Axel Weber und die griechische Schuldenkrise

, Februar 2011.

Hat in Bezug auf griechische Staatsanleihen eine Kehrtwende gemacht: Axel Weber während einer Versammlung der Deutschen Handelskammer in Wien, Februar 2011.

Die Nominierung Axel Webers für das Verwaltungsratspräsidium der UBS ist von den Medien mit Beifall vermeldet worden. Nicht nur in der Schweiz, auch in London lobte die Wirtschaftspresse Webers ökonomischen Sachverstand und seine Tätigkeit als Bundesbankpräsident.

Ob die Vorschusslorbeeren gerechtfertigt sind, wird sich weisen. Bei der Analyse der UBS-Krise bin ich zum Schluss gekommen, dass es nicht an Intelligenz fehlte, sondern am Führungswillen und Risikogespür. Man verliess sich zu stark auf die eingespielten Abläufe und glaubte, mit einem umfassenden Reporting stets den Überblick zu haben. Die UBS-Spitze versäumte es, genauer nachzufragen und nachzuprüfen, was die Investmentbanker und US-Kundenberater eigentlich taten. Wird der unerfahrene Weber das nötige Gespür für die verborgenen Risiken einer Grossbank entwickeln? Wird er sich gegen die angelsächsichen Investmentbanker durchsetzen können?

Vielleicht kann Axel Weber die mangelnde Erfahrung im Bankengeschäft mit seinem analytischem Talent kompensieren. Es ist jedenfalls ungewöhnlich, dass ein ehemaliger Professor und Notenbankchef eine schweizerische Grossbank führt. Wenn das Modell funktioniert, dürfte es Schule machen – wie bei den Zentralbanken, wo seit einigen Jahren akademische Ökonomen den Ton angeben (z. B. Bernanke).

Gelobt wurde auch Webers Gradlinigkeit bei der Bewältigung der Euro-Krise. Während andere allzu schnell bereit gewesen seien, bewährte Prinzipien der Geldpolitik über Bord zu werfen, habe er stets Kurs gehalten, ohne auf seine Popularität zu achten. Das ist wahr – aber nur bis zum 27. Juni 2011. Wenige Wochen nachdem Weber von seinem Amt als Präsident der Bundesbank und dem EZB-Rat zurückgetreten war, gab er dem «Wall Street Journal» ein Interview, in dem er eine Kehrtwende vollzog. Hatte er vor dem Interview stets die Meinung vertreten, der Euro-Stabilitätsfonds (EFSF) dürfe nicht Anleihen von Problemländern kaufen (hier), empfahl er nun eine staatliche Garantie für alle griechischen Altschulden.

Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (FAZ), die Webers geldpolitischen Mahnungen stets freundlich kommentiert hatte, war irritiert. Denn Weber ging mit seiner neuen Meinung weit über alle bisherigen Forderungen hinaus. Die «FAZ» schrieb ungläubig:

Mit der Garantie bringt Weber eine Lösung ins Gespräch, die seinem früheren Standpunkt entgegenstehen würde und weitaus grössere Folgen hätte als ein Anleihekauf. Denn eine Garantie würde bewirken, dass die privaten Gläubiger Griechenlands sofort und vollständig ihre Risiken los wären, wobei die Zinsen unverändert hoch blieben.

Keine Kommentare zu «Axel Weber und die griechische Schuldenkrise»

  • Auguste sagt:

    hmm…, ein ex-notenbankchef an der spitze einer privaten bank? das gab es schon mal in der jüngeren vergangenheit. der ehemalige bundesbankchef karl-otto pöhl war bis 1998 chef der deutschen privatbank sal. oppenheim, köln, die die finanzkrise nicht überlebte und 2010 von der deutschen bank in höchster not gerettet werden musste. das hatte längst nichts mehr mit herrn pöhl zu tun, aber gute omen sehen anders aus.

    allerdings muss man sagen, dass axel weber einer der klarsichtigsten banker in dieser finanzkrise ist, und die ubs jetzt einen präsidenten mit höchstem renomee erhalten wird. endlich wieder einmal richtig gute neuigkeiten aus diesem haus.

  • eurokrise sagt:

    Inhaber gegen Manager – noch mehr Geld für Griechenland?

    http://goo.gl/tQ19l

  • Michael Schwarz sagt:

    @Tobias Straumann: Aus meiner eignen Arbeitserfahrung mit UBS kann ich Ihre Aussage „nicht an Intelligenz fehlt“ nur zum Teil zustimmen. Die UBS hat eine starre Organisationsstruktur, die Menschen dort arbeiten, werdeb durch dieser Struktur die Motivation entnommen; es fehlt die Kreativität und Innovation und Risikobereitschaft – Risktaker Mentalität, und die meisten haben das Geschäft nicht richtig verstanden. Bsp. vor kurz hat UBS Ökonomen zur Abschwächung des CHF vorgeschlagen, dass der Bund 100 Mrd. Anleihe ausgeben sollte, womit der Verschuldungsgrad der Schweiz auf 58% erhöht wird. Diese Massnahme wird genau das Gegenteil bewirken – der CHF wird verstärkt, weil man die Liquidität des CHF aus dem Devisenmarkt entzieht.

    Da können Sie sehen, wie schlecht die Ökonomen der UBS das Geschäft verstanden haben, obwohl sie die richtigen Abschüsse und Diploma haben. Deshalb kann ich Ihre Aussage „nicht an Intelligenz fehlt“ nur zum Teil recht geben. Das ist das Ergebnis des zunehmenden Akademisierung der Bank, die wertvolle Erfahrungswerte gehen zunehmend verloren. Dieses Problem ist vergleichbar mit zunehmender Mathematisierung der Ökonomen.

  • Bertschi Kurt sagt:

    Man kann auch seine Meinung ändern, das ist nicht verboten.

  • Gene Oddside sagt:

    Die Akademie, genauer gesagt das überholte neoliberale Paradigma, ist genau das Problem bei diesen Herren – und das sage ich mit Banken-orientiertem Studienfokus. Nehmen wir das Beispiel Bernankes: Der Mann hat Jahrzehnte mit der 1930er Krise verbracht, schliesslich die japanische Blasenökonomie etwas gestreift und sieht sich jetzt mit diesem Angstgespenst im neuen Jahrtausend konfrontiert. Wenn der Mann etwas weniger engstirnig in seiner neoliberal, positivistischen Schule denken würde, sähe er die fundamentaleren Probleme eines globalisierenden Finanzsystems wie sie Denker von Takahashi, Coase, und Jensen schon lange erkannt hatten. Von endlosem Wachstum bei begrenzten Resourcen zu Informationseffizienz ohne Arbitrage – alles ist fabuliert. Nicht zufällig sammeln jetzt Krugman und Jensen die Nobelpreise ein, die diese Theorien in der japanischen Blase eingehend untersuchten.
    Akademiker sind nur so gut, wie sie über ihre Paradigmen hinausdenken könnten.

  • Urs H. sagt:

    Die Kehrtwende des Axel Weber ist eigentlich keine, jedenfalls nicht aus ökonomischer Sicht. Ob der Stabilitätsfonds Anleihen übernimmt oder Staaten eine Garantie für die griechischen Schulden abgeben ist eine politische Frage. Es geht derzeit wohl darum den politisch tragbaren Weg der Vermögensvernichtung welche auf die Inhaber griechischer Anleihen zukommen wird politisch verträglich, d.h. auf einer tragbaren Zeitschiene und auf möglichst viele Schultern zu verteilen und Schockwirkungen auf die Wirtschaft der EU (und Weltwirtschaft) möglichst zu vermeiden. Sollten dann noch Spanien, Portugal und osteuropäische Länder in die griechische Situation kommen, ist dieses Vorgehen noch viel mehr gefragt. Eines ist klar, es werden vorallem die Privaten welche Lohnempfänger sind oder Renteneinkommen haben über inflationäre Entwertung, die Steuerzahler über erhöhte Steuern, also all jene welche nicht über ausreichende Mobilität mit Geld und Kapital verfügen zur Kasse gebeten werden. Der griechische Schlamassel bzw. die Vermögensvernichtung wird mit politisch motivierten Strategien abgewälzt werden müssen – unausweichlich. Die Alternative waren in früheren europäischen Zeiten Krieg und Depression – nicht zu vergessen – die schnellsten, nachhaltigsten Formen natioaler Vermögensvernichtung. Aus dieser Sicht kann man sich nur weitsichtige Politiker und Bankenchefs wünschen! Ich denke, Axel Weber gehört dazu.

  • Steinbrüchel sagt:

    Es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen Kaufen und Garantieren. Wenn man Obligationen kauft, so liegen die Bedingungen fest, zu denen diese Obligationen seinerzeit ausgegeben wurden. Wenn man sie gegenüber dem Schulder – hier also Griechenland – garantiert, so kann man neue Bedingungen festlegen.

    • Anh Toan sagt:

      Eine Buergschaft (Buergschaft ist das korrekte deutsche Wort, Garantie wird im Kaufgewaehrleistungsrecht verwendet) gibt man gegenueber dem Glauebiger, nicht dem Schuldner. Als Nebenrecht der Forderung bestimmt sich der Inhalt der Buergschaft an der Hauptschuld. Die Hauptschuld besteht mit den urspruenglichen Bedingungen weiter, unabhaengig vom Bestand der Buergschaft.

  • Hampi sagt:

    Die Beweggründe für die Kehrtwende von Axel Weber kann ich gut nachvollziehen.

    Seit Beginn der Währungsunion gab es kritische Stimmen, die im Prinzip schon damals mehr oder weniger voraussahen, dass ungefähr das, was zurzeit passiert, irgendwann einmal eintreffen würde. Auch ich bin/war der Ansicht, dass der ganze Prozess, die zur Währungsunion führte, viel zu stark unter dem Einfluss der politischen Agenda stand. Seriöse, kritische Stimmen wurden als anti-europäisch, besitzstand-konservativ und gar spielverderberisch abgetan. Man lechzte nach einem Aufsteller, nach einem Befreiungsschlag nach vorne in der europäischen Integration. Der EURO war die Wunderwaffe!

    Die vorherrschende und alles andere plattdrückende Ansicht war, dass die EURO-Einführung automatisch zu einer ökonomischen Integration innerhalb des Euro-Raumes führen würde. Automatisch, einfach so. Ohne sich bemühen zu müssen, die einzelnen Budgets der Mitgliedsländer genauer zu studieren. Ohne sich dafür interessieren zu müssen, dass z.B. Spanien den Immobilienboom fast ausschliesslich mit ausländischem Fremdkapital finanzierte.

    Nun, heute sind wir leider schlauer und wissen, dass es umgekehrt ist: der Euro-Raum hätte sich zuerst ökonomisch integrieren müssen, um danach einen erfolgreichen EURO einzuführen.

    Aus diesem Grund konnte ich die „Hardliner-Haltung“ von Axel Weber immer gut verstehen und befürwortete sie.

    Aber leider kann man das Geschehene nicht rückgängig machen. Was passiert ist, ist passiert. Und in der Praxis heisst das, dass es genau genommen gar keine „Hardliner-Haltung“ mehr gibt. In der Realität sind die Kriterien der Hardliner heute gleichbedeutend mit dem Rezept, um die Währungsunion in die Luft zu sprengen. Mit allen hässlichen Konsequenzen für alle und besonders für Deutschland.

    Axel Weber geht mit seiner Kehrtwende mit dem guten Beispiel voran. Denn soll ein gewaltiges Desaster (von Menschenhand produziert!) verhindert werden, muss auch die Deutsche Bevölkerung früher oder später eine Kehrtwende vollziehen. Dasselbe gilt für Griechen, Spanier, Irländer etc. etc.

    Dass die UBS den Weber gewinnen konnte, zeigt, dass Schweizer Finanzinstitute flexibler und unkomplizierter funktionieren als Deutsche. (Wenigstens in diesem Fall!)

    • Rudolf Mühlemann sagt:

      Als blutigem Laien der Wirtschafts- und Geldtheorie leuchtet mir Ihre Argumentation vollumfänglich ein. Das ganze Gebilde „EU/Währungsunion“ ist meiner Meinung nach zu einem kaum mehr zu lenkenden Moloch pervetiert. Ich kann nicht beurteilen, wie man wieder aus der Sch…. herauskommt. Mir persönlich scheint es ein Ding der Unmöglichkeit zu sein, dass Griechenland und Portugal irgend einmal aus eigener Kraft und nach den Gesetzen der Wirtschaftslogik aus dem tiefen Schuldensumpf herauskommen werden. Dantes Inferno könnte nicht weit sein. Was haben diese Länder zu bieten, ausser schöne Landschaften und gutes Wetter? Das ist zwar positiv, reicht aber nicht. Ein paar Hektoliter griechischer oder portugiesischer Wein werden die Handelsbilanz dieser beiden länder nie ins Lot bringen. Für Spanien und Irland bestehen vielleicht Hoffnungen.

  • Philipp sagt:

    Wie kann jemand 5 Millionen nur damit er einen Job antritt bekommen. So gut kann er nicht sein und es gibt sicher andere die das auch könnten. Villiger war kein geachsener Bänker. Und die ganzen Ausreden, die da gebracht werden einfach das letzte. Nur dass er danach zu einigen Sitzungen kommt und dem Grübel auf die Schulter klopft… nein das kann man günstiger haben. Und wenn sich nicht bald etwas dramatisches ändert haben wir eine weltweite französische Revolution…

    • Hampi sagt:

      @Philipp
      Das Problem ist nicht, dass er 5 Millionen bekommt, weil er gar nicht so gut sein kann. Denn natürlich kann er so gut sein: bei der Grösse/Volumen einer UBS muss er nur ein ganz kleines bisschen besser sein und schon bedeutet das für die UBS (Mitarbeiter, Aktionäre, Steuern für den Staat) einen Mehrgewinn/“Weniger-Verlust“ von Milliarden. In diesem Fall wären die 5 Millionen objektiv gesehen bestens investiert (5 Mio. sind nur 0,5 % einer Milliarde).

      Das Problem ist, dass er sowieso 5 Millionen bekommt, auch wenn er schliesslich nicht so gut ist. Und dass er, soger wenn er völlig versagt, nochmals Millionen bekommen wird. Im Prinzip bedeutet das, dass er ohne Risiko (für sich selbst) für die UBS grosse Risiken eingehen kann.

      Das ist anti-kapitalistisch in höchstem Grad und erinnert an die gottgegebenen Privilegien einer Aristokratie.

      • Anh Toan sagt:

        @Hampi: Hast Du einen Vorschlag, das Problem der Bankersalaere anzupacken? Das Prinzip von Angebot und Nachfrage funktioniert eben nur bedingt, denn je hoeher das Gehalt der vom CEO angestellten Leute, umso mehr wird sein eigenes Gehalt gerechtfertigt. In der Bankbranche ist meines Erachtens speziell, das kaum Branchenaussenseiter angestellt werden, der Markt ist abgeschottet, in anderen Branchen gibts zwar auch Barrieren, jedoch viel durchlaessigere.

        • Hampi sagt:

          @Anh Toan

          Vor zehn Jahren war der Aktienkurs der CS bei ca. CHF 65.–, heute steht er bei ca. CHF 33.–. Wieviel Lohn die CEO´s der Credit Suisse in dieser Zeit erhalten haben, weiss ich nicht genau, aber ein paar Hundert Millionen waren es bestimmt. Allein letztes Jahr gab es zusätzlich zum Lohn, aus irgendeinem speziellen Plan (sicher mit einem coolen englischen Namen) eine Auszahlung von 70 Mio.

          Während es einfach ist, festzustellen, dass das aktuelle Entlöhnungssystem in den Chefetagen der Finanzinstitute krank ist, ist die Frage nach einem System, das so gut wie möglich die Leistung widerspiegelt, sehr kompliziert. Aus diesem Grund ist es ja in der Praxis so einfach, irgendwelche Löhne mit irgendeiner Leistung zu begründen. Das ist wie bei Statistiken, die man auch nur lange genug suchen muss, bis man sie irgendwo findet.

          In den Chefetagen fällt man, etwas übertrieben gesagt, in die gleiche soziale Dynamik, wie man sie auch bei übermächtigen Gewerkschaften beobachten kann: eine definierte Gruppe, die, isoliert und unabhängig vom Rest der Bevölkerung, den Kuchen mit allen Mitteln verteidigt und unter sich verteilt!

          Der Lohn des Chefs sollte sich grundsätzlich am Wohlergehen der Besitzer (Aktionäre) orientieren. Aus diesem Grund macht es Sinn, dass die Aktionäre die genauen Details der Entlöhnung nicht nur wissen, sondern sie auch bewilligen müssten. Und zusätzlich sollte der Staat dafür sorgen, dass gesetzlich jedem potentiellen Bonus auch ein entsprechender „Malus“ gegenüberzustehen hat. Das wäre der hippokratische Eid der Banker, dass sie nicht nur Kapitalismus predigen, sondern ihn auch vorleben. Jedes eingegangene Risiko für das Unternehmen sollte auch mit einem persönlichen Risiko für den CEO & Co. einhergehen.

          Leider ist auch die Anbindung des Lohnes an die Entwicklung des Aktienkurses nicht unproblematisch. Denn alleine weil die Börse allgemein steigt, hat deswegen der CEO der Credit Suisse nicht automatisch einen höheren Lohn verdient und auch keinen tieferen, wenn die Kurse allgemein fallen. Auch eine Anbindung des Lohnes an die „Performance“ der eigenen Aktie im Vergleich mit Konkurrenten ist nicht immer gerecht: der CEO der Credit Suisse hat ja noch nichts Gutes gemacht, nur weil die UBS beinahe pleite geht.

          Das neue System müsste deshalb noch stark verfeinert werden. Und etwas nützen würde es lediglich, wenn in etwa die gleichen Kriterien international zur Anwendung kämen………..das einzig Positive am Ganzen ist: was immer man auch ändert, krasser wie jetzt kann es kaum herauskommen 🙂

          • Anh Toan sagt:

            @Hampi: Danke! Du schreibst ueber zwingenden Malus und persoenliche Risiken: Warum nicht zurueck zu Privatbaken, mit unbeschraenkt mit dem gesamten Privatvermoegen haftenden, Gesellschafter CEO’s. Dies wuerde den Risikoappetit daempfen ohne starre Vorschriften. Solange AG’s als Banken zugelassen sind,waere es dumm, privat zu haften, man muesste die Kommanditaktiengesellschaft als zwingende Form fuer eine Bankenlizenz verlangen! Was war schlecht an den Privatbankern? Dass sie reich wurden? Besser, als wenn sie unser Geld verzocken (Risiken) oder klauen (Gehaelter).

          • Anh Toan sagt:

            @Hampi: Vielleicht nicht kanz klar: Die Beteiligung der CEO’s am Kapital der Kommandit-AG-Banken eliminiert deren Interesse zu hohe Loehne zu zahlen. Die Gehaelter der Chefetagen werden von den Gehaeltern der Banken getrieben, die Gehaelter in den Chefetagen der Banken werden von den Gehaltsforderungen derjenigen Starbanker getrieben, die eigentlich ihre Kunden alle paar Jahre an eine andere Bank verkaufen. aber fuer mich werden nicht Teams abgeworben, es werden die Kunden dieses Teams abgeworben. Bringe ich als Anlageberater einer Bank gleich noch ein paar hundert Millionen Anlagevermoegen, bekomm ich bestimmt einen guten Arbeitsvertrag. Nach Ablauf meines Vertrages verhandle ich neu, was mir die Bank zahlt, dass ich bleibe, sonst muss ich mit einer anderen Bank verhandeln.

          • Urs sagt:

            Es gab da mal vor einiger Zeit das Verständnis was Aktien und Aktionäre sein sollten. Kapitalgeber für eine Idee, ein Projekt, ein Produkt oder was auch immer… Als Belohnung für ein wie auch immer geartetes Risiko gab’s dann Dividenden… klingt heute schon fast lächerlich, war aber so. Stimmrechte gab es zwar, aber nicht zwingend und als Eigentümer wurden die Aktionäre ebenfalls nicht zwingend angesehen…

            Kapital war trotzdem erhältlich… immer. Denn, auch das geht heute zu oft vergessen. Ohne Anlagemöglichkeiten ist Kapital nicht’s Wert… man könnte also die Investoren durchaus zu mehr Rücksichtnahme zwingen… wenn die Marktteilnehmer andere Möglichkeiten zur Kreditaufnahme hätten. Das haben Sie aber nicht mehr. Mit Feuriger Inbrunst eliminierte man die behäbigen Sparkassenstrukturen die nicht auf max. Rendite gefahren wurden sondern auf Sicherheit und Stabilität. Durch staatliche Garantien waren auch die Kosten für Kredite immer schön tief… doch auch das war gewissen Kapitaleigentümern ein Dorn im Auge weil die Profite dadurch geschmälert wurden…

            Kaptialgeber… das war der Job. Eingesetztes Kapital liess man für sich arbeiten… als belohnung die Dividenden die dem Risiko angepasst über den üblichen Zinsen gelegen haben… dann war es das auch schon. So haben sich zahllose Unternehmen finanziert über Jahrzehnte… zusätzlich hielten die Grossen Landesbanken grosse Anteile an den Unternehmen und waren in der Regel stille aber kapitalkräftige Teilnehmer aber dies verleitete niemanden dazu mit den Papieren und den Kursen zu spekulieren… Wie gesagt, die Dividenden waren der Schlüssel für den Kapitaleinsatz und nicht so wie heute die ultimativen Erfolgsfaktoren wie etwa die Eigenkapitalrendite.

            Steigende Kurse wurden in der Regel eher mitgenommen so die dann überhaupt Sinn machten. Die Kredite kamen auch ohne Stimmrechte. Nicht jede Aktie war frei handelbar, nicht jede Aktie enthielt Stimmrechte.. Goldene Aktie… kennt man noch? Gab es auch mal…. ein Aktie mit mehr als 50% Stimmrechten die nie gehandelt wurde. So konnten sich die Unternehmen die Kontrolle sichern… nicht die Aktionäre waren zu oberst in der Hirachie sondern die Geschäftsführung…

            Alles eliminiert… Kontrollmechansimen, Steuermechanismen… Wer sich fortan Kapital holen wollte sollte gefälligst die US Vorschriften zur Buchführung übernehmen und den immer massloser agiernden Aktionären im 3 Monatsrythmus Rechenschaft ablegen. Liberalisierung wurde zum Goldene Kalb um das heute zahllose Akteure tanzen… und Mio. von Menschen werden für diesen Tanz zur Kasse gebeten… unfreiwillig und betrogen.

            Zeitraum für die beinahe totale Eliminierung des obigen… ca. 20 Jahre…. und nun… wer bezahlt, jetzt nachdem man es sogar fertigbrachte ganze Nationen in den Konkurs zu treiben? Die Kapitalgeber die abgesichert sind durch die +40 Steueroasen von denen niemand sonst etwas hat?

          • Hampi sagt:

            @Anh Toan

            Als Idealfall kommen mir auch die Privatbanken, deren Besitzer mit ihrem persönlichen Vermögen haften, in den Sinn. Aber ich zweifle daran, dass Privatbanken die Bedürfnisse, die eine global operierende Unternehmung hat (und deshalb auch global operierende Banken benötigt), erfüllen kann. Ich nehme an, dass dies die Eigenkapitalanforderung für einen oder auch mehrere Privat-Banquiers übertrifft.

            Meine persönlichen Erfahrungen als ehemaliger Anlageberater stimmen mit Deinen Ausführungen ziemlich überein. Das einzige Kriterium für eine Anstellung und die Höhe des Lohnes (inkl. Bonus etc.) sind die Millionen, die ein Anlageberater zur neuen Bank mitbringt.

            So wird die Bank zum regelrechten Kapitalraffer (Asset-Gatherer). Und da dieses Muster kurzfristig so wunderbare Wachstumsraten aufzeigt, dauert es nicht lange bis fast alle Banken dasselbe Muster auch übernehmen.

            Die Konsequenz daraus ist, dass die verschiedenen Banken somit zum Einheitsbrei verkommen. Sie differenzieren sich voneinander nur noch imaginär durch ihre Werbung (die sie meistens nicht einmal selbst machen). Die fachliche Kompetenz der Anlageberater sinkt dabei stark (Die Tochter eines Milliardärs wird Anlageberaterin, ohne den Unterschied zwischen einer Aktie und einer Obligation zu kennen).

            Fast könnte man sagen, dass die Banken wenigstens ehrlich sind, und den Job jetzt meistens „Relationship-Manager“ und nicht mehr (irreführend) Anlageberater nennen.

          • Anh Toan sagt:

            @Hampi: Die Kommanditaktiengesellschaft ermoeglicht Aktienkapital neben persoenlich haftendem, geschaeftsfuehrendem Unternehmerkapital. Es erscheint mir durchaus moeglich, in dieser Form kapitalstarke Banken zur Finanzierung grosser Transaktionen aufzubauen (Sarasin war mal (ist?) Kommandit-AG).

            @Urs: Niemand hat die Privatbanken abgeschafft, frueher war die persoenliche Haftung des Bankers (seine Person/Name ueberhaupt) entscheidend dafuer, dass der Bank Vertrauen entgegen gebracht wird, heute verzichtet der Markt darauf. Meine Frage ist, ob man nicht aus volkswirtschaftlichen Gruenden (nicht zur Gewinnung des individuellen Vertrauens des Kunden) eine persoenliche Haftung des Bankers verlangen soll.

            @Urs: Die von mir beschriebene und von Hampi bestaetigte Praxis, dass sich Bankmitarbeiter die Kunden der Bank aneignen, und diese an eine andere Bank verkaufen (Sie werden nicht fuer zur Verfuegung stellen ihrer Arbeitskraft bezahlt, sondern fuer Kundenvermittlung), laesst sich von den Banken kaum mehr bekaempfen, da Konkurrenzverbote in Arbeitsvertraegen konsequent von Gerichten als unzumutbare berufliche Behinderung des Arbeitnehmers ausgelegt werden. Der Mitarbeiter verkauft die Kunden seines Arbeitgebers an seinen neuen Arbeitgeber, er hatte den Kontakt, das Vertrauen seiner Kunden, darum kann er dies tun, soll er dies duerfen? Man muesste die gesamten Arbeitnehmerschutzbestimmung spaetestens ab 1Mio Jahresgehalt abschaffen, bei diesem Gehalt ist das Verhaeltnis als Auftrag zu werten, nicht als Arbeitsvertrag. Man muesste dann z.B. Ceo’s die versagt haben, nicht auch noch Abgangsentschaedigung bezahlen. Das Arbeitsvertrag schuetzt den schwaecheren Arbeitnehmer vor dem staerkeren Arbeitgeber, dies passt weder in Chefetagen noch fuer Topspezialisten (gilt auch fuer Fussballspieler). Lieber Urs, viele unangenehme, ungewuenschte Wirkungen haben ihre Ursachen in Arbeitnehmerschutz und anderen im Allgemeinen durchaus nuetzlichen sozialen Bestimmungen, Liberalisierung, Globalisierung etc, sind nicht die Wurzel allen Uebels.

  • Urs sagt:

    Staatliche garantien für Altschulden !? Echt, ich krümme mich… vor Lachen.

    Mit einer Selbstverständlichkeit sollen die Verluste verstaatlicht, verallgemeinert werden wärend sich der IWF mit seiner Ideologie und den daraus spriessenden Konditionen daran macht möglichst maximale Renditen aus den Schuldern rauszuklopfen…

    Auch das „Verbot“ private Investoren an der Sanierung Griechenlands zu beteiligen entspringt dem gleichen Gedanken. Alles bereits in den 90′ Jahren des letzten jahrhunderts in den Verträgen des MAI (Multilaterales Investitionsabkommen) ausgefertigt und schliesslich in den WTO Handelsverträgen verbindlich festgelegt…

    • Anh Toan sagt:

      Niemand hat „verboten“ private Glauebiger an den Verlusten zu beteiligen, Standard & Poor’s haelt lediglich fest, dass dies als „Default“ zu betrachten ist. Wuerden sich private Glauebiger tatsaechlich FREIWILLIG beteiligen, waere es eindeutig Veruntreuung des anvertrauten Kapitals der Banken oder Pensionskassen. Eine freiwillige Leistung ohne Gegenleistung ist eine Schenkung. Weder ein PK Verwalter noch ein Banker kann das ihm anvetraute Kapital verschenken, man muesste zumindest einen Weg finden, dies als Imagekampagne oder so was zu verkaufen, was vielleicht bei Banken, sicher nicht bei PKs geht.

      Griechenland hat bei der Kreditaufnahme seine Glauebiger betrogen („falsche Bilanzen“). Die EU hat Beihilfe geleistet, soll mir keiner erzaehlen, dass niemand in der EU gemerkt hat, wie falsch die griechischen Zahlen sind. Falls der Beweis fuer letzeres gelingt, besteht eine Schadenersatzplicht seitens der EU aus unerlaubter Handlung. Juristisch dogmatisch muss die EU die griechischen Schulden ohnehin zahlen, die praktische Durchsetzung dieser Forderung ist allerdings utopisch. Bezahlt die EU die griechischen Schulden, erfuellt sie lediglich ohnehin bestehende Verpflichtungen.

      Habe meine GR-Anleihen verkauft. Die GR Politik, nicht die EU, sind zu unkalkulierbar.

      • Urs sagt:

        Sehen Sie Hr. Toan, ein Dilemma… oder nicht?

        Es ging in der Tat darum ob man „erlauben“ will private Gläubiger daran zu beteiligen. Erlauben… sehen Sie, eine Variante von Verbieten… fragt sich blos, wer da gefragt wude. Die Griechen wohl kaum, die anderen Steuerzahler aber ebenso wenig. Klar, die Menschen können ja nicht einfach davon laufen. Leichte Opfer sind das. Gebunden an ihren Arbeitsplatz, Pass, Wohnort, Kultur, Sprache usw. fehlen nur noch entsprechende Gesetze um den Griff des Steueramtes zu legalisieren…

        Dem emotionslosen Kapital aber ist das alles wurscht… Das ist so emotionslos das man sich bereits an den Griff in das Steuersubstrat der Bürger gewöhnt hat um für die Verluste von Spekulanten und Betrügern, von Ignoranz und Arroganz gerade zu stehen…

        Warum erwartet man von den Steuerzahlern, ach was heisst erwarten, man greift denen einfach in die Tasche wenn es gut läuft und wenn es nicht gut läuft sowieso… Dumm nur, das die einen über Jahre ihre Profite abziehen können wärend die anderen schon gar nicht gefragt werden…

        Ein Dilemma… für das was Kapital tun sollte (ganz sicher nicht nur Aktionäre und Investoren befriedigen) und was Demokratie bewerkstelligen sollte. Beides wird aber von speziellen einseitigen Interessen über den Tisch gezogen und die Bürger gleich mit…

        Für mich sollte ein Land primär den dort lebenden Menschen verpflichtet sein. Jederzeit… Ausnahmslos. dann würden sich auch die Geldgeber intelligenter und weniger Masslos benehmen. Nicht? Aber dann, sogar in nächster Nähe machte man flugs 60 Mrd. locker, ungefragt, undemokratisch, unverbindlich… von Recht und Moralbefreit.

  • Peter A. HENZI sagt:

    Herr Weber hat mit seinem Kommentar vollkommen Recht! Was soll unmöglich sein? Wenn ein Herr Villiger dazu in der Lage ist… dann ein Herr Weber SCHON LANGE! Hoffentlich setzt er dann auch einen Teil davon bei der UBS um!

    • Klaus Bruggisser sagt:

      So wie Herr Grübel? Entlassungen ohne Ende. Gerade sind wieder 200 Informatiker auf die Strasse gestellt worden, vermutlich um das Schmier- entschuldigung- Antrittsgeld für Herrn Weber zahlen zu können. Solche Mäzchen müssen ein- für allemal aufhören! Der Niedergang der UBS begann seit der Uebernahmeder damaligen SBG durch den Bankverein. Die Casino-Mentalität des Herrn Ospel und jetzt das todschrumpfen durch Grübel. Die Mitarbeiter sind nur noch bewegliche Masse in den Köpfen der sog. Manager.

    • Kurt Blaser sagt:

      Stimmt nicht so ganz, Herr Villiger hat als ehem. Bundesrat den besseren „Draht “ und Beziehungen zur politik, dem Bundesrat, zur Industrie und der Hochfinanz also zu den Leuten und Institutionen die die Schweiz regiert.

  • Ueli sagt:

    Ja, ja der Axel! Staatsgarantie für private Gläubiger….Sozialismus für Millionäre. Man lerne und staune: So empfiehlt sich heute ein Herr Professor für einen gut bezahlten Topjob.

  • Weber stellt offenbar fest, dass die unsichtbare Hand des Marktes entschieden hat, dass es Banken und Börsen nicht mehr geben soll. Da er persönlich aber anderer Meinung ist, ruft er die Unterstützung der einzigen Gegenmacht gegen den Markt an: den Staat. Aufgehen tut die ganze Sache trotzdem nicht, solange sie auf einem Zinsgeldsystem beruht. Der Schwarze Peter wird von den Privaten zum Staat geschoben, dann wieder zurück zu den Privaten und danach wieder zum Staat, etc. Unterschied: der Geldfluss von Privat zum Staat wird verzinst (Kapitalleihe), hingegen der Geldfluss vom Staat zu Privat ist zinslos („Sozialhilfe“). So gerät der Staat bei den Privaten immer mehr in die Kreide, obwohl real eigentlich nichts weiteres passiert, als dass dasselbe Geld hin- und wieder her geschoben wird. Eine neue Rendite- bzw. Geld-Blase wird aufgepumpt. Weil das nicht ewig gehen kann, kracht danach das ganze Geldsystem zusammen. Aber das ist kein Problem sondern sogar ein Segen, denn das Geldsystem beruht sowieso auf Tausch und Tausch ist grundsätzlich ein problematisches Prinzip. Die Zukunft liegt im Beitragen statt Tauschen bzw. Peer-Ökonomie, dh ua unternehmerische Freiheit für alle, in einer direktdemokratischen Wirtschaft, ohne privaten monetären Profit, dafür mit einem enormen gemeinschaftlichen nichtmonetären „Profit“, der auch den Individuen deutlich stärker zugutekommt, als im heutigen System.

    • Taric Trent sagt:

      Mit „problematisch“ ist natürlich gar nichts kritisiert, aber es freut mich, dass sie ihren Fokus nun auf das Grundprinzip kapitalistischen Wirtschaftens richten anstatt auf Oberflächenphänomene wie dem Zins. Der ist natürlich auch nur eine weitere leide Folge des Tausches (dieser übrigens ist eine Folge/andere Seite des Privateigentums), wie auch der Profit, die Bodenrente und andere Ausformungen des Mehrwerts. Daher sei ihnen heute zur Abwechslung mal meine Wertschätzung ausgesprochen, sie erarbeiten sich gerade den Fortschritt von der Utopie zur Wissenschaft!

      • @Trent 11:58: Vielen Dank für das Feedback. Ich bin der Meinung, dass man auch anhand von Phänomenen – selbst oberflächlichen – herausfinden und auch aufzeigen kann, was unter dieser Oberfläche abläuft. Manchmal macht es Sinn, sich in zeichenmässig beschränkten Kommentaren zu bestimmten Artikeln bzw. Themen den Blick nur auf die Phänomene zu lenken. Und manchmal macht es Sinn, das Grundprinzip kapitalistischen Wirtschaftens explizit zu kritisieren und sich für die Entwicklung, Evaluierung und Umsetzung von alternativen (ganz grundlegend alternativen) Wirtschaftsformen auszusprechen.

        • phil barbier sagt:

          Naja, Sie kratzen da schon am richtigen Ort, nur koennen wir da schuerfen, graben und ganz, ganz verwerfliche Eigenschaften des Systems ans Tageslicht befoerdern und so den werten Lesern das diesem Wirtschaftssystem innewohnende Dilemma naeher bringen – allein der natuerliche, kapitalistische Ansatz ist ein Abbild natuerlicher Vorgaenge und hat somit seine Daseinsberechtigung. Alles andere ist vom Menschen reguliert – wie der Schlosspark von Versailles. Der freie Markt kann verwerflich erscheinen, deshalb ueberwachen Regulatoren, weshalb Datenschuetzer intervenieren, die uns vor letzteren beschuetzen sollen. Neue Gesetze scheinen noetig – Ouroboros…..ist es das, was wir wollen? Hat jemand eine bessere Loesung? Denn dieser Vorgang ist ein Verschleiss wie es uns die Natur vormacht – nur hat diese scheinbar unendlich Zeit und Resourcen und trauert nicht um die Toten.

        • Anh Toan sagt:

          „und sich für die Entwicklung, Evaluierung und Umsetzung von alternativen (ganz grundlegend alternativen) Wirtschaftsformen auszusprechen.“

          Nee, Nadine Binsberger: Mit dem sich AUSSPRECHEN dafuer ist nichts gewonnen, wenn schon muessen Sie so ein System entwickeln. Viele Volkswirte denken seit ueber hundert Jahren ueber alternative Wirtschaftssysteme nach, noch keinem ausser Marx ist etwas gelungen, was breitere Anerkennung gefunden hat. Und die Entwicklung von Marx hat sich als praxisuntauglich erwiesen.

          Wir brauchen nicht neue Wirtschaftssysteme, wir muessen die aktuellen Probleme loesen. Wenn der Karren im Dreck steckt, brauchts nicht die Erfindung neuer Raeder, sondern konkrete Anstrengungen, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Das ist wie ein Arzt, der auf neue Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung wartet, statt Blutungen zu stoppen, Atmung und Herzschlag zu unterstuetzen etc.

          Frau Nadine Binsberger, erlauetern Sie doch bitte, was wir tun sollen, bis diese alternativen Wirtschaftsmodelle entwickelt, evaluiert, in der Bevoelkerung verbreitet akzeptiert, und implementiert sind, wie findet der Uebergang statt, welche Gesetze werden geaendert, wo wird das System implementiert (1 Land, EU, Welt). Bevor ein neues Wirtschaftssystem implementiert ist, sind wir vermutlich alle tot.

          Ich habe nichts gegen die Entwicklung neuer Wirtschafssysteme, ein Loesungsansatz fuer aktuelle Probleme ist dies aber nicht.

          • Taric Trent sagt:

            1. Die Menschheit kam Jahrtausende sehr gut ohne Marktwirtschaft zurecht und hat sich trotzdem ernährt, gekleidet und so weiter. Natürlich ist der Urkommunismus die natürlich Form des Zusammenlebens und nicht das Privateigentum, das kam sehr, sehr viel später, ein kleiner Rülpser am Ende der menschlichen Geschichte.

            2. Inwieweit die Sowjetunion die Verkörperung der Ideen von Marx war, müssten sie mal darlegen. Marx hat sein Leben lang gegen die Bourgeoisie gehetzt und sie hängen ihm jetzt den sowjetischen Bürgerstaat an.

            3. Es gibt Vorschläge anderer System schon lange und viele. Der Grund, dass nichts passiert, ist nicht, dass es keine Alternative gibt, sondern dass die Leute meinen es gäbe keine und gar nicht nachschauen.

          • Taric Trent sagt:

            Und sehr typisch für unsere lieben Mitbürger erwarten sie sich das Heil natürlich vom Staat, wem denn sonst, die Bürger machen ja schon alles richtig – nämlich nach Befehl.

          • Anh Toan sagt:

            @Taric Trent: Neben der UDSSR und ihrer umliegenden Satellitenstaaten, nahmen auch China Kuba, Nordkorea, Vietnam, Eritrea fuer sich in Anspruch, die Ideen von Marx umzusetzen. Einzig das Verhungern der Bevoelkerung brachte einige davon dazu, von diesem Weg abzuweichen, in den anderen verhungert die Bevoelkerung noch immer. und vielleicht wurden die Ideen Marx verrachten, Kommunismus ist dennoch nicht verkaufbar.

            Sie sagen, die Menschheit haette Jahrtausende ohne Marktwirtschaft gelebt. Wer hat diese denn erfunden? Wer hat sie eingefuehrt? Wo? Waren es die Chinesen, die Aegypter, die Roemer, die Medici, die Juden, die katholische Kirche?

          • Anh Toan sagt:

            @Taric Trent: Das siebte Gebot „Du sollst nicht stehlen“ bestaetigt das Privateigentum. Ist schon ziemlich alt, vorher gabs, ich nehm mir was ich wiill und kann.

          • Taric Trent sagt:

            Ich habe keinen Bock auf so saublöde Polemik. Heute verhungern pro Tag 100’000 Leute in kapitalistischen Staaten, was aber noch niemanden dazu gebracht hätte deswegen einen Systemwechsel zu beantragen. Der Markt kam nicht von gestern auf heute, aber in seiner heutigen endgültigen Gestalt von Gleichheit und Freiheit hat ihn die französische („bürgerliche“) Revolution „erfunden“.

  • Leo Stern sagt:

    Axel Weber weiss genau, was er da verlangt: das Gemeinwesen soll das Risiko eines Staatsbankrotts übernehmen, die Banken garnieren die hohen Zinsen. Wenn das Gemeinwesen das Risiko übernehmen soll dann nur gegen eine fette Prämie damit auch die normalen Bürger mal was davon haben. Gratis soll den Banken das Geld nicht nachgeworfen werden.

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