Der unterschätzte Staatsbankrott

Revolution mit Folgen: Ein Stalin-Double posiert neben einem Porträt des sowjetischen Diktators an dessen 126. Geburtstag in Georgien 2005. Foto: Reuters

Hundert Jahre ist es her, seit der Zar vertrieben wurde und die Bolschewisten die Macht in Russland übernommen haben. Im Landesmuseum gibt es dazu eine sehenswerte Ausstellung.

Nicht nur politisch, auch wirtschaftlich war das Ereignis epochal. Die Bolschewisten implementierten schrittweise ein völlig neues Modell. Beginnend mit dem Fünfjahresplan von 1928 realisierten sie die totale Verstaatlichung und Kollektivierung der Wirtschaft. Der Preis war hoch. In der Ukraine verhungerten Millionen von Bauern, und Hunderttausende fielen den Säuberungswellen der kommunistischen Diktatur zum Opfer. Nur Mao hatte mehr Menschen auf dem Gewissen als Stalin (Quelle der Grafik).

Auch in der Geschichte der Staatsbankrotte nimmt die bolschewistische Machtübernahme einen prominenten Platz ein. Im Februar 1918 wagte es zum ersten Mal eine Regierung, alle Staatsschulden gegenüber dem Ausland einseitig zu streichen. Man kann deshalb diesen Akt auch als grössten Staatsbankrott der Geschichte bezeichnen.

Fast 70 Jahre lang bankrott

Kopf hinter der Schuldenstreichung: Büsten von Lenin in einem Museum in St. Petersburg. Foto: Reuters

Der russische Bankrott ist zudem bis heute der längste Bankrott. Erst 1987 war er formell abgeschlossen. Zu diesem Zeitpunkt nahm die Sowjetunion nach Jahrzehnten der Abstinenz erstmals wieder Geld auf den internationalen Finanzmärkten auf. Dafür musste sie eine symbolische Summe bezahlen, um den alten Bankrott endgültig zu besiegeln.

Die Hauptleidtragenden waren die französischen Gläubiger. Sie hatten vor dem Ersten Weltkrieg aus geopolitischen Gründen das Zarenreich grosszügig unterstützt. 1914 befanden sich rund 80 Prozent der russischen Schulden in französischen Händen.

Den Gläubigern dämmerte es zu spät

Interessant ist, dass die Gläubiger lange Zeit nicht wahrhaben wollten, dass es die Bolschewisten ernst meinten. Die folgende Grafik zeigt den Kurs der russischen Staatsanleihe von 1906, die in Paris kotiert war (Quelle). Als im Februar 1918 der Bankrott offiziell angekündigt wurde, stieg der Kurs zunächst. Erst 1920 dämmerte es den Anlegern, dass ihr Geld für immer und ewig verloren sein könnte, und erst Ende der 20er-Jahre drückte sich dieser Pessimismus auch vollumfänglich im Kurs aus.

Warum dauerte es so lange, bis die Gläubiger die neue Realität anerkannten? Ein neues Buch mit dem treffenden Titel «Die Hoffnung stirbt zuletzt» nennt mehrere Gründe. Die Anleger hofften, …

  • … dass die Bolschewisten ihre Meinung ändern würden.
  • … dass der russische Bürgerkrieg (1918–22), an dem sich auch westliche Truppen beteiligten, eine neue Regierung an die Macht bringen würde.
  • … dass Russland auseinanderbrechen würde und die neu entstandenen Länder einen Teil der Schuld begleichen würden.
  • … dass die französische Regierung oder der französische Bankensektor die Gläubiger vergüten würde.

Die Kurse und die zugrunde liegenden Erwartungen der Gläubiger zeigen deutlich, wie lange es dauerte, bis der Westen die Konsequenzen der bolschewistischen Oktoberrevolution verstand. 1933 ging die Zeit der Ungewissheit endgültig zu Ende, als die USA die Sowjetunion anerkannten und diplomatische Beziehungen aufnahmen.

90 Kommentare zu «Der unterschätzte Staatsbankrott»

  • Rolf Zach sagt:

    Was bei der Tabelle moderner Massenmörder bisher nicht kommentiert wurde, ist Leopold II, König der Belgier, mit den aufgeführten 15 Millionen Toten zwischen 1884 und 1908 im Kongo-Freistaat (d.h. die Zahl ist von Roger Casement, dem irischen Freiheitshelden, der 1916 von den Briten erschossen wurde). Die Zahl scheint zu hoch, aber auch Adam Hochschild, eine Kapazität in der Sache, kommt auf 10 Mio. Opfer. Leopold hat den Kongo als seinen privaten Besitz angeschaut, wo er die Bevölkerung für Gummi mit den schlimmsten Mördern von Europa massakrieren konnte, wie es ihm gefiel. Die Bevölkerung des Kongos wurde in dieser Zeit um die Hälfte reduziert, dass brachte nicht mal Stalin in seinem Russland zu Stande. Das Vermögen der belgischen Königsfamilie beruht heute noch darauf.

    • Rolf Zach sagt:

      Der berühmte Roman von Joseph Conrad „Herz der Finsternis“ ist ein Spiegelbild des damaligen Kongos.
      1960 zur Unabhängigkeit des Kongos hielt der Ur-Großneffe von König Leopold II, König Baudoin, darüber eine äußerst dümmliche Rede in Léopoldville.
      Wenn ich als scharfer Kritiker nicht-westlicher Zivilisationen, jemand in der Diskussion mit diesen Gräueln kommt, die nur der Ausbeutung mit totaler menschlicher Vernichtung dienten, habe ich Mühe die westliche Zivilisation als gut und gerecht zu verteidigen. Das Verhalten von Jean Ziegler, den ich in seiner Kapitalismus-Kritik nicht unbedingt schätze, wurde durch seine Jugend-Erfahrung im Kongo geprägt. Die Schweizer Presse unter Führung der Prawda, eh NZZ, berichte sehr salbungsvoll darüber und diesem Kommunisten Lumumba.

  • Rolf Zach sagt:

    Die Gretchenfrage ist im Nachhinein der russischen Revolution doch folgende: Braucht es internationale Kapitalgeber auf langfristiger Basis um eine Volkswirtschaft vorwärts zu bringen. Soll man sich in ein Staat in einer Fremdwährung verschulden und soll er in einer Zahlungsbilanzkrise den IWF als Retter in der Not zu Hilfe holen. Der IWF war je gegründet worden in Anbetracht der Krise von 1931 und damals hat die BIZ ihre Aufgabe nicht erfüllt in dieser Panik-Situation Vertrauen so schaffen.
    Ist dieser Weg der bessere als der von der übrigen Welt abgeschottete Monopol-Staatskapitalismus eines Stalin, Mao, Kim und Castro? Man holt sich eigentlich nur das im Ausland, was man bar bezahlen kann und kümmert sich einen Deut um geistiges Eigentum und kopiert Patente, wo es nur geht.

    • Rolf Zach sagt:

      Die Regierung des Zaren setzte auf ausländische Kapitalaufnahme um ihr Eisenbahnnetz auszubauen und lies ausländische Kapitalisten, vornehmlich in der Schwerindustrie agieren, um gegen Feinde gewappnet zu sein. Stalin wollte zu 100 % ohne ausländische Kredite jeder feindlichen Macht entgegentreten. Aufgenommene Kredite hätte die Sowjetunion nur geschwächt und deshalb war es folgerichtig die Ausland-Kredite des Zaren nicht mehr zu bedienen. Der Zar war nur ein Hampelmann des internationalen Kapitals und seine Schulden ein schwerer Schaden für das Volk. Souveränität zeigt sich in der Verweigerung der Aufnahme von Krediten im Ausland. Anstatt sich für 1 Mrd. CHF im Ausland zu verschulden, ist es besser die Summe dadurch aufzutreiben, wenn man 1 Mio. Bauern in der Ukraine verhungern lässt.

      • Rolf Zach sagt:

        Viele Historiker sind der Ansicht, der Zar ging unvorbereitet in den 1. Weltkrieg, Stalin hätte dies viel besser gemacht und ohne ihn in der Gestalt der Sowjetunion wäre Russland von Deutschland im 2. Weltkrieg besiegt worden. Die Methoden von Stalin waren deshalb gerechtfertigt und schlussendlich effizient. Im muss gestehen, ich verabscheue diese Interpretation.
        Viele Intellektuelle bewunderten deshalb das sowjetische Modell als für ihr Land das richtungsweisende. Ein Beispiel war Nasser mit seinem panarabischen Sozialismus, ein Begräbnis erster Klasse. Bei den Inhabern von ägyptischen Ausland-Anleihen und Eigentümern von ägyptischen Firmen war der Verlust ähnlich wie in der Sowjetunion.
        War Castro mit seinem System ein Segen für Kuba? Für ein kleines Land ist so etwas total daneben.

  • Vera Kehrli sagt:

    Autofahren hat auch über 20 Mio Leben zerstört und wird auch den Mao schon bald mal überholen. Der Mensch lernt nicht viel aus der Geschichte.

    • Christian Weiss sagt:

      „Der Mensch lernt nicht viel aus der Geschichte.“

      Ist mir zu pauschal. Richtig wäre: „Der Sozialist lernt nicht viel aus der Geschichte.“

  • Linus Huber sagt:

    Die obige Darstellung „Which dictator killed the most people“ fokussiert sich einzig auf die Neuzeit und Diktatoren und vernachlässigt viele Abscheulichkeiten der vergangenen 2000 Jahre, welche im Verhältnis zur Bevölkerung massiv schlimmer gewesen sein dürften.

      • Monique Schweizer sagt:

        Sie haben doch jetzt vor der Haustür Ihren Genozid – wieso distanzieren Sie sich denn nicht von dem? Oder vermutlich gefällt es Ihnen sogar noch wenn einer mal mit dem eisernen Besen durchkehrt! Von dem her können Sie Ihre heuchlerischen Kommentare eigentlich auch bleiben lassen Herr Linus!

        http://philippinenmagazin.de/2017/02/04/duterte-kuendigt-weitere-tote-im-anti-drogenkrieg-an/

        • Linus Huber sagt:

          Warum machen Sie sich immer wieder lächerlich? Es handelt sich um ein komplett anderes Ausmass an Abscheulichkeiten, welches hier diskutiert wird und unterlassen Sie diffamierende Unterstellungen.

          • Monique Schweizer sagt:

            Der einzige der sich andauernd lächerlich macht sind Sie Huber! Tausende von Toten gerade aktuell vor ihrer Haustüre – dazu haben Sie Null Meinung aber ein siebenhundert Jahre altes tristes Ereignis mit 50’000 Toten halten Sie für erwähnenswert — das schafft doch ihr lokaler Diktator vermutlich auch bald mal, wenn er so weitermacht!!
            (selbst wenn der türk. Genozid in Indien wirklich 80 Mio Menschenleben gekostet haben soll, das war in einer Zeitspanne von über 500 Jahren)
            Von den rund 110 Mrd je lebenden Menschen seit 50’000 vor Chr. dürften vermutlich so zw 10 – 20 Mrd eines gewaltsamen Todes gestorben sein, aus welchen Gründen auch immer!

          • Monique Schweizer sagt:

            PS Herr Linus Sie hängen hier den arroganten moralisierenden Besserwisser raus, der anderen permanent „Obrigkeitsgläubigkeit“, „Naivität“ und vieles mehr unterstellt und dies in der huberschen Endlosschlaufe! Sie merken es vermutlich nicht mal mehr!
            .
            Darum habe ich mir auch mal erlaubt die ekelhafte Moraltante zu spielen, die Sie verfolgt! Einfach, dass Sie diese Erfahrung auch mal machen durften!
            Wenn Sie Ihre ausgelutschten immergleichen Textbausteine wieder mal erneuern könnten, wäre doch ganz nett…

          • Linus Huber sagt:

            1. Handelt es sich bei den 80 Mio. einzig um jene, welche in Indien anfielen.
            2. Entsprachen 80. Mio. 15-20% der damaligen Weltbevölkerung. Pro Jahr also einzig läppische 3-4% der Weltbevölkerung und dies einzig in Indien.

            Interessant ist in diesem Zusammenhang der Umstand, dass die christlichen Kreuzzüge bedeutend stärker im Gedankengut verankert sind, als die Atrositäten des Islams.

            Die Moral spielt in der Gesellschaft eine bedeutende Rolle und wenn jene, welche sich die Deutungshoheit aufgrund ihrer Position der Macht anmassen, ist es weniger eine Frage der Moral als eine Frage des Intellekts das verwendete Narrativ kritisch zu hinterfragen.

            Meine wie Ihre persönliche Situation hat in dieser Gleichung nichts verloren, sondern solche Anspielungen entsprechen einem Faul.

          • Monique Schweizer sagt:

            Huber: Im Schnitt lebten zw. 1000 und 1500 grob rund 350 Mio gleichzeitig – bei 40 Jahren Lebensdauer max im Schnitt – also 12.5 mal Umschlag in 500 Jahren wären das in etwa 4.4 Mrd Menschen die damals zw. 1000 und 1500 gelebt haben – 80 Mio Tote wären nach Adam Riese knapp 2% der Weltbevölkerung – lokal natürlich mehr, auch wenn damals schon ein Grossteil der Weltbevölkerung in Asien gelebt hat.
            .
            Aber eben wenn wir auch im 21 Jahrhundert noch nicht wirklich viel weiter gekommen sind, was soll man denn von der Menschheit auch halten – wir bleiben eben doch der Planet der Idioten…

          • Linus Huber sagt:

            Ja, Sie dürften richtig liegen mit der im Vergleich zu heute höheren Umschlagrate; mit den heute im Westen üblichen Geburtsraten wären die Hindus wohl fast ganz ausgerottet worden. Selbst bei 2% der Weltbevölkerung pro Jahrhundert und dies einzig in Indien stellt dies eine „beträchtliche Leistung“ dar.

    • Jan Svoboda sagt:

      in der Tabelle fehlt so Einiges, das Britische Imperium oder die USA, da würden sich die vorderen Positionen richtig verschieben.

  • Vnesheconombank sagt:

    Der Artikel ist in vielen Bereichen grob fehlerhaft. ich weiss nicht woher die Autoren die Gewissheit haben, dass der Grossteil der Schulden in Frankreich war. Fakt ist, dass die USA noch 1916 grosse Kredite (loans) an das Zarenreich vergaben. Schon damals war klar, dass die Tage des Zaren gezählt sind. Russland mag arm gewesen sein – aber Bankrott waren die nur bedingt. Da 1927 der grosse US Crash statt fand war Russland dann ein eher kleineres Problem. Das Riesenproblem war die USA selber. Zu Unterscheiden zwischen Sowjetunion und dann die Ukraine als Lanz darzustellen ist ein Witz. Top Führer des Kommunismus waren Ukrainer.

    • Monique Schweizer sagt:

      1927 war aber in den USA noch big Partytime…. soviel zu „grob fehlerhaft“.
      Die Zarenpapiere wurden später nur noch an der Börse von Paris gehandelt oder besser gesagt verhökert!
      .
      Man könnte fast noch meinen Ihr Kommentar kommt direkt aus einer Trollfabrik…

  • Franz Gödl sagt:

    Man muss ja nicht in die Geschichte zurück gehen, um zu sehen, wie Anleger eine Tatsache nicht sehen wollen. Nehmen wir die heutige Situation bei den Banken. Würde man deren Assets zu Marktkonditionen bewerten (und nicht die von Draghi künstlich hoch gehaltenen Kurse) wären die meisten von ihnen bankrott. Schon die Börsenkurse von vielen europäischen Grossbanken notieren nur noch bei ca. 15% der Höchstkurse, was eine deutliche Substanzschwächung versinnbildlicht. Die meisten Anleger würden dies nicht für möglich halten und kaufen weiterhin Bankaktien, um ein paar Prozent damit zu verdienen, denn die Höchstkurse sehen diese Aktien wahrscheinlich nie mehr.

    • Marcel Senn sagt:

      Den Kostolany haben auch alle für verrückt gehalten als er 25 Kilogramm russische Zarenanleihen zu einem Prozent gekauft hat.
      Neben seinen 6000% Gewinn hat er damit seinen Investorenlegendenstatus noch verstärkt.
      .
      Aber kann natürlich auch schiefgehen…vor allem bei Bankaktien — da hat es vor den Aktionären noch die Managerkaste, die erst mal kräftig absahnen bevor sie dann den Aktionären noch einen Resten übrig lassen vom Nachsteuergewinn.

      • Franz Gödl sagt:

        Ja, nur ist es hier umgekehrt. Die Masse kauft Bankaktien und halten diejenigen für verrückt, welche fortschreitenden Niedergang sehen. Ausserdem winken hier wie gesagt nicht annähernd 6% Gewinn. Ok, bei 1 Franken würde ich CS und Co. auch spekulativ kaufen.

        • Marcel Senn sagt:

          Gödl: Wenn die Masse wirklich Bankaktien kaufen würde, dann müssten diese aber viel höher bewertet sein.
          Als die CS unter Fr. 10 war und dann wieder auf fast 16 gestiegen ist – das waren nicht läppische 6% sondern 60%…
          .
          Bei CS zu Fr. 1.– dürfte dann der Konkurs auch nicht mehr weit sein…

          • Franz Gödl sagt:

            Senn: das stimmt nicht ganz, denn jedem Käufer steht ein Verkäufer gegenüber. Mit Masse meine ich Konsensmeinung, Pensionskassen, Indexprodukte, etc. Mainstream halt. Verkäufer dürfte das SmartMoney sein oder wie man es nennen mag. Da war noch ein Tippfehler: ich meinte, dass mit Bankaktien keine 6000% zu machen sind und nicht 6%. Das ist ja immer möglich von einem neuen Kurstief aus.

    • Linus Huber sagt:

      Draghi dürfte wohl den Inbegriff dessen darstellen, was man allgemein unter „moral hazard“ versteht. Die Frage ist nicht ob, sondern wann sich die Konsequenzen der Korrumpierung des Systems melden.

      • Anh Toàn sagt:

        „moral hazard“ Wenn jemand die Gewinne bekommt, soll er auch für Verluste haften. Bekommt Draghi Bonus? In wie fern bekommt er Gewinne. In wie fern bekommen Politiker ganz generell die Gewinne ihres Handelns? Wissen sie was, die bekommen keinen Gewinnanteil, legalerweise: Wenn Sie nun einen Verlusttragung verlangen, wird dieses Risiko, also diese Position nur jemand eingehen, der sich einen Gewinnanteil verspricht. Genau Ihre Forderung nach persönlicher Haftung führt zum „moral hazard“: Ausser Idioten ist einzig wer sich einen Gewinnanteil ausrechnet kann bereit, ein Verlustrisiko einzugehen. Aber der Gewinn aus politischen Handeln soll der Gesellschaft zukommen. Gewinn und Verlust müssen ab gleichen Ort sein, aber das verlangen Sie gar nicht, Herr Huber.

        • Anh Toàn sagt:

          Was ist denn so verwerflich an Draghi? Der Jordan „druckt viel mehr Geld“, beim Draghi funktioniert es, beim Jordan hilft es nichts, stört Sie das am Draghi: Er macht, was Sie für falsch halten und dann funktioniert es noch. Dann kommen Sie und stammeln: Wartet nur ab, einmal später wird es dann schon nicht gehen: Wenn Sie ein Auto sehen, das fährt, sagen Sie dann auch, wartet es nur ab, es wird mal kaputt gehen?

          • Franz Gödl sagt:

            Sehen Sie wirklich nicht, was verwerflich ist an der Politik Draghi’s, Jordan’s, Yellen’s, und wie sie alle heissen (sind ja nur Statisten). Die Altersvorsorge ächzt und es kommt zu massiven Rentenkürzungen dank der Tiefzinspolitik und Sie sehen daran nichts Verwerfliches? Aufwachen! Die Notenbanken retten die Aer… der Reichen auf Kosten des Mittelstandes – und Sie applaudieren?

          • Anh Toàn sagt:

            Was hat der Mittelstand noch, wenn die Banken nichts mehr haben, sprich pleite sind? Wieviel AHV gibt es dann noch? Woher? Direkt von der Nati? Und wieviel Deckunskapital ist noch in den PK’s? und senden die dann jeden Monat einen Stein einer Renditeliegenschaft als Rente?

            Sagen Sie es mir, Herr Gödl!

          • Anh Toàn sagt:

            Herr Gödl, der Huber glaubt auch nicht, dass es noch AHV gäbe, wenn die Banken zusammengebrochen sind, er hält die AHV für eine Infantilisierung des eigenverantwortlichen Bürgers, der vorher sparen soll und darum freut er sich, wenn es keine AHV mehr gibt, und kein stataliches Zwangsparen in pensionskassen, wo wertloses Papier statt Gold gekauft wird.

            Sie glauben der Huber rettet Ihre Rente mit seinen Rezepten? Der Huber behauptet dies nicht einmal.

          • Anh Toàn sagt:

            Trump befreit gerade die Banken. Total, es ist grossartig. Und der Huber und der Gödl motzen über Draghi, die unmoralische Sau.

          • Anh Toàn sagt:

            Franz Gödl

            Zum Glück hat das Schweizer Volk, in seiner Unfehlbarkeit souverän die Reichen vor einer Erbschaftssteuer geschützt.

          • Linus Huber sagt:

            Die pure Angst scheint zu sprechen, was die Obrigkeitsgläubigkeit und Verteidigung des Status-Quo gut verständlich macht. Deshalb wird auch ein pfannen-fertiges Rezept vor Beginn der eigentliche Diskussion eingefordert. Ich bin gerade im Falle der Schweiz zuversichtlich, dass sich die anstehende gesellschaftliche Auseinandersetzung, welche je länger man zuwartet umso schwieriger ausfallen dürfte, sehr wohl angemessen und fair von statten geht, denn ich vertraue meinen Mitbürgern.

          • Anh Toàn sagt:

            „…die anstehende gesellschaftliche Auseinandersetzung,“

            ????

          • Anh Toàn sagt:

            „????“

            Was ist Ihr Godot?

          • Anh Toàn sagt:

            Oder nur billiges Stammtisch Revolutionsgedöns?

          • Marcel Senn sagt:

            Gödl: Der Frau Yellen können Sie jetzt nicht wirklich einen Vorwurf machen – die hat keinen einzigen QE gemacht und die Zinsen zieht sie jetzt auch langsam an.
            Draghi hat Europa wieder einigermassen fitgespritzt, den € von bis zu 1.50 zum $ auf 1.06 runtergebracht resp. wieder international kompetitiv gemacht. Wenn der Club Med wegen 7%+ Zinsen pleite gemacht hätte – was hätte das gebracht – viel Verwerfungen und einen Megacrash? Die € Geldmenge M3 hat seit 2008 in $ umgerechnet übrigens rund 8% abgenommen.
            Nur der Jordan wurstelt etwas zuviel rum — jeden Tag eine Mrd FX Käufe in letzter Zeit ist doch etwas gar gäch und falls er die Zinsen noch mehr ins Minus drückt, dann haben wir dann wirklich mal ein währschaftes hausgemachtes Rentenproblem in der CH.

          • Linus Huber sagt:

            Kennen wir nicht alle das Vogel-Strauss-Konzept … 🙂

          • Franz Gödl sagt:

            Antoine: Nur weil eine Bank hopps geht, bringt das noch lange nicht die AHV ins Wanken. Die AHV besitzt vorwiegend Wertpariere und die sind nicht in der Konkursmasse. Aber dass die AHV in Zukunft viel Verlust einfahren wird, ist klar. Ich rechne nicht mit einer Rente, wenn es soweit ist.
            Gehören Sie übrigens zu den reichsten 8 Männern weltweit? Anders kann ih mir es nicht erklären, wie Sie das aktuelle Geschehen für beruhigend und richtig befinden können.
            Senn: ja, stimmt, Yellen hat nicht viel dafür, aber sie übernimmt das Erbe Bernanke’s und Greenspan’s. Das meinte ich damit. Zudem ist es eben bedenklich, dass die Geldmenge trotz Hyper-Geldschemme schrumpft. Absolut alarmierend. Lieber einen Jahr zu früh als einen Tag zu spät vorsorgen.

          • Anh Toàn sagt:

            @Gödl: Nein, ich bin alle 8 der reichsten Männer.

          • Anh Toàn sagt:

            Franz Gödl: Sie sind einer dieser Mitbürger denen der Huber vertraut, sich veraschen zu lassen: Die Notenbanker haben, mit Ausnahme von Greenspan (den Sie und Huber nicht mal erwähnen) weitgehend richtig gehandelt. Draghi kann man vorwerfen, dass er zu lange gewartet hat mit seinem „what ever it takes“ und zweimal viel zu früh versuchte, die Geldpolitik zu straffen. Skizzieren Sie doch die richtige Politik, welche Draghi oder Bernanke hätten machen sollen.

          • Anh Toàn sagt:

            Franz Gödl: Wenn Sie hier für den Huber fanen, müssen Sie in den USA für den Bannon fanen: Abschaffung des Sozialstaates, Eigenverantwortung und Altruismus der Reichen ( Die Armen sollen wieder bei den reichen betteln gehen, statt einen Anspruch gegen den Staat auf Sozialleistungen oder Sozialhilfe zu haben). In der Schweiz ist das die Politik der SVP (nur den Bauern soll Sozialhilfe erhalten bleiben): Die Neoliberalen sind er Schweiz ist nicht die FDP, sondern die SVP, darum bezeichnen stramme SVP Parteisoldaten ja die FDP als Mitte links.

            Sie werfen mir vor, als Reicher neoliberal zu sein, andere werfen mir vor ein hardcore Linker zu sein, ich schliesse daraus, ziemlich in der Mitte zu stehen.

          • Franz Gödl sagt:

            AT: Sie unterstellen mir ziemlich viel, für wen ich fane, welche Gesinnung ich habe, wen ich in den USA noch gut finden müsste. Wollen Sie damit meine Aussagen diskreditieren? Egal, zurück zum Thema: Ich glaube, Sie verstehen nicht die Mechanik hinter den aktuellen Wirtschaftszyklen. Bereits um 1998/2000 wäre der Börsen- und Wirtschaftsboom auf natürliche Art und Weise zu Ende gegangen (Zyklen). Aber klar wollte kein Politiker und auch kein amtierender Notenbanker dies zulassen. Folglich zog man Register um Register, um dies abzuwenden. Für Leute wie Sie hat es funktioniert, aber damit wurde das Potential einer noch viel grösseren Krise geschaffen, die in den nächsten Jahren zu sehen sein wird. Mal sehen, wie toll Sie Draghi dannnoch finden. Ich hoffe, Sie haben keinen Leverage.

          • Johnny Smith sagt:

            @ Senn
            „Yellen: keinen Vorwurf machen“
            Ja, seit sie Chairwoman ist wurde wenigstens die Ausweitung bzw. Fortführung der extremistischen Massnahmen gestoppt, zurück zu ‚Normal‘-Zustand sieht aber anders aus.. aber immerhin auf dem Weg zur Besserung.

            „Draghi: ..fitgespritzt.. Pleite gemacht hätte“
            Hust, stöhn… Wie sieht das aus mit Verweigerung von Konsequenzen? Wer überschuldet ist, muss irgendwann höhere Zinsen zahlen, sofern man an ‚Markt’kräfte glaubt. Da ist Herr Kuehni wenigstens konsistent in seiner Argumentation, auch wenn ich nicht seiner Meinung bin. Sie, so dachte ich bisher, hätten nichts im Grundsatz an (sozialer) Marktwirtschaft auszusetzen.. Ist zudem auch eine gewisse Einseitigkeit, wenn man sich nur am ClubMed orientiert. Deutschland wird vorgeworfen, sie würden Währungskrieg betreiben, dabei ist es ja der Draghi, der dies tut, wie Sie selber feststellen.

            „Jordan wurstelt etwas zuviel rum“
            Einverstanden.

          • Linus Huber sagt:

            Unterstellungen sind keine Argumente, sondern eher Ausdruck fehlender Argumente.

          • J. Kuehni sagt:

            Geht man von Ray Dalio’s Unterscheidung zwischen den im Kapitalismus unvermeidbaren Short- und Long-Term-Debt-Cycles aus, ist die Frage nicht die, ob ein Deleveraging ansteht oder nicht, sondern ob es sich dabei um die „Beautiful“- oder „Ugly“-Variante handelt. Da bei „Ugly“ im 21. Jahrhundert mit signifikanter Wahrscheinlichkeit 10’000+ nukleare Sprengköpfe involviert sein werden, bevorzuge ich jederzeit die Machenschaften Draghi & Co’s, trotz „Moral Hazard“ et al., danke.

          • Marcel Senn sagt:

            Smith: Aussergewöhnliche Zeiten bedingen manchmal aussergewöhnliche Massnahmen!
            Was wäre denn passiert wenn die Club Med Länder implodiert resp. pleite gegangen wären (dann später noch das Flüchtlingschaos dazu)?
            Dann hätten wir in ganz Europa inkl. CH eine grosse Depression bekommen und dann vielleicht wieder einen oder mehrere sogenannter „Führer“!
            Da ist mir Draghis Geldschwemme – die wie schon erwähnt in $ Terms gar keine ist – doch noch lieber. Europa steht wieder etwas besser da als auch schon, die Brexiteers und auch die Rechtspopulisten inkl. Trump machen den Funktionären in Brüssel etwas Dampf unter dem Allerwertesten – was ich eigentlich noch erfreulich finde. Juncker muss über die Bücher!
            Wenn NL, F oder D nicht fällt könnte alles doch noch gut kommen….

          • Marcel Senn sagt:

            Kuehni: Meine Worte – die Variante ohne „Führer“ und Atomsprengköpfe ist definitiv die bessere!
            Zumal die Wirtschaftspolitik im 3. Reich vor allem auch nur Luftschlösser gebaut auf Treibsand waren, wie ich weiter unten schon erwähnt habe!

          • Anh Toàn sagt:

            @AT: „Dann kommen Sie (Franz Gödl) und stammeln: Wartet nur ab, einmal später wird es dann schon nicht gehen:“

            @Franz Gödl “ …aber damit wurde das Potential einer noch viel grösseren Krise geschaffen, die in den nächsten Jahren zu sehen sein wird…. “

            Wenn alles darniederliegt, ist das Krisenpotenzial total winzig klein. Toll.

            Ich sehe Verwefliches darin, einem Fakt, wenn auch polemisch formuliert mit „ächzende“ Altersvorsorge“ monokausal einer Ursache (Tiefzinspolitik) und auch gleich einem Schuldigen vorzuwerfen, den Notenbanken. Müssig ist für Ihresgleichen die Frage, wer sonst hätte was machen können (Ich hätte da einen Tip: Die Politik, darum habe ich die deutlich abgelehnte Erbschaftssteuer erwähnt

          • Linus Huber sagt:

            Wenn aufgrund prinzipienfreier kurzfristig orientierter Politik die Probleme nicht gelöst sondern zeitlich in die Zukunft verschoben werden, wie dies über die letzten 30 Jahre vonstatten ging, erhöhte sich genau das Gefahrenpotential, vor welchem z.B. Sie Herr Kuehni sich verständlicherweise fürchten. Zuerst wird das Problem kreiert, indem man Bereinigungsprozesse verhindert und danach wird lamentiert, welch hohes Gefahrenpotential existiert. Es ist jedoch genau dieses Verhindern, welches die Ursache darstellt. Die „Phase Transition“ in der Form des Korrektivs hat allerdings bereits begonnen, selbst wenn man sie nicht wahrnehmen will und sich dagegen wehrt. Ich bin da weniger pessimistisch, denn ich vertraue den selbstorganisierenden und kreativen Kräften der Gesellschaft.

          • Monique Schweizer sagt:

            Huber: Haben Sie wirklich das Gefühl nach einer „Phase Transition“ würde es dann wesentlich besser, dann kommen einfach wieder andere Eliten an die Macht und das Trauerspiel geht in etwas abgeänderter Form einfach weiter…dazu werden noch neu Problematiken kommen wie Rohstoffengpässe, Klimawandel, noch mehr Flüchtlinge usw…
            .
            So schlecht ist es uns in den letzten 60 Jahren im Westen doch nicht gegangen – kein Vergleich zudem was unsere Vorfahren zw. 1900 bis ca 1945 alles erleben mussten…von mir aus kann man diese „Transition Phase“ ruhig noch mind 30 Jahre hinauszögern, denn dann bin ich vermutlich tot und diese Trans. Phase wird vermutlich sehr hässlich und blutig werden und obs dann wirklich besser kommt ist ungewiss.
            Aber Sie warten glaub lieber auf Godot… na ja…

          • J. Kuehni sagt:

            Bloss überzeugt mich ihre österreichische „Schmerztherapie“ schon in ihrem fundamentalen Ansatz nicht, Herr Huber (-> Hirngespinst der säuberlichen Trennung von Markt und Politik), insbesondere auch derjenige Teil, der behauptet, mit „Laisser-faire“ im kurzfristigen Kreditzyklus könne der langfristige Zyklus vermieden werden. Das Problem ist dem Kapitalismus (Wirtschaften auf Kreditbasis, Treu & Glauben) inhärent. Wollen Sie den abschaffen?

          • Linus Huber sagt:

            Na ja, ich sehe es ähnlich wie Edward Abbey: „Society is like a stew. If you don’t stir it up every once in a while then a layer of scum floats to the top.“

          • Linus Huber sagt:

            @ Kuehni

            1. Eine Schmerztherapie wird es in erster Linie, wenn die grundlegenden Prinzipien zu lange ignoriert werden. Abgesehen davon, wird nichts so heiss gegessen, wie es gekocht wurde.
            2. Ich erkenne darin weniger Kapitalismus, sondern eine Abart (Vetternwirtschaft) davon. Dies dürfte eher damit zusammenhängen, dass sich wohl jedes Gesellschaftssystem ohne regelmäßige Reformation ueber Zeit korrumpiert. Daher Edward Abbeys Einsicht.
            3. Das heutige Problem dürfte mitunter darin bestehen, dass anstelle von einem Mehr an Demokratie ein Mehr an gleichförmigem Zentralismus in der Form einer NWO angestrebt wird, was sich als Rohrkrepierer herauszustellen scheint. Jedes Problemchen muss heute durch weltweite Zwangsmassnahmen verantwortungsloser Bürokraten gelöst werden.

        • Franz Gödl sagt:

          @Antoine: Ihre Geistehaltung scheint mir identisch zu sein mit jenen Menschen auf der Titanic, dem unsinkbaren Schiff. J.P. Morgan weinte niemanden dieser Zweckoptimisten eine Träne nach (ich nehme an, Sie kennen den Grund dieser Anspielung). Die Architekten der bevorstehenden grössten Krise in der menschlichen Geschichte werden auch keine Träne übrig haben für Sie. Also geniessen Sie die Party und schauen Sie ja nicht über die Rehling, sonst wird es Ihnen noch schlecht.

          • Anh Toàn sagt:

            @Franz Gödl: Als ich mit meinem Boot in einen Sturm geriet, habe ich mir gesagt: Du hast die Wahl: Entweder Du verkriechst Dich in die hinterste Ecke des Bootes und zitterst und kotzt vor Angst oder Du gehst raus und geniesst den vielleicht letzten Sturm Deines Lebens.

  • Rolf Zach sagt:

    Das Ziel von Lenin, Trotzki und Stalin war die Sowjetunion zu industrialisieren und somit als Reich des wahren Sozialismus, die USA und auch Deutschland meilenweit zu überholen. Warum musste dies durch eine solche Orgie der blutigen Gewalt und ohne Rückgriff auf internationale Kredite durchgezogen werden? Ohne Gewalt mit Hilfe des Oktober-Staatsstreichs von 1917 wäre Lenin kaum Russlands neuer Zar geworden. Im Zentralkomitee war auch die Mehrheit seiner Genossen gegen den Staatsstreich, sie konnten sich einen Erfolg auch gar nicht vorstellen. Zwischen 1917 und 1921 ging es Lenin um nichts anderes, als seine Macht und die seiner Leute mit allen Mitteln abzusichern.
    Wie hat Lenin die Fundamente dazu solid installiert? Ganz einfach, 50 % der Elite wurden liquidiert.

    • Rolf Zach sagt:

      Stalin hat weitere 40 % davon liquidiert und der Rest von 10 % blieb der Sowjetunion erhalten. 5 % davon haben innere Emigration betrieben und 5 % waren die Leute, die die Sowjetunion als Funktions-Elite zu einem gefährlichen Monster verwandelt haben, wie Sacharow mit seiner Wasserstoff-Atombombe.
      Natürlich hat Lenin und Stalin diese 90 % der vernichteten Elite ersetzt. Aber was waren das für Leute? Ehrgeizlinge wie Chruschtschow und Mikojan mit etwas angelernter Bildung. Der Muschik als Chef. Für Lenin war die NEP mit Privateigentum nur eine vorübergehende Notlösung, weil der Bauern-Aufstrand an der Wolga 1922 den Bolschewiki fast das Genick gebrochen hätte.
      Stalin war überzeugt, die effizienteste Industrialisierung ist die Industrialisierung der blutigen Pranke.

      • Rolf Zach sagt:

        Eine solche Industrialisierung brauchte keine internationale Finanzierung. Stalin’s Imperium war so gewaltig, dass man ruhig darauf verzichten konnte.
        Höchstens ausländische Beratung musste man einkaufen. Stalin hatte viele amerikanische Experten, eingekauft für Metallurgie, Gold und sogar Rüstung.
        Internationaler Kredit und die Erlaubnis von ausländischen Direktinvestitionen führt nur in fatale Abhängigkeiten. Lieber die ukrainischen Bauern wegen der Aufbau der Schwerindustrie in den Hungertod schicken, als mit London und New York über Bedingungen von Krediten zu verhandeln.
        Das System produzierte dafür eine enorme Ressourcen-Verschwendung und eine Unterdrückung der breiten Massen, die so im Nazi-Regime nie stattgefunden hat.

        • Rolf Zach sagt:

          Hätte Hitler die Ukraine als Staat unabhängig erklärt und als wertvollen und geschätzten Verbündeten behandelt, wer weiß, was aus Stalins Paradies geworden wäre.

  • Marcel Senn sagt:

    Auf was für unsolidem Grund das deutsche „Nazi-Wirtschaftswunder“ ab 1933 aufgebaut war, sieht man im Balance Sheet der deutschen Reichsbank dann vor allem ab 1937.

    http://newworldeconomics.com/the-reichsbank-1924-1941/

    Vorher haben sie sich dank des Finanzmagiers Hjalmar Schacht, Tricksereien wie den MEFO Wechseln und Beschlagnahmung jüdischer und anderer Vermögen durchgeschummelt, aber ab 1937 sammelten sich in grossem Masse Schrottpapiere in der Reichsbank an und die mussten 1939 fast auf europäische Raubtour gehen, sonst hätten das Reich auch irgendwann mal einen Bankrott hingelegt!

    • Rolf Zach sagt:

      Hitler war nie bei den Kapitalisten des Westens kredit-würdig, die Weimarer Republik bis 1931 aber schon. Bei der Kreditvergabe an Nazi-Deutschland ist auch zu beachten, ob die Kredite Trade Finance oder Investitions-Charakter hatten. Die Londoner City war nur im Trade Finance engagiert, die Schweizer Großbanken waren dagegen auch in langfristigen Krediten an deutsche Banken und Konzerne beteiligt.
      Deshalb waren die Schweizer Großbanken bereits seit 1931 und noch mehr seit 1933 ständig bedacht, ihre Stillhalter-Kredite in Deutschland abzubauen. Jede Möglichkeit dazu wurde benützt, auch anrüchige, wie zum Beispiel IG Chemie und die Schering Sache. Bestehende ausländische Töchter von Konzernen wurden finanziert durch erarbeitete Gewinne in Deutschland.

  • Marcel Senn sagt:

    André Kostolany selig hat dann haufenweise von diesen alten Zarenpapieren aufgekauft!
    Der gebürtige Ungar beschloss, die Papiere einzusammeln – zum Preis von etwa einem Prozent ihres Nominalwerts. Mitte der neunziger Jahre hätte sein Stapel zwischen 15 und 25 Kilogramm auf die Waage gebracht, berichtete er. Schließlich einigte sich die russische Regierung, auf Druck der französischen, mit den Anleihegläubigern auf einen Vergleich. Wie viel Gewinn Kostolany genau machte, ist nicht bekannt; er selbst behauptete, 6.000 Prozent erspielt zu haben.
    .
    No Risk – No Fun!

  • Daniel Wigger sagt:

    Der Artikel handelt eigentlich von der Russischen Revolution und von Lenin, in der „Mordstatistik“ erscheint dann aber nur Stalin. Der kam erst später an die Macht. Unter Lenin starben bereits etwa 13 Mio, was ihn damit bereits auf den unrühmlichen 5. Platz bringen würde.

  • Ben sagt:

    …der blutigen Information fehlt der Kontext über die Zahl der Opfer der westlichen Wertegemeinschaft… so?

  • Bringolf Matthias sagt:

    Sorry, aber was ist mit all den Kriegstoten z.B. in Russland, die auf rund 27 Millionen angegeben wird ( Quell Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Tote_des_Zweiten_Weltkrieges#Opfer_deutscher_Massenverbrechen_im_Kriegsverlauf) Hat die jemand anders getötet als die deutsche Wehrmacht?
    Komische Statistik. Einerseits werden indirekt getötete aufgezählt ( verhungerte, deren geschätzte Zahlen enorm schwanken https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fe_Chinesische_Hungersnot) andererseits direkt getötete nicht ( Beispiel angeführt)
    Ich finde einfach man muss enorm vorsichtig mit solchem statistischen Material umgehen und es auch entsprechend verwenden.

    • Rolf Zach sagt:

      Wir wollen nicht über Herr Schnäuzlein und Herr Schnauz den Grad ihrer Mordlust diskutieren, es waren schreckliche Gesellen. Hitler hat den 2. Weltkrieg angefangen. Hätte er aber diesen Krieg gewagt, ohne den berüchtigten Hitler-Stalin Pakt 1939 zur Aufteilung Polens? Nur unter diesem Pakt war die deutsche Armeeführung gewillt bei seinem Hasardspiel mitzumachen und es hätte nie eine Invasion von den Nazis in die Sowjetunion gegeben.

  • Dave Hill sagt:

    @ K.A. Barett: Sie interpretieren die Geschichte gemäss Ihrer Meinung. Lassen Sie das lieber sein und stützen Sie sich auf die Fakten. Den sowjetischen Sozialismus unter Stalin mit dem Faschismus Hitlers gleichzusetzen ist schon ziemlich abenteuerlich. Erstens war Russland zu dieser Zeit ein rückständiges Agrarland und mit dem industrialisierten Deutschland nicht zu vergleichen. Zweitens waren die ideologischen Stossrichtungen der beiden Systeme völlig verschieden. Gerade der spanische Bürgerkrieg und die Beteiligung der damaligen Sowjetunion und Nazideutschlands darin zeigen dies exemplarisch auf.

  • Josef Marti sagt:

    Auch der Nixon Schock 1971 war ein einseitig durch den Schuldner dekretierter Staatsbankrott resp. Schulderlass.

  • K.A. Barett sagt:

    Der Prozess der Erkenntnis, dass das Geld wirklich und endgültig weg war, dauerte wahrscheinlich deshalb so lange, weil die Überzeugung, dass der Staat doch ein sicherer Hort ist, dies auch im Zusammenhang mit seiner immerwährenden Zahlungsfähigkeit, in den Köpfen tief verankert ist.
    Heute, hundert Jahre später, hat sich an dieser Tatsache nichts verändert.
    Allein das Thema „Rente“ genügt, um diese These zu untermauern. Das Primat der Politik, und das war in der Sowjetunion der erste Glaubenssatz, führt in der Regel in das ultimative Desaster.

  • Roland K. Moser sagt:

    Die Grafik mit den Diktatoren hat einen Fehler: Bei Adolf Hitler wird die Zahl der Getöteten mit 17 Millionen angebeben, was offensichtlich nicht stimmt.
    Vermutlich ist die Zahl deshalb so hoch, weil man ihm die Schuld am Ausbruch des 2. WK gibt. Das Gegenteil lässt sich leicht überprüfen: 1. haben am 3.9.1939 GB und F Deutschland den Krieg erklärt und somit die Kriegsmaschinerie in Europa angeworfen, denn der Angriff von D auf Polen war ein Krieg wie viele andere auch. 2. hat Nazi-Deutschland um 1940 den West-Allierten mindestens 1 mal Friedensangebote unterbreitet mit (!) bedingungslosem Rückzug und 100 % Reparationszahlungen. Die Friedensangebote wurden von Nazi-Deutschland wurden abgelehnt! Schlauer Fuchs, wer Schlimmes dabei denkt!

    • K.A. Barett sagt:

      @Roland
      Der Angriff Nazideutschlands auf Polen war ein „sortenreiner“ Aggressionskrieg zwecks „Eroberung von Lebensraum im Osten“. Eine „Spezialität“ der Nazis war die Herabstufung anderer Völker auf den Status von „Untermenschen“, die man problemlos unterjochen oder vernichten konnte.
      Der Angriffskrieg war für das „Tausendjährige Reich“ deshalb existenziell, weil das Gesamtkonzept von Hitler mit der gewaltigen Verschuldung des Staates zwecks militärischer Expansion, auf die Eroberung fremder Länder angewiesen war.
      Frankreich und UK mussten Nazideutschland den Krieg erklären, weil diese mit Polen einen Beistandspakt hatten.
      Neville Chamberlain versuchte mit seiner berüchtigten Appeasement-Politik Hitler zu beschwichtigen. Mit welchem Erfolg, wissen wir.

      • Josef Marti sagt:

        Mit einer rein geldschöpfungsfinanzierten Aufrüstung, Verstaatlichung des Aussenhandels, Ausschaltung der Gewerkschaften und staatlich verordneten Preisen und Löhnen kann man gar nichts anderes machen als Krieg führen um zu Kriegsbeute zu kommen.

    • Jürg sagt:

      Unglaublich, dass es im Jahr 2017 noch Leute gibt, die in Abrede stellen, dass der Zweite Weltkrieg willentlich und in genozidaler Absicht (Stichwort „Lebensraum im Osten“) vom nationalsozialistischen Deutschland unter Führung Hitlers vom Zaun gebrochen wurde. Das ist eigentlich nur noch in rechtsradikalen Kreisen üblich.

      • Ben sagt:

        Sie glauben wirklich das eine Person ohne jegliche Unterstützung im Hintergrund dies alles kann? Dann schauen Sie mal was H. Ford und finanzielle Unterstützung der NSDAP miteinander zu tun habe… und das war nur ein Mitstreiter von vielen die nach Osten wollten…

    • Jürg sagt:

      Ok, jetzt ist alles klar, Herr Moser. Sie sind ein Rechtsradikaler.

      • Jens sagt:

        Nein. Nazi.

        • Maiko Laugun sagt:

          @Jens: Der liebe Roland wurde schon in diversen online Foren wegen rechtsradikalem Gedankengut gesperrt.

          Bei einem Baby klopft man auf den Hintern und ist froh, wenn es sich in die Hosen macht. Wir sollten dem erwachsenen Roli ein paar Windeln reichen und ihm helfen, seine Angst zu überwinden.

          • Linus Huber sagt:

            Lange nicht gelesen; schön Sie wieder zu sehen.

            Ich will hier Rolands Aussage nicht sekundieren, aber muss schon den Umstand erwähnen, dass die Geschichte immer von den Siegern geschrieben wird.

          • J. Kuehni sagt:

            Auch diejenige von Stalin und der verflossenen Sowjetunion, nicht wahr. Und die Revisionisten von Heute (von Putin bis zum salonfähig gewordenen Neonazi-Scum à la Breitbart) sind die zu revisionierenden Geschichtsschreiber von Morgen. Irgendwo gibts dafür bestimmt eine pseudodarwinistische Erklärung.

          • Linus Huber sagt:

            Sie sagen es Herr Kuehni. Ich gewinne langsam das Gefühl, dass je harscher der Status-Quo verteidigt wird, desto stärker der „Rechtspopulismus“ an Zulauf gewinnt, weil offensichtlich eine Reformation des bestehenden Systems mit allen Mitteln verhindert wird. Der Fehler liegt in meinen Augen darin, dass die indoktrinierte Verdammung und dessen Gleichstellung unter Verwendung von Begriffen wie Nazi-Scum mit dem 3. Reich im Resultat einer konstruktiven Auseinandersetzung abkömmlich ist. Es bestehen noch viele andere Schlagwörter und nicht nur bei den Status-Quo Verteidigern, welche eine sachliche Diskussion verhindern und anstelle dessen eine von Hass erfüllte Tirade an Unterstellungen stattfindet.

    • Ben sagt:

      …dazu immer wieder spannend wer sich schon in den Anfängen der NSDAP um die völlig unbekannte Kleinstpartei kümmerte und auch Gold und Währungsspekulationen einsetzte um die Deutschen in einen Krieg zu treiben… wie üblich ein wahrhaft buntes Gemisch an Gruppen und Individuen die ein gemeinsames Ziel aus unterschiedlichen Gründen haben. Zaristen etwa die bis heute ihren Zar zurückhaben wollen… oder Imperialisten die ganz einfach Plündern wollten was bis heute Kriege mit sich bringt…

    • Thomas Hartl sagt:

      Nazi-Deutschland hat mit dem Angriffskrieg auf Polen die Kriegserklärung von Frankreich und GB wissentlich in Kauf genommen. Entscheidend für die Zahl der Toten ist aber der Überfall Hitlers auf die UdSSR mit allen folgenden Gräueltaten im Osten. Da dürften die 17 Millionen Opfer eher noch defensiv geschätzt sein.

  • Stefan Egger sagt:

    Ich will ja den alten Historikerstreit nicht aufwärmen, aber es gibt dann schon noch einen Unterschied, ob Menschen systematisch-industriell ermordet werden oder in Folge einer miserablen Wirtschaftspolitik verhungern. Das Zweite passiert und passierte in der Geschichte leider sehr oft. Das Erste nicht. Ob man dieses Leid mit den finanziellen Ausfällen der nicht ganz so hart getroffenen Schuldner in Verbindung bringen sollte, ist eine andere Frage.

    • Roland K. Moser sagt:

      Stalin hat 1932/33 zwischen 6 bis 14 Millionen Menschen systematisch-industriell verhungern lassen. Das Ereignis heisst Holodomor und ist für die Sozialisten derart unangenehm, dass der Wikipedia-Artikel dazu alle paar Monate neu geschrieben oder korrigiert werden muss.

      • Paul Levi sagt:

        Ich verstehe nicht, wieso es den Sozialisten unangenehm sein soll, wenn Stalin der Verursacher dieser Katastrophe war. Der Massenmörder Stalin hat absolut nichts zu tun mit Sozialismus und noch viel weniger mit den heutigen Sozialdemokraten. Es ist erschreckend, wie immer wieder versucht wird, die Taten von Hitler zu relativieren, in dem man auf die noch schlimmeren Taten von Stalin oder Mao verweist. Ganz nach dem Motto: die Linken hatten die schlimmeren Massenmörder.
        Also mir ist es absolut nicht unangenehm, dass Stalin die Leute verhungern liess. Es würde zu ihm passen. Historisch belegt scheint es nicht zu sein. Ich sehe aber nicht, was das genau ändern würde. Selbst wenn Stalin 100 mal schlimmer als Hitler wäre, würde das nichts an der Monstrosität von Hitler ändern.

    • K.A. Barett sagt:

      @Stefan
      Mit Verlaub, Sie machen einen Denkfehler. Erstens führte Stalin insbesondere die bereits damals aufmüpfige Ukraine gezielt in eine umfassende Hungerkatastrophe mit mindestens fünf bis sieben Millionen Toten, Zweitens realisierte er zum Teil hirnrissige Mega-Preojekte unter der gnadenlosen Opferung hunderttausender, ja Millkionen von Zwangsarbeitern.
      Der nationale Sozialismus Hitlers und der internationale Stalins standen sich ideologisch sehr nahe. In beiden Fällen handelte sich sich um eine eigene Interpretation des Faschismus.

      • Pierre KOHLER sagt:

        Sowohl die UdSSR (Union der Sozialistischen SowjetRepubliken) wie der Nationalsozialismus bezeichneten sich selber als Sozialisten und haben eine offensichtlich kollektivistische, antiliberale und antikapitalistische Politik geführt. Der Faschist Mussolini war selber ursprünglich ein führender Sozialist (ab 1912 Chefredakteur des PSI-Zentralorgans Avanti!) und wurde erst 1914 aus der Partei ausgeschlossen.

        • Taric Trent sagt:

          Diese Mord-Statistiken stinken zum Himmel. Früher ist man nun mal verhungert, aufgrund von Missernten oder weil der Esel gestorben ist, nicht wie heute in den Drittwelt-Ländern wo Millionen sterben weil sie kein Geld für den Supermarkt haben. Wer will denn diese Toten schon der zuständigen Regierung als Mord anrechnen, höchstens Jean Ziegler.. aber genau das machen die Kommentatoren inklusive bei Stalin und Mao wie aus dem Handgelenk geschüttelt. Fun Fact: Unter Mao stieg die Lebenserwartung des durchschnittlichen Chinesen von 35 auf 65 Jahre.

          „Trotz der gewaltigen Sterblichkeit während der Hungersnot in China wird diese vom gewöhnlichen Mangel zu normalen Zeiten in Indien weitaus in den Schatten gestellt.“ (Amartya Sen)

Die Redaktion behält sich vor, Kommentare nicht zu publizieren. Dies gilt insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare oder solche in Mundart oder Fremdsprachen. Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen werden ebenfalls nicht veröffentlicht. Über die Entscheide der Redaktion wird keine Korrespondenz geführt.