Warum Wettbewerb den Banken schadet

Werbemittel mit Kultstatus: Die SKA verteilte zwecks Imagewechsel 800’000 Skimützen an Kleinkunden. (Foto: Credit Suisse)

Wettbewerb ist in der Wirtschaft elementar, um die Innovation voranzutreiben. Das ist hart für diejenigen Firmen, die nicht mithalten können, aber volkswirtschaftlich ist die positive Wirkung des Wettbewerbs kaum zu bestreiten.

Jede Grundregel kennt allerdings auch ihre Einschränkungen. Dies gilt insbesondere für den Bankensektor. Zwar hat auch in dieser Branche der Wettbewerb durchaus Vorteile. Wenn ich als Kunde bei der Bank A keinen Kredit bekomme, hilft mir vielleicht Bank B. Ein staatliches Monopolbankensystem brauchen wir nicht. Aber der positive Zusammenhang zwischen Wettbewerb und Innovation ist im Bankensektor weniger klar als in anderen Branchen.

Denn Wettbewerb im Bankensektor führt in der Regel nicht zu Innovationssprüngen. Das Bankengeschäft besteht auf der Differenz zwischen Passiv- und Aktivzinsen. Eine Bank kann höchstens das Kreditwachstum erhöhen oder sich stärker im Markt verschulden, um den Eigenhandel hochzufahren. Aber dabei handelt es sich um rein quantitatives Wachstum.

Seltene Finanzinnovationen

Grundlegende Innovationen sind in der Bankengeschichte selten. Der ehemalige Vorsitzende des Federal Reserve, Paul Volcker, sagte vor zehn Jahren in einem Hearing zur Finanzkrise, er habe in den letzten zwanzig Jahren nur eine wichtige Finanzinnovation erlebt: die Einführung des Bancomaten.

Hier ist sein bemerkenswertes Statement in voller Länge (Quelle):

The most important financial innovation that I have seen the past 20 years is the automatic teller machine, that really helps people and prevents visits to the bank and it is a real convenience. How many other innovations can you tell me of that have been as important to the individual as the automatic teller machine, which is more of a mechanical innovation than a financial one?

I have found very little evidence that vast amounts of innovation in financial markets in recent years has had a visible effect on the productivity of the economy, maybe you can show me that I am wrong. All I know is that the economy was rising very nicely in the 1950s and 1960s without all of these innovations. Indeed, it was quite good in the 1980s without Credit Default Swaps or CDOs. I do not know if something happened that suddenly made these innovations essential for growth. In fact, we had greater speed of growth in the 1960s and more importantly it did not put the whole economy at risk of collapse.

Weil das Kreditgeschäft nur kontinuierlich wachsen kann, führt erhöhter Wettbewerbsdruck in erster Linie zu einer höheren Wahrscheinlichkeit einer Bankenkrise. Der Mechanismus läuft folgendermassen: Die Starken verdrängen die Schwachen, sodass die Schwachen ins Hochrisikogeschäft ausweichen müssen.

Die Schweiz kennt zwei solcher Bankenkrisen: vor dem Ersten Weltkrieg und in den 1990er-Jahren. In beiden Fällen waren die grossen Opfer die Sparkassen und Regionalbanken. Vor dem Ersten Weltkrieg war die schnelle Expansion der durch Staatsgarantie gesicherten Kantonalbanken Treiber des Verdrängungskampfs. Im zweiten Fall waren es die Grossbanken, die im Retailgeschäft ihre Muskeln zeigten und die kleineren Bankinstitute zu einer risikoreichen Geschäftsstrategie drängten.

Von der SKA-Mütze zur Bankenkrise

Die Entdeckung des Retailgeschäfts durch die Grossbanken ist bis heute rätselhaft. Noch bis in die 1960er-Jahre galt es als zu wenig vornehm und profitabel, Kleinkunden zu betreuen. Dann aber kehrte die Stimmung, und die Grossbanken begannen fieberhaft, überall Filialen zu errichten. Selbst die Kreditanstalt, bis dahin eine elitäre Bank, entdeckte plötzlich das Geschäft mit den Kleinkunden. Zur Änderung des Images erfand die SKA, wie sich die Kreditanstalt nun nannte, die berühmt gewordene Skimütze. Die SKA begann nun auch mit dem Sponsoring von Sportanlässen, zum Beispiel der Tour de Suisse.

Gut, man kann sagen, die SKA-Mütze sei auch eine Innovation gewesen, die finanziellen Gewinn abwirft. Heutzutage kann man auf Ebay mit dem Verkauf einen stolzen Erlös erreichen. Aber in der schweizerischen Bankengeschichte gilt die Erfindung der Mütze eher als Startschuss für einen Verdrängungskampf, der in die Bankenkrise der 1990er-Jahre mündete. Dies wiederum hat zwar positive Effekte gehabt, indem das schweizerische Bankengeschäft von da an professioneller betrieben wurde. Aber der Preis war ein hoher, gilt die Bankenkrise der 1990er-Jahre doch bis heute als kostspieligste Finanzkrise der Schweizer Geschichte.

25 Kommentare zu «Warum Wettbewerb den Banken schadet»

  • Taric Trent sagt:

    Konkurrenz soll gut sein für Kunden und „die Wirtschaft“ (Arbeitgeber). Ungeachtet, dass das zwar eine verbreitete Meinung ist, aber leicht anzufechten (Qualität / Verschleiss / Kartell), bleibt noch festzustellen für wen Konkurrenz nicht mal vom Kapital-Standpunkt aus als nützlich dargestellt wird: Die Arbeitnehmer nämlich, also die grosse Mehrheit derjenigen, die auch wirtschaftlich tätig sind, aber mit „die Wirtschaft“ nicht gemeint sind.

  • Rolf Zach sagt:

    1. Es gibt in der Schweiz zu viele Bankstellen in Beton. Sie müssen weiterhin reduziert werden. Man kann sich streiten, wie viele es pro 10’000 Einwohner es sein müssen. Bei 8 Millionen genügen 1200 davon. Die Banken müssen sich halt gewöhnen, ausländische Bankkunden nur noch beim Hauptsitz oder bei besonders für Ausländer exponierten Filialen zu betreuen. Ist auch für die Compliance besser!
    2. Beim Retail-Geschäft genügen die Kantonalbanken, die Raiffeisenkassen und die Großbank UBS. Ich möchte bei den Lokal-Banken ein Fragezeichen setzen, es gibt Einzelne, die ihren Service sehr kostengünstig anbieten und dabei Geld machen, aber es sind zu wenige.
    3. Die Raiffeisenkassen müssen mit ihrem Bank-Service mit der Schweizer Post sich abstimmen und rational zusammenarbeiten.

    • Rolf Zach sagt:

      Vincenz hat für Raiffeisen überteuert Wegelin gekauft für das renommierte Geschäft des Private Banking. Die große Welt der Banker, hat aber nichts gebracht! Die Kosten der Raiffeisen mit der Schweizer Post abzustimmen, bringt viel mehr und hält die Politiker Lobby der anderen Bank in Schach, die so etwas natürlich fürchten.
      4. Die Credit Suisse wird nie im Retail-Geschäft auf die notwendige Größe kommen, obwohl sie mit der Übernahme der Volksbank ein echt gutes Geschäft gemacht, dass einzige gute in den letzten 30 Jahren!
      Sie muss hier abspecken. Sie kann sich ja als Girozentrale für das internationale Geschäft der Kantonalbanken verkaufen. Ich sehe nur hier ihre langfristige Chance. Das Hin- und Her unter TT ist nur schädlich.

      • Maiko Laugun sagt:

        Sie erwähnen das Beispiel der Raiffeisen: Wo war dort die interne „Compliance“?

        Eben.

        Wo war die FINMA?

        Eben:

        Ein korrumpiertes Monopolsystem.

      • Rolf Zach sagt:

        5. Es gibt nach meinen Wissen keine öffentlichen Quellen, wie viele Beschäftigte es im Ausland-Ausland Geschäft der Schweizer Banken gibt. Sicher ist es die Mehrheit bei Instituten wie Pictet und Julius Bär. Aber sonst wird die Anzahl wahrscheinlich überschätzt.
        6. Die Konsequenz daraus ist, für das Inland-Geschäft und das Ausland-Inland-Geschäft braucht es eigentlich nur noch 60’000 Mitarbeiter im Bankwesen. Das jetzige Massaker wird sich fortsetzen und die Bank-Spesen für Schweizer sind immer noch zu hoch! Die EU Staaten werden dabei für ihre Bürger billiger sein als wir in der Schweiz. Wir Schweizer sind eben gütige Bankkunden, wir lehnen diesen mörderischen Wettbewerb der EU ab. Nieder mit der EU und ihrer Grausamkeit, folgen wir dem gütigen Manitu der SVP.

    • Maiko Laugun sagt:

      Wunschdenken, Herr Zach!

      „Compliance“. Es wird mir nur schon schlecht, wenn ich diesen Begriff lese.

      Compliance wird immer und in jedem Falle durch die Geschäftsleitung im Grundauftrage im eigenen Sinne eingefordert und meist auch missbraucht. Sie als (allgemein gesehener) Experte sollten dies doch eigentlich wissen.

      Eine Monopolstellung beinhaltet ja genau diese Möglichkeit.

  • Rolf Zach sagt:

    Was das Schweizer System betrifft, ist dieses eigentlich im Grunde heute noch ineffizient.
    Bis in die 80er Jahre hinein hatten wir das System der Bank-Konventionen, ein waschechtes Kartell aller Schweizer Banken, wo auch die ineffizienteste Bank recht gut schnaufen konnte. Die Großbanken eröffneten unter diesen Umständen überall zusätzliche Filialen, wobei ihnen nach ungefähr 15 Jahren langsam das Licht aufging, dass diese Neueröffnungen nicht das Gelbe vom Ei waren. Ich weiß von einer Großbank, die ausländische Kunden in ihren neu eröffneten Filialen platzierte, nur um diese Filialen nicht als Träger von ständigen Verlusten nachzuschleppen. Der ausländische Kunde wurde natürlich weiterhin vollständig im Hauptsitz betreut. Die Generaldirektion war darüber kaum informiert.

  • Maiko Laugun sagt:

    „Ein staatliches Monopolbankensystem brauchen wir nicht.“

    Ja, haben wir aber. Das hat mit Korrumpierung der Staatsvertreter und Gesetzgeber zu tun.

    Der Staat als solches hat auch ein Monopol, unabhängig davon ob demokratisch entstanden oder nicht.

    Zumindest systemrelevante Finanzinstitute agieren global – und können als solche nicht national (Nationalstaaten) reguliert werden. Es braucht eine übergeordnete Instanz. Das gilt auch für andere „Monopole“.

    Egal ob man dies aus ökonomischer, betriebs-, volkswirtschaftlicher oder politischer Sicht betrachtet, ein „Monopol“ der Banken, vor allem wenn als systemrelevant deklariert, widerspricht sich selbst. Es geht nicht um die Banken und deren Monopol. Es geht um die grundsätzliche Herausforderung.

  • Rolf Zach sagt:

    Die FED wurde 1913 gegründet und war natürlich eine Segen für die damals über 25’000 US Banken, die in der Regel nur innerhalb eines Bundesstaates ihre Geschäfte abwickeln konnten. Die Banken waren nämlich damit Teilhaber im landesweiten Scheck-System und dessen Ausgleich durch die FED. Das Scheck-System ist natürlich ein Dinosaurier mit schlechter Futterverwertung im Gegensatz zum Giro-System, welches den Scheck bei den Kosten um Längen schlägt. Nebenbei Krypto-Währungen sind die Dinosaurier von heute.
    Die Krise von 1929 hat die Anzahl der Banken mit den entsprechenden Pleiten von 25’000 auf 15’000 reduziert. Mit der Einlage-Versicherung, 1934 eingeführt, und dem Glass-Steagall Act war das US-Bankensystem eines der sichersten Systeme weltweit bis zur Präsidentschaft von Reagan.

    • Rolf Zach sagt:

      Dieser Beitrag als Antwort auf den Kommentar von
      Herrn Hödli wegen den US-Banken. Was das EK betrifft waren die US-Banken vor 1929 sehr sündig. Eines der besten Bücher darüber ist dies Martin Meyer „The Banker“.

    • Linus Josef Anton Huber sagt:

      „bis zur Präsidentschaft von Reagan“

      … oder vielleicht bis zur Aufhebung des Goldstandards durch Nixon, wonach es einzig eine Frage der Zeit war, bis der PhD-Standard die Banken zu einem Wachstum weit über demjenigen der Wirtschaft verhalf und damit Tür und Tor zur Einführung des Finanzspielkasinos öffneten.

      Banken produzieren in sich nichts, sondern sollten der Wirtschaft neben den Zahlungssystemen in erster Linie dahingehend dienen, Kapital möglichst gut zu allokieren. Unter gesamtwirtschaftlicher und gesellschaftlicher Betrachtungsweise, ist es grundsätzlich erstrebenswert, dass der Finanzsektor nicht stärker als der Rest der Wirtschaft wächst.

  • Monique Schweizer sagt:

    Seit Maggie und Ronnie damals in den 80er Jahren das grosse Finanzspielcasino eröffnet haben, wandern die Kapitalien gerne und vermehrt in den weitgehend unregulierten Shadow Banking Bereich — dort wo noch echter Wildwest herrscht, die doofen Politiker kaum eine Ahnung vom Business haben und die HF-Krösusse machen können was sie wollen. Kein Wunder gibt es in der Forbes Milliardärsliste mindestens 10x mehr Shadow Banking Selfmade-Milliardäre als ordinäre Banker. Typen wie Ermotti oder Thiam werden wohl ihr Lebtag nie Milliardäre nur mit ordinärem Bankbusiness und dazu noch diese lästige Oeffentlichkeit, die schon wegen einem lächerlichen 10 Mio Salär hyperventiliert!
    http://www.fsb.org/2018/03/global-shadow-banking-monitoring-report-2017/

  • Anh Toàn sagt:

    In der Schweizer Bankenlandschaft sehe ich einen Gewinner der letzten 20 Jahre: Swissquote. Haben zwar nicht das Internetbanking erfunden, aber erfolgreich in der Schweiz vermarket.

    Wettbewerb führt immer zu Erosion der Margen, bei der Autioindustrie behilft man sich dann mit Schummeleien, in anderen Industrien mit staatlichen Subventionen: Ziel jedes Unternehmens ist, den Wettbewerb zu verhindern damit die Margen hoch bleiben. Kartelle sind zwar verboten (und der Schweiz nur die ganz ganz schlimmen und denen wird dann gesagt, die müssten ein bisschen weniger schlimm werden), Monopole auch (aber Microsoft kam die Justiz auch nicht bei), Patente sind gut, Alleinvertriebsrechte. Im Marketing reden sie von einer unique selling proposition, besser ist unique selling position.

    • Rolf Zach sagt:

      Swissquote hat natürlich seine Position durch niedrige Gebühren erschaffen, die natürlich über das Internet leichter zu erreichen war als durch ein Filialnetz in Form von Liegenschaften. Swissquote hat natürlich im Handel gewisse Limiten, die durch ihre Kapitalkraft bedingt sind, wo bei plötzlichen Börseneinbrüche eine so relativ kleine Bank schwer nachkommen kann. Wer nicht handelt und nur seine Wertpapiere deponiert (vor allem in SFr.) ist natürlich mit dieser Bank und der Post gut bedient.
      Die Banken haben ja auch allen Schweizer Gesellschaften mit Börsen-Kotierung wegen der Fatca zwischen der USA und der Schweiz derart Angst gemacht, dass diese für ihre eigenen Aktionäre nicht mehr gewillt diese überhaupt direkt und gratis zu deponieren.

      • Rolf Zach sagt:

        Dies im Gegensatz zu Aktionären aus dem EU-Raum, wo das FATCA Abkommen zwischen der EU und den USA den großen, an der Börse kotierten EU Gesellschaften erlaubt, weiterhin ihre Aktionäre mit Namen-Aktien direkt und gratis zu deponieren, z.B. Royal Dutch. Wir Schweizer mit Royal Dutch Aktien sollten eigentlich direkt uns im Aktienregister von Royal Dutch eintragen lassen, um keine Depotgebühren zu bezahlen.
        Man sieht an diesem Beispiel einmal mehr, dass der Dumme der Schweizer Kapitalist ist und nicht der EU-Kapitalist. Warum sollten dann noch EU Bürger ein Wertpapier-Depot in der Schweiz eröffnen, außer sie betrügen bei den Steuern (nicht mehr so leicht) oder sie haben uneheliche Kinder, kommt mehr vor als man denkt.

        • Marcel sagt:

          Den Schweizer-Kapitalisten geht doch eigentlich gar nicht so schlecht. So ist das Kapital in der Schweiz wesentlich geringer besteuert als bei den EU Nachbarstaaten. In Österreich z.B. beträgt die Kapitalertragssteuer KeST 27,5% auf Dividenden sowie realisierte Kursgewinne! Für eine im Ausland Steuerpflichtige Person macht es hingegen, wie Sie sagen, def. keinen Sinn in der Schweiz Aktien zu handeln da die Gebühren einfach zu hoch sind und der Steuervorteil nicht schlagend (legal) wird.

  • Hans Hödli sagt:

    Zu den guten alten Heimatschutzzeiten in den 70er Jahren gab es ja auch so kommunistische Einrichtungen wie Kapitalverkehrskontrollen und Negativstrafzinsen auf ausländischen Bankguthaben. Einheimische Grossbanken hatten auch nichts am Hut mit ausländischer Konkurrenz, diese hätten ja dann womöglich auch vom Hinterziehungsgeheimnis profitieren können. Lieber hat man sich deshalb als Sponsor von Folkloreveranstaltungen bei den Kleinanlegern angebiedert, als Made im Speck war das die richtige Vermarktungsstrategie.

    • Maiko Laugun sagt:

      Eben, es geht um das Monopol. Ganz nebenbei: Die SKA-Mütze war aus Sicht des Marketing (= Bauernfängerei) wohl ein Erfolg. Die (heutige) UBS hatte 1974, im Vorspann an die Fussball-WM in Deutschland, ebenfalls T-Shirts an der Bahnhofstrasse in ZH durch billige Wettbewerbe verschachert.

      Aus heutiger Sicht, müsste man rückblickend diese Monopol-Institute („Heimatschutzzeiten“) wohl verklagen.

  • Philipp M. Rittermann sagt:

    die global tätigen grossbanken sind zu mächtig geworden. man muss sie reglementieren. schon unter dem aspekt, dass man jede verhältnismässigkeit verloren hat und zu einer „eigenwirtschaft“ verkommen ist, die mittlerweile schon jedem land das genick brechen kann.

  • Richard Stretto sagt:

    Die SKA-Mütze wurde zeitgleich mit dem Bekanntwerden des Chiasso-Skandals unter die Leute gebracht; ob ein direkter Image-Wiedergutmachungszusammenhang zwischen Chiasso und Mütze besteht, ist strittig. Angeblich soll nämlich ein SKA-Mitarbeiter der Filiale La Chaux-de-Fonds die Idee mit der Acrylmütze schon 1976 gehabt haben. Und auch Adolf Ogi (damals noch Präsident des Skiverbands) wollte sich ein Stück des Mützenruhms abschneiden, was ihm aber nicht gelang. Für mich (damals gerade 20 geworden) hat die Mütze aber eindeutig einen Chiasso-Gout; ich habe sie damals nicht als Mittel zur Popularitätssteigerung empfunden.

    • Rolf Zach sagt:

      Die SKA Mütze war ein Volltreffer im Marketing. Das Problem der Kreditanstalt nach 1977 war das folgende:
      Sie konnten die Kredit-Bedürfnisse ihrer Kundschaft nicht mehr mit derselben Leichtigkeit durch die Depositengelder ihrer eigenen Kundschaft begleichen wie vorher. Sie hatten auch nicht so ein großes Interbank-Geschäft wie der Bankverein. Sie mussten bei anderen Banken Geld holen für ihre Kredite und die haben natürlich wegen Chiasso einen höheren Zins verlangt, was die SKA wegen der Zinsdifferenz nur mit der Anziehung von mehr Kundengelder ausgleichen konnte. Sie musste also Kleinkunden gewinnen, um auch den spärlicheren Zufluss von privaten Großkunden auszugleichen, die auch wegen Chiasso vorsichtiger waren.

  • Helmuth Meier sagt:

    Es reicht vollauf einen Blick auf das obere und oberste Bankkader zu werfen um zu begreifen, warum Wettbewerb den Banken schadet: Die meisten von ihnen sind über Beziehungen, Intrigen, Missbrauch ihrer Chefposition etc. nach oben oder ganz oben gekommen. Diese Seilschaften schützen einander, schanzen sich gegenseitig Millionen von Franken zu und fahren „ihr“ Institut im besten Fall nicht an die Wand. So etwas hat mit Wettbewerb und Marktwirtschaft tatsächlich nichts mehr zu tun und erinnert mehr an korrupte Vetternwirtschaft in diktatorischen Staaten.

  • Alain Surlemur sagt:

    Herr Straumann, würden Sie eine einzige, wenn möglich noch staatliche Monopolbank vorziehen? Die kann dann nach Gutsherrenart und politischen Gesichtspunkten Kredite nach Gutdünken vergeben, oder eben nicht…

    Ich persönlich bevorzuge lokal verankerte, bodenständige Institute die ihre Kunden kennen. Natürlich gibt es auch da ehrgeizige Manager die um jeden Preis wachsen wollen und damit die Bank in Gefahr bringen. Das dürfte aber weniger eine Frage der Grösse der Bank als der Grösse des Manager-Egos sein. In den letzten zehn Jahren konnte man sehen wohin das führt. Stichworte UBS, Lehman etc

  • Hans sagt:

    Rechte Propaganda in einer linken Zeitung?

  • Hans Hödli sagt:

    Wettbewerb mit einem Geldmonopolsystem ist ja wohl ein Witz. Wettbewerb gab es letztmals im 19. Jh. im US Freebanking. Mit den Zentralbanken und später der Einlagenversicherung wurde das beendet, weil Wettbewerb heisst immer dass es Pleiten geben muss die nicht planwirtschaftlich verhindert werden. Der Wettbewerb zwang damals die Banken zu EK Quoten von 20% und damit wurde die Industrialisierung des 19. Jh. gemeistert, nur verlangte damals niemand EK Renditen von 25% und mehr.

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