Ratlose Notenbanker

(Keystone/Boris Rössler)

An den Grenzen der Notenbankpolitik: EU-Notenbankchef Mario Draghi. (Keystone / Boris Rössler)

Die Geldpolitik in den führenden Industrieländern steckt in der Sackgasse. Notenbanken hatten in der Bankenkrise und in der grossen Rezession 2008/09 wirtschaftspolitisch das Ruder übernommen. Sie ersetzten ihre konventionellen Instrumente durch unkonventionelle. Mittlerweile zählen Wertschriftenaufkäufe, Bilanzaufblähung und Minuszinsen zum Standard.

Die Neuerungen wurden in Fachkreisen überwiegend mit einer wohlwollenden Neugier aufgenommen. Doch der anfängliche Goodwill schwindet allmählich. Die Kritik am geldpolitischen Extremkurs hat stark zugenommen. Sogar Vertreter der Notenbanken sprechen immer häufiger die Grenzen der Notenbankpolitik an statt deren Möglichkeiten.

Das diesjährige Symposium der US-Distriktnotenbank von St. Louis in Jackson Hole nutzten Notenbanker aus der ganzen Welt dazu, in sich zu gehen. An der anderthalbtägigen Fachkonferenz suchten sie nach Ideen, wie sie sich aus dem Widerspruch befreien könnten, einerseits eine ultrainterventionistische Politik zu betreiben, andererseits aber ihre gesteckten Ziele nicht zu erreichen.

Ein Nobelpreisträger zu Tisch

Nobelpreisträger Christopher Sims. (Reuters)

Christopher Sims. (Reuters)

Die Veranstalter luden dazu den Ökonomen Christoper Sims ein, die traditionelle Tischrede zu halten. Sims, 73 Jahre, ist emeritierter Professor für Ökonometrie der Universität Princeton. 2011 gewann er den Nobelpreis.

Sein bevorzugtes Forschungsthema der letzten Jahre: die fehlgeleitete Interpretation von Inflation in der Notenbankpolitik und die Bedeutung fiskalischer Impulse.

Sims vertritt die sogenannte fiskalische Theorie des Preisniveaus. Ausgang ist die Erkenntnis, dass es keinen festen nachweisbaren Zusammenhang zwischen der Notenbankgeldmenge und dem Preisniveau eines Landes gibt. Das zeigt sich gegenwärtig: Seit Jahren pumpen die Notenbanken Geld in die Wirtschaft, und die Inflation sinkt, anstatt zu steigen. Sims weist nach, dass sich die Inflation besser prognostizieren lässt, wenn man sich an den Zinsen von Staatsanleihen orientiert.

Viele Menschen befürchten, dass steigende Staatsschulden dazu führen, dass der Staat die Pensions- und Sozialversicherungsverpflichtungen nicht mehr wird bezahlen können. Daher wird er die Steuern erhöhen und die Leistungen kürzen. Sims spricht vom «fiskalischen Pessimismus». Deshalb legen sie vorsorglich Geld zurück. Ein deflationärer Prozess kommt in Gang.

In Sims eigenen Worten:

«If we combine monetary policy that fixes interest rates near zero for an extended period of time with fiscal policy that makes people feel less wealthy as their holdings of government debt rise, the fiscal theory of the price level predicts that inflation will become indeterminate and drift downwards.»

Der Ausweg besteht darin, diesen fiskalischen Pessimismus zu überwinden. Regierungen müssen glaubhaft machen, dass es in Zukunft nicht zu Einsparungen und Abgabenerhöhungen kommen wird.

Die gute Inflation

In Jackson Hole plädierte Sims dafür, dass im herrschenden Nullzinsumfeld Regierungen mit einer expansiven Haushaltspolitik Notenbanken als wirtschaftspolitische Protagonisten ersetzen sollten. Denn Zinssenkungen stimulierten die Nachfrage nur, wenn sie von einer wirksamen fiskalischen Expansion begleitet würden.

Wirksam heisst: Die von der Regierung produzierten Defizite müssen mit der Erwartung der Bürger einhergehen, dass sie durch eine künftige höhere Geldentwertung (Inflation) teilweise finanziert werden. Und nicht, dass die Steuern steigen und Staatsausgaben künftig gekürzt werden.

Gelingt das nicht, sind auch Minuszinsen und Anleihenankäufe der Notenbanken sinnlos.

Sims:

«If interest rates are pushed into negative territory, and the resources extracted from the banking system and savers by the negative rates are simply allowed to feed through the budget into reduced nominal deficits, with no anticipated tax cuts or expenditure increases, the negative rates create deflationary, not inflationary, pressure.»

In der Praxis liesse sich das umsetzen, indem beispielsweise in Japan der Premierminister verspricht, künftig erst dann die Haushaltspolitik wieder zu straffen, wenn das Inflationsziel erreicht ist und eingehalten wird. In Europa könnten die Maastrichter Defizitkriterien ausgesetzt werden.

Fazit

Erinnerungen an den Vorstoss des früheren Chefökonom des Internationalen Währungsfonds werden wach. Er schlug bereits vor sechs Jahren vor, dass Notenbanken ihre Inflationsziele generell höher setzen sollten, um den Wert der Schulden zu verringern.

Aber Sims geht weiter als Blanchard. Er gab den Notenbankern in Jackson Hole zu verstehen, dass es gar nicht mehr so sehr um sie geht, sondern um die Politik der Regierungen. Das ist die eigentliche Sackgasse, in der sich die Notenbanken befinden.

146 Kommentare zu «Ratlose Notenbanker»

  • Michael Stöcker sagt:

    Dass die Notenbanker mit ihrem Latein am Ende sind, das hatte ich schon vor gut 3 Jahren geschrieben: „Warum die Zentalbanken aufgrund ihres bisherigen Theorieansatzes alles richtig machen, aber dennoch scheitern müssen. Eine hegelianische Tragödie in fünf Akten.“

    Das Notenbanker-Event beschreibt Perry Mehrling so schön mit: „Family Reunion at Jackson Hole“ http://www.perrymehrling.com/2016/08/family-reunion-at-jackson-hole/

    Wie schlimm es um die theoretischen Grundlagen der praktische Geldpolitik bestellt ist, wird im Vortrag von Lord Adair Turner bei der BoE vom Juni dieses Jahres deutlich. Den meisten scheint immer noch nicht klar zu sein, was Helicopter Money eigentlich ist und welche bilanziellen Auswirkungen es hat: https://www.youtube.com/watch?v=6uGvjOwdaUM

  • Marcel Senn sagt:

    Draghis teuflischer Plan – er kauft einfach alle €U Schulden auf…
    Selbst Italien wäre so nach 13 Jahren „schuldenfrei“ – zumindest gegenüber der Oeffentlichkeit und allfällige Schuldzinsen gehen dann via EZB und die Banca d’Italia an den italienischen Staat zurück — passiert schon heute mit 2.3 Mrd €pa und könnte noch zunehmen – ein Schlaraffenland für Politiker (und Hubers Albtraum)
    Ganz interessanter Artikel – und auf das wird es vermutlich hinauslaufen!

    https://beta.welt.de/finanzen/article157835999/Wie-die-EZB-schrittweise-die-Euro-Zone-entschuldet.html

    • Josef Marti sagt:

      Art. 123 AEUV:
      Überziehungs- oder andere Kreditfazilitäten bei der Europäischen Zentralbank oder den Zentralbanken der Mitgliedstaaten (im Folgenden als „nationale Zentralbanken“ bezeichnet) für Organe, Einrichtungen oder sonstige Stellen der Union, Zentralregierungen, regionale oder lokale Gebietskörperschaften oder andere öffentlich-rechtliche Körperschaften, sonstige Einrichtungen des öffentlichen Rechts oder öffentliche Unternehmen der Mitgliedstaaten sind ebenso verboten wie der unmittelbare Erwerb von Schuldtiteln von diesen durch die Europäische Zentralbank oder die nationalen Zentralbanken.

      • Marcel Senn sagt:

        Marti: Ja ich weiss – war ja neulich auch mal NMTM Thema — aber erfahrungsgemäss werden in solchen Kreisen Regeln und Vorschriften gemacht um bei Bedarf auch mal gebrochen zu werden…da mache ich mir keine „Sorgen“ – wenn „Supermario“ dann irgendwann meint er wolle jetzt doch Richtung „all In“ gehen, dann büxt er dass sicher auch durch — vielleicht einfach stufenweise – in einem ersten Schritt die ganze €U Zone bis auf die legendäre Maastricht-Verschuldungsgrenze von 60% runterfahren – und wenn das nicht genügen sollte, kommt tritt das „Whatever it takes“ vermutlich wieder in Kraft!

        • Marcel Senn sagt:

          PS: Die Staaten können ihre Schulden ja immer noch über die Banken emittieren und die EZB kauft sie dann gleich wieder von denen auf – Bei Nullzinsen oder sogar Negativrenditen halten sich da auch die Transaktionskosten resp. Bankengewinne in engen Grenzen – die Banken werden sich in den heutigen Zeiten auch mit ein paar Brosamen zufrieden geben müssen – besser als gar nix.

      • Michael Stöcker sagt:

        Verboten ist lediglich die monetäre Staatsfinanzierung, nicht aber die monetäre Bürgerfinanzierung. Auf diesen feinen Unterschied weist auch Adair Turner (Link siehe oben) in seinem Vortrag hin. Zu den Details siehe auch die Diskussion bei Daniel Stelter: http://think-beyondtheobvious.com/stelters-lektuere/schuldenmonetisierung-soll-euro-crash-abwenden/

        LG Michael Stöcker

        • Marcel Senn sagt:

          Hallo Herr Stölker – besten Dank für diese spannenden Links mit ziemlich aktuellen Zahlen, da kann man schöne Simulationen damit machen! Unsere SNB spielt ja im grossen €-Spiel auch noch mit rund 200 Mrd in € Anleihen mit (der Rest sind ja € Aktien ca 46Mrd) und dann noch die anderen Währungen resp. Wertschriften in denselben

          Gruss
          Marcel

  • Stefan Wiesendanger sagt:

    Diese Logik scheint mir auf tönernen Füssen zu stehen. Ausgerechnet weiter expandierende Staatsausgaben sollen die Erwartung erzeugen, dass der Bürger in Zukunft die Kosten nicht zu tragen hätte? Auch in einem inflationären Umfeld leidet dessen Budget, und das Umfeld für Investitionen wird ihm dadurch nicht berechenbarer erscheinen. Nur eine Redimensionierung des Staats führt (über Schmerzen) aus der Krise. Siehe Schweden in den 90ern ff.

    • Linus Huber sagt:

      @ Stefan

      Das Mantra der Absolventen der John Law School of Economics heisst: Geld „drucken“ erzeugt Wachstum und Wohlstand. Es geht in der Diskussion einzig um die unterschiedlichen Mechanismen, welche dazu eingesetzt werden. Das Resultat ist immer das gleiche, die Bevorteilung der System-Privilegierten und die Umverteilung von unten nach oben.

  • Fredy Wirth sagt:

    Ich kann die Aufregung unter den Kommentatoren verstehen, aber Sie können alle ganz beruhigt sein. Es läuft alles nach Plan. Die Notenbanken sind die Werkzeuge, um die Reichen noch reicher zu machen und es klappt doch ganz gut. Viele mussten ihr Leben lassen, die solches zu verhindern versuchten. Es nimmt seinen Lauf und die Eliten sind schon bald am Ziel: totales Chaos, um neue Ordnung nach ihrem Gusto einzusetzen. So läuft das schon seit Jahrtausenden mit der Umverteilung. Dank Notenbanken läuft es seit jüngster Zeit noch besser und seitdem die Massen glauben, es gäbe eine Demokratie. Dumm nur, dass hier einige denken, sie seien auf deren Seite, doch auch Schäferhunde sind am Ende nur Schafe auf dem Weg ins Schlachthaus.

    • Linus Huber sagt:

      Ihr Kommentar ist ein wenig defätistisch und fatalistisch, indem Sie Hoffnung auf und den latenten Kampf für eine bessere Zukunft des einzelnen Menschen bagatellisieren. Trotzdem freut mich der letzte Satz:

      Dumm nur, dass hier einige denken, sie seien auf deren Seite, doch auch Schäferhunde sind am Ende nur Schafe auf dem Weg ins Schlachthaus. 🙂

  • Linus Huber sagt:

    uff 4/3 ( ich wäre wohl der ungeeignetste Zentralplaner 🙁 )

    … von einer durch zunehmende Zentralplanung erzeugten Einschränkungen persönlicher Freiheit sowie zunehmender persönlichen Orientierungslosigkeit in finanziellen Angelegenheiten begleitet sein dürfte, was schwerlich die Zuversicht für die Zukunft aufhellen
    dürfte. Wer will schon einzig vom Goodwill einer sich weitgehend selbst ernannten Gruppe an Interventionisten abhängig sein.

    • Marcel Senn sagt:

      Linus 1 bis 4: Und was soll das jetzt wieder sein? Ein „Best of“ Ihres Gesamtwerkes aus 5 Jahren Never Mind the Markets?
      .
      Eine Welcome Special Edition Ihres Gesamtwerkes für Ihren allfälligen neuen Gesinnungskameraden Franz Gödl hier im Forum?

    • Maiko Laugun sagt:

      @Linus: Sie begrüssen einen Goldstandard, fordern gleichzeitig „Adaption“ von wenig Intervention der bösen Zentralplaner, welche Ihre Freiheit gefährden. Das ist ein Widerspruch; unabhängig der Sachverhaltswahrheit/Theorie und basiert auf der naiven Hoffnung auf Einsicht.

      Freiheit muss erkämpft werden. Selbst eine Revolution braucht einen Plan.

      • Linus Huber sagt:

        @ Maiko

        1. Der Goldstandard, da auf einer hierarchisch anderen Diskussionsebene angesiedelt, wurde nicht erwähnt.
        2. Dass es an der Einsicht fehlt, ist offensichtlich.
        3. Eine Art von z.Z. friedlicher und auf demokratischen Mitteln basierende Revolution ist im Gange.

        • Maiko Laugun sagt:

          @Linus: 1: Den Goldstandard haben Sie weiter unten verteidigt. Wenn Sie diesen auf eine andere Hierarchieebene hieven wollen, dann macht Ihre Aussage .. „Adoption einer reduzierten Einflussnahme durch Interventionen..“ .. Null Sinn. Zudem ist nicht die Menge (Quantität) der Interventionen entscheidend. Es geht um die Qualität.
          2: Siehe Punkt 3..
          3: Demokratische Wutbürger (Quantität) erreichen nur quantitativ „Adaption einer reduzierten Einflussnahme durch Interventionen“. Das ist (scheinbar) effizient (= nicht wirksam/Ablenkung), jedoch nicht effektiv (= Veränderung des Systems / Erreichen des Ziels).

          Die friedliche Revolution ist – wie @Fredy Wirth oben treffend schreibt – nichts anderes als: „..sind am Ende nur Schafe auf dem Weg ins Schlachthaus“.

          • Linus Huber sagt:

            @ Maiko

            Vielleicht helfen Ihnen John Hussmans Worte, welche heute veröffentlicht wurden, ein wenig weiter in ihrer Konfusion bezüglich meiner Kritik:

            Think carefully about what the economists at Jackson Hole were really saying: “If you’ve worked hard, and saved, and want to provide for your future without joining in on the late-stage of a speculative bubble, then our job is to figure out how to punish you into abandoning those plans and consuming or speculating now. We’re really smart and well-intentioned people, and can’t imagine that repeated episodes of yield-seeking speculation and collapse could possibly be our doing, so the only solutions to be found must be those that expand the size, scope, and aggressiveness of our interventions. …

      • Linus Huber sagt:

        @ Marcel

        Für ein „Werk“ ist das Forum nicht der geeignete Ort und die Qualität der Ausführung zu schwach. Aber trotzdem besten Dank für Ihren inhaltlich extrem aussagekräftigen Kommentar.

        • Marcel Senn sagt:

          Linus: In eigentlich nicht mal so wenigen Punkten bin ich mit Ihnen ja sogar einverstanden (mal abgesehen vom Goldstandard, den ich schlichtweg von der Menge, als auch von der globalen Verteilung (Privat/Offentlicher Besitz) und Bewertungsfragen zu unflexibel finde – eben ein Relikt aus vergangenen Zeiten
          Auf der engl. Wikiseite sind die Vor- und Nachteile übrigens nochmals schön aufgelistet
          https://en.wikipedia.org/wiki/Gold_standard
          .
          Was ich mir von Ihnen mal wünsche, dass Sie von den immergleichen Missstandsargumenten einen Schritt weiter gehen, wie man dann pragmatisch die Zentralbanker und Politiker wirklich an die Kandarre nehmen könnte, wie die „richtigen“ Doktrinen in der Praxis praktikabel angewendet werden sollen, damit die John Laws keine Chance mehr haben!

          • Linus Huber sagt:

            Was Sie als vermeintliche Lösung betrachten wollen, sind Schubladen fertige Rezepte, welche durch die Zentralplaner sozusagen angewendet werden können. Nein, die gibt es nicht, denn der Karren steckt derart tief in der Scheisse, dass es aus meiner Sicht unumgänglich ist die Bevölkerung in die Diskussion zur Findung einer Lösung mit einzubinden und eine demokratische Entscheidung zu erarbeiten. Dies hingegen läuft diametral den Eigeninteressen der zentralplanerischen Interventionisten entgegen, wodurch das Problem auf eine andere gesellschaftliche Ebene gehoben wird (gesellschaftliche Verwerfungen in diversen Variationen). Die aufmüpfige Stimmung vieler Bürger gegenüber diesen in erster Linie an ihrer eigenen Macht interessierten Zentralplanern ist daher keineswegs unbegründet.

          • Linus Huber sagt:

            Eine Möglichkeit besteht z.B. darin, dass einmalig (!) die Basisgeldmenge massiv erhöht wird, und im Gleichschritt das Kreditvolumen massiv reduziert. Nur muss danach gewährleistet sein, dass die Zentralbanken nicht gleich wieder ins gleiche Fahrwasser abdriften, weswegen es unabdingbar ist, dass die Ursache des heutigen Dilemmas richtig erkannt wird. Der Unwille der Regierungen das Problem überhaupt einmal zu thematisieren, spricht Bände über deren Loyalität gegenüber der eigenen Bevölkerung.

          • Marcel Senn sagt:

            Linus: Leider ist es mir wegen diesem miserablen Blogprogramm wieder mal unmöglich zu antworten — und jedesmal zu suchen welches die zensierten Wörter sind die die Antwort nicht durchkommen lassen ist ätzend!

          • Marcel Senn sagt:

            Noch ein Versuch: Die Vollgeldinitiative ist ja mal ein Versuch was zu ändern — aber auch da muss dann nachher jemand eine Planungshoheit übernehmen um wieviel die jährliche Geldmenge wachsen muss.
            .
            Ich persönlich würde allerdings eher einen Mindestreservesatz (akt. z.B. SNB 2.5%) von z.B. 75-85% anstelle von 100% (also Vollgeld) bevorzugen, da so eine gewisse Systemflexibilität gewährleistet wäre und die Blasenbildung durch übermässige Kreditausweitung stark eingeschränkt wäre.

          • Linus Huber sagt:

            Ausser dem Drucken an Noten und Münzen und der Festlegung, dass Steuern in dieser Währung zu zahlen sind, sind alle anderen staatlichen geldpolitischen Funktionen nicht von essenzieller Bedeutung. Ihr kollektivistisches Gedankengut lässt nicht zu, grundsätzliche auf Prinzipien beruhende Überlegungen anzustellen, denn sie leben in Ignoranz der auf freiheitlicher Basis selbstorganisierenden Kräfte im Glauben, dass der Staat alles regeln muss, ansonsten gleich Chaos ausbricht.

            Ankerloses Geld führt im Endeffekt immer zur heutigen Problematik und erzeugt in der Zwischenzeit viel Unfug, wie selbst ihr Idol Keynes sinnierte: “By a continuing process of inflation, government can confiscate, secretly and unobserved, an important part of the wealth of their citizens.”

          • Linus Huber sagt:

            Kleines Beispiel: Die Einlagensicherung von chf100k dürfte wohl auch für Sie als indirekte Subventionierung der Banken erkennbar sein, denn sie eliminiert die persönliche Sorgfaltspflicht in der Wahl seiner Bank, sodass das Ausmass des Risikokapitals unter dem Strich irrelevant wird. Würde z.B. diese Einlagensicherung über 3 Jahre schrittweise auf 0 reduziert, entständen sofort private Instrumente, welche die Sicherheit der Einlagen aufgrund von Eigenkapitalquoten, Bewertungsregeln etc. der Banken evaluieren würden um diese Informationen den Bankkunden zur Verfügung zu stellten. Sofort müsste eine fragwürdigere Bank höhere Zinsen zahlen und es entstände geradezu ein Wettbewerb Richtung hoher Eigenkapitalquoten und dies anlässlich der Abschaffung einer planwirtschaftlichen Regelung.

          • Marcel Senn sagt:

            Huber: Der Mensch war schon immer ein soziales Wesen – schon bei den Höhlenbewohnern, denn ohne diese Fähigkeit wäre er schon längst wieder ausgestorben!
            Ihre auf freiheitlicher Basis selbstorganisierenden Kräfte sind sicherlich auch im Menschen vorhanden, aber eben auch nicht unlimitiert, denn ansonsten würden wir zu einer vulgärdarwinistischen Welt verkommen.
            Oder ist Ihr Kommentar einfach als ein Outing als Anarchokapitalist zu verstehen?
            https://de.wikipedia.org/wiki/Anarchokapitalismus

          • Linus Huber sagt:

            Wozu diese infantile Schwarz-Weiss Malerei?

          • Anh Toàn sagt:

            Löli Huber “ Die Einlagensicherung von chf100k dürfte wohl auch für Sie als indirekte Subventionierung der Banken erkennbar sein, denn sie eliminiert die persönliche Sorgfaltspflicht in der Wahl seiner Bank, sodass das Ausmass des Risikokapitals unter dem Strich irrelevant wird.“

            Ja klar,jeder ist ja Buchhalter, kann sogar Bankbilanzen lesen.

            Der Kunde versteht eine Bankbilanz nicht, böse gesagt versteht eine Bankbilanz nur, wer sie selber erstellt hat (und dann nicht immer)

            Das Beispiel, dass Sie bringen ist hahnebüchener Mumpitz.

          • Anh Toàn sagt:

            Bevor ich versuche, die Bilanz einer Bank zu verstehen, mache ich eher selber eine Bank auf. Und ich arbeite seit langer Zeit als Buchhalter.

          • Marcel Senn sagt:

            Huber: „sie leben in Ignoranz der auf freiheitlicher Basis selbstorganisierenden Kräfte im Glauben, dass der Staat alles regeln muss, ansonsten gleich Chaos ausbricht.“
            .
            „Wozu diese infantile Schwarz-Weiss Malerei?“
            .
            Sind es nicht eher Sie, der nur schwarz und weiss kennt.
            Ich glaube schon, dass ich in vielen Grautönen denke und nicht ignorant bin, aber dann kommen Sie wieder und hauen mir so eine Hammerbehauptung wie oben an den Kopf – dann gibts halt den Anarchokapitalistenhammer zurück – scheinbar die einzige Sprache, die Sie verstehen.

          • Linus Huber sagt:

            1. Soll dieses Beispiel einzig demonstrieren, dass nicht unbedingt ein mehr an Regulierung von Nöten ist, um die Anreizstruktur zu verändern, ein Umstand, welcher Ihrem Gedankengut fremd ist.

            2. Werden die selbstorganisierenden Kräfte auch des einzelnen Menschen vollkommen unterschätzt. Man wählt dann eben wieder die Sparkasse um die Ecke, welche eine leicht überschaubare Bilanz mit Spareinlagen und Hypotheken ausweist und deren Verwalter man persönlich kennt, oder man reduziert z.B. seine Hypotheke etc.

            3. Es ist geradezu lächerlich zu glauben, dass diese damit sich öffnende Marktlücke in der Form der Analyse der Sicherheit von Spareinlagen nicht genutzt würde.

          • Linus Huber sagt:

            Ganz zu schweigen von unserer Versicherungsbranche, welche in der Versicherung der Spareinlagen sicherlich gleich ein Geschäftsmodell erkennen würde und dabei zugleich zur Berechnung der Prämien die Risiken der einzelnen Banken analysierte und damit entsprechende Indikatoren offerierte.

          • Anh Toan sagt:

            Marktlücke Analyse Sicherheit: Über Risiken und Nebenwirkungen informiert Sie gerne die Ratingagentur Ihres Vertrauen.

            Soll ja nur ein Beispiel sein: Ist aber keines.

            Die Einleger der Spar- u Leihkasse Thun konnten halt keine Bilanzen lesen.

            Alles wurde erfunden, um den Huber zu verkindlichen. Ist zu früh, er ist noch in der kleinkindlichen Trotzphase.

            Meine Suppe ess ich nicht, die habt ihr mir eingebrockt.

          • Anh Toan sagt:

            Dann kann ich mein Geld ja gleich bei der Versicherung anlegen, statt es da zu versichern, wenn ich die Angemessenheit der versicherungsmathematischen Rückstellungen beurteilen könnte.

            Ihre Naivität ist erschreckend.

          • Linus Huber sagt:

            Was Sie mit Ihrem Geld machen, interessiert doch niemanden. Wenn Sie zu dumm sind sich den Umständen anzupassen, ist das Ihre Sache.

          • Anh Toan sagt:

            LH „Wenn Sie zu dumm sind., ist das ihre Sache“

            In diesem Satz haben Soe Ihr Weltbild zusammengefasst: The winner takes it all, now time for losers.

            Das ist die Welt Asozialer. Nicht im Dinne von Misfits, am Rande der Gesellschaft, wie meistens verwendet, sondern in der eigentlichen lateinischen Bedeutung, eines Wesen, das nicht fähig ist, gesellschaftliche Beziehungen zu haben, auch nicht mit anderen Pennern oder Banker. Ein Einzelgänger, so frei wie nur möglich aber eine Existenz, mit der nur gsnz wenige Leben zu können:

            How does it feel
            To be alone
            A complete unknown
            With no direction home
            Like a Rolling Stone

            Aber nicht wie ein Mensch.

          • Linus Huber sagt:

            Auch das ist komplett uninteressant, sondern es geht um die Diskussion, inwiefern man Anreizsysteme auch durch Reduktion von Regulierung verändern kann. Weder Ihre noch meine persönliche Situation ist dabei relevant.

  • Linus Huber sagt:

    3/3

    … sein dürfte. Die politische Reaktion, wie z.B. Brexit, FN, Trump, AfD etc. wird nicht in die zentralplanerischen Überlegungen einbezogen, denn das Verständnis für das Verhalten der Bevölkerung bei zunehmender Wahrnehmung von Ungerechtigkeit fehlt weitgehend ist jedoch sehr bedeutungsvoll, wie selbst Affen dies demonstrieren ( https://www.youtube.com/watch?v=gOtlN4pNArk ). Dies dürfte Gauks Gedankengut in diesen Kreisen weiter beflügeln: Nicht die Elite ist das Problem, sondern die Bevölkerungen!

    2. Der Grat zwischen Deflation und Inflation wird immer schmäler und schwieriger zu handhaben, sodass das Austarieren zwischen Hyperinflation (Verlust des Vertrauens in die Währung) einerseits und Deflation der Assetpreise andererseits eine derart hohe Instabilität, welche …

  • Linus Huber sagt:

    2/3
    … eine wenn auch nicht schmerzfreie Gesundung versprechen.

    Seine Idee, den „fiskalischen Pessimismus“ durch das Bekenntnis der unbegrenzten Schulden-Akkumulation durch Regierungen (Schocktherapie) zu überwinden, entspringt ebenfalls der „John Law School of Economics“, welche die heutige massgebenden Ökonomen absolvierten, wobei das Vertrauen in die Währungen bis zum Brechpunkt strapaziert werden soll. Einzig zwei Problemkreise, welche mir unmittelbar in den Sinn kommen, möchte ich hier kurz ansprechen.

    1. Das grundlegende Problem der zunehmenden Ungleichheit zwischen den durch das Planungssystem Privilegierten und den Nicht-Privilegierten wird dadurch nicht angesprochen, respektive geradezu ausgebaut, was schwerlich der gesellschaftlichen Kohäsion zuträglich …

  • Linus Huber sagt:

    1/3
    Es ist bezeichnend, dass Sims ebenfalls diesem von gedanklicher Inzucht gekennzeichneten Club (MIT, Harvard, Princeton) an gleichartig indoktrinierten Ökonomen resp. Verfechtern der Ökonometrie und damit der geldpolitischen Zentralplanung angehört, wie die Mehrzahl der meisten diesbezüglichen Entscheidungsträger. Abgesehen davon, dass es genügend Ökonomen gibt, welche die Krise 2008/09 voraussahen, womit sie sich zur Entwicklung von Lösungsansätzen bedeutend stärker aufdrängen würden, ist die zentralistische Planung solch eines komplexen Systems, wie das Währungssystem dies darstellt, schwerlich erfolgreich zu meistern, sondern einzig die Adoption einer reduzierten Einflussnahme durch Interventionen und der damit verknüpften Veränderung des Anreizsystems dürfte …

  • Franz Gödl sagt:

    Die Notenbanken werden noch den letzten Hasen aus dem Hut zaubern; das Helikoptergeld. Aber kurze Zeit darauf kommt der Crash auf allen Assets, denn wenn das letzte Mittel nicht wirkt, kommt Panik auf. Bis dahin können sich Pseudo-Akademiker wie Herr Senn weitere Hirn-Orgasmen besorgen.

    • Marcel Senn sagt:

      Na immerhin habe ich noch Hirn-Orgasmen im Vergleich zu ihrem impotenten 0815 Kommentar Gödl!

      • Franz Gödl sagt:

        Danke, Sie legen mir das Wort in den Mund. Impotent kann man die Politik der Notenbanker bezeichnen. Wie kurzsichtig muss man sein, wenn man sich gegen die Macht des Marktes auflehnt und dabei das Volksvermögen riskiert, ohne dabei das Volk zu fragen? Die Wirtschaft bewegt sich in Zyklen – das ist die Natur – unsere Natur. Seit 1998/2000 versucht man stets eine Wirtschaftskrise zu vermeiden und kreiert dabei immer grössere Blasen und folgende Krisen. Es wird schlimmer als 1930, das ist für jeden Normalbürger spürbar, nur die Notenbanker verstecken ihre Verfehlung hinter akademischen Sprachhülsen, die nichts Wert sind. Es ist einfach nur lächerlich, wie sich die Politclowns um die wahre Lösung des Problems drücken.

        • Anh Toàn sagt:

          „das ist die Natur“ und darum soll es so sein?

          Es ist die Natur, dass Menschen Geschlechtskrankheiten bekommen, darum wird es seit der Erfindung des Penicillins immer schlimmer.

          Der Huber würde sagen, die Antibiotika fördern das wild durch die Gegend gevögelt wird, und damit werden grundlegende Prinzipien verletzt.

          Weil wenn man hier den Blog vollkotzt, ist Kotze rein natürlich und natürlich ist natürlich voll gut.

        • Anh Toàn sagt:

          Woher wissen Sie eigentlich dass sich die Wirtschaft in Zyklen bewegt, von sich aus? Haben Sie mal so Wirtschaftszyklen in freier Wildbahn beobachtet?

          Es ist einfach nur lächerlich, wie Leute, welche derartigen Unsinn schreiben, andere als unverständig darstellen.

          Aber wenn man keine Argumente hat, sagt man, Politiker und Zentralbanker sind doof (Sie sagen „Clowns“) oder böse. Und was davon ist auch egal. Hauptsache andere sind Schuld an meiner Misere.

          • Franz Gödl sagt:

            Ich habe sehr stichhaltige Argumente und muss sie auch nicht in theoretischen Worthülsen verstecken, um damit wichtigzuerisch andere zu denunzieren und mich selbst darüber zu erheben. Auch bleibe ich sachlich und werde nicht ausfällig wie die Kritisierten in diesem Blog. Und zu guter letzt lebe ich nicht in einer Misere sin höchstem Masse von der Einfältigkeit der Masse, indem ich darauf mit Finanzinstrumenten wette, dass sie sich verhalten, wie sie sich verhalten.

          • Anh Toàn sagt:

            Ihre Argumentation beschränkt sich auf:

            Markt ist natürlich.
            Markt hat Zyklen, natürlich.
            Was natürlich ist, ist gut und kann nicht geändert werden, das Sein impliziert das Sollen.

            Und dann bauen Sie noch ein: „ohne das Volk zu befragen“,

            Ja, das nenn ich Argument: Natürlich ist gut, natirlig, nämlig.

          • Anh Toàn sagt:

            Wie oft muss man den Gläubigen des freien Marktes erklären, dass es keinen freien Markt gibt, nirgendwo:

            Der freie Markt ist ein Modell der Ökonomen, eine Abstraktion, eine Annahme, eine Hypothese, angenommen es gäbe eine Welt, in welcher, nur zum Beispiel wie absurd das Modell gemessen an der Realität ist, wobei ich nicht die Nützlichkeit des Modells als Modell bestreite, also angenommen es gäbe eine Welt, wo die Verkäufer die gleichen Informationen wie die Käufer hätten. Das ist eine Voraussetzung für einen freien Markt. Aber die Verkäufer sind die Produzenten, die Profis, die Käufer die Konsumenten, die Laien, und die haben nie die gleichen Informationen.

          • Marcel Senn sagt:

            Linus 1 bis 4: Und was soll das jetzt wieder sein? Ein „Best of“ Ihres Gesamtwerkes aus 5 Jahren Never Mind the Markets?
            .
            Eine Welcome Special Edition Ihres Gesamtwerkes für Ihren allfälligen neuen Gesinnungskameraden Franz Gödl hier im Forum?

        • Anh Toàn sagt:

          „kurzsichtig gegen Macht des Marktes“

          Am Anfang war der Markt und der hatte die Macht und da war es gut. Aber da kamen die Menschen auf den Markt und wollten dessen Zyklen glätten, da wurde es schlecht. Und wenn man schon sich gegen die Macht des Marktes wendet, hätte man das Volk fragen sollen. („Ohne dabei das Volk zu fragen wäre es kurzsichtig, sich gegen den Markt..). Das Volk kann sich gegen die Macht des Marktes und seine Zyklen stemmen, weil das Volk ist souverän und dann kann sich der
          Markt nicht gegen die Macht des souveränen Volkes wenden, weil das ist auch Natur, dass das Volk souverän ist, und stärker, nämlig natirlig.

          Post wie Ihre Herr Gödl, lassen mich ernsthaft an der Sinnhaftigkeit der Beteiligung des Plebs an wichtigen Entscheiden zweifeln.

          • Franz Gödl sagt:

            Es müsste heissen: „Am Anfang war der Mensch noch Selbstversorger und brauchte keine Märkte“ und schon gar keine Theoretiker, welche vor lauter Realitätsverlust nicht einmal mehr in der Lage sind, die einfachtsten Zusammenhänge zu aktzeptieren. Wenn es nicht komplexe Denkmuster gibt, aus denen Theorien abgeleitet werden, kann es nicht gut sein. Aber wohin hat uns denn die intellektuelle Elite geführt? Gestern standen wir vor dem Abrund – und heute sind wir einen Schritt weiter – na bravo. Bin gespannt, wer wem am Ende die Schuld dafür in die Schuhe schiebt. Ganz sicherlich rollen die falschen Köpfe. Die Theoretiker, welche noch nie einen Franken in der Realwirtschaft verdienten (wortwörtlich) sicher nicht.

          • Anh Toàn sagt:

            Der Mensch war noch nie Selbstversorger, es gab noch nie Menschen, die alleine als Jäger und Sammler durch die Wälder irrten, sich irgendwann zufällig trafen zwecks Kopulation, ansonsten die Menschen ausgestorben werden.

            Sie lebten in Gruppen, teilten sich Ressourcen und „Arbeit“.

          • Anh Toàn sagt:

            Zum teilen braucht man keine Märkte.

        • Anh Toàn sagt:

          Ich bin immer wieder überrascht, wenn die Gläubigen des freien Marktes gleichzeitig an den Nationalstaat glauben: Das Volk steht über dem freien Markt: Wenn es den grössten Teil der Anbieter von Arbeitskraft von „seinem“ Arbeitsmarkt ausschliesst, ist das souverän und damit kein Problem für den Gott des freien Marktes. Wenn es landwirtschaftliche Produkte aus dem Ausland mit Zöllen belegt oder die Einfuhr mengenmässig begrenzt, ist dies kein Problem für den Gott des freien Marktes, weil der ist auch Gott des freien Volkes, weil es ist natirlig und suverän, nämlig.

          • Franz Gödl sagt:

            Da habe ich aber voll ins Schwarze getroffen, wie es scheint. Sonst hätten Sie sich nicht 4x ihr Leid von der Seele reden müssen. Es liegt daran, dass Menschen wie Sie nicht verstehen, dass sich ALLES in Zyklen bewegt und da muss man kein Wissenschafter sein, um das zu verstehen. Die meisten Menschen haben sich stark von allem Natürlichen distanziert / emanzipiert / pupertiert? und können die einfachsten Zusammenhänge nicht mehr sehen. Kein Wunder, verliert man so die Orientierung. Würden Sie sich meine Worte zu Herzen nehmen, dann könnten Sie sich viel Zeit und Energie sparen, all die „Gescheiten“ Sachen zu schreiben. Wie heisst es so schön: „Geschulte haben wir genug, aber zu wenig Gescheite“.

          • Anh Toàn sagt:

            Ich habe mir Ihre Worte nicht zu Herzen genommen, sondern ins Gehirn: Das hassen die Leute denen Sie nachplaudern, vom Volk das wenn schon befragt werden müsse um sich der Macht des Marktes entgegen zu stellen. Die Trumps und Blochers und Petri und Le Pen’s und Köppels und IS zielen mit ihren Worten auf die Herzen, die Emotionen, der „Gescheiten“, und die welche deren Aussagen prüfen an der Vernunft, sind die „Geschulten“ die indoktrinierten, die Doofen.

            Wissen Sie was, ich nehme mir niemandes Worte zu Herzen, ich erlaube mir, diese mit meinem Hirn auf Vernunft und Konsistenz und so zu prüfen.

          • Anh Toàn sagt:

            „Die meisten Menschen haben sich stark von allem Natürlichen distanziert / emanzipiert / pupertiert? “

            Ist das schlecht, wenn wir uns vom natürlichen emanzipieren? Ja, weil das Natürliche ist gut, das Sein impliziert das Sollen.

            Ich sag doch: Tripper ist natürlich, warum ihn behandeln? Das ist doch pupertär! Jetzt weiss ich es, vielen Dank haben Sie mich erleuchtet.

  • Alexander sagt:

    Die Kritik am Geldsystem ist mittlerweile unüberhörbar geworden. Wenn man das Problem aber einfach mit „böse Banker“ vereinfacht, dürfte es schwierig werden, brauchbare Lösungen zu finden.
    Persönlich sehe ich den Ursprung der heutigen Probleme, in einer Überreaktion der US Politik, aufgrund der grossen Depression in den 1930ern. Der Ausgang des 2. Weltkrieges hat die Sache noch schlimmer gemacht: für einen Wechsel von Kriegsrüstung auf Konsumwirtschaft, fehlte schlicht die Kaufkraft der eigenen Bevölkerung. Man versuchte mit Bretton-Woods dieses Manko wettzumachen, denn man war sich sicher, 1949 wird es wieder eine Depression geben, falls – wie in den 20ern – die Kaufkraft nur mit Kredit vorgeschossen wird… muss Schluss machen, die 800 Zeichen sind um.

  • H.Trickler sagt:

    Ein Kontinent weist nur dann Inflation auf, wenn viele Arbeitnehmer Lohnforderungen durchsetzen können, welche über dem Produktivitätsfortschritt liegen.

    Dies ist nur dann der Fall, wenn es dort mehr als genug Arbeit gibt, z.B. weil neue Technologien neue gewinnversprechende Projekte ermöglichen.

    Aktuell ist die Arbeit in China derart viel günstiger dass die Voraussetzungen für Inflation schlicht und ergreifend nicht vorhanden sind und auch durch Notenbanken nicht geschaffen werden können.

    • Jan Svoboda sagt:

      Genau richtig, das ist auch der Grund warum eine Weginflationierung der Schulden im Westen nur ein feuchter Traum bleibt, wenn die Fed Billionen in Umlauf bringt, hat es auf die US Löhne keinen Einfluss, die sind real immer noch dort wie vor 30 Jahren, denn Ihre Industriebasis haben sie zum Grossteil nach Asien ausgelagert.

  • Urs Weiersmüller sagt:

    Maastrichter Defizitkriterien aussetzen: Glauben Sie wirklich, diese Kriterien waren je in Kraft?

  • Marcel Senn sagt:

    Vielleicht in diesem Zusammenhang nochmals meine kleine Weltbilanz

    Private Residential 162 Bio $
    Private Wertpapiere (Aktien, Bonds, Fund, Gold, Cash) 154 Bio $
    NGO’s, Stiftungen 4 Bio
    Globale Staatsvermögen inkl 8 Bio Staatsfunds 66 Bio $
    Altervorsorgevermögen 35 Bio $
    Zentralbankenasset 25 Bio
    Total Weltvermögen 477 Bio $

    Anmerkung: Corps und Financialcorps inkl. Funds gehören alle entweder Privaten, Staat, ZB, Altersfund oder NGO’s und sind in dieser Nettobrachtung natürlich nicht doppelt gezählt. Die Bruttobetrachtung dürfte bei über 640 Bio liegen inkl. doppelt gezähltem Eigentum
    Basis verschiedene Quellen (CS Wealth Rep., Saville Real Estate) und tw. plausibilierte Schätzungen und Querprüfungen pro Asset Klassen/Eigentümer

    • Marcel Senn sagt:

      f Passivseite
      Gov und local Debts 68 Bio
      Household Debt 44 Bio
      Corp Debt 42 Bio (inkl. small Business)
      Financial Debts inkl. Derivate (net credit exposure) ca 74 Bio
      Zentral Banken Debts. ca 22 Bio
      Total Fremdkapital ca 250 Bio
      Eigenkapital
      Aktien public Shares Buchwert 32 Bio
      Aktien non-public Shares Buchwert ca 15 Bio
      .
      „Freies Eigenkapital der Menschheit“ ca 180 Bio
      Total Passiven 477 Bio

      • Marcel Senn sagt:

        Jetzt fehlt nur noch die globale Erfolgsrechnung, dann könnte man die Welt auch als Buchhaltungskreislauf verstehen. Allerdings wird’s da etwas komplizierter mit der genauen Datenermittlung.

        • Rolf Zach sagt:

          Kann man als Welt-Erfolgsrechnung auch die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (Volkseinkommen) aller Nationen addieren?

          • Marcel Senn sagt:

            Zach: Jein, , auch die ganze Geldschöpfung resp. die Verschuldungszunahme fehlt, sowie auch Bewertungsgewinne/Verluste. Auch die Effekte der ganzen Finanzinstrumente/Wetten sind zuwenig abgebildet, ebenso Währungseffekte.
            Wenn man die Bilanz / ER Land für Land aufdröseln würde, müsste man die ganzen Gross International Investment Positions noch berücksichtigen und dann wird es dann sehr sehr aufwändig, zumal nur wenige Staaten einigermassen gute Financial Positions ausweisen auch mit Infrastrukturbewertungen etc, die man ja nach verschiedenen Methoden bewerten kann.
            Das übersteigt dann meine Möglichkeiten bei weitem, aber das wäre doch mal ein Jöbli für IWF oder Weltbank – die hätten die Ressourcen und Leute dazu um eine globale Gesamtrechnung zu machen auch pro Land.

        • Rolf Zach sagt:

          Wo ich eigentlich bei Ihrer Aufstellung sehr neugierig bin, was Sie bei Ihren Überlegungen als gefährlich für Rückschläge der Konjunktur betrachten. Die Welt hat nach wie vor die Leute vom Innern Papua-Neu-Guinea und vom Kongo.
          Was für die Konjunktur interessiert, sind die Industrie- und Schwellenländer. Wenn ich ein Land beurteile, interessiert mich, hat dieses Land eine Reserve-Währung, ein Leistungsbilanz-Überschuss etc. Welches sind Ihre wichtigsten Größen für die Beurteilung?

          • Marcel Senn sagt:

            Zach: Gefährlich ist vor allem die zunehmend ungleiche Verteilung der Vermögen – resp. noch viel mehr der Schulden! Gemäss meinen Schätzungen müssen auch beim aktuellen Tiefstzinsniveau weltweit immer noch zw. 7-9 Bio $ Schuldzinsen bezahlt werden – also zw. 10 bis 13% des Weltbip, was natürlich die Konsumfähigkeit der Mittel-/Unterschichten massiv schmälert und die Zinsempfänger geben diese Gelder nur tw. aus und pumpen infolge Anlagenotstand auf sicheren Tiefzinsanlagen damit lieber die Assetblasen noch etwas weiter auf oder deponieren sie steuerbefreit in irgendwelchen Steueroasen.
            Idealerweise hätte ich gerne eine Zeitreihe der Weltbilanz nach Assetklassen inkl der Veränderung der Vermögens/Schuldenverteilung nach Dezilen. Dafür wären noch viele Zahlenfriedhöfe zu begehen 😉

      • Anh Toàn sagt:

        Also:
        Private Residential 162 Bio $ = „Freies Eigenkapital der Menschheit“ ca 180 Bio
        so in etwa:

        Ist der Rest (nämlich Aktien und Bonds und Geld: Das ist ja auch, was die Stiftungen und Vorsorgeträger haben) wertlos (die Papierli) bleibt uns der private Grundbesitz als Menschheit: Das hatten wir doch von Anfang an sozusagen, sind wir umsonst gerannt seit tausenden von Jahren?

        • Marcel Senn sagt:

          Anh: Savills Real Estate geht global von 162 Bio $ Residential aus, dazu 29 Bio Commercial und 26 Bio Agricultural Land — also total 217 Bio.
          .
          Residential Props waren ja früher auch mal Brach-land – erst mit dem Bebauen und entsprechender Nachfrage wurde da ja Wert „geschöpft“.
          .
          Die haben auch so eine Art Weltbilanz gemacht (aber ein Mix aus Aktiven und Passiven) — aus meinen (Buchhalter)-Augen allerdings etwas unvollständig, da einiges fehlt.

          http://www.savills.co.uk/research_articles/188297/198667-0

        • Marcel Senn sagt:

          Anh: So ganz unrecht haben Sie nicht – plus minus entspricht der Wert von 217 Bio Immos und Land minus rund 35 Bio $ Hypos drauf den netto 180 Bio Eigenkapital der Menschheit.
          .
          Das wäre dann wirklich eine Welt ohne all die Papierli…

          • Josef Marti sagt:

            Scheint eigentlich logisch, Papierli müssten doch im Gesamtsystem immer „cancel each other out“.

          • Anh Toàn sagt:

            Ja klar, die Summe der Schulden ist die Summe der Forderungen. Insgesamt kann die Menschheit nicht mehr haben, als die Erde, vielleicht mal andere Planeten, als Grundstücke und Rohstoffe. Alle anderen „Ersparnisse“ bedingen einen Schuldner, und sind nichts ausser dessen Versprechen. (Morgen gebe ich Dir Dein Guthaben, Inshallah: Heute hab ich es nicht, sonst brächte ich es nicht zu leihen)

            Haben das mehr begriffen, können wir anfangen, statt über Konkurrenz über Kooperation nachzudenken, teilen meine ich.

          • Marcel Senn sagt:

            Anh: Unser aktuelles kompetitives Marktpreissystem ist ja auch erst 250 Jahre alt, vorher waren die Preise alle reguliert durch Zünfte, Innungen, die Feudalherrscher oder die Pfaffen.
            Obs dann wirklich kooperativer war? Es konnte einfach besser abgezockt werden ohne Konkurrenz in einer Monopol- oder Oligopolposition. Gewisse Hightech-Milliardäre (z.B. Paypal Mitgründer und Facebookgrossaktionär Peter Thiel) schwören auch heute noch auf konkurrenzlose Marktverhältnisse allerdings nicht wirklich aus kooperativem Gedankengut.
            Andere wie die Givingpledge.org Milliardäre sehen das etwas lockerer mit dem Geben und Nehmen.

          • Anh Toàn sagt:

            @Marcel Senn

            Ich gehöre nicht zu denen, die glauben, früher war es besser, die Feudal- und Zunftssysteme hatten aber auch nicht viel mit teilen zu tun, ausser im Sinn von die Habenden von den Nichthabenden zu teilen. Teilen im Sinne von Trennen war nicht gemeint, sondern teilen wie in „pass the dutchie on the left hand side“

          • Marcel Senn sagt:

            Anh: Ist mir schon klar…wenn man früher in eine Zoifter Familie reingeboren wurde, hatte man Glück gehabt oder sonst blieb man arm.
            Nur der Huber trauert noch den vergangen Zeiten resp. dem Goldstandard nach…

          • Anh Toàn sagt:

            Heute hat man Glück, wenn man mit den richtigen Pass geboren wird. So anders ist das eigentlich gar nicht.

    • Lukas ritter sagt:

      Draghi = Goldman Sachs,
      greenspan = goldman sachs
      Viele politiker und andere hohe banker
      Verbindung zu goldman sachs….
      Klar gibts keine neuen lösungen weil die eine die es gibt ihr ganzes koruptes „eine hand wäscht die andere system“ auffliegen lässt…

      Wacht auch liebe bürger, die nehmen uns schleichend aus in dem sie uns ihre gewünschte wirtschaftspolitik aufzwingen!!

    • Franz Gödl sagt:

      Ihr Aufwand in Ehren, aber erstens sind die Zahlen höchst fragwürdig, denn wo ist das ganze Schwarzgeld? Und zweitens was bringt und dies? Kann man davon ableiten, wie sich die Wirtschaft entwickeln wird und ob die Notenbanken auf dem richtigen Weg sind? Die Welt ist voll von Hirn-Zellen-bemuskelten-Doping-Weltmeistern, aber das ganze findet in einem sehr beschränktem Rahmen statt. Ihr zur Schau gestellter Intellekt befindet sich im Rahmen einer Nussschale eines riesigen Ozeans.

      • Marcel Senn sagt:

        Danke für Ihre Komplimente an meinen Nussschalenintellekt, aber es gibt in diesem System kein Schwarzgeld, denn ich habe in meinen detaillierten Excel-Filen die oben zusammengefassten Zahlen aufgedröselt nach Assetklassen (Aktien, Bonds, Cash, Gold, Derivate etc) und diese werden quergecheckt nach den Gesamtgrössen der einzelnen Assetklassen. Wir hätten ja aktuell keinen Anlagenotstand, wenn man Geld einfach noch ausserhalb des Gesamtsystems platzieren könnte – gabbische?? Darum „investieren“ die Zentralbanken ja auch in Bonds – resp. die SNB auch noch in Aktien — sind ja keine Euroscheine die die SNB oder EZB hortet.

        • Marcel Senn sagt:

          Gödl: Ja ich bin wirklich nur ein „Schmalspur-Akademiker“ mit KV & HWV Abschluss und ein paar Weiterbildungen im Finanzwesen aber habe vermutlich ein breiteres praktisches Spektrum als Sie: Vom Hilfsmech, Schwimmbad-Bauer, Barman, Türsteher, DJ, Diamanten-Controller, Buchhalter, Verwaltungsrat, Controller, Finanzanalyst, Treasurer habe ich schon über 2 Mrd in Form von Diamanten in meinen Händen gehabt, Finanz- und Derivate-Kontrakte für weit über 10 Mrd unterschrieben und die auch verstanden und dies in mehreren Ländern weltweit, kenne mich ganz gut in Wirtschafts-Geschichte aus – insbesondere Krisen und Crashes und es ist mir sehr wohl bewusst, dass einiges schiefläuft im Highend-Kapitalismus. Meine Welt-Bilanz ist einfach nur ein Hilfs-Mittel besser zu verstehen was schief läuft

          • Marcel Senn sagt:

            PS: Die vielen Bindestriche in den Wörtern sind notwendig weil das Blogprogramm gewisse Wörter einfach nicht schluckt — weiss der Teufel welche, aber mit Bindestrichen klappt es dann nach ein paar Versuchen — sind vermutlich schon bei allen Blog-Teilnehmern Kommentare im Nichts verschwunden…ärgerlich

        • Franz Gödl sagt:

          Schon witzig, da haben wir dieselbe Herkunft (KV, HWV-Abschluss und Weiterbildung in Wirtschaftsspezialwissen) und trotzdem gehen unsere Meinung weit auseinander. Mein Spektrum möchte ich Ihnen hier nicht darlegen, denn es artet sonst in einer Schlacht aus. Abgesehen davon habe ich mit nur einer Derivattransaktion bereits ihr aufgezähltes Gesamttotal schon übertroffen. Was soll’s. Es geht mir um anderes, nämlich darum, dass unser individuelle Verstand nie und nimmer fähig ist, auch wenn Sie einen IQ von 5000 haben, die komplexen Zusammenhänge zu erfassen und die Notenbanker auch nicht. Jeder Eingriff in die Natur, auch im Finanzbereich hat Konsequenzen, die wir nicht abschätzen können und nun ist die Lage so vertrickt, dass es nur den Crash geben kann.

          • Marcel Senn sagt:

            Gödl: Dann kennen Sie sich ja in der ganzen Derivatewelt auch aus – die Transaktionshöhe ist ja sekundär, es geht da eher drum die Prinzipien zu begreifen. Neben meinen Jahren in der Finanzindustrie war ich wie erwähnt auch noch ein paar Jahre in der Realwirtschaft tätig und eben nicht nur als Bürogummi sondern auch auf dem Bau, Produktion, Gastgewerbe, bei De Beers kiloweise Diamanten abwägen, Vorstand eines grossen zürcher Kulturbetriebes und noch einiges mehr und seit ein 7 Jahren wohne ich in Südamerika.
            Es ist mir schon klar, dass es unmöglich ist vor allem in der Finanzindustrie all die Zusammenhänge zu begreifen, die dann wieder zu Rückkopplungen führen – ich bin unterdessen auch ziemlich kritisch gegenüber der ganzen Finanzindustrie eingestellt.

          • Marcel Senn sagt:

            Kenne Ihre Meinung ja gar nicht im Detail – darum kann ich gar nicht beurteilen wo die überall auseinander gehen sollten.
            Dass es crashen könnte und vermutlich auch wird, das sehe ich mit einer erhöten Wahrscheinlichkeit ähnlich, allenfalls könnte eine Inflationsvariante eintreten, wobei die Geldumlaufgeschwindigkeiten dafür aktuell aber einfach zu tief sind und die ganze Geldmengenausweitung rel. statisch verharren – in den ZB Passiven und Geschäftsbank Aktiven – es werden ja vor allem Bilanzverlängerungen betrieben zur Zeit.

        • Marcel Senn sagt:

          Gödl: noch zu Ihren Fragen 06:51
          Ob die Weltwirtschaft auf dem richtigen Weg sei, da müsste man noch die entsprechende Erfolgsrechnung machen. Aber durch die „Wertsteigerungen“ der verschiedenen Assetklassen kann man zumindest Abschätzen wo es Blähungen gibt.
          In einem geschlossenen System sind auch Schwarzgeldäquivalente enthalten, da es ja erstens vergleichsweise wenig Bargeld weltweit gibt und darum viele Schwarzgelder zwangsläufig in einer der anderen Assetklassen angelegt sein müssen – allerdings unterscheide ich da nicht zw. Schwarz- und Weissgeld – das kann man höchstens schätzen.
          .
          Das ganze ist eine Try and Error Uebung durch Abgleichen/Verifizierung der verschiedensten Quellen von BIZ, IWF, Weltbank, privatwirtschaftliche Studien, ZB-Studien, CS und andere Wealth Reports usw

          • Franz Gödl sagt:

            Langsam kommen wir auf die Gemeinsamkeiten. Ich halte die Inflationsgefahr auch nicht für ausgeschlossen – ganz im Gegenteil. Sie dürfte kurz nach der kompletten Deflationierung der aufgeblasenen Assetklassen (bereits seit 16 Jahren partiell im Gang) unerwartet (für die Notenbanker) starten und zu galoppieren beginnen. Ich gehe aber davon aus, dass all jene, die bereits jetzt darauf setzen, Mühe haben werden, am Tiefpunkt der Asset-Deflation ihre Assets durchzuhalten. Vor allem sehe ich, dass die Pensionskassen aus Angst ihre Bestände an Aktien und Gold verkaufen werden.

  • Jan Svoboda sagt:

    ein richtiger Oekonom hat noch nie den Nobelpreis bekommen, nur monetaristischen und keynesianischen Clowns werden vom Establishment belohnt. Friedman, Krugman, Stiglitz, Sims alles nur Propagandisten der Geldfälschung.

    • Josef Marti sagt:

      Scheinbar vergessen Sie den Pinochet Freund Hayek.

      • Jan Svoboda sagt:

        na ja, die Ausnahmen bestätigen die Regel, offensichtlich war er in Chile dem Establishment sonst politisch nützlich. Vobei er am Anfang ein Planwirtschafler war und lag auch bei einigen Dingen daneben, das ist aber eine lange Geschichte.

    • Lukas ritter sagt:

      Danke!! 100% ihrer meinung

    • Rolf Zach sagt:

      Was unterscheidet einen monetaristischen von einem keynesianischen Clown? Ich bin ein Jünger dieser keynesianischen Clowns. Friedman ist die Gesellschaft im Hintergrund einer Wirtschaft reichlich gleichgültig, es muss nur eine kapitalistische Sein, die Steuerung folgt über die Geldmenge und damit ist er ein scharfer Gegner irgendwelcher Deflation, gemäßigte Inflation ist an sich gut. Sinn hat das gleiche Weltbild und redet ständig davon wie Volkswirtschaften durch Abwertungen genesen können und simsalabim alles ist gut. Krugman und Stiglitz sind Keynesianer mit Zusatz eigener Theorien.
      Krugman lästerte über List, ich schätze List und Stiglitz ist in vielem richtig. Seine Aussagen betreffend Euro ist nicht mein Ding. Ist die wahre Wirtschaftslehre bei Aristoteles, im Koran oder bei Marx?

      • Rolf Zach sagt:

        Sims ist aber nach meiner Ansicht ganz vernünftig, aber in meiner Antwort dachte ich Hans Werner Sinn, der mir ehrlich auf die Nerven geht. Sims ist ganz bestimmt kein Monetarist.

      • Jan Svoboda sagt:

        @Zache
        der Unterschied ist nicht gross, beide Gruppen massen sich völlig idiotisch an zu wissen, wie gross zur gegebene Zeit die Geldmenge und wie hoch de Zins muss sein, völlig absurd, es gibt Tausende von Variablen die man nicht erahnen kann. Die einzige Idee wenn das Gelddrucken versagt ist, noch mehr Gelddrucken, nach Einstein die Definition des Wahnsinns.

  • Adrian Heid sagt:

    Der Ausweg besteht nicht darin, dass man weiter macht wie bisher, sondern dass man die Fehler im Geldsystem endlich behebt.
    Um es bildlich auszudrücken: Ein Automotor hat einen mechanischen Schaden. Doch der Besitzer reklamiert, dass die Strasse schlecht sei, der Scheibenwischer ersetzten müsse und der Garagist empfielt, dass man jetzt unbedingt diesen Schweinwerfer haben muss. Vom Motor wird gar nicht gesprochen, nein es ist gar ein Tabu darüber zu sprechen.
    Der Fehler im Geldsystem liegt beim Zins und Zinseszins, die eine exponentielle Kurve beschreiben. Und er liegt auch daran, dass die SNB, so wie die meisten Nationalbanken nicht verstaatlicht ist. Schlimmer noch ist, dass die Professoren der SNB gar nicht verstanden haben, wie Geld funktioniert.

    • Taric Trent sagt:

      Ein Tabu ist es weil so viele halbgebildete Menschen meinen man könne das Geld flicken und den mehr Verständigen mit ihren Anleihen bei Scharia und Tea-Party Kritik auf den Wecker gehen. Und ein weiteres Tabu bezüglich Geld liegt darin, dass die gebildeten Menschen zwar immer wissen wie Geld funktioniert, aber nicht was es ist und schon gar nicht mehr darüber reden wollen weil bei ihren ideologischen Nützlichkeit- oder Knappheitstheorien bezüglich Wert gleich der Marx Zombie aus der Gruft steigt und ihren Kopf abbeisst. Hat sich jemand schon mal gefragt warum es bei Wikipedia, die sich auf Wissenschaftlichkeit etwas zu Gute halten, bei jedem ökonomischen Phänomen auch noch (immer ganz unten) die marxistische Erklärung da steht? Darüber könnte man sich doch auch als Oekonom einmal wundern?

    • Jan Svoboda sagt:

      Unsinn, Zins ist nur Problem beim fiat money System weil das „Geld“ aus der warmen Luft geschöpft wird, bei einer goldgedeckten Währung ist es ein wichtiger Regulator des Kreditmarktes, es reicht nicht wenn man den Zins verbietet, Niemand bei Verstand stellt sein Geld gratis zu Verfügung, das ist Träumerei, auch die muslimischen Banken verlangen Zinsen, nur nennen sie es nicht so, man muss die Golddeckung wieder einführen! Und eine Vestaatlichung der SNB ändert übehaupt Nichts, es ist egal ob der Staat oder die Banken das Geld fälschen, es bleibt Falschgeld.

      • Rolf Zach sagt:

        Ich bin immer belustigt über die Anhänger des Goldstandards. Glauben diese wirklich der Goldstandard hätte sich gegenüber dem Silberstandard im 19. Jahrhundert durchgesetzt ohne die bedeutenden Goldfunde in Sibirien, Kalifornien, Australien und ganz groß Südafrika. Wahrscheinlich hätte Großbritannien ohne das brasilianische Gold den Goldstandard nicht eingeführt, den Portugal war das Informal Empire von England. Zwischen 1797 und 1821 war der Goldstandard in England aufgehoben, dafür besiegte England Napoleon und wurde Erste Seemacht!

        • Jan Svoboda sagt:

          @Zach
          vieleicht ist es Ihnen entgangen, Gold wurde als Geld Tausende Jahren benutzt und wird es wieder, nachdem dieses Schneeballsystem kollabiert. Es gibt viele Ahnungslose die glauben, Goldstandard braucht viel mehr Gold als es überhaupt gibt. Es ist keine Frage der Menge, nur darf man es nicht mit dem Pseudostandard verwechseln wie nach 1913 in den USA war, der fixe Preis zum Dollar hat natürlich fürs Scheitern gesorgt. Und klar, unter einem echten Goldstandard kann man Kriege nicht finanzieren, dafür brauchen die Potentaten Schuldgeld, dass unbegrenzt vermehrbar ist, niemand sonst würde sein Gold so verlochen.

        • Marcel Senn sagt:

          Zach: Im 19. und frühen 20. Jahrhundert waren die Weltgoldvorräte ja auch nur einen Bruchteil von heute (zw. 10-15% von heute ca. 175k Tonnen) und davon war ein Grossteil in Staatsbesitz resp. später dann in den Zentralbanken (und dann auch noch etwas in kirchlichen Kreisen).
          Heute mit einem Goldgesamtwert von akt. rund 7.5 Bio $ und davon rund 1.5 Bio in ZB-Besitz können Sie sich ja selber ausrechnen, wie „wirkungsvoll“ solche Grössenordnungen im Vergleich z.B. mit meiner Weltbilanz oben sind.
          Der Goldstandard ist ein Relikt aus einer anderen Epoche und in etwa ähnlich zeitgemäss wie Telegraphenmaschinen.

          • Linus Huber sagt:

            „Der Goldstandard ist ein Relikt aus einer anderen Epoche“

            Ja genau, aus einer Epoche, in welcher z.B. das Wirtschaftswachstum auch ohne Aufblähung der Kreditmenge (inflationäre Geldpolitik) ergo ohne geldpolitische Ponzi-Scheme gute Wachstumsraten auswies. Handelte es sich um eine Periode voller Sonnenschein und Wohlergehen? Nein, natürlich nicht, weil Ungleichgewichte immer wieder teilweise auch schmerzhaft bereinigt wurden, jedoch erhöhte sich insgesamt das Wohl der Gesellschaft aufgrund der nicht auf Krediterweiterung basierenden guten Wachstumsraten trotzdem massgebend.

          • Jan Svoboda sagt:

            @Senn
            na ja, das kann nur Jemand behaupten, der keine Ahnung hat wie es funktionieren soll, denn wenn man den Wert des Goldes in Dollar berechnet, ist man völlig am Holzweg, ein funktionierender Goldstandard kann an keine Währung fixiert werden, wie es nach 1913 in den USA der Fall war, es muss so funktionieren wie vor 1000 Jahren, eine Unze Gold bleibt eine Unze Gold und muss varaible Kaufkraft haben, je nach Warenangebot und Produktivität, die Banknoten müssen also das Gewicht representieren und keine nominale Währungseinheit und immer in entsprechenes Goldgewicht umtauschbar sein. Dann ist die vorhandene Goldmenge völlig ausreichend.

          • Linus Huber sagt:

            @ Jan

            Sie reden hier an eine Wand. Die Zeit vor 1913 ist für Marcel eine fast schon prähistorische Zeit und jede zusätzlich Machtanmassung der Regierungen (inkl. Zentralbanken) und planwirtschaftliche Erweiterung betrachtet er ähnlich technologischer Errungenschaften als Fortschritt.

          • Marcel Senn sagt:

            Svoboda und Huber: Ich weiss vermutlich mehr über die historischen Grössenordnungen, Goldmengen, historische Preise etc. als Ihr beiden zusammen, aber nachdem wir schon gefühlte 500 Kommentare über den Goldstandart uns gegenseitig Argumente an den Kopf geworfen haben (v.a. mit dem Huber Linus) langweilt es mich unterdessen etwas mit Euch noch weiter über dieses Thema zu diskutieren!
            „Kä Luscht meh“ würde der Ueli meinen!!

  • Peter Schwarz sagt:

    Liebe Oekonomen
    Auf die Gefahr hin, dass ihr begreift, dass es eure Wissenschaft eigentlich nicht gibt. Angebot und Nachfrage, Vertrauen oder Angst sind die einzigen wirklichen Faktoren des Marktes. Allerdings sehen gerade Spezialisten vor lauter Wald, die Bäume nicht .

    • Marcel Senn sagt:

      Schwarz: Aufgrund Ihrer doch etwas beschränkten Sichtweise der Dinge nehme ich an Sie sind Wertschriftenhändler oder sowas ähnliches.

  • Josef Marti sagt:

    Steve Keen schreibt:
    Governments create money by running a deficit—by spending more on the public than they get back from the public in taxes. As inefficient as government might be, that process too costs a tiny amount, compared to the amount of money generated by the deficit itself.
    But despite how easy the money creation process is, in the aftermath to the 2008 crisis, both banks and governments are doing a lousy job of producing the money the public needs, for two very different reasons.

    • Josef Marti sagt:

      …..Banks aren’t creating money now because they created too much of it in the past. The booms that preceded the crisis were fuelled by a wave of bank-debt-financed speculation on some useful products (the telecommunications infrastructure of the internet, the DotCom firms that survived the DotCom bubble) and much rubbish (the Liar Loans that are the focus of The Big Short). That lending drove private debt levels to an all-time high across the OECD: the average private debt level is now of the order of 150% of GDP, whereas it was around 60% of GDP in the “Golden Age of Capitalism” during the 1950s and 1960s

  • Martin sagt:

    Würde die Notenbank alles offen legen, könnte man sich eine bessere Meinung bilden. Da sie das aber nicht darf, bleibt eigentlich alles nur Spekulation, denn wir wissen nicht so genau, was da genau vor sich geht. Von daher lautet meine Strategie: Abwarten und Tee trinken und nicht alles glauben, was die ganzen Experten so von sich geben. Ich bin mir sicher, die EZB hat die ganze Aktion vorher mit einem Modell geprüft.

  • Gregl sagt:

    Gratis Geld zu „geben“ verlängert nur das Ausdehen eines unhaltbaren (Blasen) Überangebots, das sich seit Jahrzehnten angehäuft hat und logischerweise deflationär wirkt.

    Die Wahrheit ist eben, wir (Banken: 90% Geldschöpfung aus dem Nichts) leben über unseren Verhältnissen und wollen einfach nicht „monetär ärmer“ werden.

    Die Krux der Buch- und REALisierten Gewinne in einem bankenlegalisierten „Ponzisystem“ …. plötzlich ist es nicht mehr da …
    =
    Da fragt man sich doch gleich, wem gehört überhaupt all das ungedeckte Geld?

  • Rolf Rothacher sagt:

    Selbstverständlich würden die Vorschläge von Sims zu einer Konjunkturbelebung im Bausektor führen (dort verschwendet die öffentliche Hand am Liebsten das Geld der Steuerzahler). Mit noch mehr Schulden und der Verrentung der Baby-Boomer würde den Staaten wenig später nur noch riesige Eingriffe ins Privatvermögen übrigbleiben, am Einfachsten durch die Abschaffung der alten Währung und damit auch der alten Staatsschulden.
    Die einzig richtige Antwort ist: Zinsen stark erhöhen, damit schlechte geführte Unternehmen verschwinden und sich Investieren endlich wieder rechnet. Nur mit Zinsen wird Geld sinnvoll allokiert und nicht sinnfrei gehortet oder verschwendet. All die staatlichen Eingriffe pervertieren den Kapitalismus, bringen ihn zum Erliegen, führen letztendlich in die Armut.

    • Jan Svoboda sagt:

      Nein, die richtige Antwort wäre, die Zentralbanken und den Zahlungsmittelzwang abzuschaffen und die Höhe der Zinsen den Markt bestimmen lassen.

  • Lee Walter sagt:

    Bestes weiteres Argument für die AHV-plus-Initiative?

    • Markus Ackermann sagt:

      @Walter
      „Viele Menschen befürchten, dass steigende Staatsschulden dazu führen, dass der Staat die Pensions- und Sozialversicherungsverpflichtungen nicht mehr wird bezahlen können. Daher wird er die Steuern erhöhen und die Leistungen kürzen.“
      Ich befürchte eher, dass die FINANZWIRTSCHAFT (Banken, Versicherungen) ihre Verpflichtungen NIE wird bezahlen können, weil die finanzwirtschaftlichen claims auf den output der Realwirtschaft ein Vielfaches ausmachen und darum Schulden und Vermögen in der Finanzwirtschaft sich auf einen Bruchteil reduzieren müssen (auf vielleicht ~1/3 der heutigen Bewertungen: deleveraging).
      In der Finanzwirtschaft kann man Bewertungen fast beliebig hochjassen, das ändert sich erst, wennn man cash will, d.h. wenn jemand kassa! ruft und verkauft wird

      • Rolf Zach sagt:

        Die AHV ist ein Umlage-System und insofern am stärksten dem Prozentsatz der Arbeitslosen in der Volkswirtschaft unterworfen. Man ist eigentlich Aktionär der Volkswirtschaft Schweiz und die ist in ihrer Entwicklung einiges stabiler als die Kapitaldeckung, die voll dem Finanzmarkt unterworfen ist und dieser viel mehr Volatilität hat, kommt noch ihre hohen Verwaltungskosten dazu. Erwerbseinkommen gibt es immer, außer wir werden wieder Jäger und Sammler, aber Wertpapierbesitz, d.h. individuelles Kapitaleinkommen ist wie eine Blume, die blüht und verdorrt. Welche Aktiengesellschaft hat im stabilsten Staat der Welt seit 1848, nämlich der Schweiz, immer Dividenden bezahlt?

      • Linus Huber sagt:

        „das ändert sich erst, wenn man cash will“

        Das ist grundsätzlich richtig, Markus, nur werden die Zentralplaner in solch einem Fall einfach den Barbezug verhindern; Bestrebungen in diese Richtung sind im Gange. Unter dem Strich unterscheiden sich die Diskutanten wohl darin, dass die einen ein unbeirrbares Vertrauen in Zentralplaner (Regierungen und Zentralbanken) an den Tag legen, während die anderen aufgrund begründeter Skepsis solch Vertrauen als fehlgeleitet betrachten.

  • Josef Marti sagt:

    Tatsächlich ersetzen laufende Haushaltsdefizite die Geldmengenausweitung resp. money supply, das funktioniert aber nur solange die LB nicht dauernd ins negative rutscht. Haushaltsüberschüsse ist das Dümmste was man machen kann weil damit gesamthaft Geld vernichtet resp. aus dem Kreislauf entzogen wird und das BIP schrumpft; Wachstum ohne entsprechende money supply ist nicht machbar.

    • Jan Svoboda sagt:

      „Haushaltsüberschüsse ist das Dümmste was man machen kann weil damit gesamthaft Geld vernichtet “
      das stimmt natürlich nicht, im fiat money system wird „Geld“ nur auf zwei Arten vernichtet, 1. Rückzahlung eines Kredit oder 2. Pleite und Abschreibung der Schulden. Ein Haushaltüberschus muss nicht unbedingt eine Kredittilgung sein. Wobei es gar nicht ums Geld geht, sondern um Schuldverschreibungen. Echtes Geld kann man gar nicht vernichten, das ist nur Gold und Silber.

      • Josef Marti sagt:

        Ein Haushaltsüberschuss ist gesamtwirtschaftlich immer eine Kredittilgung resp. Geldvernichtung in einem Schuldgeldsystem Oder leben Sie noch im Goldstandard?. Dazu nochmals Steve Keen:

        Imagine economy with GDP = 100£ where £1 turns over 100 times/year
        Government runs 1% of GDP surplus; GDP next year is?…
        ZERO:
        £0 in circulation, £0 GDP the outcome
        1% GDP surplus = 100% destruction of money supply
        Government surplus is a way to destroy part of money supply every year

        • Jan Svoboda sagt:

          @Marti
          das ist Kindergartenoekonomie, das sugerriert dass die Regierung der einzige oekonomische Subjekt in der Wirtschaft ist. Dem ist natürlich nicht so, wenn der Staat Überschüsse hat, kann er die Steuern senken und es bleibt mehr für die Privatwirtschaft und je nach dem was die damit macht kann es zur „Geldvernichtug“ kommen oder auch nicht. Die Aussage ,Überschüsse der Regierung vernichten Geld ist also generell falsch, ausserdem berücksichtigt es die Zinsen nicht. Natürlich braucht unser Schneeballsystem ständig neue Schulden um nicht zu kollabieren, aber den tragbaren Kulminationspunkt haben wir längst überschritten wo mehr Schuldem mehr Realwirtschaft bedeuten. Wer noch glaubt Defizite bedeuten Prosperität, sollte sich untersuchen lassen.

          • Josef Marti sagt:

            Besser kann man sich nicht mehr widersprechen. Wenn der Staat die Steuern senkt hat er ja keine Überschüsse mehr, Sie bestätigen ja nur die Aussage. Entscheidend bleibt immer die LB. Und wenn die Schneeballschulden nicht mehr tragbar sind gibt es immer zwingend eine debt jubilee wie Steve Keen sagt. Es gibt dann im Gesamtsystem abschliessend genau 3 Möglichkeiten die Papierli-Schulden zum Verschwinden zu bringen: Inflation, Schuldenschnitt, Wegbesteuerung der Finanzvermögen. Im Falle eines Weltkrieges kommt alles davon zusammen.
            Und die Zinsen sind sehr wohl berücksichtigt; die Behauptung „interest can’t be repaid“ ist falsch.

          • Josef Marti sagt:

            PS: Nachtrag von Steve Keen:
            At the micro level, if one person saves money as an individual, that person’s bank balance will grow. But at the macro level, if we all (incl. government) try to save more, we’ll earn less income.

  • Alain Surlemur sagt:

    Sämmtliche westlichen Staaten sind de Facto bankrott und hangeln sich von Jahr zu Jahr gerade so durch. In diesem Zusammenhang ist die Aussage

    „Der Ausweg besteht darin, diesen fiskalischen Pessimismus zu überwinden. Regierungen müssen glaubhaft machen, dass es in Zukunft nicht zu Einsparungen und Abgabenerhöhungen kommen wird.“

    ein Hohn. Wird weitergemacht wie bisher ist angesichts der zunemenden Zahl Staatsabhängiger ( Staatsangestellte, Rentner, Sozialfälle, Gesundheitwesen ) eine Staatspleite nur eine Frage der Zeit.

    • Linus Huber sagt:

      Ja, Alain, so funktioniert diese legalisierte Ponzi-Scheme, welche nach der Aufgabe des Goldstandards seinen freien Lauf nahm, wobei der verzweifelte Aktivismus der Zentralplaner (Zentralbanken) immer extremer wird um das Ende der Ponzi-Scheme jeweils wieder ein wenig hinauszuschieben. Köstlich finde ich die Naivlinge, welche die Krise 2008/09 als eine Art Naturkatastrophe betrachteten.

  • Dani Keller sagt:

    2% Inflationsziel wurde mal in den USA, für die USA, geboren. Damals waren die Zinsen aber höher und die USA hat(te) traditionell ein höheres Zinsniveau. Wieso andere Zentralbanken diesem 2% Ziel nachäffen mussten, bleibt mir ein Rätsel. Japan, grosse Teile der EU usw. sind/waren in einer ganz anderen wirtschaftlichen Lage.
    Das 2% Inflationsziel ist zu einer Art Religion geworden, ähnlich dem 2 Grad Ziel der Klimahysteriker.

    • Marcel Senn sagt:

      Keller: 2% sind in etwa der ideale Wert um einerseits die Schulden etwas weginflationieren zu können auf der anderen Seite genug tief, damit die Bevölkerung diesen Preisanstieg nicht wirklich spürbar merkt und man das Lohnniveau nur in homööpatischen Dosen steigern muss.
      Bei Verschuldungslevels aller Akteure einer Volkswirtschaft (Staat, Private, Corps) von z.B. 250% und mehr ergäbe dann ein inflationsbedingter Zinsanstieg überdurchschnittlich hohe negative Leverageeffekte.

      Wenn Sie jetzt die BIS Tables Total Credit to non-fin Sektor mal anschauen, werden Sie feststellen, dass sehr viele EU Länder inkl. deren Bevölkerung schon weit über 200% gesamtverschuldet sind

      http://www.bis.org/statistics/totcredit/tables_f.pdf

      Hat weniger mit Religion zu tun sondern mit Finanzmathematik!!

      • Marcel Senn sagt:

        Und solange die Zinsen unter der Inflationsrate bleiben, kann man so (auf Kosten der Gläubiger) auch wirklich Schulden abbauen.
        Hat in England zw. 1945-75 zusammen mit Kapitalrestriktionen und £-Abwertung funktioniert.
        Die englische Staatsverschuldung ging von 250% auf 50% zurück, allerdings auch in einem wirtschaftlichen Umfeld mit viel Wachstum in der Postkriegsaera, welches heute fehlt.
        Vielleicht könnte man heute wieder sowas hinkriegen mit dem Ausbau alternativer Energien, CO2 Drosselungen und Ressourcenoptimierungen womit ich auch gerade noch den Bogen zum 2Grad Erwärmungsziel geschafft hätte, aber das ist ja scheinbar für Sie nur „Klimahysterie“!
        Ohne einen echten neuen Kondrajew Zyklus wird es allerdings schwierig jemals wieder aus der aktuellen Misere rauszukommen.

        • Marcel Senn sagt:

          Eine Alternative wäre noch ein neuer gorsser Krieg (ev. sogar WK III) mit seiner schöpferischen Kraft der Zerstörung – so wie der Westen schon in den 30er Jahren die grosse Depression beendet hat, aber angesichts des Leids und der Schäden an Umwelt auch nicht wirklich eine optimale Option, aber wenn gewisse Machthaber nicht mehr weiterwissen, dann greifen sie leider zu oft auf diese Option zurück.
          Angesichts dieser Auswahlmöglichkeiten verstehen Sie jetzt vielleicht wieso Draghi mit seinen Aufkaufsprogrammen, Tiefstzinsen etc. verzweifelt versucht diese 2% Inflation zu erreichen – nur gelingt es ihm einfach nicht. Vielleicht klappt es ja dann mit Helikoptergeld oder so….

        • Josef Marti sagt:

          Das seh ich auch so. Die ganzen in den letzten Jahrzehnten gelobten Innovationen waren nichts anderes als kurzlebiger Massenkonsumschrott, keine langlebigen Konsumgüter, keine neuen Kapitalgüter, zwei mal jährlich ein neues Smartphone und x fach neue TV flatscreen curved und Massenunterhaltung aus Hollywood mit Soaps bis zur kompletten Verblödung. Die Flugzeuge sind vollgestopft mit Elektronikschrott, fliegen aber immer noch mit der gleich primitiven Düsenantriebstechnik wie vor 50 Jahren. Diese Entwicklung bleibt aber vorläufig die Rettung des $ solange es funktioniert, die Welt mit diesem nonstop Müll zu fluten.

      • Linus Huber sagt:

        „2% sind in etwa der ideale Wert“

        Unsinn erster Güte; es handelt sich einzig um die Rechtfertigung der verfehlten Geldpolitik, welche uns in diese Sackgasse führte.

        • Marcel Senn sagt:

          Na Huber wieder mal das gleiche phantasielose Sprüchli wie immer, das kenne ich inzwischen auswendig – gähn!

          • Linus Huber sagt:

            Wie eine defekte Schallplatte erzählen Sie immer wieder den gleichen Unsinn, ohne den Zusammenhang zwischen dem Anreizsystem in der Form von verfehlter inflationärer Geldpolitik und den damit aufgrund der dadurch erzeugten Verzerrungen des Preisgefüges und daraus resultierenden Ungleichgewichten und Blasen auch nur im Ansatz zu erkennen, sondern Sie betrachten dies eine Art Akt von Gotteshand.

            Ja, die schöpferische Zerstörung wird sich eines Tages verwirklichen, aber eben nicht weil es unvermeidlich war, sondern weil sie durch die Anwendung einer fehlgeleiteten Geldpolitik über Jahrzehnte unterdrückt wurde und damit ein bedenkliches Ausmass an Potent erreichte.

            Wer glaubt, dass schleichende Inflation keine negativen Konsequenzen nach sich zieht, ist ein Scharlatan.

          • Marcel Senn sagt:

            Huber: Die defekte Schallplatte sind eher Sie!
            .
            Im übrigen habe ich nur versucht Draghis Gedankengänge mit diesen ominösen 2% Inflationsziel zu begründen. Wenn man seinen Feind bekämpfen will, muss man zuerst mal seine Motive verstehen …aber da Sie mit Ihren „göttlichen“ Doktrinen ja eh scheinbar alles besser wissen, Linus ist es logisch dass meine Gedankengänge für Sie eh nur Pipifatz sein können….lassen wir doch einfach in Zukunft sämtliche Diskussionen!

          • Linus Huber sagt:

            Ach so, Sie haben nicht Herrn Keller fast schon schulmeisterlich erläutert, warum das Inflationsziel von 2% aufgrund Ihrer Finanzmathematik gerechtfertigt sei, sondern Sie haben einzig Herrn Draghis Gedankengut wiedergegeben. Der Verdacht, dass sich das Gedankengut ihres angeblichen Feindes Draghi sich mit Ihrem weitgehend deckt, ist wohl eine reine Illusion meinerseits.

    • Linus Huber sagt:

      „Das 2% Inflationsziel ist zu einer Art Religion geworden“

      Sie sagen es kurz und bündig.

  • will williamson sagt:

    Irgend jemand hat mal gesagt, es scheine so zu sein wie es ist, doch sei es nicht so wie es scheint!

  • Josef Marti sagt:

    Die Staatsschulden sind von untergeordneter Bedeutung, massiv höher angestiegen ist in den letzten 15 Jahren die private debt. Die kritische Grösse ist die private debt to GDP ratio, wird deren Anstieg abgebremst folgt zwingend eine Rezession und Deflation wie Steve Keen nachweist. Dies deshalb weil aggregate demand immer gleich GDP plus change in debt ist. Der Mainstream negiert die Bedeutung von Geld = Schulden und lebt in einer reinen barter economy.

  • Ulrich Konrad Schweizer sagt:

    Viele Leute sehen, dass die Aktionen der EZB nur noch verzweifelte Zuckungen sind. Generell ist man skeptisch. In Erwartung einer Inflation und gleichzeitig null Zinsen spart man logischerweise, um den Kaufwert der Ersparnisse zu erhalten. Zudem wirkt die Erwartung von sinkenden Altersrenten auch in Richtung von noch mehr sparen. Für viele ist sparen heute einfach, da für so viel eigentlich unnützes Geld ausgegeben wird. Auch kann man auf billigeres zurückgreiffen, da oft billigeres sogar bessere Qualität aufweist als teure Markenprodukte. Es kann viel gesart werden ohne Einbusse an Lebesqualität. Auch wichtig: Inflation gibt es, wenn Verknappung auftritt. Im Moment ist aber alles im Ueberfluss vorhanden. Eine komplette Trendwende kann eintreffen, falls das Erdoel stark steigt.

    • Josef Marti sagt:

      Sie sprechen einen wesentlichen Punkt an. Das künftige Wegbrechen der hohen Nachfragefunktion der alten golden Generation und die drohende Altersarmut der kommenden Alten wird längerfristig zu einen massiven weiteren downturn führen.

  • Guido Biland sagt:

    Die Geldpolitik der Notenbanken verbilligt die Verschuldung von Staaten und Unternehmen und schwächt die Währungen mit dem Ziel, den Export zu fördern. Leider funktioniert das in einem globalisierten Umfeld mehr schlecht als recht. Das billige Kapital fördert auch den Einsatz von kapitalintensiven Wertschöpfungsprozessen, sprich Automatisierung und Robotisierung. Im dümmsten Fall beschleunigt das billige Kapital den Abbau von Arbeitsplätzen. Kapitalismus kann nur funktionieren, wenn das Erwerbseinkommen mit der Produktivität steigt. Alles andere führt in die Systemkrise.

  • Maiko Laugun sagt:

    „…dass Notenbanken ihre Inflationsziele generell höher setzen sollten, um den Wert der Schulden zu verringern.“

    Klar, wenn man im Hochsprung nach Jahren des Trainings 2 Meter nicht schafft, dann erhöht man das Ziel halt ganz einfach auf 3 Meter – und schon hüpft man locker über die 2 Meter. Alles nur eine Frage der Motivation und des Trainingsplans.

    Und falls man doch nicht gut genug ist, ….

    „…dass es gar nicht mehr so sehr um sie geht, sondern um die Politik der Regierungen.“

    … schiebt man den schwarzen Peter nach ein paar Jährchen der 2-Meter-Illusion halt wieder an die Politik zurück, was nicht heisst, dass die andere Seite (Politik) höher zu springen vermag.

    • Maiko Laugun sagt:

      Vielleicht sollten beide eine Trainingseinheit bilden und sich im Weitsprung versuchen.

    • Christoph Bögli sagt:

      Während manches an der Kritik nachvollziehbar ist, gibt der Punkt effektiv Rätsel auf. Anstatt lieber mal das fragwürdige 2%-Dogma und das verzweifelt-wirkungslose Scheitern an diesem Ziel zu hinterfragen, soll man die willkürliche Zahl noch weiter nach oben setzen? Das wirkt ziemlich bizarr.

      Ähnlich widersprüchlich: Der (fiskalische) Pessismus speist sich u.a. ja gerade aus der hohen Staatsverschuldung und den damit verbundenen strukturellen Problemen. Einfach Defizitgrenzen und Haushaltkonsolidierungsziele ausser Kraft zu setzen, wie das als praktische Lösungen vorgeschlagen wird, wäre darum gerade kontraproduktiv, weil damit die Erwartung einer nicht mehr tragbaren Schuldenlast nur weiter steigt.

      • Maiko Laugun sagt:

        „Einfach Defizitgrenzen und Haushaltkonsolidierungsziele ausser Kraft zu setzen,…“

        Das sehe ich auch so, in der CH z.B. auch durch die durch den Bundesrat unterstützte Lüge (Dummheit oder Kalkül?) der SNB der Geldschöpfung aus dem Nichts, mit resultierendem hohen Schuldenrisiko für den Steuerzahler/Staat. Die in der Bundesverfassung verankerte Schuldenbremse für den Bund spielt ja für beide keine Rolle. Das kann locker umgangen werden.

      • Linus Huber sagt:

        „Während manches an der Kritik nachvollziehbar ist, gibt der Punkt effektiv Rätsel auf. Anstatt lieber mal das fragwürdige 2%-Dogma und das verzweifelt-wirkungslose Scheitern an diesem Ziel zu hinterfragen, soll man die willkürliche Zahl noch weiter nach oben setzen? Das wirkt ziemlich bizarr.“

        Christoph, ich will Ihnen grundsätzlich nicht widersprechen, jedoch könnte das Szenario eintreten, dass die Inflationsraten, welche während den letzten 2 Jahren durch den fallenden Ölpreis beeinflusst schwach ausfielen, aufgrund der Hyperaktivität der Zentralbanken doch anziehen und in auf Indikatoren basierender Vorahnung dessen, die Zentralbanker in planwirtschaftlicher Manier bereits an der Rechtfertigung arbeiten, trotz steigenden Inflationsraten die Zinsen nicht erhöhen zu müssen.

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