Die Lösung des Lohnrätsels

Der IWF hat Interessantes herausgefunden: Präsidentin Janet Yellen. Foto: Joshua Roberts (Reuters)

Janet Yellen fragte sich diese Woche, ob sie und ihre Kollegen in der US-Notenbank den Zusammenhang zwischen dem Arbeitsmarkt und der Inflation nicht grundsätzlich falsch beurteilen. Obwohl in den USA wieder nahezu Vollbeschäftigung herrsche, ziehe die Teuerung einfach nicht an. Die Arbeitslosenrate ist in den letzten zehn Jahren kräftig gefallen, aber trotzdem steigen die Löhne kaum.

Dieses Phänomen ist nicht auf die USA beschränkt. Es lässt sich vielerorts beobachten. Und es ist ein Rätsel, denn es widerspricht der ökonomischen Lehre. Viele Experten suchen seit Jahren nach Erklärungen. Sie verweisen häufig auf neue Paradigmen, wie die Idee der sekulären Stagnation, die theoretisch belegen sollen, dass heute alles anders ist als früher.

Einen Tag nach dem Vortrag der US-Notenbankchefin legte der Internationale Währungsfonds (IWF) die bisher umfangreichste empirische Untersuchung zu diesem Thema vor. Sein Verdienst ist es, dass er die Debatte wieder auf die klassischen Argumente zurückführt. Er findet «traditionelle» Ursachen, die erklären, warum weltweit Ebbe in den Lohntüten herrscht.

Unfreiwillige Teilzeitarbeit

So weisen die IWF-Ökonomen nach, dass die Löhne vor allem deshalb nur unterdurchschnittlich zulegen, weil die Arbeitsmärkte immer noch unterausgelastet sind. Das erstaunt: Sinken denn nicht die Arbeitslosenraten und steigen die Beschäftigungsindizes? Das stimme schon, argumentiert der IWF, aber diese Indikatoren zeichnen nur ein oberflächliches Bild der Entwicklung am Arbeitsmarkt. Sobald man auf die Teilzeitarbeit blicke, ändere sich die Lage.

Gemeint sind sogenannte unfreiwillige Teilzeitanstellungen. Personen, die weniger als 30 Stunden pro Woche beschäftigt sind und gerne länger arbeiten würden, zählen dazu. Ihr Anteil an den Gesamtbeschäftigten hat in den vergangenen zehn Jahren fast überall deutlich zugenommen. Der IWF weist einen eindeutigen Zusammenhang nach zwischen unfreiwilliger Teilzeitbeschäftigung (UTB) und einem immer geringeren Lohnwachstum.

Nimmt der Anteil der UTB um 1 Prozentpunkt zu, steigen daraufhin die nominalen Löhne um 0,3 Prozentpunkte weniger. In jenen Ländern, wo die Wirtschaft besser läuft und die Arbeitslosenrate tiefer liegt als vor der Grossen Rezession 2008/09 ist der Bremseffekt bei den Löhnen mehr als doppelt so gross. Dazu zählen beispielsweise die USA.

Mehr Flexibilität, weniger Lohn

Es ist zwar schön, wenn Stellen geschaffen werden. Solange aber das Arbeitsvolumen für die Erwerbstätigen nicht ebenfalls zunimmt, steigen die Einkommen nur unterdurchschnittlich. In mehr als der Hälfte der Industrieländer nahmen seit 2007 die Arbeitsstunden pro Erwerbstätiger um mindestens 2 Prozent ab.

Ähnlich zeigt sich die Situation bei der steigenden Zahl zeitlich befristeter Anstellungen. Sie sorgen zwar für mehr Flexibilität und eine höhere Erwerbsquote der Bevölkerung. Aber gleichzeitig deckeln sie die Lohnperspektiven der Betroffenen. Das ist besonders dann der Fall, wenn sie direkt mit unbefristet Festangestellten konkurrieren. Die Unterbeschäftigung manifestiert sich in vielen Industriestaaten. Wirtschaftlich weniger dynamische Länder wie Frankreich oder Italien sind zusätzlich gefährdet. Denn dort, wo die Produktivität lahmt, entwickeln sich auch die Löhne nur schwach.

Inflationsrätsel gelöst

Der IWF löst also das Inflationsrätsel, das die Chefin der amerikanischen Zentralbankchefin umtreibt. Es brauche weniger Unterbeschäftigung und mehr Produktivitätswachstum, damit die Löhne wieder steigen. «Overall wage growth (and hence inflation) may continue to remain subdued until involuntary part-time employment diminishes or trend productivity growth picks up.» (Quelle)

Die Erkenntnisse seiner Analyse reichen aber weiter. Hier wird ökonomisch nachgewiesen, weshalb sich trotz des breit angelegten wirtschaftlichen Aufschwungs die Arbeitsplatzsicherheit nicht umgehend verbessert. Warum die Unzufriedenheit anhält und die Ängste über die eigene finanzielle Zukunft nicht abnehmen. Damit liefert der IWF auch eine Erklärung dafür, weshalb es für Populisten so einfach ist, Protestwähler zu gewinnen, selbst dort, wo Regierungen zu Recht darauf hinweisen, dass die Arbeitslosigkeit stark sinkt und endlich wieder neue Stellen geschaffen werden.

112 Kommentare zu «Die Lösung des Lohnrätsels»

  • Jan Svoboda sagt:

    wenn man fast 70% der Produktion ins Ausland auslagert und die Mehrheit der im Land verbliebenen jobs im Niedriglohnsegment sind, muss man sich nicht wundern dass keine Inflation durch die Notenpresse zu erzielen ist und die Löhne stagnieren oder real sogar sinken.. Das QE der Fed hat höchstens Infaltion in Asien erzeugt.

  • Linus Huber sagt:

    Abgesehen von der fragwürdigen These, dass Preisinflation eine positive Wirkung auf das Wohl der Gesellschaft/Wirtschaft ausüben soll, unterschlägt der Autor des Artikels diesen Aspekt, welcher direkt mit der Geldpolitik zusammenhängt.

    „show that a proxy for automation (the relative price of investment goods) and diminished medium-term growth expectations appear to weigh on wage growth alongside the influence of the forces discussed above“

  • Franz Helmreich sagt:

    Nur dass eine stärke Produktivitätsentwicklung (wo bleibt übrigens die ununterbrochen beschworene Industrie 4.0?) zu höheren Löhnen führt (automatisch?), müsste Frau Yellen etwas genauer erklären.

  • Franz Helmreich sagt:

    Dass Arbeitslosigkeit Druck auf die Löhne ausübt, ist klar (insbesondere wenn es an institutionellen Gegenkräften in Form starker Gewerkschaften fehlt). Dass „unfreiwillige Teilzeitanstellungen“, also „Personen, die weniger als 30 Stunden pro Woche beschäftigt sind und gerne länger arbeiten würden“, nichts anderes als versteckte Teilzeit-Arbeitslose sind, ist auch klar. Was soll daran so sensationell neu sein? Vielleicht, dass man sie in ihrem statistischen Versteck endlich entdeckt hat? Auch dass die schwache Lohnentwicklung mit der Lösung des „Inflationsrätsels“ zu tun hat, muss für jeden, der sich nicht bereits hoffnungslos in neoklassischem Theoriegestrüpp verirrt hat, klar sein.

  • Monique Schweizer sagt:

    Gödl: „Wer jahrelang die Marktmechanismen ausser Kraft setzt“
    Sie meinen das sicher auf den Bezug zum Zins — nur werden Zinsen auch nicht wirklich von den Marktmechanismen (Anleihenauktionen mal ausgenommen) bestimmt, sondern von den Zentralbanken oder allenfalls von betrügerischen Liborbänklern.
    .
    Prof Binswanger hat ein Buch über Zins und Gewinn verfasst (Geld und Wachstum) und kann die einzelnen Theorien, die sich um das Phänomen Zins ranken, schnell runterbeten, allerdings nicht, ohne auch gleichzeitig in ihre Kritik einzusteigen.
    Ökonomen können die Höhe von Zinsen zwar recht einfach berechnen, indem sie einem vom Schuldner abhängigen Risikozuschlag zur Inflation addieren, die sie für die Dauer des Darlehens erwarten. ff

    • Monique Schweizer sagt:

      ff Aber, so Binswanger: „Die Frage, warum es Zinsen gibt, hat die Ökonomie bis heute nicht gelöst. Dies ist eine moralische Frage, die der Ökonom nicht los wird.“

      Eine kleine Geschichte des Zinses

      http://www.zeit.de/2003/06/Zinsgeschichte
      .
      Aber der Herr Gödel läster lieber über „Marktmechanismen“ die es so eigentlich kaum gibt, auch die Frage was ist die optimale Geldmenge für eine Volkswirtschaft ist sehr schwierig zu beantworten — es fluchen zwar alle über die „Geldschwemme“ bei FED und EZB – doch was wäre die optimale Geldmenge? Die wird doch auch nicht nur alleine von den Märkten bestimmt (gut über die Kreditnachfrage bei Geschäftsbanken gibt es gewisse Marktmechanismen)

      • Monique Schweizer sagt:

        Dass sich Monetaristen wie Friedman und andere intensiv mit der Geldmengentheorie auseinandergesetzt haben ist mir schon bewusst, doch wirklich abschliessende Antworten wie hoch die einzelnen Geldmengen M0 bis M3 oder M4 denn im Opitmalfall sein sollte habe ich auch noch keine gesehen.
        Kommt vermutlich auch auf die Wirtschaftsstruktur eines Landes an. Ein stark landwirtschaftlich oder industriell geprägtes Land hat vermutlich andere Geldmengenbedürfnisse als ein Dienstleistungsland!

    • Franz Gödl sagt:

      Sie irren Frau Schweizer, nicht die Notenbank setzt die Zinsen fest sondern die Notenbank folgt den Marktzinsen. Dazu gibt es Studien von Prechter, die das beweisen. Ich lästere nicht über die Notenbänker und schon erst recht nicht über Marktmechanismen 🙂
      Ich möchte bloss aufzeigen, dass es keine Allmacht der Notenbanken gibt, dass sie zwar nicht Schuld sind an der aktuellen Miserie, aber der Handlanger und dass all die Versuche, die unvermeidliche Krise zu umgehen, fehlschlagen und im Gegenteil die Basis für eine viel grössere und tiefgreifendere Krise wie in den 30-er Jahren sind. Wenn man glaubt, die UNS gerettet, dann zählen Sie sich zu den Top 1000 verdienenden, gratuliere.

      • Monique Schweizer sagt:

        Gödl: Haben Sie da einen Link zu dieser Studie?
        Nur wie setzen sich denn Marktzinsen überhaupt zusammen? Einerseits aus Angebot und Nachfrage der Geld- und nachgefragten Kreditmenge, dem Marktumfeld (wieviel heuschen die anderen), dem Risikoprofil (Kreditwürdigkeit, Businessplan etc) des Kreditnehmers, der aktuellen Inflation und der Inflationserwartungen.
        .
        Dass die Zentralbanken bei Ueberhitzung der Wirtschaft und Inflation die Zinsen erhöhen, kennen wir ja und dass sie gesenkt werden z.b. nach Dot.com oder der Finanzkrise 2008/09, wenn alles am Boden ist, wissen wir auch. Gut was seither noch dazugekommen ist, ist die vielerorts historisch hohe Verschuldung bei bescheidenen Wachstumsraten. (1945 waren UK/US etc auch sehr hoch verschuldet, aber nachher boomte es mit 6%+ Raten)

        • Monique Schweizer sagt:

          Gödl. Nein ich gehöre nicht zu den Top 1000.
          Sie wissen aber, dass die FED (ua wegen diesem noch herrschenden unsinnigen Goldstandard bis 1934) die Geldmenge damals massivst verkürzt hat und so die deflationäre Krise noch viel mehr verstärkt hat.
          Damals konnten die Top 1000 echte Schnäppchen machen – ein Onassis hat sich damals gleich vier Tanker zum Schnäppchenpreis gekauft, die mal zwischengelagert und nachher als Oelreeder sein Mrd. Imperium erst richtig zum blühen gebracht, andere die noch Geld hatten gingen auf ähnliche Schnäppchen los.
          Nur damals herschte Deflation, keiner investierte, alle warteten zu und dann kams zu Teufelskreislauf nach unten der erst „dank“ dem 2. Weltkrieg durchbrochen werden konnte.

          • Monique Schweizer sagt:

            Heute haben wir dieses Problem ja nicht, Draghi lässt immer noch genügend Geld fliessen, die Wirtschaft boomt zwar nicht aber plätschert doch ganz gut dahin mit den Wachstumsraten von 1-2.5% an die wir uns gewöhnen müssen.
            Die Schulden in Europa haben sich stabilisiert in den letzten 3-4 Jahren u.a. auch wegen Draghi – ich sehe Ihre Monsterkrise nicht wirklich in Europa. Wenn schon eher in China mit seinen 11 Bio $ dubiosen Schattenbanken (raffgierige betrügerische Bankster wie vor 2008 in USA) und in den USA, denn die leben über ihre Verhältnisse. Wer wird die in Zukunft noch weiter finanzieren? Die Chinesen und Japaner als Treasury Holder 1 + 2 weltweit eher weniger, Petrodollars fliessen seit 2015 kaum mehr nach USA…und dann will Trump noch Steuerexperimente machen

          • Franz Gödl sagt:

            @Schweizer: leider ist die Studie nicht öffentlich, sondern nur für die Abonnenten von Prechter. Aber man kann die These schnell bestätigen, wenn man die FEDfundrates über die kurzfristigen Marktzinsen legt. Die Zinsentscheide folgen mit einer Verzögerung von ca. 3 Monaten. Das finde ich verblüffend, denn man würde ja genau das Gegenteil vermuten.

          • Monique Schweizer sagt:

            Gödl: Nun ja steigende kurzfristige Marktzinsen signalisieren ja auch beschleunigtes Wachstum oder allenfalls auch schon Inflationserscheinungen und dann ist es logisch dass die FED dann nachzieht.
            Wieso würden Sie das Gegenteil denken? Die Zentralbanker sind ja keine Glaskugelleser, die die Inflation schon à priori vorausahnen und dann proaktiv die Zinsen anheben.
            Weiss nicht wieso sie diese Prechterstudie so „verblüffend“ finden, ich finde diese Erkenntnis zwar interessant aber auch ziemlich banal, wenn eine ZB mit ihren kurzfristigen Zinsfestlegungsmöglichkeiten auf kurzfristige tendenziell anhaltende Marktzinsveränderungen reagiert.
            Die Amis werden die Zinsen anheben müssen, damit sie in Zukunft noch Gläubiger finden – mit dem US-Binnenmarkt hat das relativ wenig zu tun

          • Anh Toàn sagt:

            Franz Gödl „Das finde ich verblüffend, denn man würde ja genau das Gegenteil vermuten.“

            Märkte handeln Erwartungen: Wenn die Märkte erwarten, die Notenbanken straffe die Geldpolitik, steigen die Zinsen. Sie werden, so vermute ich, Fälle finden, in den die Märkte sich irrten in den Erwartungen, zu früh, zu viel und wieder korrigierten, weil die erwarte Zinserhöhung auf später verschoben oder abgesagt wurden. Und dann gibt’s Korrekturen. Um dies zu vermeiden, vermeiden die meisten Notenbanken, die Märkte zu überraschen, es gibt Hinweise Monate vorher, in den Lagebeurteilungen, Statements usw.

          • Anh Toàn sagt:

            @Gödl: Sie wollen der Superinvestor sein (sie unten) und sind überrascht, dass die Zinsmärkte die (vorhersehbaren) Entscheide der Notenbanken vorwegnehmen?
            Dann würde Ihr Anlageerfolg wohl die Theorie bestätigen, dass überdurchschnittlicher Anlageerfolg schlicht das Ergebnis eingegangener aber sich nicht konkretisiert habender überdurchschnittlicher Risiken ist. Oder wie der Volksmund die Theorie mit einem blinden Huhn formuliert.

          • Franz Gödl sagt:

            @ AT: Dass ich der Superinvestor sein will unterstellen Sie mir. Nein, es geht doch darum zu erkennen, dass man als Privatperson sowieso schon ultra long Notenbank-Szenario ist. Die PK’s nutzen derzeit ihre Aktienquote voll aus, die 3.Säule-Manager ebenso. Viele besitzen ein Haus, einem Hedgefonds gleich, mit Leverage (FK > 2-3 x EK). Weshalb also nicht die Risiken sehen wollen und entsprechend handeln, indem man seine eigene Investment-Strategie etwas anders oder sogar gegenteilig auslegt? Ist denn das Motto „lieber zuammen Schiffbruch erleiden“ als alleine ein mögliches oder eher wahrscheinliches Horror-Szenario zu überleben? Sehen Sie nicht, dass gerade Systemkritiker die Auswirkungen einer Krise mildern, indem sie in einer solchen Situation nicht wie der Rest untergeht?

      • Jan Svoboda sagt:

        @Franz
        „nicht die Notenbank setzt die Zinsen fest sondern die Notenbank folgt den Marktzinsen. “
        Das war mal vielleicht, diese These ist aber spätestens seit Beginn des QE und der Anleihenkäufe überholt, damit manipulieren die ZB klar die Zinsen auch am langen Ende der Laufzeit. Die open markt operationen der Fed waren aber schon vorher gebraucht.

    • Linus Huber sagt:

      @ Monique

      Es geht nicht nur um den Zins. Geldpolitik umfasst auch die Regeln des Bankwesens inkl. direkten und indirekten Subventionen, welche durch Zentralbanken direkt oder via Beeinflussung der Regierungen federführend bestimmt werden. Das Wachstum der Finanzbranche weit über demjenigen der Wirtschaft der letzten 3 Jahrzehnte und die daraus resultierende „financialization“ (inkl. Blasenbildungen) beruht nicht auf einem Zufall, sondern ist das direkte Resultat daraus. Natürlich basiert solche eine Entwicklung auf dem ausser Kraft setzen von Marktmechanismen. Der Bezug zur Geldmenge ist ein Scheinargument und dient einzig dazu, zentralplanerische Tätigkeit der Zentralbanken zu rechtfertigen.

      • Monique Schweizer sagt:

        Huber: Wer hat denn die Financialisation so vorangetrieben — in einem ersten Schub mal Reagan und Thatcher, Bill Clinton hat dann (unfreiwillig?) mit dem Housing Act und der Aufhebung des Trennbankensystems auch noch mitgeholfen und der Rest ist Geschichte!
        Derivate und Optionen waren in Deutschland bis glaub 1989 „Glückspiele“ und waren darum verboten. Aber logisch wollten die deutschen Banker da auch mitmischeln, aber unter dem Strich haben die deutschen Banken glaub einiges mehr verloren als gewonnen.
        Es würde an der Politik liegen, einfach gewisse Wetten auf alles zu verbieten, aber dafür sind die Politiker meist zu doof, denn wenn sie eine echte Ahnung hätten wären sie vermutlich eher Banker geworden!

        • Linus Huber sagt:

          Und die Zentralbanken haben bei allem brav Pate gestanden, respektive die Gangart unterstützt, da sie die Interessen der Banken und offensichtlich nicht dasjenige der Gesellschaft insgesamt vertreten. Aufgrund des Umstandes, dass das vermeintlich stärkste ökonomische Know-How in ihren Reihen vertreten sein dürfte, wäre es ihre Aufgabe gewesen, in der Phase der Deregulierung die direkten und indirekten Subventionen zugunsten der Finanzwirtschaft zu eliminieren und/oder von einer einseitigen Deregulierung zu warnen.

          • Anh Toàn sagt:

            Ach so, es wäre Aufgabe der Zentralbanken gewesen, die Handlungen der demokratisch gewählten Politiker zu verhindern?

            Die Aufgaben (Kompetenzen heisst das übrigens) der Zentralbanken stehen im Gesetz, die nennt nicht der Huber, weil er sie in der Natur gesehen hat:

          • Linus Huber sagt:

            Natürlich müssen die Zentralbanken Bedenken anmelden, wenn sie eine Fehlentwicklung erkennen. Da sie in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden, bleibt einzig die Frage, ob es sich um Inkompetenz oder ganz einfach um korruptes Verhalten handelt.

  • Joe Amberg sagt:

    Was für eine geradezu lächerliche „Analyse“… Schon mal was von Digitalisierung, Automatisierung, wirklich globalem Wettbewerb, immer weiter aufgehender Einkommensschere, und Monopolisierung (Google, Facebook, Twitter, Amazon/Alibaba etc..) gehört? Es ist geradezu peinlich, sich dieses simpelst Ökonomen-Geschwätz wieder und wieder anhören zu müssen. Begreift Ihr immer noch nicht, dass hunderte von Faktoren zusammenspielen, viele davon in einer ganz neuen Form? Und viele davon habt Ihr nicht mal ansatzweise verstanden, deshalb auch Eure Fehlprognosen ohne Ende…

    • J. Kuehni sagt:

      @Amberg; Nicht nur die Ökonomen, sondern die gesamte sogenannt „bürgerliche Vernunft“ der westlichen Welt hat ihre „konzeptionellen“ Probleme mit der hyperglobalisierten, digitalisierten Weltwirtschaft. Andernfalls hätte man vielleicht inzwischen damit aufgehört, gesamte Volkswirtschaften auf dem Buckel der „Loser“ gesundsparen zu wollen.

  • Stefan W. sagt:

    Ist es denn nicht so, dass die Arbeitslosenzahlen auch deswegen sinken, weil viele Länder zu statistischen Tricks greifen, um Ausgesteuerte, Hartz IVer, Teilzeitler etc nicht mehr als Arbeitslose zählen zu müssen?

    Am Rande: „secular stagnation“ würde man meiner Meinung nicht als „sekulare Stagnation“, sondern als „säkulare Stagnation“ übersetzen müssen, oder täuscht mich mein Sprachgefühl da?

  • Renato Tosoni sagt:

    Wo keine Infaltion ist und Vollbeschäftigung herrscht (wie in den USA ca. 4.5% und trotzdem 90 Mio. ohne Arbeit) gibt es keinen „Druck“ auf die Unternehmer mehr Lohn zu zahlen. Der Staat tut alles um die Inflation klein zuhalten. (Zusammensetzung Warenkorb)
    Die Mia. fliessen zu den Aktionären (riesige Aktienrückaufsprogramme.) Da bleibt nun mal kaum Geld übrig. Da wird manipuliert auf allen Ebenen und dann wundert man sich, dass die Resulate nicht mehr verstanden warden.

    • Bernhard Piller sagt:

      Könnte es nicht auch sein, dass die Unternehmen nicht genügend verdienen, um sich teure Mitarbeiter zu leisten? Ich kenne einige KMU’s in USA, denen es mehr schlecht als recht geht.

  • Ali Kazemi sagt:

    Kapital ist global mobil geworden. Bald werden Zeiten vorbei sein wo einige reiche Länder Dank Mauer, günstigen Rohstoffen und US-Militarismus in einem Schönwetter-Kapitalismus leben konnten. Kapitalismus hat bereits Länder der dritten Welt komplett bis Knochen ausgebeutet und nun wird man langsam auch im Europa verstehen, dass es keinen fairen sozialen Kapitalismus gibt(früher sah man halt das Elend nicht vor der Haustür). Im einigen westlichen Staaten wie Griechenland, Spanien usw sieht man bereits die Zeichen der neuen Zeit…Auch wenn die BWL-Studenten dies nicht wahr haben wollen: Karl Marx hatte eben recht. Leider haben Idioten wie Stalin, Mao und andere Anhänger des Panzersozialismus dafür gesorgt, dass viele Menschen im Westen Marx erst gar nicht gelesen haben…

  • Florian Müller sagt:

    … „es widerspricht der ökonomischen Lehre“ …. „“neue Paradigmen“ ….““sekuläre Stagnation“ …. Die Ökonomen bilden die grösste Sekte. Denn dass die Löhne nicht steigen, hat zwei einfache Gründe. Arbeit ist nichts mehr wert bei gleichzeitig fehlendem politischen Wille, alle Menschen an einer prosperierenden Wirtschaft teilhaben zu lassen.

    • Marcel Zufferey sagt:

      Sektierer haben es so an sich, dass sie gerne unter sich bleiben, item: Der Ursprung der Ökonomie war eigentlich die Moralphilosophie. Gut, das ist lange her! Ein- zweihundert Jahre später sprach man von einer kalten Wissenschaft. Und heute merken wir langsam, dass die Erklärungsansätze der Ökonomie der Komplexität der menschlichen Wesensart gar nicht gewachsen ist. Der Mensch ist schliesslich nicht nur ein nutzenoptimierendes Tier, wie gerne immer wieder behauptet wird. Er ist voraussichtlich nicht einmal imstande, sich die Folgen seines eigenen Tuns auszumalen und angemessen darauf zu reagieren! Der Deutsche Philosoph Günther Anders (1902- 1992) sprach in diesem Zusammenhang von Apokalypseblindheit. Doch das führt am Thema vorbei, zugegeben.

      • Marcel Senn sagt:

        Zufferey: Jeder Leugner der antropogen mitverursachten Klimawandels, der was von „Ablasshandel“ dahinlabbert ist doch ein „nutzenoptimierendes Tier“ – er will die vielen Vorzüge und Annehmlichkeiten der fossilen Brennstoffe hier und jetzt und zwar in der Maximalversion ohne dass ihm der Staat von dieser auch nur einen Teil dieser „Sofortrendite“ mittels CO2 Zertifikaten und Klimafranken wegnimmt. Bei den Freunden der Atomkraft (sind ja oft dieselben) sieht es ähnlich aus. Was interessiert die ob die radioaktiven Abfälle dann noch tausende von Generationen nach ihnen irgendwo mehr oder weniger ungesichert dahinstrahlen.
        .
        Die gehen einfach davon aus, dass zukünftige Märkte und Marktverhältnisse das „irgendwie“ (über das wie machen die sich keine Gedanken) dann schon regeln wird.

  • Zufferey Marcel sagt:

    Mein Gott, das alles wissen wir doch schon seit Naomi Klein’s globalisierungskritischem Klassiker ‚No Logo‘ (1999)!

  • Grünspan sagt:

    Nur Lohnerhöhungen lassen Löhne steigen. War früher so und wird auch in Zukunft so sein.
    Natürlich ist das meiste künstliche Geld seit 2007 auch wieder praktisch nur in den Börsen verschwunden. DOW 30 innerhalb von rund 10 Jahren verdoppelt.
    Tolle Politik. Steilpass zu den Reichsten, nichts anderes.

  • olivero sagt:

    Hr. Neinhaus sollte noch erklären, warum dann soviele Leute nur noch Teilzeit angestellt sind. Wie ich das sehe, sparen hier die Firmen massiv Sozialkosten und stellen darum vorwiegend nur noch Teilzeit-Arbeiter an. Vor allem in Spanien sind das teilweise bis 50% der Arbeiter. Es liegt doch ganz klar am Staat (evtl. auch EU) hier die Gesetze zu verschärfen, damit es nicht mehr attraktiv ist, nur noch Teilzeit-Angestellte zu beschäftigen.

    • Markus Ackermann sagt:

      Hier die Erklärung für die Abwahl der Grossen Koalition in D: beide Parteien haben rund 1/5 ihrer WählerINNEN verloren
      https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt/die-anstalt-vom-16-mai-2017-100.html

      • Anh Toàn sagt:

        Die „grosse Koalition“ hätte noch immer eine Mehrheit, wie kommen Sie da darauf die sei abgewählt worden? 33+20=53 das ist mehr als die Hälfte vom Hundert.

        Die SP will nicht mehr mitmachen, bevor sie zu Tode koaliert wird, wie zuvor die wiederauferstandene FDP. Ideal wäre eine Koalition CDU/CSU/AfD, Merkel hätte die AfD in zwei Wochen in die Versenkung koaliert.

        • Anh Toàn sagt:

          Kommt „Jamaika“, wierden die AfD Abegordneten vier Jahre lang konsequent und geschlossen mit der SPD und „die Linke“ stimmen, gegen die Regierung.

          Auch das find‘ ich geil:

          win-win quasi!

      • Anh Toàn sagt:

        Ich habe auch noch einen Link:

        https://www.youtube.com/watch?v=jTR2kqoKQ_c

        Hinweis: Dieser Spot ist nicht von Mercedes/Daimler autorisiert

      • Anh Toàn sagt:

        Sie sind nicht allein Herr Ackermann, Herr Somm spürt auch, dass Merkel abgewählt wurde:

        Die Rechten legen doch schwer Wert darauf, dass die AfD keine Nazi Partei sei: Konsequenterweise müsste man doch einen Linksruck erkennen, wenn die Nazis, welche früher NPD und Reps wählten, nun die Nicht-Nazi Partei AfD wählen.

        • Anh Toàn sagt:

          Herr Somm spürt dies nicht nur, er weiss, alle spüren das, also auch ich spüre das, erklärt er mir und allen Anderen: Die Gefühle werden gleichgeschaltet, wegen der Freiheit, die steht doch bei Somm zuoberst.

  • Konrad Staudacher sagt:

    Aber auch die IWF-Erklärung für die stagnierenden Löhne hilft nicht weiter bei der aufkommenden Unzufriedenheit ¦ Unsicherheit im westlichen Arbeitsmarkt: Abnahme des Gesamt-Arbeitsvolumens bei steigender Nachfrage nach Mitarbeiter*Innen. Denn:
    – Wegen der höheren Löhne + Sozialleistungen stehen die Preise für westliche Produkte + Dienstleistungen unter Druck: Sinkende Konkurrenzfähigkeit.
    – Wegen der sinkenden Konkurrenzfähigkeit im Westen verlagert sich die Arbeit in Billiglohn-Länder.
    – Wegen der Probleme mit Qualität + Fachkompetenz in Billiglohn-Ländern bringen die Hersteller ihre Produktionsanlagen in den Westen zurück, allerdings kombiniert mit Automatisierung (Industrie 4.0).

    Am Ende reduziert sich das Arbeitsvolumen im Westen erst recht …

    • Markus Ackermann sagt:

      Das sehen Sie richtig, Herr Staudacher.
      -> Als Zweit- und Drittrunden-Effekte wird der Mittelstand (der die Institutionen unserer Demokratie trägt) zuerst ökonomisch, danach kulturell angegriffen.
      => Es kommt zu einer Machtverschiebung innerhalb der Gesellschaften hin zu einer autoritären Führung. Treib- und Schiermittel ist die Korruption.
      -> Die Korruption hat viele Facetten:
      – Es geht beileibe nicht nur um Geschäftli-Macher, die in Hinterzimmern Geldbündel verteilen
      – Viel wichtiger ist die Erpressung: Der Beamte fordert Schutzgeld, ansonsten der Unternehmer Geschäft, Firma, Leben verlieren werde
      -> Die wirksamsten Gegenmittel gegen die Korruption sind:
      – Wettbewerb (so wurde der Feudalstaat überwunden)
      – direkte Demokratie, siehe Rousseau, Contrat Social, Kap. 15

  • Stefan Egger sagt:

    Auf den Punkt gebracht: Die Regierungen frisieren ihre Daten zum Arbeitsmarkt. Nicht die Modelle sind falsch, sondern die verwendeten Zahlen. Aber das weiss man ja eigentlich schon länger.

    • Johann Schreiber sagt:

      Chabis. die Daten geben kein akkurates Bild der Situation wider, aber dafür können nicht (nur) die Regierungen verantwortlich gemacht werden. Dass vermehrt Teilzeitarbeit geleistet wird, ist ein gesellschaftliches Phänomen, an dem zahlreiche Akteure teilhaben – Firmen, die Sozialleistungen einsparen; Arbeitnehmende, die bereit sind, zu diesen suboptimalen Konditionen zu arbeiten und Regierungen, welche die regulativen Bedingungen und die Modelle(! denn tatsächlich sind diese nicht mehr adäquat) dieser Situation anpassen soll(t)en.
      Auf den Punkt gebracht: Wozu sich dieser Artikel definitiv NICHT eignet, ist für die Stimmungsmache, die Sie hier anzureissen versuchen.

    • Marcel Senn sagt:

      Egger: Die USA haben sechs verschieden Arbeitslosigkeitsmesszahlen von U1 bis U6 – gemeldet wird dann jeweils nur eine – die U3 – man kann ja nicht 6 Arbeitslosenzahlen melden, da würde über 90% der Bevölkerung völlig verwirrt sein.
      Z.b. bei U3 sind aktuell rund 7 Mio AL – bei U6 sind es 13.5 Mio!
      Auch bei der Bundesagentur für Arbeit hat gibt es neben der offiziell vermeldeten Zahl noch andere Kennzahlen
      https://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Grundlagen/Arbeitslosigkeit-Unterbeschaeftigung/Unterbeschaeftigung-Nav.html
      .
      Laien wie Sie behaupten dann die Zahlen seien frisiert, nur ist AL sehr vielschichtig und zudem sehr dynamisch, dass man diese statistisch in ihrer Komplexität gar nicht voll erfassen kann, sondern es immer nur bestmögliche Annäherungen sind!

  • Olivier Fehr sagt:

    Oder anders gesagt: Die gut bezahlten 100% Festanstellungen des Mittelstandes werden ersetzt durch schlecht bezahlte Teilzeit- und Temporäranstellungen des Prekariats, welches immer zahlenmäßig immer größer wird und das geschieht vielfach unfreiwillig, hat also mit Flexibilität und mehr Freizeit nichts zu tun.

    • Markus Ackermann sagt:

      Hier die Illustration aus der Praxis:
      http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/arm-und-reich/soziale-ungleichheit-gesellschaft-des-abstiegs-und-der-prekaritaet-14281707.html?printPagedArticle=true#pageIndex_0
      DAS ist das Ergebnis der links-grünen Mittelstandsverräter (Schröder, Fischer, Riester) mit ihrer Agenda 2010
      .
      … und DAS ist die Zukunftsperspektive der Politik der Sauglatten EU-Beitritt Partei (SP) der letzten 10 Jahre und ihres aktuellen Parteiprogramms.
      .
      In D gibt es noch eine einzige Partei, welche sich an den Grundsätzen des Ordo-Liberalismus und der Sozialen Marktwirtschaft orientiert
      … nämlich DIE LINKE
      .
      In F versucht Macron nun ökonomische Reformen
      .
      In IT scheiterte Renzi mit einer Verfassungsreform à la Mussolini am demokratischen Willen des Volkes

      • Rolf Zach sagt:

        Sie sind also der Meinung, die Ordo-Liberalen wie Röpke sind die Bannerträger für eine Volkswirtschaft, die blüht und gedeiht.
        Na, diese Herren haben in der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre ja bewiesen, was sie wert waren. Roosevelt war ja ein sehr zögerlicher Keynesianer, aber die USA gewann den 2. Weltkrieg mit Leuten wie Hansen, Galbraith und Samuelson und nicht mit Hayek und Schumpeter, die in der österreichischen Verwaltung 1914-18 so handelten, dass die armen Wiener Kinder verhungerten trotz Überfluss an ungarischen Schweinen. Was die Linke betrifft, sieht man ja in Venezuela, wo dies hinführt.
        Eine kapitalistische Volkswirtschaft, die nun irgendwie nötig ist, um Milliarden Menschen einigermaßen human durch zu bringen, ist Realität und nicht ein unbedarftes Versuchslabor.

        • Markus Ackermann sagt:

          Nun, Herr Zach.
          1. Den Begriff des Ordo-Liberalismus gibt es erst seit 1950. Der Bezug zu 1914 – 1918 ist Ihre Propaganda
          2. „Aufbauend auf dem Konzept des Ordoliberalismus entwickelte Alfred Müller-Armack seine wirtschaftspolitische Leitidee der Sozialen Marktwirtschaft. … In der Bundesrepublik Deutschland wurden ordoliberale Ideen insbesondere im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen in der ersten Phase der Sozialen Marktwirtschaft durch den ersten Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard politisch realisiert, aus ordoliberaler Sicht allerdings nur zum Teil.“ (wikipedia)
          Herr Zach, das Wirtschaftswunder und die Soziale Marktwirtschaft mit und seit Erhard funktionierten real
          … die Abzocke durch Banker, die aus Geld noch mehr Geld machen wollen, funktioniert nicht.

  • Peter Schenk sagt:

    Das Geschwätz der angeblichen Wirtschaftsfachleute ist nur noch peinlich, löst nicht ein einziges Problem sondern schafft durchs Band weg neue mit fatalen Folgen für ein friedliches Zusammenleben.

  • Franz Gödl sagt:

    Es ist, als würde man eine Wiese zubetonieren und sich dann wundern, weshalb keine Blumen blühn und auch keine Bienen da sind. Kann man so berufsblind wie die Notenbanker sein? Wer jahrelang die Marktmechanismen ausser Kraft setzt, und dies mit brachialer Gewalt, der fragt sich nun, weshalb der Markt nicht nach den alten Regeln spielt. Als würde man in ein Skelett alle nötigen Organe hineinquetschen, eine Haut darüber und etwas Blut oben rein und sich dann wundern, weshalb der perfekte Mensch nicht lebt und einem die Zeitung ans Bett bringt. Yellen macht den Fehler, dass sie sich öffentlich dazu fragt. Greenspan hatte zwar auch keine Ahnung, aber er gab uns wenigstens den Anschein, dass er das grosse Mysterium verstand.

    • J. Kuehni sagt:

      „Wer jahrelang die Marktmechanismen ausser Kraft setzt“…

      Immer noch die alte, neoliberale Mär. Wir wollten die Märkte von lästigen „Regulationen“ befreien und haben sie damit den Räuberbaronen zur seriellen Monopolisierung ausgeliefert. Das dysfunktionale Resultat darf gemäss Dogma ausschliesslich mit monetaristischen Massnahmen „gerettet“ werden, während man auf politischer/fiskalischer Ebene weiterhin an der Austerität festhält, und gleichzeitig den Notenbankern die Schuld am Versagen der Märkte in die Schuhe zu schieben versucht. *Some* unintended consequences, eh?

      Das Dogma der österreichischen Schule ist genauso bankrott wie der Marxismus. Die Märkte waren halt einfach nicht *frei* genug.

      Ja freilich.

      • J. Kuehni sagt:

        Hayek war wohl ein früher Proponent der „Schwarmintelligenz“. Stellte sich leider heraus, dass der Schwarm von grossen Haien gefressen wird und die „Intelligenz“ freiwillig abgedankt hat. Die Folgen für die Polis und damit u.a. die Demokratie brauchte man nicht zu berücksichtigen, denn „Marktmechanismen“ würden es ja schon richten.

        • adrian wehrli sagt:

          Leider gab man den Marktmechanismen nie ein Chance. Monopole entstehen da, wo der Markt mit seinen Regeln nicht spielt.
          Aber ja, es ist lustiger auf „neoliberal“ abzulästern als wirklich eine Ahnung zu haben.

          • seebueb sagt:

            Jedes Unternehmen hat Interesse daran, die Marktmechanismen auszuhebeln um die Margen zu erhöhne. Die Entscheidungsträger gewinnen ebenfalls da die Löhne der Chefetage mit der Unternehmensgrösse korrelieren. Oligopole und letztendlich Monopole sind die direkte und logische Folge davon.

          • Markus Ackermann sagt:

            @seebueb
            DAS ist ein wesentlicher, wirtschaftlicher Treiber, warum die €U
            ANTIdemokratisch
            imperialistisch
            kolonialistisch
            ist
            … zum Nutzen und Frommen der Lobbies.
            Das selbe war schon beim British Empire zu beobachten. Viele, der heutigen Grosskonzerne sind damals gross geworden.
            -> Wer die Regulationen bestimmt, wird sie so machen, dass der eigene Nutzen maximiert wird
            So schon Adam Smith (Wealth of Nations, 1776): „All those laws which restrain the competition to a smaller number than might otherwise go into them … are a sort of enlarged monopolies, and may frequently … keep up the market price … above the natural price [Kostenpreis], and maintain both the wages of the labour and the profits of the stock emplyed about them somewhat above their natural rate.“

          • J. Kuehni sagt:

            @Wehrli.
            Ja eben: „Die Märkte waren halt einfach nicht *frei* genug.“ Und den Marxismus hat man auch bloss nicht *richtig* ausgeführt. S. oben Ali Kazemi >> Panzersozialismus.

          • Michael sagt:

            „Monopole entstehen da, wo der Markt mit seinen Regeln nicht spielt.“ Sie meinen „Monopole entstehen da, wo es keine Regeln im Mark gibt oder sie nicht greifen.“
            Denn jedes Unternehmen möchte ein Monopol und wird darauf zusteuern. Ist der Mark total frei, wird der Grösste alle anderen wegdrängen und ein Monopol aufbauen. Hier müssen dann eben Regeln greifen und die Marktteilnehmer einschränken.
            Sicherlich sollte der Mark relativ frei sein, aber zu frei ist genau so schädlich für die Gesellschaft.

          • J. Kuehni sagt:

            @Wehrli: „Monopole entstehen da, wo der Staat mit seinen Regeln nicht spielt.“

            There, fixed it for you.

          • Anh Toàn sagt:

            Akcermann „…and maintain both the wages of the labour ……above their natural rate“

            above ist nicht „zu tief“:

            Also die Regeln (keine Einwanderung) beschränkt den Marktzugang kreieren eine Art Monopol der inländischen Arbeitnehmer, welches dazu führt, dass die Löhne über ihrem natürlichen Niveau liegen, sagt Smith da.

            Die Globalisierung hat nun die Arbeitsmärkte globalisiert, die Arbeitnehmer wandern nicht mehr ein, die Arbeit wandert aus, und so werden durch Grenzen (Regeln) geschaffene Monopole zerstört.

            Smith sagt, das sei gut, da bin ich mit ihm nicht einverstanden:

            Nationale Grenzen sind die erste aller regeln, welche Monopole schafft, auf dem Arbeitsmarkt, bei Herrn Frey und Co.

          • Anh Toàn sagt:

            Sie oder der Huber verlangen friedliche Konkurrenz unter souveränen Staaten ohne übergeordnete Regeln.

            Und merken dabei nicht, dass se bereits eine Regel aufstelklen, Friedlich soll die sein: Und wer überwacht dies? Keiner? Dann bin ich lieber nicht friedlich, solange der andere noch friedlich ist und ich kann. Oder eine Weltmacht?

            Wer sorgt für die Einhaltung der Regel, dass es friedlich ist?

          • Monique Schweizer sagt:

            Wehrli: Der ultralibertäre und ziemlich asozial eingestellte Multimilliardär (Paypal Mitgründer, Facebookfrühinvestor etc) und Trump Intimus Peter Thiel steht voll auf Monopole, denn dort kann er die höchsten und unverschämtsten Rendite abschöpfen und vor allem im Silikon Valley gedeihen die immer wieder mal ganz gut! (Gut in Basel in der Pharmaindustrie gedeihen die des öfteren auch gut, zumindest bei einzelnen Medis – die für 100’000 bis 500’000 Kosten pro Jahr z.B. wie die neuen Krebsmedis)

            http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftswissen/peter-thiel-mit-blake-masters-zero-to-one-ein-monopol-ist-keine-krankheit-13171065.html

          • Monique Schweizer sagt:

            Ackermann: Ihre EU Hetze haben wir jetzt schon zu tausendsten Mal gelesen, nur sind Sie wirklich so naiv, dass Sie meinen in Nationalstaaten würde es dann besser laufen!
            Sie führen ja selber das Bsp. British Empire an.
            Was haben wir z.B. mit Microsoft, Apple, Google und all den teuren Firmen – das sind alles Quasimonopole (und darum an der Börse so teuer bewertet) und die sind nicht in der EU entstanden (die lagern nur ihre unverschämten erzielten Renditen in der EU aus Steuergründen)!
            Und auch die „Musterdemokratie“ Schweiz ist von Lobbyisten nur so verseucht, bestes Beispiel die Bauernlobby, die sich regelmässig gute Pfründe sichert. In den USA ist es v.a. die Militärlobby, aber auch Foodproduzenten, die Autolobby, die Pharmalobby und natürlich die Wallstreet-Lobby.

          • J. Kuehni sagt:

            @Monique Schweizer: Ich glaube, man kann davon ausgehen, dass ein Grossteil derjenigen, die am lautesten Richtung EU geifern, damit hauptsächlich ihre lokalen Pfründe/Monopole verteidigen wollen. Wie man mit Hurra-Patriotismus Kartellrenten protektioniert, ist ja nun wirklich ein alter Hut.

          • Linus Huber sagt:

            Monopole entstehen nicht, wo der Staat mit seinen Regeln nicht spielt, sondern dort wo der Staat die Regeln zugunsten der Grossfirmen festlegt, wie dies quasi immer der Fall ist. Einzig ein Mehr an Demokratie kann dieser Entwicklung der Korruption des Systems in der Form zunehmender Machtkonzentration entgegen wirken.

          • Markus Ackermann sagt:

            Nun, Frau Schweizer.
            Sie reden von EU-Hetze.
            … und wenn ich detaillierter argumentiere zum Verhältnis zw. Ökonomie und Demokratie mit weiter führenden Quellen
            … dann kommt von Ihnen NICHTS.
            Was Juncker in seiner letzten Rede als grosses Ziel der €U vorgetragen hat: „ein Rechtsstaat ohne Staat“
            … hat Putin schon lange als Grundlage seines aktuellen Regimes definiert
            … INSOFERN ist Putin mit seinem autoritären Staat 5 – 10 Jahre weiter als die €U und Juncker.
            -> Schauen Sie sich auf srf die aktuellen NZZ Standpunkte an zum Thema „100 Jahre Einsamkeit – Russland seit 1917“
            -> Auf dem Menu von Kontinental-Europa steht der autoritäre Staat, also das GEGENTEIL von Demokratie
            … nicht östlich von Polen,
            … sondern östlich des UK
            … ökonomisch (€, Lobbies) unterlegt.

          • Monique Schweizer sagt:

            Ackermann: Was heisst denn da „NICHTS“?
            Erklären Sie mir doch lieber mal wieso die demokratische USA mit rel. grosser unternehmerischer Freiheit so dermassen von Lobbyisten aus allen Kerntätigkeitsbereichen unterwandert ist und die Reichen 1% dort immer noch reicher werden?
            .
            Vielleicht sollten Sie in einer kleinen reflektorischen Besinnungspause während Ihren unendlichen Hetztiraden wieder mal den Demokratieindex anschauen – ich erkenne da keine undemokratischen Staaten in Europa! Ist eben alles nur relativ! Sicher hat die EU noch Verbesserungspotential, schaun mer mal was nach Junker kommt, ich hoffe auf einen grossen Europäeer, der auch den Herrn Ackermann endlich mal zum schweigen bringt!
            https://infographics.economist.com/2017/DemocracyIndex/

          • Linus Huber sagt:

            Nichts heisst nichts und Sie beweisen es gleich wieder, indem Sie nichts offerieren sondern mit einer Gegenfrage ausweichen.

          • Markus Ackermann sagt:

            Eben, Frau Schweizer.
            Sie haben NICHTS zu bieten:
            -> keine Analyse
            -> blanke Verneinung
            -> kein Weg zur Verbesserung

          • Maiko Laugun sagt:

            „Einzig ein Mehr an Demokratie kann dieser Entwicklung der Korruption des Systems in der Form zunehmender Machtkonzentration entgegen wirken.“

            Genau, das sieht man ja im Heidiland. Die (halb-)direkte Demokratie fördert das Parallel-Import-Verbot, Bauernsubventionen etc. etc. (you name it) ….

            Das hoch gelobte Land hat ja auch demokratisch das Bankkunden-Geheimnis in einem Kleinstaat verteidigt, demokratisch natürlich.

            Rechtspopulisten können sich nur persönlich austauschen wegen einer PFZ – ansonsten müssten Sie sich mit Megafonen über eine gemeinsame errichtete Mauer zuschreien.

          • Maiko Laugun sagt:

            „INSOFERN ist Putin mit seinem autoritären Staat 5 – 10 Jahre weiter als die €U und Juncker.“

            Warum leben Sie dann in der Karibik und nicht in Russland?

        • Markus Ackermann sagt:

          Nun, Frau Schweizer.
          Vor 13 Monaten zeigte Frau Herrmann im Tagesgespräch auf srf auf, wie die Reichen reich werden, indem sie beim Wettbewerb bescheissen:
          http://www.srf.ch/sendungen/tagesgespraech/ulrike-herrmann-kein-kapitalismus-ist-auch-keine-loesung
          Bref:
          Der Bezug zur Demokratie ist offensichtlich:
          -> Je mehr Demokratie, desto weniger Ausbeutung.
          -> Je weniger Demokratie (€U, Lobbies), desto mehr Ausbeutung.
          -> Dabei geht es nicht um möglichst viel Regulationen, sondern um das Gegenteil: möglichst effizienter Wettbewerb
          … zum Nutzen und Frommen der GESAMTEN Gesellschaft (1% vs 99%)
          Man könnte durchaus von Smith, Marx, Keynes lernen
          .
          Die Vollgeldinitiative ist ein Bsp. für eine demokratische Reform. Wer war im Ständerat dagegen? Lobbyisten der Finanzwirtschaft

          • Markus Ackermann sagt:

            … Smith sah den (damaligen) Staat als Beute der reichen Kaufleute (~13 min). Smith wollte einen Staat, der zB. eine allgemeine Schulpflicht und eine progressive Einkommenssteuer einführt. Smith war gegen Korruption und Kolonialismus, zB. FÜR die amerikanische Revolution und die damit verbundene Ent-Kolonialisierung.
            … Marx (15 min) war GEGEN Monopole (heute kontrollieren in D weniger als 1% der Wirtschaft über 68% der Umsätze). Heute (€U) gibt eine KEINE Konkurrenz zw. Konzernen, sondern eine Ko-Operation (gesteuert via Lobbies)
            … wir leben in einer dezentralen Planwirtschaft von Grosskonzernen
            .
            Was war die Reaktion der Schweiz auf die letzte grosse Globalisierung (Ende 19. Jh)?
            MEHR DEMOKRATISIERUNG
            -> Staatsvertragsreferendum
            -> 1912: SNB mit Banknotenmonopol

          • Markus Ackermann sagt:

            zur Vollgeld-Initiative (Nr. 16.074)
            Die Lobbyisten der Finanzwirtschaft
            SR Graber („fremde Kräfte, welche dem Finanzplatz schaden wollen“) und
            SR Bischof („kein einziges Land, das heute oder sonst einmal“ Vollgeld „eingeführt hat“) redeten im SR am 28.9. GEGEN die Geschichte der Schweiz:
            „Banknoten waren urspr. von bestimmten Banken ausgegebenes Papiergeld, wobei sich die Notenbanken verpflichteten, dem Inhaber die auf dem Schein angegebene Summe auf Sicht in Münzgeld [=Silber!] auszuzahlen (Geld). …
            Mit der Revision von Art. 39 BV wurde 1891 das B.-Monopol dem Bund übertragen, der sein Recht zur Ausgabe von B. einer Zentralbank übertragen konnte. Nun verfügte der Bund über ein Mittel, die Geldmenge zu steuern und der Nachfrage anzupassen.“ (hist. Lexikon der Schweiz)

          • Monique Schweizer sagt:

            Ackermann: Das schweizer Volk hat doch gerade 2016 ihr Gelabber von einer besseren und gerechteren Welt mit mehr Demokratie an der Urne widerlegt indem es die Spekulation mit Nahrungsmitteln weiterhin akzeptierte, weil ihm irgendwelche Wohlstandsverlustängste eingeredet wurden, wenn wir diese nicht weiterhin betreiben würden! Und so verdienen sich mit dem demokratischen Volkssegen einige Nahrungsmittelspekulanten mit Getreide, Schweinebäuche und anderen Derivaten immer noch dumm und dämlich und bezahlen die Produzentenländer mit Peanuts.
            .
            Auch die Demokratie kommt langsam an ihre natürlichen intellektuellen Grenzen, vor allem in den heutigen komplexen Zeiten der elektronischen Massenpropaganda, Fake News aller Art und verlogenen Versprechungen!

          • Monique Schweizer sagt:

            Ackermann: Wo Demokratie noch wirklich funktioniert sind Länder wie z.B. Island, wo ein grosses soziales Zusammengehörigkeitsgefühl herrscht, wo man den ehemaligen Regierungschef mit Panamakonten zum Teufel gejagt hat und auch sein Nachfolger wegen Unregelmässigkeiten auf der Kippe steht.
            Auch die Bankster wurden anders als anderswo ihrer Strafe dem isländischen Strafvollzug zugeführt.
            Und hierzulande in unserer „Superdemokratie“ – wurde das SVP-Mitglied Marcel Ospel je angeklagt für seine mannigfaltigen Versagen?? Nein der lebt mit seinem 175 Mio Vermögen im Schmarotzerkanton Schwyz in Wollerau. Die grösste Strafe vermutlich, dass er in den Kronenhalle in Zürich jetzt eine Persona non grata ist!

          • Linus Huber sagt:

            Anhand eines einzelnen Entscheides, welcher nicht Ihren Vorstellungen entspricht, wollen Sie die Demokratie schlecht reden – wirklich? Vielleicht sollten Sie Ihre intellektuellen Grenzen überprüfen.

          • Markus Ackermann sagt:

            Ja, Frau Schweizer.
            Der Arc Leman ist weltweit der Handelsplatz Nr. 1 für Reis.
            Warum?
            Weil der Schweizer Finanzplatz die besten Konditionen bietet für die Finanzierung der Wetten auf einige Rohstoffe (nicht auf alle, darunter Reis und Kaffee), besser als Wallstreet und besser als London.
            Allerdings vermute ich (ich weiss es nicht), dass der Handel mit Schweinebäuchen an der Comex in Chicago grösser ist.
            Der grösste Derivate-Händler ist die Deutsche Bank, finanziert via €ZB
            -> Ich bin für die Vollgeld-Initiative (eine demokratische Volksinitiative, siehe oben) u.a. um solche Kredit-Räder (Spekulationen) zu reduzieren.
            -> Ich bin nicht für die Abschaffung des Rohstoffhandels als Teil des Preisfindungsprozesses durch Wettbewerb: Wettbewerb reduziert Kosten, Margen, Gewinne

          • Markus Ackermann sagt:

            Ja, Frau Schweizer.
            Lobbyismus ist eine Form der Korruption: Lobbyisten machen Regulationen im finanziellen Interesse ihrer Lobbies und partizipieren (regelmässig indirekt) am Reibach. Aktuelle Bsp:
            Lex USA
            USR
            Altersreform 2020
            Die besten Formen der Bekämpfung sind:
            1. der Wettbewerb, weil dann keine Margen mehr übrig bleiben, um solche Kummerbuben zu finanzieren.
            Siehe Adam Smith, Wealth of Nations
            2. die direkte Demokratie, weil dann der Bürger, der die Marge am Ende des Tages finanzieren muss, gleich selber entscheidet.
            Siehe Rousseau, Contrat Social, Kap. 15
            .
            Ich rege mich natürlich auf, wenn ich sehe,
            -> dass der Kanton LU den Lobbyisten der Finanzwirtschaft SR Graber erneut wählte
            -> dass der Kanton SO den Lobbyisten der Finanzwirtschaft SR Bischof erneut wählte

          • Maiko Laugun sagt:

            „Man könnte durchaus von Smith, Marx, Keynes lernen“

            Ja, man könnte auch noch von Jesus Christus oder dem Propheten Mohamed etwas lernen. Da haben Sie natürlich recht.

          • Maiko Laugun sagt:

            „Die Vollgeldinitiative ist ein Bsp. für eine demokratische Reform. Wer war im Ständerat dagegen? Lobbyisten der Finanzwirtschaft“

            Und das alles in einer von Ihnen so gelobten Demokratie, als Allerheilsmittel 🙂

          • Markus Ackermann sagt:

            Ja, Frau Schweizer.
            Der Hinweis auf Marcel Ospel ist berechtigt
            … und es wird noch sehr viel mehr solche Personen geben.
            Mein Vertrauen in den Staat ist allerdings beschränkt, denn die Lobbies besetzen ja die Stellen im Staat
            … und damit haben wir wieder das principal-agent-problem (siehe wikipedia), das auch dem Lobbyismus und der Korruption zugrunde liegt (siehe erneut schon Rousseau, Contrat Social, Kap. 15).
            BESSER finde ich eine griffige Haftungsregelung.
            Das haben wir heute kaum, weil im Regelfall (mit hohen Kosten) zugunsten der Aktiengesellschaft geklagt werden muss, nicht direkt zugunsten der Geschädigten (zB der Aktionäre, Kunden, Sparer etc.)
            … einmal mehr: die Regulationen müssen EINFACH sein
            … am einfachsten wäre die private Haftung: Privatbanquiers

          • Maiko Laugun sagt:

            „Mein Vertrauen in den Staat ist allerdings beschränkt, denn die Lobbies besetzen ja die Stellen im Staat“

            Ist das demokratische Stimmvolk (Mehrheitsentscheid) auch eine Lobby?

          • Maiko Laugun sagt:

            „Weil der Schweizer Finanzplatz die besten Konditionen bietet für die Finanzierung der Wetten auf einige Rohstoffe (nicht auf alle, darunter Reis und Kaffee), besser als Wallstreet und besser als London.“

            Und das alles in einem halb-direkt-demokratischem Land wie dem Heidiland. 🙂

          • Markus Ackermann sagt:

            @Laugun betr. Mehrheitsentscheid
            Lesen Sie die zitierten Quellen (alles im Netz frei verfügbar). Dort finden Sie die Antwort und lernen dazu.
            Beginnen Sie mit Rousseau, der ist sehr klar und einfach und wechseln Sie dann zum principal-agent-problem (auch nicht viel schwieriger zu verstehen)

          • Maiko Laugun sagt:

            „(alles im Netz frei verfügbar).“

            Nicht bei mir in China.

          • Markus Ackermann sagt:

            Thesen von Rousseau:
            1. Der Souverän kann Entscheide, die er zu treffen hat, nicht delegieren, weil er sonst nicht mehr souverän wäre.
            2. Deputierte oder Repräsentanten können Entscheide NUR VORBEREITEN, weil das intérêt général von Deputierten oder Repräsentanten gar nicht geformt, gefasst, erkannt werden kann
            3. Man kann sich von seinen staatsbürgerlichen Pflichten nicht freikaufen, indem man jemanden anstellt. Man muss am Staat höchstpersönlich teilnehmen
            4. principal-agent-problem:
            Der Prinzipal stellt jemanden (agent) ein, DAMIT dieser die Interessen des PRINZIPALS wahrnehme. Der Agent nimmt jedoch seine EIGENEN Interessen wahr und heuchelt nur, dass er die Interessen des Principals wahrnehme
            Gilt für Agenten, Beamte, Organe von Aktiengesellschaften … you name it

          • Markus Ackermann sagt:

            präziser:
            2. Deputierte oder Repräsentanten können Entscheide NUR VORBEREITEN, weil die volonté générale von Deputierten oder Repräsentanten gar nicht geformt, gefasst, erkannt werden kann

          • Monique Schweizer sagt:

            Ackermann: Ja dank der Principal-Agent-Konstellation konnte Dr. Blocher zu seinem unaufhaltsamen Aufstieg ansetzen!
            Die Familie Oswald beauftragte 1983 ihren CEO Blocher einen Käufer zu finden für die Ems Chemie, der Blocher redet die Firma überall schlecht und präsentiert dann einen unbekannten Käufer, der wie sich dann rausstellte, er selber war! Ein Paradebeispiel.
            .
            Betreffend Demokratie frage ich mich einfach, ob man zu Rousseaus Zeiten auch schon über so komplexe Dinge wie z.B. die Altersreform oder die Energiestrategie 2050 abgestimmt hat.
            .
            Gut viele die von gar nichts eine Ahnung haben, die bleiben den Abstimmungen einfach fern – die schweigende Mehrheit wie auch letzten Sonntag einmal mehr, dann hat es einen Teil die wirklich eine Ahnung hatten….

          • Monique Schweizer sagt:

            …und dann noch solche die irgendwelchen emotionalen Argumenten oft erzeugt durch politpropaganda gefolgt sind.
            .
            Von mir aus könnte man vor Abstimmungen noch einen kleinen Test mit ein paar multiple Choice fragen durchführen, um zu sehen, ob die Leute auch wirklich eine Ahnung haben über was sie abstimmen oder ob sie nur noch zum Stimmvieh der Parteien verkommen sind.
            Wer nicht mindestens 70% der relativ einfach gehaltenen Fragen zur Abstimmungsthematik richtig beantwortet wird von der Abstimmung ausgeschlossen!
            Demokratie ist ja gut und recht, aber den ochlokratischen Auswüchsen mittels gehirngewaschenem ahnungslosem Stimmvieh muss Einhalt geboten werden!
            Und auch die Wahlqualität muss verbessert werden – ich glaube dass zuviel viel betrogen wird bei Wahlen und Abstimmungen

          • Monique Schweizer sagt:

            Huber: ich will Sie jetzt nicht noch intellektuell mit einer Vielzahl von Beispielen überfordern, da ich bemerke, dass Sie schon Ihren eher etwas bescheidenen Vorstellungszenith erreicht haben!
            .
            Dass man die Demokratie, die demokratischen Prozesse und das Verhalten der Akteure in der Demokratie immer wieder kritisch hinterfragen muss, das gehört für eine mündige Bürgerin mit zum Spiel!
            Da Sie unter Ihrem Wahnsinnigen auf den Philippinen schon etwas entfernt sind von demokratischen Prinzipien, verstehe ich, dass Sie eine kritische Auseinandersetzung mit den Schwächen der Demokratie vermutlich etwas überfordert!

          • Anh Toàn sagt:

            Markus Ackermann „Rousseau“

            Der ging doch au die Insel und wollte Völker in freier Wildbahn beobachten, aber er fand gar keine, aber das hat er ein wenig verklausuliert geschrieben und jetzt berufen sich alle, wenn sie vom Volk als natürliche homogene Einheit reden, fälschlicherweise auf Rousseau.

            Aber das hat verdient, wer seine Kinder ins Waisenhaus steckt um ein Buch über Kindererziehung zu schreiben.

            Rousseau hat gesagt, Merkel sei schuld und überhaupt.

          • Linus Huber sagt:

            Nun, Mdm. Schweizer, die demokratischen Prozesse kritisch hinterfragen heisst in Ihrem Fall, dass Sie die demokratischen Rechte des Souveräns in Frage stellen, wenn ein getroffener Entscheid nicht Ihren Vorstellungen entspricht. Da sich zugleich im Normalfall Ihre Vorstellungen mit denjenigen der Regierungen decken, handelt es sich um eine eher antidemokratische Haltung, welche durchschimmert.

          • Markus Ackermann sagt:

            @Huber
            Die Essenz präzis getroffen.

          • Anh Toàn sagt:

            Ihr beide (Huber und Ackermann) diskreditiert doch die Mehrheit als obrigkeitsgläubig, unwissend naiv oder schwach: Ihr behauptet, die Volksmeinung zu vertreten, aber bekommt, im bestem Fall, 30%. Ihr sagt, die Parlamentsdemokratien seien keine, aber warum sich dort das Volk nicht dagegen wären kann, und eine richtige Demokratie machen, erklärt ihr dann so:

            Die AfD wollte nämlich Volksrechte, aber die bösen Eliten haben dem Volk gesagt, die dürft ihr nicht wählen, das sind Nazis nämlig, pfui. Und das schlaue und gute Volk, hat nicht gemerkt, dass es den Obrigkeiten nicht glauben darf, und sich selber schlau gemacht, was denn die AfD will.

            Und die EU diktiert so all die schlauen und guten aber obrigkeitsgläubigen Völker deren bewusstseinsprozesse grössere zeitrahmen benötigen.

          • Anh Toàn sagt:

            der Wähler ist nicht schuld, wenn er AfD wählt, der kann da nichts zu, unschuldig wie ein scghlafendes Baby, gut und rein, intuitiv schlau lässt sich der doch einfach von den Eliten verführen, mehrheitlich: Wenn da nicht Leute wie Ihr wären, die dem Wähler immer wieder sagen, erklären, erlEUtern, was den wahr ist:

            Ihr wisst, was wahr ist, ihr wisst was Demokratie ist, aber merkt nicht einmal, dass wer behauptet, Wahrheit zu verkünden, undemokratisch ist.

            Kochrezept zu Eurer Wahrheit:

            Etwas Prinzip, ein wenig Tradition, eine Prise Rousseau, ein wenig Smith, etwas Österreicher und Souverän und Volk und Recht und Freiheit, beim kochen regelmässig rühren, fertig ist die braune Sauce.

          • Anh Toàn sagt:

            @Linus Huber „Ihre [Monique Schweizer] Vorstellungen mit denjenigen der Regierungen decken, handelt es sich um eine eher antidemokratische Haltung,

            In der Demokratie decken sich die Vorstellungen der Mehrheit mit denjenigen der Regierung, also dies ist die Idee davon. Sie kommen nun und behaupten, die Vorstellungen der Regierungen zu teilen, sei undemokratisch:

            Wenn dies ist, wie sie sagen, deckt sich die Meinung der Mehrheit nicht mit der der Regierung, dann müsste die Regierung gestürzt werden, von jemandem ,der richtig aufräumt:

            Sie missachten die Verfassungen, welche die Mehrheit der Schweizer, deutsche, Franzosen, Italiener auch Spanier genauso wie ihren regierungen durchaus demokratische Legitimation zugesteht: Sie setzen sich über die Mehrheiten weg antidemokratisch,

          • Anh Toàn sagt:

            Ihr wärt schon schlauer, wenn ihr wenigstens merken würdet, dass ihr nicht die Mehrheit seit.

          • Markus Ackermann sagt:

            @Schweizer
            1. Ulrich Bremi formulierte es gerne so:
            „Im Schweizer System der Demokratie ist die Opposition
            … das Volk.“
            .
            2. Frau Schweizer, falls Sie es noch nicht gemerkt haben sollten, dann verrate ich Ihnen diesfalls gerne eine Neuigkeit für Sie:
            Sie sind nicht schlauer als die StimmbürgerINNEN im Durchschnitt.
            Und pöbeln können Sie auch.

          • Anh Toàn sagt:

            Ich glaube, Frau Schweizer hat einen IQ der über dem Schweizerischen Durchschnitt liegt.
            Habe aber keine Ahnung, wie Sie schlau messen, Sie sagen ja, der Durchschnitt hätte immer recht, intuitiv oder schlau, ausser er wählt Merkel oder will in die EU oder dort bleiben.

          • Anh Toàn sagt:

            Der Durchschnitt des europäischen Volkes hat sich für parlamentarische Demokratien und Mitgliedschaft in der EU entschieden. Sind die Schweizer schlauer?

          • Anh Toàn sagt:

            Sie, Herr Ackermann, glauben nicht schlauer als der Durchschnitt der Schweizer zu sein, das haben Sie bestätigt. Aber schlauer als die Griechen und die Deutschen und die Franzosen und fast alle ausser den Briten, die nicht merken, dass sie von der EU kolonisiert und Parlamenten oder Parteilisten diktiert werden sind Sie schon. Und damit ist der Durchschnitt der Schweizer schlauer als die Deutschen und die Franzosen und die Italiener. Und darum nenn‘ ich Sie einen Nazi.

          • Maiko Laugun sagt:

            „Thesen von Rousseau:“

            Und wo sind die Thesen des Propheten Mohamed? Ach so, Ja, der passt natürlich nicht in Ihr Weltbild.

            „Ulrich Bremi“

            Bei allem Respekt gegenüber dieser Person: Der hatte damals den Eindruck vermittelt, unter kommunistischem Verfolgungswahn zu leiden.

          • Maiko Laugun sagt:

            „Ulrich Bremi“

            Sind Sie ein alter sauglatter-FDP-freier Markt-Jünger, @Herr Ackermann?

            Partei-intern (in Anlehnung an meinen Kommentar) hatte man dies in ideologischer Verblendung nicht mal bemerkt. Das heisst, einige natürlich schon, aber nur solche, welche sich selbst als pure Opportunisten bezeichneten.

    • Thomas Hartl sagt:

      Hätte man die Märkte frei spielen lassen, so hätte der Kapitalismus das Jahr 2008 vermutlich nicht überlebt. Den Notenbanken die Schuld zuzuweisen, ist etwa so klever, wie die Polizei für die Kriminalität verantwortlich zu machen und zu fordern die Gesellschaft eben frei spielen zu lassen.

      • Franz Gödl sagt:

        Es geht nicht um Schuldzuweisung sondern um die Arroganz mit welcher sie unser aller Vermögen aufs Spiel setzt.

        • Monique Schweizer sagt:

          Gödl: Nur 2009 war Ihr Vermögen vermutlich auch nicht mehr viel wert – Dow bei 6600 Punkten, der US Hausmarkt am Boden….
          .
          Seither hat doch Ihr Vermögen sicher fett was zugelegt. Hätten die Zentralbanken damals nix gemacht, dann hätten Sie heute vermutlich einiges weniger an Vermögen würde ich jetzt mal keck behaupten (ohne Ihre Vermögensverhältnisse wirklich zu kennen)!
          .
          Und wenn es wieder mal etwas runtergeht, können Sie sich auch nicht beklagen — Assetbewertungen sind nun mal eine Achterbahn, es kann gar nicht immer nur nach oben gehen…

          • Franz Gödl sagt:

            Falsch geraten, Frau Schweizer, die Krisenjahre waren für mich die besten Jahre finanziell betrachtet. Das öde Schönwetter an der Börse ist sowas von uninteressant – vor allem weil alle auf der selben Seite des Bootes sitzen und wenn es kippt wieder alle da stehen, wo sie vorher waren. Nein, seit 2009 hat sich mein Vermögen nur noch moderat verbessert. 2008 war ein Quantensprung, genauso wie 2003. Wenn alle gleichzeitig reicher werden tritt man auf der Stelle. Nur wenn man zulegen kann, wenn andere verlieren, macht man einen Satz nach vorne.

          • Monique Schweizer sagt:

            Gödl: Wenn Sie ein Shorty sind, wieso freuen Sie sich denn nicht auf die nächste grosse Krise? Dann gibt es wieder viel, viel Volatilität und Opportunities und wenn man den rechten Zeitpunkt erwischt umso besser und bis fast ganz unten das fallende Messer reiten kann…

          • Franz Gödl sagt:

            Frau Schweizer: ich lasse mich nicht gerne in Schubladen stecken. Ich bin kein Shorty, aber ich habe auch keine Angst vor der Krise und nein, ich freue mich dennoch nicht, wenn alles einbricht. Aber ich bin Realist und handle entsprechend, wenn ich ein Szenario erkenne, das für mich bedrohlich sein könnte oder besser, wenn ich diesen Umstand sogar für mich nutzen kann. Dabei agiere ich gar nicht so selbslos wie das klingt, denn in einer Krise sind jene, die vorgesorgt haben, sprich short sind, die einzigen Käufer und mildern die negativen Auswirkungen. Von daher sehe ich eine durchaus ethisch korrekte Haltung meiner Vorgehensweise.

      • Linus Huber sagt:

        „Den Notenbanken die Schuld zuzuweisen, ist etwa so klever, wie die Polizei für die Kriminalität verantwortlich zu machen“

        Das ist kompletter Unsinn, welchen Sie hier absondern, Thomas. Die Zentralbanken haben mit ihrer Geldpolitik den Wachstum der Finanzindustrie weit über demjenigen der Wirtschaft klar beflügelt und damit den Ausbau des Hebels und damit der zu schwachen Eigenkapitalquote klar unterstützt. Ebenfalls geniessen die Verantwortlichen, welche das System fast an die Wand fuhren, mit wenigen Ausnahmen de facto Immunität.

        Dies entspricht in etwa der Idee, dass die Polizei sich dafür einsetzen würde, dass Diebstahl, was risikoreiches Verhalten zulasten dritter (Allgemeinheit) darstellt, gesetzlich erlaubt sei und daher nicht zu bestrafen sei.

    • Rolf Zach sagt:

      Die Frage ist doch bei den Monopolen, ob diese von der Produktionsseite her mit ihrem „economics of scale“ im Interesse einer rationalen Volkswirtschaft berechtigt sind oder nicht? Wir erinnern uns an die US-Justiz, die Wettbewerb erhalten wollen durch die Zerschlagung von Unternehmen mit Monopol-Character, wie dies mit den bekannten Beispielen von IBM in den 70er Jahren und Microsoft um 2001 versucht wurde.
      Galbraith war ein liberaler Ökonom, der dieser Politik der US Justiz skeptisch gegenüber stand und mehr für Preiskontrollen eintrat. Er sprach von „countervailing power“. Eine ständige Preiskontrolle- oder besser Preisüberwachung war für ihn durchaus ein effektives Mittel, um einerseits die Rationalität der Produktion zu erhalten und andererseits die Inflation zu zähmen.

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