Was ist eigentlich Helikoptergeld?

Un helicoptere du Super Puma des Forces aeriennes suisses de l' armee Suisse effectue un entrainement en soulevant des charges ce lundi 5 octobre 2015 sur l'aerodrome militaire de Payerne. (KEYSTONE/Laurent Gillieron)

Wie wäre es, wenn die Notenbanken das Geld einfach aus dem Hubschrauber abwerfen? Foto: Keystone

Der 29. Januar 2016 wird in die Wirtschaftsgeschichte eingehen.

Das war der Tag, an dem Haruhiko Kuroda, Gouverneur der Bank of Japan (BOJ), Negativzinsen einführte.

Das mag an sich nicht revolutionär klingen, schliesslich experimentierten zu diesem Zeitpunkt bereits die Schweizerische Nationalbank, die Europäische Zentralbank, Schwedens Riksbank sowie die Zentralbank Dänemarks mit dieser Extremform der Geldpolitik.

Historisch war vielmehr die Reaktion der Finanzmärkte auf die Einführung der Negativzinsen in Tokio. Eigentlich – so die Absicht Kurodas – hätte der Wechselkurs des Yen fallen und der japanische Aktienmarkt steigen sollen. Seit November 2008, als die US-Notenbank mit unkonventioneller Geldpolitik zu arbeiten begonnen hatte, war das ein verlässliches Muster an den Märkten: Eine Ausweitung der Massnahmen schwächte die heimische Währung und befeuerte den Aktienmarkt.

Am 29. Januar und an den Tagen danach geschah aber genau das Gegenteil: Der Yen wurde stärker, und der Aktienmarkt in Tokio sowie die weltweiten Aktienmärkte sanken: Der Yen hat zum US-Dollar seither schon gut 10 Prozent zugelegt, wie die folgende Grafik verdeutlicht (Quelle: CLSA):

Wieso diese Reaktion? Und wieso ist sie von historischer Relevanz?

Es könnte sein, dass der 29. Januar 2016 das Datum markiert, an dem die Teilnehmer an den globalen Finanzmärkten ihren Glauben verloren haben, dass die beiden bislang verwendeten unkonventionellen Massnahmen der Notenbanken – Wertschriftenkäufe (Quantitative Easing) und Negativzinsen – ihre stimulierende Wirkung noch entfalten können.

Und es könnte sein, dass die Notenbanken bald das nächste, letzte verfügbare Instrumentarium aus ihrem Schrank nehmen, um die Wirtschaft anzukurbeln: Helikoptergeld.

«Bald werden die Zentralbanken in Japan und Europa aufgeben und das Experiment der negativen Zinsen abbrechen», sagt der von mir sehr geschätzte US-Investor Jeffrey Gundlach in diesem Interview mit meinem Kollegen Christoph Gisiger, und fügt an: «Als nächste Stufe greifen sie wohl zu Helikoptergeld.»

Der Begriff des Helikoptergeldes geistert seit einigen Monaten intensiv in der Wirtschafts- und Finanzwelt herum. Angelsächsisch geprägte Ökonomen wie Adair Turner oder Willem Buiter haben das Instrument bereits empfohlen; der frühere US-Notenbankchef Ben Bernanke hat seinen jüngsten Blogbeitrag ebenfalls dem Thema gewidmet. EZB-Chef Mario Draghi hat das Konzept in seiner Pressekonferenz Mitte März als «interessant» bezeichnet (und bei einigen Ökonomen in Deutschland wohl beinahe einen Herzinfarkt verursacht).

Doch was ist Helikoptergeld eigentlich?

Darum soll es in diesem Blogbeitrag gehen.

Oft wird Helikoptergeld mit Ben Bernanke in Verbindung gebracht, der den Begriff in einer Rede im November 2002 verwendete; seine Ausführungen brachten ihm den Übernamen «Helicopter Ben» ein.

Erfinder des Begriffs ist jedoch Milton Friedman, der die Parabel eines Bargeldabwurfs aus dem Helikopter 1948 und im Detail 1969 in «The Optimum Quantity of Money» eingeführt hat.

Eine abschliessende Definition für Helikoptergeld existiert nicht, doch im Kern ist Folgendes darunter zu verstehen: Eine permanente Kreation von Geld durch die Zentralbank. Oder eben, metaphorisch erzählt: Die Zentralbank druckt Geld und wirft es aus dem Hubschrauber über der Bevölkerung ab.

In der konkreten Umsetzung existieren primär vier Möglichkeiten, wie eine Zentralbank eine Helikoptergeld-Politik betreiben kann:

  1. Sie lässt den privaten Haushalten das neu geschaffene Geld direkt zukommen.
  2. Sie kauft direkt Anleihen des Staates oder von staatlichen Institutionen.
  3. Sie kauft direkt Anleihen des Staates oder von staatlichen Institutionen, die jedoch im Unterschied zu Variante 2 mit unbeschränkter Laufzeit und einem Nullprozent-Coupon ausgestattet sind.
  4. Sie erlässt dem Staat ausstehende Schulden.

Schauen wir uns die vier Varianten genauer an.

Die erste Variante ist die extremste und kommt am ehesten an die Helikopter-Parabel heran. In ihr umgeht die Zentralbank den Staat (respektive das Finanzministerium) völlig und lässt den Haushalten direkt neu geschaffenes Geld zukommen. Das kann in Form eines Checks sein, eines Banktransfers oder auch über Zuschüsse in Vorsorgeeinrichtungen wie Pensionskassen. Die Strategie dahinter ist, den privaten Konsum direkt zu befeuern.

Die zweite Variante kommt am nächsten an die bereits heute praktizierte Politik des Quantitative Easing heran. In dieser Variante kauft die Zentralbank Staatsanleihen einfach direkt vom Finanzministerium und wählt nicht den Umweg über den Sekundärmarkt.

Diese Variante umfasst auch staatsnahe Institutionen: Der frühere griechische Finanzminister Yanis Varoufakis plädiert zum Beispiel in diesem Interview mit meinen Kollegen Gabriella Hunter und Peter Rohner dafür, dass die EZB direkt Anleihen der Europäischen Investitionsbank (EIB) kaufen soll. Mit den aufgenommenen Mitteln solle die EIB sodann Infrastrukturprojekte in der Eurozone finanzieren.

In dieser Variante ist allerdings streng betrachtet der permanente Faktor der Geldschöpfung nicht gegeben, denn zum Zeitpunkt der Rückzahlung der Anleihe fällt die Geldmenge wieder.

Die dritte Variante ist eine Abwandlung der zweiten Variante und behebt den Mangel der fehlenden Permanenz: In diesem Fall verkauft das Finanzministerium der Zentralbank Anleihen, die mit unbegrenzter Laufzeit und einem Nullprozent-Coupon ausgestattet sind. Sie werden also nie zurückbezahlt, und der Staat muss darauf auch keine Zinsen entrichten.

Im Effekt gibt die Zentralbank dem Staat damit Geld zum Nulltarif, welches dieser zur Finanzierung von Konjunkturstimulus-Projekten einsetzen kann.

Die vierte Variante schliesslich involviert ebenfalls den Staat und den Bondmarkt. In dieser Variante kauft die Zentralbank Staatsanleihen entweder auf dem Primär- oder dem Sekundärmarkt. Zu irgendeinem Zeitpunkt erlässt die Zentralbank dem Staat aber diese Schuld, das heisst, die Zentralbank schreibt ihr Guthaben gegenüber dem Staat ab und die Verschuldung des Staates sinkt. Das wiederum erhöht den Spielraum des Staats, sich am Bondmarkt neu zu finanzieren und das aufgenommene Geld für Stimulusprojekte auszugeben.

Allen vier Varianten des Helikoptergeldes ist gemein, dass die Nachfrage in der Wirtschaft – entweder über den privaten Konsum oder über staatliche Investitionsausgaben – angekurbelt wird, ohne dass die Staatsverschuldung weiter steigt.

Wäre Helikoptergeld im gegenwärtigen Umfeld eine sinnvolle Lösung? Und hätten die Zentralbanken überhaupt den legalen Spielraum für ein derartiges Experiment?

Diese Fragen werden wir nächste Woche an dieser Stelle beantworten.

88 Kommentare zu «Was ist eigentlich Helikoptergeld?»

  • Markus Ackermann sagt:

    Helikoptergeld meint das Schaffen von zusätzlichem Papierli-Geld.
    -> Wer hat eigentlich ZUWENIG Papierli?
    Variante 2: Anleihen des Staates oder von staatlichen Institutionen
    -> Brauchen DIE Papierli? Sie schaffen sie ja selber: Kredit = Papierli-Geld
    Variante 3: gleich wie 2, jedoch im Unterschied zu Variante 2 mit unbeschränkter Laufzeit und einem Nullprozent-Coupon
    -> Es gibt bereits Negativ-Zinsen
    -> künftige Refinanzierungen zu 0% bzw. neg. Zinsen sind heute fast Prognose-Konsens
    Variante 4: ZB erlässt dem Staat ausstehende Schulden
    -> DIES wollen die Politiker & Lobbies: Monetarisierung,
    ABER: produktiv?
    -> Venezuela
    Variante 1: Papierli direkt an private Haushalte
    ???

    • Markus Ackermann sagt:

      Könnte es sein, dass wir jetzt schon in Papierli-Geld ersaufen, aber dass wir TROTZDEM nicht genug Liquidität haben.
      ???
      Könnte es sein, dass Papierli-Geld in der REAL-Wirtschaft keine ZUSÄTZLICHE Liquidität herstellt, da
      1. Banken trotz aller Papierli keine Kredite an die Realwirtschaft geben?
      2. die Realwirtschaft ihre Papierli lieber für Spielchen in der Finanzwirtschaft einsetzt, z.B. da man mit share buybacks eine „bessere“ performance ganz ohne Schwitzen erreicht als mit Investitionen innerhalb des schedules of marginal efficiency (Keynes)?
      3. ganz generell PRODUKTIVES Wirtschaften durch UNPRODUKTIVES Papierli-Wenden (mehr Normen, weniger Wettbewerb) verdrängt wird?

      • Linus Huber sagt:

        „PRODUKTIVES Wirtschaften durch UNPRODUKTIVES Papierli-Wenden verdrängt wird“

        Ein typischen Merkmal von Zentralplanung, welche obwohl bewiesenermassen nie von Erfolg gekrönt von naiven (oder von der damit verbundenen Bürokratie profitierenden) Weltregierungsfanatikern in Anwendung unterschiedlichster Begründungen und Agenden vorangetrieben wird: Z.B. Regulierter die Demokratie und Selbstbestimmung eliminierender Handel, Kriegstreiberei, Totale Überwachung, Global Warming, Menschenrechte, Kollektivismus mit damit verknüpfter Überregulierung und der einhergehenden zunehmenden Abhängigkeit des Individuums vom Staat, de facto Immunität der Entscheidungsträger etc..

      • ast sagt:

        Herr Ackermann, ja- im Effekt was geschieht ist eben das Gegenteil von Helikoptergeld. Die generierte Masse fliesst in den Schlund jener welche die Finanzkrise schon 2007/8 ausgelöst hatten. Und das Geld wird jenen weggenommen die bereits wenig davon hatten. So jedenfalls sagt das uns die zusammengetragene Übersicht westlicher Vermögensstatistik -zum Beispiel jene der Credit Suisse. Der Aufkauf von ausgewählten Firmenanleihen durch die EZB wird dieses Spiel der Wettbewerbsverzerrung zugunsten der ganz Grossen natürlich weiter verschärfen.

  • Dietrich Michael Weidmann sagt:

    Warum nicht einfach die erste Variante wählen, indem man so ein bedingungsloses Grundeinkommen einführt! Damit wäre allen gedient und man könnte in Deutschland das unwürdige Hartz IV und in der Schweiz die Sozialhilfe mit samt dem bürokratischen Apparat abschaffen – das würde die Wirtschaft ankurbeln wie keine andere Massnahme und dank der gesteigerten Produktivität durch unsere moderne Technologie ist das auch absolut finanzier- und umsetzbar und letztlich die einzige Möglichkeit, langfristig den sozialen Frieden zu sichern,

    • Martina sagt:

      Man rechne: Die Schweizer Volkswirtschaft braucht ungefähr 300 Mrd. CHF an Zahlungsmitteln, um reibungslos funktionieren zu können. Bei einem realistischen nominalen BIP Wachstum von 1% p.a. und unveränderter Geldumlaufgeschwindigkeit sollte die Geldmenge dann auch um 1% wachsen, also um 3 Mrd. CHF p.a. Dieses Geld aus dem Heli abgeworfen bedeutet für jeden Einwohner hier ca. CHF 340 pro Jahr, also ein Grundeinkommen von nicht einmal CHF 30 pro Monat. Ist damit Ihr Herzensanliegen erfüllt?
      Wenn nicht, suchen Sie sich eine ergiebigere Geldquelle, denn die Druckerpresse der SNB kann Ihre Ansprüche offensichtlich nicht erfüllen.

      • Rolf Zach sagt:

        Ein Grundeinkommen ist in der Hauptsache ein Einkommen, finanziert durch Steuern und Abgaben auf Löhnen wie die Arbeitslosenversicherung. Eigentlich ist die Arbeitslosenversicherung bereits ein garantiertes Grundeinkommen auf Zeit und die Sozialhilfe nach der Aussteuerung ist das Gleiche. Die Grundsatzfrage ist die Wahl zwischen Mindestlöhnen und garantiertes Grundeinkommen. Was ist besser für die Volkswirtschaft, ein Mindestlohn, der den Konsum verteuert, aber gleichzeitig durch ein höheres Einkommen die untersten Lohnklassen absichert, damit diese an der Volkswirtschaft mit all ihrer Geschäftigkeit wieder teilnehmen können oder ein garantiertes Grundeinkommen durch Steuern finanziert?

        • Rolf Zach sagt:

          Für die Beschäftigung in der Volkswirtschaft ist es quantitativ das gleiche, unterschiedlich sind nur die moralischen Implikationen (protestantische Arbeitsmoral). Diese moralische Frage wird schlußendlich den Ausgang der Abstimmung darüber entscheiden, volkswirtschaftliche Argumente sind nebensächlich, außer man findet miese Löhne und fette Reiche sind die Quelle aller Volkswohlfahrt.

          • Linus Huber sagt:

            Grundsatzfragen sind z.B.

            – Inwiefern werden die negativen Konsequenzen einer inflationären Geldpolitik (Preisverzerrungen mit daraus resultierenden fehlerhaften Anreizen, welche einerseits zu Fehlinvestitionen mit den bekannten Blasen respektive Boom/Bust Zyklen und andererseits zu Umverteilungseffekten von unten nach oben führen) durch die immer schwächer wirkenden positiven Konsequenzen eines temporär höheren Wirtschaftswachstums gerechtfertigt?

            – Inwiefern wirkt sich die durch den Kollektivismus erzeugte zunehmende Zentralplanung, Machtkonzentration und Infantilisierung der Bevölkerung auf die Vitalität der Wirtschaft und das Wohlbefinden der Bevölkerung aus?

        • Linus Huber sagt:

          „Die Grundsatzfrage ist die Wahl zwischen Mindestlöhnen und garantiertes Grundeinkommen.“

          Dies ist weit entfernt von einer Grundfrage.

  • Robert Karlen sagt:

    Die Verteilung des Geldes direkt an die Bevölkerung, wurde nicht von M. Friedman 1968 lanciert, er bezieht sich explizit auf die Hume’sche Parabel, dass jedem Menschen über Nacht eine Pfund Note (1752, ein bestattlicher Betrag) in die Tasche gesteckt werde. Hume folgerte, dass diese Geldverteilung am nächsten Tag zu einem proportalionalen Anstieg aller Preise führen werde und absolut keine Auswirkungen auf Produktion, Beschäftigung haben könne. Die Geschichte hat sehr deutlich gezeigt, dass um Friedman zu zitieren „Inflation ist überall ein monetäres Phänomen“. Die Notenbanken können mit „Gelddrucken“ die Wirtschaft nicht nachhaltig lenken, das ist eine Tatsache,

    • Rolf Zach sagt:

      Beweisen Sie mir einmal mit konkreten Beispielen Ihre Aussagen. Soviel ich Friedman verstanden habe, plädiert er für eine ausgesprochene Geldmengenpolitik und fordert bei einer Rezession und erst Recht bei einer Depression zur Bekämpfung eine Ausdehnung der Geldmenge, d.h. nur die Zentralbank wird aktiv, da die Leute Geld brauchen und besser wissen, was sie damit anfangen sollen. In seinem Hauptwerk unterstreicht er dies deutlich und macht die FED 1931 verantwortlich durch ihre Deflationspolitik für die Verschlimmerung der Wirtschaftskrise in den USA. Private Spekulationen und Gaunereien auf dem Finanzmarkt sind für ihn nebensächliche Phänomene.

      • Rolf Zach sagt:

        Er hält auch nichts von der Besteuerung der Reichsten eines Landes und einen dadurch bedingten Ausgleich der Einkommensklassen. Solches sind unrealistische Träumereien und der privaten Initiative abträglich. Wenn schon etwas für die Armen, höchstens ein garantiertes Grundeinkommen. Viele kritisieren die EZB und nennen als Zeugen Milton Friedman, aber dieser Mann ist der schlechteste Zeuge dafür, er würde begeistert sein von Draghi.

      • Linus Huber sagt:

        „His main contributions to monetary theory and policy grew out of his 1963 monumental study, “A Monetary History of the United States, 1865-1960,” in which he demonstrated that virtually all boom-bust periods have been caused by discretionary monetary expansion.“

        Entgegen Ihrer Aussage, vertrat Friedman die Idee einer „rule based“ Geldpolitik; jedoch nach 1976 überholte er aufgrund neuer Erkenntnisse (Kurzsichtigkeit der Politik und die damit verbundene Fragwürdigkeit, dass sich Regierungen an die Regeln halten würden) seine Meinung und erklärte, dass die Wirtschaft der USA besser gefahren wäre, wenn der Goldstandard beibehalten worden wäre.

        • Rolf Zach sagt:

          Warum hat er dann damals in einer Kolumne von Newsweek, die Roosa Bonds (US-Schuld in Schweizerfranken) angegriffen? Auch eine Art „rule based“ Geldpolitik.

  • Robert Karlen sagt:

    Die „Helikoptergeld-Idee“ ist Unsinn. (a) Geld entsteht nicht einfach so: Die SNB-Buchung für Geldemission ist Position Aktivseite (normalerweise Treasury Bonds, Aktien usw) an Notenbankgeld. Dies muss auch für die „Emission für Helikoptergeld“ gelten. Und würde so gehen, Kredit an Pessionskassen an Notenbankgeld. D.h. es ändert sich gar nichts, denn statt der Staat das Geld erhält und dann die Pensionskassen bzw. die AHV subventioniert fliesst es direkt. Der Effekt derselbe. (b) Geld an Haushalte verteilen geht somit gar nicht, ausser die Zentralbank ist bereit Reserven aufzulösen, die aber in der Schweiz schon am Limit sind.

    • Martina sagt:

      Ist die doppelte Buchhaltung ein Instrument für uns, oder sind wir in unserem Handeln den Regeln der doppelten Buchhaltung unterworfen? Im letzteren Fall würden sich manche Denkblockaden erklären…

      • Rolf Zach sagt:

        Bitte gebt mir das Notenprivileg! Ich drucke 1 Milliarde an Noten und kaufe damit für mich Häuser, Yachten, Gemälde und sonst was noch der Dinge des Luxus der Reichen sind. Es entsteht mein Luxuskonsum auf der Aktivseite und auf der Passivseite meine Notenemission, die gesetzliches Zahlungsmittel sind. Nichts ist leichter als Geld zu kreieren und nichts ist leichter einen Vertrauensverlust in ein gesetzliches Zahlungsmittel zu erleiden.

    • Roger Klein sagt:

      Wenn der SNB Bares aus dem Tresor abhanden kommen sollte, müsste sie das buchen können. Ich bin kein Buchhalter, daher schätze ich bloss, dass die SNB einen ausserordentlichen Aufwand buchte. Helikoptergeld scheint mir auch verlorengegangenes Geld und ein ausserordentlicher Aufwand zu sein.

  • Maiko Laugun sagt:

    „Und hätten die Zentralbanken überhaupt den legalen Spielraum für ein derartiges Experiment?“

    Nein, eigentlich nicht. Trotzdem bewegt sich z.B. die EZB schon lange in einem rechtsfreien Raum, da politisch geduldet, weil so die eigene Unfähigkeit der Politik und die Verantwortung gegenüber den Steuer zahlenden Bürgern ausgelagert werden bzw. man sich gegenseitig den Schwarzen Peter zuschaufeln kann.

    Es wurden auch schon Forderungen laut, wonach Helikoptergeld zweckgebunden an Schuldentilgung zu verwenden sei, was die Verantwortung der Gläubiger als Investoren bezüglich der eingegangenen Risiken weiter abschwächt.

    • Rolf Zach sagt:

      Bewegt sich die Volksbank von China überhaupt im legalen Spielraum, macht sie nicht auch „Quantitativ Easing“ wie die EZB, die Bank of Japan und die FED. Es geht beim Helikoptergeld nicht um die Legalität, sondern ob die Leute noch Vertrauen in ihre Währung haben oder nicht. Ich zum Beispiel hätte mehr Vorbehalte gegenüber dem Yuan als dem Euro. Mein Vertrauen ist einfach größer in den Euro als in den Yuan.

      • Maiko Laugun sagt:

        „Es geht beim Helikotergeld nicht um die Legalitât…“

        Ach so, Vertrauen holt man sich also bei der Bevölkerung durch Illegalität?

        „Mein Vertrauen ist einfach grösser in den Euro als in den Yuan.“

        Der Unterschied liegt in 3-monatigen ppt.-Folien versus 3000 Jahre Kultur. Eigentlich traue ich gar keiner Währung mehr.

        • Rolf Zach sagt:

          Natürlich haben Sie recht. Wie man sich nicht immer auf die Menschen verlassen kann, kann man sich auch nicht auf die Staaten als menschliche Einrichtung verlassen. Abgesehen davon, hat China das Papiergeld eher eingeführt als wir in Europa. Marco Polo erwähnt den Tee in seinem Reisebericht überhaupt nicht, aber spricht vom Papiergeld, daß interessierte ihn mehr als der gute Tee. Man sieht Papiergeld ist verführerischer.

  • Roli sagt:

    Lieber Helikoptergeld, wie Negativzinsen!
    NIRP ist der grösste Fehler in der Finanzpolitik und wird zum Untergang des Kapitalismus führen, aber genau das wollen vielleicht gewisse Leute. Dabei gibt es bis heute noch kein besseres System wie eine freie Marktwirtschaft.

    • ast sagt:

      stimmt, im Moment geschieht ja das Gegenteil von Helikoptergeld. man nimmt der sparenden Bevölkerung via Negativzinsen bzw. erhöhten Gebühren das Geld weg.

      Interessant ist das immer dann wenn das Gegenteil von Helikoptergeld ausgelöst wird (mit Folgen einer Konzentration des Geldes bzw. der Vermögen), man darüber und nicht über Vermögenskonzentration. Die Aktionen von Helikopter Bernanke haben ja nachweislich in der Vermögensstatistik einen Zitronensozialismus für Reiche erwirkt. Auch die Aktienkäufe der Notenbanken haben nur die Vermögen einiger Weniger aufgestockt.

      Aus diesem Grund nervt mich inzwischen nur schon die Erwähnung von Helikopergeld, es riecht heftig nach dem…

      • ast sagt:

        auch der Aufkauf von Unternehmensanleihen durch die EZB, die in den nächsten Monaten erfolgen, sie werden Wettbewerbsverzerrungen auslösen. Auch dies bewirkt das Gegenteil von Helikoptergeld -gezielte Geldspritzen an Wenige.

  • Stefan W. sagt:

    Müsste man nicht erstmal eine gute Antwort auf die Frage finden, wo denn all das Geld hin ist, das in den letzten Jahren vom Steuerzahler zu den Banken geflossen ist? Haben die es zum Cheminée anzünden verwendet?

    • Josef Marti sagt:

      Das wurde alles in Boni investiert; immerhin werden diese im Normalfall versteuert. Das geht nur wenn die ungewichtete EK Quote der Banken extrem tief gehalten wird, jedes zusätzliche Prozent EK Quote kostet die Banker bis zu 25% weniger Bonus weil sonst die gewohnte EK Rendite des Aktionärs nicht gehalten werden kann.

      • Anh Toàn sagt:

        @Josef Marti. Die Boni wurden versteuert, überwiesen das Geld auf ein Bankkonto des Bundes, des Kantons, der Gemeinde, der AHV. Mit dem Rest kauft der Boniempfänger ein Stück Land in den Bergen und baut ein Ferienhaus, das Geld kommt zur Bank des Bergbauern und des Bauunternehmers und zu den Banken seiner Mitarbeiter und den banken deren Vermieter und Bäcker. Es ist da, wo es entstanden ist, auf den Banken, bzw in den deren Bilanzen. Die Frage ist nur, auf wessen Konten, und wie es dahin kam, aber es ist noch alles da, alles bei den Banken, keine Angst @Stefan W.

        • Josef Marti sagt:

          Haben Sie neuerdings ein Mandat von den Economiebschiss Lobbyisten? Genau wie der Unternehmer ja angeblich alles in die Firma reinvestiert und Lehrstellen schafft; deshalb sollten Boni Empfänger fairerweise auch wie die Unternehmer von den Segnungen der UStR II profitieren dürfen mit 40% Abzug bei der Direkten Bundessteuer und AHV Befreiung. Die Kapital und Bodenbesitzer und alle Monopolbetreiber und -angestellten sollten so viel wie möglich erhalten resp. sich die eigenen Bezüge selbst bestimmen und vollständig steuerbefreit werden, dann kommt mit trickle down alles gut.

          • Anh Toàn sagt:

            Ich habe nicht über trickle down geschrieben, sondern darüber, dass das Geld immer auf den Banken ist und nicht verschwinden kann.

          • Linus Huber sagt:

            Die Frage ist nur, auf wessen Konten

            Genau und unter dem Strich ist festzustellen, dass es im Endeffekt auf den Konten der 0,1% landet.

  • Oliver sagt:

    Meines Erachtens steigt lediglich in den Varianten 1 und 4 die Staatsverschuldung nicht. Auch eine Zentralbank kann Gläubigerin des Staates sein.

    In Varianten 2 und 3 ist die ankurbelnde Wirkung zudem primär auf die Staatsverschuldung zurückzuführen, insofern als mit deren Aufnahme Ausgaben / Produktion finanziert wurden, die andernfalls nicht stattgefunden hätten (Annahme: keine Vollbeschäftigung).

    Und bei Varianten 2 und 3 wird die Monetarisierung über Abstriche am Eigenkapital der Zentralbank finanziert. Sofern dies überhaupt erlaubt ist, stellt negatives Eigenkapital ebenfalls eine Obligation der Zentralbank gegenüber seinen Eigentümern dar.

    • Oliver sagt:

      Jedenfalls gilt wie immer: keine Buchung ohne Gegenbuchung. Die Einseitigkeit der Helikopter Parabel ist unter diesem Gesichtpunkt irreführend. Sie kann höchstens als Beschreibung für einen Verteilmechanismus herangezogen werden, ähnlich dem im Deutschen gebräuchlichen Giesskannenprinzip. Der entscheidende Akt geschieht aber vor dem Verlad des Geldes in den Helikopter, wenn entschieden wird, wer wem unter welchen Bedingungen was schuldet. Das kann dann in den Fällen 1 und 4 auch eine bedingte Rekapitalisierung der Zentralbank sein.

  • Felix Stern sagt:

    Das Helikopter-Geld ist eine gute Idee. Es kann keine langfristige Massnahme sein, aber es kann kurzfristig durchaus funktionieren. Man kurbelt den Konsum als auch die Inflation an. Und genau hier ist dann auch das problem: man muss in der Lage sein, damit aufzuhören, wenn die Inflation zu steigen beginnt. Deswegen unterscheidet man auch zwischen diesem Helikoptergeld und einem „Bedingungslosen Grundeinkommen“. Letzteres kann man ja niocht mehr streichen, nur weil die Inflation steigt. Eine politisch unabhängige Zentralbank mit dem Auftrag der Geldwertstabilität könnte diese Aufgabe aber übernehmen.

    • Anh Toàn sagt:

      @Felix Stern „Das Helikopter-Geld ist eine gute Idee. Es kann keine langfristige Massnahme sein, aber es kann kurzfristig durchaus funktionieren. Man kurbelt den Konsum als auch die Inflation an. Und genau hier ist dann auch das problem: man muss in der Lage sein, damit aufzuhören, wenn die Inflation zu steigen beginnt.“

      Das ist für mich nahe dran, aber doch vorbei:

      Inflation entsteht aus Inflationserwartungen. Kurzfristige, einmalige Massnahmen ändern keine Erwartungen. Nur sich nur schwer ändern lassende neue Mechanismen wären geeignet, Erwartungen zu ändern.

      Aber, wer braucht noch Inflation, wenn er Negativzinsen haben kann?

      • Maiko Laugun sagt:

        „Kurzfristige, einmalige Massnahmen ändern keine Erwartungen…“

        Das sehe ich auch so. In Berlin glauben sie seit WWII, dass jederzeit wieder Fress-Päckli vom Himmel fallen.

    • Martina sagt:

      Der gesetzliche Auftrag der SNB ist Preisstabilität zu gewährleisten. Von aktivistischer Konjunkturpolitik und Inflationsanheizung steht im Gesetz nichts.

      • Linus Huber sagt:

        „Der gesetzliche Auftrag der SNB ist Preisstabilität“

        Ja, wobei das Ziel der Preisstabilität mit dem Ziel einer positiven Inflationsrate und der damit einhergehenden schwachen Geldentwertung gleichgesetzt wurde, was mitunter eine der Ursachen des heutigen Dilemmas sein dürfte. Alle Massnahmen werden mit der vermeintlichen Gefahr der Deflation des cpi und der fehlerhaften Überlegung einer Deflationsspirale gerechtfertigt, wobei je länger Deflation verhindert wird, desto stärker die Stabilität des Systems gefährdet sein dürfte.

        • Rolf Zach sagt:

          Aber sicher steht im Gesetz nicht, daß es Aufgabe unserer Nationalbank ist, die Schweiz zu deindustrialisieren. Mittlerweile sprechen selbst prominente SVP Vertreter in ihrem völlig unlogischen Kampf gegen die Revision des Asylgesetzes von der Deindustrialisierung der Schweiz. Dieselben Leute, die Jordan und seine Mannen nicht genug loben konnten wegen der Aufhebung des Mindestkurses vom Januar 2015. Ihre KMU Anhänger mit Exporten spühren es erheblich und langfristig. Vielleicht sind sie gegen die Revision des Asylgesetzes, weil sie arabische Akademiker und türkische Handlager importieren wollen, die billiger sind als deutsche Hochschulabsolventen und portugiesische Ungelernte.

          • Rolf Zach sagt:

            Vielleicht kann man so die Konkurrenzfähigkeit der Schweizer Produkte auf dem Weltmarkt fördern. Das Gleiche wie bei der EMS CHEMIE in den 80er Jahren, wo es technisch noch nicht möglich war wie heute, Hilfsarbeiter durch Automaten zu ersetzen. Da waren Balkanesen und Türken eine willkommene Ergänzung. Später brauchte man diese Leute erheblich weniger, aber sie sind in der Zwischenzeit den Grünen derart ans Herz gewachsten, daß sie unbedingt ihre Kultur hier wieder beleben müssen. Keine türkische Frau hatte Kopftuch in den 80er Jahren, aber im Zeichen der linken multikulturellen Aufbruchstimmung, braucht es Vollverschleierung, Koranschulen und ihre liebenswerte Behandlung von Ungläubigen.

  • David Stoop sagt:

    Quantitative Easing, Nullzins, Negativzins oder Helikoptergeld wurden erfunden, um AKKUTE Krisen zu bekämpfen. Die Amerikaner haben das in 2008 vorgemachten, als sie in kürzester Zeit auf Nullzinsen gingen (die EZB hatte das damals mal wieder verschlafen). Aber keine dieser Massnahmen ist zur langfristigen Wirtschaftssteuerung tauglich! Notenbanken sind nicht dafür gemacht, die Wirtschaft langfristig zu steuern.
    Japan krankt an seiner schrumpfenden Bevölkerung und den ewig viel zu günstigen Krediten. Europa krankt am Nord-Süd-Gefälle, das nirgendwo sauber abgefangen wird. Beides können Notenbanken mit keiner dieser Methoden lösen. Keine Chance.

  • Kristina sagt:

    Creativity at its best! Einfache Rezepte sind stets die Besten. Meine Nummer 5 wäre ein Jahr lang auf die Steuern zu verzichten.

  • Herbert Anneler sagt:

    Im Prinzip so etwas Ähnliches wie die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens durch die Hintertüre – nur gratis, zumindest vordergründig. „Spass“ beiseite: Helikoptergeld ist das Eingeständnis, dass unsere Konsumgesellschaft auf der Grundlage unendlichen Wachstums in einer endlichen Welt vor dem Zusammenbruch steht – die Menschen haben es satt, als „Verbraucher“ immer noch mehr in sich hineinzustopfen im Wissen, dass der Arbeitsmarkt sie immer schneller zu „Verbrauchten“ macht – nur wenn die Güter noch billiger werden, wird mehr konsumiert – aber billigere Produkte heisst miesere Arbeitsbedingungen – ein Teufelskreis, in dem man uns mit Helikoptergeld gefangen halten will.

    • Josef Marti sagt:

      Gut gesagt. Milton Friedman wollte mit der Idee des Helikoptergeldes den Sozialstaat abschaffen. Damit sollte über das Schuldgeld der neoliberale Raubzug und Versklavung der Menschheit gefördert und erleichtert werden.

  • markus sagt:

    @ autor dieses artikels. wie sähe die welt aus, wenn alle zentralbanken der welt, weder banken noch staaten geld leihen würden (was ja unterm strich nicht zurückgezahlt wird) sondern stattdessen die identische summe durch anzahl der bevölkerung und monat und jahr als helikoptergeld bzw. als bedingungsloses grundeinkommen auszahlen würden?
    da es sowohl pro als auch gegenargumente für helikoptergeld als auch bedingungsloses grundeinkommen diskutiert wird, wäre es doch spannend, was los wäre, wenn staaten und banken ihr geld in kleinbeträgen von bürgern leihen müssten. schlechter als jetzt (absurd hohe verschuldung, null wachstum „kapitalismus und demokratie in der krise“ kann es nicht sein

    • Josef Marti sagt:

      Das gehört zur Idee des Vollgeldes, eine Variante ist ein zins- und schuldfreies Bürgergeld als Fliessgeld ausserhalb des Kreditgeschäftes. Banken könnten dann nur Kredite aus echten Kundeneinlagen gewähren und dürfen kein elektronisches Buchschuldgeld selbst mehr schaffen. Da das Geld dann keine zirkulierende Verbindlichkeit mehr ist gibt es im Zahlungsverkehr auch kein clearing und settlement in Zentralbankreserven mehr.

      • Martina sagt:

        Richtig. Im Vollgeld-System sind alle Zahlungsmittel Zentralbankgeld und damit garantiert. Elektronische Zahlungsmittel werden wie Bargeld ausserhalb der Bankbilanzen verwendet. Damit sind sie sicher und das Zahlungssystem selber auch, womit die Too-big-to-fail-Geiselhaft entfällt.

        Jeder neu geschöpfte Franken gelangt im Vollgeld-System zuerst zu 100% in die Realwirtschaft und erst danach via Spargeld allenfalls teilweise in die Finanzwirtschaft. Heute gehen 80% der neu geschöpften Giralgelder direkt in die Finanzwirtschaft. Das befeuert die Finanzblasen und fördert wirtschaftliche Ungleichgewichte.
        Weitere Details auf http://www.vollgeld-initiative.ch

  • marie sagt:

    helikoptergeld ist nur ein grotesker begriff für almosen, brosamen für den pöbel im reich der brot und spiele.

    • Linus Huber sagt:

      Genau, unter dem Strich bewirkt die inflationäre Geldpolitik gleich welcher Couleur einen über die letzten 20 Jahre zunehmenden Umverteilungseffekt von „unten nach oben“, was kein Rezept für nachhaltiges Wirtschaftswachstum sein kann. Das Pöbel tendiert dazu, einzig den unmittelbaren Vorteil der Brosamen zu erkennen.

  • Evelyne sagt:

    Wir sollten uns vielleicht mal überlegen, was passiert, wenn die Menschheit auf einmal den Glauben ans Geld verliert. Weil, sind wir ehrlich, wie viel Glaubwürdigkeit verleiht Helikoptergeld der jeweiligen Währung?

    • Linus Huber sagt:

      Die Glaubwürdigkeit des Geldes ist für die gegenwärtigen Zentralbanker, welche alle die John Law School of Economics erfolgreich abschlossen, von keiner Bedeutung, sondern einzig das engstirnige Ziel einer positiven Inflationsrate mit der vermeintlichen Wirkung eines stärkeren Wirtschaftswachstums ist Teil ihres Credos. Der zunehmende Vertrauensschwund ist ein langsamer Prozess, welcher an einem unbestimmten Zeitpunkt in der Zukunft von unkontrollierbarer Volatilität gekennzeichnet sein dürfte.

      • Anh Toàn sagt:

        An einem unbestimmten Zeitpunkt in der Zukunft treffen selbst zwei Parallelen aufeinander.

        • Linus Huber sagt:

          Sicher doch und Finanzkrisen sind unvorhersehbare Naturkatastrophen und am Ende sind wir eh alle tot.

          • Rolf Zach sagt:

            Erstens ist Geld nach meinem Dafürhalten eine geniale Erfindung der Menschheit, es ist natürlich immer die Frage, was man daraus macht. Immerhin hatte Frankreich mit John Law kurzfristig eine bemerkenswerte Anziehung seiner Konjunktur. Was kam nach John Law, sicher eine gewaltige Magenverstimmung, die war aber auch gleichzeitig in England mit dem „South Sea Bubble“. Das kleine England war aber nicht so blöd seine Zentralbank abzuschaffen wie Frankreich, daß bis zum Ausbruch der Revolution fest in den Hand seiner Steuerpächter war. Das kleine England war trotz der Unabhängigkeit der USA 1776 erfolgreicher als das große Frankreich. Warum? England hatte eine Zentralbank, Frankreich nicht.

  • Maurizio Degiacomi sagt:

    Wie Mark Joób in seinem Artikel vom 18.04.2016 im St. Galler Tagblatt treffend festhält ist auch das Helikoptergeld nur eine Symptombekämpfung. Schlussendlich werden wir den Tatsachen ins Auge schauen müssen und das Geldsystem reformieren.

    http://www.vollgeld-initiative.ch/fa/img/Pressespiegel_deutsch/Joob_St.Galler_Tagblatt_19-4-2016.jpg

    • Martina sagt:

      Stimmt. Am Anfang jeder sinnvollen Reform steht die Erkenntnis, dass man sich auf einem falschen Weg befindet, der nicht richtiger wird, wenn man auf ihm schneller läuft.
      In diesem Fall beginnt es bei der Einsicht, dass Geldpolitik nicht zur Konjunkturpolitik taugt. Punkt. Die Vereinigten Notenbanken haben das in ihrem Allmachtswahn vergessen. Darum befinden wir uns auf Abwegen. Und auf diesen bleiben wir, solange wir sie nicht als Abwege erkennen wollen. Helikoptergeld ist nur eine Speilart, auf den gleichen Abwegen schneller zu rennen.

  • Martin sagt:

    @ Josef Marti
    Verzeihen Sie bitte die falsche Schreibweise Ihres Namens. Sorry, keine Absicht.

  • Jürgen sagt:

    Was passiert eigentlich mit der Bilanz der Notenbank, kann man die beliebig ausweiten ohne bankrott zu gehen. Die Schulden der meisten Staaten können doch ohnehin nicht bedient werden.

    • Mark Dittli sagt:

      Die Antwort darauf liefern wir nächste Woche im Blog.

    • Maiko Laugun sagt:

      @Jürgen: Nein, die Bilanz kann nicht beliebig ausgeweitet werden, obwohl die Nati (SNB) genau dies ständig vorgaukelt, z.B. wenn es um die Verteidigung des Mindestkurses CHF v. EUR geht. Sie behauptet, sie sei unbeschränkt liquid, da das Notenbankgeld ein liquides Vermögen darstelle. Dabei handelt es sich aber um ein Passivum. Zu diesem Schluss kam auch die englische Nationalbank (Bank of England) – in Bezug auf alle Nationalbanken und nicht nur auf die SNB bezogen. Die Nati ist also dumm und versteht die eigene Buchhaltung nicht – oder lügt. Ich tippe mal auf eine Lüge, denn die Aufgabe der Verteidigung des Mindestkurses ist ein Zeichen, dass Dummheit wohl eher wegfällt.

      • Josef Marti sagt:

        Das ist bedeutungslos und akademisch. Konvertible und fungible Umlaufsmittel haben einen völlig anderen Charakter als illiquide simple Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, diese müssen Sie zuerst mal verbriefen können um ein private money System daraus zu machen. Jeder hat das Recht ein Banknötli der Notenbank vorzulegen und Leistung zu verlangen und erhält dafür ein neues Nötli, im Goldstandard die zum voraus festgelegten Goldunzen.

    • G. Nardone sagt:

      @Jürgen:
      Die Schulden der Staaten sind die Spar-Vermögen der Privaten.
      Und nicht zu vergessen, die Privaten haben dabei den Staaten nicht wirklich Geld ausgeliehen, schliesslich ist den Privaten nicht erlaubt Geld in der Staats-Währung selbst herzustellen!

    • Martina sagt:

      Geld ist Glaube. Es basiert auf Vertrauen und allgemeiner Akzeptanz. Die Bilanz einer Notenbank hat damit nichts zu tun. Können Sie denn ihre Banknoten in irgendetwas umtauschen, das auf der Aktivseite der SNB aufgeführt ist? Eben. Geld hat nur soviel wert, wie die Wirtschaftsleistung des entsprechenden Währungsgebiets hergibt, gekoppelt mit Rechtsstaatlichkeit und einem funktionierenden Justizwesen.

    • Martina sagt:

      Ohne Zwang anzuwenden kann eine Notenbank mit selbst gemachtem Geld genau so viel kaufen, wie ihr jemand dafür verkauft. Da ihre Aktiva nicht gegen die von ihr ausgegebenen Zahlungsmittel eintauschbar sind (aus Sicht der SNB sind ihre Passiva von ihr nicht einforderbare Schuld, somit quasi Eigenkapital), kann sie technisch nicht bankrott gehen, solange sie irgendwelche Aktiva hat.

      • Josef Marti sagt:

        Kommt hinzu dass Notenbanken keine Privatrechtssubjekte sondern Institutionen des öffentlichen Rechts sind, die EZB des Völkerrechts; die D Bundesbank ist eine öff. rechtl. Anstalt. Aber auch die SNB als spezialgesetzliche AG ist explizit steuerbefreit weil sie im öff. Interesse ist. Sodann ist die Betreibung auf Konkurs gegen staatl. Körperschaften gem. SchKG ohnehin explizit ausgeschlossen.

        • Maiko Laugun sagt:

          „Sodann ist die Betreibung auf Konkurs gegen staatl. Körperschaften gem. SchKG ohnehin explizit ausgeschlossen.“

          Das ändert nichts für den Steuerzahler. Falls eine Nati mangels Aktiva in Schieflage gerät, darf er sie rekapitalisieren oder im Extremfall sogar eine neue Notenbank finanzieren.

  • Martin sagt:

    @ Josef Marty

    Wenn das Treasury Staatsanleihen ausgibt und diese via Geschäftsbanken und QE bei der Notenbank landen, zahlt das Treasury Zinsen an die Notenbank. Diese überweist den Zins als Zentralbank-Gewinn an das Treasury zurück. Dadurch wird aus dem zinstragenden TSY ein Zero Coupon TSY. Und weil die Notenbank den TSY bei Fälligkeit immer wieder rollt, wird aus dem TSY mit fixer Laufzeit ein Perpetual. Somit wäre eine Aufhebung des Verbotes der monetären Staatsfinanzierung nicht nötig. Sie existiert bereits.

  • Josef Marti sagt:

    Es gibt noch eine 5. Variante: Die Notenbank kauft praktisch die ganze Wirtschaft auf, stockt somit ihren Aktienanteil und Immobilien massiv auf, damit übernimmt sie langsam die Funktion eines Staatsfonds, und aus den Erträgen werden die Staatshaushalte gefüttert. Das macht zwar die SNB schon heute, jedoch nützen tiefverzinste Fremdwährungsanleihen wenig. Da der Anteil Fremdwährungsdevisen dann deutlich tiefer wäre gäbe es auch keine nennenswerten Devisenkursverluste.

    • David Stoop sagt:

      Vorsicht mit der Implikation, nicht dass die Leute noch glauben, dass Aktien und Immobilien verlustfrei und ohne Kursbewegungen sind.
      PS: klassische Staatsfonds investieren im Ausland, um negative Effekte auf die heimische Wirtschaft zu mindern (siehe Erdölfund in Norwegen). Die heimische Wirtschaft mittels Notenbankgeld komplett aufzukaufen wäre sicher lustig, aber auch der schnellste Weg in den Ruin. Vermutlich nach der Methode Chavez so in etwa der sicherste Weg in die Armut.

      • Josef Marti sagt:

        Bei den Nettoexporteuren wie Saudis, CH, D usw. ergibt sich zwangsläufig ein Nettokapitalabfluss, die Staatsfonds halten deshalb in grossen Mengen Aktien von ausländischen Multis und Bonds resp. ausländische Staatsanleihen. Seit wann gehen Unternehmen in den Ruin nur weil der Besitzer wechselt? Die Chinesen kaufen laufend immer mehr Aktien von europ. Unternehmen nicht zuletzt weil seit 2008 der für die Chinesischen Überschüsse so wichtige US Nachfrage-Staubsauger massiv stottert.

      • Josef Marti sagt:

        Wie jeder Investmentfond PK usw. profitiert auch die SNB von realen inflationsgeschützten Werten (Gold, Immobilien, Aktien). Nominale Fremdwährungswerte hingegen stürzen ab wenn die ausl. Währung inflationiert und abschmiert. Ein Abschmieren des CHF dagegen ist umgekehrt ein Segen für die SNB weil dadurch Buchgewinne auf den FW Anlagen entstehen und zu einem massiven EK Schub führen.

      • Josef Marti sagt:

        Interessant in diesem Zusammenhang auch wie Geld immer als subtile Kriegswaffe eingesetzt wird. Kürzlich hat der Saudische Prinz den Amis gedroht grosse Mengen von US Bonds auf den Markt zu werfen, um deren Kurse abschmieren zu lassen; freilich müsste das im grossen Stil sein um den Amis ihre künftige Neuverschuldung wirklich stark zu verteuern, und der Prinz müsste für solch grosse Mengen verzweifelt neue Schuldsklaven finden.Man erinnere sich an den Ölschock 1973; der Petrodollar als Reservewährung Nr. 1 konnte nach Zusammenbruch des Festkurssystems von Bretton Woods und Dollarabsturz nur gerettet werden weil die Amis und US Ölmultis den Emiraten einen deutlich höheren Ölpreis garantierten

    • Martina sagt:

      Auch ich würde es begrüssen, wenn die SNB die Gunst der Stunde nutzend hauptsächlich echte ausländische(!) Realwerte anstatt Schuldscheine maroder Staaten kaufte.
      Das Thema hier ist aber Heli-Geld (innerhalb des eigenen Währungsgebietes).

  • Josef Marti sagt:

    Variante 3 wäre für das Vollgeld vorgesehen. Ein ewiger nicht rückzahlbarer Kredit der Notenbank, was aber nicht ausschliesst, dass der Staat seine übrigen Schulden va. gegenüber Geschäftsbanken damit zurückzahlt; davor fürchten sich Banken und Anleger weil ein Anlagenotstand entsteht. Auch bei dieser Variante muss das Verbot der monetären Staatsfinanzierung aufgehoben werden.

    • Martina sagt:

      Nein, Vollgeld ist schuldloses Geld, also Variante 1. Das kann an Bund und Kantone und/oder direkt an Bürger gelangen. Nur: Das System kollabiert wie jedes andere auch, wenn es masslos missbraucht wird. Darum braucht es klare, gesetzlich durchsetzbare Grenzen, in welchem Umfang die schuldlose Geldschöpfung geschehen kann. Damit ist auch gleich gesagt, dass auch das Vollgeld-System NICHT zur monetären Konjunkturpolitik konzipiert und einzusetzen ist. Es hat aber andere, wesentliche Vorteile.

  • Hermann sagt:

    Was spricht dagegen das bedingungslose Grundeinkommen mit Helikoptergeld zu finanzieren – allenfalls teilweise?

    • Gerhard Engler sagt:

      Helikoptergeld macht nur in Ausnahmesitutationen Sinn. Niemand hält es für vernünftig, dass jedes Jahr, unabhängig von der Wirtschaftslage, Helikoptergeld abgeworfen wird. Somit könnte das BGE nicht dauerhaft so finanziert werden.

    • Martina sagt:

      Vergessen Sie eines nicht: There is no free lunch.

  • Rolf Rothacher sagt:

    Die Erklärungen sind korrekt, die Schlussfolgerungen falsch: in Variante 2 und 3 steigen die Staatsschulden weiter. In Variante 1 und 4 wird höchstens kurzfristig Geld verschwendet, ohne Langzeitwirkung . Die Erfahrung lehrt nämlich, dass die Schwächung der eigenen Währung nicht zu mehr Inflation, sondern zu noch mehr Sparenwillen anregt, exakt das Gegenteil, was die Zentralbanken anstreben.
    Die Zentralbanken haben immer noch nicht begriffen, dass sie mit 0% Zinsen die Hälfte der Wirtschaft abwürgen, denn Zinsen sind die wahren Antreiber in jeder Wirtschaft. Japan und die Eurozone steuern dagegen auf ein echtes Deasaster zu, das keinen Stein auf dem anderen stehen lassen wird.

    • Mark Dittli sagt:

      Stimmt, bei Variante 2 steigen die Staatsschulden weiter – ausser sie wird mit Variante 4 kombiniert. Bei Variante 3: Anleihen mit unbegrenzter Laufzeit und Nullcoupon haben einen Gegenwartswert von null, technisch gesehen steigen die Staatsschulden damit also nicht.

      • Linus Huber sagt:

        Danke Herr Dittli für Ihren Kommentar; ich finde es ein wenig abgehoben, wenn wie in den meisten Artikeln der Autor sich nicht die Mühe macht, gelegentlich eine Antwort auf einen Kommentar abzugeben und sich jeglicher Diskussion entzieht. Speziell wenn der Autor angesprochen wird, wäre es angemessen, dass er reagiert.

  • Harry Harrer sagt:

    Wann geht den Leuten ein Licht auf, dass Zentralbanken gegen Marktkräfte absolut machtlos sind? Zentralbanken können nur Geld drucken und damit der Wirtschaft schaden, sonst nichts.

  • Samuel Reusser sagt:

    Ganz einfach. Das ganze wurde in USA erfunden. Etwa 8 Monate danach haben es unsere Zeitungsredaktoren als ihre Erfindung gepriesen und verkauft, nur dem Zufall zu verdanken weil einer von denen englisch konnte. Alles ein schlechter Scherz der Amerikaner. Europa plappert alles den USA nach. So kreativ sind wir! Ein Armutszeugnis der Spitzenklasse – Bravo!

    • Amadio Clute sagt:

      Meine Mutter, Kleinbauerin, starb im August 105 Jahre alt und hat 2 Weltkriege überlebt. Sie sagte immer: Sohn pass auf weil Schulden „Tag und Nacht fressen“ In America ist seit dem 2. WK die totale Geldgier Mode und die wurde Weltweit exportiert. Es kann nur sehr schlimm werden, weil wenn kein Geld mehr da ist dann gibt es Krieg. Das taten die Römer schon und niemand will daraus etwas lernen. Ich bin ein Bauer und das oben war immer eine Bauernregel für mich.

  • Paul Meier sagt:

    Das sind doch alles nutzliose Spiele. Japan hat schon seit 25 Jahren eine Tiefzinspolitik und bringt die Wirtschaft nicht zum gehen! Das sind (gefährliche) Spiele der Zentralbanken zur Rettung der Banken. Eine Wirtschaft kann nicht jedes Jahr 3% wachsen, es sei denn die Bevölkerung wächst um 5%! Vergesst die Produktivitäts- und Effizienzgewinne nicht! Wir sitzen doch heute im Westen in einem riesigen Restaurant, haben uns satt gegessen, aber die Küche produziert munter weiter. Damit sie das Produzierte verkaufen kann muss sie es billiger machen – aber wir haben halt immer noch keinen Hunger! Die vermiedenen Rezessionen (Diäten der Wirtschaft) werden sich in einem grossen Kater entladen!!

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