In der Schuldenfalle

Spanien leidet noch immer unter den Folgen der Finanzkrise: Protest «Niemand ohne ein Zuhause» in Madrid. (Foto: Reuters/Paul Hanna)
Die Eurozone setzt ihr Wachstum fort. Gemäss Eurostat betrug der Zuwachs ihres BIP im dritten Quartal des laufenden Jahres 0,6 Prozent. Gegenüber dem dritten Quartal 2016 resultierte ein Plus von 2,5 Prozent.
Entsprechend ist auch die Arbeitslosigkeit zurückgegangen. Im September betrug die Arbeitslosenrate 8,9 Prozent. Das entspricht einer substanziellen Verbesserung gegenüber der Rate vom September 2016, die 9,9 Prozent betrug.
Fokussiert man jedoch auf die einzelnen Länder, sieht die Situation weniger rosig aus, wie die folgende Grafik zeigt. In Griechenland und Spanien ist die Arbeitslosigkeit immer noch hoch. Auch Italien hat eine zweistellige Arbeitslosenrate.

Doch immerhin: Es ist endlich Bewegung in den Arbeitsmarkt gekommen. Spanien konnte die Arbeitslosenrate innerhalb eines Jahres von 19,1 auf 16,7 Prozent reduzieren.
Allerdings besteht selbst in Spanien kein Anlass zum Jubel. Entgegen dem allgemeinen Eindruck sind die Treiber des Wachstums weniger die produktiven Exportsektoren als der private und der staatliche Konsum. Entsprechend ist die staatliche Verschuldung konstant bei rund 100 Prozent des BIP geblieben. Im Aufschwung müssten die Schulden reduziert werden. Nur dann kann von einer nachhaltigen Erholung die Rede sein.
Es wäre deshalb falsch zu glauben, nun komme alles gut. Die expansive Geldpolitik der EZB hilft zwar, die Situation vorübergehend zu entspannen. Aber die grundlegenden Probleme bleiben ungelöst. Dies drückt sich in einer fehlenden Entschuldung aus.
Das ist allerdings ein globales Phänomen. Die vielleicht wichtigste Grafik, die das schwere Erbe der Finanzkrise zeigt, stammt aus einem Bericht des McKinsey Global Institute. Sie zeigt, dass die Schulden zwischen 2007 und 2014 stark gestiegen sind.
Nach der grossen Krise der 1930er-Jahre war dies ganz anders. Die Gesamtschulden (Staat, private Unternehmen, private Haushalte und Finanzsektor) wurden global ab 1933 durch Abschreibung, Wachstum und Inflation reduziert.
Nur in den USA haben in jüngster Zeit die Gesamtschulden ein wenig abgenommen. Aber von einer grossen Entschuldung kann auch dort keine Rede sein.

Solange die globalen Schulden so hoch bleiben, dürften auch die Zinsen tief bleiben – es sei denn, die Inflation steigt bald an. Doch davon ist bisher wenig zu spüren. So bleibt die Finanzkrise in wesentlichen Teilen unbewältigt, auch zehn Jahre nach deren Ausbruch.
56 Kommentare zu «In der Schuldenfalle»
Es ist eigentlich ganz einfach zu erklären.
Wenn Sie einen Esel (Wirtschaft) haben und ihn mit Schulden und Guthaben beladen (z.B. links die Schulden und rechts die Guthaben) geht alles soweit gut, solange diese beiden Lasten nicht zu stark zunehmen, ansonsten der Esel (die Wirtschaft) sich kaum noch fortzubewegen mag (fehlender Wachstum) oder sogar zusammenbricht. Es geht ganz einfach um das Ausmass, welches eben eine Rolle spielt.
Im Unterschied zur Wirtschaft, die nicht ohne Schulden kann im Kapitalismus, braucht der Esel keine Säcke.
Ohne Schulden kein Wachstum im Kapitalismus, Schulden sind für den Kapitalismus, was für den Esel sein Futter ist, nicht die Säcke.
Also wäre die Analogie treffender die sagt, wenn sie den Esel so mit Karotten vollstopfen, dass er vor lauter Fettleibigkeit nicht mehr gehen kann.
Wer ist in diesem Gleichnis der „Eselstreiber“ und wer die „Peitsche“?
Lassen Sie mich raten: „Entscheidungsträger“ und „Zentralbanker“.
Unabhängig davon, wer nun den Esel treibt, dürfte die Analogie nicht sehr abwegig sein. Es geht in erster Linie um die Erkennung der Bedeutung des Ausmasses, welches hier wie in vielen anderen Aspekten des Lebens eine Rolle spielt.
Wo ist denn eigentlich unser Pfarrer Huber von der Insel heute abgeblieben?
Anhand dieser hervorragenden Debt Supercycle Divergence könnte er uns wieder mal den Sittenzerfall der Zentralbanker und der Banker und der dummen Kreditkonsumenten vor Augen führen!
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Damals so ab 1981 als die USA mit Ronnie Reagan den Pfad der Tugend verliess und sich von der 150% Gesamtverschuldung endgültig abkoppelte.
Dabei war Reagan eben KEIN Zentralplaner und ein Linker noch viel weniger!
Inspiriert von Typen wie Friedman, Laffer, Buchanan, F.A. von Hayek haben Reagan und später die Thatchere das ganze Schuldendilemma massiv intiiert und vorangetrieben mit der Financialisation!
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Da war der Keynsianismus nämlich schon auf dem Sterbebett!
Was nun Pfarrer Huber – mainly your boyz did the mess!
„Da war der Keynsianismus nämlich schon auf dem Sterbebett!“
Wo haben Sie solchen Unsinn gelesen? Anfang der 80ger Jahre wurde den Zentralbankern erst so richtig bewusst, welche zentralplanerischen Möglichkeiten sich mit der Abkoppelung der Währung vom lästigen Goldstandard nach PhD-Standard eröffnen. Zu jenem Zeitpunkt wurden die ersten zaghaften Schritte Richtung financialization verbunden mit einer zugunsten der Finanzindustrie betriebenen Geldpolitik in Angriff genommen, welche es seit dieser Zeit erlaubte, weit über dem Rest der Wirtschaft zu wachsen. Keynesianismus beinhaltet u.a. Interventionismus, welcher seit jener Zeit im Bereiche der Geldpolitik unbehindert von etwelchem machtbeschränkenden Goldstandard zugunsten der Finanzindustrie betrieben wurde.
Ich verstehe gut, dass man zu jener Zeit sich auf den Aspekt der Deregulierung fokussiert. Dies ist nicht grundsätzlich falsch, jedoch muss eben im Bereiche der direkten und indirekten Subventionierung zuvor oder zumindest im Gleichschritt dereguliert werden, damit das Risiko klar beim Risikoträger (Banken, Anleger etc.) verbleibt, ansonsten fehlerhafte Anreize entstehen.
Sie sagen es, Herr Hödli. Monetarismus war der Friedmann’sche Gegenentwurf zum Keynesianismus. Den Neoliberalen war ja neben dem umverteilenden Sozialstaat v.a. die existierenden Staatsmonopole ein Dorn im Auge, weswegen unter anderem das „Crowding-Out“-Argument (wonach angeblich staatliche Investition private Investition verdrängen würde) vorgebracht wurde und immer noch wird. Genauso wie „Trickle down“, sich selbst finanzierende Steuerkürzungen und der angeblich von Regulierungen „erdrückten“ Wirtschaft, ist auch „Crowding-Out“ eine rein ideologisch motivierte Behauptung, die durch empirisch erhobene Daten nie belegt werden konnte.
Genausowenig wie die vielbesungenen Selbstheilungskräfte des Marktes: Weder demokratisch verfasste Rechtsstaaten noch neo- (oder alt)feudalistische Oligarchien haben es jemals geschafft, als „strategisch wichtig“ empfundene Industrien oder Unternehmen vor die Hunde gehen zu lassen, damit „der Markt“ sich gemäss ordnungspolitisch korrekten Vorstellungen „selbst reguliert“.
Die Idee, dass durch Deregulierung jemals etwas anderes entstehen kann als private Monopole anstelle der staatlich-gemeinschaftlichen (Allmend) ist absurd.
Gehört zu Hans Hödlis Kommentar vom 16. 11. um 08:36 Uhr.
Nun, wenn man die Volumina an Regulierung betrachtet und deren exorbitantes Wachstum über die letzten Jahrzehnte, dann darf man sich schon fragen, ob da wirklich dereguliert wurde. Sich gab und gibt es Bereiche, welche dereguliert wurden, sofern es den Banken und Grossfirmen nützte, jedoch nicht, wenn dies ihre Privilegien tangiert hätte. Die Bevölkerung und Kleinunternehmen, welche sich nicht die unzähligen Spezialisten leisten können, wurden durch die zunehmende Regulierung gegenüber den Grossunternehmen stark benachteiligt. Die Bestrebungen in diese Richtung (zunehmende Machtkonzentration) gehen weiter, indem anhand von Frei(!)handelsabkommen auch die Demokratie schrittweise ausgehebelt werden soll und dies mit dem Segen der meisten Regierungen.
Sie beschreiben wohl eher den Monetarismus. Diesem sind alle planerischen Mittel recht um der Finanzindustrie eine implizite Staatsgarantie zu garantieren.
Ist ja logisch dass unser Huber mit seiner Pfarrermentalität die Sünder immer bei den anderen sucht.
Dazu kommt mir nur noch Matthäus 7: 1-5 in den Sinn
1 Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!
2 Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden und nach dem Maß, mit dem ihr messt, werdet ihr gemessen werden.
3 Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?
4 Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen! – und siehe, in deinem Auge steckt ein Balken!
5 Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du zusehen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen!
Sie sind wohl der unentdeckte Pfarrer, Monique. Sie scheinen den Unterschied zwischen jenen, welche Macht über ihre Mitmenschen anstreben, und jenen, welche diese nur unwillig übernehmen, nicht zu erkennen. Wer Verantwortung übernehmen will, soll auch eine Antwort auf Fehlentscheide zeigen, z.B. indem er zurücktritt. Weit gefehlt, denn Verantwortung heisst heute einfach, dass man erklärt Verantwortung zu tragen und damit seine Privilegien rechtfertigt jedoch nie wirkliche Verantwortung, welche eine Antwort (Konsequenzen) auf persönlicher Ebene erfordert, trägt. Dieses Verhalten ist derart zur Normalität geworden, dass die fehlende Integrität nicht mehr erkannt noch thematisiert wird. Nun, ich bin nicht bereit, diese Leute zu bejubeln.
Ja, Herr Huber.
Sie beschreiben das Mechano recht präzis (Verantwortung ohne Antwort bei eigenem Versagen: zB durch persönliche Haftung)
… und Sie nennen auch die richtige Kategorie, nämlich die andere Seite dieser Verantwortungslosigkeit: die Herrschaft.
Die Beispiele sind zahllos: haben sie ihre Macht erst einmal verloren, wollen die früheren Schurken sofort eine haftungslose Vergebung
… Hauptsache keine persönlichen Konsequenzen.
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U.a. präzis diese Folgenlosigkeit (damals der Feudalherren) wollten die Liberalen mit dem neuen Wirtschaftssystem der Marktwirtschaft beseitigen
… und präzis darum haben die heute Mächtigen, ihre persönliche Haftung durch kollektive Verantwortungslosigkeit beseitigt
… und damit haben sie auch einen Pfeiler dieses Wirtschaftssystems beseitigt.
Nun, Hans, da Missverstehen Sie mich. Ich stelle mir die Funktion einer Zentralbank eher in der Verwaltung eines Massstabs, nämlich den Wert des Geldes, welches sich wie ein Metermass nicht zu verändern hat und damit 90% der Belegschaft sich produktiver Arbeit zuwenden könnte.
Der Wert des Geldes in was gemessen bleibt konstant? In Brot? In Immobilien? In anderem Geld? Bitcoin? Gold?
Der Wert von was auch immer kann nur konstant sein in einer Welt, die sich nicht ändert.
Huber: Oder wollen Sie ernsthaft behaupten, dass Reagan,Thatcher, Kohl Keynsianer waren? Wie Herr Kuehni schon schreibt waren das Monetaristen und die ganze Financialisation war eine Strategie um die abnehmenden Renditen in den Basisindustrien für das Kapital durch lukrativere Investments mittels komplexester Finanzinstrumente zu substituieren.
Dass Sie in Ihrem scheinbar etwas beschränkten monokausalem Weltbild nicht merken, dass neben den Zentralbanken auch die Kreditgeber (v.a. Geschäftsbanken), die Kreditnehmer, die Politik, die Ratingagenturen und auch die vielen Finanzinstrumenteaustüftler (meist in den Banken tätig) auch Teil des ganzen Verschuldungsspiels sind.
Da hilft auch ein Goldstandard, der historisch gesehen immer wieder mal grässlich versagt hat, nicht wirklich weiter
Nun, Monique, die ökonomische Kompetenz ist nun einfach bei Regierungen in erster Linie in Zentralbanken konzentriert. Wenn die Politik Deregulierung forciert, welche das Wachstum des Kreditvolumens derart befeuert, liegt es an den Zentralbanken ersten darauf hinzuweisen und zweitens die explizierten und implizierten Garantien zwecks Aufhebung in die Diskussion zu werfen. Natürlich bedingt dies, dass Zentralbanken in erster Linie zum Wohle der Bevölkerung und nicht zum Wohle der Finanzindustrie handeln, was leider berechtigterweise bezweifelt werden muss. Unter diesen Bedingungen Zentralbanken nicht zu kritisieren, ist nicht meine Art.
„…und zweitens die explizierten und implizierten Garantien zwecks Aufhebung in die Diskussion zu werfen“
Ach die Zentralbanken werfen die Gesetze, nach denen sie handeln sollen, in die Diskussion.
Sie verstehen eine moderne Demokratie nicht im Ansatz.
Wenn ein Land Schulden macht, macht ein anderes
Überschüsse. Die Schweiz ist so ein Überschuss-Land.
Wenn ein Land Schulden abbauen soll, muss das auf Kosten der Überschüsse anderer gehen.
Eigentlich müsste sich das ganze System einem Ausgleich zubewegen, indem Währungen auf- bzw. abgewertet werden. Die Währung von Ländern mit Überschüssen sollte (da immer wertvoller) aufgewertet werden. Die Währung von Ländern mit Schulden sollte entsprechend abgewertet werden.
Leider funktioniert das nicht. Erstens: Die CH Wirtschaft will weiter brummen, auch mit Exporten in wirtschaftlich schwache Länder. Die Nationalbank macht’s möglich. Zweitens: Der Euro ist ein fragwürdiges Ding, da er einen Korb wirtschaftlich starker und schwacher Länder repräsentiert.
Was Europa fehlt, ist ein Finanzausgleich nach Schweizer Vorbild. Zwar ächzen bei uns diejenigen, die den Ausgleich finanzieren müssen, aber den Sinn sehen doch alle ein.
Ueli: So ganz einfach ist das nun auch wieder nicht wie Sie das darstellen. Es gibt auch noch eine Kapitalbilanz. Wenn ich mir in Frankreich oder sonstwo ein Hauskaufe, dann muss ich Kapital dorthin transferieren, aber dieses erscheint nirgends in der „Ueberschuss-Bilanz“ resp. Leistungsbilanz der CH, sondern in der Net International Investment Position (NIIP) eines Landes.
Die CH hat mit über 800 Mrd eine positive NIIP, die USA mit gut 8’000 Mrd eine negative NIIP. Die grösste positive NIIP weltweit hat nach wie vor Japan mit gut 3000 Mrd $ – unter anderem darum können die sich auch mit bis zu 240% verschulden (nur der Staat alleine) – gesamthaft schon über 400% mit allen Schuldenkategorien.
Ohne chronische Handelsüberschüsse ergibt sich auf Dauer keine positive NIIP, der Nettoexport entspricht per Lehrbuchdefinition dem Nettokapitalabfluss. Dieser ergibt sich zwingend auch dann wenn der Privatsektor die Überschüsse vollumfänglich im Inland anlegt, dann nämlich werden die ausländischen Importüberschussschulden vollumfänglich durch die Notenbank des Überschusslandes finanziert. Im Fixkurssystem von Bretton Woods wurde deshalb als Ausgleichsmechanismus resp. Zahlungsbilanzausgleich der IWF als gemeinsamer Umschuldungstopf geschaffen. Mit seit 1973 flexiblen Kursen wurde der IWF überflüssig resp. ist dafür jetzt zuständig für die aktive Korruption von Schwellenländern.
Hödli: Gebe Ihnen recht, die Länder mit der grössten NIIP Japan mit rund 3 Bio $ (mit Ausnahme von 2012-2014 als auch Japan mal kurzzeitig Defizite im Aussenhandel hatte) vor Deutschland und China je rund um die 1.6 Bio $ sind allesamt Länder mit grossem Nettoleistungsbilanzüberschüssen, während das Schlusslicht USA mit rund minus 8 Bio $ es schon seit Jahrzehnten nicht mehr geschafft hat einen solchen zu erwirtschaften.
Wenn wir von Schulden reden, wieso nimmt der Autor nicht die aktuellsten Zahlen & greift immer noch auf diesen zwar guten, aber schon veralteten McKinsey Report zurück?
BIS Total Credit Q1/17
Household Debt: 41.3 Bio $
Non-Fin Corp Debt: 64.3 Bio $
Governement at Markte Value: 58.4 Bio (at nominal 55.1 Bio $)
Fin-Corp (Loans, Deposits Debt Securities) rund 63 Bio $
Ergibt ein Total von mindestens 227 Bio
Bei den USA wird im BIS nur 18.6 Bio $ Staatschulden angegeben – De Facto waren es aber Ende Q1 schon 19.846 plus noch rund 3.1 Bio State und Local Schulden — die USA wird in solchen Reports regelmässig geschönt.
Weltweit kann man deshalb locker nochmals 10-15 Bio $ zu den 227 Bio hinzurechnen
https://www.bis.org/statistics/tables_f.pdf
https://www.bis.org/statistics/b1.pdf
Ergänzung: Auch die BIS Statistik umfasst nur die 44 wichtigsten Länder. Nur gibt es aber 197 Länder auf der Welt und wenn man deren Gesamtschulden noch dazuaddiert neben den erwähnten Fällen wie USA und tw. auch China mit den ganzen verschlungenen Provinzschulden, dann kommt man vermutlich sogar auf eine Viertelbilliarde (resp. 250 Billionen $) globale Verschuldung!
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Sehr peinlich, dass all diese gutdotierten Organisationen wie BIS, IWF, Weltbank es nicht fertig bringen eine wirklich globale Schuldenauflistung mit allen Ländern und einheitlich alle Schulden (Central Governement, aber auch konsequent auch von Departementen (Bundesländern, Kantonen) und Gemeinden zu erfassen und ich als ein-Mann-Nerd-Betrieb diese jeweils mühselig zusammenkratzen muss….
Anmerkung: Was bei diesen Schuldenstatistiken auch noch tricky ist, ist der Fakt, dass die in USD vereinheitlicht sind. Nur macht es eben einen Unterschied, ob der € zu 1.06 oder 1.17 zum $ bewertet ist. Darum wird die Verschuldung der € Zone im 2. und 3. Q 2017 in $ Terms nochmals rund 10% zulegen. Das macht dann z.B. bei der € Zone (ohne fin. Corps) schnell mal 3 Billionen aus.
Germany 3.6% — das ist doch wieder mal dieser ILO Erwerbslosenquoten-Quatsch mit der Stichprobenerhebung aufs Festnetz
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Im September hatte D gemäss Bundesagentur für Arbeit 5.5% und eine Unterbeschäftigungsquote von 7.4%
https://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Statistik-nach-Themen/Arbeitsmarkt-im-Ueberblick/Arbeitsmarkt-im-Ueberblick-Nav.html
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Pikanterweise schwören unsere Schweizschwarzredner auf die ILO Quote, nachdem uns das SECO ja angeblich andauernd anlügen würde mit Fake Statistiken. Denn in der CH ist die SECO AL Quote akt. 3.0% und die ILO Quote per 2.Q war 4.4%.
In D ist es genau Vice-Versa — Zahlenmagie…
PS Der Autor sollte eigentlich den Unterschied kennen, schreibt aber oben fälschlicherweise von Arbeitslosenquote und nicht EL-Quote
Die ganze Wirklichkeit in der Erwerbswelt Deutschlands bilden diese Zahlen ab:
https://www.die-linke.de/themen/arbeit/tatsaechliche-arbeitslosigkeit/2017/
Da die statistischen Erhebungmethoden ständig verändert werden und die Bundesregierung die Beschäftigungspolitik immer mehr zuungunsten schlecht bezahlter Arbeitskräfte gestaltet (der Mindestlohn bildet hier lediglich die Ausnahme von der Regel), ist es langsam schwierig geworden heraus zu finden, wer denn nun wirklich ein Beschäftigungsproblem hat und wer nicht.
Zufferey: Hätten Sie den Link der Bundesagentur für Arbeit mal aufgemacht, dann hätten Sie gesehen, dass die in der Rubrik inkl. Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) 3.366.695 Arbeitslose zählen (eben die 7.4%) – die Linke hat sogar noch einen leicht geringeren Wert mit 3.342 Mio!
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Die Bundesagentur für Arbeit publiziert diese Zahlen schon lange. Ist in etwas ähnlich wie in den USA wo es sogar 6 verschiedene AL Zahlen gibt – von U1 bis U6 und U3 jeweils in den Finanznachrichten gemeldet wird.
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So ganz einfach ist die AL Erfassung eben nicht, weil es eine dynamische Statistik mit vielen Unterkategorien ist (Teilarbeitslose, Unterbeschäftigte, Beschäftigungsprogramme etc.) und auch die Erfassung der AL ist nicht ganz so einfach ist wie sich das viele vorstellen.
Letztendlich ist es so, dass aus den gegenwärtigen Statistiken immer weniger hervor geht, wer nun tatsächlich ein Beschäftigungsproblem hat und wer nicht. Da ist zum Beispiel das weite Feld der Rückzüge aus der Arbeitswelt, ob freiwillig oder nicht. Das betrifft ganz speziell Frauen, die sich beim Verlust der Stelle (häufig) gar nicht erst beim RAV anmelden, sondern einfach in den Haushalt zurück kehren. Oder die Zahl der Ausgesteuerten, von denen zwar zwei Drittel wieder eine Stelle finden, aber zumeist schlechter bezahlt.
P.S. Was die Links anbelangt: Schauen Sie sich die beiden doch noch einmal an. Die Linke spricht explizit von 3.342.199 tatsächlich Arbeitslosen. Das hat mit der Unterbeschäftigtenquote (3.367.000 Personen oder 7,4%), die von der Bundesagentur für Arbeit separat ausgewiesen wird, überhaupt nichts zu tun.
Falsch Zufferey – diese Zahl findet sich im Bericht der Agentur für Arbeit auch unter dem Klick links
„Arbeitslosigkeit, Unterbeschäftigung, Stellenangebot“
Das eine ist
Unterbeschäftigung im engeren Sinne 3.342.199
Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) 3.366.695
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Die grössere Beinhaltet die Kleinere – einfach eine leicht andere Basis, aber im Grunde genommen identisch!
Haben Sie das Gefühl die Linke könne irgendwelche AL aus den Tiefen des Nichts hervorzaubern?? Logisch müssen die verifizierbare Zahlen prüfen und tun einfach etwas wichtig mit „tatsächlicher AL“ — reine Partei-PR – sie die „Aufdecker“, dabei sind das alles offizielle Zahlen aber der Usus ist einfach AL im engeren Sinne zu kommunizieren.
Die Gesamtnachfrage ergibt sich immer aus BIP zuzüglich Zunahme der Privatschulden, ohne Kreditimpuls kein Wachstum. Folglich gibt es niemals eine Entschuldung ohne wirtschaftlichen Abschwung resp. Rezession, deshalb jammert man auch immer über die sog. Bilanzrezession. Gilt auch für die Einzelunternehmung, eine expandierende Firma verlängert ihre Bilanz und ihren Schuldenstand, eine schrumpfende Firma schrumpft Bilanz, Schuldenstand und Umsatz. So einfach ist das.
Es gibt aber auch Firmen, die bei bitter-schlechtem Geschäftsverlauf einfach eine weitere Firma zu Überpreisen aufkaufen, um so ihre Bilanz zu schönen und vielleicht auch mit Schein-Rechnungen die Fassade aufrecht zu halten. Die Omni-Holding von Werner K. Rey war ein Unternehmen, das seine Bilanz ständig verlängert und den Schuldenstand erhöht hat, bis sie Konkurs ging.
Schulden, ob bei Privaten, Unternehmen oder vor allem dem Staat, bedeuten noch lange nicht, dass sinnvoll investiert wurde. Gerade die Staaten schaffen mit ihren Investitionen oft bloss Infra-Struktur, die keinen ROI einbringen und kaum wirtschaftlichen Fortschritt bedeuten.
Und Staaten, die regelmässig Schulden aufnehmen, um laufende Kosten zu zahlen, sind eh dem Untergang geweiht, siehe Griechenland.
Genau, haben wir ja schön gesehen. Konkurse und Abschreibungen wie anlässlich der spanischen Trabantenstädte und Geisterflughäfen ergeben zwangsläufig einen Schuldenschnitt und Bilanzschrumpfung bei Banken und Firmen mit der nachfolgenden Rezession. Dafür erhöht sich infolge Umbuchung aufs Konto Staatsschulden die Staatsschuldenbilanz.
Können Sie mir Laien den letzten Kommentar erklären, Herr Toan? Weshalb meinen Sie?
Weshalb meine ich was?
Jeder Schuld steht ein Guthaben gegenüber. Zu viele Schulden sind also zu viele Guthaben.
Was verstehen Sie nicht?
nicht zwingend stehen jeder schuld genausoviele guthaben gegenüber. die aussage ist falsch und die schlussfolgerung daraus ziemlich gefährlich
Haha, Glücklicher Schuldner der keinen Gläubiger hat.
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Wem schuldet der Schuldner was, wenn keiner ein Guthaben hat?
Ahn: Die weltweiten Nettoprivatvermögen inkl. Immobilien und Mobilien sind ja gemäss gestrigem CS Wealth Report wieder um 16.7 Bio gewachsen und machen jetzt netto nach Schulden 280 Bio $ aus oder 60 Bio $ (27%) mehr als vor Ausbruch der Finanzkrise!
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Es steigen eben die Schulden und die Vermögen — nur bei der Verteilung hapert es zunehmends….
Ich würde sogar sagen, weil es bei der Verteilung happert, steigen die Vermögen und die Schulden.
Ein paar Brösmeli trickeln immer wieder down!
Ist irgendwie wie bei meinem Hund, der wartet beim essen mit den treuherzigsten Augen der Welt unter dem Tisch auch immer bis mir ein Brösmeli oder ein Nüdeli runterfällt…
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Es müsste eben mindestens 10-15% sehr Reiche auf der Welt haben, die würden dann Heerscharen von Poolboyz, Kindermädchen, Gärtner, Köche, Putzfrauen usw usw brauchen!
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Das ist genau das Problem beim Trickle Down „Wunder“ Es gibt nach wie vor zuwenig Reiche und Superreiche – aber wie Sie sehen, arbeiten die ja fleissig dran ihren Reichtum zu vermehren…
Am gesellschaftlich wertvollsten sind die sogenannten „schwarzen Schafe“ der superreichen Familien, auch die Protzerkids von Instagramm und Co. die Mineralwasser für 350 $ die Flasche Edelmineralswasser trinken und auch sonst das väterliche Geld mit beiden Händen verschwenden sind – so dämlich die auch wirken mögen – sehr wertvolle Mitglieder der Gesellschaft.
Viele Bohemiens halten sich noch ein paar Künstler, weil sie so noch etwas Pep und kreativen Input ins sonst eher triste Multimillionärsleben geben kann!
Je hedonistischer, gelangweilter und dekadenter die Superreichen sind und dadurch den Geldkreislauf anheizen, desto besser für die ganze Gesellschaft und wenn sie dann noch fair ihre Steuern zahlen, umso besser….
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PS Die Blocher Töchtere könnten auch mal auf den Putz hauen
Die Zahlen sind doch wenig wert, denn sie hängen vom Stand der Börsenkurse und Immobilien-Preise, sowie all der teuren Kunst ab. In einer Rezession sinken Immo-Preise, die Börsenkurse purzeln, die Kunst wird verschachert. Doch die Schuldenhöhe bleibt.
Schulden wie Guthaben stehen vor allem auf Papier. Doch nur die Guthaben werden u.U. rasch gestrichen, die Kredite nie.
Selbstverständlich sind die Kredite gestrichen wenn eine Kapitalgesellschaft Konkurs geht, die Verlustscheine kann man auf die Wand tapezieren. Gilt im US Gült System übrigens auch für private Hyposchuldner die ihre Klingelpost abgeliefert haben.
Ich möchte mal einen Artikel lesen, der sich darüber beklagt, dass die Guthaben nicht vernichtet wurden.
Wären die ganzen Ersparnisse weg, könnten wir viel schneller neue aufbauen.
Wären doch nur die Pensionskassen und Lebensversicherer zusammengebrochen, mei ginge es uns heute gut.
Wie kommen die Schulden weg? Indem die Guthaben breiter verteilt werden: Guthaben sind ein Anspruch auf eine wirtschaftlich relevante Leistung des Schuldners. Die Guthaben sind aber derart konzentriert, dass die Berechtigten gar keine Leistung des Schuldners beziehen wollen, bzw, können. Hat man mal ein paar Hundert Millionen wird man es nicht mehr los.
Steuern tun not!
@Anhtoan: vielleicht finden Sie entsprechende Literatur nach den letzten Weltkriegen, ich wünsche mir aber keine solche Situation herbei.