Die Währungskrieger sind müde
Die Schweizerische Nationalbank ist die einzige Notenbank, die offiziell den Wechselkurs zum Gegenstand ihrer Politik gemacht hat. Regelmässig interveniert sie in kleinen Dosen, um den Frankenkurs gegenüber dem Euro zu pflegen. Die Minuszinsen dienen ebenfalls nur diesem Ziel. Offiziell bildet sie damit die Ausnahme auf dem internationalen Parkett.
Inoffiziell jedoch betreiben in den Industrieländern alle Notenbanken eine Wechselkurspolitik.
Das geschieht mal offener, mal verdeckter. Der Gouverneur von Schwedens Riksbank liess sich Ende letzten Jahres Extrabefugnisse zuteilen, damit er rascher und ohne Rücksprache am Devisenmarkt intervenieren kann. «QE» – also der Ankauf von Wertschriften am Markt, um die Notenbankbilanz auszuweiten, d. h. Geld zu «drucken» – hatte von Anfang an zum Ziel, die Heimwährung zu schwächen und damit die Wirtschaft anzukurbeln. Das warf der brasilianische Finanzminister Guido Mantega schon 2010 mit seiner öffentlichen Warnung vor dem internationalen Währungskrieg den USA vor. Und selbst wenn Mario Draghi, der Chef der zweitgrössten Zentralbank, regelmässig behauptet, der Wechselkurs sei kein Ziel der Politik der Europäischen Zentralbank und beispielsweise sagt: «As I’ve said many times, the exchange rate is not a policy target», geht es auch in der Frankfurter Eurozentrale seit Jahren vor allem darum, den Euro möglichst effektiv zu schwächen, um die lahmende Wirtschaft im Exportgeschäft konkurrenzfähiger zu machen.
Es lohnt sich deshalb, die viel beachteten Zentralbankentscheide, die in den vergangenen beiden Wochen in Japan, den USA und im Euroraum getroffen wurden, unter diesem Gesichtspunkt zu betrachten. Und es zeigt sich: Die einstigen Währungskrieger gehen inzwischen viel zurückhaltender vor oder sind sogar bereit, die Waffen zu strecken.
Beginnen wir mit den USA. Nach mehr als zweijähriger Vorbereitung und diversen Aufschüben begann die Zentralbank – das Federal Reserve System – Ende letzten Jahres damit, die Zinsen zu erhöhen. Viermal pro Jahr sollte in kleinen Schritten das Zinsniveau erhöht werden. Bereits wenige Wochen später wurde der Plan gekippt.
Für den Kurswechsel werden verschiedene Gründe angeführt. Der wichtigste ist im folgenden Chart aufgeführt: Der Dollar hat sich einfach zu sehr aufgewertet.

Der abgebildete Major-Dollarindex, den das Federal Reserve berechnet, hat sich in 16 der vergangenen 17 Quartalen gegenüber dem Vorjahr aufgewertet. Die einzige Ausnahme war 2014 zu beobachten, als der Dollar vorübergehend etwas an Wert einbüsste. Langfristig wurde die US-Valuta immer teurer und brachte je länger je mehr die Konkurrenzfähigkeit der US-Industrie in Gefahr.
Indem Fed-Chefin Janet Yellen seit diesem Jahr durchblicken liess, dass sie den Fuss vom Bremspedal nimmt, schwächte sie den Dollar. Die Märkte reagierten positiv. Der US-Ratingriese Moody’s kalkuliert, dass dank der fortgesetzten Dollarabwertung sich das Umsatzwachstum der S&P 500-Unternehmen im zweiten Quartal noch einmal beschleunigen wird und eine weitere erfreuliche «earnings season» bevor steht.
Dank der vorsichtigeren monetären Straffung sinkt auch das Risiko eines plötzlichen Markteinbruchs in den Schwellenländern – einschliesslich Folgen für die restliche Weltwirtschaft. Der Kapitalabfluss aus China und anderen Märkten hat abgenommen. Teilweise kehrt sogar Geld zurück. Die Risikoprämien sind gesunken. Dass das auch im Interesse der USA liegt, weiss das Fed. Das Schwellenmarkt-Exposure von Investoren aus den Industrieländern ist heute mehr als doppelt so hoch wie 2005, als das Fed zum letzten Mal die US-Leitzinsen erhöhte.
Auf den Dollar zu blicken und die geldpolitischen Zügel nur vorsichtig zu straffen, hat also unbestrittene Vorteile. Das Fed entschied sich letzten Mittwoch, diesen vorsichtigen Kurs fortzuführen, und nicht zu viel zu versprechen – weder den Falken noch den Tauben unter den Marktbeobachtern. Die Amerikaner werden sich weiter daran halten, solange keine Anzeichen auftreten, dass sich die US-Wirtschaft zu überhitzen beginnt.
In Japan beschloss die Notenbank vergangenen Donnerstag ebenfalls, vorerst nicht an der geldpolitischen Schraube zu drehen. Dabei ist dort die Ausgangslage eine ganz andere. Die Abwertungspolitik von Notenbank und Regierung haben den Yen seit Jahren zum Verkaufsschlager am Devisenmarkt gemacht.

Der Yen ist gegenwärtig die am meisten unterbewertete der sogenannten G-10-Währungen. Allerdings scheint damit das Ende der Fahnenstange erreicht zu sein. Die Bank of Japan erzielt inzwischen mit ihrer Währungspolitik keine Wirkung mehr. Seit sie im Februar Negativzinsen eingeführt hat, wertete sich der Yen sogar deutlich auf.
Schuld daran sind die hohen Verkaufpositionen im Yen, die sogenannten Shorts. Wegen des jahrelangen Abwertungstrends sind Investoren überwiegend «short» engagiert. Die Statistik des Chicagoer International Money Market über die ausstehenden Spekulationspositionen zeigen, dass die Netto-Leerverkaufspositionen im Yen so hoch sind wie nie, seit die Terminbörse diese Statistik herausgibt. Als der Trend zur Jahreswende 2015/16 kehrte und sich der Yen aufzuwerten begann, mussten unzählige Investoren ihre offenen Positionen abdecken, indem sie Yen kauften.
Diese Notzukäufe übertreffen alle anderen Marktentwicklungen und lassen den Yen aufwerten. So schätzen die Analysten der Bank Morgan Stanley, dass solche Yen-Eindeckungen im Falle ausländischer Aktienanleger mit Währungsabsicherung an der japanischen Börse dreimal so hoch waren (umgerechnet 93 Milliarden Dollar) als die gleichzeitig beobachteten Aktienverkäufe und Mittelabflüsse ins Ausland, die sich nur auf 30 Milliarden Dollar beliefen.
Genau das Gleiche geschah letzte Woche: Der Beschluss der Notenbank erwischte viele Anleger auf dem falschen Fuss. Sie verkauften massiv Aktien – der Nikkei verlor bis zu 4 Prozent – und gleichzeitig wertete sich der Yen zum Dollar auf.
Japans Notenbank bleiben nicht viele Instrumente, um den potenziellen Marktdruck zu überwinden. Sie könnte direkt am Devisenmarkt intervenieren und Yen verkaufen. Aber selbst dann bliebe die Gefahr einer kontraproduktiven Marktreaktion bestehen… Da entschieden sich die Währungshüter letzte Woche doch lieber dafür, erst einmal das Kriegsbeil beiseitezulegen.
Auch im Euroraum mehren sich die Anzeichen, dass die Zentralbank ihr Pulver verschossen hat. Seit 2014 hat die Europäische Zentralbank immer neue Massnahmen ausgegraben, um die Geldpolitik expansiver zu gestalten: Anleihenkäufe, unbegrenzte Liquiditätszufuhren, Minuszinsen und zuletzt sogar das Versprechen, Banken zu bezahlen, wenn sie Kredite an Kunden verkaufen (das TLTRO-II-Programm).
Trotzdem notiert der Euro gegenüber den wichtigsten Konkurrenzwährungen heute etwa auf dem gleichen Niveau wie vor einem Jahr. Gleichzeitig sind die Inflationserwartungen, gegen die sich der geldpolitische Kampf der EZB richtet, massiv gesunken. Das zeigt die folgende Grafik.
Der Währungskrieg ist also erst einmal beendet. Aber nicht, weil die Notenbanken den Wunsch aufgegeben haben, dass sich die jeweilige Heimwährung abwertet. Sondern weil sie nach und nach einsehen, dass sie mit ihren Interventionen an die Grenzen stossen. Aufwand und Ertrag ihrer Politik stimmen einfach nicht mehr.
113 Kommentare zu «Die Währungskrieger sind müde»
Lesenswert:
Die Auswirkungen dieses vielfachen Versagens führen zum ethischen Niedergang unserer Gesellschaft und letztlich zu einem neuen System, das wir noch Kapitalismus nennen, das aber in Wahrheit ökonomisches Sklaventum ist. In diesem System – unserem System – wissen die Sklaven weder, dass sie Sklaven sind, noch kennen sie ihre Herren, die in einer Parallelwelt leben, und die unsichtbaren Ketten sorgfältig unter einem Haufen unverständlicher Gesetzestexte verstecken. … , dass die Kontrollmechanismen unserer Demokratien versagt haben,,,,
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/panama-papers-das-manifest-von-john-doe-1.2982442-3
Eine Frage: In den letzten 2 Monaten liest man immer wieder, dass im Bereiche der High-yield Bonds Gegenwind vorherrscht oder in anderen Worten, die diesbezüglichen Zinsen steigen sollen. Wenn ich den BofA Merrill Lynch US High Yield Option-Adjusted Spread (https://research.stlouisfed.org/fred2/series/BAMLH0A0HYM2) beobachte, entspricht dies allerdings nicht den Tatsachen, sondern seit Mitte Feb. („zufällig“ in etwa zum gleichen Zeitpunkt des kurzfristigen Tiefpunktes der Aktienmärkte) liegt ein Gegentrend vor. Mache ich hier einen Überlegungsfehler oder liegt hier wirklich ein Widerspruch vor?
Earning Season? Da läuft etwas falsch.
Der Anteil der verfaulten Früchte bei der Ernte wird in den nächsten Jahren wohl noch einiges zunehmen…
Eigentlich ist die Sache ganz einfach: Eine einseitige wirtschafts- oder währungspolitische Maßnahme bringt einem bestimmten Wirtschaftsraum solange Vorteile bis die anderen Staaten die gleiche Methode kopieren und anwenden. Das war schon vor 350 Jahren mit dem Merkantilismus das gleiche, die Franzosen fingen damit an, die Wirtschaft zeigte ein sehr großes Wachstum. Bis dann die deutschen Teilstaaten, die Skandinavier und Großbritannien das gleiche taten. Danach verpuffte die Wirkung weil alle Staaten gleichzeitig diese protektionistischen Maßnahmen ergriffen und sich so alle gegenseitig blockierten. Das ist heute bei den Währungsmanipulationen nicht anders.
Mir scheint es sehr ungewöhnlich, dass die Währung des Landes mit dem höchsten Wirtschaftswachstum (USA) ist auch derjenige, der die schwächste Währung hat . Naive die anderen Mitglied oder zu klug, die USA ? Was denken Sie ?
Maggetti: Sie dürfen auch nicht nur einfach das Wirtschaftswachstum alleine berücksichtigen sondern auch die grösste staatliche Verschuldung mit rund 19 Bio $ (oder immerhin etwas über 100% des BIP), das grösste Handelsbilanzdefizit der Welt in absoluten Zahlen mit 0.5-0.6 Bio $ pa, die negativste aller Net International Investment Position (knapp minus 7 Bio $), immer noch ein jährliches Budgetdefizit von in etwa 0.5 Bio $ pa.
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Die Amis leben schon lange über ihre Verhältnisse und das drückt eben auch auf die Währung…
Der Dollar ist Welt-Reserve-Währung und die Vertrauenskrise in den Euro ist noch nicht ganz überwunden. Wir leben noch nicht vollständig im Dollar/Euro-Standard wie vor 1914 im Pfund/Gold Standard. Es gilt nach wie vor der Dollar-Standard und der Yuan hat noch weniger Vertrauen, als der Dollar vor 1914 trotz dem Leistungsbilanz-Überschuß der USA und dem größten Goldschatz. Gleich wie der Rubel mit dem zweitgrößten Goldschatz und ebenfalls einem Leistungsbilanz-Überschuß.
Die wirtschaftliche Realität ist folgende: Wenn die Weltwirtschaft schneller wächst als das Defizit der USA in ihrer Leistungsbilanz, tendiert der Dollar aufwärts, wenn nicht abwärts.
Dazu kommt die transnationale Verschuldung, die sich zwangsläufig zum Dollar-Standard in Dollar verbrieft wird. Wenn ein Staat wie Rußland in ein Leistungsbilanz-Defizit gerät und seine Auslandsschulden in Dollar hat, gerät er automatisch in Schwierigkeiten, denn niemand hat ihnen Kredit in Rubel gegeben und ihre Währungsreserven müssen sie in Dollar halten. Gold ist zu schwerfällig und den Euroraum ist ein Leistungsbilanz-Überschußgebiet wie der Yen und der Rohstoffhandel wird in Dollar abgewickelt. Rußland bekommt gar keine Dollar. Nachher importiert es Fertigwaren und muß diese in Yen und Euro bezahlen, die Chinesen verlangen Dollar. Zwangsläufig verliert der Rubel an Wert.
Das gleiche Spiel gilt auch für Brasilien, Argentinien und Indien. Nur eine Erhöhung der Rohstoffpreise und einen höheren Anteil des Exportes von Fertigwaren kann sie aus diesem Zyklus befreien (natürlich mit Leistungsbilanz-Überschuß). Wenn der Finanzmarkt Vertrauen in ihre Institutionen hat, akzeptiert er auch bei Zahlung und transnationales Verschuldung ihre Währung und dann kann auch ihre Zentralbank am Devisenmarkt effektiv Intervenieren und eine Abwertung oder eine Aufwertung macht überhaupt einen Sinn. Dies ist zum Beispiel bei Rußland und der Türkei langfristig völlig sinnlos abzuwerten mit den dazugehörigen Zinserhöhungen. Es ist nur eine Einladung für Spekulanten.
Zach: Die US Schulden wachsen im noch etwas mehr als das GDP – die Weltwirtschaft in etwa gleich wie die US Schulden und das wird sich in den nächsten Jahren wohl nicht ändern – vermutlich sowohl Trump als auch Clinton werden an der Defizitfrage scheitern.
Wenn der globale Motor nicht mehr richtig laufen will, dann läuft er einfach nicht mehr — da nützen alle QE’s nichts und auch Helikoptergeld nicht wirklich (oder man müsste schon sehr hohe Dosen davon einsetzen mit entsprechenden inflationären Folgen)
In Arg. wollte die vielgescholtene Cristina ja auch mehr eigene Produktion von Fertigprodukten setzen, aber irgendwie ist sie dann auch gescheitert mit diesem Vorhaben.
Was diese Staaten brauchen ist eine kohärente Finanzpolitik und vor allem politische Stabilität und keine Eroberungsgelüste wie Rußland in der Ukraine und die Türkei in Aleppo und dem Nord-Irak. Mit solchen Abenteuern stellt sich kein Vertrauen ein. Um zu Geld zu kommen, muß Erdogan seine Flüchtlinge nicht gerade umbringen, aber sie nicht exportieren. So bekommt er von der EU und der Schweiz Geld und wir können unsere Hände wie Pilatus in Unschuld waschen und weiterhin human bleiben, aber dieser Ablaß kostet halt leider.
Wichtiger noch als die Gesamtverschuldung eines Landes im Verhältnis zum Volkseinkommen, scheint mir, wieviel von der Gesamtschuld eines Landes Fremdwährungen ausmachen.
Too much debt:
Wenn das leveraging (also die Ausweitung der Bewertungen) vor allem in US$, €, Yen erfolgte, dann wird das zwingend nötige deleveraging (also die Entwertung von Schulden … und damit gleichzeitig von Vermögen!) logischerweise auch in US$, €, Yen erfolgen
Gold:
Wogegen wird abgewertet?
Gegen Gold!
ABER:
1. Jedes money (also auch US$, €, Yen, Gold) sind „derived“ (abgeleitet): im Kern sind sie ein claim auf den realwirt. Output von labour
2. Prognosen sind schwierig, insb. wenn sie die Zukunft betreffen:
FALLS Larry Summers und Ray Dalio recht behalten werden (was ich glaube), dann wird eine secular stagnation (z.B. à la Japan) der Kontext für US$, €, Yen sein.
Ackermann: Wenn dem so wäre, dann wäre Gold in den Krisenjahren ab 2010 im Jahre 2012 nicht wieder von über 1800 $ auf neulich bis zu 1050 $ gefallen (gut jetzt ist es wieder etwas gestiegen auf 1280 $) sondern hätte seinen Höhenflug fortgesetzt zumal sowohl die Russen als auch Chinesen in den letzten Jahren zusammen über 1000t Gold gekauft haben.
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Die Realität zeigt mir einfach etwas anderes als Ihre Bewertungstheorie gegen Gold — für das ist Gold weltwirtschaftlich einfach doch zu unbedeutend.
Bei Punkt 1. gebe ich Ihnen recht.
Bei Punkt 2 schaun mer mal – mit Gold alleine können Sie definitv keine Wirtschaftskrisen meistern — das ist esoterischer Aberglaube!
@Senn
Ich denke, es wird kein „Meistern“ geben.
Die allgemeine Richtung ist abwärts – aus politischen Gründen: €U, U$A, z.T. RUS.
-> Man muss schon froh sein, wenn man sein Vermögen erhält.
Die Gelackmeierten werden die sein,
– die ihr Vermögen Versicherungen anvertraut haben (Renten) und
– die aficionados der €U: Deutschland wird den Hauptteil der Liquiditation des € zu tragen haben … auch dort wieder die Sparer + Rentner.
Bref:
1. All die Interventionen der Zentralbanken werden nicht verhindern können, was sie verhindern wollten: nicht die BoJ, nicht die €ZB, nicht das FED.
2. siehe Keynes: The Economic Consequences of Peace (Deleveraging: damals Versailler Verträge)
Ackermann: Da muss ich Ihnen leider zustimmen – das mit dem „meistern“ wird schwierig bis unmöglich…
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Auch wenn wir es alle vorher schon gewusst oder geahnt haben, die Studie unten zeigt auf was z.B. in der Causa Griecheland passiert ist
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/griechenland-hilfsmilliarden-retteten-vor-allem-banken-a-1090710.html
Und dasselbe Spiel werden vermutlich auch noch ein paar andere Länder erdulden müssen in den nächsten Jahren.
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Keynes war einer der wenigen der damals in Versailles die richtigen Schlüsse gezogen hat – leider wurde er nicht erhört.
Und ich werde versuchen in Uruguay Nahrungsmittel- & Energieautonomer zu werden – ist besser als…
…Gold – denn das kann man bekanntlich nicht essen und wärmen tut es auch nicht…
@Senn
Ja, ich habe mir auch eine sehr kleine Finca zugelegt. 🙂
… aber nicht wegen der Zerrüttung von Ökonomien oder Währungen, noch wegen der Früchte, malangas, pollos und puercos, sondern weil ich gerne reite (auch wenn ich’s nicht gut kann).
„Nahrungsmittel- & Energieautonomer werden“
Sie liefern selbst das beste Argument gegen die derart stark ideologisch verankerte Planungswut und der damit verbundenen sich auf fehlerhafte Theorien stützende Vorstellung dass Kreditaufblähung, Geldentwertung wie Enteignung der Sparer Wachstum erzeuge. Je nach Lebenssituation, je nach Einschätzung der politischen und wirtschaftlichen Lage etc. verändert sich das Verhalten des Individuums in nicht vorhersehbarer Weise und in Anwendung mathematischer Modelle anhand von ZWANGsmassnahmen die Bevölkerung dazu zu bewegen, sich entsprechend den prinzipienfreien Vorstellungen der zuständigen Bürokraten zu verhalten, dürfte kläglich scheitern.
Auf diesen Blog liest man immer wieder Argumente die auf einer Netto Short Position auf bestimmten Futures beruhen, hier zum Beispiel die „Netto Shorts“ von Futures auf den Wechselkurs Yen-USD. Das ist aber absoluter Humbug, denn auf den Futures Maerkten koennen – im Gegensatz zu den Aktienmaerkten – Long Positionen nur entstehen wenn gleichzeitig eine Short Position eroeffnet wird und umgekehrt. Also heben sich Long und Short Positionen immer die Waage. Beispiel: Am 26. April 2016 gab es sowohl 157’716 als auch Short Positions auf besagten Yen-USD Futures, also netto null Short! Zwar lagen die sogenannten Dealer-Intermediaries netto short, dafuer aber die Anlage- und Hedgefonds netto…
Stimmt, aber das gefährliche zwischen long und short ist wie sie einzeln konstruiert sind, wie sie abgesichert werden und wie sie finanziert sind. Nicht zu vergessen, die Fälligkeiten. Ein feines Spinnennetz, es darf aber nicht reißen, sonst hängt die Spinne nur an einem Faden und dies ist für sie ungemütlich.
„Der Dollar wertet sich seit Jahren fast nur auf.“ Mindestens seit Januar 2013, das sind nicht ganz 3 1/2 Jahre seit Beginn der zweiten Amtszeit von Obama. Die Grafik stimmt, aber sagt sie etwas? Denn während der Dollar heute mit 0.9574 CHF bewertet, stand er 2006 auf 1.18 CHF, ein Minus von mehr als einem Sechstel. 1981 waren auch schon schlechte Zeiten für Schweizer, da stand er auf 2.22 CHF statt wie 1972 auf 4.32 CHF. Was sagt mir das? Ökonomie ist keine genaue Wissenschaft, die Berichterstattung ist immer von Anschauung und schlussendlich von Glauben geprägt. Man schaut sich den Ausschnitt an, der die eigene Meinung stützt und dann ist man fein raus.
Müller: Sie wollen ja nicht wirklich unsere globale Minidevisenwährung — den CHF als Referenz zur Stärke oder Schwäche vs. dem US$ nehmen. Ausserdem wird der CHF-Kurs von der SNB seit 2010 massivst manipuliert.
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Dass Oekonomie keine wissenschaftlich exakte Disziplin ist, das wissen wir ja alle — aber so selektiv wie Sie diese in Ihrem Kommentar betrachten, das ist noch viel unwissenschaftlicher!
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Wenn schon müssen Sie den US$ Index gewichtet vs. die verschiedenen anderen Devisenwährungen seit 2008 anzuschauen – und da hat der Autor durchaus recht!
http://de.investing.com/quotes/us-dollar-index-streaming-chart
(im Chart auf 1M klicken um den Chart seit 2008 zu sehen)
@Marcel Senn: Sie haben recht, für alle langfristigen Vergleiche sollte man die Währungen nur mit echtem Geld (Gold)vergleichen.
@Goldinger
1913: 1 US$ = ~1’500mg Gold
2011: 1 US$ = ~16mg Gold
2015: 1 US$ = ~31mg Gold
2016: 1 US$ = ~24mg Gold
Formel: Unzenpreis Gold in US$ / 31g / 1’000 = US$ pro mg Gold, danach Kehrwert
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Ist Land auch ~62x (1’500 / 24) teurer geworden seit 1913? Das wäre etwa 1.0425^100 Jahre (Zinseszins)
-> Vielleicht in zentralen Lagen, aber nicht generell
Ackermann: Konkretes Beispiel: Mein Grossvater hat per Bauabrechnung in Wil SG an guter Lage Land am 31.12.1949 (ca 830 m2) für Fr. 10’400 gekauft! Meinem Vater wurden vor ca. 6 Jahren für diesen Plätz Land (inkl. Haus) schon Fr.1.2 Mio geboten — heute dürfte es ev. noch teurer sein. (Gut das Haus würde dann eh abgerissen und ca 6-8 grosszügige Wohnungen zw. 1.5 bis 2 Mio gebaut von einem der lokalen Baulöwen).
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Und das ist nicht an der Goldküste sondern Ostschweiz Provinz (OK mit guter Verkehrsanbindung zu ZH – ca 55km)
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Also eine über verhundertfachung seit 1949! Den Zinseszins können jetzt Sie ausrechnen…
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Tja werter Herr Ackermann — da kann Gold nicht mehr mithalten…
@Senn
Tja … q.e.d. 😉
Marcel:
Jetzt sagen Sie nur noch, Sie seien in Wil aufgewachsen. 🙂
Linus: Teilweise — bis 15 in Basel, dann 5 Jahre in Wil, dann wieder Basel, Züri, London etc — bin 45 mal umgezogen in meinem Leben…also ein eher bewegtes Leben…
@Senn, Goldinger
1. Der grösste Topf (besser: Ozean) als Referenz für Währungen (insb. US$) ist Gold … FALLS man Gold als money ansieht (ansehen will)
2. Wogegen haben £, $,€ bisher (historisch) abgewertet? Gegen Gold.
ABER
3. Gold hat keinen eigenen Wert, keinen Ertragswert. Gold ist nichts anderes als ein Wertaufbewahrungsmittel und sehr unhandlich als Transaktionsmittel.
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Ich glaube nicht, dass die Abwertungswettläufe ein Ende finden werden. Die Zentralbanken are running out of options. Ray Dalio nennt dies „pushing on a string“ und er erwartet das Gegenteil des Tenors des obigen Artikels: Abwertungswettläufe … zum Zwecke des deleveraging. Ich denke, er hat recht
Ackermann: Wieso denn Gold — rund 4000 Tonnen Gold wird jedes Jahr verarbeitet – das sind lächerliche 160 Mrd $ oder gerade mal 0.2% des Welt-BIP.
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Wieso nicht eine gewichtete Indexwährung bestehend aus Rohstoffpreisen (Energie, Metalle, Nahrungsmitteln, Baustoffe) sowie noch einem % Anteil an Gebrauchgütern wie Autos, Elektronik etc.
Eine Referenzwährung die einen wesentlichen Teil des Welt-BIP im Nichtdienstlungsbereich abdeckt. Gemessen würde die einzelnen Komponenten dann vermutlich immer noch in $ und würde je nach Preisveränderungen des Subkomponenten auch (leicht) fluktuieren.
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Wäre doch mal eine Alternativreferenzwährung zum doch etwas drögen realitätsfremden Gold!
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Ackermann: Mit den weltweiten Goldbeständen von rund 180’000t oder einem akt. Wert von rund 7.5 Bio $ könnten Sie gerade mal die globale Banknötligeldmenge abdecken.
Allerdings müssten Sie vorher rund 80% der weltweiten Goldbestände in Privat- und öffentlichem Besitz inkl. Kirchen enteignen, da die Zentralbanken gerade mal 20% des Weltgoldes besitzen — viel Spass dann – z.B. im goldverrückten Indien!
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Und das ganze FIAT Geld in M3 hätten Sie dann noch gar nicht abgedeckt — oder der Goldpreis müsste um das mind 12 fache steigen (der wird ja auch in $ gemessen) — ein Goldstandard 2016 ist eine romantische Utopie aber in der Realität kaum umsetzbar
„Wieso denn Gold“
Ganz einfach, weil der Preis von Gold, mindestens langfristig, nicht von diesen Interventionisten und erfolgreichen Absolventen der John Law School of Economics manipuliert werden kann. Wenn Sie den Menschen die Wahl gäben, dürften die meisten sich für eine goldgedeckte Währung entscheiden. Ein Goldstandard hat keinen Selbstzweck, sondern begrenzt die Macht der Regierung, was angesichts des Salats, welchen Regierungen mit der zusätzlichen Macht des PhD Standards erzeugten, sicherlich einen nicht von der Hand zu weisender Vorteil offeriert.
Ach Linus: Wenn ich da an die Hunt Brothers denke, die 1980 sowohl den Silber als auch den Goldpreis massiv nach oben spekuliert haben – das beweist mir eher das Gegenteil!
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Und haben Sie meinen Kommentar im letzten Blog zum Goldandstard noch gelesen – Sir Winston Churchil hat ja gemeint, dass der Goldstandard den er 1925 als Finanzminister eingeführt habe der grösste Fehler seines Lebens gewesen sei!!
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Und eben Linus – ich habe in meinen zwei Kommentaren oben einige Zahlen und Fakten geliefert — haben Sie anhand dieser eine praxistaugliche Umsetzungsvarianten (Enteignungen, Preisfixierung ??) — solche wären wenn schon gefragt und nicht irgendwelches theoretisches Gedöns 🙂
Sie vertreten weiterhin das Gedankengut von zentralplanerischen Interventionisten und Künstlern der Manipulation, welche das Pöbel als ihre zu manipulierenden Aggregate betrachten und dies, obwohl deren Versagen offensichtlich ist.
Werter Linus: Sie sind der Künstler und Zentralplaner, der meint man könne die Welt und die Währungen retten mit dem 21x21x21 m grossen Weltgoldwürfel – der erst noch zu 80% den Privaten gehört…
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Das ging vielleicht noch im 19 Jh und frühes 20. Jh – weil sowohl die Geldmengen (damals meist noch Vollgeld!!) mit Vollgold gedeckt werden konnte — aber ich glaube kaum, dass das heute im Highendspätkapitalismus noch funktionieren würde.
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Und eben Churchill hat das £ damals beim Festlegen des Goldpreises zu hoch fixiert – was über 700’000 Arbeitslose zur Folge hatte…
„Sie sind der Künstler und Zentralplaner“
Wow, das ist wohl ein drastischer Höhepunkt der Deformation meiner Aussagen – 🙂
Ich vertrete die Unabhängigkeit und Freiheit des Individuums und nicht etwelche kollektivistischen Schnapsideen von sich ein gutes Nest einrichtenden machthungrigen Zentralplanern. Geben Sie doch den Menschen die Wahlfreiheit zwischen einer 100% goldgedeckten offiziell anerkannten Währung und der gegenwärtigen beliebig manipulierbaren Währungen. Was glauben Sie, wenn diese z.B. als Alternativwährung in der Form eines Gold-chf aufgelegt würde, welche Währung bevorzugt würde?
Die Denunzierung von Gold wurde nicht selbstlos betrieben.
PS: Ich rede hierbei nicht um die kollektivistische Entscheidung zwischen 2 Währungssystemen, welche zur Zwangsvollstreckung des einen oder anderen Systems führt, sondern von einer Parallelwährung, wo jedes Individuum einzig für sich entscheiden kann.
Churchill war ein ausgesprochen machtanmassendes Individuum, welches sich in der Kunst der Manipulation der Massen und anderer Regierungen gekonnt einbrachte und Kriege gerade zu liebte (heute wohl ein Neocon und Kriegstreiber).
Er mag in diesem Punkt gar richtig liegen, aber es ging ihm wohl weniger um die Arbeitslosen selbst, sondern mehr um seine dadurch unterbrochene politische Karriere. Andererseits dürfte die Depression der 30iger Jahre in England dementsprechend milder ausgefallen sein. Der Fokus auf eine offensichtliche Ursache und Folge unter Vernachlässigung längerfristiger Auswirkungen ist das Kennzeichen eines kurzsichtig orientierten Ökonomen.
Marcel:
Ich könnte mir gut vorstellen, dass Sie ein Proponent für die bargeldlose Gesellschaft sind; ein Unterfangen, welches vehement vorangetrieben wird:
http://www.bloomberg.com/news/articles/2016-05-02/inside-the-secret-meeting-where-wall-street-tested-digital-cash
Und wahrscheinlich sehen Sie einzig einen Vorteil in der erhöhten Machtkonzentration des bestehenden korrupten Establishments. Eine Wirtschaft, welche einzig bargeldlos funktioniert und in welcher Bargeld eliminiert wird, ist sehr gefährlich. Snowden würde dies vielleicht so erklären: Es liefert ein schlüsselfertiges Verfahren für missbräuchliches Verhalten von Regierungen um jedermann zu überwachen.
@Linus Huber „Geben Sie doch den Menschen die Wahlfreiheit zwischen einer 100% goldgedeckten offiziell anerkannten Währung “
Sie dürfen überall mit Gold bezahlen, wenn „der Verkäufer“ gegen Gold „tauscht“.Sie wollen doch auch mir die Freiheit lassen, meine Leistungen nicht gegen Gold zu verkaufen, das ist mir zu kompliziert. Tragen Sie doch eine Goldwaage und verpulvertes Gold mit sich herum.
Was ist ein Gold CHF der 100 Prozent mit Gold gedeckt ist? Ein Goldstäubchen, 100 Prozent CHF frei.
Linus: Sie unterliegen einfach dem Irrglauben, dass Gold resp. dessen Bewertung nicht auch manipulierbar sei! Darum habe ich Sie auch ganz konkret mit den aktuellen Goldbeständen konfrontiert — aber Sie als eher theoretisch orientierter Oekonome gehen mit keinem Wort drauf ein.
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Oekonomie passiert eben in der Praxis und all die Theorien sind nur ein Versuch die Komplexität der Praxis wiederzugeben, aber gerade darum scheitern die meisten ökonomischen Modelle, weil sie zu simplifiziert sind. Und wenn Sie Bastiat, die öster. Schule, Keynes etc. zitieren — die Wirtschaft 21. Jh ist einfach nicht mehr wirklich ceteris paribus zu den 30er Jahren oder noch früher
Linus. Eine Goldanbindung von vielen Ländern würde dann wieder zu fixen Wechselkursen führen – aber die einen Länder würden sich schneller entwickeln, die anderen weniger und das würde dann im Laufe der Zeit zu positiven und neg Effekten führen.
Vielleicht haben Sie recht, dass Churchill als Machtmensch das £ 1925 im Verhältnis zum Gold in britischer Selbstüberschätzung zu hoch fixiert hat und dann die Konsequenzen mit Arbeitslosen bezahlen musste!
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Nein ich halte überhaupt nichts von der Abschaffung von Bargeld – ich mag Bargeld — was mir suspekt ist, sind eher all diese Kryptowährungen wie Bitcoin etc – denen traue ich nicht wirklich, weil die noch manipulierbarer sind als Bargeld.
Ich finde Gold sinnvoll als Zahnfüllungen, in elektronischen Geräten oder als Schmuck schöner Frauen etc. — da hat Gold eine realwirtschaftliche Bedeutung — aber Gold als Glauben an ein vermeintliches Sicherheitsinstrument für Währungen in dunklen unterirdischen Tresoren — ich sehe da denn Sinn nicht ein.
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Dann wie gesagt lieber eine indexierte Kunstreferenzwährung aus realwirtschaftlichen Rohstoffen und standartisierten Gütern, die zumindest einen wesentlichen Teil der menschlichen Bedürfnisse abbilden. Und da die Preisbildung der Subkomponenten über Marktpreise zustande kommt, wäre auch die Manipulationsgefahr limitiert.
Das wäre eine echte Referenz und nicht der Goldpreis.
@Senn
1. Ich halte einen Goldstandard nicht (mehr) für realistisch. Die Papierli-Mengen und die BIP-Mengen sind viel zu gross
2. Auch einen Silberstandard möchte ich nicht: Die grössten Silberminen sind in Südamerika und ich möchte den dortigen Mafias nicht unsere Währungen anvertrauen
ABER
3. Als REFERENZ für die Entwertung der Papierli-Währungen halte ich das Gold für SEHR nützlich:
– Wie viele gr Gold brauchte es für eine Währung z.B. vor 50 Jahren und wie viel heute?
– Will ich mein Vermögen in Finanz-Assets anlegen (z.B. Dow) oder in Realwerten (z.B. Gold)? Dow/Gold-Ratio
Manchmal trauen die Anleger mehr Finanz-Assets, manchmal mehr Realwerten. Interessant ist: Warum wohl?
Ackerman: Sind wir uns ja in dem Punkt ja einig, dass ein Gold- oder Silberstandard nicht mehr praktikabel ist.
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Betreffend Referenz zum Wert von Währungen: Sie schauen nur die eine Seite der Medaille an, aber dass Währungen in den letzten 50 Jahren neben dem Verlust durch Inflation eben auch Zinserträge hatten blenden Sie aus. Im Vorfeld der Goldinitiative gab es ja verschiedene Vergleiche – und wie ich mich recht entsinne haben ja sogar Kassenoblis in Fr. in den letzten 80 Jahren Gold geschlagen, welches ja bekanntlich keine Erträge hat und dessen Lagerung und Sicherheit nur kostet und auch mit den Wertsteigerungen hat Gold nicht besser performt als viele Papierwährungen (Devisen)
Natürlich ist der Goldstandard in der heutigen Situation schwerlich durchzusetzen; aber es geht ja bei meinem obigen Vorschlag gar nicht darum, sondern in diesem praktisch leicht umsetzbaren Beispiel darum, den Menschen die Möglichkeit zu bieten, darüber persönlich frei zu entscheiden, welche Währung sie bevorzugen. Selbst diese Variante wird natürlich nicht einmal angedacht, respektive jede Anstrengung in diese Richtung würde sofort von den Künstlern der Manipulation unter Verwendung fadenscheiniger Gründe verhindert, denn es ist nicht der Schutz der individuellen Freiheit, welche ihnen wichtig ist, sondern ihre eigene Macht, welche dadurch zumindest marginal gefährdet wäre.
„Dann wie gesagt lieber eine indexierte Kunstreferenzwährung aus realwirtschaftlichen Rohstoffen“
Vielleicht haben Sie es teilweise begriffen; es geht nicht in erster Linie um Gold an sich, sondern um die Reduktion der Möglichkeit der Manipulation, welche unter dem Strich zugunsten der Banken und 0,1% funktioniert.
Linus: Ich habe es nicht nur teilweise sondern eigentlich ganz begriffen was Sie wollen — aber wie schon gesagt, ich halte Gold für das falsche Medium dafür, da es doch in seiner wirtschaftlichen Bedeutung etwas zu realitätsschwach ist und die weltweiten Bestände schon weitgehend verteilt sind & weitere Funde im Prinzip nur Glückssache sein werden – ein Staat hat Glück & findet Gold & andere Staaten nix.
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Und eine Referenzwährung frei von Manipulateuren zu kreieren — das wird tatsächlich ein sehr schwieriges Unterfangen — denn die werden alles dran setzen mit ihren gierigen Fingern da versuchen mitzumischeln und sich ihre Pfründe zu sichern auf Kosten der restlichen Menschheit…
„Das ging vielleicht noch im 19 Jh und frühes 20. Jh – weil sowohl die Geldmengen (damals meist noch Vollgeld!!) mit Vollgold gedeckt werden konnte — aber ich glaube kaum, dass das heute im Highendspätkapitalismus noch funktionieren würde.“
Die Situation als Highendspätkapitalismus zu benennen, zeigt Ihre Sicht. Es handelt sich nicht um Highendspätkapitalismus, sondern um die Deformation des Kapitalismus in „Crony Capitalism“, indem eben genau die grundlegenden Prinzipien, welche Sie als nicht mehr anwendbar einstufen, schrittweise zwecks Machtkonzentration der Regierungen, welche zum Wohle der 0,1% agieren, gezielt verletzt wurden. Ihre Worte verniedlichen diese Entwicklung.
Die Entscheidungsträger legen keinen Eid auf die Regierung ab, sondern einen Eid auf die Verfassung. Wenn Sie danach in erster Linie zum Wohle der Regierung und indirekt primär zugunsten der Grossunternehmen und 0,1% handeln und dies als verfassungtreu einstufen, handelt es sich um die Perversion der Demokratie. Das gleiche gilt für die Verletzung ökonomischer Prinzipien, welche mit Füssen getreten werden und als Perversion des Kapitalismus zu betiteln ist. Es mag sein, dass jedes politische System über Zeit zur Vetternwirtschaft verkommt; daher wohl Jeffersons tiefsinnige Aussage: The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants.
Linus: Was heisst denn da Verniedlichung der Situation? Ich gehe mit Ihnen einig dass es sich bei gewissen Politikern mit dem Eid auf die Verfassung nur um eine Alibiübung handelt und die ganz anderes im Sinne habe.
Die zunehmenden Vermögenskonzentrationen auf immer wenigere u.a. infolge ineffizienter Märkte (Kartelle, mono- und oligopolartige Teilmärkte etc) sehe ich als die gleiche Bedrohung wie Sie an.
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Nur wie man dieses Problem lösen könnte, da scheinen sich unsere Geister zu scheiden…
„Nur wie man dieses Problem lösen könnte, da scheinen sich unsere Geister zu scheiden…“
Na ja, bevor man eine Lösung anstrebt, muss man vielleicht die Ursache richtig erkennen, ansonsten die falschen Rezepte zur Anwendung kommen. Wenn Sie nicht in der Lage sind, die zunehmende Zentralplanung mit als Grund der Problematik zu erkennen, die Ursache von 2008 zu begreifen (resp. Marktversagen verantwortlich machen wollen) etc. etc. fürchte ich, dass Sie zu falschen Konklusionen kommen.
@Senn Wieso Gold?
1. Papierli sind beliebig vermehrbar … also auch jeder Korb von Papierli
2. EIGENTLICH ist Silber das money der Wahl, denn es gibt in der Erdkruste 15x mehr Silber als Gold.
-> Solidus und Denarus waren erst in Gold, später dann in Silber
-> Newton definierte als Chef der UK Münze zuerst einen Silber-Standard (guinee), erst später einen Goldstandard: Das £ heisst pound sterling
3. Armeen muss man nicht mit Papierli (irgend eines Souveräns) kommen. Die wollen solidus – darum heissen sie Soldaten, soldiers, soldats … und nicht Schillinger oder Papierlinger
Bref:
Es geht nicht um die industrielle Nutzung, sondern um eine historische, symbolische Zuschreibung
Ackermann: Sie wissen ja wie das damals im Imperium Romanum war mit den Solidus — zuerst noch fast 100% Gold- und Silbergehalt und am Ende war der Edelmetallgehalt noch um die 1% — also genauso manipulierbar wie Papierli.
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Und wie schon geschrieben – vor dem frühen 20. Jahrhundert war Gold oder Silberstandard noch eher praktizierbar, weil wir damals meist noch Vollgeld hatten und % ein grösserer Anteil der Weltgold(silber)bestände im staatlichen Besitz war.
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Aber im 21. Jh halte ich weder einen Gold- noch Silberstandard weder praktikabel, sinnvoll noch durchführbar. Da sind die Kreditmengen im FIAT System zu gross und eben 80% des Weltgoldes ist eh Privatbesitz.
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@Senn
Imperium Romanum:
also immer mehr Münzen aber immer weniger Gold / Silber: PRÄZIS KEIN Gold / Silber bzw. nix solid …. q.e.d.
Warum?
Gold ist nicht beliebig vermehrbar … wie heute jedes Papierli beliebig vermehrbar ist … q.e.d.
Ackermann: Ok will jetzt nicht mit Ihnen über Frühnumismatik streiten – vermutlich haben Sie recht und die Solidus waren aus Silber, aber es gab ja auch noch den Goldaurelius und andere Goldmünzen damals
http://www.rarecoins.com/Marcus-Aurelius-Gold-Coin.html
(Ich habe übrigens eine 2400 J alte griechische Silbermünze als Glücksbringer mit einem Doppeljanuskopf und Adler/Delphin auf der Rückseite)
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Um 1920 waren die Weltgoldbestände um die 22’000t – heute um die 180’000t — zeigt doch auch eine beachtliche Vermehrbarkeit von Gold auf. Wenn irgendwo auf der Welt eine Megagoldader gefunden würde, wären Ihre Argumente eh bald Makulatur…Gold ist auch eine Glücksache (wie Oel auch)
@Senn
1. Ja, Gold ist
– solid, aber nicht wertstabil
– vermehrbar, aber nicht beliebig
9x mehr Gold gegenüber wie viele Male mehr Papierli?
2. Für mich ist JEDES money ein Derivat: es ist ein claim auf den realwirt. Output von labour. Und wie bei jedem Papierli-Derivat ist die 1. Frage beim Konstruieren: Wer ist der Trottel, der am Ende dafür „bluten“ wird?
3. Gold hat keinen selbständigen Wert (s.oben), aber man kann (wenn man es so lesen WILL)
– Korrelationen z.B. zu Realzinsen herstellen
– Andere Korrelationen lassen heute einen Wert von 750 US$ erwarten
Aber
– wenn z.B. China mit Goldkäufen nur 40% Golddeckung des Yuan herstellen würde, schösse der Preis auf ~40’000 US$/oz
Ackermann: Uebertreiben Sie mal nicht — die Geldmenge M0 Chinas ist aktuell rund eine Billion $ (weiss allerdings nicht, ob das nur die Nötli sind mit oder ohne Giroguthaben der Banken – die PBOC ist nicht wirklich sehr transparent).
Die Schweiz hat rund 57% der Banknotengeldmenge (effektive Banknoten) von 70 Mrd mit Gold gedeckt, in den USA sind es um die 26%, in der EZB um die 35%.
Die rund 8500 Tonnen die China bei 1300$/Uz käufen müsste um 40% zu von M0 zu halten würden den Preis nicht auf 40’000$/Unze treiben und je höher der Preis steigt, desto weniger müsste China ja dann kaufen – falls das überhaupt ein konkreter Plan ist.
@Senn, Huber
Wie für jede Währung gibt es jederzeit einen Marktpreis für Gold mit engen spreads.
Aber trotzdem kann man (jedenfalls ich) Gold nicht auf 3 Jahre ~zuverlässig bewerten.
Was würden Sie machen, wenn sie vor einem Stück Land stehen, von dem Sie nicht wissen, ob der „value“ nun 100’000 €, $ oder 5 Mio. €, $ ist … wahrscheinlich weitergehen
… aber Sie haben Papierli-Geld im Sack, dem Sie nicht trauen, weil Zentralbanken jederzeit beliebig viele weitere Papierli drucken können … wie bei Ihnen in Argentinien oder den revolucionarios in Venezuela.
… und Sie wissen, dass es ein deleveraging geben MUSS
durch Inflation?
mit Abwertungen?
Steuern/Konfiskation?
… wie?
Nur als Ergänzung/Erinnerung (alte Links): Hier in China wurden eigens zur Finanzierung der Reaktivierung der Seidenstrasse (Land- u. Seewege) ein Gold-Found geäuffnet: http://www.chinadaily.com.cn/business/2015-05/27/content_20831331.htm … http://www.telegraph.co.uk/finance/personalfinance/investing/gold/11630690/Chinas-new-16bn-gold-fund-at-centre-of-new-Silk-Road.html
Teil 2: Noch ein kurzer Artikel zum Gold-Handel in Shanghai:
The Shanghai Gold Exchange, the world’s largest physical gold exchange, launched a yuan-denominated benchmark price on Tuesday in Shanghai, a measure that will benefit bothChina’s domestic gold market and the global precious metals market … http://www.chinadaily.com.cn/business/2016-04/19/content_24663378.htm
“Die Währungskrieger sind müde”
Kein Wunder, nur Dumme ziehen eigenmächtig unbewaffnet, mit untauglichen Waffen oder mit einer falschen Doktrin in einen Krieg. Es sei denn, sie wurden gezielt und zur Ablenkung in einen Stellvertreterkrieg gesandt und geopfert.
@Huber, Senn, Laugun
Der Zufall will es, dass präzis heute nunmehr auch Kenneth Rogoff (This time is different) den emerging market countries (insb. Asien) empfiehlt, Gold zu horten (sic!)
„I am just proposing that emerging markets shift a significant share of the trillions of dollars in foreign-currency reserves that they now hold (China alone has official reserves of $3.3 trillion) into gold.“
https://www.project-syndicate.org/commentary/gold-as-emerging-market-reserve-asset-by-kenneth-rogoff-2016-05
Nicht schlecht für ein „barbarous relic“ 🙂
Vielleicht wachen wir eines Tages auf und fragen uns, warum wir der SNB erlaubten, den Kauf von Aktien, Staatsanleihen, Fremdwährungen (alles Papierli) etc. gutzuheissen und den Kauf von Gold als Blödsinn einstuften. Dies ist übrigens der grosse Unterschied zur Kopplung der Währung zu einem Korb von realwirtschaftlichen Rohstoffen; Gold und Silber sind Edelmetalle, welche seit Menschengedenken Reichtum symbolisierten und daher begehrt waren, und eben aufgrund seiner Attribute die Funktion von Geld am besten erfüllen.
Also in dieser Diskussion scheinen mir die Argumente von Senn die besseren zu sein. Auch vor 1914 hatte unsere Nationalbank kein Vollgeld. Sie war gesetzlich verpflichtet 40 % ihres Notenumlaufs in Gold gedeckt zu haben, bei den Amerikanern mit ihrer FED war es von Anfang nur 25 % (1913). Natürlich ist mir bewußt, daß der Zahlungsverkehr nur noch zum geringsten Teil in Noten abgewickelt wird, damals aber war der Wechselverkehr enorm und von viel größerer Bedeutung als heute.
Was das Gold betrifft habe ich meine Theorie dazu erklärt, niemand hat darauf geantwortet, weder zugestimmt noch widerlegt und es als Quatsch bezeichnet. Also wurde es stillschweigend als Ultima Ratio anerkannt!!
Huber: Gold und Silber mögen zwar Reichturm symbolisieren, aber ein realwirtschaftlicher Rohstoffbasket symbolisiert das Leben und wirtschaftliche Tätigkeiten per se, während Gold/Silber vergleichsweise nur ein ganz kleiner Teil derselben ist. Das Ziel einer Nationalbank ist es nicht reich zu sein, sondern die Grundlagen resp. Zahlungsmittel für prosperierende wirtschaftliche Tätigkeiten bereitzustellen.
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Ueber 99% aller wirtschaftlichen Tätigkeiten bestehen aus Papier und Vertrauen und eben nicht aus Gold/Silber – darum grenzt es fast schon an esoterischer Naivität so stark am Gold festzuklammern – aber jedem Individuum seine eigenen verzerrten Präferenzen 🙂
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“Why have a monetary system based on gold? Because, as conditions are today and for the time that can be foreseen today, the gold standard alone makes the determination of money’s purchasing power independent of the ambitions and machinations of governments, of dictators, and political parties, and pressure groups. The gold standard alone is what the nineteenth-century freedom-loving leaders (who championed representative government, civil liberties, and prosperity for all) called ‘sound money’.” – Mises
„leaving monetary and banking arrangements to the market would have produced a more satisfactory outcome than was actually achieved through government involvement.” – Friedman
Linus: Ist ja logisch dass sich Ihre realtiätsfremden Oesis ans Gold klammern und sich Wunder von kaltem totem Metall versprechen.
Auch F.A. von Hayek wollte seine Theorien nie empirisch überprüfen lassen, da diese anscheinend zu komplex für die Realität gewesen sein sollen und da verwundert es nicht, dass der schon esoterisch anmutende Goldglaube in solchen Kreisen grossen Anklang gefunden hat.
Auch NR Lukas Reimann von den Sünnelis ist ja einer der Hayek Jünger — aber bei seiner Goldinitiative hat ihm der Souverän wieder mal deutlich gezeigt wo der Bartli den Moscht holt!
Die Golddeckung im Goldstandard bezog sich immer nur auf das Papiergeld resp. Geldbasis und niemals auf das gesamte Geldangebot resp. Buchgeld, ganz einfach weil das gar nie kontrollierbar wäre. Deshalb kann ein Goldstandard mit oder ohne Zentralbanken spekulative Kreditausweitung auch nicht verhindern; ein Ausweiten der Geldmenge nach Platzen der Blasen wiederum ist unzulässig. Folglich ist ein gewalttägiges Chaos unvermeidbar. Deshalb ist eine gut gewartete Ordonnanzwaffe mit Munition dem Gold immer überlegen.
Marti: Eben – somit hätten wir in der CH schon eine solide Golddeckung mit rund 57% unserer Banknötli und für „läppische“ 30 Mrd mehr Gold wären die CH-Banknoten sogar zu 100% gedeckt – aber ob das was bringt — vermutlich eher die gegenteilige Wirkung der akt. SNB Strategie — nämlich eine wieder verstärkte Frankenaufwertung, wenn sich dann alle Goldgläubigen in den CHF flüchten….
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Eine Waffe kann sicher auch nützlich sein — aber höchstmögliche Nahrungs-, Wasser und Energieautonomie sind vermutlich noch besser…werde mal da dran etwas arbeiten zumal ich ja ansonsten schuldenfrei bin und mich somit mehr oder weniger vom System etwas entkoppeln kann….(leider auch nicht ganz)
Aus Ihren Worten erkennt man gut das kollektivistische Gedankengut verbunden mit der daraus abzuleitenden Idee, dass zunehmende Zentralplanung, Machtkonzentration (inkl. Vetternwirtschaft) zulasten der individuellen Unabhängigkeit als positiv zu bewerten sei. Es handelt sich um eine Grundeinstellung, welche ich nicht teile, denn dieser Weg führt aus meiner Sicht ins Desaster. Ein hoher Anteil der heutigen Probleme ist das Resultat der machtanmassenden Entscheidung der US Regierung in Form der Aufhebung des Goldstandards, und damit die Schwächung einer Machtlimitierung. Ja, Blasen können immer wieder entstehen, jedoch müssen sie in einem verankerten System regelmäßig bereinigt werden.
„Auch F.A. von Hayek wollte seine Theorien nie empirisch überprüfen lassen, da diese anscheinend zu komplex für die Realität gewesen sein sollen“
Er erklärte den limitierten Nutzen von empirischen Daten zwecks Planung und zwar, weil die empirischen Methoden zwar in Naturwissenschaften sehr erfolgreich sind, jedoch in den Sozialwissenschaften (wohl mitunter aufgrund von Reflexitivität) von limitiertem Erfolg gekrönt sein dürfte. Es steht Ihnen frei, seine Theorien zu überprüfen.
„Ist ja logisch dass sich Ihre realtiätsfremden Oesis ans Gold klammern“
Ist ja logisch, dass sich die realitätsfremden Kollektivisten an die Zentralplanung klammern.
„Folglich ist ein gewalttägiges Chaos unvermeidbar.“
Genau! Die Frage liegt darin, wo die Ursache dieser Entwicklung, welche uns in diese ausweglose Situation führte, liegen dürfte und hierbei meine ich nicht die oberflächlichen Analysen von „cause and effect“, sondern die Fehler des Anreizsystems.
Linus: Für mich erscheint eben auch ein Goldstandard durch Zentralbanken (inkl. als Konsequenz fixe Wechselkurse, wenn sich viele Länder dem Goldstandard verschreiben würden) als eine zentralplanerische Wirtschafts- resp. Geldordnung mit all den negativen Folgeerscheinungen, die Sie mir andauernd versuchen unterzujubeln.
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Vor einem Elfenbeinturmökonomen der seine Theorien nicht an Realität überprüfen will fehlt mir einfach der Respekt. F.A. von Hayek hat sicher einige interessante Gedanken und Theorien (v.a. Preisbildung) entwickelt — aber ökom. Theorien müssen am Ende konkret an der Realität überprüft werden können, sonst bleiben sie für mich warme Luft.
Ach so, Nixon hat wohl den Goldstandard aufgehoben um die Macht der Regierung zu begrenzen oder reduzieren und den PhD-Standard eingeführt, um dem Ausbau der Zentralplanung einen Regel zu schieben. Wie blöd ich sein muss, nicht auf diese Idee gekommen zu sein. 🙂
Ach ja, und im Federal Reserve Board sitzen natürlich keine indoktrinierten Elfenbeinturmökonomen (Absolventen der John Law School of Economics), sondern es handelt sich hierbei um praxiserfahrene Individuen, welche sich in der Privatwirtschaft erfolgreich durchgesetzt haben, welche das Wohl der Regierung, Banken und 0,1% dem Wohl der Bevölkerung unterordnen, welche den Ausbau des Einflusses, der Macht und Bürokratie ihrer Organisation als negativ betrachten und daher keine Umverteilungseffekte (von unten nach oben), Preisverzerrungen, Blasenbildungen erzeugen oder anstreben und welche genau wissen, wie hoch Zinsen zu sein haben und wie ihre Experimente enden werden. 🙂
Herr Senn: Wenn ich damals Herr Zach richtig verstanden habe war das Problem der Ötzis, dass sie vor dem 1. WK nicht für genug Schweinefleisch für die Versorgung der Schützengräben gesorgt haben und die Schweinefleischkrise voll verpennt haben, während sie sich bei Wienerkaffee und Zigarren in schöngeistigen Theorien ergingen und sich gegenseitig gebauchpinselt haben. Wirklich nicht kriegstauglich diese Herren.
Linus: Sie scheinen mir ja schon ein etwas simples Oekonomenbild zu haben — es gibt nicht nur die Oesis auf der einen Seite und die „John Laws“ auf der anderen Seite — sondern da gibt es doch noch einiges dazwischen.
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Und was war denn so zentralplanerisch an der 2008er Bubble? Höchstens die Zinspolitik der FED nach Dot.Com — aber ansonsten hat man dem Markt resp. den ach so innovativen Banken mit all ihren neuen Instrumenten wie Verbriefungen aller Art, CDS etc doch irgendwie freien Lauf gelassen. Bush, FED & Co haben sich in den dadurch erzeugten fetten Jahren bis ca. 2007 ja förmlich gesonnt und gemeint, das sei eine freie Marktwirtschaft und der Markt werde es schon richten.
Linus: Ich gehe sogar noch weiter: Hätte man in den USA eine starke zentralplanerische Behörde mit Durchblick in Sachen neuer Finanzinstrumente und dem US-Immomarkt gehabt, die auch Befugnisse gehabt hätte gewisse Regulationen durchzusetzen, hätte die Sub-Prime-Krise inkl. Folgekrisen gemildert werden können.
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Es gab Leute mit Durchblick – wie William White schon 2003 oder auch „The Economist“ Ende 2004 die schon frühzeitig vor dieser unheilvollen Entwicklung gewarnt haben – aber in der allgemeinen Bonanza wollte natürlich niemand auf die hören und Befugnisse etwas zu ändern resp. zu verbieten hatten die schon ganz und gar nicht.
Linus: Noch was: Mir sind die „John Laws“ genau so suspekt wie Ihnen, nur wer hat den Grundstein gelegt für den aktuellen übertechnologisierten Highendspätkapitalismus — Frau Thatcher (und ihr Gehülfe Reagan) — und wer hat Maggie damals (zusammen mit Friedman) beraten — genau auch Ihr Friedrich August (von Hayek).
Weil alle fähigen Leute von der Finanzindustrie aufgesogen wurden, verwundert es nicht, dass die Regulierungsbehörden praktisch machtlos waren (bis 2008 wurde deren Personalbestand eh drastisch gekürzt)
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Die Krise 08/09ff ist u.a. auf Ihrem Gedankengut gewachsen Linus und jetzt sind die John Laws als Totengräber noch dran, die Leichen schön zu schminken bis zum vermodern
„was war denn so zentralplanerisch“
Ach so, Sie erkennen die zentralplanerische Funktion der Zentralbanken nicht, welche nicht nur im Falle von 2008 wirkte, sondern dort sozusagen einen Klimax erlebte. Seit den 80iger Jahren griffen die Zentralbanken mit ihrer Geldpolitik immer stärker in das wirtschaftliche Geschehen ein und erzeugten, da nicht mehr durch den Geldstandard behindert, damit eine zunehmend wirkende indirekte Rückversicherung für die Finanzbranche, welche sich dadurch immer sicher fühlen durfte, dass auf jede Wachstumsdelle mit kreditbefeuernden Massnahmen reagiert wird. Es handelt sich um keinen Zufall, dass die Finanzbranche derart hohe Wachstumsraten verzeichnete.
Es bestehen heute Studien (leider werden solche Fehler meist erst im nach hinein erkannt), welche belegen, dass ein aufgeblähter Finanzsektor negative Konsequenzen für die Gesamtwirtschaft erzeugt. Es handelt sich hierbei nicht um einen Zufall, sondern beruht im Grundsatz auf der Idee der aufgrund einer fehlerhaften Doktrin erwünschten und zugleich erzwungenen Geldentwertung, welche in zunehmenden Ungleichgewichten ausartete und mit der Aufgabe des Goldstandards mit keinem auch noch so schwachen Widerstand gegen diese zunehmende Machtkonzentration zu rechnen hatte.
Sie verwechseln die Konsequenz mit der Ursache. Die Deregulierung ist das Resultat der zunehmenden Macht der Finanzindustrie, welche durch die zentralplanerische Geldpolitik geschaffen wurde. Ja, Spekulationsblasen können sicherlich immer entstehen, jedoch ist das Anreizsystem, welches die Zentralbanken mit ihrer Reaktion bei deren Platzen erzeugen, von gewaltiger Bedeutung, denn die Akteure werden sich entsprechend der zu erwartenden Massnahmen verhalten. Wenn mit immer höheren Dosen an monetärem Stimulus die für die Systemnachhaltigkeit notwendige schöpferische Destruktion verhindert wird, führt dies zwangsweise in die Sackgasse, in welcher wir uns heute befinden.
Z.B. Stockman erkennt dies zentralplanerischen Fehlanreize gut:
And a Sound Money Deal to end the Fed’s war on savers and retires, repeal Humphrey-Hawkins and limit the Fed’s remit to a providing liquidity at a penalty spread over market interest rates, while limiting this constricted backstop to “narrow banks” which only take deposits and make loans, and have nothing to do with Wall Street trading, derivatives and other forms of financial gambling.
Die Liquiditätsrückversicherung MUSS mit strafenden Zinsen verknüpft sein! Es handelt sich um ein grundlegendes Prinzip des Zentralbankings, welches über die vergangenen Jahrzehnte immer mehr ins Gegenteil kippte.
http://krugman.blogs.nytimes.com/2015/02/28/empire-of-the-institute/
Trotz selbst von Krugman selbst eingestandenen von Keynesianern entwickelten fehlerhaften mathematischen Gleichungen wird die MIT-Doktrin stur weiter verfolgt. Es handelt sich genau um diesen Aspekt, welcher z.B. Hayek anspricht, wenn er darauf aufmerksam macht, dass die Komplexität des menschlichen Verhaltens eben zu hoch ist, um es mathematisch zu modellieren und die Idee, die Wirtschaft quasi als eine Maschine zu betrachten und damit die Rechtfertigung zentralplanerischer Funktion zu finden, den genau falschen Ansatz liefert.
Trotz Deregulierung, welche einzig zum Wohle der Banken selbst vorgenommen wurde, war und verbleibt der Finanzsektor wohl der am stärksten staatlich regulierte Wirtschaftszweig verbunden mit derart vielen indirekten und subtilen Subventionen, welche Sie offensichtlich als normal einstufen und gar nicht mehr wahrnehmen. Und wie meistens, finden Regierungen in ihrer Planungswut immer einen Weg, den Karren in die Sch…. zu reiten. Sie leiden an der Fehldiagnose, dass zentralistische Planung die Lösung liefert, anstatt zu erkennen, dass sie oft selbst das Problem darstellt.
Sie lebten definitiv nicht lange genug in Wil 🙂
Vermutlich wird es erst wieder Bewegung in die Währungskriege geben, falls die PBOC den Yuan noch weiter abwerten sollte. Dies wird sicher mit der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung in China und dem Verhalten der notleidenden Kredite dort abhängig sein.
Gut die anglosächsischen Devisenwährungen wie US$, Can$, Aus$ und £ haben ihr Pulver noch nicht ganz verschossen und könnten die Zinsen notfalls noch senken, während die EZB, die SNB und die BOJ schon fast am Ende der Fahnenstange angelangt sind.
Auch wenn gerade ein Päusli eingelegt wurde, besteht doch eine eher hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Währungskriege in den nächsten Jahren wieder aufflammen werden.
@Senn
Am 5.5.2016 gibt Trump ein längeres Telefon-Interview an CNBC
1. Der US$ solle abwerten, da China der Grossmeister der Abwerter sei
2. Die USA könne keine 2% höheren Zinsen bezahlen. Aber er, Trump, sei der „King of Debt“.
Ziff 2 stimmt. So hat Trump einen schönen Teil seines Geldes gemacht: er hat es seinen Gläubigern abgenommen (chapter 11)
Bref:
– Ted Cruz führte als Exponent der tea party die USA an den Rand des Bankrotts (government shutdown)
– Donald Trump übertrump(f)t ihn noch: Die USA verlangt von ihren Gläubigern eine Umschuldung … und wird sie erhalten:wahrscheinlich nicht von China, aber wohl von den Sparern und Rentnern im € … und nicht nur von ihnen
Wenigstens in einem Punkt dürfte der „King of Debt“ richtig liegen, indem er den Standpunkt vertritt, dass zu viel Schulden nicht zu restrukturieren sondern abzuschreiben sind:
https://www.youtube.com/watch?v=dezVw9XMHfg
Das Problem von zu viel Debt kann man nicht mit noch mehr Debt lösen.
Marcel:
William White, welchen Sie weiter oben erwaehnten, erklaerte die heutige Situation gut in Davos:
“The situation is worse than it was in 2007. Our macroeconomic ammunition to fight downturns is essentially all used up … Emerging markets were part of the solution after the Lehman crisis. Now they are part of the problem, too … Debts have continued to build up over the last eight years and they have reached such levels in every part of the world that they have become a potent cause for mischief”
„It will become obvious in the next recession that many of these debts will never be serviced or repaid, and this will be uncomfortable for a lot of people who think they own assets that are worth something. The only question is whether we are able to look reality in the eye and face what is coming in an orderly fashion, or whether it will be disorderly. Debt jubilees have been going on for 5,000 years, as far back as the Sumerians”
à propos: da wären wir wieder beim Gold
-> Auf dem Gold steht kein Schuldner (wie auf den Papierli): ergo kann kein Schuldner kommen und sagen „ich zahle nicht“
-> Auf dem US$ steht ein Schuldner … wie auf jedem Schuldschein. Also kann ein selbsterklärter „King of Debt“ sich zum Präsidenten der USA wählen lassen mit der Parole „wir zahlen nicht“. … Und dieser Präsident hat eine durch Schulden finanzierte Armee im Rücken und die Schlüssel zu sehr vielen Atombomben im Aktenköfferchen
-> Ein wichtiger Gläubiger (China) hat auch eine Armee im Rücken + sagt: wir tauschen die US-treasuries in Gold (peu-à-peu). Wer verkauft dieses Gold? €uropa + die U$A, Japan hat eher wenig Gold
Auf CNBC erhält Trump die adäquate Antwort:
„Trump doesn’t know what he’s talking about . … It’s understandable that a real estate developer might assume that what works in real estate would work in economic policy, but it’s not true.“
http://www.cnbc.com/2016/05/06/donald-trump-on-us-debt.html
-> Dies ändert jedoch nichts am case für Gold ohne Ausfallrisiko, im Gegenteil
wie CNBC (nicht auf Gold bezogen) ausführt:
„if risk-free federal bonds turn out to be risky, then every other financial asset becomes riskier. The interest rate charged on state and local government debt, on corporate debt, and on home loans will spike. Savings will evaporate, and liquidity will vanish …“
Die relative Entschuldung wird über die Abwertung des US$ erfolgen
… so wurden z.B. auch die Schulden aus dem Vietnam-Krieg entwertet,
ABER:
Es ist mathematisch ausgeschlossen, dass alle Währungen gegen alle Währungen abwerten
=> Also werden die Mächtigen wohl gegen die Währungen der Ohnmächtig(er)en abwerten,
… also z.B. U$A und China gegen €, £ etc.
… und alle Währungen gegen das Gold.
Seinerzeit (1959 – 1969) verlangte De Gaulle noch Gold von den USA gegen deren US$. Dies geht heute nicht mehr, da Nixon selbst die bloss theoretische Bindung des US$ an das Gold „temporarily“ aufhob (sog. „Nixon shock“ vom 15.8.1971, gefolgt von einer Abwertung des US$ gegen Gold )
Diese Goldillusion geht nicht auf ausser Sie befinden sich auf einer Insel der Seligen. Keine Überschussökonomie kann dauerhaft straflos ihre Überschüsse in Gold anlegen; erstens verliert sie Macht und Einfluss, zweitens wird es als Kriegserklärung aufgefasst wenn die Schuldnerbonds abstürzen und deren Neuverschuldung verteuert wird, drittens beraubt sie sich ihrer eigenen unverzichtbaren Nachfrageräume; die Chinesen wissen das ganz genau und sind keine österreichischen Träumer.
@Marti
Mit 1. und 2. bestätigen Sie meine Überlegungen: es ist eine Machtfrage. Jeder Behälter unter Druck wird an der schwächsten Stelle reissen … das sind weder die U$A noch China, da die €U, UK, emerging markets und Rohstoffländer schwächer sind.
Ihr 3. ist historisch widerlegt … da es ja Zeiten mit Goldstandard und TROTZDEM wachsende „unverzichtbare Nachfrageräume“ gibt (gab). Das ist auch logisch (siehe Adam Smith), denn
-> das annual PRODUCE entsteht durch productive hands … nicht durch monies (egal ob $, €, £ oder Gold).
-> Und das Ziel der production ist consumption (ihre Nachfrageräume)
Überdies kann man Gold auch hinterlegen (z.B. als Pfand eines Kredites)
Gold Bunkern hat mit dem Goldstandard vergangener Zeiten ziemlich wenig zu tun.
@Marti
Da haben Sie recht … aber auch nicht:
a) Beim Goldstandard muss die ZB ihre Papierli in Gold tauschen können. Zu diesem Zweck wird die ZB Gold bunkern.
b) Das Individuum entscheidet, in welchem money es sein Vermögen bunkert … in Papierli oder in Gold.
—
Unser Dissens ist ein anderer:
1. Sie glauben offenbar, mit money kreiert man Nachfrage + darum Produktion. Ich glaube, die Nachfrage ist auch ohne money schon da
ABER:
2. Es entscheidet die Realwirtschaft (labour), ob sie ihr „produce“ gegen (welches?) money tauschen möchte. Der Tausch in money ist nicht der Endzweck … sondern dient dem nachfolgenden Tausch in labour (bzw. dessen Output).
Bref: money vs labour
„Keine Überschussökonomie kann dauerhaft straflos ihre Überschüsse in Gold anlegen“
Es handelt sich um eine marginale Angelegenheit, welche sehr wohl in Betracht gezogen werden mag. Selbst Rogoff sieht heute einen Vorteil darin, wenn z.B. Emerging Markets verstärkt (eben marginal stärker) ihre Überschüsse in Gold anlegen.
https://www.project-syndicate.org/commentary/gold-as-emerging-market-reserve-asset-by-kenneth-rogoff-2016-05
Auch das Vertrauen in Staatsanleihen und/oder Währungen kann sich je nach politischer wie wirtschaftlicher Entwicklung verändern, respektive ist nicht immun mit einer höheren Risikoprämie belegt zu werden.
Die wohl schlechteste Variante dürfte wohl darin bestehen, wenn Zentralbanken Risikokapital (z.B. Aktien von Grossunternehmen) aufkaufen. Nicht nur, droht bei Fehlern der Unternehmensführung oder im Falle einer Rezession die Gefahr massiver Verluste, sondern damit wird das Wohlergehen dieser Grossfirmen (ähnlich der Situation im Falle der Banken) mit dem Wohlergehen des Staates immer enger verknüpft und die Regierung setzt sich verdeckt und nicht offensichtlich erkennbar der Gefahr der Erpressung aus, respektive werden dadurch unter dem Strich schleichend demokratische Werte untergraben.
Die Politiker und Wirtschaftswissenschafter haben das Einmaleins der Volkswirtschaft nicht begriffen.
Wenn der Bauer nicht alle Kartoffeln verkaufen kann, wird er kein Geld ausgeben um mehr Samenkartoffeln zu kaufen. Er wird auch kein grösseres Feld mit Kartoffeln bepflanzen. Er wird auch keine grössere Kartoffelerntemaschine kaufen.
Auch dann nicht wenn man ihm das Geld gratis gibt, denn er weiss, irgendwann muss er es zurückzahlen. Aber ohne verkaufte Kartoffeln kann er das nicht. Also nimmt er keinen Kredit auf.
Peter Schmid hat recht: Ohne Konsum keine Stellen für Kartoffelarbeiter.
Aufwand und Ertrag haben nur so lange „gestimmt“, wie die grossen Zentralbanken nicht gleichzeitig auf Währungsschwächung setzten.
Was nach der Liquiditätsschwemme jedoch bleibt sind die immens gewachsenen (und weiter wachsenden) Schulden bei Staaten und Privaten. Sie verhindern, dass die Zentralbanken geordnete zu einer sinnvollen Zinspolitik zurückkehren können. Im Prinzip kauften die Zentralbanken der Politik bloss Zeit, damit diese mit Reformen die Wirtschaft wieder in Gang setzt. Doch stattdessen hat die Politik kaum etwas in diese Richtung getan (ob z.B. Renzi in Italien seine Reformen durchbringt, ist mehr als fraglich). In 5 Jahren werden wir fassungslos zurückblicken.
Mit Reformen sind wohl mehr Steuergeschenke für das oberste Prozent gemeint. Das ist schön und gut und daran ist ja prinzipiell nichts auszusetzen.
Das Problem ist jedoch, dass das oberste Prozent zu wenig konsumiert um die Wirtschaft am Laufen zu halten. D. h. unabhängig davon wie stark sie dieses Prozent beschenken, wird sich nichts am Gesamtkonsum verändern.
Ohne Konsum kann die Wirtschaft jedoch nicht wachsen und werden auch keine Stellen geschaffen und wenn die Mittelklasse keine Arbeit hat und kein Geld verdient, kann sie auch nicht die Wirtschaft ankurbeln.
Wohlgemerkt und das ist unbestritten: Die Mittelklasse schafft Arbeitsplätze und nicht das oberste Prozent.
Sie haben es begriffen. Eine durchschnittl. geringe Sparquote sagt eben noch gar nichts aus. Die obersten 2% sparen sehr viel, da sie nie soviel konsumieren können wie sie verdienen; die 98% darunter können nicht viel sparen und haben wenig zusätzliches Konsumpotential, da alles schon für den „Grundbedarf“ plus Steuern und Abgaben draufgeht. Die Ueberalterung leistet noch zusätzlich ihren „Beitrag“ an schwaches Wachstum und konsumiert heute schon den Konsum von morgen, indem die jüngeren immer höhere Beiträge an die Alters- und Sozialwerke entrichten müssen (dazu kommen noch die zehntausenden von unproduktiven, nicht wettbewerbsfähigen Migranten, die lebenslang vollversorgt werden…
Die Verdienste der oberen 2% sind zum grössten Teil Wertzuwachs von Firmenbeteiligungen. Solche Verdienste können Sie gar nicht in Konsum umwandeln. Was machen Sie, wenn Ihnen ein Blocher ein Ankerbild für 50 mio überlässt? Sie können das Bild einfach aufhängen, so wie Blocher auch. Verkaufen könnten Sie es nicht, denn die normalenLeute sind an Konsum und nicht an Bildern interessiert.
Und die Firmen der obersten 2% könnten Sie auch verstaatlichen und der Staat könnten die Dividenden an die Bevölkerung ausschütten. Würde bei Blocher gerade ein Nachtessen bei Mc. Donald pro Einwohner ergeben.
Alles mehr oder weniger korrekt. Wenn die Interventionen der Zentralbanken gesellschaftspolitisch betrachtet werden, führen diese eben dazu, dass notwendigen Verteilungskämpfe weiterhin vermieden werden können und die Umverteilung von unten nach oben sich noch weiter verstärkt. Dass diese Entwicklung nicht nachhaltig ist, erklären Ihre Kommentare. Die restriktionsfreie Mobilität des Kapitals entmachtet indirekt die Demokratie. Trotz negativer Konsequenzen von Kapitalkontrollen und damit verbundenen offiziellen Handelskriegen auf Wachstumsraten, zeigt der politische Trend in diese Richtung, indem der Nationalstaat wieder verstärkt als erstrebenswert betrachtet wird.
Oder in anderen Worten: Die Frösche (Bevölkerung) wird unbemerkt und langsam gekocht, während sich die Köche (1% plus die ihnen dienenden Regierungen) ein gutes Leben einrichten. Sollten die Frösche diesen Umstand bemerken, werden sie gegeneinander aufgehetzt (Krieg) um einen Aufstand gegen die Köche (Revolution) zu verhindern.
Linus: Glaube nicht, dass Ihre Froschtheorie in Zeiten des Internets wirklich noch Bestand hat…die merken es heute einiges schneller wenn sie gekocht werden als früher..
Merken dürften Sie es schneller, wobei die vorangegangene Konditionierung seine Zeit braucht um aufzubrechen und die politischen Konsequenzen ebenfalls sehr träge sind.
Feinsinnige Analyse…