Das Ende der Austerität

Never Mind The Markets

Heimlichfeiss: Griechenlands Premier Tsipras hat sich durch die Hintertür vom EU-Spardiktat verabschiedet. Foto: Yannis Behrakis (Keystone)

Die Regel gilt für jeden Bereich der Wirtschaftspolitik, aber ganz besonders für die Politik der Eurozone: Offiziell sieht die Sache eindeutig aus, aber inoffiziell sind die Verhältnisse ganz anders.

So auch im Fall von Griechenland. Letzten Sommer hiess es, die Griechen müssten nun endlich die angemahnten Reformen umsetzen und die Sparziele erreichen. In Tat und Wahrheit ist weder das eine noch das andere passiert.

Mit anderen Worten: Die Syriza-Regierung hat sich gegen die Gläubiger durchgesetzt. Der Kniefall war nur eine vorübergehende Geste.

Diese Beobachtung lässt sich auf die ganze Eurozone ausdehnen. Die Zeit, in der die südeuropäischen Länder und Frankreich mit Sparanstrengungen auf die Krise reagierten, ist abgelaufen. Anhand von Spanien haben wir dies im Detail bereits einmal dokumentiert.

Die unten stehende Grafik zeigt das Ausmass der finanzpolitischen Lockerung in den letzten Jahren (Quelle). Entscheidend ist der linke Balken («Fiscal impulse»), der anzeigt, wie stark das Sparen auf die Gesamtwirtschaft gewirkt hat. Wenn der Balken im Plus ist, heisst das, dass ein Überschuss erzielt wurde bzw. gespart wurde.

Man sieht deutlich, wie während der Finanzkrise von 2008/2009 hohe Defizite zugelassen wurden, wie 2011 besonders stark gespart wurde und wie seither die Sparmassnahmen abgenommen haben.

Bild2

Die Grafik unterscheidet zudem zwischen drei Ländergruppen. Damit kann man zeigen, wer am meisten gespart hat:

  1. Other: Länder, die keine grossen Budgetdefizite haben (z. B. Deutschland, Niederlande): Sie haben kaum gespart.
  2. SGP: Länder, die Mühe haben, den Stability and Growth Pact (SGP) einzuhalten, bzw. damit kämpfen, ihr Defizit nicht auf mehr als 3 Prozent des BIP anwachsen zu lassen (z. B. Frankreich, Italien): Sie haben am meisten gespart.
  3. Crisis: Länder, die vom Eurofonds (European Stability Mechanism, ESM) Kredite bekommen haben (Griechenland, Irland, Portugal): Sie sparen zwar bis heute, aber nur noch halb so viel wie 2011.

Sind Frankreich und Südeuropa damit aus dem Schneider? Natürlich nicht. Entscheidend ist vielmehr folgende Beobachtung: Das bescheidene Wachstum, das wir im letzten Jahr in der Eurozone beobachten konnten, beruht nicht auf einem Exportwunder oder grossen Produktivitätsfortschritten, sondern auf dem Ende der Austerität – das offiziell nie ausgerufen wurde, aber geräuschlos stattgefunden hat.

36 Kommentare zu «Das Ende der Austerität»

  • Markus Ackermann sagt:

    Dass + warum ich die €U ablehne, muss ich nicht wiederholen / weiter ausführen.
    Straumann beschreibt im Artikel das Gleiche, wie wenn Newton die Gravitation oder der IMFGR-Schulden beobachtet: die Geschehnisse nehmen ihren Lauf ohne Eingriff
    Die GR haben richtigerweise zuerst Syriza gewählt + danach mit OXI (Nein) das Programm der €U abgelehnt. Analoges gilt für Spanien oder Portugal. ABER
    – die Politiker in Gross-Deutschland wollen den falschen Schein wahren und
    – die kolonisierten Territorien wählen die beste Option, die ihnen verbleibt: sich unregierbar zu machen
    -> Mit immer mehr € kann man keinen realwirtschaftlichen Verfall beenden
    -> Der politische Verfall wird folgen

    • Rolf Zach sagt:

      @Ackermann, Ihr Ausdruck „Paperli-Wender“ hab ich in mein Vokabular übernommen, er ist einfach gut. Was den Euro-Zone und sein Schicksal betrifft, amüsiert mich einfach der Ausdruck Groß-Deutschland. Man sieht ja in der Flüchtlingsfrage, wie weit der Einfluß von Merkel geht, wenn es um die Verteilung der Flüchtlinge in ganz Europa geht. Deutschland wird nichts von ihren Flüchtlingen in der EU absetzen können, höchstens im Nicht-EU-Mitglied Schweiz, dort können sie Druck ausüben, aber nicht in Schweden und schon gar nicht in Dänemark. Beides sind Nationen, die im Gegensatz zur Schweiz weltweit höchstes Ansehen in Sachen Humanität genießen. Ohne D wären die Griechen nicht mehr in der €-Zone.

      • Rolf Zach sagt:

        Frage: Ist eigentlich der Staat Mississippi eine Kolonie von New York? Vielleicht nicht in Zahlen, aber so groß ist der Unterschied zwischen Athen und Berlin nicht, wie zwischen Albany und Jackson. Der € ist nicht die Lateinische Münzunion, er hat eine Zentralbank mit immer mehr Macht und das ist entscheidend. Die EZB ist auch nicht ein Meister der Deflation wie unsere vergötterte Nationalbank, alle Maßnahmen der EZB zielen darauf das Wachstum wieder zu beleben. Dem Kanton Zürich fehlen
        2 Milliarden, wäre die SNB beim Mindestkurs von 1.20 geblieben, würde dieses Defizit sicher um 50% reduziert durch mehr SNB Geld für den Kanton und einer besseren Wirtschaftslage.Lieber sind wir…

        • Markus Ackermann sagt:

          @Zach
          Wir können an Ihre Frage anknüpfen oder am Begriff „Gross-Deutschland“ für die €U
          1. Abbau der Schulden meint: sie sind ABZUARBEITEN (falls man mit Adam Smith „labour“ als die eigentliche Referenz-Währung nimmt)
          -> Das Volumen für die €U wird ~10 Mal „deutsche Einheit“ sein, also ein n-Bio.-€-Betrag
          -> Das Meiste wird an D hängen bleiben
          [D hat es bis heute nicht einmal geschafft, eine vom Volk legitimierte Verfassung zu erarbeiten (GG Art. 146)]
          2. Meine Prognose (nicht nur für die €U) ist die „secular stagnation“ (Larry Summers)
          3. Vielleicht kommt es zum Brexit
          4. 2017 wird F nur noch die Wahl haben zw. Vichy 2.0 (€U) und LePen, also keine demokrat. Option
          => Was…

          • Markus Ackermann sagt:

            dann?
            – Verteilungskämpfe? z.B. in D, F und zw. D,F
            – Gewalt, evt. sogar Krieg?
            – Was passiert im Osten
            – Was passiert um das Mittelmeer?
            Wer weiter der €U nachhängt, verpasst die knappe Zeit für die Stabilisierung in Kontinentaleuropa und den Rückgewinn der Demokratie in Europa
            (Merke:
            Für die Zertrümmerung des Asylrechts im Gebiet der EU genügten genau 2 Tage bzw. 1 sog. „EU-Gipfel“. Das Volk konnte / kann sich dagegen gar nicht wehren)
            Varoufakis versucht, eine DEMOKRATISCHE, europäische Bewegung zu initiieren. DIESBEZÜGLICH hat er recht
            http://www.theguardian.com/commentisfree/video/2016/apr/15/yanis-varoufakis-eu-owen-jones-video-interview

      • Markus Ackermann sagt:

        @Zach
        Gut und berechtigt ist Ihre „Frage: Ist eigentlich der Staat Mississippi eine Kolonie von New York?“
        1. Wir lesen die Sezession als Krieg gegen Sklaverei, ABER:
        -> schon Madison bot in den Federalist Papers ein Stimmrecht der Sklavenhalter nach Köpfen inkl. Sklaven an
        -> als Kompromiss wurden die Sklaven dann zu 3/5 angerechnet für die Zusammensetzung der Parlamente
        2. Sklaverei war „pour la gallerie“
        -> Es ging um die Macht der Yankees (Banken, Industrie): Der Süden wollte AUS WIRTSCHAFTLICHEN UND SOUVERÄNITÄTSGRÜNDEN aus den Vereinigten Staaten AUSTRETEN
        … mit den gleichen Problemen und Folgen, die der €U: wer bezahlt für die €-Schulden? DIES ist heute die Bio.-€-Frage

        • Markus Ackermann sagt:

          korrigiere: Folgen, wie die €U:
          sorry!

          • Rolf Zach sagt:

            Wenn ich an eine fehlgeleitete Bürokratie denke, denke ich an die griechische Papierli-Wender Bürokratie mit ihrem Großmeister Varoufakis mit seinem Geschwätz über Demokratie und die Diktatur Brüssel und was für ein weiser und redlicher Held er gegenüber diesen Monstern war. Immerhin hat er durch seine Verhandlungskunst die Lage Griechenlands gegenüber den anderen Länder der €-Zone verschlechtert, denn diese waren hinter der Troika, der EZB und Brüssel. Diese Monster verhandelten im Auftrag der €-Länder und ihre Regierungen waren nicht gewillt ihre Abwehrfront zur Rettung des € gegen die Spekulation (in der Regel US-Institutionen) wegen diesem Klugschwätzer V. aufzugeben.

          • Rolf Zach sagt:

            All diese, die sehnlichst die Abschaffung des Euro herbeiwünschen und vielleicht dies noch in ihrem Gebet zum Lieben Gott erwähnen, müssen sich realistischerweise zugeben, daß dann die Transaktionswährung in Europa praktisch ausschliesslich der US$ ist und nichts anderes. Die DM hat zu wenig Gewicht für diese Position und eine Rückkehr zum Goldstandard gibt es nicht. Wer den Dollar-Imperialismus will, soll den Euro abschaffen, es brechen dann paradiesische Zustände an oder wollen wir denn Yuan benützen. Herr V. leidet an Entzugserscheinungen ist und ist sehr böse das Parteikollege T. noch an der Macht ist. Dieser hat halt weniger zugunsten der Papierli-Wender geschrien als Herr V..

          • Rolf Zach sagt:

            Jetzt gibt er Interviews als der Weise von Attika, beklagt das Fehlen von Demokratie, vergleicht die EU mit der untergegangen Sowjetunion und anderen Unsinn. Eines muß man den Griechen zu gute halten. Sie haben für den Bau von Tunnels sich in € verschuldet und ihre Papierli-Wender haben dann dieses Geld benützt ihren Verwandten Posten zu verschaffen und mit der Familie noch mehr am Strand herumzuliegen. Solches Verhalten ist human und zeugt von Familiensinn. Die Sowjets waren da ernsthafter, die Bauten als eiserne kommunistische Helden Bahnlinien am Polarkreis, wo die Passagiere eher Eisbären als Menschen waren und die Linien irgendwo in einem Seehund-Loch endeten.

          • Rolf Zach sagt:

            Die Knochen der Arbeiter waren hervorragend für den benötigten Schotter der Schienen. Das war die glorreiche Sowjetunion, deren Untergang Putin und seine Untertanen derart bedauern.

          • Linus Huber sagt:

            Ich habe meine Probleme Ihre Polemik in etwelchen konzeptionellen Zusammenhang zu verpacken; Sie erklären die offenliegenden Umstände ohne einen Bezug zu möglichen Konsequenzen.

          • Markus Ackermann sagt:

            @Zach
            offenbar hat Herr Varoufakis mit seiner Analyse getroffen
            … und Ihre €U-Träumerei versenkt.
            .
            Demokratie darf man nicht PolitikerINNEN überlassen. Darum muss sich das Volk schon selber kümmern
            … sonst kommt es so raus wie bei den Nazis: Nicht das Volk hat Hitler zum Reichskanzler gewählt, sondern gewählte und nicht gewählte Politiker
            -> Wesentlich (wenn nicht bestimmend) war dabei die sog. Kamarilla rund um Hindenburg (von Papen, Hugenberg).
            … und dann ging es noch 8 Wochen bis zur Nazi-Diktatur
            https://de.wikipedia.org/wiki/Chronologie_der_nationalsozialistischen_Machtergreifung
            http://www.zeit.de/2013/04/Hitler-Machtuebernahme-Reichskanzler-1933/komplettansicht

  • vito snaporaz sagt:

    „Ihr habt die Welt längst aufgegeben, für Medien, Märkte, Merchandise“ sangen Blumfeld einst.

    Aus dieser Perspektive haben Sie mit Ihren Sorgen vor nicht vollzogener Sparpolitik natürlich recht.
    Nach Firmen „fit für den Markt machen“ (war da etwas mit Bally?), nach umfangreichen verschleudern des staatlichen Tafelsilbers (vulgo Privatisierungen), nachdem Massenentlassungen in unverdächtige Freistellungen umbenannt wurden, Steueroptimierer hunderte Milliarden kosten, die Umverteilung von unten nach oben unfassbare Ausmasse angenommen hat, bleibt nur noch die Sparpolitik.
    Wen diese Politik des Irrsinns wohl wieder treffen wird?

    • Rolf Zach sagt:

      Sie haben durchaus recht, aber dies der EZB und dem Euro in die Schuhe zu schieben ist nicht richtig.

  • Rainer sagt:

    Herr Straubmann,
    schicken Sie diesen Beitrag doch bitte mal an die entsprechenden vier fünftel des deutschen Sachverständigenrats. Da ist das offenbar noch nicht angekommen, auch wenn Bofinger sich die Finger wund schreibt:

    http://makronom.de/staats-oder-marktversagen-14271

    Vielen Dank im Voraus,
    RM

    • Josef Marti sagt:

      Wirklich köstlich, der Staat ist schuld weil er die Finanzmärkte zu wenig vor sich selbst geschützt hat. Für die Euroturbos ist es wahrscheinlich wirklich am gescheitesten wenn sie ihre Regierungen von Draghi und seinen Banken stellen lassen.
      Varoufakis schreibt:
      After 2008 the United States and Europe discovered to their horror that the Japanese liquidity trap had spread to them. At the point, all the chastisement that the Japanese authorities had received from American and European commentators for not having taken tough action against their zombie banks was quietly forgotten.

      • Josef Marti sagt:

        …….Indeed, Europe and the United States followed the same recipes that delivered Japan’s lost decades. Zombie banks became a feature of the whole wide West. Moreover, unlike Japan’s zombie banks, which remain politically weak, America’s and Europe’s zombie banks rule the roost in the new socioeconomic configuration that I call bankruptocracy.

  • Rolf Zach sagt:

    Ihr vergeßt alle, der EURO ist eine Reservewährung und dann noch dazu mit einem Leistungsbilanz-Überschuß. In der Eurokrise ging es darum weltweit den Gläubigern zu zeigen, daß sie ebenso beruhigt ihr Geld in € halten können wie in $. Wo hat ein Land den IWF um Hilfe ersucht, um wieder zur Stabilität zu gelangen. Alle diese Länder hatten ein Leistungsbilanz-Defizit und keine Reservewährung. Niemand war interessiert diese Währungen für seine Liquidität zu benützen. Ihr kommt mit FED-Chef Volcker, der anfangs der 80er Jahre in den USA mit gewaltigen Zinserhöhungen der Inflation den Garaus gemacht hat. Dieses Programm wurde dank Reservewährung $ ohne IWF durchgezogen.

    • Rolf Zach sagt:

      Denn gleichzeitig konnte sich die Reagan Präsidentschaft erlauben, ein riesiges Budgetdefizit aufzutürmen, was die Geldpolitik von Volcker enorm milderte. Trotz riesigem Leistungsbilanz-Defizit der USA glaubten alle Gläubiger weltweit an den $.
      Griechenland hat als Währung bekanntlich den € und kann deshalb dem IWF die lange Nase machen, mit der Drachme wäre dies nicht möglich. Diese Erkenntnis ist nicht in das Wissen der griechischen Öffentlichkeit eingegangen, wohl aber bei der Regierung.
      Diese muß nur die europäischen Institutionen fürchten, aber dort kann sie fröhlich mit quaken, daß nennt man Souveränitätsverlust zugunsten der bösen EU. Die griechischen Schulden, Sache der EZB.

    • Martin sagt:

      Seit wann ist der Euro eine Reserve Währung? Quelle bitte! Und der Dollar ist auch noch eine Reserve Währung? Was reden Sie da bitte schön? Wissen Sie überhaupt, was eine Reserve Währung ist?

  • Achim sagt:

    Die Überschrift scheint etwas irreführend zu sein, so lange die Balken ins Plus zeigen?

  • Hostettler Max sagt:

    Überrascht mich überhaupt nicht. Draghi, bzw. die EZB drucken das Geld und schiessen es in das schwarze Loch der Eurozone um die Wirtschaft anzukurbeln.Sparen wäre da ja am falschen Ort.
    Das Finanzsystem so wie es heute ist, hat keine Substanz mehr und muss abgeschafft werden.
    Die Amerikaner machen es gewöhnlich vor wie es falsch ist und die Europäer machen es nach, ist doch gut so?
    Auch Ueli Maurer der sagt, man müsse die Reichen schützen damit sie noch reicher werden, ist doch gut unser Finanzwesen bzw. unser Finanzminister oder?

    • Rolf Zach sagt:

      Meiner unbedarften Meinung nach, ist er eine Katastrophe, nicht so sehr weil er seine angestammten Klientel unterstützt und generell die 300 Reichsten als unsere wahren Wohltäter betrachtet, sondern weil er unsere Nationalbank nicht im Griff hat, die masochistisch unserer Volkswirtschaft schadet und der Deindustrialisierung Vorschub leistet. Wenn man ein so großen Überschuß hinsichtlich Leistungsbilanz hat, gründet man selbstverständlich einen „Wealth Fond“. Es wäre gar nicht schlecht, wir hätten bei unseren Publikumsgesellschaften weniger Ausländer und als Inländer könnte dies durchaus der „Wealth Fund“ sein.

      • Josef Marti sagt:

        Das entspricht der Agenda von Maurer, er will ja die Deindustrialisierung und ein Monaco mit einer reinen Finanzdienstleistungsgesellschaft im Tandem mit den geschützten Hillbillys auf der subventionierten Scholle. Dies erreicht man indem man dank Mehrheit die Einnahmen maximal kürzt um dem polit. Gegner die Mittel zu entziehen und den Bauern zu geben. Sparen ist ein komplett untaugliches Mittel im Krieg der Interessen, man muss die Erträge kürzen. Von Clausewitz: Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.

  • Carmen Heidelberger sagt:

    Wachstum durch Sparen, und das dann noch in einem begrenzten Markt, wie soll das denn gehen?

    • Rolf Zach sagt:

      Sie haben recht, aber die Bemerkung betreffend Markt stimmt so nicht. Euroland ist genau so ein offener Markt wie die USA, wenn nicht sogar noch stärker. Gibt es in den USA in die Verpflichtung der Bahngesellschaften ihre Schienen-Infrastruktur an eine unabhängige Gesellschaft abzutreten. Es gibt nur Tracking Rights. Die EU-Kommission aber will dies strikt trennen, auch im Elektrizitätsmarkt verlangt sie mehr als die US-Regierung jemals von den Stromgesellschaften wagen würde. Trotz dieser zu großen Liberalität im Markt, ist die EU-Kommission und sogar das EU-Parlament dem Konsumenten freundlicher gesinnt als der US-Kongreß. Jedes einzelne Land EU-Land hätte weniger Konsumentenschutz allein.

      • Rolf Zach sagt:

        Wie gesagt, überall in Sachen Konsumentenschutz ist die EU besser als die Schweiz, diese Woche klar erkennbar im Parlament, wo Bundesrat Maurer sich als oberster Bankenlobbyist gebärdet, was kein Finanzminister in der Euro-Zone wagen würde.
        Sie helfen den Banken in der Durchsetzung, dort können sie mogeln, müssen aber immer befürchten das ein Bürger ihres Landes sie gemäss EU-Vorschriften vor den Kadi zieht. Nennt mir effektive Beispiele, wo die Schweiz diesbezüglich besser ist als die EU.

        • Carmen Heidelberger sagt:

          Und Zach, was hat das jetzt alles mit Austerität, oder damit zu tun, dass keiner mit Sparen Wachstum erzeugen kann? Sind sie Politiker? Die setzen doch bei einfachen Fragen nie zur Antwort an, sondern zum endlosen Geschwurbel in eigener Sache.

          • Rolf Zach sagt:

            Ich bin ein Anhänger von Keynes und deshalb grundsätzlich gegen eine Politik des Sparens, wenn es kein Wachstum vorhanden ist und eine Volkswirtschaft eine Krise durchläuft. Nun kommt das aber!
            Sie brauchen für die Förderung des Wachstums sicher keine Austerität, aber sie brauchen einen großen Wirtschaftsraum und eine Reservewährung um mit durchschlagendem Erfolg eine Wachstum nachhaltig anzukurbeln.
            Der Staat kann sich mit Leichtigkeit verschulden, wenn die Bürger Vertrauen haben. Wachstumspolitik à la Keynes geht nicht mit Verschuldung in fremder Währung. Staaten, die ein Leistungsbilanz-Defizit haben, eine Schwund-Währung haben und eine Bürokratie, die nichts wert ist.

          • Rolf Zach sagt:

            Dies war auch die grundsätzliche Problematik bei der Eurokrise mit Griechenland. Es ging um die Frage des Vertrauens in den EURO als RESERVEWÄHRUNG und dies konnte nur gelingen durch zwei Lösungen. Entweder gehen sie zurück zur Drachme oder sie bleiben beim Euro und ersäufen ihre Papierli-Wender Bürokraten in der Ägäis. Die Nennung Papierli-Wender Bürokraten von Ackermann ist dafür hervorragend. Volkswirtschaft kann man leider nicht immer in einem Satz zusammenfassen, außer man benützt literarische Mittel. Abgesehen davon, reden viel mehr Politiker Klartext als man denkt.

          • Linus Huber sagt:

            „Entweder gehen sie zurück zur Drachme oder sie bleiben beim Euro und ersäufen ihre Papierli-Wender Bürokraten in der Ägäis.“

            Die Gleichung muss eher lauten, entweder gehen sie zurück zur Drachme und kümmern sich selbst und in eigener Regie um ihre Papierli-Wender, oder sie ersetzen die eigenen Papierli-Wender durch Papierli-Wender einer höheren hierarchischen Ebene, welche von jeglichem Zugriff geschützt sind.

  • Martin sagt:

    Uh, Grafiken! Wichtig ist doch, welches der Ausgangspunkt ist für die grafische Darstellung. Das Sparen im Vergleich zum Vorjahr oder ist es Sparen im Vergleich zu 2011? Wenn ich jetzt spare, kann ich vielleicht viel bewirken, im nächsten Jahre aber vielleicht nicht mehr so viel, da ich die groben Sparmassnahmen bereits dieses Jahr getroffen habe. Eine Grafik, welche das Sparen immer auf 2011 beziehen würde, könnte da mehr aussagen.

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