Der Wirtschaft drohen schwere Langzeitschäden

Die Corona-Krise ist nicht vergleichbar mit der Finanzkrise von 2008. Deshalb muss auch die Antwort darauf anders ausfallen.

Leere Stühle und Bänke: die Gastrobranche ist von der Corona-Epidemie besonders betroffen. Foto: Andrea Zahler

Zunehmend werden die ökonomischen Folgen des Coronavirus mit jenen der Finanzkrise verglichen. Dafür ist es noch
zu früh. Doch die aktuelle Krise berührt die meisten Menschen und Unternehmen unmittelbar deutlich mehr als jene im Jahr 2008.

Weil damals viele Banken vom Zusammenbruch bedroht waren, sind ihnen Notenbanken und Staaten mit Rettungspaketen und Geldspritzen zu Hilfe geeilt. Ohne dieses Vorgehen wären die Folgen der Krise sehr viel schlimmer gewesen. Banken sind auch jetzt von der Viruskrise betroffen, etwa weil viele Unternehmen in existenzielle Not geraten, die Kredite von ihnen beanspruchen.

Die Gefahren für die Gesamtwirtschaft gehen diesmal von den Unternehmen aus, weil sie unverschuldet durch die Ausbreitung des Virus gefährdet sind. Kunden und Beschäftigte bleiben weg, Vorprodukte fehlen, oder sie müssen ihren Betrieb einschränken. Besonders gefährdet sind kleine und mittlere Firmen.

Die Viruskrise wird vorübergehen. Unternehmen, die gewöhnlich ihre Kosten im Griff haben und gedeihen, riskieren jetzt dennoch einen Bankrott. Ihnen, wie damals den Banken, direkt finanziell beizustehen, mindert daher gefährliche ökonomische Langzeitfolgen der Krise.

Die entsprechenden Hilfen für die Schweiz sind deshalb wichtig. Entscheidend ist aber, dass eine solche Unterstützung sehr schnell erfolgt. Jedes Unternehmen, das Leute entlässt oder den Laden dichtmachen muss, erschwert die wirtschaftliche Lage auch für alle anderen.

Notenbanken müssen einspringen

Selbst direkte finanzielle Zuschüsse an die Bevölkerung können Sinn machen, wie sie etwa Hongkong schon eingeführt hat. Dass damit Strukturen erhalten werden, die ohnehin nicht überlebensfähig sind, sollte wenn möglich verhindert werden. Das ist im Sinne eines raschen Vorgehens aktuell aber zweitrangig. Das war bei den Finanzspritzen für die Banken einst auch nicht anders.

Stellt sich die Frage, woher das Geld kommen soll. Wenn die Staaten überfordert sind, müssen die Notenbanken mit frisch geschaffenem Geld einspringen. Ja, das wäre dann das Helikoptergeld, das niemand wollte. Doch die Stabilisierung der Wirtschaft ist Auftrag der Notenbanken. Und mit keiner anderen Massnahme können sie das aktuell besser erreichen.

Die Ausgangslage unterscheidet sich jetzt fundamental von anderen Wirtschaftskrisen. Entsprechend muss auch das Urteil zu den am besten geeigneten wirtschaftspolitischen Antworten anders als sonst ausfallen.

39 Kommentare zu «Der Wirtschaft drohen schwere Langzeitschäden»

  • G. Nardone sagt:

    @Markus Diem Meier:
    Die Finanzkrise 2008 mutierte ziemlich schnell zu einer globalen Wirtschaftskrise, schon vergessen? In wie vielen Ländern brach das BSP ein und um wieviel? Die USA musste aufgrund Einbruch der Nachfrage so ziemlich die ganze Auto-Industrie retten! Heute haben wir auch eine Wirtschaftskrise, wenn auch ausgelöst von Corona-virus, die zu einer Finanzkrise mutieren könnte, also völlig daneben zu sagen es seien unterschiedliche Krisen.
    Und gerade die CH muss hier aufpassen, denn sie hat über 250% private Verschuldung und eine Immobilien-Blase! Nimmt mich wunder, wie der Staat diese Problemchen lösen wird …

  • Anh Toàn sagt:

    Statt Geld per Giesskanne in die Wirtschaft zu pumpen, am meisten werden die mit den besten Lobbies erhalten, wären zwei Schritte notwendig:

    1. Betreibungsferien
    2. Unbürokratische Sozialhilfe

    Wer wegen Betreibungsferien seine Forderungen nicht geltend machen kann, bekommt Geld vom Sozialamt für den Lebensbedarf, egal ob Arbeitnehmer der keinen Lohn bekommt, weil der Chef nicht zahlen kann, oder selbständig Erwerbender oder auch Vermieter die die Mieteinnahme für den Lebensunterhalt brauchen (Einliegerwohnung im EFH statt PK, oft in ländlichen Gebieten).

    Die Unternehmen bekommen so automatisch Kredit, sie müssen nichts zahlen im Moment. Das heisst die kurzfristigen Verbindlichkeiten laufen auf.

    Nachher kann man in Ruhe zu Unrecht bezogene Sozialhilfe zurückfordern.

    • Anh Toàn sagt:

      Die, welche das Geld nicht brauchten, haben ja noch Vermögen, die welche nichts mehr haben, haben die Hilfe zu Recht beklommen.

      Bei den (Klein-)Unternehmen kann man (die Banken, Bürgschaftsgesellschaften, die das können, zumindest können sollten) nachher prüfen, bei wem sich eine Sanierung voraussichtlich lohnt und bei wem nicht.

      Letztlich braucht heutzutage niemand sehr viel Cash, das meiste Geld geht für „Rechnungen“ drauf, Miete / Strom / Krankenkasse / Versicherungen, wenn dies alles nicht betrieben werden kann, kann es mal liegen bleiben.

      • Rolf Zach sagt:

        Ihre Vorschläge sind durchaus vernünftig, um in solchen außerordentlichen Zeiten nicht noch mehr Elend beim Mittelstand und den KMU zuzulassen. Aber wichtig ist es die Gesamtnachfrage aufrechtzuerhalten und da ist die Lehre nach Keynes der beste Ratgeber. Ich wiederhole ständig, unsere SNB muss nicht weiter in die US$-Wirtschaft investieren, sondern dort ihre Guthaben abbauen und bei uns anlegen. Warum nicht Sulzer Aktien billig kaufen von Vekselberg, der diese sowie so mit Schweizer Bankenkredite finanziert? Warum nicht die Lufthansa-Gruppe mit Swiss übernehmen, wenn schon viele Euro hat? Warum nicht ein Programm auflegen, um ein Energiesparmaßnahmen im Immobilen-Bereich zu finanzieren. Warum nicht Sonnenenergie-Anlagen in den Höhenlagen unserer Alpen aufstellen?

        • Anh Toan sagt:

          Grundsätzlich bin ich ja sehr für Keynes, aber zur Zeit wird ja kaum konsumiert, weil man nicht darf. Die Rentner, die Arbeitnehmer grösserer Betriebe die Staatsangestellten haben Geld und es wird weiter kommen…

          Vor allem Beschäftigte in Kleinbetrieben, selbständig oder angestellt, da wo ohnehin Tieflohn ist vor allem (Gastgewerbe, Friseure, Taxi) haben keine Einnahmen, kein Geld zum Essen kaufen!

    • Anh Toàn sagt:

      Wurde gestern gemacht, Rechtsstillstand.

  • Erich sagt:

    Der BR ist nicht in der Lage für die Wirtschaft geeignete Massnahmen einzuführen und die KMU‘s und Selbstständigen zu unterstützen. Und das Parlament versteckt sich. Es kann nicht tagen, da der Saal zu klein ist um 2m Anstand zu haben. Doch da gäbe es doch das Stadion vom SCB das nicht benutzt wird, ein Dach hat und auch heizbar wäre. Da hats 17000 Plätze, da könnten unsere Parlamentarier doch weit auseinander sitzen. Und es gibt noch viele solcher Orte, alle Sportanlagen und Hotelseminarräume, Schulungscenter sind leer!
    Aber laafere statt liefere isch halt üsi Politik. Eine beschämende Katastrophe auf dem Rücken Unschuldiger die keine Lobby und Schmiergelder haben! Bei der Swissair dauerte es Stunden auch bei der UBS bis Milliarden flossen. Aber die zahlen ja Geld unseren Politiker!

  • Oil of Olaf sagt:

    Kurz erwähnt ohne zeitliche und detailierte Berücksichtung der Märkte

    50% Verlust bedeutet das 100% Gewinn her müssen um wieder bei 0 zu sein.

    Schöne Ostern.

  • Rolf Rothacher sagt:

    Helikoptergeld nützt rein gar nichts bzw. würde bloss die Reichen noch reicher und die Armen arm bleiben lassen. Helikoptergeld würde bloss die Inflation anheizen, weil wenn die Lieferketten durchbrochen sind, es gar nicht genügend Ware gibt, die man kaufen könnte.
    Die Regierungen haben reagiert wie kleine Kinder. Statt die wirklich Gefährdeten zu schützen, schützen sie „ihr“ Gesundheitswesen, wollen bloss die Infektions-Spitzen brechen, riskieren dabei hunderte von Milliarden, wenn nicht Billionen in den Sand zu setzen.
    Mehr Kopflosigkeit ist kaum mehr möglich.
    Nein, die Zentralbanken können die Wirtschaft nicht retten. Brauchen sie auch nicht. Es reicht, wenn wieder alle ganz normal zur Arbeit gehen und sich vergnügen können.

    • Claire sagt:

      Ach unser Besserwisser Rothacher wieder mal: Viel mehr als ein Blame Game Stakkato kommt von Ihnen auch nicht wirklich.
      Mal schauen ob Sie dann immer noch so grosse Töne spucken über „deren“ Gesundheitswesen, wenn Sie in Ihrem schon gut durchseuchten Baselbiet dann mal am Sauerstoffgerät im Kantonsspital hängen sollten. Der jüngste sind Sie ja auch nicht mehr.

    • Bernhard Piller sagt:

      Nicht so GB!

      • Bernhard Piller sagt:

        @Claire de Lune: Herr Rothacher ist nicht der Einzige, der es „besser“ weiss. England stemmt sich bewusst nicht gegen die Virusepidemie.
        Habe übrigends ein interessantes Video gesehen von einem deutschen Professor. Corona Viren sind nicht neu und haben seit Jahren bei jeder Influenzia Epidemie Welle einen Anteil von 7-15 % ausgemacht. Rechnen Sie mal 7% von 2500 Grippen Toten in der Schweiz. Da sind wir noch lange davon entfernt.

        • Claire sagt:

          Piller: Das UK hat mittlerweile 2626 Fälle und 103 Tote und wird die CH bald überrundet haben Boris sei „dank“!
          Nun gut in der CH geht der Larifari trotz Shutdowns weiter. Rentnergruppen auf der Gasse sieht man des öfteren, wohlstandsdegenerierte Junge die absichtlich eng beieinander stehen.
          Und kommen Sie nicht immer mit derselben sehr starken Grippewelle — es gibt längst nicht jedes Jahr 2500 Tote in der CH. Wir reden dann wieder miteinander, wenn wir den Coronatoten No 2500 haben, gället sie Piller.
          Von mir aus soll Johnson seine Insel halt herdenimmun durchseuchen. Spätestens wenn es die Queen auch erwischt, dann ist BoJo geliefert!
          Gehe sowieso mal davon aus, dass Johnson am 31.12. nicht mehr Premier (Misstrauensantrag) ist und Trump auch weg vom Fenster ist!

        • Claire sagt:

          Bernhard vom Mars: Im übrigen hat BoJo eh schon weiche Knie gekriegt und die Strategie wieder abgeändert und gegen Millionen britischer Mütter die ihre Kinder nicht mehr in die Seuchenhölle Schule schicken wollen hat er eh NULL Chance!

          https://www.theguardian.com/world/2020/mar/16/new-data-new-policy-why-uks-coronavirus-strategy-has-changed

  • Benjamin sagt:

    Ich habe bereits Erfahrung mit Langzeitschäden. Meine Altersersparnisse in der 2ten Säule haben seit vielen Jahren keine systembedingte Verbesserung der Renten und IV Leistungen erfahren. Alles was es gab waren Leiatungskürzungen und die ewige völlige Unverbindlichkeit dieses inhärent unsicheren Pensionssystems. Ausserdem wird in den Formularen mit überhöhten Zinsen die Situation schön gerechnet. Ich habe in den letzten Jahren mehr als 32% tiefere Renten zu verkraften. Ich habe wie viele andere auch, nicht endlos diversifizierte Lebensumstände mit den ich mich absichern könnte. Die Finanzbranche zeigt, das diese nicht fähig ist ihre Versprechen Verbindlichkeit noch Sicherheit zu geben.

    • Rolf Zach sagt:

      Dies Tatsache war bereits Ende der 60 Jahre klar, aber die Zweite Säule wurde als Geschäft der Banken und Versicherungen durchgeboxt. Umlage-Rente schlägt immer Kapitaldeckung-Rente mit wenigen Ausnahmen. Wir verachten Schweden mit seiner Volks-Pension, aber vergöttern die USA mit der Kapital-Sicherung, wobei Greenspan in der Reagan-Zeit aus der guten amerikanischen AHV eine verhungertes Gerippe gemacht hat.

  • Josef Marti sagt:

    Helikoptergeld in dem Sinne, dass der Bürger Geld ohne damit verknüpfte Schuld aufs Konto gespült bekommt wäre ja vergleichbar mit der Zwischenkriegszeit als die Franzosen das Rheinland besetzten und die deutschen Arbeiter streikten jedoch trotzdem weiterhin bezahlt wurden. Wohin unveränderte Lohnfortzahlungen bei negativer Produktivitätsentwicklung führt hat man dann gesehen.

    • Rolf Zach sagt:

      Helikopter-Geld funktioniert dann, wenn die Währung eines Landes Reservestatus hat. Dies ist beim Schweizerfranken eindeutig der Fall. Ebenso beim US$, dem Yen und dem Euro. Beim Yuan ist dies nicht der Fall, aber er hat den Vorteil eines gigantischen Binnenmarktes. Interessant ist, dass trotz schlechteren volkswirtschaftlichen Zahlen der USA gegenüber dem Euro-Zone, die Finanzleute den US$ bevorzugen und unsere EU-Gegner nicht genug gegen den € kläffen können.
      Wenn die SNB etwas wert wäre, würde sie heute Schweizer Aktien kaufen, die Lufthansa-Gruppe übernehmen und noch mehr sorgen, dass vor allem die Investitionen in der Schweizer Volkswirtschaft am laufen bleiben. Es ist nicht nötig, sich noch mehr im US$ Netz einfangen zu lassen.

  • Röschu sagt:

    Es sind erst 2-3 Wochen vergangen seit bei uns die ersten Massnahmen gegen den Coronavirus eingeführt wurden. Unternehmen, die bereits nach dieser kurzen Zeit finanziell am Anschlag laufen, haben in der Regel auch sonst Probleme. Ob all diese letztlich unrentablen Firmen nun gerettet sollen/müssen, halte ich zumindest für fraglich.

    • Anh Toàn sagt:

      Habe eine Kundin, eine junge Coiffeuse, hat ihr Geschäft 2016 angefangen, sie war zu unerfahren und schlecht beraten, im 2018 kamen noch basierend auf ein ziemlich erfolgreiches 2017 viele Rechnungen für AHV, MWST, vor allem auch Einkommenssteuern, da wurde es eng, im Laufe des 2019 hat sie all das abbezahlt, ohne Betreibungen, halt Ratenzahlungsvereinbarungen: Freier Cash Flow war schon 2019, verwendet für Schuldenabbau, ab heute Null Umsatz, null Einkommen, rein kommen nur Rechnungen.

      Kurzarbeits- bzw. Arbeitslosenentschädigung auch für selbständige (ob rechtlich oder nur wirtschaftlich, letztere müssen zwar zahlen auf den, sind aber ausgeschlossen, im Normalfall zu recht (läuft Geschäft nicht, hat CEO viel Arbeit), in der Ausnahmesituation halt nicht! Dazu Betreibungsstop.

      • Benjamin sagt:

        Seltsam das nur Rechnungen der AHV, MWst. und Einkommenssteuern als belastend erwähnt werden. War und ist alles andere Gratis und Kostenfrei gewesen?

      • Röschu sagt:

        @Anh Toan
        „… im 2018 kamen noch basierend auf ein ziemlich erfolgreiches 2017 viele Rechnungen für AHV, MWST, vor allem auch Einkommenssteuern, da wurde es eng…
        Ich bezweifle doch stark, dass ein Jahr als „erfolgreich“ bezeichnet werden kann, wenn es am Ende (d.h. nach Bezahlung von allen damit zusammenhängenden Rechnungen und Abgaben) eng wird.

        • Anh Toàn sagt:

          Wenn eben die provisorischen AHV (persönliche Beiträge) und Steuerrechnungen klein waren, und die definitiven erst im nächsten Jahr eintreffen, aber viel grösser sind, und man etwas unerfahren ist in solchen Dingen und von einem schlechten Treuhänder nicht darauf hingewiesen wird, wird es eng: Klar kann man sagen, selber schuld, mangelhafte Geschäftsführung, Planung, aber jungen, im Kerngeschäft durchaus bestehenden Unternehmern passiert das immer wieder, wissen Steuer- und Sozialversicherungs-behörden auch, darum gibt es ziemlich einfach Zahlungsfristen, wenn man dann zumindest die Ratenzahlungen einhält.

          Einfach: Sie hat halt gemeint, es war noch besser, als es tatsächlich war, und etwas viel ausgegeben und auch investiert.

  • Anh Toàn sagt:

    „Besonders gefährdet sind kleine und mittlere Firmen.“

    Und insbesondere den kleinen wird man am wenigsten helfen. Die welche keine Bankkredite hatten, werden nicht plötzlich welche bekommen, um ihre Liquidität sicher zu stellen. Der selbständige Wirt oder Friseur bekommt keine Kurzarbeitsentschädigung, weder für sich noch für die mitarbeitende Ehefrau. Ich frage mich, ob ein Wirt noch Pacht oder ein Friseur noch Miete schuldet, er bekommt ja vom Vermieter keine Sache zum bestimmungsgemässen Gebrauch überlassen, darf da sein Geschäft gar nicht betreiben, aber die Gerichte werden, so vermute ich, das Kapital schützen.

    • Anh Toàn sagt:

      Kam schon jemand auf die Idee, zum Schutz kleiner Unternehmen und Privater und der Beamten schlicht und einfach Betreibungsferien einzuführen?

      • Anh Toàn sagt:

        Aber z.B. auch mit der Schliessung von Baumärkten verunmöglicht man vielen Kleinunternehmen die Arbeit. Deren „Lieferkette“ wird unterbrochen.

      • robert koch sagt:

        Ich habe mich auch schon gefragt, warum man nicht das gesamte Wirtschaftsleben ausser Grundversorgung und Gesundheitswesen einfriert. D.h. es gäbe keine Mieten, keine Zinsen, keine Gehälter etc. Die für Grundversorgung und Gesundheitswesen notwendigen Güter würden vom Staat bezahlt. Ich hätte kein Problem, ohne Lohn zu arbeiten, solange meine Grundversorgung gesichert ist und mir keine Kosten entstehen. Am Tag X würden wir dann einfach weiterfahren, wie wenn nichts gewesen wäre. Der Staat hätte einfach etwas höhere Schulden.

        • Josef Marti sagt:

          Das nicht bezahlen von Miete wäre aber eine menschenverachtende Menschenrechtsverletzung gegenüber dem Grundbesitzer, was einer Enteignung gleichkommt. Das ist noch mehr EMRK widrig als jemanden umzubringen.

  • Stefan Huber sagt:

    Die Kosten dieser Krise werden ein x-faches höher sein als die Kosten für die Krankheit an sich. Und ob sich diese Krankheit je so ausbreiten wird wie jetzt allgemein beschrieben und befürchtet, steht auch auf einem anderen Stern. Man hat ja auch bei all den Vorgängern immer schwärzest an die Wand gemalt, was schlussendlich blieb, war ein laues Lüftchen. Und die Kosten werden jeden einzelnen von uns empfindlichstens treffen, und es nimmt mich dann wunder, was es dann für ein Gejammer gibt. Kurzum, ich bin der Ansicht, es wird jetzt übertrieben mit den getroffenen Massnahmen. Was aber nicht heissen soll, dass ich mich jetzt nicht daran halte bei den Sachen, die ich selber beeinflussen kann.

    • robert koch sagt:

      Ich weiss nicht, wie genau Sie die Entwicklung in Italien beobachtet haben. Da musste in den Spitälern alten Leuten, die deshalb gestorben sind, die Beatmungsgeräte weggenommen werden, um sie jüngeren zu geben, weil es zu wenige davon gab. Solche Szenen will niemand. Darum die einschneidenden Massnahmen.

      • Stefan Huber sagt:

        Herr Koch, ich will das menschliche Leid nicht klein reden, aber wenn unsere gesamte Wirtschaft den Bach runtergeht, es diverse Existenzen ruiniert, dann ist es nicht einfach „nur“ Geld, sondern kann auch noch diverse Spätfolgen wie Suizide und so geben, was es by the way gerade in Italien in den letzten Jahren bei Firmenbesitzern nicht wenig gab. Auch unsere Pensionen sind nicht einfach „nur“ geringer weil wir dann noch weniger erhalten wie es jetzt schon heisst dank Minuszinsen…

  • H. Trickler sagt:

    Die Allgemeinheit soll für die zu knappen Reserven der Allgemeinheit bezahlen?

    • Benjamin sagt:

      Die Vermögenden geben die nötigen Kredite und erhalten staatlich gesicherte Renditen wärend das Volk die Schulden via Steuern und Gebühren abzahlt. Was noch fehlt ist eine Kopfsteuer auf diese Krise um einen der typisch neoliberalen Fonds zu äufnen. Da ist es blos wichtig wer beim Verteilen und Einkassieren dabei ist.

      • robert koch sagt:

        Was verstehen Sie unter ‚typisch neoliberaler Fonds‘? Ich finde es ziemlich daneben, auf der Corona-Krise noch sein politisches Süppchen zu kochen.

        • Benjamin sagt:

          Fonds bevorzugen Neoliberale als Ersatz für Steuern. Zum Beispiel die Kopfsteuer der Autobahnvignette wo jeder völlig unabhängig der ökonomischen Leistungsfähigkeit einzahlen muss. Und ja, politisch und Ideologisch ist alles was derzeit erlassen oder eben unterlassen wird. Was denken Sie wer erhält einmal mehr frische Milliarden bevor alle anderen in der Reihe stehen dürfen. Es wird nämlich auch solche gebenn die dürfen nicht mal in der Reihe stehen.

  • Marko Kern sagt:

    Meiner Ansicht nach ist es nicht die Aufgabe der Notenbanken, die Wirtschaft zu stabilisieren, sondern die Währung stabil im Wert zu halten.
    Das ist ein riesiger Unterschied. Wirtschaftsstabilisierung ist Aufgabe des Staates.
    Wohin Wirtschaftsrettung durch die Notenpresse führt, kann man prima an der deutschen Geschichte Hyperinflation 1923 sehen.

    • Claire sagt:

      Kern: Nun eine Weile hat das noch ganz gut geklappt. Deutschland war in einer quasi Fremdwährung, der Goldmark massivst wegen Reparationen verschuldet, aber die Heimwährung war die Mark (auch Papiermark genannt), die dann immer mehr inflationierte bis der kongeniale Hjalmar Schacht dem Treiben im Nov 23 ein Ende setze
      .
      „Im Jahr 1919 betrug die Arbeitslosenquote durchschnittlich 3,7 Prozent, 1920 3,8 Prozent, 1921 2,8 Prozent und 1922 sogar nur 1,5 Prozent.
      Doch dann: Im Sommer 1923, als die Inflation zur Hyperinflation wird, kollabiert die Wirtschaft. Die Arbeitslosigkeit steigt von 3,5 Prozent im Juli auf 9,9 Prozent im Sept., auf 23,4 Prozent im November & auf 28,2 Prozent im Dezember.
      Deutschland war jetzt am Rande des Bürgerkriegs. Auf den Straßen wurde blutig gekämpft.“

      • Rolf Zach sagt:

        Schacht war ein deutscher Nationalist, dessen Ziel die Aufhebung des Vertrages von Versailles war. Die Deutschen haben mit ihrer Hyperinflation auch Außenpolitik gemacht und 1923 war der deutsche Mittelstand ruiniert. 1929 hat dieser Schacht die Young-Anleihe bekämpft und 1933 war einer im Hintergrund der sorgte, dass Hitler Reichskanzler und der diente diesem als Wirtschafts-Diktator von 1934 bis 37 und auch noch weniger einflussreich bis 1939.

        • Claire sagt:

          Zach: Nur wer war damals denn schon nicht Nationalist für welche Nation auch immer.
          Schacht war ein ausserordentlich begabter Zentralbankchef und Wirtschaftsminister, leider einfach zur falschen Zeit geboren und am falschen Ort gelebt.
          1939 wurde er von Hitler dann auf ein Abstellgleis beordert und 1943 völlig von allen Aemtern enthoben, weil er andere Vorstellungen als der hatte.
          Bei den Nürnberger Prozessen wurde er übrigens als einer der wenigen Angeklagten von allen Anklagepunkten freigesprochen.
          .
          Nun es ging mir auch nicht drum hier moralisch-ethisch über Schacht zu urteilen, sondern wollte einfach seine fachlichen Qualitäten aufzeigen eben insbesondere mit der Ueberwindung der Hyperinflation.

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