Seltsame Zeiten in der Schweiz

Un employe travail sur la confection d'une montre de Haute Horlogerie au siege de la marque horlogere Tag Heuer ce jeudi 3 decembre 2015 a La Chaux-de-Fonds. (KEYSTONE/Jean-Christophe Bott)

Die Uhrenindustrie schwächelt: Ein Angestellter von TAG Heuer in La Chaux-de-Fonds. Foto: Jean-Christophe Bott (Keystone)

Die Schweizer Wirtschaft durchlebt seltsame Zeiten. Auf der einen Seite scheint alles bestens zu sein. Das BIP wächst seit 2009 ohne Unterbruch. Im Vergleich zur Eurozone und Japan stehen wir besonders gut da (Quelle).

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Auf der anderen Seite zeigen die neusten Exportzahlen, dass der Industriesektor immer noch nicht richtig vom Fleck kommt. Die saisonbereinigten nominalen Exportwerte zeigen, dass wir uns immer noch auf dem Niveau vom Sommer 2014 befinden (Quelle). Real sieht es etwas besser aus, aber das Bild ist ähnlich.

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Betrachtet man die Exporte noch etwas genauer, wird noch deutlicher, wie unterschiedlich die Schweizer Wirtschaft aufgestellt ist. Die Chemisch-pharmazeutische Industrie boomt, während alle anderen Branchen entweder stagnieren oder stark zurückgegangen sind. Einzige Ausnahmen sind die Textil-, Bekleidungs- und Schuhbranche. Ihr Beitrag an den Gesamtexport ist allerdings gering. Was viel mehr ins Gewicht fällt, ist der Rückgang von beschäftigungsstarken Branchen (Uhren und Maschinen/Elektronik).

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Die Spaltung der Schweizer Wirtschaft, die wir seit 2009 beobachten, hält also weiter an und wird in jüngster Zeit von einer Spaltung der Schweizer Exporte begleitet.

Wird sich dies bald ändern?

In den USA ist nach wie vor alles offen. Viele gehen davon aus, dass Trump die Staatsdefizite durch höhere Staatsausgaben und Steuersenkungen vergrössern wird, was die Weltkonjunktur ankurbeln würde. Das wäre gut für die Schweizer Exporte. Aber es gibt auch gute Einwände dagegen.

In Europa ist die Lage nach wie vor unbefriedigend. Zwar steigt das BIP wieder, aber das Niveau der Industrieproduktion ist immer noch unter demjenigen von 2007/08 (Quelle). Das bremst die Schweizer Investitionsgüterindustrie (MEM).

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So bleibt die Lage äusserst seltsam. Es geht der Schweiz wirtschaftlich gut, aber alle wissen, dass sich grosse Ungleichgewichte aufgebaut haben.

82 Kommentare zu «Seltsame Zeiten in der Schweiz»

  • Stefan Wiesendanger sagt:

    Die MEM-Branche verzeichnet in EUR gerechnet ein stetiges Wachstum, bis 2008 mit Rückenwind des CHF, seither mit Gegenwind. Das ist keine Katastrophe sondern gewieftes Lobbying. In Zahlen (MEM-Exporte):
    2003: 55bn CHF (35bn EUR)
    2008: 80bn CHF (50bn EUR – CAGR 7% seit 2003)
    2015: 65bn CHF (60bn EUR – CAGR 3% seit 2015)

  • Stefan Wiesendanger sagt:

    Man muss aufhören, die Industrie als beschäftigungsstark zu sehen. Die Industrie mit Zukunft ist fast voll automatisiert. Arbeit gibt es zuhauf, jedoch in den Dienstleistungen im Dienst der Produktion: Entwicklung, Marketing, Optimierung. Problematisch ist die Zunahme des konsumptiven Bereichs des Dienstesektors (gewisse Bereiche von Verwaltung und Staat) sowie der Transfers. Belasst der freien Wirtschaft mehr Ressourcen, und es kommt gut!

  • Rolf Zach sagt:

    Wichtig ist die Frage, wo kommt die wichtigste Triebkraft für die Binnenwirtschaft her? Ist hier eine Großraumwirtschaft mit einheitlicher Währung nicht bevorzugt? Muss sie überhaupt über den Multiplikator-Effekt von außerhalb ihres Währungsgebietes besorgt sein? Man kann auch so fragen, ist die Geldpolitik einer Zentralbank, die ähnliche Maßnahmen ergreift wie eine große, überhaupt gleich effektiv? Sie ist es nicht! Was bewirken Negativzinsen, die wie gesagt nach der Rasenmäher Methode eingesetzt werden und nicht zielgerichtet die Währungsspekulation bekämpfen, überhaupt dann? Sie fördern wie ein Treibhaus-Effekt die Höherbewertung von Aktiven, im besonderen Immobilien verbunden mit der Bauwirtschaft. Von dort kommt hauptsächlich der Konsum, dagegen sinkt die Gewinn-Rate der Unternehmen.

    • Rolf Zach sagt:

      Der Welthandel in Fertigwaren in Euro ist grösser als derjenige in Dollar. Die deutschen „Hidden Champions“ fakturieren in Euro, haben ihre Kosten in Euro und ein wenig in Dollar, was nur ihre Rohstoff-Kosten betrifft. Unsere Exporteure haben ihre Kosten in erster Linie in CHF, dann in Euro und Dollar, aber der Mix ist im Gegensatz zum Deutschen und Italiener gegen sie, auch beim Dänen und Schweden, die immer das gleiche Austauschverhältnis zum Dollar haben. Die SNB kann ihren inoffiziellen Mindestkurs von 1.08 nicht halten, der Eurokurs ist jetzt bei 1.06, geht es zu 1.00? Wie kann ich bei Trump Rallye mitmachen und am besten absichern? Warum nicht mit CHF, anstatt Euro, die Zinskosten sind geringer und mit den lässigen Vorschriften der SNB kann ich die Negativzinsen umgehen.

  • Adrian heid sagt:

    Global betrachtet fällt auf, dass Exportzahlen rückgängig sind, oder zumindest kein wesentliches Wachstum stattfindet. Zum Beispiel beim Baltic Dry Index (Schifffracht Index) sieht man, dass wir Anfangs 2016 den tiefsten Stand hatten seit ca. 30 Jahren, doch zu Jahresende siehts wieder gut aus. Der Hanjin-Reederei Konkus spiegelt sich hier wieder.
    Der oben genannte Effekt betrifft nicht nur die Schweizer Exporte. Da die Schweiz einen Exportüberschuss hat, wirkt sich dies natürlich etwas stärker aus.
    Was sind die Gründe? Ich sehe mehrere Faktoren. Erstens investieren die Firmen weniger, sie kriegen weniger Kredite und horten Bargeld, was den Umlauf des Geldes stoppt. Zweitens ist der Markt bei uns gesättigt. Es muss eine neue technologische Entwicklung her, die wieder alle haben müssen.

    • Rolf Zach sagt:

      Der Effekt der Kreditverknappung ist mit der gegenwärtigen Billig-Zins-Politik der Notenbanken kein Problem. Was Sie richtig bemerken ist die Marktsättigung, denken wir nur an die Konsumgüter in Elektronik, Textilien und natürlich auch die Autos. Gerade in der Autoindustrie müssen die europäischen Exporteure in China eigene Produktions-Kapazitäten aufbauen, wollen sie weiter dabei sein, für die Japaner das gleiche in Europa. Ob das Elektroauto einen neuen Anstoß im Welthandel verursacht, glaube ich kaum, das Elektroauto ist das Kind von Industriestaaten mit einer gut ausgebauten Infrastruktur, der Verbrennungsmotor bleibt das Kind der Staaten mit einer armseligen Infrastruktur.

  • George sagt:

    Man sollte nicht übersehen,dass unsere „alten“ Industrien zu wenig rentabel sind und dass der Arbeiter für simple Produkte längst einer asiatischen Produktionsarmee von 1-2 Milliarden die für 5-10% der Schweizer Löhne arbeitet, ausgesetzt ist.Wir müssen die „alten“ Industrien rasch gesunden, verlegen (offshoring) oder schliessen und nicht dahinsiechen lassen.Die Schweiz ist überindustrialisiert auf der Basis längster Lebensarbeitszeiten, extrem hoher Beschäftigtenquote und „billiger“ Ausländer.Schluss damit, es braucht eine Neuausrichtung und eine damit verbundene Reduktion der Bevölkerung um ca. eine Million.Mit 7 Mio hat die Schweiz perfekt funktioniert, jetzt knorzt es überall und dabei entstehen riesige Verluste (Leerlauf).Aber man diskutiert das ja nicht ernsthaft.

    • Georges Teitler sagt:

      Wie reduzieren Sie die Bevölkerung um 1 Mio? Etwa so wie es Hitler mit den Juden und Roma tat? Wenn Sie die Ausländer raus schmeissen wollen, da gehen Sie besser nie in ein Spital. Denn dort werden Sie nach dem Rausschmiss der Ausländer mangels Personal nicht mehr behandelt werden.

      • Rolf Zach sagt:

        Es ist ganz klar das Geburtenkontrolle und Familienplanung durchaus zur Bekämpfung der Armut und zur Förderung von Wohlstand und Umweltschutz dazugehören. Dagegen ist keineswegs sicher, ob eine von Oben herab verfolgte Reduzierung der Bevölkerung für die anderen ein Vorteil ist. Wir dürfen nicht vergessen, dass bei 8 Millionen in der Schweiz die ganze staatliche Infrastruktur, wie z.B. die SBB Linie St. Gallen-Genf besser ausgelastet ist, als mit einer Bevölkerung von 6 Millionen bei gleichem Pro-Kopf-Einkommen. 6 Millionen bei uns wären für die gesamte Bevölkerung nur dann ein Zunahme an Wohlstand und schöner Umwelt, wenn wir strikt die Bevölkerungszunahme auf die 5 grössten Agglomerationen beschränkt hätten, aber dies haben wir nicht. Unsere Planung war chaotisch und flächendeckend.

        • Anh Toàn sagt:

          Die Armen sind nicht arm, weil sie viele Kinder haben, sie haben viele Kinder, weil sie arm sind.

          Viele Kinder ist wie Spekulation: Die Reichen dürfen, die Mitte nicht, die Armen müssen.

  • Franz Gödl sagt:

    Wenn man die Daten mit anderen wirtschaftlich bedeutenden Ereignissen verbindet, dann bekommt das Ganze schon einen Sinn. 2009 war das Baisse-Tief nach der Lehmann-Krise in Europa (das Börsentief in den USA wurde im Herbst 2008 gebildet). Danach starteten die Notenbanken stärker mit Geldmarkt-Manipulationen durch als nach 2003. Für mich ist die heterogene Entwicklung der Branchen ein Produkt der kurzsichtigen und damit falschen Optik der Nationalbanken und Politiker. Ist schon skuril diese Situation: Ohne auf ein ähnliches Beispiel in der Geschichte zurück greifen zu können, machen die Notenbanken dieser Welt ein Experiment, das uns alle den Kopf kostet, wenn es schief geht und nun fragt man sich, wieso es schief zu laufen scheint. Fahrlässigkeit höchsten Grades.

    • Anh Toàn sagt:

      Ist nicht jede Geldpolitik der Notenbank ein Experiment, welches schief gehen kann?

    • Anh Toàn sagt:

      Ein ähnliches Beispiel gab es schon in der Geschichte, die Notenbanken wollten nicht die gleichen Fehler wiederholen, welche im Massenschlachten endeten.

    • Marcel Senn sagt:

      Gödl: Fahrlässig war eher die FED Geldpolitik der 30er Jahre mit der restriktiven Geldpolitik – das war auch ein Experiment, bei dem der Schuss nach hinten losging.
      http://www.sjsu.edu/faculty/watkins/depmon.htm
      .
      Genau aufgrund der damaligen Erfahrungen haben FED & Co diesmal eine expansive Geldmengenstrategie gefahren, sonst wären wir vermutlich schon ein paar Jahre nicht nur in einer Rezession sondern wie damals in einer hässlichen Depression und würden vielleicht auch mit echten und virtuellen Schildern rumlaufen mit der Aufschrift: „Suche Arbeit jeder Art“!
      Die Nazis haben damals Geldexperimente anderer Art gemacht z.B. mit MEFO-Wechseln und sonstigen Tricksereien aber 1939 war das Reich faktisch pleite und musste auf Raubtour gehen.

      • Franz Gödl sagt:

        MS: Sehen Sie, man kann seinem Schicksal nicht entkommen. Vor lauter Angst, den selben Fehler der 30-er Jahre zu begehen, hat Bernanke damals das Wort „Helikopter“ in den Mund genommen und damit Draghi & Co. zu ähnlichem Unsinn geraten. Wenn wir diese Eingriffe nicht gehabt hätte, wären wir in eine Rezession gefallen, klar, aber heute wären wir wahrscheinlich wieder im Aufbau und es gäbe eine optimistische Stimmung unter uns. So wird nur hinausgeschoben, was unvermeidbar ist. Durch das Hinausschieben wird das Ausmass der künftigen Krise potenziert. Das ist Ihnen hoffentlich bewusst. Ob es den Notenbankern bewusst ist und ob sie dafür Verantwortung übernehmen ist fraglich.

        • Marcel Senn sagt:

          Gödl: Nein wir wären nicht nur in eine Rezession gefallen sondern in eine Depression. Die ganzen Banksterkartenhäuser wären zusammengefallen mit den entsprechenden Verwerfungen auch für KMU und Sparer inkl. Bank Runs und keiner der doofen Politiker hätte einen echten Plan B gehabt in der Situation.
          Das was Draghi & Co machen ist vermutlich einfach noch die beste aller schlechten Lösungen, denn die Tabula Rasa Lösungen wären noch viel schmerzhafter gewesen.
          Gut vielleicht steht uns der grosse Weltschmerz noch bevor, aber die letzten Jahre seit 2009 waren nicht wirklich so völlig unangenehm für uns (den Club Med mal ausgenommen von dieser Betrachtung).

          • Franz Gödl sagt:

            MS: wenn das eine Depression gewesen wäre so ist das, was nun auf uns zukommt, eine Super-Depression – tiefer als die 30-er und länger als die 60/70-er. Glauben Sie mir, es wird die Zeit kommen, da wirft man mit faulen Eiern auf Draghi & Co. Die Zeit seit 2009 können nur die oberen 10’000 geniessen. Der Mittelstand ächzt unter der Vollast ohne Aussicht auf Besserung und von den Armen wollen wir schon gar nicht reden. Die Umverteilung hin zu den Reichen hat ein Ausmass angenommen, welches soziale Konflikte nach sich zieht und da kommt noch mehr. Das hätte man anders lösen können. Aber Gier & Co. steuern unsere Titanic.

        • Rolf Zach sagt:

          Also bitte, wenn Sie die Aussichten der Euro-Zone so betrübt einschätzen, warum haben dann Griechenland, Italien, Spanien, Portugal und Irland den Euro mit Hurra-Geschrei nicht aufgegeben und sind zu ihren tollen nationalen Währungen mit ewigem Wachstum zurückgekehrt? Die Irländer hätten wieder das wunderbare englische Pfund einer Volkswirtschaft, die sich von der vermaledeiten EU löst und nach unseren SVP Hohepriester nur strotzt vor Gesundheit und das beim grössten Leistungsbilanz-Defizit gemessen am Volkseinkommen aller entwickelten Länder. Die Iren sind halt Dummköpfe, dass weiß jeder englische Dichter. Herr Sinn ist überzeugt und Stieglitz hat die gleiche Ansicht, verlasst die Euro-Zone, auch wenn ihr außer Portugal und Griechenland Überschuss-Nationen seid. Dies rettet euch.

          • Rolf Zach sagt:

            Nur begreifen Sinn, bei seinem ökonomischen Weltbild eigentlich klar, und Stieglitz, dass eine wirklich durchschlagkräftige Wirtschaftspolitik à la Keynes nur geht mit einer Volkswirtschaft, die eine genügende Größe aufweist. Diese optimale Größe hat die Euro-Zone, um die Volkswirtschaft mit Schulden anzukurbeln und die EZB benützt richtigerweise diese Mittel. Sie braucht natürlich vertrauen, aber nicht vergessen, die Eurozone ist eine Überschuss-Ökonomie. Es zählt eigentlich nur bei der Leistungsbilanz der Überschuss der ganzen Euro-Zone und nicht eines einzelnen Landes! Hat sich jemand interessiert zeigt, für das Leistungsbilanzdefizit des Kantons Thurgau oder den Leistungsbilanz-Überschuss der Kantons Zug. Niemand! Es kommt der Einwand, die EU habe für so etwas zu wenig Zentralstaat.

          • Rolf Zach sagt:

            Aber schlussendlich fühlen die europäischen Eliten in ganz Europa, sogar diejenigen in Osteuropa, dass verstärkte Zusammenarbeit ein Muss ist, außer natürlich die allein selig machenden Schweizer und die distinguierten Engländer, die mit Abscheu auf die Barbaren vom Kontinent blicken. Auch Osteuropa benötigt die europäische Zusammenarbeit, obwohl deren Tischmanieren am EU-Gedeck zu wünschen lassen. Sie stochern ständig im Gedeck ihres Nachbarn herum, damit sie genügend gute Sachen bekommen. Dies machen zwar alle EU-Mitglieder, aber die in Westeuropa zivilisierter, die messen dann genau, wer was bekommt oder nicht. Die Schweiz am Katzentisch muss aus ihrer Küche doppelt soviel mitbringen, um überhaupt eine Streicheleinheit zu erhalten. Ihr Miauen interessiert den Haupt-Tisch nicht.

          • Maiko Laugun sagt:

            In der CH ist es die Angst. Deshalb wird die EU/EUR schlecht geredet.

            Viele scheinen nicht zu merken, dass der CH-Leistungsbilanzüberschuss zur Stärkung des EUR führt und dass die SNB durch Förderung der Exportindustrie und gleichzeitiger Verteidigung des CHF die Quadratur des Kreises vorgaukelt.

            „Die Iren sind halt Dummköpfe“

            Nicht nur die Dichter. Ein jeder Engländer weiss, dass man(n) irische Frauen meiden muss, weil diese schon beim blossen Anblicken schwanger werden.

  • Bernhard Piller sagt:

    Die Situation ist doch sonnenklar. Die Pharmabranche mit den milliardenschweren Investitionen braucht vor allem ein sicheres Umfeld mit guten Schulden für die besten (und teure) Expats. Dafür ist die Schweiz ideal. Für alle anderen Firmen ist der Boden der Schweiz zu teuer geworden und da geht es den „Bach abi“.
    Was die BIP-Berechnung angeht, habe ich mal gehört, würde bei den Staatsstellen einfach ein „Produktivitätszuwachs“ angenommen (z.B. 2 % pro Jahr). Weil der Staat ja kein Geld verdient, muss der Wert der Arbeit der Staatsbeamten geschätzt werden. Auch hier kann viel geschummelt werden und das BIP künstlich erhöht werden.

    • Josef Marti sagt:

      Im BIP zum Verwendungsansatz (nicht zu verwechseln mit dem Einkommens- resp. Verteilungsansatz) enthalten sind Staatskonsum plus Staatsinvestitionen, nicht aber die Sozialtransfers und Subventionen, welche beiden letzteren aber zusätzlich in die Berechnung der Staatsquote fliessen (weshalb es eine unechte Quote darstellt da zusammen mit Privatkonsum und Aussenbeitrag nicht zu 100% addiert). Der Staatskonsum wiederum enthält die Bruttolöhne plus Arbeitgebersozialversicherungsbeiträge der Staatsangestellten und nicht „geschätzte Werte für Arbeit“. Zu welchem Zweck sollte infolgedessen Staatsquote und BIP künstlich höher dargestellt werden als sie schon sind?

      • Bernhard Piller sagt:

        Ok, das habe ich begriffen. Aber wie wird denn ein Produktivitätszuwachs beim Staat „gemessen“. Wenn eine Firma mit gleichbleibenden Löhnen und einer Produktivitätssteigerung mehr verdient, wird das BIP dadurch erhöht. Wenn der Staat durch die Produktivitätssteigerung mehr Leistungen erbringt, wird dies also nach Ihrer Erklärung nicht im BIP berücksichtigt? Eigentlich müsste man ja analog zur Privatwirtschaft auch den Gewinn/Verlust des Staates berücksichtigen. Ein hohes Defizit des Staates müsste das BIP vermindern?

        • Josef Marti sagt:

          M.E. nicht, das BIP bleibt vom Haushaltsdefizit/-überschuss unberührt, das Defizit kann die BIP Staatsschuldenquote erhöhen falls dies nicht durch Wachstum und Inflation kompensiert wird. Hohe Defizite werden ja speziell eingegangen um mit Ausgaben und/oder Steuersenkung das Wachstum wieder in Gang zu setzen. Zumindest kurzfristig steigert man die Produktivität des Staates mit Sparmassnahmen, zB indem ein Lehrer der neu 30 Schüler pro Klasse anstatt 20 abfertigt bei gleichem/tieferem Lohn /BIP produktiver ist, oder analoges Beispiel für öff. Spitäler mit besserer Auslastung und kürzerer stationärer Behandlungsdauer pro Patient mit gleichem oder weniger Personal etc.

  • Margot sagt:

    Ja, mit dem BIP stimmt einiges nicht, resp. woher der Wachstum kommt. Die Verwaltung und staatsnahe Branchen sind seit 2002 für rund die Hälfte des Beschäftigungswachstums der Schweiz verantwortlich. In den Bericht wird das mit einer schönen Grafik veranschaulicht: „Expansiver öffentlicher Dienst
    Wenn der Staat sich verselbständig“ Aber das ist noch nicht alles, es werden auch immer mehr externe Berater beauftragt die auch noch wesentlich teurer sind als Staatsangestellte: „Ausweitung des Personalbestands
    Die Verwaltung im Graubereich“ Das wäre ein eigene Analyse wert. Den grössten BIP Wachstum hat die Gesundheitsbranche, von 2008 – 2014 wurden total 209‘777 (+5,22%) neue Arbeitsplätze geschaffen.

    • Margot sagt:

      Der Link ist fehlerhaft: “ „Expansiver öffentlicher Dienst Wenn der Staat sich verselbständigt“

      • Monique Schweizer sagt:

        Wieso Frau Helmers: Sie sind doch gemäss Ihrer Webseite als diplomierte Sexocorporel ZISS ®, Kursleiterin Beckenboden BeBo ® für Mann + Frau, traditionelle thailändische Massagen und Tantratrainerin auch im Gesundheitswesen tätig.
        .
        Also wären Sie nach Ihrer „Logik“ in der Statistik auch in einem „staatsnahen“ Betrieb tätig!
        Und Ihr vorheriger Brötchenerwerb, auf den ich aus pietätsgründen nicht näher eingehen will, wurde erst 2012 in die CH BIP Berechnung aufgenommen!!
        Also darum tun Sie hier bitte nicht einfach so wichtig und moralisierend betreffend „Ausbau des Staates“!
        Danke!

        • Bernhard Piller sagt:

          @Monique Schweizer: Erstens gibt es viele Frauen, deren Vorname Margot ist und deren Nachnahme nicht Helmers heisst.
          Zweitens ist das Angebot von Frau Helmers (Serviceleistungen im SM-, Fetisch-und Klinik Bereich) sicher keine „staatsnaher Betrieb“ und wird sicher nicht mit Ihren Steuergeldern finanziert. Es wäre eher mit einem Gastronomiebetrieb zu vergleichen. Und da darf sich Frau Helmert durchaus zu diesem Thema äussern.

          • Monique Schweizer sagt:

            Piller: Sie können mir glauben, ich kenne „meine“ Margot inzwischen schon ziemlich gut und es ist 100% die Helmers!
            Die jetztigen erwähnten Tätigkeiten wie Beratung bei sexuellen Disfunktionen fallen definitiv in den Gesundheitsbereich, das vorher war eher der Leisure Branche zuzuordnen – immerhin jetzt auch BIP-geadelt!
            .
            Frau Helmer äussert sich andauernd abschätzig über die Kosten in der Gesunheitsbranche (so à la niedere staatsnahe Tätigkeiten mit geringem Wohlstandszuwachspotential), weil dort angeblich keine Wertschöpfung erzielt wurde, dabei kümmert sich gerade die Gesundheitsbranche um unser wichtigstes Gut überhaupt – unser Leben! Denn ohne dieses würde auch der ganze wertschöpfende Konsumschrott nämlich plötzlich bedeutungslos und obsolet.

        • Anh Toàn sagt:

          Danke Frau Schweizer, ich wollte eigentlich etwas über Hodensackstraffung schreiben

          • Bernhard Piller sagt:

            @Monique Schweizer: Die Frage ist : Darf Frau Helmert über die Krankenkasse abrechnen oder nicht?
            Und dann bin ich beeindruckt, dass sich eine Frau mit einer doch eher andersartigen Vorbildung bei Themen wie „Wohlstandszuwachspotential“ etc so gut auskennt. Aber eben, man wird immer wieder überrascht von den Leuten.

          • Josef Marti sagt:

            Ab welchem Alter kann man das machen, muss man da schon übers Data sein?

        • Margot sagt:

          Quatsch, wie so oft Frau Schweizer! Sexualtherapie wird nicht von der KK bezahlt. Cash heisst da die Devise. Im übrigen habe ich nur traditionelle thailändische Massagen im Spital gelernt und praktiziere das nicht; zu mühsam. Tantratrainerin haben Sie sich aus der Nase gezogen. Aber Sie können gerne eine Termin nehmen, ich kann Ihnen gute Entspannungsmöglichkeiten beibringen….:-) die zuhause geübt werden.
          @Piller. Frau Schweizer braucht äussere Feinde um von den inneren abzulenken. Einfach zu erkennen am aggressiven Stil kombiniert mit Schmuddelsprache. Ich lasse mich auf den Zickenkrieg nicht ein.

          • Josef Marti sagt:

            Schade.

          • Margot sagt:

            Ich frage mich wie man das wachsende Staatswesen so toll finden kann?!? Ob Frau Schweizer so eine Angestellte ist? Ich habe noch nie für den Staat gearbeitet oder Leitungen bezogen / abgerechnet. Auf jeden Fall sind einige Politiker über die Entwicklung besorgt, sogar ALT NR Rudolf Strahm. Jetzt profitiert der Bund noch von den Negativzinsen und bekommt Geld für die Schulden. Was ist wenn die Entwicklung kehrt? Das gibt ein böses erwachen…

          • Josef Marti sagt:

            @Margot. Eben, darum muss man jetzt noch schnell so viele Schulden wie möglich zu Negativzins und Emissionsagio machen bevor es kehrt.

          • Monique Schweizer sagt:

            Margot: Die Schweiz hat mit rund 34% nach wie vor eine der tiefsten Staatsquoten in den industrialisierten Ländern und die Verwaltung arbeitet im grossen ganzen ganz gut.
            Nein ich will auch keine Staatsquote wie z.B. Dänemark mit 58%, aber dieses andauernde rumhacken auf dem Staat ist primär politische Aufhetzerei der Rechten zwecks der üblichen Feinbildbewirtschaftung.
            Was ich an Ihnen kritisiere ist einfach Ihre schmuddlige Denke! Sie übernehmen unreflektiert und unrecherchiert Meldungen aus irgendwelchen dubiosen Internetseiten und meinen Sie hätte jetzt die Weisheit mit Löffeln gefressen. Beschäftigungsstatistiken kann man nicht einfach so weiterverbreiten ohne sich genau zu fragen wieso und was für Umstände führten zu einer Zunahme – da gibts sehr viele Ursachen.

          • Linus Huber sagt:

            „politische Aufhetzerei der Rechten zwecks der üblichen Feinbildbewirtschaftung“

            Es dürfte sich nicht einzig um ein linkes Phänomen handeln, sondern sämtliche Status-Quo verteidigenden Parteien sind am linearen Ausbau der Bürokratie zum Wohle der Privilegierten beteiligt. Der Fokus auf diese Entwicklung dient nicht der Aufhetzerei, sondern ist von essentieller Bedeutung für das gute Funktionieren der Gesellschaft. Ein zu hohes Mass an Obrigkeitsgläubigkeit ist oft schädlich und gefährlich.

            „Society is like a stew. If you don’t stir it up every once in a while then a layer of scum floats to the top.“ – Erward Abbey

            P.S. Die Staatsquoten hängen auch damit zusammen, welche Bereiche darin enthalten sind (z.B. Krankenversicherung etc.) und daher mit Vorsicht zu vergleichen.

          • Anh Toàn sagt:

            @Huber „Ein zu hohes Mass an Obrigkeitsgläubigkeit…“

            Aber in der Schweiz ist doch das Volk zuoberst, und an dessen Vernunft glauben Sie doch zutiefst.

            ?

          • Linus Huber sagt:

            Selbstbestimmung = Obrigkeitsgläubigkeit?

      • Margot sagt:

        Vier von fünf Zuzügern sind keine dringend benötigten Fachkräfte, wie eine Studie zeigt. Steht heute im Tagi / Rubrik Zürich: „Zürich hielt Studie zur Zuwanderung zurück“ Wo ist die Zuwanderungs Fetischistin nur?

        • Anh Toàn sagt:

          Meine Frau ist auch Zuzüger, und keine Fachkraft.
          Die Kinder von zuziehenden Fachkräften sich auch Zuzüger, aber keine Fachkräfte.

          • Margot sagt:

            Es geht in der Studie um die Arbeitskräfte, erst lesen – dann kommentieren.

          • Anh Toàn sagt:

            „Vier von fünf Zuzügern sind keine dringend benötigten Fachkräfte“

            haben Sie geschrieben, und das kritisiere ich. Steht also gar nicht in der Studie, auch wenn Sie diesen Anschein erwecken.

          • Margot sagt:

            Was soll das? Sind Sie unfähig den entsprechenden Bericht in der NZZ oder Tagi zu googeln?

          • Anh Toàn sagt:

            Sie zitieren den Tagi, der die Sonntagszeitung zitiert, aber keine Sau liest die Studie: Oder haben Sie mir den Link?

          • Anh Toàn sagt:

            Wenn ich das auf der Seite des AWA richtig verstehen, sind da auch Schweizer dabaei, die in den Kanton Zürich ziehen:

            Postfaktisch: Wort des Jahres

          • Anh Toàn sagt:

            „Arbeitsmigration von Hochqualifizierten ist
            der Motor der Zuwanderung“

            steht auf Seite 9 der Studie, die Sie nicht gelesen haben, aber Sie zitieren was jemand (Tagi) zitiert, was jemand zitiert (Sonntagszeitung).

          • Anh Toàn sagt:

            Ach so die Studie wurde noch gar nicht beröffentlich, woher weiss denn die NZZ am Sonntag, was diese zeigt?

            „Dies zeigt eine bisher unveröffentlichte Untersuchung zur Situation in der ganzen Schweiz, wie die «NZZ am Sonntag» berichtete.“

            Der Tagi weiss es auch nicht, weiss nur, was die NZZ am Sonntag berichtete.

          • Anh Toàn sagt:

            „Postfaktisch“ ist eben, wenn Ergebnisse aus unveröffentlichen Studien behauptet werden.

          • Anh Toàn sagt:

            Wie kommt (oder käme) das Amt für Wirtschaft und Arbeit des KANTONS ZH überhaupt dazu, eine Studie über die Zuwanderung in die gesamte Schweiz zu machen? Geht doch die nichts an, wer ins Wallis einwandert.

          • Anh Toàn sagt:

            Das schöne an Behauptungen aus unveröffentlichten Studien ist, niemand kann sie widerlegen.

          • Anh Toàn sagt:

            NZZ am Sonntag

            Joe Jackson „Sunday Papers“

            Mother doesn’t go out anymore
            Just sits at home and rolls her spastic eyes
            But every weekend through the door
            Come words of wisdom from the world outside
            If you want to know ‚bout the bishop and the actress
            If you want to know how to be a star
            If you want to know ‚bout the stains on the mattress
            You can read it in the Sunday papers
            Sunday papers

          • Anh Toàn sagt:

            Brother’s headin‘ that way now, I guess
            He just read somethin‘, made his face turn blue
            Well I got nothin‘ ‚gainst the press
            They wouldn’t print it if it wasn’t true
            If you want to know ‚bout the gay politician (oh yeah!)
            If you want to know how to drive your car
            If you want to know ‚bout the new sex position
            You can read it in the Sunday papers
            Read it in the Sunday papers
            Sunday papers, don’t ask no questions
            Sunday papers, don’t get no lies

          • Linus Huber sagt:

            @ Margot

            Der störendste Aspekt liegt darin, dass die zuständigen Bürokraten sich erkoren fühlten, nach eigenem Bemessen diese Studie zurückzuhalten. Immerhin verspüre ich einen graduellen Wandel der Massenmedien, indem sich in bescheidenem Ausmass die kritische Haltung gegenüber machtanmassendem Verhalten der Bürokratie zu steigern scheint, womit sie sich ihrer Aufgabe als 4. Gewalt im Staat zu funktionieren nähern. Gesellschaftliche Veränderungen verlaufen sehr harzig und langsam bis das Ausmass einer Bewegung die kritische Grösse erreicht.

          • Anh Toàn sagt:

            „Uns war klar, dass der Befund, nur 20 Prozent der Ausländer arbeiteten in Berufen mit Fachkräftemangel, einer weiteren differenzierten Betrachtung bedarf, aber politisch von Vertretern harter Zuwanderungsbeschränkungen undifferenziert ausgelegt würde“

            Meine Frau arbeitet in der Montage, sie ist in diesen 80 Prozent enthalten. Jeder Familiennachzug der arbeitet ist da enthalten.

            Aber diese „weitere differenzierte Betrachtung“ der Studien, die braucht nicht, wem der Titel in den Weltschmerz (Differenz zwischen gewünschter Welt und Realität) passt. Das ist wie beim Huber mit seinen IYI.

            Sunday Papers brauchen keine Differenzierung, die brauchen Schlagzeilen.

          • Anh Toàn sagt:

            „der Befund, nur 20 Prozent der Ausländer arbeiteten in Berufen mit Fachkräftemangel,“

            also sind, wenn ich das Zitat ganz wörtlich nehme, (da die Studie nicht veröffentlicht ist, weiss ich nicht, ob das richtig ist“, bei den 80 Prozent auch die Ausländer dabei, welche nicht arbeiten: Ehefrauen (wenn sie nicht arbeiten), Kinder, Studenten, sind Ausländer, die nicht in Berufen mit Fachkräftemangel arbeiten.

          • Anh Toàn sagt:

            @Huber: Margot beweist die „undifferenzierte Betrachtung“ des Studienergebnisses. Ein etwas härteres Woprt für undifferenzierte Betrachtung ist „idiot“

          • Anh Toàn sagt:

            Tina Turner arbeitet, wie viele andere ausländische Multimillionäre auch nicht in einem Beruf mit Fachkräftemangel.

          • Linus Huber sagt:

            Um eine differenzierte Betrachtung überhaupt zu entwickeln, benötigt man die Fakten. Die populistische undifferenzierte Propaganda, dass es sich hauptsächlich um benötigte Fachkräfte handelt, wird dadurch zumindest relativiert, wenn nicht widerlegt. Es liegt nicht an machtanmassenden Entscheidungsträgern selbstherrlich, herablassend und bevormundend darüber zu entscheiden, inwiefern ein Faktum von der Bevölkerung als negativ aufgefasst werden könnte. Die öffentliche Diskussion führt automatisch zur Differenzierung, indem weitere Fakten eingefordert werden. Licht (Transparenz) ist reinigend, während im Schatten sich korrumpierendes Verhalten entfaltet.

        • Maiko Laugun sagt:

          Beim Tanzen an der Stange gibt es einen Fachkräftemangel. Die Tänzerinnen haben bekanntlich alle mindestens 7 Dr. Titel von den Unis Kiev und Budapest. Müssen sich die Heidi’s im Heidiland halt ein bisschen mehr anstrengen und sich weiterbilden.

    • Margot sagt:

      Die beiden genannten Quellen stammen aus der NZZ; das zu dubiosen Internetseiten.
      „Die GPK des SR zwischen 2012 und 2014 angefertigter und von der Parlamentarischen Verwaltungskontrolle (PVK) evaluierter Untersuchungsbericht hat aufzeigt, rangierten die Lohnkosten für Externe etwa 40% bis 50% über jenen der staatlichen Stammbelegschaft, sie beliefen sich im Jahr 2012 in den neun wahrscheinlich besonders stark betroffenen Verwaltungseinheiten pro Kopf auf durchschnittlich 255 000 Fr., im Gegensatz zu 168 000 Fr. bei öffentlichrechtlich Angestellten. Im selben Jahr machten externe Mitarbeiter in den untersuchten Einheiten zudem rund 11% des gesamten Personalbestandes aus. Kann man nachlesen: „Externe Mitarbeiter im Staatsdienst Die Verwaltung im Graubereich“

      • Margot sagt:

        @Marti. Die BIP steigt stark an, aber am Export kann es, wie die Diagramme zeigen, nicht liegen. Es geht ja nicht nur um Staatsangestellte, sondern allgemein um Dienstleistungen die von der öffentlichen Hand finanziert werden. Z.B. darf jetzt ein Bundesasylzentrum in Altstätten mit 390 Plätzen gebaut werden und so werden 135 neue Arbeitsstellen in der Region geschaffen. Das Haus werden sicher keine Staatsangestellten bauen und die Aslbewerber betreuen, aber der Bund bezahlt. Das kurbelt natürlich auch das BIP an. Zuwanderungs Fetischisten und und solche die von der öffentlichen Hand leben, jubeln dabei. Tobias Straumann findet das seltsam, Politiker sind beunruhigt und ich frage mich wo das enden wird.

        • Anh Toàn sagt:

          Wo das enden wird? Der Staat spart doch wie wild, die Privaten sparen auch wie wild, auch wenn mit sparen noch nie eine Wirtschaft, sei es eine private, sei es ein Unternehmen, gewachsen ist. Wenn kein Geld ausgegeben wird, kann niemand Geld einnehmen. Wenn in einem Unternehmen die Kosten auf Null abgebaut wurden, sind die Einnahmen auch Null.

          • Rolf Zach sagt:

            Natürlich haben Sie recht, aber was die Logik der Gemeinschaft ist, ist nicht die Logik der Individuen. Mit der Unternehmenssteuer-reform in der Schweiz wird dem Staat im massiven Umfang Geld entzogen. Aber der Unternehmer, ob Eigentümer oder Angestellter, sagt sich, unter dem Strich gewinne ich trotzdem und das zählt für ihn. Die Kosten von 100 auf 60 reduzieren, aber niedere Löhne und Steuern bringen mit einen Umsatzverlust von 110 auf 80, aber einen Gewinn-Sprung von 10 auf 20, damit kann ich besser leben als jetzt. Alte Ökonomie aus dem Lehrbuch, ob das Wirklichkeit ist oder Vorstellung, wird man sehen. Die Laffer Kurve war unter Reagan bekanntlich ein Reinfall, aber bei Glauben ist die Vorstellung stärker als die Realität. Wie bei der Staatsquote im Vergleich Dänemark-Schweiz.

    • J. Kuehni sagt:

      „Den grössten BIP Wachstum hat die Gesundheitsbranche, von 2008 – 2014 wurden total 209‘777 (+5,22%) neue Arbeitsplätze geschaffen.“

      Was völlig logisch ist, bei einer Volkswirtschaft, deren Alterspyramide auf dem Kopf steht, kombiniert mit einer Einkommens- und Vermögensverteilung die immer toplastiger wird. Wer ist schuld daran, Frau Helmers? Die Kriegsgeneration, die post-WWII die Boomer-Generation auf den Globus stellte? Oder die Boomer selbst, die nicht genügend Nachkommen zeugten um einen „gesunden“ Altersmix aufrechtzuerhalten? Die Pille, oder die Medizin, verbesserte Ernährung und Hygiene, mit der die Lebenserwartung drastisch gestiegen und die Kindersterblichkeit gesunken ist?

      Ich weiss ja, schuld sind Einwanderer und PFZ und die Linken.

  • Max sagt:

    Seltsame Zeiten? Seltsame „Spaltung“? Sicher nicht aus ökonomischer Sicht. Besser wäre der Titel Erwartete Folge der PFZ.
    BIP wächst ja, aber weshalb? Wer Augen und Ohren hat sieht und hört es regelrecht.
    Diesen Artikel hätten Sie schon im 2011 schreiben können. Mit Thematisierung der PFZ und Folgen
    … zumindest auf Makroebene, die realen problematischen Folgen sind vorerst ja auf der Mikroebene….

  • Guido Biland sagt:

    Entscheidend für die Beurteilung des Wachstums ist nicht das nationale BIP, sondern das BIP pro Kopf. Das BIP-Wachstum der Schweiz ist in erster Linie auf die Zuwanderung zurückzuführen. Das BIP pro Kopf stagniert seit Jahren.

    • Anh Toàn sagt:

      Das BIP pro Kopf stagniert nominal in CHF, kaufkraftbereinigt wächst es seit Einführung der PFZ.

      Vor den Bilateralen ging es abwärts.

      • Max sagt:

        Anh Toan, wenn sie ihre „Kennzahlen“ selbst berechnen, wie das jeder tun sollte, dann wissen Sie:

        1) BIP pro Kopf heisst nicht notwendigerweise BIP / Anzahl Köpfe. Soll heissen, je nach Situation muss eine geeignete Kenngrösse berechnet werden. Grob ungleiche Verteilungen müssen im ökonomischen und politischen Diskurs miteinberechnet und ausgewiesen werden.
        .
        2) Auch „kaufkraftbereinigte“ Zahlen sollten Sie je nach Situation selber berechnen: Was genau kauft/bezahlt „man“: Krankenversicherungspolicen? Land? Immobilien? Gonfi und Zopf? Miete? GA?
        Sicher nicht den „offiziellen“ Warenkorb.

        So könnten Sie leicht zum Schluss kommen, dass Ihr „kaufkraftbereinigter“ „BIP pro Kopf“ eigentlich eher negativ ist.
        …dann müsste man nur noch die eigenen Vorurteile überwinden…

        • Anh Toàn sagt:

          Ich kann ja auch „kaufkraftbereinigt“ berechnen zum Einkauf über der Grenze, das mache ich nicht, ich sehe mir die Berechnungen des Bundesamtes für Statistik an.

          https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/querschnittsthemen/wohlfahrtsmessung/alle-indikatoren/wirtschaft/reales-bip-pro-kopf.html

          • Anh Toàn sagt:

            „Sicher nicht den „offiziellen“ Warenkorb.“

            Nein, nein, ich mache einen Warenkorb, der nicht berücksichtigt, dass wir mehr Gesundheitsleistungen konsumieren, der berücksichtigt, dass meine 70m2 Wohnung mehr kostet, als die 56m2 die ich vorher mal hatte, mein neues Auto ein Navi hat und sonst noch allen Schischi, den das alte nicht hatte, weil

            ich mal nach meinen eigenen Zahlen mir meine Welt.

          • Moritz sagt:

            Man zahlt wesentlich mehr für die Krankenkassenprämien auch wenn man keine Leistungen in Anspruch nimmt.
            Auch bezahlt man mehr Gebühren und Steuern und ständig neue Steuergeschenke für Reiche finanzieren zu können.
            Auch bezahlt man mehr für Mieten, obwohl die Hypothekarzinsen gesunken sind (auch das entlastet die Reichen und belastet den Rest).

            Wobei das alles unabhängig von der PFZ ist.

        • Max sagt:

          @Anh Toàn:
          Mit IHR „kaufkraftbereinigter“ „BIP pro Kopf“ habe ich nicht den auf Ihre Person bezogenen Warenkorb gemeint, sondern den Warenkorb den Sie berechnen/übernehmen für Ihre ökonomische, politische Diskussion. Es können auch mehrere sein für die Beantwortung verschiedener Fragen oder Berücksichtigung verschiedener Gesellschaftsgruppen.
          Im Moment muss man sich selbst etwas einfallen lassen, natürlich im Wissen wie man einen Warenkorb konstruiert und z.B. Qualitätssteigerungen/minderungen berücksichtigt, darum nicht der „offizielle“ Warenkorb.
          Ja, eventuell kann auch der „Einkauf über der Grenze“ seinen Einfluss haben, wenn das für gewisse Gruppen relevant sein sollte und man es einigermassen quantifizieren kann.

          @Moritz: Natürlich hat es einen Zusammenhang mit der PFZ.

          • Rolf Zach sagt:

            Warum waren wir so blöd, das EWR Abkommen von 1992 abzulehnen? Natürlich hat man es abgelehnt wegen der Europäischen Sozialcharta, dass ist ein Postulat wie etwa gleicher Lohn und gleiche Karriere-Chancen für Frauen wie für Männer. Hehre Absätze, die nie in der profanen Wirklichkeit ankommen, entweder macht die Natur Matriarchat oder Patriarchat. Oder was muss in die Verfassung eingehen, Recht auf Bildung oder Recht auf Ausbildung? Es waren die ausdefinierten Feinheiten der NZZ-Intellektuellen und Anwälte und Geldsäcke sind deswegen dem EWR-Abkommen untreu geworden. Da sagt man doch immer, Geld regiert die Welt, aber die Intellektuellen aller Couleur können recht vergiftete und sich selber schadende Handlungen eintrichtern. Die Bilateralen waren nicht so vorteilhaft wie das EWR-Abkommen.

          • Linus Huber sagt:

            @ Max

            Regierungen vertreten den Standpunkt, dass Wachstum zweifelsfrei immer positiv für die Bevölkerung sei, womit Sie Ihre Agenda rechtfertigen. Sie beziehen sich dabei auf das nominelle Wachstum, welches sich aus der Berechnung des Bruttosozialproduktes ergibt und welches Regierungen zu Propagandazwecken dient und zugleich fragwürdige Aspekte in dessen quantitativen Aussage beinhaltet, indem z.B. ein immer höherer Anteil menschlicher Aktivitäten in dessen Berechnung erfasst wurde.

            Es geht nicht einzig um diesen wunden Punkt, sondern darum dass den schwierig messbaren Aspekten wie Komposition und Qualität des Wachstums eine ebenbürtige Bedeutung beigemessen werden muss. Wachstum ist nicht per se gut, sondern diese Faktoren spielen eine mitentscheidende Rolle.

  • H.Trickler sagt:

    Die Schweizerische Uhrenindustrie schlittert wieder in eine grosse Krise, weil sie die Smart-Watch vernachlässigt hat.
    Nicolas Hayek hatte damals Recht, dass die die Anzeige der Uhrzeit unwichtig geworden und die Uhr ein Modeartikel geworden sei. Heute geht der Trend aber eindeutig Richtung Smart-Watch. Selbst wenn man deren Nützlichkeit bestreitet, das Geld wird nicht mehr in den konventionellen Uhrenmarkt fliessen. Nebst Smart-Watch ist das neuste Handy das aktuelle Status-Symbol.

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