Der Mann, der vor 22 Jahren vor Trump gewarnt hatte
Am 23. Juni 2016 stimmte eine Mehrheit der Einwohnerinnen und Einwohner Grossbritanniens für den Ausstieg aus der Europäischen Union.
Am 8. November wurde in den USA Donald Trump zum 45. Präsidenten des Landes gewählt.
Im kommenden Mai wird in Frankreich möglicherweise die Sozialnationalistin Marine Le Pen im ersten Wahlgang die meisten Stimmen erhalten. Und auch wenn sie in der Ausmarchung nicht zur Präsidentin der Republik gewählt werden sollte: Ihr Front National, zur Jahrtausendwende noch eine Randerscheinung, ist eine Macht in der zweitwichtigsten Volkswirtschaft Europas geworden.
Diese drei Ereignisse wären noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen. Sie haben eine Gemeinsamkeit: In allen drei Ländern, Grossbritannien, den USA und Frankreich, lehnen sich die unteren und mittleren Schichten der Bevölkerung gegen ihre «Eliten» auf.
Viel ist in den letzten Monaten über dieses Phänomen geschrieben worden – auch beispielsweise hier und hier in diesem Blog: Zu lange haben die Politiker und Wirtschaftsführer in den westlichen Industrieländern nicht realisiert, dass in ihrer eigenen Bevölkerung eine Schicht von Globalisierungsverlierern heranwächst, die nicht von den Früchten des Wachstums profitiert.
2016 war das Jahr, als diese Bruchlinien – für viele überraschend – mit aller Wucht zum Vorschein gekommen sind.
Doch war das wirklich so überraschend? Nein.
Ein grosser liberaler Denker
Ich bin kürzlich per Zufall auf einen Text von Ralf Dahrendorf gestossen, der mich fasziniert hat. Der 2009 verstorbene Dahrendorf, deutscher und britischer Staatsbürger, war Schüler von Karl Popper an der London School of Economics (LSE), Abgeordneter im Deutschen Bundestag, später Mitglied des House of Lords, Direktor der LSE, Prorektor der Oxford University – kurzum: ein grosser liberaler Denker von der Sorte, wie sie heute kaum mehr zu finden ist.
Dahrendorf publizierte im März 1995 diesen 16-seitigen Text, in dem er äusserst klarsichtig die Herausforderungen beschreibt, mit denen die Länder der «Ersten Welt» – er meinte die Industriestaaten Westeuropas, Nordamerika sowie Japan – konfrontiert sind.
Im Kern, schreibt Dahrendorf, muss ihnen eine Quadratur des Kreises gelingen, ein eigentliches Trilemma aus drei Zielen:
- Erstens müssen sie sich der Globalisierung mit dem Aufstieg neuer Konkurrenten stellen,
- zweitens müssen sie den inneren sozialen Zusammenhalt bewahren, und
- drittens darf dabei ihre offene, auf individueller Freiheit beruhende Ordnung keinen Schaden nehmen.
Das Problem: Diese drei Ziele stehen oft in Konflikt zueinander. In seinen Worten:
«The overriding task of the First World in the decade ahead is to square the circle of wealth creation, social cohesion and political freedom.»
Gehen wir etwas genauer auf die Gedanken Dahrendorfs ein:
Dahrendorf stellt in seinem Essay die Globalisierung per se nicht infrage. Im Gegenteil: Sie sei die Kraft, die es Millionen von Menschen in der weniger entwickelten Welt ermöglicht, den Lebensstandard der westlichen Industrienationen anzustreben. Er sieht es gar als Imperativ für die Erste Welt, diesen Prozess nicht zu verhindern, weil es sonst immer zu Migrationsströmen von armen zu reichen Ländern komme:
«The humiliating experiences of asylum-seekers in many countries of the First World are an indictment of the latter’s claims to civilization, and yet there is no simple answer to the predicament. Rather, there is only one answer, and it is not simple. It is the universalization of the benefits of the First World — what has come to be called development.»
Die westlichen Industrieländer haben also jedes Interesse, sich der Globalisierung zu stellen und dabei neue Konkurrenten – 1995, als Dahrendorf die Zeilen schrieb, waren das vor allem asiatische Tigerstaaten wie Korea, Taiwan oder Thailand – zuzulassen.
Globalisierung ist gewünscht
Dahrendorf sah aber auch, dass dies für Unternehmen weltweit ein hartes, hoch kompetitives Umfeld schafft:
«It has become hard, and for most impossible, to hide in this world. All economies are interrelated in one competitive market-place, and everywhere the entire economy is engaged in the cruel games played on that stage.»
Um in dieser Welt zu überleben, brauchen die global tätigen Unternehmen nach Ansicht Dahrendorfs in ihren Heimatländern der westlichen Welt vor allem eines: Flexibilität. Sie müssen fähig sein, Stellen abzubauen, Löhne zu senken und nicht vom regulatorischen Umfeld erdrückt zu werden:
«Flexibility means in the first instance the removal of rigidities. Deregulation and less government interference generally help create flexibility; many would add a lighter burden of taxation on companies and individuals. Flexibility has increasingly come to signify the loosening of the constraints of the labour market. Hiring and firing become easier; wages can move downwards as well as upwards; there is more and more part-time and limited-term employment; workers must be expected to change jobs, change employers, change locations of employment. They have to be flexible themselves. So do entrepreneurs of course; Schumpeter’s idealized figure of the entrepreneur and his «creative destructiveness» is invoked. Flexibility also means the readiness of all to accept technological changes and respond to them quickly. In marketing terms, flexibility is the ability to move in wherever an opportunity offers itself. The story is familiar enough, as is its accompanying language of structural adjustment, efficiency gains, competitiveness and seemingly unending increases in productivity.»
So viel zum ersten Punkt, zur Herausforderung des Wirtschaftswachstums und der Globalisierung. Hier sind Dahrendorfs Gedanken nicht überraschend: Die Globalisierung ist gewünschte Tatsache, Unternehmen und Staaten müssen sich ihr stellen, und sie können dies am besten tun, wenn sie flexibel bleiben.
Nun zum zweiten Punkt, der Wahrung des inneren sozialen Zusammenhalts:
Hier sieht Dahrendorf bereits 1995 grosse Gefahren in der wachsenden Ungleichheit in den Ländern der Ersten Welt. Gerade hier ist die Feststellung wichtig, dass Dahrendorf ein Liberaler war, der durchaus das Motto «Freie Märkte für freie Menschen» vertrat. Er hatte nichts gegen «gesunde» Ungleichheit, die alle Menschen in einem Land anspornt, nach Höherem zu streben.
Gefahren der Aussichtslosigkeit
Doch er warnte vor der Art von Ungleichheit, die gewisse Bevölkerungsschichten chancenlos zurücklasse:
«For one thing, income inequalities have grown. Some regard all inequalities as incompatible with a decent civil society; this is not my view. Inequality can be a source of hope and progress in an environment which is sufficiently open to enable people to make good and improve their life chances by their own efforts. The new inequality, however, is of a different kind; it would be better described as inequalization, the opposite of levelling, building paths to the top for some and digging holes for others, creating cleavages, splitting. The income of the top 10, or even 20 per cent is rising significantly, whereas the bottom 20, indeed 40 per cent see their earnings decline (…) The systematic divergence of the life chances of large social groups is incompatible with a civil society.»
Dahrendorf warnte eindringlich vor dem korrosiven Effekt auf die westlichen Gesellschaften, wenn ein immer grösserer Teil der Bevölkerung keine Chancen für den eigenen Aufstieg mehr sieht:
«They opt out of a society which has pushed them to the margin already. They become a threat.»
Und:
«Worse still, the truly disadvantaged and those who fear to slide into their condition do not represent a new productive force, nor even a force to be reckoned with at present. The rich can get richer without them; governments can even get re-elected without their votes; and GNP can rise and rise and rise.»
Spannend, wie er hier sagt, dass Regierungen auch ohne die Stimmen der «Verlorenen» wiedergewählt werden können. Das galt tatsächlich – bis 2016.
So viel zum zweiten Punkt, zur Wichtigkeit der Wahrung des inneren gesellschaftlichen Zusammenhalts.
Nun zum dritten und letzten Punkt, zur freiheitlichen Ordnung:
Wenn globaler wirtschaftlicher Wettbewerb zu einer Erosion des gesellschaftlichen Zusammenhalts innerhalb eines Landes führt, so warnte Dahrendorf, erklinge früher oder später der Ruf nach einer starken, autoritären Hand an der Regierungsspitze. Sie verspricht die Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung – auch wenn dies mit einer Beschneidung der individuellen Bürgerfreiheiten einhergeht.
Aufkommen autoritärer Systeme
Ein bedenkliches Gegenmodell zu Westeuropa und den USA sah Dahrendorf in Asien, wo in Staaten wie Singapur, Korea und China autoritäre Regimes für Wirtschaftswachstum und inneren sozialen Zusammenhalt sorgten, dafür aber auf individuelle politische Freiheiten ihrer Bürger verzichteten:
«And how are the dreaded Western values supposed to be kept out? By strong government, is the answer. Authoritarianism is not totalitarianism. Authoritarian rulers will not brook active opposition, but they leave people alone as long as they do not attack the powers that be. Law-abiding citizens who assiduously attend to their own affairs and otherwise live inoffensive private lives need not fear the wrath of their leaders (…) But those who criticize government for its unaccountable power, those who use their freedom of speech to expose nepotism, those who dare put up alternative candidates at elections, are in trouble. The limits of civic freedom are tightly drawn.»
Dahrendorf war 1995 bemerkenswert klarsichtig, als er schrieb, dass sich dieses autoritäre System weiter etablieren könnte:
«It is possible that a new Asian — essentially Chinese — balance will be found which combines world competitiveness in economic terms with a social cohesion that is traditional rather than civil, and with authoritarian political régimes.»
Und, ganz entscheidend, dass dieses asiatische Modell auch in den Bevölkerungen Europas und Nordamerikas wieder neue Sympathien für den Autoritarismus wecken könnte:
«It is also possible that the example will affect European leaders and voters, and that a growing number will wish to go down a similar route at the risk of abandoning some of the cherished rights and liberties of the European and North American tradition. The temptations of such authoritarianism are considerable.»
Und eine weitere luzide Warnung, dass sich die Wut der Unterschichten nicht nur gegen die eigenen Eliten, sondern auch gegen Ausländer richten wird:
«Then the invasion of foreigners. In state schools local children have become a minority, and teachers offer prayers in several religions. Somehow this mess has to be sorted out again, and England returned to the English, Germany to the Germans, France to the French…»
Er wurde nicht gehört
Diese warnenden Zeilen schrieb Ralf Dahrendorf vor 22 Jahren: Wird es den westlichen Staaten gelingen, Wachstum zu schaffen und den inneren sozialen Zusammenhalt zu wahren, ohne in Autoritarismus abzugleiten?
Er warnte, die Regierungen müssten alles unternehmen, damit die Schicht der Globalisierungsverlierer in ihrer Bevölkerung nicht weiter wächst.
Die Globalisierung schritt, wie prognostiziert, weiter voran. Doch die Ungleichheit in Staaten wie Grossbritannien und den USA ist weiter gewachsen. Die Schicht der Verlierer wurde grösser. Der innere soziale Zusammenhalt erodierte.
2016 war der «Tipping Point» erreicht, als diese Schicht auf politischer Ebene eine Projektionsfläche in einer Mischung aus Fremdenfeindlichkeit und Autoritarismus erhielt: die Brexit-Befürworter, Trump, Le Pen.
Dieser Prozess ist noch nicht zu Ende, ist doch auch in Ländern wie Deutschland – und durchaus auch in rechtsbürgerlichen Kreisen in der Schweiz – eine sonderbare Sympathie für autoritäre Regimes zu erkennen.
Gleichzeitig ist in China zu sehen, wie die Ungleichheit in der Bevölkerung rasant steigt und auch dort die reelle Gefahr besteht, dass eine Schicht von Globalisierungsverlierern heranwächst. Bleibt die Frage, ob das dortige, autoritäre Modell dafür sorgen kann, dass der innere soziale Zusammenhalt gewahrt bleibt.
Ralf Dahrendorf hatte 1995 recht mit seiner Warnung. Leider wurde er nicht erhört.
114 Kommentare zu «Der Mann, der vor 22 Jahren vor Trump gewarnt hatte»
Mit diesem schönen Bericht ging es quasi mit der Zeitmaschine nach 1995. Ich erinnere mich. Man stelle sich die schöne Ausgangslage von damals vor. Dahrendorf und Co wurden erhöhrt. Und wie! Nach dem „Dahrendorfs“ Deregulierung die Wirkung entfaltet hatte, kam es zu höchst seltsamen Blüten auf dem Kapitalmarkt. Das Ende kennen wir. Die Finanzkrise. Heute haben wir beides. Rechtsrutsch und Flüchtlingsströme. Die Emerging Markets sind etwas entwickelt. Ja. Aber lohnt sich die dortige Umweltzerstörung? Ist die Entwicklung der Emergingmarkets heute genügend? Man betrachte den Einsatz dafür. Wohl kaum.
Das war keine Warnung, das war der Plan.
Wehe wenn man Deutschland auflöst!
Deutschland hat viele Nachbarländer, die sich gerne um die Infrastruktur von Deutschland streiten würden.
Wo wir auch immer die Infrastruktur gebrauchen müssen, oder glauben sie gebrauchen zu müssen, ob für eine Demo oder den Weg zur Arbeit, sind wir in Ohnmacht der Macht der Politiker und ihrer Drahtzieher ausgeliefert. Die Infrastruktur der Macht, die heute mittels Handy durch die Überwachung von dem selben, bis ins Private hinein reicht, ist die Macht die alles durchdringt.
Die Wehrpflicht berührt die meisten Deutschen schon gar nicht mehr, weil die meisten nur ein Kind oder zwei Kinder haben. Schließlich darf unsere Regierung nicht ganze Familien durch Krieg ausrotten.
Warten wir es ab.
schon jutta ditfurth hatte rechtzeitig den rechtsruck in der gesellschaft erkannt und sich rechtzeitig von den neoliberalen „Grünen“ verabschiedet, die den rechtsruck mit veranlasst hatten – eine partei die nicht dem willen der kapitaleigner folgt geht unter, deshalb haben sich die grünen dem großkapital unterworfen, und die AfD geht in die offensive und biedert sich dem kapital sogar regelrecht an
Definieren Sie Rechtsruck. Nach Wahrnehmung nicht unereblicher Bestandteile der Bevölkerung in vielen Ländern, auch gerade der Schweiz, gibt es nur eine lang andauernde Linksdrift. Und zu der gehört seit einiger Zeit, oder nach Karl Marx schon immer(?), das sogenannte Grosskapital
„Erstens müssen sie sich der Globalisierung mit dem Aufstieg neuer Konkurrenten stellen, – zweitens müssen sie den inneren sozialen Zusammenhalt bewahren, und – drittens darf dabei ihre offene, auf individueller Freiheit beruhende Ordnung keinen Schaden nehmen“.
Bei Systemwidersprüchen (Fünfer und Weggli geht selten) muss man Prioritäten setzen können. Wie, dann muss sich eben die Globalisierung (im Sinne einer Zähmung unterordnen). Früher hatte man auch den Kapitalismus im Sinne einer sozialen Marktwirtschaft gezähmt. Also, was hier als 2./3. beschrieben wurde, geht vor.
„Früher hatte man auch den Kapitalismus im Sinne einer sozialen Marktwirtschaft gezähmt.“
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Haben Sie wirklich das Gefühl das sei eine freiwillige kapitalistische Selbstkasteiung gewesen?
Das war weil das wettbewerbsorientierte kapitalistische System damals noch ein echtes Konkurrenzsystem hatte – nur darum mussten die sich anstrengen & dem westlichen Wirtschaftssystem ein soziales Deckmänteli umhängen!
Kein Wunder werden all die sozialen „Errungenschaften“ seit dem Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus/Kommunismus seither peu à peu reduziert & z.B. auf ein Agenda10 Minimum reduziert. Auch die Renaissance rechtspopulistischer Strömungen sind eine Folge jenes Sozialabbaus. Die Linken kommen dann vermutlich nach dem Scheitern des Rechtspopulismus wieder an die Reihe!
Im kalten Krieg hatte doch v.a. die USA vor nichts mehr Angst als dass Länder wie Frankreich, Italien und andere mit starken linken Parteien kippen würden und sich plötzlich dem Ostblock zuwenden würden und darum wurde die Bevölkerung dort auch ziemlich verhätschelt mit Konsumschrott und Sozialleistungen.
In Lateinamerika mit einer starken linken Bewegung wurden in den 60er und 70er Jahren massenweise Militärdiktaturen unterstützt und erste neoliberale Gehversuche mit den Chicago Boys unter Friedman ausgetestet (die dann allerdings scheiterten – ein freiheitlich orientiertes Wirtschaftssystem in einer Militärdiktatur ist doch eher paradox)
…“ein freiheitlich orientiertes Wirtschaftssystem in einer Militärdiktatur ist doch eher paradox“.
Na ja, es geht so. In China klappt das prima.
@Senn
1. Ja, im Kalten Krieg nützte der BöFei aus dem Osten eindeutig der sozialen Marktwirtschaft.
Aber Zähmungsbelege gabs schon viel früher und sehr zahlreich.
2. Emil Frey kennen Sie wahrscheinlich nicht.
Nein, nicht der Autoimporteur, sondern der Bundesrat aus Arlesheim/BL
… der als Regierungsrat die ersten Fabrikgesetze im Kanton BL politisch durchbrachte
… erster Präsident der radikal-demokratischen Fraktion im Nationalrat
… der in seiner Antrittsrede als Präsident des Nationalrates schon 1871 (!) eine obligatorische Krankenversicherung und eine AHV forderte
… der massgeblich die Verfassungsrevision von 1874 (politische Rechte, Volkssouveränität) und damit die Demokratisierung der Schweiz prägte (zusammen mit Stämpfli in Bern)
… der die Schweizerische Volksbank gründete im Interesse der Handwerker und der kleinen Leute
… Major im Sezessionskrieg auf Seiten der Nordstaaten (Sklavenbefreiung)
… Co-Gründer und spiritus rector der Basler Nachrichten (als Vorgängerin der heutigen BaZ, via National-Zeitung, wo er ebenfalls Redaktor war), Jahrzehnte später war ein gewisser Herr Oeri in dieser Funktion oder ein Oskar Reck
Bref:
Die Zähmung des Kapitalismus ist eine Kernaufgabe des politischen Liberalismus
(siehe Adam Smith, Theory of Moral Sentiments, sein Hauptwerk)
korrigiere: Nationlratspräsident war er 1875/6
Die Antrittsrede als Nationalratspräsident war für die NZZ skandalös, die Biographie von Fritz Grieder zitiert entsprechend agressive NZZ-Artikel: Der Zürcher Freisinn war halt von je her pro ancien régime (um die Bezeichnung „reaktionär“ zu vermeiden)
… und genau so politisiert heute die Feinde der Demokratie Partei (FDP) von Fluri und Konsorten.
Ackermann: Danke für diesen kleine historischen Exkurs und schön, dass es auch schon früher Leute gab, die über den eigenen Tellerrand hinausgesehen haben und mal geschaut haben ob die anderen auch was auf dem Teller haben.
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Aber eben eine Schwalbe macht noch keinen Frühling – es dauerte dann doch nochmals 77 Jahre bis die AHV wirklich mal eingeführt wurde.
Und mittlerweile werden Sozialleistungen infolge der Kostendrucks wieder abgebaut. Allenfalls Flüchtlinge haben noch einen Sonderstatus, was wiederum bei gewissen Leuten Aggressionen hervorruft, aber diese Leistungen werden vermutlich auch bald wieder gekürzt wie neulich im Kt Zürich bei den Leuten mit Status F.
Bin ja gespannt wie sich das in den USA entwickeln wird mit Trumps Sozialpolitik. Da müsste er sehr viele Jobs schaffen
@Senn
von wg “ auf ein Agenda10 Minimum reduziert. Auch die Renaissance rechtspopulistischer Strömungen sind eine Folge jenes Sozialabbaus.“
1. Die Agenda 2010 war die Tat von Links-Grün: Schröder, „der Genosse der Bosse“
Lafontaine hatte sich damals abgesetzt und die Linke (mit-)gegründet
2. Gestern im Echo der Zeit
http://www.srf.ch/play/radio/popupaudioplayer?id=481c1084-a048-4591-a14a-3afc141ed3a4
Achille Occhetto, ex KPI: «Den Sozialdemokraten fehlt es an Ideen»
Matteo Renzi griff mit seiner Wahlrechtsreform die demokratischen Institutionen Italiens an und begab sich mit der Einschränkung des Senats auf anti-demokratische Pfade, die wir in der Schweiz von der Frontisten-Initiative in den 1930iger Jahre kennen: damals war es die Abschaffung der Volkswahl des Nationalrates.
Seit wann stagniert die Wirtschaft in Italien, seit wann steigt dort die Arbeitslosigkeit und fallen die Realeinkommen? Was ist der Ausweg?
Globalisierung? Massenverelendung? Demokratieabbau? Links-Grün ist nicht besser als die „Rechtspopulisten“, die sie beklagen!
3. Ich sehe keinen anderen Ausweg als eine umfassende Re-Demokratisierung.
Da die Parteien in den EU-Staaten aktuell und de facto nichts mehr zu sagen haben, verfallen sie.
Wie war das in Italien? in Griechenland? in Spanien?
Wie ist das jetzt aktuell in Frankreich?
Wie kann ein Grieche, ein Franzose, ein Italiener, ein Spanier Schäuble oder Merkel abwählen?
Bref:
Trump, Le Pen, Grillo etc sind nicht das Problem, sondern Symptome des Problems: eines Angriffs auf die Demokratie
… schon seit Jahren
… und nicht durch die „Rechtspopulisten“!
Das Hauptproblem ist, dass es nicht eine Minderheit ist, die von der Globalisierung profitiert, sondern die überwiegende Mehrheit und von dieser Mehrheit trauen sich immer mehr Menschen die Erfolge der Globalisierung anzuzweifeln. Zumindest im Land des „Exportweltmeisters“ Deutschland nimmt der Anteil der Armen stetig zu, eine Familie braucht in der Regel 2 Verdiener und kann sich trotzdem immer weniger leisten. In einer Stadt, wie die Banken-Stadt Frankfurt am Main kann man morgens in fast jeder Ecke auf der Strasse schlafende Menschen sehen, immer größer werdender Anteil der Einwohner Deutschlands benötigt Transferleistungen und es klingt wie ein Hohn, wenn die Politiker immer wieder unterstreichen, dass „wir“ ein reiches Land sind und auf hohem Niveau klagen.
Darum ist es heute logisch, dass die EU auseinanderfehlt.
Es scheint so, dass die EU eigentlich den Krieg für USA mit Russland und für die Eroberung in der EU fehlenden Ressourcen führen wolle.
Die Kosten für solch eine Eroberung werden die Europa in das grösste Desaster stürzen, darum ist England abgesprungen, weil die Kosten für das Militärbündnis ins Astronomische steigen werden. Darum Absprung der Briten scheint zweckmässig zu sein. Italien, Frankreich, Netherlands, Griechenland werden folgen. Der Fall Ukraine zeigt auf, dass die faschistische Kräfte in der EU stärker geworden sind als die Ideologie der EU, die Ideologie des Friedens, denn das, was in Kiew sich abspielte wurde organisiert von bestimmten Obama und EU Kreisen, die Militarismus dem Frieden vorziehen. EU zerfällt.
Schon wieder ein Lohnschreiber im Dienste Putins. Maxime: den Westen, vor allem die EU, auseinanderbringen. Schlagworte: Ressourcen, Faschismus, Militarismus.
Die Epoche ist abgeschlossen und somit hat die EU ihre Rolle auch abgeschlossen. Somit kann die Macht der Wirtschaft in der Globalisierten Welt etwas korrigiert werden. Die Völker sinngemäss wollen nicht die Macht der globalisierten Firmen mehr akzeptieren, sondern die Völker streben und sehnen sich nach Souveränität, nach Freiheit da tun und das entscheiden, was immer die Regel war. Die Staaten wollen selber entscheiden über das was für sie richtig ist und nicht in einer kollektiven Vereinigung, welche EU oder NATO heissen. Somit eröffnen sich die Perspektiven der freien Entscheidung mit wem und wann und zu wessen Gunsten Entscheidungen getroffen werden.
Die EU ist aus Angst entstanden, aus Angst wiederum von Deutschland wie im 1-en sowie im 2-en WK wirtschaftlich bezwungen zu werden.
„Die EU ist aus Angst entstanden, aus Angst wiederum von Deutschland wie im 1-en sowie im 2-en WK wirtschaftlich bezwungen zu werden.“
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Schon lange nicht mehr so einen Unsinn gelesen!!!
Wenn Sie wenigstens noch „militärisch“ geschrieben hätten, dann hätte es historisch noch halbwegs Sinn gemacht!
Es ist nichts Neues, dass man Propheten, wenn Sie die Wahrheit vorhersagen, ans Kreuz nagelt. Es wird heute nicht anders sein. Diejenigen, die am meisten belächelt und verspottet werden, dürften der Wahrheit am nächsten sein.
Als Lenin vorerst in Bern und danach beinahe 1.5 Jahre lang über die
Proletarier-Revolution brütete, das ca. vor 100 Jahren, das in der Schweiz?!
Niemand damals daran dachte, dass dieser Fremdling die Welt des Imperialismus und des Kapitalismus so nachhaltig verändern würde. Niemand damals in Deutschland oder in der Schweiz daran glaubte, dass der Glatzkopf an der Spiegelgasse in Zürich dazu fähig sein werde die Zarenfamilie auszurotten und die Europa in Armut zu stürzen. Dass Lenin gar im 1-en WK dazu fähig war Deutschland und die Europa in die schlimmste Wirtschaftskrise zu zwingen, vermutete niemand. Union der UdSSR, danach 2-te WK und 2-te Union in Europa nach dem Krieg sieht heute in die Röhre. Souveränität wurde vergessen und heute lebt sie langsam auf. Europa wird frei werden.
Was bitte hat denn Lenin mit dem Wall-Street Crash 1929 und den 30er Jahre Depression in USA und zeitenweise auch Europa zu tun?
Praktisch nichts – die haben damals in der Sowjetunion ihr eigenes Süpplein gekocht! Erst nach WK II und dem kalten Krieg hatten die Einfluss auf Europa und haben uns sogar noch die „soziale Marktwirtschaft“ gebracht bis ca. 1990, denn dank Lenin & Co musste sich der Kapitalismus für einmal richtig anstrengen und aufmerksam zur Arbeiterschaft sein!
Manchmal wünscht man sich direkt es gäbe wieder einen kommunistischen Ostblock, das würde den Kapitalismus doch etwas zähmen & wieder einiges menschenfreundlicher machen!
(Hätte aber auch wieder Nachteile wie permanent drohender Atomkrieg, Mauern, Ueberwachung etc, nur ein Trump hat diese Nachteile auch. So what)
da darf wiedereinmal gelacht werden es gab,wird immer jemand geben welcher „was“ gesagt hat und kein schwein bemerkte es. alle denken dass wir in der heutigen zeit in nie dagewesener entwicklung leben. FALSCH es ist erschreckend wie der grossteil stupide abstumpft mittels den helferchen (apps,facebook) entwickelt sich eine geistes- und phantasiearmut sondergleichen. es herrscht eine involution … und freunde wer sich mit dem zerfall der römischen welt auseinander setzte wird schnell herausfinden dass es ein „welcome refugee“ war. zu eklatant die kluft zwischen mentalität und entwicklung, es wird keine bereicherung stattfinden (höchstens im elktronenmikroskopischen bereicht) diese letzte bewegung hatte zur folge „tiefes mittelalter“ 1500 jahre black-out, in forschung,technik,bildung.
Das war nun wirklich nicht schwer. Egal, wie sich die Welt verändern wird: bei 8 Mia Menschen wird man immer einen finden, der das vorausgesehen hat. Von daher sind solche Stories nur langweilig.
Die richtige Antwort auf die Globalisierung ist ein AUSBAU der Demokratie … wie wir es am Ende des 19. Jh durch die Demokratische Bewegung schon einmal erlebten:
– Volkssouveränität (= der Entscheid in LETZTER Instanz im Staat durch das Volk)
– politische Rechte: Volksinitiative, Gesetzesinitiative (damals gescheitert), Gesetzesreferendum, Veto (damals gescheitert)
Wesentliche politische Kraft waren damals Progressive, nämlich die Radikalen (Radikal-Demokraten als Abspaltung der FDP), les Radicaux (so noch heute im Welschland)
„Die Träger der D. stammten überwiegend aus dem ländl. und kleinstädt. Bürgertum. Sie waren Handwerker, kleine Industrielle, Bauern, aber auch Arbeiter. Die programmatische und organisatorische Führung lag weitgehend bei der ländl. Intelligenz (Lehrer, Pfarrer, Redaktoren, Beamte, Ärzte, Juristen, Fabrikanten), die ihre Ideen in der eigenen, auch auf der Landschaft präsenten Presse propagierte.
Der Forderungskatalog enthielt polit., ökonom. und soziale Postulate. Nach dem Motto „Alles für das Volk, alles durch das Volk!“ sollte die polit. Kontrolle von Regierung, Parlament, Justiz und Verwaltung sowie die Beteiligung des Volkes am polit. Entscheidungsprozess über eine direktdemokrat. Erweiterung der Verfassung erlangt werden.“
Quelle: historisches Lexikon der Schweiz, Demokratische Bewegung
„„Alles für das Volk, alles durch das Volk!“ “
Ist erstens und darum schon alleine deswegen falsch, totalitär. Zweitens geht es in einem demokratischen Rechtsstaat nicht um „alles für das Volk“, sondern um das Individuum: „die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen“: Alles für das Volk würde bedeuten, die Schwachen auszusondern, das Volk wird am Stärksten, wenn die Starken stärker werden und die Schwachen als „unwertes Leben“ eliminiert.
Viel wichtiger als die Volkssouveränität ist die Idee der Aufklärung, dass Souveränität nicht absolut ist, sondern Grenzen hat, vor allem in den Menschenrechten und im Völkerrecht. (Eben nicht alles durch das Volk.)
Ihr rechten, völkischen behauptet immer, wenn das Volk souverän ist, ist es frei und alles ist gut. Dabei ist die Demokratie (Volkssouveränität) kein Selbstzeck, sondern ein Mittel, die Freiheit des Individuums zu schützen. Andere Mittel sind, die Macht des Souveräns zu begrenzen, mit Gewaltentrennung (Widerspricht Ihrer Forderung nach „alles durch das Volk“), unentziehbare und unverzichtbare Me3nschenrechte und nach aussen das Völkerrecht.
Wenn die Deutschen in einer Volksabstimmung beschliessen, es täte dem deutschen Volk gut, wenn die deutsche Armee die hinterzogenen deutschen Steuern in den Schweizer Banktresoren zu holen, war „alles durch das deutsche Volk, alles für das deutsche Volk“.
Und dann ist es gut, sagt der Ackermann, weil Volkssouveränität.
„„„Alles für das Volk, alles durch das Volk!“ “
Auf dieser Basis lässt sich eine Geburtspflicht für Frauen vorschreiben: jede Frau muss zwei Kinder gebären, sonst stirbt das Schweizer Volk aus: Die Interessen der Frau kommen hinter den Interessen des Volkes, weil alles für das Volk.
Neue Söhne braucht das Land.
Ich find Euch Faschisten, die ihr Euch beim Volk anbiedert, nur um die Individuen nachher entscheiden zu lassen, ob sie töten und sterben wollen als Patrioten für das Volk, oder sich als Deserteur erschiessen lassen wollen, zum kotzen.
Freiheit für das Volk, das Volk zuerst, d’abord, über allem! Ich kotzt auf das Volk.
Jemand sollte Euch eine Gabel in den Hintern stecken und Euch vom Feuer nehmen, ihr seit endgültig durch!
Durchaus einverstanden, wir benötigen die Herrschaft des Rechts mehr als eine brutale Herrschaft einer angeblich demokratischen Mehrheit. Man sieht ja gerade bei Erdogan, was mit seiner Mehrheit gemeint ist.
Abgesehen gibt es und gab es nie Herrschaft des Volkes, es war immer eine Herrschaft der Eliten.
Sehr schön dargestellt im Roman von Gore Vidal „Creation“. Jeder politisch Interessierte sollte dieses Meisterwerk lesen. Wir können nur froh sein, wenn wir eine Funktions-Elite haben, die seriös ist und eine Macht-Elite, die wohl ihre Privilegien genießt, aber mit der Funktions-Elite zusammenarbeitet und die langfristigen Interessen aller Bürger in einer Nation beachtet und sich demokratisch kontrollieren lässt. Die EU ist auf diesem Prinzip aufgebaut und nicht Russland und China.
Wollen wir eine Demokratie als Pöbelherrschaft, hinter dieser sich gnadenlos und böse Mächtige verstecken und primitiv und zerstörerisch wirken.
Was ich den Linken vorwerfe, dass sie angeblich dagegen auftreten, aber ihr Rezept ist, die breite Masse als Faschisten zu verunglimpfen und sie voll der Einwanderung von Fremden auszusetzen und noch schlimmer sie im alltäglichen Leben zu zwingen ihre zum Teil verquere Zivilisation zu bewundern und ihre vom Staat eingezogenen Gelder für diese Parallelgesellschaften zu verwenden. Eine solche Linke ist ein Segen für jede Regierung, denen die kleinen Leute eigentlich gleichgültig sind.
Herr Zach
1. Sie werden von Can Dündar in der Zeit widerlegt:
http://www.zeit.de/2017/11/deutsch-tuerkische-beziehungen-auftrittsverbot-meine-tuerkei
2. Sie haben auch den Unterschied nicht verstanden zw. Rechtsstaat und Politik.
-> Es ist nicht Aufgabe des Rechtsstaates, Politik zu machen (denn die Funktionäre werden sich mit der Macht verbünden.)
-> Beamte und Richter erlassen individuell-konkrete Entscheide (zB Verfügungen und Urteile), gestützt auf generell-abstrakte Normen (zB Gesetze). DAS ist Rechtsstaat
-> Der Gesetzgeber macht Gesetze mit Blick auf politische Präferenzen. Richter können keine Gesetze machen, Beamte sollen keine Gesetze machen. Der Gesetzgeber ist an die Verfassung gebunden.
-> Die Verfassung bestimmt auch, wer der Souverän ist, also in LETZTER Instanz im Land entscheidet. DAS ist Demokratie.
-> Die politische Ausmarchung ist Sache der politischen Kräfte im politischen Diskurs.
Can Dündar:
-> Nicht der Staat, sondern das Volk soll die Wehrhaftigkeit der Demokratie beweisen.
-> Nix Elite, Herr Zach, sondern Zivilgesellschaft, BürgerINNEN.
-> Nach >32’000 Verhaftungen von RichterINNEN, StaatsanwältINNEN etc., nach ungezählten Folterungen (ohne Intervention durch die RichterINNEN im Amt!) und dem EU-Türkei-Deal ist es eindeutig: nur das türkische Volk, nur die türkischen WählerINNEN können in der Türkei die Demokratie verteidigen, denn präzis diese BürgerINNEN sind vom repressiven Staat bedroht.
DARUM ist Erdogan aktuell im Zitterclub.
@Markus Ackermann „-> Die Verfassung bestimmt auch, wer der Souverän ist, also in LETZTER Instanz im Land entscheidet.“
Helfen Sie mir, diese Bestimmung, wer Souverän ist und was der entscheidet, in unserer Verfassung zu finden.
@Rolf Zach „verquere Zivilisation“
Ich zog in die Welt um fremde Zivilisationen, fremde Kulturen, fremde Völker kennen zu lernen. Ich lernte nur Menschen kennen, die waren alle anders und damit gleich wie bei uns. In Sai Gon werde ich gefragt, wie denn die vietnamesischen Frauen so seien. Ich antworte jeweils, dass ich Lin und Hanh und Phuong und Phu ein wenig kenne, aber die seien alle anders.
Ich möchte nicht in einer Gesellschaft leben, in welcher die Frauen aus der Öffentlichkeit verbannt sind. (Aber bei uns vor hundert Jahren konnte man die auch nur auf dem Markt und in der Kirche treffen) Und dazu Alkohol verboten. Und Musik verpönt. So ein Leben ist arm, fad, farblos, trist. Wer war schon mal auf einer Party ohne Frauen und ohne Alkohol?
Ich bewundere keine Zivilisation. Und verlange von niemandem Bewunderung für eine Zivilisation. Ich störe mich daran, wenn einzelnen Menschen pauschal Eigenschaften zugesprochen werden, Nützlichkeit oder Schädlichkeit für die Gesellschaft, minder- oder höherwertige Primär- oder Sekundärtugenden, einzig auf Grund noch mehr deren Zuschreibung als Zugehörigkeit zu einer „Zivilisation“, einer „Kultur“, einer Religion, einer Rasse. Genauso wie auf Grund anderer Kriterien wie Elite, Politiker, Banker, Bürokraten oder Lehrer völlig unterschiedliche Menschen schubladisiert, also pauschal be- und verurteilt werden.
Auch falsch. Falls alles um das Individuum geht, ist gar keine Gesellschaft möglich. Die Hauptfrage ist: wieviel dem Subjekt, wieviel dem Staat? Der Nordosten neigt deutlich noch der Allgemeinheit zu.
… Unsere hehren westlichen Werte gelten eben nur für den Westen. Viele unserer Unternehmen, insbesondere aus der Elektronik-, Textil-, Agrar- oder Rohstoffindustrie, vergessen diese Werte sehr schnell, wenn sie die Möglichkeit sehen, mit Hilfe von korrupten Regierungen die Arbeitnehmer und die natürlichen Ressourcen auszubeuten. Wir haben lediglich die Kolonialisierung modernisiert und leben nun in Angst, dass das Blatt sich wenden könnte, weil Menschen „nur“ aus wirtschaftlichen Gründen nach Europa fliehen und chinesische Firmen plötzlich die unseren aufkaufen.
Was genau findet dieser Typ an der Wahl des US-Präsidenten erschreckend? Die USA wollten den Wechsel, und viele Länder in Westeuropa werden folgen. Denn sie haben die Schnauze randvoll von Islamisierung, Masseneinwanderung, Ueberfremdung, Dichtestress usw.
Ich persönlich kenne unzählige Menschen im besten Alter in der Schweiz, mit besten Ausbildungen, aber bereits aus dem Arbeitsmarkt ausgesondert, ohne Hoffnung auf Wiedereingliederung. Das ist die Schuld der Parteien, welche die Globalisierung gefördert haben, obschon sie wussten, dass es zu noch mehr Arbeitslosigkeit führen würde. Globalisierung und Umverteilungsproblematik bedeuten schlussendlich die Zerstörung des Mittelstandes, der Arbeitsrechte und der Menschenrechte. Aber wer ein wenig überlegt hat, wusste das auch schon ganz zu Anfang. Gewinner sind die Reichen, welche nun leben wie die Maden im Speck, aber immer auf Kosten der effektiv Leistenden und auf Kosten des Staates, auch wenn ihnen dieser bereits gehört wegen Überschuldung.
Genau darum greifen
die Feinde der Demokratie Partei (FDP) und
die Sauglatte EU-Beitritt Partei (SP)
durch Verfassungsbruch unsere halb-direkte Demokratie und den Zweck der Eidgenossenschaft (Art. 2 BV) an.
Denn auf demokratischem Weg wird eine Angleichung des Lohn- und Sozialniveaus auf das Niveau in den EU-Ländern nicht möglich sein.
Immerhin, Herr Ackermann, die EU hat eine Sozialcharta. Diese Sozialcharta war der wahre Grund der Ablehnung des EWR Vertrages von 1992 durch Blocher und die NZZ. Ein Vertrag notabene, dessen Annahme uns viele negatives erspart hätte und für uns viel günstiger gewesen wäre als die heutigen Bilateralen. Die EU ist nicht die Globalisierung, dies sollten Sie wissen, sondern eine umfassende Gestaltung des europäischen Marktes mit sozialer Abfederung und zur Verteidigung der europäischen Interessen gegen Länder wie die USA, Russland, China, Japan und Indien. Es stärkt auch das europäische Selbstbewusstsein. Nun, den Briten wurde eingeredet, sie brauchen die EU nicht. Interessant ist, dass das Unterhaus die europäische Sozialcharta nicht ratifiziert hat. Mit Brexit kann man den NHS abbauen.
Peter Kruse hat 2015 ein spannendes Referat gehalten, in welchem er zeigt, in wie stark getrennten Welten wir innerhalb der Gesellschaft inzwischen leben und wie die Gräben über die Zeit immer tiefer geworden sind! Vor allem der zweite Teil mit der Auswertung der Studien ist wirklich ein Augenöffner:
https://www.youtube.com/watch?v=3mpgYBKig5M
Jede Ideologie – auch die Globalisierung – kann nicht alle zu Gewinnern machen. Es gibt keine Heilslehre. Es gibt nicht die Wahrheit. Alles hat Nachteile. Daher plädiere ich für unaufgeregte Sachlichkeit. Es wird immer Verlierer geben. Auch unter Trump wird es sie geben, auch unter Obama gab es sie.
„Es wird immer Verlierer geben.“
Richtig, ABER es geht nicht darum, sondern darum, dass die gleichförmige Entwicklung dazu führte, dass immer die gleichen bevorteilt sind. Es geht nicht um die Ungleichheiten per se, sondern darum, dass das Anreizsystem derart ausgelegt ist, dass die als „moral hazard“ bekannte unbemerkt eingeschlichene Umverteilung von unten nach oben, in regelmäßigen Zeitabschnitten gebrochen werden MUSS und nicht aufgrund der damit verknüpften Unannehmlichkeiten dieser Prozess mit allen Mitteln verhindert wird.
Huber: Ich habe mich auf Sie eingeschossen, weil Sie das realitätsfernste und tw. auch menschenverachtendste Weltbild hier im Forum haben, undifferenziert Ihre „Prinzipien“ in der Endlosschlaufe repetieren.
Um Ihr Weltbild eines regelmässigen „Moral Hazards“ Fegefeuers umgesetzt zu sehen, würden Sie auch eine grosse Depression (via z.B. EU Ende oder die Banken 2008 hätten bankrott gehen & das ganze Finanzsystem implodieren lassen) in Kauf nehmen, die x-hundert Mio Menschen in echtes wirschaftliche Elend stürzen würden!
Und weil sie so von Ihrem Prinzipienwahn besessen sind, werden Sie eben auch menschenverachtend!
Die Eliten beklagen übrigens den „moral hazard“ ja auch zunehmend in der Umverteilung von oben nach unten via Sozialleistungen – gibts also zur Genüge auch umgekehrt!
„Um Ihr Weltbild eines regelmässigen „Moral Hazards“ Fegefeuers umgesetzt zu sehen, würden Sie auch eine grosse Depression (via z.B. EU Ende oder die Banken 2008 hätten bankrott gehen & das ganze Finanzsystem implodieren lassen) in Kauf nehmen, die x-hundert Mio Menschen in echtes wirschaftliche Elend stürzen würden!“
Solche Horrorgeschichten entsprechen wohl eher Ihrem und als meinem Gedankengut. Allerdings steigt die Wahrscheinlichkeit solcher Konsequenzen, je länger man die Missstände nicht nur zulässt, sondern durch die damit erzeugten Anreize geradezu fördert.
Ja, Umverteilungsmechanismen von oben nach unten bestehen ebenfalls, jedoch unterkompensieren diese die verdeckte Umverteilung von unten nach oben bei weitem.
Was genau stört Sie an der Idee, dass man die systembedingte verdeckte Umverteilung von unten nach oben reduziert? Was genau stört Sie daran, wenn Banker wie z.B. in der S&L Krise wirklich bestraft worden wären. Was stört Sie daran, wenn die Banken kurzfristig verstaatlicht worden wären und das Finanzsystem neu organisiert worden wäre? Sicherlich sind dies nicht einfache Aufgaben, aber die komplette Verweigerung wirkt korrosiv auf das Gesellschaftsgefüge.
Menschenverachtend ist aus meiner Sicht die Idee, die Menschen fast schon wie Vieh zu manipulieren, kontrollieren und in die überreizte Abhängigkeit des Staates zu treiben und parallel die zwangsfrei gewachsenen gesellschaftlichen Strukturen, welche auf zwischenmenschlichen Beziehungen beruhen, schrittweise zerstörte.
Huber: Sie zitieren hier andauernd F.A. Hayek und mokieren sich über die „Zentralplaner“ und die Vertreten ihre Ansichten der Unplanbarkeit von Volkswirtschaften – kann man ja noch halbwegs akzeptieren.
Nur hat „Ihr“ von Hayek auch an der Deregulierung der Finanzmärkte als Berater Thatcher wesentlich mitgearbeitet, obwohl man schon damals wusste, dass es sich vor allem bei den gehebelten Instrumenten um „finanzielle Massenvernichtungsmassen“ (Warren Buffet) und somit eben auch um unkontrollierbare Instrumente handelt und die dann den Bankern freigegeben wurden zum „spielen“. Die Folgen kennen wir ja!
Wer wie Sie hier permanent einen „Bombenbastler“ zitiert, dann noch von „Prinzipien“, „moral hazard“ etc. was schwafelt, der ist doch einfach zynisch und menschenverachtend!
Gelegentlich zitiere ich gewisse Ökonomen inkl. Keynes. Allerdings sind meine Worte nicht das Resultat eines Zitats, sondern der selbst erarbeiteten Überzeugung, welche natürlich die Lektüre von ökonomischen Theorien beinhaltet. All die bestehenden und bei offenen Augen offensichtlich nicht erfüllbaren Versprechen, zeugt von einer derartig egoistisch und degenerativen Einstellung, welche den Gesellschaftsvertrag, welcher darin besteht, dass man der nachfolgenden Generation eine bessere Welt hinterlässt, grundlegend verletzt.
Selbst Greenspan erkennt heute, dass das Ersetzen des Goldstandards durch den PhD-Standard die „financialization“ ermöglichte; man muss den wirklichen Ursprung der Problematik erkennen und benennen um die richtigen Schlüsse zu ziehen.
von wg „systembedingte verdeckte Umverteilung von unten nach oben“
Jack Bogle „erfand“ das passive investing (Indices, keine Experten, dafür Kostensätze von 0,07 – 0,2% p.a.) und gründete vor 4 Jahrzehnten Vanguard als mutual fund (~genossenschaftlich). Das ist heute der weltweit 2.-grösste Anlagefonds (nach Blackrock) mit ~3.5 Bio. US$
http://www.bbc.co.uk/programmes/b08g4751
1. Interview auf BBC live vom 28.2.2017 (bei ~23 min):
BBC: „What most people would be astounded by is quite how much of their retirement pot can be taken out in fees.“
Bogle: „In the last 65 years the market, the S
Bogle: „In the last 65 years the market, the S
Bogle: „In the last 65 years the market, the S P500, has given ~11% return and the average mutual fund has given ~9%.
1 US$ compounded 7% invested over 50 years grows to 30 US$ in the stock market and it grows to 10 US$ in the average mutual fund.
That means that the investor put up 100% of the capital, 100% of the risk and gets 30% of the return. And Wallstreet put up none of the capital, none of the risk and get 70% of the return.“
2. Banken und Versicherungen zocken ~1% p.a. von unseren PK-Geldern ab. Das ist >50% unserer Rente. DAS ist das wahre Problem, nicht der Umwandlungssatz oder die 70 CHF.
3. ABER darüber wird nicht debattiert.
WARUM?
Korrupte Politiker in unserem Lobby-verseuchten Parlament generieren für Lobbies Zusatz-Margen, die die BürgerINNEN bezahlen müssen. So funktionieren Funktionäre (Principal-agent-problem)
Nach Pharma ist die Finanzwirtschaft (Banken, Versicherungen) die 2.-stärkste Lobby. 3.-stärkste Lobby ist die Sozialindustrie.
Dagegen hilft nur direkte Demokratie. Darum wird diese angegriffen.
Staatsbürgerkunde, praktischer Teil.
🙂 Sicher bestehen auch Modelle der Umverteilung, welche bedeutend leichter nachzuvollziehen sind, als z.B. die Begünstigung des Finanzsektors und damit der 0.1%.
Ja, Herr Huber.
Aber die Zinseszins-Rechnung von Bogle ist relativ einfach.
1,07^50 Jahre = 29,457
1,05^50 Jahre = 11,46
Bogle rechnet in seinem Beispiel mit ~2% weniger, als der statistische Erfolg in den Finanzmärkten: z.B. für den Kauf der Anlagen, das Depot und Weiteres (darum von 9% für stocks auf 7% bzw. von 7% für mutual funds auf 5%)
—
Für die Schweiz gilt:
-> Der umfassendste Index in der Schweiz (SPI) stieg im Durchschnitt um ~7% p.a.
-> Bei 7% sind Verzinsung / Ertrag höher als der Umwandlungssatz: das Kapital wird gar nicht angegriffen.
-> Wir haben 44 Beitragsjahre, nicht 50 Jahre
-> Rechnen wir der Einfachheit halber mit einem PK-Guthaben im Alter 65 Jahre von 500’000 CHF und einem Umwandlungssatz von 6%, kommen wir auf eine PK-Rente von 30’000 CHF p.a.
-> Wenn Banken und Versicherungen (Papierli-Wender) uns während 44 Jahren jährlich ~1% ungerechtfertigt abzwacken, wäre unsere Rente OHNE AUSBEUTUNG bei MEHR als 60’000 CHF bzw. 5’000 CHF im Monat. Da braucht es keine 12 x 70 CHF.
—
Warum also das Riesen-Theater im Parlament?
-> Die Finanz-Lobby verteidigt die Zusatz-Marge für Banken und Versicherungen, die an die stakeholders der FDP etc. fliessen
-> Die 70 CHF sind schon vorgemerkt für die Sozialindustrie, die die Löhne der stakeholders der SP bezahlt
Bref:
Bei den BürgerINNEN wird nichts ankommen.
-> Da hilft nur die direkte Demokratie: versenken.
Danke Herr Ackermann; Sie illustrieren gut, wie das System respektive die Volksvertreterkorrumpiert sind. Und wenn das Volk dem Willen der Regierung widerspricht, wird dies als Populismus etc. denunziert.
Ich sage es ungern, aber es gibt einen der es eben schon im 19. Jh. genauso beschrieben hat. Er heisst Karl Marx und ja, er ist ausser Mode. Ob Mode oder nicht: Das Kapital und die Ideale der Freiheit und Gleichheit sind auf lange Sicht nicht miteinander zu vereinbaren. Entwicklungen wie die Sharing Economy-Klasse und die Bitcoins lassen immerhin Hoffnung aufkommen.
Freiheit und Gleichheit schliessen sich gegenseitig aus. Ist schon fast unglaublich, wieviel Terreur, Bürgerkrieg, Arbeitslager im 20. Jh. versucht wurde , um Gleichheit anzustreben: Russland, Sowjetunion, Rotchina, Kambodscha, Kuba. Sendero luminoso, Frelimo, Sandinisten, PolPot, … Die Leute migrieren oder fliehen aber immer zu grösserer Freiheit hin. Gleichheit interessiert fast niemanden.
Bereits zehn Jahre vor Dahrendorf hatte der damalige Generalsekretär der SPD Peter Glotz in einem Essaie beim SPIEGEL über sog. Modernisierungsverlierer geschrieben, die zu Rechtsaussenparteien abdriften könnten, wenn es der Linken nicht gelinge, für sie Perspektiven zu schaffen.
Man kann es auch einfach sagen: solange die Reichen nicht freiwillig teilen, werden irgendwann die Armen wieder Revolution machen und die ganze Geschichte beginnt wieder von vorne…
Ja! Das kann der Grund dafür sein. Aborigines und Pygmäen kennen das nicht. Auch amerikanische Indianer haben alles miteinander geteilt. Darf man annehmen, dass die in unserer Welt abhanden gekommen ist? Dass dabei unser Planet zugrunde geht und wir mit ihm? >“Ist mir doch egal, Hauptsache ich hab mehr als Du“.
„…Ralf Dahrendorf war ein grosser liberaler Denker. Und er sagte mit erschreckender Genauigkeit den Aufstieg rechter Populisten voraus…“
Seit den 80ern hocken zunehmend linke Populisten am Ruder und höhlen die europäischen Demokratien aus und verarmen die einheimische Bevölkerung.
Da muss über kurz oder lang ein Wechsel statt finden.
Moser: Ist ja logisch dass von ihrer politischen Position aus gesehen ALLES (vermutlich sogar auch die SVP) links ist, denn rechts von ihnen gibts gerade mal gar nichts mehr….
@ Roland
Vielleicht sollten Sie den Ausdruck „linke Populisten“ mit dem Ausdruck „mit dem kollektivistischen Gedankengut beseelte Populisten“ ersetzen. Denn dieses Gedankengut beschränkt sich nicht auf die als „links“ bezeichneten Parteien.
Huber: Waren nicht auch die Nationalsozialisten unter dem Strich nur „mit dem kollektivistischen Gedankengut beseelte Populisten“.
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Nur wenn wir alle nach der Devise leben würden: „Jeder für sich alleine und Gott gegen alle“ dann wären wir als Menschheit höchstwahrscheinlich schon längst ausgestorben.
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Es ist wie bei vielem – die Menge macht das Gift – z.B. wie beim Wasser 2-3 Liter am Tag zu trinken ist gesund und lebensnotwendig – 7 Liter und mehr am Tag zu trinken ist bald mal tödlich auf die Dauer…
Obwohl die National-Sozialisten auch links sind, sind sie nicht der Meinung, das Individuum sei nicht existent, weil gemäss Ideologie und gegen die Biologie alle gleich sind.
Genau, das Ausmass ist wichtig. Die Idee von „Jeder für sich alleine und Gott gegen alle“ ist komplett unrealistisch. Die Gesellschaft besitzt selbstorganisierende Kräfte auch ohne den krankhaften Ansatz, dass immer mehr Aspekte in einer Art Kollektivismus zu planen sei. Ein wenig mehr Gelassenheit und Demut der Entscheidungsträger dürfte der Gesellschaft besser dienen, als dem Drang nachzugeben, bei jeder Gelegenheit neue Regeln zu kreieren und implementieren und damit die Bürokratie auszubauen.
@Roland K. Moser
2013 wurden nur 7 EU Mitgliedsstaaten von linken Regierungen regiert (Kroatien, Slowakei, Bulgarien, Frankreich, Slowenien, Malta und Dänemark); alle anderen 21 EU Länder von Regierungen der Mitte und rechten Regierungen. Das hat sich seit 2013 nicht grundlegend geändert. Daraus folgt, dass die Regierungen der Mitte und der Rechten „die europäischen Demokratien aushöhlen und die einheimische Bevölkerung verarmen“, und nicht die Linken, oder aber Ihre letztere Behauptung einfach so nicht stimmt.
„Und er sagte mit erschreckender Genauigkeit den Aufstieg rechter Populisten voraus.“ – Das liegt in der Natur der Sache, dass irgendeiner immer mit „erschreckender Genauigkeit“ etwas voraussagt, wenn nur genügend Leute etwas sagen und diese Leute nicht alle das Gleiche sagen. Lernt mal Statistik!
Ralf Dahrendorf als „irgendeiner“ zu bezeichnen finde ich aber ziemlich daneben, Hans Müller.
Lernt mal RESPEKT, ist eventuell etwas besser als ihr lernt mal Statistik.
Sie haben den schwarzen Schwan leider nicht verstanden! Dieses Paradigma ist an dieser Stelle einfach nur eine falsche Interpretation…
Welchen schwarzen Schwan meinen Sie. Den von Popper, oder den beim Thunersee? Oder etwa gar noch einen anderen …
Jacques: Ja es gibt noch andere – den von Nassim Taleb meint er vermutlich
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Schwarze_Schwan_(Nassim_Nicholas_Taleb)
ausgehend vom oben erwähnten Trilemma
“ Erstens müssen sie sich der Globalisierung mit dem Aufstieg neuer Konkurrenten stellen,
zweitens müssen sie den inneren sozialen Zusammenhalt bewahren, und
drittens darf dabei ihre offene, auf individueller Freiheit beruhende Ordnung keinen Schaden nehmen.“
ist festzustellen, dass die Politiker der Schweiz und der EU grad noch Öl ins Feuer gegossen haben. Den sozialen Zusammenhalt bewahrt man nicht durch Einladung von Migrantenströmen. Die individuelle Freiheit wird bei jeder Gelegenheit eingeschränkt durch sozialistische Ideologen. Kein Wunder breitet sich in den Bevölkerungen massives Unbehagen und Unzufriedenheit aus. Populismus ist die Antwort auf eine verfehlte Politik. Selbstverschuldet.
Zur Ergänzung. Nach Trumps erster Pleite im 1990 warnten die wenigen Banker, die keine Kredite für die dubiosen Geschäfte von Trump gaben, vor diesem Geschäftsmann.
Die Banker die damals mitmachten, mussten neue Millionenkredite geben, in der Hoffnung so wenigstens etwas zu retten.
Seit damals hat es Trump wohl zum Milliardär gebracht, aber zum Schuldenmilliardär. Die Aktiven dürften die Passiven um niedere 3 stellige Millionen übersteigen. Genaues weiss man nicht. Seine Steuererklärung,
Steuerrechnung und Steuerschulden gibt er wohlweislich nicht bekannt.
Naja, der hat so in etwa meine Sicht! Ich bin gegen eine Globalisierung, wenn es keine Leitplanken gibt, und dafür wenn die Gerechtigkeit nicht auf der Strecke bleibt. Ab 1995 stiegen auch bei uns die Managerlöhne ins „Unermassliche“, man machteMerger um Mercer, lagerte aus und überliess jene die Pech hatten ihrem Schicksal, ja schikanierte sie noch mit rechtsbürgerlichem Schwachsinn auf dem RAV und restriktiveren Sozämtern. Vordergründig eine sinnvolle Massnahme, aber sie funktioniert nicht, und das kompensierte man mit immer jüngeren und billigeren Ausländern, was auch nicht funktioniert, ausser buchhalterisch, aber nicht gesellschaftlich. Dazu noch Blasenbildungen, ein komplett ungezügeltes Kapital das auch für Unruhe in der 3.Welt sorgt. Und das führte dann eben doch zu Migration.
Waren Sie nicht ein Befürworter des PFA und des EU-Beitritts oder irre ich mich?
Was hat die EU mit den Globalisierungsverlierer zu tun. Glauben Sie im Ernst Europa ginge es besser ohne EU? Die EU ist der Sündenbock für die Svp um von der Umverteilung zur Geldelite abzulenken.
Können Sie den Zusammenhang zwischen erhöhter Zentralisation wie z.B. in der Form der EU und Globalisierung nicht erkennen, Frau Gerber?
Huber: Die Schweiz ist auch nicht in der EU konnte aber dank der Globalisierung resp. den immer neuen Challenges, welche dieselbe mit sich zieht sich zu einem der wohlhabendsten Länder der Welt entwickeln – und dies ganz ohne Rohstoffe die man einfach aus dem Boden saugen kann!
Der Zusammenhang zwischen Zentralisierung und Globalisierung ist auch etwas herbeigeredet, aber passt natürlich hervorragend in Ihr Weltbild! Brüssel schreibt den Konzernen nicht vor wo diese strategische Beteiligungen kaufen müssen, allenfalls ebnet es denselben via Gesetze etwas den Weg, aber die würden ihren Weg auch ohne Brüssel finden – mit einer genügend grossen Kriegskasse geht fast alles – ob jetzt EU oder unabhängige Nationalstaaten – Bsp. Firmenkäufe Japan früher und China heute in den USA
Sie sagen es, auch ohne EU kann man ganz gut leben. Der Versuch die Demokratie zu untergraben und die Vorstellung einer NWO entspricht einem globalen Zentralismus, dessen Weg die EU ebnen dürfte. Der Korpokratie widersetzt man sich nicht, indem man die Demokratie abschafft.
Die Arbeitsmärkte werden mittels der Migration ausgehebelt, um die Arbeitnehmer zu verheizen. Das macht die Umverteilung der Einkommen und Vermögen erst möglich.
Warum bloss will Dittli denn nicht auch die autoritären Phantasien auf der linken Seite des Spektrums ebenfalls sehen – könnte es sein, dass es einmal mehr nur darum geht einfach die Bürgerlichen im allgemeinen und natürlich v.a. die SVP zu diskreditieren? Es soll und muss mit allen politischen Fraktionen konstruktiv immer wieder von neuem ein Kompromiss angestrebt werden in einer Demokratie. Zu behaupten, mit den Einen müsse man gar nicht mehr den Konsens anstreben ist im Kern autoritär und was anderes sind denn zBsp. die Verhinderung von missliebigen Teilnehmern von Diskussionsrunden wie kürzlich oder ein Parteiprogramm das offen Ziele benennt, die nicht verfassungskonform sind wie die SP – nein, Grüne, Linke und Linksextremisten sind oft fanatisch, intolerant und gewalttätig.
Nachdem ich seit 2005 des öfteren in Argentinien war, zuerst Ferienhalber, dann auch dort im Zweitwohnsitz zeitenweise dort gelebt habe und die vielkritisierte Regierung der Kirchners beobachtet habe, sowie die Nachbankrottverhandlungen, die Experimentalökonomie inkl. Devisenknappheit, $-Schwarzmarkt, Importrestriktionen etc.
Sicher lief da nach westlich-kapitalistischen Vorstellungen vieles sehr unkonventionell, teilweise sicher auch suboptimal, zumal das Land von den globalen Kapitalmärkten praktisch ausgeschlossen war und sich auf seine eigenen Stärken konzentrieren musste anstatt den heute üblichen Weg des geringsten Widerstandes: einer zunehmenden Staatsaussenverschuldung und Privatverschuldung gehen konnte!
Die Aera Kirchner ist seit 2015 Geschichte, das Volk wollte knapp wieder einen Wechsel und wählte „Gambiemos“ („lasst uns wechseln“) mit Macri!
Nur was ist seither passiert – die westliche Presse hat zuerst mal kräftig gejubelt, dass das Land endlich wieder vernünftig werde, nur die volkswirtschaftlichen Daten sprechen eine andere Sprache. Die Staatsverschuldung ist seither kontinuierlich am steigen, die Inflation tummelt sich im 40%+ Bereich, also einiges höher als bei der vorherigen Regierung, die Arbeitslosigkeit hat massiv zugenommen, die Kriminalität ebenfalls, es gibt soviele Massenproteste und grosse Streiks wie schon lange nicht mehr, die Bevölkerung unter der Armutsgrenze ist mit knapp 33% wieder in Richtung der Werte nach dem Staatsbankrott 2001!
Ein „toller“ Wechsel!
Ich sehe die Schweiz auf demselben Weg Argentiniens: vom fast reichsten Land (1900, 2000) zurück ins Mittelfeld. Aber hier erst wenn 2 Generationen weggestorben sind.
Zumindest der Titel ist falsch, er hat weder Trump noch Bannon voraus gesehen. Viele der jetzigen Trump Wähler gingen gar nicht mehr wählen, aus Hoffnungslosigkeit. Die Konstelation dass diese Leute einen Trump finden werden der sich ihren Anliegen annimmt und es einen Bannon gibt der als Koordinator fungiert hat er meiner Ansicht nach nicht erkannt. Trump hat nicht die Anhänger gefunden sondern sie ihn. Der Riesen Vorteil ist, dass Trump von den Eliten nicht niedergeschrien werden konnte, er kommt aus ihren Kreisen und ist nicht zerstörbar, damit haben sie nicht gerechnet.
Vielleicht kam zu einer geschickten punktuellen Strategie in den Rust Belt Staaten, wo Trump den „Vergessenen“ genau das Blaue vom Himmel runter versprochen hat, was sie hören wollten auch noch der Zufall dazu, dass er dort als erster Name auf dem Wahlzettel stand und gewisse Menschen tendieren nun mal zum „erstbesten“ – vor allem bei knappen Resultaten kann so etwas matchentscheidend sein.
http://www.bbc.com/news/magazine-39082465
ich mag Dahrendorf aber 1995 ist jetzt nicht 1980. 1995 war die Stossrichtung doch schon ziemlich klar fuer aufgeweckte Zeitgenossen da muss man jetzt nicht ein crystal-ball- Dahrendorf sein; dass z.B. die islamische Einwanderung ein Riesenproblem werden wird fuer Europa hat man schon 1982 sehen können für diejenigen, die Augen und Verstand hatten
Und wer bitte hat den typischen Unterschichten Brexit-Wähler davor gewarnt, dass die neue Regierung dann die Steuern auf deren Allerliebstes – Alkohol & Zigaretten – erhöhen werde, dass die sommerlichen Gelage an der Playa de los Ingleses auf Gran Canaria vermutlich für die nächsten Jahre infolge des Schwund-Pfundes ins Wasser fallen könnten und sie vielleicht in Zukunft viele ungeliebte „niedere“ Arbeiten, die die fleissigen Polen aktuell machen, in Zukunft selber machen müssen – also ihre A…..e wieder mal aus dem Pub bewegen müssen und sich die Hände wieder mal richtig schmutzig machen müssen für ein Butterbrot und ein Ei!
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Niemand hat diese bedauernswerten Brexit-Befürworter davor gewarnt, was da noch alles auf sie zukommen wird und jetzt haben sie das Geschenk!
Das Geschenk wird von diesen Leuten sehr gerne angenommen, Frau Schweizer. Sie sollten etwas weniger Verachtung für die Briten zeigen, so gut wie die Schweizer sind sie noch lange.
Porton: Ich schätze die Briten im grossen ganzen schon, habe auch mal im UK gearbeitet, aber ob vor allem die Brexit-Berfürworter dann wirklich so happy sein werden mit dem noch ominösen Geschenk – das wird sich zeigen. Noch haben sie es ja noch nicht mal richtig ausgepackt…die ersten scheuen Blicke unter das Verpackungspapier sind im wahrsten Sinne des Wortes eher doch etwas „ernüchternd“!
Ist auch höchste Zeit, fertig mit dem Dauergelage der Untertanen, jetzt kehrt in GB wieder Zucht und Ordnung, Askese und Disziplin ein. Jemand muss denen endlich calvinistisches Arbeitsethos beibringen.
Glaube nicht, dass die sich in den „Britain First“ Hochburgen mit dem Brexit wirklich eine Rückkehr zu den strengen Sitten- und Moralzuständen wie zu den Zeiten von Queen Victoria erhofft haben!
Aber manchmal kommts halt anders als man sich das wünscht… und jetzt wirds noch teurer sich den Frust von der britischen Seele zu saufen…
Offensichtlich war ja der neoliberale Schwachkopf Dahrendorf von Anfang an auf dem Holzweg: Zu Migrationsströmen von arm zu reich kam es ja gerade wegen der Globalisierung und nicht weil sie verhindert wurde.
Offensichtlich waren auch all die Völkerwanderungen von Afrika in den Rest der Welt, über die gefrorene Beringstrasse nach Nord- und Südamerika, die Besiedlung aller möglichen Pazifikinseln durch perfide einbaumpaddelnde Island-Hopper, nicht zu vergessen all die zentral- und vorderasiatischen Wanderungswellen nach Westeuropa oder China (s. Mauer) und ebenso all die Vandalen, Ost- und Westgoten, die sich rund ums Mittelmeer niederliessen und nicht zuletzt der kolumbianische Exodus aus Europa, die waren alle auch schon von „arm zu reich“ und durch die böse Globalisierung verursacht!
Wenn schon dann umgekehrt von reich zu arm oder besser von stark zu schwach, denn die schwachen können sich ja bekanntlich nicht wehren und nicht verhindern, dass ihnen von Eindringlingen Grund und Boden geraubt wird und sie massakriert und ins Reservat gesteckt werden. Und eine Lobby haben sie auch nicht um nachträglich Sammelklagen einzureichen.
Aber solche Naturgesetze sind halt nichts für Philosophen und Ökonomen, die bleiben lieber bei ihren Dogmen, für deren Legitimation sie ihr ganzes Leben opfern um die Leute für dumm zu verkaufen.
Ich dachte, es handle sich um die Globalisierung und nicht um irgendwelche „Naturgesetze“, weswegen der „neoliberale Schwachkopf“ auf dem Holzweg war…?
Noch weniger als Neoliberalismus mag ich nämlich Pseudodarwinismus.
Falls man unter Globalisierung auch Aufbauhilfe und Investitionen verstehen würde und nicht zur Hauptsache Ausbeutung, würden die Immigranten in ihrer Heimat ein Auskommen finden und Sie Herr Marti
müssten R.Dahrendorf nicht als „Schwachkopf“ bezeichnen, was ich gelinde gesagt nicht verstehe.
Finden Sie es toll, wenn ich Sie der Steigerung willen als „Top-Schwachkopf“ bezeichne ? !
„Diese warnenden Zeilen schrieb Ralf Dahrendorf vor 22 Jahren“
Bin immer erstaunt, wenn sich Kommentatoren im Jahr 2016 die Augen darob reiben dass die politischen Konsequenzen des Neoliberalismus (und um die Auswirkungen der neoliberale Ideologie handelt es sich hier) schon soooo lange vorhersehbar sind. Tatsächlich waren Dahrendorfs Warnungen auch schon Mitte der 90er – 5 Jahre nach Ronnie und Maggie – ziemlich verbreitete Gemeinplätze. Bloss kamen die Warnungen meistens von sozialdemokratischer Seite und das „Post-Cold-War-Bürgertum“ aller Länder war auch später fest entschlossen, nicht nur die Sozis, sondern auch Chomsky, Klein et al. zu ignorieren und stattdessen an der Börse weiterzuspielen, in der CH unter Anleitung der Herren Blocher und Ebner.
Aus heutiger Perspektive ist Dahrendorf ganz klar ein Linksliberaler. Das destruktive Potenzial der wachsenden Ungleichheiten war für jeden, der es (vor dem Hintergrund der europäischen Zwischenkriegszeit) wissen wollte, offensichtlich, die Warner wurden trotzdem als „Kommunisten“ und „Gutmenschen“ niedergeschrien (Geiz war geil) und heute werden sie beschuldigt, die Malaise verursacht zu haben. Soviel zum moralischen Kompass der angeblich vernünftigen „Bürgerlichen“.
Es gibt definitiv nicht nur so genannte „Kommunisten“ und „Gutmenschen“, welche die Entwicklung voraussahen. Die Kollektivisten, welchen die „Kommunisten“ und „Gutmenschen“ angehören, können sich nicht jeglicher Verantwortung entledigen und sich in der Opferrolle versuchen. 🙂
Die Opferrolle ist doch mittlerweile DIE Kernkompetenz der Rechtsnationalkonservativen!
Bei jeder etwas heftigeren Kritik fallen die mittlerweile systematisch in den Opferrollenmodus – sind mittlerweile die grösseren Jammerlappen als die linken Gutemenschen!! Es ist nur noch peinlich!
Ja, die ersten Warner waren lins und ihre Vorschläge auch nicht falsch für den Ausgleich. Aber die andere Seite wusste es immer besser. Schon vor 150 Jahren erkannte aber Marx die Schwachpunkte. Und nun haben wir dann autoritäre Regierungen bis zum Abwinken und nix wird dadurch besser. Das Elend noch grösser und die dadurch entstehende Gewalt ebenfalls. Und immer noch ist der rechtsorientierte Verlierer in der Meinung, dass noch mehr rechts alles richten werde. Zur Not ohne Rechtsstaat und Demokratie, er kastriert sich wirtschaftlich und politisch lieber selber, anstatt mal nachzudenken wo der Schuh wirklich drückt. Denn das würde die Führer in Wirtschaft und Politik zwingen etwas zu ändern, denn die haben die meisten nötigen Mittel dazu. Aber nein, lieber Bürgerkriege und Kriege riskier
„…Und immer noch ist der rechtsorientierte Verlierer in der Meinung, dass noch mehr rechts alles richten werde. Zur Not ohne Rechtsstaat und Demokratie, er kastriert sich wirtschaftlich und politisch lieber selber, anstatt mal nachzudenken wo der Schuh wirklich drückt…“
Meines Wissens hat es bisher keine feudalistischen Regime, also rechte Regime, gegeben, nur sozialistische/national-sozialistische bzw. solche, die sich kommunistisch nannten. Da Kommunismus Demokratie bedingt, kann es auch kein kommunistisches Regime geben.
„Sozialnationalistin“ (Le Pen).
Worin unterscheidet sich der politische Gehalt dieses Neologismus von demjenigen mit der umgekehrten Wortreihenfolge?
Im einen Wort steckt „sozial“, im anderen „sozialistisch“. Das eine bedeutet: sozial, das andere: sozialistisch. Und sozialistisch kann nicht sozial sein (sonst würde man ja „sozial“ sagen und nicht „sozialistisch“).
Ich denke, die Nazi-Führung war nicht echt interessiert an Wirtschaft. Hatten nichts gegen Grossunternehmen wie Krupp, Agfa. Ihr Arbeitbeschaffungs-/Wirtschaftsankurbelungsprogramm war per Zufall erfolgreich. Le Pen fährt hingegen einen deutlich nationalistischeren Kurs. Wobei Frankreich heute europäisierterer/globalisierterer (Konkurrenz ausgesetzt) ist als D früher. Das hofft sie umzukehren, wohl vergeblich.
Ich würde es so sagen:
Der Sozialist ist international ausgerichtet.
Ein Sozialist, der sich national ausrichtet, ist ein National-Sozialist.
Ein Sozial-Nationalist ist ein Nationalist mit einer Ader für den Sozialstaat, ungleich schwächer als derjenige der Sozialisten.
Und wo ist die Warnung wegen Trump? Zugegeben der Artikel ist interessant, aber er lockt mit der Aussage über Trump. Ich finde das ein bisschen reisserisch
Wenn hier Dahrendorf eingeführt wird, hätte ich anderes erwartet. Er hat in diesem Zusammenhang vor einem (Links?)Liberalismus gewarnt, der nur auf die Optionen der Freiheit setzt, und die zur Nutzung der Freiheit notwendigen Bindungen vergisst. Hier Zitate aus dem Netz dazu: „Optionen sind leere Wahlchancen, wenn die Koordinaten fehlen, die ihnen Sinn geben“. Und: „Diese Koordinaten aber bestehen aus tiefen Bindungen, die ich Ligaturen nenne.“ Sowie zu den Ligaturen ausführend: „Vielleicht kann man von einer Tiefenkultur sprechen, die Menschen hält und leitet. Alle Erwägungen dieser Art führen zurück zu ‚Bindungen‘, die eine gewisse ‚Verbindlichkeit‘ haben: Religion, Obligation, die lateinische Vokabel ligare kehrt wieder, weshalb ich vorgeschlagen habe, hier von Ligaturen zu sprechen. Ligaturen sind also tiefe kulturelle Bindungen, die Menschen in die Lage versetzen, ihren Weg durch die Welt der Optionen zu finden.“ Und spricht dann, upps, von „Zugehörigkeiten zu Familie und Gemeinde, Traditionsgruppe und Kirche“. Wer, wie auch dieser Artikel, nur auf der wirtschaftlich-finanziellen Ebene bleibt, wird das Thema nicht erschöpfen. Zu lange haben die „Philosophen“ sich jetzt beschränkt darauf, die Welt zu verändern, es wird Zeit sie auch wieder zu erklären …
Zum grossen Glück liegen Sie mit den Ligaturen falsch. Die Traditionsgruppen der Politik und der Kirchen haben sich als korrupt und unmoralisch erwiesen. Porno- und Kinderskandale haben der Menschheit gezeigt, was die fetten Prälaten wirklich denken. Der Schöpfer verschone uns weiter von ihren Ligaturen.
Einverstanden. Kleiner Einwand…die Schöpferin verschone uns etc oder alternativ – wir verschonen uns selber etc
Das waren alles Zitate von Dahrendorf…, oder meinen Sie, ich zitiere mich hier selbst? Und eigentlich sollten die Zitate zeigen, dass Herr Dittli Lord Dahrendorf einseitig linksliberal zitiert hat. Und ich bezweifle mal, dass der Protestant Dahrendorf unbedingt die katholische Kirche gemeint hat – und dass z.B. evangelikale Christen seit neuestem Prälaten hätten, wäre mir neu. Der Herr verschone uns vor allem vor Menschen, die ihren Chesterton nicht gelesen oder verstanden haben: „Wenn die Menschen nichts glauben, so glauben sie gar nicht nichts, sondern alles mögliche“.
Sie dürften hiermit einen bedeutungsvollen Aspekt ansprechen. Die zunehmende Anonymisierung des Individuums, welches im „Wohlfahrtsstaat“ unabhängig von seiner unmittelbaren Umgebung gesichert existieren kann und damit die das Gefühl der Mitverantwortung für das gute Funktionieren einer Gesellschaft auf persönlicher Ebene weitgehend abstreift, sondern sich in erster Linie darum kümmert, seine durch das System gebotenen Vorteile auszubauen. Nicht einzig das Individuum wird immer anonymer, sondern aufgrund der persönlichen Abneigung wirkliche Verantwortung zu tragen, auch die Entscheidungsabläufe, so dass schlussendlich niemand mehr persönlich verantwortlich zu sein hat, sondern jede „Schuld“ von sich weisen kann. Hayek definiert diesen Aspekt als Gefahr des Kollektivismus.
Huber: Wo gibt’s denn wirklich noch einen Wohlfahrtsstaat wo das Individuum gesichert existieren kann? Allenfalls noch in der Schweiz mit den vermutlich höchsten Sozialhilfen der Welt.
Früher mal in der sozialen Marktwirtschaft war das noch weiter verbreitet z.B. in Frankreich, als man 6+ Kinder auf die Welt stellen musste und dann hatte man via Kindergeld praktisch ein bedingungsloses Grundeinkommem (resp. einzige Bedingung genügend Wurffreudigkeit).
Agenda 2010, Sozialhilfe im UK – das ist doch alles nur noch „Zuviel zum sterben – Zuwenig zum leben“.
Wieso schaffen es denn viele Griechen nicht selbstverantwortlich aus der Misere zu kommen, die bekommen oft gar nichts mehr oder nur was die Mülltonnen auf der Strasse noch hergeben und ein paar Basics von Hilfsorganisationen
Sie erläutern die Konsequenzen des überbordenden Kollektivismus, welche sich langsam melden. Aber Hallo, haben Sie einen Narren an mir gefressen, dass Sie bei jedem meiner Kommentare Ihren Senf dazugeben müssen? Es ist mir zwar nicht unangenehm zu argumentieren, aber nicht immer mit der gleichen Person. Mein Lieblingskontrahent ist wohl Herr Kuehni, dessen Beiträge mich gelegentlich zum überlegen zwingen.