Der viel zu schwache Aufschwung

Wie geht es weiter mit der Weltwirtschaft? Container in Southampton, Grossbritannien. Foto: Peter Nicholls (Reuters)
Die Weltwirtschaft befindet sich endlich wieder im Aufwind. Erstmals seit Jahren verzeichnen alle Industriestaaten und ihre wichtigsten Handelspartner wirtschaftliches Wachstum und steigende Beschäftigungsraten. In keinem Land droht eine Rezession. Die Konjunktur gewinnt an Fahrt. Nach 3,1 Prozent im vergangenen Jahr wird die Weltwirtschaft dieses Jahr bereits 3,5 Prozent wachsen und 2018 voraussichtlich 3,7 Prozent, etwas mehr als noch im Juni angenommen. Das schätzt die OECD in ihrer Herbstprognose.
Chefökonomin Catherine Mann stellte sie diese Woche in Paris vor, zeigte sich aber mit dem Gang der Dinge alles andere als zufrieden. Sie fürchtet, dass das Tempo der Erholung nicht ausreicht, um den Aufschwung mittelfristig abzusichern.
Die Investitionen reichen nicht
Vor allem wird nicht genügend investiert. Seit Anfang 2008, dem konjunkturellen Höhepunkt vor der letzten grossen Rezession, haben die Investitionsausgaben in den OECD-Ländern nur rund 10 Prozent zugenommen. In den drei vorangegangenen Vergleichsperioden erholte sich der Investitionszyklus viel kräftiger: Im Schnitt lag das Investitionsvolumen nach zehn Jahren bei plus 30 Prozent. Die OECD spricht von einer Investitionslücke. Gegenwärtig werde zwar mehr investiert, aber nicht annähernd genug, um die Lücke, die sich in den vergangenen zehn Jahren aufgetan hat, zu schliessen.
Wieso das wichtig ist, zeigt der folgende Chart: Aufgeführt sind die privaten Unternehmensinvestitionen (ohne Wohnbau) und das sogenannte potenzielle Bruttoinlandprodukt (BIP), jener geschätzte Umfang der Wirtschaft, der erforderlich ist, damit genügend Arbeitsplätze vorhanden sind, die Löhne ausreichend steigen und jedes Land seine finanziellen Verpflichtungen erfüllen kann.

Von den sieben aufgeführten Industriestaaten hat nur Südkorea das Ziel erreicht und seinen Kapitalstock so weit ausgebaut, dass er den langfristigen Erfordernissen entspricht (in der Grafik gekennzeichnet durch ein schwarzes Dreieck). Bei den anderen – Deutschland, den USA, Grossbritannien, Japan etc. – klafft eine Lücke zwischen 2 und 4 Prozent des potenziellen BIP. In Italien ist die Kluft zwischen dem Ist und dem Soll besonders gross.
Die Grafik zeigt auch, dass die Unternehmensinvestitionen der vergangenen zwei, drei Jahre viel zu gering sind, um in absehbarer Zeit an das erforderliche Potenzial heranzukommen.
Die Globalisierung nimmt ab
Aber es hapert nicht nur am Investitionszyklus. Auch der Welthandel entwickelt sich zu schwach. Gemessen am Wirtschaftswachstum wächst der Handel viel weniger als früher. In den vergangenen Jahrzehnten nahm er ungefähr doppelt so stark zu wie das Welt-BIP. Inzwischen bewegt er sich fast im gleichen Tempo wie das BIP.

Mann: «Die Globalisierung nimmt ab und nicht mehr zu.» Schuld seien immer mehr offene und versteckte Handelsbeschränkungen sowie zu viele Regulierungen, Steuerbelastungen und rechtliche Unsicherheiten, die ausländische Direktinvestitionen abschreckten. Weniger Handelsdurchdringung heisst in der OECD-Logik, dass die Wachstumschancen für Schwellenländer schwinden, dass weniger Technologietransfer stattfindet, Skalenerträge in geringerem Masse ausgenutzt werden und dass der Wettbewerbsdruck abnimmt. Das geht auf Kosten der Produktivität.
Die OECD schätzt denn auch, dass die Produktivitätsgewinne, die direkt auf den freien internationalen Handel zurückzuführen sind, nur noch halb so gross ausfallen wie früher. Und die geringen Produktivitätsfortschritte sind wiederum die Hauptursache einer weiteren Schwachstelle des gegenwärtigen Aufschwungs: Die Löhne und Einkommen steigen zu wenig.
Die Politik hat versagt
Das bisherige Wachstumstempo reiche also bei weitem nicht aus, um die Weltwirtschaft auf ihren erforderlichen mittelfristigen Wachstumspfad zurückzuführen, konstatiert die OECD. Das ist erstaunlich, wenn man berücksichtigt, dass die Notenbanken im vergangenen Jahrzehnt die Geldschleuse in einem nie zuvor gesehenen Masse geöffnet haben. Sie senkten die Zinsen auf null und darunter. Sie intervenieren direkt an den Kapital- und Kreditmärkten, um sie zu stimulieren. Und all das ohne einen sichtbaren Erfolg?
Die Notenbanken verhinderten mit ihrem Einsatz in der Weltfinanzkrise 2008/09 und der Eurokrise 2010/12 zwar Schlimmeres. Sie bewährten sich als Feuerwehr, indem sie die Brandherde löschten. Aber ihre Ambitionen, auch die Konjunktur aktiv zu steuern, sind gescheitert.
Die OECD macht dies anhand eines interessanten internationalen Vergleichs deutlich. Dank der künstlich tiefen Zinsen sparten die Regierungen viel Geld – gemäss OECD-Berechnung zwischen 0,6 und 1 Prozent des BIP pro Jahr – und hätten diesen finanziellen Spielraum für eine antizyklische, wachstumsfreundliche Wirtschaftspolitik nutzen müssen. Tatsächlich taten das nur wenige Länder, unter anderen Polen sowie in geringerem Masse auch Deutschland (in der Grafik: hell- und dunkelgrün gefärbt).

Die meisten Regierungen verhielten sich hingegen prozyklisch. Sie strichen im Abschwung die Investitionsausgaben, die Ausgaben für Bildung und Ausbildungsprogramme sowie die Sozialausgaben für Familien. Das geschah nicht nur in der Europeripherie, wo die Austeritätspolitik wütete, sondern ebenfalls in Frankreich, den USA, Japan und vielen anderen Ländern.
Es hängt also nicht so sehr von möglichst spendablen Notenbanken ab, ob der Aufschwung Bestand hat, sondern davon, welchen wirtschaftspolitischen Kurs die nationalen Regierungen künftig verfolgen werden. Bleibt zu hoffen, dass die Botschaft der OECD in möglichst vielen Regierungszentralen verstanden wird.
72 Kommentare zu «Der viel zu schwache Aufschwung»
„Die Notenbanken verhinderten mit ihrem Einsatz in der Weltfinanzkrise 2008/09 und der Eurokrise 2010/12 zwar Schlimmeres.“
Im Gegenteil, die Notenbanken haben Schlimmeres nur verschoben, und die Dinge viel schlimmer gemacht. Der Angebliche Aufschwung ist übrigens reine Statistikakrobatik, vor allem im Hinblick auf die Wahlen in diversen Ländern.
Nicht direkt diesen Artikel ansprechend, aber ein weiterer beispielhafter Beweis des Widerspruchs zur Idee, dass Zentralisation z.B. im Sinne der EU etwas anderem dient, als die Macht der Grossunternehmen auszubauen.
https://www.youtube.com/watch?v=3nDOEsI35Xg
Warum wird nicht genügend investiert, in die Realwirtschaft ? Weil man dank der tollen Nullzinspolitik seit 10 Jahren quasi risikolos in Aktien, Bonds und Immobilien investieren kann. Nur scheint das Hr. Draghi überhaupt nicht zu interessieren, Hauptsache die Südländer erhalten weiterhin billiges Geld und die dort ansässigen maroden Banken müssen nicht geschlossen werden.
Die wirtschaftspolitische Schlussfolgerung, zu der sie kommen, kommt mir insgesamt plausibel vor. Trotzdem möchte ich eine kleine Korrektur anbringen, nur so zum Nachdenken. Sie schreiben, die geringen Produktivitätsfortschritte seien die Hauptursache dafür, dass die Löhne so wenig steigen. Tatsächlich aber scheinen mir gerade die geringen Lohnsteigerungen die Hauptursache für die geringen Produktivitätsfortschritte zu sein.
Gute Replik. Man könnte die Malaise auch folgendermassen charakterisieren: Der bürgerlich-konservative Median der westlichen Gesellschaften hat den Glauben in die „kollektive“ (= gesellschaftliche) Zukunft verloren.
Darum ist „Austerität“– ein anderes Wort für Neoliberalismus – das vorherrschende Dogma, darum wird unter dem Deckmantel des individuellen Verursacherprinzips überall die Entsolidarisierung betrieben, darum stehen kollektiv aggregierte Verhandlungsrechte unter „rotem“ Generalverdacht (es sei denn, es handelt sich dabei um profitorientierte Konzerne), darum werden physische und „geistige“ Infrastrukturen zunehmend unterfinanziert, darum wird der Unterschied zwischen kollektiven „Investitionen“ und „Ausgaben“ immer weniger verstanden.
Mag sein. Des Pudels Kern scheint mir aber v.a. darin zu liegen, dass in den meisten entwickelten Ländern die institutionellen Grundlagen jenes unverzichtbaren Lohnankers, der dafür sorgt, dass sich die Lohnentwicklung an Zielinflationsrate der Zentralbank + durchschnittlicher Produktivitätssteigerung orientiert, in den letzten Jahrzehnten weitgehend zerstört wurden. Dadurch fehlt nicht nur der entsprechende Druck, der für eine stärkere Produktivitätsentwicklung sorgt, hier ist auch die Ursache für die nach wie vor wirksamen deflationären Tendenzen und für jene „Auswege“ zu sehen, die für die erforderliche „Ersatz“-Nachfrage über eine Verschuldung der privaten Haushalte (Subprime-Krise etc.), des Auslands (Exportweltmeister) oder des Staates (was noch das Vernünftigste wäre) sorgen.
Ich befürchte, dass das Gesetz des abnehmenden Grenzertrags eine Rolle spielen dürfte. Seit Jahrzehnten ist eine geldpolitische Überstimulierung im Gange, welche uns aufgrund des damit verknüpften Kreditbooms u.a. die „finanzialisation“ sowie eine ungesund hohe Wachstumsrate an Globalisierung bescherte. Die damit geschaffenen Überkapazitäten und die Verhinderung von Bereinigungen durch Abschreibungen dürften heute auf den Aspekt der Produktivität einen negativen Einfluss ausüben.
Feuer bedeutet, dass man entweder einen warmen Frass hat – oder selber als solchen auf diesem endet. Nur Vegetarier glauben, dass sich das Feuer in den falschen Händen befindet. Die sind sich ja der 2./3.-Effekte bewusst, gell Superhubi.
Das sehe ich genau so ! In den letzten 10 Jahren, ist der Arbeitnehmer nur noch ein „commodity“ wie auch Rohstoffe oder Strom, welche die Firmen benötigen. Es wird einfach immer die billigste (Arbeitskraft) Möglichkeit gesucht. An steigenden Gewinnen partizipiert nur noch das Management und die Aktionäre, aber nicht mehr die Mitarbeiter.
Der Aufschwung ist nicht nur garantiert, in dem immer mehr Länder nicht nur in den Rohstoffen, sondern noch mehr bei Halbfabrikaten, Fertigwaren und Dienstleistungen meinen, sie können so ihre Wirtschaft auf Vordermann bringen.
Bei China hat diese Politik Erfolg gebracht, noch mehr bei Südkorea und Japan.
Dieser Ausdruck für China als „Workshop of the World“ ist hanebüchener Unsinn. Leben dann die anderen im Schlaraffenland und warten auf Waren auf ewigen Kredit von China ohne wirkliche Gegenleistung. Die Weltwirtschaft verträgt kein zweites China, wobei Indien dieses Beispiel kopieren will.
Wenn Indien und auch andere meinen ihre Exporte seien der „easy way go out“ ohne dass sie ihre inneren Verwerfungen korrigieren, täuschen sich gewaltig.
Ich meine hier natürlich die Exporte eines Schwellen-Landes, dass hofft mittels diesen sein Wirtschafts-Wachstum zu stärken und zu beschleunigen ohne die notwendigen Grundlagen zu installieren, die nun ein kapitalistisches System mit sozialer Marktwirtschaft benötigt. Indien wird deshalb nie China aufholen können bezüglich Pro-Kopf-Einkommen.
Die Amerikaner haben 2 Lösungen für dieses Problem.
1. Die Volcker-Methode, wo einerseits zuerst durch die Inflation die Schulden kleiner werden, anderseits die Zinsen so hoch wurden, dass eine Rezession kam und die Leute begannen wieder an die Werterhaltung des Dollars zu glauben. Präsident Carter verlor deshalb seine Wiederwahl.
2. Die USA Regierung erklärt gegenüber den Zentralbanken von China, Japan, Singapur und der Schweiz, dass ihre Papiere vom US-Schatzamt nur noch 50 % des Nominalwertes zur Rückzahlung zugelassen werden und der Zins auf eine Höhe von 3 % eingefroren wird.
Die Nazis haben ähnliches gemacht in den 30er Jahren und Argentinien tut ähnliches heute.
Die € Länder lachen über unsere SNB, die bei beiden Szenarien Milliarden CHF abschreiben muss.
Es stellt sich einfach die Frage auf welcher Basis die „Long Term Need Non-Residential Investments“ berechnet wurden. Ein Computerspielentwickler braucht keine Rieseninvestements und kann bei einem Verkaufshit eines Spiel eine extrem hohe Wertschöpfung erreichen mit relativ wenig Kapital und Arbeitsaufwand (relativ zum Verkaufserlös – logisch gibt ein gutes Spiel viel Arbeit)
In der zunehmenden Dienstleistungswelt (62.8% vs 30.2% Industrie) veringert sich der benötigte Kapitaleinsatz doch laufend wie Anh auch schon bemerkt hat.
Sind da die ökonometrischen Vorgaben auch aufs Jahr 2017 ausgerichtet oder werden da noch Werte von vorgestern als Parameter genommen.
Es ist sowieso etwas undefiniert: Sind die Werte der Länder nach Abschreibungen oder davor
Das CIA World Factbook z.B. vermeldet nämlich widersprüchliche Zahlen zur ersten Tabelle.
Bei den USA geben die als Investment in fixed capital auch 15.9% an, aber bei Frankreich viel höher mit 21.8%, D 20.1%, Südkorea sogar 29.3 und Japan 21.7% (dieser Wert wieder sehr ähnlich)
https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/fields/2259.html#xx
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Von dem her kann man diesen Zahlen überhaupt trauen, wie ist die Wertschöpfungszuordnung, damit man überhaupt ermitteln kann was das potentielle GDP überhaupt ist.
Global sind die Investement in fixed capital immer noch bei beachtlichen 25.3%. (China mit immer noch satten 43.7% hebt den Schnitt beachtlich)
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Müsste man doch etwas tiefgründiger betrachten wie gross diese Investitionslücke wirklich ist
Der Hort der Instabilität ist natürlich die 3 % Leistung einer Volkswirtschaft, die sich die USA im Ausland holen. In England sind es sogar 6 %. Der $ ist die Reservewährung, die weltweit zählt. Der € ist mehr eine europäische Angelegenheit. Diese Dollarschwemme ist eindeutig zu viel für das Wachstum der Weltwirtschaft und vor des Welthandels. Wenn sich dies in den nächsten 5 Jahren fortsetzt, sind die meisten Zentralbanken nicht mehr gewillt einfach automatisch ihre $-Reserven aufzustocken.
Zach: Die US Geldmenge M0 hat sich seit 2014 stabilisiert auf rund 3.9 Bio $. Was ich allerdings nicht ganz checke, die US Geldmenge M1 ist mit 3.56 Bio $ ein paar Prozente tiefer als M0….muss da glaub mal in den Details anschauen.
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Ja wer die ganzen zusätzlichen US Schulden in den nächsten Jahren kaufen soll, das scheint mir wirklich auch noch eine ungelöste Frage….und wenn dann die Zinsen auch noch weiter steigen, dann wirds dann echt teuer für die Amis, aber um Treasury Käufer anzulocken wird das wohl unumgänglich sein
Ich weiss nicht wo Herr Neinhaus lebt.Weiss der Mann nicht, dass die Schweiz per Capita 48% mehr exportiert als Deurtschland?Weiss der Mann nicht, dass unser Ueberschuss 2,5 mal so hoch ist wie der der Deutschen? Weiss der Mann nicht, dass wir überindustrialisiert sind und eine neue Strukturbereinigung brauchen? Blech biegen geht hier nicht mehr. Wir haben eine Million ausl. Beschäftigte zuviel.Trotzdem sinkt das Durchschnittseinkommen stets (Jetzt Rang 17!).Und weiss der Mann nicht, dass wir zusammen mit SE, DK,NO,NL in der „Duration of working life, correlation with activity rate“total an der Spitze sind und dass Oesterreicher 5 Jahre früher mit einer 80% Rente in Pension gehen?Die Schweizer werden beschissen.
„Die Schweizer werden beschissen.“
Die Schweizer bescheißen sich selber; genauso wie sich die Deutschen und alle anderen Länder mit hohen persistenten Leistungsbilanzüberschüssen selber bescheißen; genauer: die 1 % „scheißen“ auf die 99 %. Nicht umsonst kommt im konservativen FAZIT der FAZ mal wieder Karl Marx zu Wort: http://blogs.faz.net/fazit/2017/09/22/unbehagen-am-kapitalismus-karl-marx-und-thomas-piketty-9186/.
LG Michael Stöcker
„Die Schweizer werden beschissen.“
Nein, die werden nicht beschissen. Die wollen beschissen werden. Sieht man an masochistisch anmutenden Abstimmungen. Es hofft eben ein jeder, dereinst selber zur Elite aufzusteigen.
Sorry Leute, aber zeigt mal mit dem Finger auf die Staatsquoten. Es wird viel zu viel ab der „Privatwirtschaft“ abgeschöpft. Zu Wenige, die das ansprechen wollen, vor allem nicht Regierungsorganisationen wie die OECD. Persönlich hoffe ich, dass die sogenannte „graue“ Wirtschaft zünftig wachsen wird und die Produktiven Ihren obligatorischen Beitrag ans Ausbeutesystem nicht mehr leisten und denen zwingen abzuspecken. Wenn, wie in vielen „entwickelten“ Staaten für über 50% der Bevölkerung der Staat den Arbeit- bzw. Einkommensgeber ist, hilft auch die Demokratie uns nicht weiter. Dann kann man nur hoffen, dass das Grounding nicht allzu hart ausfällt und die entlassenen Beamten ihren Weg in die „Privat-“ oder in die graue Wirtschaft zurückfinden. Macht nur weiter auf den Irrweg, die Banken und Grossindustrie von allem die Schuld zu geben. Mütterchen oder Väterchen Staat wird euch doch helfen, die bauen ja Auto’s, pflügen ja die Felder und bauen die Häuser für euch.
Väterchen Staat verbietet jetzt bald mal die Dieselautos und irgendwann werden auch die Benziner verboten werden und somit hilft Väterchen Staaten den Autofirmen, dass sie wieder mit neuen Technologien die Märkte beackern können.
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Na ja und wenn ich mir so die Liste mit den Ländern mit der niedgrigsten Staatsquote wie Nigeria, dem Rep. Congo, Sudan, Guatemala, zentralaf. Republik etc etc so anschaue, dann hat es mit Taiwan gerade mal einen einzigen ökonomischen Highflyer unter den 20 Ländern mit den tiefsten Staatsquoten der Welt
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/329429/umfrage/laender-mit-der-niedrigsten-staatsquote/
Sorry Arthur King, aber zeig mal mit dem Finger auf die hier: http://acemaxx-analytics-dispinar.blogspot.de/2017/09/warum-ist-irland-der-drittgrosste.html.
LG Michael Stöcker
Michael Stöcker: Das ist ja echt interessant. Habe mich nämlich schon gewundert wer denn jetzt all die neuen US-Staatsanleihen kauft seit 2015 als die Petrodollars gen USA aus aller Welt infolge der tiefen Oelpreise plötzlich ziemlich schnell versiegten.
Die US-Steuervermeiderkonzerne. Gut Trump will diese Gelder mit einem Lockvogelangebot ja wieder repratiieren, dann würde auch die vom Ausland gehaltenen Treasuries wieder sinken.
@Arthur King: Da Ihre tolle „Privatwirtschaft“ trotz böser Staatseinmischung immer mehr Güter und Dienstleistungen mit immer weniger Leuten herstellen kann, dementsprechend immer grössere Teile der Produktivitätsgewinne abschöpft, monopolisiert, konzentriert & „steueroptimiert“ (ein wesentlicher Treiber der Staatsquote), und man sich aus heutiger Sicht ohne weiteres durchaus realistische Szenarien ausdenken kann, bei denen die produzierende Wirtschaft beinahe ausschliesslich automatisiert funktioniert, werden Sie wahrscheinlich in Zukunft noch mit viel höheren Staatsquoten leben müssen als bloss 50%.
Wir haben kein Problem mit der Erzeugung von Produkten und Dienstleistungen. Wir haben ein Problem mit der zunehmend „schepsen“ Verteilung der Produktivitätsgewinne.
Wo ist das Problem? Am besten mit allen Firmen nach Bulgarien Rumänien oder Somalia auswandern, dort ist die Staats- und Fiskalquote praktisch null.
Nun Arthur, Sie liegen nicht komplett falsch und die Unterstellung, dass Sie die Staatsquote gleich auf die Stufe von „failed states“ reduzieren wollen, ist natürlich lächerlich.
Heisst das, die OECD empfiehlt höhere Sozialausgaben um das Wirtschaftswachstum zu erhöhen?
„Vor allem wird nicht genügend investiert. “ Was ist der Massstab für „(nicht) genügend“? Die blosse Betrachtung aggregierter Zahlen über die Jahre hinweg kann es nicht sein, denke ich. Ein Investition dient dazu, Produktionseinrichtungen aller Art zu finanzieren. Man müsste also schauen, ob/was/in welchem Umfang nicht produziert werden kann, weil es an Produktionseinrichtungen fehlt und dies wiederum auf zu geringe Investitionen zurückgeht (und nicht etwa auf fehlende natürliche Ressourcen o.ä.). Ich glaube nicht, dass das derzeit in grossem Umfang der Fall ist. Die Läden sind voll, das Problem ist eher der (mangelnde) Absatz, nicht die Herstellung und/oder Distribution von Waren/Dienstleistungen.
Die Betrachtungsweise des Artikels ist natürlich oberflächlich, indem die wahren Ursachen nicht angesprochen werden: Die Überregulierung, die schrankenlose Geldpolitik, wer die Zweit- und Drittrundeneffekte nicht zu erkennen vermag, dass die Regulierung einzig dem Nutzen der Grosskonzerne dient und der Politiker, und damit die Moral der Gesellschaft untergraben wird, ist ein gutes Beispiel für die Obrigkeitsgläubigkeit der Medien, welche vorzugsweise diejenigen Meinungen unterdrücken, welche darauf hinweisen, dass Machtkonzentration immer möglichst skeptisch beurteilt werden muss.
Dass hier die gesellschaftliche Bewusstseinsbildung sich tranformiert, zeigt mir, ich habe nicht umsonst auf Godot gewartet.
Ist aus dem Linus Huber jetzt neuerdings der „Superhubi“ geworden? Aber keine Sorge, an Ihrer üblichen Wortwahl wie Obrigkeitsgläubigkeit, zweit- und Drittenrundeneffekte und natürlich Godot erkennen wir Sie leicht wieder
Na Superhubi immerhin leben Sie in einem Land, wo Ihr Präsident die Moral der Gesellschaft nicht untergräbt sondern einfach die Probleme eiskalt liquidieren lässt! Obwohl Duterte seit einem Motorradunfall selber opiatsüchtig ist will er seinen eigenen Sohn von den Todesschwadronen liquidieren lassen, falls die Vorwürfe des Drogenhandels zutreffen und er auch “happy to slaughter 3 million drug addicts“ sei!
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Kein Wunder fühlen Sie sich bei soviel konsequentem Handeln und hartem Durchgreifen der politischen Führung „superhubiwohl“ auf Ihrem Inselparadies, wo Gutmenschen wie wir in Europa keine Chance haben!
https://www.theguardian.com/world/2017/sep/21/philippines-duterte-son-will-be-killed-if-he-is-involved-in-drugs
Ich glaub‘ das ist eher eine Persiflage auf L.H.s übliche Textbausteinkompilierung … Über den/die UrheberIn darf spekuliert werden.
Nette Parodie, mein lieber Superhubi.
Das Narrativ des Artikels liegt insofern falsch, indem die sich im 20. Jh. schrittweise eingeschlichene Idee, dass Regierungen sich für den wirtschaftlichen Erfolg verantwortlich zeichnen und sich dadurch viel zu stark ins Geschehen einmischen, als normal betrachtet wird. Es handelt sich im weiteren Sinn um die in der Demokratie real existierende Gefahr des überbordenden Kollektivismus, welcher sich z.Z. auslebt.
„überbordender Kollektivismus“
Lieber wichsen als Gruppensex?
Ist ja lustig, wenn die, welche das (Deutsche, Schweizer, syrische) Volk als naturgegebende, unwiderrufliche Einheit betrachten, denen welche Freiheit fürs Individuum z.B. vor staatlichen Kleidungsvorschriften und Handschüttelzwang verlangen, von „übetriebenem Kollektivismus“ schwafeln: Das Volk ist von Anfang als natürliche homogene Einheit entstanden, das Volk steht zuoberst bei der AfD, das Individuum hat nur als Teil des Volkes Bedeutung, das ist übertriebener Kollektivismus.
Du fanst für die AfD als einzige Partei, welche…
Die AfD ist die Nazipartei Europas, deren Mitglieder sind in grosser Mehrheit stolz, wenn sie Nazi’s genannt werden: Gauland will nicht neben Boateng wohnen, der will mit Storch zur Verteidigunmg des Deutschen Kollektivs an der Grenze auf Muslimkinder schiessen.
„übertriebener Kollektivismus“ ist, wenn das eigene Kollektiv als die Krone der Schöpfung betrachtet wird.
Heil Huber
Laufend vom Volk schwafeln, wir sind das Volk, das Volk ist gut und schön und toll, die Eliten und die Intelektuellen Idioton sind sich selbst bevorteilende egistische Egozentriker, Individuen, die haben kein kollektivistisches Gedankengut, die sind gegen das Volkskollektiv
88 = HH = Heil Huber
aber gell, Du meinst nicht den völkischen Kollektivismus, der sich überbordend zZ auslebt, den Kollektivismus, der das Kollektiv immer als Abgrenzung versteht gegen ausgeschlossene (wir Schweizer gegen die, Wir europäer gegen die Afrikaner, Wir aufgeklärten gegen die rückständigen Muslime), der kein offenes wir für die Menschheit an sich kennt, das sind die anderen, die sind gegen uns.
Genauso gut wie man von der Gefahr des überbordenden Kollektivismus schreiben kann in der Demokratie, kann man auch von der real existierenden Gefahr des überbordenden Individualismus in einer freiheitlichen Gesellschaft referieren: Die Gefahr von Steuerhinterziehung, Kundenübervorteilung, Mieter oder Arbeitnehmer- oder Schuldner, oder einfach die Schwachen-ausbeutung, die Gefahr, dass Politiker gekauft werden, wenn anonyme Spenden erlaubt sind, die Gefahr, dass Kinder misshandelt werden, wenn sich der Staat nicht in Erziehung einmischt.
In der Demokratie bestehen real existierende Gefahren, alle möglichen Gefahren in irgendeine Richtung zu überborden: Zur Zeit ist die grösste Gefahr der überbordende Nationalismus, dieser hat uns (die Menschheit) in den 2. Weltkrieg geführt
Der zweite Weltkrieg wird der letzte der Menschheit bleiben, niemand wird vom dritten Weltkrieg mehr erzählen.
Habe mal gemeint, Sie seien einfach nur dumm, kein Nazi, merken nicht, was Sie abschreiben, dabei schliessen dumm und Nazi sich doch nicht aus, im gegenteil:
Sie sind ein dummer Nazi, durch und durch,
Sie sind völkisch, sagen dem einfach der „eigenen Bevölkerung“ müsse die Regierung dienen: Sicher nicht der Bevölkerung eines anderen Staates, nicht wahr, also ist die „nicht eigene Bevölkerung“ der ausgeschlossene Teil der inländischen Bevölkerung. die Nigger, Juden, Muslime, Homos (ja, ja, ich weiss, wegen der Alibi Lesbe kann die Afd nicht Nazi sein) und Kommunisten.
Keiner soll sagen, er hätte nicht gewusst, was die AfD ist, keiner soll sagen, Merkel oder die Linken seien schuld, dass er AD gewählt hätte, ihr habt es gewusst, ihr wolltest es, ihr seit schuld.
Wir müssen es anerkennen, dieses völkisch-kollektivistische Gedankengut ist Teil der Gesellschaft. Die Gefahr bestimmt immer, dass dieses Überhand nimmt. Dass diejenigen, welche an den Traum von Weltbürgerschaft glauben, an alle Menschen werden Brüder, als naive oder bösartige Anhänger einer globalen Elitendiktatur diskreditiert werden, während diejenigen, welche Hass sähen, sich als Heilsbringer darstellen: IS und AfD ist genau das gleiche.
Sicher doch, Meinungsvielfalt ist mit faschistoider Euphorie der Mehrheit zu unterdrücken.
Ja klar, die Mehrheit steht zuoberst und ist souverän:
Darf man Nazis auf die Fresse hauen?
Ja warum denn nicht?
Haben Sie doch ein wenig Vertrauen in die Mehrheit Ihrer Mitbürger: Wenn die Mehrheit Sie mundtot maschen will oder gar in einen Ofen schieben, haben die schon recht.
„Darf man Nazis auf die Fresse hauen?
Ja warum denn nicht?“
Eben. Warum sie nicht gleich in den Ofen schieben.
Warum Nicht?
Doch nicht wegen Menschenrechten oder so. Nazis sind lebensunswertes Leben, die gehören nicht zu uns.
Genau, und wer dies noch nicht versteht, wiederholt diese Aussage.
Welche Aussage?
Wieso benötigt das Brexit- und Bankerparadies UK eigentlich nur 15% Investitionen als „Long Term needed“? Liegt das etwa daran, dass Maggie selig die Realwirtschaft schon vor 30 Jahren grossflächig geschreddert hat und durch ein gigantisches Finanzcasino ersetzt hat? Nur was werden die Briten machen, wenn wirklich viele grosse Finanzinstitute ihre Aktivitäten auf dem Finanzplatz London massiv reduzieren sollten?
Wenn die Briten schon so genügsam sind bei den Investitionen, dann könnten sie doch auch etwas mehr in ihre Scheidung von der EU „investieren“ als die neulich angebotenen 20 Mrd €, der Brexitspass wird sie nämlich eher 60-100 Mrd € kosten und wenn sie noch lange rumtrödeln und May auf orientalischen Bazar machen will, wirds vermutlich noch viel teurer!
Lassen wir doch die knappe Mehrheit der Engländer für den Brexit dort verweilen, wo sie sich so richtig wohlfühlen, in vergangenen Zeit als Weltmacht überall und mit Distanz zu den hinterhältigen Europäer. Braucht es einen Ersatz dafür, wird London die Welthauptstadt der reichen Flüchtlinge mit von der Korruption prall gefüllten Koffer und anderen Steuerflüchtlingen, auch von den übrigen EU-Ländern. Vielleicht hat da London mehr Erfolg als die Schweiz, die dieses Modell allen Staaten auf der Welt, ob Demokratien oder Nicht-Demokratien, verkaufen wollten. Sicher hat dafür Großbritannien mehr Macht als die Schweiz, aber ob es genügt, ist ein andere Frage.
Aber trotzdem ist unser Glauben vom einsamen Älpler, wie Tell, der im Gebirge genügsam unabhängig lebt, weit verbreitet.
Zach: Die Briten sind auch noch verärgert, weil sich die OECD weigert ihnen beim Wiederaufbau ihrer ehemaligen Kolonien, aber immer noch Commenwealth-Mitglieder und Steuerparadiese in der Karibik zu helfen, weil die nicht arm genug seien und die Briten darum selber schauen müssen. Nach der teuren EU Rechnung jetzt noch eine hohe Rechnung aus der Karibik…
https://www.theguardian.com/commentisfree/2017/sep/19/hurricane-maria-caribbean-oecd-aid-rules-assistance
Der Bürger hat sich 1995 per WTO-Beschlüsse zugunsten des grenzen- und schrankenlosen Billigkonsums von der Sozialen Marktwirtschaft mit Chancengleichheit und Wohlstand für alle, zugunsten der Neofeudalismus abgewandt. Er wollte den totalen Globulismus. Wie im alten Rom – aber einfach weltumspannend. Also müssen die Staaten dafür sorgen, dass schrankenlose Verkehr von Waren, Geld und Arbeitern (von Sklaven bis zu Managern) reibungslos funktioniert. Nur so kann sich unsere gnädige Systemgeldadel alle zehn Jahre seine Vermögen verdoppeln. Das Ziel ist erreicht, wenn jeder Werktätige 5…7 Billigjobs braucht, um zu überleben. Dann wiederholt man das via der virtuellen Finanzwirtschaft. Sobald der Planet kollabiert, verlässt ihn die Elite und startet sein Spiel neu. Kepler sucht gerade Ziele.
Deshalb fährt der Bürger auch völlig ab auf Globuli und alle anderen Arten von Gesundbeten.
mehr immaterielle, weniger materielle Konsumgüter, ergibt weniger Investition, weniger Handel.
the times they are a changing, die volkswirtschaftlichen Formeln bleiben (nicht ewig, aber länger)
Die potenziell produktiven Arbeitsstunden die in Facebook, Twitter, Google, Instagramm, Snapchat, Onlinemedien etc etc „investiert“ werden dürften pro Tag weltweit wohl schon eine Mrd. Stunden (eine Gigastunde) erreicht haben. Angesichts von 180 Gigastunden (7.5 Mrd Menschen x 24h) max. Potenzial für die Menschheit ist da sicher noch ein gewisses Steigerungspotential vorhanden.
Nur von was leben denn diese Zeitfresser – eben auch nur von Werbung für profane Güter, die man kaufen sollte. Wenn aber viele Arbeitnehmer vor allem während der Arbeitszeit viel auf Social Media „tätig“ sind oder rumsurfen, dann werden sie weniger effizient, bekommen auch nicht mehr Lohn und können die beworbenen Produkte mit der Zeit gar nicht mehr kaufen infolge Kaufkraftschwäche und Zeitmangel.
Das Hauptproblem liegt in der Geringschätzung, die die modernen Wirtschaftstheorien dem Konsum entgegenbringen. Investiert wird , um zu produzieren, produziert wird mit Aussicht auf Konsum der produzierten Ware/Dienstleistung. Wenn man aber breite Bevölkerungsschichten vom Konsum fernhält, indem man die Einkommen und die Vermögen extrem einseitig verteilt, muss man sich nicht wundern, dass dieser ausbleibt. Dann produziert auch niemand und es investiert niemand. In der Geschichte war das Wirtschaftswachstum immer dann am höchsten, wenn möglichst viele am Wohlstand beteiligt wurden (vgl. die Geschichte der italienischen Stadtstaaten).
Bingo.
@ tommaso
Der Wunsch nach Konsum ist allgegenwärtig und ist in diesem Sinn schwerlich förderungsbedürftig. Es geht um das Verständnis der Wechselwirkung zwischen Investition und Konsum, welches von Bedeutung ist. Die Frage muss daher nicht lauten, ob zu wenig konsumiert wird, sondern warum diese Wechselwirkung aus dem Lot geriet, was z.B. auch der Fall sein kann, wenn ein zu hohes Mass an Investitionen (z.B. aufgrund des Umstandes des billigen Kapitals) in den vergangenen Jahren getätigt wurden.
Investition:
Lassen sich volkswirtschaftlich Investitionen von Kosten trennen?
Ist doch schlicht eine willkürliche Definition: Vor 15 Jahren habe ich einen (Büro-)Locher gekauft, der ist noch wie neu, haben die Volkswirte gemerkt dass ich investiert habe? Nö, aber wenn ich einen riesigen Wolkenkratzerturm ins schattigste und abgelegenste Tal der Alpen gebaut hätte, dann wäre die Investitionen durch die Decke gegangen:
Investition ist, wenn mit viel Krach und Staub grosse Mengen an Eisen, Sand und Wasser verbunden werden, dass müssen wir viel mehr tun, wissen die Volkswirte.
Baue ich mir eine 400m2 ferienvilla in Gstaad, dann hat die CH Volkswitschaft investiert in die Zukunft! Verbessert man die Ausbildung der Lehrer, sind das halt Kosten, keine Investition, davon ahben wir zu viel:
700 neue Schulhäuser aber kein Geld für Lehrerausbildung: Das ist ideale Investitionstätigkeit.
Es ist zu unterscheiden zwischen staatlichem Konsum und staatlichen Investitionen. Die beiden sind eigentlich siamesische Zwillinge, sogar bei den Ausgaben für die Rüstung. Der Staat braucht eine hervorragende Verwaltung, um den Konsum und die Investitionen so zu auszurichten, dass sie für die gesamte Volkswirtschaft und auch den einzelnen Bürger in ihrer Gesamtheit die Wohlfahrt fördern.
Dies ist leider in Italien nicht so der Fall und noch weniger in Griechenland, mit einer guten öffentlichen Verwaltung wäre die Krise nach 2008 besser für diese Länder vorübergegangen.
Südkorea gehört zu den Ländern die bisher von der Finanzkrise verschont blieben indem sie die Verschuldungsspirale und damit die Fallhöhe einfach erhöht haben und den Absturz verschoben haben. Von der OECD kommt meistens nur grober Unfug; selbstverständlich ist es zu begrüssen dass der Welthandel zurückgeht, nur so können die Menschen aus der Schuld- und Zinsknechtschaft befreit werden.
Nach Trading Economics hat Südkorea eine Staatsverschuldung von 39 % des BSP, eine Auslandsverschuldung der ganzen Volkswirtschaft von 407 Mrd. $ (2029 Mrd. BSP). Die Devisenreserven sind trotz hoher Militärausgaben bei 385 Mrd. $. Und jetzt kommt es: Gini-Koeffizient ist 35, die Schweiz, Japan und Italien haben 29, 33 und 36 (Wikipedia). Relativ tief für Italien, aber wie erwähnt der Staat in Italien ist neapolitanisch.In den USA ist er sogar 47, was erklärt, weshalb die USA Konjunktur Schwierigkeiten hat, es läuft dort eigentlich nur optimal mit einem Wachstum von 2.5 % und mehr.
Staatsverschuldung und Haushaltsdefizite sind bei notorischen Nettoexporteuren irrelevant, diese haben fast immer hohe Devisenreserven weil die Boden und Kapitalbesitzer – und nur diese haben in der Regierung etwas zu sagen – nur dann im Export den grossen Reibach machen wenn Inlandlöhne und Inlandkonsum möglichst tief gehalten wird.
Übrigens zeigt die französische Politik mit der Förderung einer optimalen Balance der Einkommen eine günstigeres Bild auf dem Schaubild hinsichtlich der mangelnden Investitionen. Man spricht von der französischen Krankheit, aber der Kränkste in dieser Reihe ist Großbritannien. Da frägt man sich dann, warum die Engländer für den Brexit gestimmt haben.
Was die zweite Statistik betrifft, kann man sicher nicht von einem Schaubild sprechen betreffend der Qualität der öffentlichen Ausgaben. Es zeigt eigentlich nur, dass die europäischen Euro-Länder den Euro als ihre Reserve-Währung verteidigt haben und in Zukunft die gleichen günstigen Zinssätze bekommen wie Deutschland und die Schweiz. Was kauft der geneigte Leser
lieber eine 4 % £ Anleihe von UK oder eine 2,5 % € Obli. von Spanien.
Eine solche optimale Politik des Wachstums, die den Mittelstand nicht schlachtet und gleichzeitig langfristig die Armut zurückdrängt, kann nie durch die Geldpolitik der Notenbanken herbeigeführt werden. Sie sind schlicht nicht geeignet dazu. Dies ist eigentlich das grösste Problem seit dem Abklingen des katastrophalen wirtschaftlichen Konjunktur-Absturzes von 2008. Die Politik ist nach wie vor in den Händen von Neo-Liberalen, die meinen, je weniger Sozialstaat desto besser. Ein Beispiel ist unser Land, wo FDP und SVP mit Behauptungen, die absolut unwahr sind, den ausgeklügelten Kompromiss für die Sanierung der 2. Säule am nächsten Sonntag zerstören wollen. Die zweite Säule ist sowie so die teuerste aller Sozialeinrichtungen, aber nein man muss für diese, die AHV totschlagen.
Nun, man kann unser Land auch schlecht reden: Dritthöchstes BIP per capita in den OECD-Staaten, Schuldenquote aktuell 19% (dank Schuldenbremse), herausragender Zustand der Infrastruktur (NEAT, FABI, NAF, IT). Im Vorfeld der deutschen Wahlen wurde auch etwas neidisch auf die CH-AHV geschielt (alle zahlen ein, die ‚Reichen‘ zahlen mehr ein, als diese je beziehen können). Die Altersvorsorge in D ist kompliziert und schwächelt. Unseres System ist im Grunde einfach und wirksam: ‚Solidarische‘ Grundsicherung (AHV), Ergänzungsleistungen, KVG-Zuschüsse (wenn die andern Stricke reissen: 2. und 3. Säule). Dabei will ich überhaupt nichts bagatellisieren: Im Alter an der Armutsschwelle leben zu müssen, ist keine gute Lebenssituation. Aber trotzdem werden wir oft beneidet. Freundliche Grüsse.
Sehr geehrter Herr Willi, ich gebe Ihnen durchaus recht! Aber wie können wir diesen Zustand erhalten? Sie schreiben von unserer AHV. Heute stimmen wir über eine erneute Revision ab. Wenn diese nicht angenommen wird, werden wir unsere Vorzüge betreffend AHV verlieren. Ich bin überzeugt, ohne EU-Mitgliedschaft werden wir in Zukunft schlechter dastehen, dies ist ja bereits bei unserem Finanzplatz fühlbar. Wer hat das bessere FATCA-Abkommen mit den USA? Die Schweiz oder die EU? Sie dürfen nur einmal raten!
Heute wissen wir mehr, Herr Zach: Dass auch der links dominierte Stadtkanton BS bei den Ja-Stimmen schwächelt, mag doch überraschen. Woher denn sonst als aus den Städten sollte die geballte Ladung von Ja-Stimmen kommen? Die Gegnerschaft ist offensichtlich nicht nur bei der FDP und SVP zu finden. Ich habe als Rentner solidarisch 2xJa eingelegt.
‚FACTA‘: Der Informationsaustausch in Steuerfragen beruht innerhalb der OECD auf der OECD-Vereinbarung vom 29. Oktober 2014. Die ‚Gegenseitigkeit‘ EU-USA ist aus der Sicht der EU auch für diese nicht verbürgt.
EU-Mitgliedschaft: Alles der Reihe nach. In naher Zukunft steht das institutionelle Rahmenabkommen im Fokus. Eine hohe Hürde, meine ich. Die EU stellt auf ’stur‘.
Haben die mangelnden Investitionen nicht auch damit zu tun, dass der Gini-Koeffizient in der der Einkommens-Verteilung der genannten Länder sich verschlechtert hat? Auf alle Fälle sind Südkorea und Japan Gesellschaften mit einem der ausgeglichensten Einkommensverteilung mit einem hohen Prokopf-Einkommen. Ein Antreiber der Weltwirtschaft sind optimale Gini-Koeffizienten der reichen Länder mit einer Mittelklasse, deren Länder eine Politik haben, die zu ihren Gunsten wirkt und nicht für die Reichsten. In jedem zivilisierten Land ist die Mittelklasse, die erstens die Armen nicht verhungern lässt und zweitens hauptsächlich für die Steuererträge sorgen.