Finanzmärkte ignorieren den Trump-Faktor – warum?

Wer am meisten Geld scheffelt, gewinnt: Donald Trump präsentiert 2004 sein eigenes Brettspiel. Foto: Jim Sulley (Keystone)

Wer am meisten Geld scheffelt, gewinnt: Donald Trump präsentiert 2004 sein eigenes Brettspiel. Foto: Jim Sulley (Keystone)

Die erste TV-Debatte zwischen den beiden US-Präsidentschaftskandidaten ging klar zugunsten der Demokratin Hillary Clinton aus. Das ändert aber nichts daran, dass Donald Trump sich weiterhin reelle Chancen ausrechnen kann, der 45. Präsident der Vereinigten Staaten zu werden.

Gründe für seine Popularität gibt es genügend: Sein Protestkurs kommt bei vielen Menschen gut an. Er wendet sich gegen das Washingtoner Polit-Establishment, dessen Reputation in den vergangenen Jahrzehnten stark gelitten hat. Er bietet extrem einfache Antworten auf extrem komplexe Fragen. Sein unberechenbares Auftreten sorgt für Aufmerksamkeit – und damit für den unverzichtbaren Nährstoff jeder erfolgreichen Kampagne, bei der es auch darum geht, Wahlverdrossene zum Gang zur Urne zu bewegen.

Dass ein populistischer Aussenseiter am 8. November zum mächtigsten Mann der freien Welt gewählt werden könnte, beschäftigt politische Beobachter. Erstaunlicherweise haben die Finanzmärkte diese Möglichkeit bislang weitgehend ignoriert. Warum? Zumal an den Märkten sonst die Wahrscheinlichkeiten von Zukunftsszenarios durchaus in den Preisen von Währungen, Zinsen oder Aktien kontinuierlich und zeitnah eskomptiert werden.

Drei Erklärungen bieten sich an.

Erklärung 1: Die Suppe wird heisser gekocht als gegessen

Viele Marktteilnehmer glauben nicht so recht daran, dass der schillernde New Yorker Immobilieninvestor, Mehrfachbankrotteur und Reality-TV-Star im Amt ebenso erratisch vorgehen würde wie bislang in seiner Wahlkampagne. Es wird schon nicht so schlimm werden, lässt sich argumentieren. Präsidenten sind in eine Administration eingebunden. Berater, Experten und Parteikollegen sorgen dafür, dass selbst extreme Vorstösse erst politisch tauglich gemacht werden müssen und als mehrheitsfähige Plattform das Weisse Haus verlassen.

Ausserdem sorgt das Checks and Balances dafür, dass die Macht zwischen dem Präsidenten und dem Kongress austariert ist. Vor allem dann, wenn der Senat an die Demokraten gehen sollte, wovon viele Kommentatoren ausgehen. So müssen Handelsabkommen mit Staaten – Trump will bekanntlich bessere «Deals» aushandeln – mit einer Zweidrittelmehrheit vom Senat ratifiziert werden.

Aber auch unter den Republikanern gibt es beachtliche Opposition gegen Donald Trump. Das wäre nach einem Wahlsieg nicht anders. «Es bleibt fraglich, wie viele der zum Teil wirren wirtschaftspolitischen Vorschläge unter seiner Präsidentschaft umgesetzt werden könnten», kommentieren beispielsweise die Ökonomen der deutschen Bank IKB.

Erklärung 2: Marktanalysten sind überfordert

Auf dieser Argumentationslinie bewegt sich auch der zweite Erklärungsversuch, warum an den Märkten bisher kein ernsthafter Versuch unternommen wurde, das «Risiko Präsident Trump» einzupreisen. Die Option ist so unklar, dass sich die Folgen eines Wahlsiegs nicht abschätzen lassen. Es fehlt der Präzedenzfall, und damit fehlt es an Daten, mit denen sich Vorhersagemodelle füttern liessen.

Die Vorstellung eines Präsidenten Trump wäre vor drei Jahren noch als «Black Swan» eingestuft worden – ein unwahrscheinliches plötzlich auftretendes Phänomen. Als solches hätte es sicherlich für Unruhe gesorgt, gerade wegen der Ungewissheit über die Folgen für die Aussen- und Sicherheitspolitik.

Stattdessen haben wir es mit einer seit langem absehbaren Entwicklung zu tun: ein angekündigter schwarzer Schwan. Er fordert keine Reaktion hervor, weil genügend Zeit vorhanden ist, um allfällige Risikoszenarien auszubrüten. Die allerdings sind wegen des nebulösen Programms des Kandidaten zu wenig konkret und daher per Saldo nicht furchteinflössend.

Erklärung 3: Die Märkte lieben Trump

Oder sieht der Markt das Trump-Risiko als gering an, weil er mehr wirtschaftspolitische Vorteile als aussen- und innenpolitische Nachteile erkennt? Die Meinungsführer an der Wallstreet sind traditionell den Republikanern zugetan. Zwar gibt es Hinweise darauf, dass sogenanntes Old Money den Kandidaten meidet und nicht für seine Kampagne spendet.

Aber Donald Trumps wirtschaftspolitische Vision verspricht Profite: Er will die Steuern für Privathaushalte und Unternehmen senken, ein staatliches Investitionsprogramm aufgleisen, um die Infrastruktur zu erneuern und auszubauen, sowie über steuerliche Anreize die Gewinne ausländischer US-Tochterunternehmen in die USA repatriieren.

Und er verspricht, die Bankenregulierung wieder zu lockern: Das Dodd-Frank-Gesetz soll ausrangiert werden. Ein Geschenk an die Finanzindustrie. Dass Trump der erste Präsidentschaftskandidat ist, der ohne einen renommierten Wirtschaftsberater auskommt, dürfte da kaum eine Rolle spielen. Der Wille zählt, sich politisch für die Branche einzusetzen. Dieses Konjunktur- und Deregulierungspaket dürfte an der Wallstreet für Zustimmung sorgen.

Aus dieser Sicht betrachtet, bedeutet eine Niederlage Clintons für viele US-Finanzinvestoren mehr Chance als Risiko. Die Devisenanalysten der amerikanischen Bank Morgan Stanley vertreten schon lange die Meinung, dass der Dollar in einem solchen Szenario an Wert gewinnen wird. Der Blick aus Europa ist skeptischer. So warnen die Währungsexperten der britischen Bank Lloyds vor einem Kurstaucher des Dollars, falls Trump gewinnt.

Die US-Zentralbank dürfte aus Sorge über den ungewöhnlichen neuen Präsidenten auf Zinserhöhungen verzichten, mutmassen «Fed Watcher». Das Federal Reserve würde die Märkte also noch länger pflegen als bisher vorgesehen. Auch diese Aussicht dürfte die Wallstreet begrüssen.

Fazit

Welche Erklärung trifft zu? Gibt es noch andere? Während sich Clinton und Trump vor den Fernsehkameras verbal duellierten, wertete sich der Dollar ab. Mexikanische Pesos und der kanadische Dollar legten zu. Bleibende Spuren in den Kursen hinterliess aber auch dieses Wahlkampfereignis keine. Nicht einmal die Volatilität hat spürbar zugelegt.
Weiterhin ist offen, wie an den Märkten mit dem Trump-Faktor umgegangen wird. Fest steht nur eines: Anleger und Analysten müssen sich auf eine Eventualität vorbereiten, die alles andere als unwahrscheinlich ist.

Für wen würden Sie stimmen, wenn Sie könnten? Sagen Sie Ihre Meinung hier in der aktuellen FuW-Umfrage.

32 Kommentare zu «Finanzmärkte ignorieren den Trump-Faktor – warum?»

  • Tschortscho Eibl sagt:

    Betrachtet man die Lebensläufe beider Präsidentschaftskandidaten, so wird man feststellen, dass Donald Trump durchaus Background besitzt.

    Im Gegensatz zu Rechtsanwälten (HC), ist er durchaus in der Lage die Ideen der Berater zu beurteilen.

    Die seit Reagen eingeführte „Trickle-Down Economy“ wird mittlerweile von der Wirtschaftswissenschaft in Frage gestellt.

    Wir sehen die Auswirkung der Ergebnisse in der durch die Brüssel verwalteten Zone.

    Grüße aus dem schönen Bayernland
    Meine Hochachtung den Schweizern, das einzige Land mit einer praktizierten Volksdemokratie

  • Linus Huber sagt:

    Es ist immer schön, wenn man seine persönliche Überzeugung andernorts vertreten sieht, z.B.

    „We have an interventionist central bank—a global cartel of interconnected central banks actually—that is determined to use untested (read: flawed) models to try to repair an economy that was hurt by their policies and would fix itself if the Fed would just get out of the way. I think these guys are what Nassim Taleb calls I-Y-I (intellectual-yet-idiot). They will continue with their experiments until the system finally breaks in earnest. They will blame the unforeseeable circumstances.“

    „The refugee crisis in Europe is our doing, and it is spreading.“
    etc.

    http://www.thecornellreview.org/interview-professor-dave-collum/

    • Franz Gödl sagt:

      Very good indeed. Linus, es gibt eine 26-seitige Abhandlung von Alhambra Investment Partners mit dem Titel „Why quantitative easing can never work“. Ich kann es leider nicht hier herauf laden, aber vielleicht finden Sie sie im Netz. Ich schätze jedoch, dass Sie bereits den Inhalt aus eigener Anstrengung heraus kennen.

  • Joseph Mosele sagt:

    Das Ruder wird offensichtlich nicht vom Kapitän gesteuert. Der Präsident als Aushängeschild und im Laden werden ganz andere Geschäfte getätigt.

  • Roli sagt:

    Trump oder Clinton?
    Das ist für mich nicht die Frage, sondern wie konnte Amerika in diese Lage kommen, dass sich keine überragenden intelligente Leute mehr in die Politik begeben? Warum schlitterte das Land in eine so grosse Krise.
    Ich habe da meine eigene Meinung, die Verschuldung ist die Hauptursache, durch überbordenden Privatkonsum und Staatsausgaben wie Kriege.
    All dies wurde möglich durch die Aufhebung der Glass Steagall und Graham Leach Bliley Acts, damals durch Clinton. Erst dies ermöglichte die Aufblähung der Bankbilanzen und die damit verbundenen Schuldenblasen.
    Wer hat das Land in diese Lage gebracht? Eine kleine Clique von Beratern, Professoren, Investmentbankern, und Strategen, die sich von Paradigmen leiten lassen, die halt vielleicht doch falsch sind, aber niemand will das eingestehen. Time will tell.

    • Rolf Zach sagt:

      Sagen wir ja nicht, eine Präsidentenwahl habe keine Bedeutung. Die Wahl von Reagan war eine Zäsur, die es in sich hatte. Die Wiedereinführung des Rassismus durch die Verteufelung des Sozialstaates. Reagan in seiner Eleganz sagte ganz einfach alle Schwarzen mausen den Sozialstaat aus und haben keine Moral für ihre Familien. Er war übrigens der erste Präsident, der geschieden war und sich nachher wiederverheiratete mit Nancy, ein echter falscher Prediger. Seitdem kann es geschehen, wenn man zweimal Haschisch raucht und erwischt wird, kassiert man eine lebenslängliche Gefängnisstrafe. Greenspan beschäftigte er um die amerikanische AHV zu zertrümmern und er, Bush senior und Clinton in seiner zweiten Amtszeit erlaubten, wie oben gesagt, den Banken die völlige Freiheit zu spekulieren.

    • Rolf Zach sagt:

      Es gab ja da die Schule der Monetaristen unter Friedman, die in der bestechenden Nachfolge von John Say, sagten der Markt ist heilig, er braucht keine Regeln und nur die Geldmenge ist die einzige Zielgrösse den Markt zu steuern. Er war wohl mit seiner Lehre verantwortlich für den grössten Schub an Inflation, den wir in der Ersten Welt erlebten. Für das kriegte er den Nobelpreis. Die Anbetung der Lehre der Chicago Boys war das Fundament für die Gier der Macht-Elite und es wurden nur noch Leute von der Funktions-Elite in Stellungen gebracht, die der Lehre des Monetarismus huldigten, wer es nicht, konnte keine Karriere machen für die ganz wichtigen Posten. Wenn man Krieg führt, muss man die Monetaristen verwalten lassen, dass gibt todsicher soziale Konflikte im Land, dass den Krieg verursacht

    • Rolf Zach sagt:

      Reagan rüstete wohl auf, war aber sehr friedlich. Als es im Libanon schief ging, hat er sich sofort zurückgezogen, nachher waren die Araber überzeugt, die Amerikaner seien impotente Memmen. Bush senior hat die Wiedereroberung von Kuweit durch andere zahlen lassen, trotzdem gab es unter ihm eine Rezession. Clinton sorgte wenigstens für ein Budgetüberschuss und stelle Hillary in den Hintergrund, als sie mit der Gesundheitsreform scheiterte. Unter Druck war er bereit den Banken alles zu geben wie bei Roli richtig erwähnt. Bush junior war der mitfühlende Konservative mit den meisten Todesurteilen zu seiner Zeit als Gouverneur in Texas. Seine hervorstechensten Eigenschaften als Präsident waren seine monatelangen Ferien auf seiner Ranch in Texas.

    • Rolf Zach sagt:

      Der Mann wusste gar nicht, was Krieg bedeutet, zeigte auch sein Auftritte aus dem Flugzeugträger mit Spruch „Mission accomplished“. Das Budget-Defizit zusammen mit den Steuererleichterungen erreichte historische Proportionen. Unter Obama als Drohnen-Präsident wurde für die USA wenigsten die kriegerischen Sachen billiger und das wird in Geschichte eingehen, er verhinderte ein zweites 1929.

  • Linus Huber sagt:

    Finanzmärkte? Die haben schon lange aufgehört zu existieren und sind heute mehr den je einzig ein Spielball in der Ponzi-Scheme der Zentralbanken, respektive die Zentralbanken haben sich vom „market maker of last resort“ zum „market maker of all resorts“ gemausert.

  • M. Knoll sagt:

    Hillary Clinton will die Sozialversicherung sogar noch weiter ausbauen und schafft damit neue Zahlungsverpflichtungen, welche erst in der Zukunft wirksam werden. Angesichts einer ausufernden impliziten Staatsverschuldung sollten dies eigentlich Alarmzeichen sein. Die Wirtschaftspolitik von Hillary Clinton beinhaltet wohl auch eine Kreditaufnahme, welche der von Präsident Barack Obama in nichts nachstehen dürften. Solange sich Leute finden, welche bereit sind die Schuldenberge der USA zu finanzieren, dürfte dies auch niemanden stören. Hillary Clinton setzt sich im Gegensatz zu Donald Trump zwar für mehr Freihandel ein. Allerdings will sie die Entschädigung der Verlierer es Freihandels mit Geld aus Neuverschuldung bezahlen. Da braut sich ein Pulverfass zusammen.

    • Rolf Zach sagt:

      Also demokratische Präsidenten waren seit 1970 immer mehr besorgt zur Vermeidung eines Budget-Defizits als Republikaner, eine Bande von Verschwendern und dies ist ein leicht zu beweisender historischer Fakt und der hoch gelobte Ronnie war zusammen mit dem mitfühlenden Konservativen mit den meisten Todesurteilen für Verbrecher aus dem Lumpen-Proletariat, die grössten Verschwender. Noch am Ende der Amtszeit von Clinton gab es ein Budget-Überschuss und man sagte in 10 Jahren hätte die USA keine Bundesschulden mehr. Mit der zweiten massiven Steuer-Reduktionen für Reiche nach Reagan von Bush junior war der Haushalt sofort wieder im Defizit. Finanzielle Verantwortungslosigkeit ist bei Trump angesiedelt und nicht bei Hillary und dies wird weltweit bemerkbar sein.

  • Silvia G sagt:

    Ein rechstsgerichteter Präsident ist aus meiner Sicht sicher besser. Aber es ist
    absolut nicht wichtig welche Richtung wenn die Wirtschaft in die richtige Richtung gehen kann.

  • johann peider sagt:

    Vermutlich weil es völlig egal ist wer Präsident der USA wird.
    Die Finanzindustrie zieht ihr Geschäft durch mit oder ohne Trump / Clinton, aber als Erklärung wieso es an der Börse hoch oder runter geht, taugen beide.

    • Rolf Zach sagt:

      Was sagte man vor 40 Jahren, wenn die USA eine leichten Schnupfen hat in der Konjunktur, haben wir in Europa eine Rezession und US-Wahlen hatten für uns keinen Einfluss. Wir leben aber seit 1970 und verstärkt seit 1980 in den Zeiten des Dollar-Standards und die USA pumpen aufgrund ihres chronischen Leistungsbilanz-Defizit immer mehr Dollar-Nötli in die Weltwirtschaft. Das geht solange gut, wie der Welthandel in seinem Wachstum diese Geldmenge ohne zu zögern verschluckt und die USA selbst, dass Investoren-Paradies aller Zeiten bleibt. Ist es dies noch heute? Fragt mal die Schweizer Großbanken darüber, die haben ja in der Posse des Denkers von Rodin, der allwissend ist, Milliarden Franken dort verschleudert. Auch wohlhabende Länder hassen die Globalisierung. Wächst so der Welthandel weiter?

      • Maiko Laugun sagt:

        @Zach: “Fragt mal die Schweizer Großbanken “

        und weiter unten:

        “..wegen der Rechtssicherheit und Weltmacht-Status der USA..”

        Ich war nur einer von vielen, welcher vor ca. 30 Jahren den Kopf schüttelte, als CH-Banken ihr Heil ausgerechnet in einem Land suchten, welches bis heute nie über den Stand eines Schwellenlandes hinauskam. Die CS-First Boston (z.B.) wurde zur Abzockerei vom Hauptsitz im Heidiland quersubventioniert. …….

      • Maiko Laugun sagt:

        Fortsetzung:

        “Rechtssicherheit”?

        Jedes Land behauptet von sich, über ein Rechtssystem/-Sicherheit zur verfügen. Ich übertreibe nun bewusst – ein solches ist niemals für Aussenstehende und wird von diesen auch nie verstanden, selbst dann nicht, wenn es in einem eigentlich so simplen Land wie die USA ist. In meinem Gastland China sind die Dinge Tausend mal komplizierter, ändert nichts an der Grundaussage. “Rechtssicherheit” in den USA? Auf dass ich nicht >> 🙂

  • Mark Meyer sagt:

    «Finanzmärkte ignorieren den Trump-Faktor – warum?»
    Weil „the Donald“ NIE President wird werden!!
    Wir werden das kleinere Uebel zur Presidentin machen!

  • Anh Toàn sagt:

    Man kann sagen, die Wahrscheinlichkeit, dass Trump Präsident wird, beträgt 50%: Entweder er gewinnt oder Clinton.

    Ich denke, so einfach gestrickt sind die Erwartungen der Märkte nicht: Trump geniesst höchstens bei der Hälfte der Reps Rückhalt: Das „Heimspiel“ gewinnt er nur knapp, er ist rechts von den Republikanern, die Präsidentschaftswahlen in den USA werden aber in der Mitte gewonnen, in der Mitte ist er chancenlos. Die Wahrscheinlichkeit, dass er Präsident wird, ist minimal. Um zu gewinnen, müsste er den rechten und den linken Rand der Wählerschaft hinter sich bekommen – wie die SVP bei der MEI: Da haben die Gewerkschaften, die linken Globalisierungskritiker zur Mehrheit verholfen – aber das kann Trump nicht.

    • Rolf Zach sagt:

      Ich beurteile die Sachlage etwa wie Sie, aber ich trau meinem eigenen Urteil nicht. Die Frage ist, wie der Rost-Gürtel reagiert und da ist Trump sehr populär mit seiner Ansicht von Annullierung von Freihandelsabkommen und Wiedereinführung von Schutzzöllen. Im Gegensatz zur Schweiz ist die US-Leistungsbilanz gigantisch in den roten Zahlen, wenn sie auch nicht prozentual zum Volkseinkommen so schlimm ist wie Grossbritannien und die Türkei (beide gegen 5 %) Auch wenn das Defizit nur 2.5 % des Volkseinkommen ausmacht, ist die Größe dieser Zahl gigantisch. Diese Zahl ist nur möglich wegen der Rechtssicherheit und Weltmacht-Status der USA, wo Länder wie China und Russland auch mit Leistungsüberschüssen nie dieses Vertrauen genießen. Deren Überschüsse übrigens erodieren wie Schnee in der Sonne.

      • Rolf Zach sagt:

        Trump verspricht den Reichen alles, vor allem eine Aufhebung der Erbschaftssteuer. So etwas freut auch „old money“, obwohl diese bereits konsequent seit 1981 (Reagan), aber bereits unter Kennedy entlastet wurde (Spitzensteuer von 90% auf 70%) Blöd, dass der alte Ford nicht 100 Jahre alt wurde. Der Kongress ist republikanisch und ob er so immun ist gegen diese drastischen Steuerreduktionen der Reichen, wage ich zu bezweifeln. Alles was Johnson und Obama eingeführt haben, kann man abschaffen. Greenspan hat als Reagan Berater die US-AHV, die nicht schlecht war, anfangs der 80er Jahre in ein Trümmerfeld gestaltet. Werden Trump und seine Berater die Inflation in Gang setzen, was seit 1969 der übliche Weg war, trotz Preiskontrollen und hohen Zinsen à la Carter und Volcker?

        • Rolf Zach sagt:

          Oder schlagen sie den zweiten Weg ein, nämlich den Staatsbankrott? Dies hat den grossen Vorteil gegenüber der Inflation, es schadet allen US-Bürgern am wenigsten. Man kann zielbewusst sich an den Guthaben der ausländischen Gläubiger gütlich tun. Wie wäre es, der Liebling Trump unserer SVP und sonstigen verblödeten Schweizer Reichen würde als erstens einmal die US$ Staatspapiere unserer SNB in ihrem Nennwert um 70 % reduzieren. Ergibt zugunsten des US Fiskus 140 Milliarden. Die Araber haben einen Satz von 60 %. Die Chinesen und Russen haben einen Satz von 50 % und die Nato Staaten sowie Japan und Südkorea von 25 %. Gibt es deswegen einen Weltkrieg und Aufstände im gelobten Land von Donald. Wird der Kongress ihn absetzen? Kaum!
          Er ist der grösste Präsident seit Washington, Abe und FDR!

          • Anh Toàn sagt:

            @Rolf Zach: Ja, ein (Staats-)bankrott ist das einzige, bei dem niemand Trump Fachkompetenz absprechen kann.

            Aber die Amis riskieren, mit einem Staatsbankrott den Status als Weltreservewährung endgültig zu verlieren: Sie müssten dann in Zukunft Überschüsse erwirtschaften: Ein US Staatsbankrott wäre kurzfristig schmerzlich, vor allem für Japan, die Saudis und die Schweiz, aber wäre die Aufgabe des Reservestatus des USD. Das kann ein US Präsident etwa so viel, wie der Papst die Jungfräulichkeit Marias als Lüge bezeichnen und sagen kann: „Selbstverständlich war Joseph der Vater und Jesus somit nur ein durch die Wüste irrender Hippie mit wirren Ideen“.

        • Anh Toàn sagt:

          Die Reichen „The old money“ trauen Trump nicht, die erkennen, im Unterschied zu den verbitterten weissen Männern, dass Trump einmal dies und einmal das erzählt, absolut unberechenbar ist: Reichtum hasst Unberechenbarkeit, Unberechenbarkeit ist, worauf die Habenichtse hoffen, eben Glück.

    • Johannes Frank sagt:

      Von der Stimmung in USA her betrachtet wird Trump meines Erachtens klar gewinnen. Bezueglich Prognosen und Umfragen dürfte er, wie bei einigen Wahlen und Abstimmungen zuletzt gesehen, aus einer eher zurückliegenden Position gewinnen. Bitte nehmen Sie es mir nicht uebel, aber die Präsidentenwahl in USA mit einer Volksabstimmung in der Schweiz zu vergleichen, ist zumindest gewagt. Selbst wenn man es strategisch betrachtet, komme ich auf keine Gemeinsamkeit. Die MEI war ausserdem ein Aufruf der destruktive Absichten angesprochen hat, während man einen Präsidentschaftswahlkampf nicht mit destruktiven Grundstimmungen gewinnen kann. Es macht durchaus Sinn, Trump einmal direkt und ohne den Umweg der Medien anzuhören. Da wirkt er sehr locker, manchmal selbstironisch und ziemlich sicher in seiner Rhetorik. Noch ein Wort zu den Menschen, welche Trump zuhören und vermeintlich auch unterstützen. Das sind, meiner Einschätzung nach, schon Leute, die etwas positives bewirken wollen und auch keine nachredenten Kopfnicker ohne Selbstvertrauen. Ich habe viele gesehen, denen einfach die Luft zum atmen in der Atmosphäre der Political Corectness langsam zu knapp wird und die als zumindest kleinsten Nenner diese Atmosphäre ändern wollen. Dem wäre ich bezueglich Europa uebrigens auch nicht abgeneigt.

      • Anh Toàn sagt:

        Trump hätte gegen Sanders gewonnnen, darum bin ich froh, dass dieser gegen Clinton verlor.

        „Noch ein Wort zu den Menschen, welche Trump zuhören und vermeintlich auch unterstützen“

        Trump kann nur wählen, wer ihm nicht zuhört. Nicht zuhören bedeutet auch, nur das zu hören, was einem passt, von dem was er sagt: Er sagt heute etwas und morgen das Gegenteil davon, seine „Zuhörer“ interessiert dies nicht, das kann man denen vorspielen, das ist denen egal, aber das ist nicht die Mehrheit der Amerikaner: Übrigens sind fast die Hälfte der Wahlberechtigten der USA Farbige, mehr als die Hälfte Frauen, in beiden Gruppen hat er keine Chance, verbitterte weisse Männer gibt es eine Menge, aber nicht genug um die Präsidentschaftswahl zu gewinnen in den USA.

      • Anh Toàn sagt:

        „Bitte nehmen Sie es mir nicht uebel, aber die Präsidentenwahl in USA mit einer Volksabstimmung in der Schweiz zu vergleichen, ist zumindest gewagt.“

        Ich nehme niemandem seine Meinung übel, auch nicht, wenn nicht verstanden wird, was ich anscheinend zu wenig deutlich gesagt habe:

        Die Präsidentschaftswahlen muss man eben, wenn man mit der Schweiz vergleicht, mit den Ständeratswahlen vergleichen. Die Rechtsaussen und die Linksaussen können bei PERSONENWAHLEN nicht zusammen finden, bei SACHFRAGEN, wie der MEI, der Bodigung der Kartellgesetzrevision im CH Parlament, können die aber mit diesen berüchtigten „unheiligen Allianzen“ Mehrheiten finden.

    • Jon Grau sagt:

      Die Wahrscheinlichkeit mit einem Würfel eine sechs zu werfen beträgt 50%: entweder man wirft eine secht – oder nicht.

  • Alexandra Weber sagt:

    …. weil sie die Realität nicht wissen wollen, träumen und die Anleger belügen, an der Nase rum führen!
    ewz

  • Maiko Laugun sagt:

    Erklärung 2: Offensichtlich sind Marktanalysten generell überfordert, denn bei Obama als 1. Schwarzen Präsidenten gab es ja auch keine Daten. Das fällt also weg.

    1 und 3 sind so generell gehalten, dass es an Hilflosigkeit grenzt.

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