Ist Helikoptergeld die Lösung?

Eigentlich ist es der japanischen Zentralbank verboten, den Staat direkt zu finanzieren: Passantin in Tokio. Foto: Shizuo Kambayashi (Keystone)
Die Weltwirtschaft hat ein Problem: Sie wächst zu langsam.
Seit der Finanzkrise von 2008/2009 erholen sich die entwickelten Volkswirtschaften – Europa, die USA und Japan – nur äusserst schleppend.
Seit gut zwei Jahren zeigen nun auch die Schwellenländer Schwächeanfälle; Brasilien und Russland etwa stecken in einer hartnäckigen Rezession. Für das laufende Jahr rechnet der Internationale Währungsfonds bloss noch mit einem Weltwirtschaftswachstum von 3,2 Prozent.
Nun ist das einerseits nicht überraschend. Die Ökonomen Carmen Reinhart und Kenneth Rogoff haben in ihrem Standardwerk «This Time is Different» überzeugend dargelegt, dass sich die Wirtschaft nach grossen Finanzkrisen immer deutlich zäher erholt als nach «normalen» Rezessionen.
Doch im Gegensatz zu früheren Erholungsphasen nach Finanzkrisen kommt im aktuellen Umfeld eine enorm erschwerende Komponente hinzu: Auf der Weltwirtschaft lastet ein gigantisch hoher Schuldenberg.
Besser gesagt: Die Staaten, die privaten Haushalte und die Unternehmen zusammen sind auf weltweiter Basis so hoch verschuldet wie nie zuvor in der Wirtschaftsgeschichte.
Ein Schuldenabbau, ein sogenanntes Deleveraging, hat im Nachgang der Finanzkrise nie stattgefunden. Die kumulierten Schulden sind munter weitergestiegen. Wer sich für die Details dazu interessiert: In diesem Blogbeitrag haben wir sie beleuchtet.
Dieser hohe Schuldenberg führt dazu, dass sich die meisten Regierungen der entwickelten Volkswirtschaften nicht mehr trauen oder nicht mehr fähig sind, die Konjunktur mit fiskalpolitischen Methoden – Steuersenkungen und/oder über staatliche Ausgabenprogramme – anzukurbeln. Denn das würde ja die ohnehin schon hohe Staatsverschuldung noch weiter in die Höhe treiben.
Aus diesem Grund haben in den Jahren nach der Finanzkrise vor allem die Zentralbanken die Rolle der Konjunkturstütze übernommen. Zuerst mit konventionellen Methoden (Leitzinssenkungen) und danach mit unkonventionellen Methoden wie dem Aufkauf von Anleihen (Quantitative Easing) und der direkten Subventionierung von Bankkrediten haben sie versucht, genügend Liquidität ins Wirtschaftssystem zu pumpen, die Inflationserwartungen zu steigern und damit die Konjunktur zu befeuern.
Die Zentralbanken haben diese Rolle nicht aktiv gesucht. Sie haben sie, wie der an der New York University lehrende Ökonom Nouriel Roubini in diesem Interview absolut richtig sagt, eher widerwillig übernommen, weil die Staaten nicht fähig oder willens waren, der Wirtschaft mit herkömmlichen fiskalpolitischen Methoden zu helfen.
Doch nun scheint sich immer mehr die Erkenntnis durchzusetzen: Es funktioniert nicht. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes sinkt immer weiter, die Massnahmen der Zentralbanken kommen kaum in der Realwirtschaft an. Hier die gesunkene Umlaufgeschwindigkeit am Beispiel der USA (Quelle: CLSA):

Das ist das Dilemma, wie es sich heute in den meisten grossen, entwickelten Wirtschaftsräumen zeigt: Die Konjunktur ist zu schwach, die Staatsregierungen können oder wollen keine fiskalpolitischen Stimulusprogramme mehr auflegen, und die Wirkung der unkonventionellen Zentralbankpolitik verpufft.
Was nun?
Sind die Zentralbanken am Ende der Strasse angelangt? Nein. Ein Instrument besitzen sie noch, das bislang nicht angewandt wurde: Helikoptergeld.
Und um dieses Thema, Helikoptergeld, soll es in diesem Blogbeitrag (nach dieser zugegebenermassen etwas langen Einleitung) gehen.
Die Frage, was Helikoptergeld eigentlich ist, haben wir vor einer Woche in diesem Beitrag beantwortet. Nun soll es darum gehen, herauszufinden, ob Helikoptergeld im gegenwärtigen Umfeld eine sinnvolle Lösung wäre.
Wir versuchen dies in vier Schritten: Erstens gehen wir der Frage nach, was in der Bilanz der Zentralbank eigentlich genau vor sich geht, wenn sie Helikoptergeld schafft. Zweitens werfen wir einen kurzen Blick in die Vergangenheit, ob und wann Helikoptergeld schon einmal angewandt wurde. Drittens versuchen wir die Frage des legalen Spielraums zu beantworten, den die wichtigsten Zentralbanken besitzen. Wir beenden dann viertens mit einigen abschliessenden Bemerkungen.
Erstens: Was geschieht mit der Bilanz der Zentralbank?
Erinnern wir uns kurz: Es gibt vier Varianten, wie eine Zentralbank eine Helikoptergeld-Politik betreiben kann (Wie erwähnt, die Details dazu hier):
- Sie lässt den privaten Haushalten neu geschaffenes Geld direkt zukommen.
- Sie kauft direkt Anleihen des Staates oder von staatlichen Institutionen (d.h. eine direkte Monetisierung von Staatsschulden).
- Sie kauft direkt Anleihen des Staates oder von staatlichen Institutionen, die aber im Unterschied zu Variante 2 mit unbeschränkter Laufzeit und einem Nullprozent-Coupon ausgestattet sind.
- Sie erlässt dem Staat ausstehende Schulden.
Nachfolgend schematisch dargestellt, was bei den einzelnen Varianten in der Bilanz der Zentralbank geschieht (Quelle: Deutsche Bank):
Variante 1:

Bei dieser Variante schickt die Zentralbank allen Haushalten in ihrem Land einen Check. Dieses neu geschaffene Geld ist eine Forderung der Haushalte gegenüber der Zentralbank, das heisst, die Passiven der Zentralbank steigen.
Weil dagegen keine Erhöhung der Aktivseite der Bilanz geschieht, muss das Eigenkapital schrumpfen beziehungsweise negativ werden (in der Grafik rot dargestellt).
Kommen wir nun zu Variante 2:

Bei dieser Variante kauft die Zentralbank neu ausgegebene Anleihen des Staates. Dadurch erhöht sich die Aktiv- wie auch die Passivseite der Zentralbankbilanz.
Hier das Bild bei Variante 3:

Auch bei dieser Variante kauft die Zentralbank neu ausgegebene Anleihen des Staates. Das heisst, die Aktiv- wie auch die Passivseite der Bilanz erhöht sich.
Weil die Anleihen aber eine unbeschränkte Laufzeit und keinen Coupon haben, stellen sie im Effekt ein Geldgeschenk der Zentralbank an den Staat dar.
Und schliesslich Variante 4:

Bei dieser Variante erlässt die Zentralbank dem Staat die Schuld. Das heisst, die Aktivseite ihrer Bilanz schrumpft um den erlassenen Betrag. Entsprechend erleidet die Zentralbank einen Abschreibungsverlust, der das Eigenkapital schmälert oder sogar in den negativen Bereich drückt.
Es wird bei dieser Betrachtung schnell klar, dass die Zentralbank, wenn sie eine Helikoptergeld-Politik betreibt, im Effekt Geld druckt und es dem Staat respektive den Bürgern des Staates schenkt.
Ebenso wird klar, dass die Kosten dieser Politik zunächst auf der Bilanz der Zentralbank getragen werden und im Extremfall deren Eigenkapital negativ wird. Das macht aber per se nichts, denn eine Zentralbank kann auch mit negativem Eigenkapital arbeiten und ihren Auftrag erfüllen. Die Zentralbanken Tschechiens und Chiles haben mehrere Jahre lang mit negativem Eigenkapital operiert. Möglich ist dies dank ihres Gelddruckmonopols. Diese sogenannte Seignorage sorgt dafür, dass die Notenbank theoretisch immer einen Ertrag einfahren kann und so ihre langfristige Solvenz gesichert ist.
Kommen wir nun zum zweiten Teil.
Zweitens: Wurde Helikoptergeld bereits einmal eingesetzt?
Die kurze Antwort: Ja.
Eine direkte Monetisierung von Staatsschulden durch die Zentralbank – die oben beschriebene Variante 2 – kam in der Vergangenheit schon oft vor. In Erinnerung sind besonders jene Phasen, die zu Hyperinflation und einem Währungskollaps geführt haben: die Weimarer Republik 1923, Ungarn in den 1940er-Jahren, Brasilien in den Achtzigern, Zimbabwe und Venezuela in jüngster Vergangenheit.
Es gab aber auch Fälle von direkter Schuldenmonetisierung, die nicht in einer Katastrophe geendet haben:
- In den frühen 1930er-Jahren setzte Japans Finanzminister Takahashi Korekiyo eine direkte Schuldenmonetisierung – nebst dem Ausstieg aus dem Goldstandard und einer Abwertung des Yen – durch. Dies führte dazu, dass Japan deutlich weniger stark unter der Grossen Depression litt als andere, westliche Volkswirtschaften. Allerdings ist freilich anzumerken, dass Japan in den Dreissigerjahren stark aufrüstete und der Zweite Weltkrieg in Asien bereits 1937 begann. Es ist also nicht möglich, festzustellen, welchen Einfluss der Einsatz von Helikoptergeld in Japan unter «normalen» Bedingungen gehabt hätte.
- Ein anderes Beispiel: Die Bank of Canada betrieb seit ihrer Gründung im Jahr 1935 bis in die frühen Siebzigerjahre eine direkte und indirekte Politik der Monetisierung von Staatsschulden. Dies führte nie zu Hyperinflation in Kanada. Die Inflationsraten im Land stiegen in den später Siebziger- und frühen Achtzigerjahren «bloss» auf gut 10 Prozent, was dem Niveau der USA entsprach.
- Auch in den USA betrieb die Zentralbank (Federal Reserve) während des Zweiten Weltkriegs im Effekt eine direkte Schuldenmonetisierung: Das Federal Reserve stand während dieser Zeit im Dienst des Schatzamtes (U.S. Treasury) und garantierte dafür, dass der Zinssatz auf kurzfristigen Staatsanleihen auf 0,375 Prozent und der Zinssatz auf langfristigen Staatsanleihen auf 2,5 Prozent begrenzt blieb. Diese Abhängigkeit des Fed vom U.S. Treasury wurde erst mit dem Treasury-Fed Accord von 1951 durchbrochen.
Alle diese Beispiele zeigen: Eine direkte Schuldenmonetisierung – oder eben Helikoptergeld – wurde in der Vergangenheit schon oft von Zentralbanken angewandt. Manchmal mit desaströsen, manchmal aber auch mit harmlosen Konsequenzen.
Drittens: Dürfen das die Zentralbanken überhaupt?
Aus Platz- und Komplexitätsgründen können wir dieses Thema nur an der Oberfläche behandeln.
EZB: Artikel 123 des Lissabonner Vertrages verbietet es der Europäischen Zentralbank, die einzelnen Staaten der Eurozone direkt zu finanzieren, was auch in Artikel 21 in der EZB-Satzung festgeschrieben ist. Das bedeutet, die EZB darf den Finanzministerien keine Anleihen direkt abkaufen.
Allerdings steht in Artikel 20 der EZB-Satzung auch: «Der EZB-Rat kann mir der Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen über die Anwendung anderer Instrumente der Geldpolitik entscheiden, die er bei Beachtung des Artikels 2 für zweckmässig hält.»
Man könnte daher argumentieren, dass die EZB zwar keine Helikoptergeld-Politik der Varianten 2 und 3 betreiben darf, weil das eine direkte Monetisierung von Staatsschulden wäre. Die Varianten 1 und 4, also ein Helikopter-Abwurf direkt an die Haushalte oder einen Erlass von Staatsanleihen, die sich bereits im Besitz der EZB befinden, sind aber nicht explizit verboten.
US-Notenbank: Weder in der Verfassung der Vereinigten Staaten noch in der Gesetzgebung des Kongresses ist ein explizites Verbot der direkten Schuldenmonetisierung durch die Zentralbank festgeschrieben. Der Federal Reserve Act von 1935 schreibt zwar vor, dass die Zentralbank Staatsanleihen nur am offenen (Sekundär-)Markt kaufen darf. Dieser Passus wurde aber 1942 abgeändert, damit das Fed wie oben erwähnt die Kriegsfinanzierung aktiv unterstützen konnte.
Insgesamt sind die Hürden für die Einführung einer Helikoptergeld-Politik in den USA eher niedrig.
Bank of Japan: Der japanischen Zentralbank ist es seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges gesetzlich verboten, den Staat direkt zu finanzieren. Dieses Verbot ist allerdings nicht in der Verfassung festgeschrieben; es könnte daher auf politischem Weg relativ einfach gelockert oder abgeschafft werden. Zudem sieht der Gesetzestext explizit vor, dass die Bank of Japan Ausnahmen machen könne, sofern sie vom Parlament (Diet) gutgeheissen werden.
Fazit: Die drei mächtigsten Zentralbanken der Welt könnten sich also auch heute durchaus auf den Standpunkt stellen, dass eine Helikoptergeld-Politik legal ist.
Viertens: Was nun?
Zugegeben, die Idee des Helikoptergeldes hat ihren Reiz und eine bestechend einfache Logik.
Machen wir eine Gedankenübung am Beispiel von Japan: Die Bank of Japan kauft im Rahmen ihrer Quantitative-Easing-Programme immer mehr japanische Staatsanleihen auf. Bilanztechnisch ausgedrückt sind diese Staatsanleihen gegenwärtig ein Aktivum in der Bilanz der Bank of Japan und ein Passivum in der Bilanz des japanischen Finanzministeriums.
Und nun überlegen wir mal ohne irgendwelche ideologischen Scheuklappen: Sowohl die Bank of Japan wie auch das Finanzministerium – also der Staat – gehören den japanischen Bürgerinnen und Bürgern. Aus Sicht der Einwohner Japans gleichen sich das Aktivum in der Bilanz der Zentralbank und das Passivum in der Bilanz des Staates aus.
Das heisst: Die Bank of Japan könnte dem Staat Japan die Schuld in Höhe der bereits aufgekauften Staatsanleihen einfach erlassen. Oder die BoJ und das Finanzministerium könnten zur Übereinkunft kommen, dass die bereits aufgekauften Staatsanleihen in der Bilanz der BoJ mit einem Nullzins-Coupon und unbeschränkter Laufzeit umgewandelt werden – was im Grunde das Gleiche ist wie ein Erlass der Schulden.
So könnte die Staatsverschuldung Japans quasi per Federstrich von gegenwärtig über 220 Prozent des BIP auf, sagen wir, unter 100 Prozent fallen.
Für die Bürgerinnen und Bürger Japans bedeutet ein derartiger Schuldenschnitt weder einen Verlust noch einen Gewinn; es ist ganz einfach eine Ausgleichsbuchung in der Aktiv- und der Passivseite «ihrer» Bilanz.
Ähnliche Überlegungen lassen sich in den USA oder auch in der Eurozone anstellen (wobei ein derartiger Schritt in Europa angesichts der 19 souveränen Staaten in der Eurozone freilich deutlich schwieriger zu bewerkstelligen wäre).
Es gibt nur zwei, leider aber sehr gewichtige Gründe, die gegen den Einsatz von Helikoptergeld sprechen:
- Die Leute könnten das Vertrauen in die Werthaltigkeit ihrer Papierwährung verlieren. Es ist nicht ausgeschlossen, dass, sollte zum Beispiel die Bank of Japan eine Helikoptergeld-Strategie einleiten, die Einwohner Japans sofort das Vertrauen in die heimische Papierwährung verlieren und das Land quasi über Nacht von einem Zustand der Deflation in einen Zustand der Hyperinflation fällt.
- Gewählte P0litiker könnten Gefallen an dieser für sie schmerzlosen Form der Staatsfinanzierung finden. Statt einer einmaligen Massnahme zur Lösung des aktuellen Dilemmas von schwachem Wachstum und hoher Verschuldung könnten sie Helikoptergeld als dauerhaftes Wundermittel gegen alle Finanzierungsbedürfnisse des Staates ansehen. Das würde zu einer völligen Entgleisung der Ausgabendisziplin und früher oder später zu einem Vertrauensverlust in die Papierwährung und zu Hyperinflation führen.
Wird es dazu kommen?
Wir wissen es nicht. Die Annahme sei geäussert, dass wohl als erste Zentralbank in den kommenden Jahren die Bank of Japan mit Helikoptergeld experimentieren wird.
Der Ausgang des Experiments ist ungewiss. Vielleicht wird Japan tatsächlich abrupt in eine Hyperinflation fallen. Vielleicht wird sich der «Abwurf von frisch gedrucktem Geld» aus dem Helikopter aber auch als Geniestreich erweisen, der Japan endlich aus der jahrzehntelangen Stagnation reisst.
Sicher ist: Es wird ein spannendes Experiment.
Eines, das in die Wirtschaftsgeschichte eingehen wird.
120 Kommentare zu «Ist Helikoptergeld die Lösung?»
Kann das sein, dass der Autor hier zwar einige interessante Sachen geschrieben hat, aber nichts über die reinste Variante Helikoptergeld, nämlich darüber was passiert wenn die Zentralbank jedem Bürger Geld schenkt, geschrieben hat?
Das wichtigste Argument gegen einen Erlass der Staatsschulden durch die Notenbank ist: die Ehrlichkeit der Politik. Ehrlich und offen ist die Bezahlung von Schulden über Steuern. Bei einem Erlass wird es klammheimlich allen in heimischen Nominalwerten Exponierten abgezwackt. Dieses unsaubere Spiel ist dem demokratischen Entscheidungsprozess entzogen und bestraft ausgerechnet diejenigen, die am meisten Vertrauen in den Staat haben.
Helikoptergeld?
…irgendwie kommt mir aus unerfindlichen Gründen hierzu immer die Szene kurz vor dem letzten Gefecht im Oliver Stones Meisterwerk Platoon in den Sinn: der General erkennt die ausweglose Situation und gibt fluchend den Befehl an die herannahende B-52 Flotte einfach „alles“ auf die eigene(!) Stellung runterzuschmeissen… 😉
Helikoptergeld ist wie FIAT-Geld oder Geld schöpfen aus dem Nichts ein Irrtum, denn die SNB verbucht das Notenbankgeld auf der Passiv-Seite.
Ein Medikament bekämpft die Symptome, nicht die Ursachen. Für Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Er wird Ihnen – entgegen der Logik – ein zusätzliches Medikament (Helikpptergeld) empfehlen und behaupten, dass dieses die Nebenwirkungen bekämpft. In einer simplen Excel-Tabelle erscheint bei einer solchen Konstellation das Formel-Ergebnis >>> *Zirkelbezug*.
Maiko, ein „schneidender“ Kommentar. Vielen Dank!
Es ist himmelschreiend klar, dass all diese Placebo Medikamente nur Zeit verlauern um das Versinken des „Karren“ als zukunftsreichen Vorgang darzustellen.
Nein, nur mutiges wegräumen der alten Fundamente die während der letzten paar hundert Jahre, aber besonders seit WW2 einzementiert wurden, und ersetzen durch ein aus der Naturgesetzlichkeit bedingten Fundamentes (einsichtbar aus Naturvernunft bei allen anderen Leben ausser des menschlichen), kann die sonst unaufhaltsamen Zerstörungswut der Selbst gekrönten Propheten und Kommandanten der Neuen Weltordnung, wenigstens das Schlimmste etwas moderieren.
Maiko: Wenn die SNB Banknötli druckt (und vorerst im Safe behält), dann verbucht die SNB dieses sowohl auf der Passivseite bei der Notenbankgeldmenge als auch auf der Aktivseite bei den Frankenbeständen.
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Die aktuellen FX Käufe (zur Fr. Abschwächung) werden aktuell ählich gebucht – FX Guthaben (resp. Wertschriften in FX) gegen Giroguthaben der Geschäftsbanken auf der Passivseite.
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Erfolgswirksam als Aufwand für die SNB werden die Fr. erst, wenn sie verteilt würden – ans Volk, an den Staat oder wie auch immer -> siehe die Varianten im Artikel – eine Verteilung ans Volk wäre dann Variante 1.
Aber in der CH steht Helikoptergeld glaub vorerst eh nicht zur Diskussion.
Da irren Sie aber gewaltig. Auf der Aktivseite einer ZB-Bilanz gibt es keine eigenen Banknoten. Dieser Vorgang wird nicht bilanziert. Es handelt sich nämlich nur um bedrucktes Papier. Erst dann, wenn die Geschäftsbanken einen Bedarf an Banknoten anmelden, weil die Bürger – aus welchen Gründen auch immer – Bargeld gegenüber der bargeldlosen Bezahlung vorziehen, erst dann nimmt die Position Bargeldumlauf auf der Passivseite zu. Auf der Aktivseite passiert dabei überhaupt nichts. Es handelt sich hierbei um einen reinen Passivtausch. Der Buchungssatz hierzu: Girokonten inländischer Banken an Notenumlauf: https://www.snb.ch/de/iabout/snb/annacc/id/snb_annac_balance.
Damit ist auch klar, dass der größte Teil des Geldes auf Schuldverhältnissen basiert. Eine unbedeutende Restgröße finden Sie auf der Aktivseite, die eine Reminiszenz an den Schlagschatz/Seigniorage ist. Wird bei der Bundesbank auf der Aktivseite unter Position 11.1 auf der Aktivseite weit unten ausgewiesen: https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/BBK/2015/2015_03_12_geschaeftsbericht_2014_bilanz.pdf?__blob=publicationFile
Geld ist eben hybrider Natur: Aktivum und Passivum in Personalunion. Aber das verstehen auch die meisten Fiat-Kritiker nicht.
LG Michael Stöcker
Im Artikel steht richtig, dass bei Variante 1 die Passiven der Zentralbank steigen. Die Nati hingegen würde behaupten – analog den FX-Käufen – sie könne unerschöpflich Geld aus dem Nichts schöpfen, also dass bei Variante 1 die Aktiven steigen. Nach dieser Logik müsste also – zumindest theoretisch – gar keiner mehr arbeiten und wir würden alle immer reicher. Aus Heidiland wird das Schlaraffenland.
Maiko: Die FX Käufe der SNB sind ja nur ein Bilanzverlängerung auf der Aktiv- und der Passivseite. Kurs die Kursschwankungen auf FX haben dann erfolgswirksame Folgen – aber es wird ja kein Helikoptergeld effektiv an den Staat oder Bevölkerung ausbezahlt und wenn das passieren würde, würden die ZB dann irgendwann mal eine Unterbilanz haben – was zwar möglich ist, aber das Vertrauen noch weiter schwächen würde – sind ja jetzt schon viele am hyperventilieren wegen dem FIAT-Papiergeld ohne Golddeckung. Aber ein Goldstandard wäre ja auch nur eine vertrauensbildende Massnahme für eher etwas esoterisch orientierte Menschen – fast alle Verträge bestehen immer noch aus Papier und Vertrauen!
Ohne mich jetzt vertieft mit der Materie zu befassen, frage ich mich, ob Helikotpergeld nicht optimal wäre, zur Aufbesserung der Altervorsorge. Wird die AHV aufgestockt und haben die alten mehr Geld, wird dieses auch ausgegeben. Es folgt die lang erwartete Inflation. Davon profitieren praktisch alle.
Entscheidend ist einfach, dass das geld nicht sofort wieder in den Finanzmarkt zurückfliest. Aber ich denke bei der AHV dürfte dieses Risiko gering sein.
„Es folgt die lang erwartete Inflation. Davon profitieren praktisch alle.“
Die Banken scheinen ganze Arbeit gemacht zu haben, wenn solch eine Idee sich in den Köpfen der Bevölkerung festgesetzt hat. Vielleicht gehen Sie einmal nach Venezuela, um sich neu zu orientieren. Nur weil der Vorgang der Geldentwertung in den vergangenen Jahrzehnten normalerweise schleichend und nicht in der Form einer offensichtlichen Hyperinflation abläuft, heisst es noch lange nicht, dass er positive Auswirkungen zeitigt, sondern eher, dass die Verzerrungen des Preismechanismus fast unbemerkt vonstatten geht. „the best way to destroy the capitalist system [is] to debauch the currency.“ – Keynes
Sie haben meine Frage nicht beantwortet und sind thematisch auf die Inflation abgeschweift.
Mit dieser habe ich mich auch schon auseinandergesetzt. Aus rein philosophischer Sicht macht eine tiefe Inflation absolut Sinn. Sie imitiert das Leben. Alles zerfällt wenn man sich nicht dagegen stemmt. Wir müssen immer in Bewegung bleiben, wollen wir nicht sterben. Deflation ist dem entsprechend nichts weiter, als eine Gesellschaft im Stillstand. Eine sterbende Gesellschaft. Wobei ich nur betonen kann: Nur eine TIEFE Inflation ist nützlich.
Und was halten Sie jetzt vom Helikoptergeld für die Altersvorsorge?
Lesen Sie was Bastiat erklärt, denn seine Aussage dürfte sich weitgehend mit meiner decken. Der Missbrauch der Geldpolitik zur Lösung sozialer Probleme wird nicht die erwünschte Wirkung erzeugen und neue Probleme kreieren, respektive unter dem Strich die Umverteilung von unten nach oben wohl noch verstärken.
Es gibt einen Weg der Schwächung der Währung, welchen ich auch schon skizzierte, aber welcher nur unter Einbezug der Bevölkerung beschritten werden kann, nämlich die bewusste einmalige Entwertung des chf mit der gleichzeitigen Reduktion der Privat- wie Staatsschulden, sodass unter dem Strich die schuldenfreien Bürger für einmal auch einen Vorteil geniessen.
Wenn die Bevölkerung je privaten Banken erlaubt, die Ausstellung von Währung zu kontrollieren, zuerst in der Form von Inflation und danach von Deflation, werden sich Banken und Grossunternehmen etablieren, welche die Bevölkerung jeden Eigentums berauben bis deren Kinder obdachlos aufwachen … ich glaube, dass Banken gefährlicher für unsere Freiheit sind als stehende Armeen … Die Macht der Ausstellung sollte von den Banken genommen und der Bevölkerung übertragen werden, wo sie richtigerweise hingehört. (Freie Übersetzung eines Zitats von Jefferson)
Bastiat:
„It is impossible for society to render more services than it receives, and yet a belief to the contrary is the chimera which is being pursued by means of the multiplication of coins, of paper money, etc.“ You cannot solve the problems of society, nor raise the standard of living simply by increasing the supply of money.
When you force people to take false money in return for real goods and services, the alteration of money creates real changes in the world, and, rather than providing a mechanism for solving real-world problems or even of just providing hope to the poor, inflation actually creates real problems and injustices for the least advantaged members of society.
Linus: In unseren Mindestreservesystemen sind es ja die privaten Geschäftsbanken, die wesentlich über die Ausstellung der Währungen mittels der Höhe der Kreditvergabe mitbestimmen. Das Gegenteil wäre ja dann das Vollgeld, das den Banken diese Möglichkeit entziehen würde. Diese wäre wieder sehr radikal auf der anderen Seite und könnte zu Kreditengpässen resp. stark eingeschränktem Wachstum führen. Vermutlich liegt das Ideal irgendwo zwischen den Extremen wie z.B. bei der SNB mit einem Mindestreservesatz von 2.5% und Vollgeld mit 100% — vermutlich wäre ein Mindestreservesatz zw. 40-60% eine optimalere Zielgrösse um Uebertreibungen an den Märkten etwas Einhalt zu gebieten.
In unseren Mindestreservesystemen sind es ja die privaten Geschäftsbanken, die wesentlich über die Ausstellung der Währungen mittels der Höhe der Kreditvergabe mitbestimmen.
Eben, genau die teilweise und später vollkommene Aufgabe des Goldstandards ermöglichte diese Entwicklung des Interventionismus zugunsten der Banken. Inwiefern Vollgeld das Problem lösen mag, bin ich mir nicht so sicher, denn die damit noch höhere Machtkonzentration in Händen von Leuten, welche erfolgreich die John Law School of Economics abgeschlossen haben, fühlt sich nicht sonderlich verheissungsvoll an. Mitunter dürften grundsätzlich höhere Zinsen zu höherem Risikokapital und kleinerem Hebel führen.
Linus: Goldstandard ist doch auch keine Lösung – gerade mal rund 20% der Weltgoldvorräte befinden sich bei den Zentralbanken (und tw. noch Staaten).
Die USA mussten diesen ja 1933 in der Depression wieder aufgeben und 1934 hat man Goldverbote eingeführt und den Preis fixiert auf 35$ wo er mehr oder weniger bis 1970 blieb.
Linus: 1925 entschloss sich der damalige britische Finanzminister Winston Churchill, zum Goldstandard zurückzukehren, der 1914 ausgesetzt worden war. Die Einführung des Goldstandards zur Vorkriegsparität kam dabei einer starken Aufwertung des Pfund Sterlings gleich, da auch England einen Teil der Kriegskosten über die Geldschöpfung finanziert hatte. Keynes wies darauf hin, dass sich – bei einem nominal identischen Wechselkurs aus Vorkriegszeiten v.a. zum ebenfalls Gold-gedeckten US$ die britischen Güter im Vergleich zu ausländischen Gütern um etwa 10 % verteuerten -> Folge 721’000 AL
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Im Nachhinein bezeichnete Churchill diese Entscheidung als den größten Fehler seines Lebens!
„Goldstandard ist doch auch keine Lösung“
Natürlich haben sich die Probleme seit der Aufgabe des Goldstandards und der damit erzeugten Befreiung der zentralistisch orientierten Interventionisten, welche sich dadurch auszeichnen, die John Law School of Economics erfolgreich abgeschlossen zu haben, derart kumuliert, dass die Einführung des Goldstandards heute fast schon unmöglich scheint. Dies spricht allerdings weniger gegen den Goldstandard an sich, sondern gegen den interventionistischen Missbrauch der Geldpolitik um kurzfristige Ziele zu realisieren.
Was ein Neocon als Fehler betrachtete, ist nicht wirklich relevant.
„Vermutlich liegt das Ideal irgendwo zwischen den Extremen…” Das sehe ich auch so – oder in einer Bankenregulierung, welche diesen Namen auch verdient.
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Wenn A) bei jeder Kreditvergabe Geld entsteht und B) nur noch die SNB Geld ermitieren darf, dann bedeutet dies, dass C) nur noch die SNB Kredite gewähren darf und dadurch D) die Geschäftsbanken zu reinen Filialen der Nati verkommen. Punkt D) gefällt mir als Wutbürger besonders. Trotzdem ist die Vollgeldinitiative falsch. Den Initianten ist jedes Mittel recht, um die Banken zu entmachten und um sich dadurch die Pfründe in einem sozialistisch oder gar kommunistisch anmutenden System zu sichern.
@Laugun
ad C:
Es gibt auch Kredite
zw. Privaten
zw. Unternehmen
zw. Unternehmen + Privaten
…. die alle nicht Banken sind
Also ist Ihre Wenn-Dann-Aussage bei C falsch (+ wohl auch bei D)
ad D:
Banken können gut mit Vollgeld funktionieren. Sie taten es für Jahrhunderte.
Hier eine historische Betrachtung zu Bank money:
http://www.britannica.com/topic/bank/The-principles-of-central-banking#ref969296
http://www.britannica.com/topic/bank#ref968813
-> Die Amsterdam’sche Wisselbank (1609-1819) begleitete den Aufstieg der Niederlande: Grund für den Niedergang war die Abkehr vom Vollgeld (mehr Kredite, als Deckung durch Depositen)
-> Volksentscheid 1891: Banknotenmonopol der SNB
Ackermann: Guter Punkt: Das vergessen tatsächlich viele Gegner der Vollgeldinitiative — dass in einem Grossteil der menschlichen Wirtschaftsgeschichte Vollgeld dominierend war und es somit nicht unmöglich wäre wieder zu einem Vollgeldsystem zurückzukehen. Nur die Bankenlobby wehrt sich natürlich mit Händen und Füssen für ihre fast leistungsfreien Pfründe und den Bonis da drauf!
Wenn C) falsch ist, dann ist zumindest der Titel der Initiative *Vollgeld* ebenso falsch und inhaltlich nicht vollständig, da das Vollgeld nicht für Private und Firmen gilt und ausschliesslich auf die Banken zielt.
@Marcel Senn
Am längsten in der menschlichen Wirtschafsgeschichte war Tauschhandel dominant.
Ich meine, Argumentationen, welche darauf hinauslaufen, neuere Entwicklungen als grundsätzlich negativ zu betrachten, nur eingeführt um das Streben irgendwelcher Gieriger besser befriedigen zu können, sind nicht meine Sache.
Tauschhandel, Vollgeld oder Goldstandard gab es mal, aber besser war daran nichts, sonst wäre man dabei geblieben. Warum hätte man neue Systeme entwickeln sollen, wenn die alten so gut waren.
Der Huber jammert immer über die schlimme Politik der Zentralbanken. Dabei ist global Einkommen und Lebenserwartung massiv gestiegen, extreme Armut ging zurück.
Ob man die letzten 200 Jahre nimmt, die letzten 100 oder die letzten 30, global betrachtet gingen die wesentlichen Zahlen massiv aufwärts.
Aber das will niemand hören, man will jammern, wie böse die Eliten sind, wie wir ausgebeutet werden, was alles so schlimm und schlecht ist und früher viel besser gewesen sei, frei von Fakten, weil werden die Fakten zur Kenntnis genommen, bleibt:
Es war noch nie so gut wie jetzt.
(Was nicht heisst, dass es gut genug ist, aber immerhin besser als je.)
Anh: Sicher ein Argument, dass es uns zumindest in Westen so gut geht wie noch nie, nur was sind die kausalen Ursachen dafür — man kann es sicher damit begründen, dass das kreditbasierte FIAT System ein wesentlicher Mitgrund war — nur angesichts der Schuldenlage habe wir einfach massiv im voraus konsumiert und die grosse Rechnung in Form von Staats- und Privatschulden ist noch ausstehend. Die ganzen ZB und tw. Staatsinterventionen sind ja nur ein (verzweifelter) Versuch die grossen offenen Rechnungen noch etwas hinauszuschieben.
Daneben war viel zu billige fossile Energie seit ca. 150 J der vermutlich wesentlichste Grund für unseren Wohlstand.
@Marcel Senn „Sicher ein Argument, dass es uns zumindest in Westen so gut geht wie noch nie,..“
Nicht nur uns im Westen, sondern global.
„Angesichts der Schuldenlage…“
Seit ich denken kann, sagen viele, wir hätten viel zu viele Schulden, die Zahlen seien absurd hoch, das System müsse gleich zusammenbrechen.
Anh: Aktuell haben wir in der CH einen potentiellen maximalen Leverage von 40 (bei einem Mindestreservesatz von 2.5%) – bei Vollgeld wäre der Leverage bei Null. Man könnte es ja auch mit Lösungen dazwischen versuchen, damit man den Exzessen die Spitzen brechen kann, aber das Wachstum infolge Kreditknappheit doch nicht einbricht!.
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Es wird immer ein try and error Spiel sein… man muss den Weg finden, der für die Allgemeinheit das Optimum bringt und nicht den ertragreichsten und fast schon risikoärmsten Weg für die Finanzindustrie wählen.
Anh: Habe auch schon in den 80er Jahren Bücher gelesen, wo der Zusammenbruch der USA infolge Schulden prophezeit wurde…ist wie das Peter und der Wolf Syndrom — es wird viel geklönt und tw. auf Panik gemacht und es ging immer irgendwie weiter – der Wolf kam nie.
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Nur frage ich mich angesichts der aktuellen Bastelstunden von ZB und Politikern wie lange man den Wolf noch abhalten kann und ob wir nicht doch noch in der nächsten Zeit dann wieder mal ähnliche Zustände wie während der grossen Depression in den 30er Jahren erleben werden — diese Möglichkeit kann ich leider nicht ganz ausschliessen.
„Sowohl die Bank of Japan wie auch das Finanzministerium – also der Staat – gehören den japanischen Bürgerinnen und Bürgern. Aus Sicht der Einwohner Japans gleichen sich das Aktivum in der Bilanz der Zentralbank und das Passivum in der Bilanz des Staates aus.“ Theoretisch ja, aber es handelt sich um zwei verschiedene Bilanzen. Für die Haushaltskasse wäre ein Schuldenerlass eine Freude, für die Bilanz der BoJ eher weniger. Dieser Abschreiber müsste erst mal verkraftet werden können. Was ich mich aber frage: Ist es nicht die BoJ, welche Staatsanleihen ausgibt? Der Haushalt kann doch das gar nicht?
Ist Helikoptergeld die Lösung?
Nein ist es nicht. Der Profit ist äusserst gering und nur kurzfristig – wenn überhaupt. Und es ist nichts anderes als Almosen, Brosamen im Reich der Brot und Spiele.
So nebenbei: Mit dem Q1 2016 Balance Sheet von 646.4 Mrd dürfte die SNB wohl den 100% BIP Touchdown doch noch geschafft haben!
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Glaube allerdings kaum, dass dieses Ereignis bei der SNB gefeiert wurde — oder brechen jetzt gar alle Dämme und die FX und Wertschriftenbonanza geht jetzt richtig los?
Denn ist der Ruf erst mal runiniert, dann akkumuliert sich (die Bilanz) ungeniert! Oder wird die SNB am Ende infolge Phantasielosigkeit auch noch beginnen zu „heliköpterlen“??
Denn sollte das die EZB beginnen zu tun, wird der Aufwärtsdruck auf den Franken vermutlich wieder massiv steigen.
All diesen Inflationsbeispielen ist gemein, dass es Länder mit schwachen Währungen waren und entweder nicht genügend Gold (wie in der weimarer Rep) oder Devisen (Bras 1983, Venezuela und Arg. in den letzten Jahren) hatten und darum die Heimwährung inflationieren liessen.
Die heutigen Zentralbankexperimente betreffen aber praktisch nur Devisenländer wie EU, Japan, USA. Es wird interessant zu beobachten wie sich die Inflation hier entwickeln wird. Wir haben bislang nur Assetinflation festgestellt, aber praktisch keine CPI Inflation und so verschärft sich die Schuldenlage eigentlich nur noch auch wenn „Supermario“ & Co immer mehr „All-In“ gehen.
Helikoptergeld enteignet die Sparer auf Kosten der Schuldner und führt zu massiven Vermögens- und Machtverschiebungen. Solange die Herrschaft des Fiat-Geldes und des Zinseszinses dauern, werden Krisen immer wieder vorkommen, Kriege geführt, unsinniges Wachstum und Fehlinvestitionen gefördert.
Zentralbanken sind stets das Problem und nicht die Lösung. U.a. Karl Marx und Friedrich Engels haben die Schaffung von Zentralbanken in ihrem „kommunistischen Manifest“ zur Zerstörung des Kapitalismus vorgeschlagen (…“5.Zentralisation des Kredits in den Händen des Staats durch eine Nationalbank mit Staatskapital und ausschließlichem Monopol“…).
Wir erleben heute keine Krise des…
Das Helikoptergeld „enteignet“ nur dann die Sparer, wenn dieses Inflation bewirkt und dadurch die Realrendite negativ wird. Eine inflationäre Wirkung wird aber wiederum durch die Sparwut der Privaten verhindert (bis anhin zumindest), weil damit die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes sinkt.
Würden die Zentralbanken jetzt die Zinsen deutlich anheben, würde dies eine grosse Pleitewelle auslösen, sowohl im Privat-, wie auch im Unternehmenssektor. (Man sollte beachten, dass nicht die Staatsschulden der Kern des Problems sind, sondern die Privaten Schulden.) Insbesondere die ganzen Zombiebanken weltweit, wären bei steigenden Zinsen zum definitiven Sterben verurteilt. Dass dabei die Sparer gut…
Sie erkennen die grundlegenden Prinzipien gut, Felix. Nicht nur Marx und Engels erkannten die Gefahr der Geldentwertung, welche sich mit der Schaffung einer Zentralbank ergibt, sondern auch Keynes erklärte “the best way to destroy the capitalist system [is] to debauch the currency.” Die Bevölkerung scheint derweilen derart von den Bankern konditioniert worden zu sein, dass sie unfähig ist, diese grundlegenden Zusammenhänge, welche zum heutigen Dilemma führten, zu erkennen, und den zunehmenden Interventionismus als normal empfindet, respektive glauben, dass der Kapitalismus anstatt die durch Interventionen gekennzeichnete zentralplanerische Vetternwirtschaft versagte.
Helikotpergeld wird über kurz oder lang (oder sehr lang) zur Geldentwertung führen – ganz einfach deshalb, weil es keinen Gegenwert dazu gibt. Das müsste jedem Kind einleuchten. Das Geld, das durch das QE geschaffen wurde (im Prinzip auch schon so etwas wie Helikoptergeld) landete hauptsächlich im Aktienmarkt (und leider nicht in der Wirtschaft wie erhofft). Dort wartet es jetzt darauf, bis es im nächsten Crash wieder vernichtet wird – ganz einfach, weil es auch dafür keinen Gegenwert gab/gibt.
Alle 4 Varianten laufen auf einen Verlust in der Bilanz raus, der durch die Option „Endlos-0-Coupon-Anleihe“ verschleiert würde.
Dieses Asset gibt es bereits: „Gold“. Durch die Praxis, Gold zu Marktpreisen und nicht zu den ursprünglichen 42.22 USD pro Unze zu bilanzieren, wird es möglich, durch Käufe den Preis, gemessen in der eigenen Währung, nach oben zu treiben und Gewinne zu generieren.
Sie können dies bei „Arthur Burns on Gold, 1975“ nachlesen:
https://de.scribd.com/doc/20314099/fed-arthur-burns-on-gold-6-3-1975
Oder bei Greenspan, 2010:
http://www.cfr.org/business-and-foreign-policy/c-peter-mccolough-series-international-economics-conversation-alan-greenspan/p34807
Helikoptergeld ist unter dem Strich nichts anderes als die Bankrotterklärung des spätkapitalistischen Systems, weil damit in mehr oder weniger gesättigten und überschuldeten Staaten und Gesellschaften verzweifelt versucht wird eine Nachfrage zu erzeugen die unter dem Strich oftmals in einer Wohlstandsdegeneration münden — sollen denn die Leute sich ein 3. oder 4. Auto, 3. oder 4. Plasmaschirm oder auch sonst immer mehr Konsumschrott mit immer weniger Grenznutzen kaufen, nur damit die Wirtschaft am laufen bleibt und die Schulden weiterhin bedient werden können.
Mit fast 300% Totalschulden ist die Welt einfach zum Wachstum verdammt, nur sind die Industrieländer mittlerweile ausgewachsen
Man sieht im folgenden Link die Entwicklung der globalen Zentralbankgeldmengen.
Vor der Krise warens noch rund 8 Bio oder ca 12% des damaligen Weltbip — jetzt sind wir schon bald bei 25 Bio oder gut 30% des Welt-BIP
http://www.moneyandbanking.com/commentary/2014/10/20/how-big-should-central-bank-balance-sheets-be
Wie hoch sollen denn die ZB Asset Sheets noch steigen – auf 50% Welt-BIP oder 100% (SNB lässt grüssen) oder gar 140% wie in Hongkong?
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Wir erleben hier eigentlich nur die Konsequenzen des Versagens von 2008/09 – man hätte vermutlich damals die Kernschmelze des Finanzsystems eben doch passieren lassen sollen — auch wenns sehr hässlich geworden wäre!
Kurz und bündig zusammengefasst. Wenn die ZB Geldmenge in Relation zum BIP so hoch wird beim Ende des 2. WK und die Inflation nicht gelingt bleibt nur noch der Schuldenschnitt oder Wegbesteuerung der Finanzvermögen zugunsten Staatsentschuldung, letzteres kommt für die neoliberalen Raubritter und Ausbeuter der Menschheit nicht in Frage. Es ist eben nur dann leicht Schuldenberge durch produktives Wachstum abzubauen wenn alles in Schutt und Asche liegt
Exakt. Genau das ist die richtige Konklusion. Natürlich hätten wir eine Rezession / Depression erlebt. Aber es gäbe danach aufgrund der Schuldenbereinigung eine echte Chance auf neuerliche Expansion. Heute erleben wir Siechtum. Und das global. Und der Supergau wird nicht ausbleiben. Er kommt nur später. Wir schieben unseren Kindern das Problem in die Schuhe. Oder unseren Enkeln. Bravo!! Warum soll ich meinen Söhnen nicht ein Herz-OP in der Zukunft versichern, wenn ich mir damit morgen ein paar Kopfschmerzen ersparen kann.
Wir lassen uns von Notenbankern erklären, dass ein Vorfall vor ca. 86 Jahren (kein Internet, keine Globalisierung, Manufacturing dominierte etc.) genügt, um heute alles…
..(ZIRP, NIRP, HeliMoney, etc.) zu rechtfertigen. Wir legen das Wohl aller in die Hände von ein paar Nerds bei den Zentralbanken, die in der Zwischenzeit im 2 Wochen Rhythmus ihre Meinung ändern (siehe FED Members). Und auf die Frage warum das alles nicht aus den Händen gleiten kann und wir am Ende wieder mit Hyperinflation da stehen, heisst es: Wir leben doch in einer ganz anderen Welt heute. Ah so. Got it.
This time is different. Sure. But not in a good way.
Piketty schreibt:
The sum of the Federal Reserve’s assets and liabilities has gone from 10 to more than 20 percent of GDP; the same is true of the Bank of England; and the ECB’s balance sheet has expanded from 15 to 30 percent of GDP. These are striking developments, but these sums are still fairly modest compared with total net private wealth, which is 500 to 600 percent of GDP in most of the rich countries. The sum of gross financial assets and liabilities is even higher, since it amounts to ten to twenty years of GDP in most of the developed countries. The central banks thus hold only a few percent of the total assets and liabilities of the rich countries.
………..In the past, central bank balance sheets were sometimes as large as 90 – 100 percent of GDP, for example, in France in 1944 – 1945, after which the balance sheet was reduced to nothing by inflation.
Marti: Stimmt — Die totalen ZB Assets von knapp 25 Bio $ entsprechen aktuell rund 10% des globalen privaten net Wealth Vermögens von rund 250 Bio $ (nach Abzug der Schulden — Geld und Nichtgeldwerte gemäss CS Wealth Report 2015)!
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Dass Frankreich 1944/45 schon fast 100% ZB Assets hatte wusste ich auch nicht — gut waren auch verdammt schwierige Zeiten damals…
„Wir erleben hier eigentlich nur die Konsequenzen des Versagens von 2008/09 – man hätte vermutlich damals die Kernschmelze des Finanzsystems eben doch passieren lassen sollen — auch wenns sehr hässlich geworden wäre!“
Nicht zu vergessen, dass dies nach Nasdaq/Neuer Markt bereits der 2. Vorfall war, in welchem eine erzeugte Blase platzte. Es mag ja noch akzeptabel sein, dass man erst einmal reagierte, um eine Kernschmelze des Systems zu verhindern. Aber dass nun wieder mehr als 7 Jahre an einer Doktrin festgehalten und im Grundsatz kein Iota davon abgewichen wurde, zeugt von bewusstem Widerstand der einzig den Banken dienenden und damit korrupten Zentralbanker und Regierungen.
Linus: Da gab es noch ein paar geplatzte Blasen mehr
z.B. das Great Bond Massacre 1994
http://fortune.com/2013/02/03/the-great-bond-massacre-fortune-1994/
Blasen wird es immer wieder geben – kein Politiker will den Aufschwung einer Blase verpassen und glauben die Typen tatsächlich noch sie machen eine erfolgreiche Politik — und wenn es dann platzt, dann behaupten sie das hätte keiner vorherhersehen können…
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Und um alles etwas zu kaschieren, spielen dann die ZB auch noch mit und kaufen all die Schuldpapiere auf oder fangen ev. sogar an Helikoptergeld abzuwerfen…
Linus: Sie als Sympatisant der österreichischen Schule sollten eigentlich wissen, dass ein marktpreisgetriebenes kapitalistisches Wirtschaftssystm gepaart mit menschlichen Eigenschaften wie Gier oder nur schon der Sehnsucht nach wenig schweisstreibendem Wohlstand immer wieder zu Uebertreibungen auf den verschiedenen Assetklassen führt. Historische Beispiele gibt es ja genug.
Und die letzte Blase von 2008/09 und in Folge auch die Schuldenblase war substanziell einfach zu gross und die Politiker/ZBler einfach charakterlich zu schwach angesichts der Konsequenzen die ein konsequentes Aufräumen gebracht hätte und so wursteln wir uns einfach durch bis zum nächsten Crash.
Ja, Übertreibungen können sich immer wieder einmal einstellen, jedoch ist es die interventionistische Einstellung, welche von einer Blase zu immer grösseren Blasen führen, indem die Risikoträger indirekt gerettet werden und diese gleichen, da ungestraft, gleich wieder ein neues Spiel anzetteln, bis das gesamte System zu einem Kasino degeneriert. Rezessive Phasen schöpferischer Zerstörung sind eben essentiell wichtig für die Systemsicherheit und nicht mit immer stärkeren Dosen an Intervention zu verhindern. Der mit der zunehmenden Vetternwirtschaft einhergehende „Moral Hazard“ führt, wie ich schon oft erwähnte, zu politischen Verwerfungen, welche sich schrittweise melden.
Was in den Kommentaren zu wenig zum Ausdruck kommt, liegt im Gegensatz der Mentalität bezüglich Interventionismus. Wir sind bereits derart mit kollektivistischen Gedankengut versehen, dass wir es als normal und selbstverständlich betrachten, dass der Staat und deren Zentralbank sich in diesem Ausmass an Interventionen in die wirtschaftlichen Abläufe einbringt. Dieses Gedankengut, welches in der Depression der 30iger Jahre seinen Anfang fand, zeitigt einen immer stärkeren zentralplanerischen Einfluss des Staates begleitet von zunehmenden Kollektivismus. Diese Entwicklung wird unter Vernachlässigung gesellschaftlicher Konsequenzen oft als vermeintlicher Fortschritt bezeichnet.
Helikoptergeld ist der Versuch, auf einem Irrweg noch einen Schritt weiter zu gehen. Im Prinzip ist es der unethische Versuch, uns Menschen aus Fleisch, Blut und Geist in der Zwangsjacke des „Verbrauchers“ – man lasse sich den Begriff einmal auf der Zunge zergehen – und des „Verbrauchten“ festzuzurren. Wir werden zu Versuchstieren von Ökonomen degradiert und für eine Ökonomik instrumentalisiert, die immer noch am Wahn unendlichen Wachstums in einer endlichen Welt festhält. Statt dass sie den Menschen und der Gesellschaft dient, instrumentalisiert uns diese Ökonomik. Was wunder, dass es immer mehr Menschen gibt, die nicht mehr mitmachen kömnen und wollen. Keine effektive, effiziente…
Guten Tag Herr Dittli
Können Sie darstellen wie sich die Seignorage auf die Bilanz auswirkt und sich die ZB dadurch unendliche Solvenz verschafft? Neue Banknoten verlängern zunächst die Passivseite? Oder nicht?
Besten Dank
Martin
Schuldgeld kann nie anders als durch Bilanzverlängerung kreiert oder durch Bilanzkürzung wieder vernichtet werden.
Die Seignorage per se verschafft nicht umgehend unendliche Solvenz, wie Sie es formulieren. Wie Sie richtig anmerken, verlängern neue Banknoten zunächst einmal die Bilanz (nicht bloss die Passivseite). Auf der Passivseite stehen die neuen Banknoten respektive die neuen Sichteinlagen der Banken (Basisgeld), doch auf der Aktivseite stehen neue Anlagen. Die Anlagen auf der Aktivseite (Bonds, Bankguthaben) werfen einen Zins ab, das Basisgeld auf der Passivseite muss aber nicht verzinst werden (bei Negativzinsen wirft es sogar einen Ertrag ab). Diese Zinsdifferenz zwischen Aktiv- und Passivseite garantiert der Zentralbank einen Gewinn aus ihrem „operativen Geschäft“. Mit dem Gegenwartswert all dieser zukünftigen Gewinne kann man argumentieren, dass die Zentralbank immer solvent ist (auch wenn sie temporär ein negatives Eigenkapital hat).
Dittli: Das war vielleicht mal so….nur gibt es mittlerweile glaub schon mehr als 8 Bio $ Bonds mit negativer Rendite – und die Zentralbanken haben nicht wenige davon. Vor allem bei den Langläufern, die v.a. die FED aber auch EZB massig eingekauft hat werden noch einige Preisabstriche bis zum Verfalldautm gemacht werden.
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Gut die Negativzinsen auf der Passivseite kompensieren diese Ausfälle wieder etwas — aber die goldenen Zeiten der Seignorage sind wohl auch vorbei in den Zeiten der Experimentalökonomie.
Agreed – in dem Punkt, dass wir schon lange nicht mehr von einer „normalen“ Zinskurve sprechen können. Allerdings brauchen Sie nur einen minimalen Zinsunterschied zwischen Aktiv- und Passivseite, dann können Sie diesen Zinsgewinn ad infinitum projizieren und in die Gegenwart abdiskontieren. Natürlich ist das Mumbojumbo, aber auch in Zeiten von Negativrenditen ist die Seignorage nicht tot.
Diese Zinsseignorage mag in Leitwährungsländern dafür sorgen dass die Notenbanken immer inflationsfrei (abgesehen von der assetinflation) das Basisgeld vermehren können. In Schwellenländern nützt diese Zinsseignorage aber gar nichts wenn die LB und Staatshaushalt sich passivieren und die Devisenreserven aufgefressen werden, siehe Zimbabwe, Argentinien etc. Solvenz ist immer gegeben, darf aber nicht mit dem Aussenwert der Währung verwechselt werden.
Mumbojumbo ist ein treffender Name für viele Dinge, die wir heute für gangbar halten. Nur werden wir diesesmal (anders als 2007/08) nicht sagen können: „it came out of the blue“. Heute wissen wir genau, welches Spiel wir spielen. Keep fingers crossed.
Happy Weekend.
Ich meine mich zu erinnern, dass die USA zu Zeit der Ölkrise in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts ebenfalls Geld zum quasi-kostenlosen Öl-Einkauf druckten („Petrodollars“) Oder erinnere ich mich falsch?
Nein. Wegen dem Dollarsturz nach Zusammenbruch des Fixkurssystems von Bretton Woods musste man den Emiraten massiv höhere Preise zugestehen ansonsten der Petrodollar nicht als Reservewährung Nr. 1 gerettet werden konnte, den US Ölmultis wars recht, sie verdienten sich zulasten der übrigen Wirtschaft dumm und dämlich was in die berühmte Stagflation führte.
Die beiden „gewichtigen Argumente“ gegen Helikoptergeld, die am Ende des Artikels genannt werden, basieren auf einer sehr spekulativen Hypothese: Dass Hyperinflation durch einen „Vertrauensverlust“ der Bürger ausgelöst werden könne, wenn zu viel Geld im Umlauf sei. Eine Datenbasis hat diese Hypothese nicht: Hyperinflationen gingen immer mit drastischen Produktionseinbrüchen her, z.B. die in Deutschland mit der Besetzung der Ruhrgebietes durch die französische Armee. Eine Hyperinflation ist nicht das Ergebnis einer plötzlichen kollektiven Panik, in der alle Leute auf einmal Milton-Friedman-Anhänger werden und an Inflation durch Geldvolumen glauben, sondern sie hat sehr reale Hintergründe…
Die Hyperinflation ist dem deutschen Reichsbanker Hialmer Schacht geschuldet, der die Reichsmark immer mehr aufpumpte, um die Lasten der Reparationslosten, die den Alliierten geschuldet waren, zu unterlaufen.
Anneler: Sie schreiben wirtschaftshistorischen Unsinn!!! Hjalmar Schacht wurde am 22. Dezember 1923 Reichsbankpräsident und er war es der mit inflationierende Papiermark durch die Rentenmark ersetzte und die Inflation dann schlagartig runterholte und ab August 1924 durch die lange Zeit ziemlich stabile Reichsmark ersetzte!!
https://de.wikipedia.org/wiki/Hjalmar_Schacht
Die Allierte wollten 1921 bis zu 269 Mrd Goldmark – das entsprach damals in etwa dem 4.5-fachen der gesamten Weltgoldvorräte!! Die Allierten waren völlig weltfremd — nur Keynes hat das schon 1919 in Versaille vorausgesehen, aber die USA sendete gierige Banker (gleichzeitg Wirtschaftsminister) zu den Verhandlungen
Sehr geehrter Herr Anneler,
Herr Schacht hatte mit der Hyperinflation nicht das geringste zu tun, er zeichnete für das Ende der Hyperinflation damals mit verantwortlich. Dass er im Dritten Reich dann die Mefo-Wechsel mit ins Leben rief, steht auf einem anderen Blatt.
Die Zusammenhänge der Hyperinflation von 1923 können Sie hier nachlesen: https://oekonomiefuereinsteiger.wordpress.com/2012/12/08/exkurs-schreckgespenst-inflation-teil-3-die-hyperinflation-von-1923-ein-perfekter-sturm/
Das exzessive Gelddrucken war großteils Folge, nicht Ursache.
Ich finde es müssig darüber zu spekulieren welche Zentralbank was tun dürfte. Die letzten Jahre haben gezeigt dass sämtliche Verträge nicht das Papier wert sind auf dem sie stehen. Wenn die Politik „alternativlos“ anders will sind irgendwelche juristischen Klimmzüge und Ränkelspiele zur Rechtfertigung schnell zur Hand.
Die Aufgabe einer Zentralbank wäre eigentlich „nur“ für den Werterhalt des Geldes zu sorgen. Der Wert allen Geldes eines Landes enspricht immer dem potential von Waaren und Dienstleistungen, die damit gekauft werden können. Natürlich ist es in einer Globalen Welt nicht immer ganz so einfach und sehr begrenzt kann Geld drucken dazu führen, dass man kurzzeitig auch mehr kaufen kann, weil sich diese Aktionen sehr träge verhalten. Wenn man aber an die Börse und in den Immobilienmarkt schaut, kann man schon leicht erkennen, wo die Inflation hin ist. Man hat nicht die Wirtschaft angekurbelt, man hat einfach gigantische Blasen geschaffen, welche auch bald wieder platzen werden.
Eigentlich finde ich es wahnsinnig dass wir immer über Wachstum sprechen. Wir haben niedrige or gar etwas negative Inflation . Das ist eigentlich gut. Wachstum ist ca. 0.5% auch gut. Arbeitslosigkeit sehr niedrig auch gut. So was ist eigentlich das Problem. Wollen wir 2% Wachstum haben bei 1.5% Inflation. Das ist ja eigentlich dasselbe wie 0.5% Wachstum bei 0% Inflation. Was ein Staat will ist voll Beschäftigung denn nur beschäftigte Leute sind glückliche Leute. Dubai ist dabei ein Happyends Index einzuführen das ist wirklich Fortschritt. Wir haben alle schon mehr als zweif Fernsehen ein dritter ist 50% Wachstum aber macht uns nicht glücklicher sondern einsamer da jeder alleine schaut.
Lehner: Im Grunde genommen wäre ja fast alles gut mit Ihren Zahlen — wenn nicht die meisten Staaten und Privaten in vielen Ländern so massiv verschuldet wären!
http://www.bis.org/statistics/totcredit/tables_f.pdf
Die meisten entwickelten Länder haben eine Gesamtverschuldung (Staat und Non-Fin. Sektor/Private Haushalte) zw. 200 bis 400% vom BIP — und eben genau um diese Schuldenberge zumindest stabil zu halten (abbauen ist schon fast eine zu vermesse Phantasie) braucht es eben dieses zunehmend verfluchte Wachstum — das ist das Problem – darum rotiert auch Draghi so – bald vielleicht auch noch mit dem Helikopter!
Tatsächlich macht Geld drucken in grossen Mengen nur Sinn wenn man einen Krieg führen will wie die Geschichte zeigt; die Aufrüstung der Nazis erfolgte rein geldschöpfungsfinanziert; nur dann und auch nur wenn man den Krieg gewinnt erfolgt eine Einlösung der Geldschuld mit den notwendigen Zukunftswerten, also hier in Form der Kriegsbeute, andernfalls passiert genau das Umgekehrte, der Verlierer muss unter einem gigantischen Schuldenberg mit Marshallplänen durch die Sieger wirtschaftlich wieder in die Gänge gebracht werden.
@Marti
Richtig, die Nazis wollten von Anfang an Beutekriege führen (sog. „Lebensraum im Osten“).
Heute haben wir Schuldenstände, wie nach Kriegen … einfach dass diese uns in Kontinental-Europa noch bevorstehen.
… ah ja: Aktuell findet gerade ein Wettlauf statt, wen es zuerst „verjagt“ … RUS (Sanktionen, Öl und Gas) oder die €U (Massenverelendung, die sich von der „Peripherie“ ins „Zentrum“ frisst)
Ackermann: Das Reich war 1939 faktisch bankrott! Auch all die Tricks des genialen Reichsbankpräsident (1933-39) und Wirtschaftsminister (1934-37) von Hjalmar Schacht (WEFO Wechsel etc.) waren völlig ausgereizt!
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Um die Macht zu halten, hatte der Oesi-Schreihals gar keine andere Möglichkeit als auf Beutezug zu gehen — einen Rücktritt von diesem Grössenwahnsinnigen hätte es ja nie gegeben — es waren ja noch 994 Jahre zu bewältigen bis zum 1000jährigen Reich…
Korrigenda: MEFO-Wechsel natürlich und nicht WEFO
https://de.wikipedia.org/wiki/Mefo-Wechsel
So konnte sich das Reich ein paar Jahre durchtricksen und ab 1939 wurde dann die Reichsbank eh direkt dem „Führer“ unterstellt…
@Senn
1. Schön, dass Sie die MEFO-Wechsel erwähnen. Die meisten Ökonomen haben davon kaum je gehört.
2. Von wegen „gar keine andere Möglichkeit als auf Beutezug zu gehen“:
Welche „anderen Möglichkeiten“ bleiben heute?
Ich meine dies nicht rhetorisch sondern konkret: Wie würde die Liquidation der €U bzw. des € erfolgen?
-> Es geht ja nicht nur darum, Schulden zu streichen, sondern eben auch deren andere Seite der Medaille: Vermögen
3. Die Nazis kamen ökonomisch nicht mehr aus dem Sumpf
=> all-in
Wie kommt heute Gross-Deutschland (vulgo: €U) aus dem Sumpf?
=> all-in?
-> Wer und was wäre die Beute? Die Ölfelder in Syrien, Irak, Saudi-Arabien, Libyen oder Russland oder …?
Ackermann: Deutschland Beutezug im Osten oder im Orient? Mit Flintenuschi und einer nicht sehr funktionsfähigen Bundeswehr — Sie belieben zu scherzen Herr Ackermann….Das Reich war zwar 1939 finanziell ziemlich am Ende – dafür war die Wehrmacht auf Vordermann — heute ist es eher umgekehrt – zumindest bis jetzt – die heilige schwarze Null wird bislang noch gehalten — da sorgt Dr. Schäuble dafür..
claro „Scherz“
… das ist die billige Antwort … die an der Lage nichts ändert
ABER:
1. Für die genannten Gebiete hat die Türkei eine durchaus schlagkräftige Armee und könnte genauso einmarschieren, wie es damals Mussolini tat
2. bauen EU und Nato eine Interventionstruppe für das Baltikum
3. sollen Armeen (Marinen) Flüchtlinge im Mittelmeer abhalten
4. ist die BRD heute weltweit eine der grössten Waffenexporteure.
-> Der Tod ist ein Meister aus Deutschland (Paul Celan)
Ich glaube nicht, dass die Deutschen das wollen – genauso wenig wie damals:
-> nicht das Volk hat Hitler an die Macht gewählt, sondern Politiker (Hindenburg, von Papen, Hugenberg) … vom Parlament bestätigt
Ackermann: Wenn man bei den Reichtagswahlen vom Nov. 1932 noch die ähnlich orientiert DNVP mit 8.3% der Stimmen dazuzählt und kleinere Parteien wie die DVP (1.9%), dann hatten rechtsnationale Kreise doch über 43% bei einer Stimmbeteiligung von 80.6%.
Dass Hindenburg & Co dann gemeint haben, AH würde sich etwas mässigen, wenn man ihm die Macht resp. die Verantwortung überträgt, war ja bekanntlich einer der grössten Irrtümer des 20. Jh.
Aber auch hier der Aufstieg der NSDAP von 1929 2.5% auf 33.1% 1932 war im wesentlichen die Folge der Wirtschaftskrise/Depression ab 1930 in D als Konsequenz des 29er Wall Street Crashes und Kreditrückzug der USA.
@Senn
Ja.
1. Rechts hatte also von den deutschen BürgerINNEN KEIN Mandat erhalten.
-> Das dt. Volk hat die Nazis in die MINDERHEIT gewählt, also in die Opposition
=> Nicht die BürgerINNEN haben Hitler zum Reichskanzler gewählt, sondern gewählte und nicht gewählte Politiker
… und dann ging es noch 8 Wochen bis zur Nazi-Diktatur
https://de.wikipedia.org/wiki/Chronologie_der_nationalsozialistischen_Machtergreifung
2. Was will man heute u.a. mit Helikoptergeld?
-> So ein Chaos für die Zukunft verhindern
ABER:
Wir beide denken: dies wird nicht klappen
=> Vermögensverluste
3. Also: was dann?
-> Eine ANTI-demokratische, imperialistische €U ist das Gegenteil einer Garantin von Frieden
Ackermann: Betreffend 1933 sind wir uns ja einig – da wurde der „Demokratie“ doch ziemlich nachgeholfen von Hindenburg & Co.
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Betr. Helikoptergeld: Dass man überhaupt auf diese Idee kommt liegt doch vor allem an der massiven Verschuldung der Staaten aber tw. auch Privaten & damit die Gläubiger auch weiterhin bedient werden können, braucht es Wachstum/Infl. & dann kommt man auf so Ideen.
Z.B. in der Rezession 1980/82 kam niemand auf eine solche Idee – gut damals war die Inflation in den USA bis 14% & die Schuldenstände vergleichsweise tief, aber auch in späteren rezessiven Phasen war HG nie angedacht – this time is different – Ursache sind die hohen Schulden & nach wie vor schlechte…
„Ursache sind die hohen Schulden“
Auch da sind wir uns einig.
1. Diese Schulden sind heute so hoch, dass sie (realwirtschaftlich) nicht mehr verzinst, geschweige denn amortisiert werden können
-> mit neuen Schulden werden per Saldo alte Zinsen + alte Rückzahlungen finanziert
=> Schuldenwachstum > BIP-Wachstum
2. Im BIP werden aber auch die unproduktiven Papierli-Wender gemessen
=> realwirtschaftlich ist die Situation NOCH schlechter, als sie finanzwirtschaftlich erscheint
3. Zombie-Schuldner schulden Zombie-Banken
=> dt. Rentner + Sparer sehen auf ihren Papierli-Auszügen Vermögensstände, die gar nicht mehr existieren
4. Was passiert nun bei der Liquidation von €U bzw. €?
Ackermann: Wieder mal Ihre unproduktiven „Papierliwender“ – ich weiss schon was Sie meinen – ich war vor 16 Jahren auch mal 10 Monate beim Bund und hatte oft tagelang nichts zu tun und bin sinnlos rumgesurft. Dies für einen 120k Job — bin dann bald wieder zurück in die Privatwirtschaft, weil ich mich gelangweilt habe und dazu auch noch ein schlechtes Gewissen hatte (gegenüber dem Steuerzahler).
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Nur auf der anderen Seite, wären alle Arbeitskräfte wirklich so produktiv wie Sie sich das vorstellen, dann hätten wir vermutlich eine AL Quote von 15-30% – Ineffizienz mag ökonomisch störend sein, aber für den sozialen Frieden braucht es vermutlich doch ein gewisses Mass an Ineffizienz.
„für den sozialen Frieden braucht es vermutlich doch ein gewisses Mass an Ineffizienz“
Die Frage ist weniger die Ineffizienz selbst, sondern einerseits das Ausmass und andererseits auf welcher hierarchischen Ebene der Gesellschaft Ineffizienz angesiedelt ist. Föderalismus beinhaltet z.B. einen gewissen Grad an Ineffizienz aber genau dort erwirken sie den erwünschten Nebeneffekt des sozialen Friedens. Jedoch Ineffizienz in zentralistisch orientierten Organisationen bietet wenig gesellschaftlichen Wert.
@Senn
„AL Quote von 15-30% – Ineffizienz mag ökonomisch störend sein, aber für den sozialen Frieden braucht es vermutlich doch ein gewisses Mass an Ineffizienz.“
Unproduktive Papierli-Wender müssen nicht beschäftigt werden des „sozialen Friends“ zuliebe. Denn deren Kosten bezahlen „die anderen“: Man kann 1 CHF nur 1x ausgeben
-> Es gibt eine AL-Versicherung, finanziert über Beiträge
-> Danach wäre ein bedingungsloses Grundeinkommen für Buchhalter, Juristen, Banker sowie sonstige Unproduktive angemessener: „Bedingungslos“ und „unproduktiv“ kann man aus der Sicht der Zahlenden per Saldo gleichsetzen: nach der Transaktion ist man nicht nicht reicher als vorher … sondern ärmer
Ackermann: Mit der zunehmenden Roboterisierung und Automatisierung (z.B. auch von Buchhaltern und andern „Papierliwendern“) werden so oder so immer mehr Stellen wegfallen.
Arbeitslosenkassen sind auch nur eine vorrübergehende Lösung. Vermutlich müsste man die wöchentliche Arbeitszeit dann am Ende doch auf 30-35 Std senken, damit es noch Arbeit für die meisten hat.
Das BEG wäre sicher ein Möglichkeit, aber glaub nicht, dass dies so schnell kommen wird.
Und Arbeit gibt den Menschen ja nicht nur einen Lohn, sondern ein Selbstwertgefühl und eine Tagesstruktur, darum können auch „unproduktive“ Tätigkeiten durchaus einen Sinn machen – alles natürlich in einem beschränktem Masse.
@Senn
Ein Papierli-Wender ist unproduktiv.
Er will aber sein Einkommen sichern (was ihm niemand freiwillig bezahlen wird: keine Wertschöpfung).
1. Was kann der Papierli-Wender also anderes tun, als im Weg stehen, blockieren. Das Mechano ist das Gleiche wie beim Zöllner und beim Schutzgeld-Erpresser … einfach dass der Papierli-Wender sich auf einen gesetzlichen (normativen) Zwang beruft statt auf eine Lupara
2. Diese Blockaden (Ineffizienzen) kosten WEITAUS mehr als das bedingungslose Grundeinkommen (ja sogar mehr als die Abzocker-Löhne)
-> mit dem BGE senken wir die Abzockerlöhne (per De-Regulierung) UND
-> ERHÖHEN die Wertschöpfung der Produktiven (weniger Reibungsverluste)
Ackermann: Ich war in meinem früheren Leben auch mal Buchhalter, Controller, Treasurer, Finanzanalyst etc — also auch ein „Papierliwender“ und musste in diesen Tätigkeiten u.a. auch Entscheidungsgrundlagen für die Geschäftsleitung erarbeiten und die gesetzlich verlangten Buchführungspflichten einhalten, damit aufgrund dieser Zahlen das Unternehmen besteuert werden kann.
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Sind Buchhalter für Sie auch unproduktive „Papierliwender“? Oder wie wollen Sie ein produktives und effizientes Unternehmen sonst führen ohne betriebswirtschaftliches Zahlenmaterial?
Bei gewissen unnützen überteuerten Funktionären oder Anwälten kann ich Ihre Kritik ja noch verstehen.
@Senn
Richtig: genau dies ist der entscheidende Punkt
1. FALLS Sie einen Besteller finden, der Ihren Lohn FREIWILLIG zahlt … weil er nach Ihrer Arbeit reicher ist als vorher, ist ihre Arbeit produktiv.
-> Dann braucht es auch keinen gesetzlichen Zwang.
-> e contrario: Wo gesetzlicher Zwang herrscht, macht dies nur Sinn, weil man FREIWILLIG (= Wettbewerb) das Geld nicht ausgeben würde
2. 1CHF kann man nur 1x ausgeben:
Angenommen, Sie hätten NUR 1’000 CHF und die Rohre wären verstopft. WEM würden Sie prioritär ihre CHF zahlen?
a) dem Sanitär-Installateur
b) dem Buchhalter / Banker / Anwalt
-> Testfrage: Warum?
-> Wäre es anders, wenn SIE Buchhalter / Banker / Anwalt wären?
@Senn
WARUM „braucht“ es QE1…n, negative Zinsen, Helikoptergeld etc.?
-> too much debt
Woher kommen too much debts?
1. Schulden sind nicht per se schlecht. Damit kann man z.B. produktive Investitionen finanzieren … und mit der so generierten Wertschöpfung Zinsen und Amortisationen bezahlen: man wird reicher als vorher
2. „The annual produce of a country“ nährt „productive and unproductive hands“: Smith
3. Sobald das annual produce dafür nicht mehr ausreicht, da die productive hands die unproductive hands nicht mehr nähren können, entstehen aggregiert Schulden (Vorauskonsum), was später ABZUARBEITEN ist. Genau an diesem Punkt stehen wir heute => Abbau unproductive hands
@Senn
Ich glaube, wir haben heute ein Problem, ähnlich wie zur Zeit der Verträge von Versailles: damals waren die Armeen die unproductive hands, die zu Schulden führten, heute gibt es zT andere Gründe als Armeen. Aber per Saldo haben wir trotzdem too much debts.
– Negativen Zinse können die Schulden nicht abbauen
– Drucken von weiteren Papierli wird auch nicht viel ändern
Alle Papierli bzw. Schulden sind ein claim auf labour bzw. den output von labour: Was würde passieren, wenn man den Preis für labour stark erhöhte?
-> Es gäbe wohl weniger labour und mehr productive powers of labour (Smith)
-> … und wer die labour verliert, würde verelenden (bzw. die Schulden stiegen)
Was müsste Links-Grün im Interesse der kleinen Leute anstreben?
-> die Sozialindustrie als ihre WählerINNEN würden verlieren
1. Bedingungsloses Einkommen, teilfinanziert durch Abbau der Sozialbürokratie (unproductive hands)
2. mehr Wettbewerb mit fallenden Einkommen für Papierli-Wender (unproductive hands)
-> Regulationsbremse analog Schuldenbremse
-> keine Gratis-Anwälte, sondern Abschaffung des Anwaltsmonopols
-> keine „Professionalisierung“ der KESB, sondern Delegation an die Gemeinden
-> empowerment der Bedürftigen (z.B. Invalide, Spitex): sollen Verträge mit ihren Pflegenden selber abschliessen können
-> De-Regulation der Alters- und Pflegeheime: Delegation an Gemeinden
…
Ackermann: Logisch dem Sanitär (gutes reales Beispiel: habe aktuell lecke Rohre in meinem Haus in Südamerika – und da bestelle ich sicher keinen Anwalt – bin aber aktuell in einer Erbangelegenheit in der CH und da bestelle ich sicher keinen Sanitär),
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Das Sahnehäubchen der Schulden kam sicher von der Finanzkrise – dürfte doch so um die 10-12 Bio gekostet haben (Dotcom 2000 „nur“ 5 Bio und Great Bond Massacre 1994 ca 1 Bio)
Daneben sicher auch ineffiziente Poltiker und Verwaltungen, mehr Sozialaufgaben etc — und die Zinseszinsen tun den Rest (auch wenn die aktuell infolge Systemgefährdung etwas pausieren müssen)
Nur die aktuelle Schuldenlast werden wir kaum mehr abarbeiten können
Die grundlegende Differenz dürfte darin liegen, dass Marcel die Fähigkeit teilweise verloren hat, zentralplanerische Interventionen (Ueberregulierung), welche immer von Zwang gekennzeichnet sind, an sich in Frage zu stellen. Oberflächlich betrachtet scheint es ineffizient zu sein, dass jede Situation aufgrund fehlender Detailregeln neu zu verhandeln ist, respektive das Rad immer wieder neu erfunden werden muss. Aber genau dies erlaubt eben die stärker auf Freiwilligkeit der Beteiligten beruhende, massgeschneiderte, transparente Lösung und dadurch die Reduktion von Missbrauch und fehlender Nachhaltigkeit. Die Demokratie trägt leider diese Gefahr des überbordenden Kollektivismus in sich.
@Senn
Man kann genauso gut gegen die Politik der Bürgerlichen argumentieren:
-> Falls Sie Glück haben, muss die Erbschaft in einem Kanton mit AMTSnotariat abgewickelt werden: Kosten und Gebühren werden sicher tiefer sein. Falls Sie Pech haben („De-Regulierung“) werden sie ein PRIVATnotariat zahlen müssen
-> dito für Bauvorschriften: je komplizierter, desto profitabler für die Architekten (sog. „freier“ Beruf). Ist die Lobby der Gipser stärker als die der Schreiner, werden sie dies bei den feuerpolizeilichen Vorschriften merken und umgekehrt
-> Kartell-Gesetz
Bref:
KEIN Politiker will Kosten senken, sondern „die anderen“ sollen zahlen … per Saldo ein MINUSsummenspiel
@Huber
„auf Freiwilligkeit der Beteiligten beruhende, massgeschneiderte, transparente Lösung“
1. Coase und Stigler haben dieses Thema gut bearbeitet unter dem Begriff der Transaktionskosten (= Kosten des Marktmechanismus vs Bürokratiekosten).
Ostrom hat dies dann weiter vertieft für gemeinschaftliche Verwaltungen (z.B. Demokratie, Wasser-/Alp-Genossenschaften)
alle: nobelprize.org
2. Wenn ein Rancher und ein Farmer einen Nachbarschaftskonflikt haben, weil Kühe des Ranchers Korn des Farmers fressen, kann man (unproduktiv) klagen
… oder per Vertrag produktiv die Wertschöpfung von Allen steigern.
Auch ein demokratischer Aushandelsprozess verläuft oft ähnlich produktiv: Steuern
Ackermann: Wir sind beim Amtsnotariat 🙂 Ich vermeide die überteuerten Papierliwender in etwa ähnlich wie der Teufel das Weihwasser.
.
Nachtrag zu meinem Buchhalterbeispiel: Auch da gibt es vor allem beim US-GAAP genügend überteuerte Policymakers, die alles (absichtlich) verkomplizieren, damit sie und ihre Gilde (Revisoren, Wirtschaftsprüfer, Consultants etc etc) mehr als genügend abzocken können – zumal US-GAAP ja noch fallbezogen ist und dies eine fast unendliche Anzahl von Möglichkeiten ergibt, während bei z.B. IFRS nach Prinzipien (Treu und Glauben & auch gesunder Menschenverstand) gearbeitet wird.
Und dann kam Keynes und sagte, dass die Währung besser am BIP festgemacht würde, was das Ende vom Goldstandard bedeutete. Das war so ca. um 1944 oder so. Dazu gibt es sogar eine Rede von einem der grossen Naziführer; entweder Hitler, Himmler oder sonst so einer.
Das Potenzialwachstum der Volkswirtschaft Erde ist beschränkt, das sagt vernünftigen Leuten die Ökologie. Was die Zentralbanken anbelangt, die wollen lediglich die Staatsschulden inflationieren. Helikoptergeld ist sinngemäss absouter Mumpitz. Auch Schulden sollten Staaten nicht erlassen werden, sonst machen sie nur neue. Griechenland beispielsweise war in den letzten 200 Jahren schon sechs mal bankrott, Spanien ingesamt schon 14 mal. Wenn man denen die Schulden erlässt, machen sie nur neue, die sie dann notabene auch nicht zurückzahlen werden. Es ist hilft letztendlich nur Ausgabendisziplin sprich die Kenzentration aufs Notwendige sprich Weglassen des nicht Notwendigen wie bsp Kultur.
„bspw Kultur“
Gestatten, dass ich lache. Schon der Steinzeitmensch empfand Kultur als so essenziell (mit sehr viel weniger frei verfügbarem Wohlstand), dass wir heute noch über die bleibenden Resultate an Höhlenwänden nur staunen können.
Man darf fragen, wer den Aufwand zahlen soll, aber das als „nicht notwendig“ zu bezeichnen ist sub-barbarisch (auch Barbaren leisten sich Kultur.)
Da sind Sie auf dem Holzweg. Mit Sparen erreicht man wenig, aus dem einfachen Grund weil Geld eine Kriegswaffe ist. Wenn schon muss man die Erträge kürzen, damit entzieht man dem politischen Gegner die Mittel und übergibt sie der eigenen Klientel. Genau gleich kann der Inhaber des Geldmonopols eigenmächtig sowohl durch Verknappung der Liquidität und Anheben der Zinsen als auch durch Geldflutung die Umverteilung der Mittel zugunsten gewisser Profiteure beeinflussen.
Also da gäbe es wesentlich grössere Posten in den Staatsausgaben, insbesondere die üppigen indirekten und direkten Subventionen für zahlreiche Wirtschaftszweige. Sowie, auf der Einnahmenseite, das stopfen zahlreicher Steuerschlupflöcher bzw. das stärke Besteuern von weitgehend totem Kapital oder anderweitig nutzlosem Spekulationsvermögen. Angesichts dessen da die „Kultur“ als Sündenbock vorzuführen, wirkt ziemlich bemüht.
So oder so, die Gefahr von „Ausgabendisziplin“ ist, dass damit erst recht das fragile Wirtschaftswachstum abgewürgt bzw. die Rezession befeuert wird. Dass eine solche Politik direkt ins wirtschaftlich-politische Wachkomma führt, zeigt ja u.a. das Beispiel…
Haben Sie sich schon einmal überlegt, ob sich die Wirtschaft vielleicht bereits im Komma befindet, Herr Bögli, und einzig durch zentralistische Interventionen und Manipulationen künstlich am Leben erhalten wird? Wenn sich die mangelnde Nachhaltigkeit der politischen Versprechen bezüglich des Wohlfahrtsstaates meldet, werden die Jagd auf die Reichen und Kriegshetze die Mittel um von der Unzulänglichkeit und dem Versagen der Regierungen abzulenken.
Hmja. „Jagd auf die Reichen“.
In einer Gegenwart wo das oberste Prozent der „Reichen“ nahezu die Hälfte des globalen Wohlstandskuchens für sich beansprucht (und innerhalb dieses Prozentes wiederum der Löwenanteil dem obersten Promille gehört), würde ich bezweifeln, dass diese Elite mit der „Unzulänglichkeit“ und dem „Versagen“ der Regierung nichts zu tun hat. Schön zu beobachten hier in der Schweiz, wo eine konservative Wählermehrheit ein Sonntags-neoliberales Parlament bestellt, welches daraufhin kräftig an Bauern, Banken und Reiche umverteilt, weil das ja „Gut für die Wirtschaft“ sei.
Wenn die solcherart doppelte Verstärkung der bisher schon gescheiterten, marktfundamentalistischen Ideologie nichts fruchtet, kann das Volk angesichts des Scherbenhaufens immer noch vom eigenen Versagen so gäbig ablenken und den üblichen Verdächtigen die Schuld in die Schuhe schieben (>> Linke und Ausländer).
Wann übernimmt eigentlich in der besten Demokratie der Welt der Souverän einmal die Verantwortung für die eigenen Dummheiten? Wenn er das nicht kann (aus welchen Gründen auch immer) ist er ja gar nicht souverän. Und weil es nicht kann, macht er dann irgendeinmal in seiner Tollwut Jagd nicht auf die Reichen, sondern auf die noch schwächeren.
Der Grund für die Ohnmacht der souverän geglaubten seien „zentralistische Interventionen und Manipulationen“ und nicht etwa die Unterwanderung der demokratisch legitimierten Wirkungskraft durch schleichenden Mittelentzug. „Der Staat“ (egal ob demokratisch oder despotisch regiert) „sei das Problem und nicht die Lösung“, weswegen Steuerhinterziehung und -umgehung eine legitime Form des Widerstandes (durch die ach so „gejagten“ Reichen) sei.
„Panama“ findet man in der konservativen Schweiz nicht der Rede wert. Sind wir doch selber ein viel grösserer Fisch.
@Kühni
„Wann übernimmt eigentlich in der besten Demokratie der Welt der Souverän einmal die Verantwortung für die eigenen Dummheiten?“
1. Nun Links-Grün portierte BR EWS für 8 Jahre. BR EWS machte eine Lobby-Politik zu Gunsten der Grossbanken:
too big to fail ungelöst
Lex USA
AIA
2. Die Abzocker-Löhne bei CS + UBS können nur bezahlt werden, weil BR EWS die leverage ratio tief liess + damit die Margen dieser Banken höher waren als sie Risiko-ajustiert wären
3. Bei den letzten Wahlen hat der CH-Souverän korrigiert + Links-Grün reduziert, vulgo: was Sie mit Ihrem posting fordern.
4. Warum ist die CH trotz allem immer noch weniger bürokratisch als D und F: halb-direkte Demokratie
Herr Kuehni
Ich will Ihnen nicht grundsätzlich widersprechen; es handelt sich um gesellschaftliche Machtverhältnisse, welche nicht gut spielen und dafür sind die in der Vetternwirtschaft verstrickten Politiker grundsätzlich verantwortlich (weniger so in der Schweiz). Bevor wir uns um die Konsequenzen der Umverteilung von unten nach oben kümmern, sollten wir diese erst einmal stoppen bevor wir weitere Programme erfinden, welche dieses Spiel der Machtkonzentration unter dem Strich noch akzentuieren. Die soziale Auseinandersetzung wird durch interventionistische und die Bevölkerung infantilisierende Massnahmen verhindert (Teilresultat des die Demokratie gefährdenden Kollektivismus).
Fiat money stellt nichts anderes „ungedeckte Checks“;
Also Reiner Betrug indem wertloses Geld gegen Ware und Dienstleistungen getauscht wird. Ein Irr-Sinn
Die Inflation ist ja gerade gewollt. Man könnte sich vorstellen, dass die SNB den Märkten glaubhaft versichert, jedem schweizer Haushalt solange monatlich 1000 SFr. zukommen zu lassen, bis sich der Franken gegenüber dem Euro auf beispielsweise 1.15 abgeschwächt hat. Und mit der Massnahme sofort zu stoppen, sobald dieses Ziel erreicht ist. So kommt es zu keiner Hyperinflation und die Schwächung des Frankens würde so gleichzeitig die Binnennachfrage stärken. Wer bezahlts? Alle die, die weiterhin unbedingt Euros in Franken umtauschen wollen, also reiche Ausländer, die den schweizer Franken als sicheren Hafen benutzen. So profitieren wir von der starken Nachfrage nach unserer Währung.
Die Idee ist richtig. Nur würde angesichts des weltweiten Abwertungskriegs die EZB dagegenhalten, sodass die erhoffte CHF Schwächung höchst unsicher ist. Das buchmässige EK der SNB würde wegen der Ausschüttung und va. wegen der ausbleibenden Schwächung des CHF ins Negative rutschen und es gibt keine Ausschüttung an die Kantone mehr, sodass der Effekt verpufft.
Die Einen sagen Helikoptergeld. die anderen sagen Grundeinkommen. Wobei letzteres sogar den Vorteil hätte, dass man es realisieren kann, ohne die Geldmenge sinnlos aufzublähen. Allerdings den Nachteil, dass es gleich am Anfang vorhersehbar einigen wehtut. Und nicht erst dann, wenn es aus dem Ruder läuft, allen.
Und überhaupt: sollten wir nicht endlich daran arbeiten, von dieser fatalen Abhängigkeit von Wachstum wegzukommen?
Mit unserem kreditfinanzierten Schuldgeldsystem wird das leider ein frommer Wunsch bleiben . Solange die Geschäftsbanken bei jeder Kreditvergabe Geld aus dem Nichts schöpfen, ohne dass die Geldmenge für die zu zahlenden
Zinsen, die oft das Mehrfache des Kredites ausmacht, mitgeschöpft wird, wird immer Wachstum nötig sein. Weil, wenn die Wirtschaft wächst, neue Kredite vergeben werden, die Geldmenge also wieder erhöht wird, aus der dann wieder die Zinsen bedient werden können.
Die andere Möglichkeit wäre, dass der Staat neues Geld aufnimmt um die Schulden zu zahlen. So wächst die Verschuldung ins Uferlose.
Mit der Vollgeldinitiative wäre dieses Problem zu lösen.
OK, hier vermischen Sie aber zwei völlig verschiedene Dinge. Beim BGE wird kein Geld neu gedruckt, sondern nur neu verteilt, z.B aus freiwerdenden Sozialhilfe-Geldern oder über zusätzliche Steuern. (Die Details weiss man ja heute noch nicht.) Es ist als dauerhafte soziale Einrichtung gedacht. Das Helikoptergeld ist dagegen eine vorübergehende Notmassnahme, um der seit langem kränkelnden Wirtschaft weiter „Geldinfusionen“ zukommen zu lassen, nachdem die üblichen Methoden dafür (Zinssenkungen, QE etc.) weitgehend ausgereizt sind. Nehmen Sie sich doch einmal die Bemerkung „ohne irgendwelche ideologischen Scheuklappen“ zu Herzen und versuchen Sie zu verstehen, worums tatsächlich geht!
Schon klar. Aber auch Grundeinkommen sorgt dafür, ein im Artikel angesprochenes Problem zu lösen; dass das Geld nämlich liegt, anstatt zu fliessen. (Und der Besitzer auch noch erwartet, dass es sich beim Liegen auf wundersame Weise vermehrt.)
Gut möglich, dass das BGE auch einen positiven Effekt auf den stockenden Geldfluss hat, das wäre dann aber eher ein zwar willkommener aber ungewollter Nebeneffekt. Aber wo sehen Sie die Erwartung einer „wundersamen Vermehrung“? Das BGE müsste eigentlich (fast) ein Nullsummenspiel sein: Der Gedanke, ist ja dass jede(r) in der CH sowieso heutzutage auf irgendeine Art ein „Einkommen“ von mindestens 2500.- hat, sei dies direkt oder indirekt (Eltern, Ehegatte) durch Lohnerwerb, Arbeitslosengeld, Sozialhilfe, Rente oder andere Quellen – wie sollte man sonst hierzulande existieren? Zusätzliches Geld wäre unnötig, nur die Art der Verteilung würde ändern. (So weit die Theorie! 😉 )
Wundersame Geldvermehrung = Verzinsung von liegendem Geld.
Insoweit sind die heute erhobenen Negativzinsen nur folgerichtig. Das System ist gesättigt, der Teufel scheisst immer auf den grössten Haufen, und die Verwalter dieses Haufens gönnen den effektiv produktiven Menschen nicht die Butter auf dem Brot.
Logisch gehen da irgendwann die echten Investitionsmöglichkeiten verloren und das Geld wird zwangsweise in Blasen gepumpt.