Martin Wolf und die Macht der Familie
Es ist kaum übertrieben, wenn man Martin Wolf von der «Financial Times» als einen der wichtigsten Kommentatoren seit Ausbruch der Finanzkrise bezeichnet. Auch ich gehöre zu den regelmässigen Lesern seiner Kolumnen. Was ich besonders mag, ist seine klare Argumentation. Man kann stets nachvollziehen, wie Wolf zu seinen Schlüssen kommt. Andere Sichtweisen werden ernst genommen und diskutiert und nicht von vorneherein in Bausch und Bogen verdammt.
Dadurch ist auch immer klar, wofür er steht. Während des Zusammenbruchs des internationalen Finanzsystems nach dem Fall von Lehman Brothers unterstützte er die expansive Geldpolitik des Fed. Umgekehrt hat er von Beginn weg die Sparpolitik der konservativ-liberalen Regierung seines Heimatlandes kritisiert, weil sie die Erholung der Wirtschaft unnötig verzögere. Schliesslich hat er aus seiner Skepsis gegenüber dem Euro nie einen Hehl gemacht. Aus meiner Sicht ist vor allem lobenswert, dass er immer wieder auf das längerfristige Wachstumsproblem der Peripherie hingewiesen hat. Natürlich seien die Staatsschulden ein Problem, aber viel bedrohlicher sei der Abstieg, der den schwachen Ländern innerhalb der Eurozone drohe. So schrieb Wolf letzte Woche:
Suppose the immediate crisis were … overcome… Would this promise a sunlit future for the euro? No. Nor, as so many suggest, is some sort of fiscal union the answer. True, if creditworthy members were to transfer resources to the uncreditworthy on a large enough scale, the eurozone might be kept together. But, even if such a policy could be sustained (which is unlikely), it would turn southern Europe into a greater Mezzogiorno. That would be a calamitous outcome of European monetary integration.
Doch während Wolfs ökonomische Meinungen bestens bekannt sind, wusste man bis vor kurzem nur wenig über seine Biografie, zumindest in der Schweiz. Das Interview, dass der «Schweizer Monat» in seiner neusten Nummer abdruckt und vor kurzem online verfügbar gemacht hat, kommt deshalb wie gerufen. Für mich völlig neu, wenn auch nicht ganz überraschend, ist Wolfs Aussage, dass seine Angst vor einer neuerlichen wirtschaftlichen Depression durch die Familiengeschichte bedingt ist:
Ich war klar der Ansicht, dass es in groteskem Masse unverantwortlich gewesen wäre, das System [im Herbst 2008] zusammenkrachen zu lassen. Ich sprach mich folglich für einige – sicherlich nicht alle – der damals realisierten Interventionen aus. Dazu muss ich sagen: meine Entscheidung war geprägt durch die historischen Erfahrungen meiner Familie während der grossen Depression in den 1930er Jahren. Meine Eltern waren Flüchtlinge des europäischen Kontinents. Ihre Familien wurden von den Nationalsozialisten systematisch zerstört. Es ist für mich unbestreitbar, dass Hitler nur vor dem Hintergrund der grossen Depression an die Macht kommen konnte. Mein Anliegen bestand folglich darin, eine Marktentwicklung zu verhindern, die ich als schlimmer beurteilte als die grosse Depression. Natürlich kann man hier anderer Meinung sein. Ich stehe aber zu meiner damaligen Sicht der Dinge.
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„Die Leute von Occupy Wallstreet haben weder das Wissen noch ein Studium in der Wirtschaftswissenschaft“
Irrtum, wir haben bereits mehrere Nobelpreisträger für uns gewonnen mit denen wir uns verständigen. Herr Stieglitz weiss sehr wohl von was er spricht und mit wem er derzeit bevorzugt fleissig kommuniziert. Ich wage sogar zu behaupten, es gibt keine Partei mit mehr studiertem Wissen in Ökonomie als beim intellektuell aktiven Kern von Occupy. Nebenbei haben wir auch eine nicht unwesentliche Anzahl von Wissenschaftlern anderer Fachbereiche, so zum Beispiel der Sozialethik. Wir sind bevorzugt Multidisziplinär.
Ich bin mit Müller einverstanden. @Schwarz: Ein Studium der VWL ist meiner Meinung nach eher hinderlich für das Verständnis der Krise. Das finde nicht nur ich, sondern eine Reihe von Nobelpreisträgern und Krisen-Vorhersagern, wie Stiglitz oder Robert Shiller.
@Baer:
Wenn die Behauptung von Hr. Müller stimmen sollte, hätte die Occupty Wallstreet Leute die Grundsätze, die sie verändern wollen, längste konkret formuliert. Bis heute kann man die Bewegung „Occupty Wallstreet“ als eine Art der Hippie-Bewegung in der 60er ansehen. Was wollen sie in der Politik ändern, bzw. in der Regulierung der Banken und Kapitalmärkte. Das Thema der Geldmenge ist nicht die Ursache, man kann nicht einfach auf die Strasse gehen, ohne genau zu wissen was sie von der Politik und Regierung fordern. Die soziale Ungleichheit, Chancenungleichheit und ungleiche Einkommensverteilung sind nur Symptome der Problematik des Ungleichgewichtes in Güter- und Kapitalmärkten. Dieses Ungleichgewicht ist auf fehlerhaftes Systemkern zurückzuführen, weil im System keine Ausgleichsmechanismen existiert – das System darf nur vorwärtslaufen, die Mechanismen des Rückfalls wird durch geldpolitische Massnahme unterbunden. somit kann die Wirtschaft nicht richtig konsolidieren, die Fehlerquelle schleppen wir immer wieder mit.
Ein gutes Beispiel ist die Rettung Griechenlands, das Problem mit den Griechen ist nicht löst, sondern nur verschoben. Es wird nicht mehr lange dauern, dass die Griechen wieder Geld von EU benötigt werden. Womöglich weitere EU-Länder wieder in finanzieller Schwierigkeit kommen könnte. Die EU hat einen Fehler im Systemcore, somit kann man mit der Rettungszahlung dieses Problem nicht lösen – es ist sinnlos die Symptome zu bekämpfen.
Die Leute von Occupy Wallstreet haben weder das Wissen noch ein Studium in der Wirtschaftswissenschaft, sie erkennen zwar ein Problem im System gibt, aber sie wissen nicht was, deshalb kann solche Bewegung das System weder auf politische Ebne noch auf wirtschaftliche Ebne etwas bewirken. Das Problem liegt tief im System, welches wir vor 200 Jahren von unserem Vorfahren geerbt haben, obwohl wir uns bemüht haben, das System auf unsere Bedürfnisse zu modifizieren, aber das Kernproblem, welches aus diesem System ausgeht, können wir nicht beseitigen. Es ist vergleichbar mit einem fehlerhaften Betriebsystem, welches der Fehler im Core sich befindet, ein Reset wie bei einem Computer ist nicht möglich. So müssen wir zusehen wie das System immer instabil werden – der nächste Systemabsturz kommt garantiert, die Heftigkeit und Häufigkeit werden in Zukunft zunehmen.
ups – besser tönt natürlich DEMOKRATISIEREN… 🙂
Gregor Müller, der Wirtschaftspolitik mangelt es vermehrt an Demokratie, weshalb sich einfach keine Vertrauen mehr aufbauen kann. Bereits ist die Wirkung der Gestern zustande gekommenen Debatte bei den EU-17 verpufft, wegen massiven Verstössen bei den Mitbestimmungsrechten. Merkel und Sarkozy habe gegen die Verfassung verstossen, ein Delikt das derzeit in der Politik gang und gäbe ist. Seit 2008 gibt es auch an der HWS St. Gallen vermehrt politisch-wirtschaftliche Aktivitäten durch Persönlichkeiten, welche die Mitbestimmungsrechte im Sinne des Marktes einschränken wollen. Die Ökonomen übersehen dabei, das Vertrauen welches der Westen in der globalisierten Welt aufbauen konnte, die basiert auf funktionierende demokratische Mechanismen, auch wenn diese aus Sicht vieler Ökonomen für den Markt zu träge arbeiten. Kurzfristiges Denken ist aber die Pest der Gegenwart. Es ist ein Trugschluss darauf zu verweisen, dass China bewiesen habe dass eine Wirtschaftsregierung besser sein kann als Demokratie. Woher kommt denn die Expansion Chinas? Die Chinesen lebten vom Export, etwas das ihnen die westlichen Demokratien ermöglich hatten, da lässt sich nichts umkehren. Will China nach innen wachsen, benötigt auch China mehr Demokratie.
@Andres Müller: Singapore kann alles ohne Demokratie. Erfolgreich, sauber, geordnet, gesund und lasterfrei. Nur Leben ist verboten, das scheint aber die wenigsten zu stören solange sie konsumieren können.
Toan, auch Singapur lebt von Geldströmen aus demokratischen Staaten die das Inselreich prosperieren lassen, ebenso profitiert der Staat von China das (wie ich oben erwähnte) vom Westen abhängig ist solange es sich nicht selbst demokratisiert. Würde sich der Westen selbst wieder mehr Richtung Demokratie bewegen, so hätte Singapur das Problem dass ihm die Geldströme von Steuerflüchtlingen abgeschnitten würden. Derzeit fliessen dem Land alleine aus Deutschland Milliarden aus solchen Quellen zu. Deutschlands Wirtschaftsminister Schäuble hat mit dem Staat entgegen dem mit der Schweiz noch immer kein Steuerabkommen abgeschlossen (aus Druck der Deutschen Finanzlobby, zum Beispiel Geld aus der Schweiz wird nun dorthin gerettet). Die Deutsche Bank, UBS und andere Geldinstitute sind prominent vertreten in diesem Inselstaat, der ein Steuerparadies ist.Vielen Kleinstaaten ist es möglich mit dubiosen Geschäftsmodellen zu prosperieren, Piraten leben ja auch nicht von Demokratie.
Ja sicher, SPore ist so… HK hat mir, nach Monaten in SP, wegen des Chaos, der Lebendigkeit besser gefallen. Beides, SP und HK ist aber für die wenigten ein akzeptabler Dauerzustand… man kehrt als gerne Abwechselnd dem einen oder anderen den Rücken zu und wer gerne Natur mag geht nach Malaysia oder Indonesien…
Aber dann, auch hier in Europa dauerte es Generationen bis man uns die nicht so produktiven Laster abgewöhnt hat. So etwa die Sperrstunde der Pubs in England die seit einiger Zeit aufgehoben ist… Resultat, die Laster kehren umgehend zurück… aber auch das essen mit Messer und Gabel ist ja kein natürlicher Akt…
Mittlerweile sind wir so gut ausgebildet das wir die merkwürdigsten Argumente was die Bedürfnisse und Rechte der Wirtschaft verinnerlicht haben…
Kur: Es ist egal wer an der Macht ist. Letztich geht es um die MACHTSICHERUNG des KAPITALs, letztlich uninteressant, ob Demokratie oder eine andere Ideologie. Wer die QUELLE „BESITZT“ obsiegt wegen der Abhängigkeit.
-> Solange KEIN STAAT die MAcht hat, eigenes Geld zu drucken, bleibt er von der „QUELLE“ abhängig und ist erpressbar. => verstaatlichen, in England geht das auch.
DAS meinen auch HSG Professoren – http://www.inwo.ch
Das Thema Grialgeld finde ich eh interessant. Kommt ja noch dazu dass das Giralgeld bis heut ekein gesetzlich legitimerites Zahlungsmittel ist und doch basiert der grösste Teil der Gesllschaft darauf. Uebel ist auch, das die Banken der alleinige Transmitter des Giralgeldes sind… die SNB ist lediglich für Münzen udn Noten verantwortlich die nur den kleinsten Teil der Geldmenge ausmachen…
das Giralgeld kann bei jeder beliebigen Kreditanfrage ebenso beliebig vermehrt werden. Liegt alles nur in der Verantworltichkeit der Banken… die diese offensichtlich nicht merh wahrnehmen können noch sollten.
Nimmt man nun das Giralgeld aus den Bilanzen der Banken können diese fortan nur Kredite sprechen wenn jemand zuvor sein Giralgeld auf ein Anlagekonto der Bank transferiert hat. So hat man dann effektiv 2 Geldkreisläufe… das Giralgeld welches komplett durch die SNB abgesichert ist und das Anlagegeld mit vollem Ausfallrisikio… und da bin ich mir noch nicht sicher was dies für Konsequenzen hat da ja gerade die Spekulation dadurch nicht vermindert wird…
Immerhin wären die Spargelder der Bürger so nicht mehr gefärdet durch die virtuelle Kreditvergabe der Banken die heute keinerlei Realwirtschaftliche Basis hat… Was aber kann nun mit den Anlagegeldern gemacht werden? Immerhin hat es Milliardenvermögen die auf die Anlagekonten transferiert werden könnten…
…
@Urs: Finden Sie Giralgeld interessant, sollten Sie dazwischen (inter) – sein (esse): Sie sollten sich darin vertiefen, was denn Giralgeld sein soll, und zwar nicht bloss bei Wikipedia. Der @Baer (ohne Vorname) würde Ihnen helfen, die buchhalterischen Zusammenhänge zu erläutern, welche eine Geldschöpfung aus der Buchhaltung verunmöglichen, auch für Banken: Nehmen Sie Bargeld und bringen es zu Ihrer Bank, hat die Bank Bargeld (im Tresor) und eine Schuld bei Ihnen. Gibt die Bank das Bargeld an die NB, hat Sie eine Forderung (oder weniger Schulden) bei der NB und eine Schuld bei Ihnen. Wird eine Rechnung mittels Überweisung bezahlt, bedeudet dies nicht, dass Geld von andere Qualität gezahlt wird (Bargeld oder Giralgeld), sondern dass das Ggeld nicht an den Gläubiger, sondern an einen Dritten (seine Bank) gezahlt wird. Und darum muss der Gläubiger dem zustimmen, weil nicht er, sondern ein anderer das Geld erhält, nicht weil Geld das aus einer Überweisung auf ein Konto gelangt von anderer Qualität sei, als Bargeld. Auch Bargeld ist nicht als ein Papier, dass eine Forderung gegen die Notenbank verbrieft. Der eigentliche Wert von Bargeld ist auch viruell, der reale Wert des Papiers, in welchem die Forderung verköpert ist, ist vernachlässigbar.
Sie gehen davon aus, Geld sei eine Sache und empfinden es unverständlich, wie diese Sache plötzlich virtuell sein kann, Geld ist (wirtschaftlich, nicht juristisch) eine Forderung, Bargeld ist die Verbriefung dieser Forderung in einem Wertpapier (und damit wird die Forderung juristisch zur Sache). Dies ist der einzige Unterschied zwischen Giralgeld und Bargeld: Giralgeld ist nicht in einem Wertpapier verbrieftes Geld, es steht jedoch fast an der gleichen Stelle als Schuld in der Bilanz der NB wie Bargeld. Steht es nicht als Schuld in der Bilanz der NB kann es nicht existieren und entstehen, wie schon @Baer so schön geschrieben hat: „Es ist unmöglich und erst noch verboten!“
@Toan: Sie haben sehr schön aufgezeigt, wie „Geld“ juristisch zu betrachten ist. Nur einen entscheidenden Zusammenhag haben Sie ausgelassen, nämlich das „fractional reserve banking“. Kurz ausgedrückt, die Bank kann das eingezahlte Bargeld via „Bilanzverlängerung“ bis zu 10x auslehnen. Dafür gehört natürlich eine „Sicherheit“ 😉 auf die Gegenseite der Bilanz. Dieser Effekt nennt man „Geldschöpfung“… und wirkt sozusagen wie Geld aus dem Nichts…
-> die allgemeine Erklärung zu zur Girageldschöpfung: Ein Parkaus mit 100 Parkplätzen wird 1000 Personen vermietet. Das RISIKO, dass es jemals gleichzeitig voll besetzt ist, ist klein.
Ja, lieber „Jurist“ gerade darin liegt meines Erachtens gerade die „Rechtsbeugung“. Mein Parkplatz ist mein Eigentum und ich bestimme, wer darauf zu parkieren hat. Vor allem dann, wenn die „Gebühr“ (Zins) für die Verwaltung den Risikoaufschlag nicht aufwiegt. Oder glaubten Sie, dass wenn es zu einem Konkurs der Bank käme wirklich alle Einlagen gesichert sind? Die garantierte Summe von 100 000 Fr.- sind ein WITZ und dazu da, die Leute zu beruhigen….
Die Wirkung dieser Gelschöpfung ist eigentlich so, als würde man ungedeckte Checks in Umlauf bringen, was wiederum kriminell wäre und mit Strafen geahndet würde. Der Einwand es seien ja „Sicherheiten“ da ist etwas wage, denn die „Preise“ sind ja nur Schätzungen und dementsprechend in einer „Krise“ mit Sicherheit zu hoch. Subprime lässt grüssen… Darin liegt der „HUND“ begraben. Es wird eine Sicherheit einberechnet, die gar nicht existiert. Deshalb wurden die neuen „Bilanzierungsvorschriften“ eingeführt, die zu einer Verwässerung / Verschleierung führt und letztlich so undurchsichtig geworden ist, dass „niemand“ mehr versteht, was überhaupt abgeht.
Da der Steuerzahler letztlich dafür aufkommen muss darf von SOZIALISIEREN der KOSTEN gesprochen werden. Der Banknenlobby ist es aber weltweit gelungen, dieses Risiko zu tragen, zB. durch eine Transaktionssteuer, zu verhindern. Da diese Zusammmenhäge für einen Grossteil der Bevölkerung nicht verstanden wird und die Bildung per „Dekret“ versagt, ist das Resultat nur verständlich. – Volksverdummung… negatives Wachstum, freiwilliger Schuldenschnitt… für wie dumm hält man „uns“… Insolvenzverschleppung nenne ich das und es ist im Grunde höchst kriminell, was pasiert!
Der Staat oder die Demokratie hat das Geldmonopol nicht mehr im Griff! Darum gehört die „Geldschöpfung“ in Volkeshände und nicht in private Abschöpfer und Risiko Trittbrettfahrer.
Vielleicht erklären Sie mir mal die Rechtslage….
@Gregor Müller: Eine Bank kann eben nicht das einbezahlte Geld (ob in bar eingezahlt oder durch Überweisung ist völlig irrelevant) 10x verleihen: Zahlen Sie 10 auf Ihr Konto bei der Bank ein, kann sich Ihre Bank 90 bei der NB leihen und somit 100 weiterverleihen: Eine Bank kann nur Geld, dass sie sich bei irgendwem geliehen hat, oder welches als Eigenkapital der Bank eingezahlt oder als Gewinn nicht ausbezahlt wurde, weiterverleihen.
Wie sollen denn die Buchungen gehen bei der Bank, wenn diese 10 CHF, die sie erhalten hat (Buchung: Cash an Schulden 10) 10 mal weiterverleiht? Buchung Debitoren an Cash geht aber nur für 10 die anderen 90 muss sie sich entweder bei der NB oder bei sonst jemandem (z.B. bei einer anderen Bank) leihen und als Schulden buchen.
Denken Sie nicht, dass wenn es so wäre, wie Sie und @Urs behaupten, sich auch ein paar wirklich kompetente Leute, z.B. ehemalige Notenbanker ähnlich äussern würden?
War fraktionales Banking früher verboten? Wurde es dann irgendwann erlaubt oder erfunden? Wer hats erlaubt, wer hats erfunden?
@Toan: Ja, da haben Sie mich erwischt;-) 9-10x… der Reservesatz ist 9x -Punkt. Das System bleibt das selbe. Und nun die Keule, wie beschrieben, man kann das Ganze noch hebeln… & Dabei ist der Spekulation Tür und Tor geöffnet… Subprime lässt grüssen. & Wieviele „Leichen“ sich noch im Keller verbergen, ist nur zu erahnen, wenn Sie jeweils die Milliarden in den Geldkreislauf „gepumpten“ Kapitals denken.
Ganz einfach – durch dieses „unlautere“ System werden die Reicheren noch reicher und die armen bleiben wie immer die dummen NETTOZAHLER.
Mir ist diese Kasino grundsätzlich egal, sofern sich diese ihres Spiel alleine spielen. Das ist aber falsch. Nur weil dsa Risiko sozialisiert wird und ich als Zwangspensionskassenparer daran partizipieren muss und mich still per Inflation enteignen lassen muss finde ich es einfach FALSCH. Es profietiert 1%.
Zudem ist der Sozialdarwinistische Aspekt und die Ökologischen Auswirkungen katastrophal.
Ich will DAS ändern und hoffe, dass dies eine Mehrheit bald auch will.
Hr. Toan, soweit ist das klar…
mit meinen im vergleich zur Weltweiten Spekulation lächerlich kleinen Summen an Spargeldern und dem Umwillen bei der Spekulation auch zu partizipieren wäre für mich der beste Aufbewahrungsort in der Regel, also einer Verfassungsänderung, zu suchen das die SNB eben auch verantwortlich ist für die Giralgelder.
Indem das Giralgeld aus den Bankbilanzen entnommen wird bin ich künfitg bei der SNB abgesichert. Mein Geld kann so nicht mehr verspekuliert werden. Dies für einmal aus Sicht von unten als Kleinsparer…
Das ganze ist auch noch Zinsfrei. Die Partizipation der Bürger, der Gemeinschaft am Wirtschaftswachstum und einer erweiterten Mitsprache an der Geldzirkulation sind weitere Aspekte die mir tatsächlich Alternativen zum aktuellen Räuber- und Spekulationssystem anbieten. Ev. wirkt das sogar noch Steuersenkend und der Staat und damit die Bürger müssten nicht mehr bei den Banken für Kredite anfragen…
Soweit mal ein Ansatz der sich ohne weiteres National einführen liesse… die gerupften, aus der Sicht der Bürger-der Gesellschaft-der Sparer wären die Banken.
Nun aber meine Fragen… was passiert bzw. kann passieren mit dem Paralellkreislauf aus den Anlagevermögen. Nur daraus können die Banken wieder Kredite vergeben… es sind aber Milliarden an Vermögen im Umlauf die mit der Realwirtschaft nicht viel zu tun haben und in die Anlagekonten der Babnken transferiert werden… das ist ein Feld mit offenen Fragen… nicht das Giralgeld an und für sich.
Welche Möglichkeiten geben die Anlagekonten den Banken, Investoren und Spekulanten in die Hände…
@Urs: Behalten Sie Ihr Geld als Cash unter der Matraze oder im Banksafe, machen einmal im Monat frei für eine Tour (Geldschulden sind Bringschulden) um Ihre Rechnungen bar beim Lieferanten, beim Steueramt, beim Vermieter zu bezahlen, dann riskieren Sie nur, unterwegs, mit oder ohne Fremdeinwerkung. Ihre Forderung gegen die NB (Geld) zu verlieren. Auch Ihr Arbeitgeber muss Sie bar bezahlen, wenn Sie dies wünschen (eine Kündigung wäre wohl missbräuchlich.) Sie haben die Wahl, ist doch schön oder nicht?
Ach ja, Hr. Toan,
am Ende ist das wohl die einzige Lösung… Noten unter die Matratze. Doch wenn es dann mal soweit sein müsste bin ich nicht der einzige der vor den Toren der bank abgewiesen wird…
warum aber bunkerten die Leute früher ihr geld unter der matratze? Weil die Banken schon immer schindluder mti dem Geld anderer Leute betrieben. Um so mehr muss man sich in dieser Branche einen ultraseriösen Anstrich durch Anzug und Kravette sowie Stabilität in Form von gigantischen Gebäuden und protzigen Tresoren geben damit die künftigen und aktuellen Einleger ihr Geld dorthin bringen… und es dort lassen.
Ist das nun wirklich der Weisheit letzter Schluss?
Giralgeld unter die Fitiche der SNB und zumindest die Matratzenfrage ist hinfällig…
@Herr Straumann:
Die Krise in 2008 mit der Krise von 1929 zu vergleichen, ist wissenschaftlich nicht adäquat, weil die heutigen Bedingungen sind nicht mit Bedingungen der 30er zu vergleichen. In der 30er hat Deutschland zuvor den WWI verloren, dadurch mussten Deutschen als Verlierer die Kompensationszahlung leisten, wo die Staatsverschuldung rasant anwachsen lies, die Inflation war gegenwärtig, dies hat zum Aufstieg der Nationalsozialisten geführt. Der ähnliche Entwicklung der 30er können wir heute in den USA in einem abgeschwächten Form beobachten, Bsp. das Gelddrucken plus extrem expansive Geldpolitik der Berankes, die wirtschaftliche Elend und höhere Arbeitslosigkeit, mangelnde Investition und Innovation, sowie den Verlust des Kaufkraftes. Das alles ist auf die experimentelle Massnahme der Fed zurückzuführen. Das Vertrauensverlust kann die USA nie wieder gut zu machen, weil sie zulange auf Lorbeer geruht haben, jetzt bekommen sie einmal Probleme, was ist eine Überraschung.
Nach zwei Jahren sieht man die Situation etwas klarer, die rasche Reaktion der Fed war richtig, dadurch hat Fed schlimmste verhindert, aber die weitere QE ist falsch, weil die Wirtschaft eigne Dynamik hat, deshalb kann die Geldpolitik diese Dynamik nur etwas bremsen, aber nicht ändern. Die Abwertung des Dollars hat die US-Wirtschaft mehr geschadet, die Rohstoffpreise steigen, sowie der Verlust des Kaufkraftes, Handel- und Währungskrieg mit China ist die Folge.
Das Fazit: Obama, Bernanke und Geithner sind die falsche für den Job, weil sie die Ursache nicht begriffen haben. Dies führt zu Massnahmen, die die nur Symptome bekämpft, nicht die Ursache selbst. Vor allem die enge Zusammenarbeit Obamas mit Investmentbanken produziert mehr Probleme als er die lösen kann. Wie ich bereits geschrieben habe, Obama ist durchaus ein guter Politiker, aber die Wissens- und Erfahrungsdefizite in der Wirtschaft und Finanzen macht es zusehend bemerkbar, was seine Entscheidung zur Abhängigkeit von Investmentbanker führt. Er ist ein Politiker geworden, welcher er von Anfang an bekämpft hat.
Historische Vergleiche sind selten vollständig passend. Trotzdem bleibt uns wenig neben der Empirie, wenn wir den Versuch wagen wollen, die Zukunft zu prognostizieren.
Sie sagen, dass nur die Symptome bekämpft werden, nicht aber die Ursachen. Welches sind denn die Ursachen??
@Patrick:
Die Ursache ist das Ungleichgewicht in dem System, d.h. dieses System fördert sozusagen das Ungleichgewicht, weil das Kapital allein alles bestimmt wird, wodurch fehlt der Mechanismus des Ausgleiches. Wenn man zwischen der Demokratie und dem Kapital sich entscheiden muss, entscheidet man für das Kapital. Der Staat hat schon längste die Kontrolle über die Wirtschaft verloren, dies sind wir erst bewusst als das System zusammenbrach, jetzt versucht der Staat die Kontrolle mit Zwang wieder zu erlangen, das ist ein aussichtsloser Kampf, welcher der Staat am Ende als Verlierer herausstellen wird, weil dieser Prozess zu weiter fortgeschritten ist – man kann die Jahrzehnte Deregulierung nicht rückgängig machen.
Das Fazit: Das System fördert das Ungleichgewicht im Güter- und Kapitalmarkt, dies verursacht die Verschiebung der Einkommensverteilung – Chancenungleichheit. Die ökonomischen Modelle basieren auf das Prinzip des Gleichgewichts, in der Wirklichkeit sind wir mit dem Ungleichgewicht konfrontiert, deshalb sind die ökonomischen Modelle unzuverlässig, oder verursachen nachhaltige Schäden in der Wirtschaftsentwicklung weil man kurzfristige Lösung vor langfristige vorzieht. Deshalb sprach ich vom Systemfehler.
@Patrick:
Die Staatsverschuldung, Geldschwemmen und Entwertung kann die USA seine Arbeitslosigkeit nicht vermieden, was kein Ökonom vorstellbar wäre, weil das Modell etwas anderes sagt. Das hat ein entscheidenden Grund, weil das Ungleichgewicht im System so gravierend ist, dass das Modell komplette versagte.
Michael Schwaz: „Der Staat hat schon längste die Kontrolle über die Wirtschaft verloren,“
Hatte er diese je? Sollte er diese haben?
Steht in den Verfassungen der westlichen Staaten seit rund zweihundert Jahren nicht etwas von Wirtschaftsfreiheit, (in der Schweiz früher Handels- und Gewerbefreiheit) was doch bedeutet, dass der Staat die Wirtschaft gerade nicht kontrolliert. Der Staat soll Arbeitnehmer vor Ausbeutung schützen, im Bereich Umwelt- und Konsumentenschutz Leitplanken für die Wirtschaft schaffen, die Wirtschaft kontrollieren bedeudet staatliche Planwirtschaft oder Staatskapitalismus.
@Anh Toan:
Die Kontrolle für die Wirtschaft bedeutet nicht, dass der Staat einen Staatskapitalismus oder Planwirtschaft betreiben muss. Die Kontrolle für die wirtschaftliche Entwicklung, die auch die gesellschaftliche Entwicklung fördert, d.h. der Staat muss die Entwicklungsrichtung der Wirtschaft, bzw. deren Wirkung auf die Gesellschaft steuern, die Kreativität der Privatunternehmen zur Gunst der positiv gesellschaftliche Entwicklung zu nutzen wissen. Der Staat muss wissen, welche Entwicklung gefördert werden muss, welche nicht. Dies verlangt von Politikern eine klarere Vorstellung über die zukünftige Entwicklung eines Landes – in der Politik braucht man Visionäre, keine Anwälte.
Die Rahmbedingung zu setzen, ist in der modernen Wirtschaft nicht mehr ausreichend, weil die Wirtschaftsprozesse zusehend Ungleichgewicht im Märkten erzeugt werden, die Aufgabe des Staates, ist dieses Ungleichgewicht wieder abzubauen, indem der Staat im Kapitalmarkt interveniert. Die Ideologie und des effizienten Marktes ist eine ökonomische Annahme nur in Lernbüchern existiert. Wir müssen endlich das Disziplin der Ökonomie als ganzheitliche Wissenschaft ansehen, anstatt versucht die Problematik partiell zu lösen, wodurch das Ungleichgewicht nachhaltig verstärkt wird.
2008 war 2008, Herr Straumann.
Die Regierungen versprachen damals ihren Bürgern umfangreiche Finanzmarktregulierung nach den Rettungspaketen umzusetzen, als Begründung für den riskanten Einsatz auf Kosten der Steuerzahler. Auch Martin Wolf musste eine solche Regulierung erwartet haben, denn umfangreiche Massnahmen wurde damals den Bürgern des demokratischen Westens versprochen um die Rückkehr der Krise zu verhindern.
Daraus wurde bis heute aber so gut wie nichts, es wurde zu eine Lüge jener Zeit durch die Politik an die Bürger. Dadurch wurden den Rettungspaketen schliesslich die demokratische Legitimation entzogen -wir haben nun den Zitronen-Sozialismus, eine Art Oligarchie.
Ein Beispiel wie aus einer demokratisch erarbeiteter Angelegenheit eine offensichtliche Lüge wird.
Ich nehme zur Erklärung ein sehr aktuelles Beispiel das wir Schweizer Stimmbürger als sogenannte Kohäsions -Milliarde demokratisch mit 54% Ja zur Umsetzung bewilligt hatten. Da fliessen nun regelmässig Gelder der Schweizer Steuerzahler ein, bis 2014 vorerst. Da auch Griechenland zu den „Convergence Regions“ gehört und die EU Über den Haushalt der Strukturfonds und die Grundregeln über Verwendung selbst entscheiden, ergibt sich nun für die Schweiz eine höchst interessante Situation. Es sei derzeit in Brüssel nämlich im Gespräch, Mittel aus dem EU-Strukturfonds in Bankgarantien umzuwandeln, um deren Liquidität zu sichern. Zu einer solchen Zweckentfremdung haben wir Schweizer nicht zugestimmt, auch wenn schliesslich „nur“ einige Millionen der Schweiz in Europas Banken gepumpt werden. In einer aufwändigen, achtmonatigen Untersuchung analysierten Reporter der Financial Times zusammen mit dem unabhängigen Bureau of Investigative Journalism die Geldströme der EU-Kohäsionszahlungen. Das Ergebnis war ernüchternd, es wurden zahlreiche Mängel beschrieben. So zum Beispiel So gibt es kein zentrales Register, das Aufschluss darüber gibt, wie die Kohäsionsmilliarden ausgegeben werden.
Somit steht zu befürchten, dass nun Steuergelder aus der Schweiz in Bankenrettungspakete der EU für Griechenland verwandelt werden, was als nicht demokratisch legitim bezeichnet werden müsste. Da es gemäss dieser Studie wenig Möglichkeiten gibt die Geldströme nachzuverfolgen, ist die Umwandlung von Strukturfonds in Bankenrettungspakete höchst fragwürdig aus unserer Sicht der bilateralen Verträge. Solche Zweckentfremdungen sind inzwischen an der Tagesordnung, und stets fliessen sie nur in eine Richtung, in die Hände der Finanzbranche.
Und hier ist es worüber sich Herr Wolf Gedanken machen sollte, die ‚grosse Depression“ wurde nicht gelöst indem man Geld in den Ranzen der Banken pumpte das nachweislich seit 2008 wohl an den Börsen bei den Reichen angekommen ist, aber nicht an die breite Schicht der Bevölkerung vergeben. Nein hiier wird umgekehrt gespart bis in die Verelendung. Und das ist der Grund warum das Thema Hitler und Faschismus heute aktueller ist als 2008.
@Andreas Müller:
Ich teile die Grundaussage, und es gibt sehr viele Beispiele dafür. Nur die „Kohäsionsmilliarde Plus“ ist das falsche Besipiel, sie wird nicht in den Brüsseler Topf geschüttet, sondern wird von Bern aus verschwendet. Auch sind nur die 10+2 neuen EU-Länder empfangsberechtigt, Griechenland gehört nicht dazu. Dass beim „Fördern der Projekte“ mangelnde Kontrolle und Verschwendung an dubiose End-Empfänger ebenfalls aktenkundig ist, ist ein anderes Thema.
Besten Dank für die Informationen Herr Alder. Muss man nun wohl einfach annehmen und glauben, von der Milliarde fliesst nichts in die Bankenrettung der Griechen. Nur, man kann es ja nicht überprüfen, wie diese Studie berichtet. Normalerweise werden wir bei der Ausgabe von soviel Geld informiert, jedenfalls bei den Entwicklungshilfen lässt sich dies nachschlagen. Ich kann mich nur nicht erinnern jemals von einem realisierten EU-Projekt hier im Newsnetz gelesen zu haben.
Naja, die Schweizer sollten jetzt nicht mit so aufgeblasenen Backen herumlaufen. Die Schweiz soll jetzt lieber mal das Problem mit den griechischen Schwarzgeld-Milliarden lösen, die auf CH-Konten ihre dunklen Blüten treiben. Damit könnte man dem griechischen Staat sehr effizient helfen – wenn man denn wollte, und endlich das zurückgäbe, was ihm ohnehin zusteht. Gerade heute finden die ersten „Sondierungsgespräche“ mit Griechenland statt. Eilig hat es Bern überhaupt nicht. Logiscvh, das die alles bestimmende Finanzindustrie bremst. Mit Schwarzgeld aus dem EU-Raum haben die Banken – und via deren Steuern der Schweizer Staat – viel mehr verdient als mit der Kohäsionsmilliarde ausgegeben wurde, die im Uebrigen zum grossen Teil wieder Schweizer Exportfirmen zugute kommt. oder CH-Unternehmen, die im EU-Raum produzieren.
Noch immer liegen auf Schweizer Konten hunderte von Milliarden CHF Schwarzgeld aus aller Welt, was zum Ruin ganzer Staaten führen kann. Irgendwann sollte man kapieren, was da hinter den Kulissen wirklich läuft.
@Fred David:
Sie sind ein Oberschnurri! Niemand weiss, wieviel griechisches Schwarzgeld hier oder anderswo rumliegt. Weder die Schweizer Banken – die können das legale vom schwarzen Geld nicht unterscheiden, noch die griechische Regierung, wie sie selber offen eingesteht.
Aber der dahergelaufene Fred David weiss es natürlich genau. Ist ja schliesslich ein Insider! Was Sie da verzapfen ist haltloses Zeug und nachgeplapperte Behauptungen.
Der Ruin der Griechen kommt von der Korruption, der Klientelmisswirtschaft und der staatlichen Verschwendung. Eigentlich muss man denjenigen Griechen gratulieren, die ihr Geld vor ihrer unfähigen Selbstbedienungsregierung in Sicherheit gebracht haben. Die haben jetzt wenigstens noch etwas zum Leben.
Ich dachte dies sei ein Wirtschaftsblog und keine Marketing-Broschüre. Offenbar habe ich mich geirrt und bin hier am falschen Platz. Dann werd ich den mal schaffen.