Ökonomen unter Generalverdacht

(Keystone/Jim Lo Scalzo)

Wirtschaftswissenschaftler in einflussreicher Position: Ex-US-Notenbankchef Ben Bernanke. (Keystone/Jim Lo Scalzo)

Es gibt kaum eine Sozialwissenschaft, die so stark unter Generalverdacht steht wie die Wirtschaftswissenschaft. Wann immer eine Ökonomin oder ein Ökonom sich öffentlich äussert, kommt sehr schnell die Antwort: alles nur Hokuspokus, neoliberales Geschwätz, Vernebelung der wahren Interessen etc. Wenn Politologinnen oder Psychologen sich äussern, mag man sich auch aufregen, aber der Energiepegel ist deutlich tiefer. So ist zumindest mein Eindruck.

Warum weckt die Wirtschaftswissenschaft so starke Emotionen? Mein Eindruck ist, dass die heftige Reaktion hauptsächlich auf Missverständnissen beruht. Mir kommen gleich drei in den Sinn.

1. Missverständnis: Ökonominnen und Ökonomen bestimmen die Wirtschaftspolitik.

Viele glauben, die ökonomische Wissenschaft habe einen besonders starken Einfluss auf die Wirtschaftspolitik. Typisch war etwa die Berichterstattung zur Sparpolitik während der Finanzkrise. Nicht wenige Journalisten behaupteten, dass die Politiker sklavisch den Rat von Carmen Reinhart und Kenneth Rogoff befolgt hätten. Reinhart und Rogoff kamen in einem Aufsatz zum Resultat, dass das Wirtschaftswachstum sich verlangsame, sobald die Staatsverschuldung über die Schwelle von 90 Prozent des BIP springe. Als dann bekannt wurde, dass die zugrundeliegenden Daten teilweise falsch codiert waren, konnte man bald die folgende Schlagzeile lesen: „Excel-Panne stellt Europas Sparpolitik in Frage„.

Wer sich nur ein bisschen mit der Geschichte der Wirtschaftspolitik auseinandergesetzt hat, weiss, dass diese Sicht die Macht der Ökonomen kolossal überschätzt. Die Politik wartet in der Regel nicht auf die Ergebnisse der Wissenschaft, sondern verwendet diejenigen Studien, die das eigene Vorhaben unterstützen, und davon gibt es immer einige.

Der Euro zum Beispiel wurde eingeführt, obwohl viele Ökonominnen und Ökonomen davor gewarnt haben. Da es aber auch befürwortende Stimmen aus der Wissenschaft gab, stützte sich die Politik entsprechend auf die positiven Gutachten.

Trotz überwältigender Evidenz bringt man aber die Vorstellung der übermächtigen ökonomischen Wissenschaft nicht weg. Warum?

Es mag damit zusammenhängen, dass einige ihrer Vertreter in der Öffentlichkeit bisweilen gar selbstbewusst auftreten. Sie tun so, als ob sie die Zukunft voraussehen könnten. Auch sind einige namhafte Wirtschaftswissenschaftler in einflussreiche Positionen gelangt, etwa bei den Zentralbanken. Ben Bernanke hatte in der Tat grosse Macht.

Ganz überzeugend ist diese Erklärung allerdings nicht. Auch andere Expertinnen und Experten überschätzen sich in der Öffentlichkeit, auch andere ausgebildete Wissenschaftler sind in gewissen Führungspositionen übervertreten. Die Anzahl von Juristinnen und Juristen in der Schweizer Politik ist erdrückend. Niemand würde aber daraus einen Vorwurf an die Rechtswissenschaft ableiten.

2. Missverständnis: Die ökonomischen Modelle bilden die Realität ab.

Die Standardkritik an der Wirtschaftswissenschaft ist, dass sie auf einem falschen Menschenbild aufbaue. Der Homo oeconomicus, der gut informiert sei und permanent seinen eigenen Nutzen maximiere, existiere nicht. Also seien auch alle Theorien, die darauf aufbauen würden, falsch.

Wiederum handelt es sich um ein Missverständnis. Kein Lehrbuch behauptet, dass der Homo oeconomicus tatsächlich existiert. Es handelt sich um eine Arbeitshypothese, um die Welt besser zu verstehen, und in vielen Fällen kommt man mit dieser Arbeitshypothese sehr weit. Entsprechend ist der Vorwurf, das ganze Theoriegebäude falsch, völlig überzogen. Die Modelle beleuchten immer nur ausgewählte Zusammenhänge. Die Vereinfachung und Formalisierung erlauben es, dass die Argumente klar formuliert und überprüft werden können.

Dani Rodrik nennt in seinem neusten Buch eine grosse Zahl von Beispielen, die zeigen, wie ökonomische Modelle zu einer besseren Lösung beigetragen haben. Rodrik nennt etwa das Währungssystem von Bretton Woods, das zwei Ökonomen, William Dexter White und John Maynard Keynes, im Jahr 1944 entwickelten. Es hat gut funktioniert, es ermöglichte den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Natürlich hatte das System auch grosse Schwächen, und zu Beginn der 1970er Jahre ist es schliesslich zusammengebrochen, weil die inneren Widersprüche zu gross geworden waren. Aber im Unterschied zum Goldstandard und der Europäischen Währungsunion liess es Abwertungen zu, was dazu beigetragen hat, dass zwischen 1944 und 1973 keine Depression auftrat. Das ist eine grosse Leistung der ökonomischen Theorie.

Natürlich ist auch die ökonomische Wissenschaft nicht ganz unschuldig am beschriebenen Missverständnis. Bisweilen wird zu wenig klar gemacht, wo die Grenzen eines Modells liegen. Gerade bei Konjunkturprognosen würde man sich mehr Ehrlichkeit wünschen. Sonst verkommt die ganze Modellbastelei tatsächlich zum Hokuspokus.

3. Missverständnis: Das Leben ist vollkommen ökonomisiert.

Ein drittes Missverständnis entspringt dem weit verbreiteten Gefühl, das Leben sei nur noch etwas wert, wenn es gemessen und in Geld ausgedrückt werden kann. Alles sei ökonomisiert, und daran seien natürlich die Ökonomen schuld. Wer sonst?

Dieser Vorwurf ist zu kurzfristig gedacht. Es gab wohl keine Epoche in der europäischen Geschichte, in der die Befreiung von ökonomischen Zwängen so weit fortgeschritten war wie heute. Auch das Ausmass der Versicherungen gegen materielle Not ist beispiellos, wenn wir mit früheren Zeiten vergleichen. Man muss heute nicht jeden Morgen überlegen, wie man sein materielles Überleben sichern kann. Der Wohlfahrtstaat hat zu einer enormen Entspannung des täglichen Lebens geführt. Vielen ist das nicht mehr bewusst.

Was stimmt, ist hingegen, dass ökonomische Begriffe immer mehr in die Alltagssprache eingeflossen sind. Insbesondere die staatlichen Behörden benutzen zunehmend Begriffe aus den Wirtschaftswissenschaften, um ihre Entscheidungen besser begründen zu können. Man redet nicht mehr von der Verwaltungskunst, sondern vom New Public Management.

Aber ist das ein Beleg für eine unaufhaltsame Ökonomisierung des Lebens? Gerade beim Staat ist in vielen Bereichen eher eine Tendenz zu ganz und gar unökonomischen Lösungen zu beobachten. Mit wirtschaftswissenschaftlichen Floskeln wird die Tatsache vernebelt, dass der Staat in erster Linie die bürokratische Kontrolle ausweitet – wie eh und je. Wenn das ökonomische Lehrbuch zum Zuge käme, gäbe es wohl mehr Freiräume.

124 Kommentare zu «Ökonomen unter Generalverdacht»

  • Maiko Laugun sagt:

    Gute Erklärungen zu “Oekonomen unter Generalverdacht* liefert Marc Meyer mit seinen Beiträgen bei *IN$IDE PARADEPLATZ*, z.B. diesem:

    http://insideparadeplatz.ch/2016/02/03/und-nun-kommt-der-nobelpreistraeger-daher-und-will-uns-weismachen-wir-muessten-den-mindestkurs-wieder-einfuehren/

    „Der Euro ist auch ein keynesianisches Fehlkonstrukt, welches davon ausgeht, dass eine Zentralbank unbeschränkt „Liquidität aus dem Nichts“ und damit Eigenkapital schaffen könne.”
    oder:
    „Die SNB finanziert ihre Devisen nicht durch Drucken von Banknoten, sondern mit Schulden, die sie bei den Banken macht.”

    Die Nationalbank of England kam zu inhaltlich gleichen Erkenntnissen.

    • Linus Huber sagt:

      „Es ist einfach bedenklich, wie autoritätsgläubig die Menschen in der Schweiz geworden sind.“

      🙂

      • Anh Toàn sagt:

        Wie viel sind die Menschen denn autoritätsgläubiger geworden, in der Schweiz?

        Sie stellen ständig Ihre Behauptungen als Tatsachen dar, einfach bedenklich finde ich, wie man einfach annehmen kann, die Menschen seien Autoritätsgläubiger geworden. Ist ein Nobelpreisträger eine „Autorität“?

        Wie hoch war der Autoritätsglaube in der Schweiz: 1955 / 1965/ 1975 / 1985 / 1995 / 2005 / 2015? Sie finden eine von irgendwo aufgestellte Behauptung bedenklich (vielleicht ist es sogar Ihre eigene, bei Ihnen weiss man nie, wen oder was Sie zitieren): Bedenklich an Behauptungen ist höchstens, dass dies vorgetragen werden:

        Ich finde bedenklich, dass früher alles besser war!

    • Anh Toàn sagt:

      @Maiko Laugun

      Wenn Sie mit der BoE die Geschichte mit Soros meinen, ging es damals darum, eine Überbewertung des Pfundes zu verteidigen, nicht sich dagegen zu wehren.

      Wenn die Nati Euronen kauft, mit Krediten von CH Banken, und diese ihr 0.75 Prozent zahlen müssen, um ihr den Kredit gewähren zu wollen, ist „das gedruckte Geld“ noch billiger als gratis, die Nati bekommt ZInsen darauf. (Auf Banknoten bekommt sie keine)

  • Fred Ruegg sagt:

    @ Josef Marti
    Jedem Nebelhorn sollte „klar“ sein, dass wir alle zusammen in einer undurchsichtbaren Nebel Suppe verloren sind. Kein Radar, kein Licht, nur das heulen der Hörner die weder andere noch sich selber hören.
    Zum Glück kann man da nichts anderes tun als nachzudenken warum es so gekommen ist und wie herauzukommen, und da kann man auf Folgendes kommen:

    1. Okonomie ist eine Wissenschaft wie jene, die man hinter dem Orakel & dem Horoskop sucht.
    2. Wissenschaft gibt es nur eine und das ist die “Naturwissenschaft“ oder wie man früher besser sagte, “Naturphilosophie“.
    3. Da kann man zur festen Überzeugung kommen:……

    • Fred Ruegg sagt:

      @ Josef Marti
      …… Es gibt nur eine “Gesetzlichkeit“ in unserem Universum, die “Naturgesetzlichkeit“ der Evolution (i.e. “ewige“? Veränderung) der alles “SeinWerdendeVergehen“ unterliegt, auch der Mensch selbst als “Natur aus Natur in Natur“. Die sog. Menschliche “Willensfreiheit“ ist nur die Freiheit der Wahl, wie wir der Gesetzlichkeit genügen wollen.
      4. Das Prinzip der Evolution ist das heuristische Prinzip oder volkstümlich, Lernen aus “Trial and Error“. Das „wussten“ schon das einzellige „Archaeon“ & einzellige „Alphaproteo Bacterium“ die – wie Forscher belegen – nach einigen Jahrtausenden des Probierens eine symbiotische Gemeinschaft (nicht durch antagonistische Kämpfe…

      • Fred Ruegg sagt:

        @ Josef Marti
        …… ), bildeten als die Eukaryotische Lebens Zelle (die sich teilt) und so Organe und eventuell sogar auch uns Menschen bildete.
        Der Evolutionsprozess selbst wird nach dem “zweiten Gesetz der Thermodynamik“ verursacht. Wenn nötig, erklärt von einem Ökonomen, ihrem Freund? Steve Keen, hier der Link http://www.debtdeflation.com/blogs/2015/10/31/lecture05-why-economists-disagree-the-common-blindspot-on-the-environment/
        Das Problem die die Ökonomen mit der Naturgesetzlichkeit haben wie gezeigt, ist nicht das Einzige. Mit unserem ganzen Wirtschafts und Finanzsystem vergehen wir uns selbstvernichtend an der Naturgesetzlichkeit……

        • Fred Ruegg sagt:

          @ Josef Marti
          .Das Vergehen fängt an mit den Definitionen wie sie heute interpretiert werden; wie, Naturgüter als Privatbesitz (i.e. einfach „genommen“) anstatt Natur Gut der Gemeinschaft und Bewahrer der Lebensessenz allen Lebens; Arbeit als “human resources“, anstatt Arbeit als die Quelle der Werte die nur durch WertSchaffen aus den NaturRessourcen wirklich Werte werden; Kapital als die Privaten (genommenen) Naturgüter, anstatt “nur“ die gesparten Werte aus Arbeit.
          Dazu kommt das unnatürlich geheimnisvoll, vom Bürger verheimlicht betriebene Geldsystem der Banken – das Weltfinanz-Kasino mit dem Fiat Geldhebel und auf Kredit/Schuld gegründet, mit dem mathematisch irrsinnigen Zins und…

  • Mark Carrier sagt:

    Es ist schon bezeichnend, welch unqualifizierte und sinnfreie Kommentare man hier unteren anderem lesen kann. Meistens entlarven sie den jeweiligen Verfasser auch gleich noch dahingehend, dass er den Artikel nicht, oder zumindest nicht richtig, durchgelesen hat. Aber Hauptsache mit der Kanone schiessen. Ob und was man trifft ist maximal sekundär.

    • Ueli sagt:

      Ihre „Kritik“ an nicht genannten Verfassern ist mindestens genau so sinnfrei. Für irgendwas gibt es die „Kommentarfunktion“.

  • Marcel Senn sagt:

    Man stelle sich doch einfach mal eine Welt ohne Oekonomen vor — es gäbe keine BIP-Berechnungen mehr, keine Inflationsberechnungen, niemand wüsste wieviel ein Land exportiert oder importiert, wie gross oder wie klein Märkte sind, ob Staaten verschuldet sind oder nicht usw
    .
    Es würde einfach aufs Gratwohl losproduziert, Preise nach dem Try and Error Prinzip festgelgt, Investitionen und Staatsausgaben dito
    .
    Man kann ja spotten über die Oekonomen und ihre Prognosen — aber sollte es eines Tages keine Oekonomen mehr geben, hätten wir in der aktuellen doch sehr komplexen und vernetzen Welt sehr bald mal das pure Chaos und eine sehr schnell wachsende Verarmung weiter Bevölkerungsteile

    • Ueli sagt:

      @Marcel Senn
      Niemand will das statistische Amt oder die Mathematik abschaffen – aber falsche Modelle der Funktionsweise des Kapitalismus.
      Nehmen wir die Arbeitslosigkeit: Die Argumentation der Neoklassik beruht auf einem mathematischen Modell, dem zu Folge Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage Funktionen allein des Lohnsatzes sind, erstere monoton wachsend, zweitere monoton fallend. Eine Begründung dafür, dass dieses Modell die Situation auf dem Arbeitsmarkt angemessen beschreibt entfällt und wird durch das implizite Postulat ersetzt, dass nicht nur der Arbeitsmarkt, sondern jeder partielle Markt den Mechanismen dieses Modells als einer Art „universellem Marktgesetz“ unterworfen ist.

      • Linus Huber sagt:

        Das Problem liegt weniger am Marktgesetz selbst sondern zumindest teilweise in der Anonymisierung der Gesellschaft (geschaffene individuelle Unabhängigkeit von seiner direkten sozialen Umgebung), indem immer weitere Bereiche sozialer Verantwortung vom Individuum an den Staat delegiert wurde, ansonsten dieses Marktgesetz an der menschlichen Komponente scheitern würde.

        • Ueli sagt:

          @Linus Huber
          Das „Problem“ ist die ganze „Argumentation“ und „Methodik“ Herr Huber!
          Eingeführt wird das Modell unter sehr speziellen, geradezu irrealen Annahmen im Zusammenhang mit Gütermärkten. Ein Zusammenhang, der freilich schnellstmöglich ebenso wie die speziellen Annahmen „vergessen“ wird. Es ist so, als würden Physiker das Fallgesetz (Im Vakuum fallen alle Körper gleich schnell) nicht nur seiner essentiellen Voraussetzung (Vakuum) entkleiden, sondern auch noch auf ganz andere Situationen übertragen, um dann fröhlich zu folgern: „Alle Vögel fliegen gleich schnell“.

          • Linus Huber sagt:

            „Eingeführt wird das Modell unter sehr speziellen, geradezu irrealen Annahmen im Zusammenhang mit Gütermärkten.“

            Guter Vergleich. Alle menschlichen Attribute und den daraus resultierenden „Reibungsverlusten“, welche nicht als Arbeitskraft fungieren, werden sozusagen beim Staat und damit bei der Allgemeinheit ausgeladen, sodass eine möglichst reine Form des Marktgesetzes den Arbeitsmarkt bestimmen soll, wodurch das Modell bestätigt werden kann. Aber Sie formulieren dies bedeutend besser als ich.

        • Maiko Laugun sagt:

          „…indem immer weitere Bereiche sozialer Verantwortung vom Individuum an den Staat delegiert wurde,“

          Und die Vertreter des Staates geben dann ihre Verantwortung gleich weiter an externe Oekonomen und Juristen.

          • Ueli sagt:

            @Maiko Laugun
            Abgesehen davon gehören die meisten „Vertreter des Staates“ sowieso zur priviligierten Schicht. Man muss sie also nicht wirklich dazu „zwingen“ ihre eigenen Interessen zu vertreten. Die Lobbyisten rennen doch offene Türen ein…

          • Maiko Laugun sagt:

            @Ueli: Die Verantwortung wird eben auch durch die privilegierte Schicht extern abgeladen, bis hin zur totalen Verwässerung. Am Ende ist niemand mehr verantwortlich, nicht mal das System selbst.

          • Ueli sagt:

            @Maiko Laugun
            Freilich ist das System verantwortlich für den Schlamassel – die Individuen sind höchstens eine Funktion desselben. Nur kann man ein System offensichtlich nicht so einfach zur Rechenschaft ziehen, geschweige denn über Bord werfen.

          • Ueli sagt:

            @Maiko Laugun
            Die Menschheit arbeitet fieberhaft / ohnmächtig an ihrem Untergang und wundert sich täglich darüber, dass er nicht eintritt. Die Preisfrage ist: Was machte uns so ohnmächtig in the first place und wieso können wir uns heute nicht einmal eine andere Welt mehr vorstellen?

          • Ueli sagt:

            @Maiko Laugun
            Poetisch könnte man sagen: Die Katastrophe ist, dass ES funktioniert. Wie bei Frankenstein lässt uns unsere jüngste Kulturleistung (der Kapitalismus und seine Folgen) einerseits hochmütig werden und andererseits erschaudern. Es ist wohl kein Zufall, dass die Geschichte von Frankenstein und seinem Monster im frühen 19. Jahrhundert verfasst wurde – als hellsichtige Warnung an kommende Generationen.

          • Ueli sagt:

            @Maiko Laugun
            Die „künstliche“ Grenze Leben / Tod scheint mir beim Kapital sowieso eine Schlüsselrolle zu spielen. In der Natur gibt es nur ein sehr interessantes „Geschöpf“, dass man weder als tot, noch als lebendig bezeichnen kann: der / das Virus.
            Der / das Virus ist „tot“, solange er sich nicht in einer Zelle befindet – aber quicklebendig sobald er / es die Zelle infiltriert hat und die genetische Maschinerie derselben für seine Zwecke einsetzt und sich explosionsartig durch diese Aktion vermehren kann. Das Kapital ist analog „tote Arbeit“ – es kann seinen Zyklus aber nur durch permanentes einsaugen von lebendiger Arbeit erfüllen – ad infinitum.

          • Ueli sagt:

            @Maiko Laugun
            Und ähnlich wie das Kapital war auch der / das Virus der entscheidende Katalysator der Evolution. Wussten Sie, dass sich in einem halben Liter Meerwasser mehr als doppelt so viele Viren wie Menschen auf diesem Planeten befinden?

          • Ueli sagt:

            @Maiko Laugun
            Selbst der good old Charly Marx besass ja einen gesunden Respekt vor dem Kapital (man lese nur den Anfang des kommunistischen Manifests – eine Flugschrift, die erst posthum überhaupt weltberühmt wurde) – nur sah er eben auch die Widersprüche dieser ganzen „Erfolgsgeschichte“.

          • Linus Huber sagt:

            „Der / das Virus ist “tot”, solange … diese Aktion vermehren kann.“

            Ein interessanter Aspekt, wobei es sich vielleicht auch nicht um das anonyme „Kapital“, was nichts weiter als gesparte Arbeit darstellt, handeln muss, sondern vielleicht um die Menschen selbst. Es sind ja fast immer die eher fragwürdigen prinzipienfreien Psychopathen, welche Macht über ihre Mitmenschen als erstrebenswert betrachten. In anderen Worten infiziert sich jedes gesellschaftliche System mit längerfristig immer negativeren Konsequenzen selbst, wodurch einzig eine regelmäßige Rejuvenation desselben, welche leider selten friedlich vonstatten geht, Abhilfe schaffen dürfte.

          • Anh Toàn sagt:

            @LH: „Es sind ja fast immer die eher fragwürdigen prinzipienfreien Psychopathen, welche Macht über ihre Mitmenschen als erstrebenswert betrachten.“

            Könnten Sie sich nicht ein für alle mal entscheiden, – Sie sind ja in einem Alter, indem man seine Meinung meistens nicht mehr täglich wechselt, – ob jetzt die oben gleich gut und/oder schlecht sind wie die in der Mitte („menschliche Attribute“), oder ob die Oben böse oder krank (Psychopathen) sind?

          • Anh Toàn sagt:

            LH: „Gut“ bei Ihnen sind die Unternehmer. (Die meisten davon haben zig oder ert(e) Millionen geerbt, siehe Trump). Ein Secondo, welcher BWL, Schwerpunkt Marketing, studierte und es zum CEO schafft, ist für Sie ein Bonusabzocker Manager. Am schlimmsten aber sind die, welche sich für die Gesellschaft interessieren, Sozialwissenschaften studieren (VWL, Jura, Soziologie, Geschichte) und diese verändern möchten, also Politiker werden wollen, also Macht über die Mitmenschen anstreben, die sind „Psychopathen“, aber eigentlich nur mit normalen menschlichen Attributen ausgestattet?

            Habe ich das jetzt richtig zusammengefasst?

          • Maiko Laugun sagt:

            @Ueli: „Nur kann man ein System offensichtlich nicht so einfach zur Rechenschaft ziehen…“

            Genau das wird meiner bescheidenen Meinung nach ausgenützt.

            Danke für die Kommentare. Habe hier in China leider manchmal nur verzögerten Zugriff auf NMTM, Kann deshalb nicht immer sofort antworten.

          • Linus Huber sagt:

            Je länger ein gesellschaftliches System keiner Erneuerung und keinen Turbulenzen unterworfen wird, desto stärker dürfte Hayeks Zitat zutreffen „in government scum rises to the top“; das soll nicht heissen, dass es beim „scum“ sich nicht um normale menschliche Attribute handelt, denn diese treten in unzähligen Varianten und Schattierungen auf.

          • Anh Toàn sagt:

            @LH: Statt zu sagen, was es nicht heissen soll, um was es sich nicht handelt, ich meine das, was Sie schreiben, könnten Sie auch sagen, was es heissen soll, um was es sich handelt, oder würde es sich dann um etwas anderes handeln oder würde es etwas anderes heissen?

          • Anh Toàn sagt:

            Heisst es, „scum“ oder „prinzipienlose Psychopathen“ seien normale menschliche Attribute, und kommen in unterschiedlichen Schattierungen bei Menschen vor, oder heisst es, bei Politikern kommt diese Schattierung stärker vor? Das ist die Frage, welche Sie sich weigern, zu beantworten in ihren eben nur Entgegnungen.

          • Anh Toàn sagt:

            @LH: „“Kapital”, was nichts weiter als gesparte Arbeit

            Also wenn es immer mehr Kapital geben soll, muss mehr Arbeit gespart werden, aber je mehr Arbeit gespart wird, umso weniger Einkommen haben die meisten Leute, ihre Arbeit wurde ja gespart, also gibt es weniger Umsatz und weniger Gewinn, aber dann gar nicht mehr sondern weniger Kapital? Obwohl Arbeit gespart wurde? Es wird insgesamt weniger Kapital weniger verteilt geben, die die Pleite gingen haben keines mehr, die anderen noch mehr. Am Schluss hat einer alle Arbeit gespart und alle anderen haben nichts und nichts zu tun. So ist Kapitalismus. (ohne crony)

          • Linus Huber sagt:

            Es dürfte tatsächlich systembedingt sein, dass ein Mensch, welcher verstärkt diese als grundsätzlich eher negativ eingestuften menschlichen Attribute in sich trägt, erfolgreicher sein dürfte beim Erklimmen politischer Macht.

            Eine erweiterte Sicht mag Ihnen dieser kurze Abriss liefern.

            http://archive.lewrockwell.com/hoppe/hoppe13.html

          • Linus Huber sagt:

            Sie verstehen den Unterschied zwischen Kapital und Geld nicht.

          • Anh Toàn sagt:

            „scum“ und „Psychopathen“ sind grundsätzlich eher negativ eingestufte Attribute?

            Der Geruch von Schweisse wird grundsätzlich als eher nicht so sehr angenehm eingeschätzt.

          • Anh Toàn sagt:

            @LH: Wären Sie wenigstens ein klein wenig konsequent in Ihrem Denken, würden Sie erkennen, dass Psychopathen im Sinne von (Egoisten, Empathieunfähigkeit etc.) viel eher eine Karriere in der Wirtschaft anstreben, als eine im Staat. Sie interessieren sich ja gar nicht für gesellschaftliche Anliegen, wollen einfach nur persönliche Macht, und die ist grösser, wenn man CEO von Siemens oder Daimler ist, als wenn man Merkel ist: Merkel ist eingebunden in eine Regierungskoalition, hat eine gegenüberstehende Opposition usw. usw.

            wiki: Die Berufe mit den höchsten Anteilen an Psychopathen sind nach Dutton:[11][12] CEO, Anwalt, Medien (Fernsehen/Radio), Vertrieb, Chirurg.

          • Anh Toàn sagt:

            Man könnte den Donnie T, als Psychopathen einstufen: Der sagt von sich, er sei gerade kein Politiker, er sei ein Anti-Politiker, ein Unternehmer, ein Selfmademan, der nichts mit sozialem am Hut hat, („it’s not personal, it’s just Business“) im Unterschied zu diesen Berufsp9olitikern wie den linken Funktionär Bernie, der psychopathisch Macht anstrebt, während Donnie sich für sein Land der Freien und Tapferen opfert. Kotzt!

            Ja, ein Teil der Psychopathen will Macht, aber nur die wenigstens politische, weil diese viel kleiner ist, viel mehr Kontrolle herrscht, als über private Macht.

            Das kommt von Ihrer Weigerung, irgendeine Ihrer Theorien anhand der Empirie zu prüfen.

          • Anh Toàn sagt:

            „Es dürfte tatsächlich systembedingt sein, dass ein Mensch, welcher verstärkt diese als grundsätzlich eher negativ eingestuften menschlichen Attribute in sich trägt, erfolgreicher sein dürfte beim Erklimmen politischer Macht.“

            Wenn Sie das Wort „politischer“ vor Macht weggelassen hätten, hätte ich nichts dagegen, klar kommt zu Macht wer diese sucht, wer Angst davor hat, wird sie auch nicht bekommen. Das ist trivial als Aussage. Ihre Aussage ist aber, Psychopathen wollen politische Macht. Sie negieren private Macht, man hat ja die Wahl, an wen man sich prostiuieren will, um Medikamente zu kaufen, ohne Sozialstaat.

          • Linus Huber sagt:

            Wie gewohnt sind Sie unfähig, den Unterschied der Wirkung zwischen Staat und Privat zu erkennen.

  • Ueli sagt:

    Das System von Bretton Woods war eine logische Folge der damaligen industriellen, als auch militärischen Stärke der USA. Nach einem extrem teuren Krieg in Vietnam und einer schwindenden industriellen Übermacht – blieb Nixon Anfang der 70er Jahre wiederum nichts anderes übrig als das System zu kippen, sodass die Wettbewerbsfähigkeit der USA wenigstens auf dem Papier wieder hergestellt wurde.

  • Ueli sagt:

    1. Falls die „Politiker“ sich anscheinend sowieso „aussuchen dürfen“ welche ökonomische Analyse sie gerade für ihre Zwecke vor den Karren spannen können, könnte man sich diese „Analyse“ doch gleich sparen.
    2. Neoliberale Politker sind doch nur die Erfüllungsgehilfen von Big Money, genau so wie die meisten „Ökonomen“, die als Angestellte oder Berater fungieren.
    3. Auch bei Professoren der Ökonomie gilt wohl der Satz: Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing.
    4. Ökonomie ist in den meisten Fällen mathematisierte Scharlatanerie / Ideolgie.

    • Linus Huber sagt:

      Wenn Sie „Neoliberale Politiker“ mit dem Ausdruck „Regierungen“ ersetzen und damit den der Ablenkung dienenden ideologischen Scheinkampf zwischen den politischen Parteien zur Seite legen, sind wir uns einig. – welcome back.

      • Ueli sagt:

        @Linus Huber
        Sie haben sich offensichtlich weiter entwickelt. Nun müssen Sie nur noch den Glauben an den „unfehlbaren“ Marktmechanismus verlieren – und schon sind wir Brüder im Geiste. Oder haben Sie diesen Glauben in der Zwischenzeit auch schon abgelegt? Falls ja – chapeau.

        • Linus Huber sagt:

          🙂 Vielleicht liegt es im unterschiedlichen Verständnis darin, was Markt bedeutet. Markt ist aus meiner Sicht der Austausch von Gütern und Dienstleistungen und Freier Markt der freiwillige zwangsfreie Austausch von Gütern und Dienstleistungen. Was daran unfehlbar (vielleicht die Preisfindung) sein soll ist mir nicht genau klar, aber solange Freiwilligkeit vorherrscht, dürften sich die Verzerrungen (der Preise) in Grenzen halten.

  • Felix Lisser sagt:

    Vielleicht ist Ökonomie eine Wissenschaft, aber welche? Sicher wäre sie zuerst gerne eine mit viel Mathematik unterlegte Sozialwissenschaft, aber gebärdet sich als Naturwissenschaft. Und ist doch im Kern die Moralphilosophie von Adam Smith geblieben, die sich mit nicht belegbaren Prämissen („Vor dem Geld gab es Tauschhandel“) und unzulässig simplifizierenden Modellen wie dem „Homo Oeconomicus“ behilft. Dabei zeigen zB. Statistiklehre und Risikoforschung, dass Prognosen wertlos sind, wenn unter komplexen Bedingungen Zeit und Information begrenzt und die Zukunft ungewiss ist (man nennt dies auch „Realität“).

    Am besten wäre sie den Religionswissenschaften zuzuordnen.

    • Ralph Sommerer sagt:

      Bezeichnend ist, dass sogar der Gründungsmythos der Ökonomie eine Lüge ist. Dass die Tauschwirtschaft eine natürliche Wirtschaftsform sei, ist schlich und einfach nicht wahr. In der 6-teiligen Arte-Serie „Der Kapitalismus“ wurde ein Ethnologe zitiert, der sagte, dass die Völkerkunde seit 200 Jahren erfolglos die Ökonomie davon zu überzeugen versuche, dass diese tauschenden Naturvölker schlicht nie existiert haben.

      • Ueli sagt:

        @Ralph Sommerer
        Getauscht wurde auch im Mittelalter und im alten Rom. Das Herzstück des Kapitalismus ist aber nicht der „gerechte Tausch“, sondern die Kapitalakkumulation und ihre Funktionsweise.

  • Marcel Senn sagt:

    Die einzelnen Risikomodelle der Grossbanken haben einen möglichen Systemkollaps wie 2008 in etwa mit einer Wahrschienlichkeit von einmal pro Million Jahre eingeschätzt und sich darum gar nicht gross um einen möglichen Gesamtsystemkollaps gekümmert.
    .
    Wieso auch? Am Ende konnten dann der dumme Steuerzahler und die Zentralbanken die Zeche begleichen….
    .
    Allerdings ob dieser Trick dann ein zweites Mal funktioniert, darf bezweifelt werden

    • Linker sagt:

      Ein globales Schuldenproblem lässt sich nicht mit Liquidität lösen. Unsere Neokeynsaner realisieren langsam, nur die klügsten, dass mit Liquidität (Schulden) kein Schuldenproblem in einem schuldenbasiertem System gelöst werden kann. Die Lösung, eine Aufwertung von Gold wie 1933 um die Zentralbank-Bilanzen zu sanieren und Einführung eines neuen Reserve Systems.

      • N. Kamber sagt:

        Wenn die Reichsten stetig weniger besteuert werden, dann häufen sie zwangsläufig mehr Vermögen an. Dieses Vermögen muss zwangsläufig irgendwo angelegt werden – z.B. in Staatsobligationen.

        Ausserdem: Pensionskassen müssen ein Teil in Staatsobligationen anlegen. Wenn die Staaten sämtliche Schulden zurückzahlen würden, dann müssten Pensionskassen um so mehr in Immobilien- und Aktienblasen anlegen…

  • Anh Toàn sagt:

    Die Schwachen treten nach unten, auf die Schwächsten. Die Halbstarken sagen den Schwachen, auf ihrer Seite zu sein, aber doch über ihnen als Helden, weil sie sich erlauben, den ganz Starken ein wenig ans Bein zu pinkeln. Was zwischen Staaten passiert (Nordkorea ist das beste Beispiel), passiert auch innerhalb der Gesellschaft: Wer Oekonomen, Juristen, (Zentral-)Banker, Chefetage, HSG Betriebswirte, Intellektuelle bashed, will in den Augen der Schwachen ein Starker sein. Wäre er stark, wäre er in dieser Position, die er beschimpf. Auch will er gar nicht dahin, weil er weiss, tief im innersten, dass er den Job nicht könnte.

    • Josef Marti sagt:

      Wenn man Ihre geliebte korrupte Elite nach den Resultaten beurteilt dann könnte man genau so gut den Möchtegernstarken engagieren, oder noch besser wie Herr Zach einmal vorgeschlagen hat, man schickt den schwarzafrikanischen Buschmedizinmann zur Befragung der Knochen, die Erfolgschancen sind mindestens so hoch.

    • Stadelman Reto sagt:

      Die Frage ist wer es denn letztlich besser kann. Viele Menschen glauben es besser zu können, andere glauben welche zu kennen die es besser können. Ich glaube, dass wir nur immer wieder das Gleiche in einem anderen Kleid bekommen. Niemand kann es besser. Auch die Elite nicht. Und dieser Gedanke hat etwas beängstigendes.
      Die Starken tun was sie können, die Schwachen erdulden was sie müssen. Nicht wahr?

      • Anh Toàn sagt:

        ein, die Frage ist nicht, wer es besser kann, die Frage ist, wer den Mut hat, sich zu exponieren gebashed zu werden, Fehler zu machen:

        Das ist wie beim Verkehrsunfall, der der hilft und nicht nur glotzt, weiss es nicht unbedingt besser, aber er hat weniger Angst, etwas falsch zu machen:

        Die meisten Menschen sind von ihren (Verlust-)Ängsten bestimmt, manche haben den Mut/Begabung/Eigenschaft zu versuchen ihren (Gewinn-)Wünschen bestimmen zu lassen.

  • Max Meister sagt:

    1. Missverständnis: Ökonominnen und Ökonomen bestimmen die Wirtschaftspolitik

    Wenn das ein Missverständnis ist, dann würde ich gerne die Frage beantwortet haben warum alle Zentralbanker der Welt der gleichen Keynesianischen Theorie von Stimulus durch Gelddrucken und Zinsmanipulationen verfallen sind.

    • Josef Marti sagt:

      Das muss wohl daran liegen dass diese alle immer Monetaristen sind und waren und sich dabei dachten, zusammen mit den Austeritätspaketen ergebe das ein bahnbrechendes neues Rezept, nach dem Motto wenns nichts nützt dann schadets ja nichts, denn schliesslich geht es ja darum eine massive irreversible Diskreditierung des Establishments zu verhindern indem man die eigene Amtszeit und Schäfchen ohne persönlich zur Verantwortung gezogen zu werden rechtzeitig ins Trockene bringt.

  • Bänninger sagt:

    Ökonomie war, ist und wird nie ein exakte Wissenschaft.
    Wie bei allen Prognosen gilt auch für die Ökonomie: die Zukunft kümmert sich um keine Prognosen.
    Hinterher können dann die Prognostiker immer ganz genau erklären, warum es anders gelaufen ist als sie prognostiziert haben.
    Mit anderen Worten, wer den Prognostikern glaubt und sein Handeln danach richtet ist selberschuld. .

    • Marc Meier sagt:

      Wenn ich mein Handeln in Erwartung der Zukunft schon an etwas ausrichte, dann doch lieber an einem der sich etwas überlegt und falsch liegt als an einem der ins Blaue hinausrät und falsch liegt oder gar an einem der gar nichts sagt und hinterher meint, er hätte es schon immer besser gewusst 😉

      • Bruno Bänninger sagt:

        Wie wär’s damit, sich selbst informieren über alle mögl. Kanäle, selbst überlegen, denken was dafür, was dagegen, welche Konsequenzen, best case – worst case und dann entscheiden aber auch die Verantwortung selbst tragen wenn’s trotzdem in die Hosen geht?

  • Maiko Laugun sagt:

    Jede wissenschaftliche Disziplin hat ihr Ziel erreicht, wenn es ihr gelingt, sich als Tool der Elite zu etablieren. Der Oekonomie ist das gelungen. Der Inhalt ist nebensächlich.

  • will williamson sagt:

    Es ist anzunehmen, dass sich Oekonomen als Experten sehen. Gemäss Definition ist ein Experte jemand, der über immer weniger Dinge immer mehr weiss, bis er zuletzt über nichts alles weiss!

  • will williamson sagt:

    Modelle arbeiten nach dem GIGO- Prinzip. Ist der Input falsch oder unvollständig, dann gilt das auch für den Output. In der Oekonomie dürfte der Input in den meisten Fällen zumindest unvollständig sein, da zu viele Einflussfaktoren vorhanden sind, die wohl nicht in die Modellrechnungen einbezogen werden. Die gleiche Feststellung ist für die Klimamodelle gültig.

    • Monique Schweizer sagt:

      Mit andern Worten Menschen wie Sie wursteln sich einfach irgendwie völlig orientierungslos und ohne irgendwelche Modellleitlinien durchs Leben.
      .
      Man hätte Sie als Säugling auch in der Wildnis aussetzen können und sie hätten überlebt, da Sie ja nicht vorher mit Garbage In irgendwie infiltriert worden wären.
      .
      Jedes zivilisierete menschliche Zusammenleben basiert auf Modellen – egal ob Familienmodelle, Gesellschaftsmodelle, Wirtschaftsmodelle usw – und dass Modelle per se nach dem GIGO-Prinzip nur falsch sein können ist Schwachsinn, denn Modelle funktionieren wie sich selbstorganisierenden Systeme – sie entwickeln sich auch ständig weiter – es gibt eben auch eine Evolution der Modelle!

      • will williamson sagt:

        Entschuldigung, aber was Sie da raus lassen ist ziemlicher Quatsch!

        • Monique Schweizer sagt:

          Entschuldigung – aber ich betrachte Ihren undifferenzierten und oberflächlichen Garbage In Garbage Out Kommentar doch auch eher als Quatsch.
          .
          Ein seriös arbeitender Oekonome ist sich um die Problematiken der Datenqualität und auch der Komplexität sehr wohl bewusst und arbeitet darum u.a. mit dem Ceteris Paribus Prinzip und Wahrscheinlichkeiten.
          .
          Sie scheinen mir auch ein Mensch zu sein der nicht in Wahrscheinlichkeiten und Szenarien denken kann! Das sind dann eben die Menschen, die über Oekonomen spotten, wenn ein Resutat nicht punktgenau eintreffen sollte, so wie sie es verstanden haben.

          • will williamson sagt:

            Genau, Frau Schweizer: Ceteris Paribus. In der Wirklichkeit existiert ceteris paribus eben nicht!

          • Monique Schweizer sagt:

            Williamson: Nur mit den heutigen Grossrechnern kann man mittlerweile ganze Bandbreiten von unterschiedlichen Ceteris Paribus Modellen durchspielen inklusive Rückkopplungseffekten, Inhibotoren und Prohibitoren,
            Auch wenn man die Zukunft damit nie 100% voraussagen kann, wurden da in den letzten Jahren doch gewaltige Fortschritte gemacht.
            Unmöglich wäre es nur bei völliger Entropie, aber Wirtschaftssystem befinden sich meist im Gleichgewicht oder wenn dieses gerade gestört ist, sind sie auf der Suche nach einem neuen Gleichgewicht. Und selbst dann bleiben viele Parameter relativ stabil oder befinden sich nur in einer rel. modaten linearen Bewegung und nicht in einer nonlinearen dynamsichen.

          • Ueli sagt:

            @Monique
            „Das Wirtschaftssystem befindet sich meist im Gleichgewicht.“ Geht klar – der Kapitalismus kennt nichts als „Gleichgewicht“ – naja…hin und wieder paar Schwankungen…aber die „gleichen sich aus“. Ohm ohm ohm – Meditaion des Kapitalismus.

          • Ueli sagt:

            @Monique Schweizer
            Geil wie man einen auf „Systemtheoretiker“ machen und trotzdem nur Stuss verzapfen kann. Die Zukunft kann man einen scheiss berechnen – aber es gibt freilich unz$hlige Scharlatane, die dies behaupten.

          • Monique Schweizer sagt:

            Ueli: Und was soll denn daran falsch sein – in den 30er Jahren während der grossen Depression befand sich die Wirtschaft in einem massiven Ungleichgewicht oder 2008/09 als das ganze System zu implodieren drohte.
            .
            Anstatt ohm, ohm, ohm wurde seit dann eher QE, QE, QE praktziert, was wieder zu einem neuen Gleichgewicht geführt hat, nur vermutlich wieder dieses nicht nachhaltig sein und es werden sich bald wieder mal neue massive Ungleichgewichte einstellen.
            .
            Berechnen kann man die Zukunft nicht, aber man kann sie mit Wahrscheinlichkeitsmodellen zumindest einigermassen vorausahnen – so wie zB BIZ-Oek. William White schon 2003 die Housing Bubble am Fed Meeting erschreckend genau voraussah!

          • Monique Schweizer sagt:

            Ueli: Und es gibt ja auch noch den gesunden Menschenverstand — sowohl bei der ersten Massenaktienhysterie in den 20er Jahren, den realitätsfremden immobilienbooms in Spanien, USA, Irland, bei dem die halbe Bevölkerung von immer höher steigenden Immopreisen und mehr oder weniger leistungsfreiem Reichtum träumte, entpuppten sich diese als Luftschlösser, da sich diese Bewertungen irgendwann vom realen Wirtschaftsleben und den realen Löhnen so dermassen abgekoppelt haben, dass es zum Crash kommen musste.
            .
            Komisch nur, dass sich viele der 0815 Oekonomen, zu denen Sie ja auch zu gehören scheinen, dann völlig verdutzt aus der Wäsche geguckt haben und meinten das hätte man nicht ahnen können!

          • Ueli sagt:

            Monique Schweizer
            Mag sein, dass gewisse Ökonomen vor der Housing-Bubble, der Dotcom-Bubble, der dies, das und jenes Bubble lange bevor sie platzte „warnten“ – verhindern konnten sie sie trotzdem nicht und wann die Bubble genau platzen würde, konnte auch niemand voraussagen.

          • Monique Schweizer sagt:

            Ueli: Das mit dem Voraussagen des genauen Zeitpunktes einer platzenden Blase ist immer schwierig.
            Und verhindern? Wie kann man eine von Gier getriebene Herde denn verhindern? Die Politiker tun es sicher nicht, denn die sonnen sich in den Boom Phasen und reden sich vermutlich ein was für tolle Politiker sie seien, dass die Wirschaft so gut „erblüht“ unter ihrer Regierung.
            Eigentlich müsste es die Zentralbank tun – aber da hat Mr. Greenspan auch ziemlich versagt – er trocknete William White an jenem FED-Meeting 2003 dann auch ziemlich kaltschnäuzig ab.
            .
            Und so werden wir im Spätkapitalismus vermutlich auch in Zukunft noch einige platzende Blasen und Crashes erleben.

  • will williamson sagt:

    „Natürlich hatte das System auch grosse Schwächen, und zu Beginn der 1970er Jahre ist es schliesslich zusammengebrochen, weil die inneren Widersprüche zu gross geworden waren.“
    Der „innere Widerspruch“ war Präsident Nixon, der einseitig die Konvertibilität zum Gold aufgehoben hat, um den Goldabfluss bei den Amis zu stoppen, falls ich nicht falsch orientiert bin.

  • Nina sagt:

    Auch Karl Marx war ein Ökonom. Ihr Artikel ist so vereinfacht wie die Wirtschaftsmodelle der Ökonomen. Nicht grundsätzlich falsch, aber wird der komplexen Realität nur ungenügend gerecht. Gruss einer Ökonomin.

    • will williamson sagt:

      Was heisst „auch Karl Marx war ein Oekonom“? Er hat zumindest die Globalisierung als Folge seiner Theorie klar voraus gesehen. Weil die „Plusmacher“ gezwungen sind, immer mehr Plus zu machen, müssen sie dauernd für eine Erweiterung des Absatzgebiets besorgt sein.

      Auch seine Feststellung, dass die Grossen die Kleinen fressen, hat er voraus gesehen. Das passiert ja heute tagtäglich in der Wirtschaft. Daneben war Marx ein hrvorragender Sozialkritiker.

      • Nina sagt:

        Das war keine Speerspitze gegen Karl, sondern ein Plädoyer für eine Horizonterweiterung des Autors, wie Linus richtig verstanden hat. 😉

      • Max Meister sagt:

        Ja auch John Maynard Keynes hatte recht, dass man mit Stimulus die Wirtschaftszyklen Herbst und Winter ausbremsen kann. An was er wohl nicht gedacht hat ist, dass der Herbst und Winter dann einfach im Frühling und Sommer kommen und die Welt in einer Papiergeldflut und in einem Schuldensumpf erstickt. Alle Achtung vor so einem Ökonomen.

      • Ralph Sommerer sagt:

        Ausserdem hat Karl Marx den Kapitalisten überhaupt erst erfunden. Tatsächlich kommt bis heute in der (neo-)klassischen „Theorie“ des Kapitalismus der Kapitalist nicht vor, da unsere Wirtschaft ja aine Tauschwirtschaft ist und Transaktionen wert-erhaltend sind (sein müssen). Somit gibt es keine Geldüberschüsse und folglich keine Akkumulation: also keine Kapitalisten.

        Klar ist die Lehrbuch-Ökonomie stabil, wohlgeordnet und mildtätig, wenn keine Kapitalisten darin vorkommen. Wie würde wohl die Medizin aussehen, wenn die Theorie Krankheiten ignorieren würde, weil die alles so kompliziert machen?

        • Ueli sagt:

          @Ralph Sommerer
          Tatsächlich ist es so, dass die neoklassische Theorie überhaupt keinen Unterschied macht zwischen dem der Arbeit kauft und dem der Arbeit verkauft, da man ja sowieso von einem „gerechten Tausch“ ausgeht. Alles andere wäre ja auch eine „Schweinerei“ und darf deswegen nicht sein – dies kann man sogar „mathematisch beweisen“! Oder auch nicht…wie dem auch sei.

          • Ueli sagt:

            @Ralph Sommerer
            Wie können wir unsere moderne Technologie zum Wohle der Menschheit einsetzen ohne permanent ein Profitinteresse zwischenzuschalten? Wieso tut sich die Menschheit so schwer bei der Beantwortung einer solch simplen Frage, während wir auf anderen Gebieten unfassbare Fortschritte erzielen?

          • Ueli sagt:

            @Ralph Sommerer
            Der grösste Witz ist ja, dass Ökonomen selber mit Experimenten bewiesen haben, dass sinnvolle Kooperation ab einem gewissen Punkt (der schnell erreicht wird) sich um einiges positiver auf die Performance der Individuen auswirkt als eine weitere Belohnung in Geldform für die vermeintlichen „high performer“.

          • Linus Huber sagt:

            „sinnvolle Kooperation“

            Das Problem dürfte darin liegen, dass jeder etwas anderes als sinnvoll betrachtet. Besser wäre vielleicht das Wort „freiwillige“ als von den Zentralplanern als „sinnvoll“ betrachtete und damit oft erzwungene Kooperation.

    • Linus Huber sagt:

      Nicht nur einen schönen Namen sondern wohl auch den besten Beitrag liefern Sie. Es ist wirklich sehr schwierig derart allgemein verfasste Artikel sinnvoll zu kommentieren, wobei offensichtlich der Verfasser z.B. gewisse Ökonomen wie auch eine ökonomische Schule, welche die Krise voraussahen, gelassen unterschlägt, als ob es ein Problem wäre, welches das gesamte Feld der ökonomischen Lehre umfasste.

  • Josef Marti sagt:

    Bretton Woods hatte nichts zu tun mit einem klugen ökonomischen Modell sondern das war schlaue vorausschauende Kriegs- und Aussenpolitik der USA. Indem die Verlierernationen des 2. WK also D und J, und später zudem Südkorea, Taiwan zu Überschussökonomien umfunktioniert wurden hat man mit festen Wechselkursen nicht nur den eigenen Überschusskonsum sondern auch die Stellvertreterkriege gegen die Sowjets finanziert indem man sich in die entsprechenden Wirtschaftsleistungen dieser Länder mittels exportierter Inflation billig einkaufen konnte. Mit den explodierenden Kriegskosten in Vietnam ist der Schwindel mit der Goldanbindung des Dollar dann 1971 aufgeflogen.

    • Fritz Näslund sagt:

      Viele der Kommentare zeigen doch, dass der Beitrag ins Schwarze trifft: Es gibt einen Generalverdacht gegen die Ökonomie als Wissenschaft, der sich aus einer Mischung von Halbwissen und Staatsgläubigkeit speist. Mit Bretton Woods hätten die Amerikaner nach dem Raub- und Mordkrieg des nationalsozialistischen Deutschland die Bundesrepublik geknechtet, um sich die Taschen zu füllen. Eine absurde Behauptung. Klingt nach einer radikal-linken Version von Geschichtsapologie, und die ist ja bekanntlich nicht weniger von Ressentiments geleitet als die rechte. Die Extreme berühren sich immer, sieht man ja auch jetzt in D wieder. Verschwörungstheoretiker hassen alle Theorien ausser die abstrusen eigen.

      • Ralph Sommerer sagt:

        Vielleicht mit dem kleinen aber wesentlichen Unterschied, dass sich der „General“-Verdacht auf überprüfbaren Indizien beruht, während ein wesentlicher (fundamentaler) Teil ökonomischer Theorie auf Annahmen beruht, die massgeschneidert zu sein scheinen, damit die Theorie das offenbar gewünschte Resultat erwirkt (Bsp. die „typische“ U-förmige Kostenkurve, ohne die der perfekte Wettbewerb nicht das behauptete Resultat liefert, das sich im übrigen in Computermodellen auch nicht reproduzieren lässt).

        Wäre die Ökonomie auch im juristischen Sinn ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, dann wären die Indizien immerhin real und überprüfbar.

      • Josef Marti sagt:

        Wenn man keine Argumente hat kommen immer die Verschwörungen. Glasklarere Fakten wie genannt gibt’s fast gar nicht mehr. Auch nach 1973 mit freien Wechselkursen hat die USA die besten Karten, nach dem Motto „wir haben den Dollar und ihr habt das Problem“ betreibt sie eine kontrollierte Desintegration der Weltwirtschaft, die Gewinne der genannten Überschussökonomien inbes. danach auch China werden ja laufend zu mindestens 70% zurück an die Wall Street transferiert. Was wollen Sie noch mehr, es ist absolut clevere und konsequente Wirtschaftskriegspolitik? Von meiner Seite gitbts da nur Lob und Anerkennung.

        • will williamson sagt:

          Ferdinand Lips war der Ansicht, der USD als Reservewährung sei das Tributsysgtem der Amis für den Rest der Welt.

          • Josef Marti sagt:

            Eine Weltreservewährung ist die absolut stärkste Kriegswaffe mit der man jeden bodigen kann. Prof. Yanis Varoufakis (auch ein Ökonom und übrigens Freund von Prof. Steve Keen) hat das über das Geldsystem im Allgemeinen sehr schön beschrieben: „Ich habe schon erklärt, dass die Explosion von Reichtum, die die Marktgesellschaften bescherten, nicht ohne die Schulden möglich gewesen wäre, die die Banker mit ihrem langen Arm aus der Zukunft bezogen, indem sie von dort einen Wert, der noch gar nicht produziert war, in die Gegenwart transferierten – in Form von Darlehen an die Unternehmer. Um also Riesenkonzerne aufzubauen, mussten gewaltige Schulden der Gegenwart an die Zukunft erzeugt werden….

          • Josef Marti sagt:

            ….So etwas wäre bei einem Währungssystem wie dem in Radfords Lager nicht möglich gewesen. Dort hatten die „Banker“ nur Zigaretten verliehen, die ihnen schon gehörten, die sie in der Hand hatten. Aber um Schwerindustrie aufzubauen, die riesigen Produktions- und Energieverteilungsnetze, Eisenbahnen und so weiter reichten die vorhandenen „Zigaretten“ der Marktgesellschaften nicht – die vorhandenen Goldmünzen, also der Tauschwert, den die zirkulierenden Geldscheine beinhalteten….

          • Josef Marti sagt:

            …..Deshalb entwickelten die Banker die bereits beschriebene Fähigkeit, Geld zu verleihen, das weder sie noch andere besassen – aus dem nichts geschaffenes Geld, indem sie kurzerhand eine Gutschrift auf das Konto des kreditnehmenden Unternehmens tätigten. Ich habe das allegorisch als Entleihen von Wert aus der Zukunft beschrieben.“

          • Max Meister sagt:

            Was ja auch so ist, allerdings langsam von immer mehr Staaten in Frage gestellt wird.

          • will williamson sagt:

            Zum Geldsystem äusserst interessante Ausführungen sind zu finden unter „Briefe eines Bankdirektors an seinen Sohn …“ oder bei Henry C.K. Liu. Liu hat sich enorm ausführlich mit dem Geld- und Wirtschaftssystem befasst.

          • will williamson sagt:

            Liu: „Ever since 1971, when US president Richard Nixon took the dollar off the gold standard (at $35 per ounce) that had been agreed to at the Bretton Woods Conference at the end of World War II, the dollar has been a global monetary instrument that the United States, and only the United States, can produce by fiat. The dollar, now a fiat currency, is at a 16-year trade-weighted high despite record US current-account deficits and the status of the US as the leading debtor nation. The US national debt as of April 4 was $6.021 trillion against a gross domestic product (GDP) of $9 trillion.“
            Heute sind die Schulden bei 19 Trillions (Billionen).

          • will williamson sagt:

            Liu weiter: „World trade is now a game in which the US produces dollars and the rest of the world produces things that dollars can buy. The world’s interlinked economies no longer trade to capture a comparative advantage; they compete in exports to capture needed dollars to service dollar-denominated foreign debts and to accumulate dollar reserves to sustain the exchange value of their domestic currencies. To prevent speculative and manipulative attacks on their currencies, the world’s central banks must acquire and hold dollar reserves in corresponding amounts to their currencies in circulation. „

    • Rolf Zach sagt:

      Bretton Woods war natürlich eine Konsequenz der Politik der USA mit den Erfahrungen des 2. Weltkrieg. Die USA wollten als Weltmacht Nr. 1 ihre Position halten und stabilisieren. Gab es jemals in der Weltgeschichte eine Weltmacht, die nicht versuchte Stabilität zu finden und nicht gewillt war freiwillig abzudanken. Es war sogar bei der Sowjetunion 1991 nicht der Fall. Die Russen haben die Union verlassen, weil ein weiterer Verbleib ihre Armut noch vergrößert hätte. Der Bancor von Keynes war ein Kunstprodukt und für die USA von wenig Anziehungskraft. Vielmehr als der heutige Euro, der ja wegen dieser Künstlichkeit ständig in Frage gestellt wird. Das Problem nach Bretton Woods war die $-Lücke.

      • Josef Marti sagt:

        Auch Reagan hat in absolut brillanter Weise die Kriegswaffe Reservewährung eingesetzt indem er ein Twin Deficit (gleichzeitiges LB Defizit und Haushaltsdefizit) gemacht hat, mit diesem Schachzug hat er die Sowjets in die Knie gezwungen. Im Ergebnis hat Reagan für seine Star Wars Aufrüstung ein prozyklisches Deficit Spending eingesetzt, er hat die Steuern gesenkt und mit dem Budgetdefizit die gesamtwirtschaftliche Ersparnis, in der Folge steigen die Zinsen, die LB passiviert sich und mit dem massiven Nettokapitalimport wird die aussenschuldenfinanzierte Rüstung mobilisiert. Dafür ist Reagan posthum der Feldherren- und der Friedensnobelpreis gleichzeitig zu verleihen.

        • Josef Marti sagt:

          … und natürlich der Wirtschaftsnobelpreis.

          • Ueli sagt:

            Geht klar – der Ronald Reagan hat die Russen ganz allein mit seiner „Brillanz“ in die Knie gezwungen. Schon lange nicht mehr so gelacht. Reagan hat in seiner Naivität die Welt fast in einen nuklearen Holocaust geführt. Seine Berater mussten ihm erst mal den Film „The day after“ präsentieren, sodass er langsam begreifen konnte wie gefährlich seine Militärspielchen sind. Die Sowjetunion ging am eigenen outdatet System zugrunde – ein geschlossener Handelsstaat konnte halt nur im 18. Jahrhundert kurz funktionieren.

          • Linus Huber sagt:

            „Die Sowjetunion ging am eigenen outdatet System zugrunde“

            Das System war gekennzeichnet durch Planwirtschaft und die meisten erkennen nicht einmal, dass wir uns in die gleiche Richtung bewegen, an dessen Ende immer weniger gesellschaftliche Bereiche einzig grundlegenden Regeln unterliegen, sondern immer stärker die gekauften politischen Entscheidungsträger über das Resultat in der Form der Festlegung von Gewinnern und Verlierern bestimmen.

          • will williamson sagt:

            Die Sowjetunion ging an der Unfähigkeit der eigenen Planwirtschaft zugrunde. Gorbatschow hat das erkannt und wollte den „realen Sozialismus“ reformieren. Er kam aber zu spät. Er hat das vermutlich auch erkannt. Deshalb der Spruch: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!“

          • will williamson sagt:

            Während der Sowjetzeit wurde Radio Eriwan gefragt, was der Unterschied zwischen dem „Kommunismus“ und dem Kapitalismus sei. Radio Eriwan antwortete, der Kapitalismus sei die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen und der „Kommunismus“ das Umgekehrte.

          • Linus Huber sagt:

            @ Will

            Wie Ueli oben gut erklärt, dürfte sich jedes gesellschaftliche System mit einem Virus infizieren, welcher über Zeit das System vereinnahmt. Daher hat sich das als Kapitalismus bekannte System in eine Vetternwirtschaft (crony capitalismus) gewandelt, welche immer weniger der ursprünglichen Idee des Kapitalismus entspricht.

        • N. Kamber sagt:

          Reagen hat die ‚payroll taxes‘ und Konsumsteuern erhöht und die ‚income taxes‘ reduziert.

      • Ralph Sommerer sagt:

        Ich war ebenfalls der Ansicht, dass der Zusammenbruch Bretton Woods nicht in der theoretischen Konstruktion, sondern in der Tatsache begründete. dass — entgegen des Plans von Keynes — unter Druck der US-Delegation statt der Kunstwährung Bancor der US-Dollar zur Reservewährung gemacht wurde.

  • Diese Wissenschaft, auch bekannt unter dem Begriff „Orakellesen“, steht unter Druck, weil Sie das Hauptbusiness ihres Geschäftes nicht verstehen wollen, können oder dürfen. Es geht um das Geldsystem, das diese Orakelleser nicht verstehen. Deshalb auch der Eindruck, alles nur Hokuspokus. Jedenfalls, wer das denkt, hat recht! Das Geldsystem ist auf Schuldengeld aufgebaut. Ohne Schulden, kein Geld.

    • will williamson sagt:

      Wenn Sie in einer Weberei arbeiten, schuldet Ihnen die Weberei Ende Monat einen Monatslohn. Da Sie nicht mit Stoffen bezahlt werden wollen, braucht die Weberei Geld. Dieses beschafft sie sich durch den Verkauf der Stoffe. Mit dem Geld haben Sie sich ein Tauschmittel erworben, das einen Anspruch auf zukünftige Leistungen am volkswirtschaftlichen Produkt darstellt. Sie können damit benötigte Waren kaufen. Die Alternative zu diesem Ablauf wäre z.B. das bedingungslose Grundeinkommen, das wir vom Staat erhalten würden ohne eine Leistung dafür zu erbringen.

      Im gegenwärtigen System werden Schulden auch wieder getilgt und damit vernichtet.

      • Linus Huber sagt:

        „Im gegenwärtigen System werden Schulden auch wieder getilgt und damit vernichtet.“

        Na ja, weit weniger werden die Schulden getilgt als neue geschaffen, ansonsten die Ponzi-Scheme in sich zusammenbrechen würde.

  • Emmy Mettler sagt:

    Alfred Nobel hat in seinem Testament verfügt, der Nobel Preis sollte an die Menschen gehen, die der Menschheit den größten Nutzen gebracht hätten. Dabei definierte er auch die Disziplinen – und die Ökonomik fehlte.
    Doch 1968 stiftete die schwedische Reichsbank, die Nationalbank Schwedens, zu ihrem 300-jährigen Bestehen einen weiteren Preis: den „Preis der schwedischen Reichsbank für Wirtschaftswissenschaften im Gedenken an Alfred Nobel“. Schon daran erkennt man wie überbewertet die Ökonomie und ihre „Dauertalker“ Krugman, Shiller, Stieglitz und vor allem Scholes etc sind.

    • Rolf Rothacher sagt:

      Dann ist Alfred Nobel der einzige Massstab für die ganze Welt? Für gestern, heute und in aller Zukunft? Das kann nicht Ihr ernst sein.
      Alfred Nobel hat das gemacht, was ihm, einen der reichsten Männer der Welt, damals sinnvoll erschien. Ein Bill Gates tut heute das, was ihm sinnvoll erscheint. Der Unterschied von Nobel zu Gates? Nobel hatte wohl ein noch grösseres Geltungsbedürfnis.
      1968 hatte man die Ökonomie als wichtige Disziplin erkannt. Aktuell sollte man die Informatik als neue Disziplin auszeichnen. Sie bewirkt eine immer raschere Veränderung der Welt, schafft neue Milliarden-Vermögen und hat Einfluss auf jeden einzelnen Menschen. Gehen Sie mit der Zeit. Nobel war früher.

    • Christoph Bögli sagt:

      Nobel hat auch keinen Preis gestiftet für Biologie oder Mathematik. Aber letzteres ist ja nur das Fundament sämtlicher Naturwissenschaften und eigentlich allem, ersteres beschäftigt sich ja bloss mit völlig irrelevanten Fragen zu Leben, Ökologie oder Verhalten – oder was ist die Schlussfolgerung daraus? Ich würde eher sagen, Alfred Nobel als Laie und Mensch seiner Zeit wusste schlicht nicht, wie wichtig manches werden wird, und ahnte nicht, wie unsinnig es ist, luftige Wischiwaschi-Preise wie den lächerlichen Friedensnobelpreis verleihen zu wollen. Der Mann mag ja clever genug gewesen sein, um mit Dynamit viel Geld zu machen, das macht ihn aber noch lange nicht zum allwissenden Propheten.

  • Stefan W. sagt:

    Ökonomen liefern leicht fassbare Modelle, die die Realität zwar nicht abbilden, aber doch ein Stück weit nachmodellieren. Und weil sie so schön einfach sind, werden sie gerne von Medien und Politikern aufgegriffen. Und auf dem Weg durch die Redaktionen und Vorzimmern, wird dann aus dem „Modell“ irgendwann die „Realität“, und als solche wird sie dem Volk verkauft. McKinsey&Co mit ihren immer gleichen Methoden der „Firmensanierung“ berufen sich genauso auf die Ökonomie wie die Post, die ihren Service, für den sie eigentlich da ist, zugunsten des schieren Profits immer mehr abbaut. Natürlich ist der einzelne Ökonom nicht „schuld“ daran. Aber die Ökonomie als unexakte Wissenschaft sehr…

  • Ralph Sommerer sagt:

    Ökonomie ist vor allem eine unredliche Disziplin, illustriert durch das Strohmann-Argument des Autors:
    1. Niemand sagt, Ökonomen bestimmen die Wirtschaftspolitik, aber sie definieren die Rassengesetze des Marktes.
    2. Niemand sagt, Ökonomische Modelle bilden die Wirklichkeit ab, aber sie werden als ein erstrebenswertes Ideal dargestellt, das die Wohlfahrt maximiere (wer bestimmt, wie dieses Maximum aussieht?). Definieren Meteorologen ein ideales Wetter?

    Tatsache ist, dass nicht nur die „Regeln“ des Marktes, sondern auch die Meta-Regeln (welche Regel wann zur Anwendung kommt), einen anti-Arbeit und einen pro-Markt/pro Kapital-bias haben.

    • Ralph Sommerer sagt:

      Bsp:

      Das Argument des Grenznutzens ist die Basis vieler ökonom. Argumente, u.a. des perfekten Wettbewerbs, aber nie bei der Besteuerung der Reichen.

      Das Pareto-Argument ist nur anwendbar, wenn es Reichen nutzt, aber nie wenn es der Arbeit nutzt. Bsp: Man ist gegen eine angemessene Besteuerung der Reichen, denn „man kann Arme nicht reicher machen, indem man Reiche ärmer macht“, aber man kann Freihandel auch dann durchsetzten, wenn er Verlierer produziert, denn offenbar kann man Reiche auch dann reicher machen, wenn man dabei Arme ärmer macht.

      Ökonomie ist v.a. aber keine Wissenschaft, da die Theorie alle Evidenz immer übertrumpft: „People will never agree about facts, but it’s…

      • Ralph Sommerer sagt:

        logical

        • Ralph Sommerer sagt:

          Noch was:

          Ökonomen haben nie eine Anstrengung unternommen, sich für das Totalversagen anlässlich der Finanzkrise zu rechtfertigen. Immerhin hat man die Krise nicht nur nicht erkannt, als sie zu auszubrechen begann. Nein, man hat grosskotzig und selbst-schulterklopfend herumposaunt, man habe die Konjunkturzyklen im Griff. Oliver Blanchards „The State of Macro is Good“–3 Monate vor der Implosion ist ja Legende.

          Entweder sind/waren Hochschul-Ökonomen schlicht inkompetent. Dann gehören sie von den Hochschulen entfernt.
          Oder die Theorien, auf Basis derer sie die Wirtschaft analysierten, sind falsch. Wieso werden sie dann weiter gelehrt?

          Es gibt also durchaus Gründe für einen…

          • Ralph Sommerer sagt:

            Generalverdacht.

          • Rolf Zach sagt:

            @Sommer, hervorragender Beitrag. Ökonomie ist immer mit der jeweiligen Gesellschaft verbunden. Ökonomen sind in Regel durch Lehre und Profession ein wichtiges Glied der Funktionselite und die Machtelite liebt es für die Beständigkeit ihres Status diejenigen Ökonomen auszulesen, die ihnen dabei helfen. Die Machtelite in einer offenen Gesellschaft nach Popper muß sich aber mehr anstrengen als in einer autoritären, wenn das Volk genug hat von den Leiden in einer Krise und die jeweilige Gruppe der Machtelite abwählt. Es gab auch Ökonomen wie Shiller die vor der Krise von 2007 mit überzeugenden Argumenten warnten, aber sie wurden bewußt nicht wahrgenommen.

        • Marco Waser sagt:

          Lieber Herr Sommerer
          Bravo! Ich gratuliere Ihnen für den sehr tiefgründigen Beitrag, der genau u.a. auch das wirkliche Misverständnis aufdeckt, nämlich dass die Ökonomie überhaupt eine Wissenschaft sei!
          Ich habe selten von einem Ökonomen etwas gelesen, das darauf hindeutet, dass er verstanden hat, was denn eine Wissenschaft ausmacht

          • Rolf Rothacher sagt:

            Alle Wissenschaftler beobachten, denken nach, ziehen Schlüsse, stellen Theorien auf, versuchen die Theorien durch Statistik oder technische Umsetzung zu beweisen. Selbstverständlich ist die Ökonomie eine Wissenschaft, genauso wie die Theologie oder Ethik oder Rhetorik oder die Psychologie, wo wohl noch mehr Scharlatane unterwegs sind, wie in der Ökonomie.

          • Ralph Sommerer sagt:

            @Rotacher

            Eben genau das tun Ökonomen nicht. Sie stellen wohl „Theorien“ auf (tatsächlich sind es auf wilden Annahmen beruhende Behauptungen), aber wenn die Beobachtung der Theorie widerspricht, verwirft man die Beobachtung. Das Zitat „people will never agree about the facts, but it’s logical…“ stammt von David Stockman, immerhin ökonomischer Berater von President Reagan, nachdem seine Behauptung, dass ein Mindestlohn Arbeistplätze kosten würde, durch Fakten widerlegt worden war.

          • Josef Marti sagt:

            Bei der LTCM Pleite hatten die damals involvierten Nobelpreisträger auf die Frage weshalb dies trotz Wissenschaft nicht vorausgesehen wurde geantwortet, die mathematischen Modelle seien alle schon richtig und kohärent gewesen, dafür habe sich jedoch die Realität falsch verhalten.

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