Ein Lehrstück über zwei gescheiterte Volkswirtschaften

(Photocase/MasterDomino)

Im Angesicht der Schuldenkrise: Island konnte sich erholen, während Griechenland weiter in der Depression steckt. (Photocase/MasterDomino)

Es waren einmal zwei Länder am Rande Europas. Beide waren aus weltwirtschaftlicher Sicht kaum relevant.

Beide erlebten in den Jahren zwischen 2000 und 2007 einen enormen, in der eigenen Geschichte beispiellosen Boom.

Bei beiden war dieser Boom von Kapitalzuflüssen aus dem Ausland finanziert. Beide konnten sich günstig finanzieren. Und beide glaubten, die guten Zeiten würden nicht enden.

Nach der globalen Finanzkrise von 2008 geschah aber genau das: Die gute Zeit endete.

Beide stürzten ab. Und beide benötigten ein Unterstützungsprogramm des Internationalen Währungsfonds.

Danach entwickelten sich die beiden Volkswirtschaften unterschiedlich: Die eine erholte sich schnell. Die andere steckt weiterhin in einer Depression. Der Name der ersten Volkswirtschaft: Island. Der Name der zweiten: Griechenland.

Hier zunächst ein kurzer tabellarischer Überblick über die volkswirtschaftlichen Eckwerte Islands und Griechenlands seit 2007, zusammengestellt von der griechischen Ökonomin Margarita Katsimi und vom isländischen Ökonomen Gylfi Zoega (aus einem Beitrag auf voxeu.org):

Die obere Tabelle zeigt Griechenland: In der zweiten Zeile die Wachstumsrate des Bruttoinlandproduktes (BIP); die Wirtschaftsleistung schrumpfte zwischen 2008 und 2013 um gut 25%. Auf der dritten Zeile die Arbeitslosenrate, die auf über 27 Prozent in die Höhe schoss.

Dann auf der vierten Zeile der Saldo der Leistungsbilanz (Current account), auf Zeile fünf die Staatsschulden im Prozent des BIP und auf Zeile sechs das Haushaltsdefizit, ebenfalls in Prozent des BIP.

Allesamt: desaströse Zahlen.

Nun zur unteren Tabelle: Island. Auch dort brach die Wirtschaft 2009 und 2010 um rund acht Prozent ein, schwenkte aber bereits 2011 wieder auf Wachstum um. Der Leistungsbilanzsaldo drehte 2013 deutlich in den positiven Bereich, die Staatsschuld ist von über 112 auf 96 Prozent des BIP gesunken.

Damit kein Missverständnis entsteht: Auch Island hat eine wirtschaftliche Katastrophe durchgemacht. Trotzdem hat sich das Land seit dem Absturz deutlich besser entwickelt als Griechenland.

Bleibt die Frage: Wieso?

Vorgängig jedoch eine Feststellung. Natürlich sind Island und Griechenland nur bedingt direkt vergleichbar, die Gründe für die jeweilige Krise sind verschieden, ebenso die Grösse, die Wirtschaftsstruktur und die Qualität der staatlichen Institutionen (die in Island hochstehend, in Griechenland jedoch seit Jahrzehnten erbärmlich schwach sind).

Trotzdem: Es lassen sich drei zentrale Gründe für die unterschiedliche Entwicklung identifizieren. Drei Gründe, die aus dem Vergleich zwischen Island und Griechenland ein allgemeines Lehrstück für alle Schuldenkrisen machen.

Gehen wir also diesen Gründen nach.

Erstens konnte Island von dieser Kleinigkeit profitieren (Quelle: Bloomberg):

Die Grafik zeigt den Wechselkurs der Isländischen Krone zum Euro. Die Krone wertete sich zwischen 2008 und 2009 von unter 100 Kronen je Euro auf über 180 Kronen je Euro ab (die steigende Kurve in der Grafik signalisiert eine Abwertung der Krone).

Danach hat sie sich um 160 Kronen je Euro stabilisiert und ist seit Anfang 2014 sogar wieder leicht auf 140 Kronen je Euro erstarkt.

Diese Abwertung der Krone um gegen 50 Prozent war extrem wichtig, denn dank ihr schrumpfte Islands Leistungsbilanzdefizit innerhalb eines Jahres von horrend hohen 23,7 Prozent auf unter 6 Prozent des BIP. Die Verringerung des Leistungsbilanzdefizits ist in einer Schuldenkrise deshalb so wichtig, weil dadurch die Abhängigkeit von Kapitalimporten aus dem Ausland sinkt.

Die Rezession in Island war mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 8 Prozent zwar hart, für die Bevölkerung aber nicht desaströs: Die Arbeitslosenrate erreichte im Höhepunkt 7,6 Prozent und hat sich seither auf 5 Prozent zurückgebildet.

Weil Griechenland als Mitglied der Europäischen Währungsunion keine autonome Geldpolitik betreiben kann, blieb dem Land das Instrument der äusseren Abwertung verwehrt. Das zeigt sich in der Tabelle oben im hartnäckig hohen Leistungsbilanzdefizit von über 10 Prozent.

Erst im Jahr 2012, nach vier Jahren Depression, gewaltiger Arbeitslosigkeit und einem Kollaps der Importnachfrage, begann Griechenlands Leistungsbilanzdefizit zu schrumpfen.

Die Möglichkeit der externen Währungsabwertung war für Island im direkten Vergleich mit Griechenland also enorm hilfreich. Sie ist jedoch nicht der einzige Grund für die unterschiedliche Entwicklung.

Ein zweiter Grund liegt in der Art der Schuldenkrise: In Island ereignete sich der Exzess in den Jahren vor 2008 im privaten Bankensektor. Die drei wichtigsten Banken des Landes geben sich einem irrwitzigen Grössenwahn hin und blähten ihre Bilanzen mit ausländischem Fremdkapital auf.

Als die isländische Blase platzte, waren es also private Schuldner, die weitgehend privaten Gläubigern gegenüberstanden. Sie taten, was private Schuldner tun, wenn sie hoffnungslos überschuldet sind und ihre Verpflichtungen nicht mehr bedienen können: Sie gingen pleite und bezahlten nicht mehr. Die Gläubiger der kollabierten isländischen Banken mussten ihre Forderungen abschreiben, die  faul gewordenen Schulden verschwanden.

Das war zwar bitter für die ausländischen Gläubiger der isländischen Banken, doch für die isländische Volkswirtschaft war es das Beste: Faule Bankbilanzen wurden aus dem System entfernt, Schulden radikal abgeschrieben. Auf diesem Trümmerfeld konnten dann neue, saubere Banken entstehen.

Ganz anders das Bild in Griechenland: Dort ereignete sich der Exzess vor 2008 im öffentlichen Sektor. Der griechische Staat nahm immer mehr Schulden auf, und ausländische Geldgeber kauften freimütig griechische Staatsanleihen zu den weitgehend gleichen Zinskonditionen wie für deutsche Bundesanleihen.

Als die Krise dann zuschlug, waren es nicht wie in Island private Schulder und Gläubiger: In Griechenland war der Schuldner der Staat, und die grossen Gläubiger waren zwar privat, genossen aber eine Art staatlichen Schutz: Banken und Versicherungskonzerne aus Deutschland und Frankreich.

Daher blieb es Griechenland verwehrt, tabula rasa mit den faulen Schulden zu machen, den Default anzumelden und die Gläubiger zu zwingen, ihre Forderung abzuschreiben.

In zähen Verhandlungen mit der Europäischen Zentralbank, der EU-Kommussion und dem Internationalen Währungsfonds wurde Athen Ende April 2010 gezwungen, ein „Hilfsprogramm“ anzunehmen. Das war allerdings kein Rettungspaket für Griechenland, sondern vielmehr eine Rettung für die Gläubiger: die Banken und Versicherungen in Deutschland und Frankreich (hier mehr dazu).

Das führt zum dritten zentralen Unterschied zwischen Island und Griechenland: Island musste nur mit dem IWF ein Paket aushandeln. Es waren zwar harte, aber sachliche, nüchterne und faire Verhandlungen. Frei von Moralbelehrungen und Ideologie. Das erleichterte es der Regierung in Reykjavik, die Verantwortung für öffentliche Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen zu übernehmen. Sie konnte ihrem Volk klar und schonungslos kommunizieren, welche Entbehrungen nötig sind, damit die isländische Volkswirtschaft gesunden kann.

Der Kontrast zu Griechenland: In Athen spielte der IWF nur eine Juniorrolle. Die Verhandlungen wurden von der EZB (damals noch unter dem Franzosen Jean-Claude Trichet) und den „Partnerländern“ der Eurozone geführt. Sie waren das Gegenteil von nüchtern und sachlich, sondern von Beginn weg von Moralbelehrungen durchsetzt. Griechenland hatte zu lange auf grossem Fuss gelebt und musste dafür büssen.

Dass es für Schuldenexzesse immer zwei fahrlässig handelnde Parteien – den Schuldner und den Kreditgeber – braucht, wurde stets ausgeblendet.

Das machte es der Regierung in Athen schwierig bis unmöglich, gegenüber dem eigenen Volk die Verantwortung für die verordneten Austeritätsprogramme zu übernehmen. Es blieben verhasste Programme, die von jeder Regierung in der Zeit ab Mai 2010 stets mehr schlecht als recht und jeweils nur unter Zwang durchgeführt wurden.

Das also sind, nochmals kurz zusammengefasst, die zentralen Gründe, wann eine Schuldenkrise einigermassen glimpflich verarbeitet werden kann:

  1. Die Existenz einer autonomen Geldpolitik, dank der die eigene Währung abgewertet werden kann. Das bringt die Leistungsbilanz ins Lot und verringert oder eliminiert die Abhängigkeit von Kapitalimporten aus dem Ausland.
  2. Private Schulden in den Händen privater Gläubiger lassen sich einfacher zum Verschwinden bringen als öffentliche Schulden in den Händen quasi-öffentlicher Gläubiger. Und das ist für die Verarbeitung einer Schuldenkrise der Schlüssel: Faule Schulden müssen möglichst rasch aus dem Finanzsystem entfernt werden.
  3. Verhandlungen über Rettungspakete, Schuldenrestrukturierungen und Austeritätsprogramme müssen nüchtern und sachlich, ohne Moralbelehrungen geführt werden. Das ermöglicht es der Regierung des Krisenstaates, gegenüber der eigenen Bevölkerung die Verantwortung für die Programme zu übernehmen.

97 Kommentare zu «Ein Lehrstück über zwei gescheiterte Volkswirtschaften»

  • Rolf Zach sagt:

    Praktische jede Zentralbank verdient an der Seigniorage. Außer unsere Nationalbank, die ist für dieses Jahr imstande einen Riesenverlust zu bewerkstelligen, wo es doch keine Inflation in den wichtigsten Industrie-Mächten gibt und wo man sich vor einer Deflation fürchtet. Es kann gut sein, daß die EZB gewaltige Seigniorage Gewinne produziert, obwohl die Mitgliedsbanken den Rahm oben abschöpfen, wie zum Beispiel die Deutsche Bundesbank. Und was macht die liebe EZB damit, sie wird ihre griechischen Wertpapiere auf Null abschreiben. Könnte bei den sehr vornehmen Zentralbanker einen veritablen Krach absetzen.

  • Anh Toàn sagt:

    Der Beitrag erklärt die taktischen Vorteile einer eigenen Währung. Daraus, dass die Griechen unbedingt im Euro bleiben woll(t)en, schliesse ich, dass sie strategische Vorteile in der Euro Mitgliedschaft sehen. Ich denke, die Griechen wissen das besser als ich, also glaube ich an diese Vorteile. Island hätte wohl wenig Vorteile von einer Euro Mitgliedschaft.

    Im moralisieren sehe ich schlicht ein Mittel, das was man machen muss, dem Volk zu verkaufen. @Linus Huber aufschreit, sage ich, das heisst regieren, „führen und lenken“, echte Lügen betreffen Tatsachen, Moral ist bestimmt keine.

    • Anh Toàn sagt:

      Da es das politische System Griechenlands nicht geschafft hat, seine Institutionen seit dem Eurobeitritt zu reformieren, nirgendwo in Europa gibt’s vergleichbar Korruption, aber andererseits die Bevölkerung im Euro bleiben will, halte ich es für richtig, die Schulden als Hebel zu behalten, diese abzuschreiben und nichts zu ändern an der Währungsunion wäre das Ende der Währungsunion. Die EU mit Währungsunion ist stärker aus der Krise gegangen als hinein. ^Mit mehr Ausgleichsmechanismen, mehr Instrumenten. Auch die Schweiz wurde nicht an einem Tag gemacht, zwischen CHF und AHV liegen 2 Generationen.

      • Rolf Zach sagt:

        4 Generationen, wenn man für eine Generation 25 Jahre zählt. Mein Grossvater war ein entschiedener Gegner der AHV. Er hat immer behauptet, die AHV nehme den Jungen das Geld weg. Er hat dann trotzdem 1948 bei der ersten AHV Auszahlung an ihn die CHF 5 entgegengenommen. Wäre der Zweite Weltkrieg nicht gewesen und die Erstarkung der Linken 1943 wäre wahrscheinlich die AHV bis heute nicht eingeführt worden. Bundesrat Stampfli, ein konservativer Liberaler und Grossindustrieller (von Roll) hat dieses von den Linken und aufgeklärten Bürgerlichen unterstütze Projekt durchgebracht. der zuständige CVP Bundesrat Etter war als Stockkonservativer dagegen.

        • Rolf Zach sagt:

          Es ist hier eigentlich nicht der Platz es anzumerken. Wir haben das Beveridge Modell der AHV, d.h. auch ein Herr Vasella zahlt gleichviel prozentual von seinem Lohn wie ein Straßenreiniger, unabhängig von der Höhe des Einkommens. Tschudi erklärte es so: Ein Millionär braucht die AHV nicht, aber die AHV braucht die Millionäre. Wer mehr als 8000 CHF pro Monat verdient, zahlt in das System ein, ohne dafür mehr zu bekommen. Wer weniger als 6000 verdient, riskiert nicht die Höchstrente der AHV zu bekommen. Glück für die SVP Rentner, daß 1959 Tschudi gewählt wurde und nicht Bringolf. Etter hat während 10 Jahren nichts gemacht. Die Deutschen haben das Bismarck System, ein System ohne Ausgleich.

        • Rolf Zach sagt:

          Korrektur: Mein Grossvater hat CHF 50 bekommen.Er hatte Jahrgang 1883.

      • Linus Huber sagt:

        Der Unterschied zwischen Griechenland und dem Rest liegt darin, dass in Griechenland auch die kleinen korrupt sind.

        Ho, ho, ho, das Erklären der Konsequenzen von erzeugten Anreizen ist nicht moralisieren, sondern die anscheinend nicht offensichtlichen Zusammenhänge erörtern. Ja sicher (nicht dass ich an seine Wahl glaube), mit Trump hätten wir bald wohl ganz in Ihrem Sinne eine für die westliche Welt richtig gute Führerpersönlichkeit und dies wohl weil das bestehende Politikestablishment eben so wundervoll korruptionsfrei, die inhaltliche und nicht einzig formelle Rechtsstaatlich pflegend führt und lenkt und die Gewaltentrennung ja alles regelt.

        • Anh Toàn sagt:

          Wenn die Kleinen korrupt sind, sind die Grossen Superkurrupt:

          Es ist das Ziel der Superkorrupten, dass deren Mitarbeiter korrupt sind. Die Mitarbeiter erkennen am einfachsten die Korruption ihres Vorgesetzten, viel einfacher als Aussenstehende, aber wenn sie selber korrupt sind, werden sie schweigen. Ist der kleine Steuerbeamte korrupt, deckt er die Korruption des Chefs der Steuerverwaltung, dieser die Korruption des Finanzministers…..

          Ho, ho, ho, Herr Huber, sehen Sie sich doch mal die FIFA an, die war ziemlich frei von staatlichem Einfluss, eine Familie wo alle freiwillig zusammentun. So schöne Welt, frei von Bürokraten.

          • Linus Huber sagt:

            Wer sagt, dass sich im privaten Bereich keine Korruption und Vetternwirtschaft abspielt; allerdings besteht ein kleiner gewichtiger Unterschied: der private Bereich kann seine Finanzierung (z.B. den Kauf von Tickets) grundsätzlich nicht erzwingen, da das Gewaltmonopol fehlt und damit die Allgemeinheit nicht belangen; die Nutzung der Dienstleistung ist freiwillig.

            Na ja, wie bereitwillig Regierungen im Eingestehen von Fehlverhalten und entsprechenden korrigierenden Massnahmen sind, kann man gut erkennen; im Allgemeinen wird der „Messenger“ verfolgt/bestraft und die Verantwortlichen geniessen formell oder de facto Immunität respektive spüren nie eine wirkliche Konsequenz.

          • Anh Toàn sagt:

            @Linus Huber „Die Nutzung der Dienstleistung ist freiwillig“

            Sich betrügen lassen ist freiwillig.
            Warum ist sich berauben lassen nicht freiwillig? (Privateigentum als Naturzustand)
            Sich von Regierungen betrügen oder berauben lassen ist doch auch freiwillig? Ausser in Nordkorea, Eritrea DDR darf man ausreisen, an einen Ort ohne Regierung. Kennen Sie die South Park Folge in der die Kids nach Somalia aufbrechen, um ihre Träume vom Pirat sein zu leben?

          • Linus Huber sagt:

            Wow, netter Versuch die Angelegenheit auf den Kopf zu stellen. Natuerlich kann man z.B. ausreisen und sich dem Zugriff der Regierung mehr oder weniger entziehen. Die Frage ist jedoch, wer wohl wem zu dienen hat, die Regierung der Bevoelkerung oder die Bevoelkerung der Regierung. Mit dienen ist nicht lehrmeistern, bevormunden, ueberwachen, masslos umverteilen, den Lobby-Interessen zu dienen etc. gemeint, sondern dem Wohle der Bevoelkerung zu dienen, was mitunter den Respekt der individuellen Verantwortung und Freiheit und die Limitierung der eigenen Machtansprueche beinhaltet. Wenn Ausreisen als einzige Variante offensteht, sagt dies ja bereits alles.

          • Anh Toàn sagt:

            @Linus Huber “ Wenn Ausreisen als einzige Variante offensteht, sagt dies ja bereits alles.“

            Nö, aber wenn Ausreisen als letzte Möglichkeit nicht offensteht, sagt dies alles über den totalitären Charakter eines Staates.

  • Rolf Zach sagt:

    Man überschätzt in diesen beiden Ländern die Bedeutung der Leistungsbilanz. Die Hälfte der Wert seiner Exportgüter werden zu Weltmarktpreise exportiert (Aluminium etc.) in Dollar abgerechnet und es sind dies ALCOA und ALCAN als Verkäufer. Ist der isländische Fisch deshalb auf dem Weltmarkt billiger geworden, heute wo gute Qualitäten wie der Dorsch fehlen. Wohl kaum und nicht bei diesen Zonen, wo sich Island für die Fischerei eingeräumt hat. Was wirklich den Isländern auf den Bauch geschlagen hat, sind die gewaltige Verteuerung von langfristigen Konsumgütern, wie ein Porsche Cayenne. Aber solche haben sie in den verrückten Jahren auf Kredit genügend gekauft. Die Kredite sind verloren.

    • Rolf Zach sagt:

      Aber diese Kredite isländischer Banken an isländische Konsumenten machten den kleineren Teil des Kreditvolumens der isländischen Banken aus. Die Spekulationen der isländischen Banken hatten eigentlich mit der isländischen Wirtschaft und noch weniger mit dem isländischen Staat etwas zu tun. Deshalb hat auch der Staat diese Banken nur für den inländischen Teil aufgefangen und die ausländischen Gläubiger schauten in die Röhre. Auch für diejenigen Ausländer, die den Isländern den Import von langfristigen Konsumgütern auf Kredit ermöglichten. Die Konsumgüter blieben aber in Island und wurden nicht zurückgegeben.
      Island ist eine sehr ausgeglichene Gesellschaft (28 Gini-CIA/Griechenland 34.4).

      • Rolf Zach sagt:

        Die private Verschuldung und auch die inländischen Guthaben sind in isländischen Kronen und waren schlußendlich für die Vermögensverhältnisse der Isländer nicht so zentral wie dies bei den Griechen der Fall hätte sein können mit dem Austritt aus der €-Zone. Der Effekt auf die Löhne war kurzfristig für etwa 3 Jahre spürbar. Was die Arbeitslosigkeit betrifft, haben sich diese Arbeitsplätze, die mit dem Import von Gütern zu tun haben, noch nicht entsprechend erholt. Mir geht einfach auf die Nerven, wenn man sich Wunder von Abwertungen erhofft, jede einzelne Situation muss geprüft werden. Selten war eine Abwertung so erfolgreich, wie diejenige des Schweizerfranken von 1936.

        • Rolf Zach sagt:

          Ich versuchte auch die obige sachliche Darstellung mit Fiktion plastisch darzustellen. Ich hoffe trotzdem, daß dies Fiktion einigermaßen verständlich war.

  • Rolf Müller sagt:

    Danke für diesen verständlichen, grob skizzierten Vergleich zwischen den Problemfällen „Island“ und „Griechenland“!
    Es gibt grundsätzlich nur „Fehler“ wenn wir von einem Ideal ausgehen, das aber in der Wirklichkeit nirgends existiert.
    Also beobachten und analysieren wir, was geschieht, wenn wir dieses machen, oder jenes.
    Aus den gemachten Erfahrungen und Vergleichen kommen wir dann vielleicht darauf, es mal auf eine andere Art zu versuchen.
    Vielleicht aber sagen wir uns auch: „Machen wir das, was wir am besten können, weil wir es uns gewohnt sind!“
    Und womöglich begehen wir dann wieder die gleichen „Fehler“, die wir aber auch in bewährter Weise schön reden können als…

  • Philipp Kästli sagt:

    Es gibt noch einen anderen Unterschied: Griechenland ist über 30x grösser als Island. Das ist, wie wenn man Griechenland mit der USA vergleicht. Da ist auch die Selbstbeeinflussung viel grösser: Der Grosse wird viel weniger automatisch durch Ausseneffekte aus dem Sumpf gezogen.

  • G. Nardone sagt:

    – „Ein Lehrstück über 2 gescheiterte Volkswirtschaften“
    Nichts wurde bisher gelernt!
    1. Was die sog. ‚Krise‘ verursachte war ein Witz sondergleichen: Die Kapitalmärkte haben 2008 die Zinsen für griech. Anleihen in die Höhe geschossen. Die EZB hätte nur sagen müssen, dass sie für die griech. Staatsschulden garantiert und die Zinsen wären dann so ziemlich sofort auf Null geplumpst und die Sache wäre vorübergewesen.
    2. Leistungsbilanz-Defizite wäre für Griechenland auch nicht wirklich ein Problem gewesen, denn das Ausland, allen voran Deutschland will ja gar keine Rückzahlung, sondern bis in alle Ewigkeiten Export-Überschüsse, also Forderungen ggü. Ausland, akkumulieren …

    • G. Nardone sagt:

      3. Staatschulden sind für Länder mit EIGENER & souveräner Währung ohne Restriktionen wie Fix-Wechselkurs oder Goldstandard, aber selbst für den Euro-Raum gilt das, absolut kein Problem, niemanden muss solch ein Staat die Schulden zurückzahlen, denn der buchhalterische Gegenposten sind alle Spar-Guthaben des privaten Sektors! Die Schulden des öffentl. Sektors sind die Spar-Vermögen des privaten Sektors – unter Annahme, dass die Leistungsbilanz ausgeglichen wäre – je höher Staatsdefizit, desto höher Spar-Vermögen der privaten Haushalte & Unternehmen netto.

    • G. Nardone sagt:

      Fortsetzung …
      Bsp. Griechenland: Wer sind die Gläubiger der griech. Staatsschulden? Gem. Artikel Finanz-Institute aus DEU & FRA. Banken sind aber INTERMEDIÄRE, die letztendlichen Gläubiger sind diejenigen die Guthaben-Konti bei diesen Banken besitzen und solange diese Besitzer das Geld nicht für griechische Güter od. Tourismus ausgeben, sind die Griechen auch nicht eingeladen, die Schulden durch ARBEIT zurückzuzahlen.

      Die ‚Krise‘ ist eine Schande, weil um Zahlen in Computer zum Ausgleich zu bringen, Teile der griech. Bevölkerung zur Hungersnot gezwungen wird, obwohl andererseits niemand in den Gläubiger-Länder verhungern würde, würde Griechenland nichts zurückzahlen …

    • Linus Huber sagt:

      Hört sich ein wenig derart an, wie wenn der Vater seinen pubertierenden Jungen seine Kreditkarte aushändigt, damit diese sich nach ihren eigenen Vorstellungen verwirklichen können und der Vater den lästigen Auseinandersetzungen mit ihnen aus dem Wege gehen kann. Solch ein Vorgehen dürfte ausgezeichnete Anreize zur Entwicklung verantwortungsvollen Handelns der Jungen schaffen, wobei Draghi in diesem Beispiel wohl die Rolle des Vaters und die Politiker/Regierungen die Rolle der Jungen spielten.

      • G. Nardone sagt:

        @Linus Huber:
        – „wie wenn der Vater seinen pubertierenden Jungen“
        Der Vater ist also die EZB und Eines der Jungen Griechenland? Und ….

        – „der Vater den lästigen Auseinandersetzungen mit ihnen aus dem Wege gehen kann“
        Sie sind also FÜR eine Bevormundung eines super-zentralistischen Komitees wie EZB oder EU-Kommision ggü. Griechenland? Sie halten es also unverantwortlich, wenn sich Griechenland als souveräner, selbstständiger & erwachsener (na gut vielleicht eher in Entwicklung stehend) Partner agiert? Widersprechen Sie sich dabei nicht grundsätzlich selbst?

        • Linus Huber sagt:

          Es handelt sich um Ihre Aussage, welche ich parodiere.

          Wenn Ihre Version „Die EZB hätte nur sagen müssen, dass sie für die griech. Staatsschulden garantiert“ zwar vorerst nicht eintrat, jedoch der Vater eben später dann doch einknickte (die Kreditkarte zückte), handelt es sich um nichts weiter als der zeitlichen Verschiebung wirklicher Problemlösungen, um die Subventionierung von Banken und um die gebotene Möglichkeit des verantwortungslosen Verhaltens der Regierungen und die Anmassung von Macht zur beliebigen und für Sie wahrscheinlich nicht wahrnehmbaren Umverteilung durch die Zentralbanken.

          • G. Nardone sagt:

            @Linus Huber:
            – „wirklicher Problemlösungen“
            Welche REALEN Probleme denn bitte? Nicht NOMINALE Probleme, belegen Sie die realen Probleme, dessen Lösungen zeitlich verschoben werden, ausserdem hat jedes Land so seine Probleme wie z. B. Deutschland und die Schweiz, die haben nämlich ein ziemlich deftiges Struktur-Problem, doch fast niemand spricht darüber: CH/DEU haben einen zu grossen Export-Sektor im Vergleich zur Binnenwirtschaft. Das führt zu ständigen Aufwertungen der Währung, was wiederum Zentralbanken zwingt massiv Fremdwährungen zu kaufen um kurzfristig den ganzen Export-Sektor zu stützen, dann später muss man halt Löhne abwerten … alles ‚zeitliche Verschiebungen‘

          • G. Nardone sagt:

            @Linus Huber:
            – „für Sie wahrscheinlich nicht wahrnehmbaren Umverteilung“
            Ich sehe jede Menge Umverteilungen; von unten nach oben, von oben nach unten, von links nach rechts und vice versa, private Monopole, Oligopole, Preis-Absprachen, und wie stehts mit Rentiers? Darüber reden Sie nie. Und Bankzinsen, die als Zinskosten von Unternehmen auf die Preise umwälzen und damit zur Belastung von Konsumenten umverteilen.

            – „die Subventionierung von Banken“
            Banken sind Teil oder Verlängerung einer staatlichen Infrastruktur genannt Geldversorgung und deshalb gehören Bankkonti garantiert und Banken streng reguliert. Das schützt aber nicht die Eigentümer/Aktien-Besitzer vor Verlusten.

          • G. Nardone sagt:

            @Linus Huber:
            – „des verantwortungslosen Verhaltens der Regierungen“
            Nie reden Sie über das verantwortungslose Verhalten von Manager von privaten Unternehmen und ihre Anmassung von Macht, warum wohl? Sind wahrscheinlich ihre Arbeitgeber.

            Ausserdem tendieren Unternehmen sowie eher rechts-gesinnte Leute gerade machthungrige Menschen entweder als Manager oder Regierende zu wählen und das aus unter Umständen legitimen Gründen, weil solche machthungrige & ehrgeizige Menschen oft durchsetzungsfähig, mutig & stark sind.

            Aber wie immer lenken Sie ab mit ‚oversimplification‘ und Verschwörungstheorien um Ihre allzu offensichtliche Agenda der Machtausweitung Ihrer Auftraggeber.

          • Linus Huber sagt:

            Sie scheinen nicht zu erkennen, dass es problematisch ist, wenn das Ausmass an Massnahmen zu immer hoeherer Machtkonzentration, zu immer staerkerer Planwirtschaft, zu immer hoehere Bevormundung und Kontrolle des einzelnen und zu immer hoeherer Intransparenz der Entscheidungsablaeufe und -traeger, in einer Umgebung, in welcher niemand mehr wirkliche Verantwortung uebernimmt, fuehrt. Sie scheinen einzig in der Lage zu sein, die direkten und offensichtlichen Vorteile einer Zwangsmassnahme zu erkennen, jedoch nicht die 2. und 3. Runden-Effekte zu erahnen.

          • Linus Huber sagt:

            „The ECB can cower politicians and the public with its unlimited monetary powers. But it can only make the economy dance to its tune if it knows how the economy works, and can duly pull the requisite levers to keep the economy on an even keel.

            Clearly the ECB does not know how the economy works. Not only did it—and all other Central Banks—not anticipate the crisis in which it is now embroiled, its policies to try to restore what it sees as normal have thus far failed.“

            Vorsicht und Demut anstatt wilder Aktivismus wäre wohl vorteilhaft!

            http://www.forbes.com/sites/stevekeen/2015/11/20/the-power-and-the-impotence-of-the-ecb/

          • G. Nardone sagt:

            @Linus Huber:
            – „Ausmass an Massnahmen zu immer hoeherer Machtkonzentration, zu immer staerkerer Planwirtschaft, zu immer hoehere Bevormundung und Kontrolle des Einzelnen“
            Doch, ich erkenne, dass die EU irgendwie nicht schlecht dieser Beschreibung passt. Aber es könnte auch ein Problem von ‚zu wenig‘ Demokratie sein und die Lösung ist eben mehr Demokratie.
            Dann gibt es aber auch die andere Seite: Da Demokratie bedeutet, jedes private Interesse/Meinung zu respektieren – nicht aber zu akzeptieren – kann es eben in einer komplexen demokratischen Gesellschaft dazu führen, dass mehr oder weniger das geschieht was Sie oben aufführen.

  • Christian Müller sagt:

    Vor der Finanzkrise waren es in Griechenland auch, wie in Island, die privaten Schulden, die stark anstiegen, die Gesamtnachfrage anheizte und damit das BIP in die Höhe trieben. (Privates Schuldenwachstum von unter 50% des BIP auf deutlich über 100% des BIPs). Eine sinnvolle Politik wäre gewesen, wenn der staatliche Sektor in dieser Boomphase seine Ausgaben reduziert hätte. Statt dessen hat er mitgemacht und auch seine Schulden ausgedehnt, aber sie blieben im Verhältnis zum BIP stabil bei ca. 100%.
    Erst in und nach der Krise 2008 musste der Staat für den Ausfall des privaten Sektors einspringen und seine Schulden bei sinkendem BIP stark erhöhen.

  • Marcel Senn sagt:

    Nur island war eigentlich gemäss den Rating Agenturen gar nie richtig im Default Strudel wie z.B. Griechenland oder Uruguay
    Bei S&P war die tiefste Bewertung von Island BBB- 2008 — also immer noch Investment Grad, das hängt sicher auch damit zusammen, dass die Schulden der Banken gegenüber Privaten bestanden.

    http://www.cb.is/the-bank/government-debt-management/the-republic-of-icelands-sovereign-credit-rating/
    .
    Von dem her ein etwas komischer Vergleich – wenn man schon einen solchen anstellt, sollte man unter ceteris paribus Bedingungen auch zwei echte Default Länder vergleichen liebe NMTM Redaktion! Nur Fitch hat Island bei der Foreign Currency mal 2010/11 auf BB+ downgraded.

  • Anh Toàn sagt:

    Das schwarze Gold des IS im Visier

    Unter diesem Titel schreibt MDM einen Beitrag auf Newsnetz: Darin steht, der IS verkaufe 45’000 Fass am Tag für 22USD das gäbe rund 1 Mio Erlöse (stimmt!). Vielleicht verkaufe er sogar noch etwas teuer, dann gäbe es Gewinne von 1.5 Mio (srtimmt nicht, dann gibt es Umsätze/Erlöse von 1.5 Mio.)

    Sollen wir veräppelt werden? Ein Wirtschaftsjournalist kann doch Gewinn und Umsatz nicht verwechseln. Ich habe für Saudi Arabien durchschnittliche Förderkosten von USD 20 gefunden.

    • Marcel Senn sagt:

      Gut beobachtet Anh – zudem steht ja noch, dass der IS weltweit Erdölspezialisten zum marktüblichen Preisen zahlt. Nehme kaum an dass in Syrien der EROEI noch derselbe ist wie vor hundert Jahren, als man mit einem Fass locker 200 Fass und mehr fördern konnte, sondern vermutlich auch auf zw. 12-20 gesunken ist.
      .
      Aber bald könnte es mit den Petrodollars auch vorbei sein — im Gegensatz zu den Amis haben die Russen keine Scheu die Oelanlagen zu bombardieren und dann könnte es bald mal eng werden für den IS — auch beim IS gilt: Ohne Moos nix los!

      • Anh Toàn sagt:

        Danke Marcel

        Mir ist da noch etwas aufgefallen:

        Wenn ich als Spezialist für den IS arbeite, würde ich mindestens das Doppelte der marktüblichen Preise verlangen. Erstens ist da die Gefahr und zweites gibt’s nichts um mich zu vergnügen, wenn ich frei habe. (Frauen zu vergewaltigen gehört nicht zu meinen Vergnügen)

        • Marcel Senn sagt:

          Dass sich überhaupt noch Spezialisten finden, die für diese Irren arbeiten wollen verwundert mich! Wenn man dann auf den strategisch wichtigen Oelanlagen arbeitet, muss man jeden Tag damit rechnen bombardiert zu werden und tot nützt einem auch der 10-fache Lohn nichts mehr — und nehme kaum an, dass der IS dann für die hinterbliebene Familie eine Witwen- und Waisenrente zahlen wird!
          .
          Auch die Banken kann der IS nur einmal plündern und falls es Anonymus auch gelingen sollte die Finanzströme zu stören und die Russen die Oelanlagen zu eliminieren, dann könnte dann bald mal fertig sein mit den Kalifaträumen.

          • Anh Toàn sagt:

            „Finanzströme“

            Wir sollten Drogen legalisieren (staatl. Abgabe wie Systembolaget in Schweden für ALK). Der Handel mit illegalen Drogen ist in meinen Augen die wichtigste Geldquelle von Terroristen / Guerillas, ganz generell: Drogengeld kauft Waffen.

          • David Stoop sagt:

            Diese Spezialisten dürften alles Einheimische mit Familie vor Ort sein. Nicht für den IS zu arbeiten hat da oft wesentlich schlimmere Folgen.
            Item, so ein von allem abgeschnittener Staat verbrennt seine Ressourcen und träumt sich eh selbst aus. Wiedermal heisst es: die Frage ist nicht ob der IS endet, sondern wann. Trotzdem kein Grund zu feiern, denn es löst keines der Probleme selbst. Die (religiöse) Gewalt zwischen den Volksgruppen ist da und wird auch nach einer Niederlage der Sunniten nicht enden. Aussöhnung wird es so schnell nicht geben. Vermutlich wird es noch Jahrzehnte an Gewalt geben, bis die Energie aufgebraucht ist und wirklich niemand mehr Gewalt will.

        • seebueb sagt:

          Ein Atheist/Agnostiker sieht die Lohnfrage im IS-Gebiet mit jeder Garantie fundamental anders als ein fanatischer Muslim, meinetwegen als ein Islamist. Alleine aufgrund der Religiosität passt Ihre Logik auf meinetwegen 90% der Weltbevölkerung, aber die gehören von vornherein nicht zu den Ansprechgruppen von IS.

    • Mark Dittli sagt:

      Lieber Anh Toàn: Ich verstehe nicht, was Ihr Kommentar mit meinem Blogbeitrag zu tun haben soll.

    • N. Kamber sagt:

      Gemäss Morgan Stanley liegen die Förderkosten in Saudi Arabien etwa bei $4/Fass:
      http://www.slate.com/content/dam/slate/blogs/moneybox/2014/12/11/oil_falls_below_60_a_barrel_who_s_in_trouble/cash_costs.png.CROP.promovar-mediumlarge.png

      $20 werden vielleicht erreicht, wenn in die Förderkosten auch noch die Kapitalkosten, Gebühren und Prospektierungskosten eingerechnet werden. Die berappt der IS jedoch nicht.

      • Anh Toàn sagt:

        @N. Kamber

        Danke, das ist wohl eine Erklärung.

        • Marcel Senn sagt:

          Anh: Das IS Oelmärli wird vermutlich auch bald fertig sein — letzten Sonntag wurden alleine wieder 116 Oeltanklastwagen zerstört und wenn man die Anlagen noch weiterhin fleissig bombardiert, dann ist wohl bald mal fertig mit den Discountpetrodollars — Oelanlagen kann man ja nicht so von einem auf den nächsten Tag umplatzieren.
          Oekologisch zwar wieder mal eine Katastrophe – aber da muss man glaub einfach durch!

  • Marcel Senn sagt:

    Das Lehrbeispiel nach dem Scheitern ist nicht Island, sondern Uruguay!
    Am 16.5.2003 infolge der Argentinienkrise im Default, wertete Uruguay seine Währung stark ab, verhandelte mit den Gläubiger& mit Hilfe des IWF einen Zahnulungsaufschub aus, fror die Devisenguthaben seiner Staatsbürger für 3 Jahre ein ( wurden weiterhin verzinst), die Bevölkerung durchlebte ein paar sehr harte Jahre zw 2002 und 2005, dann aber konnte sich das Land durch Exportwachstum (va. Soya, Rinder und Reis) gut erholen und ist seit 2012 wieder BBB- also Investmentgrad! Der Bevölkerung geht es heute im historischen Vergleich sehr gut, AL bei 6.5%, Staatchulden ca 60% BIP, nur Inflation ist mit 8-9% rel. hoch

    • Rolf Zach sagt:

      Also bitte, Uruguay ist von den Ressourcen her der Garten vom Lieben Gott und hat eine Bevölkerung, die für Lateinamerika gut ausgebildet ist und wo die Frauen Kinder haben mit einer Nettoproduktionsrate knapp unter 2. Wir in der Schweiz bekommen jetzt Flüchtlingsfamilien aus dem Nahen Osten, wo für 2015 nicht 3 Kinder das normale des Nahen Osten sind, sondern mehr afghanische Verhältnisse auftreten. Was interessant ist, daß chinesische Konsumgüter die brasilianischen auf der Importseite ausgestochen haben. Ich glaube auch des Wort Fotovoltaik und Windenergie ist in Uruguay nicht sehr verbreitet.

      • Marcel Senn sagt:

        Zach: Als Uruguay 2003 bankrott war, da war das nach wie vor ein etwas rückständiger Agrarstaat, ein nicht unwesentlicher Anteil der Autos die da rumfuhren waren Autos aus den 50 und 60er Jahren (tw sogar noch aus den 30er Jahren), die gut ausgebildeten „flüchteten“ infolge der Krise nach Europa und USA — es waren damals in etwa Zustände wie in Griechenland tw. heute – es herrschte Perspektivlosigkeit und eine negative Immigrationsrate.
        Von dem her haben die eine ganz gute Performance hingekriegt seit 2003!
        In Sachen Windenergiestrom pro Kopf soltte Uruguay ab 2016 No 1 der Welt werden — 2012 war Windenergie praktisch noch inexistent, aber ein visionärer Präsident hat das geändert!

  • Johnny Smith sagt:

    Der Artikel kommt mir in den Kommentaren zu schlecht weg. 1. verschweigt der Autor nicht, dass es auch andere Unterschied gibt als diejenigen Punkte, die er erwähnt. 2. Die erwähnten sehr unterschiedlichen volkswirtschaftlichen Entwicklungen von Island und GR sind Tatsache und 3. die unterschiedlichen Reaktionen auf die Krise (a) eigene Währung/Geldpolitik vs fix, b) möglichst schnelle Abschreibung von faulen Schulden vs nicht und c) Moralität erschwert Lösungen) sind hier augenfällig und ebenfalls unwidersprochen. Die Flexibilität der Währungsab/aufwertung sowie die schnelle Abschreibung von faulen Schulden scheint mir plausibel bei der Krisenbewältigung geholfen zu haben.

    • Rolf Zach sagt:

      Erstens:Es ist festzustellen, daß die Griechen aus dem Euro ausgetreten wären, hätte ihnen unter dem Strich ein solcher Austritt eindeutig Vorteile gebracht und die Wiedereinführung der Drachme alle ihre Probleme gelöst. Ob Macht- oder Funktionselite und zur Funktionselite gehören auch die meisten Angehörigen des Bürgertums, hätten wohl kaum ihre Ersparnisse in Euro voll ins Trockene gebracht. Dies gilt auch für die reichsten Griechen. Die meisten Abwertungen bedeuten für inländische Banken eine Erleichterung für ihr angefaultes Kreditportefeuille, siehe die Währungsgeschichte von Lateinamerika. Immer haben die Reichen in Lateinamerika ihr Geldvermögen in $ gehalten und nicht in Peso u.s.w..

      • Rolf Zach sagt:

        Dagegen in Griechenland wäre von den einheimischen Banken nur noch ein Häuflein Asche übriggeblieben und damit die ganzen Ersparnisse vieler Bürger. In Island waren die Gläubiger der Banken Ausländer, die Isländer selbst haben Bullen starke SUV der teuren Marken Toyota, Mercedes und Landrover auf Kredit gekauft. Viel Vergnügen diese SUV in Island zu beschlagnahmen, auf Kosten der Gläubiger nach Europa zu verschiffen und dort zu verkaufen. Alle SUV Hersteller haben ihre politischen Beziehungen ausgenützt, um solche Dummheiten zu verhindern. In Griechenland dagegen mit €-Austritt, hätte das Grossi Olga nicht mehr 1 Mio. € Staatsobligationen an die liebe Enkelin Helena vererben können.

        • Rolf Zach sagt:

          Auch wenn Enkelin Helena gegenwärtig als Soziologin arbeitslos ist, sind die beiden lieblichen Damen zu 100 % für den Euro und gegen die Drachme. Tiefverwurzelte griechische Gene des Mißtrauens gegen die eigene Landeswährung und aus der Geschichte verständlich. Der Staat hat über die Aufnahme von Krediten im Ausland direkt oder über die griechischen Banken den Sozial-Transfer des Landes finanziert, wir haben für solche Sachen den Finanzausgleich. Kommt noch dazu den dicken Anteil der Korruption. Die deutschen Ersparnisse landeten bei der griechischen Grossi Olga. Es ist falsch zu behaupten Griechenland und Island hätten keine Wahl gehabt. In beiden Fällen haben sie das Optimum gewählt.

    • seebueb sagt:

      Obwoh zehnmal grösser als Island, ist Irland bez. Voraussetzungen in sehr vielen Bereichen vergleichbar mit ISL. EIR hat wie GR die Schulden verstaatlicht, wenn auch mit Auslagerung in die NAMA (Bad Bank), und den EUR. Die Finanzhilfe für EIR kam glaub sogar ausschliesslich von der „unfähigen“ EU.

      Dennoch ist EIR am heilen, was den behaupteten Gründen direkt widerspricht, sie vielleicht sogar widerlegt.

      Aus meiner Sicht greift der Artikel viel zu kurz, ich finde ihn klar ungenügend.

      • seebueb sagt:

        Insbesondere wird aussen vor gelassen, dass EIR und ISL einen funktionierenden Staat haben. Zudem gingen beide von einer tiefen Verschuldung aus, was trotz aller Probleme im Unterschied zu GR wenigsten Entscheidungsspielraum übrig lässt.

        • Johnny Smith sagt:

          ditto Ihr Input zum tieferen Ausgangszustand der Verschuldung…

          Das Problem, das wie so oft hier vorliegt: es sind so viele unterschiedliche Parameter, welche man ja nicht experimentell konstant halten kann, dass gesicherte kausale Zusammenhänge eh nicht gefunden/bewiesen werden können. Man kann sich natürlich selber überlegen, ob einem eine gewisse Begründung plausibel erscheint oder nicht. Und selbstverständlich haben bei empirischer Betrachtung eine grössere Anzahl an Beispielen mehr Gewicht als nur einzelne.

          Nichtdestotrotz halte ich den Blogbeitrag für gut. Er hat ja auch nicht den Anspruch auf ‚wissenschaftliche Wasserdichtheit‘.

      • Johnny Smith sagt:

        Wie gesagt ‚halte ich es für plausibel, dass…‘. Ich habe nicht gesagt, dass es absolut unabdingbar ist also ’sine qua non‘. Ich bin nicht überrascht, wenn es – wie das hier von Ihnen angegebene Beispiel Irland – Länder gibt, welche auch ohne diese Mittel der Währungsabwertung und Schuldenabschreibung zum Glück aus einer Krise herausfinden. Von Widerlegen kann jedoch überhaupt keine Rede sein, dafür sind viel zu viele Parameter nicht konstant gehalten zwischen den unterschiedlichen Ländern (um es mal technisch analytisch auszudrücken).

        Ihre Ergänzung eines ‚funktionierenden Staats‘ finde ich übrigens ebenfalls plausibel.

        • Johnny Smith sagt:

          hätte hierhin gehört:

          ditto Ihr Input zum tieferen Ausgangszustand der Verschuldung…

          Das Problem, das wie so oft hier vorliegt: es sind so viele unterschiedliche Parameter, welche man ja nicht experimentell konstant halten kann, dass gesicherte kausale Zusammenhänge eh nicht gefunden/bewiesen werden können. Man kann sich natürlich selber überlegen, ob einem eine gewisse Begründung plausibel erscheint oder nicht. Und selbstverständlich haben bei empirischer Betrachtung eine grössere Anzahl an Beispielen mehr Gewicht als nur einzelne.

          Nichtdestotrotz halte ich den Blogbeitrag für gut. Er hat ja auch nicht den Anspruch auf ‘wissenschaftliche Wasserdichtheit’

    • Linus Huber sagt:

      „Austeritätsprogramme müssen nüchtern und sachlich, ohne Moralbelehrungen geführt werden“

      Der Erfolg beruht auf der Glaubwürdigkeit der eigenen Regierung. Die Banker mitverantwortlich zu machen, ist eben genau das notwendige Mittel diese Glaubwürdigkeit zu stärken, was in Europa wie den USA mit Ausnahme von eben Island nicht erfolgte. Eine Gesellschaft ist fast immer bereit, harte Zeiten zu ertragen, allerdings nur, wenn die Verantwortlichen für die Misere zur Verantwortung gezogen und die Lasten einigermassen fair verteilt werden, respektive der Status Quo der durch das System stark Begünstigten nicht mit allen Mitteln verteidigt wird. Politische Konsequenzen folgen ansonsten.

  • Leo Klaus sagt:

    Sie scheinen vergessen zu haben, dass auch der islaendische Staat die Bankschulden hat uebernehmen muessen. Holland und Grossbritannien drohten Island mit harten Sanktionen und kein Geld vom IWF, falls Island ihre Buerger das Geld zurueckzahlte, was die Banken verprasst haben.

    Der allerwichtigste Grund war wohl, dass Island seine Waehrung abwerten konnte, etwas was Griechenland nicht kann. Zudem hatten die Griechen die deutsche Presse und das deutsche Folk als Gegner, was jegliche Moeglichkeit Kompromisse im Keim erstickte.

    • Martin Kurz sagt:

      Soweit ich weiss wurde Island denn auch von GB und NL vor Gericht gezerrt, um die Rückzahlung durchzusetzen. Island konnte aber eine Klausel des Gesetzes für sich ausnutzen und Gewann. Ich habs zwar nicht nachgeprüft, würde jetzt aber mal annehmen, dass diese Klausel in der Zwischenzeit geändert wurde, weshalb Griechenland sich nicht darauf beziehen kann (oder es war, weil sie in der Euro-Währungsunion sind.. ich müsste es nochmals nachlesen).

      Lieber alle langfristig leiden lassen, als einige wenige Investoren kurzfristig bluten zu lassen. Interessenverteidigung in Reinkultur.

    • David Stoop sagt:

      Ich persönlich glaube ja, dass niemand mehr auf Griechenlands Seite ist, als Deutschland/Schäuble. Die vermeintlich „harte Haltung“ von D hat ja letzten Endes die anderen Euro-Länder dazu gezwungen, nochmals Geld in Milliardenhöhe zu geben, und das obwohl die nicht wollten! Hätte Schäuble nicht den „Harten“ gespielt, die anderen Euroländer hätten Griechenland kein geld mehr gegeben.

      • Danke für den Kommentar. Üblicherweise wird Deutschland immer verteufelt und es genügt, die Kommentare der NZZ zu lesen. Zum Thema, es ging nicht um Geld, das neutralisiert wurde, sondern um Reformen. Das Zeichen ist, dass Griechenland erst Geld bekommt, wenn diese und jene Reform durch das Parlament gepaischt wurden.

    • seebueb sagt:

      Gab es in Island nicht eine Volksabstimmung, ob die Schulden übernommen werden sollen? Ich meine mich dunkel daran zu erinnern.

      In Reijkjavik wurde 2010 mit Jon Gnarr ein Komiker zu Bürgermeister gewählt (von Null auf 35% der Stimmen), jemand der keinerlei Verbindungen zum Netzwerk hatte. In etwa der isländische Pepe Grillo, nur dass er tatsächlich Verantwortung übernahm. Der Erfolg spricht für sich.

      Irland hatte den Euro und ist trotzdem wie Island wieder gut unterwegs.

  • Philip Hjelmér sagt:

    Wie bereits bemerkt, die verantwortlichen Bankenchefs in Island wurden rechtlich verfolgt, und die verantwortlichen Politiker in Griechenland….? Es sollte doch mittlerweile auch jedem klar sein, dass Griechenland eine neue, abgewertete Währung gebraucht hätte. Dann wären einige französische und deutsche Gläubigerbanken pleite gegangen……ach ja, „too big to fail“ und den Steuerzahlern können wir die Kosten für die Sanierung dieser Banken nicht zumuten. Lieber treibt man Griechenland in den Abgrund. Erst dann müssen die Forderungen an Griechenland abgeschrieben werden und diese liegen nicht mehr bei den Banken, sondern bei den verschiedenen Institutionen. Also wird der Steuerzahler am…

    • Rolf Zach sagt:

      Ja, der griechische Abgrund. Ich, Herr Aristophanes, habe von Herr Perikles eine Stelle als Dichter der Gemeinde erhalten, wo ich nur Freitags jede Woche erscheine, um den Lohn abzuholen, 4’000 € pro Monat, sonst helfe ich meiner Frau Eudoxia (Schwester der Xanthippe) im Garten. Meine Hilfe für ihren profitablen Garten ist mehr eine Last für sie als ein Gewinn. Ich bin lieber am Strand und dichte. Herr Perikles hat mir auch ein Hypothek von 0.5 Mio. € ermöglicht, um meiner lieben Eudoxia ein Haus zu kaufen. Meine liebe Eudoxia hat als raffgierige Geschäftsfrau bei der gleichen Bank 1 Mio € deponiert. Nun will die Gemeinde plötzlich nur noch 1’500 € pro Monat zahlen, diese undankbaren…

      • Rolf Zach sagt:

        Auch mußte ich , Aristophanes, zum meinem allergrößten Bedauern vernehmen, daß Herr Perikles sich widerrechtlich ein Yacht im Wert von 10 Mio € beschafft hat. Es gibt einfach keine ehrlichen Politiker mehr, auch ich habe ihm doch für seine Aufrichtigkeit 40’000 € gespendet, damit ich meine Stelle als schwerst arbeitender Gemeindedichter bekomme.
        Ferner: Ich, Siegmar der Starke, soll meinen Mercedes ML 350 mit V6 Dieselmotor und 258 PS, als blöder Schuldner abgeben und auf meine Kosten in die USA verschiffen. Das würde ja meine Männlichkeit verletzen. Sie sollen überhaupt froh, daß ich nicht einen Hummer gekauft habe.

  • Kristina sagt:

    Bei Punkt eins denke ich eher an eine autonome Energiepolitik. Das sind unter Punkt zwei die faulen projektierten Potenzen im Energiebereich. Das trifft Griechenland. Island profitiert von der geologischen Lage.
    Der Bilanz wegen muss Griechenland selber projektieren produzieren verkaufen. Ein Handelsdefizit mehr kann sich das Land das in der Peripherie Europas liegt nicht leisten. Das Unglaubliche daran ist die Tatsache dass Griechenland im Vergleich zu Island alles andere als in der globalen Peripherie liegt.

  • Stefan W. sagt:

    Bottomline: Island liess die Banken bankrott gehen und rettete die Volkswirtschaft. Griechenland wurde gezwungen, die Banken zu retten und die Volkswirtschaft zu opfern. Und: Es ist gut, nicht mit derselben Währung aneinander gekettet zu sein, zumindest wenn keine tragfähigen Ausgleichsmechanismen zwischen „Exportweltmeistern“ und „Strukturschwachen“ vorgesehen sind, weil sonst jedes Aussenhandelsbilanzdefizit in eine unaufhaltsame Abwärtsspirale münden kann.

  • Luzia Keller sagt:

    Ich vermisse bei dieser Analyse die Erwähnung der Rolle der Staatsführung. Wer war dafür auserkoren worden, nachdem die gesamte Regierung zurück treten musste?
    Von Februar 2009 bis Mai 2013 führte Jóhanna Sigurðardóttir als isländische Premierministerin eine Regierung aus sozialdemokratischer Allianz und Links-Grüner Bewegung, ehe sie von Sigmundur Davíð Gunnlaugsson in ihrem Amt abgelöst wurde. Sie kam aus Gewerkschaftskreisen und war deshalb eine kompetente und vorallem vertrauenswürdige Premierministerin für das Volk.So konnte die Durchführung des harten Sparkurses ermöglicht werden.

  • Daniel Hardegger sagt:

    Ich zitiere: “ Natürlich sind Island und Griechenland nur bedingt direkt vergleichbar, die Gründe für die jeweilige Krise sind verschieden, ebenso die Grösse, die Wirtschaftsstruktur und die Qualität der staatlichen Institutionen (die in Island hochstehend, in Griechenland jedoch seit Jahrzehnten erbärmlich schwach sind).“

    Anders formuliert: Die strukturellen, sozialen und politischen Unterschiede sind markant, aber dennoch versucht man irgendwas da herauszupressen…

  • Markus Sigrist sagt:

    Ein vierter Grund:
    Der Nordländer sagt: „Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos“ (und kämpft, setzt sich mit allen Mitteln für eine Besserung der Lage ein)
    Der Südländer sagt: „Die Lage ist hoffnungslos, aber nicth ernst“ (und resigniert, schaut einmal, was die anderen machen).

    • Luzia Keller sagt:

      Die Isländer haben sich auf einen Regierungswechsel verlassen, der für sie kompetenter und vertrauenswürdiger war als die zurückgetretene konservative Regierung. Wer hat zwischen 2009 bis 2013 die Führung übernommen?

  • SrdjanM sagt:

    Das ist ein ziemlich lahmer Vergleich.
    Auf einer Seite ein Land mit wenigen Einwohnern, überblickbarer Infrastruktur, günstiger Energieversorgung, gut gebildeter und für Neues offener Bevölkerung und schlanken Behördenstrukturen.
    Und eben, eine eigene Währung.
    Und auf der anderen Seite, Griechenland…na ja.

    Kaum war die Krise da, war es abzusehen wie es für die beiden Staaten weitergehen würde.

    • N. Kamber sagt:

      Islands Exportwirtschaft besteht zu über 70% aus Fisch und Rohaluminium.
      Das sind keine Güter, welche gerade eine herausragende Volkswirtschaft auszeichnen.

      • SrdjanM sagt:

        Stimmt, nur fällt das hier auch nicht so entscheidend ins Gewicht.
        Und die griechischen Exporte?

      • Rene Wetter sagt:

        Nachdem Island abgewertet hatte konnten sie den Fisch viel billiger liefern. Das Ergebnis sah ich in Norwegen bei den aufgegebenen Fischzuchten. Die Firmen mussten den Konkurs anmelden.

  • Georg Merkl sagt:

    Um es mit den Worten von Mark Dittli zu formulieren: Dieser Artikel ist „das Gegenteil von nüchtern und sachlich, sondern von Beginn weg“ von der politischen Einstellung und Ideologie des Autors durchsetzt. Der Autor blendet aus, dass es bei einer Währungsunion auch die Möglichkeit der inneren Abwertung durch eine Senkung der Löhne gibt. Auch bei einer eigenen Währung wie im Fall von Island führt eine Abwertung der Währung zu höheren Preisen für importierte Waren, sodass der Reallohn also was man sich von dem in eigenes Währung nominal vielleicht gleich hoch gebliebenen Lohn kaufen kann, wie bei einer realen Lohnsenkung sinkt. Zudem werden die strukturellen Probleme Griechenland…

    • Josef Marti sagt:

      Löhne und Renten wurden in GR teilweise massiv gesenkt. Eine notwendige Absenkung von 30-40% ist jedoch ohne Krawalle unrealistisch.

      • Linus Huber sagt:

        Somit wird der 1. Punkt relativiert, wobei die Restrukturierung via Währungsentwertung natürlich einfacher und schneller zu bewerkstelligen sein dürfte, wie dies Josef gut erläutert. Trotzdem, der springende Punkt dürfte Punkt 2 sein, denn man sieht mit diesem Vorgehen verhältnismässig schnell das Licht am Ende des Tunnels.

    • distefano sagt:

      Nur wenn der Außenhandelsanteil bei rund 100% liegt (wie z.B. in Irland), ist Ihre These richtig. In Griechenland liegt der Außenhandelsanteil unter einem Viertel. Daher wirkten Lohnsenkungen verheerend. Für 1 € verbesserte Wettbewerbsfähigkeit handelte sich Griechenland 4 € sinkende Binnenkaufkraft ein. Wir sollten daher aufhören eine Währungsabwertung mit einer sog. „inneren“ Abwertung per Lohnsenkung gleichzusetzen. Dieser angebliche Zusammenhang ist ein weit verbreiteter ökonomischer Fehlschluss.

  • Gerhard Engler sagt:

    ich sehe den Hauptunterschied zwischen GR und Island darin, dass in Island die Politik radikal geändert wurde. In GR hat sich noch zu wenig geändert. Die Bürokratie, welche Unternehmen behindert ist immer noch die gleiche. Eine Innovative Olivenöl-Unternehmerin hat in einem Interview erzählt, dass der halbstaatlich Olivenölverband ihr verbietet, innovative Produkte zu exportieren, weil das eine zu grosse Konkurrenz für andere Olivenölhersteller wäre. So geht es nicht.

  • Antonios Gianakidis sagt:

    Der größte Fehler bei dem Versuch Griechenland aus der Krise zu führen war die interne Abwertung. Katastrophal in einer Volkswirtschaft die so stark vom Binnenkonsum abhängt.

  • Marc Goldinger sagt:

    Ein weiterer Unterschied: in Island landeten kriminelle Banker im Knast…

  • Rene Wetter sagt:

    Vergleichbar sind die Länder nicht. Wieviele Isländer sind ausgewandert? Das hat bei einem kleinen Land einen grossen Einfluss auf die Arbeitslosigkeit. Abwertung von 50% das ist nichts anderes als Enteigung von Rentner und Sparer. Und wie gehts den vielen die eine Fremdwährungshypothek haben? Viele sind verschuldet bis ans Ende ihres Lebens.

    • Marc Goldinger sagt:

      „Abwertung von 50% das ist nichts anderes als Enteigung von Rentner und Sparer.“ Und zwar der eigenen Rentner und Sparer, keine deutschen oder französischen! Hätten die Isländer Draghi als Notenbankchef gehabt, hätte es wohl wie in Zimbabwe geendet und die Rentner und Sparer hätten noch mehr verloren.

      • Linus Huber sagt:

        Genau, aber dafür hätten die Banken weiterhin unter dem aktiven Einfluss ihrer Lobby-Abteilung (Zentralbank) gute Gewinne und die Banker gute Boni verbucht. 😉

    • seebueb sagt:

      Ich kann nicht nachvollziehen, weshalb die Fremdwährungshypotheken auf individueller Ebene relevant sein sollen: Wäre die Spekulation aufgegangen hätten sie sich ins Fäustchen gelacht. So wie es kam, haben sie sich halt verzockt und müssen dafür gerade stehen, so ist das nun mal.

  • René Hofstetter sagt:

    Und ein Effekt der Steuerzahlungsmoral kann nicht nachgewiesen werden?

    • urs sagt:

      der passte nicht zu der ‚zentralen Aussage‘.

    • jonas sagt:

      Wetter hat Recht, es ist nicht ganz so einfach, ich bin ein Islaender, wir haben
      viel geopfert, viele sind nach Norwegen gereist und unschuldige Buerger haben geblutet wegen
      der wahnsinnigen Bankiers. Es ist nicht so rosig wie man denkt!

  • Roland K. Moser sagt:

    Die Schweiz ist auch eine gescheiterte Volkswirtschaft.
    Grund: Massivste Überbevölkerung durch deren Entstehen ein Wirtschaftswachstum generiert werden konnte.
    Die schweizer Landwirtschaft kann 5 Millionen Menschen ernähren. In der Schweiz leben 8,5 Millionen und jeden Tag werden es noch mehr und wird noch mehr zubetoniert.

    • Pinkus Green sagt:

      Das stimmt, ohne Zuwanderung kein Wachstum. Ohne Importe von Kraftfutter und Dünger aus der ganzen Welt, inkl. Kollateralschäden wie Abholzung von Urwälder usw. könnte die Schweiz nicht einmal 2.3 Millionen Einwohner ernähren, und das auch nur mit Chabis und Kartoffeln à gogo.
      Ob wir ein Kilo argentinisches Rindfleisch essen oder Schweizer Rindfleisch essen ist von der Ökobilanz gleich.

    • Rene Wetter sagt:

      Ja. Man müsste das Nordkoreanische Juche System einführen. Nach ihren Masstäben waren wir schon im 18. Jh. überbevölkert. Die Leute mussten auswandern, denn nur ein Sohn konnte den elterlichen Hof übernehmen.

Die Redaktion behält sich vor, Kommentare nicht zu publizieren. Dies gilt insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare oder solche in Mundart oder Fremdsprachen. Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen werden ebenfalls nicht veröffentlicht. Über die Entscheide der Redaktion wird keine Korrespondenz geführt.