die Waffenindustrie.
            Joseph Nye: Durchführung der Aufgabe mit „Soft Power“ Demokratien und Diktaturen zugunsten des Neoliberalismus zu unterwandern.
            Richard Charles Albert Holbrooke: Ähnliche funktion aus militärischer Ebene. Versuchte die Kriege des Westens zugunsten einer Marktöffnung für Investoren zu beenden, oft mit Mitteln die ihm Genozid Vorwurf einbrachte. Erfolgreich war er bei der Marktöffnung Vietnams.
            Hanns Walter Maull: Beeinflusst die Deutsche Presse zugunsten der Rohstoff-Mafia
            Robert Strange McNamara: Einst Chef der Weltbank, versuchte zuletzt die Fehler von George W. Bush im Irak auszubügeln. Seine wichtigste Funktion zuletzt war eine raffinierte Abrüstungsstrategie für Atomwaffen umzusetzen (für die Obama den Friedensnobelpreis erhielt 😉 Dahinter steckt allerdings die Idee die Atomare Hegemonie der USA sicherzustellen.
            Heinrich Alwin Münchmeyer: War zuständig um westliche Banken in Asien zu venetzen.
            Zbigniew Brzeziński: War zuständig für die Installation neoliberaler Denkfabriken überall in der Welt. Beauftragt mit der Umsetzung eines globalen oligarchischen Totalitarismus. Die Idee dahinter : Der Markt alleine sei Fähig Freiheit und Gerechtigkeit zu verteidigen.
            Dianne Goldman Berman Feinstein: Forschung Biotechnologie Gentechnologie fördern. Patentierung solcher Verfahren durch Private zu ermöglichen „Patentierung von Leben“
            Karl Kaiser: Nahmhaft zuständig für die Installation einer Wirtschaftsregierung in der EU
            Hans Hartwig: Sozusagen der Kapellmeister militärischer Moral mit dem Ziel der Verbreitung des Markkapitalismus.
            Josef Ackermann: Vorsitzende des Institute of International Finance, zahlreiche Aufträge um die Macht der Banken, Versicherungskonzerne zu festigen.

            usw.

        • Urs sagt:

          Ist ja aus der gleichen Schule wie der aktuelle EZB Chef. Atlantiker e al… die sind alle unter sich. Nach oben und in Verantwortung kommen da nur die strikte Gläubigen die sich bewährt haben…

          Alles so schön Neoliberal Indoktriniert hier und von daher werden von den Brandstiftern auch die immer gleichen Löschmethoden angewendet… Eine unverfrorene Mischung aus Kapitalismus für die Bürger, das Kleingewerbe, die Staaten und Regionen und Sozialismus (und wieder aktuell auch Keynes) für die Aktionäre und Investoren.

          Parallel dazu werden den Sozialsystemen die Zähne gezogen und deren Sinn dermassen pervertiert und am Ende noch dazu genutzt das Heer der Arbeiter und die Kosten so tief wie möglich zu halten. So kommt es das die ca. 180’000 Arbeitslosen in der Schweiz zu 18 Bewerbungen p/M gewzungen werden was p/J einen Bewerbungsdossierberg von ca. 25’000’000 Bewerbungen generiert…

          Das ganze unter der Schirmherrschaft der WTO Handelsverträge, deren Derivate wie ACTA, DOHA, TRIPS und dem Schwesterlein IMF. Investitions- und Renditeschutz und gerne noch die Absicherung der Profite…

          Listigerweise noch vermischt mit privatisierten Rentensystemen bei denen die Lohnempfänger monatlich gezwungen werden ihren nicht freiwilligen Beitrag zu leisten. So geistern zusätzlich zu den Vermögen und Virtuellen Krediten auch noch die Sozialsysteme in dieser Brandgefährlichen Sepkulationswolke herum…

          Ein stets gerne verwendetes Argument das ja auch die PK’s dieser Welt Investoren sind. Doch mit deren Kapital wird nur gespielt um die Ueberschüsse abzugrasen da am Ende das Verlustrisiko eh beim Einzahler und Rentenempfänger ist und der hat nicht mal Mitspracherechte noch eine Wahlmöglichkeit…

          Nie wird beim Thema Globaliserung und Liberaliserung und Wettwerb davon geredet die Sozialsysteme und Zivilgesellschaften und deren Ansprüche an ein Gesellschafts- und Wirtschaftssystem in ein den Kapitalströmen gleichwertiges Rahmenwerk einzubinden.

          Wie Zielführend und Perfekt das bereits funktioniert sieht man daran wie mit einer Selbstverständlichkeit die Zivilen Strukturen (das sind die Bereiche welche den Lebensraum der Menschen als Gesamtheit ausmachen) abgerissen werden um den Ansprüchen der Investoren gerecht zu werden.

          So kommt es das viele die Sinnbefreiten Ansprüche wie Eigenverantwortung, Standort- und Steuerwettbewerb als eine Art natürliche Entwicklung verteidigen und dabei völlig vergessen das nur das Kapital wirklich Globalisiert werden kann wärend alles andere Standortgebunden ist…

          Darwin wird inzwischen so pervertiert das selbst die Biologie eine Ideologie werden kann.

  • Daniel Wigger sagt:

    Naja, Herr Müller, da muss ich schon ein bisschen die Stirn runzeln. Die Arbeitslosigkeit in den 30er Jahren betrug bis zu 25% (in den USA) und mehr (anderswo), daneben gab es Hyperinflation und den daraus resultierende Zusammenbruch der Wirtschaft, der schlussendlich im grössten Krieg der Geschichte endete. Wir hoffen, dass es diesmal nicht so weit kommen wird. Ganz sicher sind aber die jetzigen Zeiten weniger schlimm als damals.

    Auch sind die USA keineswegs ein unproduktives Land. In Schlüsseltechnologien sind es weiterhin die USA, die den Ton angeben. Nur Massengüter werden nicht mehr hier produziert. Das ist aber durchaus geplant, denn die Wirtschaft wird immer arbeitsteiliger und Massengüter müssen halt günstig und in grossen Mengen hergestellt werden. Nicht die Produktionsländer von iPhones machen den grossen Gewinn, sondern Apple. Die sind in den USA.

    Sämtliche Länder und Regionen, die bisher dem Westen trotzen wollten, waren eigentlich sehr gut bis zu einem bewissen Grad. Wenn aber ihre Produktion teurer wird, gerät ihr Wirtschaftsmotor ins Stocken, und der Zirkus reist ein Haus weiter. So passierte es in Deutschland, in Japan, jetzt in China und so wird es auch in den anderen Asiatischen Ländern passieren. Schlussendlich gibt es zum Westen und den USA keine Alternative, weil nur hier kreativ denkende Menschen sind, die etwas erschaffen. Alle anderen sind nur die Befehlsempfänger und Kopierer. Wenn die USA untergeht, gehen sie mit ihr unter. Deshalb wird der US$ auch immer die Leitwährung bleiben.

    Über das Hauptthema kann ich mich nicht äussern, weil ich die Videos nicht abspielen kann (langsames Internet).

    • Karl Schoenenberger sagt:

      Herr Wigger,
      Klar gesagt. Ich kann mich Ihnen da nur anschliessen

    • Peter Burkhard sagt:

      Wenn Sie schauen, wer in den USA Wissenschaft betreibt, dann werden Sie erstaunt feststellen, dass es praktisch ausschliesslich die Chinesen und Inder sind, die in den USA wohnen. Es gibt nur ganz wenige Amerikaner, die sich in die Wissenschaft „verirren“. Wenn die USA kein Geld mehr für Forschung hat, werden all diese Wissenschaftler nach China und Indien zurück gehen. Viel zu kopieren von den USA wird es dann nicht mehr geben. Dieser Prozess hat übrigens schon angefangen.

  • Andres Müller sagt:

    Her Diem, da bin ich anderer Ansicht was die Dimension in den USA anbetrifft. Das Ausmass heute ist aus meiner Sicht bedrohlicher als zur Zeit der grossen Depression. Ihre Fehleinschätzung kommt wohl daher, weil sie sich vermutlich an die begrenzt aussagekräftigen Finanz-Statistiken jener Zeit und unserer Zeit orientieren.

    Sie vergessen dabei den Faktor Produktion, wodurch sich die USA wie niemals zuvor in der jüngeren Geschichte nun deindustrialisiert hat. Das tat die USA weil sie die Produkte zunehmend zuerst von den Kriegsverlierern Deutschland, dann den Japanern und nun den Chinesen produzieren liessen. Die Aufgabe des Stean Seagal Act 1999 durch Clintion führte zu einer Goldgräberstimmung in den USA, man dachte man müsse nur noch investieren, nicht mehr selbst produzieren. Heute schreibt Clinton Bücher und kritisiert die nachvolgenden Regierungen, dabei hat er selbst den Grundpfeiler gelegt für die Subprime-Krise.

    Wäre da nicht die Waffenindustrie, welche die USA bisher noch nicht auszulagern wagte, die Deindustrialisierung wäre noch schlimmer. Nur ..die Waffenindustrie erzeugt keine Verbrauchsgüter für Zivilisten. Die USA ist heute in einer schlimmeren Ausgangslage als 1932, denn das Land verliert zunehmend an weltwirtschaftlicher Bedeutung. Und noch etwas, die Chinesen beginnen sich von ihrem US$ loszulösen, was die USA weiterhin unter Druck bringen wird. Man könnte meinen dass ein tieferer US$ -Kurs nun hilfreich wäre um die Industrie wieder aufzubauen, doch da macht man die Rechnung ohne aufstrebende Länder wie Vietnam und Indonesien. Der globalisierte Wettbewerb steht sowohl für die USA als auch Europa ungünstiger als viele annehmen. Auch die Produktionsbetriebe welche immer mehr automatisiert und konzentriert werden, bilden kaum mehr genügend Möglichkeiten für Investitionen der brachliegenden Vermögen der Superreichen. Mit Lohndumping wie in den vergangenen Jahren ist heute wohl nicht mehr länger Politik zu machen, die Menschen beginnen zu rebellieren.

    Übrigens, einer Umfrage zufolge fühlt sich jeder zweite Deutsche beim Thema Geldanlagen und Finanzen nicht zureichend informiert. Und das, obschon 84% dieses Thema für wichtig halten. Das wird auch in der Schweiz nicht anders sein.
    Nun der Gerund weshalb ich das erwähne, mir scheint auch das trifft auf die meisten Ökonomen zu, sie wissen nicht worüber sie reden.

    • Gilli Andre sagt:

      Da stimme ich Ihnen zu. Die Chinesen sind schon seit geraumer Zeit nicht mehr nur vom Export (USA) abhängig. Der Binnenmarkt ist heute sogar schon grösser. Die USA wird sehr bald noch zwei Alternativen haben. Entweder sie sagen ihren Gläubiger:“Sorry, wir können euch nur noch die Hälfte eurer Investitionen zurückbezahlen!“ oder sie produzieren ungeheure Mengen von Fiat Money um die Schulden via Inflation abzubauen. Da die USA 50% ihrer Schulden ins Ausland verkauft haben wäre beides möglich. Politisch wird ersteres wohl nicht machbar sein. Es wird doch eher die Gelddruckerei bevorzugt werden. Das Schein-Geldsystem fährt langsam (aber immer schneller) gegen die Wand. Da verwundert es auch nicht dass die Amis nervös werden wenn sie sehen was im Euroland momentan abgeht. Sie waren ja schon vor zwei Jahren da (siehe Bericht Wikileaks). Wenn im Euroland das Vertrauen wegbricht, kann das fatale Folgen für die USA haben. Dass die Öffentlichkeit schlecht, oder besser gesagt falsch informiert ist, das hat System. Seit Erfindung des Fiat Moneys sind sämtliche wirtschaftlichen und monetären Aktivitäten interessengesteuert. Interessen einer kleinen Gruppe wohlgemerkt. (Wem gehört die FED?) Die „grossen“ Oekonomen werden von dieser kleinen Gruppe schon aufmerksam genug gepflegt, dass sie das „Richtige“ sagen. Als das Geld noch einen inneren Wert hatte gab es mal Zeiten über mehrere Generationen wo die Wirtschaft funktionierte, wo die Preise stabil waren oder sogar, durch die gesteigerte Produktivität, gesunken sind. Da machte Sparen noch Sinn und es haben alle davon profitiert. Das war ein paar wenigen dann offenbar zu wenig.

      • Andres Müller sagt:

        Herr Andre, dass die Oekonomen Interessen gesteuert sind zeigt bereits die Bedeutung der Wissenschaft der Sozialökonomie, nämlich praktisch keine. Der Begriff ist gemäss Umfragen unter der Bevölkerung weitgehend unbekannt.

        Interdiszipliäre Wissenschaften sind den Oekonomen zu anstrengend, man ist geil nach Geld. Der Verlust des Wirtschaftsethikers Ulrich Thielemann in der Schweiz nach Deutschland wiegt sehr schwer, in Tat und Wahrheit wurde er aus der Schweiz weggemobbt. Thielemann sagte 2009, in der Schweiz fehle in Unrechtsbewusstsein bei Steuerhinterziehung, da wollte im Verlauf sogar der Herr Blocher an der Uni St. Gallen nach dem Rechten sehen.

        Mein Denkansatz in Wirtschaftsfragen bezieht immer Ethik und Sozialogie mit ein. Der Denkansatz der mir bekannten Okonomen zu diesen wichtigen Problemkreisen ist mehr als erbärmlich. Keynes im Vergleich zu späteren Okonomen sprühte geradezu von Soziologie und Ethik in seinen Theorien, ganz zu schweigen von Karl Marx.

        Keynes und Marx werden denn auch noch in 300 Jahren viele Menschen kennen, während Hayek, Milton Friedman vermutlich höchstens noch in Verbindung mit dem wirtschaftlichen Niedergang der USA erwähnt werden, letzterer noch im Zusammenang mit dem Diktator Pinochet und dem neoliberalen US-Präsidenten Ronald Reagan und der Eisernen Lady Thatcher. Zu Krugman muss ich sagen, er ist ein Sozial -Chaot und US-Amerikanischer Patriot. Seine Blog-Einträge versuchen vielfach den USA Vorteile zu verschaffen, das sieht man deutlich. Dabei müsste Krugman wissen das Patriotismus auf einem globalisierten Markt eher Unheil anrichtet als den USA langfristig Vorteile zu verschaffen.

        Frau Legard vom IWF spricht von einer Euro-Schuldenkrise als Gefahr für die Weltwirtschaft, sagt aber im gleichen Satzabschnitt dass die westlichen Länder den Geldhahnen nicht zudrehen sollten, weil es sonst zu einer „verlorenen Dekade“ komme. Sie spricht dem Sinne nach in diesem Fall eben nicht von einer Schuldenkrise, sondern von einer Wachstumskrise, entstanden durch hohe Schulden UND noch wichtiger: Vermögensberge. Würden die Okonomen nur einen Funken mehr sozial emphatisch denken, so etwa Herr Stieglitz, so würden sie bemerken dass die USA 1932 nur die Hälfte Einwohner hatte als heute, somit ihre Wirtschatfsstatistiken im im direkten Vergleich der grossen Depression zu heute alleine deshalb bereits sehr fragwürdig werden. 1% aller US-Amerikaner lebt heute in Gefängnissen, 20 Millionen US-Amerikaner leben in bitterster Armut, weitere 50 Millionen erreichen nicht das Existenzmnimimum. Das sind bereits fast die Hälfte von den 150 Millionen Einwohnern, welche 1932 in den USA lebten. Im Jahr 2100 werden in den USA voraussichtlich 500 Millionen Menschen leben, das ist eine andere Entwicklung als in Westeuropa. Nur schon deshalb werden die Europäer in Zukunft weniger Probleme einfahren, die USA benötigt mehr inneres Wachstum als die Europäer.

        Aber in den USA haben sich religiöse Kräfte und rückwärts gewandte politische Energien entwickelt welche zu einer inneren Spaltung der Nation führen kann und zu aussenpolitischer Hilflosigkeit und gefährlichen militärischen Bedrohungen. Gemäss Barack Obama habe dieser fast jeden Tag! mit dem Israeli Nethanjahu zu tun, ein Zeichen dass in Washington die Prioritäten in der Tagesagenda falsch gesetzt sind und die Fehler der Bush-Administration zurückgekehrt sein mögen. Während die Welt einer Generalrevision des Weltfinanzsystems bedarf, wird offenbar gerade ein Ablenkungskrieg geplant, ein Plan zum Sturz des Iranischen Regime. Obama wirft den Europäern vor die Krise von 2007/8 nicht gelöst zu haben, aber die verstaatlichten US- Immobilien Konzerne vemelden wieder hohe Verluste und benötigen frisches Geld aus der FED Notendruckerei. Obama hat offenbar vergessen dass er jener Nation vorsitzt, welche die Finanzkrise ausgelöst hat, sämtlichen Sourcen der Wirtschaftskrise nehmen ihren Ursprung aus der USA, inklusive der Erfindung gebündelter Hypopapiere, CDS und des entfesselten Hochfrequenzhandel. Bei letzterm wurden in den USA die Voraussetzungen zum Börsencrash innerhalb Sekunden geschaffen. Dieser oben erwähnte Krugman wurde nicht müde dem US Präsidenten via seines Blog zu erklären, dass Europa jetzt das grösste Problem sei -welch ein Irrtum.

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