Der Zinswahnsinn in drei Grafiken

Dieser Tage werden still und leise reihenweise Rekorde gebrochen. Es sind Rekorde, die in der Öffentlichkeit kaum Wellen schlagen; zu trocken, zu abstrakt ist die Materie, um die es geht.

Und doch spielt sich rund um diese Rekorde etwas historisch Einmaliges ab, etwas, das in seiner gnadenlosen Konsequenz uns alle betrifft.

Um welche Rekorde es sich handelt? Um die Zinsen.

Im Folgenden stellen wir drei Charts vor, die den gegenwärtig zu beobachtenden Zinswahnsinn verdeutlichen. Und wir hängen sie auf an drei Zahlen:

  • -0,023%
  • 2600 Milliarden Euro
  • 13 Jahre

Hier die erste Grafik (Quelle: Bloomberg):

Die Kurve zeigt das Zinsniveau von Anleihen der Republik Italien mit zwei Jahren Laufzeit. Am Dienstag letzter Woche kam es zu einem Novum in der Geschichte des Landes: Erstmals überhaupt konnte Italien einen zweijährigen Bond mit einer Negativrendite am Markt platzieren. Minus 0,023%, um genau zu sein.

Sie haben richtig gelesen. Am Bondmarkt bezahlen Investoren dem italienischen Staat Geld für das Privileg, ihm Kredit geben zu dürfen.

Eindrücklich zeigt die Grafik die Zinsentwicklung in den vergangenen gut vier Jahren: Noch Ende 2011 musste Italien fast 8 Prozent Zins für zweijährige Schulden bezahlen. Im Sommer 2012 waren es noch fünf Prozent.

Dann, Ende Juli 2012, äusserte EZB-Chef Mario Draghi in seiner «Whatever it takes»-Rede die mittlerweile berühmten 33 Worte, die die Finanzwelt veränderten. Seither geht es mit den Zinsen in Italien – und allen anderen Euro-Staaten – nur noch abwärts.

Ach, und nebenbei bemerkt: Italiens Staatsschuld liegt bei gut 130 Prozent des Bruttoinlandproduktes.

Kommen wir zur zweiten Grafik (Quelle: Bank of America Merrill Lynch):

Dieser ist etwas komplexer. Die abgebildete Fläche zeigt das Gesamtvolumen (in Milliarden Euro) an Staatsanleihen aus dem Euroraum, die gegenwärtig eine negative Rendite aufweisen. Der grösste Negativzins-Zahler ist Deutschland (dunkelrote Fläche), gefolgt von Frankreich (hellrot), Italien (braun) und den Niederlanden (blau).

Insgesamt sind es alleine im Euroraum gemäss Berechnungen der Ökonomen von Bank of America Merrill Lynch bereits Staatsanleihen im Gesamtwert von über 2600 Milliarden Euro, die eine negative Rendite aufweisen.

Den letzten Schub zu diesem Rekord erhielt der Markt vor knapp zwei Wochen, als Mario Draghi in Frankfurt eine Ausweitung des EZB-Anleihenkaufprogramms (Quantitative Easing) in Aussicht stellte (hier mehr dazu).

Und hier die letzte Grafik (Quelle: Bloomberg via FuW):

Sie zeigt die Zinskurve in der Schweiz, also die Rendite von Obligationen der Eidgenossenschaft mit Laufzeiten zwischen drei Monaten (links) und fünfzig Jahren (rechts).

Was auffällt: Die Zinskurve liegt bis zu einer Laufzeit von 13 Jahren im negativen Bereich. Zehnjährige «Eidgenossen» werfen gegenwärtig eine Rendite von minus 0,37% ab, was weltweit ein absoluter Rekord ist.

Die Eidgenossenschaft wird bezahlt dafür, wenn sie Geld mit einer Laufzeit von bis zu 13 Jahren aufnimmt. Oder anders gesagt: Investoren bezahlen dem Bund Geld für das Privileg, Schuldscheine der Schweiz halten zu dürfen.

Wahnsinn, nicht wahr?

In eigener Sache: Hier noch für alle, die es interessiert, die weiteren Teile unserer FuW-Serie über historische Spekulationsblasen:

Ach, und falls Sie die Berichterstattung rund um die neue Strategie der Credit Suisse verfolgt haben: Sind Sie der Meinung, dem Gespann von CEO Tidjane Thiam und Verwaltungsratspräsident Urs Rohner wird es gelingen, die Grossbank wieder auf Erfolgskurs zu bringen? Hier geht’s zu unserer Online-Abstimmung.

69 Kommentare zu «Der Zinswahnsinn in drei Grafiken»

  • s. müller sagt:

    Man liest in den Kommentaren immer wieder die Begriffe: Realwert, Kooperatismus und Konjunktur.
    Man sollte mal den Blickwinkel von der Finanzen lösen und auf die Veränderungen im Umfeld der Industrie schauen… Die letzten sagen wir mal 15 Jahren waren von diversen Exzessen geprägt, neben Managern die sich für zu wichtig hielten, gab es Bürokraten, Ökoaktivisten, Anwälte die sich für viel zu wichtig hielten. Die immer mehr Gesetzliche Anforderungen an die Betriebe stellen. Auf die Kompetenz der Fachleute auf die wurde geschissen, um es deutlich zu sagen.
    Technische Produkte unterliegen der Physikalischen Realität und nicht den Juristischen Kausalzusammenhängen oder dem Wunschkonzert der Ökos.
    Was hat das mit Konjunktur zu tun? Der ganze Regulatorische Bereich ist nicht mehr zu managen, da gehen Stunden drauf ohne dass irgendwas Produktives entsteht. Und es ist meistens ein totaler Witz: Je mehr die Fachleute erarbeiten, z.b. Durch Analysen umso mehr werden sie haftbar und versumpfen im Rechtsgewirr. Mehr Kosten pro Stück ohne das dass Produkt besser wird. In den meisten Branchen werden seit Jahrzehnten keine neuen Produkte mehr entwickelt, ausser für den Consumer Market…
    Kooperatismus: Durch die ganzen technischen Vorschriften sind Firmen darauf angewiesen ganze Abteilungen zu betreiben welche die Rechtslage prüfen und die Änderungen verfolgen, als Nebentätigkeit gar nicht mehr machbar. Und als Firma bezahlt man sogar noch für die Normen, sprich um überhaupt mal zu wissen wie die Rechtslage ist, muss man zahlen. Wie soll da ein Unternehmen starten?
    Parlamentarier klopfen sich auf die Schulter wenn sie 100erte Gesetze pro Woche erlassen, was dies aber real bedeutet verstehen sie nicht.
    Konjunktur: So wie es ausschaut wird diese nicht kommen. Es ist absolut Nutzlos 10000 lira zu besitzen da man dafür kein Produkt kaufen kann. Die ganze Rot/Grün Fraktion sorgt mit ihren absurden Anforderungen dafür, dass es keine Produkte mehr geben wird. Mit Argumenten aus den 70er Jahren wird ins Feld gezogen um Technologien zu bekämpfen. Von Abgaswerten die kaum noch zu erfüllen sind bis zu Sicherheitvorschriften die viel zu teure Wartungskosten erzeugen. Man kann noch so viel arbeiten, die Kosten werden steigen ohne mehr Materiellen Nutzen…
    Sprich der Investor gibt Geld für das entwickeln/betreiben eines Produktes/Dienstleistung, da aber der Aufwand in der Bürokratie versumpft kann immer weniger erwirtschaftet werden… Ich denke diese Auswirkungen machen sich bereits langsam bemerkbar.

    • Markus Ackermann sagt:

      @müller
      Ich glaube, Sie haben recht. Ich glaube, der unproduktive Anteil in der Wirtschaft wird per Saldo durch Schulden finanziert, m.a.W: was nicht produktiv erwirtschaftet wird, wird durch Schulden finanziert
      1. Ich kann dies zwar logisch herleiten (unter Verwendung von Adam Smith’s Definition von productive vs unproductive labour), aber ich kann es nicht empirisch bzw. statistisch herleiten. Ich kann höchstens auf Korrelationen verweisen.
      Dies ist der Blick zurück
      2. Wenn wir jetzt in die Zukunft blicken, dann wird dies ja nicht besser:
      -> Es wird immer mehr unproduktive Anteile am BIP geben, also wird immer mehr mit Schulden finanziert werden müssen (falls meine Arbeitshypothese stimmt)
      -> Wenn die ausgewiesenen Schuldenstände auch nur ansatzweise Wert-haltig sein sollen, dann müssten die ja irgendwie mit dem BIP gedeckt werden können, also mit dem BIP verzinst und amortisiert werden. Das ist schon heute nicht mehr glaubwürdig. Hinzu kämen noch die Anwartschaften (Sozialversicherungen, Sozialstaat). Ich denke, es ist auch nicht über Steuern oder Enteignung oder Negativzinsen zu lösen, denn mehr als 100% des BIP kann man nicht besteuern und mehr als 100% des Vermögens auch nicht wegnehmen … und beides ist ja eine Frage der Bewertung, während die Schulden und die Schuldzinsen schon ziemlich fix definiert sind. Und je nach Land vielleicht die Schulden im Ausland grösser sind als das zu heutigen Preisen bewertete Vermögen im Inland.
      -> Und nun der Clou: Wir diskutieren immer, dass der Schuldner (vor allem denkt man da an den Staat) vielleicht einmal sagt: Wir zahlen unsere Schulden nicht zurück (z.B. weil wir nicht können: in GR ist dies z.B. offensichtlich und mathematisch richtig). Aber ich erwarte auch das Umgekehrte: Warum soll irgend ein Gläubiger den überschuldeten Staaten und Privaten noch weiter Kredit geben? Das Ergebnis wäre: Für Schulden wird es keine Marktliquidität mehr geben => Die Zentralbanken werden noch die einzigen Kreditgeber (Gläubiger) sein. Und dies müssen sie mit von diesen Zentralbanken geschaffenem Geld machen. ABER: wer will diese ungedeckten Checks der Zentralbanken noch, denn als Garanten der Zentralbanken fungieren die Staaten, die eh schon bankrott sind bzw. die BürgerINNEN, die IN WIRKLICHKEIT und IM DURCHSCHNITT auch bereits überschuldet sind.
      3. Was Sie beschreiben mit den übermässigen und unproduktiven Regulationen, die die Realwirtschaft belasten, heisst:
      -> Es lohnt sich gar nicht mehr, in die Realwirtschaft zu investieren: also gibt es nicht nur kaum mehr Innovationen, sondern per Saldo auch kaum mehr neue Arbeitsplätze. Die Industrie wäre ja blöd, wenn sie realwirtschaftlich wirtschaften würde, es ist doch viel bequemer, EBENFALLS die finanzwirtschaftlichen Bewertungs-Spielchen zu machen und die earnings per share dadurch zu steigern, dass man mit share buybacks die Anzahl shares reduziert.
      Ich weiss nicht, ob es wirklich schon so schlimm ist: Zerohedge.com hatte kürzlich einen Artikel, dass in bestimmten Bereichen mehr für weitere Aktienrückkäufe ausgegeben wurde als für zusätzliche Arbeitsstellen.
      4. Quo vadis? Ich weiss es nicht.
      Auf welchem Vermögenswert steht nicht: „wir zahlen nicht“? Auf dem Gold
      ABER:
      Wie bewertet man Gold? Wieviel ist eine Unze wert, wenn rundherum die Schuldner sagen: wir zahlen nicht?
      Ist vielleicht eine Unze Reis mehr wert?

    • Josef Marti sagt:

      So ein Unsinn. Rot Grün hat nirgends solche Mehrheiten dass nennenswerte Überregulatorien durchgesetzt werden könnten, da müssen Sie sich schon an die überall regierenden inkompetenten Bürgerlichen samt deren Kartell- und Landwirtschaftssozialisten halten. Wenn das so wäre wie Sie hier verzapfen gäbe es wohl keine Exportweltmeister wie Deutschland, Schweden und die CH und viele andere, die sich bis jetzt dumm und dämlich verdient haben.

      • Markus Ackermann sagt:

        @Marti
        Sie haben (zumindest mein, aber wohl auch die Argumente von s.müller falsch verstanden)
        1. Es macht keinen Unterschied, ob der Zahlende einen Juristen, einen Buchhalter, einen Öko, einen Pfarrer, einen Polizisten, einen Opernsänger oder einen Arbeitslosen bezahlt: NACH der Transaktion (nach der Zahlung) ist der Zahlende nicht reicher als vorher, sondern ärmer. Das kostet ihn alles, aber was erhält er dafür?
        2. Würde der Zahlende reicher, würde er die Transaktion FREIWILLIG machen. Das bedeutet logischerweise im Umkehrschluss: die Regulationen sind zwingend, weil der Beitrag, der durch die Regulation erzwungen wird, NICHT wertschöpfend, sondern wertvernichtend ist
        3. Es geht um’s…

        • Markus Ackermann sagt:

          … Mass: Klar, gibt es sinnvolle Regulationen. Aber hinter jeder Regulation steht ein Erwerbsinteresse. Opernsänger, Pfarrer, Polizisten und Buchhalter arbeiten nicht für Gotteslohn. Die Kosten sind klar. … Aber was produzieren sie für den Konsumenten, warum soll ein Konsument für einen vom Pfarrer gesegneten oder vom Opernsänger besungenen Schuh mehr bezahlen, als für einen Schuh ohne diese Qualität? Das entscheidet der Nachfrager … nach seinem Gusto … also prinzipiell freiwillig … im Wettbewerb

        • Josef Marti sagt:

          Es ist genau umgekehrt, je höher die genannten Kosten desto höher die Wertschöpfung. Was nützt Ihnen die Wertschöpfung wenn daraus sich ergebende Forderungen aus Geschäftstransaktionen nicht durchgesetzt und gesichert werden können? Die Regulation muss gar nicht zwingend staatlich sein, schliesslich kann fast alles privatisiert werden, dann sind ja die entsprechenden Kosten reiner Betriebsaufwand, welcher für die Ertragserzielung unerlässlich ist und die Wertschöpfung sogar erhöht und eben gerade nicht vernichtet.
          Fortsetzung folgt wegen Zeichnlimit

          • Markus Ackermann sagt:

            @Marti
            „Was nützt Ihnen die Wertschöpfung wenn daraus sich ergebende Forderungen aus Geschäftstransaktionen nicht durchgesetzt und gesichert werden können?“
            1. Ja.
            Der Anwalt kann MAXIMAL einen Antrag ans Gericht stellen, dass ein Recht (=Vermögen) FESTGESTELLT wird. Das Vermögen existiert also schon vorher
            2. Für die Kalkulation macht es keinen Unterschied, ob ich einem Mafia-Boss Schutzgeld bezahle, einen Beamten besteche oder einen Anwalt bezahle … Dies sind Gemeinkosten zum Zwecke des Inkassos
            3. DARUM zahlen sich z.B. in Lateinamerika Familienbande aus
            Bref:
            Unser Dissens ist eine Definitionsfrage: Die Feststellung (zwecks Durchsetzung) SCHAFFT keinen Wert, sondern stellt…

          • Markus Ackermann sagt:

            @Marti
            „je höher die genannten Kosten desto höher die Wertschöpfung“
            Unser Dissens liegt in der Definition von Wert: Adam Smith definiert als Wert-haltig (produktiv), was man lagern kann oder wofür man später ein anderes Gut oder einen Service eintauschen kann. Das sehe ich auch so: produktiv ist, wenn man nach der Transaktion reicher ist als vorher
            – Darum schafft ein Opernsänger keinen Wert … genauso wenig wie ein Bedenken-Träger:
            Beide bekommen ihren Lohn … aber im Moment der Leistungserbringung verdunstet ihre Produktion
            – Klar, ist die Leistung erfreulich: Wir geniessen in der Oper, danach bleibt uns die Erinnerung
            ABER: Mit Erinnerungen oder Bedenken kann ich kein Brot…

          • Markus Ackermann sagt:

            …kaufen

        • Josef Marti sagt:

          Es sollte natürlich wie Sie richtig verlangen oder unterstellen auch Länder und Volkswirtschaften praktisch ohne Buchhalter und Juristen geben; dann schauen Sie mal genauer hin, was für Produkte mit wie viel Wertschöpfung und Wissenstransfer in diesen Ländern hergestellt werden. Solche Länder mit einem ungünstigen Verhältnis von handelbaren zu nichthandelbaren Gütern können nur mit relativ primitiven Produkten mit tiefem Wertschöpfungsgehalt wettbewerbsfähig sein und zwar auch nur solange ihre schwache Produktivität mit sehr tiefen Lohnstückkosten kompensiert wird.

          • Markus Ackermann sagt:

            Die Bürokratie ist in fast allen Entwicklungsländern (sofern nicht sowieso ein failed state) das entscheidende Entwicklungshemmnis. Warum?
            1. Bei Wahlen und Putschen geht es immer um die Versorgung der eigenen Leute. Darum haben wir dort RIESEN-Ministerien mit Papierli-Wendern, die sich gegenseitig beschäftigen
            2. Die Bürokratie ist das beste Geschäft … wie früher der Zöllner. Der Bürokrat produziert gar nichts, sondern blockiert solange, bis er geschmiert wird
            3. In der Justiz stellt sich die Frage, ob man den Richter kaufen soll oder umbringen bzw. erpressen: Was kommt ökonomischer
            Bref:
            Es braucht ein funktionierendes, effizientes Staatswesen. Dann kommt’s zur Entwicklung. Siehe…

          • Anh Toàn sagt:

            Es braucht ein funktionierendes Staatswesen, aber die Bürokratie ist das entscheidende Hindernis für wirtschaftliche Entwicklung.

            „Der Anwalt kann MAXIMAL einen Antrag ans Gericht stellen, dass ein Recht (=Vermögen) FESTGESTELLT wird. Das Vermögen existiert also schon vorher“

            Das Vermügen existiert vorher nur, weil es die Möglichkeit gibt, dass ein Anwalt einen Antrag bei einem Gericht….: Ohne Rechtsweg wäre das verkaufte Produkt nie produziert worden, wenn man den Käufer auf den Kopf hauen muss, damit er die Lieferung bezahlt, warum nicht Bezahlung ohne Lieferung eines Produktes verlangen, das ist doch viel effizienter?

        • Josef Marti sagt:

          Nach Ihrer Theorie müsste ökonomisch Somalia das gelobte Land sein. Dabei wird vergessen, dass mit steigendem Wissenstransfer und Produktivitätsfortschritten die Arbeitsteilung sowie die Bedürfnisse ständig ansteigen und neue erfunden werden; deshalb hat, wie ich übrigens Herrn Zach zustimmen muss, jede entwickelte und technologisch hoch stehende Gesellschaft zwingend einen relativ hohen Anteil des Staates am Volkseinkommen, diese Tatsache schafft auch ein verblichener Zombie wie Smith nicht aus der Welt.

          • Markus Ackermann sagt:

            @Marti 3 Bsp
            1. müller + mir geht es ja um die unproduktiven Gemeinkosten. müller ersäuft in den Regulationen + kommt nicht mehr zum Arbeiten. Dies ist das Gegenteil von Produktivitätsfortschritt
            2. Produktivitätsfortschritt ist dagegen https://en.wikipedia.org/wiki/M-Pesa.
            Jetzt vergleichen Sie dies bitte mit dem compliance-Blödsinn bei den Schweizer Banken: Die Gemeinkosten hätten mpesa von vornherein abgewürgt
            3. Der Handel mit Nahrungsmitteln ist ein penny-business. Die Regulationen verhindern den Wettbewerb … eben, weil hinter jeder Regulation ein Erwerbsinteresse steht. In den Worten von Adam Smith: all those laws are a sort of enlarged monopoly (damaliges Bsp: Zunftsystem)

          • Josef Marti sagt:

            Die Argumentation bleibt rein microökonomisch. Natürlich ist mein Profit am Grössten wenn lästige Regulierungen komplett wegfallen und meinetwegen dadurch andere verrecken und vergiftet werden. Als Unternehmer werde ich selbstverständlich vom globalen Wirtschaftsgefälle sofort profitieren und zB Auslagerungen nach Indien vornehmen, wo es keine lästigen Umweltauflagen gibt, und deshalb Zusatzprofite einfahren; der erfolgreichste Unternehmer ist immer der der es schafft so viel wie mögliche Gewinne zu privatisieren und Kosten zu sozialisieren. In diese Kategorie fallen auch Gewinne dank PFZ durch im Ausland generiertes für den Schweizer Unternehmer deshalb billigeres Humankapital.

          • Markus Ackermann sagt:

            @Marti
            1. „microökonomisch“: Ja, ich gehe von der Kalkulation in der Firma aus
            Oft sind die Gemeinkosten zufolge Regulationen
            – 2/3 aller Kosten
            – Zwangskonsum (und damit auch eine Eintrittshürde für Wettbewerber und innovationsfeindlich)
            – immunisiert / geschützt gegen Produktivitätsfortschritte, also innovationsfeindlich
            Die Gewinnmargen sind i.d.R. ein kleiner Bruchteil der Gemeinkosten
            Bref:
            Wer die Hochpreis-Insel CH reformieren will, muss den Profiteuren der Gemeinkosten etwas wegnehmen
            2. Im internationalen Wettbewerb ist Produktivität Match-entscheidend, nicht outsourcing
            3. Bank zu sms-Kosten: Das Bsp M-Pesa illustriert die volkswirtschaftlche Bedeutung tieferer Kosten

        • Anh Toàn sagt:

          @#Markus Ackermann: „2. Würde der Zahlende reicher, würde er die Transaktion FREIWILLIG machen. Das bedeutet logischerweise im Umkehrschluss: die Regulationen sind zwingend, weil der Beitrag, der durch die Regulation erzwungen wird, NICHT wertschöpfend, sondern wertvernichtend ist“

          Wenn eine Kinderpornoseite aufschaltet wird mit echt freiwilligen und bezahlten Hits, wenn ein Killer beauftragt wird, wird Wert geschaffen.

          Ist die MEI eigentlich auch wertvernichtend? Im freien Markt würde der Arbeitgeber doch einen Vietnamesen anstellen, wenn der einen überteuerten Schweizer anstellen muss, werden Werte vernichtet: Ohne Regulation (z.B. Landesgrenzen) wäre es supi.

      • Markus Ackermann sagt:

        Hier der Link zum betreffenden Artikel:
        http://www.zerohedge.com/news/2015-11-02/every-job-created-us-decade-us-corporations-spent-296000-stock-buybacks
        … as Bloomberg puts it this morning, „QE Helped Wall Street Steamroll Main Street.“
        … For every 1 job created in the US this decade, US corporations have spent $296,000 on stock buybacks

        • Linus Huber sagt:

          Wie bei der Staatsquote duerfte es sich bei Regulierung und Buerokratie um die Frage des optimalen Ausmasses handeln. Dieses duerfte bei weitem ueberschritten sei, sondern dient zunehmend einzig der Machtkonzentration, dem Verhindern von wirklicher Konkurrenz, wie dem Verhindern von schoepferischer Zerstoerung, was sich statistsch durch die bald jahrzehntelange Abnahme erfolgreicher Unternehmensgruendungen belegen laesst.

          • Rolf Zach sagt:

            Früher glaubte ich auch, die Transnationalen (Ein Ausdruck linker Autoren) hätten endgültig in der Weltwirtschaft ihren fixierten und ewigen Platz eingenommen. IBM war ein Paradebeispiel für einen nicht mehr wegzudenkenden Goliath. IBM war im Computer-Business turmhoch über den anderen. Was ist heute? IBM ließ sich vor 25 Jahren als Software-Platzhirsch durch Microsoft in die Ecke stellen und hatte vor 10 Jahren eine veritable Krise durchgemacht. Ebenfalls vor 25 Jahren war die japanische Elektronik-Industrie in Chips die Weltmacht. Was ist daraus geworden? Heute zählen INTEL, SAMSUNG sowie die Chinesen. Die Geschäftswelt ist ständig auf der Suche nach Kartellen, aber es klappt nie ganz.

          • Linus Huber sagt:

            @ Rolf

            Es geht nicht um Kartelle, sondern um eine moeglichst monopolistische Stellung des Grossunternehmens, welche angestrebt wird. Die neuen Industrien zeichnen sich eben dadurch aus, dass die Regulierumg noch nicht derart weit fortgeschritten war und dadurch der Wettnewerb bedeutend besser spielt/spielte. Auch im Bereiche der durch zunehmende Regulierung uebervorteilten Grossunternehmen handelt es sich um einen graduellen und wohl teilweise unbemerkten Prozess; allerdings diese Entwicklung entgegen der empirischen Fakten aberkennen zu wollen, ist ein wenig naiv. Die anstehenden neuen Handelsabkommen stellen einen weiteren Schritt in diese Richtung dar.

          • Linus Huber sagt:

            Die Banken waren ja sehr erfolgreich mit dem Modell, die Risiken zu sozialisieren. Es ist offensichtlich, dass dies Schule macht und die Grossunternehmen anderer Sektoren sich ebenfalls derartig zu vernetzen versuchen, dass bei Schwierigkeiten die Allgemeinheit blutet. Dabei spielen verschiedene Vorgehensweisen eine Rolle. 1. Wirkt eine immer hoehere Regulationsdichte dafuer, dass aufgrund der immer hoeheren Marktzugangsschwelle, die Konkurrenz von „unten“ dezimiert wird. 2. Werden Staaten durch z.B. TTIP dazu verdonnert, entgangene Gewinne aufgrund veraenderter Gesetzeslage zu kompensieren (Aushebeln der nationalen Selbstbestimmung). 3. Kaufen Zentralbanken immer staerker Aktien auf …

          • Linus Huber sagt:

            … (dies auch alle Arten von Versicherungen) womit beim wirtschaftlichen Versagen des Unternehmens ebenfalls die Allgemeinheit betroffen sein duerfte, resp. die Regierungen sich wohl schwer ueberlegen werden, ob solch ein Unternehmen nicht besser gerettet wuerde (TBTF auf neuer Schiene).

            All dies laeuft unter dem Titel der anscheinenden Weiterentwicklung der Gesellschaft ab, wie manch einer hier oft zu eroertern versucht. Nein, es handelt sich nicht um eine gesellschaftliche Weiterentwicklung, sondern um eine schrittweise Anonymisierung der Verantwortlichen, um eine zunehmende Machtkonzentration, um den Ausbau der Vetternwirtschaft mit vollkommender Ignaoranz gegenueber der ….

          • Linus Huber sagt:

            … grundlegenden Struktur eines Anreizsystems, welches sich ueber Zeit derart korrumpierte, dass die Menschen zwar verstehen, dass etwas nicht stimmt, sie jedoch in ihrer durch Regierungen zunehmenden infantisierten Kondition nicht mehr wissen, wo der Finger aufzulegen ist, respektive sich gegenseitig „bekriegen“ anstatt die korrupte Bande an Buerokraten und Politiker mit ihrer formellen oder faktischen Immunitaet als die wahren Urheber der Problematik erkennen zu koennen und zur Verantwortung heranzuziehen.

            Daher sind grundlegende Prinzipien (z.B. Risiko verbleibt beim Risikotraeger), welche das Anreizsystem bestimmen, extrem bedeutungsvoll, ansonsten sich Vetternwirtschaft…

  • Dani Keller sagt:

    Staatlich verordneter Wahnsinn. Die Notenbanken sind nur noch Marionetten der versagenden Politiker geworden.
    Selbst Draghi erwähnt nicht mehr, dass die Politik dringend Reformen umsetzen müssten, um die Wirtschaft wirklich anzukurbeln, und dass die EZB Geldpolitik das Problem nicht alleine lösen kann. Draghi hat sich seinem Schicksal ergeben, und öffnet die Geldschleusen weiter. Bleibt ihm ob der Untätigkeit der Politiker nichts anderes übrig. Alle Geldschleusen-Notenbanken (EZB, BOJ, FED, BOE) wissen, dass der Weg zur Normalität schmerzhaft wird und scheuen eine Zinserhöhung wie der Teufel das Weihwasser.

    • Johnny Smith sagt:

      Die Kritik an der Untätigkeit der Politiker ist berechtigt. Sie sind aber seeehhhr grosszügig in der Beurteilung der Notenbanker. Diese sind – wie Sie richtig sagen – Marionetten der versagenden Politiker geworden, aber nicht nur. Draghi et al profilieren sich auch als die einzig wahren Machthaber, welche die Finanzmärkte bewegen können. Sie behaupten, sie würden so aktionistisch sein, um die Realwirtschaft zu stützen. Der Effekt auf die Realwirtschaft ist aber nicht/kaum vorhanden, dafür öffnet sich die Ungleichheitsschere immer mehr. Draghi hat sich nicht seinem Schicksal ergeben, er hat sein Mandat in vollem Bewusstsein überschritten. Die ‚Macht‘ über die Pawlow’schen Finanzmärkte selber auszuüben, ist ihm wichtiger als die Erfüllung seines Mandats.

  • Beat Eberle sagt:

    Stellen sich die Wirtschaft als eine Bar in Irland vor.
    Da kommt der Dragi mit seinen Freunden rein und ruft:
    „Free drinks for all“
    Und ja, der eine oder alle werden über den Durst trinken.

  • Peter Colberg sagt:

    Das hierbei etwas gewaltig schief laufen wird ist ja wohl klar. Blasen jeglicher Art platzen irgendwann, und dann heisst es nur noch rette sich wer kann.

    Wie sagte doch Ludwig von Mises zu diesem Thema so passend: „„Es gibt keinen Weg, den finalen Kollaps eines Booms durch Kreditexpansion zu vermeiden. Die Frage ist nur ob die Krise früher durch freiwillige Aufgabe der Kreditexpansion kommen soll, oder später zusammen mit einer finalen und totalen Katastrophe des Währungssystems kommen soll“.

    Alles klar. Die grundliegende Frage ist bloss bei welchem Stadium wir uns jetzt befinden. Meinungen?

    • Linus Huber sagt:

      Ich kann Ihnen einzig beipflichten. Der interessante Aspekt, welchen ich in meisten Komentaren zu erkennen glaube, liegt darin, dass einerseits die Bedeutung der Information, welcher die Zinshoehe z.B. zur Behinderung von Fehlinvestitionen behinhaltet, und andererseits die Zunahme der Zentralplanung durch deren Manipulation nicht als Problem (Erzeugung fehlerhafter Anreize) erkannt wird, respektive sich in weiteren Vorschlaegen an zentralplanerischen Rezepten ereifern. Wer den genauen Zeitpunkt erwischt, wird wohl reich und beruehmt werden.

  • Sacha Meier sagt:

    Ich denke weniger, dass das aktuelle Zinsgeschehen etwas mit Wahnsinn zu tun hat, sondern eher mit einer logischen Konsequenz des modernen, westlichen, korpokratischen Neofeudalismus. Der gesamte postindustrielle Westen produziert (fast) nichts mehr, sondern lebt de facto vom staatsschuldenfinanzierten Konsum – im Prinzip einer negativen Wertschöpfung. Solange die Zinsen bei oder sogar unter null bleiben und die Notenbanken fleissig Druckgeld in die Finanzmärkte pumpen, wird das Spiel immer weiterlaufen, weil die Zinslasten angenehm mild bleiben. Übrigens betrieben die alten Römer schon dieses Schuldenwirtschafts-System – und sie lebten rund 350 Jahre davon. Und das ziemlich gut, wenn bemerken darf. Der Westen startete damit erst 1995. Der Startschuss waren die WTO-Globalismusbeschlüsse. Damit haben wir erst 20 Jahre seit dem Systemwechsel von der Sozialen Marktwirtschaft zum Neofeudalismus auf dem Buckel. So glaube ich nicht, dass die Schuldenparty bald vorüber sein wird. Vielmehr gehe ich davon aus, dass sich die Zinsen in den nächsten Jahrzehnten langsam auf hohe einstellige negative Prozentzahlen und bis über die 10% Marke zubewegen werden – während spätestens 2018 alle westlichen Staaten ein Bargeldverbot eingeführt haben werden, um den Cash-Drain der Banken zu stoppen. Genau das wird die Konsumwirtschaft weiter antreiben. Sobald sich nämlich Otto Normalverbraucher vor die Wahl gestellt sieht, CHF 2’000 Negativzinsen auf ein Sparguthaben von CHF 20’000 zu zahlen – oder daraus ein neues Auto zu kaufen, liegt der Entscheid ziemlich klar auf der Hand. So denke ich, dass uns der wahre Konsum-Boom mit einer blühenden Schuldenwirtschaft in den nächsten Jahrzehnten erst noch bevorsteht. Und weil jeder mitmachen wird, wird auch niemand im Konsumrausch merken, dass das System nicht ganz nachhaltig ist. War eben schon im alten Rom so.

    • Sammy Schlitt sagt:

      Ich glaube nicht das jemand der heute noch 20,000 Franken hat 2018 noch 2000 Franken hat um strafzinsen zu zahlen. Kein Job + Kein Geld = Sozialfall und das heisst 75% der Bevoelkerung lebt in Armut und Buergerkriege beginnen.

  • Markus Schneider sagt:

    Das ist die skrupellose Vergewaltigung und Enteignung des Bürgers durch den Staat. Der Bürger wird so gezwungen, sein Geld mit vollen Händen auszugeben, falls er denn überhaupt noch einen Gegenwert dafür bekommen will. Der Staat dagegen finanziert sich durch fröhliches Gelddrucken selber und wird seine Schulden selbstverständlich ins Unermessliche steigern, da er ja angeblich keine Zinsen mehr bezahlen muss (denn die bezahlt ja der Bürger, indem er für seine Einlagen keinerlei Zinsen mehr erhält). Wo das endet sehen wir bei den USA, welche eine „absolute“ Obergrenze ihrer sagenhaften Schulden von 17500 MILLIARDEN US-Dollar kurz und einfach erhöht haben. Eine Obergrenze gibt es nun überhaupt nicht mehr (wurde „ausgesetzt“, hiess es). Wer solches Gebaren gutheisst ist restlos wahnsinnig und glaubt wohl, Schulden würden irgendwann einfach ganz abgeschafft. Aber der Tag der Abrechnung kommt so sicher wie der Tod.

    • Josef Marti sagt:

      Das ist nichts neues. Nixon hat sich für die USA schon einmal 1971 einen einseitig erklärten Schulderlass verordnet mit der Aufhebung der versprochenen Goldeinlösung für Dollarreserven anderer Länder. Sollte die ersehnte Inflation mal tatsächlich kommen dann schmelzen diese US Schulden langfristig sowieso dahin zum Leidwesen aller Exportjunkies, welche den Amis seit Jahrzehnten den ständigen Konsumrausch finanzieren inklusive der erlebten subprime Blase.

      • Rolf Zach sagt:

        Nun gut, dies kann ja alles sehr wahr sein. Aber in letzter Konsequenz ist es nicht der Geldwert, der den wahren Reichtum einer Nation und ihrer Bürger bestimmt, sondern ob diese eine hervorragende Infrastruktur haben. Die Bürger müssen komfortabel behaust sein und über gute Einkommen und gute Renten bekommen, um qualitativ erstklassige Konsumgüter zu kaufen. Der HUD Index ist ein Versuch, solche Realitäten ungefähr richtig ins Licht zu rücken. In diesem Index sind natürlich in ersten 25 Ländern wie immer die üblichen Verdächtigen, darunter auch wir in den Top Zehn. Die Index-Zahlen könnten für uns und alle besser sein, aber kritisieren wir scharf die wesentlichen Sachen in unserem Leben und wo setzen wir die Zentralbankpolitik der Notenbanken ein. Wer machte eine bessere Politik, die EZB oder die SNB? Mit der Aufwertung des Schweizerfranken gegenüber den beiden tonangebenden Reservewährungen Euro und auch dem Dollar, hat unsere SNB der Schweizer Wirtschaft ein Danaergeschenk verabreicht. In meiner Jugend las ich Röpke, der die Politik von Salazar als einen strengen Kassenwart und Gold-Hamsterer lobte. Was war die Konsequenz von der Herrschaft von Salazar? Die Portugiesen mußten entweder nach West-Europa auswandern oder als Soldaten in den Kolonialkrieg nach Angola und Mosambik gehen.

        • Josef Marti sagt:

          Die jetzigen Rentner können gut lachen. Ausser die sog. Elite wird von der jüngeren Generation künftig niemand weder in Europa noch USA komfortabel behaust sein und über gute Einkommen und Renten verfügen.

  • Michael Stöcker sagt:

    Lieber Mark Dittli,

    ich stimme ja mit vielen Ihrer Beiträge und Einschätzungen überein. Aber was Sie hier als „Wahnsinn“ bezeichnen, nenne ich „The New Normal“. Staatsschulden werden typischerweise revolviert und nicht zurück gezahlt. Damit ist das Risiko eines Ausfalls exakt NULL; insbesondere solange die EZB mitspielt und vagabundierende Zocker in die Schranken weist. Der monetäre Irrglaube, dass der Zins eine Entschädigung für Konsumverzicht darstelle oder es einen natürlichen Anspruch auf einen positiven Zinsertrag gäbe, hat leider unser aller Sinne vernebelt. Der Zins ist eine kollektive Versicherung gegen das Kreditausfallrisiko. Wer als Staat in seiner eigenen Währung verschuldet ist, hat kein Kreditausfallrisiko. Insbesondere nicht die Schweiz. Beim Euro musste Herr Draghi die passenden Worte aussprechen. Insofern kann von „Wahnsinn“ in einem deflationären Umfeld keine Rede sein. Wahnsinn ist vielmehr der fiskalische Attentismus, der Euroland in eine ökonomische und politisch höchst instabile Zukunft treibt.

    LG Michael Stöcker

    • Rolf Zach sagt:

      Es geht einfach immer wieder vergessen, daß der EURO mit dem Überleben in dieser Feuertaufe der Griechenland-Krise, den Status der zweiten Reservewährung neben dem Dollar erhalten hat. Das Kind ist nicht einmal dabei sehr angesengt worden. Wie ich schon immer betont habe, eine Reservewährung kann eine Konjunktur-Politik betreiben, die praktisch autonom ist und wenig auf die außenwirtschaftlichen Daten (Leistungsbilanz-Defizit!) ihrer Volkswirtschaft Rücksicht nehmen muß. Sie kann sich eine höhere Staatsverschuldung gemessen am Volkseinkommen leisten als Länder ohne eine solche Qualität der Währung. Von wem kaufen sie lieber Staatsanleihen? Von Japan (Staatsverschuldung 225 % des Volkseinkommens) oder Argentinien (46 % des Volkseinkommens). Natürlich überlegt sich der Vermögensberater hin und her beim Kauf der Yen-Obligation des Kaiserreiches, aber trotz viel höherem Zins, kämen er und sein Kunde nie im Traum in Sinn, argentinische Peso-Bonds einzukaufen. Diese Überlegungen sagen viel aus über einen Staat und seine Gesellschaft.

    • Johnny Smith sagt:

      Herr Stöcker, Sie hatten auch schon bessere Beiträge:

      „Staatsschulden werden typischerweise revolviert und nicht zurück gezahlt. Damit ist das Risiko eines Ausfalls exakt NULL“

      Es hat noch nie einen Ausfall von Staatsschulden gegeben und es wird für alle Ewigkeit auch keinen mehr geben, sagt Stöcker. Dürfen sich diejenigen bei Ihnen melden, welche vom nächsten Schuldenschnitt betroffen sind?

      „insbesondere solange die EZB mitspielt und vagabundierende Zocker in die Schranken weist.“

      Aha, die Zentralbanken sind für den Staat da und müssen ‚mitspielen‘, sagt Stöcker. Stichwort Unabhängigkeit?

    • Anh Toàn sagt:

      @Michael Stöcker: „Der monetäre Irrglaube, dass der Zins eine Entschädigung für Konsumverzicht darstelle oder es einen natürlichen Anspruch auf einen positiven Zinsertrag gäbe, hat leider unser aller Sinne vernebelt. Der Zins ist eine kollektive Versicherung gegen das Kreditausfallrisiko.“

      Das sehe ich auch so: Wenn risikolose Anlagen (über der Inflation liegende) Zinserträge bringen, kann das System mathematisch nicht funktionieren. beziehungsweise funktioniert es dahingehend, dass die Reichen immer reicher werden, sie brauchen nur das Kapital risikolos anzulegen. Darum sehe ich auch in Zinsverboten eine Zementierung der Vermögensverteilung und nicht primär einen Schutz gegen ausbeuterische Zinsen.

      Zumindest in der Schweiz sind die inflationsbereinigten Zinsen auf risikolose Anlagen (wegen Zinsrisiko also max 3 Jahre laufende Bundesoblis) zumindest nach Steuern schon negativ, seit ich denken kann. Nur liess sich nominell die Fiktion eines Zinseinkommens aufrecht erhalten, real haben Inflation und Steuern (und Spesen) „immer“ mehr gefressen, als die Zinsen brachten.

      Ich meine, die realen Zinsen sind heute höher als sie es je waren: Die Kaufkraftgewinne auf einem Nullzinskonto müssen nicht versteuert werden. Wer Cash hält, erhält in der Deflation reale Kaufkraftgewinne nach Steuern. Die Reichen heulen nur rum, von wegen finanzieller Repression und so, damit die Armen nicht verstehen, dass die risikolosen Gewinne zu denen fliessen, welche Kohle haben.

      Eine starke Währung ist gut, für die die viel Geld in dieser Währung haben.
      Eine schwache Währung ist besser für die, die Geld in dieser Währung verdienen müssen.

      • Johnny Smith sagt:

        „Ich meine, die realen Zinsen sind heute höher als sie es je waren … Die Reichen heulen nur rum, von wegen finanzieller Repression und so, damit die Armen nicht verstehen, dass die risikolosen Gewinne zu denen fliessen, welche Kohle haben.“

        Ihre Theorie in Ehren, aber schauen Sie doch ganz schnell mal nach, was denn auch aktuell Sache ist:

        1. Sie schränken sich immerhin noch etwas ein auf die CH (wobei ich als Schweizer sagen muss, dass die CH wirtschaftlich nun nicht die führende Weltmacht ist, aber ok.). Also für die CH bzw. den CHF: hier eine Grafik (Grafik 14, Seite 9) aus einer RE Studie: http://bit.ly/1Sl9ikb, Realzins aktuell knapp über 0%.

        2. Etwas ausgeweitet auf mehr als die CH, unter Statistica, leider nur Daten von 2012 also nicht ganz taufrisch: http://bit.ly/1k7wl6S, 13 Länder mit negativen Realzinsen (darunter immerhin die USA, D, F, It, Japan …) vs. 8 Ländern mit positiven Realzinsen. Also vergessen Sie Ihre Behauptung oder bringen Sie bitte ein Quelle mit aktuelleren Daten mit Realzinsen, die „höher als je“ sind. Per 2012 lautet die Aussage: „In der Mehrheit der Länder, darunter Grössen wie USA, D, Japan… waren die Realzinsen NEGATIV.“

        Das einzige, wo ich Ihnen beipflichte, ist der Steuereffekt (tiefere Steuerbelastung bei parallel tieferen Nominalzinsen und Inflation). Aber selbst bei einem neu zu definierenden „Nach-Steuer-Realzins“ stimmt Ihre Behauptung „höher als je“ mit Sicherheit nicht (siehe RE Studie oben).

        • Anh Toàn sagt:

          Ich habe auch den Realzins anders definiert, als in den Statistiken: Die berechnen meistens den Realzins als Differenz zwischen Inflation und zehnjährigen Staatsanleihen. Letztere beinhalten aber ein meistens positives Zinsänderungrisiko (Ausnahme die „inverse Zinskurve“) . Ich meine, man muss die Zinsen für höchstens 2-3 jährige Staatsanleihen betrachten. Gerade in Zeiten/Ländern mit hohen Nominalzinsen sind die Steuern auf Zinserträge relevant.

        • Johnny Smith sagt:

          „Ich habe auch den Realzins anders definiert, als in den Statistiken“

          Im Neu- und Um-Definieren waren und sind die Juristen schon immer Spitze gewesen.

          „positives Zinsänderungsrisiko“

          Wenn’s nur eine Richtung gäbe, wär’s nicht unsicher und kein Risiko. Sie sind auf einem Auge blind, es gibt – um in Ihren Worten zu bleiben – auch ein „negatives Zinsänderungsrisiko“.

          Wenn schon müssten Sie kritisieren, dass bei kurzen Zinsen tendenziell (idR ist die Zinskurve steigend) weniger Zins erhalten wird und damit der Realzins ‚zu tief‘ sei (im Vergleich zu langen ZInsen). Übrigens der Realzins bei Statistica – so Sie sich denn die Mühe machen möchten, wieder einmal etwas Grundlagenarbeit zu machen, bevor Sie Ihre Behauptungen in die Welt setzen – berechnet sich mit den kurzen Zinsen…

          Es bleibt dabei, Ihre Behauptung, der Realzins sei noch nie höher gewesen als heute, ist Unfug und hat nichts mit der heutigen Realität zu tun. Wie schon erwähnt stimme ich aber Ihrem „Steuern“-Argument zu, das leuchtet ein.

          • Anh Toàn sagt:

            Ich hätte nie angefangen, mich mit Anlageformen wie Aktien zu beschäftigen, wenn ich der Meinung gewesen wäre, mit sicheren Anlagen Erträge nach Steuern und Inflation generieren zu können. Heute kann ich das, indem ich Cash halte, solange mir keine Negativzinsen abgerechnet werden. Vielleicht kann ich heute sogar die Vermögenssteuer kompensieren. Früher wusste ich, wenn ich nichts mache, kein Risiko eingehe, verliere ich sicher, wenn auch nur wenig.

      • Anh Toàn sagt:

        @Michael Stöcker: „Der monetäre Irrglaube, dass der Zins eine Entschädigung für Konsumverzicht darstelle oder es einen natürlichen Anspruch auf einen positiven Zinsertrag gäbe, hat leider unser aller Sinne vernebelt. “

        Nochmals ja: Warum soll es eigentlich eine Entschädigung für den Konsumverzicht geben? Es wird ja nicht auf den Konsum verzichtet, sondern dieser soll auf später (und allenfalls auf die Erben) aufgeschoben werden. Verzichtet wird auf nichts. Ähnlich falsch wäre zu sagen, der Schuldner erbringe eine Leistung für den Gläubiger, da er diesem erst den Konsumaufschub ermöglicht, also muss der Gläubiger dafür bezahlen. Gäbe es kein Geld, hätte der Gläubiger Lagerkosten.

  • Fred Gysin sagt:

    Die Sparer werden bestraft – die Spekulanten werden belohnt. Diese Geschichte wird nicht gut enden, und: wer wird diese Rechnung bezahlen? Wohl die kommenden Generationen! Meine Konklusion: FINANZPOLITIK: QUO VADIS?

    • Rolf Zach sagt:

      Wir haben eine teilweise Antwort. Die strengeren Auflagen der Regulierung der Banken in der Eurozone durch die EZB. TB hat ja eine hervorragende Grafik im vorletzten Artikel publiziert, die das Schattenbanksystem und den Markt für Derivate zeigt. Diese Grafik bezieht sich auf das Jahr 2008 beim Ausbruch der Krise. Frage: Ist nicht die Größe dieses Schattenbank-Systems durch die schärfere Regulierung nicht auch zurückgegangen? Sogar die FED hat schärfer reguliert! Die Amerikaner sind allgemein in Sachen Bankenregulierungen arge Sünder und haben mit Greenspan einen Leiter der FED gehabt, der chaotische Zustände in den Finanzmärkten im Sinne seiner Göttin Any Rand als himmlische Verheißung begriff. Es scheint sie haben etwas gelernt, wenn nicht gehe ich in die Reihe der Untergangs-Propheten. Ist es nicht so, dass die Stagnation des Markts für Finanzderivate nicht indirekt den Zins-Verfall beschleunigte?

  • Marcel Senn sagt:

    Na ja wen verwundert es auch – in der Oekonometrie werden Staatsschulden ja auch meist in % des BIP aufgezeigt, nicht aber die Zinskosten in % der Staatseinnahmen – das wäre das viel aussagekräftigere Ratio. So hätte Argentinien z.B. 2002 nach dem Bankrott 49.5% der Staatseinnahmen an Zinsen bezahlen müssen – dann versteht man vielleicht auch, wieso die den Bettel hinschmeissen mussten und die beiden Schuldenschnitte 2005/2010 machen mussten – immerhin 92% der Gläubiger verstanden das auch — nur 8% des spätkapitalistischen Abschaums, die die Bonds für 5-10% gekauft hatten und sich in 12 Jahren nicht mit rund 700-800% zufrieden gaben, klagten vor einem vergreisten Richter in New York und wollten 1800%+ Gesamtrendite und dieser Stiefellecker des Kapitals gab ihnen sogar recht.
    Gut immerhin hat es Argentinine vor der UNO durchgebracht, dass künftige Staatsschuldneschnitte für andere Länder (ja es werden vermutlich noch haufenweise kommen) bei einer Zweidrittelakzpetanz von allen Gläubigern aktzpetiert werden müssen.

    Interessant z.B. auch das Zinsratio von Griechenland vor der Aufnahme in den Euro

    http://www.factfish.com/de/statistik-land/griechenland/zinszahlungen+der+staatseink%C3%BCnfte

    Vermutlich kein einziger der damaligen Hornochsen von Politiker hat dieses Ratio damals angeschaut: 1995 sogar 31.2% bis 2001 hat man es dann auf 16.1% runtermanipuliert (ua im Goldman Beauty Salon und mit anderen Zahlenfrisierereien) und so die griechische Braut (hinter einem Schleier, damit man ihre Hässlichkeit nicht erkennnen konnte) an den Altar geführt zur Heirat mit dem €.
    .
    Dito müsste man die Verschuldung der privaten Haushalte mit deren verfügbaren Einkommen ins Verhältnis setzen, bei Corps zu derem EBIT!
    .

    • Joe Meinert sagt:

      Endlich einmal jemand, der es so sieht wie ich. Staatsverschuldung muss in Relation zum Haushaltsvolumen gesehen werden. Alles andere ist wenig zielführend, um eine Aussage über den Zustand eines Staates zu machen. Meine Freunde erklären mich schon für verrückt, wenn ich darauf wieder beharre.

    • Josef Marti sagt:

      Das alte Lied. Die BIP Schuldenquote für sich allein sagt praktisch sehr wenig aus. So hatte Spanien sogar Haushaltsüberschüsse und vor der Krise seine BIP Schuldenquote von 59% im Jahre 2000 auf lediglich 36% 2007 abgebaut, tönt also super, dafür aber hat sich das Land immer mehr aufbauende Leistungsbilanzdefizite geleistet und ist in eine inflationäre Immobilienblase geraten was zu einer Überschuldung des Privatsektors und unzähligen Bau und Planungsruinen führte.
      Ein anderes Gegenbeispiel ist Japan, BIP Schuldenquote von 250%, müsste ja oberschlimm sein; nur sind das keine Auslandsschulden und erst noch zu Billigzinsen, und sowieso ist das Land Nettogläubiger in der Welt. Es ist absolut einfältig, die Schuldenstände und Quoten allein zu betrachten, ohne auf der Gegenseite festzustellen wer denn die Gläubiger und Schuldner sind und wo diese residieren.

      • Rolf Zach sagt:

        Da haben Sie, Herr Marti und auch Herr Senn, sicher recht bezüglich Zinsaufwand in der Haushaltskasse eines Staates.
        Erstens sind heute eigentlich Leistungsbilanz-Überschüsse und Defizite innerhalb der Eurozone eigentlich irrelevant. Sie haben einen immer kleiner werdenden indirekten Einfluß auf die Staatseinnahmen. Wichtiger in einem Staat der Eurozone ist die Qualität der Banken und ihres Kredit-Portefeuilles. Man kann es nicht genug betonen, der Euro ist die Reservewährung neben dem Dollar. Hätte Spanien nicht den EURO, müßte es mit dem Peso einen größeren Anteil an Zinsen im Haushalt ausgeben als dies heute mit dem Euro der Fall ist. Argentinien läßt grüßen! Wer 2011 spanische Euro-Anleihen auf Pump kaufte ist das wahre Finanzgenie. Ähnlich wie Keynes anfangs der 20er Jahre, dieser Schlingel! Ich wußte es, aber ich wagte mich nicht zu verschulden!

  • Josef Marti sagt:

    Bereits 2011 hat die EZB notleidende Bonds südeuropäischer Staaten auf dem Sekundärmarkt aufgekauft zum Zwecke der Kurspflege um höhere Zinsaufschläge zu verhindern. Draghi nimmt die Gläubiger aus dem Risiko, sodass im Gegenzug keine Rendite winkt; dafür sind immerhin die Kurse nicht im Keller, das ist ja auch nicht schlecht. Auf diese Weise konnte die Kapitalflucht aus Südeuropa gestoppt werden und die Targetsalden seit dem Höchststand 2012 auf ein deutlich tieferes Niveau gedrückt werden.

    • Rolf Zach sagt:

      Hat die EZB dabei verloren? Die Kerle haben dabei Fett angesetzt, im Gegensatz zu unserer armseligen Nationalbank!

  • ast sagt:

    Eine Anfrage an die Leser die auch Investoren sind: Gibt es jemanden der mir bestätigen kann solche Papiere gekauft zu haben und wenn ja -mit welchem Grund?
    Ehrlich gesagt glaube ich selber nicht daran das es (private) Investoren gibt welche für Anleihen bezahlen. Ich möchte zuerst einen echten Beweis sehen.

    • Johnny Smith sagt:

      Nein, private Käufer wird es kaum geben. Einerseits sind es die aktionistischen Zentralbanken selber, die solche „Investitionen“ tätigen, andererseits grosse Institutionelle, die bspw. Vorschriften zur Schuldner/Bonitätsdiversifikation haben und (noch?) vor der Bargeldauszahlung und dem neuen Zusatzaufwand dafür zurückschrecken.

      Betr. Beweis: Habe ich nicht, ich gehe aber davon aus, dass die Zinsen selber wohl schon ’stimmen‘ dürften (wenn auch von Markt im eigentlichen Sinne nicht mehr überall gesprochen werden kann).

      • Josef Marti sagt:

        Vermutlich ist die SNB nicht unwesentlich daran beteiligt. Sie ist jetzt nicht mehr nur Hauptgläubiger Deutschlands sondern auch anderer Euroländer; da mittelfristig wohl Eurobonds kommen ist das dann nicht mehr so relevant. Und die CH Politiker sind natürlich zu blöd um die Gunst der Stunde zu nutzen sich zu Negativzinsen hoch zu verschulden, dabei Geld zu verdienen und einen Staatsfonds zu gründen; gleichzeitig könnte der CHF gedrückt werden.

        • Greg Möll sagt:

          Ihr Vorschlag in Ehren, doch wo käme man hin, wenn Finanzzocker nicht abkassieren können?

          Genau – sie würden nicht mehr investieren und ihr Kapital horten. Genau deshalb funktioniert Kapitalismus nur für die „Reichsten“, weil der Rest erpresst werden kann.

          Die Zeiten, als die Banken noch „Schweizern“ gehörten sind definitiv vorbei.

          Ich hoffe zumindest, dass wir Schweizer das Vollgeld einführen und wir Steuerzahler nicht mehr für die Billionen Privatgelder, aus den Nichts geschöpft, aus allen Herren Ländern gratis mitversichern.

        • Rolf Zach sagt:

          Es wird in der Schweiz keinen Staatsfonds geben. Für die neoliberalen Denkfabriken in der Schweiz, für die NZZ und die FDP und auch für die SVP, die völlig in der Ideologie unseres selbsternannten Churchill gefangen ist, ist das schlimmer als der Kommunismus von Lenin. Stellen Sie sich vor, der Schweizer Staatsfonds würde 20 % aller Aktien der Ems Chemie kaufen. So etwas ist für unseren Churchill eine Kastration und für seine Tochter eine unsittliche Annäherung.

  • holger hoffmeyer sagt:

    auf jeden Fall hat dieser Wahnsinn jetzt Methode, Herr Ditli.
    das muss man doch gewiss zugeben.
    und dann ist ja auch der Weg – Gott sei dank – nicht mehr weit bis zu den entsprechenden wissenschaftlichen Erkenntnissen.
    und fuer diese wird irgendjemand dann sicherlich den Nobelpreis fuer seine offensichtlichen Verdienste bekommen.
    wie es dann weiter geht, liest man dann am besten unter der Abkürzung „LTCM“.
    unter solchen oder aehnlichen Kürzeln darf man sich dann ueber die segensreichen Auswirkungen in der Praxis in allen Einzelheigten informieren.

  • Rohrer sagt:

    Das wird irgendwann boese enden. Ohne Zinseinkommen wird die Konjuktur noch schlechter.

    • Marcel Senn sagt:

      Ja und was meinen Sie denn, wie schlecht die Konjunktur wäre, wenn man Zinsen wie früher zahlen müsste!
      .
      Das ganze kapitalistische System mit Zinseszinsen ist langristigmathematisch so schlecht aufgegegleist, dass die aktuelle Situation die logische Folge ist!
      Diese dümmliche Endform des Spätkapitalismus mit all seinen Ausprägungen meint doch tatsächlich er könne sich dank Gier, Machtzementierung und „Geld arbeiten lassen mit Zinserträgen“ über gewisse Gesetzmässigkeiten der Mathematik hinwegsetzen (z.B. Exponentialfunktionen).
      Das geht immer eine Weile lang, mit Inflation kann man es noch etwas hinauszögern (aber die Inflation fehlt ja aktuell auch weitgehend — die will man aktuell mit den QE’s „herbeizaubern“ mit der Folge, dass die Zinsen negativ werden)!
      .
      Roher vergessen Sie Ihr Vorkrisendenken (also vor 2008) – es kann und wird nie mehr so sein wie es einmal war (ausser wir machen einen Reset mit einem 3. Weltkrieg oder wirklich alternativen Wirtschaftsmodellen (damit meine ich jetzt nicht den Sozialismus) zum aktuellen)

      • ast sagt:

        @Senn
        Einige Ökonomen (ich bin keiner) glauben ja das man notfalls den Reset betätigen kann( mit einer Konferenz wie nach dem WK II ). Doch das gelingt nicht ohne Referenzwert wie zum Beispiel Silber oder Gold (Bretonwoods Verhandlungsbasis)
        https://de.wikipedia.org/wiki/Bretton-Woods-System#Gold-Dollar-Standard

        Die werden sich noch wundern, die Rückkehr zu (mit Edelmetall oder ähnlichem) gedeckten Währungen ist bei der heutigen Form der fast völlig virtualisierten Währungen eine Art Kamikaze Aktion -aber es gibt sonst keinen Bezugspunkt an dem man sich orientieren könnte, keine Verhandlungsbasis – und Krieg scheint mir auch keine Lösung ohne das Ende der Menschheit zu riskieren.

  • Fischer sagt:

    Sie haben die Fakten aufgezeigt, aber sie als Qualitätszeitung sollte auch die ev. Auswirkungen zeigen.

    • Martin Eggenberger sagt:

      Danke, das war auch mein Gedanke. Zumindest: die möglichen Folgen, denn wir bewegen uns hier ja weitgehend im unerforschten Neuland…

  • Schorsch Baschi sagt:

    Also für mich ist auf der zweiten Graphik Frankreich an erster und Deutschland an zweiter Stelle, oder lese ich die Graphik falsch?

    • Johnny Smith sagt:

      Nein. Nicht die oberste ‚Farbe‘ ist die Grösste, die Höhe der Farben ist massgebend. Die verschiedenen Länder sind einfach aufgetürmt, kumulativ. Dunkelrot (D) scheint anscheinend etwas grösser zu sein als hellrot (F).

    • Martin Dannegger sagt:

      Das sehe ich auch so. Auf meinem Monitor messe ich 19 mm für Deutschland und 22 mm für Frankreich.

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