Wer hat am Schluss den Schwarzen Peter?
Seit Jahren beobachten wir dasselbe Ritual, wenn es um die Geldpolitik der EZB geht. Es besteht aus drei Teilen:
- Die EZB sagt, sie könne nicht alle Probleme lösen. Die Politik müsse ihre Hausaufgaben machen.
- Die Politik macht ein bisschen etwas, löst aber kein Problem und spielt den Ball sofort wieder an die EZB zurück.
- Weil die Politik zu wenig tut, fühlt sich die EZB verpflichtet, die Schleusen noch mehr zu öffnen. Natürlich versichert sie jedes Mal der Öffentlichkeit, sie könne nicht alle Probleme lösen (zurück zu Schritt 1).
Anders gesagt: Die EZB ist die ewige Verliererin eines langjährigen Schwarzpeterspiels. Sie würde sich gerne ihrer schweren Bürde entziehen, aber sie kann nicht, weil die Politik sie im Stich lässt. Schlimmer noch: Wenn sie nichts tut, ist sie schuld am Zusammenbruch des Euro. Die obige Karikatur bringt das Dilemma ziemlich gut auf den Punkt.
Trotzdem stellt sich die Frage: Warum wehrt sich die EZB nicht?
Sie mag ja unter politischem Druck stehen, aber mit ihrer Politik schürt sie Erwartungen, die sie immer weniger erfüllen kann. Zudem nimmt sie grosse Flurschäden in Kauf, die ihren Ruf schädigen. Ihre Politik setzt falsche wirtschaftspolitische Anreize, bestraft die Sparer, bringt das ganze Währungssystem durcheinander.
In solchen Situationen lohnt sich immer der Blick zurück. Wie war es früher? Zwei Extrembeispiele kann man als Diskussionsgrundlage heranziehen.
Das erste Beispiel ist Deutschland im Sommer 1931: Damals weigerte sich die Zentralbank, der Politik zu Hilfe zu eilen. Das Bankensystem war am Kollabieren, worauf die deutsche Regierung die Zentralbank bat, die Liquidität zu erhöhen. Die Antwort der Reichsbank konnte nur lauten: Das dürfen wir nicht, weil wir sonst die Währungsstabilität (Goldstandard) gefährden würden. Daraufhin brach das deutsche Bankensystem zusammen, weil die Regierung kein Konzept zur Stützung der Banken hatte.
Das andere Beispiel stammt aus den späten 1970er-Jahren. Damals machte sich der neu gewählte Chairman des Federal Reserve, Paul Volcker, daran, die Inflationsrate auf ein vernünftiges Mass zu drücken. Sie betrug Ende der 1970er-Jahre mehr als zehn Prozent.

Seine Medizin war bitter. Er erhöhte die Zinsen auf 17,5 Prozent und nach einer vorübergehenden Senkung sogar auf fast zwanzig Prozent (blaue Linie). Die zweite Erhöhung war notwendig, weil der erste Schock offenbar nicht ausreichend war. Die Inflationserwartungen konnten erst nach dem zweiten Zinsschock geändert werden. Die Arbeitslosenrate stieg natürlich sofort – von etwa sechs Prozent auf mehr als zehn Prozent. Man sprach deshalb von der «Volcker Recession».

Noch während die Arbeitslosenrate mit grossem Tempo Richtung zehn Prozent kletterte, begann Volcker die Zinsen zu senken. Ab Mitte der 1980er-Jahre ging die Arbeitslosigkeit wieder auf das alte Niveau zurück – mit dem Unterschied, dass jetzt auch die Inflation unter Kontrolle gebracht werden konnte.
Die Aktion löste enorme Kritik aus. Der Vorwurf lautete, er habe allzu rigoros die Inflation bekämpft. Besonders laut war die Kritik in den lateinamerikanischen Ländern, die grosse Dollarschulden hatten und wegen des Zinsschocks in eine Schuldenkrise gerieten. Volcker liess sich nicht beeindrucken. Heute gilt er als einer der besten Chairmen in der Geschichte des Fed.
Welches Beispiel passt besser zur heutigen Situation? Vermutlich keines. Aber man kann durchaus Lehren aus ihnen ziehen.
Die Reichsbank konnte sich 1931 auf die Regeln des Goldstandards berufen. Das musste die Regierung respektieren. Ein solches institutionelles Bollwerk hat die EZB nicht im Rücken. Man muss aber auch die Fortsetzung der Geschichte von 1931 erzählen. Zwei Tage nach der Bankenkrise führte die Regierung Kapitalverkehrskontrollen ein. Der Goldstandard galt nicht mehr, bald darauf wurde die Zentralbank entmachtet.
Moral der Geschichte: Wenn die Zentralbank sich in der Krise weigert zu kooperieren, wird sie bald mit brachialen Mitteln entmachtet.
Der Vergleich mit Volckers Geldpolitik hinkt, weil die Problemstellung eine andere ist. Die Reduktion der Inflation ist einfacher, als eine defekte Währungsunion über Wasser zu halten. Es gibt eine klare Exit-Option: Wenn die Inflation besiegt ist, kann die Zentralbank die Zinsen wieder senken. Die EZB hat keine erkennbare Exit-Option. Sie kann mit ihrer Politik kein Problem lösen, also wird sie expansiv bleiben, so lange, wie sie will.
So sieht es immer mehr nach einem japanischen Szenario aus: jahrelang tiefe oder sogar negative Zinsen, wenig Wachstum, tiefe Inflationsraten und eine allmähliche Übertragung der Staatsschulden auf die Zentralbankbilanz. Der Schwarze Peter bleibt wohl noch lange in den Händen der EZB.
98 Kommentare zu «Wer hat am Schluss den Schwarzen Peter?»
Ist Ihnen aufgefallen, was in den ersten Zeilen steht?! Planwirtschaft! Die EZB gibt Pläne heraus welche die Politiker umsetzen sollten.
Es ist falsch herum gedacht. Die Welt unterliegt ihren eigenen Gesetzen. Politiker können die Welt nicht formen. Das nennt man Realitätsverlust…
Wirtschaft ist wie eine Pflanze: Man kann sie Düngen, oder an die Sonne stellen, aber wachsen muss sie selbst…
Warum denken Sie geht es Bachab und die Burnouts steigen?!
Weil eine Generation von moralistischen Gesellschaftsverwirklichern die Welt bestimmen will. Mit Zielen…
Die Physik kümmert sich nicht darum was der Mensch will…
All die Klimaziele, Gewinnziele, höheren Steuern, zwangsdienstleistungen, Sicherheitsvorschriften, Kostensenkungen usw.
Planwirtschaft…
Bei der Währungspolitik der Reichsbank 1931 unter Kanzler Brüning ging es nicht um die Bekämpfung der Deflation und der Arbeitslosigkeit. In erster Linie ging es um die Wiederherstellung der Großmacht Deutschland wie 1913 um die Reparationen abzuschütteln. Die Young-Anleihe war in den Augen von Brüning Sklaven-Tribut. Zusätzlich wurde Frankreich verunsichert, wegen den Plänen von Brüning für eine deutsch-österreichische Zollunion. Lese Hinweis.
Adam Tooze, Die Sintflut.
Man lobt Volcker als bester Chairman der FED. Aber Präsident Carter hat ihn ernannt und nicht Reagan. Er übernahm damit ein enormes Risiko. Wegen Volcker und den Geiseln im Iran wurde er nicht wiedergewählt. Reagan hat ein massives Defizit wegen seinen Steuersenkungen in Kauf genommen. Keynes!
Prognosen sind schwierig, insb. wenn sie die Zukunft betreffen.
Das Interview in der FuW von heute illustriert den Schwarzen Peter (die Monetarisierung) anschaulich:
„… glauben Sie mir: Die Zentralbanken werden alles unternehmen, um die Deflation zu bekämpfen. Bald haben sie den Bestand an Staatsanleihen aufgekauft, weshalb sie jetzt Unternehmensanleihen kaufen. Am Ende werden die Staaten ihre Schulden weiter erhöhen, und die Notenbanken werden ihnen die Bonds direkt abkaufen.“
http://www.fuw.ch/article/die-borsenrally-wird-nicht-anhalten/
Wer will Carmingac widersprechen und vor allem interessant:
– mit welchem Szenario?
– mit dem € oder ohne €?
– falls ohne €: was dann?
Monsieur Carmignac und seine Fonds waren einer der wenigen grossen Player die nach dem Touch Down der Märkte am 9.3.2009 wieder begonnen hat gross in Aktien zu investieren und so eine fette Performance gemacht hat — kein Wunder hat er 2012 Bernanke und Draghi dafür gelobt. Und jetzt wo die Aktienmärkte immer noch auf hohem Niveau sind und mehr Abwärtspotential haben kritisiert er die ZB Geldpolitik — na ja darüber kann man denken wie man will.
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Eine Direktfinanzierung der Staaten durch die Zentralbanken wird dann wohl der ultimative Schritt sein, wenn auch Helikoptergeld an die Bevölkerung nicht mehr Inflation bringt.
Wenn doch der Euro so schlecht ist, warum kann sich die EZB die gleiche Politik erlauben wie die FED, bei der noch im Gegensatz zur Eurozone eine riesiges Leistungsbilanzdefizit dazu kommt. Warum müssen dann Brasilien und Türkei so hohe Zinsen bei ihren Weichwährungen zahlen, wenn alles behauptet, der Euro sei keine Reservewährung, sondern ebenfalls eine Weichwährung zum Untergang verurteilt. Ich weiß, bei mir immer die alte Leier, aber den Zusammenhang hat noch niemand mir logisch erklärt, warum die EZB falsch liegt, die FED richtig und die Leute trotzdem in den Euro Vertrauen haben.
Wie die deutschen Steuerzahler und die Sparer von der EZB betrogen werden:
Unwelcome side-effects of quantitative easing.
(This article was originally published by the Official Monetary and Financial Institutions Forum (OMFIF) in the The OMFIF Commentary.)
The European Central Bank’s quantitative easing, first announced in January last year, has – as its most visible effect – reduced the euro’s value against the dollar. It has had little impact on headline inflation, largely driven by oil price movements. But the ECB’s programme of purchasing €1trn worth of bonds has had some unwelcome side-effects, by increasing intra-euro area imbalances among national central banks, the so-called…
Die Deutschen Sparer werden vielleicht betrogen. Für die Unternehmen ist das der Preis dafür, dass sie bald ganz Europa dominieren werden – den Preis zahlen ja die Steuerzahler (was immer mehr die Lohnempfänger sind) und die Sparer (Unternhemen haben meist Fremdkapital).
Die EU ist in dieser Hinsicht wirklich ein Friedensprojekt. Wer will schon in den Krieg ziehen, wenn man über die EU Europa beherrschen kann…. Wie im Krieg zahlen die kleinen Leute allerdings den Preis für die Expansion den neuen „Reiches“.
Ich liebe solche Antworten, sie sind von bestechender Logik und haben die vollendeten Ausdrücke, wie Steuerzahler-Betrug, Sparer-Betrug, die Unternehmen dominieren Europa (welche?) und solche Sachen. Ich lerne daraus, der betrogene deutsche Sparer ist der wiederauferstandene Deutsche von 1940 im neuen „Reich“. Im muss zugeben ich mache ein Durcheinander, wahrscheinlich zu blöd um die Sache zu verstehen.
Industriell machen die Deutschen auch einen Kreuzzug. Mit der DIN.
Sprich auf der Gesetzes-Ebene heissen eigentlich so gut wie alle Gesetze DIN EN (ISO).
Französische, Britische oder andere Gesetze (oder auch der Verzicht) wurde nicht in berücksichtigt.
Mit der EU hat Deutschland sein Industrielles Denken allen anderen aufgezwungen.
Bloss, in der Deutschen (Industrie) Kultur, hat eine Komplett andere Philosophie dahinter. In Deutschland soll die Industrie ‚der Gesellschaft dienen‘. Das Individuum ist irellevant. (siehe 1 Euro Jobs)
Anderswo (auch Schweiz) geht es um den materiellen Wohlstand des Individuums, und den Kollektiven Nutzen aus Sicht der Individuen.
Handwerk wird als Wertarbeit gesehen…
(auch von Politik).
Die BOJ hatte aber lange eine relativ konservative Geldpolitik und ohne Assetbewegungen auf tiefem Niveau von 1990 bis 2001, dann gabs von 2002 bis 2006 eine kleinere QE Phase, die dannach wieder zurückgefahren wurde und erst ab 2011/12 geht so richtig die Post ab bei den BOJ Assets.
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Siehe BOJ S 7
http://www.yardeni.com/pub/peacockfedecbassets.pdf
Zutreffender Kommentar, nur sollte man bemerken, die japanischen Vermögenswerte waren vor 1990 phänomenal teuer. Beispiel Kaiserpalast Tokio so viel wert wie ganz Kalifornien. Die japanischen Banken erwachten aus diesen süßen Träumen mit einem entsetzlichen Kater und waren alle eigentlich bankrott.
Ohne die einzigartige Weltmarktstellung damals für japanische Produkte mit entsprechendem Leistungsbilanz-Überschuss wäre der Yen zusammengekracht. Die Exportwirtschaft genügte nach diesem Kater nicht zum Ankurbeln und die BOJ hat die riesigen Defizite des Staates fachgerecht im Publikum untergebracht zu sehr mickrigen Zinsen. Heute ist Japans Leistungsbilanz immer noch gewaltig, aber nicht derart turmhoch wie in der Vergangenheit. Aber bereits haben sie Angst und drücken den Yen.
„Die Antwort der Reichsbank konnte nur lauten: Das dürfen wir nicht, weil wir sonst die Währungsstabilität (Goldstandard) gefährden würden. Daraufhin brach das deutsche Bankensystem zusammen, weil die Regierung kein Konzept zur Stützung der Banken hatte.“
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Und die Folge war der Aufstieg von Adolf Hitler!!
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Das zeigt doch einmal mehr auf, dass der Goldstandard ein absoluter Schmarren ist — hätten wir heute so einen, hätten wir vermutlich schon eine tiefe Depression seit 2010 und die rechtsextremen Parteien würden sich schon bei 30-50% rumtummeln und irgend ein neuer „Führer“ wäre auch schon auf dem Weg zur Macht…
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Da ist mir Draghis Gebastel noch lieber, trotz offenem Ausgang
Gesellschaftliche Verwerfungen entwickeln sich in unterschiedlichsten Varianten; Ihr Hinweis auf Adolf ist daher fehlplatziert und der offene Ausgang heisst eben „aufgeschoben“ und nicht „aufgehoben“.
Es wird immer gesprochen von der fabelhaften Stabilität zur Zeiten des Goldstandardes. Wenn man aber die Geschichte genau erfolgt, entdeckt man veritable Spekulations-Phasen, schwere Rezessionen und spektakuläre Banken-Zusammenbrüche. Es ging richtig unruhig zu. Kommt dazu, der Goldstandard wäre bereits vor dem Ersten Weltkrieg zusammengebrochen, wenn sich Goldproduktion nicht derart massiv erhöht hätte.
„Die Reichsbank konnte sich 1931 auf die Regeln des Goldstandards berufen. Das musste die Regierung respektieren. Ein solches institutionelles Bollwerk hat die EZB nicht im Rücken.“
Die EZB hätte schon Mandatsgrenzen, die Madman Draghi nicht überschreiten dürfte. Für jeden Nicht-Juristen ist das Verbot der monetären Staatsfinanzierung ausreichend klar. Der machtgeile Draghi setzt sich allerdings lieber bewusst darüber hinweg.
Es freut einem ungemein, diesen Zentralbank-Chefs so richtig die Meinung zu sagen. Sie haben Madman Draghi, ich habe den Hohepriester der Deflation Jordan. Noch vor 30 Jahren hätte keine Zeitung weder ihren Beitrag noch den meinigen verfasst. Waren das noch Zeiten. Ehrfürchtig haben wir unsere Häupter gesenkt in Anbetracht dieser Zentralbank-Götter.
Selbstverständlich haben wir alle als Außenstehende gewusst, Götter kritisiert man nicht, man betet sie an. Man überlässt ihnen ihr geheimnisvolles Wissen um das Geld und lobt sie und verehrt sie. Nur Spinner glaubten ihnen nicht.
Ich weiss nicht, wie Sie heute zu meinem nicht ganz taufrischen Kommentar kommen, aber das spielt ja auch nicht unbedingt eine Rolle.
Ich bin einverstanden, der Umgangston in den Medien hat sich in den letzten 30 Jahren geändert. Es gibt aber auch gute Gründe, dass die Zentralbanker wesentlich kritischer angeschaut werden sollten. Die Zentralbanken spielen mit wesentlich grösserem Einsatz und nehmen wesentlich grösseren Einfluss auf die ‚Markt’wirtschaft. Ein Jackson Hole Meeting zB hat früher nur wenige interessiert, heute bewegt das Blabla von Yellen, Madman Draghi die ‚Märkte‘. Lesen Sie dazu einen Kommentar von einem, der mehrfach dabei war, John Taylor: https://economicsone.com/2016/08/24/a-less-weird-time-at-jackson-hole/
Solange das Schulden- Kreditsystem am laufen gehalten werden kann ist alles kein Problem, ein paar Nullen mehr spielen keine Rolle.
Ob auf einem Zettel 50, 500 oder 5000 steht ist egal, die Frage ist was bekomme ich dafür.
Die Zwischenhändler verdient an den Krediten auch wenn es „nur“ 3 % sind.
Wie man im Fall Griechenland sehen kann trägt das Volk der EU das Risiko und die Banken bringen ihr Schärfchen ins trockene, sie verweisen auf ihren Schuldenerlass. Das der in den letzten Jahren wohl über den Zinseszins amortisiert wurde, wird nicht gesagt.
Wenn alle ihre „Papierchen“ zu Ware machen wollen, der Kartoffelpreis innert Tagen von 2.- auf 200.- steigt, ab dann wird es sehr…
Schäfchen, nicht Schärfchen!
Richtig & Danke, Herr Meyer.
„Schärfchen“ tönt aber auch nicht sooo schlecht.
Weder Schärfchen noch Schäfchen sondern Scherflein…
Die armen Steuerzahler in der EU. Unser Freund M. Ducret aus Nancy, mit gutem Einkommen vom französischen Staat mit einer happigen Steuerrechnung verfolgt, hat er dort eine Zeile Griechenland-Hilfe. Glauben Sie das oder gibt es im Dschungel des französischen Budgets eine Posten Griechenland-Hilfe wie die Entwicklungshilfe für Mali. Zugegeben, Sie sprechen von Risiko und nicht von Ausgaben, trotzdem wir dies nie eintreten wegen Griechenland. Die nicht verzinsliche langfristige B-Schuld Griechenlands verschwindet in der Bilanz der EZB und wird dort abgeschrieben. Schließlich macht die EZB einen Gewinn.
„werden Sparer bestraft“
Die Idee von risikolosen Kaufkraftgewinnen (Belohnung der Sparer für edles , gottgewolltes, gutes Verhalten) ist kompletter Nonsense. Rendite ist Äquivalent zu Risiko, ohne Risiko gibt es keine. Entweder positive Nominalzinsen werden durch Inflation negativ, oder durch Steuern: Sonst wachsen die Schulden ja immer weiter. wenn sich ein Vermögen ohne Risiken mehren lässt, sind Risiken unendlich viel teuerer, und es macht keinen Sinn, diese einzugehen.
Wenn viele Kaufkraft aufbewahren wollen („sparen“), steigt die Nachfrage und damit der Preis für Aufbewahren von Kaufkraft, also die Realzinsen sinken.
„werden Sparer bestraft“ ?
nicht nur nonsense, geradezu nonsenseoxyd.
A.T. kennt nicht den Unterschied zwischen schulden- und durch sparen finanziertem Wirtschaftswachstum.
Man könnte noch etwas zum o.g. Verhalten der Reichsbank 1931 bemerken: Nach dem Daws Plan 1923/24 (?) war sie verpflichtet, das Geld mit Gold zu decken und sie durften nicht abwerten, wie das USA England ,F u.a. taten. So hat Brüning die Gehälter der öff.Angestellten um 20 oder 25% gesenkt, die Preise gingen dann auch um etwa 16% zurück. Sein primäres Ziel war nicht die Deflation, sondern die Westmächte von der Unmöglichkeit der Erfüllung von Versailles zu überzeugen. Hat auch geklappt. Leider nicht sofort (wegen…
„A.T. kennt nicht den Unterschied zwischen schulden- und durch sparen finanziertem Wirtschaftswachstum.“
Wie geht sparen ohne Schulden? Das verstehe ich nicht. Und kenne damit auch nicht den Unterscheid zwischen schulden- und durch sparen finanziertem Wachstum.
Aber bestimmt können Sie mir diesen erläutern.
Wie geht sparen ohne Schulden?
Ganz einfach, mehr produzieren als konsumieren.
Ja, ganz viele Kartoffeln im Keller, das geht schon. Man könnte auch die Klamotten, Schuhe, Medikamente, Fernseher und die Autos und so, für die nächsten 40 Jahre irgendwo lagern, aber dann wird man, dessen bin ich mir ziemlich sicher, auch bestraft.
Wird Kaufkraft gelagert, gibt’s halt auch Schwund!
Ahn: „Wird Kaufkraft gelagert, dann gibts eben auch Schwund“
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Das ist damals in den 80ern auch Pablo Escobar passiert, der in den Spitzenzeiten bis zu 80 Tonnen Kokain pro Monat in die USA brachte mit dem entsprechenden Cash-Flow von xhundert Mio pro Monat praktisch alles in bar.
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Zum die Dollarpäckli machen gaben die im Monat 2700 U$ alleine für Gummibändli aus und füllten ganze Lagerhallen mit Dollarnoten — die dann teilweise im feuchtwarmen kolumbianischen Dschungel verschimmelten und unbrauchbar wurden oder von Ratten und anderen Viechern weggefressen wurden.
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Easy comes – easy goes…..
„non olet“ sprach die Ratte und machte sich über das Dollarbündel her.
Wenn alle mehr produzieren als konsumieren, sind alle gut und werden belohnt, mit all den produzierten Güter, die niemand konsumieren will, ähm, ich glaub das geht nicht auf, irgendwie: Aber Sie können mir dies bestimmt erklären.
S=I
S=I=0 (nicht O sondern Null)
Wieso sollte man investieren, wenn niemand konsumieren will, alle sparen wollen?
Verstehen?
Auch heute wird „investiert“, aber eben viel zu wenig in der Realwirtschaft sondern in die Blasenbildung. Das ist das Resultat der verfehlten Geldpolitik der letzten 30 Jahre.
S und I sind, wenn es kein Ausland gibt, identisch, es ist das Gleiche, nicht nur gleich gross. Die Gleichung sagt soviel aus wie, „Huber = Huber“. Die Gleichung sagt erst dann etwas aus, wenn das Ausland ins Spiel kommt:
S=I – Auslandüberschuss
Wenn die Chinesen wie blöd Solarfabriken gebaut haben, haben die in die „Realwirtschaft“ investiert oder in eine Blase? Wenn ich NOVN kaufe, investiere ich dann in eine Pharmafirma oder in einer Blase?
Dass Sie nicht verstehen, macht nichts, ich verstehe auch nicht alles, schlimm finde ich, dass Sie sich nicht bemühen zu verstehen, Sie bemühen sich einzig, aber auch vergeblich, sich selber gut und andere schlecht dastehen zu lassen.
Dies nennt man Projektion.
Linus/ Anh Dass die klassische S=I Formel nicht mehr wirklich zutrifft hat NMTM schon 2013 einmal abgehandelt
http://blog.tagesanzeiger.ch/nevermindthemarkets/index.php/34300/das-groesste-missverstaendnis-in-der-oekonomie/
@Linus Huber
Erklären Sie mir nicht meine angeblichen Projektionen, erklären Sie mir, wie alle gut sein können und mehr produzieren als konsumieren. Und wenn alle gut sind, werden alle belohnt, aber wer zahlt dann die Belohnung?
Es geht nicht um zu wenig Konsum, sondern um Misalignment zwischen Produktion und Konsum. Lesen Sie ein Buch, denn ein Blog ist nicht das passende Format ihre oberflächliche Betrachtungsweise zu korrigieren.
@Linus Huber: Es geht nicht um zu wenig Konsum, sondern um Misalignment zwischen Produktion und Konsum:
Wie kann es da ein „Misalignment“ geben? Mehr zu produzieren als konsumieren, wird durch die Aufnahmefähigkeit der Lager begrenzt (so wie zur Zeit beim Öl). Mehr zu konsumieren als produzieren geht nur, bis die Lager leer sind.
Sie behaupten Humbug, wird das Ihnen erklärt, schreiben Sie: Lesen Sie ein Buch!
P.s. Im Buch wäre ja nur die falsche Doktrin, warum sollte ich es lesen?
Ja genau, lesen Sie ein Buch, denn Ihnen fehlen derart viele grundlegende Kenntnisse von Zusammenhängen, dass es einerseits zu mühsam ist und andererseits den Rahmen dieses Blogs sprengt, jedes Detail zu erklären.
Die Bibel?
Die Arztromane habe ich mit 12 schon hinter mich gebracht, Mann bin ich belesen. (Nina Hagen)
Glanzmann: Nur wollten die Siegermächte 1919 21 Mrd Goldmark, 1921 warens dann plötzlich 269 Mrd Goldmark und 1924 noch 132 Mrd Goldmark.
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Nur zu blöde, dass die 269 Mrd Goldmark von 1921 dem rund 4.5 fachen der gesamten damaligen Weltgoldbestände von rund 22’000 Tonnen darstellten.
Kein Wunder liess die Reichsbank dann Papiermark drucken (resp. Ueberdrucken) bis zum geht nicht mehr bis Nov. 1923 – bis dann die Rentenmark als Uebergangswährung kam und im Aug. 1924 dann die Reichsmark, die sich bis 1948 eigentlich erstaunlich gut hielt.
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Nur Keynes hat 1919 schon gemerkt, dass diese horrenden Forderungen in Goldmark nie funktionieren können – aber er konnte sich nicht durchsetzen
Wenn keiner dem Bauern die Kartoffeln abkauft, dann nutzt es nichts wenn ihm Frau Lagarde Gratiskredit offeriert. Er wird nicht investieren. Er wird auch keine Saatkartoffeln kaufen.
Frau Lagarde und Kolleginnen und Kollegen und die Politiker haben das ABC der Volkswirtschaft nicht begriffen. Damit dass sie eine Inflationsrate von 2% anstrebt, gibt sie auch schon an, dass der Kleinsparer am Schluss verlieren wird.
Der Artikel beschreibt die verfahrenen Situaton sehr anschaulich, an einer zentralen Stelle macht es sich der Autor aber zu leicht: ein „institutionelles Bollwerk“ steht der EZB durchaus zur Verfügung, es sind die Maastricht-Verträge! Die dauerhafte Missachtung dieser Vertragsgrundlagen der Währungsunion, die bekanntlich auch durch Deutschland betrieben wurde, hat zu einem gravierenden Vertrauensverlust in die Institution EZB geführt.
Als Deutscher würde ich die Zähler, mit den zahlenden Nordländern, auf Null setzen. Diese Union kann finanzpolitisch so nicht funktionieren. Die Mentalitäten sind zu weit auseinander.
@Kohl
1. Ja, schon.
Aber gratis ist dies nicht – besonders für D bzw. ihre BürgerINNEN (zugleich Sparer und Rentner).
Die Erbschafts- bzw. Liquidationskonflikte werden erheblich sein.
-> Falls D aus der €U AUSTRÄTE, wäre dieser Konflikt am „saubersten“ zu bewältigen: clean cut, Target2-Salden
2. Die sog. „deutsche Einheit“ kostete die BürgerINNEN in D mehr als 1 Bio. € (man kann es nicht einmal nicht recht schätzen, weil viel über die Sozialkassen und Sonderhaushalte lief)
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosten_der_deutschen_Einheit
-> Die €U-Scheidung bzw. -Liquidation wird für D sicher teurer
3. Noch/Schon heute sind im dt. Osten ~40% von staatlichen Geldern abhängig
-> AfD
Das grösste Problem an der Geschichte ist effektiv, dass nicht nur kein Ende in Sicht ist, noch nicht einmal ein Fortschritt oder zumindest eine Veränderung der Situation. Im Prinzip hätte ja gerade die Schuldenkrise eine Initialzündung sein können, ja müssen, um die EU/Euro-Gruppe grundsätzlich zu reformieren und u.a. jene systemischen Mängel (Währungsunion ohne gemeinsame Finanzpolitik, schwache, undemokratische Institutionen und Entscheidungsprozesse, etc.) zu beseitigen, die den ganzen Schlamassel verursacht haben. Stattdessen herrscht nicht nur finanzpolitischer Stillstand, auch politisch scheint die EU gelähmt von den Problemen und den Absetzbewegungen von England und Co.
Italien hatte eine Währungsunion mit gemeinsamer Finanzpolitik im Hinblick auf den Süden Italiens. Das Resultat ist eine rückständiger Süden. Die Währungsunion ist ein Fehlkonstrukt. Erst wenn die Südländer eine ähnliche Produktivität aufweisen wie Nordeuropa kann sie funktionieren – die Frage ist, ob diese Länder das überhaupt wollen und ob es erstrebenswert ist.
Die Alternative ist eine Währungsunion mit einer „Halb-Hartwährung“ wie der Francs oder die Lira zuvor. Das ist nicht im Interesse der nördlichen Staaten, aber dazu kommt es wohl.
All das bringt nichts, solange der kleine Bürger nicht mehr verdient. Es würde mehr bringen jedem 10000.- aufs Konto zu bezahlen. Das Geld, das jetzt auf den Markt kommt, geht nur zu denen die schon genug haben. Besser wäre gewesen, das System zu koabieren und dann neu starten.
Hottinger: Theoretisch haben Sie ja recht – wenn man nach Lehmann die ganze Chose hätte kollabieren lassen wäre man viele Altlasten sofort losgeworden. Nur hätte praktisch kein Politiker weltweit ein wirkliches Konzept für einen sofortigen Neustart gehabt. Das hätte in einem extremen Chaos bis hin zu Lynchjustiz und ev. in Bürgerkriegen geendet, wenn hunderte von Mio Menschen weltweit über Nacht praktisch vor dem Nichts gestanden wären infolge eines Kollapses des globalen Finanzsystems inkl. vermutlich auch grossen Teilen des Zahlungsverkehrs und Zusammenbruch der weltweiten Rentensysteme.
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Die Finanzindustrie weiss schon wie sie die Politik erpressen kann.
@ Simon
Sie sprechen an, was allgemein unter dem Cantillon Effect bekannt ist, indem „neues Geld“ an spezifischen diskreten Punkten des Systems eintritt und dadurch Gewinner und Verlierer erzeugt (Umverteilungseffekte von unten nach oben). Steve Keen (ein Ökonom, welcher die Krise voraussah) schlägt inhaltlich Ihre Vorgehensweise vor, indem eben die Ungleichgewichte nicht weiter ausgebaut werden sollen, sondern das Kreditvolumen durch eine Art moderner „Debt Jubilee“ reduziert wird. Leider hat sich das Gedankengut der zuständigen Idioten von Entscheidungsträgern aufgrund der Krise nicht verändert und sie verteidigen ihre Doktrin mit Vehemenz.
Eine weitergehende Entmachtung der ZB wie damals ist gar nicht möglich ausser man erwägt diese ganz abzuschaffen, das wäre aber der Tod des Bankers der seine Rückversicherung der Sozialisierung von Verlusten auf die Allgemeinheit verlieren würde. Monetisierung von Staatsschulden kann lange betrieben werden wie Japan zeigt. Lange Negativzinsphasen mit Bargeldverbot höhlen jedoch den Kern des Schuldgeldsystems aus. Horten und Sparen zum Häuslebauen wird bei einem Realzins von Null und dadurch überhöhten Immobilienpreisen immer unrealistischer.
„Wer hat am Schluss den Schwarzen Peter?“
Der Bürger, sonst niemand.
Genau, wenigstens nach den Plänen der (un)verantwortlichen Bürokraten und Politiker, welche sich schadlos zu halten gewohnt sind.
Maiko: Spezifisch wohl eher die Mittelklasse und die Unterschicht — die Reichen und Superreichen haben ihre Schäflein schon ins Trockene gebracht — seis in Liechtenstein, in Monaco oder in Panama etc.
Gilt auch für die Elite in China, wegen der Panama-Geschichte, online zu finden bei der Süddeutschen (wewewe.sueddeutsche.de) unter dem Titel *Die Prinzlinge*. (Habe den Text per Email erhalten, kann aber den Link nicht posten, da gesperrt in China).
Maiko: Gut, aber die kommen nicht dran wegen der Geldpolitik der Zentralbanken sondern wegen ein paar fleissigen Journis und Whistleblowern. Man muss sich einfach fragen wieviel % der Offshorekonten schon gehackt wurden – und wieviele noch nicht.
Dass diese oft sehr gierige und korrupte Elite in China jetzt ernsthaft verfolgt wird, ist eigentlich ein positives Zeichen – da könnten wir im Westen noch was lernen davon. Bei uns herrscht doch bei solchen „Kapitalverbrechen“ oft noch ziemliche Kuscheljustiz oder es wird unter den Tisch gekehrt.
Aber auch hier sind durch die fehlenden Steuereinnahmen meist die Mittel- und Unterschicht die Leidtragenden.
Die grosse Masse der kleinen Bürger weiss weltweit, dass sie stets und immer – wenn auch auf unterschiedlich hohem Level – den Schwarzer Peter zugeteilt bekommt. Sie muss nur erkennen, dass u.a. die Politik und Zentralbanken zur Verteilung dieser *A….-Karte* wichtige Tools darstellen, welche durch Ablenkung dieser Tatsache glänzen.
Maiko: Darum gibt es auch so Parteien wie unsere Volchspartei, die den kleinen Mann gegen die noch weiter untenstehenden und andere Minderheiten aufhetzen, dazu etwas pseudopatriotische Nationalfolklore einbaut, damit sie genügend demokratische Legitimation erhält um ihre neofeudalistischen Strukturen für die Parteielite auszubauen. Und es funktioniert leider erstaunlich gut dank genügend Mitteleinsatz, Wieso sollten die sich denn um eine echte konstruktive und sozial verträgliche Problemlösungen kümmern solange Feindbild- und Dauerproblembewirtschaftung ausreichen um deren Ziele zu erreichen.
Da ist mir im Vergleich die Partei in Peking lieber. Die tut was fürs Volk – für sich selber natürlich auch.
In der Schweiz läuft das Schwarzpeter-Spiel ähnlich. Der SNB bleibt nichts anderes übrig, als ihre Bilanz mit Devisen vollzupumpen, um die Exportindustrie so gut wie möglich vor dem überbewerteten Franken zu schützen (Erfolg: mässig). Die Industrieländer befinden sich in einem Währungskrieg. Die Zentralbanken können keine neuen Jobs schaffen, aber sie können die Exportindustrie unterstützen und Banken und Staaten sanieren. Für die Stützung der Binnennachfrage ist das Helikoptergeld im Gespräch. Mit der ungleichen Vermögenverteilung und dem Trend zu mehr Ungleichheit hat sich die Menschheit offenbar abgefunden. Als „lender of last resort“ haben die Zentralbanken eine glorreiche Zukunft.
Mit der Tiefzins-Politik macht Draghi die Schuldenlast für die südlichen, hochverschuldeten Euro-Länder tragbar, auf Kosten der besser aufgestellten Länder und der Sparer.
Auf den Punkt gebracht. Nur kann dieses „Spiel“ auch nicht auf Dauer.weitergezogen werden. So sind bald die letzten besser aufgestellten Länder ausgesaugt. Die wahren Gründe werden natürlich, auf Kosten der Bürger; nicht angegangen. Die Politiker halten sich so natürlcih länger im Sattel und die weltweite Finanzelite kann sich etwas länger bedienen.
@Mäder
1. Schweinchen Napoleon macht aus der Animal Farm eine börsenkotierte AG (IPO) mit 1 Mio. Aktien @ 1€
2. Napoleon nimmt 0.1 Mio. € Schulden auf (bei 0% Zinsen) und kauft damit 0.1 Mio. Aktien
=> Der Kurs pro Aktie steigt auf ~1.15 € => Market Cap 1,035 Mio. €, Buchwert 0.9 Mio. €
3. Danach weitere 0.1 Mio. Schulden für weitere 0.1 Mio. Aktien und so weiter, bis nur noch 50’000 Aktien vorhanden
4. Danach neue Aktien-Emission, da ja die Aktien-Performance so hervorragend und die Animal Farm grundsolid sei
Bref:
1. Keine einzige produktive Investition in die Animal Farm
2. 0%-Finanzwirtschaft konkurrenziert die Realwirtschaft INNERHALB der Firma
=> no chance für alle, die…
… produktiv sind, wie z.B. der Arbeitsgaul Boxer
Ackermann: Sie hatten aber auch schon bessere Beispiele…
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Meinen Sie wirklich die Banken seien so blöd, Geld zu 0% in ein so zweifelhaftes Projekt zu stecken — wenn schon wären das Private Equtiy Fonds und die würden dann aber Aktien haben wollen.
Und der Markt wird sich vermutlich auch nicht so verhalten wie Sie das darstellen — auch wenn z.B. in der Euphorie von Dot.Com es fast so zu und herging — aber damals war der Zinssatz nicht bei 0% und es herrschte einfach ein Hype — was man von 2016 nicht wirklich behaupten kann – die aktuell immer noch hohen Aktienkurse (und tw. Immopreise) reflektieren einfach einen abdiskontierten Barwert bei 0%
@Marcel Senn: Was alles geht, wenn richtig gehypt:
Habe gerade verstanden, 270’000 Privatanleger seien so blöd, Tesla einen ungesicherten und unverzinsten Kredit von USD 1’000 zu gewähren:
Die haben eine Reservierung unterzeichnet, für ein Auto das es noch nicht gibt, mit unbestimmtem Liefertermin. Da sie, so habe ich es verstanden, jederzeit und ohne Grund vom Vertrag zurücktreten dürfen, haben die kein Model 3 gekauft, sondern einen zinslosen, jederzeit kündbaren Kredit gewährt. Banken wären nicht so doof.
Da ich den Vertrag nicht gesehen habe, lasse ich mich ein wenig auf die Äste hier, aber so verstehe ich diesen „Reservierungsvertrag“. Nix Kauf, sondern Kredit.
@Senn
Ja, die Realität ist komplexer als animal farm. Aber DIES ist sehr wohl ein zentrales Problem: Finanzwirtschaft vs Realwirtschaft
1. 0% Zinsen machen Bewertungs-Tricks weitaus profitabler (für die Bewerter, die die Preise hoch treiben wollen) als eine Investition in die Realwirtschaft (deren schedule of marginal efficiency weitaus weniger veränderlich ist)
=> Die AG wird statt in ihre Produktion in Aktienrückkäufe „investieren“
-> Der Finanzmarkt wird z.B. die P/E sukzessive nach oben treiben: genau dies sehen wir heute
-> Und danach werden einfach wieder neue shares begeben
2. Darum sind Sparen und Investitionen auch nicht mehr in einem REALWIRTSCHAFTLICHEN Gleichgewicht
Ackermann: Habe ja schon ein paarmal geschrieben – ich würde diesen ganzen Zinsblödsinn eh abschaffen und Kredite sollen nur noch partizipativ vergeben werden via Aktien, Genossenschaftsanteilen und sonstigen Beteiligungen mit allen Risiken und Chancen. Das ist echtes Unternehmertum und nicht Zinslipicken!
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Dieser Zeitwert des Geldes ist einfach ein Blödsinn, weil er mathematisch automatisch zur Entwertung des Geldes führt — das einzige Mittel gegen Zinseszinsen ist Inflation, die die Exponetialfunktion der Zinseszinsen noch etwas abmildert.
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Von dem her sind Geldsysteme wie z.B. im islamic Banking nicht das dümmste – auch wenn die Zinsen dort tw als Gebühren versteckt sind.
Die Privaten haben jetzt Tesla 270’000 mal 1’000 USD geliehen, das ist mehr, als Tesla beim Börsengang eingenommen hat. Werden die neuen Autos nicht rechtzeitig fertig, wofür ich grosse Risken sehe, da Tesla keine Erfahrung in der komlexen Autoindustrie hat (Zulieferer!) bekommen die Angst und wollen ihr Geld zurück. Da die Autos nicht fertig sind, hat Tesla dann keines und ist pleite:
@Ackermann: ist das jetzt Finanzwirtschaft oder Realwirtschaft?
Für mich ist Tesla ein klarer Short Kandidat, aber zur Zeit erst Kandidat. Solange schlechte Nachrichten von den Tesla Hörigen ignoriert werden, geht die Blase weiter. Aber für Long ist es zu spät, ich denke, der Hype geht nicht mehr…
Ackermann: Ich habe vor langer Zeit mal das Buch F.I.A.S.C.O gelesen von Frank Partnoy, der damals als junger Mann an die Wall-Street ging.
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Und er schrieb ganz am Buchanfang, das A & O im Fixed Income Bereich (und auch anderen) sei der abdiskontierte Barwert – das ist doch irgendwie krank, dass man heutige Bewertungen aufgrund von zukünftigen (angenommenen) Zinssätzen macht — aktuell sind die Bwertungen halt (zu) hoch, weil der Abdiskontierungssatz so tief ist — wieso lässt man Bewertungen (Aktien, Immos, Bonds sowieso) nicht einfach vom Markt machen ohne diese unnötigen Abdiskontierungssatz der nur zu Blasen und Verwerfungen führt.
http://frankpartnoy.com/f-i-a-s-c-o/
@Senn
1. Zach hat die Idee schon im NMTM-Blog gepostet: Zins als Preis für die Differenz zw. Besitz (z.B. Miete, Pacht, Darlehen) und Eigentum
-> DIES wäre eine REALwirtschaftliche Fundierung, die mir gefällt
2. Den gleichen Preis soll auch ein Sparer fordern dürfen. Dieses Geld mag dann Investitionen finanzieren
-> Und da ist auch der Zinses-Zins kein Problem, SOWEIT produktiv investiert wird (also nicht in Papierli-Wender, wie Banken und andere „Bewerter“), man also nach der Transaktion real reicher ist als vorher (Sie wissen schon: Adam Smith, Book I, Ch. VII)
3. Bewertungen sind solange IRREAL, bis alle Bewertungen zugleich in den Output der Realwirtschaft getauscht werden
„Zins als Preis für die Differenz zw. Besitz (z.B. Miete, Pacht, Darlehen) und Eigentum“
Was wohl in etwa mit dem Begriff „Miete“ vergleichbar ist. Einerseits hat Geld aufgrund staatlicher Intervention die Funktion des „Storage of wealth“ teilweise eingebüsst und Kredit zunehmend an „moneyness“ gewonnen. Ohne staatliche Intervention ist Kredit (inkl. Buchgeld) immer risikobehaftet, während Geld im Sinne von Bargeld eben keinen Gewinn abwirft, aber dem Verlust durch Diebstahl unterliegt. Die Relationen zwischen Horten und Vermieten (Fremdkapital) einerseits und Investieren (Eigenkapital) andererseits von Geld würde durch den sich frei einspielenden „Mietpreis“ (Zinsen) bestimmt.
@Huber
Per Zufall kann man heute in der FuW einen Beitrag zum Sparen lesen (mit anderer Perspektive).
http://www.fuw.ch/article/sparen-oder-nicht-sparen/
„natürlichen Zins, der seinerseits durch die Sparbereitschaft der Bürger gegeben ist und der Grenzproduktivität des Kapitals entspricht.“
-> Genau dieser Mechanismus ist durch die Papieli-Wender ausgehebelt worden: 0% Zins
-> Warum soll man in die Realwirtschaft investieren, wenn man mit Bewertungs-Tricks easy viel mehr garnieren kann?
-> Am Ende platziert man die völlig überwerteten Papierli bei der €ZB … gegen andere Papierli: €
Und mit diesen €-„Schuldscheinen“ der €ZB zahlt man für unsere Arbeit und den realwirt. Output
@ Markus
Der Artikel zeigt die oft auftretende Missinterpretation, welche Kapital mit Geld in der Form von Währungen verwechselt. Ja, Währungen kann man endlos „drucken“ und sind daher nie knapp, aber Kapital kann nicht durch die Intervention von Zentralbanken geschaffen werden. Auf einer anderen Ebene liegt die Auseinandersetzung zwischen denjenigen, welche das Ausmass an Interventionismus aufgrund der offensichtlichen Fehlleistung eher reduzieren wollen und denjenigen, welche darin den heiligen Gral erkennen und die Zentralplanung und Bürokratie weiter ausbauen wollen.
Die Frage, warum keine Investitionsmöglichkeiten bestehen, wird nachfolgend angesprochen.
„… der wahre Grund für die heutige Investitionsschwäche in den USA und auch Teilen Europas aber in einer Kombination aus Wirtschaftsblasen, Haftungsbeschränkungen und öffentlichen Bail-outs zu liegen.“
„…, die keynesianisches Demand Management verlangt, ist in Wahrheit ein hausgemachtes Siechtum, das durch ein Übermaß an geld- und fiskalpolitischer Intervention erzeugt wurde.“
Sinn erkennt hier, dass die Verhinderung der schöpferischen Zerstörung und Ausmass an Intervention das Problem kreierte.
https://www.cesifo-group.de/de/ifoHome/policy/Spezialthemen/Policy-Issues-Archive/Finanzmarkt/main/09/text_de_files/file/document/Sinn-201401-Saekulare-Stagnation.pdf
Linus: Wenn wir in Sinns Sinn gehandelt hätten, hätte man das ganze Casino schon im Sept. 2008 hochgehen lassen müssen. Aber kein Politiker noch Zentralbanker hatte einen Plan B und alle hatten Angst vor einer Abstrafung an der Urne — ist doch menschlich – insbesondere für die Entscheidungsträger in der Politik.
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Jetzt ist es fast schon zu spät – es würde noch viel schmerzhafter und angesichts der jetzt scho vielen Arbeitslosen in Europa plus noch die Flüchtlingsströme könnte das zu einem gesellschaftspolitisch ungünstigen Szenario entwickeln mit Unruhen etc. Oder eben dem Aufstieg extremer Kräfte von links oder rechts.
Natürlich werden die Konsequenzen desto schlimmer je länger man wartet. Das heisst jedoch noch lange nicht, dass die zuständigen Entscheidungsträger die Doktrin, welche diese Entwicklung einleitete endlich ernsthaft hinterfragen. Glauben diese Leute wirklich, dass wir alle blöd sind und an Obrigkeitsgläubigkeit leiden?
@Senn
„zu spät“ ist es nie
Der „Schwarze Peter“ wird am Ende immer bei den BürgerINNEN sein.
ABER:
1. Zuvor sollen die Abzocker in der Finanzwirtschaft bluten
-> bail-in für alle (wirklich jedeR, der/die an den Zitzen hängt) in der Finanzwirtschaft, mit allem persönlichen Vermögen
2. Reduktion der Finanzwirtschaft auf eine dienende Funktion zg der Realwirtschaft.
Wie?
-> Erhöhung des Eigenkapitals in der Finanzwirtschaft, so dass deren shareholders + Angestellte tatsächlich das Risiko selber tragen können, das sie heute noch so gerne an „die anderen“ abtreten wollen
-> Die „Hebel“ zerbrechen + kürzen auf einen Bruchteil des heutigen leverage
-> Wettbewerb: individ…
individuelle Anlage seiner PK-Gelder als Möglichkeit für alle
Ackermann: Für einmal zu 100% einverstanden mit Ihnen – nur leider wird die mächtige Finanzlobby das mit allen Mitteln verhindern versuchen, den Politikern Angstszenarios einreden oder sie sonst irgendwie begünstigen.
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Und die meisten Politiker haben doch viel zu wenig Durchblick und auch Charakter und vor allem kein Alternativkonzept.
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Wir sind wirklich auf der MS Titanic – den Eisberg schon gesichtet, nur kriegen wir den Kurs nicht mehr rum um die Kollision zu vermeiden, weil das System so träge ist und erst regiert, wenn es gekracht hat. Rettungsboote wird es dann auch viel zuwenige haben, für viele wirds nass und kalt bevor sie ertrinken werden.
@ Marcel
Sie erwecken den Eindruck, dass Sie sich mit der Situation ganz einfach abfinden und jede Form von Reaktion der Bevölkerung von vorne herein gleich einmal als irrelevant einzustufen scheinen. Ich weiche von Ihrer Analyse insofern ab, indem ich das Potential einer systemverändernden Reaktion der Gesellschaft auf das zumindest fragwürdige wenn nicht direkt korrupte Verhalten der vermeintlich verantwortlichen (da de facto immunen, daher eher verantwortungslosen) Entscheidungsträger höher einschätze, wobei Sie natürlich richtig liegen, dass es sich um einen trägen von der Finanzlobby bekämpften Sinneswandel handelt. Die Zeichen dieses Sinneswandels sind derer viele.
Ich glaube, da sieht Thomas Mayer eine Möglichkeit, wenigstens für Deutschland & vielleicht auch die die Eurozone oder wer sonst von EU mitmachen will.
http://www.fvs-ri.com/
korrigiere:
Book 2, Chapter 3:
„There is one sort of labour which adds to the value of the subject upon which it is bestowed; there is another which has no such effect. The former, as it produces a value, may be called productive; the latter, unproductive labour. Thus the labour of a manufacturer adds, generally, to the value of the materials which he works upon, that of his own maintenance, and of his master’s profit. The labour of a menial servant, on the contrary, adds to the value of nothing. … A man grows rich by employing a multitude of manufacturers; he grows poor by maintaining a multitude of menial servants. The labour of the latter, however, has its value …“
„Thus the labour of a manufacturer adds, generally, to the value of the materials which he works upon,…. The labour of a menial servant, on the contrary, adds to the value of nothing“
Schafft endlich Schulen ab, Lehrer vermehren auch nicht den Wert von Materialien, Forscher vermehren keinen Wert von Materialien, Ärzte auch nicht. Am meisten vermehren Künstler den Wert von Materialen: Beuys nimmt einen Leiterwagen, stellt ihn in eine Ecke und hat den Wert auf Millionen gesteigert. (Ja, ja ich weiss, Wert und Preis sind nicht dasselbe, nur was ökonomisch der Unterscheid sei, verstehe ich nicht, wenn wir sagen, Geld sei Wertmasstab, messen wir doch den Wert am Preis?)
Der klassische Liberale gesteht den Genuss der im Mehrwert erwirtschafteten Wohlfahrtsgewinne, sprich Gesundheit, Bildung, Kultur, service public, Unterhaltung und Freizeit nur dem Boden und Kapitalbesitzer zu. Der zur Erarbeitung der Wohlfahrtsgewinne unerlässliche Renditesklave hat dabei nur Anspruch auf Selbstreproduktion.
Anh: Oder Briefmarken – vor allem dann wenn der Drucker schlampt, oder wenn sie selten sind wie z.B. die British Guyana 1856 1 c — Materialwert 0.00x Rappen – Verkaufspreis 9.48 Mio $ — da können selbst Künstler nicht mehr mithalten.
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Gut die Preise für Sammlerobjekte sind eh völlig irrational (ich bin ja selber Briefmarkensammler – Motiv Fussball – und dürfte eine der 100 weltgrössten Sammlungen auf diesem Gebiet haben) – habe mich darum viel mit dem Preis/Wert von Sammlergegenständen auseinandergesetzt – und mit ebay etc hat man ja einen globalen Marktplatz – vor 10 Jahren haben z.B. die Russen und Chinesen horrende Preise gezahlt, jetzt ist das Niveau wieder einiges runtergekommen.
@Marti
„nur dem Boden und Kapitalbesitzer“
Genau dies war der Irrtum von Marx, der HEUTE zu dem führt, was mit der Französischen Revolution und dem klassischen Liberalismus (z.B. Adam Smith) abgeschafft werden sollte: der Feudalismus
-> Der klassische Liberalismus sagt, dass die WERTschöpfung durch die ARBEIT generiert wird und eben gerade nicht vom Boden
-> Hingegen kommen die REVENUES entweder von wages (Lohn), profits (Vorräte) oder rents (Land)
Adam Smith, Wealth of Nations, Book I Ch. VI: „Whoever derives his revenue from a fund which is his own, must draw it either from his labour, from his stock, or from his land. … The interest of money is always a derivative revenue“
… und damit kann man auch recht einfach den Unterschied zwischen Kapital und Geld beschreiben: „derivatives“ sind immer ein claim auf den Output der Realwirtschaft.
-> Ein Brot bleibt ein Brot.
-> Wie man es in derivatives (z.B. Papierli) bewertet, ist eine Frage der Politik (z.B. der €ZB)
-> Warren Buffet: Price is what you pay (in Papierli), value (das Brot) is what you get
-> Das Brot wird vom Bäcker mit seiner Arbeit produziert, nicht vom Banker (bzw. vor der frz. Revolution: vom Feudalherren bzw. von den Bürokraten im Auftrag von Feudalherren oder quasi-staatlicher Organisation: siehe die Verbreitung der Berufsnamen Bauer und Müller versus Huber, Meier und dergleichen)
@Markus Ackermann: Wenn ich beim Bäcker Brot kaufe, bekomme ich Brot. Von Wert werde ich nicht satt. Ich habe noch nie Wert gekauft, ausser Boden, das meiste (ausser Marcel Senn’s Briefmarken) hat einen grossen Teil seines Wertes schon eingebüsst, im Moment als ich es gekauft habe, ich habe den gar nicht bekommen, der Wert war nur da, weil ich haben wollte.
(Versuchen Sie doch mal, gleich nach dem Kauf in der Bäckerei, das Brot auf dem Parkplatz davor zu verkaufen: da ist noch alles Brot, aber kaum mehr Wert)
Das Brot vom Bäcker hat mehr Wert als das gleiche Brot fünf Minuten später auf dem Parkplatz, weil Papierliwender dem Käufer beim Bäcker Lebensmittelsicherheit garantieren (wenn auch nicht 100 Prozent).
In Vietnam kann man günstig auf Strassenmärkten alle Lebensmittel kaufen, man hat halt wenig Ahnung, was man kauft. Keine Ahnung welche Spritzmittel und Dünger verwendet wurden, keine Ahnung von den Produktionsbedingungen, die werden ja nicht von Papierliwendern überwacht.
Und in die Birkin Bag kommt der Wert, weil „Papieliwender“ wie Werbefuzzis und Marketingstrategen diesen mit ihrer Arbeit machen.
Wir sollten mit den ganzen unproduktiven Arbeiten, alle in die Fabriken und Fernseher, Autos und Mobiltelefone bauen, die sparen wir dann, bauen riesige Lagerhallen, in denen wir unsere Ersparnisse aufbewahren, und dann sind wir alle reich, weil wir haben Autos und Mobiltelefone und Fernseher für die nächsten hundert Jahre.
Eigentlich kaufen „wir“ (westliche Mittelklasse) kaum ein Ding mehr, einzig wegen dessen dinglichen Nutzens. Wir kaufen diese, wegen dessen Aussage zu unserer Persönlichkeit: Marlboro raucht sich nicht gut, sondern verspricht Freiheit und Abenteuer, Männlichkeit, Waschmittel versprechen glückliche Familie und Tesla Ablass von Umweltsünden.
„…alle in die Fabriken…“
Geht nicht. Dort arbeiten die Roboter, auch bei den „unproduktiven Arbeiten“ im Office, in Form von Sofware/Apps. Was nun?
@Laugun
Dafür haben wir in der Schweiz die halb-direkte Demokratie
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FALLS die realwirtschaftliche Produktivität in der Schweiz tatsächlich so hoch wäre, können wir uns ja alle freuen.
… und falls nicht: dann müssen wir halt so produktiv werden.
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BEVOR man an die Verteilung geht, müsste zuerst einmal das zu Verteilende produziert worden sein.
-> Man kann beliebig viele unproduktive Arbeiten schaffen, z.B. jeden Dolen-Deckel 24 Std. bewachen, weil sie sonst evt. gestohlen würden. Aber: damit würde nichts geschaffen, was man verteilen könnte
-> Suche Dir einen Kunden, der FREIWILLIG Deine Leistung kauft, weil er nach der Transaktion reicher ist als vorher (value, productive)
@Maiko Laigun: „Was nun?“
Wir beschäftigen uns mit verteilen, was die Roboter produzieren, entweder mit „Papierliwendern“ wie Ackermann sie nennt, Politiker, Dolmetscher, Banker, Anwälte, Sozialarbeiter, Gewerkschaftler, Marketing-, Werbe- und PR-Heinis, Buchhalter, oder halt mit Soldaten und Kanonen. Mir ist die Papierliwender Variante lieber.
Die halb-direkte Demokratie kreiert immer mehr unproduktive Beamte, welche durch Regulierung/Administration der produktiv Arbeitenden selbst die Herstellung von neuen Dolen-Deckel verhindert.
Bleibt zu hoffen – im Sinne einer ausgleichenden Gerechtigkeit – dass die „Papierliwender“ auch durch Software ersetzt werden. Schlimmer kann’s ja nicht werden.
@Laugun
einverstanden
Die Hoffnung, dass auch die Papierli-Wender wegrationalisiert werden, wird wohl trügen:
1.Papierli-Wender werden ihre Arbeit per EDV an „die anderen“ delegieren und danach im Sessel am Bildschirm „überprüfen“, ob die Arbeit der anderen „compliant“ sei mit irgend welchen selbst definierten Standards
2. Wirklich besser wird es erst werden, wenn „die anderen“ von den Papierli-Wendern für die delegierte Arbeit BEZAHLT werden müssen …. und simsalabim werden die Standards Kunden-freundlicher und Bürger-freundlicher, weil dann die Papierli-Wender mit ihren Lohnkosten im Wettbewerb stehen mit den Entschädigungen der Kunden und Bürger
-> siehe Transaktionskosten