Die EZB und der Super-Euro

Die Europäische Zentralbank ist sich uneins bezüglich Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik. (Foto: Getty Images)

Der Wechselkurs des Euros sei nicht Gegenstand ihrer Geldpolitik, betonen die Entscheidungsträger der Europäischen Zentralbank (EZB) stets. Aber das ist nur formal richtig. Auf dem Papier ist die Zentralbank der 19 Staaten, die den Euro als Währung adoptiert haben, allein dem Ziel verpflichtet, eine geringe Inflation zu garantieren. Das sei die beste Voraussetzung für Wirtschaftswachstum und Vollbeschäftigung, ist in ihren Statuten zu lesen.

Aber es ist ein offenes Geheimnis, dass die Währungshüter in den vergangenen Jahren die Zinsen auch deshalb so massiv senkten und die Wirtschaft mit Liquidität fluteten, um auf diese Weise den Euro abzuwerten. Die Überlegung dahinter: Ein schwacher Euro macht die Exportwirtschaft wettbewerbsfähiger, sodass mehr im Nicht-Euro-Ausland verkauft wird und die Wirtschaft wächst. Und er macht Importe teurer, was zwar die Produktionskosten vieler Anbieter erhöht. Aber höhere Importpreise treiben die Inflation an. In Zeiten der Deflationsgefahr ist das ein Segen.

So gesehen war die EZB erfolgreich. Negativzinsen, TLTRO-Geldkredite an die Banken und die Wertschriftenkaufprogramme (QE) schwächten den Euro ab Mitte 2014 bis letztes Jahr beträchtlich. Er verlor zum Dollar 25 Prozent seines Werts. Gegenüber allen Währungen büsste der Euro insgesamt 13 Prozent ein.

Quelle: Thomson Reuters

Inzwischen hat der Wind jedoch gedreht. Der Euro hat sich markant aufgewertet. Diese Woche wurden bis zu 1.20 Dollar für 1 Euro bezahlt, 15 Prozent mehr als zu Beginn des Jahres. Erste Stimmen aus der Wirtschaft warnen bereits vor den Folgen: Eurolands Aufschwung stehe auf dem Spiel.

Quelle: Thomson Reuters

Die EZB steckt nun in einem Dilemma. Nächste Woche findet die vielleicht wichtigste geldpolitische Sitzung der letzten Jahre statt: Es muss endlich entschieden werden, wie aus dem Wertschriftenkaufprogramm ausgestiegen werden soll. Aber sobald die EZB weniger Anleihen an den Märkten erwirbt, schöpft sie auch weniger Geld – denn die Anleihenkäufe im Umfang von 60 Milliarden Euro pro Monat funktionieren wie eine riesige Gelddruckmaschine, die die Geldmenge in der Eurozone erhöht. Sie sorgt dann dafür, dass die Euro-Marktzinsen steigen und sich der Euro noch mehr aufwertet.

Der EZB-Rat ist in der Frage gespalten, wie auf dieses Dilemma reagiert werden soll. Das zeigt das Protokoll der Sitzung von Juli. Einerseits wird dort auf die weitgehend solide Konjunkturerholung verwiesen («die finanziellen Bedingungen seien dem Konjunkturaufschwung nach wie vor insgesamt zuträglich»). Anderseits wird vor einer zu kräftigen Aufwertung gewarnt («Bedenken hinsichtlich des Risikos eines möglichen Überschiessens des Wechselkurses in der Zukunft»).

Argumente gegen eine Orientierung am Euro-Wechselkurs

Es wäre falsch, wenn die EZB wegen des Wechselkurses ihre mittelfristige Strategie über den Haufen werfen würde. Mindestens drei Argumente sprechen dagegen, sich am Euro-Wechselkurs zu orientieren.

  1. Die Gemeinschaftswährung wertete sich zwar dieses Jahr 15 Prozent auf, aber sie ist deswegen noch nicht stark überbewertet.
  2. Die Konjunktur in Europa hat sich parallel dazu markant verbessert. Die Erholung hat inzwischen fast alle Eurostaaten erreicht und die Euroaufwertung sorgt dafür, dass sich die Kaufkraft der Menschen verbessert.
  3. Wechselkurse sind immer auch relative Preise. Dass der Euro gegenüber dem Dollar steigt, ist ebenfalls auf US-Faktoren zurückzuführen, auf die die EZB keinen Einfluss hat.

Die EZB muss zudem aufpassen, nicht in das «Tapering-Dilemma» der amerikanischen Notenbank zu rutschen. Nachdem das Federal Reserve im Mai 2013 in Aussicht gestellt hatte, QE zu beenden, stiegen die Marktzinsen so stark, dass das Fed jahrelang nichts weiter unternahm, aus Angst noch heftigere Marktreaktionen auszulösen. Nur steigt im Falle der EZB vor allem der Wechselkurs und weniger das Marktzinsniveau.

Die Ausgangslage in Europa ist heute günstiger als vor vier Jahren in Übersee: Das QE-Programm der EZB ist auf Ende 2017 terminiert, eine anschliessende Drosselung also bereits programmiert. Ausserdem könnte der EZB-Rat den Hinweis auf die Gefahren, falls der Wechselkurs überschiesst, nun taktisch nutzen. Notierungen über 1.20 Dollar/Euro liessen sich als übertrieben bezeichnen, aber in diesen Tagen hat der Markt korrigiert. Der Wechselkurs ist vorerst auf 1.18 Dollar/Euro zurückgefallen, die Gefahr also vorerst gebannt. Zudem sind die Inflationsraten im August trotz Euro-Aufwertung eher über Erwarten ausgefallen.

Es gibt also genügend Argumente, um den in Aussicht gestellten strategischen Ausstieg aus der allzu expansiven Geldpolitik endlich anzupacken. Er ist überfällig. Unabhängig davon, in welche Richtung der Euro-Wechselkurs gerade ausschlägt.

66 Kommentare zu «Die EZB und der Super-Euro»

  • Monique Schweizer sagt:

    Es ist doch primär so, dass der USD-Index am 1. Dez 2016 nach dem trumpschen Strohfeuer mit 102.29 Punkten ein neues Zehnjahreshoch vs die anderen Währungen erreicht hat, und jetzt da die Märket gemerkt haben, dass Trump primär ein konzeptloser Dummschwätzer ist, normalisiert sich die Lage wieder und der $ hat aktuell mit 92.64 Punkten wieder rund 10% verloren.
    Der € hat sich hingegen erholt, weil die Aussichten wieder etwas besser geworden sind.

    https://de.investing.com/quotes/us-dollar-index

    • Jan Svoboda sagt:

      Unsinn, in erster Linie haben die Märkte gemerkt, dass die Dummschwätzer der Fed mit ihrer Zinserhöhung und Bilanznormalisierung bald auf die Nase fallen weil die angebliche Konjunkturerholung nichts anderes als Fiktion ist. Aehnlich sieht es in der EU aus, die Statistikakrobaten leisten zwar Überstunden damit sich die Potentaten vor der Wahlen mit Lorbeeren schmücken können, die Realität sieht aber anders aus.

      • Anh Toàn sagt:

        Die, welche erst wenn die nächste Krise ausgebrochen ist merken, dass die Krise vorbei war, nennt Trump Verlierer. (Und Gorbatschow vom Leben bestrafte zu spät Gekommene)

        • Jan Svoboda sagt:

          Trump ist nur eine weitere Nummer aus der endlosen Reihe der Marionetten, völlig irrelevant. Bevor Du ihn aber kommentierst, solltest Du lieber an Deiner Gramatik schaffen.

    • Franz Gödl sagt:

      Da muss man weiter zurück in der Entwicklung des Dollar-Indexes, um nicht Fehlschlüsse aus dem kurfristgen Kontext zu ziehen.
      1) der Dollar-Index steigt seit seinem Tief 2008 und brach 2014 seinen Abwärtstrend
      2) Der Anstieg Ende 2014 bis Anfang 2015 ist eine Impulsbewegung, der eine Konsolidierung folgte, die bis heute andauert.
      3) Devisenkursbewegungen aufgrund von politischen Entwicklungen zu interpretieren kann extrem gefährlich sein, vor allem, wenn man davon Projektionen für die Zukunft macht.

  • Monique Schweizer sagt:

    Gödl/Marliany: „….an dieser fast schon verbrecherischen Finanzpolitik zu Lasten der Sparer, der Rentner, der sog. kleinen Leute…“
    .
    Als Alternative zu Zuständen wie in den 30er Jahren oder nur schon Griechenland war doch diese Geldpolitik sicher einiges besser!
    .
    Hätten die Zentralbanken nicht so reagiert wäre es den Rentnern und den sog. kleinen Leuten sicher einiges besch….er gegangen in den letzten 10 Jahren!
    .
    Die Zentralbanken haben vermutlich noch einiges an Kreativitätspotential. Sie könnten z.B. auch selber Kryptowährungen rausgeben & mit der Seignorage die Verluste auf Bad Loans in ihren Büchern eliminieren. Oder eine Bad-Zentralbank machen & das ganze Zeugs dort auslagern.
    Alles nur eine Frage der kreativen Buchhaltung…die Wege des Buchhalter sind unergründlich

    • Linus Huber sagt:

      „Hätten die Zentralbanken nicht so reagiert wäre es den Rentnern und den sog. kleinen Leuten sicher einiges besch….er gegangen in den letzten 10 Jahren!“

      1. Bestanden unterschiedliche Varianten, wie auf das Problem reagiert werden konnte.
      2. Jeder dieser möglichen Varianten dürfte auch andere kurzfristige und langfristige Konsequenzen nach sich ziehen, welche schwerlich mit einem kurzfristig orientierten Tunnelblick zu erkennen sind.
      3. Konsequenzen beinhalten z.B. ebenfalls politische Aspekte, respektive Reaktionen.
      4. There is only one difference between a bad economist and a good one: the bad economist confines himself to the visible effect; the good economist takes into account both the effect that can be seen and those effects that must be foreseen. – FRÉDÉRIC BASTIAT

      • Anh Toàn sagt:

        Also ein guter Ökonom kann die Zukunft vorhersehen und vorhersagen und berechnen.

        • Franz Gödl sagt:

          Die Aufgabe von Oekonomen ist es, die Meinung der Eliten zu bestätigen, sonst haben sie niemanden mehr, der sie bezahlt. Genau deshalb ist der Wert von Aussagen von Oekonomen zur wirtschaftlichen Zukunft nicht mal das Papier wert, worauf sie gedruckt sind.

          • Maiko Laugun sagt:

            @Franz Gödl: Wenn – dann gilt das auch für die Vergangenheit/Gegenwart und nicht nur für die Zukunft, sonst ergibt Ihr Kommentar Null Sinn.

        • Linus Huber sagt:

          „Zukunft vorhersehen“

          Natürlich kann man aufgrund der Anreize, welche jede Massnahme erzeugt, und aufgrund des damit erzeugten Einflusses auf das Verhalten der Akteure bei vertiefter Analyse die daraus resultierenden 2./3.-Runden Konsequenzen in etwa vorhersehen. Dabei spielt die Genauigkeit eines Erbsenzählers eine untergeordnete Rolle, sondern es geht darum diese Aspekte zu berücksichtigen. Meistens resultieren offensichtliche kurzfristige Vorteile in längerfristig negativen Konsequenzen. Demut und Vorsicht bei zentralistischer Planung dürfte bedeutend angemessener sein, als hochmütige Selbstsicherheit und Arroganz.

          • Maiko Laugun sagt:

            „Erbsenzählers“. Schön, dass Sie zu einer Selbsterkenntnis gereift sind – natürlich ohne zu erkennen, dass ergriffene Massnahmen unabhängig von Ihrer Meinung greifen.

          • Linus Huber sagt:

            Woraus wollen Sie erkennen, dass dieses Wort auf mich gemünzt sein soll? Lassen Sie sich nicht von Wunschvorstellungen leiten.

    • Franz Gödl sagt:

      Frau Schweizer, Sie sind doch auch mit den Finanzmärkten betraut. So würden Sie wahrscheinlich nie jemanden nur einen Franken zur Verwaltung anvertrauen, der einen schlechten Track Reckord hat. Die Notenbanken haben den schlechtesten Track Reckord aller Marktakteure. Dies wurde unlängst in einer Studie ausgewiesen; finde ihn gerade nicht, lege ihn aber als link auf, sobald ich ihn habe.

    • Franz Gödl sagt:

      M. Schweizer, man muss kein „Experte“ sein, um festzustellen, dass die kommende Krise jene von 1930 bei weitem in den Schatten stellen wird (Breite und Tiefe, wsh: Ausmass sowohl zeitlich wie auch gemessen an Arbeitslosigkeit, negativem GDP, Wertverlust der Märkte, etc.)

  • Bernhard Piller sagt:

    Eigentlich absurd: Europa steht im Wettstreit mit USA im Kaputtmachen ihrer Währungen. Die meisten Länder haben das umgekehrte Problem, nämlich dass ihre Währung zu schnell kaputt geht.
    Dieser Währungszerfall führte zwar nicht zu Inflation bei Alltagsgüter, aber dafür umso massiver bei Werten wie Aktien, Immobilien und Boden. Die Leute trauen den Geld nicht mehr und tauschen das Geld lieber in Wertschriften um, auch wenn diese schon sehr teuer sind. Wer zahlt die Zeche: alle die, die (Geld) Leistungen beziehen, die nominal festgelegt sind, i.e Sparer und Rentner. Wenn jemand das Risiko für den Aktienmarkt scheut, bleibt nur noch physisches Gold als Anlagemöglichkeit übrig.

    • Maiko Laugun sagt:

      „..bleibt nur noch physisches Gold als Anlagemöglichkeit übrig.“

      Oder Kryptowährungen? Allerdings als (bis anhin) pure Spekulation?

      Oder wieviel Brot erhalte ich bei einem Bäcker für eine klar (Karat) definierte Menge an Gold?

      • Monique Schweizer sagt:

        Man muss dann einfach ein Schäberli mitnehmen zu Beck, damit man 0.2 gramm Gold oder noch weniger feinsäuberlich abschaben kann (vorsicht vor teuren Streuverlusten) für ein paar Buttergipfeli oder so!
        .
        Falls dann ein Brot ein Gramm Gold kosten würde, dann hätte man mit Gold definitiv aufs falsche Pferd gesetzt! Weiter muss man höchstpräzise schaben (am besten immer eine dieser praktischen Federwaagen wie man sie beim Gassendrogenhandel manchmal benutzt, mitführen, die mit der kleinen Skalierung) denn man will ja nix von diesem Papiergeldzeugs als Wechselgeld!

        • Linus Huber sagt:

          „Man muss dann einfach ein Schäberli mitnehmen zu Beck, damit man 0.2 gramm Gold oder noch weniger feinsäuberlich abschaben kann“

          Das ist Unsinn. Die Technologie von z.B. 1g oder welche geringe Menge auch immer an Gold in eine Banknote zu integrieren ist nicht Rocket-Science. Das Problem liegt nicht darin, sondern darin, dass Regierungen und ihre Zentralbanken ihr Geldmonopol aufgrund der Anerkennung einer Parallelwährung auf keinen Fall aufs Spiel setzen wollen.

        • Maiko Laugun sagt:

          @Monique: „Federwaagen“

          Gold ist wie eine Notschlafstelle – der Ort der letzten Hoffnung und Illusion.

  • Anh Toàn sagt:

    Verglichen mit vor ein paar Jahren hat die EZB jetzt ein Luxusproblem, wobei selbst die Bezeichnung „Problem“ falsch ist: Anscheinend haben die Massnahmen genutzt, nun gilt es diese zurück zu fahren.

    Ich meine, die Eurostärke der letzten Wochen ist darauf zurück zu führen, dass der Markt das „Tapering“ der EZB vorweg nimmt, bereits einpreist. Ich nehme sogar an, der Markt übertreibt dabei: In den USA stiegen die 10 Jahreszinsen auf 3 Prozent, in Erwartung des Tapering, seither sanken diese wieder auf etwas über 2%.

    Solange die EZB nicht mehr vom Gas geht, als der Markt bereits erwartet, wird der Fakt nur die bereits eingepreisten Erwartungen bestätigen. Geht die EZB etwas langsamer vom Gas als erwartet, wird der Euro sogar schwächer.

    • Franz Gödl sagt:

      Sie machen die Rechnung ohne den Wirt, denn ob die Massnahmen genutzt haben, werden erst unsere Kinder und Enkel bewerten können. Dem Heroinsüchtigen auf Entzug geht es zunächst auch besser, wenn er eine hohe Dosis bekommt. In diesem Fall scheint es klar zu sein, wie es weitergeht nur im aktuellen Fall, wo die Märkte an den Finanzspritzen der Notenbanken hängen, gibt es offensichtlich geteilte Lager: jene, welche davon träumen, dass das Unabwendbare wie durch ein Wunder abgewendet werden kann; dabei vertaut man auf die „Allmacht“ von politisch motivierten Akademikern, welche in der Vergangenheit alles andere als gut manövrierten und jene, welche den Mut besitzen zu sehen was ist.

      • Maiko Laugun sagt:

        „..denn ob die Massnahmen genutzt haben, werden erst unsere Kinder und Enkel bewerten können.“

        Nein, nur kurzfristig. Langfristig trifft das ebenfalls zu.

      • Maiko Laugun sagt:

        … auch kurzfristige Aktionen/Interventionen haben einen langfristigen Einfluss.

    • M.Dietz sagt:

      Wechselkurse sollen sich aus Ökonomensicht an den Kaufkraftparitäten orientieren. Bedeutet, auch €/$ von 1,3 wäre keinerlei Überbewertung. Der € ist aber eine „Sammelwährung“ aus verschiedenen Währungen. Ein deutscher € wäre mit 1,5 nicht überbewertet, ein griechischer € mit 0,8 nicht unterbewertet. Draghi manipuliert seit Jahren die Wechselkurse wenn man bedenkt, dass unter Obama die Schulden von 10 Bill. $ auf 20 Bill. $ stiegen und in der €-Zone erheblich geringer.
      Man kann sich natürlich auch auf den Standpunkt stellen, die Wechselkurse würden das Vertrauen in Politik und Wirtschaft widerspiegeln. Aber trotz aller Nachrichten wüsste ich keinen Politiker der Welt, dem ich vertrauen könnte. Die unverfälschten Zahlen der Unternehmensgewinne pro Aktie in Europa (Deutschland jedes Jahr mehr Aktien vieler Unternehmen) und den USA (Aktienrückkäufe auf Kredit) müssten rein theoretisch auch in die Wechselkurse eingehen. Da ist realistisch gesehen nicht allzuviel Wachstum gewesen. Die Stimmung mag prima sein, das zeigt sich allerdings nicht oder nur geringfügig in den Umsätzen und Gewinnen des Einzelhandels.

      • J. Kuehni sagt:

        Der CHF ist auch so eine „Sammelwährung“ (zur Illustration hier Gezänk um den NFA einblenden): Wie müsste der Berner- oder Walliser- oder Tessiner-CHF gegenüber dem Zürcher- oder Basler- oder Genfer-CHF bewertet werden? Konstituiert die Anbindung von Hot Spots wie Zürich und Basel an die Restschweiz den Tatbestand der „Währungsmanipulation“? Wenn man sich die Sache ein bisschen länger überlegt, gibt es eigentlich ausschliesslich solche „Sammelwährungen“, da es auf diesem Globus, selbst feinkörnig betrachtet, nirgendwo homogene Wirtschaftsräume ohne substanzielles, internes Gefälle gibt.

  • Josef Marti sagt:

    Die EZB Politik soll also „Vollbeschäftigung“ herbeiführen, das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen bei 50% Jugendarbeitslosigkeit in Südeuropa. Die bisherigen Aufschwünge die da abgefeiert werden sind hauptsächlich dem angeheizten Währungsabwertungskrieg zu verdanken. Auf keinen Fall kann man da aussteigen, ansonsten riskiert Draghi dass die Neuverschuldungskosten der Südeuropäischen Pleitestaaten ansteigen sobald die Bondkurse wieder zu fallen beginnen; aber die EZB ist wohl am besten beraten wenn es die Trump Politik kopiert.

    • Anh Toàn sagt:

      „50% Jugendarbeitslosigkeit in Südeuropa“

      Wenn Sie mit Südeuropa südlich von Neapel meinen, könnte dies hinkommen.

      (Griechenland hat die höchste Jugendarbeitslosigkeit mit 45.5% im Juni 2017: Und zwar: „Die Jugendarbeitslosenquote drückt die Zahl der arbeitslosen 15-24-Jährigen als Anteil der Erwerbspersonen der gleichen Altersklasse aus. “
      Je mehr studieren oder Weltreise machen, umso Arbeitslosenquote)

      • Marcel Senn sagt:

        Marti/Toan: Die viel matchentscheidendere Quote ist diejenige der Jugendlichen die weder erwerwerbstätig waren, noch in Aus- oder Weiterbildung (also die echten arbeitslosen oder auch arbeitsscheuen Rumhänger) waren doch viel tiefer per Ende 2016: Spanien 14.4%, Gr. 15.8% und in Italien 19.9%.
        Würde man Schwarzarbeit noch berücksichtigen, sind die Quoten vermutlich noch etwas tiefer.
        .
        Ihre 50% ALQ resp. aktuell noch 45.5 für GR oder 39.9% Spanien ist nur für Politiker gedacht um zu dramatisieren und mehr Mittel loszueisen.
        Oder für irgendwelche EU Untergangsschreiberlinge….

        • Franz Gödl sagt:

          Senn, nach Ihrer Logik zu Folge müsste man aber auch all jene als Arbeitslose zählen, welche aufgrund ihrer aussichtlosen Lage ein weiteres Studium anhängen oder weil Hotel Mami und Papis Brieftasche ein solches ermöglichen, ohne dass wirklich eine Absicht oder Aussicht besteht, in der gewählten Materie je tätig zu werden.

          • Maiko Laugun sagt:

            @Franz Gödl: Ein guter, weil ein grundsätzlicher Input von Ihnen:

            Weil man (vielleicht) Arbeitslosigkeit nicht mit Ueberlebensnotwendigkeit (Einkommen) gleichsetzen sollte?

          • Maiko Laugun sagt:

            Papa – oder auch Mama (!) – kann bezahlen, muss nicht zwingend zur ALQ gezählt werden.

  • Jan Kober sagt:

    Die These des schwachen Euro spiegelt sich in der Realität leider nicht wieder.
    Trotz des angeblich unterbewerteten Euros sind heute praktisch alle importierten Waren in Deutschland günstiger als irgendwo anders auf der Welt (ausser China). Selbst die USA, vor einigen Jahren noch ein Einkaufsparadies für Kleidung, Schuhe bis zu Elektronik, sind heute teurer.

  • Franz Gödl sagt:

    So langsam aber sicher werden sich die Notenbanken dieser Welt bewusst, dass sie in eine Sackgasse gefahren sind und erst noch ohne Navi (noch nie dagewesenes Experiment in Bezug auf den Umfang). Das Dilemma führt dazu, dass sie weder vor noch zurück können/wollen und am Ende kommt das Unausweichliche, das man von Anfang an „bekämpfen“ wollte. Nur ist es inzwischen so, dass die Konsequenzen um einen Faktor X stärker sein werden, als wenn man von Anfang an die Zähne zusammen gebissen hätte und durch die Krise bis zum Schluss gesegelt wäre. Das ist nur der eine Teil, der betrübt. Schlimmer finde ich, dass die Verantwortlichen wohl kaum zur Rechenschaft gezogen werden für das kommende Chaos, das sie angerichtet haben. Am Ende rollend die falschen Köpfe.

    • Ernst J. Marliany sagt:

      Volle Zustimmung, Herr Gödl! Das Unerträgliche an dieser fast schon verbrecherischen Finanzpolitik zu Lasten der Sparer, der Rentner, der sog. kleinen Leute, die sich gegen das juristisch mehr als fragwürdige Verhalten von Draghi und Konsorten nicht wehren können, liegt darin, daß die Verantwortlichen sich selbst beim finalen Scheitern nicht zu verantworten haben, da die politischen Kasten auch durch klare Worte der Gerichte nicht mehr zu stoppen sind. Den europäischen Bevölkerungen verbleibt dann die Last der Aufräum- und Wiederauf-
      Bauarbeiten! Welch eine Zukunft für unsere Kinder und Enkel!

      • Rolf Zach sagt:

        Meine Herren, Ihre Kommentare zugunsten der Sparer und der gebeutelten europäischen Bevölkerung und ihrer Nachkommen in Ehren, aber es geht der eigentlichen Logik des Euros und des Verhaltens der EZB vorbei.
        Die EZB musste so reagieren, es ging um Status des Euros als Reservewährung. Diejenigen, die eine Reservewährung haben, können sie unbekümmert verschulden, den die Welt vertraut ihnen und nicht sich selbst. Wir haben zwischen 1971 und 2001 den Dollar als einzige Reservewährung gehabt und nur der Yen, der CHF und die DM haben sich gegen den $ aufgewertet, bei der Schweiz unter Verlust von Wirtschaftswachstum.
        Heute haben wir den Dollar+den Euro als Reservewährung und das ist eindeutig der grösste Erfolg der EZB.

        • Rolf Zach sagt:

          Nur die Schweiz ist so dumm und profitiert als Volkswirtschaft nicht von dem Status als Reservewährung der Reservewährung. Warum muss unsere SNB damit die gewissenlose Finanzpolitik der Amerikaner unterstützen, die ihre Reservewährung bis zum geht nicht mehr für ihre Verschuldung und ihre Börsen-Spekulationen auf der ganzen Welt ausnützen. Diese US-Heuschrecken, die mit geliehenem Geld aus Europa und Ostasien bei Arbeitsplätze vernichten. Aber nein, dieses Gebaren wird kritiklos von den Euro-Hassern übernommen, anstatt das man endlich daran geht, diesen Schmarotzern das Handwerk zu legen.
          Der gleiche Vorgang, wie mit den berüchtigten Schatten-Banken in Irland, die ein Vehikel deutscher Banken waren, die riesige US-Immobilienspekulation zu befeuern. Die Verluste waren dann auch gewaltig.

          • Franz Gödl sagt:

            Sie widersprechen Sich, Herr Zach. Einerseits finden Sie, dass es richtig war, durch Notenbankinterventionen den Euro als „Reservewährung“ zu manivestieren, andererseits finden Sie, dass eine schwache Währung für die Volkswirtschaft besser ist; jedenfalls bezeichnen Sie die Schweiz als „dumm“, eine starke Währung zu haben. Vielleicht ist eine schwache Währung aus kurzer Sicht besser für die Wirtschaft, langfristig hingegen beweist die Schweiz das Gegenteil, denn der Wohlstand ist einer der höchsten weltweit und dies eben gerade wegen der starken Währung (die im übrigen seit 2011 am bröckeln ist).

    • J. Kuehni sagt:

      Die Vorstellung einer „reinigenden“ Krise ist im Zeitalter von MAD eine leichtfertige Illusion (gelinde gesagt). Erklären Sie uns doch, Herr Gödl, was dieses „Zähne zusammenbeissen“ ihrer Meinung nach konkret so alles beinhaltet hätte?

      • Reto Stadelman sagt:

        Ich befürchte dass irgendwann der Zeitpunkt kommt, wo es genug Leute gibt die das MAD Szenario herbeisehnen.

        • J. Kuehni sagt:

          Ja Herr Stadelman. Eigentlich ist die einzige Frage von Interesse heutzutage diejenige nach einem Paradigmenwechsel ohne vorhergehenden „Holocaust“. Egal von welchem ideologischen Standpunkt her man es betrachtet.

      • Linus Huber sagt:

        “The alternative is only whether the crisis should come sooner as the result of a voluntary abandonment of further credit expansion, or later as a final and total catastrophe of the currency system involved.” – Mises

      • Franz Gödl sagt:

        Herr Kuehni, das Zähne zusammenbeissen hat uns Island demonstriert. Dort wurden die Banken fallen gelassen und die Krise war heftig, schrecklich und forderte viele Opfer. Aber jetzt läuft der Wagen wieder rund und zwar nicht aufgrund fauler Notenbank-Unterstützung sondern aufgrund einer echten Nachfrage/Angebots-Situation. Es gäbe noch andere Beispiele, aber es handelt sich dabei immer um Nicht-systemrelevante Länder. Davor haben ja alle Angst, dass ein bedeutendes Land wie Italien nicht mehr zu stützen ist.

        • J. Kuehni sagt:

          „aber es handelt sich dabei immer um Nicht-systemrelevante Länder. “

          Und das ist der entscheidende Punkt. Für die Briten (die hunderte Millionen an Pensionskassengeldern in Island geparkt und durch den Bankrott verloren hatten) lohnte es sich trotzdem nicht, deswegen gleich die Navy in Island vorbeizuschicken. Das waren trotz allem noch überschaubare – eben nicht systemrelevante – Summen und die Isländer genossen damals (und geniessen immer noch) die Dividenden eines hohen internationalen Sympathiewerts.

          Sie können sich vielleicht vorstellen, dass andere Grössenordnungen und/oder andere geopolitische Konstellationen andere Konsequenzen nach sich gezogen hätten.

          • J. Kuehni sagt:

            Island an Britannien, anlässlich des Ausbruchs des Eyafiallakjölls 2010, der unter anderem den britischen Luftraum lahmlegte: „You wanted cash, we gave you ash“.

          • J. Kuehni sagt:

            Die Welt lachte mit den Isländern. War ja auch nicht allzu teuer.

        • J. Kuehni sagt:

          Aber grundsätzlich haben Sie recht: Es wäre eigentlich nach einem Komplett-Staatsbankrott relativ „einfach“, eine neue Wirtschaft aufzubauen. Der schwierige Teil besteht darin, die Gläubiger (neben internationalen Investoren eben auch die vielbeschworenen Rentner und Kleinsparer) davon zu überzeugen, dass ihr Geld & Vermögen definitiv futsch ist, dass es weder Sinn macht, dem Alten hinterherzutrauern, noch Schuldige zu suchen und zu bestrafen, sondern dass die einzige Möglichkeit darin besteht, neues aufzubauen. Normalerweise sind die Leute zu solchem nur dann bereit, wenn sie a) schon in Schutt und Asche leben, b) davon ausgehen, dass es alle gleichermassen trifft und c) das „Kollektiv“ dafür sorgt, dass keiner verhungern muss. Bleibt dann noch das Problem der Geier-Fonds.

          • J. Kuehni sagt:

            Jedenfalls wundert es mich nicht, dass ein dermassen progressives, egalitäres und liberales Land wie Island den Wiederaufbau so schnell hingekriegt hat, die isländische Regierung und Gesellschaft sorgte eben dafür, dass (b) und (c) gewährleistet war.

            Können Sie sich vorstellen, dass selbiges in klassischen „Blame-the-other“-Gesellschaften wie den USA oder der Schweiz ebenso reibungslos vonstatten ginge?

          • J. Kuehni sagt:

            „noch Schuldige zu suchen und zu bestrafen“

            Ausserhalb der zuvor rechtsstaatlich vereinbarten Normen, natürlich. Island hat immerhin ein paar Banker in den Knast geschickt, was der Rest der Welt sträflich vernachlässigt hat…

          • Linus Huber sagt:

            „Können Sie sich vorstellen, dass selbiges in klassischen „Blame-the-other“-Gesellschaften wie den USA oder der Schweiz ebenso reibungslos vonstatten ginge?“

            „Island hat immerhin ein paar Banker in den Knast geschickt, was der Rest der Welt sträflich vernachlässigt hat…“

            Erkennen Sie den Widerspruch in diesen 2 Aussagen?

          • Franz Gödl sagt:

            @ Kuehni: Keiner der von der Umverteilung Profitierenden (die Notenbanken sind deren Handlanger) wird den Komplett-Staatsbankrott wollen. Da die Genannten aber an der Zahl schwinden und es in der Charakteristik des Systems liegt, dass jene die nichts mehr zu verlieren haben immer mehr werden, ist es eine Frage der Zeit wie lange man die verlierende Mehrheit im Glauben lassen kann, dass die Notenbank-Aktivitäten zu deren Gunsten ist. Man kann eine Menge Menschen eine gewisse Zeit täuschen und man kann wenige Menschen immer täuschen, aber man kann nicht eine Menge Menschen immer täuschen.

          • Maiko Laugun sagt:

            Godot ist Euer Retter 🙂

          • Linus Huber sagt:

            Ich kann nicht erkennen, wie Sie auf die Idee kommen, dass hier jemand auf Godot wartet. Hingegen ist es bedeutend einfacher zu erkennen, dass manche Godot in Figuren wie Yellen, Draghi etc. bereits gefunden haben. Erstaunlich, wie hoch das Vertrauen in solche Leute, welche 2008 nicht auch nur ansatzweise vorhersahen, noch immer ist.

          • Franz Gödl sagt:

            @Maiko: es gibt keine Retter in diesem System. Glauben Sie ernsthaft daran, dass Draghi und Co. selbstlos alles geben, damit Herr Laugun & Co. weiterhin im Wohlstand schwelgen? Nur wer zu immer kleiner werdenden Spitze gehört, die durch die Umverteilung profitieren, können die Notenbank-Manipulationen der letzten Jahrzehnte gutheissen. Die übrigen, welche zu den Verlierern gehören (das dürften praktisch alle in diesem Blog sein) hoffen darauf, dass sich dies ändert oder wollen nicht hinsehen oder beides. Dieses Verhalten ähnelt einem Aktionär, der seine Verlustposition bis zum bitteren Ende hält, während er Gewinne rasch realisiert. Beides ist in the long run erfolglos.

          • Maiko Laugun sagt:

            @Franz Gödl: „die Notenbanken sind deren Handlanger)“

            Zustimmung zu diesem Punkt; habe ich allerdings in diesem Forum/Blog hier schon mehrfach kund getan.

          • J. Kuehni sagt:

            @Huber:

            „Wir können uns darauf einigen, dass die Politik überall im Westen versagt hat, wenn es darum geht, Korruption, verbrecherischen Missbrauch von Insiderwissen und die Konstruktion und Anwendung von opaken Finanzprodukten mit eindeutig betrügerischer Absicht juristisch aufzuarbeiten. “

            „noch Schuldige zu suchen und zu bestrafen“ … Ausserhalb der zuvor rechtsstaatlich vereinbarten Normen, natürlich. Island hat immerhin ein paar Banker in den Knast geschickt, was der Rest der Welt sträflich vernachlässigt hat…

            Wo ist der Widerspruch? In „Blame-the-others“-Gesellschaften wird meistens ausschliesslich nach unten getreten. Das liegt in der Natur von „divide et impera“.

          • Linus Huber sagt:

            Nun Kuehni, Sie erklären ja genau, dass „blame the other“, was in diesem Fall die Banker betrifft, ganz gut funktionieren kann, wie Island bestätigt. Aber nachdem die Banker sich aufgrund der Subventionierung durch Zentralbanken derart an Macht gewonnen hatten, haben sie eine de facto Immunität herausgewirtschaftet. Vetternwirtschaft erster Güte.

          • J. Kuehni sagt:

            @Huber. Es handelte sich um die STRAFRECHTLICHE Verfolgung von manipulativem, missbräuchlichem Geschäftsgebaren (a.k.a. Wirtschaftskriminalität) mit relativ modesten Maximalstrafen von 6 Jahren, teilweise für Angehörige des OBERSTEN Managements. Diese Leute haben alle Mittel, sich zu wehren und tun dies auch. Dass Sie den Unterschied zu „Blame-the-others“ nicht sehen wollen, wundert mich eher nicht.

            „Blame-the-Others“ ist das Mittel, mit dem von Multimilliardären finanzierte „Populisten“ diverse Gruppen im In- und Ausland gegeneinander aufhetzen, damit die Partikularinteressen ihrer Patrons ungestört von Demokratie und Rechtsstaat durchgeboxt werden können. Unter anderem fällt darunter auch die von Ihnen zurecht beklagte, faktische Immunität von Vertretern der T.B.T.F.-Branchen.

          • J. Kuehni sagt:

            Auf neutraler Ebene lässt sich der zugegebenermassen zuweilen *subtile* Unterschied zwischen „Strafrechtlicher Verfolgung“ und „Blame-The-Others“ am besten mit dem Wörtchen PAUSCHAL herausfiltern: Dies trifft dann im Bezug auf erstere Kategorie nur in Unrechtsstaaten zu, während es bei „BTO“ IMMER der Fall ist.

          • Linus Huber sagt:

            Sehr wahrscheinlich reden wir aneinander vorbei, denn ich erkenne wenig oder kein „blame the other“, denn diejenigen, welche Ursache und Grund von 2008 darstellten, haben einfach Ignoranz, respektive die Verwerfung als „Naturereignis“ deklariert. Der unmittelbare Anlass des „US-Housing bubbles“, wofür niemand richtig verantwortlich zu sein schien, wurde gegenüber der Öffentlichkeit als Ursache hochstilisiert.

            Wenn Sie allerdings die allgemeine Verantwortungslosigkeit verbunden mit der faktischen Immunität der Entscheidungsträger damit anzusprechen versuchen, gehe ich mit Ihnen einig.

    • J. Kuehni sagt:

      Eher lustig, wie Herr Marliany Ihnen zustimmt und gleichzeitig die „verbrecherische Finanzpolitik zu Lasten der Sparer, der Rentner, der sog. kleinen Leute“ anprangert: Sind doch die gigantischen, akkumulierten Rentenfonds mit ihrer konzentrierten Finanzmacht und ihrem Renditehunger nicht ganz unschuldig an der Entwicklung der Finanzmärkte in den letzten 4 Dekaden und den damit verbundenen Klumpenrisiken und Investitionsbubbles. Und wären Regierungen und Zentralbanken ab 2008 nicht eingesprungen, hätte besagte Rentner und Kleinsparer einiges mehr zu beklagen als bloss eine negative Zinsentwicklung.

      • J. Kuehni sagt:

        Wir können uns darauf einigen, dass die Politik überall im Westen versagt hat, wenn es darum geht, Korruption, verbrecherischen Missbrauch von Insiderwissen und die Konstruktion und Anwendung von opaken Finanzprodukten mit eindeutig betrügerischer Absicht juristisch aufzuarbeiten. Allerdings wundert mich dieses Verhalten angesichts der seit 40 Jahren vorherrschenden, neoliberalen Doktrin des Marktfundamentalismus überhaupt nicht: „Wofür brauchen wir Trennbankensysteme und konservative Auflagen für Rentenfonds, das behindert bloss die freie Entwicklung der Märkte und schmälert die Profite der Shareholder“, so wurde und wird argumentiert und das war eben nie bloss eine „Fringe-Ideologie“, sondern ein breiter, bürgerlicher Konsens.

        • J. Kuehni sagt:

          Ich kann mich gut an die allgegenwärtigen „Dollarzeichen“ in den Augen all der Kleinsparer und Rentner erinnern, die sich während dem ersten „Shareholder-Hype“ der 90er (von Blocher/Ebners Gnaden) nicht mehr mit ein paar mageren Zinsprozenten abspeisen lassen wollten, sondern Renditen im zweistelligen Bereich verlangten.

          • Josef Marti sagt:

            Das war auch die Zeit als unsere bürgerlichen Share Holder Value Weisen resp. das Establishment die PK’s professoral gemassregelt haben weil diese völlig inkompetent nur 7% erwirtschaftet hatten.

          • Maiko Laugun sagt:

            „Ebner“ hatte damals auch gefordert, die AHV in die Aktienmärkte zu pumpen.

    • Josef Marti sagt:

      Geschieht dem blöden Volk zu recht, schliesslich hat bekanntlich jedes Volk die Regierung und eben auch die Geldpolitik die es verdient. Mutti, Draghi und Konsorten werden gemäss Wunsch und Wahlauftrag des Volkes schon dafür sorgen dass für das Establishment die Party weiter geht.

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