Ohne SNB wäre die Schweiz pleite

Passanten gehen an der Baustelle vor der Schweizerischen Nationalbank vorbei, am Mittwoch, 9. September 2015, auf dem Bundesplatz in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)

Eine Baustelle vor der Schweizerischen Nationalbank auf dem Bundesplatz in Bern. Foto: Peter Klaunzer, Keystone

Die akute Phase der Finanzkrise ist längst vorbei, aber die regelmässig erscheinenden Memoiren von Entscheidungsträgern regen immer wieder zum Nachdenken an. Zuerst hat US-Finanzminister Hank Paulson seine Sicht der Dinge dargelegt («On the Brink»), dann sein Nachfolger Tim Geithner («Stress Test»), und nun hat Ben Bernanke Stellung genommen («The Courage to Act»).

Was lässt sich aus all diesen Berichten ableiten? Für mich sind drei Dinge wichtig, auch im Hinblick auf die Schweiz.

1. Die US-Behörden haben das Finanzsystem zu wenig gut gekannt und die Gefahr lange Zeit unterschätzt. Paulson hatte keinerlei Erfahrung mit Bankenkrisen. Für ihn kam der Kollaps gänzlich unerwartet. Geithner hatte zwar bei der Asienkrise 1997–98 als Krisenmanager gewirkt, unterschätzte aber die Verwundbarkeit des eigenen Bankensektors. Dasselbe gilt für Bernanke. Er kannte sich sehr gut aus mit historischen Bankenkrisen, war aber mit der Struktur des heutigen Finanzsystems zu wenig vertraut.

Diese Beobachtung lässt sich zweifellos auf die schweizerische Situation übertragen. Nur wenige haben frühzeitig erkannt, wie gefährlich die Lage bereits im Frühling 2007 geworden war.

2. Als die Krise ausbrach, haben die US-Behörden schnell verstanden, was sie übersehen haben. Bernanke zum Beispiel ging zunächst davon aus, dass das Bankensystem erst dann bedroht ist, wenn die Sparer auf die Bank eilen, um ihr Geld zurückzufordern. Als er aber sah, dass es in erster Linie die institutionellen Anleger waren, die ihre Gelder von den Banken abzogen, erkannte er die Gefahr sofort und reagierte mit grosser Entschlossenheit.

Der US-Ökonom Gary Gorton hat den Mechanismus, den viele zunächst übersehen haben, anhand einer Grafik verdeutlicht. Die internationalen Grossbanken refinanzieren sich zu einem beträchtlichen Teil im sogenannten Parallelbankensystem (Schattenbankensystem). Dafür hinterlegen sie Sicherheiten, die unter anderem auch verbriefte Hypothekenpapieren (RMBS, CMBS) umfassen. Wenn diese hinterlegten Sicherheiten nur ein paar Prozentpunkte an Wert verlieren, kommt bald das ganze Refinanzierungssystem ins Wanken. Die Anleger sind verunsichert und verlangen bessere Sicherheiten, die aber bald knapp werden. Wenn die Kurse weiter ins Rutschen kommen, kann das Refinanzierungssystem schnell einen Stillstand erleiden. Das ist im Spätsommer 2007 erstmals passiert.

Anders ausgedrückt: Die Finanzkrise brach nicht wegen der Verluste auf der Aktivseite aus, sondern weil einzelne Banken auf der Passivseite wegen dem Kurszerfall der Hypothekenpapiere nicht mehr in der Lage waren, das Refinanzierungssystem aufrecht zu erhalten.

Das galt auch für die Schweiz beziehungsweise die UBS. Die Verluste auf dem US-Hypothekenmarkt waren schmerzlich, aber verkraftbar. Erst im Zuge des Lehman-Schocks begannen die institutionellen Anleger im grossen Stil, ihr Geld von der UBS abzuziehen. Verstärkt wurde der Run dadurch, dass ein Land nach dem anderen alle Passivgelder garantierte. Die Schweizer Regierung zögerte, dieselbe Garantie auszusprechen. Das haben die Anleger sofort gemerkt und entsprechend panisch reagiert.

3. Das Fed hat mit zahlreichen Liquiditätsspritzen das globale Finanzsystem vor dem Kollaps bewahrt. Die Öffentlichkeit hat das Ausmass dieser Notoperationen kaum mitbekommen. (Einen Einblick in das Instrumentarium vermittelt das Protokoll der Sitzung vom 16. September 2008 – einen Tag nach dem Lehman-Kollaps.) Man kann geteilter Meinung über die verschiedenen QE-Programme sein, aber über die Bedeutung der Liquiditätsspritzen besteht kein Zweifel. Auch die Zwangsrekapitalisierung der grossen US-Banken (TARP), die Paulson durchzog, war äusserst wirksam.

Diese dritte Lehre ist für mich im Hinblick auf die Schweiz am wichtigsten. Was wäre die Schweiz ohne eigene Notenbank? Ein hoch verschuldetes Land. Dank der SNB konnte die UBS-Krise im Keim erstickt werden. Ohne Notenbank hätte sich die UBS-Krise bald auf die CS übertragen, weil die EZB nicht bereit gewesen wäre, die UBS zu retten. Der Brand hätte weiter um sich gegriffen. Am Schluss hätte die ganze Bankenkrise wie in Irland und Spanien vom Steuerzahler geschultert werden müssen. Die Staatsverschuldung ist in diesen beiden Ländern innert Jahren von weniger als 50 Prozent auf etwa 100 Prozent gestiegen. Dasselbe wäre in der Schweiz passiert. Sie wäre mit einem grossen Schuldenberg aus der Finanzkrise hervorgegangen.

Die Bedeutung der SNB als Feuerwehr muss man immer wieder in Erinnerung rufen, wenn es darum geht, die Kosten der starken Währung richtig einzuschätzen. Ein Land, das einen grossen Finanzsektor hat, kann es sich nicht leisten, auf eine eigene Notenbank zu verzichten.

80 Kommentare zu «Ohne SNB wäre die Schweiz pleite»

  • Wermelinger Hansueli sagt:

    Ohne SNB wäre die Schweiz pleite und mit SNB gehen die Bürger über kurz oder lang pleite

  • Rolf Zach sagt:

    Die Stabilität des Derivate Marktes bei Krisen, hängt stark vom Lender of the Last Resort ab, heute vor allem die FED und im kleineren Maßstab auch von der EZB. Das ergibt aber sofort die Frage, nach der politischen und wirtschaftlichen Stärke der hinter diesen beiden Zentralbanken stehenden Mächte. Können diese Mächte, den anderen Akteuren auf dem Markt, seien es nun Private oder Staaten, ohne weiteres ihren Einfluß geltend machen oder sogar ihren Willen aufzwingen. Die FED kann jede inneramerikanische Institution so dirigieren, daß sie das macht, was die FED will, sofern es Präsident und Kongreß es erlaubt. Ähnlich ist es bei der EZB, obwohl ihr politischer Rückhalt schwächer ist, aber er wird laufend verstärkt. Als Reservewährung haben beide einen sehr starken Rückhalt und in was für andere Währungen können die Leute fliehen? In Schweizerfranken? Das Volumen ist zu klein, die Aufwertung dieser Währung könnte überschießen und dann gibt es auch Verluste. Was gegenwärtig der Fall ist. Das Gold ist ähnlich, man vergrößert nicht den Bestand, vermindert ihn aber auch nicht, man schaut zu und erfreut sich an den nicht realisierten Gewinnen. Kann China einfach so seine Dollarguthaben kündigen, ich glaube nicht, sie können höchstens versuchen via Derivate Markt vom Dollar wegzukommen, auf lange Frist auch keine Lösung. Die höchsten Dollarbestände sind bei den „Low Absorbern“, Saudi-Arabien und Konsorten. Die sind aber grundsätzlich militärisch und politisch von den USA abhängig, was ihnen verbietet irgendwelche kontraproduktive Maßnahmen gegen den Dollar zu ergreifen. Der weltweit größte gegenwärtige Dollar Überschuß landet in Koffern deutscher Konzerne, die benützen dies um ihre Unternehmen multinational zu machen.
    Wo sind die gegenwärtigen Schwachstellen und wie sehen sie aus? Ich habe echt Mühe sie genau zu lokalisieren. Das gefährliche Dorf sieht man, aber in welchem Gebäude brennt es zuerst?

  • Rolf Zach sagt:

    Das System der Schattenbanken ist doch einfach ein System, um die staatliche Aufsicht zu umgehen. Diese Schattenbanken, oftmals Konzerntöchter von Großbanken, waren deshalb mit Vorliebe auch in Irland angesiedelt und in diesem Zusammenhang sprach man vom keltischen Tiger. Fast die ganze Presse war begeistert von diesem Land und den Hauch der grenzenlosen Freiheit, daß sein Vorgehen über alle Finanzmärkte verströmte. Nun dieses System hat die EZB, da sie das meiste an der Bankenaufsicht an sich zog, glücklicherweise zerschlagen. Damit ist ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor des Derivate-Marktes weggefallen. Die Stellung der EZB wurde dadurch wesentlich verstärkt, vielleicht ist dieser Eingriff gegen das System der Schattenbanken so wichtig gewesen wie das Verhalten der EZB gegenüber Griechenland, wo eigentlich die Euro-Staaten selbst zuvorderst standen und nicht die EZB. Die Griechenland-Krise war ja auch nicht eine Krise der Derivate-Märkte, sondern eine simple Krise à la Argentinien, da Griechenland erst mit den Auflagen merkte, daß der Euro eine Reservewährung ist und nicht irgend eine lateinamerikanische Weichwährung, die man bequem als Geldquelle für alle Verrücktheiten benützt.
    Man sollte sich einmal Fragen stellen, wenn Draghi nicht bewußt den Euro sogar gegenüber dem Dollar abgewertet hätte, ob dann nicht noch mehr Banken aus Europa unter die Räder dieses 2008 völlig auf Irrfahrt befindlichen Monster-Truck der Derivate zerquetscht worden wären. Dieser Derivate Markt ist grundsätzlich ein Originalmarkt in Dollar, der Euro spielt auch als Originalmarkt eine Rolle, ist aber bedeutend kleiner. Für den Euro ist er ein Sekundärmarkt und für alle anderen Währungen sowie so.
    Wie im Artikel beschrieben, sind die Fälligkeiten zentral, aber auch die Währungskongruenz. Ebenso, ob die FED mit Interventionen wie 2008 die Märkte bei Panik beruhigen und kontrollieren kann. Hinter den Geschäftsbanken, die entweder das Casino betreiben oder direkt Spieler sind, stehen auf der einen Seite ihre Kunden, die am Casino-Tisch spielen und sich durch das Casino resp. die Banken finanzieren lassen oder durch ihre Einlagen den Geschäftsbanken ermöglichen, das Casino zu betreiben oder die Geschäftsbanken holen sich Kundeneinlagen, damit sie selbst Geld haben, um Chips beim Casino-Betreiber resp. einer Geschäftsbank zu kaufen. Wie gesagt, wenn alle Chips von gleicher Art resp. gleicher Wahrung sind, ist der Einsatz noch einigermaßen berechenbar, aber wenn die Chips mit Chips zurückgezahlt werden müssen, die von anderer Art sind, d.h. anderer Währung, erhöht sich das Risiko.

  • Ueli sagt:

    Wir werden sehen zu was die Nationalbanken noch fähig sind wenn die nächste globale Liquiditätsblase platzt. My guess – nicht allzuviel, da die „Klassiker“ namens Zinsmanipulation und QE bald nicht mehr möglich sind.

  • Rolf Zach sagt:

    Die Gretchenfrage ist doch diejenige, wo kann der ganze aufgeblähte Markt erneut wie beinahe 2008 zusammenbrechen. Die erste Frage wird im Artikel gestellt, nämlich die Refinanzierung. Zweitens, ist die staatliche Bankenaufsicht heute genügend?
    Die ABS können durchaus die Qualität von Pfandbriefen bekommen. Der Pfandbrief selbst besteht bereits seit dem 18. Jahrhundert und gilt immer noch als mündelsichere Anlage. Aber ein Erwerber eines solchen Pfandbriefes, konnte immer sicher sein, daß die zur Absicherung hinterlegten Hypotheken von besonderer Qualität waren und nie 60 % des Wertes der Liegenschaft überstiegen. Auch die Währungskongruenz war gegeben. Wenn natürlich dieser Asset-backed Markt nicht streng reguliert ist, kann dies wahrlich nicht mehr als mündelsicher gelten. Kommt noch dazu, daß ein solches Paket gesunde Äpfel mit ein paar Faulen zusammenschnürt, was den ganzen Korb mit Fäulnis überzieht und den Marktwert auslöschen kann. Eine weitere Gefahr ist, wenn in Dollar investiert wird und der schlußendliche Gläubiger, daß Geld in Euro, Yen oder Schweizerfranken zur Verfügung stellt. Oder der Schuldner hat sein Haus in Ungarn und verdient dort sein Einkommen, aber finanziert hat er sein Haus mit einer Schweizerfranken-Hypothek von einer Wiener Bank, die von ihren Einlegern Euro bekommt, aber für den Hypothekarkredit in Ungarn Schweizerfranken Devisen kauft. Sie bündelt ihre 10’000 ungarischen Schweizerfranken-Hypotheken in einem Korb zusammen und verkauft sie mit einer Fälligkeit von 3 Jahren in Dollar an eine Versicherung in Hong-Kong. Die kann sich aus ganz verschiedenen Quellen finanzieren, zum Beispiel, daß sie auf dem dortigen Geldmarkt Yuan Wechsel emittiert, die sie zur Überbrückung ihrer Zahlungsströme in verschiedenen Währungen verwendet werden. Was ich hier schildere, ist natürlich die Unvorsichtigkeit und die übertriebene Risikobereitschaft des Bankers in Person, aber all diese Transaktionen in der gesamten Kette können mit Derivaten abgesichert werden und dann ist angeblich kein Risiko mehr vorhanden. Übrigens der Korb von CHF-Hypotheken war auch abgesichert mit einer Konditorei in der Vaco Utca in Budapest und einem hochgelegenen Jungwald in den Bükk-Bergen, bevorzugtes Siedlungsgebiet von Luchsen.

    • Anh Toàn sagt:

      Soweit ich dies verstehe, waren die gebündelten Papiere jeweils mit einer Garantie insbesondere von AIG, Fannie Mae und Freddie Mac, versehen. Das Rating beruhte in erster Linie auf dieser Garantie: Wenn mir die UBS gebündelten Schrott verkauft, mir jedoch AIG garantiert, dass dies kein Schrott sei, kann mir egal sein, ob es Schrott ist oder nicht, solange AIG zahlen kann. Dieser Fall, wurde dann noch bei z.B. der CS abgesichert.

      Und so hat jeder dem Anderen den Schrott garantiert. Und plötzlich wurde die Zahlungsfähigkeit der Garanten in Frage gestellt, ausgelöst insbesondere durch die aufkommende Skepsis, dass der Staatshaushalt für die Schulden von Fannie Mae und Freddie Mac hafte. Wenn nicht, brechen halt auch andere Banken zusammen und somit werden die von denen gegeben Garantien und Kreditausfallversicherungen halt auch zu Non Valeurs. Also brach das ganze Kartenhaus zusammen.

      • Linus Huber sagt:

        Sofern ich mich richtig erinnere, hat die UBS unter Dr. Peter Wuffli im Frühling 2007 1 Mia. in die AIG „investiert“ um das Problem nicht aufflackern zu lassen. Es musste diesen Leuten klar gewesen sein, dass die AIG derart hohe Garantien ausstellte, welche sie im Ernstfall aufgrund fehlender finanzieller Mittel gar nicht bedienen konnte. Er verzichtete anscheinend zwar auf chf10 Mio. Kompensation (wohl ein kleiner vernachlässigbarer Betrag im Verhältnis, zu dem, was er davor abzockte), aber was ist das schon, wenn man Mia. in den Sand setzt, und lebt heute bestens in seiner abgehobenen Welt wie sein Vorgänger, unser lieber Marcel. Auch die neuen vor Tagen erlassenen strengeren Kapitalvorschriften beinhalten natürlich wieder keine Regeln, welche die persönliche Verantwortung der Banken CEOs wirklich fordern, respektive die Anreizstruktur grundlegend verbessert, wie z.B. Clawback Bestimmungen und/oder andere Varianten von auf persönlicher Ebene angesiedelter Bestrafung für leichtsinniges Handeln, welches der Allgemeinheit zum Schaden gereicht.

        • Linus Huber sagt:

          Hier ein Beispiel, wie das Problem ebenfalls hätte abgewickelt werden können, wenn die Politiker nicht korrupt wären.

          http://theantimedia.org/icelands-bankers-face-74-years-in-prison-while-us-banks-profit-after-your-bailout/

        • Anh Toàn sagt:

          @Linus Huber: „…auf persönlicher Ebene angesiedelter Bestrafung für leichtsinniges Handeln,“

          Sie möchten also, dass eine pöse und korrupte Regierung, Unternehmensentscheide auf ihre Richtigkeit prüft:

          Wenn Monsanto ein Übernahmeangebot an Syngenta macht, und der Syngenta VR lehnt dies ab, mache ich als Syngenta Aktionär eine Strafanzeige gegen den VR wegen fahrlässiger Vermögensschädigung. Der Strafrichter entscheidet dann, ob der Entscheid des Syngenta VR richtig war.

          Sie sind ein verkappter Kommunist.

          • Anh Toàn sagt:

            Wenn an der Börse die Gewinne der einen die Verluste der anderen sind, beruht diese auf vorsätzlicher Vermögensschädigung. Die ist im Kapitalismus legal, es sei denn sie erfolge besonders qualifiziert (mit arglistiger Täuschung = Betrug, über anvertrautes Vermögen = ungetreue Geschäftsführung, Veruntreuung), und Sie wollen nun fahrlässige Vermögensschädigung bestrafen, aber die vorsätzliche Vermögensschädigung erlauben, nach dem Motto: Dummheit muss bestraft werden.

          • Anh Toàn sagt:

            Wen ich etwas kaufe, von dem ich annehme, dass es mehr Wert hat als der aufgerufene Preis, schädige ich den Verkäufer vorsätzlich am Vermögen. Und selbst wenn ich mich irre, es weniger Wert hat, war es immer noch ein Versuch zu vorsätzlicher Vermögensschädigung. Der Verkäufer ist auch strafbar, er hat zumindest versucht, etwas über dem wirklichen Wert zu verkaufen (sonst hätte er es ja behalten) und mich so am Vermögen zu schädigen.

            Kann man überhaupt die Allgemeinheit am Vermögen schädigen? Das Vermögen ist doch nachher nur anders verteilt innerhalb der Allgemeinheit, die Allgemeinheit hat noch immer gleichviel Vermögen.

            Bitte formulieren Sie den von Ihnen vorgeschlagenen Straftatbestand der fahrlässigen Vermögensschädigung der Allgemeinheit.

          • Linus Huber sagt:

            Wer redet von Monsanto? Es geht um systemrelevante Banken, welche staatliche Unterstützung erpressen. Ist die Differenzierung derart schwierig vorzunehmen?

          • Anh Toàn sagt:

            @Linus Huber:

            Geht es jetzt um, wie Sie schreiben „Bestrafung für leichtsinniges Handeln, welches der Allgemeinheit zum Schaden gereicht.“ oder um „erpressen“?

            Sie dürfen auch den Tatbestand der Erpressung neu formulieren, sodass auch systemrelevante Banken erfasst werden.

          • Linus Huber sagt:

            Wenn Monsanto Konkurs geht, schadet dies der Allgemeinheit nicht, denn Monsanto ist aufgrund des Umstandes, dass das Unternehmen nicht systemrelevant ist, nicht in der Lage die Allgemeinheit zu erpressen, sondern einzig diejenigen, welche ihr Risikokapital und ihre risikobehafteten Anleihen besitzen, sind betroffen, respektive das Risiko wird nach marktwirtschaftlichen Prinzipien vom Risikoträger getragen.

            Wenn niemand je auf persönlicher Ebene zur Verantwortung gezogen wird, entstehen fehlerhafte Anreize, z.B. das Bestreben von Grossunternehmen systemrelevant zu werden oder unter Anwendung anderer Möglichkeiten die Allgemeinheit (z.B. TTIP) bluten zu lassen.

          • Anh Toàn sagt:

            Linus Huber: „erpressen“

            Bei Erpressung geht es um Drohung (und manches mehr): Die Banken haben nicht damit gedroht, pleite zu gehen und damit das System in den Abgrund zu reiten. Sie waren pleite. Und diese Tatsache bedrohte das System.

          • Linus Huber sagt:

            Haben Sie schon vergessen, welche bedrohlichen und anscheinend alternativlosen Szenarios zur Rettung der Grossbanken führte? Glauben Sie, dass diese Meinungsbildung der politischen Entscheidungsträger, dass keine Alternative vorlag, nicht mit dem politischen Einfluss der Grossbanken zusammenhängt? Weil etwas ein wenig subtiler abläuft, verändert sich am Umstand selber wenig.

          • Anh Toàn sagt:

            @Linuzs Huber: Sie verlangen Bestrafung, und wenn jemand Bestrafung verlangt, will ich einen Straftatbestand formuliert bekommen: Keine Strafe ohne Gesetz.

            Ich weiss, sowas brauchen Sie nicht, Ihnen genügt das gesunde empfinden für Gerechtigkeit des Volkes. ASie halten nichts von Recht, aber viel von Gerechtigkeit, da deckt sich Ihre Meinung wunderbar mit religiösen Fanatikern. Die nicht fanatischen Religiösen haben schon lange gemerkt, Gerechtigkeit gibt es erst nach dem Tod.

          • Linus Huber sagt:

            Übrigens ist dies ein gutes Beispiel, wie Ihr geliebtes Kontrollsystem (Obrigkeitsgläubigkeit) aufgrund der schleichenden Korrumpierung der Entscheidungsträger über Zeit immer stärker versagt. Während z.B. in der S&L Krise Hunderte strafverfolgt wurden, waren es dieses Mal gerade mal, warten Sie, ich muss hart überlegen, ach ja, genau 0.

          • Linus Huber sagt:

            Ach, welch ein Unsinn von wegen keine Gesetze gebrochen. TBTJ (too big to jail) wurde vom DOJ selbst anerkannt und keine ernsthaften Anstrengungen in diese Richtung wurden unternommen. Abgesehen davon, wie ich gerade erläuterte, ist der Einfluss der Grossbanken auf die Gesetzgebung und ihr geliebtes Kontrollsystem über die letzten Jahrzehnte schrittweise angestiegen, ein Kontrollsystem, welches mit Politikern und Bürokraten vollgestopft ist, welche natürlich immer einzig zum Wohle der Gesellschaft entscheiden.

          • Linus Huber sagt:

            Wo kein Willie, ist eben kein Weg. 🙂

          • Linus Huber sagt:

            Um den Gedanken ein wenig weiter zu spinnen, noch eine kleine weitere Bemerkung. Ein psychopathen-sicheres Anreizsystem musst sich zwangsweise an grundlegenden Prinzipien orientieren, ansonsten es zum Scheitern verurteil ist, denn in Entscheidungspositionen sitzen wohl die relativ höchste Anzahl an Psychopathen.

            http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/fuehrungskraefte-heiner-thorborg-ueber-psychopathen-chefs-a-1001377.html

          • Anh Toàn sagt:

            „To big to jail“ ist ziemlich der dümmste Spruch der in diesem Zusammenhang aufkam: Ins Gefängnis kann man keine Organisation stecken, nur Menschen. (Sie schreiben ja auch von „auf persönlicher Ebene angesiedelte Bestrafung“)

            Eine Organisation kann man nur zu Zahlungen verpflichten. Wenn sie nicht zahlen kann, geht sie pleite. Aber wenn sie dann gerettet werden muss, macht die Sache wenig Sinn.

            Holder hat gesagt: „too large to prosecute“.

          • Linus Huber sagt:

            Daher das Beispiel von Island; alles eine Frage des Willens der zuständigen Behörden. Die entsprechenden Entscheidungsträger können genauso wie während der S&L Krise zur Verantwortung gezogen werden, wenn sich die Behörden ernsthaft bemühten. Gründet Ihre Ignoranz der menschlichen Attribute auf Ihrer Obrigkeitsgläubigkeit oder sind Sie wirklich davon überzeugt, dass es sich bei diesen Psychopathen um Übermenschen handelt, welchen zu dienen ist?

      • seebueb sagt:

        @AT
        Sie vermischen zwei von der Sache her unabhängige Geschäfte.

        Zum einen die Kreditvergabe im Rahmen des durch die Bündelung entstandenen Pools (analog der Gewährung eines Einzel-Hypokredits, nur dass hier jeweils viele Hypos gebündelt worden waren), zum anderen die Absicherung des dadurch entstandenen Schuldnerrisikos. Letzteres geschah durch CDS (Credit Default Swaps), wovon ein grosser Teil über AIG lief – zuerst praktisch ausschliesslich, mit der Zeit mischten aber viele andere Finanzmarktteilnehmer mit.

        Der Versicherer (CDS-Verkäufer) sicherte sich in vielen Fällen selbst mittels CDS ab, wodurch eine ganze Kette von CDS entstand. Das Problem dabei war u.a.,, dass mit brechen des schwächsten Glieds die Gefahr bestand, dass die gesamte Kette auseinanderfällt und sich Banken sich gegenseitig in den Konkurs treiben weil der Versicherer ausfällt aber die eigene Verpflichtung weiterhin vorhanden ist/war.

        Der Zusammenbruch des Kartenhauses wurde durch den Konkurs von AIG ausgelöst, die über Nacht vor dem Problem stand, für 10Mrd oder so geradestehen zu müssen – weit mehr als ihr EK. Das löste einen Kurssturz an den xMBS-Märkten aus, was zusätzliche CDS fällig werden liess und so den Schaden immer weiter erhöhte, was u.a. die UBS-Probleme verursachte.

        • Anh Toàn sagt:

          @seebueb: „Zum einen die Kreditvergabe im Rahmen des durch die Bündelung entstandenen Pools (analog der Gewährung eines Einzel-Hypokredits, nur dass hier jeweils viele Hypos gebündelt worden waren), zum anderen die Absicherung des dadurch entstandenen Schuldnerrisikos. Letzteres geschah durch CDS (Credit Default Swaps), “

          NEIN, es gab keine CDS welche die Erfüllung der Verpflichtungen aus Subprimehypos durch die Hauseigentümer garantieren: genau dies haben zuerst Fannie Mae und Freddie Mac gemacht, sie wurden ins Leben gerufen, um Hypotheken zu garantieren. Dann fand dies AIG ein gutes Geschäftsmodell.

          Die CDS bezogen sich auf die Garanten der Hypotherschuldner.

          • Anh Toàn sagt:

            @seebueb: Auch wenn Zweifel an der Qualität der Arbeit der Ratingagenturen durchaus angebracht sind, ohne diese Garanten hätten diese gebündelten Subprimehypos nie die Ratings gehabt, welche sie erhielten. Es erscheint mir fraglich, ob das Rating der gebündelten Subprimehypos ohne die Garantien von Freddie Mach/Fannie Mae/AIG und anderen überhaupt jemals über Junk gelegen hätte.

            Letztlich geht es, aus meiner Erbsenzählersicht, um die korrekte Erfassung von Eventualverbindlichkeiten zu Gunsten Dritter in den Bilanzen. Wären die Risiken aus diesen Garantien korrekt bewertet worden, hätten die Ratings von AIG und Co. viel früher viel tiefer eingestuft werden müssen. Und damit auch die Ratings des von AIG und Co garantierten gebündelten Schrotts.

          • Anh Toàn sagt:

            Mit einem CDS lässt sich nicht das Ausfallrisiko einer Schuld vermindern (also das Rating), es lässt sich lediglich auf einen anderen und zwar losgelöst von der Schuld übertragen: Mit einer Bürgschaft aber wird das Kreditrisiko vermindert, es ist eine Nebenabrede, untrennbar mit der Schuld verbunden. Der Bürge muss für den Schuldner die Schuld bezahlen, der Kreditrisikoversicherer zahlt nicht die ursprüngliche Schuld, sondern den übernimmt den Schaden, welche durch den Ausfall der Schuld entstanden ist. Der Bürge zahlt eine fremde Schuld, der Kreditversicherer eine eigene Schuld.

          • seebueb sagt:

            „… Garantie durch die Hauseigentümer …“
            Sage ich auch nicht. Alleine schon von der jeweiligen Transaktionssume (Einzelhypo in den meisten Fällen wohl unter $300k) her passt es nicht.

            Die AAA-Ratings der mit Subprime-Hypos unterlegten xMBS kamen dadurch zustande, dass der Gesamtpool aufgeteilt wurde, nur die erste Tranche war AAA, der Rest wurde scheibchenweise schlechter eingestuft. In einem gewissen Umfang macht das durchaus Sinn, Ihre Bank macht im Wesentlichen genau das selbe mit der 1. und 2. Hypo.

          • seebueb sagt:

            Ausfallrisiko:
            Schön dass Sie mir zustimmen. Wenigsten im Nachhinein haben Sie ein bisschen was nachgelesen.

            Dass Subprime-xMBS nie, unter keinen Umständen, ein Toprating erhalten hätten, ist nicht weiter stichhaltig. Es ist lediglich eine Frage der Belehnung bzw der Tranchengrösse. Auch wenn der Liegenschaftsbesitzer wegläuft und der Preis um 50% einbricht, so sind dennoch (falls die Belehnung ursprünglich 100% betrug) die untersten 50% weiterhin gedeckt. Weiten Sie das auf einen Pool an Hypos aus, so dürften bspw die ersten 50% auch während der Krise in den allermeisten Fällen gedeckt gewesen sein.

            Die Schweizer Pfandbriefzentrale bspw basiert seit 1930 auf im Grunde genommen dem selben Modell. Sie wird auch heute noch als mündelsicher betrachtet.

          • Anh Toàn sagt:

            @seebueb:

            1. Wären nur Belastungen bis 60 Prozent an den Markt gebracht worden, hätte es nie ein Problem gegeben.

            2. Hätte sich AIG (und Fannie Mae und Freddie Mac) mittels CDS gegen Verluste auf gewährte Hypothekardarlehen abgesichert, wäre ja nicht zuerst AIG pleite gewesen, sondern die Kreditversicherer.

            3. Man kann nicht den US Subprimehypothekenmarkt betrachten, ohne die Rolle von Fannie Mae und Freddie Mac zu berücksichtigen: Auf Wiki steht zu Fannie Mae: „The corporation’s purpose is to expand the secondary mortgage market by securitizing mortgages in the form of mortgage-backed securities (MBS)“. Es heisst da nicht, indem die Hypotheken gebündelt und damit gemäss Markowitz das Risiko eliminiert wurde. Auch Markowitz macht aus Schrott keine Mündelsichere Anlage, aber eine Garantie einer AA(A) gerateten Institution.

            Ich bin zu dumm, die Logik in Ihrer Darstellung zu erkennen.

          • Anh Toàn sagt:

            @seebueb: „Die Schweizer Pfandbriefzentrale bspw basiert seit 1930 auf im Grunde genommen dem selben Modell.“

            Ja, auf dem Modell, welches ich beschrieben habe: Die Pfandbriefzentrale und die angeschlossenen Banken, welche häufig eine Garantie des Kantons haben, haften für die Einbringlichkeit der Forderung: Der Unterscheid zu den USA liegt primär in der (Linus Huber würde sagen zentralistisch-bürokratischen) staatlichen Aufsicht, während die USA an die (Linus Huber: freie Mart) Aufsicht durch die Rating Agenturen glaubten.

          • Anh Toàn sagt:

            @seebueb

            Ich schreibe hier nicht um Recht zu behalten, sondern um besser zu verstehen. „securitizing“ bedeutet auf Deutsch übersetzt wohl nur Verbriefung, also Verkörperung einer oder einer Gruppe von Forderungen in einem Wertpapier. Ich habe darin „secure“ also „sichern“ erkannt.

            Wenn aber die Banken lediglich Schrott gebündelt haben und dann am Markt verkauft, hätten deren Bilanzen doch nicht unter den Wertverlusten gelitten, sondern die Käufer der Papiere, welche wohl in erster Linie Lebensversicherer (inkl Pensionskassen) waren. Klar wären Verluste auf die noch nicht verkauften ABS entstanden, und die Personalkosten hätten bei einem einbrechenden Markt nicht sofort angepasst werden können, aber dies reichte doch nicht, derart grosse Löcher in die Bankbilanzen zu reissen.

            Ausserdem sind gemäss Wiki 80% der CDS auf einen einzelnen Schuldner (meistens Banken oder Staaten) bezogen, nicht auf Baskets.

  • Linus Huber sagt:

    Dass zuviel gespart würde, wird oft von Ökonomen als Problem erkannt (Savings glut gemäss Bernanke) und als Grund verwendet die Sparer durch entsprechende Geldpolitik quasi zu animieren, ihr Geld auszugeben, respektive den Konsum anzukurbeln (http://finance.yahoo.com/news/people-werent-supposed-saving-much-190950809.html). Andererseits haben die Mehrheit der Amerikaner nicht einmal US$ 1000 an Ersparnissen (http://www.marketwatch.com/story/most-americans-have-less-than-1000-in-savings-2015-10-06).

    Die Idee, dass Menschen zuviel sparen könnten respektive dass Sparen schlecht für die Wirtschaft sei, beruht ebenfalls auf einer fehlerhaften Doktrin der gegenwärtigen Ökonomen; tatsächlich dürfte eher das Gegenteil vorliegen, wenn man den 2. Link berücksichtigt.

    Worin liegt die Fehlüberlegung?

    Henry Hazlitt erläutert dies in einem einzigen Satz ausgezeichnet:

    When money is saved and then invested it is used to buy or build capital goods. Any of these projects puts as much money into circulation and gives as much employment as the same amount of money spent directly on consumption. Saving in short in the modern world, is only another form of spending.

    Wenn Geld gespart und dann investiert wird, wird es zum Kauf oder der Kreation von Produktionsgütern/-mitteln verwendet. Diese Projekte setzen gleich viel Geld in Umlauf und produzieren gleich viel Beschäftigung wie wenn der gleiche Betrag direkt für Konsum verwendet wird. Sparen ist kurzum in der modernen Welt einzig eine andere Form von Ausgaben.

    Man kann dies wohl auch rudimentärer erklären. Wenn z.B. ein Fischer seine Produktivität steigern will und er daher neben dem täglichen Fischfang noch Zeit dafür investiert, ein Netz zu basteln, ist dies nichts anderes als die Funktion des Sparens (das Volumen an Arbeitskraft übertrifft das notwenige Volumen zur Befriedigung seiner gegenwärtigen Bedürfnisse). Dass dies der Gesellschaft insgesamt dienlich sein dürfte, sollte eigentlich offensichtlich sein.

    • Rolf Zach sagt:

      Was Sie sagen von der Effektivität des Sparens ist vollkommen richtig, besonders der Vergleich mit dem Fischer erklärt es gut. Aber was passiert, wenn der Fischer nicht den notwendigen Hanf für die Herstellung seines Netzes kaufen kann, entweder weil er zum dringendsten Überleben kein Geld übrig hat und den Hanf nicht kaufen kann oder der Händler unter Druck steht und ihn nicht beliefern darf, weil ein mächtiger Mann an dieser Küste das Fischfang-Monopol für sich organisiert hat. Der Fischer verbleibt bei ineffektiven und mühsamen Einsatz seiner Geräte und seiner Ausstattung. Er hat auch keinen Kredit, weil jeder weiß, daß sein Tätigkeitsgebiet sehr eingeengt ist. Der Monopolist macht großen Profit, auch ohne überaus viel zu investieren. Er kann viel aus seinem Geschäft für seine private Zwecke herausnehmen und zur Absicherung seines Reichtums Goldbarren kaufen. So wird die gesamte Volkswirtschaft bestimmt nicht wachsen. Solche Gegebenheiten nehmen grundsätzlich Neoliberale nicht zur Kenntnis. Sie reden dann von zu hohen Steuern, die die Ankurbelung der Volkswirtschaft verhindern. Sie sind völlig blind, wie eine Gesellschaft komponiert ist.

      • Linus Huber sagt:

        @ Rolf

        Natürlich funktioniert nicht alles immer reibungslos im Einzelfall, speziell in der heutigen Zeit, welche dadurch gekennzeichnet ist, dass die Grossunternehmen aufgrund ihrer immer höheren Einflussmöglichkeiten und Macht in der Lage sind, die Regeln weltweit zu ihren Gunsten zu beeinflussen, was mit immer tieferen Zahlen von erfolgreichen Neufirmen und der damit fallenden wirtschaftlichen Dynamik einhergeht. Aber es geht hierbei auch nicht darum, sondern um fehlerhafte Prinzipien/Annahmen (z.B. von Bernanke) und den daraus resultierenden fehlerhaften Anreizstrukturen, welche unter anderem Ausdruck in geldpolitischen Programmen finden dürften, indem z.B. Sparer zugunsten vermeintlicher Risikoträger (oder Spekulanten) benachteiligt werden oder indem via Währung die effektiven Risiken umverteilt werden, Umstände welche mitunter Grund einer sinkenden Sparquote sein dürften.

  • Stefan Wiesendanger sagt:

    Im Artikel ist m.E. ein Denkfehler. Der Staat wäre bei einer Rettung der UBS genauso ungeschoren davongekommen wie die SNB. Der wesentliche Unterschied zu Irland und Spanien war, dass die dortigen Banken insolvent waren, die UBS hingegen „nur“ von einem Liquiditäts-Engpass bedroht. Wäre die UBS insolvent gewesen, wären die Kosten sowohl im Fall des Retters „Staat“ als auch im Fall des Retters „SNB“ schlussendlich zulasten der Einwohner gegangen. Nur die Kanäle der Sozialisierung der Kosten und die Betroffenheitsgrade verschiedener Gruppen wären leicht anders.

    • Linus Huber sagt:

      „die UBS hingegen “nur” von einem Liquiditäts-Engpass bedroht“

      Die Frage, inwiefern es sich einzig um ein Liquiditätsproblem oder eben doch um Insolvenz handelt, ist sehr stark mit dem Verhalten der Zentralbanken und der Aufsichtsbehörden verbunden. Wenn z.B. die amerikanischen Aufsichtsbehörden die Bewertungsgrundlagen von Bewertung nach Marktpreisen zu Bewertung nach Bank eigenen Modellen aufweicht (was im Frühling 2009 tatsächlich stattfand) und wenn zugleich die Zentralbanken teilweise durch die Ausdehnung ihrer Bilanz die Marktpreise hochtreibt, handelt es sich um eine Einflussnahme auf die nominelle Solvenz. Wenn dies auch nicht offensichtlich erkennbar ist, handelt es sich trotzdem unter dem Strich um die indirekte Sozialisierung des Risikos respektive der daraus resultierenden Kosten.

      • Stefan Wiesendanger sagt:

        Ich bin mit Ihnen einverstanden, dass Zentralbanken, Aufsicht und Regulierung bei der Abgrenzung zwischen Illiquidität und Insolvenz eine Rolle spielen. Nur: diese Abgrenzug spielt bei meinem Einwand gegenüber der These des Artikels keine Rolle. Der Artikel behauptet, dass die Schweizer Staatsverschuldung bei einer staatlichen Rettung der Grossbanken heute auf dem Niveau von Irland oder Spanien liegen würde. Dem widerspreche ich entschieden. Der Abschreibungsbedarf war nach einer Stillhalteperiode von einigen Jahren im Grossen und Ganzen durch das Eigenkapital der Banken gedeckt. Die These, dass die Schweiz ohne die SNB pleite wäre, ist falsch.

        • Josef Marti sagt:

          So eine Stillhalteperiode der Gläubiger im Ausmass von Jahren hätte wohl ein KMU Betreiber für seine notleidende GmbH auch gerne. Abgesehen davon haben Sie völlig recht, denn ein Staat kann bei der Rettung eigener Banken sowieso nicht pleite gehen, weil das keine Auslandsschulden sind sondern nichts anderes als eine Geiselhaft der eigenen Bürger, auf die jederzeit mit höheren Steuern zugegriffen werden kann um diese rettungsbedingten Staatsschulden gegenüber der Bank abzutragen.

    • Rolf Zach sagt:

      Da bin ich anderer Meinung, wenn die Amerikaner nicht einen kühlen Kopf gehabt hätten, wäre auch für unseren Bund die Sache schief herausgekommen. Die Beiträge von ilrettev darüber sind in diesem Blog lesenswert.

      • Stefan Wiesendanger sagt:

        Einverstanden, wenn neben Lehmann noch weitere amerikanische Grossbanken untergegangen wären, wären die Schweizer Verluste entsprechend höher gewesen. Was das für das Welt-Finanzsystem bedeutet hätte, getraut man sich gar nicht auszumalen.

        • Rolf Zach sagt:

          Aber wenn man die unzähligen Beiträge in der Schweizer Presse betreffend Bankgeheimnis gelesen hat, haben die Amerikaner eine Verletzung der Menschenrechte begangen, als sie ihre Steuerhinterzieher und deren Schweizer Helfer strafrechtlich verfolgten. Es scheint, der Schweizer Hautevolee im Bankwesen und der Politik wäre es lieber gewesen,
          die Amerikaner hätten dafür gesorgt, daß die 50 Milliarden $ verloren gehen, dafür hätte die USA weiterhin unsere
          Schummeleien gestattet trotz Vertragsverletzung „Qualified Intermediary“. Hummler doziert weiterhin so, welches Land hat solche Banker? Weltrekord!

    • ilrettev sagt:

      @ Stefan Wiesendanger
      UBS hatte nicht nur ein Liquiditätsproblem. Wären Staatsgelder nicht geflossen, hätte sich gezeigt, wie werthaltig sich die Aktivposten im Herbst 2008 auf dem Markt geschlagen hätten. Denke, ab Oktober 2008 waren nicht wenige Banken während rund einem halben Jahr eigentlich insolvent. Durch staatliche Zufuhr von Liquidität konnten sie am Leben erhalten werden. Ab Mitte Sept.2008 durfte keine grössere Bank mehr untergehen. Bei der Bilanzierung der nichtliquiden Titel wurden vielfach wohl beide Augen zugedrückt. Das Vorsichtsprinzip wurde in dieser Zeit diesbezüglich wohl kaum streng angewendet.
      Die UBS wäre ohne Zufuhr staatlicher Liquidität mit allergrösster Wahrscheinlichkeit, den Weg in die Insolvenz gegangen. Dass der Staat hier interveniert hat ist ihm zu danken. Dass er die Rettungsgelder nicht in das Eigenkapital gesetzt hat ist zu verurteilen. Die UBS hat überlebt. Die schuldigen/verantwortlichen Altaktionäre, oder zumindest deren Risikoeinsatz, leider auch.

      Ihre Aussage: „Wäre die UBS insolvent gewesen, wären die Kosten sowohl im Fall des Retters “Staat” als auch im Fall des Retters “SNB” schlussendlich zulasten der Einwohner gegangen.“

      Bei sofortiger Veräusserung der Titel natürlich schon. Aber hier wurde ja zugewartet. Finanziert mit Staatsgeldern.
      Mit Stichtag 15.10.2008 war die UBS mit allergrösster Wahrscheinlichkeit insolvent.

      • Stefan Wiesendanger sagt:

        Ich bin mit Ihrer Aussage einverstanden, fürchte aber, dass wir nicht vom Gleichen sprechen. Mir wollte darlegen, dass die Grundthese des Artikels von Herrn Straumann („ohne SNB wäre die Schweiz [wegen der Bankenrettung] pleite“) nicht stimmt. Der Vergleich mit Irland und Spanien krankt daran, dass der langfristige Abschreibungsbedarf von UBS Und CS im Wesentlichen durch das Eigenkapital dieser Banken gedeckt war. Für dieses Argument ist es unbedeutend, ob die Banken zwischendurch für eine gewisse Zeit auch insolvent waren oder nicht. Notwendig ist nur, dass sie nicht langfristig insolvent waren, und das waren die Schweizer Banken im Unterschied zu den irischen und spanischen eben nicht…

        • ilrettev sagt:

          @Stefan Wiesendanger

          „der langfristige Abschreibungsbedarf“ taugt nur für Schönwetterperioden.

          Hätte ein Konkurs der UBS tatsächlich keine zusätzlichen Verwerfungen auf den Märkten hervorgebracht, und das Konkursamt die Vermögenswerte über die gleich lange Dauer wie der Stabfonds abgewickelt, wäre das Ergebnis ähnlich wie heute ausgefallen. Somit keine Verdoppelung der Staatsverschuldung. Konkursamt hätte die Funktion des Stabfonds übernommen. Finanziert mit dem blockierten Fremdkapital.

          Wenn Sie wollen hätte man dann auch die Aktionäre der AIG nicht enteignen müssen. Ebner’s Imperium wäre nicht untergegangen bei rechtzeitiger Liquiditätszufuhr. Zeit, wenn man hat, heilt viele…

          • Rolf Zach sagt:

            Solche Sachen kann man nur machen, wenn die Bank nach außen als solide angesehen wird, in einer Panik der Schaden immens. Kindleberger hat dies gut beschrieben. Die Kantonalbank von Bern hatte eine substantielle Beteiligung an der BLS. 1939 CHF 5 an der Börse wert, bilanziert von der Bank zu 500. Für Publikum nicht bekannt, die Bank hatte kein Eigenkapital mehr, aber noch einen Gewinn und eine Liquidität. So muss es sein, sonst bricht das Kartenhaus zusammen.

      • ast sagt:

        wobei man nicht vergessen darf dass die FED weit mehr getan hat um die UBS zu retten als die Schweiz. Es ist immer wieder interessant wie unwissend die Welt nach kurzer Zeit geworden ist.

        „UBS was the biggest borrower under the Commercial Paper Funding Facility, with $74.5 billion overall, more than twice as much as Citigroup Inc., the top U.S. bank recipient,“
        Quelle: Bloomberg, December 2, 2010 — 6:00 AM CET, Bradley Keoun and Hugh Son

  • Blower Whistle sagt:

    1.Die Gefahr einer Finanzkrise wurde von Spezialisten nicht nur nicht richtig eingeschätzt, sie wurde vielfach nicht einmal erkannt, weil die Vorstellung einer Finanzwelt immer noch auf der Stufe von Finanzintermediäre basierte, kaum jemand hatte mitbekommen, welche Produkte in Umlauf kamen, geschweige deren hochexplosiven Inhalt erkannt – erst recht nicht Oekonomen. Und selbst bankennahe Spezialisten – wie oben beschrieben – hatten keinen Einblick in die unheilvolle Dynamik jener Produkte. Da stand ich spätestens 2005, als ich die Produktepalette auf ihre gesellschaftliche Werthaltigkeit in den jeweiligen Steuererklärungen zu prüfen begann, bereits allein auf weiter Flur. Zeichen aber gab es schon früher, dass Grossbanken entlang eines Kollapses entlangschitterten, als plötzlich in Steuerauszügen Ertäge aus „Securities Lending“ (UBS) ausgewiesen wurden – nichts anderes als kurzfristig der Bank angedeihte Bürgschaften seitens der Kunden. Schon da hätten alle Alarmglocken klingen müssen.
    2. Nur wenige Leute hätten erkannt, wie gefährlich die Lage 2007 wirklich war – völliger Blödsinn! Banken verkauften bereits 2004 Schrottpapiere, um den eigenen Kopf zu retten. Tausende Bankangestellte waren in Panik geraten, und nun begann das Schwarzen-Peter-Spiel. Im Mai 2007 vergab die EZB in einer ersten Löschaktion bereits 4 Milliarden Euro an Banken, da wussten schon sehr viele Leute im Hintergrund, was es geschlagen hatte. Selbst Obama war informiert, weil er Kontakte zu Bankmanagern pflegte, die kein Blatt vor den Mund nahmen.
    3. Sicherlich hatte die Schweizerische Nationalbank richtig reagiert, aber sind deswegen die Probleme wirklich aus der Welt geschafft? Leute, gezockt wird noch immer, und in diesem Land immer noch steuerfrei, wenn es um die Kapitalertragsgewinnsteuer geht, also um Risikopapiere, die vielleicht anderswo im Ausland einen Schaden verursachen, wie im Beispiel von Hypotheken für Gemeinden in Ungarn oder Deutschland vor einigen Jahren. Zudem erachte ich das Niveau für Eigenkapital bei den Grossbanken immer noch als zu niedrig – angesichts der Ueberhitzungen im Hypothekargeschäft in gewissen Regionen. Ich halte meine Warnungen immer noch aufrecht.

    • Linus Huber sagt:

      „Zudem erachte ich das Niveau für Eigenkapital bei den Grossbanken immer noch als zu niedrig“

      Dieses Geschäftsmodell des hohen Hebels wird durch das Verhalten der Zentralbanken gefördert, denn einzig die quasi kostenlose Rückversicherung durch dieselben ermöglicht dieses verantwortungslose Geschäftsgebaren zulasten der Allgemeinheit. Zumindest hätte man erwarten können, dass die mit Ökonomen vollgestopften Zentralbanken ihre bisherigen Modelle und Theorien nach der Krise 2008 grundlegend hinterfragt hätten, aber nichts dergleichen ist geschehen, respektive man wurstelte mit einer bewundernswerten Lernresistenz in gleicher Manier weiter.

      • Simsa Labim sagt:

        Mit anderen Worten: Die Zentralbanken nahmen Schrottpapiere entgegen zu massiv überhöhter Bewertung und gaben dagegen in Landeswährung denominiertes Giralgeld aus…

    • Rolf Zach sagt:

      Ich habe das gleiche Gefühl. Warum versuchte die UBS unter allen Umständen vor 2007 Geld aufzutreiben bevor ihre riesigen Verluste bekannt wurden. Sie hat gewußt, daß die von ihr mitunterschriebene „Qualified Intermediary“ der Schweizer Banken mit der IRS den Banken verbot, Gelder amerikanische Steuerbetrüger anzunehmen und diese zu beraten. Sie mußte dieses Geld aber unbedingt haben, um ihre Finanzierung-Löcher im eigenen Derivate-Bereich zu stopfen. Hinzu kamen noch die privaten Ableger ihrer eigenen angestellten amerikanischen Finanzgenies, die sie zu sehr niedrigen Kosten großzügig finanzierte, aber der UBS nur Verluste einbrachten. Diese Herren gingen mit Dutzenden von Millionen Dollars in den wohlverdienten Ruhestand. Das kostete auch Wuffli den Posten, denn dieser bereits vor der Bekanntgabe der desaströsen UBS Resultate Ende 2007 verlor. Gerissene Schweizer Banker sind nicht beliebt, aber sind wegen ihrer Chuzpe respektiert. Banker, die eingebildet sind und dumm, sind ein klägliches Bild von Narren. Jeder kann selbst beurteilen, wieviel wir davon auf dem Schweizer Finanzplatz an verantwortlicher Stelle haben.

  • Roli sagt:

    Zweifelsohne hat die FED richtig reagiert und mit Verzögerung dann auch die EZB. Aber das Grundproblem, die Ursache der Krise, ist doch immer noch nicht gelöst oder sehe ich das falsch? Denn wenn die Nationalbanken immer mehr Obligationen kaufen fehlen diese als Collaterals und die Qualität derjenigen, die noch im Handel sind sinkt.
    Die Verschuldung (die Ursache der Krise) ist sogar gestiegen. Die Derivate, Swaps, etc., die ja auch gesichert sein sollten betragen mittlerweile das 10fache des Welt-GDP. Wehe es rennt jemand zum Ausgang, dann bricht das System zusammen.
    Was sollte man tun?
    Die Schulden reduzieren, mit Haircut, die Steuern temporär erhöhen mit einer Solidaritätsabgabe, eine Schuldenbremse per Gesetzt einführen, die Derivate regulieren über eine Clearingstelle und reduzieren (was soll das, wenn das 250fache der bestehenden Comex Goldlager mittels Derivate gehandelt werden?), Margin calls erhöhen, damit nicht auf Pump noch mehr Wertschriften gekauft werden können, etc.
    Es wird doch einfach weiter gewurstelt, fehlt den Leuten der Mut oder haben sie keine Ahnung was sie tun?

    • Marcel Senn sagt:

      „Die Derivate, Swaps, etc., die ja auch gesichert sein sollten betragen mittlerweile das 10fache des Welt-GDP“
      Sorry Roli, aber Sie sind auch einer, der die Geschichte mit den Derivaten/Optionen nicht so ganz begriffen hat!
      .
      Der Gross Notional Value war Ende 2014 zwar bei 630 Bio $ – aber das sind alles positivierte Werte und betreffen nur den Notional Amount.
      Der Gross Market Value ist „nur“ noch 20.9 Bio $ (s. Tabelle im Link) (aber immer noch alles positivierte Werte: 1 + (-1) = 2)
      .
      Und wenn Sie dann mal auf der BIS Tabelle unten schauen unter Memorandum Item:
      Gross Credit Value 3.356 Bio $ dann kommen wir den wahren Grössenverhältnissen schon näher — und man könnte diese Zahl noch weiter eindampfen, auf den Net Credit Value – dann bleiben vielleicht noch 2 bis 2.5 Billiönli übrig als Risikomenge — gut die können schon auch gut was an Schaden anrichten vor allem durch Dominoeffekte etc.

      http://www.bis.org/statistics/dt1920a.pdf

      Aber vergessen Sie das mit der 10-fachen Derivatenmenge des Welt-BIP und so – die erscheint nur so hoch infolge der statistischen Erfassungsmethodik von Derivaten und da sowohl Aktiv als Passivseite positiviert werden..
      .
      Bei weltweiten FX-Handel mit 4-5 Bio $ pro Tag ist das übrigens ähnlich — diese Zahlen sind nur aufgebauscht durch hohe v.a Hedging Transaktionsvolumen — wenn sie nur schon 10 Mio $ FX täglich absichern wollen an 250 Handelstagen, dann haben Sie am Ende Jahr ein Transaktionsvolumen von rund 5 Milliarden – dabei sind es effektiv nur 10 Mio $ die sie während eines Jahres gegen FX-Verluste mittels einer Gegenwährung absichern wollen. Aber so funktionieren Finanzstatistiken nun mal!

      • Glatz sagt:

        Ja sparen und Schulden abbauen, schön und gut, aber kaum möchte man sparen (Politik, Firmen usw.) dann schreien alle wieder laut auf: da kann man nicht sparen, bei mir nicht heisst das in erster LInie. Somit sind alle Akteure insgesamt mitschuld an all den vergangenen und kommenden Miseren.

        • Rolf Zach sagt:

          Können wir diesen riesigen Derivate-Märkte verkleinern. Immerhin sind die Anleger und hier auch die Institutionellen hoffentlich mehr bewußt als vor 2008, daß Risiko und Rendite immer und auch zukünftig Zwillinge sind. Es geht nicht so sehr um eine forcierte Reduzierung der Schulden, was eine erneute Krise auslösen würde, die Weltwirtschaft ist gegenwärtig zu instabil, um so etwas ertragen zu können. Wichtig ist, daß die Kredite des Umlaufs und des langfristigen Konsums nicht durch Wertpapiere als anonyme Einzelkonstrukte finanziert werden. Diese Wertpapiere sind in der Regel komplizierte Einzelkonstrukte, die anonym von Hand zu Hand weitergereicht werden. Auch wenn sie nicht auf dem Börsenzettel erscheinen, so sind immer den Schwankungen der Konjunktur und des Marktes voll ausgesetzt. Die Schuldner bleiben meistens gleich, aber die Gläubiger und der Einzelkonstrukte wechseln ständig und ihre Agenten erfinden immer neue Derivate, um aus den Zinszahlungen der Gläubiger einen Mehrwert zu kreieren. Das Muß man sich vorstellen, einen Mehrwert aus Zinszahlungen und Tilgung, die gleich bleibt. Ich rede nicht von Zinseszins. Ich spreche von all diesen auf Zins und Tilgung der Schuldner aufgestockten Derivate, für die die Banken Mathematiker brauchen, um das Risiko einigermaßen zu berechnen, was aber im Falle von Panik auf den Märkten auch nichts genützt hat. Damit sind nicht die Derivate alter Couleur gemeint, wie sie bereits seit Jahrhunderten an den Märkten bestehen wie die Termingeschäfte.

          • Marcel Senn sagt:

            Zach – Einverstanden – es braucht – wenn überhaupt – zur Absicherung von realen Werten in der realen Wirtschaft gerade mal 2-3% der aktuellen Derivatevolumina, aber die Derivatebefürworter kontern dann mit dem Argument, es brauche so hohe Volumina um den besten „marktgerechten“ Preis zu evaluerien….Spieler waren schon immer gut in immer neue Ausreden zu erfinden!

      • Roli sagt:

        Danke für den Link.
        Bei AIG war der Net Credit Value vermutlich auch berechenbar und stellte kein Risiko dar, trotzdem musste der Staat als Retter einspringen. Für die 2,5 Billiönli braucht es Collaterals oder nicht? Und die Totalverschuldung ist weiter gestiegen.
        Ich sehe einfach kein lösungsorientiertes Handeln der Politiker, sie müssten endlich unbequeme Entscheide treffen. Bis jetzt haben die Nationalbanken für sie Zeit gekauft, die sie ungenutzt verstreichen lassen, Hoffnung ist ein schlechter Ratgeber.

        • Marcel Senn sagt:

          Roli: Die AIG hat „nur“ 182 Mrd $ Hilfen bekommen, da sie sich mit den CDS die Finger verbrannt haben — mussten aber später 205 Mrd $ an den Staat (resp. FED und dann Staat zurückzahlen und haben das auch getan — das ist ja eigentlich noch fast besser als Steuern eintreiben für den Staat….ironie off“
          .
          Gebe ihnen recht, ausser ein paar Pseudoverschärfungen ist nicht viel gelaufen, die Zockerei auf alles mögliche geht weiter und die Schulden wachsen weiter — aber seien Sie froh ist die Risikomassen „nur“ 2- 3.5 Billiönli und nicht wirklich 690 Bio $ – sonst hätten die Jungs von der Wallstreet und der Financial Mile die Weltwirtschaft schon längst an die Wand gefahren.

  • Linus Huber sagt:

    Die ersten Massnahmen zur Behebung der akuten Krise mögen ja seine Berechtigung ausweisen. Jedoch danach wurden massive Fehler gemacht, indem das Anreizsystem nicht revidiert wurde indem z.B. Banken kurzfristig verstaatlicht und danach in kleinere und damit nicht mehr den Staat erpressende Banken gewandelt worden wären, die Verantwortlichen sich hinter Gittern wieder gefunden hätten und die gratis zur Verfügung gestellte Liquiditätsrückversicherung extrem teuer gestaltet worden wäre, sodass eine höhere Eigenkapitalquote seinen Reiz gewonnen hätte. Wie Marcel gut erklärt, ist die Angelegenheit keineswegs ausgestanden, sondern man hat die wirkliche Lösung einfach mithilfe der Bilanzen der Zentralbanken in die Zukunft verschoben und in der Zwischenzeit das Finanzsystem in ein Spielkasino mit immer höherem Hebel an Einsätzen und mit zunehmender Anfälligkeit an gefährlicher Instabilität pervertiert.

    • Anh Toàn sagt:

      Müssten Sie nicht etwa was folgt schreiben?

      „Ein Land, das einen grossen Finanzsektor hat, kann es sich nicht leisten, auf eine eigene Notenbank zu verzichten.“

      Ein Land das eine eigene Notenbank hat, hat einen grossen Anreiz zu einem überdimensionierten Finanzsektor, da dieser eine Garantie zu Lasten der Bevölkerung für seine Verluste erhält?

      Oder: Hätte ohne eigene Währung ein überdimensioniertes Finanzsystem überhaupt den Staatshaushalt gefährden können? Wenn der Artikel sagt, ohne SNB und CHF hätte die UBS die Schweiz in die Pleite gerissen, erscheint dies mir unlogisch: Wenn hätte es ohne SNB und CHF keine so grosse UBS in der Schweiz gegeben und damit kein entsprechendes, von der Allgemeinheit getragenes Risiko.

      • Linus Huber sagt:

        „Ein Land das eine eigene Notenbank hat, hat einen grossen Anreiz zu einem überdimensionierten Finanzsektor, da dieser eine Garantie zu Lasten der Bevölkerung für seine Verluste erhält?“

        Dies mag sicherlich zutreffen. Die Idee, dass eine Zentralbank die kostenlose LIquiditätsrückversicherung, welche die teilweise verantwortungslose Fristentransformation geradezu befeuert und damit die Möglichkeit eines (beim Fehlen dieser LIquiditätsrückversicherung) Bankruns erst ermöglicht, bereitzustellen hat, erzeugt die mangelnde Sorgfalt, denn grundsätzlich sollte das Risiko aus Kreditvergaben beim Kreditgeber (Risikoträger) verbleiben und um fehlerhafte Anreize zu vermeiden nicht auf die Allgemeinheit umverteilt werden können . Wenn die Zentralbanken die Prinzipien, welche sich aus den goldenen Regeln des Bankgeschäftes ergeben, einigermassen als Richtlinie zugelegt hätten, wäre diese Entwicklung gar nie in Gang gesetzt worden. Aber eben, die Zentralbanken agieren nicht zum Wohle der Bevölkerung sondern sind unter Verwendung proklamierter fehlerhafter Theorien über die Jahrzehnte immer stärker einzig zur Lobby-Abteilung der Banken mutiert.

        • Rolf Zach sagt:

          Wir haben also einer unabhängigen Notenbank zu verdanken, daß die UBS überhaupt noch existiert, wie auch die CS.Reden wir dabei von den Aktionären oder von den Gläubigern. Welche Gläubiger von Banken haben in der Eurozone auf ihren Bankeinlagen Geld verloren, seien sie nun klein oder groß. Ich weiß von keinem Banken-Gläubiger, der in der Eurozone Geld verloren hat, ich lasse mich aber gerne belehren. Bei den Aktionären von Banken gebe ich zu, daß einige dieser Eigentümer bei einer geringen Anzahl von Banken einen Totalverlust erlitten. Was wäre geschehen, die verantwortlichen Amerikaner hätten das TARP Programm nur selektiv eingeführt und die AIG wegen ihren Versicherungen zur Risiko-Verringerung von „Credit Default Swaps“ pleite gehen lassen. Die SNB hätte diese 50 Milliarden Dollar voll abschreiben müssen. Wäre dann auch nicht in der Schweiz der Bund für diese Schulden verantwortlich geworden? Die Sache ist dank der FED gut herausgekommen, aber trotzdem haben die Alt-Aktionäre geblutet. Zugegeben der Schlund der FED zum Fressen war einigiges grösser angelegt, als derjenige der EZB. um solchen Schrott zu vertilgen. Die EZB war als neuartige Institution vorsichtiger, aber heute hat sie den gleichen Schlund wie diese und erfreut sich noch zusätzlich über den Status einer Reservewährung. Komisch, beinahe alle Banker auf dem Finanzplatz Zürich prophezeiten ihr den Untergang, ich fühlte mich oft als einsamer Narr, wenn ich mich dagegen aussprach.

  • Kasperli sagt:

    Bitte noch einen Grundkurs in Doppelter Buchhaltung nehmen, dann werden Ihre Aussagen anders und richtiger. Wie waren wohl die Buchungssätze (und die Schuldverschreibungsbewertungen…bei einer bankrotten Bank) bei der Rettung der UBS durch die SNB?

    • Anh Toàn sagt:

      „Die Finanzkrise brach nicht wegen der Verluste auf der Aktivseite aus, sondern weil einzelne Banken auf der Passivseite wegen dem Kurszerfall der Hypothekenpapiere nicht mehr in der Lage waren, das Refinanzierungssystem aufrecht zu erhalten“

      Ich betone: „Wegen dem Kurszerfall der Hypothekenpapiere“. Auf welcher Seite der Bilanz stehen die „Hypothekenpapiere“ welche als Sicherheit für Kredite benutzt werden können?

      Eine Schieflage der Bilanz kann durch Verluste auf Aktiven oder Wertzuwächse („Gewinne“ zu sagen, wäre pervers) )auf Passiven entstehen. Letztere entstehen vor allem auf Schulden in Fremdwährung. (und aus mark to market Bewertungen von Schulden).

  • Leimgruber sagt:

    Ich glaube eher das wir mit der Finanzpolitik der SNB bald pleite sein werden. Keine Nationalbank hat weltweit so viele Devisen angehäuft wir die SNB, sie beträgt 85 % des BIP.

  • Josef Marti sagt:

    Ohne Einspringen der Notenbank muss der Staat sich bei den Banken verschulden um mit dem von diesen geliehenen Geld diese Banken zu retten; die Bank bucht Darlehen Staat an Verlustvortrag, und der Staat/Steuerzahler bucht a.o. Aufwand an Bankschulden. Es liegt fast dieselbe Situation vor wie bei einer Sanierungsmassnahme durch den Aktionär mittels à fond perdu Zuschuss. Der Unterschied liegt darin, dass die Bank dem „Aktionär“ die Sanierung befiehlt da eine faktische Staatsgarantie besteht und nicht wie in der Privatwirtschaft umgekehrt; wer bekommt befiehlt.

    • Anh Toàn sagt:

      Der Unterscheid besteht darin, dass dem Aktionär die Gesellschaft, welche er saniert, gehört. Würde der Staat so handeln, wie Sie es beschreiben, also ohne Verstaatlichung der Banken diese mit Zuschüssen à Fonds perdu sanieren, wäre dies eine Schenkung, der Staat darf nichts verschenken.

      Hätten wir keine Nationalbank, hätte unser Staat die UBS damals für einen „Appel und ein Ei“ erwerben (verstaatlichen) können: Die Gewinne wären um ein vielfaches grösser gewesen, das Risiko gleich hoch, da man faktisch ja die UBS nicht pleite gehen lassen konnte, also deren gesamte Schulden ohnehin garantieren musste.

      Zum Glück für die UBS und deren Aktionäre hat die Schweiz eine SNB mit eigener Währung. Dass die SNB mit dieser Transaktion Gewinne gemacht hat, kommt der gesamten Bevölkerung zu Gute, jedoch ist damit nicht gesagt, dass auf einem anderen Weg bei gleichem Risiko mehr Gewinn für die gesamte Bevölkerung entstanden wäre. Und dies beantwortet die Frage, ob der erzielte Gewinn dem eingegangenen Risiko angemessen war: nein, denn man hätte bei gleichem Risiko mehr Gewinn erzielen können, hätte man die UBS verstaatlicht.

      • ilrettev sagt:

        Natürlich hätte ein bedeutend höherer Gewinn resultiert

        Rettungsgelder hätten ins Eigenkapital gesetzt werden müssen. Die Auslagerung der Risiken in den Stabfonds hat nicht nur das Bankgebilde UBS, sondern die risikotragenden Aktionäre mit gerettet. UBS stand vor der Insolvenz. Die Aktionäre hätten, ohne Eingreifen des Staates ihren Einsatz Mitte Oktober 2015 verloren. Bund/SNB hätte eine EK-Erhöhung in der Höhe der zur Verfügung gestellten Rettungsgelder vollziehen können. Emissionspreis hätte dem Wert einer insolventen UBS betragen müssen. Wohl nicht mehr als 0.01-0.02 CHF. Dieses Vorgehen hätte die Altaktionäre praktisch enteignet. Das Vorgehen der USA beim AIG-Desaster wäre auch eine Option gewesen.

        Skandal bei der damals erfolgten UBS-Rettung ist die Bevorzugung der Altaktionäre. Ausgerechnet jene Gruppierung, welche für dieses Debakel als erste hätten geradestehen müssen. Man kann durchaus behaupten, dass die Neuinvestoren (Staat, Allgemeinheit) durch die Verursacher (Aktionäre, Inhaber) betrogen wurden. Ab 15.10.2008 hatten die Neuinvestoren (Staat/SNB) das Risiko getragen. Die Börsenkapitalisierung zum Zeitpunkt der Auflösung des Stabfonds belief sich auf über 60 Mrd. Dieser Wert wurde ausgerechnet den gescheiterten Altaktionären, und somit den Verursachern dieses Debakels, überlassen. Deren VR hat nicht nur die UBS, sondern die gesamte CH in diese ungemütlich Lage versetzt.

        Als allererste müssen die Aktionäre bezahlen. Das Vorgehen der CH erinnert an die Bear-Stearns-Abwicklung vom Frühling 2008. Die USA hatte aus diesem Fehler gelernt und beim AIG-Desaster die Aktionäre bluten lassen. Die Schwächen der „Bear-Stearns“-Abwicklung waren bekannt. Die CH-Verantwortlichen hätten ihren Risikoplan anpassen können. Spätestens beim AIG-Ereignis hätte die CH reagieren müssen.

        Es ist nicht nur der entgangene höhere Gewinn für die CH (bis zum 10-fachen der erzielten 6 Mrd.) welche diese Sache ärgerlich aussehen lässt. Es ist die Bevorzugung der Verursacher welches dieser Rettung einen absolut absurden Anstrich gibt und eher in einer Bananenrepublik vermutet würde.

        • Anh Toàn sagt:

          @ilrettev: „Das Vorgehen der USA beim AIG-Desaster wäre auch eine Option gewesen.“

          Und ohne dieses Vorgehen wäre der Einsatz der SNB zur Rettung der UBS vergebliche Müh‘ gewesen. Das FED und das US Finanzministerium haben die UBS und die Nati damit (indirekt über AIG und Co.) gerettet, die SNB hat ein wenig geholfen. „Dank der SNB konnte die UBS-Krise im Keim erstickt werden.“ – nun, der Keim der Krise war in den USA, und den konnte auch unsere super-souveräne-schweizer-Natibank dann doch nicht ganz alleine ersticken.

          „absurd“ finde ich, wenn die Rettung von Bankaktionären noch als patriotische Heldentat für den gemeinen Bürger gefeiert wird.

          • ilrettev sagt:

            @Anh Toàn
            Natürlich war die Rettung der AIG für die USA und das Weltfinanzsystem (inkl. UBS) ein muss. Negative Erschütterungen/Kettenreaktionen wären weit grösser als bei Lehman ausgefallen. Aber die USA haben bei dieser Rettung die Aktionäre nicht mitgerettet. Eigentlich nur die CH hat die Aktionäre bevorzugt. Die USA, D, GB, NL etc. sie alle haben die Gelder ins Eigenkapital gesetzt. Die Aktionäre der gestrauchelten Banken mussten empfindliche Verluste erleiden. Die Aktionäre der UBS konnten nach Abwicklung des Stabfonds über 60 Mrd. ihr Eigen nennen.

            Ich gebe ihnen recht. Die Glorifizierungen zur Rettung der UBS-(Bankbesitzer) sind jeweils ärgerlich. Die Gegenüberstellung der Gewinne zur Zeit der Stabfonds-Auflösung (Risikoträger CH/SNB = 6 Mrd., gestraucheltes Aktionariat = 60 Mrd. statt Totalverlust), wird jeweils nicht erwähnt.

  • Marcel Senn sagt:

    „Ein Land, das einen grossen Finanzsektor hat, kann es sich nicht leisten, auf eine eigene Notenbank zu verzichten.“
    .
    Luxembourg hat doch das Gegenteil bewiesen – und die haben durch ihren Finanzsektor mit fast 3 Bio $ external debts fast die doppelten external debts wie die CH mit 1.55 Bio $, obwohl Lux rund 18 mal kleiner ist als die CH.
    .
    Irland mit 2.16 Bio $ external debts und Spanien mit 2.28 Bio ext. debts hingegen sind doch vor allem über die Immokrise gestolpert und der Steuerzahler muss jetzt vor allem diese Folgekosten berappen — Lux und die CH hingegen hatten ab 2008/09 keine Immokrise.
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    Die SNB kann sich trotz allem bei der FED und EZB bedanken für deren zahlreichen QE Programme — ohne diese wäre die UBS Rettung nie und nimmer so glimpflich und sogar noch mit einem Gewinn abgelaufen.
    In dem Sinne – eine Notenbank alleine wie z.B. die SNB macht noch keinen Frühling!
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    Und ob die FX Aufkäufe der SNB resp. dann Bonds, Aktien und andere Schuldpapiere in Fremdwährungen am Ende auch so erfolgreich abgeschlossen werden können wie die UBS Rettung, das steht noch in den Sternen geschrieben – immerhin beträgt der eingesetzte Betrag seit 2010 mit rund 480 Mrd Fr. mittlerweile rund das 12-fache der USB Rettung von rund 39 Mrd!
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    Warten wir doch zuerst mal ab ob und wie die SNB ihre Rettungsaktionsbilanz je wieder entschlacken kann – ich gehe mal davon aus, dass das SNB dazu noch keinen echten Plan dazu hat.und ob die Märkte mit der SNB dereinst auch so gnädig mitspielen wie in der Causa UBS – auch noch offen!

    • Mark sagt:

      Noch immer wird so getan als, ob die Kriese wie ein Sturm aus dem Nichts kam und alle überraschte.
      Wir leben mit einem Zinssystem, welches alle 100 Jahre oder so zusammenbricht. Das kann die Notenbank herauszögern, aber mehr schon nicht.
      Frau Lagard spricht jetzt von einem „Reset“, was warscheinlich heisst, dass man die Finanzelite auf Kosten der Arbeiter (via Staatsschuld) retten will……
      Wir sollten über eine Systemänderung diskutieren!

      • Marcel Senn sagt:

        Mark: Theoretisch haben Sie recht, ein Zineszinssystem kann auf die Dauer nicht funktionieren, nur gibt es da ja die Inflation als Korrektiv. Nur wenn die immer mehr ausbleibt, dann gibt es wirklich ein Problem, zumal die Zinsen auch schon bei Null sind.
        Aber bevor es einen echten „Reset“ gibt, wird das aktuelle System vermutlich zuerst an die Wand gefahren werden müssen und erst dann kann man dann mal über Systemveränderungen ernsthaft diskutieren. Das Grosskapital wird bis zuletzt an ihren Pfründen festhalten und diese nie und nimmer freiwillig aufgeben und vermutlich wird bei einer Systemänderung auch noch einiges an Blut fliessen müssen auf den Strassen – das war unter anderem schon 1789 oder auch 1917 so!

      • Fred Mazinaux sagt:

        Mit den Zinsen jonglieren und mit gespaltenen Zungen theoretisieren hält unsere Selbstzerstörung nicht mehr lange auf.
        Wir brauchen radikale Aenderungen die unser Benehmen mehr der Naturgesetzlichkeit folgt. Die ganze gegenwärtige Wirtschaftstheorie ist schon immer ein Mist gewesen und wurde mit Ausnahme von Adam Smith nach den Wünschen derer formuliert und zuwege gebogen und mit Nobelpreisen honoriert. Hätte man Smith treu gefolgt wären wir heute vielleicht weniger verrückt. Es ist höchste Zeit das Privateigentum von Naturgütern abzuschaffen und der Gemeinschaft zu unterstellen und diese so gestalten(Stimmbürger Demokratie und nicht Repräsentanten Demokratie) dass der freie Zugang aller Menschen ehrlich und nach Bedarf verteilt wird (sieh Natur, sie zeigt es uns mit den Würmen, Schnecken, Fischen, Vögel, Wild etc) die freien (unbezahlten) Zugang haben zu den Naturgüter. Nur Gebrauch und Verbrauch muss der Gemeinschaft vergütet werden(einzig nötige Steuer). Häuser, Fabriken, selbstgeschaffene Venbesserungen, wie auch Realwerte schaffende Arbeit darf nicht besteuert werden. Dies verghindert dass Geld in schwarzen Löchern der Natur verschwinden, um dann, sage und schreibe, bei guter Gelegenheit „vergoldet“ hervorkommen. Dazu muss Geld selbst nur dazu gebraucht werden können als das es heute so schlau vorgegeben wird, nämlich als Dokumentation zum Austauschen von Werten. Es soll ausgegeben werden als Gutschriften nicht als Schuld wie heute. Letzteres ist doch Irrsinn, für was sollen wir der Bank schulden wenn das sog. Geld das sie uns geben einfach eine aus dem Nichts gegriffene Zahl ist, die sie dann von uns als Schuldzahlung mit Zins und Zinseszins zurückzahlen müssen (was hat die Bank denn für Werte geleistet) durch Wertbelegung, dass wir etwas Wertvolles geschaffen haben. Dieser Vorgang geschieht unter Staatsgewalt die nicht einmal die Schweizer per Bürgergesetz der Regierung gegeben haben. Studiert doch wie es im „Goldenen Mittelalter“ ca. 1150 bis 1350 in unserm Nachbarland gemacht wurde mit dem „Fliessenden“ Geld. Heute mit Computern etc. könnte die Administration und der Erfolgsverlauf schmerzlos unter Kontrolle gehalten werden um der Behörde die Geldflusregulierung zu sichern.

        Studiert einmal wie es im „Goldenen Mittelalter“ ca. 1150 bis 1350 gemacht wurde, mit dem „Fliessenden“ Geld, und heute mit Computern etc. könnte die Administration und der Erfolgsverlauf schmerzlos bewekstelligt werden.

        Der Globalisierungswahn der Bankenmacht heute würde schwinden und die Welt könnte sich auf Menschliche Wertschöpfung konzentrieren als Kriegen und dem Erfinden neuer Menschen vernichtenden „AI Robotersoldaten“ etc.und miniatur „InsektenDronen“.
        Ein geeintes Europa kann da der Welt den Weg zeigen, bevor wir im Irrsinn und Chaos verenden

        Drastisch, aber die gegenwärtige Welt Ratlosigkeit und Unfähigkeit mach dies eine realistische Forderung.

        • G. Nardone sagt:

          @Fred Mazinaux:
          – „Es (Geld) soll ausgegeben werden als Gutschriften nicht als Schuld wie heute.“
          Ja aber eine Gutschrift für mich ist eine Schuld für denjenigen der diese Gutschrift bedienen muss?!
          Geld ist heute bereits eine Art Gutschrift, besser; es ist eine Forderung, und wo eine Forderung muss auch eine entsprechende Verpflichtung existieren.

          – „was hat die Bank denn für Werte geleistet“
          Natürlich gar keine, das haben Sie richtig bemerkt Sie schlauer Fuchs, doch Sie vergessen dabei, das Banken Intermediäre sind; Banken verschulden sich im Namer ihrer Kreditkunden bei der ‚realen‘ WIRTSCHAFT!

          • Fred Mazinaux sagt:

            @Nardone,
            da haben wir es ja wieder, die mit gespaltenen Zungen ihren Unsinn mit Überlegenheitsgefühl und wohl auch als „Experte“, verkünden.

            „Geld ist heute bereits eine Art Gutschrift, besser; es ist eine Forderung,“ Ja eine Forderung zum Wertaustauschsystem der Realwirtschaft zugelassen zu werden ohne „Wenn und Aber“:

            Doch erklären Sie mir Unbelehrten bitte, wie die Banken für ihre Schulden bei der ‚realen‘ Wirtschaft (warum das invertierte Komma?) gerade stehen, und uns dafür für jeden Franken den wir kaufen bis zu 70% kosten für ihren guten ehrlichen Service zum Wohle der Menschen?

        • Marcel Senn sagt:

          Mazinaux: Fliessgeld finde ich auch gut – bin mir schon am überlegen, ob es nicht Modelle gäbe eine Währung in Fliess- und Spargeld zu etwas unterschiedlichen Konditionen aufzusplitten.
          .
          Gruss aus Argentinien, wo schon eine Form von Fliessgeld herrscht (inkl. hoher Abwertung von 25%-30% pa, aber dafür Ratenkäufe mit 12 Raten zu 0% Zins – das gibt es hier tatsächlich) – aber allen Unkenrufen zum Trotz läuft die Wirtschaft nicht gar ganz so schlecht – das hat auch mit dieser argentinischen Variante des Fliessgeldkonzeptes zu tun (auch wenn das sicher noch nicht das optimal ausgereifte Modell ist hier in Argentinien, aber man könnte diese alte Idee aus dem Mittelalter doch wieder beleben — ich finde Fliessgeldmodelle auch eine ganz gute Alternative zu den aktuellen Geldsystemen)

          • Fred Mazinaux sagt:

            @ Marcel,
            Ihre tiefere Fachkenntnis und Interesse an wirkungsvollen Lösungen hat mich hier im NMTM Blog noch nie enttäuscht.
            Danke und viel Glück mit den Wahlen!

    • ast sagt:

      „Luxembourg hat doch das Gegenteil bewiesen“. Genau Herr Senn, das sehe ich auch so. Das die Schweiz ohne Notenbank heute Pleite wäre halte ich für eine sehr gewagte These. Und wie Sie richtig erwähnen ist das riskante Spiel der SNB noch nicht zu Ende.

      • Hansueli Wermelinger sagt:

        Ohne Notenbank wäre die Schweiz pleite, mit Notenbank gehen die Schweizer Bürger über kurz oder lang pleite

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