Die grosse Sorglosigkeit

NMTM

High Five! Der Dow-Jones-Index hat am 25. Januar 2017 erstmals die 20’000er-Marke überschritten. Foto: Brendan McDermid (Reuters)

Benjamin Graham, einer der grössten Investoren aller Zeiten, sagte einst, der Finanzmarkt sei manisch-depressiv. «Mr. Market», wie er ihn nannte, schwanke ständig zwischen Euphorie und Depression, zwischen Gier und Angst.

Graham stellte diese Metapher 1949 in seinem Buch «The Intelligent Investor» auf. In meinen Augen ist das immer noch die treffendste Beschreibung für die kollektive Psyche der Teilnehmer an den Finanzmärkten.

Nun kommt jedoch noch ein weiteres Charakteristikum hinzu: «Mr. Market» ist vollkommen sorglos.

Seit der Wahl von Donald Trump zum 45. Präsidenten der USA hat der amerikanische Leitindex, der S&P 500, etwas mehr als 7 Prozent zugelegt und liegt gegenwärtig auf einem Allzeithoch.

Protektionistische Töne aus dem Weissen Haus? Egal. Neue Sorgen um Griechenland? Who cares. Die reale Möglichkeit, dass in Frankreich Marine Le Pen die Präsidentschaftswahlen gewinnt? Ein bereits bedrohliches Säbelrasseln zwischen den USA und China? Interessiert uns alles nicht, scheinen die Märkte zu sagen.

Abzulesen ist die Sorglosigkeit am Volatilitätsindex auf dem S&P 500, dem so genannten Vix. Die folgende Grafik zeigt den Vix im Zeitraum von 1998 bis heute (Quelle: Bloomberg):

 

Vereinfacht gesagt, zeigt der Vix die aus den Optionspreisen abgeleitete erwartete Schwankungsbreite des S&P 500 über den Zeitraum der nächsten dreissig Tage.

Oder noch vereinfachter gesagt: Der Vix ist das Angstbarometer der Börse. Je niedriger er notiert, desto weniger Angst herrscht an den Märkten.

Mit einem Wert von rund 10 notiert der Vix aktuell auf einem rekordniedrigen Stand. Letztmals so tief war er im Jahr 2007, kurz vor dem Ausbruch der globalen Finanzkrise.

Achtung: Ein niedriger Vix bedeutet nicht zwangsläufig, dass bald Turbulenzen an den Märkten einkehren werden. Er bedeutet lediglich, dass die Märkte keine Gefahren am Horizont sehen – oder weniger wohlwollend gesagt: dass sie sorglos sind.

Diese Sorglosigkeit erstaunt, wenn man betrachtet, wie gross die makroökonomische Ungewissheit auf globaler Ebene gegenwärtig ist. Drei Ökonomen in den USA, Scott Baker, Nicholas Bloom und Steven Davis, erstellen monatlich den Global Economic Uncertainty Index. Und dieser sieht momentan so aus:

 

Wer sich für die Methodologie des Indexes interessiert: Hier sind die Details.

Die Grafik zeigt eindrücklich: Der Index ist so hoch wie noch nie. Nie in den letzten knapp zwanzig Jahren, seit Baker, Bloom und Davis den Index erheben, war die makroökonomische Ungewissheit auf globaler Ebene grösser als heute.

Und kaum je zuvor war die Sorglosigkeit an den Finanzmärkten grösser als heute.

Diese beiden Befunde passen nur schwerlich zusammen.

Das muss nicht unbedingt Schlimmes heissen. Aber es kann bedeuten, dass sich die Teilnehmer an den Finanzmärkten in zu grosser Sicherheit wiegen und ein böses Erwachen erleben könnten.

Oder, wie es der Zuger Hedge-Fund-Manager Felix Zulauf in diesem äusserst lesenswerten Kommentar sagt: «Wer genau hinschaut, erkennt das dünne Eis, auf dem sich die Welt bewegt.»

Hier noch ein Link in eigener Sache:

Hans Rosling, ein genialer Mediziner und Statistiker aus Schweden, ist am vergangenen Dienstag gestorben. Unzählige Wissenschaftler und Journalisten – auch wir – haben von ihm gelernt, dass Daten nicht bloss langweilig sind, sondern ein Rohstoff für spannende Entdeckungen. Hier eine kurze Hommage an Hans Rosling.

65 Kommentare zu «Die grosse Sorglosigkeit»

  • Alexander Grab sagt:

    frei nach Keynes: wenn ein Patient extreme Schmerzen hat, dann darf man ihm ausnahmsweise Morphium verabreichen.
    Wenn jetzt Ärzte bei jedem Bobo gleich Morphium spritzen und sich sagen: hey, meine Patienten sind alle glücklich und fröhlich, dann muss man sich nicht wundern, wenn diese Patienten einestages depressiv werden.
    Wenn Morphium alleine nicht mehr wirkt, dann greifft man halt zu etwas Stärkerem und hilft dem Patienten mit Heroin wieder auf die Beine.
    Wie erklärt jetzt dieser Arzt dem Kredit-Junkie – bevor er noch völlig zusammenbricht -, dass er eine Enziehungskur braucht und dass er mit schmerzhaften Enzugserscheinungen rechnen muss?

    • Linus Huber sagt:

      @ Alexander

      🙂 Nichts von erklären weit und breit; das Motto heisst ignorieren, offiziell nicht anerkennen dieses Umstandes, respektive die Symptome mit grossem Tamtam zu bekämpfen. Unsere Kinder werden es uns danken.

  • Alexander Grab sagt:

    Ich nenne das Ganze Wild-West Kapitalismus: eindrucksvolle komplexe Fassade aber wenn man hinter die Fassade schaut, steht da nur eine Bruchbude.
    P/E ratio auf Dotcom-Nivau zeigt, Wall Street hat es wieder einmal geschafft, eine Blase aufzupumpen. Sorry, ich sollte schreiben: „equity valuations appear stretched, P/E ratios are somewhat elevated“.
    „Fake-news“ braucht es, damit es in „fake-Märkten“ nicht zu einer Katastophe kommt. Mein Tipp:
    Realität wird nie von Wunschdenken eingeholt, es ist immer anders herum 😉

  • Monique Schweizer sagt:

    @ Linus Huber 23:59: Sie schreiben:
    „Ich muss nicht wissen, wo und in welchem Ausmass genau die Ungleichgewichte sich bilden, sondern der Umstand, dass die Kreditmenge weit ueber der Wirtschaft wächst, kann einzig durch die Ausweitung von systemweiten Ungleichgewichten erfolgen.“
    .
    Als selbsternannter Ponzischeme-Grandmasterflash sollten Sie doch eigentlich wissen, dass nicht das normale Weltwirtschaftswachstum von aktuell real ca 3% das massgebende Kriterium für die Kreditausweitung ist, sondern die Fixed Capital Investments von aktuell rund 25.3% des Welt-BIP abzüglich den Abschreibungen auf allen Fixed Assets von ca. 6-8% des globalen BIP!
    Denn reine Konsumkredite machen nur einen bescheidenen Teil aus, die meisten vergebenen Kredite beziehen sich auf Fixed Capital Investments!

  • Marcel Senn sagt:

    Ist ja auch kein Wunder ist zur Zeit alles locker flockig.
    Barack Hussein Obama war eben nicht nur der grösste Neuverschuldner seiner Landes mit 9.3 Bio $ (ein guter Anteil davon noch direkte Altlasten von George DoubleU) sondern auch THE GREATEST FORTUNE CREATOR GOD HAS EVER SEEN!!!
    Als er am 20.1.2009 anfing lag das Land und die Werte darnieder, als er es wieder abgab war der Nettowert nach Schulden der Haushalt, Corp Assets und Small Business Asset bei 128 Bio $ netto oder zw. 45-50 Bio $ höher als zu Amtsbeginn Obamas! (Zugegebenermassen es ist zwar schwer ein darniederliegendes Land zu übernehmen, aber das bietet andereseits auch mehr Chancen)
    Da kann auch der Trampel Trump noch eine Weile wüten, den great Fortune Creator Obama wird er nie erreichen!

    • Rolf Zach sagt:

      Seien wir froh, dass Obama nicht so reagiert hat, wie Präsident Hoover und sein berüchtigter Finanzminister Mellon zwischen 1929 und 1931. Man rette damals nur die Reichen. Die Normalos unterwarf man der Krise, bis schließlich ein Viertel der Amerikaner keinen Job hatten. Roosevelt war ein fiskalisch ein Konservativer. Resultat war, dass die USA sich nach 1933 nur partizipial von der Krise erholt hat. Erst der 2. Weltkrieg brachte riesiges und nachhaltiges Wirtschaftswachstum und eine Herabsetzung der Bonität der USA von AAA auf AA.
      Im Gegensatz zu Roosevelt und seiner demokratischen Kongressmehrheit, die die Reichen trotz starker Lobby fühlbar versteuerte, hatte Obama einen republikanischen Kongress, der in Steuerfragen verantwortungslos ist. Amerika blieb die AAA Rating erhalten.

      • Marcel Senn sagt:

        Zach: Neben den staatlichen Rettungsprogrammen damals muss man auch noch die Rolle der FED berücksichtigen. In den 30er Jahren haben die die Geldmenge extrem verkürzt und die Depression dadurch noch zusätzlich verstärkt, ab 2009 wissen wir ja, dass sich die USA u.a. auch dank den QE’s wieder erholen konnten und damit eben auch die ganzen Wertanlagen wie Real Estate, Aktien und Bonds sich erholten.
        .
        Ja in den 30er Jahren wurde wirklich vor allem für die Reichen geschaut. John D. Rockefeller hatte bei seinem Tod 1937 ein Vermögen von 17-20 Mrd $ – das entspricht inflationsbereinigt fetten 300-350 Mrd heutigen 2016er U$ also mehr als Gates, Buffet, Slim und Ortega zusammen haben.

  • Rolf Zach sagt:

    Nach Krugman ist die effektive Kurssteigerung und die Zinserhöhungen in $ nicht so überwältigend, wie kolportiert wird (7%), was auch die relativ gute Wirtschaftslage in den USA am Ende von der Obama Administration darstellt. Was den $ als Reservewährung betrifft, hat die Ausweitung seiner Geldmenge im Ausland (US-Leistungsbilanzdefizit) insofern nur dann Konsequenzen, wenn der Welthandel nicht mehr zunimmt und die USA für die Kapitalisten kein bevorzugtes Anlageland ist.
    Mit den Steuersenkungen für die Reichen und die ganz Armen (kein hoher Betrag), wird Trump das Einkommen des Mittelstandes austrocknen wie Wasser in der Wüste. Ferner muss in Zukunft jeder Amerikaner damit rechnen, seine Gesundheitskosten selber zu bezahlen oder seinen Sarg zu bestellen.

  • Anh Toàn sagt:

    Das ist grossartig. Ich sag es Euch. Alles wird gut, in der

    Bannanon Republic of Orangestan

  • Monique Schweizer sagt:

    R.I.P. Hans Rosling
    Keiner konnte Weltbevölkerungsstatistiken und -prognosen so unterhaltsam und lehrreich in sich bewegenden Bubbles und Kartonschachteln präsentieren wie Hans Rosling!
    Wieviel Milliarden Menschen dann im Jahre 2100 auf der Erde wirklich leben werden, werden wir allerdings nie erfahren!

  • Margot sagt:

    Dr. Siegfried von Hohenhau hat gerade einen Artikel veröffentlicht: „Target-2 Explosion: Club Med läßt 800 Mrd. anschreiben“ Sehr beunruhigend! Die Target-2- Forderungen der Bundesbank (BuBa) gegen das Eurosystem bzw. die Europäische Zentralbank (ECB) erreichen wieder erschreckende Dimensionen: Das Euro-System wird seit 2016 offensichtlich wieder schwerstens gestresst! Bricht es zusammen, ist Deutschland schlicht pleite.
    Es kommt dann zum Forderungsausfall von rund Euro 750 – 800 Milliarden während der ganze Bundeshaushalt nur knapp über Euro 300 Milliarden liegt. Der Vergleich beider Zahlen zeigt, um was es geht.

    • Monique Schweizer sagt:

      Margot: Ueber die Target2 Salden fliessen jeden Tag 2.5 Bio € – im Jahr sagenhafte 600 Bio € in fast 90 Mio Transkationen. Dies wohlgemerkt bei einem europäischen BIP der €-Zone von weniger als 12 Bio € und Im/Exporte innerhalb der € Zone von noch viel weniger – in weniger als zwei Tagen pro Jahr ist das gesamte Import/Export Volumen der € Zone über € abgewickelt und die restlichen rund 238 Handelstage?? Die werden von Finanzzockereien aller Art dominiert.
      Die Target 2 Salden Deutschlands machen also gerade mal 0.125% eines gesamtens Target2 Jahresumsatzes aus.
      Sie kennen die Komposition der D T2 Salden auch nicht!
      https://www.bundesbank.de/Navigation/DE/Aufgaben/Unbarer_Zahlungsverkehr/TARGET2/TARGET2_Saldo/target2_saldo.html

      • Monique Schweizer sagt:

        Nachtrag: Salden sind in der Regel geduldig – ist ja auch nur einer innereuropäisches Verrechnungssystem und solange D. keine Liquiditätsengpässe hat (wird es auch nicht haben, die Deutschen bekommen aktuell mit den Negativzinsen ja sogar fürs Schuldenaufnehmen, sofern überhaupt nötig mit der schwarzen Null Schäuble).
        .
        Man sieht einfach wieder mal, was die dubiosen Internetseiten, die Sie zwecks „Informationsgewinnung“ besuchen für eine unnötige Verwirrung in Ihrem Kopf auslösen können.
        Die T2 Salden waren für D auch schon höher — also kein Grund zur Panik (ausser die sei gezielt orchestriert!!)

        • Linus Huber sagt:

          „Die T2 Salden waren für D auch schon höher — also kein Grund zur Panik (ausser die sei gezielt orchestriert!!)“

          Zu welchem Zeitpunkt vor 2014 waren sie hoeher?

          https://de.statista.com/statistik/daten/studie/233130/umfrage/target2-salden-der-bundesbank/

        • Linus Huber sagt:

          „also kein Grund zur Panik“

          Beim indirekten Hinweis, dass die heutige Geldpolitik einem Schneeballsystem gleicht handelt es sich nicht um Panikmache, sondern um die Erläuterung der möglichen daraus resultierenden Konsequenzen.

          • Anh Toàn sagt:

            Unser Sonnensystem ist ein Schneeballsystem: Es basiert darauf, dass die Sonne verbrennt, das ist nicht nachhaltig, muss irgendwann zusammenbrechen: Also besser, wir erschiessen uns alle gleich.

            Wenn Sie schon von Schneeballsystem schwafeln, sollten Sie erkennen (wie z.B. @Marcel Senn), dass „unser Schnellballsystem“ in erster Linie darauf basiert, in rund 150 Jahren das Öl zu verbrennen, welches in Millionen von Jahren entstand.

          • Anh Toàn sagt:

            Das Öl geht uns aus, nicht die Nullen, welche wir hinter Geldbeträge schreiben können, da haben wir unendlich viele von.

          • Marcel Senn sagt:

            Anh: Richtig, wenn es ein Schneeballsystem gibt, dann sind es unsere fossilen Brennstoffe mit denen wir zu verschwenderisch umgehen und die der vermutlich massgebenste Stützpfeiler des gesamten Wohlstandes sind.
            Der dümmliche Ponzischeme Vergleich von Huber ist eh haltlos, denn ein Ponzischeme baut nur auf irrealen Renditeversprechungen ohne Wertschöpfung auf und braucht immer neue Geldmittel um das finanzielle Vakuum zu decken.
            Bei unserem Geld-& Kreditsystem stehen aber Assets dahinter (Real Estate, börsen und nichtbörsenkotierte Unternehmungen etc) – dass diese eben auch wertmässig massiv parallel zur Schuldenentwicklung gewachsen sind blendet der Huber in seiner Kleingeistigkeit permanent aus.
            Darum mache ich auch meine kleine Weltbilanz & der Huber hat dieses Wissen eben nicht!

          • Linus Huber sagt:

            Das eine schliesst das andere nicht aus. Auf „wunderbare“ Weise mögen sie sich sogar gegenseitig beflügeln.

      • Josef Marti sagt:

        Wenn das die Mutti so toll findet dass 2/3 der Aktiven der D Notenbank aus einer nicht fällig stellbaren Nonvaleur besteht ist das ja egal. Witzig das der Saldo dann noch technisch mit 0.5% verzinst wird.

        • Monique Schweizer sagt:

          Marti: Das ist frei nach Heraklits „keiner springt zweimal in denselben Fluss“ – so schaut auch keiner zweimal dieselben T2 Salden an, vor allem nicht wenn die pro Jahr ca 500mal umgeschlagen werden – darum ist Ihre Behauptung, dass das nur Nonvaleure sind absolut haltlos!
          .
          Ist mir auch bekannt, dass Captain Ahab alias Prof. Sinn schon seit Jahren wegen dem deutschen T2 Moby Dick am hyperventilieren ist, aber ich bin mir sicher, der weiss auch nicht wieviele dieser Einzelsalden off Balance Sheet mit Derivaten abgehedged sind, was für Collaterals aller Art existieren und was wirklich echte Bad Loans innerhalb des deutschen 754 Mrd € Saldo sind.

        • Monique Schweizer sagt:

          Hier übrigens noch eine etwas differenziertere Betrachtungsweise der T2 Salden und dass die eben nicht als Risikomass taugen und auch nicht Ursache sondern ein Symptom der Krise sind.
          Schön dargestellt auf Seite 19 die Bewegungen der Leistungsbilanz und der Kapitalverkehrsbilanz innerhalb der T2 Salden

          https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Bundesbank/Geldmuseum/museumsabende_2013_04_17_praesentation.pdf?__blob=publicationFile

          • Josef Marti sagt:

            So ein Quatsch, wozu sollte eine Notenbank so etwas absichern, sie selbst hat daraus kein Risiko, es handelt sich um nichts anderes als vergemeinschaftete Schulden des D Steuerzahlers. Keinem einzigen Banker oder Notenbanker wird deswegen der Bonus verwehrt.

          • Monique Schweizer sagt:

            Marti: Sie gehen auch von der irrigen Annahme aus, dass die T2 Guthaben Deutschlands alle nur aus Dr. Schäubles Kasse stammen, dabei ist das nur ein Teil davon, die anderen Salditeile sind Geschäftsbankentransaktionen oder stammen aus privaten Waren- und DL-Lieferungen – ob und wie die abgedged sind wissen Sie auch nicht.

          • Josef Marti sagt:

            Nein. Mit Mutti und Schäuble hat das nichts zu tun. Es ist ein simpler Nettosaldo aus grenzüberschreitendem Zahlungsverkehr infolge Handel/Investitionen und Refinanzierung des Handelsdefizits durch Private, Firmen, Banken. Werden die Kredite nicht erneuert nachdem sie zurückgezahlt wurden (Kapitalflucht) wird automatisch (buchungstechnisch zwingend) der Kredit durch die D Notenbank sprich den Steuerzahler substituiert, das Geld dazu kann sich der ClubMed selbst drucken weil Pfänder mit Schrottstatus ausreichen. In USA dagegen müssen zwischen den 12 District Feds jährlich die Saldi durch Hingabe erstklassiger Wertpapiere getilgt werden, und Gliedstaatenbonds sind als Pfänder verboten.

    • Charly sagt:

      @Margot
      Wer südeuropäische Länder mit „Club Med“ bezeichnet hat schon mal jegliche „Deutungshoheit“ what so ever verloren. „Sehr beunruhigend“ ist vor allem solche Hetze von Rechts, die noch unter dem Deckmäntelchen von „seriöser Berichtserstattung“ operiert. Frau Monique Schweizer nimmt sich sogar noch dankenswerter Weise Zeit Ihre „Fakten“ als totalen Nonsense zu entlarven.

      • Monique Schweizer sagt:

        Charly: Bitte gern geschehen. Frau Margots Kommentare zersause ich besonders gerne, denn vor allem in rechtsreaktionären Kreisen sind die Target2 Salden ein beliebtes Mittel um die Stimmung etwa anzuheizen und nationalistische Verlustängste zu schüren! Auch die ganzen VT-Seiten stützen ihre Untergangstheorien u.a. immer wieder mal gerne auf den T2 Salden ab.
        Wir werden ja sehen, ob es T2 Bereich wirklich irgendwann mal ein Problem geben wird, selbst wenn die D T2 Salden per Ende Jan. auf rekordhohe 795 Mrd € gestiegen sind und dies die Gerüchteküche natürlich wieder befeuert, was man dann an Frau Margots Kommentar wieder ablesen kann.

        • Monique Schweizer sagt:

          Uebrigens SVP Nationalrat und ANUS Präsident Lukas Reimann twittert die „bedrohlichen“ Target2 Salden auch mit grosser Regelmässigkeit in der Weltgeschichte herum so als würde er sich den Untergang der EU und des € sehnlichst herbeisehnen! Aber das verwundert ja nicht – gehört ins Kapitel „Feindbildbewirtschaftung“ in jenen Kreise!

          • Linus Huber sagt:

            „Feindbildbewirtschaftung“

            Wow, bei der Kritik einer Ponzi-Scheme durch die „Ewig gestrigen“, Isolationisten, Nazis, Fremdenhassern, „deplorables“, „angry white men“, Bildungsfernen, Asozialen, Menschenverachtern etc. handelt es sich nicht um eine legitimierte Sorge sondern um „Feindbildbewirtschaftung“. Die Vogel Strauß Strategie scheinen Sie zu bevorzugen.

          • Monique Schweizer sagt:

            Na logisch Herr Huber ein solch undifferenzierte Auseinandersetzung mit einem doch etwas komplexeren Thema wie Target2 dient hauptsächlich zur Angstmache – ironischerweise genau von den Kreisen, die die EU und den € bachab schicken wollen und falls das irgendwie durch irgendein Euro-Blondie in F oder NL gelingen sollte, sind diese Kreise die dann kommen, wir haben es ja schon immer gewusst, dass diese Target2 Salden problematisch werden — das ist doch in etwa die miese kleine hinterlistige Strategie der Rechtverwirrten.
            Da müssen Sie nicht mal Ihre Wahlkampfkreationen wie Angry White Men, Deplorables mehr hinter dem Ofen hervorbemühen.
            Sie scheinen mir die Opferrolle zu bevorzugen…

          • Josef Marti sagt:

            Huber hat selbstverständlich recht. Natürlich kann der Saldo theoretisch in den nächsten 10 Jahren abgebaut werden, falls D so lange bereit ist Importüberschüsse zu fahren und die Privatgläubiger bereit sind mit ihrem Engagements im Süden so lange auszuharren, resp. der ClubMed aus unerfindlichen Gründen plötzlich zu einem Exportweltmeister Monster mutiert.
            Deshalb ist es für die D Exportindustrie besser es bleibt alles beim alten, sie machen weiter den Reibach und das Hartz IV Bier wird dafür rationiert. Ist auch gesünder für die Leber und das Prekariat bekommt weniger Diabetes.

          • Monique Schweizer sagt:

            Marti: Sie schwatzen hier auch einfach etwas unbedarft dahin ohne die Zahlen zu kennen wie der Oberlaferi Huber übrigens auch.
            .
            Den weitaus grössten Handelsbilanzüberschuss in der EU hatte Deutschland 2015 mit gut 60 Mrd € mit dem EU-Flüchtlingsstaat Grossbritannien vor Frankreich mit 37 Mrd €.
            .
            Bei den wirklich hoch verschuldeten beiden T2 Ländern Spanien (-333Mrd €) und Italien (-366 Mrd €) war der deutsche Handelsbilanzüberschuss 2015 mit Italien 9 Mrd € und Spanien 12 Mrd € doch relativ gering.
            .
            Darum ist Ihre und Hubers Schlussfolgerung doch etwas realitätsfern. Wenn D auf Grundeis gehen sollte, dann eher wegen den Briten

          • Josef Marti sagt:

            Die Salden haben nichts mit der Gegenwart zu tun sondern mit der Vergangenheit resp. ex post Betrachtung. Dasselbe gilt währungsübergreifend für Devisenreserven der Notenbank, das Resultat von Zahlungsbilanzkrisen und zwar immer dann wenn Handelsungleichgewichte durch die Wirtschaftsakteure nicht mehr refinanziert werden und/oder starke Kapitalfluchtbewegungen absorbiert wurden (siehe SNB) sowie Währungsmanipulation resp. fixe Wechselkurse erzwungen werden.
            Und bevor Sie vollständig hysterisch werden: D geht deswegen noch lange nicht auf Eis. Fallen die Ausschüttungen weg, dann heisst’s einfach für die Kommunen und Länder: Kürzen, Kürzen, Kürzen……..schwarze Null, so einfach ist das, Problem gelöst.

          • Monique Schweizer sagt:

            Marti: Wieso sollte ich denn hysterisch werden? Das überlasse ich doch gerne Frau Margot und Herrn Linus!
            Solange sich nicht effektive erfolgswirksame Abschreibungen aus den T2 Salden auf den deutschen Bundeshaushalt durchschlagen wird überhaupt nix gekürzt. Salden auf Papier resp. im Compi sind in der Regel geduldig und Liquiditätsprobleme hat Deutschland auch keine, im Gegenteil die bekommen das Geld ja fast nachgeschossen und verdienen mit Negativrenditen sogar noch dran.

          • Monique Schweizer sagt:

            Marti: Inzwische glaubt sogar €-Kritiker Lucke Deutschland bekäme von der EZB im schlimmsten Fall einen goldenen 750 Mrd € Fallschirm, so wie er Supermarios Worte interpretiert.
            Er träumt auf jeden Fall schon mal vom praktisch kostenfreien Ausstieg Deutschlands aus der € Zone…
            http://www.focus.de/politik/experten/lucke/ezb-bereitet-mario-draghi-deutschlands-austritt-aus-dem-euro-vor_id_6594547.html

          • Linus Huber sagt:

            @ Monique

            Sie sehen vor lauter Bäumen den Wald nicht. Ich muss nicht wissen, wo und in welchem Ausmass genau die Ungleichgewichte sich bilden, sondern der Umstand, dass die Kreditmenge weit ueber der Wirtschaft wächst, kann einzig durch die Ausweitung von systemweiten Ungleichgewichten erfolgen. Wie die darin versteckte Ponzi-Scheme der Zentralbanken nicht erkannt werden kann, übersteigt meine Vorstellungskraft. Natürlich sind Währungsreformen eine wahrscheinliche Konsequenz, aber es handelt sich dabei um massive Umverteilungsmechanismen, welche bei diesem Ausmass der Ungleichgewichte schwerlich ohne gesellschaftliche Verwerfungen erfolgen dürften.

          • Monique Schweizer sagt:

            Huber: In Anbetracht Sie nicht viel wissen reden Sie aber ziemlich unbedarft andauernd von Ponzisystemen daher, bei denen ich das Gefühl habe Sie wissen nicht mal wie die richtig funktionieren oder resp. eben mit der Zeit nicht mehr funktionieren.
            Der grösste Neukredittreiber sind eh die globalen Zinsaufwendungen, darum brauchts ja auch ein gewisses Mass an Inflation. Sie leben glaub immer noch in der Heidilandwelt Ihres Vaters der jeden Montag morgen in der früh mit ein paar Tausendernoten Kühe verkaufte oder kaufte und dann den Cash auf eurem Bauernhof irgendwo unter der Matratze aufbewahrte. Kein Wunder haben Sie eine dermassen grosse Ponziphobie und Aurumphilie.
            Ihre Jugenderfahrungen scheinen Sie jetzt noch zu dominieren in Ihrem Denken.

          • Monique Schweizer sagt:

            Huber: Gemäss Ihrem Lebenslauf haben Sie mehrere Jahre als Consultant für das saudiarbischen Verteidigungsministerium gearbeitet – nähme mich ja Wunder was man dort so macht als Consultant in einem Land welches auf Rang 161 von 167 Ländern im Demokratieindex steht, aber dafür sehr viele Waffen einkauft. Da muss man vermutlich ziemlich devot sein mit den vielen mächtigen Saudis kann ich mir vorstellen.
            Dies ist doch ein Widerspruch zum Kämpfer, den Sie hier immer raushängen für die Demokratie – egal ob die Entscheide dank einem nicht sehr bildungsnahen Prollanteil, Nazis, EU-Hassern, AWM etc. zustande kommen, Sie haben einen blinden Hass auf die meisten westlichen „Elite“, aber für die Saudis haben sie vermutlich alles gemacht für ein paar U$.
            You’re a strange guy!

          • Linus Huber sagt:

            Wenn jemand versucht, persönlich zu werden, respektive auf den Mann zu spielen, dürfte eigentlich klar sein, dass die Argumente zu kurze Beine haben.

          • Anh Toàn sagt:

            Typische Antwort einer Fake Person, welche zum Beispiel plötzlich deutsche Doppel S schreibt, „Vogel Strauß“: copy paste aus einschlägigen alternativen Medien.

            @Monique Schweizer: Würde mich echt interessieren, wo Sie einen Lebenslauf fanden von Linus Huber

            Der hat z.B. mal mit @Maiko Laigun hier diskutiert über Saudi Arbien: Maiko Laigun hat dort gearbeitet, Linus Huber glaube ich nicht

          • Anh Toàn sagt:

            Andere als indoktrinierte obrigkeitsgläubige Weltregierungsfanatiker, als intellektuelle Idioten, als egoistische Psychopathen oder den Autoren hier unlautere Motive unterstellen, wie vor kurzem MD, ist nicht persönlich, es ist Erläuterung.

          • Monique Schweizer sagt:

            Anh: Per Zufall gefunden… so nach dem Motto Huber lesen und „verstehen“…
            https://etwasanderekritik.wordpress.com/2014/03/08/wenn-menschen-zu-ratten-werden/

          • Monique Schweizer sagt:

            Huber: Wenn sich jemand so dermassen als moralische Instanz aufspielt wie Sie hier fast schon permanent tun, dann will man doch mal wissen wer hinter dieser Maske steckt und wieso er so agieren könnte.
            Von dem her war Ihr „Ratten“ Essaie doch ganz aufschlussreich, besonders im Bezug auf ihre fast schon pathologisch anmutenden Geldentwertungsphobien und Ihren andauernden doch etwas hilflos und oberflächlich wirkenden Ponzischemeerklärungsversuchen.
            Ihr Elitenhass könnte eine Gegenreaktion zu den Demütigungen in Saudiarabien sein, die Sie dort allenfalls erleiden musste (das ist jetzt pure Spekulation – bin ja keine Psychologin, darum auch nicht an die Goldwater Rule gebunden).

          • Anh Toàn sagt:

            @Monique Schweizer

            Ich bin halt ein ziemlich ungläubiger Zeitgenosse, aber warum sollte das Saudische Verteidigungsministerium einen Banker als Consultant beschäftigen?

          • Linus Huber sagt:

            Sicher doch Monique, Obrigkeitsgläubigkeit wird definitiv nicht als Krankheit eingestuft, denn sie ist erwünscht. Hingegen fuer meine Einstellung wurde schon einmal vorsorglich eine Geisteskrankheit definiert: “oppositional defiant disorder” oder ODD.

            http://themindunleashed.com/2013/11/nonconformity-and-freethinking-now.html

            Der interessante Aspekt liegt wohl darin, dass Sie sich der Indoktrination und Konditionierung nicht im geringsten bewusst sein dürften. Wann darf ich Ihre Empfehlung, meine Person zu institutionalisieren oder zumindest mit Medikamenten voll zu pumpen, erwarten?

        • Josef Marti sagt:

          Natürlich kann eine Notenbank Abschreibungen ewig aussetzen und in die Zukunft strecken. Sollten jedoch die Aktiven der Notenbank praktisch nur noch zu 0,5% verzinst sein (und dieser Zins wird überdies ja nur draufgebucht) dann gibt’s definitiv keine Ausschüttungen mehr an die Finanzämter und dann merkt das der Hartz IV Bier Konsument als erster, wie sich’s gehört.

          • Rolf Zach sagt:

            Ist es die Aufgabe einer Notenbank für eine hohe Ausschüttung an seinen Eigentümer, den Staat besorgt zu sein? Eine Notenbank ist da, das Banksystem stabil zu halten, die Inflation gering zu halten und die staatliche Konjunkturpolitik wirksam zu unterstützen. Deshalb gehört auch der grössere Teil der Bilanz der SNB in einen Wealth Fund überführt.
            Übrigens die Deutsche Bundesbank schüttet eine hohe Gewinnausschüttung an das Bundesfinanzministerium unter Schäuble aus, ähnlich ist es auch bei den anderen Notenbanken der Länder der €-Union.

          • Josef Marti sagt:

            Zach: Wenn der Rubel resp. das Kreislaufsystem am Laufen gehalten werden soll dann muss logischerweise die Recyclingstelle ausschütten, das geht in einem schuld- und zinsbasierten Geldsystem gar nicht anders.

      • Josef Marti sagt:

        Mit Ihrer Deutungshoheit ist’s aber auch nicht weit her, anstatt hier den Gutmensch mit Hetze von Links zu spielen sollten Sie gescheiter etwas zur Sache beitragen.

      • Linus Huber sagt:

        @ Charly

        Die Fakten sind unumstritten; einzig die möglichen Konsequenzen daraus, mag man unterschiedlich interpretieren. Jede Ponzi-Scheme funktioniert problemlos, bis sie eben nicht mehr funktioniert.

        • Rolf Zach sagt:

          Wo ist das Ponzi System grösser? Nach Ihnen wahrscheinlich in der €-Zone. Wie steht es mit den USA und Großbritannien? Ich bin neugierig, welche volkswirtschaftlichen Größen Sie nehmen, um das Ponzi System der einzelnen Länder zu beurteilen. Hier gibt es wahrscheinlich viele verschiedener Ansichten. Sinn, der Untergangs-Prophet der Eurozone, definiert dies mit der Leistungsbilanz der einzelnen €-Staaten. Nur vergisst er zu sagen, dass sogar Griechenland ein viel geringeres Defizit hat prozentual zum Volkseinkommen als UK, sogar beim kleinen Zypern ist dies der Fall. Spanien und Portugal haben heute Überschüsse und die Arbeitslosigkeit geht zurück. Bei Italien ist es politisch, wie bei Louisiana und Mississippi in den USA.

          • Linus Huber sagt:

            @ Rolf

            Der Fokus auf einzelne Länder mag sicherlich interessant sein; er beinhaltet jedoch die Gefahr, dass davon abgelenkt wird, vor lauter Bäumen den Wald nicht zu erkennen. Das Verhindern der Abschreibung von nicht rückzahlbaren Forderungen/Versprechen wird eines Tages enden. Es handelt sich im Prinzip um die zeitliche Verschiebungen wirklicher Lösungen in die Zukunft mit gleichzeitiger Ausweitung der Problematik oder in anderen Worten um das Verhindern der notwendigen politischen Auseinandersetzung. Der Unmut der Bevölkerung ueber dieses Vorgehen, selbst wenn die Menschen sich oft nicht bewusst sind, was genau falsch läuft, scheint sich langsam zu melden.

    • Monique Schweizer sagt:

      Frau Margot: Und wer ist denn Dr. Siegfried von Hohenau schon wieder? Im Internet finde ich nichts über dem, haben Sie den im Darknet aufgelesen oder sonst irgendwo?

    • Anh Toàn sagt:

      @Margot Forderungsausfall 750-800 Milliarden
      @Marti „Nonvaleur“

      Als Schuldner bei den Targetsalden haben Italien und Spanien den Löwenanteil: Wenn dies, wie HW Sinn meint (und der Wiki Eintrag, der eigentlich nur diese Meinung wiedergibt), eigene zusätzliche Schulden sind, ist der Teil von Spanien kaum ein Abschreiber (BIP wächst, Arbeitslosigkeit sinkt, Verschuldung zum BIP seit 3 Jahren konstant)

      Meines Erachtens resultiert ein wesentlicher Teil des erneuten Anstiegs aus Kapitalflucht: Überweist ein Grieche EUR von seiner Bank, auf ein auf seinen in D lebenden Cousin bei einer deutschen Bank, damit seine Euro bestimmt nicht in Drachmen gewechselt werden, steigt das Guthaben D und die Schuld GR in den Targetsalden. Das würde ich als Grieche und auch als Italiener machen.

      • Anh Toàn sagt:

        Ich halte die Target Salden als „SPIEGELUNG“ von anderen Transaktionen, von Bankschulden (welche sich bei der EZB finanzieren, gegen Statasanleihen als von mir aus auch Staatschulden), oder wie beschrieben von Kapitalflucht: Target2 beinhaltet alles mögliche, aber nur als Spiegelung anderer Schulden.

        @Redaktion: Ein Beitrag über Target2 Salden tut Not, aber bitte nicht nur Sinn abschreiben.

      • Anh Toàn sagt:

        Würde ich als kapitalstarke italienische Firma Siemens beliefern, würde ich denen sagen, macht mal langsam mit zahlen, ich habe lieber ein Guthaben bei Euch als bei meiner italienischen Bank.

        • Anh Toàn sagt:

          Die Target Guthaben hat die Bundesbank gegen die EZB, nicht gegen Italien / Spanien / Griechenland / Portugal: Zahlen letztere nicht, schuldet die EZB dennoch den Target Saldo der Bundesbank. Sind dann 100 Euro nicht mehr 100 Euro? Vielleicht wären es dann weniger USD, oder CHF, aber warum überhaupt? Wenn aber z.B, Griechenland geordnet ausscheidet, sehe ich zumindest den Euro eher stärker als schwächer deswegen.

          • Josef Marti sagt:

            Die Katze beisst sich in den Schwanz, D ist am stärksten selbst am EZB System beteiligt. Es handelt sich deshalb um ein hervorragend funktionierendes System der Privatisierung von Gewinnen und Sozialisierung von Verlusten resp. Schuldenvergemeinschaftung. Ein derart effizientes System für Banken und Exporteure hat es noch nie gegeben, nicht zu toppen.

          • Anh Toàn sagt:

            Also wenn die EZB D gehört (ist am stärksten beteiligt), können die das ja verkaufen, an die Amis oder die Chinesen, oder auf e-bay versteigern?

            Ja D ist mit in der Eurozone (beteiligt) und wenn es Scheisse wird, leidet D auch, sitzen mit im Boot, wir (die Schweiz) aber auch, und wir sind gar nicht beteiligt, nur dabei.

      • Rolf Zach sagt:

        Eine ursprüngliche Quelle dieser Target-Salden kommt daher, dass die im Norden beschäftigten Südeuropäer ihre Ersparnisse nicht mehr in die Heimat transferieren und die südeuropäischen Kaufleute und Unternehmen ihre Liquidität bei nordeuropäischen Banken, wahrscheinlich am meisten bei Pariser Banken, ihre €-Liquidität deponieren. Noch mehr ist die Gefahr, dass die europäischen Wirtschafts-Subjekte dem Dollar hinterherlaufen. Wenn aber auf der einen Seite diese Wirtschafts-Subjekte in Dollar anlegen und sich in Euro verschulden, sind meiner Meinung nach riesige Verluste zukünftig garantiert. Eine Wiederholung der Ereignisse von 2008! Das europäische Bankensystem knabbert heute noch daran.

  • Josef Marti sagt:

    Zum Artikel von Felix Zulauf: Und unter diesen Voraussetzungen und Bedingungen fabulieren die UStR Reformer in ihrem Delirium von der ach so grossen Wichtigkeit der Planungssicherheit für Unternehmer und Investoren, selten so gelacht. Investoren und Firmenbosse müssen halt ebenfalls endlich lernen flexibel und dynamisch zu sein wie ihre Renditesklaven die jederzeit entsorgt werden können. Dh. somit schlimmstenfalls jährlich zügeln, umstrukturieren und Standorthopping rund um den Globus, das hält fit und fördert die Wettbewerbsfähigkeit.

  • Charly sagt:

    Der Boom an den US-Aktienmärkten hat wenig mit den Fundamentaldaten der US-Wirtschaft zu tun (mehr mit vollkommen überrissenen Erwartungen an die zukünftige Kapitalverwertung). Das Kapital weiss auch nicht wo sonst hin. In US-Schatzanweisungen? Schlechte Rendite. Nach China? Viel zu hohe Risiken – die Grossen ziehen ihr Kapital schon ab. Wie wärs mit der Schweiz? Schweizer Franken ist zu stark gegenüber Euro und anderen Währungen, Exportwirtschaft leidet schon seit geraumer Zeit, Banken sehen nicht „verlockend“ aus, Pharma auch nicht, Verhältnis EU-Schweiz liegt in den Sternen….

    • Rolf Zach sagt:

      Sie finden also nicht, dass der Schweizerfranken eine Schatzkästli-Währung ist? Was war seit 1981 profitabler als Gold? Es war ein Sparguthaben in Schweizerfranken! Überspitzt gesagt, kann man frei nach Celan sagen, die Deflation ist ein Meister der Schweiz. Wenn man die Währungsgeschichte der Schweiz in den letzten 100 Jahren anschaut, war die Solidität des Schweizerfranken bei uns wichtiger als Einbrüche der Konjunktur. Welches Land hat zu 7 % sich in der USA in den 20er Jahren in Dollar verschuldet und in den 30er Jahren diese Schuld noch nach der Abwertung des Dollars 1933 zum vorhergehenden Dollarkurs zurückbezahlt? Es war die Schweiz, ein wahrlich masochistischer Schuldner!

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