Geldpolitik im Reagenzglas

epa04910707 President of the European Central Bank (ECB), Mario Draghi speaks during an ECB press conference in Frankfurt Main, Germany, 03 September 2015. The ECB governing council has decided to keep the Eurozone base rate at the record low of 0.05 per cent, according to the central bank in Frankfurt. EPA/FREDRIK VON ERICHSEN

Mario Draghi während einer Pressekonferenz der Europäischen Zentralbank. Foto: Fredrik von Erichsen (Keystone)

Die Europäische Zentralbank hat sich gestern dagegen entschieden, den derzeit wichtigsten Leitzins im Euroraum noch tiefer ins Minus zu verschieben. Sie belässt ihn vorerst auf –0,3 Prozent. EZB-Chef Mario Draghi signalisierte allerdings, dass bereits im März der Zins gesenkt werden könnte. Grundsätzlich könne die EZB ihre Instrumente unbegrenzt einsetzen.

Negativzinsen sind in Euroland schon seit Juni 2014 Praxis. Dänemark, Schweden und die Schweiz folgten der EZB einige Monate später. Der Ausflug unter die Nulllinie wurde bisher nur in Europa ausprobiert. Die Notenbanken in den USA, Kanada und Japan lehnten bislang einen solch radikalen Schritt ab.

Die EZB brach im Juni 2014 ein Tabu: die Grundregel der Geldtheorie, wonach der nominale Leitzins nicht unter 0 Prozent fallen kann – unter den sogenannten Zero Lower Bound. Es gab zwar theoretische Vorstösse, aber die galten in der Ökonomenzunft als akademische Denkübungen, die in der Praxis nicht taugen würden. Noch im Jahr 2013 schrieb der Wissenschaftsstab der US-Zentralbank:

«Some analysts have argued (…) that central banks should consider setting negative policy rates including negative rate on deposits held at the central bank. Such proposals are foolish for a number of reasons.» (Federal Reserve Bank of St. Louis, The Regional Economist, Januar 2013)

Europas Tabubruch in Euroland stiess bei den Notenbankiers in Übersee auf Unverständnis. Aus sicherer Entfernung blicken sie aber mit Neugier nach Europa. Was hier abläuft, ist der wohl grösste offene Feldversuch einer bislang ungetesteten monetären Medizin. Oder wie der Vizepräsident des Federal Reserve, Stanley Fisher, Anfang des Jahres in einem Vortrag formulierte:

«Our collegues in Europe are busy rewriting economics textbooks on this topic.»

In jüngster Zeit lässt sich beobachten, dass die Notenbanker im Ausland ihre Meinung ändern. Die Skepsis ist nicht vollends verschwunden, aber da Minuszinsen bisher keine negativen Nebenwirkungen auslösten, verfolgen sie das Experiment mit mehr Wohlwollen. Ben Bernanke, der bis Anfang 2014 die amerikanische Zentralbank leitete, sagte unlängst in einem Interview mit «Market Watch», das Fed müsse und werde Negativzinsen in Betracht ziehen, falls die Situation das erfordere (hier das gesamte Interview, in dem er auch erläutert, weshalb das Fed in der Vergangenheit Minuszinsen nie als valables Instrument akzeptierte).

Nur zwei Monate vor der US-Zinswende vom vergangenen Dezember dachte Fed-Gouverneur Narayana Kocherlakota öffentlich über Negativzinsen als Mittel nach, um die geldpolitischen Ziele besser erfüllen zu können. Und der Präsident des New Yorker Fed, William Dudley, sagte unlängst gegenüber CNBC:

«Some of the experiences in Europe suggest maybe we can use negative interest rates and costs aren’t as great as you anticipate.»

Wie tief kann der Leitzins sinken?

Notenbanker haben also erkannt, dass der viel zitierte «lower bound» nicht auf null, sondern darunter liegt. Wenn Bankguthaben keinen Zins mehr bringen, sondern etwas kosten, ziehen die Kunden ihre Einlagen nicht umgehend ab und horten Bargeld (oder geben mehr Geld aus). Denn Bargeld aufzubewahren, verursacht Kosten. Der neue «lower bound» befindet sich also dort, wo der Negativzins den Kosten der Bargeldhaltung entspricht. Ab diesem Punkt wird jede weitere Zinssenkung der Notenbank unwirksam, weil die Bevölkerung dann nur noch Banknoten und Münzen unter der Matratze verstaut. (Es sei denn, die Regierung verfügt Sondermassnahmen und verbietet beispielsweise Bargeld.)

Wo sich dieser Tiefpunkt befindet, weiss keine Notenbank. Wissenschaftler der kanadischen Zentralbank kommen zum Schluss, dass der effektive «lower bound» «um –0,5 Prozent herum» erreicht sein dürfte, weil es 25 bis 50 Basispunkte pro Jahr koste, Bargeld zu halten und zu versichern. Aber sie schränken ein:

«We do not know where exactly the effective lower bound for the Bank of Canada policy rate is, nor do we know how long policy rates could stay negative without disrupting markets or causing a surge in the demand for cash.»

So hat in der Schweiz der Leitzins auch auf –0,8 Prozent noch keine der befürchteten Kollateralschäden ausgelöst. Unter anderem weil die Banken ihre Kundenguthaben bisher grösstenteils nicht mit negativen Sätzen belastet haben.

Die Grenzen der Minuszinspolitik

Die Schwedische Notenbank weist darauf hin, dass zahlreiche Umstände der Minuszinspolitik Grenzen setzen können. Das folgende Schema gibt einen Überblick.

grafikQuelle: Sverige Riskbank

Der linke Pfeil zeigt, wie der Leitzins immer tiefer ins Minus gedrückt wird. Die übrigen Pfeile, wie die Wirtschaft auf die Zinssenkungen reagiert. Die Farben stehen für Stresssymptome: von grün für eine normale Entwicklung bis rot als Signal für ein grosses Risiko oder eine erhebliche Störung.

Es zeigt sich, dass Banken zögern, die Sätze für Einlagen von Kundengeldern zu senken, wenn die Notenbank die Zinsen ins Minus schiebt. Aber sie reduzieren rasch die Kreditzinsen. Die Reaktion verläuft jedoch nicht linear. Früher oder später folgen die Banken bei den Kreditzinsen der Notenbank nicht mehr, weil sie sonst immer grössere Verluste einfahren. Sie konsolidieren dann ihre Ertragskraft, indem sie eine grössere Marge zwischen dem Notenbank-Leitzins und den Kreditzinsen zulassen. Für die Notenbank heisst das: Zusätzliche Zinssenkungen werden nicht an die Wirtschaft weitergereicht. Ihre Zinspolitik verliert an Wirkung, in der Grafik dargestellt am Beispiel des sogenannten Zinskanals («interest rate channel»).

Milde Kritiker

Erst ab einem sehr tiefen Zinsniveau könnten sich Banken gezwungen sehen, die Einlagesätze für Privathaushalte ebenfalls ins Minus zu senken, dann werden sie auch die Kreditzinsen erneut tiefer setzen. Der Zinskanal würde wieder funktionieren. Der Pfeil rechts aussen ist an diesem Punkt allerdings tiefrot: Bankkunden würden dann ihre Guthaben abheben. Das würde das Finanzsystem einem sehr grossen Risiko aussetzen, sind die Zentralbankökonomen überzeugt.

Mario Draghi und seine Amtskollegen sollten die Ergebnisse dieser Untersuchungen im Auge behalten, wenn sie öffentlich verkünden, wie an der EZB-Pressekonferenz diese Woche geschehen, dass es keine Grenzen für den Einsatz geldpolitischer Instrumente gebe. Das Experiment mit negativen Leitzinsen scheint in Europa reibungslos zu funktionieren. Die Erfahrungen stimmen selbst ehemalige Kritiker milde. Aber es bleibt ein Experiment. Als solches muss es mit äusserster Vorsicht und einer gesunden Urteilskraft ausgeführt werden.

63 Kommentare zu «Geldpolitik im Reagenzglas»

  • Martin sagt:

    Also davon habe ich nichts gehört bei der EZB. Die Schweiz hat das, ja, aber die EZB? Zudem: Es soll doch einfach verhindert werden, dass Geld gebunkert wird. Das Geld soll investiert werden. Darum geht es einfach. Ausserdem sollen nicht einfach irgendwelche andere Leute Geld vom Staat bekommen, die einfach ihr Geld dort lagern, weil es was abwirft und so vom Steuerzahler der EU Geld bekommen. Ist schon ok. Aber was hat das mit dem „Leitzins“ zu tun? Ich dachte, der Leitzins zeigt an, wie viel ein Darlehen kostet und nicht, wie viel Spareinlagen abwerfen. Da wird wohl was verwechselt?

    • Martin sagt:

      Ergänzung: Wäre dem so, wie oben beschrieben, also ein negativer Leitzins, würden die Banken von der EZB noch Geld bekommen, wenn sie Geld beziehen würden. Das ist unlogisch! Er kann gar nicht tiefer als 0 (Null) sein. Der Leitzins ist im Moment wohl so tief, damit die Banken mit billigem Geld versorgt werden können, um ihre Bilanzen aufzufrischen. Das wird sich bald ändern.

      • Linus Huber sagt:

        Negative Leitzinsen sind ein Experiment mit ungewissem Ausgang. Ein Problem dürfte dabei mitunter das Bargeld spielen, weshalb immer mehr die Diskussion über die Nachteile des Bargelds vorangetrieben wird um die Bevölkerung schrittweise zur Bereitschaft zu dessen Abschaffung zu konditionieren.

        • Martin sagt:

          @Linus Huber: Eine Bezahlung mit der EC-Karte gilt auch als Barzahlung. Somit ist mit Bargeld nicht bloss Münz und Noten gemeint, sondern auch Einlagen auf einem Bankkonto! Alles, was Sie auf Ihrem Konto sehen, bei einem Auszug, gilt als Bargeld. Bargeld abzuschaffen, das ist gar nicht möglich und überhaupt nicht im Interesse der EZB oder sonst einer Nationalbank. Bitte nicht die Dinge vermischen, wie im Artikel oben.

          • Linus Huber sagt:

            @ Martin

            Mit Ihrer Annahme liegen Sie falsch, es geht hierbei tatsächlich um Noten und Münzen (M0), welche eben nur mit hohem Aufwand der Kontrolle und Konfiskation (z.B. Negativzinsen, „Bail-ins“) durch Regierungen unterworfen werden können. Bezahlung mit EC Karte ist eine bargeldlose Zahlung (Belastung/Gutschrift von Konten).

          • Martin sagt:

            @Huber: Nein, Sie liegen falsch! Erstens geht es nirgends um die Abschaffung von Noten und Münzen, was auch nicht möglich oder gewollt ist und zweitens wird auch von Bareinlagen gesprochen, wenn das Geld einfach auf dem Konto liegt. Werden also keine Bankprodukte gekauft, nennt sich das Bargeld. Der Negativzins soll verhindern, dass Banken ihr Bargeld bei der EZB oder der SNB parkieren und Zinsen dafür erhalten. Das Geld soll in die Wirtschaft investiert werden.

          • Johnny Smith sagt:

            @ Martin:
            Bargeld ist ungleich Bankkonto.

            „Erstens geht es nirgends um die Abschaffung von Noten und Münzen“

            Doch, genau darum geht es, zumindest wenn es nach der Meinung einiger Geldpolitik-Aktivisten geht, nur ein paar Beispiele:

            Larry Summers: We could also move to a cashless society where all money is electronic. This would make it impossible to hoard cash outside the bank, allowing the Fed to cut interest rates to below zero, http://goo.gl/A3eYqQ
            Kenneth Rogoff fordert Bargeld mittelfristig abzuschaffen, http://goo.gl/KKHIqo
            Peter Bofinger fordert Ende des Bargelds: http://goo.gl/95GFHK
            William Buiter Says It Might Be Time to Abolish Cash: http://goo.gl/pu8GpE

          • Martin sagt:

            @Johnny Smith: Nein, es geht nicht um die Abschaffung der Noten und Münzen. Davon steht jedenfalls nichts im Artikel! Und: Bankkonto = Bargeld! Glauben Sie es oder nicht. Bevor Sie noch mit „bitcoins“ kommen, das geht auch nicht. Habe ich jetzt alle „linksalternativen Punkte“ abgehakt? Zudem: Der Leitzins hat rein gar nichts mit Bareinlagen zu tun. Ist der Leitzins tief, sind die Hypotheken tief, steigt der Leitzins, steigen die Hypotheken. Der Leitzins sagt aus, wie viel die Banken für Geld von der EZB bezahlen müssen. Hinterlegen Banken bei der EZB Geld, hat dies nichts, aber auch gar nichts, mit dem Leitzins zu tun!

          • Linus Huber sagt:

            @ Martin

            Natürlich steht im Artikel nichts vom Bargeld, weshalb ich diesen Punkt anspreche. Bargeld erlaubt es sich der Konfiskation durch Negativzinsen zu entziehen. Sorry, Martin, aber Sie haben hier eine tüchtige Lücke in Ihrem Verständnis; solange Sie darin verharren ein Bankkonto dem Bargeld gleichzustellen, lohnt sich die Diskussion nicht weiter.

          • Johnny Smith sagt:

            @ Martin

            Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Also lesen Sie doch die verlinkten Artikel oder die Kommentare von @ Linus Huber…

          • Martin sagt:

            @Linus Huber: Die einzigen, welche bei der EZB Geld hinterlegen können, das sind die Banken! Kein Privatmensch hat ein Konto bei irgend einer Nationalbank. Weder bei der SNB, EZB oder der FED. Meinen Sie, eine Bank geht hin und transportiert x Millionen oder Milliarden in Münzen und Noten zur EZB? Nein! Der einzige, der eine „tüchtige Lücke im Verständnis“ hat, das sind Sie! Ihre Verschwörungstheorie, die auch im Netz kursiert, von wegen das Bargeld, also in diesem Fall Noten und Münzen, abzuschaffen, ist absoluter Blödsinn. Es steht überhaupt nicht zur Debatte. Die einzigen, die „Negativzinsen“ bezahlen, das sind die Banken, nicht der Privatkunde.

          • Linus Huber sagt:

            Allerletzter Versuch.

            Sagen wir, um die Relevanz besser zu erklären, die Negativzinsen werden auf 5% erhöht und ihr Guthaben bei der Bank schmilzt jährlich um 5%; was genau würden Sie persönlich in solch einer Situation machen? Es gibt grundsätzlich 5 Varianten: 1. Sie investieren ihr Erspartes in andere Finanzinstrumente (z.B. Aktienmarkt); 2. Sie kaufen sich reale Werte (z.B. Wohneigentum); Sie ertragen den Negativzins; Sie heben das Geld ab und horten es unter der Matratze; Sie heben das Geld ab und konsumieren. Wenn die ersten 2 Alternativen als zu risikoreich eingestuft verbleiben noch die restlichen 3; wenn Sie jedoch nicht gewillt sind zu konsumieren, …

          • Linus Huber sagt:

            … verbleiben einzig noch 2 Varianten. Sollten eine gewisse Anzahl von Menschen nun wählen, Bargeld zu horten und dieser Trend ein gewisses Ausmass überschreitet, bricht das Finanzsystem zusammen. Daher rührt die Motivation der Zentralplaner (Zentralbanker und Regierungen) und natürlich auch der Banken, diese Möglichkeit der Konfiskation durch Negativzinsen zu schaffen, welche nur funktioniert, wenn der Ausweg des Bargeldbezugs ausgeschlossen wird.

          • Martin sagt:

            Aller letzter Versuch! 1. Leitzins ungleich Negativzins! 2. Der Negativzins gilt nur für Gelder, die bei der EZB, SNB oder sonst einer National- oder Zentralbank parkiert werden. 3. Gelder können nur von Banken oder vielleicht Staaten, Kantonen, Ländern usw. bei National- bzw. Zentralbanken parkiert werden! 4. Der Privatkunde, wie Sie und ich, können kein Konto bei einer National- oder Zentralbank eröffnen. Wir müssen zu staatlichen Banken (Kantonalbanken) oder zu einer Privatbank (UBS, CS) gehen und ein Konto eröffnen. 5. Die einzigen, die in Bedrängnis kämen, wenn alle Privatkunden ihr Geld zu Hause bunkern würden, wären die Banken, da ihnen sehr schnell die Noten ausgehen würden!

          • Martin sagt:

            @Linus Huber: Der Artikel ist komplett falsch, da hier erzählt wird, der Leitzins wäre negativ. Ist er aber nicht! Der Leitzins kann nicht negativ werden, da ansonsten die EZB den Banken noch extra Geld bezahlen würde, wenn diese Geld von der EZB beziehen. Es geht auch überhaupt nicht um die Abschaffung der Noten und Münzen! Der Leitzins zeigt an, was für einen Zins Banken an die EZB bezahlen müssen, wenn sie von dieser Geld bekommen. Der Negativzins ist zu Vergleich mit dem einem Zins auf einem Sparkonto. Da die EZB aber verhindern will, dass die Banken ihr Geld parken, müssen sie eben was extra zahlen. Die Sparkonten von Privatkunden, sind davon nicht betroffen.

  • Keller sagt:

    Negativzinsen sind nichts anderes, als eine indirekte Steuer auf grosse Vermögen. Dies kann aber auf alle privaten Konten erweitert werden. Ich empfehle noch Bargeldverbot. Dann hat die Politik den Bürger definitiv entmündigt, und bringt den Banken ei riesen Plus an Gebühreneinnahmen. Anschliessend kann der Staat die riesige Geldmenge wieder veringern,indem sich bei den kleinen Privatanlegern bedient. Wenn man qualifizierten Betrug erlernen will, muss man beim Saat in die Lehre gehen!

  • Ralph Sommerer sagt:

    Das Problem ist, dass man an einem Strick nur ziehen, aber nicht schieben kann. Die ganze Debatte mit Negativzinsen beruht auf Supply-side-Annahmen, die m.E. durch die Realität und die Finanzkrise von 2008 längst widerlegt sind. Natürlich kommen die Zinssenkungen nicht in der Wirtschaft an. Wieso soll „die Wirtschaft“ Kredite nachfragen? Nur weil die Zinsen tief sind? Die „Anreize“ der Ökonomie sind totaler Humbug. Sie existieren nicht. Die Wirtschaft investiert (und verschafft sich dazu Kredite) nur dann, wenn sie dazu gezwungen wird. Dieser Zwang hat einen Namen. Man nennt ihn NACHFRAGE!!!

  • Bänninger sagt:

    „Scheint zu funktionieren“. Ja, es scheint so – im Moment und kurzfristig. Zugegeben, dieser Schein besitzt z.Zt. eine gewisse Realität, deshalb lassen sich viele durch diesen Schein täuschen.

    Der Aufbau von Draghis Kartenhaus hat viel Mühe und Zeit gekostet. Eine winzige Erschütterungen
    – mehrere sind erkennbar – genügt und das ganze wird zerstört. Dann verfliegt der Schein aber die Wahrheit bleibt.
    Nicht wir werden die Opfer sein sondern unsere Nachkommen.

    • Rolf Zach sagt:

      Welche sind erkennbar und wo geht die Währung Euro über den Jordan? Alle EU Institutionen verkaufen wir verrückt ihre Staatspapiere und erwerben mit Gusto russische Rubel, türkische Lira, südafrikanische Rand, brasilianische Real und weiter solche hochgelobten Tigerchen. Nun gut, man kann auch seriöser argumentieren, es gibt da natürlich den allmächtigen Dollar mit seinem Leistungsbilanzdefizit, daß jede Vorstellung orthodoxer Ökonomen sprengt, aber dies hindert die Bankberater nicht, den Dollar strengstens zu empfehlen. Natürlich, die Zinsdifferenz zwischen Euro und Dollar hat gigantische Proportionen angenommen. Wieviel ist die Differenz, 1%? Schauderhaft? Der Dow Jones 16’000, traumhaft?

      • Markus Ackermann sagt:

        @Zach
        Wo geht die Währung € über den Jordan?
        1. Die grassierende Massenverelendung, nicht nur in den sog. Peripherie-Staaten (!), wird sich politisch nicht durchhalten lassen. Diese Massenverelendung ist mit dem € verbunden:
        -> schwächere Volkswirtschaften können nicht abwerten
        2. Aktuell ist nur noch D pro €U …. aber auch dies wird ändern (€U-Liquidationskonflikte mit + in D), sobald dt. Banken + Lebensversicherungen in die Knie gehen:
        -> €-Papiere entbehren einem inneren Wert (Verzinsung, Amortisation), die EZB stützt diese €-Papiere … bis sie es nicht mehr kann: Mag sein, dass die EZB noch z.B. von Banken + Versicherungen 1’000 Mia. € auf ihre Bilanz transferiert, aber …

      • Markus Ackermann sagt:

        … dies ändert am ökonom. Problem nichts (weder heute noch für die Zukunft)
        3. Eine andere Optik finden Sie hier: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/mayers-weltwirtschaft/mayers-weltwirtschaft-europaeisches-staatsversagen-14030471.html
        „Eurogiralgeld wird wie anders denominiertes Giralgeld über die Kreditvergabe von Banken als privates Schuldgeld geschaffen. (…) wenn die monetäre Finanzierung klammer Staaten durch die EZB nicht unterbunden werden kann, dann muss der Euro vom Kreditgeld zum politikfernen „Aktivgeld“ (…) umgestellt werden. (…) Wenn die Reform der EWU aber nicht möglich ist, müsste Deutschland logischerweise austreten.“
        NB: Aktivgeld ist nicht Vollgeld

      • Markus Ackermann sagt:

        4. Mayer, der frühere Chef-Ökonom der Deutschen Bank, referenziert auf einen modernen Goldstandard, aber billigt dem € noch zu, das Geld einer Währungsunion zu sein.
        Münchau analysiert, dass der € nicht einmal mehr dies sei, sondern Geld einer Kon-Föderation, aus der man austreten könne, wie aus einer Hanse: „Wer sich nicht anpasst, hat immer größere Schwierigkeiten, sich im System zu halten. Griechenland ist da nur ein Beispiel. Italiens Wirtschaft ist seit dem Eintritt des Landes in die Währungsunion nicht mehr gewachsen, und auch dort stellen sich immer mehr Leute die Frage, ob der € noch das richtige Währungssystem ist“
        Daran wird der Euro zerbrechen, spiegel.de 25.12.2015

  • Berger sagt:

    >>Denn Bargeld aufzubewahren, verursacht Kosten.
    Im 2ten Satz darauf
    >>…, weil die Bevölkerung dann nur noch Banknoten und Münzen unter der Matratze verstaut.
    @Artikelersteller
    Also Matratzenhortung verursacht doch keine Kosten

    Wieso wird eigentlich nirgends erwähnt weshalb die Negativzinsen der SNB mein Guthaben bei
    meiner Hausbank beeinflussen sollen? Weshalb sollte die Bank mein Guthaben bei der SNB deponieren?
    Bisher konnte die Frage leider niemand beantworten..schon erstaunlich

  • Linus Huber sagt:

    “Draghi also rejected arguments to simply look through the oil price shock, arguing low energy prices are likely to last, a risk that they would drag down the price of other goods and services, creating a downward spiral that is difficult to break.”

    Welch ein Unsinn dieser Mann, welcher ein Ökonom sein soll, verzapft. Wie verblödet muss jemand sein zu glauben, dass Europa als einer der grössten Net-Importeure von Öl und Konsumenten am tiefen Ölpreis leiden. Auch die Idee „oil prices will drag down the prices of other goods and services and create a downward spiral in prices“ widerspricht selbst elementarer ökonomischer Logik.

    • Johnny Smith sagt:

      Draghi ist wohl einer der dümmsten bzw. von seiner Ideologie verblendedsten Zentralbanker überhaupt, Sie zeigen dies anhand seines Votums perfekt auf – oder dann ist er einfach der machtgeilste und verlogenste.

  • Linus Huber sagt:

    „To me you’ve now got in Europe a sort of government by proxy of everybody who has now got carried away and I think unless there are some extremely significant changes we should get out.“

    Echt cool, der grossartige Schauspieler Michael Caine erkennt die Situation der EU gut. Er war wohl nie jemand, welcher sich gerne unterordnet.

    http://www.bbc.com/news/uk-politics-eu-referendum-35380299

  • Anh Toàn sagt:

    Hat nicht die CH-Nati das Tabu schon lange (öfter?) gebrochen?

    http://blog.bazonline.ch/nevermindthemarkets/index.php/38842/geldpolitik-im-reagenzglas

    „Zunächst experimentierte man mit einer Reihe von Massnahmen, die den Kapitalimport verteuerten (z. B. mit Negativzinsen: Eine ausführliche Darstellung findet man in der neusten Jubiläumsschrift der Nationalbank auf den Seiten 195 bis 197).“

    • Michael Stöcker sagt:

      Es werden nicht nur Tabus gebrochen, sondern insbesondere im Falle Irlands die bestehende Rechtsordnung (Art. 123 AEUV). Die EZB entscheidet fernab jedweder demokratischen Legitimation nach Gutsherrenart im Sinne der parasitären 1 %: http://norberthaering.de/de/27-german/news/528-zentralbanken-bruessel . Die glückliche Schweiz kennt wenigstens den Volksentscheid! Jetzt muss sie ihn nur noch richtig nutzen. Die Vollgeldinitiative kann hierzu die wichtigen Denkanstöße geben, obwohl die dahinter stehende Argumentation sachlich falsch ist. Da sind noch viele dicke Bretter zu bohren.

      LG Michael Stöcker

      • Thierry Lustenberger sagt:

        Die Vollgeld-Initiative will, dass alle ihr selbsterwirtschaftetes Geld als – echtes – Geld auf Ihrem Konto haben, statt lediglich auf Versprechen der Bank angewiesen zu sein und damit auf deren Liquidität und Solvenz.

        Was ist daran falsch?

        • Linus Huber sagt:

          @ Thierry

          Die Angelegenheit ist vielschichtig, jedoch kann ich Ihnen einen Fehler dieser Initiative erklären. Die Regierungen, in diesem Falle im Bereiche der Geldpolitik der Zentralbanken, sind für das Anreizsystem grundsätzlich verantwortlich und haben in der Anwendung einer fehlerhaften Doktrin und natürlich auch unter dem zunehmenden Einfluss der Banken (Vetternwirtschaft) die gegenwärtige Krise massgebend mitverschuldet, werden damit mit noch mehr Macht ausgestattet.

    • Marcel Senn sagt:

      Die SNB resp der CHF ist aber „Opfer“ von weltweiten Fluchtgeldbewegungen – die letzte grosse Welle kam Ende 2014 aus Russland.
      .
      Interessant übrigens wie die ausländischen Direct Investments seit den SNB FX Interventionen ab Q2 2010 (rund 450 Mrd FX) stark gestiegen sind.
      Other Investments um rund 350 Mrd und Portfolio Investments um 380 Mrd (da hat der Börsenaufschwung auch noch einen Einfluss)

      https://data.snb.ch/en/topics/aube#!/cube/auversecq?fromDate=2010-Q1&toDate=2015-Q3&dimSel=D0%28A,P,N%29,D1%28T,N,B,OH,US%29,D2%28T,D1,P,D0,UI,W%29

      Sags ja schon lange – es findet eine „Masseneinwanderung ausländischer Kapitalien“ statt (inkl. Ausverkauf der CH) und keinen…

      • Marcel Senn sagt:

        der „Superpatrioten“ kümmert das…
        .
        Auch 2015 hat die SNB nochmals für rund 70 Mrd FX gekauft, wenn das ein paar Jahre so weitergeht, dann ist dann bald mal ein Grossteil der Schweiz in ausländischen Händen — so blöde sind die ausländischen „Fluchtgeldinvestoren“ ja nicht, dass sie ihre gekauften CHF mit dem Negativzins wegschmelzen lassen — da wird lieber noch was in der CH gepöschtelet – seien es Grand Hotels, Industrie, High-Tech-Buden oder Immobilien via Immofonds.
        .
        Wir werden dann vermutlich eh erst aufwachen, wenn es zu spät ist — unseren Bürgerlichen ist ja kein Bückling zuviel ,wenn es sich um fremdländisches Kapital handelt!

        • Josef Marti sagt:

          Genau, schliesslich hat die SVP immer noch einen wichtigen Trumpf mit dem kommunistischen bäuerlichen Bodenrecht in der Hand, die Hillbillys auf der subventionierten Scholle müssen noch keine Angst haben, dass sie plötzlich von einem Katar Staatsfonds eine Moschee auf dem Acker draufgepflanzt bekommen.

          • Anh Toàn sagt:

            @Josef Marti

            Für solche Kommentare liebe ich Sie.

            Übrigens sollte der Link in meinem Kommentar lauten:

            http://blog.tagesanzeiger.ch/nevermindthemarkets/index.php/2304/der-coup-von-1978/

          • Rolf Zach sagt:

            Das beste daran ist, daß die Hillbillys nicht einmal wissen, wem sie diesen Vorteil zu verdanken haben und welcher Herr der schärfste Gegner dieses bäuerlichen Bodenrechts (nur Schweizer Bauer können Schweizer Bauernland kaufen), nämlich unser selbsternannter Churchill, der die Lex Zimmerli (Berner SVP-Ständerat) mit allen Mitteln bekämpfte. Dann hätten die Schmidheinys und Blochers Schweizer Bauernland aufgekauft und die Subventionen selbst eingesteckt, was ja beim Gutsbetrieb der EMS Chemie der Fall ist. Folgerichtig wäre unsere Landwirtschaft in den Kosten nicht planetarisch angewachsen, sondern galaktisch. Die Lex Zimmerli war eine gute Sache wie das bäuerliche Erbrecht.

          • Rolf Zach sagt:

            Wir hatten 1950 400000 Bauernhöfe in der Schweiz und durch das bäuerliche Erbrecht wurde diese Zerstückelung aufgehalten. An sich braucht vom ökonomischen Standpunkt aus die Schweiz nur 10000 Bauernhöfe, aber ich will nicht wie Afrika Chinesen und Investmentfonds als Eigentümer.

        • Fridolin Brünig sagt:

          @Marcel Senn
          Primär haben die potentiellen Schweizer Kapitalexporteure nicht im Ausland “gepöschtelet”.
          Hier musste die SNB eingreifen und die Währungsreserven weiter äufnen um die Zahlungsbilanz auszugleichen. Zu hoffen ist, dass die SNB diese Anlagen in Zukunft vermehrt mit Realwerten und nicht mit Schuldpapieren füllt.

        • Rolf Zach sagt:

          Solange unsere Nationalbank von verbohrten Ideologen und von Volkswirtschaftlern der Berner Schule dirigiert werden, wo Milton Friedman ein Linker ist und Keynes der Bruder von Marx, wird dieser Prozeß der Verkaufs von Schweizer Sachwerten weitergehen. Jordan ist ein prominenter Vertreter dieser Schule. Würde zum Beispiel die Nationalbank 10 % von Nestle und Novartis erwerben, großer Aufschrei, Stalin und Mao bekommen eine Wiedergeburt in der Schweiz und unser Churchill würde poltern: Hütet euch vor Morgarten! Keine Rede davon, daß die Schweiz ihre Devisenguthaben mit Leichtigkeit damit abbauen könnte und die Werthaltigkeit und der Umlauf von CHF besser kontrolliert werden könnte.

          • Rolf Zach sagt:

            Machiavellistisch könnte ja die SNB nach einer Anlage von 250 Milliarden CHF in Schweizer Aktien den Mindestkurs wieder auf 1.20 anheben, daß würde diesen Schatzmeister der Finanzdienstleistungen und der Multinationalen schlaflose Nächte bereiten. Aber soweit wird es nicht kommen, diese Herren werden in der Schweizer Politik und in der maßgebenden Presse
            ihren Standpunkt hinsichtlich Schweizer Franken schon durchbringen. Die Firma in Vevey kann vielleicht dann noch Heinz Kraft mit dem teuren CHF kaufen, obwohl sie die Sache vor zwei Jahren verpennt haben und Buffet und Leeman unter ihrer Nase organisierten.

  • ast sagt:

    Die EZB ermöglicht die Umverteilung von Vermögen in bisher unvorstellbarem Ausmass. Wie üblich in solchen Artikeln bleiben Bankgebühren welche vor allem die Kleinen treffen und dort wie Negativzinsen wirken, unerwähnt. Die Sicht des Ökonomen betrifft ca. 1% der westlichen Bevölkerung mit einem Vermögen über 10 Millionen Euro. Der untere Rest von 99% wird von den Massnahmen der EZB nur geschädigt, vor allem Indirekt, z.B. via negativer Entwicklung bei Pensionskassen-Erträgen.
    Wenn die Kritik der Ökomone-Zunft Milde ist, so wird ja schon gut sichtbar in welchem Interesse dort die Ökonomie beurteilt wird.Sobald die Wertpapier-Börsen einbrechen, werden die Stimmen vermutlich wieder kritischer.

    • Michael Stöcker sagt:

      Zustimmung! Die EZB ist der Vollstrecker einer neuen/alten Form der Plutokratie. Der Kapitalismus steckt in einer schweren monetären Krise: https://zinsfehler.wordpress.com/2016/01/19/die-krise-des-kapitalismus/

      LG Michael Stöcker

      • Rolf Zach sagt:

        Jetzt habe ich es endlich begriffen. Unsere Nationalbank mit Superman Jordan an der Spitze bekämpft den Erzbösewicht Luthor genannt auch Mario Draghi. Sie sind zusammen mit unserem Churchill die wahren Verfechter der kleinen Leute. Dozieren sie das einmal gegenüber einem KMU im Exportgeschäft, dessen Güter wohl Qualität haben, aber nicht durch weltweite Patente geschützt sind und es ist auch für ein KMU schwierig dies weltweit durchzusetzen. Mit dem Kapitalismus ist es so eine Sache, ich liebe die Humanität und bewunderte die Hippies der 70er Jahre, aber gegen den Kapitalismus zu setzen, ist gegen die menschliche Natur handeln und die kann man nur mit Klugheit begrenzen.

  • Josef Marti sagt:

    Es müssen mehr Prämien für neue Schulden gesprochen werden, wir machen alle viel zu wenig Schulden; da zu wenig davon von der Wirtschaft aufgenommen wird müssen die ohnehin exorbitanten Staatsschulden weiter aufgebläht werden sodass eine Bond Blase entsteht. Das wäre gar nicht so schlecht, wenn diese dann platzt findet endlich der schon lange überfällige Guthaben- Schuldenschnitt statt.

    • Christian Müller sagt:

      Nur nebenbei: die privaten Schulden sind in den meisten entwickelten Ökonomien viel schneller gestiegen als die öffentlichen. Und dieser Schuldenberg und nicht die öffentlichen Schulden hat die Finanzkrise 2007 ff ausgelöst. Erst seit der Krise steigen die öffentlichen Schulden wegen der Übernahme von privaten.

      • Marcel Senn sagt:

        Müller: Nur sind die Assets der privaten Haushalte und Nonprof. Organisations in den USA von 70 Billionen $ 2009 auf aktuell Rekordhohe 100 Bio gestiegen, die Schulden (die kreditinstrumentbasierten zumindest) sind aber in etwa immer noch gleich geblieben bei rund 14 Bio $. (hat sicher mit der Hauspreis- und Börsenerholung was zu tun — die Hauspreise sind mittlerweile im Median mit 294’000 $ höher als 2007)

        Dass allerdings der Staat dieser Entwicklung mit über 10 Bio $ Neuverschuldung auf die Sprünge helfen musste ist keine gesunde Entwicklung, ebensowenig die immer grösser werdende Ungleichheit der totalen Haushaltvermögen.

  • markus gerat sagt:

    wenn das geld jetzt noch in der realwirtschaft ankäme um investitionen zu finanzieren. super. blos tut es das kaum und das meiste wird von kokainsniefenden investmenbankern für autoerotische geldspiele missbraucht, bis wird „ganz überraschend“ den nächsten bankenkrisenkater erleben. und das wird spannend: entweder es fehlt das geld die banken zu retten, was eine chance bietet sie endlich ihre macht zu brechen, oder danach werden nach noch krasseren sparmassnahmen öffentlich krawalle entstehen.

  • Werner E. Wiedmer sagt:

    Die Geldpolitik der EZB treibt die Verschuldung der wirtschatlichen Problemstaaten ins „Unendliche“. Die Droge „Gratisgeld“ hat bereits zu Abhängigkeiten geführt mit Folgen die noch nicht absehbar sind. Die Politiker der relevanten Staaten haben ihre Positionen mit nicht bezahlbaren Sozialleistungen erkauft. Die nötigen Reformen werden nicht durchgezogen, da sie sonst ihre Macht und Privilegien verlieren würden. Der Kreislauf wird weiter gehen bis uns das Ganze um die Ohren fliegt. Das „Minenfeld“ ist längst gelegt. Frage ist lediglich wer und wo die Initialzündung auslösen wird….

    • Linus Huber sagt:

      „Die Droge “Gratisgeld” hat bereits zu Abhängigkeiten geführt mit Folgen die noch nicht absehbar sind.“

      🙂 Aus meiner Sicht ist dies der beste Satz im besten Kommentar, welcher zum Ausdruck bringt, dass die kurzfristige prinzipienfreie Denkweise verankert in zentralplanerischen Machtspielchen und Manipulationen ungeahnte und meist unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen.

      • Marcel Senn sagt:

        Und wie war das nochmals mit der Geldmengenverknappung und Geldverteuerung des FED in den 30er Jahren (auch nach einem Crash 1929) — diese führte zur grossen Depression mit rekordhoher Arbeitslosigkeit. In Folge auch die Kreditrückforderung aus Deutschland, welche mit Bankencrashes, Rekordarbeitslosigkeit unter anderem Aufstieg von Hitler führten — so von wegen „ungeahnten Folgen“…
        .
        in beiden Fällen waren massive Uebertreibungen vorausgegangen und jetzt hat man es halt mal anders vorerst gelöst resp. die Problematik hinausgeschoben….gut die „Gratisgeldgeschichte“ ist noch nicht ganz zu Ende, aber in was das 30er Jahre Versagen mündete, wissen wir ja mittlerweile!

        • Linus Huber sagt:

          „in beiden Fällen waren massive Übertreibungen vorausgegangen“

          Keynes: „The crisis from which we are now suffering is also the outcome of a credit expansion. The present crisis is the unavoidable sequel to a boom. Such a crisis necessarily follows every boom generated by the attempt to reduce the “natural rate of interest” through increasing the fiduciary media.“

          „Geldverteuerung des FED in den 30er Jahren“

          Lee E. Ohanian: „I conclude that the Depression is the consequence of government programs and policies, incl. those of Hoover, that increased labor’s ability to raise wages above their competitive levels.“

          http://www.nber.org/papers/w15258.pdf?new_window=1

          • Rolf Zach sagt:

            Hatte Hoover nicht den berüchtigten Mellon als Finanzminister, der sagte alles müsse liquidiert werden und die Volkswirtschaft müsse von neuem beginnen?

          • Marcel Senn sagt:

            Huber: Danke für das Paper – Hoover war sicher ein Versagerpräsident, aber ebenso der damalige FED Präsident Eugene Meyer.

            http://www.sjsu.edu/faculty/watkins/depmon.htm

            Die Geldmenge damals so runterfahren war vermutlich das fälscheste was man tun konnte. Gut nach der Finanzkrise 2007/08 macht man genau das Gegenteil und übertreibt auf die andere Seite — die Folgen werden wir in den nächsten Jahren noch sehen….

          • Linus Huber sagt:

            Sind Greenspan und Bernanke zumindest mitverantwortlich für den „boom generated by the attempt to reduce the “natural rate of interest” through increasing the fiduciary media“?

            Wenn ja, warum vertrauen Sie denjenigen mit dem gleichen Gedankengut?

            Wenn nein, warum zweifeln Sie an Keynes‘ Aussage?

            Wie Werner dies gut bezeichnet, handelt es sich um eine Droge und wie wir wissen, schwächt sich deren Wirkung über Zeit langsam und kontinuierlich ab, wodurch immer höhere Dosen benötigt werden, bis … na ja, fragen Sie einen Drogenkonsumenten.

          • Linus Huber sagt:

            „Policy makers were seduced into inaction by a set of comforting beliefs, all of which we now see were false. They believed that if inflation was under control, all was well,“ he said.
            In retrospect, central banks should have let the benign deflation of this (temporary) phase of globalisation run its course.

            Langsam erkennen auch immer mehr renommierte Ökonomen, wie z.B. William White, worin der Fehler in der seit 30 Jahren angewandten Doktrin liegt.

            http://www.telegraph.co.uk/finance/financetopics/davos/12108569/World-faces-wave-of-epic-debt-defaults-fears-central-bank-veteran.html

          • Michael Stöcker sagt:

            Ich würde eher sagen: So langsam geht den 1 % der Ar… auf Grundeis. Aber: Vulgär-Keynesianismus ist nur die second-best Lösung! Man nimmt ein wenig Druck aus dem Kessel, damit dann das alte Spiel der 1% weiter laufen kann. Das sollten wir nicht zulassen:

            LG Michael Stöcker

          • Johnny Smith sagt:

            Danke für den Telegraph-Link, Linus Huber.

            William White hat (leider?) einen beängstigenden Prognose-TrackRecord und bringt seine Aussagen auch diesmal auf den Punkt:

            Mr White said QE and easy money policies by the US Federal Reserve and its peers have had the effect of bringing spending forward from the future … It becomes a toxic addiction over time and ultimately loses traction. In the end, the future catches up with you. „By definition, this means you cannot spend the money tomorrow,“ he said.

  • Helmut Kohl sagt:

    Bei Herrn Draghi fehlen einem die Worte. Gesagt und geschrieben wurde ja schon alles. Bis hin zu seiner Goldman Sachs Affinität und fehlender Distanz zur Griechenlandaufnahme in die EU. Das GS immernoch beste Informanten aus dem „EZB-Umfeld“ hat behaupten nur böse Zungen. Diese Stimmen verweisen auf die Gewinne von GS, die just vor Entscheidungen der EZB realisiert werden. Aber alles natürlich nur Spekulation

    • Anh Toàn sagt:

      Verweisen Sie auf die Quartalsabschlüsse mit Quellenangaben statt „Stimmen“ und „Zungen“, also dass GS gerade in Quartalen mit wesentlichen EZB Entscheidungen ausserordentliche Gewinne oder ausserordentlich geringe Verluste im Vergleich zur Konkurrenz erzielt hat, haben Sie mancher Leute Ohr hier.

      Machen Sie sich diese Mühe nicht, bleiben Sie ein Verschwörungstheoretiker.

      • Fred Mazinaux sagt:

        Anh Toan
        Bitte, wenn sie mit den GS Abschlüssen so vertraut sind und belegen, mit Zahlen von einer unabhängigen Stelle geprüft – sofern es solche ausgewiesener Massen überhaupt geben kann – dann können sie ja damit Helmut Kohl der Verschwörung nicht nur bezichtigen sondern klar überführen.

        • Anh Toàn sagt:

          Nöh, könnte ich damit noch immer nicht,

          Selbst wenn sich keine Auffälligkeiten zeigen, könnte es noch immer sein, vielleicht hat anders die Ergebnisse anders beeinflusst, ich habe lediglich auf eine Möglichkeit hingewiesen, die Behauptung glaubhaft zu machen, nicht deren Beweis verlangt. Das Gegenteil (Das Draghi nicht mit GS mauschelt) zu beweisen sehe ich keine Verpflichtung.

        • Anh Toàn sagt:

          @Fred Mazinaux

          Sie glauben also an „Stimmen“ und „Zungen“, solange Ihnen niemand bewiesen hat, dass es die nicht gibt?

        • Linus Huber sagt:

          @ Fred & Helmut

          Es ist vital für die kontinuierliche Herrschaft des Staatsapparates, dass sie Legitimität und Unantastbarkeit aus der Sicht der Bevölkerung geniesst und es ist vital zu jener Unantastbarkeit, dass Politiker und Bürokraten als selbstlos und einzig zum Wohle der Bevölkerung handelnd gelten. Daher sind diejenigen, welche inhaltlich gegenteilige Analysen und Spekulationen anstellen, anhand von Schlagwörtern wie z.B. Verschwörungstheoretiker, Paranoider etc. zu diskreditieren, ansonsten dieser für die Obrigkeitsgläubigkeit notwendige geheimnisvolle Nimbus sich entzaubern könnte.

Die Redaktion behält sich vor, Kommentare nicht zu publizieren. Dies gilt insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare oder solche in Mundart oder Fremdsprachen. Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen werden ebenfalls nicht veröffentlicht. Über die Entscheide der Redaktion wird keine Korrespondenz geführt.