Die Macht der Zinsen

Die Herren über die Zinsen: Philipp Hildebrand, Jean-Claude Trichet, Ben Bernanke

Ob es um die Gefahr eines Staatsbankrotts Griechenlands geht, um die Frage, ob in den USA eine gewaltige Inflation droht oder ob sich die Wirtschaft dort bald erholen werde – alles und noch mehr wird aus den Zinssätzen gelesen. Tatsächlich können sie wichtige Informationen enthalten. Aber Vorsicht – um eine genauere Analyse kommt man dennoch nicht herum. Steigende Zinsen können zum Beispiel genauso für einen wachsenden Konjunkturoptimismus stehen wie für gefährliche Entwicklungen. Ein Blogbeitrag zum Thema von Paul Krugman hat mich auf die Idee gebracht, selber eine Auslegeordnung vorzunehmen.

Zuerst einmal, woran misst sich ein Zinsniveau? Ein üblicher Benchmark für Langfristzinsen ist die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen. Eine Anleihe hat gewöhnlich einen Coupon. Das ist die Entschädigung, die der Käufer (und damit der Geldgeber oder Gläubiger) jährlich in Prozent des Betrags erhält, die er am Ende zurückbezahlt erhalten sollte. Verändert sich der Kurs der Anleihe nicht, entspricht der Coupon der Rendite der Anleihe und im Fall von Staatsanleihen auch dem Benchmark-Zinssatz. Zu beachten gilt: Fällt der Kurs der Anleihe, steigt die Rendite und umgekehrt. Ein einfaches Beispiel: Angenommen, der Coupon einer Anleihe belaufe sich auf 2 Prozent bezogen auf den Rückzahlungswert von 100 Franken, dann  entspricht das 2 Franken und die Rendite ist auch 2 Prozent. Fällt nun der Kurs dieser Anleihe auf die Hälfte ihres Wertes, verdoppelt sich für ihren Käufer die Rendite, denn  2 Franken sind 4 Prozent von 50 Franken. Genau genommen ist die Sache bei mehrjährigen Anleihen wegen des Zinseszinseffekts komplizierter, aber der wechselseitige Zusammenhang zwischen dem Kurs der Anleihe und ihrer Rendite bleibt bestehen. An der Rendite der bereits gehandelten Staatsanleihen bemisst sich, zu welchem Zinssatz ein Staat neues Geld aufnehmen kann, denn die Investoren werden sich nicht mit weniger zufriedengeben.

Der Zins und die Zentralbank

In welchem Zusammenhang steht der Langfristzins zu den Leitzinsen der Zentralbank, die nur Ausleihungen von sehr kurzen Fristen – ein Tag bis drei Monate – betreffen? Die Langfristsätze entsprechen lediglich dem Zinseszinseffekt aller erwarteten Leitzinsen der Zentralbank bis in beispielsweise zehn Jahren. Daher bedeuten höhere Leitzinsen (und die Erwartung steigender Leitzinsen) auch höhere Langfristzinsen und umgekehrt. Oder anders herum: Tiefe Langfristzinsen können Ausdruck für anhaltend tiefe Leitzinsen durch die Zentralbank sein. Die Zentralbank wird diese tief halten, wenn sie mit einem schlechten Konjunkturverlauf rechnet oder weil sie eine Aufwertung der Währung verhindern will. Der erste Fall wäre eine Erklärung für die tiefen Langfristzinsen in den USA, der zweite Fall für jene in der Schweiz.

Der Zins und die Inflationserwartungen

Wird für die Zukunft eine höhere Inflation erwartet, müssen die Investoren mit einer sinkenden Kaufkraft der erhaltenen Zinsen auf ihren Anleihen rechnen. Dafür werden sie beim Kauf von Staatsanleihen eine Entschädigung fordern. Das heisst, die Staatsanleihen werden nur zu einem tieferen Kurs oder zu höheren Coupons nachgefragt, damit die Rendite die erwartete Inflation auch entschädigt. Eine höhere Inflationserwartung führt daher auch zu einem höheren langfristigen Zinsniveau. Das aussergewöhnlich tiefe Zinsniveau in den USA spricht daher klar gegen die Erwartung einer steigenden Inflation.

Der Zins und Budgetdefizite

Die Zinsen lassen sich auch als Marktpreis von Ersparnisangebot und Investitionsnachfrage auffassen. Beansprucht der Staat durch ein Budgetdefizit einen grösseren Teil der Ersparnisse für seine eigenen Ausgaben, schrumpft das Angebot für die privaten Investoren und die Zinsen steigen. Ausgedrückt in Anleihen: Um Ersparnisse anzuziehen, muss der Staat höhere Renditen für seine Anleihen bieten. Entsprechend müssen die privaten Investoren mithalten. Die höheren Zinsen führen aber zu geringeren privaten Investitionen. Das heisst, der Staat verdrängt mit seinen Defiziten diese  zumindest teilweise. Das nennt man den «Crowding Out»-Effekt. Doch Vorsicht: Dieser Effekt ist in einer Rezession gering. Wenn die Unternehmen aus Konjunktursorge sowieso kaum investieren, können ihre Investitionen auch nicht verdrängt werden. Und wenn, wie bei einer Liquiditätsfalle, ohnehin die Ersparnisse die Investitionsabsichten deutlich übersteigen, verdrängen Budgetdefizite auch keine Ersparnisse und die Zinsen bleiben Rekordtief. Auch das zeigt sich in den USA.

Der Zins und die Nachhaltigkeit der Schulden

Wenn die Gläubiger sich zu sorgen beginnen, ob sie das dem Staat geliehene Geld überhaupt wieder zurückbekommen, weden sie die Staatsanleihen nur zu starken Abschlägen auf den Rückzahlungswert kaufen. Das heisst nur dann, wenn die Renditen, bzw. die Zinsen sehr hoch sind. Das kann zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung führen. Denn wenn die Zinsen zur Bedienung der Staatsschuld stark ansteigen, erhöht genau das die Wahrscheinlichkeit eines Staatsbankrotts – Details im Blogbeitrag zur Schuldenfallenformel. Ja, das betrifft bisher Länder wie Griechenland, Irland und Portugal. Die Lehre daraus: Wechselnde Einschätzungen der Nachhaltigkeit der Verschuldung eines Landes auf den Kapitalmärkten haben sehr reale und potenziell gefährliche Wirkungen, wie Italien letzte Woche erfahren musste.  Wie Lawrence Summers zu Recht feststellt, liegen aber auch die Zinssätze für die offiziellen Rettungspakete für die gefährdeten Länder auf einem Niveau, das deren Lage verschlimmert. Trotz der vieldiskutierten Staatsschulden der USA zeigen die tiefen Langfristzinsen hier auch keine Angst vor einem Staatsbankrott an. Natürlich schliesst das nicht aus, das diese Sorge praktisch über Nacht aufkommen kann, wie die Ökonomen Carmen Reinhart und Kenneth Rogoff hier argumentieren.

Der Zins und das Aussenhandelsdefizit

Lebt ein Land über seine Verhältnisse und schreibt anhaltende Aussenhandelsdefizite, kann das nur nachhaltig sein, wenn andere Länder diese Defizite freudig finanzieren. Ansonsten stürzt die Währung des Defizitlandes ab. Um dies zu stoppen und die Finanzierung der Aussenhandelsdefizite sicherzustellen, können Zinserhöhungen nötig werden. Die USA scheinen nur auf den ersten Blick ein Gegenbeispiel zu sein. Obwohl auch dieses Land anhaltend Aussenhandelsdefizite verzeichnet hat, ist im letzten Jahrzehnt weder der Dollar entsprechend abgestürzt, noch haben die Zinsen in den USA nach oben ausgeschlagen. Der Grund ist einfach: China war (und ist) auf Exporte in die USA zur Stützung der eigenen Wirtschaft angewiesen. Folglich haben die Chinesen tatsächlich freudig die US-Defizite finanziert. Das hat den Dollar gestützt und beliess die US-Zinsen auf einem viel zu tiefen Niveau, was in den USA die Blase an den Immobilienmärkten ebenfalls befeuert hat.

Der Zins und die Währung

Der wichtigste Zusammenhang zwischen Zinsätzen und der Währung eines Landes drückt die Zinsparitätentheorie aus. Im wesentlichen besagt sie, dass Zinsunterschiede (risikobereinigt) zwischen zwei Ländern die Erwartungen einer Aufwertung oder Abwertung der Währung ausdrücken. Darin liegt im Kern der Grund, weshalb das Zinsniveau in der Schweiz deutlich tiefer liegt als nur schon in Deutschland. Hier spiegelt sich die Erwartung, dass der Franken deutlich stabiler bleibt als der Euro. Würde die Schweiz ihre Währungsunabhängigkeit aufgeben oder den Franken glaubhaft an den Euro binden, wäre es daher mit diesem Zinsvorteil vorbei.

Fazit

Mit Zinsen zu argumentieren, ist nicht so simpel, wie das auf den ersten Blick erscheinen mag. Zinsen zeigen ausserdem nicht fundamentale Fakten an, sondern Erwartungen. Und Erwartungen können sich als falsch erweisen. Nur ein Beispiel: Die Langfristzinsen von Griechenland lagen im Jahr 2003 nur 0,2 Prozent höher als jene von Deutschland. Das implizierte, dass Investitionen in Griechenland als genauso risikolos galten wie solche in Deutschland. Diese Erwartung wurde offensichtlich enttäuscht.

Keine Kommentare zu «Die Macht der Zinsen»

  • Michael Schwarz sagt:

    Die Intervention der SNB ist ein erster Anfang. Die Zusammenarbeit mit anderen Notenbanken, deren Währung den Schicksal der expansiven Geldpolitik der FED in letzten zwei Jahren darunter gelitten haben, müssen zusammengeschlossen werden. Das ist die einzige Möglichkeit, den kritische Grösse zu erreichen, gegen der Währungsmanipulation der FED vorzugehen.

    Wenn die FED die Verantwortung als die Zentralbank der Reservewährung nicht wahrnehmen will, das hat sie seit der Abschaffung des Goldstandards nie getan, müssen die Welt der FED klar machen, dass deren Entscheidung eine globale Auswirkung hat, diese Verantwortung die FED und USA wahrnehmen muss. Es gibt keine Alternativ dies zu entziehen. Wenn die FED dies nicht tut, müssen die Welt bzw. andere Notenbank gemeinsam der FED, bzw. USD bestrafen, damit das Gleichgewicht im Devisenmarkt wieder gestellt, als das Gegengewicht fungiert wird.

    Die Welt in 21 Jh. braucht mehr Demokratie, Freiheit und Flexibilität. Der imperialistische Kapitalismus gehört im letzten Jahrhundert. Die US Politiker müssen endlich aufwachen, die Wirklichkeit vor Augen führen. Die Welt hat sich in letzten 40 Jahren von Grund aus verändert. Die Theorie, die aus 60er stammen, müssen auf die neue Situation angepasst werden. In der Politik braucht wie in Unternehmen, Visionäre, kein Bürokrat oder Anwälte, neue Gesetzte können der Wohlstand ganzer Gesellschaft nicht verändern.

  • Michael Schwarz sagt:

    Angesichts das extreme Ungleichgewicht im Devisenmarkt herrscht, und kein Abbau des Ungleichgewichts in Sicht ist, zeigt es, dass der Währungskrieg voll im Gange ist. Die Währung wie CHF bereits überbewertet ist, steigt weiter. Dies führt zu einer gefährlichen Situation für die Weltwirtschaft. Wir sehen jetzt die negative Nachwirkung der expansiven Geldpolitik, weil die Schweiz nicht an dieser Geldpolitik mitmachen wollte, deshalb wird die Schweiz schafftest bestraft. Das Problem wird zunehmend ernst und bedrohlich für die Schweiz.

  • Michael Schwarz sagt:

    Der Aufwertung des Franken hat nicht nur die Schweizer Banken, sondern auch die exportierende Industrie beitragen. Die kontinuierliche Aufwertung gegenüber EUR ist auf den permanenten Umtausch des EURO in Franken zurück zuführen, weil sie die Löhne in Franken zahlen müssen, aber der Einnahme fällt in EURO ein. Dies führt zu einer kontinuierlichen Aufwertung ohne Korrekturmöglichkeit. Die Industrie, die jetzt jammert, dass der Franken zu hoch sei, sind buchstäblich verantwortlich für die schrittweise Aufwertung des Euro.

    Ich habe vor einiger Zeit vorgeschlagen, dass in der Schweiz eine Business-Währung EUR einführen. D.h. die Gehkälte werden auch in EUR gezahlt. Die Franken muss endlich in der Schweiz abgeschafft und die SNB ein Teil der EZB werden. Die Tatsache, dass die SNB nie eine unabhängige Geldpolitik betrieben wurde, ist eine historische Tatsache. Der Versuch Hildebrands, dass die Schweiz eigne Geldpolitik durchzusetzen, scheitet bereits seit zwei Jahren. Hildebrand muss endlich aufwachen, die Wirklichkeit in die Augen blicken, dass eigne Geldpolitik in Schweiz nicht möglich ist.

    • Anh Toan sagt:

      ‚Hildebrand muss endlich aufwachen, die Wirklichkeit in die Augen blicken, dass eigne Geldpolitik in Schweiz nicht möglich ist.“ Vermutlich gibt Ihnen sogar Herr Hildebrand recht, nicht aber Christoph Blocher, Tony Brunner und eher mehr als 50% der CH-Wahlberechtigten, die in der EU und dem Euro die Personifiezierung des Boesen ueberhaupt sehen. Zumindest ein Teil von diesen muss aufwachen, nicht Herr Hildebrand, der versteht dies schon. Bevor Sie „Die Franken muss endlich in der Schweiz abgeschafft und die SNB ein Teil der EZB werden“ im Ochsen, im Schweizerkreuz, im Baeren oder Tell auessern, machen Sie sich besser ueber den Fluchtweg schlau, als ueber Geldtheorie. Sie werden nicht argumentieren muessen, Sie werden rennen muessen.

      • Michael Schwarz sagt:

        @Anh Toan: Das ist genau das Problem mit der Schweiz, man sieht nur das, was man sehen will. Die Schweizer Wirtschaft ist zu klein für eine eigne Währungspolitik. Das ist auch der Grund warum die EU bzw. EURO entstanden sind. Es ist nur möglich, wenn wir eine europäische Gemeinschaft bilden, gegen der wirtschaftlichen Übermacht der Vereinigten Staaten und der Aufblähung des Wirtschaftswachstums der Schwellenländer vorzugehen. Ein Alleingang wie der Schweiz versucht, ist eine Verschwendung der wertvollen Zeit und Ressource – die Aufwertung des Franken ist erst der Anfang der Abwärtsbewegung der Schweizer Wirtschaft.

      • Michael Schwarz sagt:

        @Anh Toan: Ob Hildebrand weis was er tut, bezweifele ich ernsthaft. Wenn er entschloss eigne Geldpolitik zu betreiben, muss er diese Strategie durchziehen, das tut er nicht. Die eigne Geldpolitik aufzugeben, will er nicht. Ich habe seit über einem Jahr die extrem expansive Geldpolitik der Fed, sowie die extreme Zurückhaltung der SNB kräftig Kritisiert. Jetzt wird zur Wirklichkeit, die ungern sehe. Die kurzfristig und planlose Geldpolitik der USA schadet die globale Wirtschaft ungemein. Dies zeigt die Entwicklung der Kapitalmärkte und des Devisenmarktes.

        Die Tatsache ist es, dass der Fed und SNB nicht genau weis, was sie tun. Wenn sie wussten, hätten wir ein solides Wachstum, ohne Rückfall in die Rezession. Man muss die Wirklichkeit so sehen, wie die ist, nicht sehen will. Eine Illusion kann sich nur kurzfristig aufrecht erhalten, am Ende zählt die Substanz.

        PS: Der Artikel von Hr. Löpfe hat diese Problematik gut beschrieben.

  • Benu sagt:

    Wer hilft endlich dem Herrn Hildebrand, bevor er auch noch unser letztes Geld in Euro anlegt?
    Der hat es noch nicht begriffen: Wir befinden uns im Währungskrieg!
    Weshalb können wir die Drucker für SFR nich auf Vollast laufen lassen?
    Die USA können es seit Jahren. Unsere Währung würde dadurch auch täglich weicher.
    Ohne Gegenmassnahmen der Schweiz wird der Dollar und der Euro bis Ende 2011 auf ca. 50 Rappen fallen.
    Dann prost Neujahr.

    • Michael Schwarz sagt:

      Am Hr. Hildebrand: Der Sorge von Hildebrand ist die Inflation, wenn er die Druckmaschine anwerft. Die Tatsache ist, dass Hr. Hildebrand nicht verstanden hat, dass frisch gedruckte Franken nicht in der Realwirtschaft einfliessen werden, deshalb ist die Sorge um Inflation unbegründet. Hr. Hildebrand, Sie müssen zwischen Kapital, die in Realwirtschaft arbeitet, und dem Kapital in Kapitalanlage investiert wird, unterscheiden, vor allem wenn das Kapital im Franken als sichere Hafen parkiert wird. In diesem Fall ist ihr Besorgnis unnötig, unproduktiv; Sie sehen Gefahren, die nicht da sind. Die Geldtheorie in Lernbücher verliert in jetziger Situation seine Gültigkeit.

      • Josef sagt:

        Dieser Meinung bin ich auch. Wenn man dann noch sicherstellt, dass die Franken wieder rechtzeitig eingesammelt werden, nachdem sie die Funktion des sicheren Hafen erfüllt haben, ist eigentlich nichts weiter passiert als die Stabilisierung des Wechselkurses. Das man einen Ozean „nicht selber austrinken könne“, ist doch gar nicht war. Schliesslich muss man die Franken nicht extra herstellen, sondern kann am SNB-Computer so viele Nullen eingeben, wie es gerade braucht.
        Ich vermute, dass sogar Hildebrand das weiss, bloss getraut er sich jetzt nicht mehr, nachdem die SNB (zum falschen Zeitpunkt) schon ein paar Milliarden verbraten hat und dafür politisch angegriffen wurde. Daher wäre es jetzt an der Zeit, ihm dazu einen politischen Auftrag zu erteilen.

        • Hampi sagt:

          Da bin ich gleicher Meinung:

          Die Schweiz sollte ein Investmentvehikel errichten, und die SNB sollte das Vehikel mit frischen Franken füttern. In etwa dem gleichen Verhältnis, wie zurzeit in Panik spekulativ Franken gekauft werden. Der inflationäre Effekt wäre meiner Ansicht nach vernachlässigbar, da es ja lediglich den spekulativen Effekt auf den Franken neutralisiert. Das ist ein Kampf ausserhalb der „Realwirtschaft“.

          Danach sollte die Schweizer Regierung mit Deutschland Kontakt aufnehmen und ihnen einen „Deal“ vorschlagen: Ihr Deutschen willigt ein für Euro-Bonds und wir Schweizer kaufen (mit unserem Investmentvehikel) Deutsche Schuldpapiere wie die Wilden. Ungefähr so wild, dass Deutschland praktisch auch mit der Einführung von Euro-Bonds nicht mehr Zins zu bezahlen hätte.

          Somit würden wir Schweizer den Euro, die EU massgeblich mit-retten. Ein historischer „Event“. Und da eine Rettung zwangsmässig eine Aufwertung des Euros zur Folge hätte, würden wir uns sogar noch dumm und dämlich verdienen mit unserem Investmentvehikel. (Und natürlich hätten wir schon alles wieder glattgestellt, wenn die nächste Krise vor der Türe steht – wir sind ja unabhängig!)

          Vor allem aber wäre das neuerdings etwas anrüchige Schweizerische „Business-Model“ (den Fünfer und das Weggli, Diskretion, etc. ) gerettet 🙂

        • Michael Schwarz sagt:

          @Josef: das ist genau das Problem, wenn man Angst bekommt, hat man in diesem Krieg schon verloren. Hildebrand versucht sein Beruf zu wechseln, das kann nur scheitern; die meisten Ökonomen verstehen die Spekulation nicht. Das haben wir bei Hildebrand und Bernanke gesehen. Ich warne seit erster Intervention Hildebrands, dass er dieses Projekt jetzt zum Ende bringen muss. Wenn nicht, wird die Schweizer Wirtschaft und Wohlstand massiv unten dem Druck gesetzt. Die Innovation hat seine Grenze, die Grenze ist bereits erreicht, jetzt geht abwärts.

          Die Menschen handeln nicht aus der Überzeugung, sondern aus kurzfristigen Impulse, ohne Nachhaltigkeit; das ist Hildebrand – er hat kein Plan B, hat auch kein Gedanken damit verschwendet, wenn die Intervention nicht funktioniert, was dann.

        • Anh Toan sagt:

          @Hampi und Michael Schwarz: Der Vorschlag von Hampi ist kreativ, koennte vielleicht sogar funktionieren jedoch;

          – Das eigentliche sachliche Problem behandelt Hampi nur als geloest (Natuerlich haben wir alle Positionen glattgestellt…)

          – Dazu kommt das „menschliche“ Problem: Ihr habt Eure Vorschlaege unter einen Kommentar (Beni) geschrieben, der mit dem Satz beginnt: „Wer hilft endlich dem Herrn Hildebrand, bevor er auch noch unser letztes Geld in Euro anlegt?“ Er muesste deutlich mehr als „unser letztes Geld“ in Euro anlegen, Falls Herr Hildebrand diese Strategie waehlt, muesste wohl die Armee aufgeboten werden, um ihn vor dem von populistischen Politikern angefuehrten Lynchmob zu schuetzen.

  • Michael Schwarz sagt:

    Wir haben in der Schweiz die gleiche Art vom Problem wie in den USA. Die Politiker und SNB haben seit langem das Problem von Grund aus ignoriert, weil die Wirtschaft noch im Wachstum sich befand. Die Kurzsichtigkeit der Schweizer Politiker und SNB ins Tagesleicht legt, ist vergleichbar mit der US Politiker und Fed. Es fehlt in der Wirtschaft- und Geldpolitik die vorausschauende Gegenmassnahme, die auf die zukünftige Geschehnisse gerichtet sind. Man hat Angst vor Fehler, den man machen könnte, will die Herausforderung nicht stellen. Dabei vergass man, die Massnahme ist immer in Zukunft ausgerichtet, das gilt auch für die Massnahem der Inflationsbekämpfung. Wenn die Inflation in der Preisbildung sichtbar ist, ist für die Bekämpfungsmassnahme zu spät. Das gilt auch für den starken Franken. Das hat Hildebrand nicht verstanden, wie gefährlich der Aufwertung des Franken ist. Dies zeigt auch, dass die Schweiz kein Insel ist; die Menschen müssen endlich begreifen, dass wir in einer globalen Welt leben, was wir tun, haben Einflüsse auf andere Länder.

    Obama und Bernanke haben es nicht verstanden, deren Handel ein ernsthafter Konsequenz auf die Weltwirtschaft haben. Die Welt hat sich grundlegend verändern, aber die Vorstellung der Fed bleibt in 80er stecken.

  • Michael Schwarz sagt:

    Hat Jemand vor kurz das Vertrauen an dem US System ausgesprochen. Die Botschaft, die USA der Welt ankündigt, ist für alle klar. Ich habe vor langen Zeit, die US Geldpolitik und Wirtschaftspolitik schärfst in diesem Blog kritisiert, das ist nicht ohne Grund. Die negative Auswirkung, die aus der US Geld- und Wirtschaft entstanden sind, verspüren wir alle. Im Devisenmarkt herrscht zur Zeit ein absolutes Chaos und Ungleichgewicht. Das Vertrauen in der grössten Volkswirtschaft verschwindet, die Investition läuft in USA nicht an, die Gründe habe ich vor langer Zeit beschrieben. Die USA ist eine Gefahr für die Weltwirtschaft, insbesondere ihr Ideologisches Glauben der klassisch ökonomische Modelle, die in der Vergangenheit nie funktioniert, oder dadurch die gigantische Verschuldung hinterlassen haben.

    Die politische Spannung ist kein Fall, die Ursache liegt in der Obamas Wirtschaftspolitik und Bernankes Geldpolitik. Der Abbau der Verschuldung kann nur durch die Steuererhöhung und Sparmassnahme erreicht werden. Was jetzt wichtig für die USA ist die Verschuldung rasch abzubauen, das Vertrauen der internationalen Investoren wieder zurück zu gewinnen. Das habe ich vor zwei Jahren gesagt, sage ich heute wieder. Das Problem in USA kann nicht durch der Geldpolitik gelöst werden, die USA hat das Vertrauen der ganzen Welt verspielt, das scheint die Politiker und Fed Chef erst jetzt aufzuwachen.

    Das Blindvertrauen an die USA, wird die Weltwirtschaft zum Abgrund führen. Der Dollar als Reservewährung muss abgeschafft werden, die CHF scheint mir eine gute Reservewährung zu sein. Es wäre eine interessante Idee, der CHF als Reservewährung für die Welthandel einzuführen.

  • Michael Schwarz sagt:

    @Anh Toan: Sie haben das Problem erfasst, die Meinung der Mehrheit ist in der Welt der Finanzen meisten falsch. Die Mehrheit wollen schnell, ohne Aufwand, ohne Arbeit, ohne Anstrengungen, viel Geld verdienen, womit deren Luxusleben finanzieren zu können. Die Mehrheit interessieren sich eigentlich nicht für die Wirtschaft, für sie sind wichtig, dass eigne Konten gut gefüllt sind, am Sonntag mit Kindern verbringen können. Sie sind die Scharfe, die vom Konsum getrieben werden.

    Eine gute und solide Geld- und Wirtschaftspolitik wie die Schweiz und SNB seit Jahren betreiben, können die USA und EU als ein Vorbild nehmen. Die Schweizer Politiker und Ökonomen haben es verstanden, die Substanz eines Landes zu bewahren, die Stabilität der Wirtschaft nachhaltig zu gewährleisten. Die Schweiz ist ein gutes Beispiel, dass die Mehrheit in meisten Fällen falsch liegt, wenn um geldpolitischen Fragen sich handelt.

    Die Aufgabe einer Zentralbank ist nicht nur die Märkte anzupassen, sondern sie müssen die Märkte teilweise aktiv und nachhaltig gestalten, nur so kann man die Märkte nachhaltig stabilisieren, die Wirtschaft stetig und nachhaltig wachsen, kurz gesagt, man braucht Visionäre in der Geldpolitik.

  • Auguste sagt:

    hmm…, mit dem entscheid, dass sich griechenland nun zu 3.5% refinanzieren kann, wurde die macht der zinsen (markt) gebrochen und die politik hat das zepter übernommen. gibt es eigentlich noch einen finanzpolitischen grundsatz, gegen den die eu noch nicht verstossen hat? und wird sich „der markt“ das wirklich gefallen lassen?

    ich neige dazu mit 2x nein zu antworten und für die zukunft etwas schwarz zu sehen. und ich wünsche allen eine gute nacht, die noch glauben, dass man mit obligationen ruhig schlafen könne.

  • Hampi sagt:

    @ Micheal Schwarz

    Meiner Ansicht nach ist es nicht vollständig, wenn sie lediglich der expansiven Geldpolitik die Schuld am ganzen Schuldenproblem geben.

    Zugegeben, wenn eine Geldpolitik zuwenig restriktiv ist, könnte man das auch „mathematisch“ gesehen als „zu expansiv“ betrachten. Aber dann blenden sie die Vergangenheit aus und merken nicht, dass zurzeit die expansive Phase ihren Ursprung in der zu wenig restriktiven Phase während des Booms hat.

    Wenn sie während der Boomphase zulassen, dass das Leverage (Schulden) der Banken/Bürger in den Himmel steigt, dann müssen sie damit rechnen, dass sie in der darauf folgenden Abkühlung in die Hölle fallen wird.

    Und um die Hölle zu vermeiden braucht es jetzt (wann, wenn nicht jetzt?) eine ausserordentlich expansive Geldpolitik, ausser sie haben keine soziale Verantwortung!

    • Michael Schwarz sagt:

      @Hampi: die expansive Geldpolitik ist nicht der einzige Grund, aber die trägt die Verschuldung des Industriestaates bei. Es gibt andere Gründe, die ich genannt habe, Bsp. Steuerwettbewerb.

      Die Menschen sind faul geworden, wenn man Probleme hat, ruft man sofort den Staat zu helfen. Das passiert auch in der Wirtschaft. Die Menschen erwarten von Staaten und Zentralbank die Unterstützung während der Krise, was eigentlich nicht selbstverständlich ist. Die Grosszügigkeit des Staates hat seinen Preis, welches erst später bemerkbar machen wird.

      Die Menschen müssen endlich lernen, selbstständig die Probleme zu bewältigen, ohne Hilfen nach Staat zu rufen, auch in der Krise. Wir leben zunehmend in sozialistischen Staaten, ein gutes Beispiel ist Griechenland.

    • Michael Schwarz sagt:

      @Hampi: Die Geldpolitik der Fed folgen die Laune des Marktes, ohne konkret geldpolitische Ziele zu kennen, dies führt zur massiven Zinsschwankungen – der Zins ist von 6.5% in 2007 auf null in 2009 gesenkt wurde. Solche Zinsschwankungen können die Wirtschaft nicht nachhaltig verkraften, es wird jedes Mal Schäden entstehen, dann summiert sich bis das System selbst nicht mehr tragen kann, dann bricht es zusammen. Ein Zusammenbruch des US Finanzsystems wird in Zukunft keine Ausnahme mehr darstellen. Die nächste Krise kommt garantiert, dann folgt den nächsten Systemzusammenbruch.

      Wenn die Fed weiterhin die massiven Zinsschwankungen provozieren, wird der Untergang der Reservewährung USD, sowie das Ende des Wohlstandes der Vereinigten Staaten sein. Die Entscheidung der Fed hat die entscheidende Auswirkung auf die Weltwirtschaft, weil der USD weiterhin die Reservewährung ist, deshalb ist Ihre Aussage, Bernanke nur der Chef der US Zentralbank ist, falsch ist. Ihre Aussage wird erst wahr, wenn der USD keine Reservewährung, die Rohstoffe nicht mehr in USD kotiert wäre.

  • Michael Schwarz sagt:

    Die heutige Geldpolitik hat nur einen einzigen Zweck, nämlich das veraltete System aufrecht zu erhalten, kostet was es wolle. Die Menschen wollen keine Veränderung, weil sie die Unsicherheit verbergt. Solange der Leck in diesem System mit dem Pflaster temporär partiell abdichtet, sind wir damit zufrieden, somit dreht das Rad weiter, bis zum Zusammenbruch dieses System. Ob Basel III, Intervention der Zentralbank, Stresstest oder Konjunkturprog. usw. das Alles sind Flickwerke der veralteten Finanzsystems. Die nächste Finanzkrise wird nicht lange auf sich warten. Die Sorglosigkeit und Ahnungslosigkeit der Politiker und deren Berater sind ein Grund zu sorgen. In klassischem Kapitalismus fehlt das Gegengewicht, d.h. der Stärkerer wird noch stärker, der Schwächerer wird noch schwächer, der Finanzmarkt gibt diesen Defizit im klassischen Kapitalismus wieder. Das ist auch der Grund für die Instabilität des Finanzmarktes.

    Der Zusammenbruch des Finanzmarktes bietet dem Finanzmarkt das Gleichgewicht wieder zu finden, gleichzeitig stärkt der Zusammenbruch des Finanzmarktes das Ungleichgewicht in einer sozialen Gesellschaft, dies führt zum Abbau des Mittelklasse und die Veränderung der Richtung der Einkommensverteilung, deshalb ist wichtig die Stabilität des Finanzmarktes zu gewährleisten. Wenn man ein Zentralbanker fragt was er vom Zusammenhang zwischen der Geldpolitik und sozialen Problemen erkennt, die Antwort ist nichts, weil das nicht seine Aufgabe wäre. Das ist der nächste Irrtum des Ideologischen Glaubens.

    • Hampi sagt:

      @Michael Schwarz

      Sie schreiben, „der Zusammenbruch des Finanzmarktes bietet dem Finanzmarkt, das Gleichgewicht wieder zu finden, gleichzeitig stärkt der Zusammenbruch des Finanzmarktes das Ungleichgewicht in einer sozialen Gesellschaft……“.

      Aus diesem Grund versuchen Notenbanker andauernd, den Zusammenbruch des Finanzmarktes zu verhindern. Sie stehen sozusagen immer mit der „Natur“ (natürlicher Ablauf) im Streit. Daraus resultiert die „Ich-gegen-den-Rest-der-Welt“-Mentalität, wie sie sich soeben bei Jean-Claude Trichet äussert.

      Wenn sich der Wirtschaftszyklus in der Hochkonjunktur befindet, was sich psychologisch beim Menschen als Euphorie ausdrückt, müssen Notenbanker den Spielverderber spielen. Zinsen raufnehmen; das Ganze mehr oder weniger abwürgen, gerade dann, wenn es am lustigsten ist. Umgekehrt ist es, wenn wir uns (wie jetzt), voll in der Sch..sse befinden: dann müssen sie die Tore öffnen auf Teufel-komm-raus. Und sie müssen die Tore umso mehr öffnen, umso weniger sie in der vorhergehenden Hochkonjunktur „abgewürgt“ haben. Deshalb, um die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren (zuwenig abwürgen), müssen nun die Tore ungewohnt und maximal offen sein (QEX). Das ist der Beitrag und die Unterstützung, die man von einer Notenbank für die Stabilisierung (weniger soziales Leiden) verlangen kann.

      Der eigentliche Sinn der Notenbank ist es, die Auswirkungen der menschlichen Volatilität möglichst tief zu halten. Notenbanken sind ein „Hedge“ für unsere eigene Irrationalität (aber auch Notenbanken selbst können irrational sein, leider).

      Notenbanken können eine Auswirkung auf die Rettung eines Systems haben, aber völlig anders ist es, wenn sie das System ändern wollen, dann gehen sie besser zum Volk und deren Vertreter.

      (Übrigens: Bernanke ist Notenbanker der USA und nicht der Welt!)

      • Michael Schwarz sagt:

        @Hampi: Die Entscheidung der Zentralbank ist die Ursache des wiederholten Zusammenbruch des Finanzmarktes, weil sie immer wieder expansive Geldpolitik betrieben. Niedriger Zinssatz erzeugt die Illusion des Reichtums, die wieder zur höhen Verschuldung führte. Die zunehmende Verschuldung der Industriestaaten sind kein Zufall; der Grund liegt in der Geldpolitik, Wirtschaftspolitik und niedriges Wachstum.

        Das Fazit: Sie verwechseln die Ursache und Wirkungsprinzip. Die Investoren sind nur die Scharfe, die von Zentralbank und Wirtschaftspolitik getrieben werden, nicht anderes um.

  • Michael Schwarz sagt:

    @Anh Toan: Was glauben Sie warum der Franken so gestiegen ist, dass die Gewinne der Unternehmen in der Schweiz zusammengebrochen sind. Das ist eigentlich eine Kriegserklärung der Amis, was die Schweizer Politiker bis heute nach zwei Jahre nicht verstanden haben. Glauben Sie das ein Zufall ist?

    • Thomas Ernst sagt:

      @Schwarz:
      Naja, der CHF steigt ja nicht nur exklusiv gegenüber dem USD, sondern gegenüber praktisch fast allem. Das deutet drauf hin, das nicht der CHF steigt, sonder der USD fällt….

    • Anh Toan sagt:

      @Michael Schwarz; Der CHF ist aus Bernanke’s oder US-Sicht fast so uninteressant wie der Nakfa (Eritrea) Kurs.

      Sie haben geschrieben, nach Lehmann Crash war expansive Geldpolitik richtig, wann genau haette Bernanke auf eine restriktive Geldpolitik umkehren sollen? Was waeren die Auswirkungen hoeherer Zinsen fuer diejenigen Immobilienbesitzer, deren Schulden den Wert der Immobilie uebersteigt, die aber dennoch ihre Schulden bedienen? Was waeren die Auswirkungen hoeherer Zinsen auf den US-Staatshaushalt, die Haushalte der einezelnen US-Teilstaaten und US-Gemeinden? Die Auswirkungen fuer Fannie Mae und Freddie Mac, AIG, Citigroup, BoA?

      • Michael Schwarz sagt:

        @Anh Toan: eine gute Frage. Meine Antwort ist folgende:

        1. Das QE Prog. ist grundlegender Fehler.
        2. Als the equity market zusammen brach, muss die Fed anstatt Geld drucken, die überschüssige Liquidität aus dem Markt nehmen, d.h. Ausgabe der US Anleihe, somit können die USA die überschüssige Liquidität umleiten, in die Projekten Bsp. Erneuerung der Infrastruktur, investieren. Der Anstieg der Zinssätze war zu dem Zeitpunkt unwahrscheinlich.
        3. Der Dollar wird dadurch gestärkt, somit das Vertrauen der Investoren, vor allem die ausländischen Investoren.
        4. Die Rohstoffpreise gehen zurück, bleiben auf tieferen Niveau.
        5. Die Chinese bekommen Probleme mit Export, weil die chinesische Währung stieg mit USD, gleichzeitig werden die Chinesen wieder gezwungen sein, Dollar als Reserve zu kaufen. Womöglich werden die Chinese gezwungen sein, wenn der Dollar stark stieg, vom Dollar zu entbinden.
        6. Den Fed Zins kann man nach 9-12 Mte. auf null sank, 25 p anziehen. Das stimuliert die Investition in Real Wirtschaft.

        Das alles habe ich von ca. einem Jahr bereits in diesem Blog geschrieben.

        • Anh Toan sagt:

          @Michael Schwarz:

          Im zweiten Halbjahr 2008, als QE 1 geplant, verkuendet und gestartet wurde, gabs keine ueberschuessige Liquiditaet: Im Gegenteil fehlte Liquiditaet auf Grund des Deleveragings der Banken und privaten Haushalte. Hartnaeckige, langfristige Deflation nach japanischem Muster wurde befuerchtet.

          Bernanke konnte kein gigantisches Investitionsprogramm beschliessen, dies haette allenfalls Bush tun muessen, was aber kurz vor Ablauf seiner Amtszeit irgendwie ziemlich unrealistisch erscheint. Zudem ist der groesste Teil der staatlichen Infrastruktur in den USA mit Ausnahme Verteidigung/Raumfahrt Aufgabe der Teilstaaten. Grosse staatliche Investitionsprogramme sind kein Mittel in der Krise, weil deren Planung und Umsetzung viel zu lange dauert. Haette Bush im zweiten Halbjahr 2008 ein 1 Trillion USD Investitionsprogramm verkuendet, wuerden heute langsam die ersten Arbeiten beginnen. Bei Geldpolitik spricht man von sechs Monaten, bis tatsaechlich eine Wirkung sichtbar ist, bei grossen staatlichen Infrastrukturprojekten sind dies eher sechs Jahre (Wie lange hat die Schweiz die NEAT „nur“ geplant?).

          Zumindest eine Teilschuld am ganzen Schlamassel hat ein US-Notenbanker: Greenspan und nicht Bernanke: Obwohl er die Blase im Immobilienmarkt gesehen hat („irrational exuberance“), war er mit seinen Zinserhoehungen zu spaet und zu langsam. Das Problem ist nicht die zu expansive Politik Bernankes in der Krise, das Problem war die viel zu lange expansive Politik nach dem platzen der Dotcom Blase.

          Langfristig gebe ich Ihnen recht, wenn die langfristig richtige Strategie jedoch kurzfristig zum Kollaps fuehrt, kann diese nicht richtig sein. Das groesste Problem der theoretischen Oekonomen ist das Ignorieren der zeitlichen Diskrepanz zwischen Ursache und Wirkung. Darum haengen die Praktiker fast hinter jede Vorhersage eines theoretischen Oekonomen ueber die Auswirkungen einer Massnahme die simple Frage: Wann?

          • Michael Schwarz sagt:

            @Anh Toan: Wenn die Lösung in fehlender Liquidität finden würde, hat die Fed die Probleme mit der Investition, Arbeitslosigkeit, Wachstum, Handelsdefizite und dem Vertrauensverlust in USD, längste gelöst. Wenn wir die Massnahme in der Wirtschaftspolitik und Geldpolitik analysieren, können Sie feststellen, dass die expansive Geldpolitik durch Obamas Gesundheitspolitik indirekt erweitert wurde, dies zeigt den Zunahm der Staatsverschuldung in USA zwischen 2009 bis Juni.2011.

            Die Lösung liegt nicht in mangelnder Liquidität, d.h. mit dem Zufuhr der Liquidität kann man das Problem nicht gelöst werden. Die Zentralbanker haben sich in diesem Punkt geirrt. Die zugeführte Liquidität könnte die Situation womöglich verschlimmern. Über dieses Thema schrieb ich seit fast zwei Jahren.

            Das Fazit: Das Problem liegt im Vertrauenslust der Investoren, vor allem die ausländischen Investoren. Dies hat dazu geführt, dass die Investition nicht anspringt, obwohl der Zinssatz auf null ist. Einfach formuliert, die Investition in USA ist unattraktiv, vergleicht mit der Investition in Schwellenländern. Deshalb entsteht die extreme Diskrepanz des Wirtschaftswachstums zwischen den Industrieländern und Schwellenländern.

            Obama und Bernanke müssen endlich die Realität vor Augen geführt werden, dass The Amerikan Dream bereits seit Jahren ausgeträumt ist, die ökonomische Realität hat die amerikanische Gesellschaft aufgeholt. Was in Zukunft gefragt ist, eine solide und nachhaltige Wirtschaftspolitik und Geldpolitik, die 21. Jh entsprechen müssen. Die Wirtschaftspolitik und Geldpolitik ohne nachhaltige Ziele und Pläne, sind eine Spekulation mit dem Wohlstand einer ganzen Nation. Greenspan war kein gutes Vorbild der Geldpolitik in 21. Jh.

          • Anh Toan sagt:

            @Michael Schwarz: Ich habe Sie schon lange verstanden, Sie jedoch mich nicht: Was ich hier weidergegeben habe (Deflation als Gefahr, Geld drucken als Antwort) ist nicht meine Meinung, sondern die Meinung einer grossen Mehrheit (vom halbwegs gebildeten Teenager ueber Wirtschaftsjournalisten bis zur Mehrheit der Profs). Wenn deren Erwartungen nicht erfuellt werden, stuerzt die ganze Sache ab. Gegen eine weit verbreitete Meinung kann auch Bernanke nicht handeln, meine Meinung ist genauso irrelevant wie die „Richtigkeit“ der verbreiteten Meinung.

            ich sage nicht, Sie haben wissenschaftlich Unrecht (Sie verstehen vielmehr von Volkswirtschaft als ich), in der Krise brauchen die Menschen (=Marktteilnehmer) Vertrauen. Dieses generiert man, indem man das tut, was sie erwarten, und nicht was richtig ist, weil das „Richtige“ nicht funktionieren kann, wenn es die Menschen noch mehr erschreckt und verunsichert,

          • Josef sagt:

            Gemäss meinem Verständnis liegt das Problem weniger beim eigentlichen QE, sondern am systemischen Ansatz des Geldsystems. Ist die Geldschwemme nämlich einmal ausgelöst, ist sie kaum mehr kontrollierbar. Es ist unklar, durch welche Hände es fliessen wird und es lässt sich kaum steuern, wie gross der Verstärkungsfaktor durch die Banken ausfallen wird. Später kann man nicht ohne weiteres wieder Geld abziehen, wenn es zu viel davon geben sollte. Dies würde ohnehin nicht die Stellen treffen, wo sich das meiste des QE angesammelt hat. Der Zins ist eins der wenigen Steuerinstrumente, mit sehr begrenztem Wirkungskreis und viel zu weit vom Brandherd entfernt.

  • Michael Schwarz sagt:

    @Anh Toan: Sie haben nicht verstanden, was ich gemeint oder geschrieben habe – es geht mir nicht um das Asset Management. Ich schreibe nicht aus persönliches Interesse. Was ich schreibe hat einen ernsthaften wissenschaftlichen Hintergrund, es geht auch nicht um Devisenabsicherung.

    Die Tatsache ist es, das wirtschaftspolitische Verhalten der USA, ich hier kritisiere, vor allem das unverantwortliche Handel und die Unwissenheit, was ich immer wieder staunen, wie solche Leute geschafft haben, ein wichtigstes Amt zu übernehmen. Am Ende stellt man fest, dass er die Weltwirtschaft mehr schadet als nutzt. Das ist vergleichbar wie Madoffs Anlagestrategie, nämlich das geschieht in der Wirtschaftspolitik jeden Tag.

  • Michael Schwarz sagt:

    @Anh Toan: Es bedeutet nicht, dass Bernanke die richtige Geldpolitik betreibt, obwohl die Aktionäre bspw. Sie damit Geldverdient haben.

    • Anh Toan sagt:

      @Michael Schwarz: Haetten die Amerikaner nicht nur mit Ihren auessern, sondern auch mit ihren Aktien viel Geld verloren, waere es zappenduster in USA, und dann haette Bernanke wohl die falsche Geldpolitik betrieben.

      Und abschliessend: Wer das Waehrungsrisiko auslaendischer Aktien absichert. ist deswegen bestimmt kein Spekulant, bei Sachkenntnis raet dazu die Vorsicht, fraglich ist eher, unter welchen Umstaenden die Absicherung (teilweise) unterbleiben kann. Wie kann ein Oekonom so wenig Ahnung von Vermoegensanlage haben?

  • Michael Schwarz sagt:

    @Anh Toan: Bernanke ist ein schlechter Theoretiker und schlechter Praktiker. Eine Wirtschaft funktioniert nicht durch the stock market. Diese Ideologie und Glauben haben in der Vergangenheit immer als Fehler herausgestellt. Bernanke arbeitet nicht für eine Privatbank, was Ihn anscheint nicht klar ist. Ein Fed-Banker hat eine andere Aufgabe als die Gewinne der Unternehmen zu steigen. Die Wirtschaft und Entwicklung eines Landes nachhaltig zu fordern, das ist seine Aufgabe, nicht die kurzfristige Unternehmensgewinne, das meine ich mit nachhaltiger Geldpolitik. Es gibt immer Unternehmen, die Gewinn generieren oder Verlust erleiden. Das ist nicht entscheidend für die geldpolitische Strategie eines Landes. Das ist der Unterschied zwischen einem Ökonom und Spekulant.

  • Michael Schwarz sagt:

    @Markus Meier: Weil der Zinssatz die Erwartung der Investoren reflektiert, deshalb bin ich grundsätzlich gegen massiver Manipulation der Fed im Anleihemarkt, dies hat eine klare Täuschungsabsicht, bzw. die wahre Situation zu verschleiern, das Gleichgewicht im Markt zu stören. Ob die US Wirtschaft durch der Abwertung des USD profitiert hat, zweifle ich ernsthaft. Die Tatsache ist es, dass die USA die Währungskrieg gegen der Rest der Welt erklärt hat, versucht die Handelsdefizite auf diese Art und Weise zu reduzieren. Aber was Bernanke nicht dacht, ist die steigende Rohstoffpreise, wodurch der Preisvorteil wieder verlor. Ein Land wie USA, welches von Import abhängig ist, benötigt eine starke Währung, somit kann die USA nachhaltig einen Preisvorteil erzielen, somit wird die Innovation und Kreativität der Unternehmen freigesetzt – die Schweiz ist ein ausgezeichnetes Beispiel; wie es funktionieren muss.

    Die Aufgabe einer Regierung ist nicht das Geldverdienern der Unternehmen zu erleichtern, dies führt zum Verlust der Innovation und Kreativität, weil wenn das Geld so leicht mit alten Produkten und Technologien verdient wird, warum sollt man innovativ und Kreativ sein. Eine starke Währung übt den Druck auf die Investition in Innovationen und neuer Technologie aus, weil der Gewinn mit alten Produkten zurückgeht. D.h. Die Ursache der Liquity trap, ist Fed, bzw. deren expansive Geldpolitik. Die überschüssige Liquidität richtet bis heute mehr Schaden, als Benutzen. Die falsche Geldpolitik der Fed hat nicht nur die USA betroffen, sondern verursacht negative Auswirkung weltweit – entweder starke Inflation, oder massives Ungleichgewicht im Kapitalmarkt, geholfen hat die US Wirtschaft trotzdem nicht.

    Der Vorschlag von UBS Ökonomen, wie der Franken abschwächen könnte, wird nicht funktionieren, weil dieser Vorschlag die Geldmenge in CHF im Markt nicht verändert. Die wirkungsvolle Massnahme zur Abschwächung des Franken ist, die Nachfrage nach CHF im Devisenmarkt zu befriedigen. D.h. 100 oder 200 Mrd. CHF drucken, der Franken inflationiere; es gibt keinen anderen Weg. Ich habe diesen Lösungsweg vor ca. einem Jahr in diesem Blog beschrieben. Die Politiker und UBS Banker wollen wieder Augenwäscherei betreiben; die UBS Banker hofft auf 1 Mrd. Einnahme aus Emissionsgeschäft für 100 Mrd. Eidg. Anleihen. Der Vorschlag der UBS Ökonomen fehlt die Objektivität, weil sie das Interesse der UBS vertreten, nicht das Interesse des Schweizer Volkes oder Schweizer Wirtschaft. In diesem Punkt haben die Politiker von der Krise wieder nichts gelernt.

    • Anh Toan sagt:

      @Michael Schwarz; Sehen Sie sich die Zahlen der IBM’s, Apple’s, Harley-Davidson’s an, Sie sehen, wo die Us-Wirtschaft vom tiefen USD profitiert. bei Harley koennte man allenfalls von veralteten Technologien reden (Zu schwer, Getriebe, Vibrationen), dann waere Porsche 911 (Heckmotor – Heckantrieb) aber auch veraltete Technologie, der Markt liebts. Die erfolgreichen US-Unternehmen sind gerade wegen Kreativitaet erfolgreich, gerade mit neuen Technologien (Digital, Biotechnik, Nanotechnik

      Bernanke versucht Einfluss auf die US-Wirtschaft ueber die Aktienmaerkte zu nehmen, Greenspan hats vorgemacht. Direkter privater Aktienbesitz ist in den USA viel verbreiteter als in Europa: Steigen die Akteinmaerkte, steigt das Konsumentenvertrauen und auch die Kaufkraft, sinken oder gar crashen die Aktienmaerkte, ist fertig lustig. Mit QE 1-x drueckt er die Langfristzinsen (10J), die wichtigste Zahl fuer den Entscheid ob Anlage in Bonds oder Aktien (10y treasuries vs p/e). Teilweise verpuffen seine Anstrengungen, da statt der Aktienmaerkte die Rohstoffmaerkte steigen. Aber dennoch gilt noch immer die Regel: „Don’t fight the FED“. Die FED gewinnt immer, also USD short und US Aktien long. (US-Aktien mit USD-Put absichern!) Wie lange noch? Bis Bernanke Luft aus einer (existierenden oder vermeintlichen) Blase an den Aktienmaerkten ablassen will. Da er keinen Crash will, wird man dies rechtzeitig aus seinen Stellungnahmen lesen koennen.

      Ich weiss nicht, ob richtig ist, was Bernanke tut, ich habe Vetrauen in die Faehigkeit der US-Systeme, faehige Personen auf Positionen zu setzen und, falls sich diese unfaehig erweisen, zu entfernen. Was Sie schreiben, ist bestimmt nicht neu fuer Herrn Bernanke, er hat seine Gruende anders zu handeln. Mit einer restriktiven Geldpolitik nach der Lehmann-Pleite waere die USA inzwischen wirtschaftlich tot (Dow Jones 3-stellig, falls es noch einen Dow Jones gibt), mit einer expansiven stirbt sie spaeter, vielleicht 1 Jahr, vielleicht 10’000 Jahre spaeter. Was ist besser?
      Zu CHF:

      • Anh Toan sagt:

        Zu CHF wollt ich nichts schreiben, das obige moechte ich ergaenzen mit Boersensprache: Was hilfts auf lange Frist recht zu haben, wenn man auf kurze Frist pleite ist. Und James Bond kanns noch kuerzer: „Die another day.“

        • Michael Schwarz sagt:

          @Anh Toan: Ich habe meinen Ansicht bereits klar und deutlich seit über zwei Jahren dargestellt, wenn Sie meinen Blog regelmässig gelesen haben, sollten Sie es wissen. Die kurzfristige expansive Geldpolitik ist notwendig, womit die Wirtschaft nicht total absackt, aber wenn Ausnahme zum Dauerzustand wird, wird zum Problem. Die Liquity trap ist ein Hausgemachtes Problem.

          Die Handelsbilanzdefizite, Arbeitslosenzahlen, Investition in der Realwirtschaft (not in Stockmarket) nicht gut entwickelt haben. Die steigenden Rohstoffpreise sind auf das Wachstum in China zurück zu führen, weil das Kapital in Schwellenländer flossen – aus USA in Emerg. Market. Bernanke zwingt die Investoren aus USD auszusteigen, das Kapital aus USA in Schwellenländer zu investieren, obwohl die Investition Emerg. Market sehr riskant durch nichttransparente Fakten ist.

          Die Menschen, die wenig Geld besitzen, oder durch Immobilienkrise alles verloren haben, können nicht in Aktien investieren. Sie brauchen qualifizierte Jobs, das ist wichtigste für die US Wirtschaft, d.h. die USA muss die Hochschulausbildung fordern. Die Schweiz ist ein gutes Vorbild für die USA. Aber die Amis sind nicht lernfähig, das wird der Grund sein, die USA untergehen wird. Darwin: nicht der Stärkst überlebt, sondern der Angepasst überlebt. Es kommt nicht auf den Muskel darauf an, sondern auf den Köpfchen. Es zeigt seit Jahren, dass die US Wirtschaftsführer keinen Köpfchen haben, das wird auch nicht so schnell ändern. Die US Politiker haben die Ernst der Lage noch nicht richtig erkannt, die Streitigkeit zwischen den Parteien zeigt es.

          • Michael Schwarz sagt:

            @Anh Toan: Die Spekulant muss kein Ökonomen sein, sogar muss er die Wirtschaft nicht mal verstehen. Es besteht einen grossen Unterschied zwischen einem Spekulant und einem Ökonom. Bernanke ist ein Ökonom, den er als Spekulant versucht, das kann nur schief gehen. Ein Ökonom betrachtet die Auswirkung der geldpolitischen Massnahme nachhaltig und mittel- und langfristig, so muss die geldpolitische Massnahme konzipiert sein, dagegen handelt der Spekulant sehr kurzfristig.

            Die Arbeitslosenzahl beträgt fast 10%, d.h. ca. 35 Mio. Menschen haben keinen Job in USA. Das belastet die Staatskasse ungemein, die nächste Entlassungswelle kommt, das Konsumvertrauen ist nicht mehr ein einziges Problem.

          • Anh Toan sagt:

            @Michael Schwarz: Auch Bernanke weiss, dass dies kein Dauerzustand sein kann, genau wie die hohe Arbeitslosigkeit oder fallende Immobilienpreise kein Dauerzustand sein koennen. Der Ausnahmezustand ist noch eine Weile nicht beendet. Unter Anderem dank seiner Politik sieht Bernanke immerhin auch ein intaktes Konsumentenvertrauen, gute Untertnehmensgewinne und noch immer keine wesentliche Inflation. Erstens haette es schlimmer kommen koennen, zweitens konnte und kann Bernanke gar nicht anders! Der Kern der Verunsicherung an den Maerkten im zweiten Quartal ist das (eventuelle) Ausbleiben von QE3, eine noch „restriktivere“ Politik wuerde die Aktien- und Rohstoffmaerkte crashen lassen. Wenn Bernanke da rauskommt, kommt er langsam da raus, sprich nicht restriktive sondern nur langsam weniger expansive Geldpolitik. Sie setzen ein in der Vergangenheit nuetzliches Medikament auch nicht ab, bevor die Symptome ganz verschwunden sind. Zu spaet kommen darf er trotzdem nicht.

            Die Menschen, die in USA nicht in Aktien investieren, sind nicht passend qualifiziert fuer qualifizierte Jobs. Es fehlt in den USA auch nicht in erster Linie an Universitaeten, sondern an Schulen fuer die Kinder derjenigen, die nicht in Aktien investieren koennen. (Schulen an welchen die Mehrheit nach 9-12 Jahren nur knapp dividieren und eine Speisekarte lesen kann, nenne ich nicht Schulen.) In Europa studiert bald jeder Idiot, bis er Taxifahrer oder Arbeitslos wird, das macht auch nicht viel Sinn.

          • Anh Toan sagt:

            Ein „Oekonom“ ist ein Theorethiker, Bernanke ist praktisch taetig:

            Als Jurist sage ich der BGer Entscheid zu Finma ist haarstraebend falsch, als Praktiker sage ich, die mussten so entscheiden, und als guter Jurist sage ich, dazu haben wir unabhaengige Richter und nicht Subsumtionssoftware.

  • Jens Gloor sagt:

    History repeating! Blättern wir zurück ins Jahr 1929; Die Banksters (‚Master‘ der Rothschild-/Rockefeller-Institutionen) haben im Vorfeld in einem unregulierten Umfeld, das fraktionale Banking voll ausgereizt und die Blase bis zum geht-nicht-mehr aufgeblasen um die Zinswirtschaft mit günstigem Geld, massiv voranzutreiben. Viele Spekulanten haben sich dadurch logischerweise über die Ohren verschuldet. Die Warburg’s, Schiff’s & Co. haben ihrereins rechtzeitig informiert (Insiderinfo). Dann hat die FED den Leitzins bis auf 6% erhöht und es kam zu Panik und Bankrun, wobei die Ersparnisse der des ‚Fussvolkes‘ noch mit 10% vergütet wurden und man liess die ganze Show zurückgelehnt zusammen brechen. Die Banksters kauften anschliessend günstig alles zusammen und das Spiel (Wirtschaftsaufschwung) begann wieder von vorne. Das ist Diebstahl am Volksvermogen – da muss man nichts schönreden. Gerichtsbarkeit = Fehlanzeige. Wer aufhört zu denken, hat bereits verloren, denn das Spiel wird sich wiederholen.

    • Anh Toan sagt:

      @Jens Gloor;

      Wenn sich Geschichte wiederholt, wuerde sie sich im Kreis drehen.

      Wie konnten zuerst die „Bankster“, wie Sie schreiben, die Zinswirtschaft mit guenstigem Geld (=tiefer Zins) vorantreiben, und dann die FED den Zins auf 6% erhoehen? Zuerst hatten also die „Bankster‘ den Einfluss auf die Zinsen, dann ploetzlich die FED?

      Diebstahl: „Wer eine Sache wegnimmt….“ ich habe noch nicht viele „Bankster“ getroffen, die vor der Bank auf Passanten warten, um Ihnen das Geld wegzunehmen, im Allgemeinen gehen die Kunden in die Bank und GEBEN das Geld. Diebstahl ist Mumpitz, wenn schon Betrug oder Veruntreuung!

      Die einzige Form von „nichtfraktionalem Banking“ ist das Aufbewahren von Wertgegenstaenden in einem Safe. Wikipedia erster Satz zu fractional Banking: „Fractional-reserve banking is a type of banking whereby the bank does not retain all of a customer’s deposits within the bank.“ Wuerde eine Bank Kundeneinlagen nicht (teilweise) weiterverleihen, koennte sie keine Zinsen bezahlen und muesste eine Aufbewahrungs- und Bearbeitungsgebuehr verlangen.

      Nicht aufhoeren zu Denken, vielleicht kaum noch was raus dabei!

  • Andres Müller sagt:

    Wer derzeit in Gold anlegt erhält keine Zinsen, aber Gold bietet trotzdem gute Rendite. Warum? Weil wir bereits einer hohen Inflation unterliegen. Die Inflation der Währungen gegenüber Gold und anderen Rohstoffen ist was zählt. Da Gold in der Anlage natürlich nicht geborgtes Kapital sondern Tresorkapital ist, kann es sehr gut als Indikator realer Inflation verwendet werden. Wir haben seit 2008 eine reale Inflation von über 50%. Diese Inflation wird erst mit Verzögerung auf den Warenindex durchschlagen, weil Arbeit noch immer mit lokalen Devisen entlöhnt wird. Infolge der Globalisierung und der Abwälzung der Verluste in Form von hoher Staatsverschuldung verzögert sich das Durchschlagen der Inflation im Westen auf den Warenindex.

    • Anh Toan sagt:

      @Andres Mueller: Hat der Goldpreis in CHF in mindestens rund 2.5 Jahren (2008 bis heute) um 50% zugelegt, wuerde, wenn Ihre abstruse These richtig waere, die Inflation bei knapp 20% liegen. Sie koennen nicht mal rechnen!

  • Hampi sagt:

    „Zinsen zeigen ausserdem nicht fundamentale Fakten an, sondern Erwartungen.“

    Monsieur Trichet bestätigt diesen Satz soeben durch seine kaltgestarteten Zinssatzerhöhungen. Aber in diesem Zusammenhang wäre es wichtig, den obigen Satz noch zu erweitern mit: …. und Erwartungen können entweder richtig oder falsch sein!

    Die derzeitige Zuspitzung der Euro-Krise, mitten im Zuständigkeitsbereich der EZB, und die gleichzeitige politische Unfähigkeit, wirksam dagegen vorzugehen, sprechen vielmehr für ein „Quantitative Easing“.

    Im Blogbeitrag steht, dass die Zentralbank die Zinsen tief halten will, wenn sie mit einem schlechten Konjunkturverlauf rechnet oder weil sie eine Aufwertung der Währung verhindern will. Die EZB könnte zurzeit beide Erklärungen locker beanspruchen. Wäre sie bloss nicht so inflations-gesteuert und stur.

  • igor sagt:

    Leider stimmen Ihre Berechnungen bezüglich der Rendite im ersten Abschnitt nicht:

    1. Also wenn Sie eine Anleihe bei 100 (also 100% des Nominalwerts) kaufen mit einem Coupon von 2% (Laufzeit 1Jahr) und gehen davon aus, dass der Anleihengeber nicht pleite ist nach einem Jahr (d.h der Anleihengeber zahlt ihnen die 100 wieder zurück), dann haben Sie eine Rendite von 2%.

    2. Kaufen sie die Anleihe allerdings bei 50 (50% vom Nominalwert), kriegen sie 2% Coupon auf dem Nominalwert (also 2.- auf ihrem Initial-investment von 50). Zudem muss der Anleihengeber ihnen die Anleihe zu 100 in einem Jahr zurückbezahlen (wenn er nicht pleite ist), d.h ihre Rendite ist in diesem Falle 104% (100% Kapitalgewinn und 4% Coupon auf ihren 50). Die Differenz ihres Kaufpreises und dem Rückzahlungspreis bei Verfall von 100 (bei Überleben) ist der sogenannte Credit spread.

    • Markus Diem Meier sagt:

      Ja – WENN der Anleiheschuldner zu 100 zurückzahlt. Doch wenn das so klar ist, würde die Anleihe auch nicht auf 50 fallen, wer würde sie dann zu diesem Preis verkaufen wollen – und das zu allem hin bei einjährigen Bonds? Vielleicht ist die Botschaft nicht angekommen: Es ging nur um ein möglichst simples – nicht notwendigerweise besonders realistisches – Beispiel um den Zusammenhang zwischen Anleihepreis und Rendite zu erklären.

  • „Der Kurzsichtige ist selbstsüchtig, der Weitsichtige wird in der Regel bald einsehen, dass im Gedeihen des Ganzen der eigene Nutz am besten verankert ist.“

    Silvio Gesell (Vorwort zur 3. Auflage der NWO, 1918)

    Aufgrund einer seit jeher fehlerhaften Geld- und Bodenordnung gibt es keine wie auch immer geartete Finanz- oder Wirtschaftspolitik, um die größte anzunehmende Katastrophe der Weltkulturgeschichte (globale Liquiditätsfalle nach J. M. Keynes, klassisch: Armageddon) abzuwenden. Heute, unmittelbar vor der Katastrophe, wird sie von den Kurzsichtigen noch immer nicht gesehen, weil sie – unabhängig vom so genannten Glauben – in einer kollektiven Wahnvorstellung existieren. Die Antwort auf die „Finanzkrise“ erhielt ich im Dezember 2002:

    „God said ‚Cancel Program GENESIS‘. The universe ceased to exist.“

    Diese „letzten 10 Worte“ übergab mir Sir Arthur Charles Clarke (1917 – 2008) nach seinem 85. Geburtstag mit der beiläufigen Bemerkung: „First you must cancel this useless program, my son. I’m too old for that.“ Den Rest der Dreiviertelstunde amüsierten wir uns über die Dummheiten Politik und Religion, bis Arthur die Unterhaltung beenden musste, weil das Lachen ihm aufgrund seiner schweren Krankheit zu starke Schmerzen verursachte.

    Wer aus einem Irrenhaus, in dem naive Sparer „großer Investor“ spielen, „Spitzenpolitiker“ und „Wirtschaftsexperten“ die „banalsten Selbstverständlichkeiten“ nicht verstehen, „Geistliche“ den Propheten Jesus von Nazareth für einen moralisierenden Wanderprediger halten und die Ärmsten der Armen glauben, NWO müsse „Neue Weltordnung“ und nicht Natürliche Wirtschaftsordnung bedeuten, eine Zivilisation machen will, muss nicht nur die Makroökonomie erklären können, sondern zuerst die Religion wegerklären. Nur ein außergewöhnliches Genie wie Silvio Gesell konnte die einzige Möglichkeit des zivilisierten Zusammenlebens verstehen, ohne die Religion verstanden zu haben!

    Der „liebe Gott“ der geistig Toten ist von außen betrachtet ein künstlicher Archetyp im kollektiv Unbewussten, der es der halbwegs zivilisierten Menschheit im Programm Genesis unmöglich macht, zwischen Marktwirtschaft und Kapitalismus zu unterscheiden – die Grundvoraussetzung des Denkens, sofern es das menschliche Zusammenleben im weitesten Sinne betrifft:

    http://opium-des-volkes.blogspot.com/2011/07/die-ruckkehr-ins-paradies.html

  • Werner Elvedi sagt:

    Herzlichen Dank für die klaren Erläuterung komplexer, geldpolitischer Zusammenhänge, so dass diese jeder Durchschnittsleser versteht.

    Interessant wär, wenn nun die bestehende Zinslandschaft noch etwas analysiert und interpretiert würden. Weisen die Zinsniveau in den Krisenländern immer noch auf einen Zahlungsausfall hin? Wie lange finanzieren die Chinesen noch das amerikanische Budget-Defizit? Steht der Dollarentwertung eine Hyperinflation in den USA gegenüber?

    Was hält der Autor von Eurobonds und Negativzinsen in der Schweiz?

    Nachdem mein Studium an der HWV dreissig Jahre zurückliegt, fällt mir auf, dass dieser versierte Autor sich doch meiner Meiung in der Terminologie vergriffen hat; 2 Franken sind keine Rendite, sondern ein Ertrag, Rendite drückt in einem %-Satz den Wert zwischen Kapital und Ertrag aus. Oder?

    • Markus Diem Meier sagt:

      Zur Rendite als Betrag statt als Prozentsatz: Sie haben natürlich recht. Das war eine Abkürzung von mir. Ich habs jetzt entsprechend angepasst. Die anderen Fragen die Sie aufgeworfen haben, sind exakt jene, die momentan alle beschäftigen und die bestimmt auch hier noch Thema sein werden. Ganz konkret und vorerst ohne Begründung zu Ihren direkten Fragen an mich: Ich denke, so was wie Eurobonds wird kommen – also letztlich ein Schritt Richtung Transferunion. Negativzinsen in der Schweiz halte ich dagegen für nicht praktikabel – noch weniger als Ende der 70er Jahre. Hier die Links zu zwei Blogbeiträgen dazu: http://blog.tagesanzeiger.ch/nevermindthemarkets/index.php/745/der-giftschrank-der-snb/ und http://blog.tagesanzeiger.ch/nevermindthemarkets/index.php/2304/der-coup-von-1978/.

    • Rolf Meierhans sagt:

      Negativzinsen sind ein Witz! Die bringen überhaupt nichts wie schon die vorgängigen Zinssenkungen der SNB nichts gebracht haben ausser dem Immoboom. Weil jeder Euroanleger kann auf Eidgenössische Anleihen (gezeichnet in CHF!) ausweichen und die rentieren immer positiv. Momentan bei mageren 1,5%(10yr). Aber auch wenn sich der Kurswert verzehnfachen würde (rein theoretisch), rentieren sie noch positiv (0.15%). Die reale Rendite wäre dann aber über 1000%.
      Insofern bringen Negativzinsen überhaupt nichts. Solange die Schweizer Wirtschaft brummt und der Schweizer Staat solide Haushaltet wird der reale Zins für Euroanleger immer positiv sein. Negativzinsen hin oder her.

      • Andres Müller sagt:

        Apropos solider Staatshaushalt… den haben wir gar nicht, weil wir seit Jahrzehnten unsere Infrastrukturen vernachlässigt haben. Alleine die marode Kanalisation müsste mit vielen Milliarden für unsere Zukunft instand gehalten werden. Man kann zwar durchaus Geld sparen indem man nichts oder zuwenig tut, aber dabei fällt nun mal der Lebensstandard langfristig. Das ist wie der Bauer der keine Saat kauft um Geld zu sparen und im nächsten Jahr dafür keine Ernte einfährt (dafür muss er nicht arbeiten 😉 ) Ebenso wird bei den Sozialleistungen gespart, was schon heute viele Menschen in ihrem Geldbeutel spüren. Auch dies wird Auswirkungen in der Zukunft haben, man denke an höhere Kosten für Sicherheit und an die Folgen für die Demokratie.

  • michaela sagt:

    Eurobond und Schuldenschnitt als Retter?

    http://goo.gl/9widP

  • Anh Toan sagt:

    Scheisse, im gesamten Artikel finde ich, bei allem boesen Willen, nur einen einzigen kleinen Punkt, den ich kritisieren kann:

    Das zweitletzte Wort (offensichtlich) muesste (hoechst-)wahrscheinlich heissen, es ist noch unklar, ob die Erwartung im Jahr 2003, oder diejenigen von heute ‚enttauescht“ werden. 2003 wurde eine implizite EU-Garantie gesehen, heute wird daran gezweifelt.

    Ein Zahlungsausfall GR ist noch immer ungewiss, ein Weg den „Default“ zu vermeiden, koennte etwa wie folgt aussehen; Die „Banken“, aber nicht alle Glauebiger (z.B. PK, Privatanleger), zahlen irgendeinen Betrag an die EU (Wer ist Bank genau, wer wieviel, CDS! ?), im Gegenzug werden alle GR Schulden von EU garantiert. immerhin wird staendig von einer Beteiligung der Banken und nicht der Glauebiger geredet.

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