Frankenschock: Geschluckt oder verdaut?

Un employe travail sur la confection d'une montre de Haute Horlogerie au siege de la marque horlogere Tag Heuer ce jeudi 3 decembre 2015 a La Chaux-de-Fonds. (KEYSTONE/Jean-Christophe Bott)

Die Uhrenindustrie hat die Krise noch nicht überwunden. Aber liegt das am Frankenschock? Foto: Keystone

Die neusten BIP-Quartalszahlen sind ermutigend. Gemäss Seco wuchs das reale BIP im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,6 Prozent. Die Wirkung des Frankenschocks ist schwächer geworden.

Die folgende Grafik zeigt die Seco-Quartalsdaten über die letzten fünf Jahre (Quelle). Deutlich zu sehen ist der Einbruch im ersten Quartal 2015, dann folgt die Erholung.

Quelle: Seco. Anmerkung: Volumenindex (2011=100), saison- und kalenderbereinigte Daten, verkettet, zu Preisen des Vorjahres, Referenzjahr 2010, nicht annualisiert.

Erfreulich ist ferner, dass nicht nur die Binnenwirtschaft, sondern auch der Aussenhandel zum positiven Resultat beigetragen hat. Dies ist ein weiteres Indiz dafür, dass es den Exportbranchen besser geht.

Aber hat die Schweizer Exportwirtschaft den Frankenschock wirklich «verdaut», wie einige Kommentatoren glauben?

Nicht ganz. Erstens sind die Ausrüstungsinvestitionen leicht zurückgegangen. Wäre wirklich eine neue Exportdynamik in Gang gekommen, müsste man hier einen deutlichen Anstieg sehen.

Zweitens sind die Unterschiede zwischen den Exportbranchen enorm gross. Die chemisch-pharmazeutische Industrie boomt, während die Exporte der Maschinen- und der Elektronikindustrie im ersten Halbjahr 2016 mittlerweile auf das Niveau des ersten Halbjahres 2003 herabgesunken sind!

Das ist nicht das Ende dieser Branche, aber der starke Franken hat hier durchaus Kosten, die «unverdaubar» sind. Neue Zahlen der Zollverwaltung zeigen, wie die Maschinen- und die Elektronikindustrie weiterhin an Terrain verlieren (Quelle). Das erste Halbjahr 2015 war wegen des Frankenschocks sehr schlecht, trotzdem ging es im ersten Halbjahr 2016 weiterhin bergab, wenn auch weniger schnell.

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Nur einer Exportindustrie geht es noch schlechter, der Uhrenindustrie. Aber hier sind vermutlich Nachfrageverschiebungen im Fernen Osten entscheidend, nicht der starke Franken. Einige Beobachter glauben sogar, dass in diesen Zahlen schon ein Strukturproblem der Schweizer Produzenten sichtbar werde. Die jüngere Generation habe bereits Abschied von den traditionellen Uhren genommen, wird argumentiert. Das Argument überzeugt allerdings nicht, denn der Verkauf von Smartwatches scheint weiterhin zu stocken (Quelle).

Noch ein letzter Punkt: Das Wachstum im zweiten Quartal 2016 war im Wesentlichen auf einen sprunghaft angestiegenen Staatskonsum zurückzuführen (+1,7 Prozent). Und die Zunahme der Warenexporte hat sich deutlich verlangsamt (nur noch +0,8 Prozent). Die Dienstleistungsexporte sind sogar leicht geschrumpft (–0,1 Prozent). Hier zeigt sich, dass der Tourismus nach wie vor grosse Probleme hat.

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Fazit: Einige Exportbranchen haben den Frankenschock durchaus verdaut, aber längst nicht alle. Die anderen haben ihn nur geschluckt, und ihnen liegt er immer noch schwer auf dem Magen.

38 Kommentare zu «Frankenschock: Geschluckt oder verdaut?»

  • ast sagt:

    Ich vermute leider dass der grösste Schock erst noch kommen wird.

    Um das zu verstehen muss man prüfen wie es der SNB gelang und noch immer gelingt den Franken zu drücken.

    Der mögliche Schaden in der Zukunft macht sich in der immer seltsamer gewichteten Bilanz der Notenbank in Form von Fremdwährungen, Anleihen und neuerdings Aktien, bemerkbar. Letzteres ergibt ein hohes Risiko was Notenbanken aus meiner Sicht vermeiden sollten.

    Nebenbei sind Aktienkäufe/Firmenanleihen durch Notenbanken oder öffentl. Institutionen in dieser Grösse aus meiner Sicht im Licht des (ansonsten privaten) Finanzkapitalismus nicht legitime bzw. Wettbewerb/Markt- verzerrende Aktivitäten.

    Letztlich entsteht vielleicht nur der zeitlich beschränkter Aufschub des Schadens, aber die grössere Fallhöhe.

  • Rolf Zach sagt:

    Seit der Einführung der flexiblen Wechselkurse anfangs der 70er Jahre, haben sich im Zeichen des reinen Dollar-Standards, nur 3 Länder gegenüber dem Dollar aufgewertet, nämlich Japan, Deutschland und die Schweiz. Alle übrigen haben entweder die Währungsparität gegenüber dem Dollar gehalten, dies war die Minderheit, oder die Mehrheit hat sogar gegenüber dem Dollar abgewertet. Seit 2000 haben wir den Dollar/Euro-Standard und hier ist die entscheidende Frage, wollen die Euro-Staaten wie weiland die DM die Währungsparität des Euros gegenüber dem Dollar so verschieben, dass sich daraus eine Aufwertung ergibt? Auch Japan hat genug vom 360 Yen für einen Dollar 1970 und jetzt 100 Yen für einen Dollar. Wir sehen daraus, in der Weltwirtschaft wollen die Staaten gegenüber dem Dollar nicht aufwerten

    • Rolf Zach sagt:

      Vom Leistungsbilanz-Überschuss her, könnten die Euro-Staaten es tun, aber plastisch gesprochen, wenn Draghi solches tun würde, er würde geteert und gefedert. Wir sehen daraus, wir sind der weiße Rabe Schweizerfranken für Aufwertung und Deflation in der Theatervorstellung der Währungen mit ihren Paritäten zum Dollar, die sind wie der Dollar, alle haben ein schwarzes Federkleid. Es ist ja schön, als weißer Rabe die Unschuld und die Standfestigkeit zu zeigen, aber zum fressen kriegen wir mit dieser Farbe nichts, unsere Volkswirtschaft geht den Bach runter.
      Wer nicht mit den Wölf heult, verhungert. Bitte zurück zum Mindestkurs von 1.15, alles andere ist gefährlich und schadet. Das Fressen kommt vor der Moral und wir wollen keine Schatzkästli-Währung Schweizerfranken für Ausländer.

      • Stefan Wiesendanger sagt:

        Die Schweiz fährt mit einer starken Währung sehr gut. Wie Avenir Suisse gezeigt hat, ist die Industrieproduktion pro Kopf in der Schweiz weltweit mit Abstand am grössten. Dass Papierfabriken schliessen und durch Hi-Tech ersetzt werden, gehört dazu. Zudem führt die ständige Aufwertung dazu, dass Firmengewinne kleiner und Löhne grösser werden. Deshalb treffen Sie auf Bali Hilfsarbeiter aus Bümpliz aber keine aus Baltimore.

        • Josef Marti sagt:

          Ja, da man bisher weitreichende Lohnsenkungsübungen vermieden hat profitiert der Arbeiter von einer anhaltenden realen Aufwertung und der Hilfsarbeiter geht nach Bali. Aber ausgerechnet von rechtsliberaler Seite jammert man dann über den Einkaufstourismus und will diesen erschweren.
          Wie von Herr Zach richtig gesagt funktioniert das so lange wie die Aufwertung zum $ nicht kritisch wird und alle fest an den $ glauben und die US twin deficits am Laufen gehalten werden können.

          • Maiko Laugun sagt:

            @Josef Marti: „Wie von Herr Zach richtig gesagt funktioniert das so lange wie die Aufwertung zum $ nicht kritisch wird …“

            Ab wann wird es denn kritisch? Der USD befindet sich seit Jahrzehnten nur im Sinkflug und trotzdem boomt der CH-Export in die USA.

  • Anh Toàn sagt:

    Materiell halte ich es heutzutage für falsch, die Pharma als Industrie zu betrachten: Die Umsätze resultieren aus Forschung und Marketing, der industrielle Teil, die Produktion der Pillen, ist doch Peanuts: Und selbst da brauchen die keine Industrie Mitarbeiter, als ich mit meiner Frau in die Schweiz kam, habe ich schnell begriffen, in der Pharmaindustrie sind die an „Betriebsmitarbeiter“ gestellten Anforderungen entsprechend denen in Vietnam an Ingenieur oder Chemiker oder so.

    In der Uhrenindustrie gibt es noch industrielle Arbeit, aber die wird nur hier gemacht, weil die Gewinne aus dem Marketing auf „swiss“ basiert: Die Produktion einer Swatch kostet vielleicht CHF 5, die einer Rolex für 20 Kilo vielleicht 500.

    In den Waffen ist noch Industrie mit Wachstum.

    • Stefan Wiesendanger sagt:

      Schon richtig, aber wo liegt das Problem? Industrie bedeutet ja schon lange nicht mehr Rauch und Schmelze, sondern ist einfach ein Synonym für die Produktion von verarbeiteten Waren im Gegensatz zum primären und tertiären Sektor. Industrie gibt’s schon noch, aber vollautomatisiert mit Mitarbeitern, wie Sie sie beschreiben. Aber wenn man die Leute von Kindsbeinen an gut ausbildet, warum sollen sie dann abgelöscht im Fegefeuer eines Stahlwerks vegetieren?

      • Anh Toàn sagt:

        Würde Apple in Cuppertino selber produzieren, wäre es ein Industriebetrieb.

        Da sie die Geräte bei Netflix bauen lassen, ist es ein Technologiekonzern.

        Ist das richtig? Macht das Sinn dies so einzuteilen?

        • Anh Toàn sagt:

          Oder nochmals anders:

          Die Pharmaindustrie verliert den Patentschutz auf ein Medikament: Damit geht die industriellen Komponenten des BIP zurück, die Schweiz exportiert dann „weniger“ Industriegüter, obwohl noch immer genau gleich viele Pillen mit den gleichen Maschinen und Mitarbeitern produziert und exportiert werden.

          Warum finden manchen Leute industrielle Tätigkeiten befruchtender für die Volkswirtschaft insgesamt, als Forschung u. Entwicklung, Patentverwertung und so Zeugs: Geht es da nicht um den Multiplikatoreffekt, industrielle Produktion braucht Maschinen, diese müssen von Ingenieuren der Zulieferer entwickelt werden.

          • Stadelman Reto sagt:

            Naja, diese Leute beschränken sich halt auf das was man sieht. Fabrikgebäude sind wesentlich eindrucksvoller als ein Bürogebäude mit ein paar „Geeks“ die irgendwas am Computer „herumdoktern“. Und sind wir mal ehrlich: Wenn wir bei Airbus sind, wollen wir wohl auch lieber Teile der Flugzeugfertigung sehen und nicht die Igenieure am Schreibtisch. Da kommt auch eine emotionale Komponente dazu.
            Last but not least: Fabrikarbeiter sind in den letzten Jahren aus unserer Landschaft verschwunden. Damit ist Arbeit für die eher ärmere und weniger gut gebildete Schicht der Menschen weggefallen. Mit Politik für diese Menschen lässt sich leichter auf Stimmenfang gehen. Gut bezahlte Fachkräfte (echte Fachkräfte wie Igenieure etc.) brauchen eher keine Lobby.

    • Maiko Laugun sagt:

      @Anh: „In den Waffen ist noch Industrie mit Wachstum.“

      Airbus (EADS) z.B. produziert Rüstungsgüter plus zivile Flugzeuge etc., ist also ein klassischer Gemischtwarenladen und deckt dadurch mehrere Segmente gleichzeitig ab. Es gibt bestimmt viele weitere Beispiele, bei denen Ihre weiter unten aufgeführten Einteilung zwischen Industrie-, Technologie- oder was auch immer für einen Betrieb nicht einfach macht.

  • Peter Krüsi sagt:

    Endlich einmal eine etwas differenziertere Betrachtung. Die Verluste wurden und werden gemacht. Der Nidergang ganzer Branchen / Industrien werden wir einmal bitter bezahlen müssen. Schön dass wenigstens Firmen welche günstig ins Ausland verkauft wurden (z.B. Swissair und deren Töschter) kräftig Gewinn machen und dieser ins Ausland fliesst. Die Stauseen verkaufen ist auch ein ganz tolle Idee. Warum nicht gelich die Berge dazu ?

    • Josef Marti sagt:

      Grund und Boden kann nicht bedingungslos an Ausländer verscherbelt werden, idR sind damit Auflagen für Investitionen und neue Arbeitsplätze verbunden. Wer Besitzer von Kapitalgesellschaften ist, ob Aus- oder Inländer, ist gesamtwirtschaftlich irrelevant, es liegt gesamthaft lediglich ein gegenseitiger Abtausch von Firmenanteilen vor.

      • Stefan Wiesendanger sagt:

        Irrelevant nur, wenn die ausländischen Anteile gleichwertig sind. Angesichts der Ueberrenditen an der SWX (cf Heri/Fintool) und im Land mit den wettbewerbsfähigsten Rahmenbedingungen (cf WEF) eher unwahrscheinlich. Dazu: das beim Verkauf entstehende Guthaben wird eher nicht reinvestiert sondern in CHF gewechselt, wobei es die SNB in Form von ausländischen Staatstiteln auf die Bilanz mit, damit die verbleibenden Firmen überleben…

        • Josef Marti sagt:

          Der Einwand ist berechtigt, gemäss SNB ist 2015 die NIIP um 74 Bio auf 609 Bio gesunken wegen gestiegenen Investitionen von Ausländern in der CH. Anderseits ist interessanterweise der primary income surplus trotzdem gegenüber 2014 von 6 auf 15 Bio gestiegen (gem. SNB).

  • Josef Marti sagt:

    Die Deindustrialisierung zeichnet sich einerseits deutlich ab, auf der anderen Seite steigt der Einfluss und die Macht der Chemie und Pharma besorgniserregend. Die ungezügelten Exportüberschüsse erhöhen den Aufwertungsdruck auf den CHF massiv und damit bläht sich die Bilanz der SNB zwangsläufig immer mehr auf, Negativzinsen könnten ebenfalls erhöht werden. Dem kann gesamtwirtschaftlich nur entgegengewirkt werden mit einer steigenden Konsumquote, aber eben nicht hauptsächlich beim Staat.

    • Maiko Laugun sagt:

      @Josef Marti: „Die ungezügelten Exportüberschüsse erhöhen den Aufwertungsdruck auf den CHF massiv und damit bläht sich die Bilanz der SNB zwangsläufig immer mehr auf,..“

      Dann beisst sich die Exportindustrie also selber in den Schwanz. Dazu passt auch, dass die SNB z.B. Aktien von amerikanischen Rüstungskonzernen kauft. Das Resultat dieser Güter zerstört weltweit die Touristenorte und führt dazu, dass dann alle wieder Ferien im Heidiland machen. Das hilft dem arg gebeutelten CH-Tourismus. Wer hat’s erfunden? Die SNB natürlich. Clever!

  • Rayman sagt:

    Das BIP-Wachstum war hauptsächlich vom Staatskonsum ( 1.7) getrieben. Betrachtet man nur den Privaten Konsum, sieht man kein Wachstum über die letzten Quartale. Das Wachstum ist somit getrieben von höheren Staatsausgaben.

    • Marcel Senn sagt:

      Rayman: Was ist denn am Staatskonsum so schlimm, wenn gleichzeitig beim Bund Jahr für Jahr Ueberschüsse entstehen und der Schuldenberg kleiner wird? Gut bei den Kantonen sieht es nicht ganz so gut aus, da hat sich die Verschuldung ausgeweitet, bei den Gemeinden auch leicht. (Zahlen bis 2014)
      Die CH Staatsquote ist mit rund 33-34% ja vergleichsweise bescheiden.

      http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/18/03/blank/key/schulden.html

      Viel bedenklicher sind z.B. die Zahlen in Spanien, China oder USA, wo sich die Staatsschulden immer weiter ausweiten und Wachstum mit öffentlichen Schulden „gekauft“ werden, was in der CH zum Glück nicht der Fall ist.
      Das grösste Manko hierzulande sind die rel. massiven SNB-Interventionen.

      • Rayman sagt:

        Es ist nicht weiter schlimm, dass der Staatskonsum wächst. Das soll der Staat ja auch, um die Konjuktur zu stützen. Schlimm ist nur, das das Wachstum (wenn man den Staat ausklammert) schon seit längerer Zeit bei 0 ist.

      • Bernhard Piller sagt:

        @Marcel Senn. Es stört mich sehr, wenn der Staat immer mehr Geld verbraucht, das es ja vorher beim Bürger über Steuern hereinholt. Wenn man mir sagt, Schauen Sie, Herr Piller, es bleibt für Sie kein Mehrkonsum übrig, aber dafür haben wir der Kindergärtnerin den Lohn erhöht und gleichzeitig das BIP erhöht.

        • Linus Huber sagt:

          Ich gehe mit Ihnen einig Bernhard; Marcel betrachtet Konsum immer als positiv, ob finanziert auf Kredit oder durch Zwangsabgaben etc. etc., einzig was zählt ist das Wachstum des Konsums.

          • Marcel Senn sagt:

            Linus: Von einem Anhänger der österreichischem Schule aus dem verklärten Sichtfeld seines realitätsfernen güldenen Elfenbeinturms als etaistischer Konsumidiot umschrieben zu werden, fasse ich fast schon wieder als Kompliment auf!
            Danke Linus!

          • Linus Huber sagt:

            🙂

            Sicher doch Marcel, die John Laws fuehlen sich wohl wie richtige Handwerker in ihrer Gelddrueckwerkstatt und bezichtigen die Leut enet ihren 4 Wänden eines Sichtfeldes des realitätsfernen güldenen Elfenbeinturms!

            PS: Es gibt hier leider viele Kommentatoren, welche das Duell von Ideen persönlich auffassen. Ich hoffe sehr, dass Sie nicht jenen angehören, denn aus meiner Sicht würde ich mich jederzeit freuen, mit Ihnen ein Bier (oder 5) zu geniessen und ueber unseren „Krieg“ zu lachen.

          • Marcel Senn sagt:

            Linus: Ich fühle mich weder mit den „John Laws“ besonders verbunden, noch glaube ich, dass die österreichische Schule, Sozialismus oder gar Kommunismus die besten Lösungen sind oder sonst ein zu überdimensionierter Nanny-Staat auch nicht ein Binäres System mit einem zunehmendem virtuellen Finanzkapitalismus der die Realwirtschaft zunehmend im Griff hat.
            .
            Die Lage ist nun mal zunehmend vertrackst und ich gehe davon aus, dass die Zentralbanken und Politiker weiter schiessen werden bis zur letzten Patrone resp. dem letzten $, € oder CHF und das kann noch eine ganze Weile dauern. Solange die Geldmengen relativ starr in Bankbilanzen dahinfristen, die ZB und in Folge die Staaten sich über Tiefst- und Negativzinsen sogar noch sanieren können, wird es auch keine CPI-Hyperinflation geben.

          • Marcel Senn sagt:

            Auch bei die Assetinflation dürfe limitiert sein, zumal wir uns nicht wirklich in einer irrationalen Phase befinden wie z.B. beim Tulpenzwiebelboom, Dot.com oder spanischer, irischer oder US Immoboom, wo alle nur noch gemeint haben, sie können mühlos reich werden und es dann zu Schneeballeffekten bis zum bitteren Ende.
            Der Bondmarkt ist schon ziemlich ausgereizt, die Aktienmärkte auch schon im oberen Bereich, Immopreise können auch nur noch limitiert nach oben getrieben werden (resp. sind auch schon hoch) und auch dort werden die Renditen fallen bei Vermietungen.
            Wenn dieser Zinslipickertrieb mal weitgehend wegfällt, ist das gar nicht so schlecht – ich finde partizipative Systeme sowieso viel ehrlicher (für mich ist das Zinseszinssystem eines der Hauptübel an der heutigen Misere)

          • Marcel Senn sagt:

            Linus: Nein nein ich nehms nicht persönlich auch wenn wir uns manchmal hart an den Karren fahren.
            Nur mit dem Bier wirds schwierig – auch wenn sie sicher wunderschön sind, auf die Phillipinen komme ich nicht – kein Bock auf Euren „punisher“ – mir langt z.Zt. schon der neoliberale „punisher“ ennet em Fluss in Buenos Aires, dessen Hochhäuser ich in einer Marathondistanz sehen kann bei klarem Wetter oder die Lichter in der Nacht.
            Vom 23.9.-17.10 wäre ich wieder mal in der CH – in Wil SG, Züri & ev. Basel (wo ich aufgewachsen bin, später in zeitenweise in Wil) – Sie sind ja auch aus dem Kanton SG wie ich im Swisscommunity gesehen habe.

          • Linus Huber sagt:

            „kein Bock auf Euren „punisher““ 🙂

            Na ja, 2 meiner besten Kollegen sind „ex-Südamerikaner“ und verlegten ihren Wohnort vor etwa 4 Jahren hierher, weil sie die hohe Kriminalität nicht mehr ertragen konnten.

            Ihr Ort scheint zwar ein wenig klein aber gut gelegen mit angenehmen Klima; für mich kam Südamerika nicht in Frage, weil ich mein halbes Leben in grundsätzlich englisch sprechender Umgebung lebte und ich diesen Vorteil nicht preisgeben wollte.

          • Anh Toàn sagt:

            Ach so, Sie sind ein Wirtschaftsflüchtling der sich nicht integrieren will und die Landessprache nicht lernen will.

          • Marcel Senn sagt:

            Huber: Spanisch wird doch auch noch von ca. 10% auf den Phillipinen gesprochen und auch sonst hat es viele Lehnwörter.
            Uruguay ist das Land mit der tiefsten Korruption in ganz Lateinamerika – global Rang 21.
            Die Kriminalität bei uns im Kaff (ca. 30’000 EW) und UNESCO Weltkulturerbe hält sich sehr in Grenzen. In Montevideo ist es schon etwas „gächer“, da gibts ja auch den üblichen Armenviertelring ums Zentrum mit all den Problematiken.
            Ist kein Vergleich z.B. zu Brasilien oder auch anderen südam. Ländern — fühle mich hier ziemlich sicher und hatte noch nie Probleme mit Kriminalität zum Glück.
            Dazu auch sehr international wegen den vielen Touris und „Weltkulturerbenabgraser“.
            Spanisch und meine 5 anderen Sprachkenntnisse sind sicher ein Vorteil.

  • RH Meyer sagt:

    Zum Artikel von Rogoff, „Grosse Banknoten“ möchte ich folgendes beifügen.
    In der heutigen Zeit der Negativzinsen sind grosse Banknoten im Tresor vielleicht günstiger? Die grossen Nutzniesser wenn das Bargeld eliminiert
    wird sind die Kreditkarten Firmen, die eigentlich alles Interesse daran haben und bereits das grosse Geschäft wittern und vielleicht bereits hinter den Kulissen
    ihre Marketing Strategien darauf eingerichtet haben.

    • Linus Huber sagt:

      Herr Meyer, die grössten Nutzniesser dürften wohl das Heer an Zentralplanern selber sein, welche dadurch unsere jede Transaktion überwachen, uns nach Lust und Laune unter Vorgabe edler Ziele manipulieren und uns vollkommen von Ihnen abhängig machen können. Wie abgehoben und sicher in ihrer vom Alltag des normalen Bürgers isolierten Welt sich diese Künstler der Manipulation vorzukommen scheinen, ist erschreckend.

      • M. Schiwa sagt:

        Da kann ich nur zustimmend nicken und danke für die nackten Tatsachen, welche Sie uns immer wieder präsentieren. Warum tun Sie sich das an? Sie ernten ja keinen Dank, im Gegenteil. Ich nehme an, Sie haben selbst schon vorgesorgt. Haben Sie irgendeinen Gratistipp?

        • Linus Huber sagt:

          Erfreuen Sie sich kleiner Gegebenheiten (ein Lächeln einer hübschen Frau, das Zwitschern der Vögel, der Wohlklang eines Gewitters, das offensichtliche Wohlgefühl eines Kindes bei Erreichen eines Ziels, ein gutes Glas Wein, ein nettes Gespräch etc. etc.) und ignorieren Sie die Politik vollständig!

          Ich wäre froh, wenn ich meinen eigenen Tip befolgen könnte.

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