Wird Berlusconi den Euro zerstören?

Silvio Berlusconi stellt das italienische Sparprogramm vor, 12. August 2011.

Das weitere Schicksal des Euros liegt in seinen Händen: Silvio Berlusconi stellt das italienische Sparprogramm vor, 12. August 2011.

Wenn man wissen will, wie die Zukunftschancen des Euro aussehen, muss man eigentlich nur eine einzige Kurve beobachten: Sie zeigt die Differenz (den Spread) zwischen den Renditen von italienischen und deutschen Staatsanleihen. Im Moment beträgt sie rund drei Prozent. Die Situation ist besser als im Juli 2011, aber die Tendenz ist eindeutig wieder steigend.

Gemäss der italienischen Zentralbank (Banca d’Italia) ist ein Spread von drei Prozent auf die Dauer nicht nachhaltig. Italien würde früher oder später Finanzierungsprobleme bekommen. Und wenn Italien zahlungsunfähig wird, dürfte der Euro in dieser Form kaum mehr zu halten sein. Diese Woche hat das Finanzministerium neue Staatsanleihen in der Höhe von 7,75 Milliarden Euro aufgelegt. Der Zins für die 10-jährigen Staatsanleihen betrug 5.22 Prozent – genau drei Prozent mehr als der Zins für deutsche Staatsanleihen -, und die Nachfrage der Anleger war schwach. Im September muss Italien 62 Milliarden Euro an Schulden erneuern. Mit jedem Schritt an den Kapitalmarkt steigen die künftigen Zinszahlungen, was den Staatshaushalt zusätzlich belastet.

Besonders beunruhigend ist, dass die Zinsen steigen, obwohl die Europäische Zentralbank (EZB) auf dem Sekundärmarkt italienische Staatsanleihen kauft und so die Kurse stützt bzw. die Zinsen reduziert. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie hoch die Zinsen wären, wenn die EZB nicht aktiv geworden wäre. Es wird aber bald der Zeitpunkt kommen, an dem die EZB ihr Kaufprogramm stoppen muss, weil der politische Druck zu gross wird. Möglicherweise wird ausgerechnet ein Italiener, der neue EZB-Chef Mario Draghi (ab November 2011), den Stecker herausziehen.

Schon seit längerem zeichnet sich also ab, dass die Zukunft des Euro in Rom entschieden wird, das heisst ausgerechnet in dem Land, das seit Jahren eine der schlechtesten Regierungen Europas hat. Was Berlusconi tut und lässt, war früher einmal eine rein italienische Angelegenheit. Diese Zeiten sind vorbei. Berlusconi hat das Schicksal des Euro in der Hand, und so wie man ihn in den letzten 20 Jahren kennengelernt hat, dürfte er auch diesmal seine Verantwortung nicht wahrnehmen. Man fühlt sich in das alte Rom versetzt, als Kaiser Nero auf der Laute spielte, während Rom brannte.

Keine Kommentare zu «Wird Berlusconi den Euro zerstören?»

  • Gregi Villos sagt:

    Nun, Berlusconi hin oder her. Ob Mafia Allianz vorhanden oder nicht. Eines kann man feststellen. Seit Silvio wieder im Amt ist gibt es weniger Arbeitslose, mehr Bildung und weniger Müll. In Italien darf man dies durchaus als Mafia aussprechen. Bei uns heissen diese Ausdrücke Fachgerecht: Krankenkasse Lobby, Privatschule, Arbeitgeberverband, Stromkonzerne, Billag etc.

  • Andreas Dombek sagt:

    @Andres Müller

    Oft ist eine Trennung die beste Medizin. Ihre Aussage bezüglich der dinglichen Aufspaltung in reale und virtuelle Wirtschaft muss zwingend durchgeführt werden. Aber leider wird sich diese vernünftige Separierung wohl nicht durchführen lassen. Der virtuelle Schmarotzer hat Angst um sein Überleben, denn er kann ohne die Real-Wirtschaft nicht existieren.

    Betrachtet man den gegenwärtigen Zustand der Machtkonstellationen in Finanz, Wirtschaft, Verwaltung und Politik wird man feststellen, da hat es augenscheinlich nur noch Mächtige, die auf folgende Reizbegriffe reagieren: liberal, neo-liberal, eigenverantwortlich, kostenorientiert, kostenneutral, schlank, effizient, erfolgsorientiert, gewinnorientiert usw, usw. Diese logischscheinenden und harmlos daherkommende Verbalien ist in Wirklichkeit nur noch starkdosiertes Opium fürs finanztechnisch verblödet gehaltenes Volk. Damit werden die chirurgischen Werkzeuge umschrieben, mit welchen diese Finanz-Aasgeier die reale Wirtschaft ihrer besten, also auch unserer, Stücke entreißen.

    Das gemeinte Problem ist m. E. auch darin zusehen, dass ab 1989 dem westlichen Kapitalismus der „sozialistische Gegner“ abhanden gekommen ist. Denn legt man analog zum Kepler’schen Gesetzen die himmlischen Bahnen im Vergleich zur Ökonomie zugrunde, ist die hierbei gemeinte Laufbahn der Ereignisse immer mit zwei Brennpunkten definierbar. Hier gemeint der erste Brennpunkt ist „Das Ich“ und der zweite „Das Andere“!

    Die wirtschaftlich-finanz-kapital-orientierte Bahn verläuft momentan nur noch um einen Brennpunkt, dem „neo-liberalen Ich“. So wie Sie es vorzüglich beschrieben haben. Man sollte eigentlich die realen bösen Buben dieser neo-liberalen „Ich-meiner-mir-mich“-Fraktion vor einem virtuellen Peloton stellen! Da bleibt noch die Frage offen: Warum nur einem virtuellen?

    Die Erfahrungen aller Bahnbewegungen haben bis dato gezeigt, dass solche monostrukturelle nur auf das „Ich“ bezogene Bahnentwicklungen von Dauer nicht möglich sind. Demzufolge wird es zu gewaltigen Bahnveränderungen kommen und als Selbststabilisierung wird das Sytem ab einem gewissen Zeitpunkt wieder ihre natürliche Balance der zwei Brennpunkte suchen.
    Wir Europäer hätten noch eine Möglichkeit, diesen vakanten zweiten Brennpunkt auszufüllen, wenn nicht, wird dies sicherlich ein übergroßer Freund aus dem fernen Osten für uns übernehmen! Aber dann Gnade für uns, denn man wird dann sicher für alle Fehler der letzten 200 Jahre der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Historie bezahlen müssen.

    Fazit: Der neo-liberale Wirtschaftswahn, aus anglo-amerikanisch calvinistischen Gierfantasien geboren und durch Führerschaft nach den beiden Weltkriegen scheinbar bestätigt. Von der übrigen Welt, die solchen kapitalistischen Wahnvorstellungen nur noch mit Verzögerungen und oft ohne Erkennung der Zusammenhänge nur torkelnd folgen konnten, nicht voll durchschaut und verstanden.
    Beim augenscheinlich leichten und schnellem Erfolg der Erschaffung vom realen Gewinn aus dem virtuellen Nichts wollte sich viel Volk auch in einen Champagnerrausch stürzen. Jetzt haben wir alle den ökonomischen Kater, aber ohne dass viel Volk zuvor den Champagner genießen durfte.

  • Michael Schwarz sagt:

    Der massive Eingriff der SNB heute Morgen, verursacht im Devisenmarkt Chaos und Ungleichgewicht. Die Intervention der SNB ist zwar zu begrüssen, aber die Vorgehensweise ist eher bedenklich. Die Turbulenz, die im Devisenmarkt entstanden sind, destabilisiert dem Devisenmarkt, die SNB hat von stabilisierte Vorgehensweise noch nie gehört. Die Aufwertung des Frankens hatte mehr als zwei Jahre benötigt, diesbezüglich hatte die Märkte zeit gehabt sich das Ungleichgewicht gegenüber andere Währung auszugleichen, aber der massive Eingriff der SNB im Devisenmarkt macht es unmöglich.

    Das blinde Vertrauen an Marktmechanismen der Zentralbank kann ich immer wieder staunen. Es benötigt das Feingefühl für die Intervention, keinen Machtgehabe. Die SNB muss die Stabilität bei der Intervention genau so in den Augen fassen, wie den überbewerteten Franken, die beiden Aufgabe gesteht nicht in einer Konkurrenzbeziehung zu einanderen.

    Zur Zeit ist die Märkte Weltweit instabil. Durch die massive Intervention der SNB verunsichert die Anleger zusätzlich, somit wird die Intervention der SNB die globalen Kapitalmärkte zusätzlich destabilisieren. Hr. Hildebrand handelt genau so unverantwortlich wie seine Kollege in den USA, nämlich die globalen Finanzmärkte zu destabilisieren.

  • Ueli sagt:

    Ja Italien ist halt schon eine andere Nummer als Griechenland oder Irland. Die EZB kann da noch so den Brandlöscher spielen und sich mit Staats-Ramschpapieren ad infinitum eindecken. Irgendwann sind die Summen einfach zu gewaltig um die Rettungsaktion weiterzuführen und dann ist einfach fertig. Warten wir eigentlich alle auf einen deus ex machina, welcher urplötzlich die Sache nochmal zurechtbiegt? Nicht nur die EU steht zur Debatte, sondern das weltweite kapitalistische System, welches auf einen maximalen Crash zusteuert.

    • Andres Müller sagt:

      @Ueli , die SNB hat heute entschieden unsere Währung, die über eine hohe Golddeckung verfügt, gegen eine immer gefährlicher werdende Devise mit niedriger Golddeckung zu tauschen. Niemand scheint zu bemerken dass die SNB damit auch Golddeckung verschenkt. Die SNB hat damit genau das umgekehrte getan was der Schweiz 1928 schliesslich zu Jahrzehnten Sicherheit und Stabilität verholfen hatte. Ich hatte es leider geahnt, aus diesem Grund habe ich bereits seit einigen Tagen sämtliche Konten in weisse Edelmetalle getauscht. Und ich werde jeden Franken der bei mir reinkommt umgehend in diese Edelmetallmischung umtauschen. Es gibt nun keine Fiat Money mehr auf dieser Welt, das sich langfristig zu halten lohnt, der Yen ist wohl noch die letzte Währung die sich aufbäumt…und vermutlich eher Morgen als Übermorgen von den Japanern weichgeklopftwerden wird (um deren Exportindustrie zu schützen).

  • Kude Feller sagt:

    Alles schon dagewesen.Siehe Turmbau zu Babel.Ein großes Bauprojekt scheitert.

  • Florian Hess (Zürich) sagt:

    Es waren linke Parteien, welche viele Jahrzehnte nach dem 2. Weltkrieg in Italien an der Macht waren. Sie bewirkten, dass die italienische Wirtschaft bzw. das Bruttoinlandprodukt auf eher tiefem Niveau verharrte. Heute ist es wiederum die Linke, welche seit gut einem Jahrzehnt Berlusconis wirtschaftliche Reformen (Bsp. Senkung der Unternehmenssteuer) im Parlament immer wieder torpediert. Sicher, vieles, was Berlusconi ausserhalb des Regierungsgebäudes macht und sagt, kann man nicht unterstützen. Aber schaden tut’s der italienischen Wirtschaft nicht. Würde Berlusconi heute noch gehen, dann erginge es den Unternehmungen nicht schlagartig besser. Und mit der zerstrittenen Linken (d.h. kaum Mehrheiten im Parlament) eher schlechter. Das ist nun mal das Dilemma.

  • Peter Weiss sagt:

    Sollte das Schicksal des Euros tatsächlich am Geschick der italienischen Wirtschaft/Politik hängen, so dürfte sich das Problem der Frankenstärke bald von selbst regeln. Ich habe mein Eurokonto inzwischen aufgelöst und damit Wertgegenstände gekauft, die sich wieder verkaufen lassen.

  • Andreas Dombek sagt:

    Da fällt einem zum Thema nur noch ein adaptiertes Gedichtlein von Wilhelm Busch zur Verdauung ein.

    Da ist des Tagesanzeigers Nachtmahr!

    Ach, was muss man oft verdauen,
    was uns Journalisten da vorkauen.
    Wie zum Beispiel hier von diesen,
    welche Markus und Tobias hießen.

    Da liest man im TA so vor sich hin und stolpert unverhofft wieder in so ein schweizerisches Bermuda-Dreieck. Da öffnen sich im TA unergründliche Horrorszenen auf.
    Da werden zur Beweisführung jedwelcher Horrorphilie sogar apokalyptische „Comics“-Bildchen aus US-amerik. Helden-, Roman- und Abenteuer-Büchern des späten 19. Jahrhunderts herangezogen. Da sieht man Nero, im Angesichts des brennenden Roms eine Laute spielend. Da gehen einem einige Blitze durchs Hirn, denn spielte der olle Nero beim Brand wirklich? Da muss man eher zweifeln. Da spielt er auch noch auf einer Laute. Da muss man erneut zweifeln. Da würde er wohl eher die Lyra oder die Wasserorgel spielen, seine vermuteten Lieblingsinstrumente. Da er ein Römer mit griechisch-orientierter Kultur war, hätte er eher diesem Schema gefolgt. Da wird er in soldatischer Kriegsmontur gezeigt. Da werden die letzten historischen Zweifel zur Gewissheit: Da ist zum Szenario passend nur noch heiße Luft drin.

    Da muss man doch die Frage stellen dürfen, was sollen diese abstrusen Vergleiche? Da tauchen die Fragen auf, ob zwischen Wunsch und Wirklichkeit noch unterschieden werden kann? Da muss man die weitere Frage stellen, welchen informativen Zweck dienen solche apokalyptische Vergleiche?

    Da bleibt die schlussendlich allerletzte Frage, ob der TA ein würdiger Nachfolger vom „Nebelspalter“ oder gar ein „Simplicissimus“ werden möchte?

    • Andres Müller sagt:

      Was an der gegenwärtigen Situation trägt nicht in sich den Keim der Apokalypse?

      Wir eilen auf gerader Linie in eine verlogene Diktatur des Marktes, die heimliche Relativierung der Demokratie durch die politischen Eliten, eine Entwicklung die letztendlich sogar gefährlicher werden kann als der Nationalsozialismus.
      Wir finden uns in einer Situation wieder, in der die Ökonomie nicht mehr angeben kann, sollen wir sparen oder mehr Geld ausgeben. In dieser Situation auf die Märkte zu vertrauen und die Demokratie „marktkonform“ zu trimmen ist Förderung der Apokalypse, oder anders ausgerückt… das virtuelle Teil der Weltvermögen wird zum Diktator über jeglichen realen Werte.

      • Andreas Dombek sagt:

        @Andres Müller

        Da ist zu Ihrem Text sicher nichts mehr an Aussagen hinzu zu fügen. Aber, und da möchte man Optimist sein, die Darstellung der realen Ökonomie erfolgt leider auch wie bei der virtuellen, unrealen Ökonomie, in apokalyptischen Worten, Texten und Darstellungen.

        Das macht mich etwas traurig, denn diese reale Wirtschaft wird unisono auch in den selben Casino-Kessel der Bankster geworfen. Bei meiner technischen Tätigkeit darf ich für Planungen, welche zu verborgenen Fehlern führen, für 20 Jahre haften. Vor etlichen Jahren war diese Haftungszeit sogar bei 30 Jahren.
        Wenn man sich als Normalbürger die heutige Finanzbranche anschaut muss man schon mit „Hochachtung“ sagen: Das haben diese Finanz-Kapital-Freibeuter gut hinbekommen. Aller für die und Nichts für übrigen Deppen. Und das noch bei Null Verantwortung.
        Dies ist natürlich ein Vorurteil, werden die entsprechenden Jungs vom virtuellen Kapital-Markt sagen, aber da darf man antworten, dieses sei doch so beabsichtigt.

        In der jetzigen finanziellen und wirtschaftlichen Ödnis brächte man echte Führer, aber die besagten Jungs winken nur ab, denn sie sind nun mal nur echte Verführer.

        Es lebe hoch, die jetzige Zeit der kapitalen Versager.

        • Andres Müller sagt:

          Herr Dombek, das ist es was ich denke, die reale Wirtschaft wird in den gleichen Topf geworfen. Das genau ist es was enden muss. Wir müssen das Finanzssystem neu formulieren, und zwar als Dienerin der realen Wirtschaft und nicht umgekehrt. Das Bretton-Woods System wurde verlassen um dem Weltpolizisten USA ihre Kriege zu finanzieren. Später schuf die USA auf Basis dessen, dass Fiat Money nun zu einem rein virtuellen System wurde, ab 1972 eine lange Serie neuer Finanzinstrumente mit hohen Hebeln, die heute nicht mehr kontrollierbar sind. Die Macht über diese Hebel verschaffte den Banken zunehmend plutokratische Macht. Die Handelssysteme die später geschaffen wurden geschahen ohne Sozialausgleich, weshalb es etwa China möglich wurde die US -Realwirtschaft zu erodieren und unser europäisches gutes Sozialsystem in Frage zu stellen. Der Zusammenbruch der UDSSR bewirkte, dass die reichen Eliten es nicht mehr für notwendig ansahen den Bürgern im Westen Wohlstand zu garantieren. Zuvor war man sehr bedacht darum, die europäischen Sozialstaaten waren Werbewirksam im kalten Krieg, um den Kommunisten zu zeigen wie gut es den Menschen im Westen geht. In den USA war dies bereits lange vorher nicht mehr notwendig, nach dem WK II wurde dort jeglicher Ansatz Sozialismus ausgemerzt, kaum verliess der gute alte Roosevelt seinen irdischen Thron. Parallel zu dieser Geschichte braute sich in Nahost das zusammen was wir heute Krieg der Kulturen nennen. Die politischen Denkfabriken die sich aus der Zusammenarbeit mit Tel Aviv entstanden, begannen eine neue Form Marktradikalismus zu entwickeln hinter dem sich eine neue Form des Sozialdarwinismus kondensierte. Die linken Parteien wiederum waren vom Zusammenbruch der UDSSR dermassen beeindruckt, dass sie den sogenannten „dritten Weg“ entwickelten dessen Höhepunkt wir heute mit Timo Sarrazin in seinem üblen Umriss erkennen, nachdem Kanzler Schröder den Weg mit Harz IV vorgespurt hatte. Somit stehen wir vor dem Dilemma dass sowohl Rechtsparteien als auch die SP denselben Hohepriester anzubeten begannen, der Mann mit dem Namen „der Markt“. Wir benötigen neue Parteien, die weder Links noch Rechts stehen, die sich aber auch von der Mitte darin unterscheiden, dass sie sich um die Realwirtschaft und deren Bedürfnisse sorgen und nicht um die Spekulanten. Es muss eine neue Mitte her, welche die entstandenen virtuellen Vermögen wieder nach unten verteilt, indem diese Virtualisierung des Kapitals gestoppt wird.

          • Andreas Dombek sagt:

            @Andres Müller

            Oft ist eine Trennung die beste Medizin. Ihre Aussage bezüglich der dinglichen Aufspaltung in reale und virtuelle Wirtschaft muss zwingend durchgeführt werden. Aber leider wird sich diese vernünftige Separierung wohl nicht durchführen lassen. Der virtuelle Schmarotzer hat Angst um sein Überleben, denn er kann ohne die Real-Wirtschaft nicht existieren.

            Betrachtet man den gegenwärtigen Zustand der Machtkonstellationen in Finanz, Wirtschaft, Verwaltung und Politik wird man feststellen, da hat es augenscheinlich nur noch Mächtige, die auf folgende Reizbegriffe reagieren: liberal, neo-liberal, eigenverantwortlich, kostenorientiert, kostenneutral, schlank, effizient, erfolgsorientiert, gewinnorientiert usw, usw. Diese logischscheinenden und harmlos daherkommende Verbalien ist in Wirklichkeit nur noch starkdosiertes Opium fürs finanztechnisch verblödet gehaltenes Volk. Damit werden die chirurgischen Werkzeuge umschrieben, mit welchen diese Finanz-Aasgeier die reale Wirtschaft ihrer besten, also auch unserer, Stücke entreißen.

            Das gemeinte Problem ist m. E. auch darin zusehen, dass ab 1989 dem westlichen Kapitalismus der „sozialistische Gegner“ abhanden gekommen ist. Denn legt man analog zum Kepler’schen Gesetzen die himmlischen Bahnen im Vergleich zur Ökonomie zugrunde, ist die hierbei gemeinte Laufbahn der Ereignisse immer mit zwei Brennpunkten definierbar. Hier gemeint der erste Brennpunkt ist „Das Ich“ und der zweite „Das Andere“!
            Die wirtschaftlich-finanz-kapital-orientierte Bahn verläuft momentan nur noch um einen Brennpunkt, dem „neo-liberalen Ich“. So wie Sie es vorzüglich beschrieben haben. Man sollte eigentlich die realen bösen Buben dieser neo-liberalen „Ich-meiner-mir-mich“-Fraktion vor einem virtuellen Peloton stellen! Da bleibt noch die Frage offen: Warum nur einem virtuellen?

            Die Erfahrungen aller Bahnbewegungen haben bis dato gezeigt, dass solche monostrukturelle nur auf das „Ich“ bezogene Bahnentwicklungen von Dauer nicht möglich sind. Demzufolge wird es zu gewaltigen Bahnveränderungen kommen und als Selbststabilisierung wird das Sytem ab einem gewissen Zeitpunkt wieder ihre natürliche Balance der zwei Brennpunkte suchen.
            Wir Europäer hätten noch eine Möglichkeit, diesen vakanten zweiten Brennpunkt auszufüllen, wenn nicht, wird dies sicherlich ein übergroßer Freund aus dem fernen Osten für uns übernehmen! Aber dann Gnade für uns, denn man wird dann sicher für alle Fehler der letzten 200 Jahre der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Historie bezahlen müssen.

            Fazit: Der neo-liberale Wirtschaftswahn, aus anglo-amerikanisch calvinistischen Gierfantasien geboren und durch Führerschaft nach den beiden Weltkriegen scheinbar bestätigt. Von der übrigen Welt, die solchen kapitalistischen Wahnvorstellungen nur noch mit Verzögerungen und oft ohne Erkennung der Zusammenhänge nur torkelnd folgen konnten, nicht voll durchschaut und verstanden.
            Beim augenscheinlich leichten und schnellem Erfolg der Erschaffung vom realen Gewinn aus dem virtuellen Nichts wollte sich viel Volk auch in einen Champagnerrausch stürzen. Jetzt haben wir alle den ökonomischen Kater, aber ohne dass viel Volk zuvor den Champagner genießen durfte.

  • Urs sagt:

    Einer alleine hat wohl kaum die Kapazität den Euro „zu zerstören“… zerstören lässt sich hingegen eine Nation in dem „die Märkte“ bestimmen zu welchen Konditionen künftig die Schulden bzw. die Kosten dafür zurückbezhalt werden und dann noch an wen… die Bevölkerung in all diesen Ländern spielt dabei nur eine Rolle, die des Arbeiters der die Schulden der vorherigen Raubzüge zurückbezahlen darf… Alles auf Kredit aufgebaut. Auch so eine dümmliche Neoliberale Systematik… besser die Löhne und Steuern möglichst tief halten (für Individuen und Staaten aber auch für Unternehmen in dem die Profite den Aktionären rübergeschoben werden) und den möglichen Kapitalbedarf mit Krediten, also Schulden und nicht berechenbaren Zinskosten zu betreiben…

    In einer Kommission in der über Griechenland bestimmt wurde sassen nicht etwa Volksvertreter sondern Bankenvertreter….

    Den Euro Währungsraum haben einzig die Neoliberalen Parameter die sich in der EU Verfassung (Vertrag von Lissabon) Seite für Seite niedergeschrieben und ratifiziert zu Grabe getragen… Dem The Economist war der Vertrag von Lissabon noch zu wenig liberal…

    Ist er das wirklich? Von Freiheit für das Individuum ist da eher nur am Rand die Rede genauso wie es Mitspracherechte nur am Rande gibt. Demokratische Systeme werden nicht gepflegt sondern als Hindernis angesehen… als Ineffizient. Auch hier gilt, entweder man hat genug Kapital und wenn nicht ist man selber schuld. So schickt man dann die Lohnempfänger, die Gemeinden, die Länder auf in den Kampf um sich das was systematisch von unten nach oben transferiert wurde Stückchenweise wieder zu holen… aber eben, primär mit Krediten oder Abgabenerhöhungen, indirekten Steuersystemen oder Kopfsteuern.

    Wohl kaum der Weisheit letzer Schluss… . Wie kann man nur das Kapital und die zum überleben dessen notwenigen Regeln komplett liberaliseren (ein Korsett, ganz klar, aber eines welches darauf abziehlt die gewünschten Renditen für Aktionäre und Investoren zu generieren) wärend alle anderen Parameter die den Zivilgesellschaften zur Verfügung stehen (sollten) diesem Ziel zudienen…

    Steuersenkungen und deren Mitspieler Subventionen…gerne verbunden mit Arbeitsplatzbeschaffung wobei hier kaum kritische Stimmen zu hören sind… die Effekte aber sind am Ende eben doch, das sich das Kapital weitere Renditeoptimierungsmöglichkeiten sucht. Die Arbeitsplätze die für die meisten Menschen elementar sind, sind eben genau dessen Gegenspieler und werden deshalb konstant in eine Defensive Stellung gebracht… Systematisch. das in den letzen Jahren noch ganze Nationen in dieses dreckige erpresserische Spiel mit hinegezogen worden sind zeigt sich deutlich… Bankrott. Dies obwohl zahllose Unternehmen und die Aktionäre Profite wie nie zuvor generieren…

    Die Systematik der EU Verfassung funktioniert bestens. Die LEute die das Vertragswerk ausgearbeitet haben waren nicht dumm, aber mächtig. So mächtig das es damit eben auch so schön Neoliberal konsequent geschafft wurde alle möglichen nicht Profitablen Gesellschaftsbereiche (die aber eben das Leben in den ehemaligen Industrienationen so lebenswert gemacht hat) die mit progressiven Steuern und Umverteilungsmechanismen via einer gewissen Demokratischen Struktur finanziert worden sind nach und nach abgerissen hat…

    Schön haben wir uns auch daran gewöhnt alles mögliche Messbar zu machen in dem wir Bewertungssysteme drüberlegen um diese Messbar zu machen und mit Punkten und Farbskalen ausweisen. Die meisten Menschen haben davon eigentlich nichts, wohl aber die Investoren die auch ganz nach EU Verfassung nur darauf warten bis die nächsten Filestücke privatisert werden… die Messsysteme helfen dabei die Filetsücke zu bewerten, mit privaten Instituten vergleichen zu können, und sich so die Renditeträchtigsten Stücke raus zu suchen… dabei geht es nur darum ob Kapital zur Verfügung gestellt wird oder nicht…

    Immer aber bezahlen alle für die Investitionen und Renditen von ein paar wenigen… und die wenigen sind immer weniger bereit ihren Teil beizutragen… ja es sind sogar die einzigen die sich die Steueroasen zu nutze machen können…

    Das ganze ist allerdings nicht wirklich neu, neu ist aber die Konsequenz, Gier und Rücksichtslosigkeit sowie die Systematik mit der das Ziel erreicht werden soll… Wieviel davon sollen sich nun die Zivilgesellschaften künftig noch antun… die Effekte dieser Systematik fressen sich stetig von unten nach immer weiter oben… die Errosion der Mitteklasse beginnt…

    • Anh Toan sagt:

      @Urs: Enteignen Sie alle US-Milliarde zu 100%, duerfte es etwa reichen, das US Budgetdefizit fuer ein Jahr zu decken, vielleicht sogar fuer zwei Jahre! Was machen Sie 2012? Die breite Masse muss den (Sozial-)Staat tragen, Reiche gibts zu wenig.

      • Urs sagt:

        Hr. Toan, wieviel soll die „breite Masse“ denn noch tragen?

        Finden Sie nicht auch die Kapazitäten sind erschöpft? Die Lohnentwicklung vermag ja nicht mal mit den Lebenshaltungskosten mithalten, gar nicht zu reden von der Nichtpartizipation an der Produktivität. Wie sollen denn da noch die anderen Dinge finanziert werden inkl. der Schulden und/oder die Kosten dafür?

        Zivilgesellschaftliche Freiheiten und Errungenschaften beziehen sich mehr und mehr auf Renditen wobei das nötige Kapital für Investitionen in immer weniger Händen gehalten wird. Danke Nein. Ist genug…

        Meine Wahrnehmung war mal die eines gebens und nehmens (auf die ganze Gesellschaft bezogen und ohne jeden Rappen nachzurechnen) aber die Realität sieht Jahr für Jahr übler aus als vorher… dazu zähle ich nicht nur meine Einkommenssituation sondern die vielen anderen Faktoren die mein Lebensumfeld mitgestalten eben auch…

        Von Enteigung habe ich kein Wort verloren… das die elimination progressiver Steuersysteme verbunden mit den systemischen Steuerflucht möglichkeiten bei der entwicklung Bankrotter Staaten eine Rolle spielt ist sicher ein Teil dessen was hier abläuft… Warum wollen Sie ein über jahre aufgebautes Defizit in 1 Jahr abbauen… es reicht ja wohl dies über mehrere Jahre zu machen.

        • Anh Toan sagt:

          @Urs: Ich wollte nicht Ihnen unterstellen, Sie haetten von Enteignung gesprochen, ich habe nur die Vermoegen der Superreichen in Relation zum jaehrlichen, strukturellen Staatsdefizit, nicht zu der ueber Jahre aufgebauten Gesamtverschuldung, gesetzt. Ich habe dabei Annahmen getroffen, die sich bei genauer Betrachtung als falsch herausstellen koennten (etwa 30% der weltweit 1100 Milliardaeren mit durchschnittlich 3 Milliarden leben in USA). Gerne darf jemand dies berichtigen oder praezisieren, ich denke, grob duerfte es hinhauen.

          Wird die Politik dafuer bejubelt, mittels Abwrachpraemien diejenigen zu subventionieren, welche sich ein neues Auto leisten koennen, scheint mir aber nicht nur die Demographie, die Steueroasen, Hochfrequenztrading, alleine als Ursachen relevant, sondern zusammengefasst, die allgemeine Erwartungshaltung, die Mehrheit der Menschen koenne vom Staat netto profitieren, dabei muss die Mehrheit draufzahlen, denn die Umverteilung generiert Kosten. Die Familienvaeter in der Schweiz jammern ueber eine Steuerrechnung von CHF 10’000, dabei schicken sie 2 Kinder in eine trotz all ihrer Maengel, verdammt gute Schule.

          • Urs sagt:

            Hr. Toan,

            was denken Sie ist effizienter, billiger, gerechter oder was auch immer man als Masstab herbeiziehen will..

            Kinderkrippen, für die ein Bedarf besteht werden Gemeinschaftlich betrieben, d.h. die Gemeinden mieten die Räume, stellen das Personal an usw. und das ganze wird mittels Steuern plus einer Pauschalgebühr finanziert die aber erheblich tiefer ist als die heutigen Preise.

            Kinderkrippen werden von Unternehmen zur Verfügung gestellt. Es werden Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, Personal beschäftigt, die Angestellen bezahlen einen Pauschalbetrag der aber wieder wesentlich tiefer ist als die heutigen Preise.

            Kinderkrippen werden Profitorientiert betrieben, d.h. es werden Marktmieten für die Räume bezahlt und alle Kosten werden auf die Preise kalkuliert so das die Benutzer der Kinderkrippen Kostenverursachergerechte Preise bezahlen…

            Ist es effizient, intelligent, gerecht oder was auch immer wenn wie heute der grösste Teil des 2ten Einkommens für die Krippenbetreung drauf geht?

            Das gleiche könnte man übrigens auch mit der Medizinischen Versorgung und Aerzten überlegen… wäre es wirklich so wiedersinnig wenn die Gemeinden oder Regionen die Artzpraxen inkl. der Angestellen unterhalten. Die Aerzte und Angestellten erhalten fixe Löhne die mit Steuergeldern finanziert werden. Geräte werden vieleicht auf Kantonaler Basis zentral beschaft und können mit mehreren Gemeinden gemeinsam betrieben werden… usw.

            Funktioniert bei der Bildung hervorragen… und jeder hat was davon. Dumm nur, das wenn weiterhin dem Steuerwettbewerb gefröhnt wird das ganze irgendwann nicht mehr finanzierbar ist… Was dann? Soll man das dann einer gewissen unverbindlichen Eigenverantwortung übertragen, wohl wissend das auf der einen Seite Lohnempfänger stehen und auf der anderen Seite Investoren?

            Bei allen Beispielen gibt es je nach Situation Gewinner und Verlierer… wer denken Sie wird das wohl sein? Umverteilung generiert Kosten, ja… aber sie verteilt eben auch um.

          • Urs sagt:

            “Wir leben ja in einer Demokratie und das ist eine parlamentarische Demokratie und deshalb ist das Budgetrecht ein Kernrecht des Parlaments und insofern werden wir Wege finden, wie die parlamentarische Mitbestimmung so gestaltet wird, dass sie trotzdem auch Marktkonform ist.”

            Quelle; Interview DLF mit Fr. Merkel.

            Aufschlussreich, Nicht? Auch hier wieder die Frage, wer sind die Gewinner und wer die Verlierer…

          • Andres Müller sagt:

            @ Urs „..wir Wege finden, wie die parlamentarische Mitbestimmung so gestaltet wird, dass sie trotzdem auch Marktkonform ist“.

            Ja das ist sehr Aufschlussreiche, die Demokratie befindet sich in immer grösserer Gefahr. Doch nicht nur dort, auch in den Konzernen (die wenig demokratische Prozesse kennen) ist Mitbestimmung auf dem Rückzug. Alleine was mehr Geld abwirft ist entscheidend, Mitarbeiterverhältnisse, grausame Chefs? Alles Irrelevant.
            http://www.heise.de/resale/artikel/Chefs-interessieren-sich-nicht-fuer-gute-Personalfuehrung-1330092.html
            Wir eilen auf gerader Linie in eine verlogene Diktatur des Marktes die letztendlich sogar gefährlicher werden kann als der Nationalsozialismus.

      • Andres Müller sagt:

        Eine gute Frage @Toan. Ich glaube nicht das radikale Lösungen geeignet sind. Roosevelt forderte vor dem WKII von den Reichen nicht sämtliche Vermögen rauszurücken, er forderte aber einen Vertrag zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer um sein damaliges Ziel, die Aufrüstung gegen die Achsenmächte durchführen zu können. Bereits ein eingeleiteter Rückgang der US-Schulden wäre geeignet das Vertrauen in die USA zurückzuholen.Dazu müssten die Reichen schon etwas beitragen, aber Langfristig und nicht Kurzfristig. Ich würde die Angelegenheit mit Steuern lösen, die in dem Ausmass Vermögen oben abholt, wie es dort nicht in die nationale Realwirtschaft reinvestiert wird. Nur jene Reichen sollen mehr Steuern bezahlen, die sich auf ihren Milliarden ausruhen wollen oder mit dem Geld gegen das eigene Land arbeiten, das sind derzeit sehr viele.

    • Anh Toan sagt:

      @Urs: In den letzten 20 Jahren hat sich die Lebenserwartung ab 65 Jahren um mehr als dreissig Prozent erhoeht. Parallel erhoehte sich die Rentenbezugsdauer (AHV/PK). Aehnliche Entwicklungen sehen ganz Europa, USA, Japan. Glauben Sie, dies sei vernachlaessigbar beim suchen der Gruende fuer die Ueberschuldung der Sozialstaaten?

      • Urs sagt:

        Ja sicher ist das so… es ist aber nicht so dramatisch wie das von Rentensystemprivatisierern und deren Demographen gerne hervorgeholt wird… da soll sich niemand wundern ob der Ergebnisse und Prognosen… irgenwann in 25 Jahren bei einer angenommenen Entwicklung…

        Wenn etwas schlecht gemacht werden soll so fängt man am besten an es schlecht zu reden… Demographie eignet sich dazu wunderbar. Demographie ist aber auch zu oft daneben gelegen… wie dumm aber auch. Modelle halt… die man sich zurecht basteln kann.

        Für wie sicher halten sie das PK System versus der AHV? Immerhin geht es hier um Renten, Altersversorgung und nicht wie allgemein angenommen um die Maximierung von Renditen von beliebigen Versicherungen und deren Investoren… und wenn es ganz dumm läuft sind die Einzahler sowieso am kürzeren Hebel. Die haben nämlich keinerlei Anspruch auf Ersatz…

        Warum benutzt man nicht die wunderbare Eigenschaft von Umlagerungssystemen die monatlichen Einzahlungen flexibel anpassen zu können anstatt so verbissen auf einer % Zahl und deren absoluten Unveränderbarkeit zu beharren?

        • Anh Toan sagt:

          Das BVG ist meines Erachtens ein wichtiger Grund fuer den relativ gesunden schweizer Staatshaushalt, da die strukturell wachsenden Verpflichtungen aus den Umlagesystemen begrenzt bleiben. Beim Staatspersonal werden auf Grund des Leistungsprimats jedoch nicht bilanzierte Verbindlichkeiten zu Lasten zukuenftiger Generationen aufgebaut (Deckungsluecke bedeutet nichts anderes, als dass der Staat seinen aktuellen Personalaufwand nichtvollstaendig verbucht!). Solange das BVG ermoeglicht, die Mittel zur individuellen Vorsorge (Liegenschaftserwaerb, selbstaendige Erwerbstaetigkeit) zu beziehen, erachte ich es trotz der zu hohen Verwaltungskosten als sinnvolles System: Die meisten haben schlicht zu wenig Kenntnisse selbst elementarer Anlageregeln, um selber Ersparnisse zu bilden. Es erscheint mir schlauer, wenn Alle 1-2% Verluste auf Grund hoher Kosten fuer Kontrollmechanismen erleiden, als wenn, bei individueller Vorsorge 20% der Buerger 50% Ihres Anlagekapitals verlieren.

          Die volkswirtschaftliche Produktion hat in der westlichen Welt die letzten zwanzig Jahre eben nicht zur Deckung unseres gewohnten Lebensstandards gereicht. Die Luecke wurde ueber zusaetzliche Schulden geschlossen, in den USA vor allem Schulden der Konsumenten, in Europa/Japan Schulden der Staaten. Die Schuldenzunahme ist nichts anderes als die Differenz zwischen Produziertem und Verkauftem. Nun sind wir an einem Punkt angelangt, an dem nicht mehr noch mehr Schulden gemacht werden koennen, zur Deckung der Differenz zwischen Produktion und Konsum. In USA hat man geglaubt sich die Kosten fuer Sozialwohnungen sparen zu koennen, indem man jedem Penner eine Hypothek, garantiert von staatlichen Hypogarantieinstituten (fannie Mae und Freddie Mac) gibt, die Zinsen kann man aus der Wertsteigerung zahlen, die Sozialwohnungen kosten nichts und die Banken koennen noch Geld daran verdienen. There ain’t no such thing as a free lunch!

      • Andres Müller sagt:

        Die Antwort auf diese Frage ist relativ simpel @Toan. Obwohl die Lebenserwartung der Menschen steigt, benötigen wir nicht automatisch auch mehr Produktionsbetriebe. Diese wurden nämlich durch eben gerade jene Menschen rationalisiert, die nun über eine höhere Lebenserwartung verfügen. Die Rationalisierung war IHR GESCHENK AN DIE ZUKUNFT und sie bildet gleichzeitig die Möglichkeit mit weniger Zeit mehr zu produzieren. Die Produktion wurde sogar derart gesteigert, dass es durchaus vertretbar wäre die Lebensarbeitszeit darüber hinaus noch zu verkürzen. Warum es mit der Finanzierung nun nicht aufgeht beruht auf der entstandenen Plutokratie die Gelder verzockt und hat nichts aber auch gar nichts mit der Realwirtschaft und deren Möglichkeiten zu tun. Die Welt könnte 10 Milliarden Menschen mit Nahrung versorgen, sie tut es nicht solange den Abzockern freie Hand geboten wird.

        • Andres Müller sagt:

          Weitergehende Erläuterung: Ich trenne bewusst unser Finanzsystem von den nicht fiskalischen physikalischen Grundlagen der Wirtschaft, ich trenne zwischen virtuellem Wert und realem Wert. Virtuelle Werte und reale Werte stehen nicht im Einklang, sie müssen wieder besser zur Deckung gebracht werden und dass geht nur mit Logik und Vernunft die sich auf streng materielle Objektivität abstützt. Mir ist es vollkommen egal ob sich etwas gemäss unserer Marktphilosophie oder Politik rechnet oder nicht, meine Berechnungen orientieren sich alleine auf real existierende Objektivität. Für mich bieten Papierwerte keine Möglichkeiten an. mit diesen irgend welche Berechnungen anzustellen, da diese sich zur Fatamorgana entwickeln.
          In der Situation in der wir uns befinden ist dies die einzige Möglichkeit Vernunft walten zu lassen und auf deren Basis wir unsere Politik neu ausrichten können um die Katastrophe der Ökonomie zu stoppen.

          • Thomas Ernst sagt:

            @Andres Müller:
            Ihr radikaler Materialismus in Ehren – „nur mit Logik und Vernunft die sich auf streng materielle Objektivität abstützt“…

            Wo nehmen Sie nun die streng materielle Objektivität des Wertes eines Konzertes, einer Eheberatung, eines Börsentipps her? Eine der vielen Gründe für das aktuelle Schlamassel liegt gerade darin, dass sehr vieles inzwischen nur noch virtuell, d.h. rein in der Wahrnehmung der Beteiligten existiert.

            Unser ganzes Geld ist nur ein paar Bit und Bytes in diversen Computern, und trotzdem können wir damit Realität bewegen. Dasselbe gilt übrigens für Sie selbst auch: Schmerz ist nur eine Excitation einiger Neuronen, trotzdem veranlasst er Sie, ihre Finger ganz schnell wieder von der Herdplatte zu entfernen.

            Wir müssen lernen, mit dieser virtuellen Welt zu leben. Sie wird nicht weggehen, und wir können sie auch nicht einfach re-materialisieren. Ausser, natürlich, durch einen netten kleinen Krieg, der uns alle in die Steinzeit zurück bombt.

          • Andres Müller sagt:

            @Ernst, Krieg der in die Steinzeit führt , der wird gerade von den Märkten betrieben. Natürlich sind virtuelle Werte ab und zu auch nützlich, allerdings nur bis zu einer gewissen Dosis. Jeder Kredit der vergeben wird benötigt vorerst virtuelles Kapital. Wenn aber Kredite noch gebündelt werden, so wie zum Beispiel im US Crash- Hypothekenmarkt geschehen, dann ist dies die Brut des Teufels. Derzeit existieren 90% aller Vermögenswerte Weltweit virtuell, auf solcher oder ähnlicher Basis. Und der Teufel kauft Seelen nur wenn ewig versprochen, aus diesem Grund verkaufte Ackermann und Co Kreditpakete auch noch im Hochfrequenz-Hebelformat, so dass die Last die darauf ruht über Generationen weiter getragen werde wie der Profit in ihre Taschen, für immer dem Teufel versprochen, auf dass daraus eine Belastung werde welche die Mittelschicht zerstückelt, über 1 Milliarde Menschen wieder Hunger leiden, der Sozialstaat ausgelöscht und die Demokratie vom Markt in plutokratische Starre versetzt werde.

  • Walter Marti sagt:

    Question: „Wird Berlusconi den Euro zerstören ?“
    Answer: „Nein, eine einzelne Person könnte das nie zustande bringen, selbst ein ganzes Land kann das nicht schaffen“.
    Es ist sinnlos, den Spread zwischen italienischen und deutschen Anleihen zu beobachten.
    Der Euro ist gekommen, um zu bleiben. Wird die Differenz der Refinanzierungskosten zwischen den verschiedenen Euro-Ländern zu gross, nimmt die EZB einfach ihren Zauberstab zur Hand und zaubert sim-sala-bim ein paar Milliarden Eurobonds aus dem Hut.
    Schon ist besagter Spread verschwunden.
    Der Grund, weshalb der Euro bleiben wird: Er ist für die Gläubiger-Länder trotz allem profitabel.
    Was bedeutet, dass die Gläubiger-Länder übers Ganze gesehen auch dann noch vorwärts machen, wenn sie die Schuldner-Länder massiv stützen müssen.

  • Pippos Po sagt:

    Silvio, jawoll, mach dem deutsch-französischen Spuk endlich den Garaus!

  • Anh Toan sagt:

    Samstagsgespraech mit Ex-UBS-Chefökonom Klaus Wellershoff:

    „Die Verschuldungsquote der Eurostaaten lag vor der Finanzkrise tiefer als bei Einführung der Gemeinschaftswährung. Der Euro hat – entgegen der Behauptung vieler Ökonomen – die Staatsverschuldung in Europa nicht ansteigen lassen.“

    Zur vehementen Eurokritik:
    „Dahinter stehen zwei starke Interessen: in den USA die Furcht, der Dollar könnte seine Rolle als Leitwährung der Weltwirtschaft verlieren. Und in Grossbritannien das Motiv nach einem starken Finanzplatz London, der mit dem Pfund auf eine eigene Währung angewiesen ist.“

    Er sagt uebrigens noch mehr gutes Zeugs in diesem Interview. Lesen!

    • Andres Müller sagt:

      Das ist richtig, nicht der Euro hat die Staatsverschuldung ansteigen lassen, sondern die politisch motivierten Rettungspakete an die Banken (in Euro) und generell durch das Korruptionspotential dass sich in der Finanzindustrie aufgebaut hat. Man denke etwa an die Verschleierung durch Goldman Sachs um das Desaster in Griechenland zu verbergen. Solange die Finanzlobby nicht marktgerecht reguliert wird, ist der Euro in Gefahr. Von wegen „to big to fail“ , die Vorstellung Banken könnten zu gross sein um Bankrott zu gehen beruht auf nichts anderem als Gehirnwäsche durch die Finanzlobby. Man hört nicht aus der Ökonomie Staaten seien to big to fail, ein Staatsbankrott wird ab und an sogar als gesundes reinigendes Gewitter beschrieben (man denke an den Bankrott des Staates New York). warum sollte dies dann auf Banken nicht auch zutreffen? Also weg damit, wer sich verzockt hat muss nach den Gesetzen welche die Finanzlobby selbst erbittert verteidigt, Insolvenz anmelden.

      • Andres Müller sagt:

        Noch ein Hinweis, nachdem ich das Interview mit Wellershoff gelesen habe:
        http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Vermoegen-werden-sich-in-Luft-aufloesen/story/26665418

        Vermutlich wird es soweit kommen, letztlich 1500 sFr. Grundeinkommen anstelle jegliche Sozialversicherungen. Das ist der Preis für die Unterstützung der Politik an die Banken, um diese zu retten. Die Menschen sind sich nicht bewusst, dass sie der Finanzindustrie zum Opfer fallen werden, wie Lemminge über die Klippen springen zu müssen, für „Gott und das neue Finanzoligarchenreich“. Man kann nicht ohne Folgne jahrelang Unrechtssystem aufbauen, weder in der Politik noch im Weltfinanzsystem. Verstehen Sie jetzt Toan warum ich derart heftig für Silber/Gold -Bindung bin? Dadurch ist es nämlich der Finanzindustrie weniger möglich auf Kosten der Bürger weiterhin ihren eigenen Kopf zu retten. Wie lange dauert es noch bis die Menschen bemerken dass sie von der Finanzlobby ideologisch und materiell über den Tisch gezogen wurden? Es ist das Ziel der Oligarchen ein weltweites Präkariat zu schaffen, denn nun können sie nur noch so überleben, nachdem die wichtigsten Staatskassen des Westens geplündert sind.

        • Lukas Räder sagt:

          Es ist zwar bitter, aber mittlerweile wissen sehr viele Menschen was da gerade passiert. Jedoch sie sind zu ohnmächtig und Zweifeln an ihrer Fähigkeiten. Dazu kommt noch die vom Kap. System zerstörte Solidarität unter den Menschen. Man ist ja heutzutage nicht einmal in der Lage sich zu Organisieren und vor allem mit welchem Ziel?
          Wo man eigentlich denken müsste, dass dies durch das Internet sehr viel einfacher gehen würde.
          Die Persönlichkeiten die dazu in der Lage wären, sind die die vom System profitieren. Die Arbeitnehmervertreter kommen in den Medien, im Zusammenhang mit der aktuellen Wirtschaftslage, überhaupt nicht vor.

        • Anh Toan sagt:

          @Andres Mueller: Ich verstehe noch immer keinen Sinn darin, eine einzige Waehrung an Gold/Silber zu binden.

          • Andres Müller sagt:

            @Toan, wir haben ein Glaubensproblem. Ich glaube nicht an die Sicherheit von Papier das durch unser Finanzsystem gewährleistet sein müsste. Ich glaube nicht daran weil wir unterwegs zur Plutokratie sind, welche automatisch dafür sorgt das Reiche immer Reicher und Arme immer ärmer werden:
            http://www.zeit.de/2011/36/Finanzkrise-Demokratie

            Ich glaube auch, die Demokratien sind bedroht, allen voran derzeit die USA.

            Aber:

            „Die Sicherheit des Einzelnen – ist die Sicherheit aller. Wo auch immer der Frieden gebrochen wird, ist er gleichzeitig überall bedroht und in Gefahr.“
            Franklin Roosevelt

            Jene welche das Finanzsystem kontrollieren, und dazu ist derzeit keine einzelne Nation mehr in der Lage, sie haben sich für den Sozialdarwinismus entschieden, die Zerstörung der sozialen Sicherheit bis hin zum Verwesungsprozess von Pensionskassenvermögen. Genau gesagt, wir haben keine Kontrolle mehr über den Markt, und den mächtigen Bankern entgleitet sie auch.

            Ich glaube: Wir habe keine Möglichkeit mehr uns demokratisch neu zu organisieren, solange wir virtuelles Geld benutzen und wir haben keine Sicherheiten mehr auf unser Alterskapital, ja es entgleitet uns zunehmend jegliche Kontrolle gegenüber dem was die Märkte befehlen. Die Idee von Fiat Money ist genial, das sei hier unumwunden und deutlich gesagt, aber die Welt in der wir leben kann Fiat Money nicht mehr kontrollieren, es wurde die Regulierung verschlafen, weil die Plutokraten so zu immer grösserem Reichtum gekommen sind.

            Im Jahr 2010 soll Hugo Salinas der USA geraten haben Silbermünzen einzuführen.

            Hören Sie seine Begründung:

            „Die Banken werden nicht begeistert sein – sie wollen, dass die Öffentlichkeit ihre Ersparnisse bei ihnen anlegt; sie werden sich nicht über die Vorstellung freuen, dass die Amerikaner exzellent sparen können, indem sie ihre Unzen zu Hause ansparen.
            Wir wissen, dass Silber das Individuum ermächtigt und es vor Tyrannei schützt.
            Wir wissen, dass diejenigen, deren Leben von Tyrannei abhängt, dem nicht zustimmen werden.“

            Der Milliardär Salinas gibt es zu, weil er selbst in Silber investiert ist. Sie werden keinen dieser Milliardäre finden der etwas anderes tut als seine Interessen zu verfolgen. Genauso ist es mit Buffet, der dafür wirbt Reiche mehr zu besteueren, das sagt er weil er weiss, das Kartenhaus von Fiat Money steht vor dem Kollaps.

          • Anh Toan sagt:

            @Andres Mueller: Weil Buffet weiss, das Kartenhaus von Fiat Money steht vor dem Kollaps, investiert er in Bank of America und Wells Fargo? Taueschungsmanoever? War er besoffen? Wurde er gezwungen?

          • Andres Müller sagt:

            und noch etwas zur Ergänzung. Die Notenbanken sind in den letzten (ab 2007) Jahren von Netto -Verkäufern zu Käufern von Gold umgestiegen. Diese Umstellung im Verhalten bildet einen Hinweis darauf, wie stark unsere führenden Finanzexperten an die Sicherheit von Fiat -Money glauben, immer weniger. Wenn nun aber die SNB Fiat Money druckt um Euro und US$ nach unten hinter her zu eilen, dann entfernt sie sich wieder von der Golddeckung, ein gefährlicher Weg zur Unzeit. Würde sich die SNB zu dieser Zeit zur Unterstützung der Exporteure zum Kauf von Euro entscheiden, so hätte dies neben drohendem Wertverlust in Papier andere noch dramatischere Folgen. Sie würde nämlich einen Währung mit hoher Golddeckung gegen eine Währung mit niedriger Golddeckung tauschen und dem Euro-Verkäufer sozusagen einen Teil unserer Goldreserven als Sicherheit verschenken.

          • Andres Müller sagt:

            Was weiss ich @Toan, ich weiss nur Bruchteile was abgeht, Buffet investierte in die Bank of America durch ein Insider-Wissen das ihnen und mir derzeit verborgen ist. Buffet hat gute Beziehung zu Barack Obama, soviel ist jedenfalls mal klar, und dieser steckt in Schwierigkeiten. Buffet ist ein alter Milliardär, und solche zeichnen sich oft dadurch aus sich noch ein politisches Denkmal setzen zu wollen. Sehr gut möglich also, hier funktionierte weniger der Verstand sein Geld zu schützen als sein unbändiges Bestreben seinen Einfluss und Macht zu schützen.

          • Hampi sagt:

            Andres Müller sagt:
            4. September 2011 um 10:58

            Vielleicht ist es einfach altmodisches, „antizyklisches Investieren“. Dazu braucht es kein „Insiderwissen“ und keine Verschwörung, sondern nur Mumm, um der ängstlichen Horde in ihrer Übertreibung entgegenzutreten (und natürlich kurzfristig über das nötige „Pocket-Money“ zu verfügen).

          • Andres Müller sagt:

            @ Hampi, Sechs Prozent Zinsen MUSS die Bank of America ihm für die fünf Mrd USD zahlen, das sind 300 Mio USD – pro Jahr. Der Geschäftsgang der Bank mag hier von peripherem Interesse gewesen sein, ich sehe eher ein Investement dass zu seiner politischen Ausrichtung passt. Egal wo Buffet investiert und zu welcher Zeit, er braucht nichts zu verschenken. oder zu verlieren, bank of america ist ja angeblich to big to fail.

          • Hampi sagt:

            Andres Müller sagt:
            4. September 2011 um 15:58

            Der beste Teil des Deals ist sicher nicht der Zinssatz von 6 % p.a. Berücksichtigt man das Risiko, wäre eine Investition z.B. in Intel-Aktien mit einer Dividendenrendite von 4-5 % viel attraktiver.

            Der mit Abstand beste Teil des Deals sind die „Warrants“ (Anrecht, aber nicht Pflicht), die Warren Buffet berechtigen, während der nächsten 10 Jahre (EIN JAHRZEHNT!!!) 700 Millionen Aktien von BOA zum Preis von 7,14 USD zu kaufen.

            Einzig der Geschäftsgang der Bank wird entscheiden, ob er Erfolg hat oder nicht!

          • Andres Müller sagt:

            „Einzig der Geschäftsgang der Bank wird entscheiden, ob er Erfolg hat oder nicht!“
            @Hampi, auch da kann er nichts falsch machen, in den nächsten 10 Jahren wird die Inflation des US$ voraussichtlich so hoch sein, das Buffet danach der neue Owner von Bank of America sein wird, egal wie der Geschäftsgang lautet (mit Ausnahme des Konkurses der Bank natürlich, als einziges Risiko für Buffet).

        • Hampi sagt:

          @Andres Müller

          Es ist kaum anzunehmen, dass Buffett beabsichtigt, Besitzer der Bank of America zu werden. Alles deutet darauf hin, dass es sich um einen „Gelegenheits-Deal“ handelt. Das erstaunt kaum, denn vor ein paar Jahren hat Buffett mit Goldman Sachs und der Swiss Re jeweils einen ganz ähnlichen Deal vereinbart, und soviel ich mich erinnern kann, hat er sämtliche Beteiligungen mit Gewinn verkauft. Zudem hat Buffetts´s Firma (Berkshire) zurzeit etwa 41 Mia. an Cash; und 5 Mia. sind lediglich 12 % vom Cash und so zwischen 1-2 % von allen „Assets“.

          Wenn ich die Vergangenheit als Massstab nehme, dann bin ich mit ihnen einig, dass Buffett „nicht viel falsch machen kann“. Aber würde ich nach den Investoren, die in den letzten Wochen Hals über Kopf über Bord gesprungen sind, urteilen, dann käme ich zum Schluss, dass der „Buffett-BOA-Deal“ eine hochriskante Angelegenheit ist (6 % Zins!!!).

          • Andres Müller sagt:

            Ohne Risiko wird niemand Milliardär, aber wenn einer zu dem Vermögen gekommen ist, dann beginnt erst der Segen dass Geld fast umsonst arbeitet. Ich selbst gehe davon aus dass Buffet nun mal gerne im Rampenlicht stehen will, wozu er ab und an eine 50% tiefere Rendite riskiert, aber nicht eine die keine ist.

  • René W. Bitterlin sagt:

    @A.K.Heyne: Wie gross die Schweinereien auch immer sein mögen, die ein Typ wie Berlusconi auch immer anrichtet, SIe und Ihre Freunde werden immer in der linke Enke eine schwammige Rechtfertigung finden, die das alles schön redet, was da im grössten Kulturland Europas seit 16 Jahre passiert ! Unglaublich !
    Im übrigen: Der ewig belehrende Ton, den hier die meisten anschlagen, wird die Italiener nicht interessieren, ihr intaktes Lebensgefühl, ihre bestens funktionierenden Familienstrukturen, ihre Bescheidenheit und ihre natürliche Schönheit erlauben ihnen noch sehr lange, über die Nörgler aus dem Norden milde zu lächeln !

  • Anh Toan sagt:

    Will man sich den Vorwurf selektiver Wahrnehmeung gefallen lassen und die Zukunftschancen des Euro aus einer einzigen Kurve ableiten, ist die relevante Kurve EUR/USD. Mit 1.42 steht der Kurs etwa 10% unter dem Allzeithoechst. Die Kreditspreads zeigen nicht die Zukunftschancen des Euro, sondern die (relativen) Zukunftschancen einzelner Mitgliedslaender. Der Euro kann auch mit Staatspleiten Griechenlands/Spaniens/Italiens ueberleben, gerade weil die Politik die Schuldenprobleme nicht mittels Notenpresse loesen kann. Waere ein Staatsbankrott Italiens oder Griechenlands der Untergang des Euro, wuerde sich eine Ausweitung der Kreditspreads jeweil auch in EUR/USD zeigen.

    Mit schwacher Waehrung muessten Griechenland/Italien/Spanien wohl auch knapp 5% Realverzinsung (8-15% Nominalzins in der eigenen Waehrung) anbieten. Habe den Kurs einer tuerkischen, bis 2017 laufenden Anleihe in EUR gefunden, Rating BB, die Rendite betraegt knapp 5%. Der Glaube, Griechenland oder Italien koennen sich nach einem EU Austritt deutlich guenstiger finanzieren, kann natuerlich entstehen, wenn man sich ausser Kreditspread Italien Deutschland keine anderen „Kurven“ ansieht.

    Die Zukunft des Euro wird von den Geberlaendern entschieden, die Empfaengerlaender wuerden beim Abloesen vom EU Tropf vom Regen in die Traufe gelangen.

    • Andres Müller sagt:

      Wenn sich diese PIGS -Staaten , die ihren Aussagen zufolge am EU-Tropf hängen, vom Euro ablösen würden, dann wäre es auch vorbei mit Deutschland als Export-Vize-Weltmeister. Die Deutsche Exportindustrie lebt sehr gut mit dem niedrigen Euro, zumindest solange wie noch Staaten mit niedrigerem Wertschöpfungsgrad im Euro eingebunden sind. Auch die Deutsche Bank profitiert vom Euro, denn dadurch werden Kreditkalkulationen bei Investitionen in Europa sicherer.
      Handelsschranken, verschiedene Währungen, Zölle, kleine politische Entitäten, die waren schon immer ein Grund um Wachstum und wirtschaftliche Entwicklung zu behindern, egal ob bei Schwachen oder Starken. Es gibt aus meiner Sicht nur einen Grund der gegen den Euro sprechen könnte, das Versagen der Politik bei der Finanzkrisenbewältigung, die sich seit 2007 akzentuiert. Die einseitigen Rettungspakete an die Finanzindustrie und unausgewogene Steuerbelastung führten zu dieser enorm hohen Staatsverschuldung. Das Geld wurde nahezu vollständig nach Oben gepumpt, wo es nun hängen bleibt und nicht mehr reinvestiert werden kann.

      • Andres Müller sagt:

        Noch eine Anmerkung bezüglich unausgewogene Steuerbelastung. Wenn der Staat vorzugsweise die Finanzindustrie mit Rettungspaketen beliefert, dann müssen unbedingt die Steuern im oberen Einkommenssegment erhöht werden. Grund: Weil dann viele Geld nach Oben wegfliesst infolge erhöhten Spekulationsgeschäften an den Börsen.

        Wären die Rettungspakete vornehmlich an die Realwirtschaft geflossen und hätte man die Banken fallen lassen, dann hätten die Steuererleichterungen im oberen Einkommenssegment nach den Gesetzen der Logik begründet werden können. Der Duce in Italien weiss genau dass er das Defizit oben durch Steuern abholen müsste. Warum zog er sich wieder von dieser Idee zurück (denken Sie an sein Schimpfen „Scheissitalien“) und denken sie dann nach warum unser FDP-Bundesrat plötzlich bei der Schnürung des Rettungspäklis von EconomieSuisse fallen gelassen wurde.

        Die Rettung des Euro geschieht dadurch, indem die Banken fallen gelassen werden, und zwar alle. Die Banken haben bewiesen dass sie das Vertrauen der Politik nicht verdient haben.

      • Anh Toan sagt:

        Deutschland wird leiden wenn der Euro aueinanderbricht, Griechenland, Spanien, Portugal, Italien werden viel viel mehr leiden.

  • Italien ist schön; es hat die falsche Verfassung; 1860 führte man den französischen Zentralismus ein, der auf das feinstrukturierte Land nicht passt. Man vernichtete das Königreich Beider Sizilien statt es als Herzogtum weiter existieren zu lassen und metzelte die protestierende Bevölkerung nieder; Venedig, Florenz und Mailand mit ihrer Terra Ferma bzw. ihrem Umland waren prädestinierte Bundesländer, aber man hat sie zu piemontesischen Provinzen abgestuft. Diesen Zentralstaat hält heute eine politische, durch keine Wahlen legitimierte Justiz zusammen. Niemand fragt sich, wie die Justiz, die Berlusconi „legal“ und verfahrensgemäß abhört, seine privaten Äußerungen, die ganz offensichtlich nichts mit der Ermittlung zu tun haben, zu veröffentlichen wagen kann. Sie, die Justiz hat Italien zu einem „Scheißland“ gemacht.

  • Matthias Vogelsanger sagt:

    Der Artikel leidet unter einer fragwürdigen Prämisse. Wieso sollte politischer Druck die EZB am Kauf italienischer Staatsanleihen hindern, wenn der Preis die Implosion des Euro wäre? Politiker mögen ab und an seichte Dummschwätzer sein, aber am Schluss verhindert der Selbsterhaltungstrieb den Selbstmord.

  • Bruni Giordano sagt:

    Dass Berlusconi für den Untergang des € den Kopf hinhalten muss, ist eher simplizistisch zu interpretieren. Vorher genoss man schadenfreudig den Tiefgang des € und plötzlich kommen reale Gedanken auf, dass man ev. den Ast auf dem man sitzt, absägt.
    Die Schadenfreude weicht der Angst, vor allem weil die SNB machtlos, und der Steuerzahler noch für die Banken- und andere Löcher aufkommen muss. Die Wirtschaft startet zum Schleuderkurs, und der Alleingang wird plötzlich als schwieriger empfungen. Am Untergang Italiens würde ich mich auch nicht freuen: es hat dort über 50 000 chinesische Firmen, und jährlich kommen ca 5000 Neue dazu. Die grösste chines. Bank hat den Brückenkopf für Europa in Mailand vor 2 Jahren eröffnet, und bald ist die chines. Invasion Tatsache.Wait and see! Der wirtschaftl. Eroberungsplan Chinas wird nicht veröffentlicht, es geht schnell und diskret. Chinesische Logik ist nicht linear, sondern serpentinenhaft, u. da haben leider Etliche grosse Mühe im Westen (seit 1968 regelmässig in China)

    • Andres Müller sagt:

      “ Bank hat den Brückenkopf für Europa in Mailand vor 2 Jahren eröffnet, und bald ist die chines. Invasion Tatsache.Wait and see! “

      Die Invasion der Schweizer Banken in China ist auch Tatsache Herr Giordano, die UBS machte sich vor über 2 Jahren breit im gelben Orient 😉 Die Logik der Schweizer ist weder linear noch serpentinenhaft, vielmehr eine Art Nadelstreifen -Gartenzwerg Transformation. Der beste Führer ist der, dessen Existenz gar nicht bemerkt wird (Lao Tse)

      • Bruni Giordano sagt:

        Der Einstieg der chines.Bank in Mailand vor 2 Jahren war sicher optimal. Derjenige der UBS vor ueber 2 Jahren kann ich mangels genauem Datum nicht beurteilen. Hingegen frage ich mich, ob der ev. Einstiegsverlust auf PM abgeschrieben wurde, und dem Steuerzahler „untergejubelt“ wurde. Da gegenwärtig in Asien, nur marginal daran interessiert.

  • Hans Herbst sagt:

    Lohnt es sich denn wirklich noch, soviel Energie und Worte zu verlieren für eine Sache, die längst entschieden ist? Man/Frau muss kein studierter Ökonom sein, um einzusehen, dass der Euro längst verloren ist. Und das hat weder mit „linken“ noch mit „konservativen“ Regierungen zu tun, sondern mit selbstgefälligen Politikern jeder Couleur und Nationalität, die längst den Boden unter den Füssen verloren haben. Wenn man sich allein anhört, was die selbsternannten EURO-Protagonisten der Vergangenheit heute für einen Mist von sich geben, wird sehr schnell klar: das war eine Totgeburt.
    Das Klagen und Jammern hilft nichts. Seitens unserer Regierung und Wirtschaft muss man sich einstellen auf die Situation. Und das heisst vor allem, raus aus dieser Passivität und Zuwarterei. Ein neues Europa steht vor der Tür, ein Europa der Regionen und ein Europa, dass demokratisch verankert sind. Die alten Nationen werden endgültig abdanken müssen. Der Blick fällt auf jene Länder, die immer im Schatten mitrudern mussten: Holland, Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, Tschechien, Österreich, Slovenien und vielleicht noch einige andere. Und man vergesse nicht: auch in Frankreich, Deutschland, Spanien und Italien gibt es erfolgreiche und seriös wirtschaftende Regionen. Wer das in manchen Kommentaren erwähnte Rom mit seinen Nachfahren wirklich überwinden will, braucht eine Vision für die Zukunft. Dieses könnte ein Europa der Regionen sein, eines, das am Modell Schweiz in jeder Beziehung lernen kann. Allein die Eidgenossen müssen endlich ihre Beobachter-Mentalität überwinden und ihren alten Mut wiederfinden.

    • Thomas Ernst sagt:

      @Hans Herbst:
      Ja, ich halte auch das föderalistische Schweizer Modell mit sehr viel direkter und nur wenig indirekter Demokratie, viel lokaler Autonomie und wenigen übergreifenden Standards für das einzig zukunftstaugliche.

      Nur: wozu müssten die Schweizer den Mut finden? Um was zu tun? Die meisten Europäer haben ja noch nicht einmal begriffen, dass sie in reinen Pseudo-Demokratien leben, wo in Wirklichkeit die Wirtschafts- und Parteibonzen das sagen haben, und man alle 4 Jahre seine Stimme wieder für 4 Jahre irgendeinem Lackaffen geben kann/muss, um den Rest der Zeit zu schweigen.

      Die Parteien haben doch gar kein Interesse an echter Bürgerbeteiligung (ist nur mühsam) und echter Demokratie (gefährdet die eigenen Pfründe).

      Also: Zu was sollten die Schweizer ihren Mut finden? Die Europäer sollten den Mut finden, sich der Schweiz (bzw. dem CH-System) anzuschliessen!

      • Harald Wenger sagt:

        @Thomas Ernst:
        Ich teile Ihre Meinung, vollumfänglich.
        Wir brauchen ein CH System in Europa.

        Augsburg, Deutschland

    • Herbert Willi sagt:

      @Hans Herbst. Einer der ganz wenigen Kommentare die es wert sind ueberdacht und kommentiert zu werden. Ich lebe seit ueber 40 Jahren in Italien und habe noch die Zeit erlebt, als 1000 Lire 7 Franken waren, heute waeren dies noch knapp 60 Rappen. Das dumme an der Sache ist nur, dass die Fehler nicht in erster Linie heute gemacht werden, sondern in den 70er und 80er Jahren, als diese unglaublich hohen Schulden fuer Assistenzialismus in gemeiner Arbeit der Linken (damals die Kommunisten) und der Democrazia Cristiana entstanden sind. Das Rezept war die Abwertung der Lire und sehr hohe Zinsen. In den 80er Jahren bezahlten wir 15 % Zins fuer einen Wohnungskredit. Solange das Problem „Suditalien“ besteht und nicht aus der Welt geschaft werden kann, kann weder Berlusconi und schon gar nicht die Linke, dieses Problem loesen. Vergessen Sie nicht, dass es den Italienern privat gut bis sehr gut geht. 80 % wohnen im eigenen Haus oder Wohnung. Spital- und Krankenversorgung sind praktisch kostenlos und in Pensionierung geht man auch etwas frueher als der Rest Europas.
      Da mit der Linken und den uebrigen Grossrednern alles noch viel schlimmer waere, kann ich Ihnen nur sagen. Gut, dass wir wenigsten Berlusconi haben. Ein Auslandschweizer

  • Boris sagt:

    Was Berlusconi angeht, bin ich ja schon lange der Meinung, dass er nur ein sex- und machtgeiler Mensch ist. Ich bin übrigens Italiener und viele haben vor ihm gewarnt und wurden nicht gehört (auch der Tagi publizierte bis vor kurzem lieber Artikel wie „Weshalb die Italiener Berlusconi lieben“ anstatt andere kritische Stimmen zu erwähnen). Der EURO allerdings wird untergehen, weil Brüssel zwar Gesetzte für ihre Mitgliedländer verfasst hat – doch diese mussten und wurden von niemanden eingehalten. Das kann auf die Dauer nie funktionieren. Den „Wirtschaftsexperten“ Herr Diem und Co. fällt interessanterweise ebenfalls nicht auf (und vielleicht ein), dass zum Beispiel die Europäische Zentralbank einzelnen Staaten direkt Darlehen geben könnte – anstatt dass die Banken dabei auf Kosten der Steuerzahler noch viel Geld einstecken! Den Zentralbanken müssten eigentlich zum Wohle des Staates und deren Bürger da sein – davon sehe ich nichts. Möchte damit sagen, dass das System den EURO zu Fall bringen wird – da gibt es nicht nur einen Schuldigen – wie dieser Artikel das gerne sehen möchte. Doch leider hat es ja Tradition einen Schuldigen zu suchen – wo mehrere sind!

  • Schildknecht sagt:

    Rhetorische Frage, der Euro ist bereits zerstört, und zwar in Rekordzeit. Die Frage ist nur, wann sich die „Euro-Vordenker“ diese Tatsache eingestehen werden, denn dann sind verschiedene politische Karrieren zu Ende. Und das möchten die Betreffenden ja nicht, also dürfte die letzte Phase des Euro noch einen Moment dauern. Man möchte als Politiker ja an der Geld-Pipeline verweilen, so lange es nur irgendwie geht. Man muss dann allerdings auch noch ein paar Dinge vorkehren, sodass man am Ende nicht noch in die Verantwortung gezogen wird, das wäre ja ungeheuerlich.
    Dann kommt das Chaos über uns, dann gegenseitige Vorwürfe und Forderungen, dann werden Panzer und Kawallerie aufgefahren, dann wird Europa Rauch und Asche sein, dann nach vielen Toten und grossem Elend kommt das Bedürfnis nach Beendigung, dann ist es Zeit für China, günstig einzukaufen.
    Vielleicht können wir dem Krieg entgehen, dann kommt der Ruf nach einem starken Staat und einer kontrollierten Marktwirtschaft. Nach einem Arbeiter- und Bauernstaat …

  • Wirtschaftswunder sagt:

    Dr. Straumann, erzählen sie hier doch keinen Bockmist von der Kanzel herab. Der Euro wurde in Bonn und Paris und Brüssel verbrochen und dort wird er auch schmerzlich untergehen. Das Schicksal des Euros hat mit Berlusconi soviel zu tun wie Ökonomie mit Kaffeesatzlesen. Bevor Sie mit grossen Worten wie ‚Verantwortung‘ um sich schmeissen sollten Sie doch mit gutem Beispiel vorangehen und Ihre wahrnehmen.

  • Fritz Gysin sagt:

    Kann mir jemand erklären, warum der Euro zerstört ist, wenn Herr Berlusconi seine Schulden nicht mehr bezahlen kann? Da verlieren alle, die ihm Geld geliehen haben, einen Teil ihrer Einlage. Sie haben dafür auch einen höheren Zinssatz bekommen. Wer wagt gewinnt – und verliert manchmal. Too big to fail? Wenn das Geld in Italien schon vernichtet ist, nützt es nichts, weiteres Geld nachzuschiessen um die nominalen Einsätze zu retten. Verloren ist verloren, Forunkel drückt man besser aus. In Italien (oder Griechenland) sollen sie auf einem tieferen Geld-Niveau weiter arbeiten. Dies ist besser als auf einem hohen Niveau Millionen von Arbeitstätigen arbeitslos werden zu lassen. Das wird dann deutsche und noch mehr Schweizer Produkte unter Druck setzen. Bitte – dem sagen alle: FREIER MARKT.

  • Anton Christen sagt:

    Hoffentlich verlieren die Schweizer mit einem Ferien – Domizil im EU Raum nicht alles

  • Silvia Benz sagt:

    Prodi, Berlusconi man kann dafür oder dagegen sein, aber meine Lieben, vergessen wir nicht dass es noch 50 Jahre Democrazia Cristiana gab, dass nach dem 2 Weltkrieg regiert hat und 50 Jahre Geld verprasst hat. Das kann man nicht in 2 oder 5 Jahren wieder gut machen.

  • Maria Halder sagt:

    Tunesion, Aegypten, Libyen, Syrien, Italien… Yes, we can. Es wird langsam Zeit.

    • lara pasquini sagt:

      Sehr traurig Ihr Kommentar. Denken Sie an all die Toten in diesen Laender.

      • Thomas Ernst sagt:

        Nicht der Kommentar ist traurig, die Situation.
        Wer, wie Sie, Lara, den Beschuldigt, der die Situation benennt, macht sich am Schlamassel mitschuldig.

  • Roland Ehrlich sagt:

    Frage: „Wird Berlusconi den Euro zerstören ?“
    Antwort: „Nein, eine einzelne Person könnte das nie zustande bringen, selbst ein ganzes Land kann das nicht schaffen“.
    Es ist sinnlos, den Spread zwischen italienischen und deutschen Anleihen zu beobachten.
    Der Euro ist gekommen, um zu bleiben. Wird die Differenz der Refinanzierungskosten zwischen den verschiedenen Euro-Ländern zu gross, nimmt die EZB einfach ihren Zauberstab zur Hand und zaubert sim-sa-la-bim ein paar Milliarden Eurobonds aus dem Hut.
    Schon ist besagter Spread verschwunden.
    Der Grund, weshalb der Euro bleiben wird: Er ist für die Gläubiger-Länder trotz allem profitabel.
    Was bedeutet, dass die Gläubiger-Länder übers Ganze gesehen auch dann noch vorwärts machen, wenn sie die Schuldner-Länder massiv stützen müssen.

  • Ferriani sagt:

    Carissimo Tobias Straumann, gli stupidi italiani, hanno probabilmente bisogno dell‘ intelligenza svizzera…..per risolvere problemi complessi di finanza internazionale. I vostri argomenti sono solamente pregiudizievoli e privi di obiettività. Il confronto con Nero é coinvolgimento di Berlusconi con la mafia dimostra un‘ orrizzonte mentale limitato e di conseguenza non in grado di captare la problematica italiana vera. L‘ Italia ha grandi problemi finanziari, ma non a causa di Berlusconi, ma a causa di governi precedenti – democrazia cristiana – che per anni – dal 1970 – con estrema facilità e incoscienza sperperarono denaro in tutte le direzioni. Il governo italiano che si trova ad avere questa sfortunata eredità, ha l‘ obbligo oggi di limitare spese e sperperi facendo leva su misure impopolari affinché non si trovi nella situazione drammatica della Grecia. Carissimo Tobias Straumann non si lasci condizionare da chiacchiere e battute da „Stammtisch“ che spesso hanno livelli molto bassi che un giornalista intelligente come Voi dovrebbe assolutamente ignorare e argomentare con piu‘ raziocinio.

  • Antonino sagt:

    Italien geht es gut die andere reden ueber krisen und finanzen. das land lebt aqlle lachen und sind zufrieden und jammern nicht.

  • Hans sagt:

    Die Probleme Italiens gibt es nicht erst seit Berlusconi, wobei der auch nichts zur Verbesserung beigetragen hat. Seit ich mich erinnern kann (d.h. seit irgendwann in den 70er Jahren) waren die Verhältnisse nicht wesentlich besser: Eine Regierungskrise nach der anderen, Korruption, Misswirtschaft, etc.

    • Mike Keller sagt:

      Genau so ist es. Und die Regierung Italien’s als schlechteste zu benennen ist doch auch eine Anmassung seitens Herrn Straumann. Das Europäische Debakel ist wohl kaum auf ein einzelnes Land bzw. einzelnen Politiker zurückzuführen. Mit dem Euro wollte man ein systemisches Problem beseitigen, welches man eben nicht über êine Gemeinschafts-Währung beseitigen kann. Die Währung sowie die Gemeinschaft werden selbst zum Opfer.

      • Nein, das ist die lautere Wahrheit und keine Anmassung von Herrn Straumann. In keiner Weise. Der 2001 verstorbene Journalist Indro Monanelli hatte über seine Landsleute sehr scharfe urteile bereit: Seine Lebensbeschreibung „nur ein Journalist“ endet um 2000 mit den Worten:
        „Und doch, zwischen all dem Glück und all den Erfolgen, die mir zuteil wurden, hat mir das Schicksal das Los zugeteilt, jene zwei Dinge mit ins Grab zu nehmen, die ich am meisten geliebt habe: meinen Beruf und die italienische Nation.

        Was aus ersterem geworden ist, zernichtet durch Computer und Fernsehen, ist allen offensichtlich, die es wahrnehmen wollen.

        Was Italien betrifft, so ist der Krebs mittlerweile nicht mehr aufzuhalten und die Verwesung setzt nun ein, durch die Auflösung jenes kümmerlichen Restes, der noch vom Staate blieb. Und ich nenne es Verwesung, nicht Zerfall oder Sezession. Denn für die Sezession bräuchte es den Willen zur Gewalt, und wo fände sich in ganz Italien auch nur eine Kompanie Soldaten, die bereit wären für oder gegen die Einheit der Republik die Waffen zu ergreifen? Dieses Italien, das nur noch steht, weil ihm selbst für den Zusammenbruch die Kräfte fehlen.
        Das Opfer, auf meine Nation zu verzichten, endlich, ist eines, das ich zu bringen nicht in der Lage bin, auch wenn ich rein rational mir darüber klar wäre, dass es notwendig, oder gar unausweichlich ist. Darum danke ich der Einwohnerkontrolle Italiens, die mich von solchen Fragestellungen pünktlich abmeldet.“

        <Indro Montanelli starb amm 22. Juli 2001 in Mailand. Er bekam (wohl der erste Journalist, dem dies widerfuhr) ein Staatsbegräbnis.

  • Michael Schwarz sagt:

    Die Schuldenkrise in EU ist noch längste nicht entschärft, im Gegenteil, die in naher Zukunft noch verschärfen wird. Die Rettung der EU bzw. EUR wird zur Fass ohne Boden. Die Sparmassnahmen der Empfängerländer werden die ganze EU, bzw. die Länder, die von Schuldenkrise bis heute verschont wurde, infizieren, nach Unten mitziehen.

    Die Schuldsanierung der EU benötige 10 bis 15 Jahren, d.h. in letzen 10 bis 15 Jahren muss die EU immer wieder die Rettungszahlungen leisten, bzw. wieder an den Rande der Insolvenz vorbei schleichen, wodurch wieder und wieder Schuldenkrise auslösen, die Kosten dürfte im Bereich des Bil. EUR Grenzen sich bewegen, deshalb ist die Grösse des aktuellen Rettungspaktes ist ein Witz.

    • Thomas Ernst sagt:

      @Michael Schwarz:
      „Die Rettung der EU bzw. EUR wird zur Fass ohne Boden. “ Nicht wird, IST.
      Es müsste doch eigentlich jedem klar sein, dass jede Schuldenrückzahlung voraussetzt, dass da eine Wirtschaft ist, welche Überschüsse produziert. Überschüsse werden im Wachstum generiert, nicht durch Abbau und Sparen. Wachstum setzt Vertrauen und Offenheit voraus. Das wiederum setzt voraus, dass man weiss, dass es nur aufwärts gehen kann. Das weiss mann, wenn man unten angekommen ist. Also wenn alles Alte zusammengebrochen ist.

      Es ist daher unerlässlich, die Totgeburt EUR, zuerst mindestens für die Griechen, aber wahrscheinlich für alle endlich zu begraben. Einen Strich zu ziehen, und neu zu beginnen. Es wäre schön, wenn das ohne Krieg gehen würde, aber mit einem Krieg geht es sicher.

      • Michael Schwarz sagt:

        @Thomas Ernst:

        Die Frage stellt sich eigentlich nicht, nämlich wenn eine Wirtschaft Überschuss produziert, wird kein Problem mit der Verschuldung haben. Nur wenn ein Land Defizite produziert, hat auch Problem mit Verschuldung. Das ist auch der Grund warum die Schweiz kein Verschuldungsproblem hat, weil die Überschüsse seit Jahren produzieren, bzw. zwingt die andere Länder die Verschuldung aufzubauen. Die globale Wirtschaft braucht globale Lösung, die Probleme, die wir jetzt erleben, können nicht auf eine regionale Ebene gelöst werden. Das haben nicht alle Politiker in diesem Punkt begriffen.

        Die EU-Schuldenkrise entstand durch die egoistische Haltung einzelner EU-Mitgliedsländer, bzw. Griechenland, Portugal oder Irland. Jede hat versucht auf die Kosten der Andere zu bereichern. Der Mangel am Zusammenhalt war die Ursache der EU-Schuldenkrise. Die Währung EUR ist für die Schuldenkrise nicht verantwortlich, der EUR hat lediglich das Moral Hazard erleichtet.

  • Danke für die klaren Worte. Das „bessere Italien“ wartet eigentlich schon seit zehn Jahren auf eine Intervention aus Brüssel. Bei der Wahl von Hayder war es ja möglich gegen das Neu-Mitglied Österreich Sanktionen zu verhängen: wie sinnvoll das war bleibe dahingestellt. Das Problem ist: die Montanuntion wurde von drei Katholiken ersonnen: Schumann (F), de Gasparis (I) und Adenauer (D). Europa kennt zwei Drehbücher für Wirtschaftkrisen: der Staatsbankrott Spaniens (weil nicht genug Edelmetall aus Übersee kam und man zu sehr in barockem Pomp lebte) 1557 und die niederländische Tulpenkrise 16xy, wo die calvinistische Wirtschaft in die irrationale spekulationsblas driftete.
    Es ist die Leistung des calvinisten Blochers, früh diese Zusammenhänge erkannt zu haben. Es ist zu fürchten dass das römisch-katholisch krisendrehbuch in anwendung kommt: Staatbankrott nicht nur einzenler Staaten sondern der Union. Die EUR-Bonds sind in gewisser Weise die Ablasspapiere des 21. Jahrhunderts. Es geht immer darum ROM zu stützen für eine ROMantische Idee.

    • Markus Eisenring sagt:

      Und all diese Entwicklungen haben mit der Schweiz nichts zu tun – wie es Calvinist Blocher ebenso genial gesehen hat! Der Schweiz werden Fluchtgelder aus den scheiternden Euroländern zufliessen und wir werden – nachdem alle armen Ausländer ausgeschafft worden sind – in Saus und Braus leben, während rund um die Igel-Schweiz der (Verteilungs-)Krieg tobt. Es könnte allerdings sein, dass wir mit dem globalen Finanzkapitalismus so eng verknüpft sind, dass die Systemkrise auch den Weg in die Schweiz findet – und was dann?

    • Mimmo Locasciulli sagt:

      Die EUR-Bonds sind in gewisser Weise die Ablasspapiere des 21. Jahrhunderts. Das ist schön gesehen. Vielleicht hätten die katholischen Süddeutschen aber keine Freude an dieser konfessionellen Wirtschaftstheorie; schliesslich kommen sie mit ihrer Wirtschaftskraft für ziemlich viele Versäumnisse auf…

    • Reto Huber sagt:

      Sensationeller Kommentar und keiner hat es gemerkt…

      • alaya sagt:

        in der Tat sensational habe noch kaum so plausible und relevante worte zu den Verschiedenen Confesionen
        in diesem “ Blatt “ Gelesen. Um was gieng es schon Wieder….? Ah ja Blocher ist ein Calvinist-

      • Anna Boeddeker sagt:

        Oh doch!

    • Fritz Nussbaumer sagt:

      Ich glaube nicht, dass Blocher Calvinist ist, Zwinglianer dürfte eherrcihtig sein.
      Ein Zürcher als Calvinist muss erst noch geboren werden.

      • Hmm, kann mich der Herr Nussbaumer im Rahmen von wenigen Sätzen über die Unterschiede zwischen einem Calvinisten und einem zwinglianer aufklären? Abgesehen von den sprachlichen: Calvin sprach deutsch und Zwingli Toggenburger-Dialekt.

        • Alain Burky sagt:

          Ausser natuerlich der sprachl. Herkunft,
          unterscheidet sich Calvin v.a. durch die „Vorherbestimmung“ (Praedestination)
          von Zwingli oder Luther.
          Das kann einen Widerspruch mit dem „freien Willen“ geben …

        • Alain Burky sagt:

          Aber fragen Sie mich bitte nicht ueber theologische Details.
          Als Nichtreligioeser bin ich eher fuer „offene Systeme“ …

  • Markus Schneider sagt:

    „Man fühlt sich in das alte Rom versetzt, als Kaiser Nero auf der Laute spielte, während Rom brannte.“

    So lässt sich gut schwafeln. Es gibt keinerlei Beweise dafür, dass Kaiser Nero auf der Laute spielte, während Rom brannte. Bleibt doch wenigstens in der Wirtschaft bei euren idiotischen Fussballvergleichen. Von Geschichte habt ihr ja nun wirklich keine Ahnung.

  • Peter Kellenberger sagt:

    Die Träumer mit mangelhafter Allgemeinbildung befinden sich nördlich der Alpen….nicht in Italien.
    Bevor man eine Währungsunion mit Mittelmeer-Anrainerstatten plant, sollte man eine Landkarte dieses Raumes (Mittelmeer) kaufen und sich die historische Entwicklung und die kulturellen Hintergründe der Region vergegenwärtigen.
    Vermutlich käme man dann von der Idee ab. Nicht die Staaten rund um’s Mittelmeer sind schlecht, die Idee sie gleich zu machen mit anderen Regionen ist untauglich.

  • ROBERTO sagt:

    silvio ist in 30 jahren reicher geworden als die familie agnelli in 150 jahre.

    und das wieso?

    weil cosa nostra hinten ihm steht.

    • branimir sagt:

      Aber die Agnellis haben jeweils die Chefredaktoren vom Corriere della Sera gewäht, und alle Sparpakete der damaligen Regierungen waren nur für die Firma Fiat, wie der Boykott der japanischen Autos, sonst wären die Agnellis untergegangen, übrigens auch Juventus Turin hat ja die Scudettis a priori gekauft!!!! A vielleicht hat ja Berlusconi mit der AC Milan auch alles gekauft, wie immer, er muss ja Geld haben dass es nur so kracht, habt alle die falschen Bücher oder eben Parteiheftchen gelesen, die Industrie in Italien wählt nach wie vor Berlusconi, sonst stünde Italien schon längst wie Griechenland da.
      Arrivederci ignoranti

  • Frank Z. Marg sagt:

    Gut getroffen! Tatsächlich scheint sich eine Italiagate abzuzeichnen für den Euro… …

  • Michael Dürig sagt:

    Nun rächen sich die statistischen Schummeleien um zig Länder mit den Euro-Kriterien konform zu machen, bevor dieser eingeführt wurde. Das ganze Projekt Euro (und damit Europäische Union) ist zum Scheitern verurteilt, und je schneller jemand dieses Kartenhaus endlich zum Einbruch bringt, desto besser. Frei nach dem Sprichwort „Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende“. Ich mache mir durchaus keine Illusionen darüber, dass dies extrem schwierige Zeiten für ganz Europa (auch für Nicht-EU-Länder) nach sich ziehen wird, aber andererseits sehen wir diesen schwierigen Zeiten ohnehin unweigerlich entgegen. Wenn Berlusconi diesen Vorgang beschleunigt, so mag das vielleicht das einzig Gute sein, das er je getan haben wird. Je schneller es bergab geht, desto balder kann’s endlich wieder bergauf gehen..

  • hans albrecht sagt:

    Wenn es Berlusco nicht schafft – wer den sonst, oder sind evenuell, andere Interessen oder Spekulationen im Spiel?

    • Ro Kueng sagt:

      Ro Kueng
      Berlusconi ist bereits geschafft, ähnlich wie Gaddhafi hat er es leider noch nicht gemerkt, dass es höchste Zeit zum Aufgeben ist, leider ist zu befürchten, dass er Italien und evtl. die EU mit sich in den Abgrund reisst, das alte Rom lässt grüssen…

    • Hans Brunner sagt:

      Was hat denn Berlusconi bisher geschafft resp. geschaffen, ausser der steigerung der Korruptionsrate?

  • Diego Huber sagt:

    Es fiel das Wort „dieses Scheissland“…. ich frage mich, wer dieses Land zu einem solchen gemacht hat? Seit Berlusconi und mit seiner mafiösen Art das Ruder übernommen hat, ist Italien zur Lachnummer geworden. Was mich beeindruckt (aber leider nicht positiv) ist, wie es die Italiener geschafft haben, einem solchen Menschen immer wieder die Treue zu geben und ihn aller Widrigkeiten zum Trotz immer wieder zu wählen. Schon lange weiss man, dass jeder Parlamentarier mehrere Dienstwagen besitzt, doch diesen abzubauen ist ein politischen Tabu, das hat schon Romano Prodi spüren müssen. Stattdessen gibt es jetzt wieder Steuergeschenke an die Reichen. Das diese Art Politik scheitern wird, hat man schon vor Jahren gewusst. Teilweise frage ich mich, weshalb man gewisse Tendenzen vom Ausland her betrachtet mehr sieht, als im eigentlich betroffenen Land. Aber auch da – wen wunderts…. wenn praktisch alle TV Kanäle auch noch Berlusconi gehören. Dies erinnert an dunkle Zeiten einer Diktatur, die aber offensichtlich bis heute gelebt wird. Jetzt wo es dem „Cavaliere“ selber ans Eingemachte geht, ist Italien plötzlich ein Scheissland. Wie überheblich er ist, zeigt ja auch, dass sein pornöses Verhalten von den Italiern hochgejubelt hätte werden sollen, nun wo das nicht passiert, wird die Luft halt auch für ihn ziemlich eng. Und das ist nur gut so.

    • mario cannella sagt:

      Wer keine Ahnung von der italienischen Politik hatt soll keine Kommentare schreiben.
      Italien lebt seit dem 2. Weltkrieg mit solcher Politik und Politiker man sollte nicht immer nur auf Berlusconi rumreiten den das schwache Wirtschaftswachstum, die hohen Schulden die Steuergeschenke, die Dienstwagen usw. sind alles jahrelang angehäufte Probleme die von Regierung zu Regierung weitergegeben wurden von Links nach Rechts.

      • pice sagt:

        Diese Aussage tönt ganz nach Anhänger der Berlusconi-Bewegung! Wen sollte man denn für die Missstände in einem Land verantwortlich machen, wenn nicht der Koalition, die den italienischen Staat seit bald zwanzig Jahren immer tiefer in die „merda“ führt…und wirklich nur davon REDET, wie grossartig sie regiert?!?

    • Rita Quindega sagt:

      Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient. Das „Mafiöse“ wird ja vom Volk ja auch gelebt, da ergibt es sich von selbst, dass man in diese Richtung wählt!! Früher hiess es, von Italien sollte man ab Rom den Stiefe abtrennen, aber wo ist Berlusconi daheim? Ich finde, weiteres Hinterfragen braucht es nicht.

    • Andreas K. Heyne sagt:

      Die Italiener haben Berlusconi nicht gewählt, weil sie ihn so schön oder gut oder ehrlich finden, sondern weil die Linke unter Prodi ein derartiges Chaos angerichtet hat, dass nichts mehr funktionierte, weder das Schulwesen, noch das Gesundheitswesen, das Justizwesen das Verkehrswesen – oder was auch immer. Von den Staatsfinanzen ganz zu schweigen.

      Das alles funktioniert seither nicht viel besser, aber doch ein klein wenig besser. Und wenn Sie einen Italiener fragen, was denn die Alternative zu Berlusconi sei, wird er mit den Achseln zucken und sich die Sportnachrichten ansehen.

      • Michel Sabler sagt:

        Wer hat Ihnen das gesagt? Haben Sie das auf einem Italienischen TV-Sender gesehen? Wem gehört dieser Sender wohl?

      • @ A.K. Heyne: Prodi war gerade mal knapp zwei Jahre im Amt. In dieser Zeit solche Zustände hinzukriegen, grenzt geradezu an ein Wunder. Nein, diese Zustände gab es bereits vor Prodi, also zu Berlusconis Amtszeiten und nicht zuletzt auch vor dem EU-Beitritt. Wäre übrigens alles nachzulesen, bevor man solch falsche Kommentare verbreitet.

        • René Grass sagt:

          Nie sollen wir fürchten, zu weit zu gehen, denn die Wahrheit liegt in der Ferne……es steht uns noch ein langer Weg bevor (Giro Italia, To(rt)ur de France etc…gehe jetzt Euro wechseln-Bella Italia

      • Davide Ferrari sagt:

        There’s absolutely nothing that got better with berlusconi. No one single thing.

        The answer to your question is simple „everything but berlusconi“.

      • mali sagt:

        Dem muss ich jetzt ganz entschieden widersprechen. Die Regierung Prodi ist nicht an Unfähigkeit gescheitert, sondern daran, dass die Linke keinen Diktator à la Berlu hat, der seine Schäfchen wenn nötig mit grosszügigen „Geschenken“ (erinnern Sie sich noch an die Vertrauensabstimmung im letzen Dezember, als B. ganz offen drei „Wackelkandidaten“ gekauft hat?), bei der Stange hält, sondern eben viele Tendenzen…
        Ich habe eine Freundin in Süditalien, die Schuldirektorin in einer Kleinstadt ist. Die könnte Ihnen ein Liedlein singen von den Segnungen der jeweiligen B.-Regierung! B. hat ja selber gesagt, alle Lehrer seien „Linke“, weshalb man das Bildungssystem durch rigorose Sparmassnahmen an die Kandare nehmen müsse. Sicher nicht auf Kosten der Vermögenden, die ihre Kinder ob dem bröckelnden öffentlich-staatlichen Schulsystem längstens in (katholische) Privatschulen geben.
        Wenn ich meiner Freundin so zuhöre, bin ich immer wieder überrascht, was diese „linken und netten“ Lehrer einfach nur aus ihrem Engagement heraus aus den mickrigen Staatsbeiträgen noch alles machen. Also bitte keine Verklärung der Berlusconi-Regierungen: da geht es nur darum, Reiche noch reicher zu machen. Der grösste Profiteur ist B. selber…

      • Diego Huber sagt:

        Interessant ist doch, dass z.B. Prodi die Müllkrise in Neapel nicht in den Griff bekam. Berlusconi schon, und wie wohl? Wenn man mit der Mafia unter einer Decke steckt und mit Geld alles regeln kann, schafft man auch das Unmögliche. Haben Sie nicht begriffen, dass in Italien alles verwurmt und verfilzt ist? Der der Geld hat, hat das Sagen, da können noch so gescheidte Politiker ans Ruder kommen. Daher sonnt sich ja Berlusconi auch in seinem zweifelhaften Ruhm…. er kann mit Geld alles richten und steht dann als der grosse Held da…. Aber – was macht er für den Süden, für den kleinen Italiener, der eh schon nichts hat? Als Mailänder ist er dem Süden nicht zugetan, höchstens Rom, weil dies der Regierungssitz ist. Heute kommt man nur noch mit Bestechung an sein Ziel in Italien und dies kennt man sonst eigentlich, ohne wertend zu sein, von afrikanischen Ländern, die keine wirkliche Demokratie haben. Es kann nicht sein, dass man als Regierungschef sein eigenes Land verhöhnt und alles dem Zufall überlässt. Romano Prodi hat wahrscheinlich nicht bei jedem Bedüfnis das Portemonnaie gezückt, sondern hat es auf rechtsstaatliche Weise versucht, aber was nützt Rechtsstaatlichkeit wenn sie vom Regierungschef persönlich mit Füssen getreten wird…..?

        • Beni Schwarzenbach sagt:

          Sie denken tatsächlich, dass die Müllkrise in Neapel gelöst ist? Dem ist in keinster Weise so.

        • Antonino sagt:

          Es ist klar das die vorherige linke regierung zum beispiel verantwortlicvh ist fuer das Abfalldisaster rund um Neapel.
          Genauer war der damalige Gruene Minister P.S. vera<ntwortlich fuer die nicht in betriebsetzung der verbrennungsanlagen in der Region.

        • @ Diego Huber: Die Müllprobleme Sizieliens hat auch Berlusconi bis heute nicht gelöst. Wie gewohnt alles Weihräucherei, die er da von sich gab. Berlusconi hat kein Interesse, seinen Mafia-Brüdern in die Quere zu kommen. Vor ein paar Monaten war zu lesen, dass junge Sizilianer eine Karre voll Absäcke vor dem Regierungsgebäude in Rom abgeladen hatten. Tragisch ist nur die Tatsache, dass der Euro an einer alternden bis zur Lächerlichkeit verkommenen mafiosen Skandalnudel scheitern soll. Offenbar gibt es Kreise, die sich mit Vorliebe geeignete korrupte und vor Eitelkeit strotzende Politker als Verbündete auswählen, s. auch GR. Als nächstes wird wohl F mit Sarkozy kommen.

          • Bucher sagt:

            Sigra. Ruthild Auf der Mau, Sig. Diego Huber. Wie viele Jahre lang haben SIE in Italien gelebt und gearbeitet ?

          • Fred054 sagt:

            nur wurden unter der Regierung so viele Mafiosi verhaftete wie noch nie zuvor – als Beispiel waere da der Obermafioso Andreott, DCi zu erwaehnen, unter dem Italien so richtig in den Sumpf getrieben wurde.

          • Fred054 sagt:

            Das Ende des EURO waere fuer die ganze Welt ein Segen. Schluss mit diesen Schwachstrompolitikern aus Bruessel! Nur so koennten die Laender ohne Druck wieder ihre eigene WIrtschaftspolitik betreiben entsprechend ihren Moeglichkeiten und ohne den sozialistischen Einheitsbrei aus Bruessel beachten zu muessen. Selbstverantwortung und Unternehmertum kaeme wieder zum Zug und die unselige Umverteilerei haette ein Ende. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

        • Hans Biberstein sagt:

          Das ist aber neu, dass Berlusconi die Müllkrise in den Griff gekriegt hat. Das Gegenteil ist der Fall. Nur schreibt man nicht mehr darüber oder schweigt. Dieser diktatorische Operettenlüstling muss weg, damit man die ganze Scheisse endlich wegräumen kann. Aber die Italiener tun nichts und sind apathisch. Was soll man da noch sagen!

      • Rita Quindega sagt:

        Zitat aus spiegel-online vom 02.09.2011: 2008 übernahm Berlusconi zum vierten Mal das Amt des Regierungschefs, damals betrug die Staatsverschuldung 103,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Sie ist jetzt auf 120 Prozent geklettert. Die Wirtschaft ist 2009 um fünf Prozent geschrumpft, 2010 ist sie kaum gewachsen. Tatsächlich hat Berlusconis Regierung systematisch versucht, die Unabhängigkeit der Justiz auszuhöhlen. Richter und Staatsanwälte werden von ihm und seinen Getreuen beschimpft und lächerlich gemacht. Den Justizbehörden werden die Ressourcen zum Ermitteln gestrichen, Personal, Dienstwagen, Reisen. Ein Prozess gegen den italienischen Regierungschef wegen der Affären begann im April 2011. Die Akten enthüllten den Italienern ein niederschmetterndes Bild des alternden Politikers: ein Herrscher im goldenen Käfig, erpressbar, flankiert von Eskort-Mädchen, die bereit sind, von seiner Einsamkeit und Macht zu profitieren. Die mit ihm schlafen, wie sie zu Protokoll geben, um danach „richtig Kasse zu machen“. Sie nennen ihn „Papi“. Hatte nicht auch M. Ghaddafi weibliche Eskorten!!

      • remo frosio sagt:

        solch ein schwachsinn… ihr rechtspopulisten habt prodi den staat in einem desaströsen zustand übergeben, habt ihm und seiner regierung jedoch keine zeit gelassen, mal so richtig aufzuräumen mit dem neofaschistischen müll. und seit die jünger berlusconis erneut erfolglos agieren, soll die linke an den missständen schuld sein…?! etwas sehr einfach gestrickt und das im altbewährten schwarzhemdenmuster! na ja, wo die substanz fehlt ist denken halt glücksache.

      • pice sagt:

        Fragen Sie doch mich als Italiener, der sich intensiv mit der Politik beschäftigt und mehrmals jährlich in Italien mit Menschen über Schulen und Regierung redet. Wenn jemand jetzt behauptet, dass die italienischen Schulen bessder funktionieren, als vor 20 Jahren, der kann nicht aus Erfahrung reden. Ich kenne persönlich verschiedene Schulen und Lehrpersonen in einer durchschnittlichen italienischen Region, die kaum Geld zur Verfügung haben, um den Schülern Papier zu oder Kopien zu machen. Mein Cousin, der eine Druckerei betreibt, verteilt huderte von Kg Ausschusspapier an Schulen in der Region – gratis und auf DinA-Mass geschnitten.

    • Michel Sabler sagt:

      Dass Steuergeschenke an die Reichen und die Firmen gemacht werden, nennt sich „Bürgerliche Politik. In der CH kennen wir dies auch (siehe FDP+SVP und teilweise CVP+BDP). Dieser Virus grassiert momentan überall. Es ist Zeit, Grün + SP zu wählen!

    • Arnold Stieger sagt:

      In Italien war es die Linke, welche während vieler Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg an der Macht war. Bevor Berlusconi kam war die italienische Wirtschaft im Keller, und Italien galt als ein eher armes Land. Tatsache ist, dass es wiederum die in sich zerstrittene Linke ist, welche seit gut einem Jahrzehnt Berlusconis wirtschaftliche Reformen im Parlament immer wieder verhindert. Weil die Linke wieder an die Macht will (z.B. Finis Machtanspruch), gibt’s im Parlament von der linken Opposition seit länger keine Kooperation. Sie konzentriert sie lieber auf Berlusconis Eskapaden und auf seine verbalen Ausrutscher, statt auf die italienische Wirtschaft. Der Vergleich von Berlusconi mit Nero, der Rom absichtlich in Flammen aufgehen liess, ist daher nicht zutreffend.

    • Edwige Bottone sagt:

      Sie stellen die berechtigte Frage, warum Berlusconi immer wieder gewählt wird. Das ist einfach zu beantworten. Mit italienischen Nachbarn haben wir uns diese Frage auch gestellt. Resultat: Alle andern, die in Frage kämen sind noch schlimmer. Es gibt ein französisches Sprichwort, das da lautet: „Entre deux tas de merde; on choisit le plus petit.“

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