Die Welt reagiert mit Nationalstaaten

(Keystone/ Quique Garcia)

In Katalonien wird die Unabhängigkeitsbewegung immer stärker: Demonstration in Barcelona im Oktober 2015. (Keystone/Quique Garcia)

In den 1990er-Jahren, als sich die EU formierte und die Nordamerikanische Freihandelszone (Nafta) beschlossen wurde, gab es manche, die den Nationalstaat als Auslaufmodell ansahen. Nur grössere Einheiten seien in der Lage, die globalen Probleme zu lösen.

Interessanterweise ist genau das Gegenteil passiert. Die Zahl der Nationalstaaten hat stark zugenommen, was auf eine grosse Beliebtheit hindeutet. Gemäss UNO sind es heute fast zweihundert. Und kein Ende ist abzusehen. Schottland wäre fast aus dem Vereinigten Königreich ausgetreten, in Katalonien wird die Unabhängigkeitsbewegung immer stärker.

Geht man noch etwas weiter zurück, so ist der Trend in Europa noch klarer. 1914, am Vorabend des Ersten Weltkriegs, waren grosse Teile Osteuropas unter drei Monarchien aufgeteilt: Deutsches Kaiserreich, Österreichisch-Ungarische Doppelmonarchie und Russisches Zarenreich. Heute sind dort mehr als zehn neue Länder.

Die Zunahme der Nationalstaaten hat aber keineswegs die weltwirtschaftliche Verflechtung aufgehalten. Im Gegenteil haben zum Beispiel Volumen und Wert der Exporte stark zugenommen – von rund 5000 Milliarden USD im Jahr 1990 auf etwa 20’000 Milliarden USD im Jahr 2015. Die Liberalisierung der Finanzmärkte ist schnell vorangeschritten. Zwischen 1990 und 2000 war die Zunahme der Kapitalmobilität besonders stark, wie die folgende Grafik zeigt (Quelle). Die Kapitalmobilität ist durch die rote Linie ausgedrückt (linke Skala: je höher, desto mehr Mobilität).

Warum hat sich die Prognose der 1990er-Jahre als falsch herausgestellt? Ich sehe zwei Gründe.

Erstens hat man das Instrument der internationalen Abkommen unterschätzt. Das Wort Globalisierung suggeriert, es gebe einen anonymen Prozess, dem sich alle unterwerfen müssten. Das stimmt nicht. Alle wesentlichen Liberalisierungsschritte beruhen auf zwischenstaatlichen bilateralen oder multilateralen Vereinbarungen. Hier ist das Potenzial nach wie vor unerschöpflich.

Zweitens gibt es bereits die grossen Einheiten, welche die internationale Wirtschaftspolitik dominieren, schon längst. Das Welt-BIP beträgt rund 75’000 Milliarden USD. Die vier grössten Länder haben knapp ein Drittel des Welt-BIP: USA, China, Japan und Deutschland.


Quelle: de.statista.com

Die Zukunft gehört also weiterhin der Internationalisierung, nicht der Globalisierung. Selbst die EU scheint sich immer mehr zu einer internationalen Organisation zurückzubilden, in der die supranationalen Elemente immer schwächer werden. Nur die EZB steht noch als Mahnmal der 1990er-Jahre über den Nationen da.

 

190 Kommentare zu «Die Welt reagiert mit Nationalstaaten»

  • Markus Ackermann sagt:

    In der BREXIT-Debatte kommt der Gegensatz Reichsidee vs Demokratie voll zum Tragen.
    1. Die €U ist ANTI-demokratisch, imperialistisch + kolonialistisch
    -> wie es die Reiche (z.B. das Empire von Napoléon, das Dritte Reich von Hitler, das Zarenreich, das Sowjet-Reich, das Reich von Salazar) inhärent sind: die Ausgebeuteten (verelendete Mehrheit) würden die Ausbeuter (Imperialisten) abwählen
    -> Das Gegenteil ist der demokratisch organisierte Nationalstaat
    2. Genau darum streiten jetzt der EU-Minister-Rat (= Äquivalent zu den Fürstenhöfen vor ~500 Jahren) gegen die Brexiteers
    http://www.bbc.com/news/uk-politics-eu-referendum-36314814
    3. Für den Frieden in Europa gibt’s die NATO

    • Linus Huber sagt:

      „Für den Frieden in Europa gibt’s die NATO“

      Verzeihen Sie, wenn ich hierbei meine Zweifel äußere. In der Nato erkenne ich eher das Mittel der Machtprojektion der Weltregierungsfanatiker in Washington. Eine gut funktionierende Demokratie scheint mir das beste Mittel zur Friedenssicherung, denn Kriege werden ausser im Sinne der Verteidigung der eigenen Freiheit wohl eher selten von der Bevölkerung als positiv eingestuft, sondern die möglichst ungehinderte Produktion von Gütern und Dienstleistungen und der möglichst freie Handel derselben. Wenn aufgrund kollektivistischer Tendenzen der Demokratie die Abhängigkeit vom Staat zu stark ausgebaut wird, leidet dieser Grundsatz darunter.

      • Markus Ackermann sagt:

        @Huber
        1. Sie haben recht. Ich habe mich auf Tusk bezogen (Link).
        2. Die USA haben die Montanunion + die Römer Verträge übrigens als ihr Projekt gesehen. Siehe den Artikel von AEP im Daily Telegraph vom 27.4.2016 „The European Union always was a CIA project“, der die Geschichte detailliert darstellt: American Committee for an United Europe (mit OSS- und CIA-Chefs) Yalta funktionierte nicht. Die Tschechoslowakei wurde dem Warschauer Pakt eingegliedert, Nordkorea expandierte gegen Süden
        3. De Gaule war sehr misstrauisch gegenüber den USA: Er sah Jean Monnet gleichsam als verlängerter Arm von US-Präsident Truman
        4. ABER:
        Auch Churchill wollte ein einiges Europa: Zürcher Rede

  • Linus Huber sagt:

    Die gegenwärtige Auseinandersetzung findet grundsätzlich nicht zwischen Nationalstaaten statt, sondern zwischen den Weltregierungsfanatikern (meist Kriegstreiber im Schafspelz), deren Agenda die meisten Regierungen adoptierten, und der Bevölkerung, welche diese zentralistische, anonyme Machtkonzentration nicht mehr weiter goutieren will. Die negativen Konnotationen, welche im Wort „Nationalismus“ mitschwingen, werden dabei absichtlich hochstilisiert um die damit verbundenen demokratischen Rechte zu relativieren oder demontieren. Ohne Widerstand der Bevölkerung dürften wir bald bei Geburt einen Chip eingepflanzt kriegen und das ganze Leben lang überwacht und dirigiert werden.

    • J. Kuehni sagt:

      Auseinandersetzungen fanden (und finden) aber zwischen Nationalstaaten statt. Ebenso war (und ist) der Bezugsrahmen jedweder real existierenden Überwachungsdiktatur nach wie vor national, (egal ob Bürger oder Ausländer überwacht werden). Die revisionistische Geschichtsklitterung, nach der Kriegstreiberei ausschliesslich von „Weltregierungsfanatikern“ verursacht wird, ist – gelinde gesagt – *durchsichtig*

      Im Gegenteil: Kriegstreiberei wird hauptsächlich von instabilen Nationalstaaten betrieben, die sich gegenseitig Probleme zuschieben und zum Waffengang schreiten, um kurzfristig vom eigenen Versagen abzulenken.

      Schuld sind immer die anderen (= inhärent nationalistische Logik).

      • J. Kuehni sagt:

        Leute, die die Renationalisierung Europas fordern, sollen *präzise* erklären, warum DIESMAL irgendetwas anders sein soll als in der Vergangenheit. Warum das „Beggar-thy-neighbour“-Phänomen unter erhöht nationalisierten Zuständen in Europa nicht noch schlimmer sein wird als jetzt schon in der kriselnden EU (in der trotz allem noch ein institutionalisierter *Zwang* zur Zusammenarbeit existiert).

        Überzeugende, anwendungsorientierte Argumente diesbezüglich habe ich noch nie gehört. Stattdessen singen harte Nationalisten dann stets das Kumbayalied von „souverän freiwilliger Zusammenarbeit“, die automatisch vom Himmel fällt, solange bloss die Grenzen dicht sind.

      • Markus Ackermann sagt:

        @Kuehni
        1. Weltkrieg = Weltkrieg zwischen Imperialisten
        Habsburger-Monarchie gegen Serbien und dahinter das Zarenreich, Intervention des British Empire
        2. Weltkrieg = Weltkrieg zwischen Imperialisten
        Drittes Reich, Mussolini’s Imperialismus (inkl. Kolonisierungskriege in Nordafrika), Japanisches Reich (inkl Kolonisierungskriege in Südostasien und gegen China) gegen British Empire, USA … auf dem Buckel und in den Territorien von Nationalstaaten
        Bref:
        Was ist das GEGENTEIL eines Imperiums (= Reich)? Der Nationalstaat mit seiner demokratischen Organisation
        Wann hat JEMALS eine Demokratie per Abstimmung einen Krieg beschlossen? NOCH NIE!

        • Anh Toàn sagt:

          Wann hat jemals ein Kindergarten einen Krieg beschlossen?

          • Anh Toàn sagt:

            Um Macht zu rechtfertigen, braucht man einen Bösen, vor dem die Macht die Ohnmächtigen schützt.

            Ob der böse eine andere Nation ist, Drogen, oder eine Religion, ist eigentlich egal, es braucht einen Bösen. Die kirchliche Macht rechtfertigt sich mit unserem Schutz vor dem Teufel, die Nationalstaatliche Macht rechtfertigt sich mit Schutz vor den bösen anderen Nationen. (Hansli wird gefragt, ob es im Kindergarten auch Ausländer hätte. Er antwortet: „Nein, da sind nur Kinder“

            Lesen Sie Kurt Vonnegut, Cat’s Cradle

        • J. Kuehni sagt:

          Nationalstaaten können auch imperialistisch sein.
          Nicht jeder Nationalstaat ist demokratisch.
          Demokratie ist keine Garantie gegen ein Abrutschen in eine Diktatur.

        • J. Kuehni sagt:

          In den 1870ern verwandelte Bismarck ein Feudalreich in einen Nationalstaat, indem er die tausendfach zersplitterte Loyalität zu lokalen Fürstenhäusern mit einer singulären solchen zu einer abstrakten deutschen Nation substituierte. Anstatt Opfer des Imperialismus von benachbarten, älteren Nationalstaaten zu bleiben, konnte Deutschland nun selber mit der vollen Effizienz eines Nationalstaates Kolonialismus betreiben.

          • J. Kuehni sagt:

            Die Nationenwerdung des deutschen Reiches löste ein geopolitsches Erdbeben aus, dessen ultimative Konsequenz der erste Weltkrieg war.

            Ihre Dichotomie „böses Imperium vs. guter Nationalstaat“ ist Quatsch…

          • Markus Ackermann sagt:

            @Kühni
            1. Darum kam die KRIEGSerklärung zum 1. Weltkrieg vom Deutschen REICH, vulgo: Imperium … und zwar OHNE demokratische Legitimation
            2. Das Konzept und der logische Kern des Deutschen Reiches war eben gerade NICHT die Nation … sonst hätten sie in Namibia nichts zu suchen gehabt
            3. Die Einigung unter Bismarck war ein Vertrag unter Cousins … über die Köpfe und das Schicksal der UNTERTANEN hinweg: Nix Nation, nix Demokratie … sondern „Reich“
            Bref:
            SIE erzählen Quatsch, genauer: Sie haben historisch wenig Ahnung
            -> siehe Reichsidee
            https://de.wikipedia.org/wiki/Reichsidee

          • J. Kuehni sagt:

            Da möge mir der geschichtsbewanderte Herr Ackermann doch bitte erklären, wieso die gemeinhin als erste moderne Nationalstaaten angesehenen Entitäten Frankreich und England gleichzeitig die grössten Kolonialimperien der Neuzeit errichteten.

          • Markus Ackermann sagt:

            @Kühni
            Nichts leichter als das
            1. Das British Empire ist KEIN Nationalstaat: sondern eben ein Reich, das seit >1’000 Jahren nie fremd besetzt wurde. Die parlamentarische Demokratie in UK entwickelte sich aus der magna charta. Der Souverän ist das Parlament => Brexit-Abstimmung
            2. Die Französische Revolution + die Déclaration des Droits de l’Homme et du Citoyen de 1789 begründete den (demo.) NATIONALstaat
            Art. 6. La Loi est l’expression de la volonté générale. Tous les Citoyens ont droit de concourir personnellement, ou par leurs Représentants, à sa formation
            DANACH begründete Napoléon ein Empire (Reich) GEGEN die Idee des Nationalstaates + scheiterte an anderen Imperialisten

          • J. Kuehni sagt:

            Ah ja: bloss Demokratien sind „echte“ Nationalstaaten. Und bloss die Schweiz hat eine „echte“ Demokratie. Ergo…

          • Markus Ackermann sagt:

            … nun Herr Kühni.
            Kant 1784:
            „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude!“
            … falls Sie weiter lesen möchten hier der Aufsatz im Original:
            https://de.wikisource.org/wiki/Beantwortung_der_Frage:_Was_ist_Aufkl%C3%A4rung%3F
            NB:
            DIES ist etwas ganz anderes als
            – Imperien
            – die EU
            – die Parteien-Demokratie in Deutschland

          • Anh Toàn sagt:

            @Herr Offizier

            Wie ist das mit Öster REICH?

          • Markus Ackermann sagt:

            nun Herr Kuehni.
            Ihre postings haben es offensichtlich gemacht, dass Ihnen viele Grundkenntnisse zur Geschichte in Europa fehlen, insb. in Bezug auf
            – die Reichsidee,
            – die Aufklärung und den Eigenwert des Individuums
            – die bürgerlichen Revolutionen und den Liberalismus
            – die politische Fundierung des Nationalstaates und seine Rolle für die Demokratie.
            Klar, kann man bis zu einem bestimmten Grad unterschiedlich interpretieren, aber die historischen Sequenzen sind Fakten.
            Wenn’s an den Grundkenntnissen mangelt, dann können Ihre Überlegungen + Postulate nur ZUFÄLLIG richtig sein.
            Ich beklage seit langem die bodenlos dumme Politik von Links-Grün mit ihrer Reichsidee, vulgo EU

          • J. Kuehni sagt:

            Sorry Herr Ackermann. Sie verwechseln Ettiketten mit dem Inhalt. Es ist hübsch, ex post facto Rationalisierungen zum Nationalstaat zu zitieren und einfach alle Konsequenzen, die nicht in ihre Konzeption passen, in eine andere Kategorie zu verschieben. Viel wissen, wenig verstehen…

          • Markus Ackermann sagt:

            @Kühni
            Ich habe Quellen genannt und auf unbestreitbare historische Sequenzen hingewiesen, SIE haben bisher historisch offensichtlich falsche Behauptungen aufgestellt.
            … vielleicht wäre es doch angezeigt, Sie würden die zit. Quellen lesen.
            Übrigens: der nächste, von mir noch nicht zit. Satz von Kant 1784 lautet: „Habe Muth dich deines EIGENEN Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“
            Das würde bedeuten, die eigenen Grundlagen auf fehlerhafte Vorurteile zu überprüfen und wäre das Gegenteil von Ihren postings.
            … in diesem Sinne:
            Nur Mut, Kühni! … wie weiland bei Tellen’s Walterli 🙂

          • J. Kuehni sagt:

            Nach meiner Auffassung grenzt sich ein Nationalstaat dadurch von anderen politischen Entitäten ab, dass er die logistische und administrative Fähigkeit besitzt, das gesamte geistige und materielle Potenzial seiner (wie auch immer definierten) „Subjekte“ für ein bestimmtes Ziel zu mobilisieren. Voraussetzung dafür war die Verpflichtung der Bevölkerung auf einen nationalen Mythos, der die bisherigen, feudalen, persönlichen Loyalitätsverpflichtungen ablöste.

          • Markus Ackermann sagt:

            @Kühni
            1. Nach Ihrer Auffassung ist der Vatikan der „Nationalstaat“ aller Katholiken weltweit.
            Sie formulieren hier eine Reichsidee, also das Gegenteil eines Nationalstaates.
            Ihre Auffassung ist weder historisch, noch politisch, noch logisch begründet.
            2. Übrigens:
            Gem. der Déclaration des Droits de l’Homme et du Citoyen
            -> ist der CITOYEN (= Bürger) der Souverän, der die Gesetze für die Citoyens UND für alle anderen legitimiert
            … kein Papst,
            … kein Kaiser
            … kein EU-Minsterrat (vor 500 Jahren war dies der Reichstag der Fürsten) und
            … keine EU-Kommission
            -> Der Citoyen braucht keine anderen, die ihn bevormunden und leiten.
            -> Das letzte Reich vor der EU war das Dritte

          • J. Kuehni sagt:

            … Demokratie ist insofern keine Voraussetzung für einen Nationalstaat, solange eine wie auch immer geartete Exekutive in den Augen der Bevölkerung über ein Modicum an Legitimät verfügt.

          • Anh Toàn sagt:

            „Déclaration des Droits de l’Homme et du Citoyen
            -> ist der CITOYEN (= Bürger) der Souverän, der die Gesetze für die Citoyens UND für alle anderen legitimiert“

            Also nicht Bürger (und Frauen) darf der Nationalstaat totschlagen, sofern das totschlagen demokratisch legitimiert ist hat der Ackermann (und der Huber) nichts dagegen einzuwenden.

            Und wer sagt, wer Citoyen sei? Die Citoyens?

          • Anh Toàn sagt:

            Es wird getrennt zwischen Menschenrechten und Bürgerrechten.

            Soviel sollte man verstehen, wenigstens

          • Markus Ackermann sagt:

            @Kühni
            Ja, genau dies ist der logische Kern der Aufklärung (Locke, Hobbes, Rousseau, Voltaire, Kant … you name it): Alle Aufklärer griffen die Legitimation der Fürsten, der Unterdrücker an, indem sie
            – diese UNTER das Recht stellten und
            – das Recht als Funktion zuerst der Rechtsunterworfenen, später der Citoyens postulierten.
            Aktuelles Beispiel:
            1. Für die Abschaffung des Asylrechts (durch Ausperrung) im Territorium der EU waren genau 2 Tage bzw. 1 EU-Gipfel nötig: per Staatsvertrag (wie früher am Fürstenhof)
            2. Die o.g. Déclaration von 1789 „déclare“ die droits de l’Homme und deren Anerkennung durch die Citoyens … sie „begründet“ diese nicht … anders bei den Gesetzen

          • Anh Toàn sagt:

            Das ist die SVP Doktrion: Der Pöbel steht über dem Gesetz, er ist das Gesetz, macht das Gesetz.

            Die Menschenrechte, als unverzichtbar und unentziehbar definiert, stehen eben auch über dem Pöbel. Und das ist gut, weil wenn meine ausländische Frau erschossen wird, weil sie Ausländerin ist, ist mir egal, ob der Entscheid demokratisch legitimiert ist oder nicht.

          • Anh Toàn sagt:

            Also der Fürst steht unter dem Recht, gemäss Aufklärung, der Pöbel steht über dem Recht, tönt es aus dem Ministerium für Propaganda und Agitation seiner Herrlichberglichkeit.

          • Anh Toàn sagt:

            Weil, wenn der Pöbel nicht über dem Gesetz steht, ist nämlich nicht Demokratie und Menschenrechte, und Nationalität höchstens im Arsch.

            Legg mich, wie doof kann man sein?

          • J. Kuehni sagt:

            Der Papst hat keine Exekutivmacht über 1 Milliarde Katholiken. Weder de jure noch de facto.

          • Markus Ackermann sagt:

            @Kühni
            Ja, dass der Papst z.B. in der Schweiz keine politischen Entscheide fällen kann, ist ein Verdienst der Aufklärer.
            1. In der Schweiz war dafür ein Krieg nötig: der Sonderbundskrieg zw. Liberalen (= Demokraten) und „Ultra-Montanen“ (= Papst-Treuen):
            -> Ein Sieg des Nationalstaates + der Demokratie
            2. ALLERDINGS hat der Papst (m.E.: leider) immer noch (wenn auch: relativ geringe) staatsrechtliche und verwaltungsrechtliche Befugnisse im Zusammenhang mit den Schweizer Bistümern. Diese Befugnisse basieren auf Staatsverträgen
            3. Im Konzept des Vatikans gilt aber die Reichsidee für alle Katholiken nach wie vor: Sakramente, Frauenordination, katholische Lehrbefugnis etc. pp

        • Rolf Zach sagt:

          Der moderne Nationalstaat seit 1789 definiert sich als ein Staat mit einer Verfassung auf Grundlage der allgemeinen Menschenrechte mit einer Sprache, die überall in diesem Staat gesprochen wird. Die Religion der Leute ist nicht seine Grundlage, sein Glaube ist eigentlich seine Verfassung. Wie sich die Bewohner darin als Volk definieren, ist sehr aufschlußreich. Jeder ist Franzose, der in Frankreich geboren ist, aber jemand, der in der Schweiz oder in Deutschland geboren ist, ist noch lange nicht Schweizer oder Deutscher, dieses Prinzip der Herkunft gegenüber der Territorialprinzip ist gültig in der Schweiz seit 1848 und in Deutschland seit 1871.

          • Rolf Zach sagt:

            Die Schweiz ist heute extrem liberal wie die USA, was die doppelte Staatsbürgerschaft betrifft, in Deutschland und auch in anderen EU-Mitglieder wird bei doppelter Staatsbürgerschaft nur diejenige eines anderen EU- Mitgliedslandes anerkannt. Wer wie Frankreich in dieser Frage reagiert, reagiert wie ein Imperium mit einheitlicher Zivilisation, wer nur die Herkunft betont, engt sich als Nationalstaat ein (Die Schweiz ist hier ein Überbleibsel aus den Zeiten des Heiligen Reiches deutscher Nation). Frankreich engt heute dieses Prinzip des Territoriums ein in Richtung EU-Prinzip. Ein Zeichen, daß sie nicht mehr den Islam in ihrem Land als Zivilisation vertragen können.

          • Rolf Zach sagt:

            Eigentlich führt das Herkunftsprinzip in seiner extremsten Form zum institutionalisiertem Rassismus der Nazis und der Buren, nicht so wie zum gefühlten Rassismus der Angelsachsen, kombiniert mit dem teilweise institutionalisiertem der Südstaaten der USA. Der institutionalisierte Rassismus war der eigentliche Grund der totalen Niederlage von Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Ein Imperium baut nie auf Rassismus auf, es ist stets offen bei seinen Eroberungen für die Führungsschichten anderer Ethnien, sonst hat es keinen Erfolg. Warum hat dann die Sowjetunion versagt, gerade sie war ein Imperium mit Offenheit gegenüber den Eliten anderer Ethnien als der russischen?

          • Rolf Zach sagt:

            Putin versucht die Sowjetunion mit der Eurasischen Wirtschaftsgemeinschaft wiederzuerwecken. Nur ist eine solche wirtschaftlich als Union der Rohstoffländer nicht attraktiv wie die EU, die eben als Wirtschaftsraum industriell und zivilisatorisch führend ist, was ihre Gegner überhaupt nicht verstehen. Bei der Sowjetunion war der Stalinismus sein Untergang, sobald er nicht mehr durchgesetzt werden konnte und von den Menschen als lächerlich betrachtet wurde, was es fertig mit diesem System. Hätte Vietnam 1974 einen kapitalistischen, attraktiven Nationalismus gehabt mit Offenheit gegenüber den Eliten in Laos und Kambodscha, gebe es heute diese beiden Staaten nicht mehr und Indochina wäre Vietnam

          • Anh Toàn sagt:

            Die Cheffe in Vietnam sind eben die aus dem Norden (“ The Bacies“ genannt in Sai Gon, Bac heisst Norden, also die in Ha Noi). In Sai Gon sind sämtliche Strassen nach Nordvietnamesischen Helden benannt, und einem südvietnamesischen Überläufer, nach dem grössten Südvietnamesischen Helden wurde eine kleine Seitenstrasse in m weit ausserhalb des Zentrums liegenden Bezirk benannt.

            Warum heisst Ha Noi noch immer Ha Noi, Sai Gon aber Ho Chi Minh Stadt: Eroberte Städte werden umbenannt, die Hauptstadt der Imperialisten nie, auch nicht nach deren grösstem Helden.

      • Linus Huber sagt:

        „Auseinandersetzungen fanden (und finden) aber zwischen Nationalstaaten statt.“

        Einzig wenn sich die Bevölkerung nicht gegen die Machtgelüste und Ausreden der eigenen Regierungen wehrt, ansonsten die Auseinandersetzungen eben zwischen Regierung und Bevölkerung stattfindet. Dies ist mitunter genau der Grund, warum die Macht der Regierung zu limitieren ist, sodass die Gefahr der Konditionierung und Infantilisierung der Bevölkerung sich reduziert und anstelle dessen ein selbstbewusster Bürger das Verhalten der Regierung dauernd kritisch und hinterfragend beobachtet und bei Notwendigkeit die Fähigkeit einzugreifen beibehält.

        • Anh Toàn sagt:

          Wenn der Bürger so gut ist, und Regierungen schlecht, warum braucht es dann Regierungen? Weil es ohne Regierung keinen Staat gäbe?

          Es ist inkonsequent, gegen Regierungen und für Staaten zu sein, das ist unlogisch, unvernünftig, dumm!

        • Anh Toàn sagt:

          die Bevölkerung wird infantilisiert und konditioniert, der selbstbewusste Bürger hinterfragt das dauern kritisch. Wie geht das denn?

  • Rolf Zach sagt:

    Die Grundsatzfrage des Artikels ist eigentlich die, welche politische Institutionen können in ihrer Legitimität ein Optimum einer langfristigen Entwicklung für einen Wirtschaftsraum sichern und seinen Bewohnern ein Leben im Frieden und im Wohlstand zu verschaffen. Wenn dies der Nationalstaat in Europa mit seiner Definition vor 1945 sein soll, führt dies unweigerlich zum Desaster. Wer meint,Europa brauche nur eine Freihandelszone für Industriewaren und etwas Dienstleistungen, wie dies die meisten Schweizer irrtümlich glauben, ist völlig schief gewickelt. Europa braucht mehr als nur eine Freihandelszone, es braucht den freien Austausch von allen Waren (auch Agrarprodukte) und Dienstleistungen.

    • Rolf Zach sagt:

      Es braucht gemeinsame Regeln und eine gemeinsame Währung um diesen Markt effizient zu gewährleisten. Wer kann die europäische Autoindustrie zu einheitlichen Umweltstandards verpflichten? Nicht mal Brüssel konnte dies, aber Washington war es möglich. Wäre Kalifornien als unabhängiger Staat dazu in der Lage gewesen? Kaum! Wie ist es mit der von Herr B. und seinen Jüngern proklamierten Volkssouveränität. Bern ist noch willfähriger gegenüber den Forderungen der ausländischen Autoindustrie als Brüssel. Die machen zusammen mit der SVP und ihren Zugewandten einen Kotau vor den Deutschen, Franzosen und Italiener, wo doch so sehr die schrankenlose Unabhängigkeit von unseren Nachbarn betont wird.

      • Rolf Zach sagt:

        Anscheinend lieben wir Schweizer mehr als andere und besonders die Amerikaner, Stickstoffoxid einzuatmen. Hätte sich Kalifornien als unabhängige Nation gegenüber VW und seiner Schummelei hinsichtlich Abgaswerte durchsetzen können? Wohl kaum! Die USA als ganzes mit ihrer Zentrale Washington konnten dies sehr wohl. Das zeigt deutlich, die Kraft die eine großes Land im internationalen Wirtschaftsverkehr durchsetzen kann, zugunsten ihrer eigenen Bevölkerung. Die Schweiz kann dies allein nicht, nur als EU-Mitglied ist dies möglich.
        Gleichgültig, ob dies ein Nationalstaat, ein Vielvölkerstaat (Imperium) oder eine Art Staatenbund wie die EU ist, sie muß ein Optimum für den Wirtschaftsraum…

        • Rolf Zach sagt:

          Das beste Beispiel sind der Freihandelsverträge zwischen den USA und der EU und unseren Vertrag mit China. Wir sind China hilflos ausgeliefert und die chinesische Vertragserfüllung ihrerseits läßt zu wünschen übrig.
          Man muß auch das River-Rouge Prinzip beachten (Autowerk von Ford, bahnbrechend bezüglich Wertschöpfungskette). Ein solches Werk, ein Beispiel für Rationalität mit Qualität des Produkts trotz tiefen Preisen, ist nur in einem großen Wirtschaftsraum mit festen legalen Grundsätzen möglich. Dies gilt dann auch für alle übrigen Produkte der Industrie.
          Man spricht hier auch von der „Economic of Scale“.

  • Martin M. sagt:

    Solche Recherchen von Tobias Straumann, worin sogenannte Experten sich täuschten, könnte man endlos fortsetzen:
    – in den Sechzigern hatten Experten eine neue Eiszeit vorausgesagt
    – in den Siebzigern wollten Experten wissen, dass im Jahr 2000 kein Erdöl mehr gebe
    – in den Achzigern, wenn man den damaligen Experten glauben wollte, hatte man berechnet/festgestellt, dass es im 2000 nur noch 30% unseres Wald gebe
    – noch anfangs dieses Jahrtausends hatten Forscher berechnet, dass die Kosten von Benzin und Elektrizität bis 2015 ins Unbezahlbare steigen werden
    – am Klimagipfel 2005 in Rio hatten Experten für die nächsten 10 Jahre Umweltszenarien berechnet. Heute sind nicht mal 20% davon…

    • Linus Huber sagt:

      Viele der proklamierten Szenarios dienen in erster Linie zentralistischen Bestrebungen und der damit einhergehenden zunehmenden Machtkonzentration.

  • Gerda Schuurman sagt:

    Zwar ist der Mensch, wie Kühe, Pferde etc. auch ein Herdentier jedoch fühlt er sich, ebenso wie Pferde und Kühe, unwohl in zu grossen Herden. Daher beobachtet man in jede Herde die Bildung von kleine Grüppchen. Dies haben die Macher der Globalisierung nicht gewusst. Weil die sich nicht für Menschen interessieren. Nur für Macht und Geld.

    • J. Kuehni sagt:

      Dies haben auch die Macher der Nationalstaaten nicht gewusst, …“Weil die sich nicht für Menschen interessieren. Nur für Macht und Geld“…, damals, als französische Kantone – teilweise mit Gewalt – zum Zentralstaat, und britische, irische und schottische Inselbewohner – teilweise mit Gewalt – zur Nation gezwungen wurden (um nur mal die beiden Original-Nationalstaaten zu erwähnen).

      Die Grösse und Beschaffenheit ihrer „Grüppchen“ scheint äusserst relativ zu sein.

  • J. Kuehni sagt:

    Der Nationalstaat als feste Bezugsgrösse ist eine Illusion unserer Kurzlebigkeit. Was gestern noch ein Militärbündnis von Bauerngenossenschaften und Lokalpatriziern war, nennt sich heute Willensnation und wird morgen vielleicht von Sezessionsgelüsten dekonstruiert (die Innerschweiz als Klein-Monaco, Zürich und Genf als Stadtstaaten und das Wallis als mafiös-libertäre Naturparkzone). Die Idee, dass der Nationalstaat eine Art „Naturzustand“ darstellt, ist gerade in Europa absurd, wo die letzten Reste von feudalistischen Imperien (eben keine Nationalstaaten) erst vor knapp 100 Jahren weggefegt wurden.

    • J. Kuehni sagt:

      Politische Entitäten formen sich nach den Bedürfnissen von Interessengruppen in unterschiedlichen geografischen und technologischen Umfeldern. Die „stärksten“ Gruppen setzen sich dabei durch und definieren Form und Grösse der Entität: Landbesitzer dominieren den von feudalen Lehnsverhältnissen geprägten Bauernstaat, Bildungsbürger und Technokraten (und manchmal das organisierte Proletariat) den von normativen Prinzipien geprägten Industriestaat (nur bei letzterem handelt es sich um Nationalstaaten im modernen Sinn). Wie eine postindustrielle, jedoch lokal nicht subsistenzfähige Gesellschaft sich politisch organisieren wird, ist noch unklar.

    • J. Kuehni sagt:

      Die zunehmende Zahl von (nur nominal so zu bezeichnenden) Nationalstaaten steht im Widerspruch zu deren Effizienz als Willensbildungs- und Durchsetzungsmaschinen von lokal (durch Grenzverlauf) eingehegten Gemeinschaften. Die Multiplikation geschieht durch Spaltung von zuvor funktionierenden innerstaatlichen Bündnissen; Progressive Schotten finden mit konservativen Engländern keinen gemeinsamen Nenner mehr und wollen sich abspalten. Partikalisierung und Tribalisierung machen aber noch keine Nationalstaaten.

    • J. Kuehni sagt:

      Wird Souveränität (die Potenz zur unilateralen Durchsetzung) zum Kriterium des Nationalstaats erklärt, gibt es heute nur zwei „echte“ Nationalstaaten, deren Potenz sich nicht auf passive oder destruktive Aktionen begrenzt. Dies spielt im europäischen Umfeld deswegen eine Rolle, weil der Nationalstaat (eine europäische Erfindung) im hiesigen Umfeld stark mit der obigen Souveränitätsvorstellung verbunden wird. Europäer erlebten durch Nationenwerdung entweder einen Machtzuwachs oder wurden (interne oder externe) Opfer desselben.

    • J. Kuehni sagt:

      Die EU ist der Versuch, mehrheitsfähige normative Vorstellungen von Bewohnern dieses Kontinents (aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts) international durchzusetzen, weil die einzelnen Nationalstaaten dazu nicht mehr die richtige Betriebsgrösse haben. In dem Ausmass als diese normativen Vorstellungen selbst am „bröckeln“ sind (Adieu Nachkriegskonsens, Good Bye Kalterkriegs-Käseglocke), ist die EU gespalten und daher selbst ebenfalls ineffizient.

      • Linus Huber sagt:

        Die EU ist der Versuch, mehrheitsfähige normative Vorstellungen von Bewohnern dieses Kontinents (aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts) international durchzusetzen

        Handelt es wirklich um die Vorstellungen der Bewohner? Ich hege meine Zweifel.

        • J. Kuehni sagt:

          Ich weiss Herr Huber. Die da oben in Brüssel (oder Bern, oder Frankfurt, oder werweissichwo) machen sowieso immer was sie wollen und nicht was Sie wollen.Wie können die nur.

          • Linus Huber sagt:

            Na ja, wer übt wohl den grössten Einfluss auf diese Bürokraten aus? Sie machen wohl was Ihnen persönlich am besten dient; somit kann jeder seinen eigenen Reim verfassen.

          • Linus Huber sagt:

            „Die da oben“

            Es sind die da unten, denn sie dienen uns da oben 🙂

          • J. Kuehni sagt:

            Ihr Problem ist, dass sie von einer grundsätzlichen Boshaftigkeit der Leute ausgehen: „Sie machen wohl was Ihnen persönlich am besten dient“. Wer macht denn das (legitimerweise) nicht? Die Kunst einer guten Regierung besteht darin, diesen menschlichen Zug durch den Ausgleich verschiedener Interessen zu neutralisieren.

          • Linus Huber sagt:

            „Wer macht denn das (legitimerweise) nicht?“

            Die wenigsten sind sich wirklicher Verantwortung gegenüber dem Volk bewusst (kein Wunder, wenn sie sich unter dem Mantel der Immunität sicher fühlen) und verlieren oft die Bodenhaftung. Genau deshalb ist die Macht von Regierungen in Anwendung unterschiedlicher Mechanismen zu begrenzen.

            Die wahre Kunst der Regierung liegt darin, sich dem natürlichen Trieb der Machterweiterung und überbordender Bürokratie und Regulierung zu widersetzen und die negativen gesellschaftlichen Konsequenzen einer damit verknüpften kollektivistischen Agenda vorausschauend zu erahnen und zu erläutern.

  • Linus Huber sagt:

    Ob ein Staat eine Nation ist, hängt stark vom dem Selbstverständnis der Bevölkerung ab, resp. inwiefern sie sich als Schicksalsgemeinschaft und Einheit betrachtet. Regierungen versuchen im Allgemeinen den Staat zur Nation zu mutieren, indem eben der Schatz an Gemeinsamkeiten der Bevölkerung ausgebaut wird, z.B. Wehrpflicht, tägliches Singen der Nationalhymne, Konformität der Bildung, Währung, Gesetze etc. Die Schweiz z.B. nicht als Nation zu bezeichnen, ist kompletter Blödsinn. Wir tragen alle derart hohe gemeinsame Werte und Erfahrungen in uns, was weit ueber den einzig staatlichen Aspekt hinausgeht. Auch die schweizerische Vielsprachigkeit wirkt identitätsstiftend.

    • Anh Toàn sagt:

      1/4 der Ostschweizer waren noch nie, nicht einmal, irgendwo in der Romandie.

      Bitte nennen Sie mir unsere „derart hohen gemeinsamen Werte und Erfahrungen“ die uns von Deutschen, Franzosen, Österreichern und Italienern, also die uns umgebenden anderen „Nationen“ unterscheiden.

      • Linus Huber sagt:

        z.B. die Erfahrungen der letzten 2 Weltkriege.

        • Emil Margotti sagt:

          Und die anderen Länder Europas hatten keine Erfahrungen im Weltkrieg. Ahja. Unsere Schweiz ist wie alle Staaten ein Konstrukt, dass sich durch die Abgrenzung gegen „die da draussen“ definiert. Nimm „den da draussen“ als Identitätsstiftung weg und auch die Schweiz wird zerbrechen.

          • Linus Huber sagt:

            Ja Emil, Kriege erzeugen u.a. auch das Gefühl einer Schicksalsgemeinschaft und beeinflussen damit das Selbstverständnis. Jeder Mensch wie jede gesellschaftliche Gruppierung identifiziert sich im Rahmen seiner Umgebung.

        • Anh Toàn sagt:

          Sie wissen schon, dass die Schweiz im 1 WK fast auseinander gebrochen ist? Dass Wille offen mit den deutsche sympathisierte, gar nicht zum amusement der Romands?

          Ein genialer Kryptograf knackt im 1. Weltkrieg den russischen Geheimcode. Zwei Schweizer Offiziere übermitteln seine Arbeit heimlich nach Deutschland. Der Verrat fliegt auf, die Romandie läuft Sturm. Wie das geschah und weshalb alles aufflog, zeichnet der Film von Hansjürg Zumstein minutiös nach:

          https://www.youtube.com/watch?v=FmjPqpnpgYQ

        • Anh Toàn sagt:

          Max Frisch hat das Verhalten der Schweiz im 2. WK beschrieben mit: Die Schweizer arbeiteten 6 Tage in der Woche für H., am siebten beteten sie in der Kirche, dass er den Krieg verliert.

          Mythen (Lügen) ist das einzige, was uns zu einer Nation macht.

          • Linus Huber sagt:

            🙂 wie eine gute Familie haben wir einige Leichen im Keller.

          • Anh Toàn sagt:

            Auf Lügen lässt sich keine Identität aufbauen: Meine erste längere Beziehungen hat mit 20 Jahren erfahren, dass sie adoptiert wurde, ihre vermeintlichen Eltern gar nicht ihre biologischen sind. Sie leidet noch heute unter schweren Persönlichkeitsstörungen (Borderline etc.). Schlimm ist nicht, adoptiert worden zu sein, schlimm ist die Lüge.

          • Linus Huber sagt:

            Ach, es geht doch nicht um diese oder jene Verfehlung einzelner oder von Gruppen von Akteure(n), sondern um die Grundeinstellung und das Selbstverständnis der Bevölkerung, welche Mythen erklären. Eine Nation wie eine Familie oder andere geordnete Form des Zusammenlebens ist immer gekennzeichnet von Ungereimtheiten, weswegen man nicht deren wohl überwiegend positiven Aspekte als ungültig erklären muss. Es bestehen tatsächlich Bestrebungen, dieses Selbstverständnis, welches stark mit dem Willen der Unabhängigkeit und Freiheit zusammenhängt, zu zerstören um uns in ein demokratiefeindliches, zentralistisches System von Weltregierungsfanatikern überzuführen.

  • Rolf Zach sagt:

    Hat Herr Schrader geschrieben, nicht ich. Dies wegen Mandarin ist mir bekannt, aber soviel mir bekannt ist, ist die Schrift seit 100ten von Jahren in ganz China die gleiche und das scheint mir das entscheidende.
    Erst mit den neuen Technologien, die mehr als jemals auf visuelle und akustische Grundlagen beruhen und die Bedeutung der chinesische Einheitsschrift etwas in den Hintergrund treten lassen, wird das Mandarin sich in allen Regionen dieses Riesenreichs mehr verbreiten als jemals. Müssen die Schüler nicht nur chinesisch schreiben, sondern auch in ihrer Region Mandarin sprechen, anstatt kantonesisch?China betreibt das gleiche wie Frankreich im 19. Jahrhundert.Wer spricht noch…

    • Maiko Laugun sagt:

      Habe mich weiter unten schon entschuldigt – und tue es hier gerne nochmals. Bei NMTM dauert die Aktualisierung manchmal etwas lange und zumindest meine Wenigkeit sieht in China nicht alle Kommentare zeitnah.

      Ja, das ist richtig. In den Schulen wird Mandarin gesprochen. Der Lehr-Stoff wird landesweit von Peking vorgegeben. Sofern nicht Mandarin als lokale Sprache vorherrscht, wachsen die Kinder in der lokalen Sprache auf. Mandarin ist dann wie eine zu erlernende Fremdsprache für sie. Seit ca. 4 Jahren gibt’s auch flächendeckend English. Das war vorher nicht der Fall.

      • Maiko Laugun sagt:

        Als Ergänzung – falls dies interessant sein sollte: Es gibt auch *Pinyin*, die offizielle Romanisierung der Chinesischen Schriftsprache. Diese wird nicht zuletzt auch von den Chinesen selbst für die Benutzung von Computern gebraucht: https://en.wikipedia.org/wiki/Pinyin

  • Rolf Zach sagt:

    Auch nach 200 Jahren verflüchtigte sich das Arabische Weltreich und löste sich in verschiedene Gebilde auf. Aber die Idee des einheitlichen Reiches blieb erhalten, wenigstens bei all diesen Staaten, wo arabisch gesprochen wird. Auch weiterhin möchten gerade die gebildeten Schichten der arabischen Staaten einen einheitlichen Nationalstaat (der Traum von Nasser), dieser lies wie die Baath Partei wenigstens die arabischen Christen daran teilnehmen. Heute gilt für diese Einheitsleute, Arabisch verbunden mit Scharia. Wer spricht noch heute von den Mongolen und ihren Schamanen? Niemand, außer ein paar Esoteriker. Aber über den Islam spricht jedermann, 1,5 Milliarden Gläubige!

    • Rolf Zach sagt:

      Der Islam ist nach Keppel wohl 600 nach Christus entstanden, aber gehört in die Zeit von 600 vor Christus. Den Hellenismus und die griechische Philosophie braucht er nicht. Ich weiß man wird mir hier widersprechen, aber sobald der Islam die überwiegende Mehrheit hatte, wurde die griechische Philosophie ausquartiert.

    • Anh Toàn sagt:

      Der neue Bürgermeister von London will bestimmt bald die Scharia da einführen, dass er sagt, er sei für Homoehe ist nur Ablenkung, der lebt noch in einer Welt 600 vor Christus.

      • Rolf Zach sagt:

        Herr Khan ist so wenig Muslim wie Monsieur Talleyrand Katholik war, beide sind geprägt von der Aufklärung. Was die islamische Welt betrifft, kann man sich schon fragen, warum dort nicht die Industrielle Revolution stattgefunden hat? Hatten sie keine Steinkohle? Wurde ihnen die Teilnahme am Welthandel verwehrt? Oder waren sie einfach zu wohlhabend um damit anzufangen? Natürlich war der böse Westen und sein Kolonialismus daran schuld. Nur der Westen war erst seit 1760 eine Macht in Indien und England beendete die Eroberung Indiens 1830, da waren Watt und Arkwright bereits Geschichte. Die Moguls beherrschten Indien seit 1526. Algerien wurde von Frankreich 1830 erobert, Tunesien 1881+Marokko1906

        • Rolf Zach sagt:

          Die übrige arabisch-persische Welt geriet erst nach 1918 unter Einfluß des Westens (Ägypten seit 1882). Für mich als Beweis der Schuld des Westens zu dürftig. Was haben diese vom Kolonialismus befreiten Gebiete nach 1945 gemacht, nämlich nichts nachhaltiges und wertvolles für eine Entwicklung eines modernen Industriestaates. Natürlich hat dieses Desaster mit dem Islam gar nichts zu tun! Glauben Sie, Anh Toàn, Südkorea und Japan wären mit dem Islam gleich weit gekommen? Oder was wäre aus Vietnam geworden mit Islam und Mao-Kommunismus? Die beiden Schlimmsten aller Welten! Den Mao-Kommunismus hat Vietnam Gott sei gedankt, abgeschüttelt, den Islam können Sie nicht so leicht in die Ecke stellen.

          • Rolf Zach sagt:

            In dieser Sache ist immer noch Max Weber die geistige Leitfigur, er sprach über den Katholizismus und seine Behinderung der modernen Zivilisation, was sicher für Lateinamerika noch teilweise heute zutrifft. Schauen Sie mal alte Filme an, wer trug da in Südostasien als Muslimin Kopftuch, niemand, auch in Ägypten war dies in Kairo nicht der Fall. Heute wird in islamischen Gebieten überall Kopftuch getragen, auch im tropischen Indonesien, was ich grundsätzlich dämlich finde. Was wäre Malaysia und Indonesien ohne die Chinesen, die als Christen mißtrauisch beäugt werden, wenn nicht sogar verfolgt. Naipul schrieb, wenn die Chinesen Moslem würden, würden die Malaien zum Christentum konvertieren.

        • Anh Toàn sagt:

          „Herr Khan ist so wenig Muslim wie Monsieur Talleyrand Katholik war, beide sind geprägt von der Aufklärung“

          Also wenn ein Muslim nicht mehr im Mittelalter denkt, ist er keiner. Genauso ist kein Muslim, wer nicht alle Ungläubigen totschlagen will.

          Also denken alle Muslime im Mittelalter und wollen Ungläubige totschlagen.

          Warum hat die industrielle Revolution nicht in Südamerika stattgefunden? Oder in Tibet?

          Aus Malaysia ist mehr geworden mit Islam als aus Vietnam, und was aus Vietnam wurde, zwischen Kriegsende und 1985 war schlimmer als in sämtlichen „islamischen“ Staaten: Die sind da verhungert, in einer Gegend voller Nahrungsmittel zu Wasser und auf dem Land.

          • Anh Toàn sagt:

            Die islamischen Gegenden waren mal weltweit führend in Naturwissenschaften, dem Westen weit voraus, der Moor bei Shakespeare ist kein dummer Ziegenhirte.

            Ich bestreite nicht, dass heute der Nahe Osten zurückliegt, auch nicht, dass dort die Religion (ob Christen, Moslems oder Juden ist egal) noch mehr Bedeutung hat, als im „Westen“, dass „die“ noch viel mehr in der Religion verankert sind, als der „Westen“. Aber ich kenne eine Menge Moslems, die denken fortschrittlicher als manche zum Beispiel im US Biblebelt, kenne Moslems die spielen Trash Metal oder machen Rap.

            Alle Religionen haben Mühe mit Veränderung, weil sie „verkaufen“ Halt, Stabilität.

          • Anh Toàn sagt:

            Pakistan hatte als eines der ersten Länder eine weibliche Regierungschefin, in der Türkei dürfen Frauen seit 1935 wählen. Im Iran seit 1963, In Albanien seit 1920, 1927 Turkmenistan, in Ägypten seit 1956.

          • Anh Toàn sagt:

            „Glauben Sie, Anh Toàn, Südkorea und Japan wären mit dem Islam gleich weit gekommen?“

            Die kamen soweit, weil sie ihre Kriege gegen die Amerikaner verloren haben. Die Muslimische Welt hat Schlachten verloren, aber den Krieg nicht, genauso wenig wie die Vietnamesen, nur gewonnen haben sie weder den Krieg noch sonst etwas dabei.

            Kam den der südliche Teil von Afrika weiter als der nördliche seit dem 2. WK? Da war noch nie Islam.

            Und gibt es ein Land, dass grosse Rohstoffvorkommen hatte und sich industrialisierte? Wozu auch?

          • Anh Toàn sagt:

            Vergleichen Sie mal Norwegen mit Schweden.

            Nach Ihrem Verständnis müsste Norwegen von Muslimen bewohnt werden, und nur in Schweden sind die Protestanten.

  • Lionel Lopez sagt:

    Dass die Idee des Nationalismus wieder an Boden gewinnt ist ein sehr schlechtes Omen. Übrigens leider gerade für Europa. Während sich nämlich z.B. die USA einen Nationalismus durchaus leisten können (sehr grosses Land, viele Reserven, grosser Markt, weltweiter Handlungsspielraum…trotzdem nicht gutzuheissen) ist es in Europa der Garant für einen multiplen Untergang: gesellschaftlich, wirtschaftlich, kulturell, geopolitisch. Ich könnte manchmal echt verzweifeln, wenn ich lese, was in Europa tagtäglich geschieht. Je mehr Verwerfungen durch nationalstaatliches Ego-Denken entstehen, desto mehr suchen die Menschen noch mehr Sicherheit und Ordnung im Nationalen zu suchen. Ein Teufelskreis.

    • Stadelman Reto sagt:

      Nur geopolitisch ist es für Europa ein Untergang. Der Rest wurde ja gerade von diesem Beitrag widerlegt. Kulturell ist der Rückschritt sogar eine Stärkung. Aber es gibt natürlich, wie immer, verschiedene Ansichten dazu.

      • Lionel Lopez sagt:

        Ich fürchte Sie sind zu optimistisch. Diese Bereiche gehen Hand in Hand. Am augenfälligsten wird der wirtschaftliche Untergang sein, wenn es wieder Grenzen geben sollte und ein gemeinsamer Markt aufgegeben würde. Dies führt auch zu gesellschaftlichen Verwerfungen, was wiederum auch zu kultureller und geistiger Armut führen kann. Die geopolitische Schwäche verstärkt dies nur noch, wenn die Welt nämlich Europa nicht mehr ernst nimmt, und jeder Staat einzeln mit Grossmächten Verträge abschliessen muss. Was denken Sie wer besser handeln und aushandeln kann mit z.B. USA/China? Brüssel oder Berlin, Paris, Rom, Madrid etc jeder für sich alleine? Nein tut mir leid, für Europa sieht es schlecht aus

        • Reto Stadelman sagt:

          Die Logik der komparativen Vorteile und der Wirtschaftstheorien ganz allgemein, macht keine Aussagen über die Gründe etwas zu konsumieren. Und sie macht auch keine Aussage darüber, wie die zusätzlichen Gewinne abgeschöpft werden. Um solche Dinge mitzugestalten, ist momentan der Nationalstaat die beste Lösung. Es fehlt an Möglichkeiten, anderweitig solche Dinge zu regeln.
          Wie schon gesagt: In der internationalen Politik wären wir auf die EU angewiesen. Aber das bedeutet nicht, dass Europa verarmt oder untergeht wenn die EU sich nicht so entwickelt. Aber zugegeben: Eine Tendenz lässt sich sicher erkennen…

  • Peter Glauser sagt:

    Der Nationalstaat ist nun mal das Instrument, mit dem deren Bewohner sich innerhalb ihrer Grenzen ein legitimes Recht geben. Auf internationalistischer Ebene sehe ich da bei weitem keinen brauchbaren Ersatz dafür. Die wirtschafts- und Globalisierungsgebilde sind zu sehr von Konzerninteressen durchseucht und sollten grundsätzlich gar keine politische Macht haben. Diese muss bei den Menschen bleiben, und das kann der Nationalstaat einfach am besten und als einziges Gefäss legitim garantieren. Manche besser, andere weniger.
    Recht-setzende Grossgebilde entwickeln sich automatisch Richtung Faschismus, weil sich dort mehr noch als in einzelnen Staaten interessensgesteuerte Korporationen bilden..

  • gabi bossert sagt:

    Nationalstaaten forcieren Hass, Kriegslust. Sie verabschieden sich von der humanen Idee, der Solidarität und sie wollen besitzen, nicht teilen, sie haben ihre erbärmliche Endlichkeit vergessen. Auch haben sie vergessen, dass die Erde auch unter vielem Anderen Menschen beherbergt, wo es nirgendwo die nur Guten und nur Schlechten gibt. Wir haben uns dermassen materialisiert, sodass nur noch der Rückschritt offenbar einer abgeschotteten Rettung bedeutet. Tragisch, einfach nur schlimm, wenn Menschenmassen in ihrer unwissenden Unsicherheit wieder harte, durchgreifende, diktatorische Helden suchen müssen. Es gibt sie nicht. Nationalismus führt wieder in ganz grausame Abgründe.

    • Stadelman Reto sagt:

      Es gibt keine humane Idee der Solidarität. Es gibt nur eine Ideologie der Solidarität. Deren Ziele sind edel, die Umsetzbarkeit dieser aber sehr schwierig (und ironischerweise gerade im modernen kapitalistischen Nationalstaat am weitesten fortgeschritten) und Hauruckübungen haben die schlimmsten Massacker in der Menschheitsgeschichte bewirkt. Nichtmal die Nazis haben so viele Menschen getötet wie eingefleischte Sozialisten. Darum bitte ich sie, den Nationalstaat nochmal neu zu beurteilen. Er ist nicht fehlerfrei, aber er erfüllt seinen Zweck.

  • Martin sagt:

    Weshalb es so viele neue Nationalstaaten gibt? Viele dieser Grossreiche wie bspw. Russland usw., haben den Fehler gemacht, dass sie dachten, sie könnten alles in einem Einheitsbrei regieren. Was im Norden Russlands funktioniert, funktioniert noch lange nicht im Süden. Zudem gibt es starke Mentalitätsabweichungen, von Region zu Region. Nur weil die Schweiz neben Deutschland liegt, sind Schweizer keine Deutschen. (Die Reaktion auf den letzten Satz, sagt eigentlich alles.)

    • M.K. sagt:

      Richtig! Und nur weil Zürich neben dem Aargau liegt, sind die Zürcher keine Aargauer. Also, am besten man löst die Schweiz auf, weil was im Aargau gut läuft, dass muss nicht iin Zürich gut laufen.

      • Martin sagt:

        @M.K.: Schon recht! Die Aargauer gehen aber gerne nach ZH in den Ausgang, shoppen, arbeiten usw. und verstopfen mit ihren BMW’s die Zürcher Strassen. Kantönligeist. Schweizer sind Helvetier, die Deutschen sind Germanen, Sachsen und Alemannen.
        Die Zürcher meinen dafür im Gegenzug, sie wären das Monaco der Schweiz und ohne sie könnte niemand in der Schweiz leben, dabei sind sie doch bloss eine Banlieu von Basel. Früher war jeder Kanton der Schweiz ein eigenständiges Bistum, mit eigener Währung. Die Mentalität ist aber wohl nicht so gross, wie bspw. einem Moskauer und einem Ukrainer. Dafür ist die Schweiz zu klein.

        • Martin sagt:

          Es sollte natürlich heissen: Der Mentalitätsunterschied ist…

          • Anh Toàn sagt:

            Es gibt nicht mal einen Mentalitätsunterscheid zwischen einem Vietnamesen und einem Deutschen. Die sind sparsam und fleissig. Oder auch nicht.

            Es gibt nur Menschen, die gleiche Rasse auf der ganzen Welt, „ob blond ob schwarz ob braun, ich liebe alle Frau’n (Nina Hagen).

          • Anh Toàn sagt:

            Wenn es einen Mentalitätsunterscheid gibt, dann zwischen Männern und Frauen. Aber selbst da hege ich grosse Zweifel.

        • Paede sagt:

          Helvetier? Mitnichten, Helvetier gibts schon seit dem Einfall der Alemannen nicht mehr. Raetier, ja, da sind noch Spuren vorhanden.
          Btw: Du solltest etwas Völkerkunde betreiben, Alemannen sind ein Voklsstamm der Germanen, genauso wie die Langobarden (heutiges Norditalien), Thüringer, Sachsen (heutiges Niedersachsen, nichts zu tun mit dem heutigen Sachsen, Vandalen, Goten, Franken (hat auch nichts mit den Franken in Bayerbn zu tun) etc….)

        • Josef Marti sagt:

          Die Banlieu ist doch in Pratteln BL mit den meisten Kopftüchern der CH, und Monaco wohl eher ZG.

        • Thomas Jefferson sagt:

          Wieso verwenden Sie das Wort Bistum? Bistümer sind ja gerade nicht autonom Das ist eine schiefe Metapher. Wieso sollen die Schweizer Helvetier sein, viele keltische Spuren gibt es in unserem Lande nicht mehr? Und was heisst „Germanen, Sachsen und Alemannen“?. Sachsen und Alemannen sind doch germanische Stämme, sofern man überhaupt an die Konstruktion von Stämmen glauben will.

          • Martin sagt:

            @Möchtegern Thomas Jefferson: Schon mal das Wappen von BS angeschaut? Genau, das ist ein Bischofsstab. Das von BL auch. Früher waren die Kantone alles Bistümer, mit eigenen Währungen, mit Wegzoll und allem, was dazu gehört. Vorherrschend in der Schweiz waren die Helvetier, das kann man geschichtlich nachprüfen. Basel war früher eine deutsche Stadt und das alte Baseldyytsch, stammt vom Alemannischen ab.

        • Ralf Schrader sagt:

          Nationen sind keine Völker. Eine Nation kann aus vielen Völkern bestehen.

          Die deutsche Nation beginnt am 10.August 955 bei der Schlacht auf dem Lechfeld. Da ist es dem späteren Otto I. gelungen, alle deutschen Stämme gegen die ungarische Reiterarmee zu vereinen und diese endgültig zu schlagen.

          Es dauerte aber noch ca. 400 Jahre, bis man vom Heiligen Römischen Reich deutscher Nation sprach. Erfahrungen in Russland und China zeigen, das Nationen- Bildung tatsächlich so 400-500 Jahre dauert. Theoretisch kann auch eine Schweizer Nation entstehen, aber nicht vor 2300. Voraussetzung wäre aber erst einmal eine eigene Schriftsprache und die verbindlich für alle.

          • Ralf Schrader sagt:

            Die Wurzeln der deutschen Schriftsprache gehen auf ein im 7.Jahrhundert entstandenen vergleichenden Wörterbuch aller deutschen Dialekte zurück. Aber bis daraus ein einheitliches Schriftdeutsch entstand, brauchte es Luthers Bibel- Übersetzung 900 Jahre später. Man sieht, dass Nationen- Bildung ein sehr langsamer Prozess ist. Nur Russland und China haben derzeit die Reife, diesen Schritt zu vollziehen.

            An Deutschland erkennt man, dass Nationen ein überaus kraftvolles Gebilde, Staaten dagegen klein, schwach und bedeutungslos sind. Was sind 12 Jahre III. Reich und 65 Jahre Bundesrepublik gegen mehr als 1100 Jahre deutsche Nation. Staaten gehen in den Mülleimer der Geschichte, Nationen…

    • Paede sagt:

      Lieber Martin, nur weil es Deutschland heisst, sind Deutsche noch lange keinen Deutschen, der Mensch macht Grenzen, denkt in Grenzen, jedoch sollte es keine gezogenen Grenzen geben. Der Schweizer ist genauso wie der Vorarlberger und der Baden-Würtemberger, Allemanne, da sind 3 Nationen inbegriffen. Ach ja, übrigens sind Romands auch Allemannen und keine Gallier ;-).
      Ihr solltet endlich euer Mauerdenken lösen! Der Mensch ist Mensch, Basta!

      • Martin sagt:

        @Paede: Der Mensch bildet eine Gesellschaft, mit Bräuchen, Sprache, Ritualen und Gesetzen. Diese werden von Generation zu Generation weiter gegeben. Sie sind ein Teil der Persönlichkeit eines Menschen und haben Einfluss auf seine Mentalität. Ich denke, Du solltest mal ein wenig ins Ausland gehen und dort nicht nur in der Wohnsiedlung für die CH-Ausländer leben, dann wirst Du verstehen, was ich meine. Die Landesgrenzen dienen wohl mehr dazu, um das rechtliche Einflussgebiet abzustecken. Kommt ein Deutscher in die Schweiz, endet an der Grenze zur Schweiz das Deutsche Recht und das Schweizer Recht hat seine Gültigkeit.

    • Stadelman Reto sagt:

      Es gibt Nationalstaaten weil sich diese so entwickelt haben. Zuerst zwei Leute, dann eine Familie, eine Sippe, ein Dorf, eine Stadt, eine Nation. Der nächste Schritt käme bei der heutigen Umsetzung einer Auflösung dieser Ordnung gleich. Und wir merken: Das ist keine gute Idee. Denn in die Bresche springen die Konzerne…

      • Stadelman Reto sagt:

        Dieser Prozess ist natürlich in Bewegung. Nur weil sich meine Grosseltern gut verstanden haben, bedeutet das nicht, dass wir uns auch gut verstehen. Also kann es zu einer rechtlichen Spaltung unseres Dorfes kommen in en „Norddorf“ und ein „Süddorf“.
        Auch eine internationale Einheit könnte gehen. Allerdings nur recht lose und mit demokratischen Prozessen. Verordnet von der Wirtschaft wird diese langfristig wohl kaum akzeptiert, wenn nicht alle spürbar profitieren.

  • Marcel Senn sagt:

    „Das Welt-BIP beträgt rund 75’000 Milliarden USD. Die vier grössten Länder haben knapp ein Drittel des Welt-BIP: USA, China, Japan und Deutschland.“
    .
    Total rund 36.1 Bio ergeben aber in meinem Kopfrechner knapp die HAELFTE des Welt-BIP!

  • Anh Toàn sagt:

    Wikipedia:

    „Der Nationalstaat setzt einen Staat und eine Nation voraus.“

    Es gibt keine Schweizer Nation, die „Schweizer“ bestehen aus Deutschen, Franzosen und Italienern.

    Schaffen wir die Schweiz ab.

    • Anh Toàn sagt:

      Die „Willensnation“ ist nichts als eine Lüge, um zu verschleiern, dass der Nationalstaat an sich eine Lüge ist.

      „Nationen“: „Vietnamesen“ sind Chinesen, Khmer (Die heissen aber heute Kambodschaner und Laoten)

      Nationalstaat ist die gleiche Lüge, wie die gottgewollte Monarchie.

      • Zufferey Marcel sagt:

        Das tönt ja alles sehr schön, Anh Toàn- aber wie sähe denn Ihrer Ansicht nach eine Alternative zu Monarchie und Nationalstaat aus?

        • Josef Marti sagt:

          Ich vermute mal, so etwas ähnliches wie Scientology.

        • Anh Toàn sagt:

          Imagine there’s no countries
          It isn’t hard to do
          Nothing to kill or die for
          And no religion too

          Imagine no possessions
          I wonder if you can
          No need for greed or hunger
          A brotherhood of man

          • Stadelman Reto sagt:

            Es fällt auch mir häufig sehr schwer, aber versuchen sie es zu akzeptieren: Der Mensch ist und bleibt der Mensch. Mit all seinen Fehlern und all seinen Schwächen.

          • Anh Toàn sagt:

            Ich halte die, welche nicht daran glauben, dass wir es schaffen können, als gesamte Menschheit miteinander in Frieden zu leben, für dümmer, als die, welche daran glauben.

            Die meisten Menschen haben eine „gute“ und eine „böse“ Seite in sich, wer bei den anderen das Böse sucht, wird es finden, wer das Gute sucht, wird dies finden. Nicht immer und nicht bei jedem Menschen. Aber immer dann, wenn man das Gute findet, gewinnt man viel mehr, als man manchmal verliert.

          • Reto Stadelman sagt:

            Sie können das Eine nicht ohne das Andere haben. Ob sie nun an das Gute oder das Böse im Menschen appelieren ist eigentlich egal. Ich will sie nur darauf hinweisen, dass ein solches Lied ein Lied bleiben muss. Das Nichts wäre die Alternative.
            Um wieder etwas weg von der Philosophie zu kommen: Das bedeutet eben auch, dass man das Tier im Menschen nicht zu sehr bekämpfen kann, ohne ihn selbst zu bekämpfen. Etwas mehr Realismus ist dabei schon aus pragmatischen Gründen angebracht.
            Hören sie nicht auf es sich vorzustellen, aber leben sie in der Realität.

          • Anh Toàn sagt:

            Es ist so eine Sache mit den Realitäten, es gibt so viele davon. Wenn die hinter den Mauern, die Realitäten derer vor den Mauern nicht sehen, wegen der Mauern, wird die Realität derer vor der Mauern über diese kommen und auch zu deren Realität werden. Ob sie es wollen oder nicht.

          • Anh Toàn sagt:

            @Reto Stadelmann „Der Mensch ist und bleibt der Mensch“

            Wozu ist dann gut, wenn ich hinter Schweizer Grenzen vor den Ausländern geschützt werde? Dann sind halt Schweizer böse zu mir. Oder finden Sie, die Schweizer seien andere, bessere Menschen?

        • Martin sagt:

          Die Hippiekommune! Den ganzen Tag kiffen, kein Militär, Sonnenblumenmädchen und ein Leben im Einklang mit der Natur, ohne böse Chemie und alle hätten sich ganz fest lieb und so….

          • Anh Toàn sagt:

            Nein, die anderen sind so böse, und darum verschanzte ich mich hinter Mauern und Stacheldraht und baue so mein eigenes güldenes Gefängnis.

          • Anh Toàn sagt:

            Dann bin ich frei, hinter Mauern und Stacheldraht.

          • Marcel Zufferey sagt:

            Anh Toàn, ich möchte Sie daran erinnern, dass Ihre Antwort auf meine Frage oben noch ausstehend ist…

          • Anh Toàn sagt:

            Besser man hätte den Dölfi was zu kiffen gegeben als Pervitin (Metaamphetamin: heute Chrystal Meth).

          • Anh Toàn sagt:

            @Marcel Zufferey „Anh Toàn, ich möchte Sie daran erinnern, dass Ihre Antwort auf meine Frage oben noch ausstehend ist…“, also wie es gehen kann ohne Staaten:

            Zuerst sicher mal nicht, indem mehr Mauern, mehr Abgrenzung gefordert werden. Ein erster Ansatz wäre sicher mal, das Bürgerrecht auf Grund der Geburt und nicht der Abstammung zu definieren. Ein nächster Schritt wäre, aus den überstaatlichen, und damit unmöglich demokratischen Organisationen (Regierungen nicht Parlamente verhandeln neue Regeln in der EU, NATO, UNO usw), bundesstaatliche Organisationen zu machen, mit minimalem aber nicht Null Zentralismus und maximalem Föderalismus.

          • Anh Toàn sagt:

            @Marcel Zufferey

            Und ja, das ist Aufgabe von „nationalstaatlicher“ Souveränität, ja das ist eine Weltherrschaft, ganz schlimm, undenkbar, verräterisch, ketzerisch.

          • Martin sagt:

            @Anh Toàn: „Ein erster Ansatz wäre sicher mal, das Bürgerrecht auf Grund der Geburt und nicht der Abstammung zu definieren.“ Oh ja, wie bei den bösen Amis! Damit dann alle Flüchtlinge mit ihren schwangeren Frauen bspw. in die Schweiz kommen, hier gebären und die Kindern danach automatisch Schweizer sind. Selbst in den USA, wenn Leute in eine Gang aufgenommen werden wollen, müssen sie eine „Aufnahmeprüfung“ überstehen und in einem Land, soll das einfach verschenkt werden? Kennen Sie den Satz: „Es prüfe, was sich ewig bindet.“? Genau so muss das auch mit der Staatsbürgerschaft sein. Zumindest hier in Europa.

          • Anh Toàn sagt:

            @Martin

            Haben Sie eine Aufnahmeprüfung bestanden?

          • Anh Toàn sagt:

            Ich habe mein Bürgerrecht für den Kanton Schwyz und die Gemeinde Schübelbach geschenkt, In Schwyz war ich einmal (als ich nicht in der Schweiz angemeldet war, musste ich dahin für einen Zivilstandsausweis), in Schübelbach war ich noch nie. Weder mein Vater noch meine Mutter haben je da gelebt.

          • Anh Toàn sagt:

            @Martin

            Ich bin ziemlich überzeugt, dass ohne Vorbereitung, einfach für morgen aufgeboten, mindestens die Hälfte der Schweizer BürgerInnen den Staatskundeteilung der „Aufnahmeprüfung“ nicht bestehen würden.

          • Martin sagt:

            @Anh Toàn: Und weshalb sind Sie dann Bürger dieses Ortes? Sie könnten sich ja um ein Bürgerrecht in ihrem jetzigen Kanton bewerben, oder nicht? Primär geht es mir darum, dass es nicht zu einfach sein sollte, eine Staatsbürgerschaft zu bekommen. Ansonsten wird der nächste Trend in unserer kranken Gesellschaft, „Nationalitäten Hopping“ oder so was. Nur Bürger eines Landes zu werden, weil es dort gerade toll ist und alles rund läuft, das ist zu billig. Meine Vorfahren waren auch dann Schweizer, als das Land von Nazis umzingelt war. Für alle anderen gibt es Aufenthaltsbewilligungen.

    • Flori Antha sagt:

      Inwiefern handelt es sich bei den Schweizer Sprachgruppen um Nationen? Keinerlei Kriterien für die Existenz von Nationen sind erfüllt.

      • Ralf Schrader sagt:

        Räteromanen haben eine eigene Sprache, eine eigene Kultur, eigene Bräuche und Traditionen. Sie bilden eine Nation. Die Deutschschweizer haben keine eigene Sprache, keine eigene Kultur und nur einen dünnen Vorrat eigener Bräuche. Folglich sind sie Deutsche, wie die Österreicher, die Südtiroler und die Berliner.

        Die Sorben haben alle einen bundesdeutschen Pass, sind aber trotzdem keine Deutschen. Die Tessiner sind Italiener, die Welchen Franzosen mit Schweizer Pass.

      • Anh Toàn sagt:

        @Flori Antha

        Ein Aargauer ist so „deutsch“ wie ein Friese oder ein Bayer.

        Hätten die Linken uns nicht verraten, die sind doch an allem schuld, hätten wir bestimmt gewonnen in Marignano und die Lombarden wären jetzt auch Schweizer und keine Italiener.

    • Anh Toàn sagt:

      Die Elsässer waren mal Deutsche, dann waren sie Schweizer, jetzt sind sie Franzosen, eine Nation waren sie noch nie.

      Die Inuit sind Schweden oder Finnen oder Russen.

      Die „Chinesen“ sind auch Tibeter. Die „Jugoslawen“ sind ausgestorben, es gibt nur noch Kroaten, Serben, Albaner und Kosovaren, die waren aber zum Teil viel länger Österreicher.

      Die „Sarden“ waren Spanier bevor sie Italiener wurden. Die Basken wissen auch nicht recht, ob sie Franzosen oder Spanier sind.

      Zu den „Mexikanern“ gehörte auch mal fast die Hälfte der heutigen „Amerikaner“ (Texas, Kalifornien, Louisiana).

      Die „Engländer“ waren Angeln und Saxen und Bretonen oder so, dass wiederum waren mal…

      • Anh Toàn sagt:

        Die englische Königin ist eine Deutsche.

        • Anh Toàn sagt:

          oder besser eine Österreicherin?

        • Leser sagt:

          Aus dem Hause Sax-Coburg oder?

          • Anh Toàn sagt:

            Ja

            Ernst August von Hannover ist ein Urenkel von Kaiser Wilhelm II, dieser wiederum war ein Enkel von Victoria: Sowohl die Hannoveraner als auch Sax Coburg stammen aus dem Geschlecht der Welfen.

            Die Schottischen Stuarts übrigens kommen aus der Bretagne.

            Eigentlich alles Inzucht. (Und vermutlich viel Lüge dabei: Die Römer wussten bereits: Die Mutter ist immer gewiss)

      • Martin sagt:

        Inuit sind doch Eskimos? Weshalb sind das Schweden, Finnen oder Russen?
        Natürlich kann man sagen, dass die englische Königin eine Deutsche ist. Die englische Sprache ist mit der deutschen verwandt; kommt beides aus dem Germanischen. Die Angelsachsen waren Deutsche. Aber sagen Sie das mal einem Engländer!

        • Anh Toàn sagt:

          Die Pässe der Inuit weisen diese als Schweden oder Finnen oder Russen aus. Viele sind auch Dänen (Färoär und Grönland), andere sind Kanadier und US-Amerikaner (Alaska)

    • Ralf Schrader sagt:

      Oder ganz einfach ausgedrückt: Sage mir, in welcher Sprache Du träumst und ich nenne Dir Deine Nationalität. Wer Deutsch träumt, ist Deutscher, egal welchen Pass er hat.

      Die Nationalität ist das prägendste Merkmal eines Menschen, die Staatsbürgerschaft dagegen vernachlässigbar bedeutungslos.

      • Josef Marti sagt:

        Fragt sich dann bloss weshalb dann alle Nationalitäten so scharf auf Einbürgerung sind.

        • Ralf Schrader sagt:

          Mit der Staatsbürgerschaft sind wirtschaftliche Vorteile verbunden. Das ist wie mit dem Heiraten. Wenn ich aus einer Familie des unteren Mittelstandes stamme und Ehrgeiz habe, dann suche ich mir gezielt eine Frau aus der vermögenden Oberschicht. Das geht schneller und ist effektiver, als durch Arbeit reich zu werden (was ja bekanntlich sowieso nicht geht).

          Ich nehme den CH- Pass wie die ungeliebte Frau des grossen Vorteils wegen, nicht aber aus Liebe oder Verbundenheit. Meine Nationalität, d.h. meine Muttersprache, die Kultur, welche meine Kindheit geprägt hat, Grimms Märchen, das Nibelungenlied, das liebe ich.

      • Taric Trent sagt:

        Nationalität in dem Sinne von Schrader ist was sich einer subjektiv an identitärem Quatsch zusammendenkt, und Staatsbürgerschaft ist der objektive Gegenstand davon. Die Staatsbürgerschaft gibt es, die Nationalität hat der Staatsbürger für seinen geistigen Frieden erfunden weil er sich mit den Leuten gemein wissen will, die ihm der Staat als die Seinen vorsetzt.

        • Ralf Schrader sagt:

          Nationalität und Staatsbürgerschaft sind zwei vollständig verschiedene Kategorien. Lesen Sie die Wiki- Definition oder irgendein anderes Lexikon oder Fachbuch.

          Kurzfassung: Nationalität = Nationalsprache + Nationalkultur.

          Da CH weder Nationalsprache, noch Nationalkultur hat, ist die Schweiz nichts weiter als ein Flecken auf der Landkarte, auf dem sich der Staat Schweizerischen Föderation ausdehnt und auf dem vorwiegend Menschen vierer (Verfassungs-) Nationen leben: Deutsche, Italiener, Franzosen und Räteromanen.

  • Ralf Schrader sagt:

    Es gibt nur sehr wenige Nationalstaaten, der Regelfall ist der Mehr- Nationen- Staat. GB umfasst vier Nationen, England, Schottland, Irland und Wales. Das deutsche Grundgesetz nennt die Deutschen, Sorben und Dänen. Auch die Schweiz ist kein Nationalstaat, besteht ebenfalls aus vier Nationen. Der Begriff ‚Willensnation‘ mag das überspielen, aber Sonderfälle bestehen meist nicht die Geschichte.

    Nationen sind kulturelle Verbünde, welche es auch in 1000 Jahren noch geben wird. Staaten hingegen sind Auslaufmodelle und werden in den nächsten 30 Jahren vollständig verschwinden. Ein wesentlicher Schritt in diese Richtung ist die gerade erst beginnende globale Völkerwanderung.

    • Anh Toàn sagt:

      Danke

    • Josef Marti sagt:

      Da sind Sie aber schön auf dem Holzweg, ohne Staatsgebilde können weder militärische noch Handelskriege geführt werden, und auch eine ausgeweitete Korpokratie benötigt einen starken mit wirtschaftlichem und militärischem Waffenpotential ausgestatteten Machtblock um ihre Interessen durchzusetzen. Dagegen werden die kleinen Staaten zwischen den Blöcken zermahlen und deren Bevölkerung bis aufs Blut ausgebeutet.

      • Ralf Schrader sagt:

        Sie haben recht, Kriege gibt es nur auf dem Hintergrund der Existenz von Staaten und Besitz. Vor der Sesshaftigkeit ab dem Neolithikum gab es keine Kriege und wenn wir um 2045 die Staaten, Geld und Besitz endgültig abschaffen, wird es keine Kriege mehr geben. Schon deshalb müssen Staaten unbedingt verschwinden.

        Die Flüchtlinge werden es richten, wenn sie Millionen- Kolonnen aufmarschieren.

        • Matthias sagt:

          Ich möchte vehement widersprechen! Kriege gab es schon lange bevor es Gebilde gab, die man als Staaten bezeichnen könnte, und wohl auch bevor es eine Vorstellung von „Privatbesitz“ gab, wie wir sie heute kennen. Es gibt Beobachtungen bei Schimpansen wie eine Gruppe den Mitgliedern einer anderen Gruppe systematisch auflauert um diese umzubringen und dann deren Revier zu übernehmen. Dabei gehen sie sehr strategisch vor, überfallen z.B. erst „Gegner“, die sie einzeln erwischen, um dann, wenn die andere Gruppe genügend geschwächt ist, in einem Grossüberfall die Sache endgültig zu erledigen. Was ist das anderes als eine Form der Kriegsführung? …

          • Ralf Schrader sagt:

            Auch vor der Sesshaftigkeit haben sich nomadisierende Sippen bis zur Auslöschung einer von beiden bekämpft. Wir bezeichnen solche lokalen Kämpfe aber nicht als Krieg. Krieg können nur Staaten führen, weil der erhebliche Waffeneinsatz und die langfristige Strategie auf einer niedrigeren Ebene nicht zu bewerkstelligen ist.

            Al Quaida war zu schwach, um Krieg zu führen. Das kann erst der IS und deshalb nennt er sich Staat. Um zu unterstreichen, dass er Krieg führt und keine Terror- Organisation ist. Deshalb ist es falsch, vom IS als sogenannter Staat zu sprechen. Man besiegt einen Gegner nicht, indem man den unterschätzt.

        • Matthias sagt:

          … Ich befürchte deshalb, dass Krieg und Gewalt viel tiefer in unseren Genen stecken als Staaten und Besitz. Bin aber trotzdem optimistisch, dass wir als vernunftbegabte Wesen auch diese dunkle Seite unseres Seins im Prinzip annehmen, verstehen und in „unschädliche“ Bahnen lenken können. (Schliesslich renne ich, wie die meisten Leute, auch nicht einfach auf die Strasse und vergewaltige die erstbeste Frau, obwohl irgendwo tief in mir Triebe stecken, die mich wohl genau dazu drängen würden.)

          • Ralf Schrader sagt:

            Gewalt ja, Krieg nein. Gewalt ist menschlich, Krieg ist Fortsetzung von Politik mit militärischen Mitteln. Politik aber gibt es nur in Staaten. Wenn wir in diesem Jahrhundert Staaten abschaffen, gibt es auch keine Politik und kein Militär mehr, damit keine Kriege.

            Aber es wird weiterhin Gewalt geben. Menschen werden weiterhin aus Eifersucht, Habgier (nach immateriellen Werten) und wegen psychischer Krankheiten morden, vergewaltigen und Häuser niederbrennen. Aber das ist kein Krieg, sondern ganz normale Gewalt, die wie Krankheit und Tod zum Leben gehört. Gewalt ist wie der Tod unausrottbar.

          • Matthias sagt:

            @Schrader: Sie erklären hier einfach ihre persönliche Definition von „Krieg“ als allgemeingültig. Aber Wikipedia meint z.B.: „Eine einheitlich akzeptierte Definition des Krieges und seiner Abgrenzung zu anderen Formen bewaffneter Konflikte existiert nicht.“ Dies am Ende eines längeren Abschnitts, in welchem umschrieben wird, was – halt „üblicherweise“ – als „Krieg“ angesehen wird. Fast alles da Beschriebene (bis zum „Waffeneinsatz“ von Stöcken und Steinen) passt auch auf mein Schimpansen-Beispiel. …

          • Matthias sagt:

            … Aber klar, wenn sie definieren, dass „Krieg“ – eben „per Definition“ – nur zwischen Staaten stattfinden kann, dann gibts ohne Staaten logischerweise keinen „Krieg“. Das ist aber nur ein Scheingefecht um Wortbedeutungen. Dass sich Menschen in der Realität auch ohne Staaten trotzdem organisiert die Köpfe einhauen, ändert sich dadurch kein bisschen. Ob wir diese „Tätigkeit“ nun „Krieg“ nennen, weil es zwischen Staaten passiert oder halt obwohl es es gerade nicht zwischen solchen passiert, oder ob wir „bewaffneter Konflikt“ sagen oder irgendwie anders ist dann doch eher weniger entscheidend, oder?

          • Matthias sagt:

            Ach ja: Wie kommen Sie darauf, dass es ohne Staaten keine „Politik“ mehr gäbe? Ist das wieder so ein „Definitionstrickli“? Denn ich würde sagen, dass das Gerangel innerhalb eines Stammes, wer denn jetzt der Nachfolger des Häuptlings werden soll, durchaus als „Politik“ betrachtet werden kann. (Auch dazu gibt es übrigens bei Schimpansen sehr interessante Beobachtungen, wie sich z.B. mehrere schwächere Individuen zusammen tun, um einen stärkeren Anführer gemeinsam „abzusetzen“ und einen aus ihren Reihen an die Macht zu bringen. Das würde ich noch nicht als „Politik im eigentlichen Sinn“ bezeichnen, aber erste Ansätze zu „politischem Verhalten“ sind durchaus erkennbar.)

    • Flori Antha sagt:

      Sie verwechseln Nationen mit Ethnien. Warum sollte es in Zukunft keine Staaten mehr geben? Es wird immer politische Herrschaftsverbände geben solange es Menschen gibt.

      • Ralf Schrader sagt:

        Ethnien sind biologisch, Nationen kulturell definiert.

        Wiki: Nation … bezeichnet größere Gruppen oder Kollektive von Menschen, denen gemeinsame Merkmale wie Sprache, Tradition, Sitten, Bräuche oder Abstammung zugeschrieben werden.

        Wer Deutsch spricht, ist deutscher Nation. Die Schweiz ist keine Nation, wie auch die USA, Israel, China keine Nationen sind. Der weitgehende Zusammenfall von Staat und Nation ist die Ausnahme, gibt es 13-14x auf der Welt. Der Standard ist der Viel- Nationen- Staat, wie in der Schweizerischen Föderation, VR China, Russische Föderation, den USA und, und, und … der Fall.

      • Ralf Schrader sagt:

        Menschen gibt es seit 2 Millionen Jahren. Staaten, Politik, Kriege erst seit 6000 Jahren, eine verschwindend geringe Zeit bezogen auf die Humanevolution. Eine Zeitlang hat die Existenz von Staaten die sozioökonomische Entwicklung gefördert. Jetzt stören Staaten mehr und die globalisierte Wirtschaft entledigt sich dieser mit Vertragswerken wie TTIP, CETA.
        Auch die gerade beginnende Völkerwanderung zeigt die Grenzen des Gebilde ‚Staat‘ auf. Es gibt keine moralisch vertretbare Begründung dafür, dass nicht jeder Mensch an jedem im beliebigen Ort dieser Welt wohnen darf. Die Erde, die Kontinente, die Länder haben keine Eigentümer. Die Flüchtlinge werden das mit ihren Füssen erzwingen.

        • Galbier Baschi sagt:

          Sie als No-Border-Idealist vergleichen Zustände von vor 6000 Jahren mit heute. Konflikte enden mit Auflösung der Staaten nicht. Es werden sich andere auftun/vergrössern, gerade in der Religion, wenn sich die ganze Welt im Westen niederlässt. Die kulturellen/religiösen Unterschiede werden immer für Zündstoff sorgen, ausser der Westen konvertiert kollektiv zum Islam. Und danach würde der Kampf innerhalb des Islams zwischen Hard- und Softlinern ausgefochten. Nur ein Beispiel anhand der Religion.
          Flüchtlinge kommen in der Masse, weil der politische Wille fehlt und falsche Anreize bestehen. Gewachsene Kulturkreise haben ein Recht darauf, selber zu bestimmen, wieviele „Neusiedler“ man zulässt.

          • Ralf Schrader sagt:

            Exakt das sage ich doch. Staaten zerfallen, Nationen, also Kulturen, bleiben. Religion ist ein kultureller Aspekt, dominant, aber dennoch nur einer unter vielen.

            Der Schweizer hat kein Recht, dem Araber die Ansiedlung zu verweigern. Das klärt sich spätestens dann, wenn pro Schweizer 10 Araber anreisen und die gesamte Kulturbarriere inklusive möglicher Grenzzäune einfach wegreissen. Die haben nämlich einen Vorteil. Sie sind ganz viele und vermehren sich im Gegensatz zu den Schweizern exponentiell. Die sind immer stärker.

            Deshalb muss man die nicht sinnlos abzuweisen oder integrieren zu versuchen, sondern assimilieren. Wie das die han im 17. Jhd. mit den überlegenen Mandschu gemacht…

  • Josef Marti sagt:

    Die vielen neuen kleinen Nationalstaaten zwischen den Machtblöcken sind für diese nicht wirklich ein Problem; die Globalisierung ist ein Instrument der Machtblöcke, die Interessen und Profite der eigenen Multis zu maximieren zulasten Rest der Welt. Zwischen China, Ru und USA wird es auch künftig va. Protektionismus und Boykottkriege geben. TTIP ist für die USA eminent weil die maximale Ausbeutungsfähigkeit Profitabilität der US Konzerne für die Aufrechterhaltung des Kapitalstroms aus den Überschussökonomien der Welt in die USA unerlässlich ist weil sonst die US twin deficits nicht mehr funktionieren, dies umso mehr als seit 2008 Wall Street schwächelt.

    • Flori Antha sagt:

      Die Globalisierung ist ein Instrument der Machtblöcke? So so und wie erklären Sie dass es in der Mitte des 20. Jahrhunderts trotz Machtblöcken nur eine geringfügige Globalisierung gab?

      • Josef Marti sagt:

        Da lag ja alles in Schutt und Asche. Nicht vergessen, dass der Goldstandard vor dem 1. WK aber auch in der Zwischenkriegszeit einen starken Globalisierungsschub ergab; dies wiederum wurde in einem beispiellosen Währungsabwertungskrieg der Machtblöcke gegeneinander ausgetragen. Nicht unähnlich zum heutigen Währungsabwertungskrieg.

  • Damian Hoffer sagt:

    Teil zwei
    Aus Jugoslavien, Tschechoslovakei und Rumänien werden 400’000 Ungarn vertrieben. 1922 flüchten 1.2 mio Griechen aus der Türkei nach Griechenland und 400’000 Türken aus Griechenland in die Türkei. 9 mio Menschen waren 1945 als „Fremdarbeiter“ in Deutschland; 2,5 mio Polen; 2,1 mio Franzosen; 1,8 mio Russen.

    Fazit: In den Jahren 1920 bis 1950 sind 50 mio Europäer gegen ihren Willen umgesiedelt
    worden.

    • Rolf Zach sagt:

      Die größte Vertreibung haben Sie vergessen, die 16 Millionen Deutsche aus den deutschen Ostgebieten und dem Sudetenland, wo sie eindeutig zu 90 % die Mehrheit der Bevölkerung ausmachten. Wenn heute Freunde von moslemischen Flüchtlingen sagen, die nicht gewillt sind sich zu integrieren, dies mit 1945 vergleichen, ist dies eine Fälschung übelster Art. Man kann sagen, der Preis für die Ermordung von 6 Mio. Juden, wovon die polnischen und böhmischen Juden hauptsächlich Deutsch sprachen und in dieser Kultur zu hause waren. Schrieb Kafka tschechisch?
      Wenn die deutsche Machtelite nicht so feige gewesen wäre, hätte sie den H. bereits 1942 abgemurkst. Der Spruch mit dem Eid ist eine faule Ausrede.

  • Matthias sagt:

    Bedenkliche Entwicklung. Schliesslich lassen sich die meisten unserer heutigen Probleme nicht mehr auf der Ebene von bilateralen Staatsverträgen lösen. Weltweite Flüchtlingsströme, „Steueroptimierungen“ von Superreichen und Grosskonzernen, Klimaerwärmung, Internet-Kriminalität, … Solche Herausforderungen werden weitgehend ungelöst bleiben solange jeder Nationalstaat vor sich hin wurstelt und nur jeweils die kurzfristigen Interessen der eigenen lokalen Bevölkerung im Auge hat. Aber gerade die Schweiz ist ja leider ein Paradebeispiel für diese Rosinenpicker-Mentalität.

  • Damian Hoffer sagt:

    Teil eins
    Die Folgen dieser Nationalstaaterei und was wir daraus lernen sollten, damit wir nicht dort landen wo wir schon einmal gewesen sind. Nämlich im Chaos. Also nicht vergessen, das Jahrhundert der konsekutiven Völkerwanderungen. Orgie der Nationalstaaterei nach dem 1.Weltkrieg: Polen, Tschechoslovakei und Jugoslavien entstanden als neue politische Gebilde, Russland praktizierte eine ganz neue revolutionäre Staatsführung. So setzte die Völkerwanderung ein. 1,2mio Russen fliehen in den Westen. 200’000 Einwohner der baltischen Staaten und der Tschechoslovakei siedeln nach Deutschland. 200’000 kommen aus Elsass Lothringen und Eupen Malmedy nach Deutschland. 120’000 Bulgaren wurden…

  • Taric Trent sagt:

    Als wären ausgerechnet Freihandelszonen und Wirtschaftsblöcke wie die EU dazu geschaffen worden um „globale Probleme“ zu lösen. Globale Probleme wie zu kleine Absatzmärkte oder Importbeschränkungen…

  • Roland K. Moser sagt:

    Der Nationalstaat ist natürlich – Alles andere widernatürlich.
    Was nicht heisst, dass man Krieg gegeneinander führen muss. Dies kann man ganz einfach verhindern: Demokratie, in welcher keine Einzelperson soviel Kompetenzen hat, um einer anderen Nation den Krieg zu erklären.

    • Anh Toàn sagt:

      Die „Arier“ sind eigentlich Perser, bzw. heute Iraner.

      • Josef Marti sagt:

        Ethnien können dem Nationalstaat wurst sein. Die USA sind da vorbildlich, qua Geburt ist man dabei; Auswärtige die dabei sein wollen haben sich schriftlich der Staatsverfassung zu unterwerfen. Bei späteren Widerhandlungen werden sie ausgeschafft. Vote for Trump!

        • Ralf Schrader sagt:

          Das hat aber nichts mit Nationalität zu tun, denn die USA sind kein Nationalstaat.

          • Josef Marti sagt:

            Selbstverständlich sind die USA ein Nationalstaat, und zwar deshalb weil ein übergeordnetes Bundesrecht durch das FBI gegenüber renitenten Gliedstaaten notfalls mit Gewalt durchgesetzt wird und die militärische Gewalt dem Bund obliegt. Sodann zeichnet sich ein National- oder Bundesstaat wirtschaftlich dadurch aus dass im Inland ein Überschuss- und Transferausgleichsmechanismus institutionalisiert ist, genau das was zB in der Eurozone fehlt.

          • Ralf Schrader sagt:

            @Josef Marti, alles was Sie schreiben, kennzeichnet einen Staat, hat aber keinen Bezug zu einer Nation. Die USA sind ein Bundes-, aber kein Nationalstaat. Wie auch der Schweiz fehlt den USA die Nationalsprache und weitgehend auch die Nationalkultur. Schweiz und USA sind keine Nationen.

          • Josef Marti sagt:

            Soso USA hat keine gemeinsame Sprache. Ein Nationalstaat muss offenbar nach Ihrer Definition ethnisch gesäubert sein. Nomadisierende Ethnien sind aber noch keine Nationalstaaten weil sie kein eigenes abgestecktes Hoheitsterritorium haben, zb die Kurden. M.E. sind auch verfassungsgeschützte Minderheiten Bestandteil des Nationalstaates.

          • Anh Toàn sagt:

            @Josef Marti „Gemeinsame Sprache in den USA“

            In Neu Mexiko, Texas und Kalifornien sprechen ein Drittel Spanisch zu Hause. (Ohne illegale Einwanderer.) In Puerto Rico 95 Prozent. In Florida etwa 20 Prozent.

          • Anh Toàn sagt:

            @Josef Marti „Selbstverständlich sind die USA ein Nationalstaat, und zwar deshalb weil ein übergeordnetes Bundesrecht durch das FBI gegenüber renitenten Gliedstaaten notfalls mit Gewalt durchgesetzt wird und die militärische Gewalt dem Bund obliegt.“

            Dies macht die USA zu einem Bundestaat (und nicht ein Staatenbund), aber noch lange nicht zum Nationalstaat.

          • Ralf Schrader sagt:

            @Josef Marti

            Nicht gemeinsame, sondern Nationalsprache. Wenn die Gesetze in englisch verfasst sind, die Menschen englisch sprechen, bleibt nur englisch als Nationalität. Die Engländer waren auch mal Sachsen und Engländer und Deutsche haben die gleichen nationalen Wurzeln. Aber dann haben sie sich getrennt und eigene, verwandte Sprachen und Kulturen entwickelt. So wurde innerhalb mehrerer Jahrhunderte aus einer Nation zwei. Aber das geht nicht in kurzer Zeit. Die Schweiz und die USA sind zu jung, um schon Nation sein zu können.

    • Matthias sagt:

      „Der Nationalstaat ist natürlich“ Besten Dank! Habe selten so gelacht in letzter Zeit wie beim Lesen dieser Aussage. Sie wissen schon, dass der Nationalstaat eine europäische Erfindung der Neuzeit ist, oder? Zuvor haben Menschen nämlich Millionen von Jahren ohne Nationalstaaten gelebt und sich trotzdem recht erfolgreich in kleineren und grösseren Gruppen organisiert. Und bestimmt werden die Nationalstaaten irgendwann wieder an Bedeutung verlieren bzw. ganz verschwinden. Sie sollten sich vor der Falle hüten, etwas für „natürlich“ (früher hätte man gesagt „gottgegeben“) zu halten, nur weil Sie es nicht anders kennen! (Tip: Auf Wikipedia gibts einen längeren Artikel zu “ Nationalstaat“…

      • Ralf Schrader sagt:

        Nicht ganz. Der erste Ansatz zu einem Nationalstaat datiert auf 226 v.Ch., als Qin Shihuangdi alle chinesischen Provinzen erobert hatte und die nach seinem Namen China nannte, später Zhongguo, das Reich der Mitte.

        Heute leben 53 Nationen in der Volksrepublik China, davon 97% mit Nationalität han. Deren Sprache Mandarin nennt man fälschlicherweise Chinesisch.

        Wie in der Schweiz oder den USA. China ist keine Nation, sondern ein Viel- Nationen- Staat. China könnte Nation werden, dann müsste man aber die 3% Nicht- han entweder ausweisen, oder zwangsnationalisieren. Aber solange es auch Uiguren gibt, kann es keine chinesische Nation geben, nur einen han- dominierten Staat.

        • Ralf Schrader sagt:

          Add: In der VR China leben mehr Mongolen als im Mongolischen Staat.

          • Rolf Zach sagt:

            Sprechen wir nun vom chinesischen Imperium oder dem chinesischen Nationalstaat. Fangen wir mit den Imperien an. Schwache Imperien vereinigen verschiedene Zivilisationen und verschiedene Verkehrssprachen. Ein gutes Beispiel ist das Persische Reich. Keine Einheitlichkeit besteht bei Religion und Verkehrssprache. Der Monotheismus von Zarathustra im Iran und derjenige von Jahwe bei den Juden ist dominant, neben der Vielgötterei bei allen andern Völkern dieses riesigen und für 200 Jahre erfolgreichen Reiches. Die wichtigste Sprache in diesem Reich war nicht etwa das Persische, sondern Aramäisch aus Syrien, die Sprache von Jesus. Bei einem wuchtigen Stoß verfällt ein solches Reich schnell.

          • Rolf Zach sagt:

            Warum ist das chinesische Imperium nicht seit der Qin Dynastie vor 221 v. Ch. trotz mehrfacher Zerstörung immer wieder zu neuem Leben erwacht. Eindeutig durch die gemeinsame Zivilisation, die sich in der chinesischen Sprache und in der Staatsdoktrin des Konfuzius ausdrückte. Die chinesische Schrift ist eine Bilderschrift und deshalb größtenteils abgehängt von den verschiedenen Sprachen und Dialekte dieses riesigen Reiches. Es bestand eine Einheitlichkeit von den Macht- und Funktionseliten. Auch die Mongolen konnten diesen Kontext nicht zerstören, obwohl
            sie jede Menge muslimische Beamten importierten und ursprünglich Nord-China in eine Pferdeweide umwandeln wollten.

          • Rolf Zach sagt:

            Die Mongolen verstanden es nicht ihre Religion des Schamanismus der chinesischen Zivilisation überzuziehen und Mongolisch zur allumfassenden Verkehrssprache des zentral- und ostasiatisches Raumes zu machen. Deshalb verschwand auch ihr Reich nach 100 Jahren. Die Araber machten es besser, sie transferierten ihre alte Vielgötterei in den Monotheismus von Allah, symbolisiert mit der Kaaba, nahmen das Aramäische, pfropften es auf ihre arabische Sprache und so wurde es die Sprache des Koran. Der Koran selbst wurde mit jüdischen und christlichen Elementen aufgemischt. Das Christentum war ein unsicher Kantonist der nahöstlichen Kultur, zuviel Griechentum.

        • Maiko Laugun sagt:

          @Rolf Zach: „…davon 97% mit Nationalität han. Deren Sprache Mandarin nennt man fälschlicherweise Chinesisch.“

          Ihr Satz liest sich so, als ob alle Han-Chinesen der Mandarin-Sprache angehören. Falls so gemeint, dann definitiv falsch. Es gibt viele Han-Chinesen (ganze Regionen und Provinzen), welche in einer anderen lokalen Sprache und nicht in Mandarin aufwuchsen. Mandarin ist die Sprache, in welcher sich alle Menschen unterschiedlicher Sprachherkunft in China verständigen, unabhängig von der Han-Zugehörigkeit.

        • Maiko Laugun sagt:

          @Ralf Schrader: „…dann müsste man aber die 3% Nicht- han entweder ausweisen, oder zwangsnationalisieren.“

          Somit ist auch dieser Satz nicht richtig. Die ca. 97% Han-Chinesen teilen sich auf verschiedene Sprachen und Dialekte auf und definieren sich selbst über die lokale Kultur und nicht über ihre (Han-Ethnie) Es geht also nicht um die 3% Nicht-Han.

          Die von Rolf Zach beschriebene „Bildersprache“ wird von allen verwendet, um sich gegenseitig verständigen zu können, eben gerade weil nicht alle Mandarin können. Das gilt somit auch für Han-Chinesen untereinander, wenn sie aus verschiedenen Sprachgebieten kommen.

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