Wie Staatsschulden reduzieren?

Jetzt sparen wir bei den Militärausgaben: Britische Kinder feiern das Kriegsende am 8. Mai 1945. Foto: Imperial War Museum, Keystone

Jetzt sparen wir bei den Militärausgaben: Britische Kinder feiern das Kriegsende am 8. Mai 1945. Foto: Imperial War Museum, Keystone

Je höher die Staatsschulden steigen, desto interessanter wird die Frage, wie man es nach dem Zweiten Weltkrieg geschafft hat, den öffentlichen Haushalt zu sanieren.

Ein gutes Beispiel ist Grossbritannien. Nach dem Krieg waren die britischen Schulden auf 250 Prozent des BIP angewachsen, Ende der 70er-Jahre betrug diese Kennzahl weniger als 50 Prozent, wie die Grafik zeigt.

bild1

Wie war das möglich? Mehrere Faktoren trugen dazu bei: hohes Wirtschaftswachstum, Inflation, tiefe Zinsen, Kapitalverkehrskontrollen und hohe Steuern.

Konzentrieren wir uns auf den letzten Faktor, weil er in letzter Zeit wieder vermehrt diskutiert wird. Viele wünschen oder befürchten, dass die Wohlhabenden dereinst viel mehr an den Staat abliefern müssen.

Wie realistisch ist die Forderung nach höheren Steuern für die oberen Einkommen und Vermögen? Sind wir in einer ähnlichen Situation wie nach dem Zweiten Weltkrieg?

Der Krieg forderte finanzielle Opfer

Eher nicht, denn die hohen Steuersätze nach 1945 waren kriegsbedingt. Wie in allen Ländern, war es in Grossbritannien während des Zweiten Weltkriegs selbstverständlich, dass mindestens ein Teil der Militärausgaben durch Steuern finanziert wurde. Alle mussten ein finanzielles Opfer bringen zur Verteidigung des Vaterlandes, insbesondere die Wohlhabenden. Der britische Spitzensteuersatz bei der Einkommenssteuer lag während des Krieges bei über 90 Prozent.

Nach Kriegsende war der britische Staat deshalb in einer ganz anderen Situation als die heutigen Regierungen, die mit hohen Schulden zu kämpfen haben. Er musste die Steuern nicht anheben, sondern konnte ihre Senkung lediglich hinauszögern. Entsprechend gab es nach dem Krieg keinen Einbruch bei den Einnahmen aus der Einkommenssteuer (Quelle):

Heute gibt es keinen mit dem Krieg vergleichbaren Ausnahmezustand, der massiv höhere Steuern rechtfertigen würde. Deshalb ist es schwer vorstellbar, dass eine Regierung eine solch drastische Besteuerung in Friedenszeiten durchbringen könnte.

Zudem waren die französischen Erfahrungen mit der Reichensteuer (75 Prozent für Einkommen über 1 Million Euro) äusserst ernüchternd. Es resultierte kaum ein Einnahmenüberschuss. Anfangs 2015, zwei Jahren nach ihrer Einführung, liess Präsident Hollande die Reichensteuer wieder auslaufen (Quelle).

Grossbritannien hatte nach 1945 nicht nur bei den Einnahmen, sondern auch bei den Ausgaben eine gute Ausgangslage. Der britische Staat hatte die Möglichkeit, sofort die Militärausgaben stark zu reduzieren, weil der Krieg vorüber war. Dadurch entstand innerhalb von kurzer Zeit ein Budgetüberschuss. Auf der Grafik sieht man die schnelle Reduktion der Ausgaben nach 1945 dank des Kriegsendes (Quelle):

Auch dies ist heute nicht mehr möglich. Der grösste Ausgabenposten ist die soziale Wohlfahrt. Sie lässt sich im Unterschied zu den kriegsbedingten Militärausgaben nicht von einem Tag auf den anderen drastisch runterfahren.

Fazit: Die hochverschuldeten europäischen Länder werden kaum in der Lage sein, ihren Haushalt gemäss dem Rezept der Nachkriegszeit zu sanieren. Wahrscheinlicher ist, dass sie früher oder später zum Mittel des Schuldenschnitts greifen müssen.

142 Kommentare zu «Wie Staatsschulden reduzieren?»

  • Stefan Wiesendanger sagt:

    Das UK macht auch heute auf finanzielle Repression. Negative Realzinsen bis zu -6% in den letzten 5 Jahren, jetzt wieder einigermassen normalisiert.
    Man könnte übrigens auch heute die Sozialausgaben senken. Soviel wäre es gar nicht. Ein Budgetdefizit von 5% des BIP wäre durch ein Minus von /-10% der Sozialausgaben wegzukriegen. Dieses Opfer wäre deutlich kleiner als die Verwerfungen, die beim Abbau der Kriegswirtschaft (Rüstungsindustrie, heimkehrende Soldaten) entstanden.

    • Terrakotta sagt:

      Das Problem ist da wohl, dass sie schon jetzt am limit fahren. Ngland hat im Winter nicht wenige fälle von erfrorenen Menschen die so ch die Heizung nicht leiszlten konnten. Zudem haben alte städte wie London mit ihren Backsteinhäusern das Problem, das weite Teile der befölkerung nichtmal den stand der Wohnungen halten kann und ildie dadurch immer Baufälliger werden. Es ist da kaum möglich sozialkosten zu sparen ohne langfristige schäden an infrastruktur und eine reduktion der konsumenten ausgaben zu bekommen. Zudem werden weite teile der unteren Einkommensschichten gefärdet.
      viele der Probleme da wurden die letzten jahre verschärft weil eben bei den sozialausgaben gespart wurden.
      Das die gesammtausgaben dennoch stiegen beweisst eindrücklich wie falsch da einige dinge laufen.

  • Michael Stöcker sagt:

    Lord Adair Turner und Steve Keen bei den Freunden des Vollgelds: https://www.youtube.com/watch?v=UUsd-7gF0kc. Das sind gut investierte 2 Stunden.

    LG Michael Stöcker

  • Marcel Senn sagt:

    Das Buebetrickli, das Keynes noch von seinem Sterbebett (gest. 1946) für das UK eingeleitet hat, funktioniert heute nicht mehr, selbst wenn im Bsp. UK die Schulden heute einiges tiefer sind (ca. 90% vs. 250%)
    Die Zinsen sind zwar rekordtief, aber damit das funktioniert müsste die Inflation einiges über dem Zinsniveau liegen. Auch gibt es keine Kapitalrestriktionen – gut mit dem Brexit könnte das UK diese eventuell wieder einführen, aber soviel Rosinenpicken wird die EU vermutlich nicht zulassen, wenn das UK den Marktzugang behalten will.
    Das £ hat zwar abgewertet und es gibt durchaus noch Potential weiter nach unten, auf der anderen Seite sind die Spitzensteuersätze weit enfernt von den 90% damals.
    Die Wachstumsraten liegen doch wesentlich unter denjenigen der 50/60/70er J

    • Marcel Senn sagt:

      Finanziert wurde der englische Schuldenabbau 1945-75 grossenteils von den UK Bondholdern, die auf sehr unrentablen Wertpapieren sassen, wenn man Inflation einigs über den Bondzinsen und £-Abwertung miteinbezieht und durch die Kapitalrestriktionen waren die Bondholder auch sonst eingeschränkt.

    • Franz Gödl sagt:

      Das Ausmass der Schulden ist an sich nicht das Problem, sondern der Gegenwert, der als Pfand oder Sicherheit dafür steht. Bei einer boomenden Wirtschaft oder schon am Beginn des Booms, wenn die Banken noch restriktiv auf der Kreditvergabebremse stehen, wären Schulden sprich Hebel etwas Positives. Doch am Ende des Booms sind die Banken zu optimistisch und die Kreditvergabekriterien sind viel zu tief, sodass schwache Assets den Schulden gegenüber stehen. Es ist also eine Frage des Timings wie praktisch immer, ob etwas „gut“ oder „böse“ ist. Dass die Notbenbanker und Politiker die Wirtschaft künstlich im Boom halten hat die Banker nur noch mehr dazu motiviert, schwache Assets und schwache Gläubiger zu bedienen. Nun sucht man den Sündenbock, wie Linus auch schreibt.

  • Franz Gödl sagt:

    Sollte der Kommentar nicht ein Wink mit dem Zaunpfahl sein, dass es quasi gar keinen anderen Ausweg aus der Situation gibt als Krieg? Nur dann lässt sich die Staatsquote ohne Murren erhöhen, wie wir am Beispiel Grossbritaniens nach dem 2. Weltkrieg sehen. Genügend Kriegstreiberei haben wir ja schon auf dem politischen Parkett. Jedenfalls werden die Reichen, denen nun alle an den Kragen wollen, nicht tatenlos zusehen, wie ihnen die Felle wegschwimmen. Also wenn Brot und Spiele nicht mehr funktioniert, dann eher Ordnung aus Chaos schaffen resp. zuerst das Chaos anzetteln. Wäre ja nicht das erste Mal in der Geschichte der Zivilisationen.

    • Linus Huber sagt:

      Sicher doch Franz und der Feind ist auf einmal irgendein hochstilisierter Sündenbock und auf keinen Fall die Verwalter des Anreizsystems (Regierungen).

  • Thierry Lustenberger sagt:

    Jedes Jahr 5 Milliarden Zusatzeinnahmen plus 300 Milliarden CHF über 15 Jahre.

    Wie und ob wir in der Schweiz diese Summe freischalten, ohne sie jemandem wegzunehmen, darüber stimmen wir in zwei Jahren ab.

    Informiert euch auf: http://www.vollgeld-initiative.ch

    • Michael Stöcker sagt:

      Damit das Informationsangebot nicht gar so einseitig daher kommt: https://soffisticated.wordpress.com/2012/10/31/vollgeldspielereien/ sowie http://makronom.de/das-vollgeldsystem-ein-gut-gemeintes-fiasko-15614. Weder Menéndez noch Schulmeister sind übrigens als Interessenvertreter des parasitären Finanzsystems bekannt.

      LG Michael Stöcker

      • Marcel Senn sagt:

        Michael: Habe mir mal Ihren Blog angeschaut und muss sagen Sie sind eine grosse Bereicherung hier in NMTM mit den Kommentaren und Links, die Sie immer wieder mal einbringen — echt erfrischend!

        Grüsse
        Marcel

        • Michael Stöcker sagt:

          Danke, für die Blumen. Wenn Sie mehr Links von mir möchten, dann schauen Sie doch bei Daniel Stelter vorbei: http://think-beyondtheobvious.com/blog/.

          Hier meine Sicht zu Marc Meyer: https://insideparadeplatz.ch/videos/vollgeldler-habe-ihre-idee-beim-ober-sozialisten-karl-marx-abgekupfert/#comment-95385

          Und hier noch eine Diskussion mit Norbert Häring et. al. zu diesem Thema: https://zinsfehler.wordpress.com/2015/01/20/qe-versus-ml/#comment-207

          LG Michael Stöcker

          • Marcel Senn sagt:

            Michael: Nur mal kurz eine Frage aus der Antwort von Meyer
            „Zudem liegen Prof. Huber und die Vollgeldler ebenfalls falsch, wenn sie behaupten, die Zentralbank erziele bei der Geldemission eine Seigniorage (Gewinn). Das zeigt, dass die Notenbankgeld irrigerweise als Aktivum der ZB interpretieren.“
            Wenn die Nationalbank Banknoten druckt, dann sind die doch in einem ersten Moment gleichzeitig Aktivum und Passivum (mal abgesehen von den Druckkosten die ein Aufwand sind) ist das eine erfolgsneutrale Buchung und die können dann wieder zur Begleichung von Verpflichtungen (Reduzierung der Giralgeldpositionen und andere ZB Verfplichtungen) in den Umlauf gebracht werden (Bilanzverkürzung)
            Als ehemaliger Buchhalter sehe ich das so, dass so Geld aus dem Nichts geschaffen wird (ohne Gewinn)

          • Josef Marti sagt:

            Im Zusammenhang mit Geldemission und Vernichtung gibt es nie erfolgswirksame Buchungen. Papiergeld ist Passivum und aus Sicht der ZB nur Eintauschmenge innerhalb M1. Das Passivum kann auf der Gegenseite deshalb nur Aktivum (Darlehen, Wertpapier/Devise, Passivtausch mit Girokonto) oder Ausschüttung sein, sicher nicht Aufwand. Der Seignorage Gewinn hat damit gar nichts zu tun und betrifft die Geschäftsbanken weil durch die Wachstumsdynamik Kredit ohne volle Refinanzierungskosten geschöpft werden kann. Im Vollgeld fällt das weg weil Kredite ohne schon vorhandene Depositenschulden nicht möglich sind.

          • Anh Toàn sagt:

            Ich vermute, die Banknoten werden von der Druckerei an die Geschäftsbanken geliefert, nie an die Nati: Die Nati hat keine Cash Positionen in den Aktiven. Die gedruckten Banknoten werden zu Geld mit der Buchung bei der Nati: Forderung gegen Geschäftsbank (1) an Notenumlauf, vorher ist das nur bedrucktes Papier.

            1) In der Realität haben die Geschäftsbanken Guthaben bei der Nati, es wird also nicht auf ein Aktivkonto, sondern auf ein Konto in den Passiven (Sichteinlagen der Geschäftsbank) im Soll bebucht, der Saldo, das Guthaben der Geschäftsbank gegen die Nati wird keiner durch die Cashlieferung.

          • Anh Toàn sagt:

            @Marcel Senn „Wenn die Nationalbank Banknoten druckt, dann sind die doch in einem ersten Moment gleichzeitig Aktivum und Passivum “ Darauf bezog sich meine Antwort: es gibt keine Buchung bei der Nati „Cash an Notenumlauf“, die Nati hat kein Bargeld im Keller, nur bedrucktes Papier.

            Ihr „erster Moment“ findet nie statt, der zweite (die Lieferung an die Geschäftsbank, bzw die Buchung dazu) ist der Moment, in welchem erst das Geld entsteht.

          • Anh Toàn sagt:

            „Wörtliches Helikoptergeld“, also die Nati lässt Noten drucken und abwerfen mit Heli ohne eine Transaktion mit einer Geschäftsbank, wäre dann zu buchen:

            Aufwand – Notenumlauf

          • Marcel Senn sagt:

            Anh: Dann ist die Buchung einfach Giroguthaben den Geschäftsbanken an Notenumlauf.
            Dass sie diese nicht druckt um sie zu horten ist ja klar, bringt ja nichts.
            Nur bleibt der erhöhte Notenumlauf somit im Passivum und ist erfolgsneutral, weil gleichzeitig die Giroguthaben der Banken abnehmen.
            Ob man da von Geld aus dem Nichts sprechen kann ist fraglich.
            Nur was kann man mit einer Tausendernote machen — Gold oder was anderes gibt es ja nichts dafür. Ergo kann man sie nur wieder gegen eine andere Tausendernote eintauschen bei der SNB (das haben wir ja schonmal diskutiert) – die SNB hat das Monopol auf CHF

          • Anh Toàn sagt:

            @Marcel „Ob man da von Geld aus dem Nichts sprechen kann ist fraglich“

            Ja klar, die Nati braucht eben eine Geschäftsbank, welche das Geld fordert, der Buchung zustimmt: Formell wird Geld nicht von der Nati geschöpft, sondern von den Geschäftsbanken mittels Bilanzausweitung. Die Nati kann nur deren Motivation dies zu tun beeinflussen:

            Heute zwingen wir die Banken zu mehr Eigenkapital, die erreichen dies, indem sie ihre Bilanzen kürzen. Darum kommt das Nati Geld nicht in die Wirtschaft:

            Grübel hat recht: „Mit schrumpfenden Bankbilanzen gibt’s kein Wirtschaftswachstum.“

            Oder fast recht: Zumindest kein Geldmengenwachstum: Die Bilanz kann Zillionen umfassen, solange auf der Passivseite ihrer Bilanz Geschäftsbanken stehen, ist das Geld nicht im Wirtschaftskreislauf.

          • Marcel Senn sagt:

            Anh: Stimmt sehe ich auch so – der Grossteil der Schöpfung liegt bei den Geschäftsbanken und auch Ihre sonstigen Folgerungen sind richtig.
            Einzig bei der Notengeldmenge gibt es einen Unterschied – durch die Monopolsituation der SNB resp. anderer ZB auf Banknoten kann sie hier eben doch Geld aus dem „Nichts“ schöpfen – einfach mit dem Vorbehalt, dass dieses auf der Passivseite hängenbleibt und nicht spurlos „hervorgezaubert“ wird, wie manche meinen.
            Vor allem Südamerika (und anderen Schwellen- & 3.Welt Ländern) wird von diesem Vorteil reichlich gebraucht gemacht – da laufen die Notenpressen immer rund und das Notengeld kommt auch so massig in den Umlauf, was dann zu den entsprechenden Inflationsraten führt.
            Aber das „tote“ Giralgeld in der CH, EU etc bewirkt eben keine Inflation.

          • Marcel Senn sagt:

            Anh: Na ja und mit überblähten Bankenbilanzen gibt es auch kein Wirtschaftswachstum sondern nur noch Abschreibungsorgien! – aber das lässt der Grübel dann wieder aussen vor!
            Wenn die Banken knausrig resp. übervorsichtig sind bei der Kreditvergabe oder wenn die Kreditnachfrage eben auch kaum mehr da ist, dann gibts auch kein Wachstum.
            Die Bilanzsanierungen sind glaub eine andere Geschichte.

          • Anh Toàn sagt:

            Die Alternative zu den Bankbilanzen, um Geld in die Wirtschaft zu bekommen, wären Staatsschulden. Ach, Gott bewahr, sagen die AufRechten dazu.

            Denken Sie nach Herr Senn, ich habe es zuerst auch nicht geglaubt, als es mir Bär hier vor Jahren erklärte:

            Stellen Sie sich vor, alle Bilanzen (Staat, Nati, eine einzige Bank mit eigener Liegenschaft=EK), 2 Bürger) wären leer: Die Nati kann kein Geld machen. Sie könnte nur buchen flüssige Mittel an Notenumlauf, aber wie Sie selber erkannten, wäre das Geld gar nicht im Umlauf. Die Bank kann Bürger A einen Kredit einräumen, den dieser dem B zahlt: Buchung bei der Bank: Guthaben gegen A, Schuld gegen B: Der B hat dann Geld auf der Bank…..

          • Anh Toàn sagt:

            Es brauucht keine einzige Buchung bei der Nati, damit der B Geld auf der Bank hat, es braucht einzig die Ausdehnung der Bilanzsumme. Nun sollte die Bank noch Reserven einlegen bei der Nati, sie informiert die Nati, dass B bei ihr jetzt 100 Guthaben hätte, Sie 10 Reserven einlegen müsse: Die Nati bucht: Guthaben gegen Bank an Reserven der Bank 10.

            Die Bilanz der Bank sieht dann so aus:

            Guthaben Gegen A 100
            Reserven bei Nati 10
            Liegenschaft X
            Total Aktiven 110
            Schuld gegen B 100
            Schuld gegen Nati 10
            Liegenschaft X
            Total Passiven 110

            Und nun kann die Bank Zinsdifferenzen zwischen den Aktivdarlehen und den Passivdarlehen verdienen, auf Geld, dass sie selber „gemacht“ hat.

          • Anh Toàn sagt:

            Es sollte heissen: Total Aktiven / Passiven 110+X
            Also bei den Passiven 110 Fremdkapital und X Eigenkapital.

            Und es wurde Geld.

          • Marcel Senn sagt:

            Hallo Anh: Bin zur Zeit gerade etwas gut angetrunken in einem Hotel in Montevideo und morgen geht mein Flug nach Heidiland, darum bin ich zur Zeit etwas eingeschränkt in meinem buchhalterischen Vorstellungsvermögen – aber ich werde auf diese Buchungssätze sobald wie möglich mal zurückkommen, wenn meine buchhalterische Kreativität wieder gegen 100% tendiert.
            Saludos aus Südamerika
            Marcel

          • Josef Marti sagt:

            So weit so gut, Die Mindestreserve verrechnet sich mit der Schuld gegen ZB, die Mindestreserve muss im Beispiel deshalb entweder mit EK finanziert sein oder dann vom Darlehen an A abgeschränzt werden. Geld kann immer nur mit Bilanzverlängerung entstehen, dass war früher ohne ZB auch nicht anders. Es werden immer Zukunftswerte per Schuldbegründung in die Gegenwart geholt. Entscheidend ist, dass Schuldbegründung und Verteilung dadurch zuerst vor der Produktion bestimmt werden, nur so ist sichergestellt, dass der Schuldige Rendite erzielen muss um zu überleben nachdem er vorher Lohn, Zins, Miete/Pacht abgedrückt hat.

          • Anh Toàn sagt:

            „Die Mindestreserve verrechnet sich mit der Schuld gegen ZB, die Mindestreserve muss im Beispiel deshalb entweder mit EK finanziert sein oder dann vom Darlehen an A abgeschränzt werden“

            Die Nati führt in ihren Geldpolitisch wichtigen Daten einen Zinssatz für nicht einbezahlte Reserven auf, (Letzte Kolonne bei Mindestreserven) zugegeben wäre dies teuer im Moment (3.25 oder so), aber wenn das nicht so möglich wäre, wie ich beschrieben habe, dürfte es diesen Zinssatz nicht geben

          • Anh Toàn sagt:

            Wenn es eine zweite Bank gibt, auch nur mit Liegenschaft als EK, gibt die der ersten Bank eine Hypothek, mindestens im Umfang der Reserven, wird dann an die Nati bezahlt: Das ist billiger für die erste Bank, und die zweite Bank kann auch daran verdienen. Dann hat die erste Bank 10 Reserven eingelegt, aus Geld das in Bankbilanzen entstanden ist. Die muss dann noch 1 Kredit aufnehmen, um ihre Reservepflicht zu erfüllen, der Bürger B hat ja hundert, wenn er ja 2 auf die zweite Bank transferiert, kann die ihre Reservepflicht von 1.2 erfüllen: Die Nati hat dann einbezahlte Mindestreserven von 11.2 (10%). „Gemacht“ nicht von ihr, sondern alles von den Geschäftsbanken mittels Bilanzausweitung.

            Und wenn die nun ihre Bilanzen kürzen sollen…

          • Anh Toàn sagt:

            Korrektur zum letzten Post kommt, aber nicht mehr heute: (habe das mit der Reservepflicht, zwar buchhalterisch aber nur intuitiv verstanden)

            Intuitiv bin ich überzeugt, dass wenn alle Bankbilanzen 0.00 wären (und deswegen nicht ein Chaos wäre) selbst alles Bargeld wieder bei der Nati im Keller liegen würde als Papier: Alles Geld entsteht in den Bankbilanzen: Ich lach mich immer Schepp, wenn Leute Geld von Kredit unterscheiden wollen.

            Aber wie die Buchungen dann mit einer zweiten Bank genau aussehen etc. muss ich mir nochmal überlegen, aber nicht mehr heute

          • Anh Toàn sagt:

            Statt Buchhaltung:

            @Josef Marti: Entscheidend erscheint mir, dass die Reservepflicht eben nicht Voraussetzung, sondern Folge der Kreditgewährung ist. Was bedeutet, dass letztlich eben auch die Reservepflicht nicht aus Eigenkapital in Form von Geld erfüllt wird, sondern mit Geld aus Bilanzausweitung, den wie Sie sagen, „Geld kann immer nur mit Bilanzverlängerung entstehen,…“, also auch das, mit dem die Reservepflicht erfüllt wird. Was geschieht bei Bilanzkürzung logischerweise: Geld wird vernichtet. Um dies zu vermeiden, laden eben die Notenbanken mittels QE’s das Zeugs auf Ihre Bilanzen, aber das funktioniert nicht, weil es so halt genauso wenig im Umlauf ist, wie Banknoten im Keller der Nati.

            Ich mag nicht den Grübel, kenn ihn ja nicht, aber ich mag seinen Satz.

          • Anh Toàn sagt:

            und Buchhaltung in kurz

            Wäre irgendeinmal Geld von der Nati geschöpft worden, hätte es einer Buchung Aufwand an Bilanz bedurft. Mindestens Aufwand an Notenumlauf für Bargeld. Oder Aufwand an eine Bank. Das wäre je Geld verschenken an eine Bank. Sowas wurde nie gebucht, die Nati hat noch nie Geld geschöpft. Dies machen die Banken. Noch ein Hinweis: Bargeld kommt nur zu jemandem, der ein Bankguthaben hatte, oder einen Chef oder Kunden oder so hat, der ein Bankguthaben hatte. Und dieses Bankguthaben konnte nur entstehen, indem jemandem ein Bankkredit gewährt wurde.

            Ich denke, wer sich dafür interessiert, bestimmt Sie Herr Senn und Marti, kann sich die Buchungen und Bilanzen selber machen, den Rest interessiert es ohnehin nicht.

          • Anh Toàn sagt:

            Legal hätte die Nati nur Buchen können, Kreditor aus Lieferung und Leistung – Notenumlauf, oder Lohnverrechnung – Notenumlauf, also ihre Verwaltungskosten in selbst gemachtem Cash bezahlen, um so das Geld in Umlauf zu bringen? Etwas langsam wär das schon.

    • Maiko Laugun sagt:

      Die Vollgeldinitianten unterliegen dem gleichen Irrtum wie die. SNB selbst, nämlich dass eine Nationalbank Geld aus dem Nichts drucken kann.

      Ausser der Bank of England hat noch keine andere Nationalbank diesen Irrtum korrigiert – oder wollen ihn nicht eingestehen.

      Hoffentlich genügen den Stimmbürgern 2 Jahre, um zu merken, dass diese Initiative leider (!) ein totaler Unsinn ist.

      • Marcel Senn sagt:

        Maiko: Die SNB weiss doch auch, dass sie nicht „Geld aus dem Nichts“ schaffen kann (ausgenommen die wirklich gedruckten Banknoten – aktuell rund 71 Mrd – die können sie bei Orell Füessli in Auftrag geben)
        Alles andere sind nur Bilanzverlängerungen – SNB kauft FX-Wertschriften und auf der Passivseiten erhöhen sich die Giroguthaben der Geschäftsbanken (aktuell 439 Mrd Fr.).
        Die Schaffung neuer Kredite liegt bei den Geschäftsbanken, denn die müssen theoretisch nur 2.5% bei der SNB hinterlegen – haben also einen Hebel von 40! In der EZB sogar nur 1% = Hebel von 100

        • Maiko Laugun sagt:

          @Marcel: Muss leider wieder erwähnen, dass bei mir in China westliche Suchmaschinen gesperrt sind. Mein eigener Fehler liegt darin, dass ich im Speichern von Links offensichtlich zu nachlässig bin. Ich versuche es trotzdem:

          „Die SNB weiss doch auch, dass sie nicht „Geld aus dem Nichts“ schaffen kann …“

          Ich weiss nicht, ob sie es „wissen“. Zugeben tun sie es – nach meinem Kenntnisstand – bis heute nicht.

          SNB-Jordan soll vor der *Statistisch-volkswirtschaftlichen Gesellschaft, Basel, SVG* in einem Referat (vor Jahren) eben genau dies behauptet und nie korrigiert haben. Kann den folgenden Link selber nicht öffnen: http://www.svgbasel.ch/2011/jordan/

          Es gibt zudem auf *Inside Paradeplatz* mehrere Beiträge eines Dr. Marc Meyer.

          • Marcel Senn sagt:

            Maiko: Ich kenne Dr. Marc Meyers Geschreibe nur zu gut, habe mich auch schon unzählige male mit ihm gestritten v.a. bei den SNB Artikeln – der ist aber politökonomisch sehr stark bei Linus und NR Lukas Reimann anzusiedeln 😉

          • Marcel Senn sagt:

            Maiko PS: Ja den Vortrag „Braucht die Schweizerische Nationalbank Eigenkapital“ kenne ich ganz gut.

            Jordan schreibt aber auch: Ein anhaltender Zustand von negativem Eigenkapital kann aber langfristig die Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit einer Zentralbank gefährden.
            .
            PS Die tschech. ZB hat 12 Jahre lang mit leichtem Unterkapital dahinfunktioniert – es geht also – ist immer nur eine Frage des Ausmasses – spätestens wenn das neg. EK grösser ist als die Notengeldmenge könnte es ein Problem geben (CH ca. minus 71 Mrd aktuell) – dann müssten sie dann buchstäblich die Druckerpresse bei OF anwerfen und könnten nicht mehr nur digitales Geld produzieren.
            .

          • Maiko Laugun sagt:

            @Marcel: Du weisst ja, dass ich kein verblendeter SVP-Angsthase bin.

            Es geht aber offensichtlich auch um die Verwechslung von EK und FK. Deshalb halte ich die Beiträge von Dr. Meyer lesenswert.

          • Josef Marti sagt:

            Bilanztechnische Stichtagsbetrachtungen sind nicht relevant für die Ermächtigung und Fähigkeit einen Kontoeintrag vorzunehmen, die Glaubwürdigkeit kann bei negativem EK aber angekratzt sein, muss aber nicht. Niemand kann vorhersagen ob in so einem Fall weiteres Gelddrucken zu Inflation führt; das wäre ja va. bei Volkswirtschaften, die Nettogläubiger sind im allgemeinen Währungsabwertungskrieg wünschenswert (Japan, CH), damit ist das EK automatisch wiederhergestellt und die Exporte werden noch stärker. Bei handelsdefizitären und fremdwährungsverschuldeten Ländern hingegen kommt die Hyperinflation schon weit vorher auch ohne Minuskapital der ZB.

          • Maiko Laugun sagt:

            Die Bank of England kam zum gleichen Schluss wie Marc Meyer.

          • Marcel Senn sagt:

            Marti: Genau das ist der Punkt: Galoppierende bis Hyperinflationen entstehen vor allem bei Verschuldung in Fremdwährungen – in der Weimarer Rep. damals einfach in der Goldmark und auch sonst zieht sich das eigentlich durch wenn man die Fälle in der Geschichte so anschaut

            https://de.wikipedia.org/wiki/Hyperinflation

            Nur sind aktuell weder die USA, Japan, die €urozone oder die CH massiv in Fremdwährungen verschuldet und die Geldumlaufgeschwindigkeit sinkt überall

      • Josef Marti sagt:

        Jaja die Geldmenge ist dieselbe wie vor 200 Jahren, nur die Umlaufgeschwindigkeit hat sich in etwa verhundertfacht.

        • Marcel Senn sagt:

          Marti: Die Geldumlaufgeschwindigkeit eilt aber aktuell von Rekordtief zu Rekordtief — leider sind die US Zahlen erst ab 1959 erhältlich beim FRED – aber die sind glaub schon tiefer als während der Great Depression.
          In der EU, CH etc. ein ähnliches Bild!
          https://fred.stlouisfed.org/series/MZMV

          • Linus Huber sagt:

            Bei Bilanzverlängerungen der Zentralbanken handelt es sich nicht um „Geld aus dem Nichts“ schaffen?!?!?

            Wäre ja schön, wenn sich Geld von Kredit wieder unterscheiden würde.

          • Marcel Senn sagt:

            Linus: Die Kredite resp. Staatsschulden waren zuerst da, jetzt kaufen die Zentralbanken die einfach auf.
            Gut direkt dürfen Zentralbanken die Staaten ja (noch) nicht finanzieren, aber wer weiss vielleicht wird Ihr Albtraum ja eines Tages noch Wirklichkeit – aber noch sind wir nicht ganz soweit, wir befinden uns immer noch in der Vorhölle!

          • Linus Huber sagt:

            Das Aufkaufen von Staatsschulden ist fast schon Schnee von gestern, heute werden Unternehmensschulden und selbst Risikokapital der Unternehmen aufgekauft.

            Der Umstand, dass wir uns in der Vorhölle befinden, ist wohl durch Gotteshand so arrangiert und hat nichts mit der Tätigkeit der Systemmanager zu tun.

          • Josef Marti sagt:

            Draghi darf aber Schulden von Grosskonzernen direkt finanzieren. Auch dabei geschieht im Gegenzug nichts anderes als ein simpler Kontoeintrag. Und ob die Monetisierung von Staatsschulden direkt oder indirekt erfolgt ist nicht wirklich von Bedeutung. Was nicht verstanden wird ist die Rechtsstellung einer ZB als steuerbefreiter öffentlich rechtlicher Staatsmonopolbetrieb ausserhalb des Privatrechts und überdies noch ohne Verantwortung gegenüber Parlament und Regierungen. Deshalb ist eine EZB mit Abstand die mächtigste Institution in Europa, das hat Maggie richtig erkannt und hat deshalb gesagt ohne mich.

          • Marcel Senn sagt:

            Marti: Meinen Sie DIE Maggie Thatcher??
            Die EZB wurde aber erst am 1.Juni 1998 gegründet, da war Maggie schon längst in Rente und kurz darauf tauchten die ersten Anzeichen von Demenz bei ihr auf.

          • Marcel Senn sagt:

            Linus: Das EC Referendum von 1975 war allerdings ein klarer Entscheid mit 67% : 33% — nicht so ein undeutliches Zufallsergebnis wie bei uns jeweils mit den ominösen 50.3% (1992 und 2014)

            https://en.wikipedia.org/wiki/United_Kingdom_European_Communities_membership_referendum,_1975

            Da musste sich auch die eiserne Lady dem Volk klar beugen resp. konnte nicht tun was ihr mehr gepasst hätte – vermutlich zu ihrem Leidwesen!

          • Linus Huber sagt:

            Genau, so können selbst Sie an diesem Beispiel vielleicht erkennen, wie sich das Bewusstsein der Gesellschaft verändert oder in anderen Worten dass die gesellschaftliche Entwicklungen dadurch gekennzeichnet ist, dass Zentripetalkraft und Fliehkraft sich gegenseitig abwechseln und sich nie ohne seriöse Konsequenzen linear in die gleiche Richtung entwickelt.

          • Johnny Smith sagt:

            „Und ob die Monetisierung von Staatsschulden direkt oder indirekt erfolgt ist nicht wirklich von Bedeutung.“

            Ökonomisch gesehen tatsächlich null Unterschied, absolut einverstanden. Das ist ja auch der Skandal bei der EZB: die EZB macht, was ganz ihr aus ökonomischen Gründen verboten wurde. Typisch Juristen, die einen Unterschied sehen wollen (und konstruieren), ob direkt am Primärmarkt oder dann eine Minute später am Sekundärmarkt gekauft wird.

            „Was nicht verstanden wird ist die Rechtsstellung einer ZB … ohne Verantwortung gegenüber Parlament und Regierungen.“

            Solange sich eine ZB verwantwortungs- und massvoll verhält, ist das weniger ein Problem. Die Masslosigkeit und offensichtliche Überdehnung des geldpolitischen Mandats durch die EZB führen nun dazu, dass deren Kontrolle stärker eingefordert wird. Betreffs Rechenschaft und Kontrolle wäre das absolut wünschenswert, betreffs potentieller Weisungskompetenz/Mitsprache durch die Politik (Thema Unabhängigkeit) hat das aber auch seine Risiken. Diesen Konflikt könnte man entschärfen, indem sich ZB verstärkt regelbasiert verhalten würden, womit eine Rechenschaft möglich ist, ohne dass die Unabhängigkeit der ZB von der Politik wegfällt.

          • Marcel Senn sagt:

            Ach Linus: Sie müssen jetzt nicht die Physik bemühen für Ihre Erklärungen.
            Es geht darum, wer das Volk besser anlügen kann, besonders bei den knappen Ergebnissen kommen doch die Lügen ex-post immer wieder zum Vorschein: Sei es beim Brexit oder EWR 1992, MEI 2014 — Blocher hat beim EWR gut 20 Jahre später zugegeben, dass er gelogen hat, Nigel Farrage gab schon am nächsten Tag zu, dass die Kampagne von Johnson eine Lüge war. Und auch bei der MEI wurde gelogen was das Zeugs hält (8000er Lüge, Bilaterale nicht gefährdet, schnell mal ausjassen in Brüssel etc etc)
            Aber eben wenn es um „zentralplanerische“ Lügen geht, da sind Sie plötzlich blind auf dem (rechten) Auge Linus
            .
            Also verschonen Sie mich bitte mit ihren Fliehkraft und Zentrifugalkrafttheorien!

          • Linus Huber sagt:

            Als ob einzig die einen in der Politik lügen würden – ein weiteres lächerliches Argument liefern Sie hier.

          • Marcel Senn sagt:

            Ja Linus auch die Linken lügen manchmal – das nervt mich auch sehr – aber die Rechten lügen noch viel unverschämter und das nervt mich noch viel mehr!!
            .
            So jetzt zufrieden mit meiner etwas differnzierteren Antwort???

          • Linus Huber sagt:

            Nein, ich bin nicht zufrieden mit Ihrem Argument, denn Sie implizieren damit, dass die Bevölkerung zu dumm wäre zu erkennen, dass die politische Auseinandersetzung von vielen Halbwahrheiten gekennzeichnet wird und Sie versuchen, die Wandlung des gesellschaftlichen Verständnisses auf den Umstand von ein paar „Lügen“ zu reduzieren um sie nicht anerkennen zu müssen.

  • Sacha Maier sagt:

    Tja, jetzt schlägt eben die negative volkswirtschaftliche Wertschöpfung einer fast astreinen Konsum- und Dienstleistungszivilisation voll durch. Schon im alten Rom dämmerte des den Herrschern, dass eine Volkswirtschaft ohne innovative Güterproduktion, deren Erzeugnisse sich auch das eigene Volk leisten konnte, nicht nachhaltig ist. Dieses Wissen ist beim Wechsel von der Sozialen Marktwirtschaft zum modernen Neofeudalismus (WTO-Beschlüsse 1995) über Nacht aus den Gehirnen der Ökonomen und Volkswirte ausradiert worden. Nachdem eine Reindustrialisierung des Westens unbezahlbar – und von China auch nicht zugelassen würde, bleibt uns nichts anderes übrig, als den Weg des alten Roms zu gehen. Die gute Nachricht ist, der Niedergang dauert Jahrhunderte und geht unmerklich langsam vor sich.

    • Rolf Zach sagt:

      Wenn ich so die Kommentare durchlese, werden zu Recht volkswirtschaftliche Größen wie Umlaufgeschwindigkeit des Geldes (sehr wichtig als Konjunktureinfluss), der Beitrag von Adair Turner über das Verhältnis von Geld und Kredit, dass immer neu in einer Volkswirtschaft in ein optimales Gleichgewicht gebracht werden muss etc. erwähnt. Danke an Michael Stöcker für seine Links. Was wir hier aber diskutieren, gilt aber nur für US$, € und der Schatzkästli-Währung CHF. Der Yen ist wohl eine Reservewährung, aber eine innere Angelegenheit der Japaner. Das £ verabschiedet sich aus dieser Rolle durch seinen Brexit-Selbstmord. Der Yuan selbst hat noch nicht diese Stabilität, was weniger mit wirtschaftlichen als politischen Gründen zu tun hat.
      Übrige Währungen sind Spielbälle und haben kein Vertrauen.

      • Marcel Senn sagt:

        Zach: Gibt aber schon noch ein paar Währungen aus der 2. Reihe die durchaus genau so seriös und vertrauenswürdig sind: Can-$, Aus-$, Sing-$, Won, NOK, SEK, DKK und noch einige wenige mehr – die sind einfach nicht ganz so bedeutend (wie der CHF eigentlich auch nicht)

        • Rolf Zach sagt:

          Can$, Aus$, Sing$ ändern die Parität zum $ nicht, höchstens werten sie gegenüber dem $ ein wenig ab. Singapur mit seinem riesigen Leistungsbilanz-Überschuss im Verhältnis zum Volkseinkommen könnten auch den Weg der Schweiz nachahmen und mit uns konkurrieren, wer der bessere Meister der Deflation ist im gegenwärtigen Umfeld der geringen Inflation. Sie tun es nicht, haben aber im Gegensatz zur Schweiz eine anschwellendes Volumen in einem Wealth Fund und machen keine Geschenke wie wir an die Währungs-Spekulanten, denen der Bauch platz vor Lachen über unsere SNB mit unserer Schatzkästli-Währung, die besser als die Haltung von Gold ist. Bei Singapur sind die Währungsreserven keineswegs zurückgegangen, aber sind weniger Verlusten ausgesetzt.
          Was ist das Resultat der SNB 2017, riesige Verluste

  • H.Trickler sagt:

    Wer keine übermässigen Schulden anhäuft muss sie auch nicht reduzieren.

  • Michael Stöcker sagt:

    Wer die Schulden unbedingt reduzieren möchte, der folgt dem Ratschlag von Lord Adair Turner in der QE4P Variante: https://www.ineteconomics.org/ideas-papers/blog/demystifying-monetary-finance. Vielleicht hat ja auch Larry Summers dieses Konzept inzwischen verstanden: https://www.youtube.com/watch?v=p95slSYlgE8. Ansonsten gilt der Grundsatz: Staatsschulden werden stets revolviert aber nicht zurück gezahlt: https://soffisticated.wordpress.com/2012/10/31/vollgeldspielereien/.

    LG Michael Stöcker

    • Anh Toàn sagt:

      Danke, ich war versucht zu schreiben:

      „Warum Staatschulden reduzieren?“

    • Josef Marti sagt:

      Das ist auch in der Privatwirtschaft und insbesondere den Banken nicht anders. Wachsende Unternehmungen die ihre Bilanz ausweiten erhöhen ihre EK Quote idR nicht sondern sie senken sie sogar. Gegenwärtig ist deshalb allerdings deflationäres deleveraging angesagt da der Bogen überspannt wurde.

  • Michael Stöcker sagt:

    Staatsschulden müssen nur dann gesenkt werden, wenn die Unternehmen wieder die Schuldnerposition einnehmen. In einem Kreditgeldsystem muss immer einer die Schulden haben. Im Idealfall ist es der Unternehmenssektor, der hiermit über den Bankkredit seine Produktion vorfinanziert (https://makroskop.eu/2016/09/der-geldkreislauf-und-der-zins/). Dieser Idealfall ist nicht nur in der Schweiz schon lange nicht mehr gegeben; die Schuldnerposition hat aufgrund der hohen LB-Überschüsse das Ausland eingenommen: https://makroskop.eu/2016/09/warum-erschiesst-man-tote-schweine/.

    LG Michael Stöcker

    • Linus Huber sagt:

      @ Micheal

      Vielleicht geht es nicht darum, was MAN theoretisch alles machen kann.

      1. Steigende Ungleichgewichte (Schulden/Guthaben) beinhalten Umverteilungseffekte.
      2. Steigende Ungleichgewichte beinhalten den Einsatz von hohen Hebeln, welcher das Gefahrenpotential für das System selbst bei kleinen Fehlern erhöht.
      3. Steigende Ungleichgewichte beinhalten zu deren Beherrschung einen linearen Ausbau der zentralen Planung.
      4. Steigende Ungleichgewichte verändern das Anreizsystem, indem Arbeit immer weniger abwirft, sondern die Positionieren in die Gruppe der Privilegierten bedeutungsvoller wird.
      5. Steigende Ungleichgewichte erzeugen im nicht privilegierten Teil der Gesellschaft ein Gefühl der Ungerechtigkeit, welches gesellschaftspolitischer Sprengstoff in sich trägt.

      • Marcel Senn sagt:

        Huber: „Steigende Ungleichgewichte beinhalten zu deren Beherrschung einen linearen Ausbau der zentralen Planung“
        Woher haben Sie denn diese Behauptung wieder her? Einfach mal so ein hubersches Bauchgefühl oder was?
        Man könnte doch genauso behaupten, dass es um ein soziales Gleichgewicht zu halten es einen linearen Ausbau der zentralen Planung und Regulierung braucht, oder Linus??
        oder
        „Steigende Ungleichgewichte erzeugen im nicht privilegierten Teil der Gesellschaft ein Gefühl der Ungerechtigkeit, welches gesellschaftspolitischer Sprengstoff in sich trägt.“
        In der Regel werden Menschen eher apathisch und arrangieren sich irgendwie mit ihrem Schicksal! Soviele Revolutionen gab es nämlich gar nicht F 1789, Russland 1917, Kuba 1959, DDR & Ostblock 1989/90 und einige wenige mehr

        • Linus Huber sagt:

          „um ein soziales Gleichgewicht zu halten es einen linearen Ausbau der zentralen Planung und Regulierung braucht“

          Sicher doch, zuerst schafft man die Ungleichgewichte und erzeugt damit den Grund andere Bereiche erhöhter Planung unterwerfen zu müssen. Hauptsache man „plant“, „steuert“ und „reguliert“ bis die Ohren wackeln und die Planwirtschaftler handeln selbstlos einzig zum Wohle der Gesellschaft.

          „Soviele Revolutionen gab es nämlich gar“

          Gesellschaftspolitischer Sprengstoff muss sich nicht zwangsweise in der Form von offiziell anerkannten Revolutionen noch Revolutionen in sich entladen, denn die Unzufriedenheit der Bürger wird von Regierungen um von der eigenen Verantwortlichkeit abzulenken gerne auf sich findende Sündenböcke umkanalisiert.

          • Marcel Senn sagt:

            Ach Linus es sind doch eher die Volchsaufhetzerparteien wie die AfD die die Ausländer bei gerade mal 2% Anteil im ehemaligen Ostdeutschland zu den Sündenböcke machen wollen oder bei uns halt die SVP, die sich solcher Mittel bedienen.
            .
            Ihre Planungsphobie nimmt ja mittlerweile schon chronische Züge an Linus – der Graus eines jeden Anarchokapitalisten oder wie soll man das sonst noch erklären?

          • Linus Huber sagt:

            Welche Schlagwörter Sie zur Benennung der Akteure, ob Aufhetzer, Rassisten, Fremdenhass, Nazi, Populisten etc. etc. in der sich anbahnenden politischen Veränderung verwenden, ist bedeutungslos, respektive ist einzig ein Mittel um von der diesbezüglichen Verantwortung der Status-Quo verteidigenden Elite und ihren Anhängern abzulenken.

          • Marcel Senn sagt:

            Linus: Undifferenziert wie immer – hauptsache es passt in Ihr Weltbild…

          • Linus Huber sagt:

            Undifferenziert ist wohl eher der Glaube, dass eine Anzahl von einigen Zehntausenden an Bürokraten und Politikern in der Lage sein sollten, die Komplexität der Weltbevölkerung genügend zu verstehen, um auch nur annähernd die 2./3. Runden-Effekte zentralplanerischen Handelns zu erahnen. Ein bisschen „weniger“, ein bisschen „loslassen“, ein bisschen „reflektieren“, ein bisschen „sich zurücknehmen“, ein bisschen „Bescheidenheit“, ein bisschen „sich selbst hinterfragen“, ein bisschen „Gelassenheit“ etc. wären die gefragte Einstellung, zu welcher diese Menschen aus Eigeninteresse schwerlich je gelangen werden, sondern jede kleine oder nicht so kleine Ungereimtheit wird zum Anlass genommen ihre undifferenzierten Ideen zu verwirklichen.

          • Marcel Senn sagt:

            Ja ja Linus man merkt Ihnen an, dass Sie sich auf Ihrem Inselparadies langsam etwas von der realen Welt entfernt haben…
            .
            Am Palmenstrand mit genug finanziellen Reserven kann man gut loslassen, ein bisschen reflektieren, gelassen sein usw usw
            Nur ca. 98% der Menschheit sind nicht ganz so priveligiert um den (Ueber)-Lebenskampf so ganz planlos und ohne Strukturen zu bewältigen, das würde vermutlich nicht gut enden…

          • Linus Huber sagt:

            Neben dieser extremistischen Sicht „ganz planlos“, unterschätzen Sie wie gewohnt die selbstorganisierenden Kräfte der Gesellschaft, nein nicht nur dies, sie scheinen nicht einmal zu erkennen, dass diese durch Ihr Gedankengut regelrecht zerstört werden.

            … und wenn die Argumente fehlen, verlegt man sich am besten wieder auf die persönliche Ebene. 🙂

          • Marcel Senn sagt:

            Linus: Stichwort „selbstorganisierenden Kräfte der Gesellschaft“ – Organisation bedingt immer auch Planung und auch eine Führung – meist in einer Zentrale.
            .
            Sie verwickeln sich wieder mal selber in Ihren Widersprüche.
            Und je komplexer eine Gesellschaft wird, desto mehr nimmt eben auch Planung und zentrale Steuerung eine Rolle eine.
            Selbst die primitivsten Urvölker haben einen Rat der Weisen oder Schamanen, die dem Volk jeweils Richtlinien vorgeben was zu tun ist – das kann man auch schon als Zentralplanung bezeichnen.
            Eine völlig anarchische Gesellschaft ist eine Utopie.

          • Linus Huber sagt:

            Immer dieser Extremismus mit Sprüchen wie „Eine völlig anarchische Gesellschaft ist eine Utopie.“

            Nein Planung bedingt nicht Zentralismus, sondern je mehr zentral geplant wird, desto stärker ist die Planung auf einer tieferen hierarchischen Ebene tangiert. Eine Gesellschaft ist immer komplex, ein Umstand, welcher nichts mit dem Ausmass an zentraler Steuerung zu tun hat, sondern dieses Ausmass bestimmt, wie stark die persönliche Planung inkl. Freiheit und Selbstständigkeit dadurch tangiert respektive eingeschränkt wird. Ihre Ausführungen sind quasi immer eine Verteidigung des Ausbaus der zentralistischen Planung wohl bis hin zu einer Weltregierung ohne die geringste Ahnung der dadurch erzeugten 2./3. Runden Effekte.

    • Marcel Senn sagt:

      Michael: Das lässt sich vermutlich am besten an der Net International Investment Position der Schweiz ablesen mit aktuell positiven 718 Mrd Fr. (4203 Mrd Assets und 3484 Mrd Liabilities) – dass diese Zahlen brutto so hoch (5-6mal) sind im Vergleich zum BIP liegt sicher auch zu einem wesentlichen Teil an der Rolle des Finanzplatzes Schweiz.
      .
      Ziemlich gegenteilig ist der Verlauf der US NIIP, die von Negativrekord zu Negativrekord peilt – aktuell minus 7525 Mrd $ (Assets 24.1 Bio, Liab. 31.6 Bio – also nur zw. 1.4 resp. 1.8 mal BIP)

      http://www.bea.gov/newsreleases/international/intinv/intinvnewsrelease.htm

  • markus gerat sagt:

    mit dem geld der superreichen (1% der bevölkerung im westen, und wahrscheinlich 1promill der weltbevölkerung) könnte man auf einen schlag alle schulden der welt begleichen. das besondere: deren lebensqualität würde dadurch nicht eingeschränkt. sie wären immer noch die superreichsten. aber das ist ja alles nur linker unsinn. da spart man lieber an sozialhilfe, essensmarken oder sonst wo ganz neoliberal.

    • Charles Louis sagt:

      Sie vergessen, dass Schulden und Vermögen zwei Seiten derselben Medaille sind.

      • J. Kuehni sagt:

        Nicht zu vergessen, dass es dennoch eine entscheidende Rolle spielt, auf welcher Seite der Medaille sich der Grossteil der Weltpopulation wiederfindet.

        • Charles Louis sagt:

          Der Grossteil der Weltpopulation kann sich nur auf der Seite der Schuldner befinden und zwar mit steigender Tendenz.

    • Marcel Senn sagt:

      Gerat: So einfach geht es auch wieder nicht – die 34 Mio erwachsenen Menschen mit einem netto Vermögen über 1 Mio $ (alles inkl. Immobilien) hatten gemäss CS Wealth 2015 ein Vermögen von 113 Bio – das würde langen um alle Staats (60 Bio) und Privatschulden (44Bio) zu bezahlen.
      Aber alles wird man den wohl nicht wegnehmen können — da werden die sich wehren bis aufs Blut!
      Bleiben noch die non-fin Corps Debt und fin-corp Debt von über 120 Bio $

      • H.Trickler sagt:

        Mit diesen Zahlen ist auch folgende Rechnung möglich:

        34 Mio Superreiche behalten je ca. 1 Mio.
        Mit dem Rest kann man die 60 Bio Staatsschulden ausgleichen.

      • Marcel Senn sagt:

        Trickler. Nur in diesen Werten sind auch Immobilien drin – in der CH und auch sonst in anderen Ballungszentren gibts für 1 Mio an gewissen Orten nicht mal mehr ein anständiges EFH oder Wohnung.
        Zumal sind die finanziellen Werte sehr oft Aktienanteile an der eigenen Firma und da würden die Eigentümer die Kontrolle über dieselbe verlieren. Man müsste die Aktienwerte liquidieren was zu Börsencrashes führen würde.
        So einfach wäre das alles eben nicht, wie es auf den ersten Anschein wirkt.

  • Stephan Fehlmann sagt:

    Vom Schuldenschnitt wird ja seit vielen Jahren gesprochen und geschrieben. Viel realistischer stufe ich die Möglichkeit ein, dass all die Notenbanken, die eh allen Schrott in ihren „Büchern“ vereinen dürfen und eh nicht pleite gehen können, all diese Staatsschulden mit der Zeit übernehmen werden. Alles andere ist frommes Wunschdenken.

  • Rolf Zach sagt:

    Es ist zu beachten, dass im Gegensatz zu 1815, wo die Verschuldung in Großbritannien wegen den Napoleonischen Kriegen ähnliche Proportionen zum Volkseinkommen erreichte, dass £ gegenüber dem $ 1949 massiv von $ 4 auf 2.80 abgewertet wurde. Ebenso hatte Grossbritannien weitere Abwertungen im Bretton Woods System auf $ 2.40. Seit Einführung der flexiblen Wechselkurse ging es weiter abwärts auf heute $ 1.30 und der Brexit wird dafür sorgen, dass es in Richtung £ 1 für $ 1 geht. Diese überproportionale Entwicklung der Inflation gegenüber der Schweiz hat nach 1945 enorm geholfen, dass die Staatsschulden nicht in den Himmel wuchsen. Die Iron Lady sorgte mit dem Verkauf von Staatsbetrieben zum Billigstpreis auch etwas für den Abbau dieser Schulden-Proportion, aber es war eine Dummheit.

    • Rolf Zach sagt:

      Sehr entscheidend in diesem Zusammenhang das Wirtschaftswachstum von Großbritannien. Großbritannien verstand es nicht wie 1815 nach 1945 eine herausragende Stellung auf dem Weltmarkt zu erlangen (Beispiel Autoindustrie). Die britische Politik irrlichterte auf dem Markt des Empire umher denn es nicht mehr gab und mit EFTA hatten sie einen eher schwachen Ersatz dafür. Im US Markt hatte Japan die Nase vorn und in Kontinentaleuropa Deutschland. Wenn Großbritannien mit seinem chronischen Leistungsbilanz-Defizit überhaupt noch Wirtschaftswachstum genieren konnte, war es sein EU-Eintritt 1973. Wird der Brexit Selbstmord nächstes Jahr vollzogen, wird die Inflation in Großbritannien enorm anschwellen. Die Höhe der Staatsschulden zum GDP wird gelöst durch Inflation+nicht Schulden-Schnitt

      • Josef Marti sagt:

        Nicht weiter schlimm, es reicht ja wenn die City of London als Wall Street Filiale die Überschüsse der anderen Länder recyclet. Für den Rest der Bevölkerung muss lediglich genügend Infrastruktur bereit gestellt werden für Pubs, Darts Veranstaltungen, Fussballspiele, und Moscheen. Das liegt an der kolonialen Vergangenheit; da man ja nie arbeiten musste hatten die Briten Zeit fast alle auf der Welt bekannten Sportarten zu erfinden.

    • Mario Kramer sagt:

      „und der Brexit wird dafür sorgen, dass es in Richtung £ 1 für $ 1 geht. “
      Genau…. Und Gold geht auf 2500$/oz…

      Gucken Sie mal auf einen Chart Herr Zach. Glauben Sie wirklich, dass GBPUSD = 1.00 nachhaltig ist?
      Wieviele Verkäufer denn noch?
      Ein Chart ist kein Hokus Pokus. Ihre Prognose ist sehr unrealistisch.
      Übrigens, bevor der das Pfund sich in Luft auflöst ist der USD dran…

      • Rolf Zach sagt:

        Nun, man sollte eigentlich keine Prognosen abgeben, denn niemand kann die Zukunft voraussehen. Ich will Ihr Vorgehen nach Charts gar nicht als nicht zukunftsgerichtet verurteilen. Auf längere Dauer aber verkleinert sich die Treffer-Wahrscheinlichkeit.
        Auch ich bin skeptisch gegenüber dem Dollar, aber die USA ist nun einmal die Weltmacht mit der Reservewährung Dollar und Großbritannien ist eine mittlere Macht und hat den Brexit eingeführt. Prodi hat dies als britischen Selbstmord bezeichnet. Auf den weltweiten Märkten ist der Dollar zwingend und hat Vertrauen. Auf den gleichen Märkten ist das Pfund nicht zwingend und verliert zudem noch das Vertrauen.

  • Charles Louis sagt:

    Vor 70 Jahren befand sich der Kapitalismus und das „Empire“ per se in einer ganz anderen Phase.
    Die Engländer hatten, freilich mit „wohlwollender Unterstützung“ der Amerikaner und Russen, immerhin gerade einen Weltkrieg gewonnen. Dieser Krieg war wiederum ein ökonomischer „Segen“ für die Amerikaner – deswegen konnte man dann auch so „grosszügig“ sein.

    • Marcel Senn sagt:

      Louis: Genau – die grosse Depression konnte schlussendlich erst mit der Aufrüstung für WK II endgültig besiegt werden. 1937/38 fielen die Amis nämlich nochmals in ein Depressionsloch, selbst nach dem New Deal.
      Die Krise wurde erst mit dem Krieg endgültig besiegt!

      • Rolf Zach sagt:

        Der Zweite Weltkrieg war für die britische Wirtschaft nicht das Desaster, wie dies immer dargestellt wird. Wie bereits gesagt, das Unglück der Briten war der Austritt von Indien aus dem Britische Weltreich und Großbritannien wollte nicht zur Kenntnis nehmen, dass ihre Märkte in Europa sind. Deutschland wurde geteilt und verlor die Ostgebiete, es musste dafür neue Märkte in Westeuropa suchen und konnte sie dank Marshall-Plan finden, was wichtiger war als die Geldtransfers der USA nach Deutschland. Wichtig für die Deutschland waren auch die Geldtransfers nach Frankreich, was indirekt Deutschland half.

      • Anh Toàn sagt:

        Depression wurde im zweiten WK überwunden:

        Sieht man sich die Entwicklung der Staatsschulden der USA an, sogar Tante Wiki hast dazu eine Graphik, sind diese im zweiten WK explodiert: Das Schuldenmachen des Staates für den Rüstungsaufbau hat die US endgültig aus der Depression geführt.

        Hätte man die Schulden gemacht, um die eigene zivile Infrastruktur aufzubauen, statt um diese anderswo zu zerstören, wäre es wohl kaum schlechter gekommen für die Amis:

        Nicht der Krieg, sondern der Schuldenaufbau des Staates (für die Rüstung) führten die Amis aus der Depression.

        • Marcel Senn sagt:

          Anh: Sind Sie wieder mal kleinlich heute 🙂
          Praktisch jeder Krieg führt zu Schuldenaufbau, schafft aber dadurch auch Arbeitsplätze und auch wieder wirtschaftliches Wachstum.
          Hoover wollte ja schon Infrastruktur bauen (z.B. der Hoover Staudamm 1931 etc.), aber viel zu wenig (gut dazu kam noch die extrem verknappende Geldpolitik der FED damals).
          Erst der nahende WKII öffnete den Geldbeutel der Regierung genügend um die Depression endgültig hinter sich zu lassen. Politiker müssen erst das Messer am Hals haben, bevor sie über ihren Schatten springen können.

          • Josef Marti sagt:

            Entscheidend ist aber dass man den Krieg dann auch gewinnt, wenn man wie D zwei mal verliert sind die Schulden danach noch höher. 1953 hat man daraus gelernt und D wie auch Japan wieder aufgepampert, was sich wiederum ausgezahlt hat indem man den kalten Krieg gewonnen hat.
            Die Amis haben Von Clausewitz kapiert.

          • Anh Toàn sagt:

            Ich wollte einfach darauf hinweisen, dass in meiner Wertung nicht der Krieg, sondern eben der Schuldenaufbau aus der Depression führte.

            Und wenn der Staat Schulden aufbaut, z.B. für Infrastruktur und Soziales, er keinem Risiko unterliegt, zu verlieren. (@Marti)

  • Leo Klaus sagt:

    Vergessen Sie einen wesentlichen Punkt nicht: Die USA. Durch den Marshall-Plan und Schuldenerlaesse foerderten die USA den Wiederaufbau im ganzen Westeuropa. Sonst wuerden wir noch heute (also vielleicht nicht in der kriegsverschonten Schweiz, aber sonst) in Ruinen leben. Ein betraechtlicher Teil der Kosten dafuer zahlten die amerikanischen Steuerpflichtigen.

    Und es gibt durchaus gute Argumente fuer eine starke Steuerprogression. Hollande hat weder seine Legislation durchgesetzt, noch die Schluepfloecher verstopft. Dank der steuerlichen Mobilitaet die man einschraenken koennte/sollte (wenn man es wollte) konnten die Reichen sich in Belgien niederlassen und Steuern sparen.

    Es gibt keinen guten volkswirtschaftlichen Grund fuer den Steuerwettbewerb zugunsten der Reichen!

    • Peter Burkhard sagt:

      Oder sagen wir es doch so: Es gibt GAR keinen guten Grund fuer den Steuerwettbewerb zugunsten der Reichen!

      Dies, und allein dies, ist der Grund für die Misere in den Staatskassen. Nur müssten halt alle Länder gleichzeitig die Steuern erhöhen – und dort liegt der Hund begraben. Wir Schweizer können davon ein Liedchen singen.

    • Josef Marti sagt:

      Insbesondere die EU hat sich den gegenseitigen Steuerwettbewerb und race to the bottom seiner Mitglieder auf die Fahnen geschrieben. Letztlich ist es nur so, mit einer Politik der leeren Kassen möglich, die im Artikel erwähnten steigenden Kosten der sozialen Wohlfahrt zu bodigen. Das ist auch bitter nötig weil man sonst die explodierenden Kosten für Entwicklungshilfe nicht mehr stemmen kann.

      • Anh Toàn sagt:

        Die EU hat die wichtigsten Schritte unternommen, dass Apple Steuern zahlen muss in Irland: Die böse diktatorische EU wird das durchsetzen.

        • Marcel Senn sagt:

          Anh: Keine Angst – der irische Finanzminister will sein Volk lieber in ewiger Schuldknechtschaft halten, der verzichtet doch glatt freiwillig auf die 13 Mrd, nur dass Mr. Cook nicht noch verärgert sein könnte und seine Apfelmännchen wieder von der grünen Insel abzieht.
          Ist ja vor langer Zeit schon mal jemand aus dem Paradies geflogen, weil sie in den falschen Apfel gebissen haben.

          • Anh Toàn sagt:

            Die Iren wollen nicht, aber die EU wird sie zwingen.

            Das ist doch gerade mein Punkt, dass die Iren Steuerdumping machen möchten, es die EU aber nicht zulässt (Ja, zur Zeit ist offen, wer sich durchsetzt, aber ich kritisiere wenn @Marti schreibt, die EU hätte sich dies auf die Fahnen geschrieben: Steuerdumping hatte sich die Schweiz nicht auf die Fahnen geschrieben, sondern die CH Fahne war lange Zeit eine Piratenflagge auf das Steuersubstrat des Auslandes.

          • Marcel Senn sagt:

            Anh: Es gibt ja Steuerdumping und Steuerdumping: 12.5% na ja kann man noch so in etwa halbwegs akzeptieren, hingegen 0.005% ist nur noch devote A….kriecherei vor den Konzernen!
            Da schafft man am besten (die vielerorts eh schon tiefen) Unternehmensgewinnsteuern weltweit ab und besteuert z.B. dafür Dividenden mit 40%-50%. Dann würde dieser unselige Standortwettbewerb wenigstens mal aufhören.

          • Anh Toàn sagt:

            Es würde niemand mehr Dividenden zahlen.

            Man muss in die Details gehen, um die effektive Steuerbelastung zu berechnen: In der CH gab es im Merkblatt der Steuerverwaltung unter „nicht anerkannte Treuhandverhältnisse“ eine „lustige“ Beweisregelung: Ohne Domizilprivileg konnte eine Gesellschaft 100 vereinnahmen und dann ohne Nachweis 50 pauschal (Aufwand an KK Gesellschafter) verbuchen (Die Gesellschaft hat keine Infrastruktur, Mitarbeiter etc. um die Erträge zu erzielen, aber von nichts kommt nichts): Wenn ein Ausländer von irgendwo z.B. Bestechungsgelder über eine CH Gesellschaft kassierte, konnte er 50 Prozent schon mal steuerfrei beziehen (in Gesellschaft pauschaler Aufwand), nur die anderen 50 Prozent wurden besteuert. (Was nach Steuern blieb, musste ausgeschüttet werden)

          • Anh Toàn sagt:

            Der wichtigste steuerliche Grund seinen privaten Wohnsitz in die Schweiz zu verlegen, ist: Keine Erbschaftssteuern. Hier halte ich es für sinnvoll, bei den Erbschaftssteuern am Wohnsitz des Empfängers (der Erben) anzusetzen, falls der Wohnsitzstaat des Erblassers Erbschaftssteuern erhebt, können diese angerechnet werden.

      • Marcel Senn sagt:

        Anh: Dann müsste man parallel dazu eben doch noch eine Kapitalgewinnsteuer einführen, wie dies vielerorts schon üblich ist.
        Die Anleger wollen ja irgendwie und irgendwann wieder zu ihrem Geld kommen – sei es über Dividenden oder realisierte Bewertungsgewinne und dort kann man sie packen.
        Das Bestechungsgeldbsp. ist mir jetzt gerade etwas zu komplex um es nachzuvollziehen – da müsste ich mich eingehender mit der Materie befassen.

    • Marcel Senn sagt:

      Klaus: Die Amis haben schon geschaut, dass der Marschallplan kein Negativgechäft für sie ist — da müssen Sie sich keine Sorgen machen. Aussderm wurden in Europa damit auch neue Märkte erschlossen für die Amis in den Nachkriegszeit.
      Das waren damals 12 Mrd $ (heutige $ 120 Mrd) und für D v.a. Propagandamaterial gegen die Kommunisten, Baumwolle und andere Rohstoffe.
      im Vergleich zu den heutigen Rettungsprogrammen eher Peanuts

      • Marcel Senn sagt:

        Klaus: Mit 120 Mrd $ kann man heutzutage nicht mal mehr das rel. unbedeutende Griechenland retten, damals konnte man mit 12 Mrd damaligen $ halb Europa wieder aufbauen.

  • J. Kuehni sagt:

    An irgendeinem Punkt werden Schulden halt politisch. Da muss der Markt wohl am Ende seiner Weisheit angelangt sein.

    • J. Kuehni sagt:

      Ein wesentlicher Faktor 1939 war das, was auch heute wieder vermehrt gefordert wird: Die Grenzen gingen hoch und das internationale Kapital mitsamt seinen Assets konnte nicht mal mehr entscheiden, ob es Daheim oder in Übersee vom Staat konfisziert wurde. Außerdem mussten die Bonzen in den verbleibenden, kapitalistischen „Demokratien“ wegen der Invasionsgefahr die Hilfe der eigenen Arbeiterschaft mit längst überfälligen Reformen erkaufen, da wurde so mancher ultraliberale Antisozialist zum braven, patriotischen „Sozialdemokraten“.

      Nach dem Krieg war die Einkommensungleichheit von 500:1 auf 50:1 geschrumpft, Privatfirmen durften von der mir Steuergeldern finanzierten und mit Blut bezahlten Grundlagenforschung profitieren und „Banking“ war ein Business für verstaubte Langweiler.

      • J. Kuehni sagt:

        Kann verstehen, dass dies für so manchen potenziellen und Möchtegern-Trumpoliniwähler verlockend klingt, wäre da bloss nicht das Preisschildli von +/- 80 Mio. Toten. Und die hatten noch nicht mal A-Bomben, damals.

        • Linus Huber sagt:

          „An irgendeinem Punkt werden Schulden halt politisch.“

          Es freut mich, dass ich hier mit Ihnen einig gehen kann.

          Allerdings verwechseln Sie im Rest Ihrer Ausführungen das Resultat (Trump) mit der Ursache für gesellschaftliche Verwerfungen, welche aus Ihrer Sicht wohl eine Art Naturereignis darstellt, wofür niemand Verantwortung und wenn schon diese höchstens die Bevölkerung selbst (sie haben schliesslich ihre politische Elite in diesen „Demokratien“ gewählt) trägt.

          • J. Kuehni sagt:

            Nö, Herr Huber, ich verwechsle nichts, bloss ist es mir zu dumm, für die „gesellschaftlichen Verwerfungen“ einseitig „die Elite“ zu beschuldigen und „das Volk“ von jeder Verantwortung freizusprechen, zumal beide Kategorien weder homogen noch gleichgeschaltet sind. Für ebenso dumm halte ich die Wahl von Trump und ähnlichen Gesocks als „Lösung des Problems“, denn die werden vielleicht die Globalisierung abschaffen, gleichzeitig aber auch die Demokratie mitsamt Pluralismus. Dagegen kämpfe ich, eben weil ich ihre „gesellschaftlichen Verwerfungen“ nicht für ein Naturereignis halte, sondern für das Ergebnis einer fehlgeschlagenen Markt-über-alles-Ideologie:

          • J. Kuehni sagt:

            Rodrik argumentiert in diesem Artikel 1:1 wie ein sozialdemokratischer Globalisierungskritiker der frühen 90iger. Für seinen Paradigmenwechsel unter Vermeidung von Trumpolini setzt aber auch er eine Art „global governance“ voraus, dieser Weltegierungsfanatiker…

          • Linus Huber sagt:

            Wie man bei derartig intensivem Interventionismus der Zentralbanken mit „Markt über alles“ argumentieren kann, entgeht meiner Vorstellungskraft. Ein „Diktator“ auf Zeit muss per se nicht zwangsweise negativ sein, sofern er die Demokratie nicht demontiert; es gibt auch positive Beispiele von sich diktatorisch aber zum Wohle der eigenen Bevölkerung verhaltenden Staatsführern.

            Obwohl die Globalisten bewiesen haben, in wessen Interessen sie handeln, glauben Sie daran, dass sie sich von Parasiten zu Schmetterlingen verwandeln werden. Aber immerhin erklären Sie offen, dass Ihr Gedankengut eine Weltregierung anstrebt und sind der Überzeugung, dass diese dann weder diktatorische Züge ausweisen noch die bekannten Fehler im Nichterkennen von 2./3. Runden Effekten begehen wird.

          • J. Kuehni sagt:

            „Wie man bei derartig intensivem Interventionismus der Zentralbanken mit „Markt über alles“ argumentieren kann, entgeht meiner Vorstellungskraft.“ –– Sagt einer, der von 2./3. Runden-Effekten schwadroniert, aber die Folgen seiner eigenen Ideologie nicht mal in erster Instanz erkennt.

            Aber immerhin erklärt unser „libertärer Anarchist“ endlich mal offen, dass für ihn „ein „Diktator“ auf Zeit (…) nicht per se zwangsweise negativ sein muss, sofern er die Demokratie nicht demontiert; es gibt auch positive Beispiele von sich diktatorisch aber zum Wohle der eigenen Bevölkerung verhaltenden Staatsführern.“

            Haha…

          • J. Kuehni sagt:

            Ein Diktator, der sich demokratischen Entscheidungen beugt, ist kein Diktator. Und einer, der demokratische Entscheidungen „zum Wohle der eigenen Bevölkerung“ aussetzt, demontiert die Demokratie zwangsläufig.

            Was für ein Schwurbel.

          • Linus Huber sagt:

            „Für ebenso dumm halte ich die Wahl von Trump und ähnlichen Gesocks als „Lösung des Problems“, denn die werden vielleicht die Globalisierung abschaffen, gleichzeitig aber auch die Demokratie mitsamt Pluralismus.“

            Sie scheinen hier Trump ohne das Wort selber zu verwenden als Diktatoren zu bezeichnen. Meine Aussage richtet sich spezifisch auf diesen Punkt, sollten Sie dies nicht erkannt haben. Sie haben recht mit der Kritik, dass ich dabei die Bedeutung des Wortes „Diktator“ stark dehnte, indem ich sich diktatorisch verhaltende Staatsführer, welche demokratisch legitimiert wurden, mit einbezog. Der demokratische Entscheid liegt in solchen Fällen ja genau darin, dass solche meist charismatische Persönlichkeiten gewählt werden um schwierige Veränderungen durchzusetzen.

  • Pius Tschirky sagt:

    Ken Rogoff sagte, es wird wohl bald eine neue Finanzkrise geben. Es seie dann zwingend, dass die Zinsen auf minus 5 bis minus 6 % sinken müsste, um dann abermals wieder die Kurve zu kriegen. Wenn es soweit kommt, kann man nur sagen: Gute Nacht allen!

    • Marcel Senn sagt:

      Tschirky: Vielleicht hat er sich auch nur wieder mal in seinen Excel Tabellen etwas vertan der gute Ken….

  • Josef Marti sagt:

    Viel interessanter wäre die Entwicklung der Schulden des Privatsektors aufzuzeigen. Die private debt to GDP ratio hat sich in vielen Ländern deutlich drastischer entwickelt als die Staatsverschuldung. Sodann dürfen Staatsschulden nicht allein ohne die LB betrachtet werden; eine negative Handelsbilanz ergibt sich meistens nicht als Folge von Haushaltsdefiziten und hoher Staatsverschuldung sondern genau umgekehrt, Ausnahme GR.

  • Clino Vallone sagt:

    Vielleicht schaut mal einer auch was Vollgeld bedeutet und wie einfach es dann wäre, die Verschuldung über einen längeren Zeitraum nicht nur zu reduzieren, sondern auch zu eliminieren. Es ist ohnehin unverständlich warum ein Staat (also wir alle), welcher die Geldsouveränität hat, für etwas Zinsen zahlen muss, weil er sich etwas borgt, das ihm ohnehin schon gehört. Wie absurd ist das denn? Wenn nicht nur Bargeld, sondern auch Giralgeld endlich wieder unter unsere Kontrolle kommt, sind neue Staatsschulden Geschichte und die alten leicht in den Jahren abzubauen.

    • Josef Marti sagt:

      Das Establishment benötigt die Staatsschulden wie Luft zum Atmen. Würden diese ganz abgebaut, verlöre man ein wesentliches Machtmittel, um Einfluss und Kontrolle über die Untertanen im Inland auszuüben.

      • Clino Vallone sagt:

        Mag sein. Aber wir Bürger nicht. Ich hoffe nur, dass die Schweizer Wähler sich nicht von den Banken einschüchtern lassen werden und beim Referendum für das Vollgeld stimmen werden.
        Alles andere ist purer Masochismus.

  • Roland K. Moser sagt:

    Wie haben sich die Schulden in effektiven Zahlen entwickelt?

  • Anton Schneider sagt:

    Für hohe Steuern, will der Steuerzahler einen Nutzen (zB Sicherheit, Überleben). Dieser Nutzen ist nicht mehr gegeben. Steuern, Gebühren, Abgaben etc. – der Staat bedient sich. Sollten die Zinsen je wieder ansteigen, wird das Länder wie Italien, Griechenland, Frankreich und damit Europa in eine schwere Schuldenkrise mit Schuldanschnitten führen. Keine oder minimal Wachstumsraten der Wirtschaft, steigende Sozialkosten (IV, AHV, EL, und und und), für die immer älter werdende Bevölkerung, für das Asylwesen, für Gesundheit und der fehlende Wille, diesen drohenden Konkurs zu benennen, werden unweigerlich zum Kollaps führen. Die Reichen werden sich nicht über Steuern enteignen lassen, und die Politik hat die Enteignung der Mittelschicht und die Verarmung einer breiten Schicht beschleunigt.

    • Stadelman Reto sagt:

      Bitte machen sie nicht den gleichen Fehler wie viele Liberale (oder Marktfetischisten) vor ihnen. Der Staat ist nicht per se der Feind. Er ist nur ein Werkzeug. Eines das meistens von den Reichen gelenkt wird. Dem entsprechend werden diese natürlich von Steuern etc. verschont. Das bedeutet aber nicht, dass der Staat einfach mal schlecht ist.

      • Linus Huber sagt:

        @ Reto

        Weder der Staat noch Menschen sind per se gut oder schlecht, sondern handeln meistens in ihrem Eigeninteresse. Da die Politiker die Angst vor der Bevölkerung weitgehend verloren, haben sie sich zunehmend der weit lukrativeren Tätigkeit der Interessenvertretung der Reichen zugewandt. Eine diesbezügliche Korrektur wird durch das Elektorat trotz damit verbundenen hohen Risiken (politischer Extremismus) angestrebt.

        • Anh Toàn sagt:

          Also das kleine Kind versucht nicht mehr zu atmen (hohe Risiken nimmt es in Kauf), um sich gegen die Diktatur der Eltern aufzulehnen:

          Werden Sie erwachsen, wenigstens pubertär.

          • Linus Huber sagt:

            Ach so, die Bevölkerung betrachten Sie als Kind. – Alles klar.

          • Marcel Senn sagt:

            Linus: Wie meinte Ihr Auslandsschweizerkollege auf den Phillipinen Golay neulich in einem Kommentar, die Filipinos sind grossenteils so kindlich naiv, die würden auch Mickey Mouse als Präsidenten wählen, wenn sie könnten.

          • Linus Huber sagt:

            Sicher doch, Mickey Mouse dürfte die Kultur der allgemeinen Verantwortungslosigkeit der heutigen Eliten schwerlich übertreffen und lieferte einen höheren Unterhaltungswert. 🙂

            Spass beiseite, es bestehen aufgrund klimatischer, historischer und einer Anzahl anderer Gründe sicherlich kulturelle Unterschiede, welche bestehen, jedoch sollte man diese versuchen in einen Kontext zu setzen und nicht der Versuchung unterliegen, die eigene Kultur als überlegen einzustufen.

          • Anh Toàn sagt:

            Linus: Nicht ich, Sie haben den Post geschrieben, ich habe Ihnen erklärt , was Sie geschrieben haben:

            Das schöne am schriftlichen Austausch: Wenn Sie an Altzheimer leiden, können Sie jederzeit nachlesen, was Sie geschrieben haben.

          • Anh Toàn sagt:

            Teile des Elektorats sind so infantil, wenn Sie dies nicht glauben wollen, sehen Sie sich das Nachmittagsprogramm von RTL2 oder Pro7 an: Die wählen AfD: Sie hoffen darauf, dass die Mehrheit werden.

          • Linus Huber sagt:

            Welcher Spruch? Welcher Kontext?

            Seien Sie spezifisch in Ihren Unterstellungen.

          • Anh Toàn sagt:

            „Eine diesbezügliche Korrektur wird durch das Elektorat trotz damit verbundenen hohen Risiken (politischer Extremismus) angestrebt.“

          • Linus Huber sagt:

            Und wo genau äußere ich, dass ich die Bevölkerung als Kind betrachte?

          • Anh Toàn sagt:

            J ich weiss, Sie tun nur so, als seien Sie nicht begeistert von Le PEN AfD Trump und Co, Sie wollen, dass das Volk Extremisten wählt (=Die Luft anhält), Sie erzählen dem doofen Teil des Volk, die sei eine vernünftige Strategie:

            Sie sind ein Rattenfänger, fangen die Ratten für ihre Auftraggeber, heizen an, schüren, verleumden beschimpfden, dividoeren auseinender (z,B, hier gutes Volk – da böse Elite)

            Nein Huber, du bist nicht doof, Du weisst, was Du tust.

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