Der Feind, die Maschine

Die Mechanisierung der Landwirtschaft nahm im frühen 19. Jahrhundert ihren Anfang: Moderner Mähdrescher in den USA. Foto: Charlie Riedel (Keystone)

Als «Captain Swing Riots» sind Aufstände in die Geschichte eingegangen, die in den 1830er-Jahren in England nach der Einführung der Dreschmaschine ausgebrochen sind. Den Namen hat die Bewegung erhalten, weil im Zuge dieser Aufstände Drohbriefe mit der Unterschrift der Fantasiefigur Captain Swing versandt wurden. Es kam zu über 3000 Aufständen und damit zu den grössten Unruhen in England seit 1700.

In einer neuen Studie haben die Wirtschaftshistoriker Bruno Caprettini und Joachim Voth vom UBS Center of Economics in Society diese Aufstände genauer untersucht. Sie konnten nachweisen, dass die Aufstände tatsächlich auf den technologischen Fortschritt der Dreschmaschine zurückzuführen waren – was zuvor umstritten war. Und sie konnten zeigen, dass die Aufstände in ihrem näheren Umfeld negative Folgen für den technologischen Fortschritt selbst hatten. Innovationen gingen dort zurück, und Farmer mieden die Verwendung neuer Maschinen – nicht nur Dreschmaschinen.

Schliesslich konnten die Autoren zeigen, welche Faktoren an einigen Orten zu einer grösseren Akzeptanz der neuen Maschinen geführt haben. Höher war sie vor allem dann, wenn die Betroffenen in ihrem Umfeld alternative Jobmöglichkeiten hatten und wenn eine gewisse soziale Absicherung vorhanden war – selbst wenn diese zur damaligen Zeit nur rudimentär war.

Den Verlierern Alternativen anbieten

Das Thema hat grösste Relevanz. Am technologischen Fortschritt liegt es, dass wir heute so viel besser leben als früher. Bis etwa zum Ende des 18. Jahrhunderts siechte der überwiegende Teil der Menschen in grosser Armut dahin, trotz viel längerer Arbeitszeiten, als wir sie heute kennen. Entsprechend gering war auch die Lebenserwartung. Selbst die Reichsten konnten von Errungenschaften, wie wir sie heute für selbstverständlich halten – wie Elektrizität, moderner Medizin oder sanitären Einrichtungen –, noch nicht einmal träumen.

Trotzdem weckt der technologische Fortschritt Ängste. Denn noch mehr als die Globalisierung hat er einen starken Strukturwandel zur Folge. Er entwertet hergebrachtes Wissen und Fähigkeiten – und damit existenzielle Grundlagen. Kann eine Maschine, ein Computer oder ein Roboter eine Aufgabe besser und effizienter erledigten, dann braucht es den Fachmann (oder die Fachfrau) nicht mehr, der die Aufgabe bisher ausgeführt hat; der seiner bisherigen Beschäftigung nicht nur sein Einkommen, sondern auch seinen sozialen Status verdankt.

So sah das im 19. Jahrhundert aus: Dreschmaschine von 1881. Bild: Wikipedia

Betroffene können sich wehren – und betroffen sein können je nach technologischem Wandel sehr grosse Teile der Bevölkerung. Aufstände mit Gewalt und Zerstörung wie zur Zeit der Captain Swing Riots sind dazu nur eine Möglichkeit. Heute sind weit wirksamere Mittel denkbar – etwa wenn über den demokratischen Prozess Regeln und Gesetze erlassen werden, die den Fortschritt behindern, oder wenn populistische Parteien oder Personen an die Macht gelangen, die ganz generell eine Abschottung predigen.

Laut Caprettini und Voth ist es deshalb ganz im Sinn eines anhaltenden technologischen Fortschritts, wenn den Beschäftigten in gefährdeten Sektoren alternative Jobs geboten werden oder wenn ein garantiertes Mindesteinkommen eingeführt wird. Das Problem dieser beiden Lösungen ist, dass sie sich nicht einfach einführen und finanzieren lassen, und dass die Akzeptanz dafür fehlt – zumindest bis jetzt.

36 Kommentare zu «Der Feind, die Maschine»

  • Claus sagt:

    Ich bin da eher pessimistisch was „neue“ Jobs/Perspektiven angeht, die die Masse der schnell wegfallenden ersetzen soll

    Humans need not Apply (BBC):
    https://www.youtube.com/watch?v=7Pq-S557XQU

  • Rolf Zach sagt:

    Die Volkswirtschaft des 19. Jahrhunderts in Europa und Nordamerika waren die Gegenden, wo der grösste Produktivitätszuwachs der Geschichte der Menschheit stattfand. Der Zuwachs an Produktivität von der Postkutsche zur Eisenbahn war grösser als derjenigen, den wir in der Administration vom Aktenordner zum Computer hatten. Die Zunahme der Produktivität wird nie mehr in dem Ausmass stattfinden, wie wir es bis vor kurzem in den letzten 200 Jahren erlebt haben.
    Was stattfindet, dass sich das Industrie-Zeitalter von Europa und Nordamerika auf die anderen Kontinente ausgebreitet hat, wenn auch im unterschiedlichem Ausmass.

  • Rolf Zach sagt:

    Der Ersatz von menschlicher Arbeit durch Maschinen sollte ja immer die Produktivität erhöhen. Ist dies immer der Fall?
    Wenn man die Volkswirtschaft des 19. Jahrhundert in Europa und Nordamerika betrachtet, muss man schon sagen, es war in diesen Gegenden der enormste Zuwachs an Produktivität, die es jemals in der Weltgeschichte gab. Von der Postkutsche zur Eisenbahn ist viel gewaltiger als Zuwachs von Produktivität, als dies nachher von der Eisenbahn zum Auto und Flugzeug war. Im gewissen Sinn sind in vielen Bereichen die Zunahme der Produktivität nicht mehr in diesem Ausmass vorhanden, als dies zwischen 1820 und 2000 der Fall war trotz dem Modewort Digitalisierung.

  • Taric Trent sagt:

    Maschinen machen zwar Arbeit überflüssig, arbeiten aber deswegen nicht. Da im Geld ein Mass der lebendigen Arbeit vorliegt, verschaffen Maschinen zwar ihren Besitzern einen Vorteil (und den veralteten Arbeitsgeräten, z.B. anderen Menschen, einen Nachteil) – allerdings können sie nicht das hergeben, worum es in dieser Wirtschaft geht: Lebendige Arbeit. Darum wird der Arbeitstag auch eher länger als kürzer, obwohl die Maschinen die Produktivkraft der Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten verhundertfacht haben.

  • Jessas Neiau sagt:

    Inzwischen bin ich soweit, dass ich Artikel bereits als überflüssig ansehe, wenn sie ein oder zwei bestimmte Worte enthalten. „Abschottung“ ist so ein Wort.

    • Beat Müller sagt:

      Ich sehe Menschen und politische Gruppierungen die sich von der Realität abschotten wollen auch als überflüssig an.

  • Anh Toàn sagt:

    Wir erfinden doch Maschinen, damit diese uns die Arbeit abnehmen. Und dann beklagen wir uns, dass sie genau dies tun.

    Ich teile die Meinung Herrn Schraders. Allerdings bezweifle ich, dass es kein Geld mehr geben wird. Es wird Geld, gesellschaftliche Stellung dafür geben, am Menschen, inklusive uns selber, zu arbeitet. Etwa wie das chinesische Punktesystem. Wir müssen und verbessern, perfektionieren, und darum herum entsteht eine „Industrie“, die uns dabei hilft. Ist bereits heute deutlich sichtbar, an all den ganzen Yoga Kursen und Aura Beratern, ganz Allgemein den Büchern und Kursen die uns dabei helfen, unser Selbst zu verbessern. Und dazu brauchen wir eine Unterhaltungsindustrie, denn ohne Arbeit wird uns furchtbar langweilig.

    • Josef Marti sagt:

      Nein, Maschinen werden erfunden um Profite zu steigern, es gibt kein anderes Motiv. Entscheidend ist dabei, dass Profite privatisiert und alle negativen Folgekosten für Umwelt und Mensch sozialisiert werden, resp. auf maximal viele Schultern verteilt sind.

      • Anh Toàn sagt:

        Arbeit den Menschen abnehmen und Profite steigern ist doch das Gleiche.

        Man kann jedoch auch ohne Maschinen Arbeit den Menschen abnehmen und damit die Profite steigern, indem die Produktionsprozesse vereinfacht werden. Beispiel wäre, wenn bei Aldi der Kunde die Ware direkt aus dem Karton des Produzenten nimmt, und die Arbeit, diese zuerst aufs Verkaufsregal zu räumen, gespart wird. Oder Direktvertriebssysteme, Einkauf auf dem Bauernhof. Oder Bäume mit niedrigen Stämmen gezüchtet werden, welche die Erntearbeit reduzieren.

        • Anh Toàn sagt:

          Aber letztlich gibt es gesteigerte Profite nur so lange, bis die Konkurrenz das Gleiche macht. Dauerhafte Profite gibt es nur, wenn die Konkurrenz ausgeschaltet werden kann, mittels Patenten, Monopolen und Kartellen. Und bei Kartellen und Monopolen sind Marktabschottung, also Landesgrenzen die Profitbringer.

          • Anh Toàn sagt:

            Trumps Zölle haben weder die Zahl der Beschäftigten noch deren Löhne in der US Stahlindustrie erhöht. Sondern die Profite der US Stahlindustrie.

    • Wolfgang Mauer sagt:

      Tatsaechlich, Anh Toan, koennte die Technologisierung bald zu massiver Arbeitslosigkeit (ueber 50%) fuehren, und irgendwie muessen die Menschen unterhalten werden.
      VR und Selbstbekenntnis-Kurse bieten sich da gerade an. Natuerlich geht das nur wenn „die Masse“ ein gewisses Grundeinkommen hat, verteilt durch KI und Algorythmen.
      Die Automation braucht uns Menschen auch nicht als Kunden, und deshalb ist es schon moeglich dass Geld durch andere Systeme abgeloest wird.
      KI kann sich problemlos selber finanzieren und Geld/Produkte zwischen seinen Einheiten selbst austauschen.
      Der Kapitalismus funktioniert bestens auch ohne Menschen, aber vielleicht werden wir quasi zur Belustigung in einem KI Privatzoo gehalten, einfach so wegen der Nostalgie. Soll einer sagen KI sei nicht sentimental…

    • Ralf Schrader sagt:

      Geld und Punktesysteme haben den Nachteil, linear zu sein. In der Natur gibt es aber nichts Lineares. 180 kg zu wiegen, ist nicht besser, als 90 kg. Selbst wenn man 190 gross ist. 2.50 m gross ist mit menschlicher Biologie nicht vereinbar.

      Es gibt immer nur ein Maximum weit vor dem Grenzwert. Das bildet Wirtschaft nicht ab.

      Arbeit hört nie auf. Wenn Menschen älter werden braucht es exponentiell mehr Menschen, die die pflegen. Nur wirtschaftlich verwertbare Arbeit hört auf. Weil Technik ausser pflegen alles besser kann, als Menschen je tun können.

      Menschen pflegen kann Technik nie.

      • Thomas Hartl sagt:

        Schon heute unterstützt Technik die Pflege massiv. In Zukunft wird es von ihren finanziellen Mitteln abhängen, wie viel menschliche Pflege sie sich leisten noch können. So funktioniert eben der viel gerühmte gnadenlose Kapitalismus. Vermutlich wird es aber tatsächlich ein Bereich bleiben, der nie komplett automatisiert werden wird.

      • Anh Toàn sagt:

        „Wenn Menschen älter werden braucht es exponentiell mehr Menschen, die die pflegen. “

        Nicht zwingend: In erster Linie und ganz grob über den Daumen geschätzt, brauchen Menschen die letzten zwei Jahre ihres Lebens intensive Pflege, ob dies jetzt mit 75 ist oder mit 95 ist egal.

    • Reto Stadelman sagt:

      Niemand beklagt sich darüber dass die Maschinen im Arbeit abnehmen. Man geklagt sich darüber, dass man nicht am Wohlstand der durch die Maschine geschaffen wird teilhaben kann oder nur stark verzögert.

  • Beat S. Eberle sagt:

    Der technologische Wandel schafft leider auch Verlierer. Offensichtlich werden durch den Fortschritt Stellen vernichtet und geschaffen. Für einen Arbeiter, der seine gelernte Arbeit verliert, ist dieser Umstand wenig tröstlich. Vielleicht kann er seine Attraktivität am neuen Arbeitsmarkt nicht wiedererlangen. Manchmal ist dies auch nicht möglich.

    Darum haben wir in der Schweiz zwei erprobte Mittel um mit den negativen Folgen des Wandels umzugehen:
    1. Bildung
    2. Sozialsysteme

    Die Alternative dazu sind verstärkter Widerstand gegen den Innovation und die Forderung nach Abschottung und staatlicher Kontrolle. Meiner Meinung nach ist es ein elementarer Teil der Schweizer Erfolgsgeschichte diese Widerstände aufzufangen und dadurch Fortschritt politisch tragfähig zu gestalten.

  • Rolf Rothacher sagt:

    Richtige (Teil-)Beobachtung von 1830, völlig falsche Schlüsse! Technologie schafft Arbeitsplätze. Das haben die letzten 70 Jahre immer wieder bewiesen. Denn Technologie ermöglicht neue Verfahren, neue Produkte, neue Dienstleistungen, neue Geschäftsmodelle. Trotz all der modernenTechnik arbeiten heute in der Schweiz doppelt so viele Menschen wie vor 70 Jahren.
    Es gibt keinen Grund für Kultur-Pessimismus. Optimismus ist angesagt. Ohne Roboter werden wir die Baby-Boomer-Generation in 20 Jahren gar nicht mehr betreuen können!
    Die Politik muss nur ein Ding geregelt bekommen: Die Migration aus kultur-fremden Gegenden in unsere Sozialsysteme muss gestoppt werden. Andernfalls fällt „der Karren“ auf jeden Fall auseinander.

    • Ralf Schrader sagt:

      In Ultrakurzzeiträumen wie 70 Jahren kann man nichts beweisen. In schon 50 Jahren wird man den Kindern in der Schule lehren, es gab ganz kurz einmal eine auf Wachstum getrimmte Wirtschaft, die meinte, die Ressourcen der Welt in unnütze neue Produkte, neue Dienstleistungen, neue Geschäftsmodelle zu verschwenden. Das hat man dann aber kluger Weise um 2050 abgeschafft und die Wirtschaft und die Staaten als Ganzes liquidiert.

      Die ganz wenigen Produkte, welche man wirklich braucht, also keine Automobile, keine Modeartikel, stellen Roboter her und stehen zur freien Verfügung. Alle Erwachsenen sind damit beschäftigt, Menschen zu bilden, zu pflegen, zu heilen, wo es geht. Menschen beschäftigen sich nur noch mit Menschen, sind aber nicht erwerbstätig, denn Geld gibt es 2050 nicht mehr.

      • Stef sagt:

        @Ralf Schrader: Ihre Theorie ist genauso bestechend wie die Theorien von Karl Marx. Leider wird sie ebenso an der Realität der menschlichen Natur scheitern, welche halt alles andere als ideal ist.
        Herr Rothachers These ist ernüchternder, aber mit grosser Wahrscheinlichkeit wird sie eintreffen.

        • Ralf Schrader sagt:

          Das Erfreuliche an der menschlichen Natur ist, dass die die Menschheit kaum beeinflusst. Die Menschen haben lange aufgehört, Naturwesen zu sein. Wir sind soziale Wesen und werden hoffentlich bald gesellschaftliche.

          • Linus Josef Anton Huber sagt:

            Nun, Ralf, Sie verwenden Begriffe, welche ich auf ihre Bedeutung untersuchen musste, um den Inhalt Ihrer Aussage einigermassen zu verstehen.

            1. Warum die menschliche Natur keinen Einfluss auf die Menschheit ausüben soll, müssen Sie schon näher erläutern.

            2. Wann genau waren Menschen Naturwesen, respektive zu welchem Zeitpunkt in der Menschengeschichte wandelten wir uns vom Naturwesen zu einem sozialen Wesen?

            3. Sind soziale Wesen keine gesellschaftlichen und warum nicht?

            4. Aufgrund welcher Thesen und Analysen kommen Sie zu solch abstrusen Aussagen.

    • Wolfgang Mauer sagt:

      Herr Rothacher,
      meiner Meinung nach liegen Sie hier falsch. Die Revolution durch KI and Robotics wird anders sein als die vergangene Technologisierungen.
      Bei der Industralisierung wurde die „Handarbeit“ des Menschen abgeloest, und die neuen Arbeitsplaetze sind in Bereichen geschaffen worden bei denen „mit dem Hirn“ gearbeitet wird, als meist im Service Sector.
      KI wird auch diese Arbeiten bald (zum Teil jetzt schon) besser machen als Menschen, und da die Robotic weiterhin „Handarbeit“ abloesen wird gibt es keine Ausweich-Alternative mehr.
      Sie koennten sagen dass vielleicht im kreativen Bereich Jobs geschaffen werden, aber dann wuerde ich darauf hinweisen dass KI bereits heute Musik komponiert und Bilder malt (eines wurde letzte Woche fuer $400,000 versteigert).

    • Rolf Zach sagt:

      Ich bin generell skeptisch, ob die Produktivität noch so zunehmen wird, wie man sich dies vorstellt. Die Zunahme der Produktivität und damit verbunden der Einsatz von weniger Menschen für die Herstellung von Waren und Dienstleistungen ist heute generell nicht so bedeutend wie dies von 1850 bis 1900, von 1910 bis 1950 und wieder von 1990 bis 2010 war. Von 1990 bis 2010 begann der Computer endlich erhebliche Gewinne in der Produktivität abzuwerfen, die er vorher nur im beschränkten Umfang hervorbrachte.
      Ich glaube nicht, dass die Digitalisierung so viele Arbeitskräfte einsparen wird, wie man sich dies durch Roboter vorstellt. Nur eine reiche Gesellschaft kann dies ermöglichen, da sie genügend dafür genügend Kapital akkumuliert. Die Schweiz kann das, Ruanda nicht!

      • Josef Marti sagt:

        Die Innovationen sind überwiegend konsumorientiert, wir müssen alle noch mehr und noch schneller kurzfristigen die Weltmärkte überschwemmenden Konsumschrott konsumieren. Ausnahme Gesundheitswesen, Pharma und Medizinaltechnik.

  • Karl-Heinz Failenschmid sagt:

    Es werden immer neue Technologien entstehen. Denken wir an den Computerschriftsatz oder die Quartz-, bzw. Funkuhr. Beruflich ist es deshalb wichtig, immer auf dem neuesten Stand zu sein und einen Plan B zu haben.
    Anfang der siebziger Jahre sagte jemand zu mir: „Es gibt kein technisches Problem, das nicht elektronisch gelöst werden kann“.

    • Ralf Schrader sagt:

      Menschen werden sich in Zukunft aber weder mit technischen, noch ökonomischen oder politischen Problemen beschäftigen. Das können Computerintelligenzen mit und ohne Robotik viel besser.

      • Wolfgang Mauer sagt:

        Sehe ich auch so, Herr Schrader.
        Leider fehlt eine oeffentliche und politische Diskussion was das fuer unsere Demokratie heisst und wie wir damit umgehen sollen bzw. unser politisches System anpassen sollen.
        Gemaess klassischem Liberalismus hat der Kunde und Waehler „immer recht“, also bleibt die Frage was zu tun ist wenn KI einmal besser weiss was fuer uns „das beste ist“.
        In vielen Bereichen ist das schon der Fall, und in wenigen Jahren werden uns Algorythmen aufzeigen wie wir auf anderem Wege das Wohlbefinden der Menschen in einer Gesellschafft maximieren kann.

        • Linus Josef Anton Huber sagt:

          „die Frage was zu tun ist wenn KI einmal besser weiss was fuer uns „das beste ist““

          Ich bezweifle, dass solch abstrakte Utopien eines friktionsfreien Gesellschaftssystems realistisch sind. Das Wohl des Menschen beruht u.a. darauf, dass er selbst über sich und zusammen mit seinen Mitmenschen über die zu geltenden gesellschaftlichen Regeln bestimmen kann. Ein solches System hingegen bedingt die Selbstaufgabe der Individualität, was zwar nicht unmöglich ist, aber schwerlich dem Wohlbefinden beiträglich ist. Die Idee, dass AI die gesellschaftlichen Regeln selbstständig erfolgreich regeln kann, würde voraussetzen, dass sämtliche menschlichen Emotionen/Sensibilitäten, welche der Mensch selbst oft nicht erkennen kann, erfasst werden könnten.

          Versuchen Sie mich zu überzeugen?

          • Wolfgang Mauer sagt:

            Herr Huber, ok, ich versuch mal Sie zu ueberzeugen…
            Schon heute vertrauen wir Computern und Algoyrthmen mehr als Menschen, und dieser Trend wird weitergehen. Beispiele?
            – Google Maps
            – Frueherkennung von Krebs beim analysieren von MRI Scans.
            – Zusammenstellung von Essplaenen gestuetzt auf unser DNA.
            – Analysieren des Kaufverhaltens.
            – Parrtnerwahl (match.com hat unheimlich erfolgreiche Algorythmen)
            etc.
            Ich sage nicht dass das gut ist, aber es wird sich unhaltbar weiterverbreiten.
            Studien haben gezeigt dass ein Algorythem nur 50 Ihrer Facebook „Likes“ analysieren muss um ein praezieseres Persoenlichkeitsprofil zu erstellen als es Ihre engsten Freunde koennen..

            Aber es ist richtig, dass die Aufgabe der heutigen Individualitaet unvermeidlich ist. Eine Aera geht zu Ende…

          • Josef Marti sagt:

            Maurer:
            Sie glauben wohl ans Paradies. Da muss man schon recht naiv sein wenn man glaubt dass die Sklaverei abgeschafft wird, es wird genau das Gegenteil passieren, die von Ihnen aufgezählten Mittel werden genutzt um die Sklaverei zu optimieren und zu verlängern resp. die Ausbeutung derart zugunsten einer schmalen Feudalkaste zu perfektionieren dass diese sich wie eine Made im Speck bewirten lässt.

          • Linus Josef Anton Huber sagt:

            Gut, ich anerkenne, dass gewisse Unternehmen in diesem Bereiche wie z.B. FB, Google etc. aufgrund der Auswertung von Daten eine grosse Macht gewinnen. Sie laufen damit Gefahr durch die Politik, wo Menschen sich gegenseitig reiben und argumentieren, reguliert werden. Die Macht wird beim Menschen verbleiben und selbst wenn die Demokratie mit einer durch hohe Machtkonzentration gekennzeichnete Diktatur ersetzt werden sollte, bleibt der Mensch der Entscheidungsträger. Es heisst nicht, dass die zur Verfügung stehenden Informationen und Analysen nicht genutzt werden und keinen Einfluss auf Entscheide ausüben, aber ein Mensch oder Menschen trotzdem über die Regeln des Zusammenlebens entscheiden, respektive nicht selbst zu konformen und fügsamen Bots verkommen.

          • Woflgang Mauer sagt:

            Herr Huber,
            ich empfehle Ihnen von das Buch „Superintelligence“ von Nick Bostrom.

          • Linus Josef Anton Huber sagt:

            Danke für die Referenz.

            Es scheint sich bei diesen Thesen um hoch spekulative Annahmen oder in anderen Worten um mentale Gymnastik zu handeln. Das ist ok mit mir, nur bin ich in dieser Materie zu wenig bewandert um sinnvolle Gymnastik zu betreiben.

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