Die Kritik an der EZB greift zu kurz

Er steht vor seinem Abgang unter Kritik: EZB-Chef Mario Draghi. Foto: Keystone

Eine Reihe von renommierten Ökonomen kritisieren erneut scharf die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank mit Negativzinsen und Anlagekäufen unter dem abtretenden Mario Draghi. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hat den Text in voller Länge publiziert. 

Die meisten von ihnen haben im ersten Jahrzehnt nach der Gründung der Europäischen Zentralbank (EZB) einflussreiche Ränge bei dieser bekleidet. Mit den beiden Deutschen Otmar Issing und Jürgen Stark sind zwei einstige Chefökonomen der EZB vertreten, die schon seit langem ihren Unmut über die Politik der Notenbank betonen. Mit dabei sind ausserdem einstige Vertreter aus der Chefetage nationaler Notenbanken aus Frankreich, den Niederlanden und Helmut Schlesinger, der die deutsche Bundesbank zur Zeit der Euro-Planungsphase anfangs der 90er-Jahre leitete. 

Die Unterzeichner betonen vor allem die negativen Begleiterscheinungen der Politik, wie die Schädigung der Sparer, die Finanzierung von Staaten durch die Notenbank und die Gefahr, dass wirtschaftlich nicht überlebensfähige Banken und Firmen nur dank dem billigen Geld über Wasser gehalten werden. Auch aus Schweizer Sicht können wir nicht glücklich sein über die EZB-Politik. Denn an ihr liegt es, dass die Nationalbank sich von ihren extremen Massnahmen wie den Negativzinsen nicht zu verabschieden wagt.

 Das ganze Ausmass einer Fehleinschätzung

Das Memorandum greift dennoch zu kurz, denn es geht nicht auf die Ursachen der Malaise ein: Die fundamentalen Konstruktionsmängel der Währungsunion. Schon seit den ersten Plänen zur Schaffung des Gebildes war den damals Beteiligten vollauf bewusst, dass für eine Einheitswährung in Europa die Voraussetzungen fehlen: Zu unterschiedlich sind die Volkswirtschaften und die wirtschaftspolitischen Kulturen. Der Beitrag «Denn sie wussten, was sie tun» macht deutlich, wie man all die Schwierigkeiten schon früh debattiert hat.

Eingeführt wurde der Euro dennoch vor allem aus politischen und ideologischen Gründen: Politisch wollte man das wiedervereinigte Deutschland in Europa per Währung einbinden, ideologisch glaubte man, der ökonomische Druck, den ein gemeinsamer Markt und eine gemeinsame Währung auf die einzelnen Länder ausübt, würde die nötigen Voraussetzungen erzwingen.

Die besonders skeptischen Deutschen holte man ins Boot, indem die EZB sich an der strengen Stabilitätskultur der Bundesbank zu orientieren hatte. Im ersten Jahrzehnt nach der Krise – der aktiven Zeit der Memorandum-Unterzeichner – schien die Rechnung aufzugehen. Dass Länder wie Griechenland für ihre Staatsschulden fast gleich viel Zins bezahlen mussten wie Deutschland, sah man eher als Erfolg einer gelungenen Konvergenz, statt als Alarmzeichen.

Mit der Finanz- und dann der Eurokrise zeigte sich dann das ganze Ausmass dieser Fehleinschätzung: Das Projekt Euro mit den bestehenden ungenügenden Strukturen war faktisch ökonomisch am Ende. Zusammengehalten wird es seither durch die Europäische Zentralbank mit ihren Extremmassnahmen. Diese sind nicht schön und widersprechen den einst hochgehaltenen Stabiliätskriterien. Da haben die Kritiker recht. Aber diese Politik ist die Folge des Scheiterns der Währungsunion – und nicht umgekehrt.

90 Kommentare zu «Die Kritik an der EZB greift zu kurz»

  • Johannes sagt:

    Noch ist der Euro nicht gescheitert, so wie es im Artikel behauptet wird. Erst externe Schocks oder dergleichen, die einen echten politischen Zusammenhalt der Eurozone/EU herausfordern, können die Stunde der Wahrheit für den Euro bedeuten.

  • Rolf Zach sagt:

    Die Einwände von Prof. Issing und den anderen Koryphäen in diesem Memorandum sind natürlich ernst zu nehmen. Betrachten wir einmal diese
    Punkte, die nicht unmittelbar mit der Euro-Zone im besonderen zusammenhängen. Jedes Währungsgebiet, ob nun das kleine Island mit seiner Krone oder das gigantische Gebiet des US$, muss die Inflationsrate in ihrem Gebiet beachten. Eine hohe Inflation ist nie gut und schadet langfristig dem Wachstum einer Volkswirtschaft, ebenso wie eine Deflation, wie wir es aus der Wirtschaftsgeschichte zur Genüge kennen. Jede Zentralbank muss das Optimum der Zinshöhe erahnen, welches sie steuert und dafür besorgt sein, dass das Bankensystem stabil bleibt und das Wirtschaftswachstum nicht schädigt. Das Einmal-Eins der Geldtheorie.

    • G. Nardone sagt:

      @Rolf Zach:
      – „Eine hohe Inflation ist nie gut“
      Was wirklich nie gut ist, sind monetäre oder anders gesagt, nominale oder noch besser gesagt, nicht-realwirtschaftliche Werte mit den real-wirtschaftlichen Begebenheiten in Zusammenhang zu bringen. Oder ganz einfach gesagt; wie hoch auch immer die Inflation ist und demzufolge schädigend oder nicht ist relativ.
      Inflation ist im Allgemeinen realwirtschaftlich immer Ausdruck dessen, dass man es sich nicht wirklich leisten kann was man gesamtwirtschaftlich in einer bestimmten Periode eben leistet, deshalb steigen ja die Preise. Das kann aber gewünscht sein, wenn es z.B. um grosse Investitionen in Infrastruktur handelt, um die ganze Wirtschaft für die Zukunft effizienter zu machen und es sich deshalb rentiert.

  • Alex sagt:

    Der Artikel ist nach dem Motto geschrieben – wer brauch schon Fakten wenn Gefühle ausreichen. Der EZB die Schuld für SNB-Interventionen zu geben ist eine billige Nummer. Wo ist das Gefasel vom langfristigem Ausgleich zwischen Währungsräumen?

    Was soll die EZB machen? Zinsen anheben und Rezession beschwören? Soll all dieses Zombiezeug kaputt gehen und harte Deflation in der EWU herrschen? Dann wird aus Schumpeters schöpferischer Zerstörung ganz schnell Kommunismus (hat er vorausgesagt).

    Die SNB arbeitet doch explizit gegen die EZB um ein Aufwertung zu vermeiden. Der Ausgleich beim Außenhandel bei flexiblen Wechselkursen wird schlicht und einfach konterkariert. Das gleiche macht die EZB nur im größeren Maßstab, aber nicht im prozentualem.

    • Rolf Zach sagt:

      Wie war es nach 1971 mit der Aufhebung der Pflicht der FED zur Einlösung von Dollar gegen Gold durch andere Zentralbanken? Die Geburtsstunde des Dollar-Standards bis zur Einführung des Euros. Es war nicht der SFr oder die DM, die in Europa schlussendlich regierten, sondern der Dollar. Alle diejenigen, die jetzt den Euro verdammen, wollen anscheinend die Alleinherrschaft des Dollars. Oder wollt ihr keine Euros, sondern lieber den Renminbi als Standard für Zahlungstransaktionen in Europa? Aber es muss irgendeine Reservewährung außerhalb unseres Kontinents sein! Oder wollt ihr Rubel? Vergesst nicht eine Reservewährung hat Vertrauen und deshalb genießt sie Kredit und diesen Vorteil wird kein Mitglied der €-Zone auf Spiel setzen. Der € ist heute die zweite Reservewährung neben dem Dollar.

  • Rolf Zach sagt:

    Es ist klar, die EU und besonders die €-Zone wird noch lange eine Baustelle sein. Man spricht von Europa der verschiedenen Geschwindigkeiten der €-Zone und den Euro-Länder, die bei ihren Landeswährungen verblieben sind. All diese Länder der Euro-Zone, die hervorragende Zahlen haben wie z.B. Dänemark erleiden die gleichen Schwierigkeiten wie der SFr, aber nur hat Dänemark den Druck der Aufwertung für ihre Volkswirtschaft besser verstanden zu lösen als unsere SNB. Dagegen gelten Währungen wie der polnische Zloty, der ungarische Forint und sogar die tschechische Krone nicht unbedingt so vertrauenswürdig wie der €. Aber benützt jemand diese Währungen im internationalen Zahlungsverkehr? Alle diese Staaten benützen den € wie die Schweiz und Dänemark auch.

    • Rolf Zach sagt:

      Es wäre mal interessant zu untersuchen, wie sich der Zahlungsverkehr in Europa sich ohne den € entwickeln würde? Kostet der Zahlungsverkehr in Euro gemessen prozentual am Volkseinkommen in Europa mehr oder weniger als vor der Euro-Zeit? Ich habe nie irgendetwas darüber gelesen von so Koryphäen wie den Professoren Sinn und Brunetti.

  • G. Nardone sagt:

    Mein Applaus für diesen Artikel.

  • J. Kuehni sagt:

    Zusammengehalten wird der Euro, wurde die frühe US-Dollarzone, oder die Gemeinschaftswährung „Schweizer Franken“ (und alle andere Währungen) vor allem durch eins: Geopolitische Notwendigkeit.

    Die unfertigen Konstruktion des Euro und der politischen Institutionen der EU mögen hässlich sein, aber solange sie weniger hässlich sind als die totale US-Dollar-Abhängigkeit und das dementsprechende politische Vasallentum, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass die Europäer in einer Krise die notwendigen Bandagen anlegen werden. Dafür sorgt schon alleine die Degeneration der einstigen grossen Republik zum Bananenstaat „Trumpistan“.

  • will williamson sagt:

    Mir scheint klar, dass ohne die Massnahmen der Notenbanken das Finanzsystem als Folge der Krise jetzt in Schutt und Asche liegen würde. Die sich daraus ergebende Null- und Negativzinspolitik aber ist schlecht insbesondere für Versicherungen inkl. Pensionskassen. Diesen – und damit den Versicherten – fehlt jetzt teilweise der „3. Beitragszahler“. Eigentlich müssten jetzt die, die den Zins und Zinseszins verteufelt haben, auf die Notenbanken ein Loblied singen. Von ihnen hört man aber im Moment nichts mehr. Vermutlich sind sie etwas erschrocken als sie die Prognose für ihr Alterskapital und ihre künftige Rente erfahren haben.

  • Anh Toàn sagt:

    Jetzt mal ganz einfach: Die Zinsen in EUR sind Null, der EUR wertet nicht ab (CHF und JPY und evtl NOK werten auf zum EUR, alles andere wertet ab oder bleibt gleich). Irren die Märkte oder die, welche bereits Nachrufe schreiben.

    • Claire Deneuve sagt:

      Anh: Leitzinsen um die Wirtschaft in positiver Weise zu steuern wird doch überbewertet. Wenn man die Negativzinsen tatsächlich mal auf -5% oder gar noch auf -10% senken würde, wie das z.B. einem Hildebrand so vorschwebt, dann würde es vermutlich massivste Fehlinvestitionen geben, weil die Zinsverlustangst gepaart mit einem Anlagenotstand zu den kühnsten und oft auch blödsinnigsten Investitionsentscheide führen würde.
      .
      Man kann übrigens auch mit Negativen Renditen noch Gewinne machen. So kam glaub 2019 eine deutsche Bundesanleihe mit 102.6 Ausgabpreis und negativer Rendite auf den Markt und als die EZB die Einlagezinsen noch weiter senkte stieg der Kurs auf 106. Dann muss man einfach verkaufen und dem Käufer die künftigen Verluste überlassen.

      • Rolf Zach sagt:

        Ich bin der gleichen Ansicht wie Anh Toàn. Der Euro wird die Entwertung des Dollars nicht im vollen Umfang mitmachen und gegenüber diesem zögernd aufwerten. Da bleibt ein Restbestand der DM Vergangenheit hängen. Noch mehr aufwerten gegenüber dem US$ wird der SFr und der Yen.
        Wird die Schweizer Volkswirtschaft dieses Salzsäure-Bad wie in den 70er Jahren überleben?
        Um die Überlebensfähigkeit der Schweizer Volkswirtschaft abzusichern, muss die SNB jetzt ihr Füllhorn öffnen und die spekulativen SFr Schatzgräber misstrauisch machen. Sie muss Milliarden SFr der öffentlichen Hand zur Verfügung stellen (Eisenbahn, Abschaffung der Ölheizungen durch Wärmepumpen etc. und die Schaffung eines AHV-Ausgleichsfonds um die Einnahmen zu stabilisieren).

        • Rolf Zach sagt:

          Der nützliche Nebeneffekt dabei ist, dass die SNB die Negativzinsen substanziell vermindern kann und mehr Möglichkeiten hat im Fall der zukünftigen $ Rezession.

        • Jan Svoboda sagt:

          @zach
          bravo, mit dieser Nummer könnten sie im Zirkus Rote Socke auftreten.

          • Rolf Zach sagt:

            Sie haben wahrscheinlich die Rezession 1974/75 nicht erlebt mit dem Verlust von gegen 400’000 Arbeitsplätze, wobei die Hälfte dieser Arbeitsplätze von Italienern besetzt wurde, die wir mit Leichtigkeit nach Italien zurückbeordern konnten. So konnten wir zweistellige Prozentzahlen an Arbeitslosen vermeiden. Glauben Sie wirklich, wir könnten diese damalige Rezession mit der gleichen Nonchalance erledigen? Die ausländischen Arbeitskräfte und vor allem die aus Ländern außerhalb der EU können wir nicht so einfach wie damals loswerden. Elend in der Schweiz interessiert Sie ja nicht, Schimpfwörter und Kommentar ohne Humor genügt.

          • Jan Svoboda sagt:

            @Zach
            wie alle linken Traumtänzer, leiden Sie an Unvermögen zwischen ihren feuchten Träumen und Realität zu unterscheiden, wenn man sich also die 400000 Arbeitslose nicht wünscht darf es sie nicht geben, das war übrigens das Prinzip der Potentaten der UdSSR. Allerdings spätestens seit diese Woche die griechischen Staatsanleihen mit einem Negativzins die Auktion verliessen, sollte eigentlich jedem Depp klar sein, dass es zum Himmel stinkt und die Eurozone eine einzige Farce ist.

          • Rolf Zach sagt:

            Herr Svoboda, ich vermisse nach wie vor ihre rationalen Argumente gegen den Euro. Lesen Sie einmal in Wikipedia das Kapital Reservewährung und studieren Sie den Londoner Finanzplatz und die Stellung des £ als Weltreservewährung vor 1914. Was veranlasst die Leute Staatsanleihen mit Negativzinsen der Länder der €-Zone zu kaufen und nach Ihnen sogar solche von Griechenland? Ich würde Ihnen empfehlen, kaufen Sie Anleihen der Türkei in türkischen Lira, da haben Sie sehr gute Verzinsung.

          • Jan Svoboda sagt:

            @zach
            selbstverständlich habe ich hier Argumente vorgelegt, dass Sie sie nicht verstehen ist aber keine Überraschung weil Sie keine Ahnung vom Kreditmarkt haben.

          • Rolf Zach sagt:

            1. Was ist mit der Beziehung der Reservewährungen $ und €, wollen Sie bestreiten, dass der Zahlungsverkehr in Europa in € läuft und die europäischen Exporteure für Fertigwaren in der Welt in € fakturieren.
            2. Wollen Sie bestreiten, dass eine Reservewährung wie der € auf Vertrauen basiert, wie dies Altmeister Max Weber bereits zu Recht aussagte.
            3. Eine Reservewährung kann sich mit Leichtigkeit verschulden, dass zeigt der $ und auch der SFr. Das £ verliert seinen Reservestatus, da wird Großbritannien noch einiges erleben.
            4. Was ist die Hinterlage der Schuld unseres Bundes. Der Straßenzoll bei Ihrer nächsten
            Autobahnauffahrt?

  • S. Beimer sagt:

    Tatsächlich war man sich der Probleme bewusst. Deshalb gab man sich die Stabilitäskriterien. Und hätte man sich daran gehalten und Griechenland nicht ‚gerettet‘, so wäre auch weiterhin alles im soliden Bereich.
    Aber für den Süden und Frankreich war von Anfang an klar: Euro ist, wenn Deutschland bezahlt.

    • Rolf Zach sagt:

      Mein Gott, solche Aussagen liebe ich besonders.
      Schaut mal die Zahlen im Außenhandel von Deutschland an! 70 % davon wickelt es mit Europa ab und fakturiert wird in Euro und nicht in Dollar. Was hat Deutschland in Griechenland jetzt bezahlt? Man hat Schulden abgeschrieben, die deutsche und französische Banken Griechenland als Kredit zur Verfügung stellten und hat damit diesen Banken geholfen. Die Mehrheit der griechischen Staatsschulden hat man auf die lange Bank geschoben, ohne dass Griechenland dafür zahlen muss. Welche Budgetposten kennen Sie, wo Deutschland direkt an Griechenland Euro transferiert.
      Kommen Sie mir nicht mit dem EU-Agrarmarkt, auch
      deutsche Bauern erlaben sich dort.

    • Alex sagt:

      Das ist witzig – Griechenland nicht retten oder besser gesagt die eigene Bankenlandschaft und den deutschen Sparer im Regen stehen lassen. Wo ist das bitteschön solide? Können sie verstehen das einem Schuldner ein Gläubiger gegenübersteht?

      Die Stabilitätskriterien haben doch von Anfang an nicht funktioniert und waren von vornherein illusorisch im Hinblick auf wirtschaftliche Praktibalität.

      Deutschland bezahlt doch liebend gerne um eigene Reformen zu verschleppen. Genauso wie die Schweiz lieber über die SNB intervernieren lässt, anstatt zu merken das man im Welthandel das Problem ist.

  • oliver sagt:

    @DiemMeier: Sie lassen hier aber elegant ein wichtiges Detail weg: Die EZB hat die Zinsen nur so unterirdisch gesenkt, dass sich notorische Schuldnerländer wie Italien, Griechenland etc. (zu) billig refinanzieren können. So bleiben ihnen schwierige Reformen erspart und sie können weiter „wursteln“. Das hat überhaupt nichts mit dem EUR Kurs zu tun. Nur mit Verschleppung von Reformen (sponsered by EZB). Zahlen tun es übriges alle EU Bürger in Form von tieferen Renten bzw. Erträge auf Ersparnissen.

    • S. Beimer sagt:

      Ja, irgendwie wird das doch immer deutlicher.

      • Rolf Zach sagt:

        Natürlich profitieren alle €-Länder von den niedrigen Zinsen. Entscheidend ist der Zinsanteil in Prozenten am Bruttosozialprodukt, die die entsprechenden Volkswirtschaften ausgeben und ist es so schlimm, wenn diese Ausgaben für Italien niedriger sind als zu Lira-Zeiten. Abgesehen kaufen die Italiener ihre italienischen Obligationen selber und sie kaufen diese viel lieber in € als in Lira. Die benötigen keine müde Euro aus Deutschland, diese Behauptung ist einfach schlicht nicht zutreffend.

    • Alex sagt:

      Genau die Schweiz braucht ganz dringend Reformen. Die Negativzinsen sind dazu da den notorischen Schuldner Schweiz zu refinanzieren.

      Was ist den die Alternative zu günstiger Finanzierung? Wollen sie das Schuldner weniger Schulden machen und das es auch noch Zinsen gibt bei weniger Schuldnern? Was für Reformen sollen es sein? Enteignung des Sparers wie im Falle der Agenda 2010?

      Tiefere Renten? Inwieweit wird umlagefinanzierte Rente tangiert? – davon leben immer noch mehr Menschen als von ihrem Haufen Gold/Geld im Keller.

      Ernsthaft außer Plattitüden haben sie nichts.

  • Thomas Hartl sagt:

    Nicht nur die Kritik an der EZB greift zu kurz, sondern auch die Kritik an der Währungsunion. Tiefzinspolitik und massive Interventionen durch Zentralbanken sind ein globales Phänomen und spiegeln ein viel tieferes Problem unseres Kapitalismus, nämlich das Dilemma des Wachstumsparadigmas in einer Welt begrenzter Ressourcen. Dieses absurde Konzept lässt sich mit viel Glück und einigen Innovationen vielleicht noch ein paar Jahrzehnte aufrecht erhalten, aber langfristig führt kein Weg vorbei, an einer Reformation zu einem nachhaltigeren System. Je länger damit gewartet wird, desto einschneidender wird dieser Umbruch werden.

    • Jan Svoboda sagt:

      @Hartl
      „viel tieferes Problem unseres Kapitalismus“
      Da ist sie wieder, die umgekehrt proportional grosse Meinung im Vergleich zur Ahnung!
      Erstens, der Zwang zum ewigen Wachstum gibt es nicht im Kapitalismus, sondern im aktuellen System der legalisierten Geldfälschung die wie ein Schneeballsystem funktioniert. Zweitens der Kapitalismus kann ohne funktionieredes Geldsystem und freie Märkte gar nicht existieren, beides gibt es weltweit seit 1913, Dank der Manipulation der Zinsen und Geldmengen seitens ZB, nicht. Es hindert aber die ewig gestrigen Marxistenträumer nicht daran über den bösen Kapitalismus und Liberalismus zu labern den es ebenfalls weltweit nicht gibt.

    • Rolf Zach sagt:

      Was Sie schreiben betreffend EZB, Währungsunion und Politik der Zentralbanken kann ich durchaus beipflichten. Was den Kapitalismus betrifft, bin ich nicht einverstanden. Der Kapitalismus kann durchaus auch grün sein und nicht Ressourcen verschwendend.
      Der Kapitalismus ist ein Ungeheuer, dass frisst, aber auch andere Viecher füttert. Er ist nie langweilig und seine Lenkung und Zähmung ist ein konstante Herausforderung

  • Markus Moreno sagt:

    Ich bin kein Ökonom. Ich weiss nur, dass der Euro die am zweitmeisten gehandelte Währung der Welt ist. Täglich zeigt der Euro auf der ganzen Welt, was er taugt. Also auf so schwachen Füssen kann er nicht stehen.
    Auf meine Stufe heruntergebrochen (ich wohne sehr glücklich im nahen EU-Ausland): ich finde den Euro einen Segen für meinen Alltag in Europa.
    Klar, Euro-Basher haben eine ganz andere, mit Vorurteilen beladene Sicht der Dinge.

    • Jan Svoboda sagt:

      @Markus
      stimmt, Du bist kein Oekonom. Nimm es nicht so schwer,es ist noch kein Gelehrter vom Himmel gefallen allerdings scheint es als ob man Dummköpfe laufend herabwerfen würde.

      • Rolf Zach sagt:

        Was soll das Herr Svoboda? Herr Moreno hat nur seine Alltagserfahrungen wiedergegeben und die sind nicht so negativ wie die €-Basher uns immer vormachen. Ich wünsche mir schon, dass die €-Basher nicht ständig ihre alten Lieder auf der Schallplatte wiederholen, die längst als Schlager abgedankt haben und gähnend langweilig wirken.
        Abgesehen davon haben sie wenig Hemmungen für ihre Weisheiten Statistiken heranzuziehen, die für ihr Thema nicht relevant sind und dazu noch fälschlich interpretiert werden.

        • Jan Svoboda sagt:

          @Zach
          wie gewöhnt Zach ist ihre Argumentation geradezu infantil, bestimmt werden sich auch in Nord Korea Personen finden die über ihre positive Erfahrungen labern, demzufolge ist Moreno Gelaber für Sie ein Beweis von der Güte der Eurozone, Sie werden Ihren Schwachsinn immer noch bringen wenn der Euro längst den Potentaten um die Ohren fliegt. Genau wie die Politiker werden Sie nicht in der Lage sein zuzugeben, dass Sie sich geirrt haben. Übrigens, wenn Sie den Kreditmarkt auch nur ansatzweise vestehen würden, würden Sie keine Statistiken brauchen, leider haben Sie aber Null Ahnung aber dafür sehr viel davon.

          • Anh Toàn sagt:

            Wissen Sie, ich bin auch so ein Naivling wie der Zach, die vielleicht sogar es nicht mal zugeben können, wenn es schon geschehen ist. Da geht mir immer dieser wunderbare Film durch den Kopf: „La vita e bella“. Aber wenn Sie Herr Svoboda Recht behalten, und das unausweichliche geschieht, solange Sie es noch erleben (selbsverständlich geht der EUR unter, die Schweiz auch), können sie sich nicht freuen, ausser darüber, schon länger gewusst zu haben, dass es Scheisse kommt und der Rest der Welt doof ist. Das ist die Welt eines Depressiven.

          • Jan Svoboda sagt:

            @anh
            ein weiterer Ahnungsloser wie man sieht, es ist gerade umgekehrt, sobald dieser korrupte Scheeballsystem kollabiert, ist es ein Grund optimistisch zu sein, kein Land der Welt verschwindet oder untergeht, sobald die Ebbe kommt, wird sich zeigen wer nackt geschwommen hat,Abertausende Parasiten werden weggespüllt und die veweichlichte dekadente Generation wird lernen müssen, dass das Herumhacken am Mobil nicht das Wesentliche im Leben ist. Ist doch wunderbar.

          • Anh Toàn sagt:

            Na dann feiern Sie wenn alles zusammenbricht, wie üblich bei den Shorties, halt alleine. Den Anderen ist, wie Sie beschreiben, nicht nach feiern. Selbstverständlich gehen Länder unter. „Alle Götter waren unsterblich.“ (Stanislaw Jercy Lec)

  • Roland Benz sagt:

    Die Ein-Modell-für-alle-Ideologie tötet letztlich alle. Wenn eine Sache religiöse Züge annimmt, sind die Kritiker mit Durchblick die ersten, welche entfernt werden, und sind die besten Leute einmal entsorgt, ist kaum noch etwas zur retten. Am Ende plündern ein paar wenige das marode System. Man sieht das auch bei Behörden, Schulen und Unternehmen: Da werden Geparde, Enten und Schnecken ins gleiche Modell gepresst, bis irgendwann alle apathisch hinter der Schnecke her marschieren. Und was beim Mainstream üblicherweise noch vergessen geht, ist der Fakt, dass die Bewohner der Euro-Länder in Scharen in die CH und UK flüchteten, mit ihrer Ideologie auch dort noch Schaden anrichteten, zu viele ausgezeichnete Einheimische verdrängten und dadurch in den Ruin trieben.

    • Rolf Zach sagt:

      Aha, die Deutschen, die Franzosen, die Italiener und die anderen Bürger der €-Staaten haben eine Infektionskrankheit und flüchten in die Schweiz und nach England um sich dort zu retten und diese armen Schweizer und Engländer mit ihrem € anzustecken.
      Für mich ist Ihr Kommentar eine gelungene Satire und da bin ich voll dabei!

  • Alain Surlemur sagt:

    Wenn ich mich richtig erinnere erfüllte nur ein einziges Land die eh schon laschen „Konvergenzkriterien“ ( LU?).

    Man erwartete also dass man, wenn man einen gesunden und elf faule Äpfel in eine Korb legt alle Äpfel gesund würden. Schon daran sieht man wie absurd das Projekt Euro ist…

    • Rolf Zach sagt:

      Sie können ja zum besseren Schutz gegen Fäulnis eine faule französische Traube nehmen, die zusammen mit einer angefaulten italienischen Zitrone zusammenführen und dann weitere 8 verschiedene faule Früchte aus weiteren €-Ländern in den Korb legen und dazu einen gesunden deutschen Apfel. Das Resultat ist das gleiche wie in ihrem Beispiel, auch mit den ursprünglichen Währungen. Besseres Beispiel bitte!

  • Thomas Külling sagt:

    Jetzt ist sogar hier vom der Scheitern der Währungsunion zu lesen. Damit sprechen endlich die meisten Leute in Europa vom selben Sachverhalt. Vor wenigen Jahren konnte man in ernsthaften Artikeln noch vom „Erfolgsmodell Euro“ lesen. Das ist jetzt vorbei. – Jetzt muss die Währungsunion „nur“ noch abgewickelt werden.

    • Rolf Zach sagt:

      Ich bitte um die genaue Zeitangabe der Abwicklung und Auflösung des €. Ich will da unbedingt spekulieren und reich werden.

  • Anh Toàn sagt:

    Die Währungsunion ist gescheitert, der Euro ist tot, was die EZB macht ist Leichenschändung, und niemand merkt es. Echt jetzt, hätte ich den Beitrag nicht gelesen, ich hätte es nicht gewusst. Wer erzählt das jetzt all den Europäern, die noch glauben, es gäbe den Euro.

    „Sparer werden bestraft“ ist Euphemismus für, die Reichen bekommen nicht genug in ihren Hals: Fragen Sie doch mal einen Armen, wieviel Sparzinsen er bekäme, wenn die Zinsen 4% betragen würden. (Aber nicht alles aufs mal ausgeben, gell!) Und dann fragen Sie einen Reichen.

    • Anh Toàn sagt:

      Weil den Armen in der Schweiz die Sparzinsen fehlen, brauchen die KK Subventionen. Mann, warum habe ich diesen offensichtlichen Zusammenhang übersehen.

    • Alain Surlemur sagt:

      Sie übersehen ein Detail:

      Der Verleiere der Niedrigzinsen ist der Mittelstand.

      – Die Armen haben Nichts das sich verzinsen liese
      – Die Reichen sind in Sachwerten investiert
      – Es bleibt der Mittelstand mit seine Nominalforderungen in Form von Sparkonten, Kassenoblogationen, lebensversicherungen, PK-Guthaben etc

      • Rolf Zach sagt:

        Kleine Frage Herr Surlemur, was ist dann dieses Phänomen? 6 % Inflation und 4 % Zins.
        Hat anscheinend gar nichts mit Negativzins zu, aber diese Phänomen gab es in der guten alten Vor-Euro-Zeit!

      • Anh Toàn sagt:

        @Alain Surlemur

        Wenn „der Mittelstand“ die Zinsen bekommt, wer bezahlt die dann? Neben Unternehmen vor allem Hyposchuldner und der Staat, und das ist auch Mittelstand: Die untere Hälfte des Mittelstandes finanziert die obere Hälfte über Zinsen / Mieten. Höhere Zinsen = Höhere Mieten, mehr der Wertschöpfung fürs Kapital und weniger für Arbeit, die Mitte lebt weit über der Hälfte von Arbeit, nicht von Zinsen.

  • Bernhard PIller sagt:

    Es gibt keine Entschuldigung für das Scheitern der EZB. Das Argument „Zu unterschiedlich sind die Volkswirtschaften und die wirtschaftspolitischen Kulturen.“ ist völlig fehl am Platz. Man wusste dies und hätte dies bei der Festlegung der Strategie berücksichtigen müssen.

    • Beat sagt:

      Der erste intelligente Kommentar den ich hier lese. Danke.

    • Jan Svoboda sagt:

      @Piller:
      Unsinn, für jeden Wirtschaftsraum ist ein funktionierender Kreditmarkt unverzichtbar, es gibt keine Strategie die es ermöglicht, völlig inkompatiblen Staaten unter einheitlicher Höhe der Zinssätze gut zu funktionieren, die EZB kann keine unterschiedlichen Zinsätze für einzelne Staaten festlegen, sonst wäre es keine Währungsunion. Klar ist, die Eurozone war von Anfang an ein Rohkrepierer und die EZB versucht das Unmögliche und macht damit die Folgen nur noch schlimmer. Und das Beste, es gibt überhaupt keine Möglichkeit den Kollaps der gigantischen Kreditblase kontrolliert abzuwickeln.

      • G. Nardone sagt:

        – „die EZB kann keine unterschiedlichen Zinsätze für einzelne Staaten festlegen“

        Sie hätte & könnte auch heute noch 0% Zinsen für alle Euro-Staaten festlegen plus alle Staatsschulden garantieren und damit wäre das grosse Problem – das wie man sieht irgendwie gar keines ist – in Null-Komma-Nichts gelöst. 10 Jahre wirtsch. Stagnation, Deflation, Depression und Unmengen von Energie, Gedanken und Diskussionen wären völlig überflüssig gewesen. Wie ineffizient das alles doch ist. Es wäre zum Totlachen …

        • Jan Svoboda sagt:

          @nardone
          Staatsschulden garantieren? Mit was? Mit Seifenblasen als colateral? Du glaubst wohl noch an den Weihnachtsmann. Was meint dein Arzt dazu, keine Besserung in Sicht?

          • G. Nardone sagt:

            @Svoboda:
            – „Staatsschulden garantieren? Mit was?“
            Euros.
            Was übrigens Draghi 2012 bereits gemacht hat, wenn auch nicht legal war, doch die Banken & so haben es akzeptiert mit dem berühmten Satz „everything it takes“ … womit er die Euro-Zone wohl über die Runden gerettet hat.

  • Anh Toàn sagt:

    „Das Projekt Euro mit den bestehenden ungenügenden Strukturen war faktisch ökonomisch am Ende. Zusammengehalten wird es seither durch die Europäische Zentralbank mit ihren Extremmassnahmen.“

    Totgesagte leben länger, der USD ist genauso tot, die Fed ist der grösste (evtl auch nur nummer 2 oder 3, weiss es nicht genau, aber hier wird auch nur immer wieder nicht genaues Wissen kolportiert) Halter von Treasuries auf der Welt. Zusammengehalten wird die amerikanische Währungsunion nur von der FED.

    • Rolf Rothacher sagt:

      Das ist Unsinn. „Zusammengehalten“ wird der USD, so wie alle Währungen, von den Erwartungen der Menschen. Die USA ist militärisch, wirtschaftlich und politisch weiterhin die stärkste Kraft. Europa hinkt militärische weit nach, wird wirtschaftlich in den neuen Technologien zusehends abgehängt. Das ist es, was den Euro langfristig schwächt und die Notmassnahmen der EZB nötig macht.
      Die EZB steht im Dienste der Regierungen, ist nicht mehr unabhängig (war sie wohl nie), verschafft der Politik durch Gratis-Geld vor allem mehr Zeit für Reformen, die jedoch in keinster Weise von der Politik geliefert werden. In den USA bewegt sich wenigstens noch was. Wir in Europa verharren nur noch ängstlich wie Kaninchen vor der Schlange.

      • Claire Deneuve sagt:

        Rothacher: Die € Zone macht jedes Jahr schon seit einigen Jahren einen Handelsbilanzüberschuss von 200 bis 250 Mrd €, während die handelsbilanzmässig ineffizienten Amis unter Trump sich mit so Handelskriegen lächerlich machen und eine gute Chance haben auch die Weltwirtschaft noch in den Abgrund zu reissen.
        .
        Die US Net International Investment Position hat übrigens neulich wieder einen neuen Negativweltrekord aufgestellt mit Minus 10.55 Bio $. D.h den amerikanischen Traum finanzieren unter dem Strich immer mehr non-Residents. Das sind immerhin satte 50% des US GDP
        Vor 12 Jahren stands noch bei erst minus 1.75 Bio und das letzte mal eine positive NIIP hatten die Amis vor 30 Jahren 1989 als es dem Sozialismus an den Kragen ging — seither nur noch larifari…
        .

        • G. Nardone sagt:

          @Claire Deneuve:
          – „Die € Zone macht jedes Jahr schon seit einigen Jahren einen Handelsbilanzüberschuss von 200 bis 250 Mrd €“

          Davon macht Deutschland 90% oder so, also nicht die Euro-Zone.

          – „handelsbilanzmässig ineffizienten Amis“

          Weil die USA soviel Import-Defizite haben? Ja aber wer sind wirklich die Blöden? Wer liefert denn den Amis soviel Waren auf Pump, oder reale Werte für Dollars, die die USA auch selbst zum Nulltarif drucken kann? Ich meine es sind die Export-Überschussländer die bisher für diesen Anteil GRATIS für die Amis gearbeitet haben!

      • Anh Toàn sagt:

        „Powell signalisierte nunmehr auch, dass die Fed ihre Bilanz wieder ausweiten und bald Massnahmen beschliessen werde, um dem Geldmarkt neue Impulse zu verleihen. Falls nötig, werde sie ihren geldpolitischen Werkzeugkasten «aggressiv nutzen», betonte er. “

        Das ist von heute. Vielleicht fehlt mir der Sinn für die Feinheiten, aber ich erkenne keine wesentliche Differenz zu den Handlungen/Ankündigungen der EZB.

        Würde mir ein Beitrag diese Differenzen (versuchen zu) erklären, hielte ich ihn für lesenswert, so ist das wirklich nur billiges EUR Bashing: Wird immer gern genommen in der Schweiz, die Schweizer und die Engländer sind die einzigen die schlau sind in Europa und wissen EU und EUR sind Teufelszeugs, noch schlimmer als die Amis, die Russen und die Chinesen zusammen.

  • Muller Peter sagt:

    Gebt allen die weniger wie 1000€ im Monat habne noch 1000€ oben draf für 1-2 Jahren, das bringt viel mehr(aber nur für die arbeitende Bevölkerung) Das Geld wird leider auch von unten nach oben getragen, aber es war mal unten! Jetzt kommt es nur bei den Reichen an und bleibt da(Statistik zeigt das)
    Oder die EZB sollte Infrstruktur bauen und das selber verwalten und nicht über den Staat.

    • Rolf Rothacher sagt:

      Was für sinnfreie Ansichten Sie hier verbreiten. Den Leuten Geld in die Hand geben, was bewirkt das? Sie geben es zusätzlich aus. Wofür? Für Dinge, die sie nicht zum Leben direkt benötigen. Und wer soll das bezahlen? Okay, die „Reichen“ kann man schröpfen. Doch wenn wir sie derart belasten (wie vom Franzosen-Sozi im neuen Buch vorgeschlagen), dann müssen sie ihre Unternehmen und die meisten Liegenschaften usw. verkaufen. Doch wer kauft das Zeug, wenn alle verkaufen müssen? Der Staat. Der kann ja Geld drucken. Dann gehört dem Staat alles und den Menschen nichts mehr.
      Noch nie in der Geschichte der Menschheit hat ein Besitzender die Macht an den Habenichts abgetreten.

      • Beat sagt:

        Alle Menschen werden schlecht entscheiden? Das glauben sie wirklich?
        Ihr nihilismus bestürzt mich.

      • Anh Toàn sagt:

        @Rolf Rothacher: „Den Leuten Geld in die Hand geben, was bewirkt das? Sie geben es zusätzlich aus. Wofür? Für Dinge, die sie nicht zum Leben direkt benötigen. Und wer soll das bezahlen? Okay, die „Reichen“ kann man schröpfen. Doch wenn wir sie derart belasten (…), dann müssen sie ihre Unternehmen und die meisten Liegenschaften usw. verkaufen.

        Ja genau Herr Rothacher, wir sollten gratis arbeiten für die Reichen, damit ihre Unternehmen riesige Gewinne machen und wachsen, und um das Geld zu haben, um die Miete in den Liegenschaften der Reichen zu bezahlen, machen wir Diebestouren im Ausland.

        Und so wird es dann gut, für die Unternehmen und die Liegenschaften. Weil dann gehört den Reichen alles und den Anderen nichts mehr. Und nichts wird mehr verkonsumiert.

        • Anh Toàn sagt:

          Warum sollen denn „die Leute“ Dinge kaufen, die sie nicht wirklich zum Leben (sprich zum Arbeiten für die Reichen) brauchen. Das ist doch unnütz. Wichtig ist, dass die Reichen grossen Überfluss an Reichtümern haben, die bewahren nämlich die Reichtümer und mehren diese, zum Wohle des Volkes. Kauft sich so ein Reicher als siebtes Auto, einen Aston Martin, steht der meistens in der beheizten Garage, wird umsorgt und gepflegt und wird irgendwann ein „Oldtimer“. Während so durchschnittliche untere Mittelklassewagen einfach zu Tode gefahren werden von der Bevölkerung: das ist Verschwendung.

          Gebt Euer Geld den Reichen, ihr verschwendest es bloss, die Reichen passen darauf auf und darum sind die reich. Und ein Volk mit reichen Reichen ist ein reiches Volk.

          • Anh Toàn sagt:

            Bereits vor 500 Jahren (lange vor der Erfindung des Kommunismus) wusste Desiderius: „Niemand kann grossen Überfluss an Reichtümern erwerben oder behalten, frei von Sünde“.

          • Anh Toàn sagt:

            Die Stärke eines Volkes misst sich am Reichtum seiner Reichen.

  • Claire Deneuve sagt:

    Den Trick mit dem Quantitative Easing kannten schon die Nazis mit der Aufblähung der Reichsbankbilanz ab 1936 damals vor allem mit den für die Rüstungsfinanzierung gedachten MEFO Wechseln, die die Reichsbank als Bilanzaktiva akzeptierte und in einer ähnlichen Untergangsphobie wie Draghi massenweise aufkaufte. So stieg der Reichsbankbilanzbestand von Wechselanlagen von 1936 von 4.3 Mrd Reichsmark auf 65.2 Mrd RM 1945 resp. von 87.5% der Reichsbankbilanzsumme auf 99.4%!
    Also rund einer verfünfzehnfachung der Bilanzsumme.
    Ab 1939 verpflichtete AH die Reichsbank dann auch ohne Mefo-Wechsel dem Reich unlimtierte Kredite zu gewähren. Selbstbedienung pur.
    Da ist die EZB direkt noch heilig dagegen, die ihre Bilanzsumme von rund 2 Bio € 2008 auf aktuell 5.1 Bio € „nur“ rund 2.5facht hat

    • Zufferey Marcel sagt:

      Das ist jetzt wirklich sehr interessant, danke für den Hinweis! Solche Hinweise versilbern das Denken 😉

    • Alain Surlemur sagt:

      Abwarten. Es würde mich nicht wundern wenn Mme Lagarde anfangen würde tausendjährige Anleihen mit 0% Zins aufzukaufen…

    • Rolf Rothacher sagt:

      Sie vergleichen die heutige Zeit mit der Planwirtschaft einer Kriegswirtschaft? Das macht keinerlei Sinn. Logischerweise wenden Staaten in langen Kriegen jeden Trick an, um das zu erreichen, was sie wollen. In Friedenszeiten jedoch diesen staatlichen Sozialismus (und darauf läuft es letztendlich heraus, auf die Abschaffung des Eigentums), anzuwenden, ist einfach nur dämlich. Kein Wunder sind die USA wirtschaftlich erfolgreicher mit niedrigerer Arbeitslosigkeit, wenn bei uns verkappte Sozialisten das Ruder zunehmend übernehmen.

  • Alex Schneider sagt:

    „Der Euro leidet unter schwerwiegenden Konstruktionsproblemen.
    Die Schaffung des Euros war ein politisches Projekt. Die Einheitswährung wurde nicht wegen, sondern eher trotz ökonomischer Überlegungen eingeführt. Die Theorie optimaler Währungsräume belegt, dass die sehr heterogenen Euroländer nämlich keine der grundsätzlichen Voraussetzungen für eine gemeinsame Währung erfüllen. Die Finanzkrise hat zudem gezeigt, dass bei der Konstruktion der Gemeinschaftswährung der starken Dynamik der Finanzmärkte und länderübergreifender Grossbanken zu wenig Rechnung getragen wurde. Weitgehende strukturelle und politische Reformen des Euroraums sind deshalb notwendig.“ (Prof. Aymo Brunetti in Die Volkswirtschaft Nr. 10/2019, 18.9.19)

    • Anh Toàn sagt:

      „Die Theorie optimaler Währungsräume belegt, dass die sehr heterogenen Euroländer nämlich keine der grundsätzlichen Voraussetzungen für eine gemeinsame Währung erfüllen.“

      Aber Kalifornien und der Rostbelt, der Jura und Zürich, auch Frankfurt Stuttgart und Meck-Pomm, Milano, Turin und Sizilien, Paris, Lyon und Bretagne, London und „der Rest von England“, ideale Währungsräume rund herum, wenn nur der Euro nicht wäre.

      • Anh Toàn sagt:

        Übrigens belegen Theorien gar nichts, darum sind es Theorien.

      • Alain Surlemur sagt:

        Die von Ihnen erwähnten Gebiete haben jeweils gleiche Gesetze und Regelungen. Die Kultur mag nicht gleich sein aber ein Frankfurter hat mit einem MekPomer mehr gemeinsam als ein Finne mit einem Griechen…

        • Hugentobler Martin sagt:

          Es geht nicht darum, wie verschieden die sind. Es ist vollkommen egal. Wichtig in der Volkswirtschaft ist, wer für was haftet und was es somit bereit ist zu zahlen. Wenn Deutschland und Griechenland gleichhohe Zinssätze haben, aber weder Deutschland noch Griechenland für die anderen Schulden haften, müssten beide eigentlich über die selbe eigenständige Bonität verfügen. Ebenfalls bedingt eine gemeinsame Währung entweder eine einigermassen gleichhohen Produktivität innerhalb des Währungsraumes oder dann zumindest eine riesiges Binnenmarktpotenzial innerhalb der verschiedenen Regionen. Ansonsten die schwächere Produktivitätsregion ihre Ware nicht loswird und sich laufend höher verschulden muss, um über die Runden zu kommen. Mit verschiedenen Währungen korrigiert dies deren Kustwert.

      • Rolf Rothacher sagt:

        Sie verkennen die Ausgleichs-Transfers, die überall in diesen Gebieten wirken. Im Euroraum hingegen gibt es diesen Ausgleich kaum. Das winzige Budget der EU lässt das gar nicht zu. Deshalb kann der Euro nicht funktionieren. Er macht die reichen Länder reicher und die armen ärmer.

        • Anh Toàn sagt:

          „Er macht die reichen Länder reicher und die armen ärmer.“ Das ist derart offensichtlich und trivial, wie Sie das darstellen. Und die in den armen Ländern sind einfach doof und merken nicht, dass sie von den Reichen über den Tisch gezogen werden.

          Überprüfen Sie ihre Meinung auf Plausibilität, bevor sie diese rauströten.

          • Taric Trent sagt:

            Wenn er mal etwas Richtiges sagt, es ist ja selten genug. Falsch daran ist nur, dass der Euro „nicht funktioniere“, er funktioniert eben genau so: Deutschland, Frankreich werden fett an Griechenland, Italien… Die armen EU-Mitglieder bekommen (bei Aussicht auf Bedienung) Kredite, aber keine Geschenke, darauf konnte man die Bildungsfernen schon in der Grexit-Krise nicht genug aufmerksam machen. Punkto Doofheit: Man muss eben schlucken was man angeboten bekommt, da ist entweder EU-Mitgliedschaft oder nicht EU-Mitgliedschaft. Die Lüge der Rechten ist ja, dass es ohne EU besser gänge als mit EU. Tatsächlich aber sorgt der Kapitalismus sowieso dafür, dass Randzonen Randzonen bleiben, ob mit oder ohne gemeinsamer Währung.

          • Anh Toàn sagt:

            „…bekommen (bei Aussicht auf Bedienung) Kredite, aber keine Geschenke“

            Sie bekommen tiefe Zinsen auf Kredite in einer Währung, mit der man im Ausland etwas kaufen kann. (Herr Zach hat mehrmals darauf hingewiesen, dass die „Südländer“ deutlich weniger BIP Prozente aufwenden für den Schuldendienst mit dem EUR, als mit Lira, Peseten und Drachmen und Co.)

            Und dass die jungen Griechen in Deutschland arbeiten dürfen, hilft Griechenland wenig (ausser die schicken Geld heim), aber den jungen Griechen verdammt viel!

            Die sind nicht doof, die Griechen und Spanier und Portugiesen, wäre ich einer, ich wollte auf keinen Fall aus EUR und EU raus!

            Das „Problem“ des EUR war, dass er seit seiner Gründung im Verhältnis zum Rest der Welt härter war, als es die DM oder Gulden je waren.

          • Anh Toàn sagt:

            Herr Trent, mit „Randzonen“ sagen sie etwas gutes: Ohne Personenfreizügigkeit kann man die aus den Randzonen holen, um billig zu arbeiten, wenn es läuft und sie wieder in die Randzone zurück senden, wenn es weniger gut läuft. So wie früher die „Randzonen Italien, Portugal, Spanien“.

            „Randzonen sind schlimm, wenn die Leute dort eingesperrt werden, nicht weg dürfen, da wo die Musi spielt, in die Zentrumszone.

          • Anh Toàn sagt:

            https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Länder_nach_historischer_Entwicklung_des_Bruttoinlandsprodukts_pro_Kopf#Länder_nach_Bruttoinlandsprodukt_pro_Kopf_1980–2017_(kaufkraftbereinigt):

            Italien 1980: 10’544
            Italien 2000: 28’602
            Italien 2017: 38’140

            Griechenland 1980: 9’083
            Griechenland 2000: 20’312
            Griechenland 2017: 27’737

            Deutschland 1980: 11’200
            Deutschland 2000: 29’837
            Deutschland 2017: 50’425

            Wer wurde ärmer durch den EUR? Mir scheint die Entwicklung ziemlich proportional zu verlaufen, ob von 1980-2000 oder von 2000-2017.

            Es ist nicht wahr, dass der EUR die armen Länder ärmer macht. Es ist nicht so, dass die Schweizer (und Deutsche Profs) dies erkennen, aber die doofen in den armen Länder nicht: Die Behauptung ist unwahr und erst noch schlecht erfunden.

          • Taric Trent sagt:

            Setzen sie jetzt das BIP noch ins Verhältnis zu den Schulden oder schauen sie das BIP seit 2008 an… wenn ich von Armut spreche, meine ich damit immer das Gegenteil von Reichtum, nicht irgendwelche absoluten Zahlen in Geldeinheiten ausgedrückt, die sind irrelevant, da Geld selbst nur ein relatives Mass ist ohne physikalische absolute Grösse. Sogar ihre eigenen Zahlen (mitsamt dem von mir soeben aufgezeigten Mangel) – sprechen diese Sprache.

          • Taric Trent sagt:

            Vielleicht noch einmal der Hinweis, dass ich keineswegs der Meinung bin, Griechenland wäre ohne EU besser dran. Nur die Abwicklung des Kapitalismus ist jetzt eben in Euro wo sie vorher in Drachmen gegen Pfund war oder was weiss ich.. die Wahrheit ist also schon: Die reichen Nationen tun sich an den Armen gütlich – in der EU gegen innen wie auch gegen aussen. Aber EU-Mitgliedschaft oder nicht, das ist für die Armut der armen Nationen nebensächlich, darauf will ich gar nicht heraus, ich hoffe das ist nun deutlich genug. Ich bin weder EU-Gegner oder Befürworter und verteile auch keine Ratschläge an Nationen wie sie ihr Kapitalwachstum besser hinbekommen können.

          • Anh Toàn sagt:

            Der Kapitalismus, zumindest der aktuelle, schert sich nicht um Länder. Er macht die armen Menschen ärmer und die reichen Menschen reicher. Siehe Kommentar von Rolf Zach 10.10 14:31. Es geht darum, den Kapitalismus so zu zähmen, dass die Armen zumindest absolut auch reicher werden, nur relativ zu den Reichen ärmer.

            Generell ist es ein Unding, irgendetwas innerhalb des EUR Währungsraumes in nationalen Dimensionen zu messen: Es gibt nur noch eine europäische Volkswirtschaft.

            Im aktuellen Kapitalismus ist besser für die Griechen, mit dem EUR Zugang zu Krediten in einer Währung zu haben, mit der man im Ausland kaufen kann. Früher mussten die Dollarreserven halten, sie mussten auf der Problemseite von „unsere Währung – euer Problem“ sein.

          • Anh Toàn sagt:

            Muss die EZB jetzt diese Dollarreserven für die Griechen halten? Nein, muss sie nicht, denn ihre eigenen Euronen werden überall gerne genommen in der Welt. Was ist das wert? Das ist unbezahlbar, das kann man sich nicht kaufen, Rothacher (08:10 10:45) meint, man brauche die grösste Armee dafür, aber der EUR kann das ohne und der Rubel nicht mit der zweitgrössten.

          • Taric Trent sagt:

            Sie tun so als wüssten sie das, dabei ist es einfach ihre Herzensangelegenheit, ihre Parteilichkeit – es ist nämlich unerheblich, der Zugang zu den Kreditmärkten ist über „Verschuldungsfähigkeit“ und nicht über gemeinsame oder unterschiedliche Währung. Der Witz an der EU ist gerade, dass nur in nationalen Dimensionen gerechnet wird, da es überhaupt keine europäische Volkswirtschaft gibt, nur einen gemeinsamen Währungsraum! Der Kapitalismus wird auch von Ländern gemacht und nicht von Privaten, aber wir reden hier mittlerweile sehr unspezifisch und daran habe ich eigentlich kein Interesse, ich schreibe hier um gelegentlich verbreitete falsche Standpunkte aufzugreifen und zu kritisieren, aber nicht um mich mit ihrem persönlichen Hirnkasten auseinanderzusetzen, bei aller Sympathie..

          • Anh Toàn sagt:

            „Verschuldungsfähigkeit“ = „Tragbarkeitsberechnung“: Und dann fragt sich immer in welcher Währung. Ein Kreditvertrag ohne Währung ist keiner. Und man will Kredit in einer Währung mit der man was kaufen kann, und aus nationaler Sicht also einer, mit der sich im Ausland etwas kaufen lässt. Die Verschuldungsfähigkeit der Griechen ist höher in EUR als in Dollar vorher. Und die griechischen Sparer haben lieber Euronen als Drachmen, auch wenn der Zins in Drachmen höher war, dass war er nämlich nur vor Inflation und Steuern.

            „Ihre Herzensangelegenheit“ Herr Trent, ist die „Abwicklung des Kapitalismus.“ Der Kapitalismus ist meine Herzensangelegenheit, ich sehe auf absehbare Zukunft keine Chance auf einen breit genugen gesellschaftlichen Konsens für eine Alternative.

          • Anh Toàn sagt:

            Der Kapitalismus ist nicht meine Herzensangelegenheit…

    • Josef Marti sagt:

      Auch die CH und USA sind keine optimalen Währungsräume, sie funktionieren aber weil Transfer Ausgleichsmechanismen eingebaut sind, das scheint Brunetti nicht zu kapieren. Solche Mechanismen sind im Euro explizit verboten, installieren sich zum Teil aber automatisch über das Target System.
      Das grösste Problem ist die Existenz nationaler Notenbanken, sie haben zwar keine geldpolitischen Kompetenzen, fungieren dafür als unlimitierte Kassenautomaten für Länder mit chronischen Handelsdefiziten.

      • Anh Toàn sagt:

        Der Grundlegendste Transfermechanismus im Euroraum ist die Personenfreizügigkeit. War in der Schweiz von etwa 1850 – 1900 auch so, da gab es auch CHF und PFZ und sonst kaum ein Ausgleichsmechanismus.

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