Die Lehre der SNB für die EZB

Auf einem wilden Ritt: Die Europäische Zentralbank in Frankfurt am Main. (Bild: Reuters)

Die Gefahr einer ausser Kontrolle geratenden Eurokrise besteht in einer selbsterfüllenden Prophezeiung: Wenn sich die Sorge durchsetzt, dass selbst Länder wie Italien zahlungsunfähig werden können, dann flüchten Anleger und Grossinvestoren aus den Anleihen dieser Länder. Dadurch fallen deren Preise und die Zinsen (Anleiherenditen) steigen spiegelbildlich. Die höheren Zinsen können dann dazu führen, dass ein solches Land tatsächlich zahlungsunfähig wird, ohne es anfänglich gewesen zu sein – das macht auch die Schuldenfallenformel klar.

Für den Fall von Missverständnissen: Italien droht trotz seiner hohen Schulden ohne explodierende Zinsen keine Zahlungsunfähig. Der Internationale Währungsfonds schätzt in seinem World Economic Outlook vom September den Primärüberschuss (das Budgetergebnis ohne Zinskosten) des Landes in Prozent des Bruttoinlandprodukts von 2011 bis 2016 in jedem Jahr höher ein, als jenen von Deutschland.

Die selbst erfüllende Prophezeiung kann nur verhindert werden, wenn eine übergeordnete, glaubwürdige Macht sich einer solchen Entwicklung entgegenstemmt. Dem Rettungsschirm mit all seinen Hebelideen fehlt diese Glaubwürdigkeit – hier die Gründe. Die einzige Institution, die über diese Glaubwürdigkeit verfügt, ist die Europäische Zentralbank: Weil sie – etwas bildlich gesprochen – über die Lizenz zum Gelddrucken verfügt, hat sie genügend Feuerkraft, um jede übertriebene Abwertung von Anleihen gefährdeter Staaten durch Käufe abzuwehren. Und wenn die EZB unmissverständlich klar macht, dass sie diese Feuerkraft auch wirklich einsetzen wird, dann muss sie noch nicht einmal viel Geld aufwerfen. Denn dann hat Niemand einen Anreiz, aus solchen Anleihen zu flüchten, deren Wert dann ja gar nicht übermässig fallen kann.

Wo liegt nun in der Praxis das Problem? Die EZB hat zwar solche Anleihenkäufe vorgenommen, aber äusserst widerwillig und mit dem offen deklarierten Wunsch, dies nicht mehr weiter tun zu wollen – anders gesagt, ihrem Einsatz fehlt die Glaubwürdigkeit. Hier ein perfekter Vergleich des belgischen Ökonomen Paul De Grauwe auf VoxEU:

Imagine an army going to war. It has overwhelming firepower. The generals, however, announce that they actually hate the whole thing and that they will limit the shooting as much as possible. Some of the generals are so upset by the prospect of going to war that they resign from the army. The remaining generals then tell the enemy that the shooting will only be temporary, and that the army will go home as soon as possible. What is the likely outcome of this war? You guessed it. Utter defeat by the enemy.

The ECB has been behaving like the generals. When it announced its programme of government bond buying it made it known to the financial markets (the enemy) that it thoroughly dislikes it and that it will discontinue it as soon as possible. Some members of the Governing Council of the ECB resigned in disgust at the prospect of having to buy bad bonds. Like the army, the ECB has overwhelming (in fact unlimited) firepower but it made it clear that it is not prepared to use the full strength of its money-creating capacity. What is the likely outcome of such a programme? You guessed it. Defeat by the financial markets.

Financial markets knew that the ECB was not fully committed and that it would stop the programme. As a result, they knew that the stabilisation of the price of government bonds would only be temporary and that after the programme is discontinued prices would probably go down again. Few investors wanted to keep these bonds in their portfolios. As a result, government bonds continued to be sold, and the ECB was forced to buy a lot of them. There is no sillier way to implement a bond purchase programme than the ECB way. By making it clear from the beginning that it does not trust its own programme, the ECB guaranteed its failure. By signalling that it distrusted the bonds it was buying, it also signalled to investors that they should distrust these too.

Und was hat das nun alles mit der Schweizerischen Nationalbank SNB zu tun? Okay, das war nicht schwer: Die Parallelität liegt natürlich in derer Politik, eine Untergrenze für den Euro-Franken-Kurs zu etablieren. Auch hier kann dies die SNB dank der Geldpresse glaubwürdig tun, doch auch hier muss sie unmissverständlich klar machen, dass sie das auch durch alle Böden hindurch tun wird. Hier der entscheidende Abschnitt in ihrer Ankündigung für die Untergrenze von 1.20 Franken pro Euro – (die Hervorhebungen sind von mir):

Die Schweizerische Nationalbank strebt daher eine deutliche und dauerhafte Abschwächung des Frankens an. Sie toleriert am Devisenmarkt ab sofort keinen Euro-Franken-Kurs unter dem Mindestkurs von 1.20. Die Nationalbank wird den Mindestkurs mit aller Konsequenz durchsetzen und ist bereit, unbeschränkt Devisen zu kaufen.

Parallelen zeigen sich auch in der Debatte im Vorfeld der Aktion. Die Ablehnung gegen eine entschiedene Rolle der EZB bei der Stützung von Staatsanleihen gefährdeter Staaten nährt sich – wie einst im Fall der SNB bei der Festlegung einer Untergrenze für den Euro-Franken-Kurs – unter anderem aus Inflationsängsten. Diese sind erstens in beiden Fällen schon wegen der konjunkturellen Ausgangslage kaum berechtigt: Der starke Franken drückt in der Schweiz auf die Konjunktur und hemmt die Preisentwicklung schon deswegen. Die konjunkturelle Eintrübung in Europa hat dort den gleichen Effekt. In Europa sind zudem die monetären Versorgungswege wegen den gefährdeten Banken derart verstopft, dass zusätzliches Zentralbankgeld ohnehin kaum auf die Publikumsgeldmengen durchschlägt.

Noch wichtiger aber ist, dass bei einer entschiedenen Stützung der Euro-Franken-Untergrenze im Fall der Schweiz bzw. gefährdeter Staatsanleihen im Fall der Eurozone die jeweilige Zentralbank ohnehin kaum zusätzliches Geld schaffen muss. Diese These hat sich im Fall der Schweiz bisher bestätigt: Aus den SNB-Daten lässt sich lesen, dass die Notenbank nur bei der Einführung der Untergrenze auf die Druckerpresse zurückgreifen musste und die Summen dafür waren alles andere als gefährlich hoch. Seither reicht allein die Androhung, dass die SNB kein Unterschreiten ihres Kursziels zulassen wird.

Nun kann man einwenden, dass die Geschichte mit der Untergrenze noch nicht zu Ende geschrieben wurde und ein grösserer Test der Nationalbankpolitik noch bevorstehen könnte. Gegenüber einer Stützung von Staatsanleihen durch die EZB könnte zudem der berühmte «Moral Hazard»-Einwand vorgebracht werden. Das heisst, dass gestützte Länder durch eine entschiedene EZB-Stützung einen geringeren Anreiz haben könnten, ihre Staatsfinanzen in Ordnung zu bringen.

Stimmt. Doch eine saubere ökonomische Betrachtung vergleicht Alternativen: Es nützt nicht viel, wenn gefährdete Länder durch ein Ausbleiben von Hilfe lernen, dass sie besser auf ihre Finanzen hätten aufpassen sollen, wenn sie als Folge der unterbliebenen Hilfe in eine schwere wirtschaftliche Krise stürzen und mit ihnen Europa und die ganze Welt. Möglichen Kosten einer Stützungsaktion stehen weit höhere Kosten gegenüber, wenn die Stützung ausbleibt.

29 Kommentare zu «Die Lehre der SNB für die EZB»

  • Michael Schwarz sagt:

    In Griechenland zeichnet zusehend einen bürgerkriegerischen Zustand ab, wodurch die inkompetenten Politiker nochmals verstärkt wird. Offensichtlich die Politiker im Griechenland am Ende sind, womöglich bald der Aufstand des griechischen Bürger zu erwarten ist. Die Situation ist zur Zeit in Griechenland bedrohlich für die Weltwirtschaft und das zukünftige Wachstum. Ein Wechsel der Regierung kann das Problem nicht mehr gelöst werden, es ist einfach zu spät, der Wende einzuleiten.

    Der Verzicht der Volksabstimmung ist ein Zeichen dafür, dass die Mehrheit der Griechen für den Austritt aus EU zustimmen werden, was am Ende zum Austritt Griechenlands führen wird, weil das Volk es will, sowie die meisten EU-Mitglieder es will. Es wäre für alle vom Vorteil wenn Griechenland aus EU austreten würde, wodurch wird der kritische Zustand in EU beseitigt, bringt für die alle EU-Mitgliedsländer die Stabilität. Das ist die einzige Lösung, die die EU noch retten kann.

  • Andres Müller sagt:

    Lieber Toan, die „Revolutionsromatik“ sollte wie ich hoffte als Sarkasmus erkennbar jene verspotten welche nun glauben Occupy würde sich für ein dem Zusammenbruch prädestiniertes Finanzsystem instrumentalisieren lassen. Das scheint mir offenbar nicht so gelungen. Zum Thema Religion ist zu sagen, Occupy wird von religiösen Kräften wie ein Schatten begleitet, seien sie froh das sich der Papst noch nicht bei uns gemeldet hat. Aber reagiert hat er bereits. Der Päpstliche „Rat für Gerechtigkeit und Frieden“ habe vorgeschlagen, eine Weltnotenbank einzurichten. Die Finanzmärkte müssten weltweit aus einer Hand gesteuert werden. – Welche Hand das sein sollte, da schweigt sich Rom aus. Einige religiösen Verkünder der Botschaft glauben allerings „dies müsste der Occupy Bewegung gefallen“. Das Ende ist nahe, das haben die Religiösen begriffen, darauf warten sie wie wir auch -nur aus anderem Grund. Das Ende des Finanzsystems wird nämlch ziemlich Ungemütlich, darauf mit positiven Gefühlen zu warten ist verwegen. Meiner Meinung ist das Ende vor allem aus mathematischen Gründen nicht zu vermeiden und es bietet sich wohl keine Erlösung im Glauben an.

  • Andres Müller sagt:

    Die Zenralbanken sind Steuerungssysteme der Markteliten. Zentralbanken dienen in Wirklichkeit dazu den Weg freizuräumen um Geld von Unten nach Oben umzuverteilen. Stabilität in der systemischen Realität der Gegenwart heisst Stützung der Umverteilung. Werner A. Perger fordert nun in „der Zeit“ von der Occupy-Bewegung strategische Mitgestaltung.
    http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-10/Linke-Occupy-Bewegung

    So sehr ich Verständnis habe für diese Forderung, genau darauf lassen wir uns (noch) nicht ein. Diese Krise lässt sich nicht durch Kosmetik beheben, wir sind der Ansicht sie lässt sich gar nicht beheben. Warum sollen wir strategisch an etwas mitarbeiten das nur Flickarbeit wäre? Wir könnten die sicher gut gemeinte Forderung aufstellen dass sich hochverschuldete Staaten durch Umschuldung ihrer Schulden -und Vermögenstürme entledigen, dass zum Beispiel Europa noch einmal von vorne beginnt -so wie nach dem WK II. Das wäre eine Lösung die bereits einmal funktioniert hatte.

    Occupy ist aber der Ansicht, diese Türmchen von Vermögen und Schulden haben sich durch das Zinsensystem derart über den Globus verteilt, dass entweder alle dabei mitmachen oder ansonsten werden jene die es (die Umschuldung) heute versuchen, vom gloablen Markt aufgebohrt. Es tut mir auch leid das wir weder links noch rechts sind, ja nicht einmal Kräfte der Mitte. Wir wissen, wir sind empört -an sich- und mitschuldig am Versagen des Systems. Wir sind Mitschuldig weil es uns bisher nicht gelungen ist die breiten Massen zu überzeugen das es fünf Minuten vor Zwölf ist und nicht halb acht am Abend. Leider müssen wir auf unsere Prognosen vertrauen die besagen: Occupy wird erst nach dem Systemzusammenbruch diese notwendige Kraft entwickeln können die notwendig ist um den Anspruch erfüllen zu können, die von uns nun erwartet wird.

    Wir warten, ja vielleicht wie die Aasgeier, kann schon sein -aber das sind auch nützliche Tiere. Wir warten auf den Zeitpunkt wo der breiten Masse nicht nur die von Crash-Ökologen prognostizierte bittere Ahnung, sondern auch die Wirklichkeit sichtbar macht -die Einsicht von uns allen, dass das System den reset -Knopf benötigt. Unsere Soziologen sind der Ansicht -Für Lernen ist es zu spät, weil die Demokratien über Jahre den Bürgernnach pavlovscher Methode ein Verhalten und Reflexe eintrainiert haben, das nur noch über das hautnahe Spüren von Not zu entfernen ist. Wir wissen, die Menschen mit grossen Vermögen sind die Kehrseite der Schuldenmedaille und wir wissen, diese Medaiille muss an sich in Frage gestellt werden. Die aufgetürmten Schulden können nicht mehr abgebaut werden, weil die Eliten ihre Vermögen mit allen Mitteln verteidigen. Wir sind gegen Krieg, weshalb es so ist dass der Aasgeier warten muss bis der Adler tot zur Erde stürzt. Dann sind wir gerne bereit die Putztruppe zu übernehmen, heute wären wir aber nur als Sklaven des Systems instrumentalisiert und entzaubert. Occupy darf nicht entzaubert werden, denn diese Bewegung ist eure letzte Hoffnung nach eurem Tod.

    • Anh Toan sagt:

      @Andres Müller: „….um den Anspruch erfüllen zu können, die von uns nun erwartet wird.“ Wer genau hat Erwartungen an eine Gruppe geäussert, von welcher Sie Teil sind („Wir“)? Reden Sie von Erwartungen von Menschen innerhalb dieser Gruppe, dann würde mich interessieren an welche Gruppe innerhalb dieser Gruppe diese Ansprüche gerichtet sind. Kommen die Erwartungen von ausserhalb der Gruppe würde mich interessieren, wer diese Erwartungen formuliert hat.

      „Occupy darf nicht entzaubert werden, denn diese Bewegung ist eure letzte Hoffnung nach eurem Tod.“ Für Hoffnung nach dem Tod sind die Pfaffen zuständig, oder wollen Sie Occupy ins Religiöse verklären? Sie schreiben ja Occupy sei verzaubert. Mystische Revolutionsromantik, wie süss!

      Also mir scheinen Sie sich irgendwie legitimiert zu fühlen, für Occupy zumindest zu schreiben, und solange ich nicht weiss, was Sie sonst für diese Bewegung tun (zelten, stricken oder Kuchen backen, oder doch Pflastersteine und Molotowcocktail, Ausbildungslager in GR?), bleiben Sie mein Pressesprecher von Occupy, zumindest bis mir ein anderer genannt wird.

  • Hampi sagt:

    Meiner Ansicht nach handelt die EZB viel zu wenig unabhängig. Wie anders als „politische Einflussnahme“ kann man die wütenden Rechtfertigungstiraden an die Politiker (Preisstabilität – impeccably, impeccably) von Jean-Claude Trichet, interpretieren? Die deutschen EZB-Vertreter wollten gar die EZB mit ihrem „Inflations-Trauma-Virus“ anstecken. Und ein Stück weit ist es ihnen sogar gelungen: genau wegen diesem Deutschen „Vergangenheits-Trauma“ muss die EU unnütz bluten und die ganze Welt mit Unverständnis zuschauen, wie schizophren, dilettantisch und peinlich die EZB und die Politiker mit der Krise umgehen.

    Durch das schizophrene Verhalten der EZB (Bonds von Spanien/Italien kaufen, aber mit einer Angst, wie der Teufel vor dem Weihwasser) macht es den Eindruck, als ob die eigentlich unabhängige EZB die Bürger, die Deutschen oder wer weiss ich wer, schon zum voraus um Strafmilderung bittet. Das ist moralisch gesehen schon mal ein Schuldzugeständnis….und China (Indien/Brasilien etc.) muss sich derweil die Frage stellen, „Warum sollen wir die Schulden der Euro-Länder kaufen, wenn deren Nationalbank selbst angst davor hat?“.

    Ich frage mich ernsthaft, ob solche Typen überhaupt wissen, was „Vertrauen“ bedeutet!

    • Andres Müller sagt:

      „Ich frage mich ernsthaft, ob solche Typen überhaupt wissen, was „Vertrauen“ bedeutet!“ Das scheint man bei der EZB sogar noch eher zu wissen als in der Rettungspakete- Politk über Sarkozy und Merkel inszeniert. Nicht nur dass hier gegen die EU -Verfassung verstossen wurde, es wurde auch das Ende der Kreditausfallversicherung CDS eingeleitet.
      http://www.handelsblatt.com/finanzen/boerse-maerkte/anleihen/versicherung-ohne-jede-sicherheit/5766486.html

      Wenn nun die Anleger nicht mehr auf die teuren Versicherungspapiere vertrauen können, wer nimmt dann Spanien,Italien,Portugal und Griechenland noch ihre riskanten Staatspapiere ab? Die EZB??

      Aus meiner Sicht wurde nun das Ende des Staatsanleihe-Boom eingeleitet und das wird zur Flucht in Firmenanleihen oder dann in Rohstoffe führen. Dann werden sich die 1 Milliarde bereits hungernden Erdenbürger wegen steigender Nahrungsmittelpreise noch mehr einschränken müssen.

      Auch den Vermögensverwaltern der Pensionskassen wird nun klar werden, ihre mit CDS Rückversicherung gehaltenen Staatsanleihen haben sich nun auch in reine Zockerpapiere verwandelt, was bleibt nun noch übrig als glaubwürdige Sicherheit für das Alterssparen? -Nicht mehr viel. Das Vertrauen ist nun wohl überall weg und es ist so zu erwarten dass bald nach Griechenland weitere Cutting folgen.

    • Urs sagt:

      @Hampi; Zur Unabhängigkeit im allgemeinen… woher hat wohl der Nachfolger von Trichet seinen Ausbilungsrucksack und wie gedenkt Er diesen anzuwenden? S wie ich das sehe geht es einfach noch intensiver weiter mit der Neoliberalen Agenda in welche die Nationalbanken gezwängt worden sind…

      Gerdae eben im Radio gehört das sich Hedgefonds ein weiteres mal auf den Weg als Leichenflederer machen um sich zu bereichern (gain profits against another ones misery)…

      Die Schuldenschnitte zu welchen sich die Banken angbelicht verpflichtet haben sind in Tat und Wahrheit freiwillig. Damit wollte man vermeiden das andere Kreditgeber nicht den Eindruck haben man könnte diese eines Tages auch noch zu Schuldenschitten zwingen. Was nun Hedgefonds machen… die kaufen sich relativ Kurzfristige Anleihen 2-4 Jahre. Die Hedgefonds partizipieren aber nicht am Schuldenschnitt für die Anleihen so wie man das mit den banken vereinbart hat sondern sie nehmen ihr Recht auf volle Auszahlung war…

      Ein garantiertes Rendite und Profitschema auf Kosten all jener die sich mit ihren Steuergeldern an der Sanierung beteiligen. Kommentar einer Verantwortlichen welche die Vereinbarung mit den Banken verhandelt hat „..there is not much we can do regarding any kind of regulation just now. I see that we have to live with the fact that there are entities who make a profit out of other peoples misery….“

      Stellt sich mir die Frage ob die Misere des einen und der Profit des anderen tatsächlich völlig gesunde Märkte darstellen… oder ob die Preisbildung die durch so eine Situation herbeigeführt wird nicht auch als Markt- oder von mir aus auch Preis- oder auch Wettbewerbsverzerrend deklariert werden sollte…

      Und nun sehe ich Sie schon hinter dem nächsten Hügel hervorlaufen… die Marktverehrer die mir erzählen wollen das die Hedgfonds nur die Märkte ausgleichen und das dies nur nötig ist weil sich die Politik mal wieder in die Märkte eingebracht hat… usw.

      😉

      • Josef sagt:

        @Urs, ich bin ganz bei Ihnen.
        Ein ähnliches Kapitel sind die Devisenhändler. Mir konnte bis heute keiner der Marktfreunde erklären, was daran gut sein soll, wenn man täglich Schweizerfranken Devisen von rund 250 Mia. handelt, obwohl der reale Handel nur ein Hundertstel davon beträgt. Viel lieber betont man unermüdlich, dass doch eine Transaktionssteuer nichts bringt…
        Im Gegensatz zu Wertpapieren fehlen bei ungünstigen Devisenkursen den Exportfirmen unmittelbar reale Beträge in der Kasse. Daher tat die SNB auch genau das Richtige, vielleicht sogar noch etwas zu wenig mutig. Was unbedingt kommen muss: die Transaktionssteuer!

      • Hampi sagt:

        Urs sagt:
        31. Oktober 2011 um 16:50

        Wenn Sie das Gefühl haben, dass das Setzen einer Untergrenze für den Eur/CHF-Kurs, die vielen QE´s (Inflationsinduktion), das Aufkaufen von Spanischen/Italienischen Bonds, oder gar etwa die panische Angst, eine systemrelevante Bank könnte Hops gehen, klassische Anliegen der Neoliberalen sind, dann habe ich den Begriff „neoliberal“ noch nicht ganz begriffen.

        Und: es ist nicht mein Problem, wenn sie Hedge-Fonds hassen und dennoch nicht imstande sind, sie zu verbieten (was dann wiederum ihren Hass ansteigen lässt…..)

        Die Welt teilt sich nicht einfach auf in Marktverehrer und Markthasser. Das ist die „Schwarz-Weiss-Brille“. Radikale Verehrer und Hasser können nicht verstehen, dass man zum Markt auch ein etwas differenzierteres Bild haben kann. Und dies, obwohl man eigentlich bis zur Genüge weiss, dass der Markt in gewissen Anwendungen objektiver ist, als alle bisherigen Alternativen, und dass er in anderen Situationen völlig versagt.

      • Josef sagt:

        Hampi, es geht nicht um Hass oder Sympathie gegenüber dem Markt, sondern um die schlichte Einsicht, dass der Markt in zu vielen Dingen völlig versagt, beziehungsweise sogar Schaden anrichtet und dass daraus folgt, dass dringend etwas geändert werden „müsste“.
        Dies ist deshalb nicht so einfach, da bei vielen Marktakteuren das Thema noch gar nicht mal angekommen ist. Die verstehen tatsächlich die andere Seite nicht. Daher geht es nur mit Druck von der Strasse, um alle aufzuwecken. Das ist die wichtigste Aufgabe von Occupy.
        Eigentlich muss man wünschen, dass das System crashed, denn sonst passiert mit Occupy das gleiche wie mit den 68er. Man macht einige Zugeständnisse wie Transaktionssteuern, Mindestlohn oder sogar bedingungsloses Grundeinkommen, bis sich die Gemüter beruhigen. Im Kern wird aber nicht wirklich was verändert und wir warten weitere 30 Jahre, bis die nächste Krise eine neue Chance bietet.

        • Anh Toan sagt:

          @Josef: Lieber die nächste Krise in 30 Jahren, als jetzt ein Systemzusammenbruch!

        • Hampi sagt:

          Josef sagt:
          1. November 2011 um 07:46

          Sich den „Crash“ zu wünschen in der Hoffnung, dass sich dann schon irgendwie ein besseres System herausbildet, ist, um es gelinde zu sagen, naiv. Das ist wie die Gründung des Euros, in der Hoffnung, dass sich irgenwie dann schon eine Fiskalintegration herauskristallisieren wird.

          Die „Occupy-Bewegung“ gibt es schon seit dem 15. März (Indignados en la Puerta del Sol, Madrid). Es ist beeindruckend, wie schnell und mit welcher Wucht sie sich weltweit verbreitet hat. Ihre Anliegen sind absolut verständlich und der ausgedrückte Frust repräsentiert wohl einen Grossteil der Bevölkerung.

          Kurios dabei ist, dass die Bewegung völlig homogen ist, wenn es um den Frust über Banker, Politiker und Korruption geht, und absolut heterogen (verschieden), wenn es um konkrete Lösungsansätze geht (neues System, neues altes System, anderes System, noch ein anderes System, ….). Hier in Spanien habe ich bisher von der Bewegung kaum etwas Konkretes gehört, wie, wo und wann 5 Mio. Arbeitslose (21 %) wieder einen Job finden sollen.

          Das heisst, dass „Occupy“ zwar eine Protestbewegung mit zunehmnder Bedeutung ist, aber sich sehr schwer tun wird bei ihrer Weiterentwicklung.

  • Michael Schwarz sagt:

    @Markus Diem Meier:

    Die Rettungszahlung an Griechen und anderen überschuldeten Länder löst das Kernproblem der EU, bzw. EURO nicht, „Moral Hazard“, hat sich bereits stattgefunden, das ist auch eine der Ursache der Überschuldung. Der Rettungsschirme motivieren weitere Länder, die Probleme haben, in diesen Topf(Rettungsschirme) zu bedienen, das ist ein Fass ohne Boden, die langfristige Kosten wird mehrfach zu jetzigem Rettungsschirme übersteigen, dies zieht andere Länder, die eine gesunde Staatsfinanz haben, mit nach Unten. Die Wettbewerbsfähigkeit der Griechen wird durch der Rettungszahlung nicht ändern, das ist die Aufgabe der Wirtschaftspolitik.

    Die beste Lösung ist der Auswurf der Griechen, die EU vorwärts machen will, muss die EU die richtige Partnerschaft eingehen, hier ist die Demokratie nicht gefragt, weil die EU eine Wirtschaftsgemeinschaft, keine politische Gemeinschaft.

  • Markus Grimm sagt:

    die SNB als Lehrerin – das ist wohl ein Witz!
    eine Kursuntergrenze kann allenfalls Sinn machen, ABER die Devisenreserven und schlussendlich ein grosser Teil des schweizerischen Volksvermögens in U$ und Euro-Anleihen anzulegen, das ist schon fast GROBfahrlässig und zwar aus versch. Gründen:
    1. Diese Anleihen werden in fast JEDEM Szenario NUR verlieren können durch realen oder nominalen Default (die USA haben eine effektive Debt to GDP Ratio von 700%!) – und auch England ist gem. BIS (3/2010) am Rande an einer „unmanagable debt situation“ – es wird einfach Geld gedruckt werden (QE) im das Schuldenproblem „zu lösen“ = Inflation; somit, bei einem heutigen 10-j Zins von jeweils unter 3% p.a. werden die Verluste absolut gewaltig sein!) (nur schon der 1994 Bondcrash verursachte mehr Verluste als der immer noch gross rapportierte 1987 Aktiencrash; und Bondcrashes sind effektiv verlorenes Geld, Aktiencrashes erholen sich wieder!)
    2. Verteidigungspoliisch: solch grosse Positon von Schuldscheinen von NACHBARländern (D/F) zu halten, ist verteidigungspolitisch ein sehr-sehr schwerer Fehler – D/F könnten im Fall der Auseinandersetzung/Krieges die SNB-Werte kurzerhand einziehen/vernichten, etc. (in jedem Fall, die schweizerische Landesverteidigung/Armee wird so auf das Schwerste unterminiert!) (in gewisser Analogie, KEIN Land lässt sich sein Geld von einem Nachbarland drucken, genau aus diesem Grund!, die SNB scheint dieses „Gesetz komplett zu vergessen“!!!) – Trotz der Unabhängigkeit der SNB, die verteidigungspolitische Kommission in unserem Parlament sollte diesbez. schon längst eingegriffen haben, da die Unabhängigkeit der Schweiz durch das Aufblähen der SNB-Bilanz (gegen CHF 300 Milliarden und gemessen am BSP einer der höchsten Werte in der Welt! dadurch in grosser Gefahr ist).

    Massnahmen welche die SNB (wenn diese wirklich vorausdenkte) ergreifen sollte:
    1. Gold von den USA in Schweiz bringen (sofern die USA dies noch haben? vielleicht schon mehrfach ausgeliehen?)
    2. US, UK und auch Euro-Staatsanleihen (v.a. long dated) verkaufen
    3. Anlagen in Sachwerten tätigen (v.a. Blue Chip Aktien, Minen-SACHwerte, austral. und kanad. Dollar Anlagen (keine Schuldner- sondern Gläubigerwährungen!) Dass gerade Blue Chip Werte einen VIEL besseren Ertrag als Bonds erwirtschaften ist hinlänglich bekannt und empriisch nachgewiesen (so u.a. Prof. J. Siegel, Koryphae auf diesem Gebiet) und dies insbesondere im jetztigen Szenario von sehr hohen Schulden; die SNB setzt jedoch auf die offenbar auf die „Karte Wertvernichtung“ unseres Volksvermögens

    Zusammengefasst, die SNB Massnahmen sind nicht zeitgemäss und werden unserem Land noch sehr sehr viel Kosten – das SNB Argument sie hätte nur „Preisstabilität“ zu gewähren ein Hohn – diese wird wohl so erreicht werden, dass ein Teil unseres Volksvermögens regelrecht in den falschen Assetklassen/Währungen (sprich ausl. Anleihen) verbrannt werden wird!

    Die Rechnung dazu wird bald jeder Schweizer/in im Briefkasten haben – u.a. mittels einer höheren Steuerrechnung ! (Dank Ausfall der SNB Zahlungen) – und die übernächste wird sein, dass die Kantone SNB-Kapital nachschiessen – müssen…!
    Alles SELBSTVERURSACHT!

    • Urs sagt:

      Selbstverursacht über einen Zeitraum von ca. 30 Jahren, dank den Neoliberalen Liberalisierunsgideologen die all möglichen Kontroll und Steuersysteme zu Gunsten der Kapitaleigentümer/Investoren aus der Hand gegeben haben…

      In diversen Diskussionen im Radio-TV zur aktuellen Banken-Wirtschafts-Gesellschaftskrise fällt mir auf, das sich so macher Redner in aktiver politischer und/oder Oekonomischer Verantwortung oder mit Wissenschaftlichem Titel schmückend mit dem traurigen Argument (National können wir das gar nicht lösen da die Unternehmen, Steueroptimierer, Banken etc. sich einfach in’s Ausland transferieren) aus der Affaire zurückzieht, in den Sessel zurücklehnt und erstmal alle still sind… und auch nicht weiter darauf eingehen.

      Für mich aber, ist das am Ende das Einläuten der Sterbensglöcken der Demokratischen Mitsprachrechte… die die aktuell noch vorhanden sind und noch nicht durch Globaliserungszwänge hintertrieben worden sind….die Demokratie hat man damit eben einfach aus der Hand gegeben und sie stirbt einen täglichen leisen Tod…

      Dabei haben es die Aktuere die nicht mehr als Kapital verschieben einfacher als die Menschen die an ihren Lebensraum mit seinen vielfältigen Ansprüchen gebunden sind. Die Vision globaler Wanderarbeiter ist ein Trugschluss gigantischen Ausmasses da die dermassen auf Wanderschaft gezwungenen weder ihre Sozial- Renteansprüche, Arbeitsgesetze, Versiherungen, Ferienansprüche, Lohnansprüche etc gleichwertig mitnehmen können… die Ansprüche und Anforderungen an Zivilgesellschaften sind nicht globalisert noch haben die einen Fürsprecher… die haben gar nicht’s mehr.

      Klingt schon fast lächerlich solche Fragen zu stellen angesichts der Neoliberalen Indoktrination die jegliche Gesellschaftliche und auch Indivduelle Misstände und Fehlentwicklungen mit einem Schulterzucken Individualisiert…

      Die Nationalbanken dieser Welt hat man im gleichen Sinn genauso zurückgestutzt wie alles andere was irgendwie irgendwann die Investoren mit ihren Rendite und Profitansprüchen schädigen könnte… Investorday gilt vor, weit vor den Zivilgesellschaften… und wird mit einer wichtigtuerischen Selbstverstänlichkeit zelebriert… anstatt mit einem in verbindlicher Verantwortung stehenden Volksvertreter dürfen wir uns mit den unverbindlichen Pressesprechern unterhalten…

      • Andres Müller sagt:

        Es scheint der Politik langsam zu dämmern, mit Occupy ist eine Bewegung enstanden die von Wallstreet bis nach Australien reicht. Die geografische Ausdehnung die Occupy innerhalb weniger Wochen erreicht hatte, ist beispielslos in der Geschichte der globalisierten Welt. Bereits versuchen Regierungen die Expansion zu verhindern, so zum Beispiel gebe ich hiermit bekannt -Google wurde offenbar gezwungen innerhalb einiger Domänen (zu denen auch google.ch gehört) Links auf zentrale Webseiten der Occupy Bewegung zu filtern oder dem Benutzer zur Filterung vorzuschlagen. Eine Reaktion auf Occupy wird voraussichtlich am kommenden G20 Gipfeltreffen am Donnerstag beschlossen werden. Dabei soll versucht werden durch Übernahme einiger zentraler Forderungen von Occupy die Initiative wieder zu übernehmen um die Asweitung der Proteste zu verhindern.

        Aber ich muss in Vorfeld bereits davor warnen diese Entscheide unbedacht als Schutz der Steuerzahler anzusehen. Zwar sollen in Zukunft gemäss Vorlage zum G20-Gipfel die Steuerrzahler strudelnde Banken nicht mehr retten müssen, dafür aber werden die Konti der Mittelschicht bedroht, auch die Kleinanleger können durch Cutting zur Kasse gebeten werden und der Steuerzahler soll die geforderte Liquiditätsausstattung aller Banken mitfinanzieren. Da sich via CDO Staatsanleihen offenbar nicht mehr vertauenswürig versichern lassen erfahren institutionelle Anleger wie Pensionskassen höhere Kosten und weniger Sichereit. Da bei Insolvenzdrohung an Aussetzung des Zahlungsverkehrs der Privatkonti über das Internet gedacht wird, werden Kleinanleger ihrer Möglichkeiten zur Abhebung abgeschnitten, nicht aber Kunden mit Kontakt zum Vermögensberater einer bedrohten Bank.

        Eine zentrale Forderung von Occupy hat Herr Stieglitz zusammengefasst:

        „Solange die Globalisierung nach dem gegenwärtigen Muster betrieben wird, läuft sie auf Entziehung demokratischer Gestaltungsrechte hinaus. Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass sie auf Widerstand stösst, insbesondere bei denen, denen Mitspracherechte entzogen werden“.

        Occupy fordert demokratische Lösungen in Wirtschaftsfragen, die in den globalen Bevölkerungen Mehrheitsfähig sind. Wir fordern daher mehr Transparenz über den wahren Umfang der System-Krise, eine Reformstrategie des Zinsensystem und der Währungssysteme. Schulden und Vermögen (zwei Seiten einer Medaille) müssen wieder abgebaut werden können ohne unseren Planeten zu verwüsten und Collateralschäden zu verursachen bei der 1 Milliarde Hungernden dieser Welt. Nahrungsmittel müssen dem privaten Spekulationsgeschäft entzogen werden. Wir fordern nichts weniger als das Ende der Privatisierung des regulierenden Teils des Wirtschaftssystems.

        • Urs sagt:

          Den waren Umfang „der Systemkrise“ können wir wohl nur dann verstehen wenn endlich über die Gegenseite der Schulden, die Vermögen geredet wird.

          Erst dann lässt sich erkennen wessen Kredite, nebst der virtuellen Geldschöpfung der Banken, wirklich gerettet werden… und wer in der Lage ist sich an der Sanierung zu beteiligen.

          Unternehmen wie es Goolge eines geworden ist sollten genauso wie die Geldpolitik Demokratisiert werden so das nicht Aktionäre dem Rest des Globus sagen was möglich ist sondern die Zivilgesellschaften. Das gleiche gilt ja wohl auch für die Infrastruktur des Internet die wegen diverser Profitmaximierungsansprüche in höchstem Masse gefährdet ist… Es gibt bestrebungen sich den QoS bezahlen zu lassen was darauf hinausläuft das die Finanzstarken Entitäten den gesicherten Leitunsgdurchsatz erkaufen wärend alle anderen nachher bedient werden…

          Relevant wird dies u.a wenn es gilt Videoströme zu verkaufen…

          Der Park in NY der von der Occupy Bewegung benutzt wurde ist ein privates Grundstück und gehört einem der grössten Immobilienverwalter in den USA. Es ist als auch hier wieder eine Aktionärsstruktur welche die Rechte der Bürger bestimmt….

          • Anh Toan sagt:

            @Urs: Unternehmen demokratisieren ist ein schönes Wort für Unternehmen verstaatlichen!

            Sollte neben Google nicht auch Facebook, Twitter, E-bay, Amazon, IBM, Nestle, Ikea, Microsoft, Apple, Siemens, Toyota und generell die grossen Banken, Versicherer, Pharma und Energiekonzerne „demokratisiert“ werden? Konsequenterweise muss auch der Grundbesitz „demokratisiert“ werden, die Basis jedes grossen „undemokratisierten“ Vermögens ist Grundbesitz. Dann müssen noch die Kirchen inklusive ihres Besitzes „demokratisiert“ werden. Auch Rohstoffe (inkl. Gold und Silber) sollten „demokratisiert“ werden, dafür finden Sie sicher Unterstützung bei @Andres Müller, dem Pressesprecher von Occupy. Auch die „Demokratisieruing“ der Medien, der Film-, Musik- und Unterhaltungsindustrie ist nötig, es kann nicht sein, dass ein mächtiger Medienkonzern soviel Einfluss darauf hat, wer Litauens nächste Starcoiffeuse wird!

            Ich persönlich unterstütze die „Demokratisierung“ des Drogenmarktes, in Somalia müsste unbedingt die Piraterie „demokratisiert“ werden, die „Demokratisiereung“ des Spitzensports muss diskutiert werden. In Orten wie Zermatt muss die Tourismusindustrie „demokratisiert“ werden, im Jura die Uhrenindustrie,

            Schreiben Sie doch einfach mal, was nicht „demokratisiert“ werden soll?

          • Andres Müller sagt:

            @Anh Toan Demokratie soll als Regulator wirken, nicht als Besitzer, ansonsten müssten sie von sozialistischem Kommunismus sprechen. Leider ist ja gerade Letzteres seit 2008 durch Politiker installiert worden, die Bankenrettung ist war Zitronen-Sozialismus für Reiche.

            Demokratie heisst, die Mensch stimmen darüber ab ob UBS Steuergelder arhalten soll oder nicht, sie stimmen auch darüber ab wie gerechte Verteilung rekonstituiert werden könnte, zum Beispiel durch Negativzinsen, progressive Steuersysteme oder durch Umschuldung wie etwa in Deutschland nach dem WK II geschehen. Demokratie kann Besitzrechte regulieren und Staatliche Ausgabepolitik steuern. Innerhalb des demokratischen Gefässes existiert Privatleben durchaus, das ist ja jetzt auch der Fall -am wenigsten aber in der Wirtschaft. Die Privatwirtschaft existiert weitgehend ausserhalb der Demokratie, so gibt es zum Beispiel keine Abstimmung darüber ob mit Nahrungsmitteln spekuliert werden darf oder nicht, es gibt keine Abstimmungen über minimalen ethischen Kodex von Konzernen die in der Schweiz ihren Sitz haben dürfen. Es gibt Konzerne die beschäftigen in Afrika Kinder zum Gold graben, sie zerstören dort die Umwelt, dagegen gibt es kaum demokratisch wirksame Hebel.

            PS: Ich bin nicht der Pressesprecher von Occupy, der Pressesprecher von Occupy ist die Systemkrise.

          • Anh Toan sagt:

            @Andres Müller: @Urs will die Rechte der Aktionäre an Google durch zivilgesellschaftliche Mitspracherechte ersetzen, ich weise darauf hin, dass dies bedeutet Google zu verstaatlichen. @Urs kommt immer so freundlich und nett daher, weil er mit positiven Assoziationen verbundene Worte (demokratisieren) benutzt , um (für die meisten Menschen) negative Dinge (verstaatlichen) zu beschreiben. Er hat hier geschrieben, Google solle verstaatlicht werden, zuständig wäre wohl USA. @Urs überlässt es uns auszudenken, was daran besser sein soll. Er suggeriert demokratisch ist immer gut, indem er sich die Begründung spart. Oder @Urs hält uns für zu blöd, dies zu verstehen, oder es ist offensichtlich und nur ich bin zu blöd, dies zu verstehen.

  • Andres Müller sagt:

    Herr Diem Meier, wir haben es im Kern mit einer Vertrauenskrise zu tun. Solange diese anhält wird sich der Markt auf das jeweils schwächste Glied in der Kette stürzen um zu verkaufen und gegen es zu wetten, während beim stärksten Glied gekauft wird – Das schwächste Glied wird unter hohen Zinsen begraben, während das stärkste Glied fast schon Negativzinsen rausschlagen kann. Aus dieser Perspektive sehe ich einen wesentllichen Unterschied zwischen SNB und EZB. Die SNB agiert unter dem Eindruck der Stärke, die EZB ist angeschlagen. Wagt sich in einem solchen Umfeld die EZB weit auf die Äste, kann es für Europa gefährlich werden.

    Nun spreche ich etwas aus, was unter euch Ökonomen vermutlich blankes Entsetzen auslöst. Ich habe mit Computermodellen zu berechnen versucht(ich bin Systemanalytiker) ob das Vertrauen überhaupt zurückgewonnen werden kann oder nicht. Dazu muss man versuchen zu berechnen wieviele Jahre notwendig wären um alle Staatsschulden und Privatschulden auf eine 0 herunterzufahren. Ich muss es aussprechen, ohne massive Hyperinflation wird das nie und nimmer klappen, nicht in 1000 Jahren. Dem Unterfangen im Weg ist nämlich das Zinseszinsen -System, es produziert ständig neue Vermögen und aber eben auch Schulden. Es ist ein Systemfehler dahinter, weil Zinsen niemals getilgt werden können. Wenn die Zinseszinsen das Wachstum übersteigt -kommt unweigerlich- dann ist es aus.

    Eine Analyse hat gezeigt, dass diese Volumen von Schulden und Vermögen seit dem Verlassen des Goldstandard ständig zunehmen. Die Verteilung von Vermögen und Schulden verschob sich regional, aber insgesamt ist der Prozess ohne erneute Währungsreform leider Irreversibel.

    Es ist (mathematisch) UNMÖGLICH die Schulden global abzubauen (das Wachstum reicht nicht mehr), es ist nur möglich sie regional umzuverteilen. Aus Soziologischer Sicht wiederum scheint es so zu sein, dass die Eliten diesen Umstand sehr wohl kennen, zumindest nehmen sie es wie auch die Investoren vermehrt zur Kenntnis -ohne Auflösung ihrer Vermögen durch Währungsreform wird sich die Krise NICHT mehr beseitigen lassen. Sie können hier Geld Drucken und die Notenbanken alles mögliche tun lassen, sie werden alles nur noch schlimmer machen als wie es ist. Ohne Insolvenzen gehts nicht und ein Cutting von 60% reicht weder bei GR noch Global. Das Cutting muss Absolut sein, Global -Währungsreform und Reform des Zinsensystems. Geld muss „zerfallen“ können.

    Mittels Umverteilung und Verschleierung der nicht mehr reinvestierbaren Vermögen kann das noch ein paar Jahre weiter betrieben werden, weil die emerging markets noch einen Teil der Blase in sich aufnehmen können, aber dann ist endgültig Schluss. Die Eliten wollen es nur nicht wahr haben, weil sie bei Eingeständnis unweigerlich mit zu den Verlierern gehören werden. Wir können jetzt die chinesischen Vermögen vielleicht noch anzapfen, nur reichen diese nach meiner Berechnung nur 1-2 Jahre, dann befinden sich auch dieses Geld in privaten Händen -kann aber nicht mehr ausgegeben werden!

    • Josef sagt:

      Herr Müller, ich bin mir ziemlich sicher, dass sie recht haben (bis auf den Hinweis mit dem Goldstandard). Zwei einfache Gesetzmässigkeiten werden einfach zu wenig beachtet:

      1. Wir haben heute ein Schuldensystem. Schulden können nicht abgebaut werden, ohne sie zu jemandem anderen zu verlagern oder indem Vermögen abgebaut wird.

      2. Das Schuldensystem will durch Zinsen bedient werden. Das funktioniert nur solange, wie die Wirtschaft wächst. Schrumpfen ist systembedingt nicht vorgesehen. Daher führt es regelmässig zum Desaster, wenn die Wirtschaft schrumpft.

      Für beides könnte Vollgeld Linderung verschaffen!

      • Andres Müller sagt:

        @Josef, möglicherweise erscheint die Zunahme der Schulden/Vermögen -Volumen nur zufällig mit dem Verlassen des Goldstandard steiler angestiegen als vorher? Tatsache aber ist: Der Bretton Woods Goldstandard (35US$ pro Unze) war 1971 Herrn Richard Nixon unter Anderem bei der Finanzierung des Vietnam-Krieges im Weg, sein Berater George Shultz und Kissinger haben deshalb Nixon empfohlen den Goldstandard zu verlassen. So konnte die USA die Inflationsrate des US$ beschleunigen und das Dollar-Volumen ausweiten. Das führte dazu, weil der US$ die wichtigste Handelswährung war, dass sich die Partner der USA durch Dollar-Inflation an den Kosten des Krieges beteiligen mussten und die USA in die Phase dieses hohen Import-Wachtum eintreten konnte. Die FED konnte ohne Goldstandard fortan eine Politik betreiben welche diese Zunahme von Volumen von Fiat Money überhaupt erlaubte und die Fremdwährungen zwingen die USA via US$-Handel zu finanzieren. Das führte zu einer Deindustrialisierung der USA, welche dem Land heute so viel Schwierigkeiten bereitet und auch zum Aufstieg von China. Möglicherweise hätte ein Vollgeld-System eine solche Entwicklung ebenso nicht erlaubt wie die Fortführung des Goldstandard, es wäre aber für die USA damals schneller wieder zur Depression gekommen. Die Lösung der Probleme müsste in einem System gesucht werden, welche den Zerfall von Fiat Money bei ausbleibender Reinvestition in den Wirtschaftskreislauf erlaubt. Dadurch würde das Zinsenproblem entschärft. Langfristiger Nichtgebrauch von Fiat Money ist das ernsthafte Problem, der Systemfehler, wir benötigen Zerfallsmöglichkeiten.

    • Holzherr Martin sagt:

      Die Schulden können bei dem nur mäßigen, tendenziell abnehmenden Wachstum in der Eurozone auf absehbare Zeit nicht zurückgezahlt werden, aber mit einem konstant hohen Schuldenberg, der nicht weiter anwächst, lässt sich durchaus leben, wie das Beispiel Japan zeigt. Die jetzige Schuldenkrise kann dadurch beendet werden, dass die Länder keine neuen Schulden mehr machen, auch wenn die völlige Abzahlung der Schulden auf den St. Nimmerleinstag verschoben wird.
      Allerdings bedeutet einVerzicht auf neue Schulden wohl auch eine Stützung des potentiellen Wirtschaftswachstums. Sehr dynamisch wird sich die gerettete Eurozone also nicht entwickeln.Im Spiegel dieser Woche hat sich Schäuble in Bezug auf Griechenland und seine auch nach dem Schuldenschnitt immer noch sehr hohen Schulden übrigens genau so geäussert:Es muss halt mit diesen Schulden weiterkutschieren und Vertrauen gewinnen dadurch, dass es keine neuen Schulden macht.

      • Hampi sagt:

        Genauso denke ich auch, wird die nächste Zukunft aussehen. Die „Grosser-Wurf-oder-Grosser-Absturz“-Entscheidung, auf die alle warten, wird ausbleiben.

        Aber durch die menschliche Veranlagung („animal spirits“) werden wir trotzdem allmählich wieder etwas an „Vertrauen“ zurückgewinnen. Und auch allein schon darum, weil die Gesamtverschuldungskurve nicht mehr im Sturzflug Richtung „Katastrophe“ zusteuert, sondern sie wird flach und wird für einige Jahre in der Nähe und parallel zur Freifalllinie entlanglaufen.

        Das ist jedoch die optimistische Variante, denn das Risiko eines Absturzes ist durch die Nähe zur Freifalllinie folgenschwer (weil Wachstumsbremse) erhöht, geradeso wie das Risiko des EFSF´s durch das Hebeln. .

        Fazit: Man kann die Krankheit (Schuldensucht) im Moment unmöglich genesen, nur im besten Fall einigermassen stabilisieren.

      • Andres Müller sagt:

        @ Holzherr Martin ihre Lösung ist mathematisch falsch. Einem permanent hohen Schuldenberg steht nämlich ein ebenso permanent hoher Vermögensberg gegenüber. Je höher die beiden Berge sind, desto höher ist das Ausfallsrisiko für beide Teile und das Volumen steigt immer schneller höher auf beiden Seiten. Grund dafür ist das Zinsensystem, es ist unmöglich diese Berge anders wieder abzubauen als durch Umschuldung = mathematisch Negativzinsen oder progerssives Steuersystem.
        http://www.zeit.de/2011/44/Deutschland-Schuldenabbau
        Ab einer bestimmten Grösse lässt sich das Ausfallrisiko nicht mehr versichern, so zum Beispiel wurden CDO auf Europäische Staatsanleihen vor kurzem praktisch sinnlos. Das Japan bisher so überleben konnte beruht auf Effekten der Globalisierung, die Unvermögen Schulden zurück zahlen zu können werden erst in Vertrauensverlust umgewandelt wenn die Berge über den gesamten Globus verteilt offensichtlich nicht mehr rückzahlbar erscheinen.
        Eine Lösung auf nationaler Ebene erscheint mir bei Umschuldung und oder progressivem Steuersystem Erfolg versprechend, viel besser aber wäre, die Angelegenheit würde global durchgeführt. Deutschland führte diieses Verfahren nach dem Krieg durch -da basierte der Erfolg aber dadurch, dass die halbe Welt durch den Krieg am Boden lag und der Westen einem feindlichen Wirtschaftssystem (UDSSR) gegenüber stand.

  • Marcel Senn sagt:

    Was es uns kosten wird, wenn die SNB aus vollen Rohren schiesst, das werden wir erst in ein paar Jahren sehen. Die Bewährung der Untergrenze wird wahrscheinlich kommen, wenn die EU den Hebel ziehen muss und der Rettungsschirm nicht mehr sanft landen wird ,sondern ungespitzt in den Abgrund räst. Und es gibt viele Faktoren, die einen ungünstigen Einfluss nehmen können, ein Einzelner könnte sogar das System an den Abgrund bringen, wenn Adobli 200 Mia verloren hätte, dann würde die UBS und die Schweiz sehr alt aussehen. In Europa Spanien mit unterdessen sagenhaften 21.5% Arbeitslosen und das Geld fehlt an allen Ecken und Enden und dies bei einer Einheitswärhung….Italien ist auch ein Wackelkandidat…dazu noch Portugal, Irland, Belgien, …Frankreich vielleicht auch bald…da wird sichr noch der eine oder andere Staat versuchen sich am Rettungsschrim zu klammern, solange es noch Garantien gibt….wenn dann alle gleichzeitig unter den Schirm wollen und den Hebel betätigen…das war es dann – kein Wunder hält sich die EZB noch zurück, denn sie ahnen nur, was sie tun…

  • Urs sagt:

    Schuldenschnitt als Unterstützung für Griechenland und andere Länder? So altruistisch ist hier leider keiner der Beteiligten… ehemalige Anleihen die mal 100 € Wert waren, heute vieleicht noch 30€ werden auf 15€ (50%) geschnitten denkt sich der aufgeklärte Bürger, doch die Banken erhalten dafür im Tausch neue Titel von 50 €… wo doch der marktpreis tiefer ist. Was also soll das blöde Geschwätz über die Unsichtbaren Hände mit systemsicher Eigenintelligenz liberaliserter Märkte?

    Angewendet und konsequent durchgesetzt wird das eh nur bei den Lohnempfängern…

    Dermassen reduziert, im Fall von Griechenland, werden zum grössten Teil genau die Anleihen mit den der Griechische Staat die Löhne und Renten ausbezahlt. Was den wiederum dazu vereliten drüften sofort neue Anleihen aufnehmen zu müssen…

    Kein Wunder stiegen die Indices der Finanzräuber so euphorisch wie selten zuvor… Ist mir momentan noch ein Rätsel wie lange diese totale Betrügerei noch weitergehen soll… Es hat durchaus aus seine Rechtfertigung das die Occupy Bewegung überhaupt existiert.

    Die Kapitalströme sind im vergleich zu Volkswirtschaften dermassen gross das beim geringsten Schwächeanfall die Heuschrecken wieder am Horizont auftauchen. Doch die interessiert es einen Dreck wie man die Infrastrukutr und den Lebensraum von Millionen von Menschen aufrecht erhalten muss…

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