Der doppelte Irrtum

(GERMANY OUT) USA Michigan : Ford Motor Company in Dearborn / Detroit: work on the assembly line - around 1934 - Vintage property of ullstein bild (Photo by ullstein bild/ullstein bild via Getty Images)

Die Dreissigerjahre waren produktiver, als Ökonomen damals meinten: Montage von Ford-Modellen in Detroit. Foto: Getty Images

Im Dezember 1938 hielt Alvin Hansen, Präsident der American Economic Association (AEA), eine Rede, deren Inhalt in letzter Zeit wieder aufgenommen wurde. Er behauptete, die grosse Zeit des Wachstums sei vorbei, und die USA stünden vor einer Periode der «säkularen Stagnation».

Die Prognose war vollkommen falsch. Es folgte nach dem Zweiten Weltkrieg eine Phase des überschäumenden Wirtschaftswachstums. Man sprach von einem «Wirtschaftswunder».

Noch schlimmer: Hansen lag auch in Bezug auf die unmittelbare Vergangenheit vollkommen falsch. Die Dreissigerjahre waren ein Jahrzehnt der Innovation und des hohen Produktivitätsfortschritts. Eine neue Schätzung kommt sogar zum Schluss, dass die technologische Innovation von 1930–41 deutlich höher war als in der Zeit des Wirtschaftswunders (1949–66). Hansen erlag einem doppelten Irrtum.

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Die Schätzung stimmt mit den Ergebnissen von Alexander Field überein. Field schrieb in seinem Buch «The Great Leap Forward» («Der grosse Sprung nach vorn»), dass nicht der Zweite Weltkrieg die USA aus der Depression befreit habe, sondern dass das ausserordentliche Produktivitätswachstum entscheidend war.


Hier ein längeres Interview mit Alexander Field.

Es geht nun nicht darum, einem bedeutenden Ökonomen im Nachhinein eine Fehleinschätzung nachzuweisen und sich in Schadenfreude zu üben. Irren ist menschlich. Viel relevanter ist die Tatsache, dass Alvin Hansen offenbar nicht in der Lage war, die grossen Veränderungen der Wirtschaft objektiv zu erfassen. Sie waren weder in den Daten noch physisch so klar sichtbar, dass sie ihn von seiner pessimistischen Prognose abbringen konnten.

Dies könnte durchaus auch heute der Fall sein. Vielleicht ist die Produktivitätsstatistik so ungenau, dass sie unbrauchbar geworden ist. Der US-Ökonom Robert Solow sagte schon 1987: «You can see the computer age everywhere but in the productivity statistics.»

83 Kommentare zu «Der doppelte Irrtum»

  • Linus Huber sagt:

    Der Trump-Sieg stellt wie Brexit einen anderen Schlag gegen das Gedankengut der IYI (intellectual yet idiot) dar, welches auch in diesem Blog noch derart stark in der Form undifferenzierter Obrigkeitsgläubigkeit vertreten wird, dass sich mir die Nackenhaare aus Unverständnis derart naivem Narratives hochstellen. Die Proponenten von TTIP, von uneingeschränkter und unkontrollierter Migration etc. sind als Demokratie verachtend entlarvt.

    • Maiko Laugun sagt:

      Danke, Huber!

      Ich darf doch annehmen, dass ich als non-intellectual, aber als normaler Idiot mich ebenfalls von Ihnen angesprochen fühlen darf, oder?
      Das wäre eine besondere Ehre für mich, auch dann, wenn ich als Idiot per Definition gar nicht verstehen kann, dass ich ein Idiot bin. Aber vielleicht tut es ja Ihnen gut, wenn Idioten zu Ihnen auf dem Freiheitsbaum oben sitzend, Ihren differenzierten und durchblickenden Worten lauschen?

      • Linus Huber sagt:

        Seien Sie nicht so harsch mit sich selbst. Die Adoption des Gedankengutes der IYI bedeutet nicht, dass Sie sich als Idiot zu bezeichnen haben, sondern sollte Sie eher zur Reflexion anregen, indem Sie sich als ein Kind einer verfehlten und wohl leicht naiven Obrigkeitsgläubigkeit erkennen. Es steht Ihnen frei, den demokratischen Willen als Freiheitsbaum zu belächeln, wobei dies wenig über die demokratischen Werte jedoch um so mehr über Ihre Einstellung Auskunft gibt.

        • Maiko Laugun sagt:

          @Linus: In Ihrer Verbissenheit (oder ist es Verblendung?) erkennen Sie nicht, dass es auf beiden Seiten „IYI“’s gibt – plus solche, die sich im Wissen der Gefahren u. Risiken lediglich für das kleinere Übel entscheiden. Ich zähle mich zu letzten.

          Im Islam wären Sie der perfekte Imam.

          • Linus Huber sagt:

            Vielleicht sollten Sie sich die Definition der IYI noch einmal zu Gemüte führen. Ja, Veränderungen tragen immer Risiken und Gefahren in sich, wobei Sie offensichtlich nicht in der Lage sind zu erkennen, dass heute die weitere Verfolgung der linearen Entwicklung des sich immer stärker korrumpierenden Systems die Welt der ewig gestrigen oder rückwärts denkenden darstellt. Inwiefern Hillarys Kriegstreiberei und Weltregierungsambitionen das kleinere Übel darstellen würde, ist zumindest fraglich.

            Mal sehen, inwiefern sich das politische Spiel in der ersten Phase einer Neuorientierung und das damit verknüpfte Anreizsystem verändern wird. Nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird.

          • Maiko Laugun sagt:

            Ein perfekter Imam bedeutet nicht, dass der Islam perfekt ist.

    • Marcel Senn sagt:

      Maiko: Habe es mir doch gedacht, dass der Huber jetzt ein Hoch hat nachdem sich die Amis auch ihren blonden „Punisher“ gewählt haben und die böse Elite gnadenlos an der Urne abgestraft wurde. Jetzt müssen dann nur noch Hollande, Mutti, Renzi und Supermario ausgewechselt werden und dann sind wir vielleicht endlich erlöst von Hubers immergleichen Jammerkommentaren!
      Hubers brave new World!

      • Maiko Laugun sagt:

        Ni Hao Marcel: Ein paar Schritte rückwärts zu gehen bringt nur dann etwas, wenn man einen neuen Weg einschlagen und nicht wieder beim alten zu verweilen gedenkt, sonst nicht. Ich denke, da unterscheiden wir (?) uns von den ausschliesslich rückwärts denkenden Donald Huber’s dieser Welt 🙂

      • Maiko Laugun sagt:

        Konfuzius soll sinngemäss gesagt haben: Wenn Du alles glaubst was Du ‚liest‘, dann solltest Du aufhören zu lesen.

        • Rolf Zach sagt:

          Darf ich auch noch etwas als Unbedarfter dazu sagen. Ich würde sagen, es gibt bei Herr Huber eine Klassifikation wie bei Moody, Aaa für die treuen Verteidiger des Gold-Standards. Ich muss leider feststellen, dass gewisse Kommentatoren es nicht über nicht über Caa1 bringen und dann gibt es noch solche, die überhaupt nicht geratet werden. Ich hoffe nicht, dazu zu gehören. Aber meine Herren, ein wenig mehr schalkhafter Humor und nicht einen zynischen.

          • Maiko Laugun sagt:

            Sind Ratingagenturen unabhängig und handeln im Interesse des Huber’schen Volkes?

          • Linus Huber sagt:

            @ Rolf

            Es geht nicht um den Kommentatoren sondern um Ideen, mit welchen ich mich auseinandersetze, wobei bei näherer Betrachtung wohl ich derjenige bin, welcher dauernd und nicht sonderlich respektvoll bewertet wird, wie z.B. „perfekter Iman“ „Donald Huber“, wobei Sie diesbezüglich eine ehrenwerte Ausnahme darstellen. Aber wie Sie sehen, dürfte hiermit Friedrich Nietzsches Zitat seine Gültigkeit beweisen: „Was mich nicht umbringt macht mich stärker“ 🙂

    • Anh Toàn sagt:

      Vor kurzem haben Sie eine Wissenschaftlerin zitiert, welche (Sie sagen: Politikern), Topmanager und Politiker und so besondere Charaktereigenschaften zuschreibt, wie Narzismus, Rücksichtslosigkeit, Egozentrik, Egoismus etc.

      Deren Thesen sind DT auf den Leib geschrieben.

      Wie man in DT einen selbstlosen Wohltäter an der Allgemeinheit, für das Volk erkennen kann, oder zumindest vermuten kann, erschliesst sich mir nicht.

      • Anh Toàn sagt:

        Glauben Sie, DT hätte die gleichen Charaktereigenschaften wie der durchschnittliche Trucker oder Ridepimper?

      • Josef Marti sagt:

        DT ist ja nicht wirklich relevant. Viel interessanter wird zu beobachten sein, wie die republikanische Mehrheit in den beiden Kammern sich für ihre abgehängten weissen tätowierten Rednecks ins Zeug legt, oder eben doch nicht, und wie sie dann zur Freude aller die Gesundheitsreform wieder rückgängig machen.

        • Anh Toàn sagt:

          Ich nehme DT sogar ab, dass er ein gewaltiges Investitionsprogramm will, „Klotzen statt kleckern“ könnte sein Motto sein, danach rettet man sich in ein Chapter des Konkursrechts und wird die Schulden los. Aber das republikanische Parlament wird ihn nicht lassen. Und so bleibt nichts ausser Steuersenkungen für Reiche und Streichung von Sozialabgaben und Druck auf die Einkommen der Mitte.

      • Maiko Laugun sagt:

        Analysen – sofern man diesen trauen kann – haben gezeigt, dass Donaldli vor allem von ungebildeten weissen Männern gewählt wurde. Was darf man da über solche denken, welche in diesem Blog für ihn sind? 🙂

        • Josef Marti sagt:

          Scheinbar aber auch von gut gebildeten weissen Frauen. Die mögen keine Frauenversteher, sondern haben es lieber auf die harte Tour.

          • Maiko Laugun sagt:

            @Josef: „..haben es lieber auf die harte Tour.“

            Bin überzeugt, dass Ihnen da eine nicht zu unterschätzende Anzahl des weiblichen Geschlechts zustimmt, zugeben würden die das aber nie.
            Nach ausschliesslich männlicher Logik macht es keinen Sinn, Gleichberechtigung mit natürlichem Verhalten bei Wahlen gleichzusetzen.

    • J. Kuehni sagt:

      Muss laut lachen, Herr Huber. Und Sie werfen anderen „Naivität und Obrigkeitsgläubigkeit“ vor, währenddem Trump® sein Kabinett mit den Herren Giuliani, Gingrich und Christie, sowie einem Haufen „Ölbarone, Wallstreet-Veteranen und sonstigen grauen Männern“ bestückt. Kann man „ewig gestriger oder rückwärts denkender“ sein?

      • J. Kuehni sagt:

        Aber ich weiss ja: Trumpolini® interessiert Sie höchstens als potenzieller Herbeiführer der ersehnten Katharsis von Rechtsaussen, never mind the consequences, Sippenhaft und Almosen statt Rechts- und Sozialstaat, vielleicht führt der ja sogar wieder den Goldstandard ein, nach dem „reinigenden“ Gewitter, gell.

      • Linus Huber sagt:

        @ Kuehni

        Es freut mich, wenn Sie lachen, denn dies ist gesundheitsfördernd. Erstens muss man die Angelegenheit im Sinne des Vergleichs zur Alternative betrachten, zweitens ist es zu früh, Trump in dieser erstmaligen politischen Funktion qualifizieren zu können und drittens besteht offensichtlich ein starker Wunsch in der Bevölkerung die Verkrustung des zunehmend korrumpierten Systems aufzubrechen, was nicht bedeuten muss, dass Trump dies bewerkstelligen wird, sondern dass er diesbezüglich die höhere Wahrscheinlichkeit zu bieten scheint.

        • Anh Toàn sagt:

          Eine Neutronenbombe bietet noch höhere Wahrscheinlichkeit, die Verkrustung des zunehmend korrumpierten Systems aufzubrechen.

          Aber wenn sie für Trump eine höhere Wahrscheinlichkeit sehen, warum hat dann das „zunehmend korrumpierte System“ überhaupt seine Wahl zugelassen?

          Glauben Sie tatsächlich, „das System“ war früher weniger korrumpiert? Wann war das System noch nicht korrumpiert? Bei Abe? Bei Nixon? Carter?

          Wann war es denn noch gut, früher, als es noch gut war? Sagen Sie mal, wann das war.

          • Linus Huber sagt:

            Nach gesellschaftlichen Verwerfungen (z.B. Kriege und Revolutionen) entstehen Phasen, welche durch einen starken Gemeinschaftssinn (Schicksalgemeinschaft) und Idealismus geprägt sind. Es ist nie gut im Sinne, dass auf einmal keine Probleme mehr vorliegen sollten, sondern es handelt sich um eine Situation vergleichbar mit einer menschlichen Beziehung, welche eine dauernde Pflege benötigt um erfolgreich (in diesem Falle möglichst korruptionsfrei) zu sein.

  • Thomas sagt:

    Oder vielleicht braucht es gar keinen solchen Indikator, es gibt ja schon die Arbeitslosenrate.

    • Thomas sagt:

      Ich habe diese Antwort viel weiter unten platziert und verstehe nicht, warum sie hier angekommen ist. Ich werde sie nochmals unten einfügen zu versuchen.

  • Marcel Senn sagt:

    Eigentlich nicht verwunderlich, dass der Innovations- und Produktivitätsschub von 1934-41 sehr hoch war, denn wie sagt ein altes Sprichwort: „Not macht erfinderisch“ und die Not war während der grossen Depression wahrlich sehr gross. Gut dies nachdem wie oben beschrieben die Lähmung von 1930-33 sehr gross war und dann ab 1934 stark akzelerierte. Inwiefern der New Deal zu dieser Innovations- und Produktivitätsblüte beitrug, kann ich an dieser Stelle nicht abschliessend werten und beurteilen.
    Zu welchem Teil das Militär und die Aufrüstung dazu beigetragen hat ist ebenfalls schwierig zu beurteilen und ob es tatsächlich eine Mär ist, dass WKII die USA endgültig aus der Depression holte. Zumindest Vollbeschäftigung (auf Pump natürlich) herrschte während WK II!

    • Marcel Senn sagt:

      Den USA ging es damals vielleicht etwas ähnlich wie der Schweiz ab 2008 als der Franken sukzessive von Fr. 1.60 zum € bis heute auf 1.08 aufwertete und die Wirtschaft gezwungen war alle Prozesse zu hinterfragen und zu optimieren, was bislang doch erstaunlich gut gelungen ist, auch wenn gewisse Firmen dabei bis an die Limiten gehen mussten.

      • Rolf Zach sagt:

        Haben sich die Gewinne der Schweizer Nebenwerte an Börse erholt? Bis jetzt ist dies nicht eingetreten. Exportfirmen, die in der Schweiz produzieren, müssen eine Differential-Rente haben um über die Runden zu kommen ohne substanziellen Gewinnrückgang. Wer hätte gedacht, dass die Uhrenindustrie jetzt derart einbricht? Wenn die Löhne nicht mehr wachsen, könnte man wenigstens die Import-Monopole von Ausländern bei den Konsumgütern, die wir dringend benötigen, brechen, aber das geht nicht, weil es die grösste Quelle der Finanzierung der bürgerlichen Parteien ist. Mandats-Inhaber und Wahlkampfkampagnen sind am Tropf dieser Monopolisten.

    • Josef Marti sagt:

      Dazu kann man lesen:
      The Japanese attack on Pearl Harbor in December 1941 led to an American declaration of war, and the nation’s factories went back in full production mode. This expanding industrial production, as well as widespread conscription beginning in 1942, reduced the unemployment rate to below its pre-Depression level.
      Auch gewisse Deutsche haben gerne betont, dass Hitler schliesslich alle Männer und Frauen in Lohn und Brot gebracht hat.

      • Rolf Zach sagt:

        Man muss unterscheiden, zwischen technischem Fortschritt und dem Gang der Volkwirtschaft, der den Leuten Einkommen und Wohlstand bringt. Natürlich haben während den 30er Jahren grundlegende technologische Durchbrüche stattgefunden, wie zum die Gasturbine, in der Radiotechnik u.s.w., aber hielten diese bahnbrechenden Erkenntnisse unmittelbar Eingang in die industrielle Produktion. Man kann ruhig sagen, die Herausforderungen des Zweiten Weltkriegs, ermöglichten erst deren Produktion im großen Stiel, da der Staat ein Abnehmer war, der Abnahme und Gewinn garantierte, auch wenn damit eine Preiskontrolle verbunden war.
        Übrigens, Deutschland hat den Krieg aus zwei Gründen verloren. Erstens: Es vertrieb die deutsch-jüdischen Wissenschaftler.

        • Rolf Zach sagt:

          Zweitens: Es hat den Krieg zu früh begonnen. 1941 hätten sie über Düsenflugzeuge verfügt und die ersten Elektro-U-Boote mit ihren bahnbrechenden Tauch-Möglichkeiten wären verfügbar gewesen. Einige sagen, Hitler musste den Krieg beginnen, wegen der defizitären Leistungsbilanz und verbunden damit einer schlechte Reputation für Kredite und der Aufrüstung der Alliierten. Man fühlte so, aber real war dies irrelevant.

        • Josef Marti sagt:

          In den USA ist nach wie vor die High Tech Rüstungsindustrie der grösste Arbeit- und Auftraggeber. Finanziert wird dies über die vorläufig immer noch gesicherten Nettokapitalimporte von den Überschussökonomien zwecks Sicherung des weltweiten Dollarstandards, welcher notfalls mit dieser Kriegsmaschinerie verteidigt werden muss. Also win win Situation für die Boden und Kapitalbesitzer der Welt. Es muss sich erst noch zeigen, ob die Achse China-Russland-Türkei hier einen ernsthaften autoritären wirtschaftlichen Konkurrenzblock entgegensetzen kann.

          • Maiko Laugun sagt:

            @Josef: Die genannte Achse muss sich sicher noch beweisen. Die grossen Handelsabkommen zwischen China und Russland (inkl. grosse Gas-Ankommen) werden aber alle bereits jetzt im RMB abgewickelt und nicht mehr im USD. Nebst der Reaktivierung der Seidenstrasse, finanziert durch einen eigens dafür geäuffneten Gold-Found, werden auch die Handelsabkommen innerhalb Asiens ausgebaut. Es gäbe noch viele Beispiele. Ich habe manchmal das Gefühl, dass man sich darüber im Westen noch immer nicht so richtig bewusst ist, da man in dekadenter Selbsüberschätzung die Relationen nicht erkennt. Asien holt in grossen Schritten auf und hat in Teilbereichen (z. B. IT in China) den Westen schon überholt.

            Als Randnotiz: http://news.xinhuanet.com/english/2016-11/09/c_135816971.htm

          • Maiko Laugun sagt:

            Ergänzend und Im Zusammenhang mit dem nun gewählten und erhofft Glück bringenden Pleitier Donald noch folgender Link aus Asien: http://asia.nikkei.com/Features/US-election/Asia-braces-itself-for-Trump-trade-policies

          • Rolf Zach sagt:

            @Maiko Laugun. Also den chinesischen Stahl und das chinesische Roh-Aluminium wollen wir vergessen, diese sind auch nicht konkurrenzfähig bei einem Dollar zu 4 Yuan, wohin sich der Yuan wahrscheinlich bewegen wird. Wenn die Chinesen diese Aufwertung nicht nachvollziehen, wird die USA eine ganze Reihe chinesischer Import-Güter auf die Dumping Liste setzen, was auch gleichzeitig bedeutet, dass die Gewinne von Apple, HP und Dell zurückgehen, da diese ihre Produkte in China herstellen (auch Intel produziert in China). Nur das blöde dabei ist, dass die USA die ausgeschlossenen chinesischen Import-Waren nicht substituieren kann. Die Wähler von Trump gehen als Ebenbilder der Tätowierung in die Fabriken, aber zu mehr sind sie nicht ausgebildet.

          • Rolf Zach sagt:

            @Maiko Laugun. Weil wahrscheinlich China für diese Import-Güter, die billigste Quelle vorerst bleibt, haben die tätowierten US Arbeiter nicht das nötige Einkommen, um solche Produkte weiterhin zu kaufen. Sie erleiden effektiv eine Einbusse ihrer Kaufkraft. Dagegen wird mit eine Aufwertung des Yuan gegenüber dem Euro eine merkliche Einbusse chinesischer Exporte in den EU-Raum zur Folge haben. Ein Beispiel ist portugiesische Keramik, die flexibler ist in der Umstellung ihrer Produkte, kleinere Lose hat und „Just in Time“ produziert. Ich glaube nicht an eine Ausweitung der chinesischen Exporte nach Europa. Nun Rolex exportiert weniger nach China, aber dies ist nicht wegen chinesischen Uhren von gleicher Qualität und Prestige. Japan stellt immer noch bessere Produkte als China her.

          • Rolf Zach sagt:

            @Maiko Laugun. Was den Handel China-Russland angeht, kann man ihn gut mit dem Handel USA-Kanada vergleichen. Der Schatz der Rohstoffe der USA, gleich verhält es sich mit China-Russland mit einer Einschränkung, wirklich hervorragende Investitionsgüter holt sich Russland aus Westeuropa und Japan. Hat China Elektro-Lokomotiven, die bei minus 5o bis +40 in Sibirien funktionieren trotz Tibet-Bahn.?Natürlich kann China schlankweg die sich rasch vergrößernde Lebensmittel-Produktion aus Russland übernehmen, Europa kann es nicht, wir überfressen uns nur noch mehr. Wenn Russland sich wieder vergrößern will und Kasachstan schluckt, muss es China die Mongolei zurückgeben. Russland kann nur annektieren, wenn es die sogenannten unrechten Verträge mit dem damaligen Mandschu-China annulliert.

          • Josef Marti sagt:

            @Zach: Doch, die Trump Wähler haben auch einen Vorteil. Dank ihrer Tattoo Erfahrungen können sie sich alle gegenseitig immer wieder neu tätowieren und die Tattoos bei Bedarf wieder entfernen lassen. Möglicherweise entsteht hier ein neuer KMU Boom in der Tattoo Branche va. in der Spezialisierung auf Tattoo Entfernung.

            PS: Wo ist eigentlich der AT verblieben? – ich vermute der braucht noch eine ganze Weile um den Wahl Schock zu verdauen.

          • Maiko Laugun sagt:

            @Rolf: Eben, the doors are swinging both ways. Dann müssen die USA die Produktion der IT in ein anderes Land als China auslagern, bleibt ja gar nichts anders übrig, denn zuhause ist es zu teuer, ganz abgesehen davon, dass die das selber gar nicht mehr können.
            In Bezug auf China sollte man den Binnenmarkt nicht vergessen, unabhängig der Produktequalität. Ich kann mir eine gezielte Abwertung des RMB vorstellen. Kenne mich in der Eisenbahn-Branche zuwenig aus.

          • Anh Toàn sagt:

            @Josef Marti: Ich bin höchstens schockiert über die Dummheit des Volkes: Sicher wird es nun geben, genau wie in UK nach dem Brexit: Steuersenkungen für die Reichen und Sozialabbau. Die Löhne werden unter Druck geraten, USD wertet ab, Importe heizen Inflation an und damit sinkt Kaufkraft von Löhnen und Renten. UK tritt nicht aus der EU aus und eine Mauer nach Mexiko wird es nicht geben. Meine Bedenken sind, was die jetzt euphorischen „Gewinner“ machen, wenn sie merken, wie sie geefft wurden. Sie werden sich nie eingestehen können, dass sie eigentlich hätten merken müssen, dass Trump nie einer der ihren war, nie Schmutz unter den Fingernägeln wegschrubben musste, sondern werden einen Schuldigen brauchen. Die Mexikaner? Die Muslime? Die Chinesen?

          • Anh Toàn sagt:

            Erschreckend für mich ist nicht so sehr die Person Trump (wobei man nie weiss, was der macht, wenn er sich auf den Schlips getreten fühlt), sondern die Erkenntnis, dass Wahlkampf mittlerweile einer Castingshow gleich. Trump wurde gewählt mit einem Programm: „Ich bin so fesch, ich bin so toll, ich bin der Donald, jawoll.“ Ich befürchte, die Amis haben Trump gewählt, weil er mehr Unterhaltung verspricht mit seinen Auftritten als Clinton. Wer bei USA sucht den Superstar gewinnt, hat die besten Chancen, Präsident zu werden. „I don’t care about politics, just show me bigger tits.“

          • Josef Marti sagt:

            Ich meine auch wir hätten damals gescheiter DJ Bobo als Casting Show Sieger in den BR gesetzt anstatt den halbdebilen JSA.

    • Bernd Engelking sagt:

      Der Anteil von Militär und die Aufrüstung war enorm groß, das ist bekannt. Nahe zu alle westlichen Länder haben aufgerüstet, die einen durch Kauf, die anderen durch Entwicklung und Produktion. Man muss sich doch nur die Rüstungsausgaben der Länder damals ansehen, vorgeblich USA. Die Kriegsvorbereitung haben den Ländern wirtschaftlich auf die Sprünge geholfen. Zusätzlich ging es nach der Weltwirtschaftskrisen nicht viel tiefer. Und nach dem Krieg wird aufgebaut und gewachsen. Die Situation ist der jetzigen sehr ähnlich. Auch heute wird mit massiver Verschuldung gewachsen, aber es ist eben immer irgendwann Schluss.
      Es gab also keinen Irrtum und schon gar nicht einen doppelten.
      Die Frage ist, müssen wir jedes Mal wieder Krieg zulassen, um wieder Wachstum zu kriegen?

  • Tim Müller sagt:

    Der Einfluss des PC erfolgte langsam und am Anfang eigentlich lediglich als Schreibmaschinen-Ersatz. Den viel grösseren Produktivitätsschub lösten die jüngsten Applikationen wie Google, Facebook, Wikipedia, etc. aus. Dadurch wurde Information und Wissen in der gesamten technologisierten Gesellschaft zu jedem einzelnen Individuum gebracht. Wir erledigen seither vieles selber, bei welchem wir vorher Beratung von Drittpersonen benötigten. Z.B. kaufen wir international ein, vergleichen Preise und üben so einen massiven Druck auf Margen und Liefergeschwindigkeiten aus. Dies verändert unsere Wirtschaft in den nächsten Jahren mehr als die Einführung jeder anderen Technologie.

    • Josef Marti sagt:

      Die mehrheitlich konsumgetriebenen Innovationen ergeben offensichtlich bescheidene Wachstumsraten in der Gesamtwirtschaft da der Binnenkonsum stagniert oder sogar zurückgeht. Detailhandel wie zB Textilbranche schrumpft infolge höherer Importe aus dem Ausland was logischerweise das BIP Wachstum dämpft. Kompensiert wird das teilweise durch Anstieg der Staatsquote und boomende Gesundheitskosten.

    • Marcel Senn sagt:

      Dieser Produktivitätsschub durch PC etc wird doch unterdessen schon längst wieder zunichte gemacht durch die Abermilliarden Stunden die die Menschen an Compispielen und Handies meist sinnlos verblödeln.
      .
      Und ob ich eine Zeitung jetzt online lese oder auf Papier – einen grossen Unterschied macht das jetzt nicht wirklich. Und ob ich jetzt das bestellte Teil innert 3 Stunden geliefert bekomme oder wie früher innert einer Woche – mehr gekauft wird deswegen auch nicht wirklich.
      Der digitale Produktivitätsschub wird doch ziemlich überschätzt. Ein Word oder Excel mit immer mehr Features bringt keinen zusätzlichen Produktivitätsschub mehr, im Gegenteil die meisten Nutzer sind dadurch immer mehr überfordert und werden wieder unproduktiver!

      • Maiko Laugun sagt:

        Das sehe ich auch so. Zudem bezahlen wir nebst der eigenen Zeit auch noch Gebühren, wenn wir (z.B.) für die Banken online die Kontoführung und deren Dienstleistungen gleich selber übernehmen. Wir bezahlen für die Produktionssteigerung und bejubeln diesen Fortschritt.

      • Rolf Zach sagt:

        Damit bin ich nicht einverstanden. Die Gewinne hinsichtlich Produktivität waren eigentlich bis 1985 für den täglichen Alltag im Büro bescheiden. Der Computer war eigentlich bis dahin nur ein Fortschritt hinsichtlich großer Dinge, wie Volkszählungen, Mondlandung und der Berechnung von Großprojekten. Erst mit der Lancierung von Windows und Apple begann der tägliche Umgang der Leute mit dem Computer, vorher war es mühsam, zeit intensiv und brachte nicht viel. Wohl hatten die Briten ihr Turing Computer System während dem 2. Weltkrieg, was ihren Sieg schneller möglich machte, aber kommerziell war das System sicher nicht, es brauchte einen gewaltigen Apparat um es am laufen zu halten, aber ohne Echolot und Radar wäre die Sache trotzdem schief gegangen.

        • Rolf Zach sagt:

          Wären wir heute überhaupt im Zeitalter der Digitalisierung ohne die Halbleiter? 1946 wurde dies erfunden, aber bis Ende der 50 Jahre hatte IBM Computer mit Röhren, ein große Zunahme an Produktivität war dies nicht.
          Es braucht auch die notwendige Infrastruktur für eine Erfindung wie das Auto. Kann sich jemand den heutigen Lastwagenverkehr ohne Autobahnen vorstellen. Nur so wurde der Lastwagen konkurrenzfähig zur Eisenbahn im Überlandverkehr, wobei die Eisenbahn über 1000 km für Massengüter nach wie vor nicht zu schlagen ist.
          Brauchten wir das Handy so nötig wie Länder wie in Asien, Afrika und Lateinamerika. Mit einem gut ausgebauten Telefonnetz, wo jeder Haushalt einen Anschluss hatte und jeder Verkehrspunkt eine Telefonkabine. Ein richtiges Geschäft wurde dies in den armen Ländern.

    • Josef Marti sagt:

      Wenn man schaut wo die wirklichen Innovationen und Produktivitätsfortschritte sind dann kommt man an der boomenden und exporttreibenden Pharma, Chemie und Medizinaltechnik nicht vorbei. Diese führt auch im Binnenkonsum infolge stetig steigender Nachfrage zu hohem Wachstum im Gesundheitswesen. Wie ein ABB CEO treffend bemerkt hat sind wir sodann im Bereich Infrastrukturentwicklung den Amis deutlich überlegen, deshalb werden sie so schnell ihr chronisches LB Defizit nicht loswerden.

  • K.A. Barett sagt:

    Letzten Endes kann auch ein Top-Experte nur im Kaffeesatz lesen. Der Vergleich mit dem runden Fussball drängt sich in der Tat auf. Im Unterschied zu einem Fussballspiel, das neunzig Minuten dauert, läuft der Wirtschaftsprozess immer weiter. Vor dem Ende der Welt selbst wird er nicht aufhören. Ein Fussballspiel wird spätestens nach der Verlängerung abgepfiffen. Eine schlüssige Analyse der Vergangenheit ist nicht einfach. „Prognosen sind immer dann schwierig, wenn sie sich auf die Zukunft beziehen“, (Churchill)

    • Maiko Laugun sagt:

      Fussball ist ein Wirtschafstszweig, ist Business, ist ein Produkt, das verkauft wird und dauert nicht nur 90 Minuten. Kurzfristige Erfolge lassen sich durch Investment (meist Schulden) erkaufen. Langfristig stellen sich Erfolge nur durch ökonomische Planung ein, gemischt mit viel Kapital, Strategie, Marketing etc.. In diesem Falle sind die Zentralplaner als politische Führung (FIFA) leider korrupt.

      Ich widerspreche also teilweise der These, dass Prognosen unmöglich sind. Diese hängen weitgehend von definierten Rahmenbedingungen ab.

      • K.A. Barett sagt:

        @Maiko
        Da ist natürlich richtig. Der heutige Fussball ist in der Tat „Big Business“. Der Ursprung war idealistisch. Insofern handelt es sich also beim heutigen Modus Vivendi, in der Praxis eines kommerziell relevanten Systems, eingebettet in die Gesellschaft, ebenfalls um einen kontinuierlichen Geschäftsprozess, als dessen Kern-Produkt die neunzig Minuten Spielzeit auf dem grünen Rasen zu bezeichnen ist. Diese neunzig Minuten lassen sich mit Hilfe eines modernen Marketings und der elektronischen Medien als perfektes Vehikel zu Geld machen.

        • Josef Marti sagt:

          Verbandsmunis funktionieren wie sowjetische Apparatschiks. Zusammen mit den Gladiatoren kassieren sie die ganzen TV und Sponsorengelder resp. teilen sich das untereinander auf. Auf nationaler Ebene sind die lokalen Fussballclubs hauptsächlich ein teures Hobby von sich langweilenden Milliardären und Scheichs.

  • Anh Toàn sagt:

    Kann ein erfahrener Fussballspieler und -Trainer das Ergebnis eines Spiels besser vorhersagen als ein Laie? Dann müssten die sich nach Abschluss der Karriere mit Fussballwetten dumm und dämlich verdienen können. Aber nicht mal betreffend Vergangenheit, also z.B. warum das letzte Spiel verloren wurde, kann ein Fussballtrainer eine Antwort wirklich wissen. (Der Ball ist rund und das Spiel dauert 90 Minuten, wissen die). Experten kennen die Zukunft nicht, und nicht einmal die Kausalitäten der Vergangenheit, aber anscheinend können diese doch etwas nützliches, sonst würde niemand einen Fussballtrainer bezahlen.

    • Josef Marti sagt:

      Das ist ja das Schöne an der Ökonomie, wie im Fussball kann jeder mitreden und jeder weiss es besser als der Trainer.

  • Stefan W. sagt:

    Hansen konnte den Krieg eben nicht vorhersehen. Kriege kurbeln die Wirtschaft immer an. Erst mit Waffenbau, dann mit Wiederaufbau. Diese Erkenntnis versuchen die USA ja, mit ihrer Politik des permanenten Kriegszustands auszunutzen. Aber damals war eine so zynische Form der Wirtschaftsförderung noch undenkbar. Expertenprognosen können Unerwartetes kaum vorhersehen, und da Unerwartetes relativ oft passiert (black swans), liegen sie eben oft falsch.
    Ausserdem neigen Experten grundsätzlich dazu, den aktuellen Trend fortzuschreiben. In einer Konjunktur erklären uns alle, dass die Zyklen jetzt aus dem und dem Grund gebrochen seien, und die Wirtschaft stabil sei. In einer Rezession lesen wir überall, die goldenen Zeiten seien jetzt definitiv vorbei. Experten sind eben auch nur Menschen.

    • A Lüthi sagt:

      Ich stimme mit dem meisten was sie sagen überein, aber mit der Aussage „Kriege kurbeln die Wirtschaft immer an“ unterliegen Sie der Broken-Window-Fallacy. Wenn eine Scheibe eingeschlagen wird, bedeutet das nicht nur, dass ein Handwerker einen Auftrag hat, die Scheibe zu ersetzen. Man muss auch die Alternativen beachten. Das Geld des Besitzers und die Arbeit des Handwerkers wären anders genutzt worden, vermutlich sinnvoller. Genauso gibt es sehr viel sinnvollere Möglichkeiten, Kapital und Arbeit zu nutzen, als für Waffen, Krieg und Wiederaufbau. Nicht zu vergessen, dass in einem Krieg sehr viel Kapital (auch Humankapital!) zerstört wird.

      • Josef Marti sagt:

        Diese broken window Geschichte ist ein schwaches Argument. Wenn alles in Schutt und Asche liegt ergibt sich zwangsläufig ein viel höheres Wachstumspotential. Das liegt nicht nur am Wiederaufbau sondern auch an der Tatsache, dass die vorher aufgebauten Schuldentürme des Privatsektors teilweise abgeschrieben werden und auch die Kriegsschulden der Verlierer restrukturiert werden (siehe Deutschland 1953). Sind einmal die Schuldentürme des Privatsektors so aufgeblasen wie heute oder wie 1930, gibt es aus der daraus zwingenden Rezession ohne Schuldenschnitt oder Krieg kein Entrinnen.

        • Marcel Senn sagt:

          Die Privatschulden waren 1930 mit rund 270% tatsächlich sehr hoch, die Staatschulden dafür mit 20% (1930) extrem tief. Immerhin bis zum Kriegsfinale 1945 kamen die privaten Schulden dann auf 50% zurück bis sie ab dann wieder begannen mehr oder weniger unaufhörlich zu steigen – siehe Grafik
          http://www.nightingale.com/media/ae-dent5.jpg

      • Marcel Senn sagt:

        Lüthi: Widerspruch: Heute gibt es Kapital im Ueberfluss und nur ein eher kleiner Teil wird „sinnvoll“ (z.B. Finanzierung Start-Ups, Infrastruktur, Bau) genutzt. Ein Grossteil des weltweit marodierenden Kapitals verlustiert sich in den Finanzmärkten bei Wetten aller Art. Das ist ja das Dilemma Draghis – er will mit den Ankäufen von Anleihen das Kapital endlich wieder zwingen realwirtschaftlich produktiv zu werden und nicht mehr einfach noch mehr Finanzwetten abzuschliessen.
        Eine eingeschlagene Scheibe erzeugt wenigstens noch eine realwirtschaftliche Aktivität.

    • Stefan Wiesendanger sagt:

      Das ist ein Trugschluss. Kriege kurbeln zwar den momentanen Output durch reinen Staatskonsum an. Aber das Produktivkapital, das nach dem Krieg für die Friedenswirtschaft zur Verfügung steht (näherungsweise: der Wohlstand), schmilzt wie Schnee an der Sonne; je nach Kriegsfinanzierung verschleiert oder verzögert. E/F waren war nach dem 1. Weltkrieg ausgezehrt, D nach dem Zweiten. Die USA erleiden als Weltpolizist schleichend ein ähnliches Schicksal.

      • Josef Marti sagt:

        Soso, D ging es wohl in den 30er Jahren besser als in den 50er und 60er Jahren. Kriege sind eben kein Staatskonsum sondern Staatsinvestition, sonst würde nämlich niemand auf die Idee kommen Krieg zu führen.

        • Linus Huber sagt:

          „Kriege sind eben kein Staatskonsum sondern Staatsinvestition“

          Wie kommen Sie zu dieser Überlegung? Es mag sich um eine Staatsinvestition handeln, wenn der Krieg gewonnen wird und die Beute dem Sieger zufällt, allerdings zulasten der Bevölkerung der besiegten Nation. Es handelt sich nicht um ein Nullsummenspiel, sondern um ein Minussummenspiel, denn alles was zerstört wurde ist gesamtheitlich betrachtet ein Minus an Wohlstand.

          Die Motivation Kriege zu führen, liegt im Allgemeinen nicht im Bereiche ökonomischen Gesamtschau, welche auch die „feindliche“ Bevölkerung zu berücksichtigen hätte, sondern in der Durchsetzung und Verteidigung von Machtansprüchen und dienen oft als Ablenkungsmanöver von der eigenen Unzulänglichkeit und Fehlleistung einer meist korrupten Regierung.

          • Marcel Senn sagt:

            Huber: Das deutsche Wirtschaftswunder basiert ja gerade auf dieser Zerstörung – erst dadurch konnte eine damals moderne Infrastruktur aufgebaut werden zudem hatte D damals massenhaft günstige Ingenieure die noch so froh waren um eine Beschäftigung.
            Es war ja auch nicht ganz D zerstört, mittlere und kleine Städte ohne Rüstungsproduktion blieben vielfach einigermassen unbeschädigt.
            Und die doch eher sehr bescheidene Lebensqualität und Wohlstand im 3. Reich für den Durchschnittsdeutschen wurde in den Wirtschaftswunderjahren schnell wieder erreicht und dann überflügelt!

          • Linus Huber sagt:

            Logisch, allerdings ändert Ihre Feststellung nichts an meiner Aussage. Wir können auch heute problemlos wieder Wirtschaftswunder kreieren, wenn wir gewillt sind Millionen an Menschen in eine temporäre Misere zu senden, ein Vorgehen, welches ansonsten und selbst in Fällen, in welchen es sich nicht um Inkaufnahme unendlich vieler Toter handelt, vor allem wenn es uns selber betrifft mit allen Mitteln und selbst im Bewusstsein, dass es sich hierbei um eine Ponzi-Scheme handelt, versucht wird zu verhindern.

          • Marcel Senn sagt:

            Ach Linus – Sie mit Ihrer linearen und statischen Betrachtungsweise von Vermögen werden das eh nie begreifen. Vermögen kommen und gehen auch manchmal wieder – so wie das Leben auch kommt und wieder vergeht!
            Seit wann kümmert es denn ausgerechnet Sie, wenn „Menschen in eine temporäre Misere gesendet werden“ – Sie hätten doch schon 2008 alles hops gehen lassen und Milliarden von Menschen ins Elend getrieben – vermutlich mit der Begründung Ihres Jefferson Sprüchleins vom Freiheitsbäumli und dem Blut von Patrioten und Tyrannen — am liebsten hätten sie ja alle 20 Jahre sowas, wie Sie mal in einem Kommentar geschrieben haben.
            Hätten wir ein Ponzisystem, wäre eh schon längst alles hops gegangen, denn Ponzisysteme krachen in der Regel viel schneller zusammen

          • Marcel Senn sagt:

            Linus: Hier habe ich noch einen alten Blog gefunden – speziell für Sie (auch wenn Sie faktenresistent sind, wie ich schon lange festegestellt habe)

            http://blog.tagesanzeiger.ch/nevermindthemarkets/index.php/33724/sind-vermoegenspreisblasen-unter-dem-goldstandard-moeglich/

            Von Ihnen ist zwar kein Kommentar dabei, aber dafür von Johnny Smith – das ist doch Ihr alter Ego oder Linus?

          • Linus Huber sagt:

            „Sie hätten doch schon 2008 alles hops gehen lassen und Milliarden von Menschen ins Elend getrieben“

            Fehlanzeige, die Krise von 2008 wäre ohne die inflationäre Geldpolitik der Zentralbanken der letzten 30 Jahre gar nie eingetreten.

            Ihr Link beschreibt gut, wie eine fehlgeleitete Geldpolitik zu Übertreibungen führte und damit den Goldstandard wie einen Emmentaler durchlöcherte, sodass in der Folge das Gold neu bewertet werden musste. Es geht nicht um Übertreibungen per se, sondern um systematische Übertreibungen, denn auch in Zeiten des klassischen Goldstandards, welcher bis in die Mitte der Dekade (1910-1920) vorherrschte, kam es auch zu Übertreibungen, jedoch handelte es sich nicht um systembedrohende Probleme, sondern um Probleme auf einer tieferen hierarchischen Ebene.

          • Linus Huber sagt:

            „Hätten wir ein Ponzisystem, wäre eh schon längst alles hops gegangen, denn Ponzisysteme krachen in der Regel viel schneller zusammen.“

            Da unterschätzen Sie offensichtlich den Effekte einer unlimitierten Gelddruckerei.

          • Marcel Senn sagt:

            Ach Huber: Die Hyperinflation in Deutschland bis Nov 1923 kann man ja schon als systembedrohend bezeichnen – zumal diese auf der Papiermark so hoch war, weil die Siegermächte als Höchstforderung das rund 4.5 fache der damals weltweiten Goldvorräte gefordert haben.
            Die Engländer haben 1931 nach nur wieder 6 Jahren den Goldstandard wieder abgeschafft — wieso macht ein Land das denn, wenn das nach Huber angeblich so ein gutes System sein soll?? Waren Sie eben doch auch „systemgefährdet“ die alten Briten??
            .
            Und da ich die weltweiten Geldmengen und das globale FX-Kräfteverhältnis vermutlich etwas besser kenne als Sie im Elfenbeinturm, kann ich schon ganz gut abschätzen wieviel denn „zuviel Geld“ ist. Noch gibts spatzig!

          • Linus Huber sagt:

            „wieso macht ein Land das denn“

            Warum wohl? Das ist ja genau der Punkt!
            Wer genau in einem Land macht das? Etwa die Bevölkerung?

            Sie scheinen noch immer unfähig zu sein, dieses Zitat in seiner Aussagekraft zu verstehen und verharren in der Position, dass die Geldpolitik keine Verantwortung trägt. Ihre Resistenz gegenüber grundlegenden und auf Prinzipien beruhende Überlegungen zum System ist fast schon bewundernswert:

            „There is no subtler, no surer means of overturning the existing basis of society than to debauch the currency. The process engages all the hidden forces of economic law on the side of destruction, and does it in a manner which not one man in a million is able to diagnose.“

          • Josef Marti sagt:

            Der Kapitalstock in seiner Essenz erleidet keine Einbusse da nur Gebäude und Anlagen zerstört werden. Entscheidend ist know how Wissen/Bildung, also die bedeutenden Immaterialgüter wie auch Unternehmensbeteiligungen und Grund und Boden. Kein Wunder sind Japan und Deutschland turbomässig durchgestartet.

          • Josef Marti sagt:

            Machtansprüche und ökonomische Gesamtschau kann man nicht trennen. Die Nazis wie alle Terrorregime könnten ökonomisch nur funktionieren und ihr BIP steigern wenn sie sich territorial ausbreiten können, andernfalls implodieren sie. Auch die USA existiert als Wirtschaftsmacht ausschliesslich nur wegen gewaltsamer Okkupation von Grund und Boden sowie Massakrierung der rechtmässigen Besitzer sprich Ureinwohner.

          • Linus Huber sagt:

            „Der Kapitalstock in seiner Essenz erleidet keine Einbusse da nur Gebäude und Anlagen zerstört werden.“

            Na ja, mal sehen, wenn es genau Ihr Haus betrifft, welches zerstört wurde. Natürlich spielt dies eine Rolle in Bezug auf das Wohlbefinden der Bevölkerung, was nicht verneinen soll, dass dadurch selbstverständlich kreative Kräfte entfaltet werden.

            „Machtansprüche und ökonomische Gesamtschau kann man nicht trennen.“

            Natürlich kann man diese Aspekte getrennt betrachten, was keineswegs heissen soll, dass sie nicht miteinander verknüpft sind, respektive den widerlichen Geruch der ungerechtfertigten und „non aggression principle“ verletzenden Machtanmassung vergleichbar mit einem Bully auf dem Pausenhof wiedergeben. Schlimm sind jene. welche sich hierbei unkritisch unterordnen.

    • Stefan Wiesendanger sagt:

      Grössere Umwälzungen können statistisch kaum erfasst werden. Beispiel Mobiltelefon: es zählt im BIP negativ, wenn das iPhone die (Video)kamera verdrängt. Und das Kursbuch, den Notizblock, die Enzyklopädie, das Reisebüro, Tonträger und Videos, die Zeitung usw. Das „hedonic adjustment“ wird diesem Effekt niemals gerecht. Die Statistik deckt über die Zeit vergleichbare Produkte ab, die eine ungefähr gleichbleibende Funktion erfüllen.

      • Thomas sagt:

        Guter Punkt! Wohlstand kann wachsen, ohne dass die Wirtschaft (BIP) wächst!

        • Linus Huber sagt:

          Es handelt sich um die Differenz zwischen qualitativem und quantitativem Wachstum. Der qualitative Aspekt des Wachstums wird zwar von Ökonomen angesprochen, allerdings eher im Sinne von Innovation, Produktivitätssteigerung und Wettbewerbsvorteilen etc., jedoch werden die dadurch folgerichtig erfolgenden Effekte, welche u.a. meist aufgrund des erhöhten Wirkungsgrades eine zu begrüssende deflationäre Wirkung erzeugen, in undifferenzierter Weise als negativ eingestuft. Der Kampf gegen leichte Deflation des Konsumentenpreisindex gründet auf einer fehlerhaften Doktrin, indem nicht zwischen dieser Art von Deflation und derjenigen, welche als Folge eines durch genau dieses Unverständnis erzeugten Kreditbooms eintritt.

          • Thomas sagt:

            Das erscheint mir der Kernpunkt, nämlich dass man endlich vom undifferenzierten quantitativen Wachstumsdenken oder Aktivismusdenken wegkommen muss und einen wahren Wohlstand als höhere Priorität sieht. Leider ist eine solche Denkweise so weit weg vom offiziellem Mainstream-Denken, dass eventuell eine Totalkrise nötig ist, um das Umdenken in akademischen Kreisen zu erreichen.

            Nun müsste man noch einen Indikator haben anstelle vom BIP-Wachstum, um zu beurteilen, wie es dem Wohlstand geht.

          • Thomas sagt:

            Oder vielleicht braucht es gar keinen solchen Indikator, es gibt ja schon die Arbeitslosenrate.

          • Linus Huber sagt:

            Das BIP oder gdp ist einzig eine Zahl, welche ungerechtfertigterweise als vermeintlich aussagekräftige Kennzahl hochstilisiert wird um als Propaganda-Instrument den Regierungen zu dienen.

          • Josef Marti sagt:

            @Thomas. Solange für die meisten Renditesklaven und Konsumentenschweinchen schnellerer Mehrkonsum und 3 mal jährlich ein neues Smartphone das nonplusultra ist und nicht Lebensqualität, kann man dem mainstream nicht wirklich etwas vorwerfen.

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