Ist nun Grossbritannien an der Reihe?

Bye-bye Zinswende, heisst es bei den Briten: Eine Winkefigur der Queen vor einem «1937 MG VA» bei einer Autoausstellung in Kalifornien, USA. Foto: Michael Fiala (Reuters)
Die amerikanische Zentralbank hat am Mittwoch die Leitzinsen erhöht – zweieinhalb Jahre, nachdem sie das erstmals in Aussicht gestellt hatte. Fed-Chefin Janet Yellen machte bereits deutlich, dass die Zinsen nur sehr behutsam weiter steigen sollen. Eine überzeugte geldpolitische Wende sieht anders aus.
Nur einmal zuvor in diesem Zyklus hat ein Industrieland die Wende probiert: Neuseeland erhöhte 2014 den Leitzins vier Mal mit der Begründung, dass die Inflationserwartungen zu sehr zugenommen hätten. Die Einschätzung erwies sich als falsch. Dieses Jahr nahmen die Währungshüter in Wellington sämtliche Zinsschritte wieder zurück, wie die Grafik anhand des Dreimonats-Geldmarktsatzes und des offiziellen OCR-Leitzinses zeigt.
Quelle: RBNZ
Nun bleibt nur noch Grossbritannien übrig als Anwärter auf einen Kurswechsel in der Geldpolitik. Es ist nicht lange her, da antizipierten die Märkte eine erste Zinserhöhung der Bank of England (BoE) zum Jahreswechsel 2015/16. Zwischen den USA und dem Vereinigten Königreich lief ein Rennen, welcher Währungsraum früher und vor allem kräftiger die Geldmarktsätze erhöhen würde.
Aber auch die Briten setzen die Zeichen inzwischen eher auf Abwarten als auf Handeln.
Dabei läuft die britische Wirtschaft auf vollen Touren. Im vergangenen Jahrfünft wuchs das Bruttoinlandprodukt inflationsbereinigt durchschnittlich 2 Prozent pro Jahr und damit in etwa im gleichen Tempo wie die USA.

2015 dürfte Grossbritanniens BIP 2,4 Prozent zugenommen haben. Das Konsumenten- und das Geschäftsvertrauen befinden sich nahe dem historischen Hoch. Vor allem die inländische Nachfrage fällt robust aus. Die Beschäftigung steigt stetig. Die Arbeitslosigkeit fällt und befindet sich unter dem Niveau von 2006/07, bevor die weltweite Finanzkrise ausbrach. Einige Ökonomen sprechen bereits von Vollbeschäftigung. Zahlreiche Unternehmen berichten, dass es inzwischen für Firmen schwierig geworden ist, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Löhne und Gehälter steigen wieder.
Quelle: Bank of England, Quarterly Bulletin Q4
Also alles gute Gründe für eine Notenbank, ihre Nullzinspolitik zu beenden. Vergangene Woche stimmte Ian McCafferty im geldpolitischen Ausschuss der Bank of England denn auch dafür, den Leitzins von derzeit 0,5 Prozent zumindest auf 0,75 Prozent hinaufzusetzen. Allerdings votierten seine acht Kollegen im Zentralbankrat dagegen.
Die unsichere Inflationsentwicklung macht den Notenbankern zu schaffen. Die BoE basiert ihre Geldpolitik auf umfassenden eigenen Inflationsprognosen, die vierteljährlich im «Inflation Report» begründet und in einem «Fächerchart» ausgewiesen werden. Dieser liefert nicht nur die Punktprognose, sondern bildet die Inflationsszenarien gemäss ihren Wahrscheinlichkeiten ab. Zuletzt lagen die Vorhersagen allerdings weit daneben. Die tatsächliche Teuerung befindet sich fast zwei Prozentpunkte unter dem im August 2014 prognostizierten Hauptszenario. Schuld waren fast ausschliesslich die Energiepreise, die sich – für die BoE-Ökonomen unerwartet – halbierten.
Quelle: Bank of England, «Inflation Report», November 2015
Der aktuelle Fächerchart wurde daraufhin nach unten angepasst und der Ökonomenstab damit beauftragt, sich methodische Vorschläge zu überlegen, um die Vorhersagequalität zu verbessern.
Quelle: Bank of England, «Inflation Report», November 2015
Aktuell beträgt die Teuerung 0,1 Prozent, die Kernrate 1,2 Prozent. Das Inflationsziel der Notenbank liegt dagegen auf 2 Prozent. Sie geht davon aus, dass der Deflationsdruck allmählich nachlassen wird. Dass Rohöl sich diese Woche überraschend auf 35 Dollar das Fass verbilligt hat, dürfte im Zentralbankrat allerdings neue Unruhe ausgelöst haben, ob man sich am richtigen Inflationsszenario orientiert oder ob man es noch weiter nach unten korrigieren muss.
Zentralbanken sollten nicht zu sehr auf die Volatilität von Rohstoffpreisen achten. Sie müssen durch temporäre Veränderungen hindurchsehen und den Inflationstrend eruieren. Darauf spielte Minouche Shafik, Mitglied im geldpolitischen Ausschuss der BoE, diese Woche in einem Vortrag an. Sie sei erst bereit, für eine Zinserhöhung zu stimmen, wenn die Löhne übermässig steigen würden, sagte sie.
Und wie die BoE in einer Analyse kürzlich herausgefunden hat, ist der Zeitpunkt dafür noch lange nicht erreicht. Der Ökonomenstab kommt nämlich zum Schluss, dass immer noch ein leichtes Überangebot an Arbeitskräften besteht, welches die Lohndynamik künftig begrenzen dürfte. Das Statistikamt bestätigte diese Einschätzung am Mittwoch faktisch: Die Lohnsteigerungen haben sich im Oktober bereits abgeschwächt.
Das Fazit: Auch in Grossbritannien liegt eine echte Zinswende noch in weiter Ferne.
53 Kommentare zu «Ist nun Grossbritannien an der Reihe?»
„Today, the Fed has become the multi-trillion dollar Washington Whale.” Its intervention in the Treasury and mortgage-backed security markets MISPRICES the true cost of credit below its natural level and DISTORTS the integrity of prices and exchange rates. The Fed is having an increasingly direct and immediate impact on all other markets, from corporate bonds to equities and foreign exchange rates to developing nations’ sovereign debt. It has REDUCES the heterogeneity of the investor base, HERDING it into one-way bets on anticipated changes in Fed policy rather than fundamental analysis.“
http://researchroom.economicpolicyjournal.com/2015/12/guest-lecture-of-commissioner-j.html
Grossbritannien hat zusammen mit der Türkei, das grösste Leistungsbilanzdefizit gemessen am Volkseinkommen aller OECD Staaten. Während die türkische Lira eine richtige Schwund-Währung ist und die türkische Volkswirtschaft sich nur am Leben erhält mit der Erpressung gegenüber der EU wegen der Anzahl der Flüchtlinge auf der Balkanroute, ist das britische Pfund nach $, € und Yen die viertwichtigste Währung der Welt. Das Pfund ist 50 % wichtiger als der CHF und wird 6mal mehr gehandelt als der Yuan. Keine
drastischer Wertverfall des Pfundes trotz nicht vorgenommener Zinserhöhung und gleichzeitiger Abwertung des Euro mit seinem
Leistungsbilanz-Überschuss. Man kauf noch lieber £ als CHF.
Fort.: Die Erklärung liegt in der Natur der britischen Wirtschaft. London erlebt gegenwärtig die größte Immobilien-Blase der Welt.
Diese Immobilien-Blase ist hauptsächlich der Nachfrage aus dem Ausland zu verdanken, die sich voll auf Südengland konzentriert.
Diese Nachfrage benötigt keinen Kredit und wird vollständig durch Eigenkapital finanziert. Diese Ausländer (hauptsächlich aus der islamischen Welt, Rußland und China) hat ihr Einkommen im Ausland und finanziert ihren Konsum damit. Der Ferrari aus Italien, der Bell Helikopter und das Cessna Flugzeug aus der USA, die Yacht von Lürrsen aus Bremen, das modische Kopftuch aus Mumbai für die Gattin kommt aus dem Ausland.
Fort.2: Alle diese Importe müssen für die Bezahlung in der britischen Wirtschaft vorher nicht erarbeitet werden. Ebenso wichtig, sie benötigen weder Kredite im Inland noch im Ausland. Der Nachteil ist, daß Wohnraum für die einheimischen Konsumenten in Südengland, kaum noch bezahlbar sind. Man kann direkt von einem von der inländischen Wirtschaft abgekoppelten Kreislauf von sparen und investieren sprechen. Gespart wird im Ausland und investiert im Inland, hat aber keine Folgen für die Konsumgüterpreise. Warum? Hier hilft das Defizit im Außenhandel, die Preiserhöhungen zurückzuhalten bei gleichzeitigem Vertrauen des Auslandes in das britische Pfund. Englisch ist Weltzivilisation und das zählt.
Da scheint man doch noch zur Erkenntnis zu gelangen, dass nicht nur die üblichen Kostenfaktoren wie Rohstoffe, Energie usw. zu betrachten sind. Die Löhne sind die wichtigste Bestimmungsgrösse der Preisbildung. Die Monetaristen haben doch tatsächlich geglaubt, man könne nach dem Zusammenbruch des Finanzsystems einfach ein paar Säcke voll Geld hinstellen und die Inflation springt dann sofort aus dem Busch heraus.
Herrlich 🙂
Das Leistungsbilanzdefizit von Grossbritannien ist 5,5 % des Volkseinkommens, das Defizit der USA bei 2 %. Deutschland hat 7 bis 8 %. Im gesamten hat die Eurozone ein Überschuss von 2,5 %. In den USA und Grossbritannien hat sich von dem Konjunktureinbruch von 2007 bis 2008 erholt und deshalb könne man die Zinsen erhöhen, wenn auch sehr vorsichtig. In der Euozone will man das Zinsniveau noch tiefer haben als in diesen beiden Ländern und gleichzeitig dafür sorgen, daß eine Euro-Dollar-Parität entsteht. All dies sei notwendig. um die € Volkswirtschaft in Fahrt zu bringen und gegenwärtig wirkt es. China hat ebenfalls etwa 2 % Überschuss und die Konjunktur stottert.
Fortsetzung: China hat nicht mehr die phänomenalen Wachstumsraten von früher. Brasilien hat ein Leistungsbilanzdefizit von 4,5 % des Volkskommens und genießt deshalb nicht mehr viel Kredit, dasselbe mit Argentinien mit einem Minus von nur 1 %. Die Schweiz thront mit einem Überschuß von 10 % über all diese Länder und hat Schwierigkeiten, die sich allmählich denen von 2008 annähern. Gehen wir bei der Leistungsbilanz in Richtung Singapur? Die Leistungsbilanz sollte doch das Grundvertrauen der internationalen Finanz verursachen oder sind es Spekulations-Blasen, die die einzelnen Länder entwickeln? Ist die Leistungsbilanz ein Zeichen von Wirtschaftswachstum, Spekulationsblase oder Kapitalkosten?
Was die ganzen Prognosen eigentlich zeigen, ist das Vertrauen in die Reservewährungen, seien es nun den Dollar oder in geringerem Volumen das Pfund. Hier ist die Verzahnung von den beiden Volkswirtschaften der USA und von Großbritannien mit politischer Macht evident. Die Mehrzahl der Rohstoffländer sind politisch höchst instabil und London ist nun einmal das Paradies der 72 Jungfrauen für die arabische Oberschicht. Sie werden keinen Rappen für die Flüchtlinge aus ihrem Raum aufwenden, außer nach Europa Missionare zu senden, die den wahren Glauben verkünden und deshalb eine dicke Brieftasche benötigen. Die Anziehungskraft des Westens verbunden mit Rechtssicherheit sollte man messen können.
@Rolf Zach:
– „Die Schweiz thront mit einem Überschuß von 10 % über all diese Länder & hat Schwierigkeiten“
Genau, die Schweiz hat ähnlich wie China ein Struktur-Problem; nämlich ein zu grosser Export-Sektor im Vergleich zur Binnenwirtschaft. China ist dies gerade am Ändern, die CH scheint das noch nicht kapiert zu haben. Es ist natürlich eine bittere Ironie, wenn man für Erfolg bestraft wird, aber ‚c’est la vie‘.
@Rolf Zach:
– „Deutschland hat 7 bis 8 %“
Was meinen Sie damit, Defizite Leistungsbilanz oder Staat?
Deutschland hat 7 – 8% Leistungsbilanz-Überschüsse, wobei ja in der Euro-Zone nur 6% erlaubt sind.
– „daß eine Euro-Dollar-Parität entsteht.“
Nun es scheint so als wolle sich die Euro-Zone über Export-Überschüsse retten, oder das ist ein willkommener Nebeneffekt.
– „China hat ebenfalls etwa 2 % Überschuss und die Konjunktur stottert.“
Konjunktur stottert bei fast 10% BIP-Wachstum im 2015?!
Nein, China ist gerade mitten in einem entsch. Struktur-Wandel innerhalb der sektorialen Zusammensetzung. Das bringt kurzfristig einen Einbruch, längerfristig sieht China sehr gut aus.
Nardone: China 10% BIP Wachstum 2015? In welchem Märlibuch haben Sie denn das gelesen? Sowas lügt uns ja nicht mal das Zentralkommitee in Peking vor — die sind inzwischen bei rund 6.9%!
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Und gemäss gewisser Insider sind auch diese 6.9% noch massiv übertrieben – viele gehen von einem BIP Wachstum in China von rund 4-5% aus.
Die Chinesen veröffentlichen die BIP Zahlen jeweils zwei Wochen nach Quartalsabschluss — es glaubt ja kein Mensch, dass die überhaupt stimmen können — da wird einfach Pi mal Handgelenk ein Wunschresultat veröffentlicht
@Marcel Senn:
Zahl ist von hier:
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/19365/umfrage/bruttoinlandsprodukt-in-china/
6.9% hingegen ist nur bis Juli 2015.
– „es glaubt ja kein Mensch, dass die überhaupt stimmen können“
Das kann schon sein, aber wie mehr oder weniger glaubwürdig sind denn die BIP-Angaben anderer Länder?
OK Herr Nardone — über die GDP Berechnung im allgemeinen kann man ja eh diskutieren – in Europa sind ja auch der Drogenhandel und Prostiution mittlerweile GDP fähig geworden — man versucht alles um die Schuldenlast in % des GDP kleinzureden.
China finanziert ihr GDP Wachstum vor allem durch Neuverschuldungen — und ob das langfristig gut gehen wird – weiss ja nicht so recht.
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Die 6.9% sind annualisiert und auch die sind vermutlich geschönt – die Amis brauchen 5 Wochen um die GDP Zahlen zu veröffentlichen und dann gibt es noch revised GDP’s bis dann mal die endgültigen Zahlen feststehen – und China mit all seinen vielen obskuren Provinzen soll das in 2 Wochen schaffen??
Nardone: Diese Statista Prognose ist doch sehr optimistisch – zumal der Yuan vs. dem USD auch noch um über 4% abgewertet hat.und die sich häufenden Bankrottmeldungen zeugen auch nicht gerade von einer wirklich prosperierenden Wirtschaft., ebensowenig die tiefen Rohstoffnotierungen…da braut sich was zusammen in China – die Schuldenlast ist mittlerweile auf 230 bis 280% des GDP angewachsen (mit oder ohne financial Corps) – und vor allem in so relativ kurzen Zeit – fast 23 Billlionen US$ in 8 Jahren auf kanpp 30 Bio U$…das ist einfach etwas zu mad – zumindest aus finanzieller Sichtweise.
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Mal schauen wie das noch weitergeht – militärische Aufüstung trägt übrigens auch zum GDP bei…
@Marcel Senn:
– „in Europa sind ja auch der Drogenhandel & Prostiution mittlerweile GDP fähig geworden“
Ja warum denn nicht? Wären diese legal würde man sie sowieso dazuzählen.
– „man versucht alles um die Schuldenlast in % des GDP kleinzureden.“
Das kann gut sein, ist aber aufgrund einer allzu grassierenden Hysterie ggü. Staatsschulden.
1. Die Schuldenlast – eine Bestands-Grösse – mit GDP – einer Strom-Grösse – zu vergleichen ist fragwürdig oder relativ. Im Vergleich dazu, sollte jeder priv. Haushalt mit Hypothek & sonst. Schulden, alle diese Schulden mit Einkommen vergleichen.
2. Ungleich Privaten, haben viele Staaten das Monopol einer restriktionslosen Währung!
@Marcel Senn:
– „die Schuldenlast ist auf 230 bis 280% des GDP angewachsen“
„Chinas Verhältnis Schulden zu BIP ist nicht angestiegen aufgrund Anstieg im Zähler, sondern Fall des Nominalwert des Nenners aufgrund fallender Preise.“
Quelle: http://marianamazzucato.com/2015/08/24/the-real-questions-for-china/
Wie gesagt; China ist mitten in einem wichtigen Struktur-Wandel:
– Weniger Export & mehr Binnenwirtschaft (starke Lohn-Erhöhungen)
– Weniger Investitionen in Bauwirtschaft & mehr in Dienstleistungen, Konsum & Bildung
– Massive Investitionen in ‚grüne Technologien‘ die 5 versch. Sektoren umspannen
Also China macht Einiges richtig in Sachen längerfristiges Wachstum.
Nardone: In absoluten Zahlen ist die Verschuldung Chinas (alle Akteure) seit 2007 von rund 7 Bio $ auf 28-30 Bio $ angewachsen und auch beim Bauboom ist noch kein Ende abzusehen — in den nächsten 10-15 Jahren wollen die ja 13 Megaagglomarationen von je 70 bis 100 Mio EW ausbauen.
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In den letzten Jahren sind rund 47% des BIP in Fixed Asset Capitalisation geflossen – vor allem auf Kredit — es wird sich dann noch zeigen, ob diese Werte in den Büchern der Development Companies auch den Werten in der Wirklichkeit entspricht.
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Grüne Technologien sind für China eh lebensnotwendig — wenn ich mir die sich häufenden Smog Alarme in Peking so anschaue – dort kann man ja kaum mehr atmen!
@Marcel Senn:
– „ist die Verschuldung Chinas (alle Akteure) seit 2007 von rund 7 Bio $ auf 28-30 Bio $ angewachsen“
Sagt ja alleine nicht viel aus, sagt nur die haben sehr viel investiert.
– „in den nächsten 10-15 Jahren wollen die ja 13 Megaagglomarationen von je 70 bis 100 Mio EW ausbauen.“
Und wo ist das Problem? China hat noch eine grosse Unterschicht.
– „Grüne Technologien sind für China eh lebensnotwendig“
Tja wie wahr. Aber andere Länder wie Usa & Deutschland machen dasselbe & sowieso ist es auch für viele weitere Länder vielleicht nicht lebensnotwendig aber ziemlich wünschenswert. Was wäre, wenn denn China hier die Nase vorn hätte, weil sie eben viel investiert?
vielleicht wird die Dollarparität auch angepeilt um dann eine neue Währung, den Dollareuro, zu etablieren. Mit der entstehenden Nordatlantik Freihandelszone könnte so ein noch grösseres Experiment wie der Euroraum gestartet werden: die Vereinigten Nordatlantik Staaten von Amerika und Europa.
Es gibt sicher gewisse Phantasten, die solche Pläne schmieden.
@ Josef
Ich bin mir nicht sicher, ob wir die Zentralbanker als Monetaristen bezeichnen sollten oder doch eher als Keynesianer. Der Trick liegt ja darin zu erkennen, dass das Erzielen von Inflation (Geldentwertung, Verhindern von leicht deflationären Phasen) schon seit Jahrzehnten als geltende Doktrin bereits vollzogen wurde, respektive die erzeugten Preisverzerrungen und die daraus entstehenden fehlerhaften Anreize zu Fehlinvestitionen mit den resultierenden hohen Ungleichgewichten führten, welche nun immer schwieriger zu „bewirtschaften“ sind und zu immer höherer Instabilität des System und immer mehr planwirtschaftlichen Zwangsmassnahmen führen dürften.
John Maynard Keynes prägte die naive Idee des Staates als Garant eines andauernden Wirtschaftswachstums. Daraus gingen eingreifende und regulierende Institutionen hervor, die nicht nur in Europa zum Regelfall geworden sind.
Notenbanker können keine Politik nach Keynes machen, diese beruht auf Staatsdefiziten, entweder Steuern senken oder Staatsausgabe erhöhen.
Toan: Die Nullzinspolitik der Zentralbanken und auch der Massenaufkauf von Staatsanleihen der ZB hat doch auch gewisse keynsianische Elemente — nach der klassischen Theorie haben Sie zwar recht, dass der Staat diese steuert — aber wir leben ja mittlerweile in eher ungewöhnlichen Zeiten.
Und die ganzen Ankurbelungsprogramme von den USA über Europa (z.B. mit der Abwrackprämie und anderen Giesskannenverteilungsmethoden) bis hin zu den Konjunkturprogrammen in China war doch Keynsianismus pur — wenn der Neoliberalismus an seine Grenzen stösst, dann wird halt der gute alte Keynes wieder aus der Schublade geholt…
@ Marcel Senn: China ist Keynes Japan seit Abenomics allenfalls (staatlicher Konsum / Investitionen, sollen das Wachstum erhalten.) In Europa oder USA ist jedoch nichts mit Keynes, im Gegenteil wird angestrebt, die Staatsschulden zu reduzieren, die Staaten sollen sparen. Darum bleibt den Notenbanken nur, wie es Marti schreibt „Geldsäcke hinstellen“, wer soll es aber konsumieren? Die Notenbanken können und dürfen nicht konsumieren.
Keynes basiert auf Stimulierung der Nachfrage, Monetarismus auf Stimulierung des Angebots (Investitionen): Notenbanken können keine Keynsianische Politik machen, bei Keynes geht es um Wirtschaftspolitik, nicht Geldpolitik.
Die Handlungen der Notenbanken sind doch gemäss deren Verlautbarungen darauf gerichtet, die privaten Investitionen, also die Angebotsseite zu fördern: Mit billigem Geld soll der Unternehmer eine Fabrik bauen und Leute anstellen. Nun sind (waren z.T.) aber die bestehenden Fabriken nicht ausgelastet, warum also eine neue bauen?
In diesem Blog wird von manchen kritisiert, dass der Nachfrageseite keine Beachtung geschenkt wird, sondern versucht wird, mittels Stimulation der Angebotsseite das Wachstum zu beschleunigen. Ich schliesse mich da gerne an, aber nicht ohne den Hinweis, dass dafür andere Organe als die Zentralbanken zuständig sind, die Politik. Die Bürger wählen aber die Politiker, welche versprechen zu sparen: Ausserdem brauchen in demokratischen Staaten Erhöhung oder neue Statasausgaben insbesondere Investitionen lange Planungs- und Entscheidungsvorläufe: Bis sie tatsächlich umgesetzt werden, ist die Krise vorbei.
In Demokratien geht eine Wirtschaftspolitik (Deficitspending) nach Keynes nur in Ansätzen.
@Anh Toàn:
– „darauf gerichtet … also die Angebotsseite zu fördern“
Förderung Angebotsseite ja an sich nicht falsch ist. Doch wie Sie selbst sagen:
– „Nun sind aber die bestehenden Fabriken nicht ausgelastet, warum also eine neue bauen?“
Es wird eben auch gerade die falsche angebotsseitige Politik betrieben nebst fehlender nachfrageseitiger.
Die Frage ist, unter welchen Bedingungen investieren priv. Unternehmen bzw. stellen neue Leute ein?
– Nachfrageseitig: Wenn die Nachfrage bzw. Verkäufe zunehmen
– Angebotsseitig: Neue Möglichkeiten & Märkte, sprich INNOVATION.
Und hier liegt das grosse Problem im Westen: Der Staat als hauptsächlicher Innovator wird verdrängt.
Toan: Gebe Ihnen ja recht — dachte dabei vor allem an all die Stimulationsprogramme inmitten der Finanzkrise, die damals sehr wohl die Nachfrage ankurbeln sollten, mittlerweile ist vielerorts Austerität eingekehrt um die Schuldenberge im Zaum zu halten.
Und wie Sie richtig sagen, was nützen all die Investitionsprogramme, wenn kaum noch einer investieren will und viele Produktionsstätten weit unter den Kapazitätsgrenzen dahinvegetieren.
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Dass sich die ZB dermassen fest ins Wirtschaftsgeschehen resp. die Schuldenproblematik mittels Anleihenkäufen einmischen ist eh ein neues Kapitel in der Wirtschaftsgeschichte — mal schauen wie sich das noch alles entwickeln wird.
@L. Huber:
– „dass das Erzielen von Inflation (Geldentwertung, Verhindern von leicht deflationären Phasen) schon seit Jahrzehnten als geltende Doktrin.“
Ihre Theorie besagt doch vereinfacht gesagt folgendes:
– Zu viel Geld = Inflation
Daraus folgt logischerseise:
– Zu wenig Geld = Deflation
Und weiterhin wollen Sie ja, wie die meisten auch, Geldwert-Stabilität. Wenn aber Ursache Deflation zuwenig Geld ist, dann ist es ja gem. Ihrer Theorie auch richtig diese mit mehr Geld zu verhindern?
Ausser Deflation kann auch Geldmengen unabhängige Ursachen haben – Aber gilt das dann nicht auch für eine allfällige Inflation?
Sind Sie nicht äusserst inkonsequent in Ihrer Argumentation?
Keynesianische Instrumente wollen den Konsum ankurbeln. Mit mehr Konsum wächst die Wertschöpfung. Es ist gleichgültig, ob es der Konsum privater oder öffentlicher Haushalte ist, wichtig ist aus dieser Sicht, dass konsumiert wird. Andere wichtige Faktoren wie beispielsweise die Erhöhung der Kapitalproduktivität oder die Verbesserung der Arbeitsproduktivität oder auch die Innovation werden dabei ausgeblendet. Im Keynesianismus wird vor allem auf den kurzfristigen Konsum gesetzt.
Die Unterscheidung nach den einzelnen Konsum-ankurbelnden Instrumenten ist dabei nebensächlich.
@L. Huber:
– „die Innovation werden dabei ausgeblendet“
Da stimme ich Ihnen zu aber in Bezug zu was die heutige zumindest westliche Wirtschafts-Politik in Sachen Innovation betrifft. Ob das nun von den sog. ‚Keynesianer‘ ausgeblendet wird kann ich nicht beurteilen, denn ich hab nie Keynes gelesen.
Über angebots-seitige Politiken versucht man Anreize zu schaffen, priv. Unternehmen vermehrt zum Investieren zu verführen wie Untern.-Steuer-Senkungen, Patent-Box, Direktfinanzierungen, tiefere Zinsen, Lohnmoderation usw.
Funktionieren aber nur bedingt aufgrund einfachem Problem: Innovation kann hochriskant & Jahrzehnte an Forschung dauern. Der priv. Sektor ist dazu nicht bereit.
Das Ziel der Politik – wohlwollend ausgelegt – ist also, die Bürgerinnen und Bürger mit stetigem Wirtschaftswachstum zu bedienen und Krisen zu vermeiden. Dies wird durch Anreize zum Konsum und ständige Konsumankurbelung bewerkstelligt.
Stetige Ausdehnung der Geldmenge ist ein solcher Anreiz. Wenn mehr Geld im Umlauf ist, erhöhen sich die gefühlten Vermögen und Einkommen. Gleichzeitig wird befürchtet, das Geld verlöre an Wert. Beides führt zu einer Konsumpräferenz
und zum Aufbrauchen von Ersparnissen. Reicht die Vergrösserung der Geldmenge nicht aus, können die Zinsen niedrig oder auf null gehalten werden, so dass es keinen Sparanreiz gibt.
@Linus Huber “ Wenn mehr Geld im Umlauf ist, erhöhen sich die gefühlten Vermögen und Einkommen. Gleichzeitig wird befürchtet, das Geld verlöre an Wert. Beides führt zu einer Konsumpräferenz“
Was wir überall beobachten können!
(Die „Österreicher“ lassen sich ihre Theorien nicht von der Empirie widerlegen: Die Empirie ist dann halt falsch, nicht die Theorie)
Das Ziel der Doktrin bleibt, jedoch der Erfolg stellt sich aufgrund des Gesetzes des fallenden Grenzertrages immer weniger ein.
@L. Huber:
– „des Gesetzes des fallenden Grenzertrages“
Die aus dem Elfenbeinturm stammende neoklass. Grenzproduktivitäts-Theorie ist auf dem Papier sicher schlüssig, aber weniger in der Realität. Sie geht davon aus, dass einem Individuum eine eigene Grenzproduktivität zurechenbar sei. Aber in der Realität gibt es komischerweise keine Zahlen dafür.
In der Wirklichkeit der scheinbaren Tatsachen basiert unser modernes Wirtschafts-System auf ein hoch-organisiertes Arbeits-Teilungs-Prinzip, & in solch einem System ist Produktivität ein Ergebnis von TEAMWORK. Prinzip Arbeits-Teilung: Wenn wir zusammen arbeiten sind wir ALS GANZES produktiver, als wenn jeder alleine für sich selbst.
@L. Huber:
– „Dies wird durch Anreize zum Konsum … bewerkstelligt. Stetige Ausdehnung der Geldmenge ist ein solcher Anreiz“
Tendenziös.
Inflation ist ein neutraler Anreiz entweder zu mehr Konsumieren & folgerichtig weniger sparen, oder mehr investieren in Sachgüter oder was auch immer aber dafür weniger in Geld-Vermögen sparen.
– „Das Ziel der Politik … ist also, die Bürgerinnen & Bürger mit stetigem Wirtschaftswachstum zu bedienen“
Weil diese Politik demokratisch von den selbigen Bürgerinnen & Bürger bestimmt wurde & von ihr erwarten!
– „erhöhen sich die gefühlten Vermögen & Einkommen“
Haben Sie schon mal was von der globalen Ungleichheit gehört?
Das Problem der Konsum-ankurbelnden Politik über Nationalbanken ist: Die Marktakteure können sich wehren. Bei expansiver Geldpolitik können Menschen und Unternehmen einfach das Geld unangetastet behalten, beispielsweise in Bankkonten.
Bei Negativzinsen kann das Geld immer noch abgehoben und bar gehalten werden. Gegen diese letzte Abwehrmöglichkeit hat die Zentralbank heute keine Mittel. Mit der Einführung des Bargeldverbotes entfiele diese Abwehrmöglichkeit.
Linus Huber: „Mit der Einführung des Bargeldverbotes entfiele diese Abwehrmöglichkeit.“
Warum sollte es die „Abwehrmöglichkeit“ geben? (Warum sollten bei Deflation nicht die Kaufkraftgewinne abgeschöpft werden?)
Sie behaupten, die Politik der Notenbanken ziele auf die Nachfrage, die Notenbanken sagen aber etwas anderes und die ganzen Geldmengenerhöhungen, welche Sie dauernd beklagen, haben weder Inflation noch steigenden Konsum generiert, ich wäre überrascht gewesen, wenn sie dies hätten.
Sie reden von Erhöhung der Geldmenge als keynesianische Politik. Dabei ist Steuerung über Geldmenge die Definition des Monetarismus.
Der Unterschied zwischen keynesianischer Politik und Monetaristen liegt in deren Fokus.
Weswegen es vielleicht fragwürdig sein dürfte, weshalb ein Gremium von einigen Leuten darüber bestimmen soll, wie hoch die verdeckte Enteignung des Sparers zugunsten des Kreditnehmers anzusetzen ist, dürfte viele Gründe haben. Abgesehen davon entstehen dadurch nicht nur neue Vermögensspeicher und verdeckte Finanzflüsse, sondern auch die bekannten Blasen. Anders ausgedrückt: Wohlstandsförderndes Wachstum kann langfristig nicht von Schuld getrieben sein, sondern erfordert Produktivitätsgewinne.
@L. Huber:
– „Wohlstandsförderndes Wachstum kann langfristig nicht von Schuld getrieben sein, sondern erfordert Produktivitätsgewinne.“
Was sind denn Produktivitäts-Gewinne? Rationalisierungen, z. B. Infrastruktur, Einsatz von Maschinen anstelle von menschl. Arbeit, was wiederum heisst, Einsatz von Kapital & Innovation & das erfordert Investitionen, sprich zusätzliche Verschuldung. Warum Neuverschuldung? 2 Gründe:
1. Man kann nicht zuerst sparen und vielleicht 50 Jahre warten bis man das Geld beisammen hat, weil es dann zu spät ist.
2. Sparen setzt weniger konsumieren als produzieren voraus, damit entsteht ein ungenutzter Überschuss, das wäre ein gesamtwirtsch. Verlust.
@L. Huber:
– „wie hoch die verdeckte Enteignung des Sparers“
Ziel-Inflationsrate der EU, USA, CH u. A. haben die jeweiligen Zentralbanken auf 2% gesetzt. Nun kommt offensichtlich die Frage auf, warum denn positive Inflation, wenn doch die Zentralbanken für Geldwert-Stabilität verpflichtet sind?
Nun Huber’s Antwort darauf ist eine Verschwörungs-Theorie.
Aber eine vielleicht etwas wirklichkeitsgetreue & vernünftige Antwort darauf könnte folgende sein:
Fortsetzung:
„Die Inflationsentwicklung in Europa wird tendenziell überschätzt & zwar um nicht wenige 0,5 bis 1,5 Prozentpunkte pro Jahr. Diese systematische Überschätzung der Inflation beruht auf einer systematischen Unterschätzung der realen Entwicklung von Einkommen, Produktivität und Wachstum. Daher macht es allein aus diesem Grund Sinn das Inflationsziel auf 2 % zu fixieren & den Messefehlern damit Rechnung zu tragen. Im Übrigen kann diese Tatsache auch dazu herangezogen werden, das Argument von Gewerkschaften zur Forderung einer …“
Aus: http://www.tagesgeld.info/news/news/03468-ziel-der-ezb-warum-inflationsrate-von-2-prozent/
Das System, das auf Konsum setzt, veranlasst einen irrational hohen Verbrauch von Ressourcen, weil das Sparen, das definitionsgemäss Konservierung beinhaltet, künstlich verteuert und der Konsum/Verbrauch, künstlich verbilligt wird. Meist wittern jedoch gerade keynesianisch inspirierte Kreise beim Verbrauch von Ressourcen „Marktversagen“ und verlangen die sogenannte Internalisierung externer Kosten, d.h. die Verteuerung von Konsumgütern. Man will die Akteure zum Konsum zwingen und die Güter teurer machen. Das stellt alle schlechter und verletzt alle Vorstellungen der Wohlfahrtsökonomie. Namentlich stellt es die Ärmeren aufgrund fehlender Ausweichmöglichkeiten schlechter als die Reicheren.
@L. Huber:
– „Das System, das auf Konsum setzt“
Das System, das auf Sparen setzt sei besser? Was ist denn der Zweck einer Produktion? Was schaut am Ende einer Produktionskette dabei heraus? Was ist eigentlich der Zweck von Sparen? Selbstzweck oder Mittel?
– „Man will die Akteure zum Konsum zwingen“
In einer sog. Krise, bei der die Nachfrage eingebrochen ist aufgrund eines externen Schocks wie Finanzkrise, kann es nur richtig sein, die Nachfrage in der Realwirtschaft (künstlich) anzukurbeln, wenn der Nachfrage-Einbruch NICHTS mit realwirtsch. Gegebenheiten zu tun hatte.
„Warum sollten bei Deflation nicht die Kaufkraftgewinne abgeschöpft werden?“
Weil das in einem normalen Umfeld genausowenig geschieht: Der Zinsertrag als Ausgleich des Kaufkraftverlusts wird nicht bzw nur zu einem kleinen Teil abgeschöpft (wegbesteuert).
@seebueb
zu einem Teil wird wegbesteuert, einen Teil frisst die Inflation, bleibt noch ein Teil übrig im „normalen“ Umfeld?
Zins muss Entgelt für Risiko sein. Ist der risikolose Zins deutlich positiv, warum Risiken eingehen, investieren, unternehmen? Wer Kapital hat, will es nicht riskieren, wenn er es ohne Risiko sicher erhalten und ein wenig vermehren kann. Aber wenn er ohne Risiko nichts gewinnen kann, vielleicht sogar sicher ein wenig verliert, dann macht Risiken eingehen Sinn.
Warum soll privilegiert werden, wer seinen Konsum aufschieben will? Der soll halt was zahlen wenn er sein Bedürfnis nach Konsumaufschub befriedigt haben kann von einem Schuldner.
Ein System, das zum Konsum reizt und das Sparen bestraft, ist ungerecht gegenüber jenen, die sparen wollen. Vor allem ist es ungerecht gegenüber denen, die sparen müssen, um den sozialen Aufstieg für sich oder ihre Nachkommen zu ermöglichen. Damit werden diese schlechter gestellt. Es ist allerdings anzunehmen, dass sie erfinderisch sind. Schliesslich gibt es Leute, die für die Zukunft sparen, beispielsweise für das eigene Alter, um ein Haus zu kaufen, um den Kindern eine Ausbildung zu ermöglichen etc. Sollten sie trotz Konsumzwang am Sparziel festhalten wollen, dann ist absehbar, dass sie vor allem Sachwerte kaufen werden, was bekanntlich neue Probleme produziert.
Kredit in sich kann nie risikolos sein, jedoch besteht die Möglichkeit das Risiko auf die Allgemeinheit umzuverteilen.
„Beware the intellectual who seeks power over our decisions and over the persuasion to which we can respond, especially when he seeks this power to prevent us from doing what he thinks we should not desire to do.“
– J.K. Galbraith
In jüngster Vergangenheit haben verschiedene Ökonomen ein Bargeldverbot vorgeschlagen. Dafür geben sie immer wieder andere Gründe an (z.B. Anachronismus von Bargeld, Bekämpfung von Schwarzgeld und -arbeit, Elimination von Konjunkturschwankungen). Es handelt sich hierbei um die Rechtfertigung einer Idee als um eine Begründung.
Wenn die Regierung jederzeit Zugriff auf individuelle Konti hat, kann sie Individuen zum Konsum zwingen Immer wenn Schwächezeichen aus der Wirtschaft kommen, könnte die Regierung den Individuen und Unternehmen Konsum
„verordnen“. Möglicherweise ist diese Idee abstrus, doch sie kommt der keynesianischen Urmotivation für das Bargeldverbot am nächsten.
Elimination von Konjunkturschwankungen (meinetwegen Glättung)? Quelle?
Die Banken wollen mit der Leitzinserhöhung nur ihre Erträge sichern. Und sonst gar nichts. Leider wird auch dieser Schuss nach hingen losgehen.