Was ist bloss mit Europas Banken los?

Europas gefährlichste Bank: Der Hauptsitz der Deutschen Bank in Frankfurt. Foto: Keystone

Die gefährlichste Bank der Welt: Der Hauptsitz der Deutschen Bank in Frankfurt. Foto: Keystone

Europas Grossbanken bereiten den Finanzmärkten Sorgen. Wieder einmal.

Gegenwärtig sind es besonders die Banken in Italien, die – wie an dieser Stelle vor einer Woche im Detail beleuchtet – im Fokus stehen. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht neue Meldungen einer staatlich orchestrierten Hilfsaktion oder einer milliardenschweren Kapitalerhöhung von Instituten wie Unicredit oder Banca Monte dei Paschi kursieren.

Doch es wäre falsch, das Thema bloss auf Italien einzugrenzen. Das gesamte Bankensystem in Europa wankt.

Die Aktienkurse von Instituten wie der Deutschen Bank, den beiden französischen Grossbanken BNP Paribas und Société Générale, Spaniens Kolossen BBVA und Santander und auch von den Schweizer Vertreterinnen Credit Suisse und UBS haben im Verlauf der vergangenen Wochen und Monate enorme Verluste erlitten. Gleichzeitig sind die Preise für Kreditausfallversicherungen, sogenannter Credit Default Swaps, für diese Banken in die Höhe geschossen.

Es ist, wie der frühere Präsident der Schweizerischen Nationalbank, Philipp Hildebrand, in diesem Interview gesagt hat: Europas Bankensystem steht unter grossem Stress.

Aber wieso eigentlich?

Gewiss: das Resultat des Brexit-Referendums in Grossbritannien hat an den Finanzmärkten für grosse Verunsicherung gesorgt. Gewiss: Die Wirtschaft in weiten Teilen Europas läuft nicht rund. Und gewiss, die Europäische Zentralbank erschwert mit ihrer Negativzinspolitik das Leben der Banken.

Doch das alles kann nicht erklären, weshalb Europas Bankensystem bei jeder Erschütterung ins Wanken gerät und sofort eine systemweite Ansteckung befürchtet werden muss.

Die Antwort auf die Frage des Wieso ist an sich simpel: Europas Bankensystem ist unterkapitalisiert. Und damit nicht robust.

Das Bankengeschäft – besonders wenn es darum geht, dass sich Banken untereinander Geld ausleihen – basiert auf Vertrauen. Und dieses Vertrauen wiederum basiert darauf, dass eine Bank genügend solide finanziert ist, um auch turbulente Zeiten zu überstehen. Ihre Gegenpartei muss das Vertrauen haben, dass sie ihr ausgeliehenes Geld zurück erhält. Doch wenn bei jeder Erschütterung, wie momentan in Italien, die Solvenz einiger grosser Branchenspieler infrage gestellt wird, verschwindet dieses Vertrauen.

Kein Geringerer als David Folkerts-Landau, Chefökonom der Deutschen Bank, forderte vor wenigen Tagen, dass Europas Grossbanken mit 150 Milliarden Euro an staatlichen Mitteln aufkapitalisiert werden müssten.

Er hat recht. Ironisch ist an der Sache bloss, dass Folkerts-Landaus Arbeitgeberin selbst zu den global am schwächsten kapitalisierten Banken gehört. Der Internationale Währungsfonds hat die Deutsche Bank unlängst sogar zur riskantesten Bank der Welt gekürt.

Wie kann es sein, dass Europas Grossbanken heute noch, mehr als sieben Jahre nach der schlimmsten Finanzkrise seit den 1930er-Jahren, unterkapitalisiert sind?

Die Antwort liegt erstens in der Politik. Und zweitens im Verhalten der Banken.

Um den ersten Teil zu verstehen, ist ein Rückblick in den Winter 2008/09 nötig. Zu dieser Zeit wütete die globale Finanzkrise. Sie hatte zwar ihren Ursprung im Kollaps des amerikanischen Immobilienmarktes, breitete sich ab Herbst 2008 aber wie ein Lauffeuer auf alle Banken weltweit aus.

In den USA wählte die Regierung – sie war in der Transitionsphase von George W. Bush zu Barack Obama – einen radikalen Weg, um das Finanzsystem zu stärken: Sie pumpte 430 Milliarden Dollar in die zwanzig wichtigsten Geldhäuser des Landes. Diese Kapitalhilfe war für die einzelnen Banken nicht fakultativ; sie mussten sie annehmen.

Im März 2009 führte die US-Notenbank sodann einen harten Stresstest des heimischen Bankensystems durch. Dabei wurde schonungslos identifiziert, welche Bank immer noch zu wenig Eigenkapital besitzt. Dies waren in erster Linie die systemrelevanten Kolosse Citigroup und Bank of America.

Diese – sowie einige weiteren Banken – wiesen kumuliert eine Kapitallücke von rund 120 Milliarden Dollar auf. Die Manager der betroffenen Banken erhielten sodann ein Ultimatum von der Regierung: Entweder Ihr führt innerhalb von zwei Monaten über den privaten Markt eine Kapitalerhöhung durch, oder ihr werdet vom Staat aufkapitalisiert – und damit quasi verstaatlicht.

Sie wählten den ersten Weg.

Bereits im Sommer 2009 wiesen die systemrelevanten US-Grossbanken deutlich höhere Eigenkapitaldecken auf. Das System war robuster geworden. Das Vertrauen war wieder da.

Natürlich war das US-Bankensystem damit noch lange nicht perfekt – das ist es auch heute nicht –, aber in den Jahren seither herrschten an den Finanzmärkten kaum mehr Sorgen über die Solidität des US-Grossbankensystems.

Ganz anders war die Entwicklung in Europa.

Im Jahr 2009 waren die Politiker auf den Alten Kontinent – sowie die Manager der Banken – grösstenteils noch damit beschäftigt, sich selbst auf die Schultern zu klopfen und kollektiv Verwunderung darüber zu zeigen, dass die Amerikaner eine derart absurde Immobilienblase überhaupt zulassen konnten. Das Verdikt war klar: Das Problem lag in den USA, nicht hier.

Ein besonders wortgewaltiger Verfechter dieser Rhetorik war der zu dieser Zeit amtierende Präsident der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet.

Dass Europas Grossbanken in törichter Weise an der grossen Verbriefungsorgie des US-Immobilienmarktes mitgemischt hatten, wurde vergessen. Ebenso die Tatsache, dass Europas Grossbanken in Irland und Spanien genauso töricht und gierig agiert hatte. Ebenso vergessen wurde, dass Europas Banken im direkten Vergleich noch schwächer kapitalisiert waren als die amerikanischen und sie zu Dutzenden von ihren Heimatstaaten gerettet werden mussten.

Während die Amerikaner ihre Grossbanken zu höheren Eigenkapitalquoten zwangen, geschah in Europa also nichts.

Der zweite Sündenfall folgte im Mai 2010: Damals erhielt Griechenland unter grossem Getöse ein von der EU, der EZB und dem Internationalen Währungsfonds finanziertes, erstes Rettungspaket.

Dabei war das im Kern keine Rettung für den griechischen Staat, sondern für die deutschen und französischen Banken, die mit riesigen Kreditguthaben in Griechenland auf dem Trockenen sassen.

Auch hier war die Lehre nicht, dass man die Tatsache anerkannt hätte: Die deutschen und französischen Grossbanken sind zu fragil.

Nein, das Problem lag schliesslich bei den faulen Griechen. Nicht in Frankfurt oder Paris.

Die Mentalität setzte sich fort. Als in den Jahren 2010 bis 2012 im Rahmen des Basler Ausschusses der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) das neue, härtere Bilanzregelwerk Basel III ausgearbeitet wurde, waren es die Delegationen Frankreichs und Deutschlands, die den Prozess bremsten und bei jeder Gelegenheit torpedierten (die Vertreter der USA, Grossbritanniens und der Schweiz sassen am anderen Ende des Verhandlungstisches).

Während dieser Zeit führte die EZB auch zwei überaus schwach konzipierte Stresstests durch, die alle Banken in Europa mit Bravour bestanden – auch die irischen, spanischen und portugiesischen Institute, die wenig später gerettet werden mussten.

Während all dieser Jahre verschlossen die Politiker in Europa die Augen vor der Tatsache, dass ihre eigenen Grossbanken zu schwach kapitalisiert sind und damit ein permanentes Systemrisiko darstellen.

Die Manager dieser Banken standen kaum unter Druck, ihre Bilanzen proaktiv zu stärken – im Gegenteil: Sie haben zwischen 2010 und 2015 mehrere Hundert Milliarden Euro in Form von Dividenden an ihre Aktionäre ausgeschüttet.

Und so sind wir heute wieder so weit. Europas Banken wanken. Aus eigenem Verschulden. Und wieder müssen sich die Finanzmärkte vor einem Kollaps des Bankensystems fürchten.

132 Kommentare zu «Was ist bloss mit Europas Banken los?»

  • Eindeutig die linken... sagt:

    …Politiker sind schuld, dass die Banken unsinnige Geschäfte mit Subprime-Verbriefungen machten, unsinnige Kredite vergeben und dazu CDS verkaufen (die dann hohen Profit bringen), dass die Banken trotz ungenügender Kapitalisierung hohe Dividenden ausschütteten, dass BAnken teilweise den grössten Teil des Ergebnisses ans Management ausschütteten und so weiter und so fort. Es ist doch klares Wissen, dass nicht das Management die Bankgeschäfte führt, sondern die Politiker. Die einzige logische Schlussfolgerung: die Banken brauchen neue Politiker. Ganz klar.

    • Fred Mazinaux sagt:

      @ Eindeutig…
      Jetzt brauchts ein intelligentes, mutiges Volk das dem ganzen Zauber auf den Schlich kommt, versteht& gründlich entsetzt wird über was da von sog. Wirtschaftswissenschaftler vorplagiert & angepriesen wird. Das ist doch gar keine Wissenschaft, das ist ein zusammenfantasiertes Spiel sowie Bridge, nur eine auserlesene inside Gruppe kannnach jedem Spiel die Regeln ändern (da herauf,dort herunter,hier gleich,dort mehr etc.)&soGewinne imZentralbankensytem Privilegierter Aktionäre,in Besitzkonto gebucht werden ohne Einsicht des St’manns.Jene kontrollier so 90% aller Naturgüter,Land &Rohstoffe ,über Hypotheken, Kredite etc.,dieRealwertschaffendemit exponentiellemZ&ZZabarbeiten sollten für die“Wissenschaft“die wie wir erfahren selber keine brauchbare Idee haben,wo&wie.

      • Linus Huber sagt:

        Genau so verhält sich die Angelegenheit. Die Regeln werden unter Berufung auf eine fehlerhafte ökonomische Doktrin in Anwendung immer unkonventioneller Massnahmen und Interventionen beliebig geändert, respektive orientierten sich an der idiotischen Idee der dauernd notwendig erscheinenden Geldentwertung und Geldmengenerweiterung nach John Law’s Prinzip, woran sich die Banken und zunehmend auch die Grossunternehmen mit ihren Geschäftsmodellen (Risikokapital runter, Kreditfinanzierung hoch=höherer Hebel) orientieren. Es ist nicht eine Frage des ob, sondern eine Frage des wann, das damit geschaffene Kartenhaus an Ungleichgewichten und nicht erfüllbaren Versprechungen in sich zusammenfallen wird. Inwiefern die Bevoelkerung die Scharlatane zur Verantwortung ziehen wird, werden wir sehen.

  • ast sagt:

    „Aus eigenem Verschulden.“
    Eine Schuldspruch für die Banken also. Ist nun aber die Notenbank EZB nicht auch eine Bank -nämlich jene Bank die dafür sorgen müsste dass dies nicht geschieht?
    Es gibt auch Stimmen welche die Grossbanken und Notenbank in dieser Sache nicht voneinander trennen wollen. Wenn es um die Politik geht welche die Schieflage verursacht hatte spielen doch dieselben Netzwerke mit. Irgendwie habe ich den Eindruck als kämpfen zwei Seiten einer Medaille gegeneinander, so wie der Hund der nach seinem eigenen Schwanz greifen will.

  • Anh Toàn sagt:

    @Linus Huber „Einstein über Idiotie: doing the same thing over and over again and expecting different results.“ – „Goldstandard wurde untergraben“

    Wann, wo hat Einstein das gesagt? Das steht im Internet, nämlig, dass Einstein so gesagt hat: Das Übel begann mit Pergament und Stiften, wurde schlimmer mit dem Buchdruck und zur Katastrophe mit den Computern und Internet: Als man noch etwas in Steine ritzen musste, hat sich jeder zehnmal überlegt, was er da reinritzt, bevor er begonnen hat, dies zu tun.

    Also irgendwann hat die Menschheit den Goldstandard eingeführt, der hat ganz toll funktioniert. Darum wurde es der Menschheit zu fad, der Freiheitsbaum dürstete nach Blut, also haben sie den Goldstandard abgeschafft.

    Das hat Oscar Wilde gesagt.

  • Illoinen sagt:

    Sollte niemand wundern. Wer so massiv die Finanzindustrie dereguliert hat? Seit dem ist die Realwirtschaft nur noch ein Anhängsel der Finanzwirtschaft, braucht sich nicht wundern. Aber das war und ist politisch gewollt.

    • Stefan Wiesendanger sagt:

      Ich sehe das gleiche Symptom, sehe aber eine andere Ursache. Es sind die Regulierung und das staatliche Sicherheitsnetz, die es Banken ermöglichen, Bilanzen und Risiken aufzublähen. Klar, die Banken haben die Regulierung mitgeschrieben. Trotzdem ist sie das Problem. Als es im 19Jh. noch kaum Regulierung gab, waren harte Eigenkapitalquoten von 20% und mehr gang und gäbe. Keine Bank wollte untergehen.

      • Linus Huber sagt:

        Genau so ist es Stefan. Wachstum wurde in der Periode des klassischen Goldstandards nicht auf der Basis unentwegter Kreditausweitung und damit verknüpfter Geldentwertung erzeugt und trotzdem und vielleicht gerade aus diesem Grunde verzeichnete es im historischen Vergleich hohe Raten. Das heisst nicht, dass alles reibungslos ablief, sondern eher das Gegenteil, indem sich bildende Ungleichgewichte regelmäßig gezwungenermassen bereinigt werden mussten. Die Aufgabe des Goldstandards ermöglichte den Kreditboom der letzten 30 Jahre und die innerhalb der Geldpolitik adoptierte und von Zentralbanken gutgeheissene einseitige Deregulierung zugunsten der Finanzindustrie mit zugleich zunehmendem Ausbau des staatlichen Interventionismus und den damit verbundenen implizierten Sicherheiten.

        • Marcel Senn sagt:

          Huber: Die Wirtschaftshistoriker sind sich einig, dass der Goldstandard ein Transmissionsmechanismus zur Verbreitung der Weltwirtschaftskrise war und zu Entstehung und Länge der Großen Depression maßgeblich beitrug. Mit der Zeit wurde der Fehler der Geldpolitik offenbar. Nach und nach suspendierten alle Staaten den Goldstandard und gingen zu einer Reflationspolitik über. Nach fast einhelliger Ansicht besteht ein klarer zeitlicher und inhaltlicher Zusammenhang zwischen der weltweiten Abkehr vom Goldstandard und dem Beginn der wirtschaftlichen Erholung.

          • Linus Huber sagt:

            Nach fast einhelliger Ansicht besteht ein klarer zeitlicher und inhaltlicher Zusammenhang zwischen der weltweiten Abkehr vom Goldstandard und dem Beginn der wirtschaftlichen Erholung.

            Solch Unsinn versteckt sich im Gruppendenken der heutigen massgebenden Ökonomen. Gruppendenken unterminiert wirkliches Denken und fördert Ignoranz, ob beim Durchschnittsbürger wie beim Studierten.

            Nach über 15 Jahren spartanischer Lebensweise begleitet mit einem Weltkrieg und der stark reduzierten Erwartungshaltung der Bevölkerung sowie die durch einen Krieg geförderte Kohäsion der Gesellschaft verbunden mit der typischen Aufbruchstimmung in solchen Situationen, war eine wirtschaftliche Erholung unabhängig von geldpolitischer Scharlatanerie eine natürliche Folge.

          • ast sagt:

            „Die Wirtschaftshistoriker sind sich einig, dass der Goldstandard ein Transmissionsmechanismus zur Verbreitung der Weltwirtschaftskrise war und zu Entstehung und Länge der Großen Depression maßgeblich beitrug.“

            Daran glaube ich nicht ganz. Einig ist man sich darin dass Gold die Expansion virtuellen Geldes einschränkt. Aus meiner Sicht ist genau das aber der Grund warum wir jetzt in einer noch viel tieferen Krise stecken -wir haben uns umgekehrt davon völlig von der bindenden Kraft einer realen Grösse mit begrenzter Ressourcen entzogen, ohne aber eine wirksame und begründbare Expansionsgrenze einzubauen. Eine der letzten Grenzen die es noch gab ist der in der Grösse begrenzt definierte US Staatshaushalt, der jetzt aber auch regelmässig überschritten wird.

          • Marcel Senn sagt:

            Ast: Wieso soll denn Gold eine reale Grösse sein — der Preis des Goldes wird seit über 150 Jahre in U$ gemessen – bis 1934 betrug dieser um die 20$ pro Unze, dann bis 1971 35 $ pro Unze und seither ist der Preis frei.
            Um 1921 betrugen sämtlich geförderten Goldvorräte um die 22’000 Tonnen – heute sind es 180’000 Tonnen -der grosse Teil davon in Privatbesitz.
            .
            Also von einer REALEN GROESSE weder in Preis noch in Quantität, dazu noch gemessen in einer Masseinheit namens US$ kann ich nichts erkennen — aber sowas glauben glaub eh nur unsere Goldesorteriker zu verstehen 🙂
            .

          • Marcel Senn sagt:

            Und ob Gold wirklich so „disziplinierend“ ist auf die Geldpolitik, da habe ich auch meine Zweifel. Wenn es nicht mehr langt, dann wird einfach ein Goldbesitzverbot durchgesetzt und dann kann man die Geldmenge auch mit Goldstandard weiter ausdehnen oder sonst etwas am offiziellen Preis geschräubelt — der Goldpreis wird ja erst seit 1971 durch ein Marktpreis gebildet, aber das kann man auch schnell wieder abschaffen.
            Wenn schon sollte man FIAT-Geld durch einen Mindestreservesatz von 50 oder mehr % begrenzen oder gleich Vollgeld machen. Gold ist nur eine trügerische Scheinsicherheit und oft noch eine schädliche dazu, weil einfach zu unflexibel und nur viel zu beschränkt unter der Kontrolle der Zentralbanken. Ungerecht dazu – die einen Staaten sitzen auf Goldadern, andere nicht!

          • Linus Huber sagt:

            Ihr Problem liegt darin, dass Sie Machtanmassung und Interventionismus der Regierungen als gottgegeben akzeptieren, respektive aufgrund Ihrer Grundeinstellung als positiv betrachten und daher rechtfertigen und nicht in der Lage zu sein scheinen, die damit oft verknüpften Verletzungen ökonomischer Prinzipien zu erkennen, respektive sich derer entweder nicht bewusst zu sein oder sie absichtlich zu ignorieren.

          • ast sagt:

            Herr Senn, das hat mit Esoterik wenig zu tun, vielmehr mit Physik -es ist ein seltener Rohstoff. Der Mensch ist deshalb seit Jahrtausenden bereit für Gold einiges zu geben oder zu bezahlen.
            Sie werden Gold nie kostenlos erhalten. Bei Papiergeld ist es möglich dass der Wert auf Null fällt -das ist bei Gold unmöglich.

          • Marcel Senn sagt:

            Ast: Gold ist eine Kriegswährung – eignet sich gut für Beutezüge und Raub – kann also auch einen Wert von Null bekommen, wenn es weg ist.
            In der Praxis passiert immer noch über 95% auf Papier – seien es vertragliche Vereinbarungen oder Barzahlungen. Es geht also gar nicht ohne Papier.

            Und U$, Franken, Yen, Can-$, £, Aus$ gibt es ja schon ziemlich lange und der Zeitwertverlust des Geldes wird ja über Zinsen kompensiert.
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            Von dem her ist Ihre Behauptung für zumindest obenerwähnte Währungen ziemlich falsch.
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            Und bei all den Währungen die untergegangen sind, gab es Währungsreformen – da war das Geld auch nicht einfach Null – oder bringen Sie mir Beispiele aus der Wirtschaftsgeschichte, wo eine Währungen ersatzlos über Nacht Null wurde ohne jegliche Kompensation!
            .

          • Marcel Senn sagt:

            Wieso wählen wir denn überhaupt noch Regierungen? Logisch übertragen wir denen dann Macht – die Alternative wäre Anarchie – nur leider ist die Menschheit für sowas einfach zu egoistisch oder zu blöde.
            Die Machtanmassung einer Thatechere den Finanzmärkten möglichst viel kreativen Spielraum zu gewähren (mit entsprechenden Folgen) ist auf dem Mist ihrer Gesinnungskameraden gewachsen.
            Wenn einer hier blind ist dann Sie Huber!
            .
            PS Von welchen (hehren?) „ökonomischen Prinzipien“ reden Sie eigentlich andauernd — es gibt da nämlich verschiedenste.

          • Anh Toàn sagt:

            @ast Gold und die Menschheit

            Was macht die Menschheit mit Gold: Gräbt es aus dem Boden um es woanders zu vergraben. Dann schlagen sich verschiedene Gruppen die Köpfe ein, um zu entscheiden, wer das Gold vergraben darf.

            Echt jetzt, lasst das Gold wo es ist und geht einen zischen.

          • ast sagt:

            Wenn eine bestimmte Regierung den Handel mit einem solchen Rohstoff verbietet, heisst das nicht das Gold global keinen Wert mehr hätte. Diese Regierungen versuchen damit nur den Zerfall ihrer Papierwährung zu stoppen. Nur einmal dürfen Sie raten welche Währung deshalb die Terror Organisation ISIS gegen Rohöl entgegen nimmt (und zu Münzen einschmilzt). Der Gold Dinar den die ISIS nun selber herausgibt hat einen Wert von ca. 200 US$

          • ast sagt:

            @Anh Toan
            Behalten Sie einen kühlen Kopf 🙂

            Es geht mir nicht direkt um den Wert von Gold oder Silber, es geht darum welches möglichst stabile Konstrukt die Menschen am Besten nutzen können um Handel zu betreiben (und zwar Global).

            Neben den Währungen nationaler Notenbanken gibt es jetzt auch noch Bitcoin, um das ergänzend zu erwähnen. Auch der Bitcoin ist den Währungen aus meiner Sicht überlegen, da die Menge der Einheit mathematisch begrenzt wurde ( auf 21 Millionen Einheiten) und er keiner nationalen Willkür ausgesetzt ist wie die Währungen.

            Im Prinzip geht es mir darum zu verhindern das man den Wert einer Einheit fast beliebig (meist auf Kosten der kleinen Leute) manipulieren kann, wie das bei den nationalen Währungen heute leider der Fall ist.

          • Anh Toàn sagt:

            @ast „möglichst stabile Konstrukt die Menschen am Besten nutzen können um Handel zu betreiben (und zwar Global).“

            Ist ein möglichst stabiles Konstrukt tatsächlich das ideale Konstrukt um Handel zu betreiben? Die Frage ist doch, wie viel Stabilität und wie viel, oder welche Flexibilität ein Konstrukt braucht. Der Goldstandard wurde „unterlaufen“, „gebrochen“, weil er zu unflexibel war, zu stabil. Was zu stabil ist, bricht, was sich biegt, lebt oft länger.

        • Marcel Senn sagt:

          Linus: Die verbreitete Vorstellung, der Goldstandard führe zu einer besonderen „Stabilität“, muss vor dem geistigen Horizont der damaligen Zeit betrachtet werden. Arbeitslosigkeit wurde überhaupt erst Anfang des 20. Jahrhunderts als ökonomisches Problem wahrgenommen. In der viktorianischen Zeit war es international üblich Arbeitslose als Faulenzer oder Vagabunden zu bezeichnen. Diese Wortwahl verrät, dass Arbeitslosigkeit als Persönlichkeitsschwäche wahrgenommen wurde und noch keine makroökonomischen Einflüsse hinter dem Ansteigen und Fallen der Zahl der Arbeitslosen erkannt wurden. Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema Arbeitslosigkeit begann erst langsam in den 1880er Jahren.

          • Linus Huber sagt:

            Der klassische Goldstandard endete mit der Gründung des Fed.

          • Linus Huber sagt:

            Die Periode von 1915 bis 1930 war durch eine schrittweise Zunahme des geldpolitischen Interventionismus (Untergrabung des Goldstandards) gekennzeichnet, was die Ursache der „Great Depression“ bildete.

          • Marcel Senn sagt:

            Ach Huber und was war dann mit all den Krisen vorher – Panic of 1910/11, Panic of 1907, 1902/04 Recession usw usw gabs etwelche auch mit Ihrem hochgelobten Goldstandard oder etwa gerade wegen dem?
            https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_recessions_in_the_United_States

            Man kann Sie ja wirklich nicht mehr ernst nehmen mit Ihrem Oesi Doktrin Schrott — mit Ihrem Gedankengut würden Sie die Weltwirtschaft noch viel schneller an die Wand fahren als Draghi & Co!

          • Linus Huber sagt:

            Versuchen Sie es mit Lesen!

            „Das heisst nicht, dass alles reibungslos ablief, sondern eher das Gegenteil, indem sich bildende Ungleichgewichte regelmäßig gezwungenermassen bereinigt werden mussten.“

            Jedoch die Idee, dass Wachstum auf Krediterweiterung und Geldentwertung beruhen muss, was oft als Argument in der Geldpolitik verwendet wird, ist klar widerlegt.

          • Marcel Senn sagt:

            Huber: Vor 1913 waren doch die wirtschaftlichen Verhältnisse eh ziemlich vorsintflutlich! Miserabelste Arbeitsbedingungen, weitreichende Verslumung der Unterschichten, kaum soziale Netze – aber kein Wunder Linus müssen Sie auf solch eher düstere Zeiten als Referenz zugreifen um Ihren Goldstandard zu verteidigen.
            Als Churchill 1924 den Goldstandard wieder einführte, führte dies massiven Stellenverlusten und Churchill bezeichnete diesen Schritt nachher als grossen Fehler.
            .
            Zum Glück können Sie nicht über die Geldpolitik bestimmen Linus — es würde ein Desaster werden und grosses Verständnis für soziale Problematiken konnte ich bis jetzt bei Ihnen auch noch nicht gross erkennen – Huber’s World would be a real Hell ;-(

          • Marcel Senn sagt:

            Huber: „Die Periode von 1915 bis 1930 war durch eine schrittweise Zunahme des geldpolitischen Interventionismus (Untergrabung des Goldstandards) gekennzeichnet, was die Ursache der „Great Depression“ bildete.“

            Oder man kanns auch anders sehen
            1924 Churchill wird Schatzkanzler (Finanzminister) und führt den Goldstandard von 1914 wieder ein. Man will darin heute einen der Gründe für die Deflation und die Weltwirtschaftskrise sehen, die Ende der 1920er Jahre ausbricht und zu seiner Entlassung führt.

          • Marcel Senn sagt:

            Huber: „Die Periode von 1915 bis 1930 war durch eine schrittweise Zunahme des geldpolitischen Interventionismus (Untergrabung des Goldstandards) gekennzeichnet, was die Ursache der „Great Depression“ bildete.“
            Oder man kanns auch anders sehen:
            1924 Churchill wird Schatzkanzler (Finanzminister) und führt den Goldstandard von 1914 wieder ein. Man will darin heute einen der Gründe für die Deflation und die Weltwirtschaftskrise sehen, die Ende der 1920er Jahre ausbricht und zu seiner Entlassung führt.

          • Linus Huber sagt:

            Marcel: Ich widerlege unmissverständlich das häufig zu hörende Vorurteil, dass ein Geldsystem auf Grundlage eines endlichen Rohstoffs zu unelastisch sei, um Wirtschaftswachstum zu erlauben.

          • Linus Huber sagt:

            Die Erfolgsgeschichte des Goldstandards wurde jäh unterbrochen durch den Ersten Weltkrieg, als die europäischen Staaten die Umtauschbarkeit von Geld in Gold suspendierten. Der ruinösen Kriegsfinanzierung auf KREDIT folgte das monetäre Chaos der Zwanzigerjahre. Deutschland erlebte eine der schlimmsten Inflationen der Geschichte mit Teuerungsraten von mehreren Tausend Prozent. Einzig die graduelle Aufgabe des Goldstandards (MACHTANMASSUNG der Regierungen) erlaubte die Kriegsführung!

            Es geht auch nicht um den Goldstandard per se, sondern darum, dass er die Macht der Regierung begrenzt.

          • Marcel Senn sagt:

            Huber: Wer sagt denn dass Gold ein endlicher Rohstoff ist? Es weiss doch kein Mensch wieviel Gold es noch in der Erdoberfläche hat.
            Aber nur etwas mehr als ein sechstel aller weltweiten Goldvorräte sind in Zentralbankenbesitz – zu meinen man könne damit eine disziplinierte Geldpolitik machen ist doch schon eine etwas schwachsinnige Vorstellung und dann glorifizieren Sie wieder die Zeiten vor 1913, als der Goldstandard angeblich funktionierte…
            Die Hyperinflation in der Weimarer Republik wurde übrigens unter anderem gerade wegen den weltfremden Goldmarkforderungen der Siegermächte hervorgerufen!
            Und im Krieg interessiert sich eh niemand mehr für einen Goldstandard, das kann sich eine kriegsführende Nation gar nicht leisten – den esoterischen Glauben an kaltes totes Metall.

          • Linus Huber sagt:

            Sie widerlegen nicht die Kernaussage, sondern rechtfertigen den auf Machtanmassung basierenden Interventionismus der Regierungen, welcher unter anderem Kriege verbunden mit unendlich viel Leid ermöglicht.

          • Linus Huber sagt:

            „Gründe für die Deflation und die Weltwirtschaftskrise“

            Heute wird Deflation und Inflation am Verhalten der Konsumentenpreise gemessen, was die Asset-Preise grundsätzlich ausschliesst. Gerade im Zeitraum des klassischen Goldstandards fielen die Konsumentenpreise und zugleich konnte robustes Wirtschaftswachstum verzeichnet werden, was die oft verwendete fehlerhafte Annahme, dass leichte Inflation des cpi notwendig sei, um Wirtschaftswachstum zu erzeugen, widerlegt. Deflation der Konsumentenpreise ist kein Problem, sondern Deflation von Asset-Preisen, welche erst eintreten kann, NACHDEM sie aufgrund inflationärer Geldpolitik in die Höhe katapultiert wurden. Die Ursache für Krisen aufgrund fallender Asset-Preise liegt daher in der vorhergehenden inflationären Geldpolitik.

          • Linus Huber sagt:

            „Vor 1913 … Miserabelste Arbeitsbedingungen“

            Niemand bestreitet diesen Umstand, nur hat dies nichts mit dem Geldsystem zu tun. Ein interessanter Fakt liegt darin, dass es gerade auch in diesem Falle die Regierungen waren, welche Bemühungen in der Form Arbeiteraufständen und Streikaktionen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen zum Schutze und Wohle der Unternehmer unterbanden und abwürgten. Ein Umdenken trat hauptsächlich dadurch ein, dass Gerichtsurteile im Falle von Tod oder Verletzung am Arbeitsplatz zunehmend mit immer massiver ausfallenden Kompensationsverpflichtungen der Unternehmer begleitet waren, wodurch sich der Widerstand gegen bessere/sicherere Arbeitsbedingungen schrittweise reduzierte.

          • Marcel Senn sagt:

            Linus: Wieso gibt es denn Assetblasen? Sie sehen einfach nur die Geldseite, aber nicht die steigende Nachfrage: Wir sind schon 7.3 Mrd Menschen – die Wohnungen in den Megacities dieser Welt sind begehrt, darum steigen die Preise für gute Immos — aber dass Sie das in Ihrem etwas monetär vernebelten Doktrindenken nicht mehr sehen verwundert mich nicht.
            Wenn im Kunst, Antiquitäten oder Diamanten Asset Blasen auftretet – das spielt keine Rolle, ist sogar gut, wenn so etwas Geld unter die Leute – Galeristen, Künstler etc . kommt.
            Die Aktienmärkte sind aktuell mit rund 66 Bio $ in etwa gleichhoch bewertet wie Oktober 2007 mit 63 Bio $.
            Einzig bei den Bonds hat sich etwas Luft angesammelt, aber die Langläufer halten eh zumeist die Zentralbanken, von dem her ist das Risiko reduziert.

          • Marcel Senn sagt:

            Man hatte wenig volkswirtschaftliche und soziale Daten vor 1913. Bismarck hat ja Ende des 19 Jh begonnen die ersten Sozialversicherungen einzuführen – aber alles noch sehr rudimentär.
            Ich weiss weder wie und zu welchem Zweck man heutzutage einen Goldstandard einführen sollte, das gäbe nur einen kontraproduktiven Schock und würde alles in die Tiefe reissen. Da ist mir noch lieber wenn noch etwas weitergebastelt wird – das wird weniger schmerzhaft enden als Ihre Rezepte Dr. Huber 🙂

          • Linus Huber sagt:

            „Sie sehen einfach nur die Geldseite, aber nicht die steigende Nachfrage“

            Und schon verfallen Sie wieder der simplizistischen Betrachtungsweise. Die Nachfrage mag durchaus bestehen, jedoch ist das auf auf der Geldpolitik beruhende Kreditvolumen, welches das Ausmass und die Dauerhaftigkeit einer sich bildenden Blase (Fehlinvestitionen) massgebend beeinflusst. Preise dienen als Signal um die Investitionen in die bestmögliche Richtung zu leiten und werden durch die Geldpolitik verzerrt. Wie Sie doch erkennen können, fallen weltweit die Preise von Immobilien seit Jahrzehnten nicht, ausser eben, wenn eine der gebildeten Blasen platzt. Im Angesicht der aufgeblasenen Bilanzen der Zentralbanken keine Blasen zu erkennen, grenzt an Schizophrenie. Alle Risikopapiere sind heute aufgeblasen.

          • Linus Huber sagt:

            „Ich weiss weder wie und zu welchem Zweck man heutzutage einen Goldstandard einführen sollte“

            Der Zweck ist offensichtlich, wenn man nicht überzeugt ist, dass Zentralplanung funktioniert. Die heutige verfahrene Situation ist schwierig und es dürfte schwerlich einfache Rezepte geben, die durch die „John Law Doktrin“ erzeugten Probleme zu lösen; jedoch sollte die Angelegenheit bedeutend stärker thematisiert werden und die Bevölkerung in der Resolution dieser Misere mit einbezogen werden, denn es rumort langsam gewaltig. Die Gesellschaft wurde derart stark durch diese Doktrin konditioniert, dass sie heute schwerlich noch in der Lage ist, die korrosive Wirkung von Geldentwertung auf die Gesellschaft zu erkennen und es wäre an der Zeit, dass die Zusammenhänge erläutert werden.

          • Marcel Senn sagt:

            Huber: Ihre Mär von der „korrosiven“ Geldentwertung ist doch auch so ein Unsinn der in Ihrem Kopf rumschwirrt. Die Zinsen haben diesen angeblich „korrosive“ Entwertung längst überkompensiert, man verdient auch nicht mehr 5 USD am Tag wie damals bei Ford um 1920 sondern ein mehrfaches davon und im grossen ganzen geht es den meisten Menschen einiges besser als noch 1920.
            .
            Haben Sie keine besseren Argumente Herr Huber?

          • Marcel Senn sagt:

            Huber: Nachtrag: Und neben den Zinsen hat auch der technologische und der Produktivitätsfortschritt dafür gesorgt, dass man immer bessere und oft auch günstigere Produkte für Ihre angeblich „korrosives“ Geld bekommt!
            Ein Goldstandard ist doch unter dem Strich auch nichts anderes als eine Form von der von Ihnen so verschmähten „Zentralplanung“!
            Dazu wird Gold noch in der Masseinheit gemessen (aktuell USD), welche ein Goldstandard eigentlich unter Kontrolle bringen sollte. Merken Sie den Widerspruch??

          • Marcel Senn sagt:

            Korrigenda: Der Goldpreis natürlich wird in US$ gemessen. Gold per se wird per Waage oder mittels chemischen oder physikalischen Methoden zur Ermittlung des Feinheitsgehalts gemessen.

          • Linus Huber sagt:

            Das klassische Argument zur Rechtfertigung inflationärer Geldpolitik: „man verdient auch nicht mehr 5 USD am Tag“

            Wenn Geldentwertung derart positiv sein soll, warum entwerten wir die Währungen nicht gleich um 50% pro Jahr? Genau, in solch einem Fall erkennen wir, die Problematik, aber glauben zugleich, wenn die Entwertung und damit einhergehende Verzerrung des Preisgefüges nur graduell und fast unbemerkt vonstatten geht, dies aufgrund der ebenfalls graduellen auf verfälschten Preissignalen basierenden Verhaltensänderung der Akteure keine negativen Konsequenzen (z.B. kurzfristig orientiertes Verhalten) nach sich zieht.

            Warum muss ich immer wieder die gleichen grundlegend falschen Annahmen erklären? Keynes‘ Überlegungen von Stimulus basieren auf der Grundlage des Goldstandards!

          • Linus Huber sagt:

            Keynes: Lenin was certainly right. There is no subtler, no surer means of overturning
            the existing basis of society than to debauch the currency. The process
            engages all the hidden forces of economic law on the side of destruction, and
            it does it in a manner which not one man in a million is able to diagnose.

            Und unser lieber Herr Senn ist definitiv der eine der Million.

          • Linus Huber sagt:

            „Ein Goldstandard ist doch unter dem Strich auch nichts anderes als eine Form von der von Ihnen so verschmähten „Zentralplanung“!“

            Nun, dies mag zutreffen, wenn man die Menge von zur Verfügung stehendem Gold beliebig verändern kann, oder wenn dieser Standard entgegen dem Willen der Gesellschaft erzwungen wird. Fall eins trifft definitiv nicht zu. Fall zwei ist aufgrund des korrumpierten Geldsystems ein wenig komplexer, jedoch besteht kein Zweifel, dass wenn die Wahl zwischen einer werterhaltenden Währung und einer sich entwertenden Währung besteht, jedes Individuum gemäss Gresham’s Gesetz sich für die werterhaltende Währung entscheidet.

  • Josef Marti sagt:

    Die Elite hat sich dazu entschieden am System der Finanzialisierung der Wirtschaft festzuhalten und dafür zu sorgen, sich aus einem stagnierenden Kuchen ein immer grösseres Stück für sich selbst abzuschneiden (statt den Kuchen zu vergrössern). Das sind klare Anzeichen von Dekadenz und Zersetzung des westlichen Modells, für Europa umso schlimmer, denn die USA als viel homogeneres Machtgebilde kann dies noch viel länger durchstehen. Japan hingegen steht hervorragend da, die Zombie Banken wurden entmachtet und es besteht kein desaströses Migrationsschneeballsystem.

    • Josef Marti sagt:

      Europa inkl. CH zeichnet sich dabei vielmehr als die USA besonders dadurch aus, dass es ein Modell der Profitmaximierung durch Ausradierung der Inlandbevölkerung mithilfe des Migrationsschneeballsystem und race to the bottom Steuerwettbewerb verfolgt. Infolgedessen muss einseitig auf Exportüberschüsse gesetzt werden, man hat ernsthaft das Gefühl mit Merkantilismus gegen die kompakten und homogenen Gegner in China, Japan und Restasien bestehen zu können.

  • Thomas Schauffert sagt:

    Geld bzw. Zahlungssysteme jeglicher Art müssen sofort weltweit abgeschafft werden. Das braucht die Menschheit nicht zum Leben! Eine Welt ohne Geld wird entstehen und muss entstehen.
    Radikales Umdenken ist sofort nötig.
    Siehe auch the Venusproject auf YouTube.
    Freut Euch auf Eure Freiheit. Es ist Eure Entscheidung.

    • Marcel Senn sagt:

      Nette Vision, aber das werden die Alphatiere auf unserem Planeten nie zulassen, denn Geld ist Macht und zugleich auch Antriebsmittel.
      Machen Sie doch mal ein Volksinitiative — allerdings wird Sie das Stimmvolk vermutlich hochkantig bodigen mit solchen Ideen – zumindest solange wir noch im Wohlstand (zugegebenermassen auf Kosten der Zukunft) leben.

  • Regulatio sagt:

    Banken braucht man nicht zu retten aber die Vermögen der Sparer soweit Garantiert, ist Billiger und gibt einer neuen oder ehrlichen kleineren Banken eine Chance. Alle anderen werden sich dann ihre Vorgehensweise im Bankengeschäft vorher gut überlegen und keine Casino Spielchen mehr machen sonst droht halt der Konkurs.
    Auf diese to big to fail Manie sind ja unsere PoliTiker schnell reingefallen

    • Linus Huber sagt:

      Dieses Umdenken ist leider noch nicht eingetreten, aber Sie dürften mit Ihrer Sicht richtig liegen, dass Risiken bei gleichzeitiger Straffreiheit bei Fehlverhalten eben nicht ohne meist negative Konsequenzen unterschiedlichster Art umverteilt werden dürfen, ansonsten fehlerhafte Anreize erzeugt werden.

  • G. Nardone sagt:

    Dazu einige äusserst interessante und nicht minder unterhaltsame Vorträge von Ökonom und Stand-up-comedian Mark Blyth der die eher verschwiegene europ. Banken-Krise als Too-Big-To-BAIL bezeichnet:

    Austerity: The History of a Dangerous Idea:
    https://www.youtube.com/watch?v=8WqswgWmAbM

    Mark Blyth Mackenzie Lecture 2015 – Austerity and the Politics of Money:
    https://www.youtube.com/watch?v=B6vV8_uQmxs

    Mark Blyth: „Austerity – The History of a Dangerous Idea“ | Talks at Google:
    https://www.youtube.com/watch?v=JQuHSQXxsjM

    • Marcel Senn sagt:

      Nardone: Besten Dank für die Links — guter Typ der Mark.
      Wäre nicht schlecht wenn Linus Huber diese Videos auch mal reinziehen würde – so als Denkanstoss!

  • Linus Huber sagt:

    „Sie hatte zwar ihren Ursprung im Kollaps des amerikanischen Immobilienmarktes“

    Da liegt der Verfasser des Artikels falsch; es handelt sich nicht um die Ursache, sondern um den Anlass. Die Ursache liegt im auf einer fehlerhaften Doktrin beruhenden Anreizsystem, welches durch die Geldpolitik der Zentralbanken bestimmt wird.

    • Marcel Senn sagt:

      Ach Unsinn Linus – Sie erzählen immer den gleichen fehlerhaften Doktrinquatsch, der allenfalls marginal nach Dot.com noch etwas dazu beigetragen hat mit Alans Zinssenkungen nach Dot.com und 9/11.
      Entscheidend waren für das Immodesaster viel mehr:
      Community Reinvestment Act 1995/99
      https://en.wikipedia.org/wiki/Community_Reinvestment_Act
      Die Aufhebung des Glass Steagal Actes 1999 mittels dem Gramm-Leach-Bliley Act
      Und die „Erfindung“ durch Bill Demchak von BISTRO ab 1995 resp. deren Vermarktung durch Blythe Masters (spätere Queen of the Wall Street) – später hiessen diesen vermeintlichen Garantien dann CDS!
      Und einem Heer von provisionsgeilen Hypothekenverkäufern im ganzen Land und den Päcklimachern der CDO’s in den Investmentbanken.
      Und nicht zuletzt ein ganzes geldgeiles Volk

      • Marcel Senn sagt:

        …welches davon träumte relativ leistungsfrei durch immer höhere Bewertungen von Immobilien wohlhabend zu werden..
        Der Rest ist Wirtschaftsgeschichte.
        Ihr Doktringschichtli können Sie sich allenfalls für die Post Lehman Aera aufrecht erhalten!
        Da hätte man nach Hubers „fehlerfreien“ Doktrinen vermutlich das ganze Finanzwirtschaft und in Folge vermutlich auch die Weltwirtschaft mit grossem Getöse hops gehen lassen müssen — Linus Huber – der Mann der keine Rücksicht auf Verluste kennt — Sie wären ein richtiger Terminator wie aus dem Bilderbuch 😉

        • Linus Huber sagt:

          Sie analysieren absolut oberflächlich und erkennen den Einfluss der Geldpolitik der letzten 30 Jahre in Bezug auf das Verhalten der Akteure offensichtlich nicht. Kleiner Tip: Warum träumte das geldgeile Volk davon relativ leistungsfrei durch immer höhere Bewertungen von Immobilien wohlhabend zu werden. Könnte es damit zusammenhängen, dass das auf Kreditausweitung beruhende Wachstumsmodell verbunden mit entsprechender Geldentwertung und eingebettet in einem System, welchen den Finanzsektor indirekt anhand von quasi kostenloser Liquiditätsrückversicherungen und Einlagenversicherungen subventionierte, das entsprechende Umfeld (Anreizsystem) erzeugte, welches die Überzeugung schürte, dass leistungsfrei und mit Hebel Gewinn erzielt werden kann?

        • Linus Huber sagt:

          Sie konzentrieren sich einzig die fehlenden jedoch nicht auf die bereits bestehenden Regeln, welche fehlerhafte Anreize erzeugen/ten oder in anderen Worten, Sie sind der Prototyp eines Interventionisten, welcher glaubt, dass trotz gegenteiliger Evidenz Zentralplanung funktioniert.

          • Marcel Senn sagt:

            Huber: Ausgerchnet Sie mit Ihrem schwammigen Doktrin- und Anreizgeschwafel in der Endlosschlaufe nennen mich oberflächlich!
            Schauen Sie sich mal die von Herrn Nardone ins Forum gestellten Videos von Mark Blyth Mackenzie Lecture 2015 – Austerity and the Politics of Money an — vielleicht geht Ihnen dann ein Licht auf (allerdings halte ich Sie mittlerweile für unbelehrbar – dafür sind Sie zu stur in Ihren Doktrinen gefangen)

          • Linus Huber sagt:

            „schwammigen Doktrin- und Anreizgeschwafel“

            Sie bestätigen meine Aussage ihrer mangelnden Fähigkeit des vernetzten Denkens. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit Ihrer Überzeugung, dass das Problem von zuviel Kredit, welches als Nebeneffekt die wirtschaftliche Dynamik schwächt und die Ungleichgewichte erweitert, mit noch mehr Kredit gelöst werden kann. Einstein über Idiotie: doing the same thing over and over again and expecting different results.

          • Marcel Senn sagt:

            Huber: Vermutlich denke ich einiges vernetzter, realitätsnaher und komplexer als Sie – aber das bemerken Sie im zeit- und realitätsfernen Elfenbeinturm vermutlich nicht so ganz.

    • Mark Dittli sagt:

      Einverstanden. MD.

  • Bruni Giordano sagt:

    Endlich liest man fast keine antiamerikanischen Bankenkommentare mehr.
    Die Märkte haben wieder einmal einen „contrarian“-Effekt produziert, indem
    die zum Untergang vorverurteilte amerik. Wirtschaft plötzlich sehr gut dasteht. Es wäre vorteilhaft, wenn dabei das wirtschaftliche Gesichtsfeld
    wenigstens auf 90 von 360 möglichen Graden erweitert würde, zu Lasten
    von virulenten Vorurteilen. Hoffentlich fallen wir nicht in den Abgrund
    des „wirtschaftlichen Kretinismus“ mit der dazugehörenden Abhängigkeit(sell and go away).
    Gruss aus Thailand, dem Land des Lächelns und der nicht so unsoliden Banken.

    • Marcel Senn sagt:

      Bruni: Mit immer noch 500 Mrd $ Budgetdefizit pro Jahr, einer Handelsbilanz in ähnlich negativem Ausmasse, einer Rekord-NIIP von über minus 7.5 Bio $ und nach wie vor dem $ als Weltleitwährung ist das auch nicht so schwer zu bewerkstelligen. Das kann man noch einige Jahre so durchziehen aber irgendwann wird auch damit fertig luschtig sein!

      • Bruni Giordano sagt:

        Richtig Herr Senn, und diese Proporzionalität ist nun schon seit Ende des 2ten Weltkriegs gleichbleibend, intakt, und überdies nicht wirtschaftsschädigend.

        • Josef Marti sagt:

          Das ist unzutreffend, nicht seit dem 2. WK sondern genau seit 1971 Nixon Schock. Wenn die Finanzmarktkrise 2008 nicht wirtschaftsschädigend war na dann war das nur ein Phantom, nur war jene die bisher stärkste von einer ganzen Reihe von direkten Auswirkungen des freien Dollarstandards.

          • Rolf Zach sagt:

            Meine Theorie ist einfach. Solange das Leistungsbilanzdefizit der USA etwa dem Wachstum entspricht, daß der Welthandel als Geld für das Wachstum benötigt, wird der Dollar Reservewährung bleiben und so weiter Vertrauen erhalten. Abgesehen davon, haben wir eine Alternative zum Dollar? Der Yuan, ich lach mich tot. Der Yen, eine Währung, die sich als Katze selbst in den Schwanz beißt, eine Angelegenheit nur für Japaner. Der CHF, eine kleine Kaffeetasse, wo sofort die Flüssigkeit bei Bewegung überschwappt. Ja, der verhaßte Euro, bei den Schwätzern eine Fehlkonstruktion und von den USA nicht gern gesehen, geben sie aber natürlich nie zu. Er ist aber noch nicht geeicht und die Mehrheit traut im nicht. Das £? Anständige Leute reden nicht über das Britische Pfund.

          • Josef Marti sagt:

            Der Euro wäre ja schon ok, aber wer geglaubt hat, man könne per Dekret Portugiesen und Griechen zu dankbaren vorauseilend gehorsamen und fanatisch masochistischen deutschen Arbeitssoldaten umerziehen ist schlichtweg nicht ganz bei Trost.

    • Rolf Zach sagt:

      Wie war dies mit der Top Bank, nämlich der Bangkok Bank 1998, die Asienkrise, wo fast alles in Ostasien stillgestanden ist, inklusive Südkorea, ein Land, wo ich nie war, aber für ihren Kampf aus der Armut von 1953 bewundere. Was hat zum Beispiel die Türkei, die ungeschoren aus dem 2. Weltkrieg davon kam, mit ihren Möglichkeiten gemacht. Sie wollen lieber auf islamisch ins Paradies reinkommen und verzichten halt deshalb auf den Genuß der Arbeit auf dieser Welt. Die anderen stehlen uns Gläubigen die verdienten Früchte der Arbeit und sind absolut unmöglich.

  • Peter Wigant sagt:

    Liebe FuW,
    Mark Dittli hat mit seiner Analyse ins Schwarze getroffen. Es gibt auf der Welt viele Lernbedürftige. Lernwillige gibt es schon bedeutend weniger und die Lernfähigen sind sehr dünn gesät. Wie sagte doch Einstein so treffend: Idiotie ist wenn man immer wieder denselben Fehler macht und jedesmal ein anderes Resultat erwartet.
    Ich weiss wo ich die Banker einreihe.
    PW

    • Linus Huber sagt:

      @ Peter

      Na ja, die Banker lieben ja das Resultat; die Verantwortlichen des erzeugten Anreizsystems sind allerdings weniger die Banker selbst, sondern jene, welche die Regeln festlegen.

      • Josef Marti sagt:

        Das sind ja die Banken, ganz einfach weil sie den grössten Einfluss auf die Gesetzgebung haben. Keine Krähe hackt der anderen eine Auge aus. Solange Bankdirektoren , ZB und Finma sich gegenseitig die Klinke in die Hand geben greift die alleinige Kritik an der ZB zu kurz.

      • Josef Marti sagt:

        Oder wie es H.R. Strahm mal formuliert hat: Die Kontrollierten kontrollieren ihre Kontrolleure.

      • Linus Huber sagt:

        @ Josef

        🙂 Sie liegen nicht falsch, aber dies ist nicht systembedingt, sondern weil die „Kontrolleure“ korrupt handeln.

  • Opprecht sagt:

    Die Lösung scheint klar zu sein:
    http://fopprecht.wix.com/meinewebsite-4

    • Linus Huber sagt:

      „Revolving door“

      In politics, the „revolving door“ is a movement of personnel between roles as legislators and regulators and the industries affected by the legislation and regulation.

      Dieses korrupte Verhalten hat sich derart eingebürgert, dass es fast schon als normal empfunden wird. Die Mittel zur organisierten Ächtung solcher Menschen fehlen, respektive von den Medien nicht zur Verfügung gestellt, und es wird ihnen aufgrund ihres Einflusses respektvoll gedient, in der Hoffnung ein paar Brosamen zu erhaschen.

  • Fischer Markus sagt:

    Die Hauptproblematik der Banken liegt in deren Vergütungspolitik insbesondere an das Topmanagement, und nicht in deren Dividendenpolitik. Die vergangenen Kapitalerhöhungen übertreffen betragsmässig die Dividenden in den meisten Fällen um ein Mehrfaches! Dadurch kam es teilweise zu massiven Verwässerungen für die Aktionäre, welches zu desaströsen Kursniveaus und gigantischen Verlusten führte, da sind die erhaltenen Dividenden einen „Tropfen auf den heissen Stein“! Wieso in dieser Branche z.B. der CEO der UBS Ermotti der vierthöchst bezahlte CEO, der VRP Weber der höchst bezahlte VRP in Europa ist, nicht nachvollziehbar. Dass Bonus ausgeschüttet wird obwohl Verluste geschrieben werden, ist volkswirtschaftlich ein Unsinn. Darum sind die Banken hauptsächlich unterkapitalisiert.

  • Willi (allseitig interessiert) sagt:

    Wenn ich als interessierter Laie die Ausführungen von Mark Tittli lese, komme ich zum Schluss: Die USA haben etwas aus der Finanzkrise gelernt und ihren Banken die Kapitalisierung aufgezwungen. Irgendwo habe ich gelesen, dass der Staat damit sogar Geld ‚verdient‘ hat. Nicht so offenbar in der EU, die vorgibt, ein Hort für wirtschaftliche Stabilität und Prosperität sein zu wollen. Gestern in ‚Maybrit Illner spezial‘ kam deutlich zum Ausdruck: Vielen Menschen ist das Vertrauen in die EU-Institutionen abhanden gekommen. Bilanzregelwerk Basel III: „Die Vertreter der USA, Grossbritanniens und der Schweiz sassen am anderen Ende des Verhandlungstisches …“ – war das Zufall oder hatte das Symbolcharakter? Hat man die Verfechter einer härteren Gangart bewusst am Tischende plaziert?

    • Rolf Zach sagt:

      Also die Schweiz tut nur so, daß sie zu den harten gehört, im Wirklichkeit hat sie gegenüber von UBS und CS schwache Knie und die Politik ist noch mehr als in Deutschland und Frankreich ein williger Diener von UBS und CS.

  • Kristina sagt:

    Das war eine ruppige Diskussion. Damals im 2009, die ich mit einem Finanzprofi führte. Zum Schluss wurde es ganz laut. Ich war und bin der Ansicht, dass es zum Ende darauf ankommt, was du im Säckl hast. Leider versteht das bis auf den pensionierten Bankdirektor keiner. Furchtbar ist die Tatsache, dass die PKs bei Nullzinsen auf die Dividenden angewiesen sind. Wer denkt steuerfrei gäbe es wirklich, hat die moderne Sozialdemokratie kaum verstanden. Obwohl, war das nicht ein Säcklmeister aus dem Appenzell mit der Unternehmenssteuerreform II?

    • Rolf Zach sagt:

      Unsere beiden Großbanken wollen jetzt schon die Hilfe unserer Nationalbank, aber sie wollen, daß dabei keine Vorschriften verknüpft sind. Sie wollen unsere Nationalbank nicht als neuen Aktionär mit Vorzugsbedingungen und die den bisherigen Aktionären vorschreibt, daß sie ihre Investitionen ganz oder teilweise abschreiben müssen, dies gilt vor allem für die Großaktionäre, die Coco-Bonds haben und diese Beteiligungen mit Krediten von UBS und CS finanziert haben. Sie wollen einen Ausweg mit Gewinn. Ihr Vorstellung ist die Gründung einer Bad Bank, deren Risiko die SNB übernimmt. Gegenwärtig wir in der Schweiz gegrübelt, wie Bundesrat Maurer und Präsident Jordan dieses Konzept dem Volk verkaufen können. Ich bin neugierig, wie das geht.

  • Marcel Senn sagt:

    „Europas Banken wanken. Aus eigenem Verschulden.“
    .
    Ist es nicht eher ein Versagen von Brüssel. Die Amis haben es vorgemacht – der angedrohte Tritt in die Weichteile (Verstaatlichung) hat den Bankstern dort aber schnell Beine gemacht – nichts fürchten die mehr als den Staat als Aktionär, der ihnen die Boniprogramme versauen könnte!
    .
    Aber die Funktionäre in Brüssel sind ja so kurzsichtig (oder von der Finanzlobby korrumpiert), dass sie unbedarft auf dem Ast sägen, auf dem die EU sitzt. Eine nächste grosse Bankenkrise könnte dann wirklich langsam das Ende bedeuten

    • J. Kuehni sagt:

      Am ehsten ist es wohl das Versagen der nationalen Regierungen, die alle ihre eigenen Banken retten mussten (nationale Regierungen können ja gar nicht anders, dafür sind sie ja gewählt) und den schwarze Peter „den anderen“ zuschieben konnten. Der Fehler von Brüssel ist immer derselbe: Es hat weder die Autorität noch die Mittel, gesamteuropäisch sinnvolle Lösungen gegen den Widerstand der einzelnen Mitgliederstaaten durchzubringen.

      • Marcel Senn sagt:

        Kuehni: Im Brüsseler Parlament wird es eh kaum einen haben, der wirklich den Durchblick hat mit all den Finanzinstrumenten, den Verflechtungen der Banken etc etc und der dann auch ausgeklügelte und kreative Lösungsvorschläge für die Misere ausarbeiten könnte.
        Man muss Banker wie flegelhafte Kinder behandeln – das Messer an den Hals setzen, dass sie sich selber Kapital beschaffen oder sonst gibts eine Nacherziehung per staatlicher Aufsicht bis sie wieder fit und gesund sind — dann kann auch der Staat noch Schnäppchen machen, wenn’s gut geht!

      • Linus Huber sagt:

        „die alle ihre eigenen Banken retten mussten“

        Na ja, wenn man sie (die Banken) über Jahrzehnte schrittweise dazu konditioniert, dass der Staat (ZBs) frei von der Behinderung z.B. eines Goldstandards rettend und straffrei für die Akteure bereit steht, muss man sich schwerlich wundern, dass man plötzlich „MUSS“.

  • Philipp M. Rittermann sagt:

    viel gibt es hierzu eigentlich gar nicht zu sagen. „aus eigenem verschulden..“. ja natürlich. greed rules.

  • Maurer Marco sagt:

    Gier, einfach Gier und Machtstreben von (vorallem) Männern in dunklen Anzügen. Und wirtschafts- und finanznahe Politiker die das zulassen und hofieren. Und das wird so weitergehen, bis tatsächlich alles zusammenbricht.

    • Frank Lauer sagt:

      Was erwarten wir auch, wenn ständig die Politiker zu den Banken und die Bänker in die Politik wechseln. Das kann ja nur Filz und Gemauschel sein.

  • M. Schuster sagt:

    Das Ganze ist politisch gewollt. Wuerden staatliche Regierungen von ihren Banken eine adaequate Aufkapitalisierung verlangen, muessten die Finanzinstitute wohl auch ihre Risiken herunterfahren. Weniger Kredite und Finanzierungen fuer Industrie und Private. Weniger Wachstum, hoehere Arbeitslosigkeit. Das macht sich ganz schlecht fuer die verantwortlichen Politiker, wenn Wahlen anstehen. Daher das Kapital lieber via scheinheilige Hilfspakete fuer EU Partnerlaender an die Banken schicken. Da steht man als Politiker gut da, kann die EU Verdrossenheit der Buerger etwas zaehmen und vor allem kann man vom eigenen Versagen ablenken und schoen mit dem Finger auf die Banken zeigen. Die Boulevardpresse macht da gerne mit.

  • Anh Toàn sagt:

    „Entweder Ihr führt innerhalb von zwei Monaten über den privaten Markt eine Kapitalerhöhung durch, oder ihr werdet vom Staat aufkapitalisiert“

    Wer hätte dies 2009 den „europäischen“ Banken sagen sollen?

    Inzwischen hat man Regeln dafür geschaffen, es gibt sowas wie eine Europäische Bankenunion, und vielleicht führt ja gerade dies zu den Kurseinbrüchen der Bankaktien: Seit es diese Regeln gibt, ist die Wahrscheinlichkeit viel grösser geworden, dass die europäischen Banken am Kapitalmarkt Eigenkapital aufnehmen.

    • Anh Toàn sagt:

      Ständig wird betont, dass die „Geldschwemme der Notenbanken“ nicht in der Realwirtschaft ankämen: Die können da nur durch die Bankbilanzen ankommen (ausser Helikoptergeld). Verlangt man mehr Eigenkapital für die Banken, werden diese zumindest auch ihre Bilanzsummen reduzieren.

      • Josef Marti sagt:

        Und wie sollen die das bewerkstelligen? indem sie den Bankkunden kündigen und den schwarzen Peter der negativverzinslichen Giroguthaben bei der Notenbank anhängen?

        • Anh Toàn sagt:

          Ich hab keine Antworten, frage mich halt, ob es jeweils noch andere Erklärungen für ein Verhalten gibt, als Bosheit der Dummheit.

        • Anh Toàn sagt:

          „Während all dieser Jahre verschlossen die Politiker in Europa die Augen vor der Tatsache, dass ihre eigenen Grossbanken zu schwach kapitalisiert sind und damit ein permanentes Systemrisiko darstellen.“

          Das ist mir einfach zu billig: Man hat doch schon was gemacht, der Renzi darf jetzt nicht so wie er gerne möchte, hab‘ ich gelesen. Könnte ja sein, dass richtig war, was die gemacht haben, zuerst mal irgendwie das Problem eindämmen um Zeit zu gewinnen Regeln zu machen. Ich weiss, es ist für viele naiv zu glauben, dass etwas was die Politiker machen auch richtig ist. Immerhin gibt’s da ziemlich ausgeklügelte Systeme um Lösungen zu finden. Da keiner, nicht mal Merkel, etwas im Alleingang machen. (Wie vor kurzem schlicht dumm behauptet)

          • Josef Marti sagt:

            Na ja, früher hatte es Merkel auch einfacher, sie musste jeweils ihre Verlautbarungen nur wortwörtlich vom Zettel den ihr unser Joe Ackermann diktiert hatte ablesen. Mittlerweile ist es komplizierter und es scheinen mehr Köche involviert zu sein, die ständig in die Suppe spucken, was ja bekanntlich den Brei verdirbt.

        • Reto Stadelman sagt:

          Wahrscheinlich in dem sie einfach kaum mehr Kredite herausgeben und andere Kredite auslaufen lassen. Wenn man genügend Kredite die auf Giroguthaben basiert auslaufen lässt, sollte sich gemäss meiner Milchbüchlirechnung das Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital ganz automatisch wieder etwas angleichen. Da könnte man recht schnell den Anteil von Fremdkapital senken. Nur trifft dass die Wirtschaft, die es sich nicht gewöhnt ist, dass die Geldschleusen zu sind.

          • Reto Stadelman sagt:

            Anmerkung: Nein die Milchbüchlirechnung war wohl doch keine so gute Idee. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, wie eine Bank zwischen Girageld unterscheidet, dass durch EK oder FK entstanden ist.
            Dann bleibt es wohl einfach nur bei der Drosselung der Kreditvergabe.

          • Josef Marti sagt:

            Draghi wollte aber mit dem OMT gerade das Gegenteil, Staatsbonds aufkaufen, somit deren Rendite drücken und damit die Banken vermehrt in Risikokredite locken um damit das hohe Zinsniveau für KMU Kredite in Südeuropa zu senken. Angenehmer Nebeneffekt wäre Senkung der Neuverschuldungskosten von Spanien und Italien. Die Banken sind in der Mausefalle, sie können ihre Bilanz nur drücken wenn es ihnen gelänge die Kunden über Bargeldbezug loszuwerden, da ist die Notenbank aber am längeren Hebel, die SNB verweigert heute schon das Austauschen von Papiergeld in M1. Natürlich kann eine einzelne Bank kurzfristig den schwarzen Peter an eine andere weitergeben, nützt aber dem Banksystem insgesamt nichts.

          • Anh Toàn sagt:

            Ihre Milchbüchlirechnung, Herr Stadelmann, betrachtet nur die Aktivseite der Bankbilanzen, was Sie „Kredite“ nennen. Aber die Passivseite hat auch Kredite, die müssen auch weniger werden. Dass die Aktionäre bluten sollen, halte ich wie Sie für richtig. Ein paar weniger halten es noch für richtig, wenn sie die Löcher in den Pensionskassen sehen. Das reicht aber nicht. Also müssen die Obligationäre und Einleger, eben die Sparer genannt, bluten. Das finden dann aber viele nicht mehr gut. Die „Sparer“ könnten auch ihre Kohle konsumieren. Dann hätten die Schuldner Geld, um die Kredite zurück zu zahlen. Aber die Sparer wollen sparen, nicht konsumieren.

            @Josef Marti: Um die (Spar-) Kunden los zu werden, müssen die Banken die Negativzinsen weiter geben.

        • Michael sagt:

          1. Abbau von Bilanzsumme: Durch den Abbau von Derivaten, also dem, was in der Bad Bank steckt. Entweder laufen diese aus (maturity date) oder werden verkauft.

          2. Die Bilanzsumme ist einsehbar und hier sieht man dann das Schrumpfen eben dieser.

          3. Egal wie hoch die Anforderung bzgl. Eigenkapitalquote, es gibt da noch ein Problem: Die Banken werden wie jeder andere ‚vernuenftige‘ Marktteilnehmer kaum anders koennen, als stets nur diese Mindestanforderung zu erfuellen. Entsprechend schnell faellt bei kleinen Marktschwankungen die Bank durch den naechsten Stresstest oder schlimmeres.

          4. Was ich vermisse ist bei all Bank-Bashing: Es darf niemand mit Steinen werfen, der selber mitmacht, also zum Bsp jeder mit privater Altersvorsorge oder Aktienfonds.

          Lg,
          Michael

          • Josef Marti sagt:

            Das ist ein bisschen sehr blauäugig. Derivate sind Ausserbilanzgeschäfte, insbes. die berühmten Kreditderivate werden in Zweckgesellschaften (sog. special purpose vehicles in der Rechtsform trust oder Stiftung) offshore ausserhalb der Bankbilanzen parkiert.

      • Johnny Smith sagt:

        „Ständig wird betont, dass die „Geldschwemme der Notenbanken“ nicht in der Realwirtschaft ankämen“

        Korrektur: …nicht in der Realwirtschaft anKOMMEN. Das ist keine neue Erkenntnis, aber sie dämmert wenigstens langsam fast Allen ausser unverbesserlichen Zentralbankern. Mit Liquidität kann man (manchmal) zG eine Krise eindämmen, die Realwirtschaft ankurbeln geht aber nicht per Knopfdruck. Was aber mit überschüssigem QE passiert, ist: Preisverzerrungen, Fehlinvestitionen, weiterer Aufbau von Leverage und Überschuldung.

        • Anh Toàn sagt:

          @Johnny Smith: „Was aber mit überschüssigem QE passiert…“

          Also wenn es Überschüssiges gibt, gibt es Nützliches. Wie viel QE war nützlich, wozu?

          Die Realwirtschafft ankurbeln ginge schon per Knopfdruck, wenn die richtigen Knöpfe gedrückt werden. Aber zuerst muss man definieren, was denn Realwirtschaft ist.

          Ich denke, die „unverbesserlichen Zentralbanker“ verstehen zumindest ein wenig mehr von der Wirkung ihrer Massnahmen, als Sie. Ich denke, die Verstehen sehr wohl, dass ihr QE nur über die Bankbilanzen in der Realwirtschaft ankommen kann.

          Hier haben wir nun mal wieder einen Beitrag zu den Bankbilanzen, andernorts finden wir dann wieder Beiträge zu der Geldpolitik der Zentralbanken:

          Die Erkenntnis liegt im Zusammenhang dieser beiden Themen.

          • Johnny Smith sagt:

            „Ich denke, die „unverbesserlichen Zentralbanker“ verstehen … von der Wirkung ihrer Massnahmen“.

            Nein, wie die letzten sechs Jahre zeigen, offenbar nicht. QE1 als Krisenmassnahme war wohl korrekt und hat den Zusammenbruch des Finanzsystems verhindert. QE2, QE3 etc. waren komplette Rohrkrepierer. Sie haben der Realwirtschaft die schwächste Erholung nach einer Rezession überhaupt gebracht. Notabene inkl. versuchtem Rückenwind grosser Staatsdefizite.

          • Anh Toàn sagt:

            @Johnny Smith

            Sie messen den Erfolg von QE2 und QE3 an der Erholung der Realwirtschaft verglichen mit früher. Ich meine, man muss diese mal an den Zielen messen. Und vielleicht waren die kommunizierten Ziele nicht die richtigen Ziele. Und das muss deswegen nicht bösartig sein: Der Job der Kommunikation einer Zentralbank ist nun mal, Erwartungen zu beeinflussen. Auf alle Fälle habe ich von niemandem gehört, QE2 oder QE3 führe dazu, dass sich die Realwirtschaft so schnell erhole, wie nach früheren Rezessionen.

            Übrigens lobt der Beitrag gerade, dass die US Banken saniert wurden, Bei QE2 ging es darum, die langfristzinsen zu senken, das hat funktioniert. Aber auch, um Liquidität für die Bankbilanzen. Bei QE3 ging es noch mehr um die Bankbilanzen, Hypothekenpapiere wurden gekauft.

          • Johnny Smith sagt:

            Aha, es ging also um die Banken und gar nicht um die Realwirtschaft… Picketty wird sich bestätigt sehen.

            Sind Zentralbanken also nur die Lobby-Organisation für Banken?

          • Anh Toan sagt:

            Nein, es geht um unsere Kohle. Und wenn die Banken keine mehr haben, haben, wer hat dann noch?

          • Anh Toan sagt:

            Zuerst haben Sie gesagt, die Zentralbanker seien doof, jetzt sind sie halt böse.

            Wenn jemand sagt, etwas sei suboptimal gewesen, ist die Kritik meistens deutlich qualifizierter.

          • Josef Marti sagt:

            Naja , der AT unser Oberministrant ist wirklich der Hammer. Jaja, ohne ewige bedingungslose Defizit und Bonusgarantie für den Banker sind alle anderen Akteure zum Hungertod verurteilt. Für die Hohepriester als oberste Religionswächter müssen deshalb zu deren Besänftigung und für unser Seelenheil regelmässig Menschenopfer dargebracht werden.

          • Anh Toàn sagt:

            Also Europa hat Boni von Bankern begrenzt und Regeln geschaffen, wer bei einem Bankkollaps bluten soll. (Mal sehen, ob die funktionieren in Italien). Die Amis, welche hier gelobt werden, haben die Banken saniert, ohne sowas. Die CH Nati auch, und vermutlich die BoE genauso. Europa wird deswegen kritisiert.

          • Anh Toàn sagt:

            In der Schweiz hat das Volk mit wuchtiger Mehrheit die 1/12 Initiative verworfen: Böse Zentralbanker begrenzen die Boni der Bankgangster nicht, wollen die doch weiter in Kommentarspalten schreiben.

          • Linus Huber sagt:

            @ Johnny

            Haruhiko Kuroda: „I trust that many of you are familiar with the story of Peter Pan, in which it says, ‘the moment you doubt whether you can fly, you cease forever to be able to do it.“

            Ein anderer “ancestor of the idea of a managed currency”, John Law (könnte ebensogut von Lord Keynes oder den heutigen Zentralbankern stammen):

            „An abundance of money which would lower the interest rate to 2% would, in reducing the financing costs of the debts and public offices etc. relieve the King. It would lighten the burden of the indebted noble landowners. This latter group would be enriched because agricultural goods would be sold at higher prices. It would enrich traders who would then be able to borrow at a lower interest rate and give employment to the people.“

  • Mueller Peter sagt:

    Der Artikel tönt es im Zusammenhang mit Griechenland ja an: Das Problem ist nicht zu wenig Kapital, sondern in was man mit dem Kapital investiert. Wenn man weitestgehend risikolos investiert, dann braucht man auch kein oder nur weng Sicherheitskapital. Investiert man in einen Staat wie Griechenland, der in den letzten 200 Jahren schon sechs mal bankrott war, dann braucht man eben viel Sicherheitskapital.

    • johann peider sagt:

      Wer hat denn laufend Kredite für die Griechische Industrie und den Staat erteilt ?
      Die EU-Banken, die sich die hohen Zinsen einverleibten und nachher beim Staat die hohle Hand machten und gleich noch einmal abkassierten. Als die „Kake“ am dampfen war hat EU auch noch tatkräftig am Schlamassel mitgeholfen um die Banken Welt nicht untergehen zu lassen.
      Wäre der ideale Zeitpunkt für die überfällige Verstaatlichung der EU-Banken gewesen.
      Geld schöpfen gehört in die Hand des Staates, es verteilen ist der Job der Banken, mehr nicht.

      • Rolf Rothacher sagt:

        Zuerst einmal: auch griechische Staatsanleihen galten bis 2009 als risikolos/risikoarm. Dafür gesorgt hatten die Rating Agenturen mit ihren Bewertungen. Und dass die Banken „in die Falle gingen“, hing mit den Rechnungslegungsgrundsätzen zusammen, welche DIE REGIERUNGEN den Banken aufs Auge drückten.
        Es ist immer die Politik, die zuerst versagen muss, damit Blasen entstehen kann. Entweder wird falsch reguliert oder zuwenig oder man setzt völlig falsche Anreize.
        Und eine Verstaatlichung der Banken bringt nichts. Das hat Frankreich in den 1980ern gemacht, mit verheerenden Folgen für die Wirtschaft, was auch klar ist, wenn Politiker/Beamte so direkt ins Geschehen eingreifen, kann es ja nicht funktionieren.

  • Mueller Peter sagt:

    Der Artikel tönt es im Zusammenhang mit Griechenland ja an: Das Problem ist nicht zu wenig Kapital, sondern in was man mit dem Kapital investiert. Wenn man weitesgehend risikolos investiert, dann braucht man auch kein oder nur wengi Sicherheitskapital. Investiert man in einen Staat wie Griechenland, der in den letzten 200 Jahren schon sechs mal bankrott war, dann braucht man eben viel Sicherheitskapital.

  • Josef Marti sagt:

    Mit einer riskanten Anlagepolitik, können Banken eine hohe Eigenkapitalrendite schaffen, sofern nur ein genügend hoher Fremdkapitalhebel eingesetzt wird. Dieses Spiel wird auf Kosten der Fremdkapitalgeber und auf Kosten des Staats betrieben. Begünstigt wird das durch die internat. Rechnungslegungsstandards bzw. das fair value Prinzip, was ermöglicht, noch nicht realisierte Gewinne auszuschütten über fremdfinanzierte Dividenden. Die später eintretenden Wertverluste werden den Gläubigern und dem Steuerzahler überbunden. Das System der Haftungsbeschränkung von Kapitalgesellschaften ist der Hauptgrund des Erfolgs des kapitalistischen Systems, weil es va. in der Finanzwirtschaft immer ermöglicht, den schwarzen Peter zu sozialisieren und die Gewinne zu privatisieren.

    • Josef Marti sagt:

      Bemerkenswert dass die bilanziellen EK Quoten in 2007 wie folgt waren:
      Deutsches Bankensystem: 4,0%
      Banken im Euro-Raum: 6,7%
      US-Banken: 10,5%
      Bekanntlich haben sich va. die D Banken mit Schrottpapieren vollgesaugt.

    • Reto Stadelman sagt:

      Das leuchtet mir jetzt noch nicht ganz ein. Wieso begünstigen internationale Rechnungslegungsstandards und das fair value Prinzip dieses Spiel?
      Bzw. wo liegt der Unterschied z.B. zum Swiss GAAP FER?

      • Josef Marti sagt:

        Unrealisierte Kursgewinne müssen nicht zurückgestellt werden und können so über Neuverschuldung geschüttet werden.

  • Dhur John sagt:

    Die Niederlanden haben den Weg gezeigt. Maximal 130% des Gehalts vom Regierungschef für einen Banker einer Bank an der der Staat beteiligt ist. ABN-Amro wird trotzdem oder gerade deshalb vorbildlich geführt. Es braucht Leute wie Villiger für die Führung der Banken, die eine ehrenwerte Einstellung haben und, statt sich die Taschen zu füllen, Vorbild sind, auch durch Mässigung bei der eigenen Bezahlung. Sonst muss das halt gesetzlich geregelt werden für den Krisensektor Banken.

    • Reto Stadelman sagt:

      Ich wäre da etwas weicher. Bunderäte dürfen maximal 130 % des Mediangehalts verdienen. Bankmanager wiederum 130% davon. Was glauben sie, wie gut es der Volkswirtschaft plötzlich gehen würde? 😉

      • tom schott sagt:

        interessant. und offenbar haben sie den median verstanden. 🙂 was ich allerdings nicht verstehe, ist, weshalb sie banker mehr lohn als bundesräten zugestehen wollen. für top-banker 130% des mediangehaltes und für bundesräte wiederum 130% davon, so herum würde doch ein schuh draus…

        • Reto Stadelman sagt:

          Nun ja, ein Durchschnittslohn könnte bei meiner Rechnung ziemlich nach hinten losgehen. Der Median würde die Räte viel besser an das Volk binden.
          Das ich den Bankmanagern mehr zugestehen würde, ist wohl dem Umstand geschuldet, das Irgendwas in meinem Kopf es für absolut in Ordnung hält, wenn jemand aus der Privatwirtschaft mehr verdiene als Staatsangestellte. Darüber kann man sich streiten.
          Aber ihre Lösung wäre für mich auch annehmbar. Nicht das so was jemals zur Abstimmung kommen würde…

          • Linus Huber sagt:

            Ein sympathischer Vorschlag.

            Ich bezweifle, dass hier eine Abstimmung notwendig wäre, denn erstens sind quasi sämtliche Banken staatliche subventioniert, wodurch dies elegant als Bedingung der Subventionierung (Liquiditätsrückversicherung) eingeflochten werden könnte. Es ist mehr der Wille als der Weg, welcher fehlt.

  • Alain Surlemur sagt:

    Solange Reigierungen für die Finanzierung ihrer Defizite auf Banken angewiesen sind wird man die Finanzbranche nicht bändigen können….

  • Tom sagt:

    In der raubtier-kapitalistischen Gesellschaft ist die Finanzbranche das einzige Geschäftsfeld, in dem die Top-Kader die Beute in Form von hohen Antrittsprämien (ohne Erfolgsgarantien), exzessiven Boni (sogar bei Erfolglosigkeit) und astronomischen Abgangsentschädigungen (selbst nach Beinahe-Bankrott) legal auf ähnlich schamlose Weise unter sich aufteilen können, wie dies sonst nur unter den Paten der organisierten Kriminalität möglich ist.

  • Stefan W. sagt:

    Solange Geldhäuser genügend politische Macht haben, um sich fast völlige Handlungsfreiheit zu kaufen, wird sich auch nichts ändern. Die verantwortlichen Personen verdienen vielleicht ein bisschen weniger, wenn sie ihre Banken und deren Firmensitz-Staaten in den Abgrund lenken, aber sie kassieren auch dann noch Millionengehälter. Warum sollten sie ihr Verhalten also ändern? Die Gewinnchancen sind phantastisch, die Verlustgefahren dank dem stets hilfsbereiten Steuerzahler minimal.
    Stellen Sie sich vor, Sie bekommen im Casinos jeweils den Hauptgewinn, wenn Sie gewinnen, doch wenn Sie verlieren, bekommen Sie immer doch zwei Drittel des Hauptgewinns. Würden Sie dann aufhören zu spielen? Es sind Führungspersonen, die Verantwortung tragen, und diese sollten persönlich geradestehen müssen.

    • Ulrich Konrad Schweizer sagt:

      Mit der Verantwortung ist das so eine Sache. Viel weniger als die Manager der Banken haben die „Verantwortlichen“ bei der öffentlichen Hand Konsequenzen zu tragen, wenn es schief läufft.

      • Linus Huber sagt:

        @ Ulrich

        Aber eben, bis der Schuss nach hinten los geht und der Verdruss der Bevölkerung mit der Regierung ein Ausmass annimmt, welches jede Partei ausser den konventionellen als bessere Alternative erscheinen lässt. Aber Sie liegen natürlich richtig, dass diese Leute keine Konsequenzen auf persönlicher Ebene zu erwarten haben, da sie alle de facto Immunität geniessen, was wiederum unvereinbar ist mit dem Tragen wirklicher VerANTWORTUNG, da die Antwort ausbleibt.

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