Chinas Problem in einem Chart

In this Jan. 17, 2013 photo, a man stops his bicycle to check an artistic rendering of a residential real estate project outside its construction site in Beijing, China, Thursday, Jan. 17, 2013.  China's economy rebounded in the final quarter of 2012 but optimism was tempered by warnings the shaky recovery could be vulnerable to a possible downturn in global trade. Economic growth rose to 7.9 percent in the three months ending in December as a recovery from China's deepest slowdown since the 2008 global crisis took hold, data showed Friday. (AP Photo/Alexander F. Yuan)

Die private Verschuldung wird in China zum Problem – gebaut wird dennoch weiter: Die Affiche eines neuen Wohnbauprojekts in Peking. Foto: Alexander F. Yuan (Keystone)

China bewegt die Gemüter an den Finanzmärkten. Der Crash an den Börsen in Shanghai und Shenzhen sowie die immer desperateren Massnahmen der Regierung, den Kursverfall zu stoppen, lassen Zweifel aufkommen, ob Beijing tatsächlich jeden Winkel der chinesischen Wirtschaft unter Kontrolle hat. Auch die überraschende Abwertung der heimischen Währung, des Renminbis, löste im August an den globalen Finanzmärkten ein Beben aus.

Diese beiden Themen, Börse und Renminbi, werden uns noch weiterhin beschäftigen. Meines Erachtens deutlich wichtiger ist in China jedoch ein anderes Thema: die Schulden.

Wann immer in den Medien oder im politischen Diskurs von Schulden gesprochen wird, dreht sich die Diskussion in der Regel um die Staatsschulden. Das mag zwar einfach verständlich sein – ist die öffentliche Hand zu hoch verschuldet, ist das schlecht –, doch dieser Fokus ist meiner Ansicht nach falsch.

Hohe Staatsschulden sind nicht die Ursache von Krisen. Okay, fast nie. Nein, wer einen Indikator für die latente Krisengefahr in einer Volkswirtschaft haben will, muss die «anderen» Schulden anschauen: die private Verschuldung, genauer gesagt die Verschuldung der privaten Haushalte und der Unternehmen ausserhalb des Finanzsektors.

Nur zwei Beispiele: Im Jahr 2007, unmittelbar vor Ausbruch der globalen Finanzkrise, beliefen sich die Staatsschulden Spaniens und Irlands auf je weniger als 40 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP). Spanien und Irland waren Musterknaben in der Europäischen Währungsunion. Doch nur drei Jahre später zählten sie zu den Piigs, den problembeladenen Peripheriestaaten in der Eurozone.

Was war geschehen? Beide Länder, Spanien und Irland, erlebten einen Schuldenexzess im Privatsektor. Beide durchlebten vor 2007 einen fremdfinanzierten Immobilienboom, in dessen Verlauf die privaten Haushalte und Unternehmen immer höhere Schulden aufnahmen.

Als dann die Krise zuschlug, konnten die Schuldner einen grossen Teil ihrer Schulden nicht mehr bedienen. Die Banken, die diese Kredite vergeben hatten, gerieten in Not und mussten schliesslich vom Staat gerettet werden. Dieser Prozess war mit einer heftigen Rezession verbunden, in deren Verlauf die Staatsschulden explodierten.

So weit, so gut.

Doch was hat das mit China zu tun? Die Antwort liefert die folgende Grafik (Quelle: Citi):

Die Kurven zeigen das Volumen der Schulden der privaten Haushalte und Unternehmen (ausserhalb des Finanzsektors) in Relation zum BIP.

Die graue Kurve zeigt den enormen Kreditboom, den Spanien zwischen 2003 und 2008 erlebte, als sich der Schuldenstand von rund 120 Prozent auf über 220 Prozent des BIP aufblähte.

Ebenfalls deutlich ist der private Schuldenaufbau in Grossbritannien (grün) und den USA (dunkelblau) zu sehen, die ebenfalls einen Immobilienboom durchliefen.

Eindrücklich ist auch die orange Kurve: Japan. In den Achtzigerjahren – genau, das war die Zeit, als die japanische Wirtschaft auf ihrem Siegeszug war – stieg die Verschuldung des Privatsektors auf über 200 Prozent des BIP. Der Rest ist Geschichte: Zur Jahreswende 1989/1990 platzte die Blase in Japan, und der Privatsektor des Landes begab sich in einen langen Prozess des Schuldenabbaus (Deleveraging), der mehr als 15 Jahre dauerte.

Und das bringt uns zur roten Kurve: China. Im Reich der Mitte schoss die Verschuldung des Privatsektors ab 2009 in die Höhe. In einem Zeitraum von bloss fünf Jahren stieg sie von unter 120 auf über 200 Prozent des BIP. Das ist vom Volumen her der wohl grösste Schuldenaufbau aller Zeiten. Die Verschuldung hat ein Niveau erreicht, das sich in den anderen abgebildeten Volkswirtschaften als nicht mehr tragbar erwiesen hat.

Heisst das, eine Finanzkrise steht auch in China unmittelbar bevor? Ich weiss es nicht. Schon in diesem Blogbeitrag haben wir argumentiert, dass China seit ca. 2014 einen lang gezogenen «Minsky-Moment» (benannt nach dem US-Ökonomen Hyman Minsky) durchlebt.

Es ist möglich, dass sich die Geschichte in China nicht wiederholt. Es ist möglich, dass Beijing mehr Möglichkeiten hat, die faulen Kredite im inländischen Bankensystem unter den Teppich zu kehren, ohne dass eine offene Krise ausbricht. Es ist möglich, dass China eben anders ist als Japan, Spanien, die USA oder Grossbritannien. Es ist möglich.

Aber darauf wetten würde ich nicht.

Apropos Exzess: Hier ein besonderes Bijou unserer FuW-Serie über historische Spekulationsblasen: die Kautschuk-Blase, die Brasilien im späten 19. Jahrhundert erfasste.

37 Kommentare zu «Chinas Problem in einem Chart»

  • Marcel Senn sagt:

    Gemäss der Mc Kinsey Studie Debt and Deleveraging hatte China Mitte 2014 282% Gesamtverschuldung (56% Staat, 125% non-Fin Corp, 38% Private und 65% Fin-Corp!
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    Gemäss den Zahlen Oben sind jetzt also Non Fin Corps und Private bei 220%, der Staat gemäss Bloomberg per Ende Juni 2015 bei mindestens 60% und mal angenommen die Fin Corp seien in etwa gleich geblieben, dann wären wir jetzt schon bei 335% — als eine Gesamtverschuldungsanstieg von nochmals rund 50% des BIP’s in nur einem Jahr!!
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    Ja heirassa – können diese Chinesen denn zaubern — das dürften dann in abslotuen Zahlen mittlerweile über 33 Bio $ sein!

    • Marcel Senn sagt:

      Nachtrag: Die Schulden in China scheinen so schnell anzusteigen, da komme ich mit meinen Kopfrechenkünsten gar nicht mehr mit!
      220% plus 60% plus 65% wären ja sogar schon 345% und der ganze Börsencrash (rund 3-4 Bio Verluste seit dem Höchststand) seit Mai mit Kapital vielfach auf Kredit, sowie die Stützungsprogramme des Staates dürften seither nochmals 1-2 Bio gekostet haben resp. haben die chinesische Schuldenblase sich noch weiter aufblähen lassen!

      • Marcel Senn sagt:

        Linus: Fragt sich nur wie viele % davon nonperforming Loans sind…vermutlich eine ganze Menge!
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        Bei dem Schuldenzuwachstempo den die Chinesen da an den Tag legen, wird es vermutlich nicht mehr all zu lange dauern, bis das System dort implodiert! Und dann wird die PBOC wohl auch die ganzen US-Treasuries und Notes auf den Markt werfen müssen mit sehr unangenehmen Folgen für die Amis…
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        Das wird dann ein globales Rock n Roll geben — und dann frage ich mich, was die Politik dann machen wird – die haben ja grösstenteils auch keine Ahnung und die Zauberlehrlinge in den Zentralbanken machen auch nur noch auf Try and Error…

        • Linus Huber sagt:

          „und dann frage ich mich, was die Politik dann machen wird“

          Das ist wohl die wichtigste Frage und ich vermute, dass eine Reihe von neuen freiheitsberaubenden Zwangsmassnahmen zwecks Durchsetzung planwirtschaftlicher Ziele erwogen werden dürften (z.B. Kapitalverkehrskontrollen, Importrestriktionen, Bargeldverbot, weiterer Ausbau des Überwachungsstaates etc.), denn die gegenwärtigen Entscheidungsträger sind derart stark von der vermeintlichen Notwendigkeit ihrer zentralplanerischen Funktion überzeugt, dass sie die Möglichkeit selbst an den Problemen schuld sein zu können, nicht einmal erwägen. Interessant, wie die oberflächlich kaum bemerkbare planwirtschaftliche Funktion der Geldpolitik über Zeit zwingend zu einem immer noch höherem Ausbau der Planwirtschaft führt.

          • Marcel Senn sagt:

            Linus: In China werden die Politiker vermutlich so reagieren wie Sie schreiben, aber was wird unser westlicher Hühnerhaufen von Politiker noch machen — die waren ja 2008/09 schon völlig überfordert — gut damals gabs noch genügend staatliche Gelder um irgendwelche Rettungsaktionen und Konjunkturprogramme zu machen und die Zentralbanken haben ihnen ein paar Entscheidungen abgenommen — aber jenes Pulver von damals ist mittlerweile auch verschossen!
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            Und wenn es dann vermutlich demächst (in den nächsten 5 Jahren) wieder zu so einer Krise wie 2008/09 kommt (z.B. ausgelöst durch China), das gesamte Finanzsystem zu implodieren droht, dann will ich den Hühnerhaufen von Politiker mal sehen — vermutlich hat keiner einen wirklichen Plan B, weil die gar nicht fähig frei von ihren veralteten ökonomischen Verhaltensmustern und Paradigmen denken zu können.
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            Ich glaube, da kommen noch ganz spannende Zeiten auf uns zu — allerdings vermutlich auch angereichert mit sehr viel menschlichen Leid.

          • Linus Huber sagt:

            @ Marcel

            Ja, das sehe ich ähnlich. Ich finde Hussmans wöchentlicher Kommentar immer sehr interessant.

            „Part of the reason the Fed found it so difficult last week to justify a move away from zero interest rates is that the Fed seems incapable of recognizing, much less admitting, the speculative risks it has created. The strongest reason to normalize monetary policy was to reduce those risks, but the proper time to have done that was years ago.“

            http://www.hussmanfunds.com/wmc/wmc150921.htm

          • Marcel Senn sagt:

            Linus: Habe auch mal ein paar Jahre in der Bewertung komplexer Finanzprodukte in Buchhaltungen nach verschiedenstens Standards gearbeitet und kenne auch noch ein paar Tricks, wie man entweder mehr oder weniger Mio ausweisen kann…
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            Will mir ja nicht vorstellen, wie die Assets und Liabilities in China jeweils in den Büchern bewertet sind — kein Wunder wollen die chinsischen Banken und Finanzgesellschaften keine Bleichgesichter Auditing Firmen — sonst würden die Chinesen vermutlich bald mal ihr Gesicht verlieren — und das ist ja das schlimmste für einen Chinesen.

          • ast sagt:

            “und dann frage ich mich, was die Politik dann machen wird“

            vermutlich nichts Gutes für die unteren Gesellschaftsschichten.

            Ich bin gespannt wie weit die Globalisierung der Politik in der Realität bereits fortgeschritten ist, um zum Beispiel demnächst China als anerkannte „Marktwirtschaft“ einzutragen. Dies würde zwar Millionen von Arbeitsplätzen im Westen kosten, aber auf der anderen Seite dem inzwischen ruinösen globalen Finanzsystem (vielleicht) nochmals einige Jährchen Überleben sichern (Global auf Kosten der Demokratie und zugunsten einer noch steileren Einkommenspyramide).

  • Linus Huber sagt:

    Ich mag diesen Artikel, weil er die Zusammenhänge gut erklärt, jedoch eine gewisse Unsicherheit und Bescheidenheit des Verfassers in Bezug auf die mögliche Konklusion zum Ausdruck bringt. Entscheidungsträger sollten sich daran ein Beispiel nehmen und eine bedeutend höhere Bescheidenheit in Bezug auf das vermeintliche Erkennen der diversen Resultate aus getroffenen Zwangsmassnahmen an den Tag legen und daher sehr vorsichtig mit solchen Mitteln vorgehen.

  • Der Artikel legt den Finger auf den wunden Punkt.
    Moodys hat dazu soeben einen Bericht veröffentlicht (auf der Moodys Website gegen Signup erhältlich, oder hier:)
    http://www.cnbc.com/2015/09/02/moodys-raises-red-flag-over-chinas-public-finances.html

    Der Chin. Zentralstaat steht relativ gut da, während sich die Gebietskörperschaften und Haushalte enorm verschuldet haben.
    Die Provinzregierungen hatten sich in den letzten 20 Jahren mit dem Verkauf von Bauland an parteinahe Immobilienentwickler finanziert. Nun ist der Bauboom eingebrochen, die Preise für Bauland steigen nicht mehr, es standen 2013 um die 60 Millionen neue, teure, Apartments leer (!).

    Da brodelt eine gewaltige Ursuppe.
    Die KPCh verhindert, dass wir über regionale Volksaufstände mehr erfahren. Anekdotisch weiss man von sehr vielen, für CH Verhältnisse sehr grossen Bauerndemonstrationen, von Arbeiterunruhen im ganzen Land. Doch wirklich wissen was da los ist, ist für uns Aussenstehende unmöglich. Ob es die KPCh selber weiss?

    Gemäss Bloomberg sind in den letzten Monaten 1300 lokale chinesische Hedge Funds konkurs gegangen. Diese waren mit aller Wahrscheinlichkeit von lokalen Parteigrössen betrieben und begünstigt, profitierten von billigen Krediten von Staatsbanken und Schattenbanken, kauften Land und Aktien. Das ist ein gewaltiger Scherbenhaufen, der auch den Kitt unter den Mandarinen der KPCh überlastet.

    Vor einem Jahr hat die ganze Investitionsgüterindustrie noch von der chinesischen Gefahr gesprochen, wo chinesische Hersteller mit billigen Krediten jedes Geschäft gekauft haben. Davon spürt man mittlerweile viel weniger, wobei es unmöglich ist, das wirklich zu belegen.

    Indirekt kann man es aber an den massiv eingebrochenen Kursen von Rohstoffen wie Kupfer, Öl und Stahl ablesen.

    Ich würde mir vom Tagi detailliertere Analysen dieser Umstände erhoffen. Denn sie haben direkten Einfluss auf unsere Wirtschaft.

    • Linus Huber sagt:

      Auch der Stromverbrauch kann als Indikator dienen, während das von Regierungen deklarierte gdp-Wachstum wohl in erster Linie als Propaganda-Instrument dient.

  • Martin Holzherr sagt:

    Die Schulden der chinesischen Haushalte wirken sich nur dann fatal aus, wenn das zukünftige Wachstum tief ist. Denn ein Einkommenswachstum auch nur von 7% pro Jahr bedeutet ja, dass sich das Einkommen nach 10 Jahren verdoppelt hat. Die Chinesen können also im günstigsten Fall aus ihren Schulden herauswachsen.

    Bei der japanischen Immobilienkrise war das japanische BIP-Wachstum bereits im Bereich von 2 bis 5% und das durchschnittliche BIP-Wachstum Japans zwischen 1981 und 1990 betrug 3.95%. Das ist ein zutiefes Wachstum um eine Verschuldung von 200% des BIP überwinden zu können.

    Prognose: In China wird sich die Verschuldung der Privaten und des Staates erst dann katastrophal auswirken, wenn das jährliche BIP-Wachstum unter 5 Prozent sinkt.

  • Manuel sagt:

    Es wäre doch viel interessanter, wenn man die Verschuldung aufteilen würde in Private Haushalte und Unternehmen. Dann würde man sehr wahrscheinlich feststellen, dass es in China primär die Unternehmen sind und in den USA primär die privaten Haushalte, welche ein Schuldenproblem haben. Und das ist doch definitiv nicht dasselbe. Z.B. werden in den USA (und Europa) immer noch die meisten Autos fremdfinanziert, in China ist das Leasing dafür erst am Anfang. Ditto bei der Hausfinanzierung. Dafür investieren in den USA die Unternehmen viel zuwenig und das hat folgen für die Verschuldungsquote. In China wurde in Anbetracht der Wachstumserwartungen vermutlich eher zuviel investiert. Unternehmen zu sanieren ist da wohl einfacher (wenn auch schmerzhaft) als eine ganze Bevölkerung.

  • Anh Toàn sagt:

    Mal angenommen, die aktuellen Schulden sind verkraftbar, bleibt die Frage, wie es weitergeht:

    Die chinesischen Schulden sind doch angewachsen, um das Wachstums trotz des Einbruchs des Exportes im Zuge der Finanzkrise mittel Investitionen und Konsum Aufrecht zu halten. Wenn nun nur schon diese Politik nicht mehr weiter, ganz bestimmt nicht im bisherigen Umfang fortgesetzt werden kann, woraus soll dann Chinas Wachstum kommen? Ich denke nicht, dass die Erholung in den USA und Europa alleine reichen, um die chinesischen Exporte wieder zum Treiber des chinesischen Wachstums werden zu lassen. Was geschieht, wenn kein Wachstum mehr erreicht wird in China, eine Deflation wie in Japan entsteht, aber in einer Gesellschaft, die mehrheitlich weit vom japanischen Wohlstand weg ist? Es fällt mir schwer, Alternativen zu Aufruhr im Innern oder kriegerischen Auseinandersetzungen nach aussen zu finden, als Optimist setze ich drauf, dass dies noch lange nicht heisst, dass es keine gibt.

    • Anh Toàn sagt:

      Die verstärkten Korruptionsbekämpfungsanstrengungen haben den Zweck, irgendwelche Bauernopfer dem Volk als Schuldige an der Misere vorzuführen: Jeder chinesische Beamte, Regierungs-, Wirtschafts- oder Parteifunktionär lässt sich der Korruption überführen. Beim Volk biedert man sich an, erweckt den Anschein von mehr Freiheit, indem man einen populären Künstler ausreisen lässt. Mit den Nachbarn startet man Scharmützel, um die Nation zu einen. Man gründet eine Entwicklungsbank, um anderen zu helfen, obwohl in der eigenen Bevölkerung extreme Armut weit verbreitet da ein Sozialsystem erst im Aufbau begriffen ist, nicht um zu helfen, sondern um dem Volk zu seigen, wie stark man ist. Man führt Nationalismus als Schulfach auch in Hong Kong ein. Reicht PR, das chinesische Volk ruhig zu halten, oder stürzen die Neubauten ein?

    • Rolf Zach sagt:

      Die Schulden sind in dieser Größe nicht das Problem, wenn entsprechende Infrastruktur mit guter Qualität gegenübersteht. Hier sind einfach die japanischen Schulden trotz der Schwäche, die Fukushima 2011 gezeigt hat, besser verwendet worden. Die Chinesen haben magere Margen auf ihren Exporten. Mit der Abwertung des Yuan fördern sie nur den Abwertung-Wettlauf für Textilien und Bekleidung zwischen der Türkei, Indien, Bangladesh und China. Erinnert mich an den Abwertungs-Wettlauf zwischen Dänemark und Neuseeland für Butter auf dem britischen Markt in 30er Jahren. Ob sie bei den Elektronik-Exporten technisch und kommerziell völlig unabhängig agieren können, wird sich noch weisen. Bis jetzt haben wir IPhone von Apple, hergestellt in China, aber nicht das vollständig dort entwickelte und produzierte Handy mit Computer namens Blauer Drachen oder Sanfte Lotusblume. China ist prädestiniert für eine Wirtschaftspolitik à la Keynes, aber bitte mit einer weniger schiefen Einkommens- und Vermögensverteilung. Ebenso ist weniger Korruption und mehr Transparenz und Rechtsstaatlichkeit für eine stabile Entwicklung wohltuend. Vielleicht könnte sich dann auch China erlauben, im Freihandelsabkommen mit der Schweiz ihre nicht tarifären Handelshemmnisse zurück zubinden, wo wir gegenwärtig die Lackierten sind. Wir meinen in solchen Verträgen hätten wir das gleiche Gewicht wie eine EU.

  • zweistein sagt:

    Ist es nicht rührend wie sich plötzlich alle NATO-Medien Sorgen um China machen? Was für Feiglinge!

    China wird die Krise überstehen und gestärkt – sprich entflechtet von westlichen Mafia-Banken – daraus hervorgehen.

    • David Stoop sagt:

      Da ist aber viel Ideologie und wenig Sachlichkeit enthalten. Auch die chinesischen Banken haben ihre Schattenseiten und ihre fragwüdigen Geschäftspraktiken. Gerade der Faktor, dass der Staat die Finanzindustrie so massiv kontrolliert, aber selber total der Vetternwirtschaft erliegt, lässt nichts gutes für die Zukunft erahnen. Eine kommende Rezession wird enthüllen, wie sicher die vergebenen Kredite im chinesischen System wirklich waren. ich persönlich bin aber mal so böse und vermute, dass einige an Parteikader vergebene Kredite nie zurückbezahlt werden.

  • Schorsch Baschi sagt:

    Es wäre interessant gewesen, hätten Sie noch diejenige Kurve der Schweiz gezeigt. Dann müsste die Schweiz ja auch irgendwann in den Crash laufen.

    • Schlauri sagt:

      Schweiz höher verschuldet als China
      Wir sehen zwar den Splitter im Auge des Bruders, nicht aber den Balken im eigenen Die Verschuldung der Schweiz ist höher als jene Chinas. Wir sind zwar Musterschüler bezüglich der staatlichen Verschuldung. Aber die exzessive Hypothekarverschuldung macht, dass wir weltweit zu den Ländern mit der höchsten privaten Verschuldung (211% des BIP) gehören. J.P. Roth sagte 2002 als Präsident der SNB dazu: „Für die Geldgeber bedeutet dies ein nicht zu unterschätzendes Klumpenrisiko. Daraus lässt sich erahnen, wie wichtig das vergleichsweise tiefe Zinsniveau für die Schweiz ist.“ Der verklausulierte Satz heisst im Klartext: SNB und Banken stützen mit Billiggeld unser Schuldenbabylon, weil das Kartenhaus sonst zusammenbricht. Und das schon seit Jahren, nicht erst seit dem Problem mit dem Eurokurs, hinter dem die SNB die wahren Absichten ihrer Geldschwemme jetzt verstecken kann. Das führt bei uns gemäss NZZ jährlich zu einer Umverteilung von über 60 Milliarden durch inflationäre Aufwertung der Immobilien. Diese Umverteilung geht von unten nach oben, weil die Reichen die grossen Schulden machen. Im Kanton St. Gallen machen die reichsten 10% zusammen 50% der Schulden. Je mehr Eigenkapital jemand schon hat, desto mehr Kredit bekommt er, desto höher kann er sich verschulden. Die Banken, die SNB und ihre politische Lobby runzeln zwar ab und zu unverbindlich die Stirne. Etwas Ernsthaftes haben sie nicht im Sinn, obwohl es Instrumente gibt. Das Schuldenbabylon dient ihnen als Gewinn- und Umverteilungsmaschine. Man tanzt auf der Titanic, so lange die Musik spielt.

      • Josef Marti sagt:

        Entscheidend ist dabei der aus dem ständigen Schuldenwachstum resp. Kreditausweitung erzielte Extra Lunch. Das aus dem Nichts geschaffene Giralgeld – da idR gegen Sicherheiten streng genommen nicht ganz aus dem nichts – bzw. täglich fällige Sichtguthaben wird zwar verzinst, aber äusserst minim bis gar nicht, es drohen sogar Negativzinsen und die üblichen stetig steigenden Spesen fressen es sowieso weg. Die Refinanzierung mit Zentralbankgeld erfolgt nur zum Bruchteil. Auf der anderen Seite werden Darlehen hingegen zu vollen Kapitalmarktzinsen je nach Art des Kredites und Bonität und Sicherheit des Kunden verzinst. Dieser Extra Lunch würde beim Vollgeld wegfallen da nur Termin und Spargelder der Einleger mit höherer Verzinsung für Kredite zur Verfügung stehen würden. Je mehr Giralgeldschöpfung über das Wirtschaftswachstum hinaus erzielt werden kann, desto höher ist aber dieser Extra Lunch, der sich aus der Dynamik des Kreditwachstums also aus einem Schneeballsystem ergibt; folglich muss unbedingt eine minimale Zielinflation herhalten, um diese Schuldenbabylon und Boni Maschine auf Laufen zu halten.

        • Rolf Zach sagt:

          Ist dieser Extra Lunch nicht die Triebfeder des Kapitalismus, neben der protestantischen Ethik gemäß Max Weber?
          Oder nach Keynes, die Inflation auf dem kleinen Feuer. Es ist halt die Aufgabe der Zentralbanken zusammen mit der Politik dafür zu sorgen, daß dieses Schneeballsystem (Minsky-Moment) nicht geschieht, dafür muß man ja nicht gerade das Vollgeld einführen, was nicht gut ist für das Wirtschaftswachstum und auch eine Gesellschaft mit einem besseren Gini-Koeffizient nicht fördert. Alle Schwellenländer haben einen unbefriedigenden Gini-Koeffizient (40 und mehr) bei nach wie vor tiefen Pro-Kopf-Einkommen. Bei unserer Grundpfand-Verschuldung müssen wir wissen, daß der Teil dieser Schuld, der aufgrund der Bauarbeiten entstanden ist, nicht viel größer ist, als derjenige der Landkosten. Was bei uns wirklich gefährlich ist, sind die sinkenden Einkommen des Finanzplatzes und der Industrie. Diese Leute sind vielfach Aufsteiger und sind nur mit wenig oder gar keinen Erbschaften gesegnet. Wenn diese Leute ihre Kader-Position verlieren, können sie ihre Häuser nach dem Aufhören des Arbeitslosengeldes nicht mehr halten. Sozialhilfe gibt es in der Schweiz (in meiner Wohngemeinde) nur noch mit nicht mehr als CHF 4,000 Vermögen. Die Häuser müssen verkauft werden. Diese Entwicklung erleben auch ehemalige Vizedirektoren von Banken. Da ja das Bankmanagement die Politik des Finanzplatzes führt und Politiker angestellt hat, die wie Pawlowsche Hunde reagieren, ergibt sich ein Chaos. Die Bankenführungen selbst sind ja komplett unfähig eine Politik koordiniert zu gestalten. Jeder quatscht etwas anderes. Bei der Industrie ist die SNB fleißig bemüht die Industrie zurück zu stutzen mit der Zuschauerrolle der Mehrheit des Bundesrates. So geht der Multiplikator Effekt zweier wohlgenährten Branchen völlig verloren und dies wirkt sich aus über den gesamten tertiären Sektor, was schlußendlich trotz tiefen Zinsen zu einer Immobilien-Baisse führt.

          • Josef Marti sagt:

            Vielleicht sollten wir einen Spendenfonds einrichten für diese bedrohten Bankangestellten die mindestens 300K abgarnieren, damit sie Sozialhilfe bekommen bevor das Millionenvermögen auf Fr. 4000 geschrumpft ist.

            Eine effektive Geldmengenpolitik kann die Zentralbank längst nicht mehr betreiben und ihre ersatzweise Zinspolitik bewirkt nur wenig. Das Spiel das hier immer wieder abgeht ist ein JoJo Spiel, man senkt die Zinsen und wenn sich eine Blase abzeichnet versucht man so lange wie möglich zuzuschauen und erst im letzten Moment, wenn nichts anderes übrigbleibt mit Anziehen der Zinsschraube die Blase zum Platzen zu bringen, das scheint die einzige Steuerungsmöglichkeit der Notenbanken zu sein, und wie man sieht kann deshalb einiges ausser Kontrolle geraten.

            Bei zunehmender Kreditschöpfung der Banken entsteht noch lange nicht immer eine Inflationsbeschleunigung im Konsumgüterbereich; ein schnelles Einschreiten der Notenbank findet aber nur dann statt, bei Finanz- und Immobilienblasen hingegen wird das Problem so lange wie möglich ausgesessen weil man sich des Risikos des Zusammenbruchs des Interbankenmarktes bewusst ist und nur noch beten kann.

            Es ist nicht einzusehen, dass eine Kaste von Staats- resp. Monopolangestellten bis zum Abwinken durch die Allgemeinheit gemästet wird. Nur in Monopolen und Oligopolen kann eine Wunsch-Eigenkapitalrendite des Aktionärs einfach so eingepreist werden. Bei Banken wird dies gegenüber dem Kunden offen als Kostenaufwand für Eigenkapitalzins dargestellt, das haben alle Kunden so zu fressen; natürlich ist sowas in einem internen Kalkulationsschema enthalten, jedoch kann kein mittelständisches Unternehmen in einem Wettbewerb das einfach so am Markt durchsetzen. Eine normal funktionierende Durchschnittsbank kann aus rein konservativ operativem Geschäft solange sie keine Reserven aus Kundenabgängen verliert und keine Rufschädigung erleidet praktisch keine Verluste machen, sie muss sich mit ihrer Geschäfts- und Risikopolitik schon extrem exponieren.

      • ast sagt:

        „Schweiz höher verschuldet als China“

        Der Vergleich hinkt etwas. In der Schweiz gibt es keine über spekulativ vergebene Hypotheken finanzierte Geisterstädte und die Finanzierung der Schulden erfolgte nicht über ein (korruptes) Schattenbankensystem (meist ohne jedes Risikomanagement). Nebenbei sind die bestehenden Hypo-Schulden in der Schweiz nur dann sehr gefährlich, wenn das Bevölkerungswachstum ausbleibt (was in der Schweiz nicht der Fall ist -aber in China schon). Eine Rezession könnte ein weiterer Grund sein dass in der Schweiz einige Menschen Opfer der teuren Immobilien werden, aber ich glaube nicht das es in der Rezession zu einem völligen Zusammenbruch wie in den USA in der Subprime-Krise kommen könnte, da wir hier keine Subprime Zustände haben -die „Putzfrau“ kann sich bei uns kaum so leicht ein Haus kaufen wie man das in den USA bis 2007 tun konnte.

        • Marcel Senn sagt:

          Per Ende 2013 hatten nur die privaten Haushalte Schulden von 765 Mrd, davon aber 712 Mrd für Hypotheken, bei einem Liegenschaftswert der Privatliegenschaften von 1739 Mrd.
          .
          von dem her ist die reine Privatverschuldung ohne Firmen gar nicht so hoch

          Das Nettovermögen der privaten Haushalte in der CH beträgt rund 3.2 Bio
          .
          Von dem her ist die Qualität der Schulden der privaten Haushalte doch noch eine andere als in China.
          Allerdings besitzen die ärmsten 50% der Erwachsenen gerade mal 3.9% der Gesamtvermögen in der CH und dies inkl. Pensionskassnvermögen.

      • Linus Huber sagt:

        @ Schlauri

        Danke – eine gute Erläuterung der Umverteilung und Vetternwirtschaft.

  • nico cazzetig sagt:

    schön ein absolut nichtssagender artikel. bekräftigt duch : .. ich weiss es nicht (?) es ist möglich…. als schlussworte. was dem schreiberling entgangen ist….. china ist ein einparteien staat im gegensatz zu den aufgeführten anderen westlichen, arroganten, klugsch…er.

    • Anh Toàn sagt:

      „Es ist möglich, dass Beijing mehr Möglichkeiten hat,…“ bezieht sich auf den Einparteienstaat, es ist dem „Schreiberling“ nicht entgangen:

      Wenn Sie nicht lesen können, sagt Ihnen kein Artikel etwas, versuchen Sie es mit „Malen nach Zahlen“.

    • David Stoop sagt:

      Er ist eigentlich nicht „nichtssagend“ sondern spielt mit den typischen Argumenten der „Bullen“ vor dem Platzen einer Blase: dabei kommt immer „diesmal ist es anders“, „x kann, was y nicht konnte“ ect.
      Eigentlich sagt er doch sehr deutlich, dass sich diese Fehlentwicklung korrigieren muss, nur den exakten Zeitpunkt und das Aussmass lassen sich halt schwer bestimmen.
      Na gut, könnte er bei jeder Blase den Zeitpunkt des Platzens sowie den genauen Ablauf der Korrektur vorhersagen, wäre er Multimilliardär und würde uns nichts davon erzählen 😉
      PS: Eine Zentralregierung hat ihre Vorteile, aber sie ist weder heilig noch bringt sie die Glückseligkeit. Versagen kann jedes menschliche System und gerade ein Elfenbeinturm von Zentralregierung macht hierbei keine Ausnahme.

  • Rolf Rothacher sagt:

    Sehr guter Artikel, der die allgemeine Problematik aufzeigt. Bei China kommt noch die Aktien-Blase hinzu, denn ohne Finanzsektor liegt deren P/E-Bewertung immer noch bei rund 50:1, d.h. die Unternehmen verdienen 2% ihres Börsenwertes. Ohne kräftiges Wachstum von über 10% über die nächsten 5 Jahre sind die Aktien also hoffnungslos überbewertet und weitere Korrekturen notwendig. Deshalb wird China den Remnimbi dieses Jahr noch um weitere 15% bis 20% abwerten müssen, was wiederum die Südost-asiatischen Länder in wirtschaftliche Schwierigkeiten bringt, was wiederung Geld in die Fluchtwährung Dollar treibt, was nicht nur die Südamerikanischen Ländern hart treffen, sondern auch Malaysia und die Türkei in eine schlimme Rezession führt. Spätestens dann bricht die Konjunktur auch in den USA und Europa ein. Egal, was das Fed auch beschlossen hat: spätestens 2016 wird die Schuldenwirtschaft weltweit DAS Thema sein und die Aktienmärkte um 30% bis 60% einbrechen lassen. Oder kennt irgend jemand ein Rezept gegen so hohe Schulden und wie man sie los wird?
    Sparen killt die Konjunktur. Höhere Zinsen töten die Schuldner. Und der Aufkauf von Staatsanleihen durch die Notenbank beweist, dass die Finanzmärkte schon lange nicht mehr richtig funktionieren und auch von den Notenbanken nicht mehr in Gang gesetzt werden können.
    Dollar, Euro, Yen, Remnimbi, CHF und ein paar andere werden’s wohl überleben. Viele andere Währungen könnten jedoch verschwinden (durch neue ersetzt werden zu Lasten der Sparer und der Versicherungen und den Pensionskassen).

    • Stadelman Reto sagt:

      „Oder kennt irgend jemand ein Rezept gegen so hohe Schulden und wie man sie los wird?“
      Ich behaupte, dass das die entscheidende Frage ist. Die Antwort dürfte lauten: Nein! Und daraus lässt sich ableiten, dass die Personen die am Ruder der grossen Volkswirtschaften und Finanzinstituten der Welt sind, versuchen irgendwie weiterzuwursteln. Darüber könnte man jetzt erbost sein. Aber offen gesagt wüsste ich auch nicht wirklich eine bessere Lösung. Wir sind eigentlich an die Systemgrenzen gestossen. Der Kapitalismus hat wunderbar funktioniert. Jetzt zeigt er langsam seine hässlichen Seiten. Aber da es scheinbar keinen adäquaten Ersatz gibt, besonders nicht wenn man die primitiven Instinkte der Menschen mit einberechnet, werden wir uns davon wohl nicht lösen können. Gut Schweizerisch die Faust im Sack zu machen und zu murren ist wohl das einzige was uns übrigbleibt…

      • Josef Marti sagt:

        Natürlich gibt es dafür Rezepte; Schulden können gesamthaft nur durch Schuldenschnitt, Inflation und Steuern zum Verschwinden gebracht werden, sodann wäre das Vollgeld zu nennen. Aber es ist klar, dass praktisch niemand ein wirkliches Interesse an einer Lösung hat; versuchen Sie mal einem Hund die Wurst wieder wegzunehmen.

    • Rolf Zach sagt:

      Das ist doch die Gretchenfrage, die da lautet, können die Zustände in China die Weltkonjunktur erheblich negativ den Gang der Weltkonjunktur beeinflussen. Für Sie, Herr Rothacher ist die Sache klar. Sie können leider durchaus recht haben. Ihre Argumentation zusammen mit den Feststellungen von MD begründen dies logischerweise. Es gibt da aber noch einige Phänomene, die den chinesischen Krach und die Weltkonjunktur wohl negativ beeinflussen, aber mit anderen Prämissen.
      Es ist eine Wohltat für uns alle, daß der Yuan keine Reservewährung ist, sonst hätten wir die weltweit gleichen Schwierigkeiten wie 2008 mit dem Zusammenbruch der Immobilien-Blase in den USA. China hat sich innerhalb kürzester Zeit von seinem Traum, eine Reservewährung von der Bedeutung des Dollars zu haben, verabschiedet. Nur eine Binnenwährung mit strenger Devisenkontrolle ermöglicht es der chinesischen Regierung den Einbruch der Konjunktur zu bekämpfen und das Wachstum wieder anzukurbeln. Nun ist die Frage können sie dies ohne weiteres? China ist ein riesiger Wirtschaftsraum und dort kann sich keynesianische Volkswirtschaftslehre so richtig austoben, noch besser als heute in den USA und direkter als in der Eurozone. China ist nicht in fremder Währung verschuldet, wenigstens der Staat nicht, was aber bei der dortigen Intransparenz mit den chinesischen Konzernen unter staatlichem Einfluß abläuft, können wir nur vermuten. Das Sprichwort „Etwas ist faul im Staate Dänemark“ trifft wahrscheinlich zu. Die Frage ist auch, wie weit geht die Korruption und die hat einen direkten Einfluß auf die Kapitalflucht.

  • ast sagt:

    Die Schuldenkurve Chinas könnte durchaus von jetzt an der Japanischen folgen, die damals den Zenit des Boom überschritten hatte. Und es könnte mindestens so lange wie in Japan dauern bis dort die Konjunktur wieder anziehen könnte (kann sie bis heute nicht) Die Bevölkerung Chinas beginnt (kräftig) zu überaltern, andere asiatische Länder wie Vietnam werden sich vermutlich jetzt besser entwickeln. Innenpolitisch könnte es für China gefährlich werden, denn anders als Japan kann ein Abschwung in China nicht durch demokratisch legitimierte Prozesse in den Folgen gedämpft werden. Es droht somit eine politische Instabilität dieser Weltregion.

    • Rolf Zach sagt:

      Man spricht immer vom Mandat des Himmels, daß die Chinesen dem Kaiser resp. einer Dynastie gewähren. Das tragische daran ist immer, daß so eine Wachablösung blutig von statten geht, dies war auch im 20 Jahrhundert der Fall. Denken wir an den Übergang Chiang zu Mao und auch irgendwie von Mao zu Deng. Diese blutigen Ablösungen konnte die Klasse der Mandarine als Stütze der Herrschaft kaum eingrenzen. Die jetzigen Mandarine können weder von oben durch den Kaiser (resp. einen Präsidenten und Parteivorsitzenden) noch durch das Volk in ihrer Macht wirksam kontrolliert werden. Wohl berufen sich diese kommunistischen Mandarine auf die konfuzianische Ethik, aber selbst sind sie korrupt bis aufs Mark und haben Intrigen hinter dem Vorhang der übelsten Art. Dies sehen die Funktions-Eliten, eine Klasse des modernen Industriestaates, und werden zorniger. Dies war schon 1989 mit dem Studenten-Aufstand der Fall, aber das Wirtschaftswachstum verkleisterte diese Differenzen. Nicht vergessen die Landbevölkerung war damals so kurz nach der Kulturrevolution auf der Seite von Deng. Hat sie heute noch die gleiche Zufriedenheit? Die Mandarine vergreifen sich heute am Land der Bauern und sorgen für große Unzufriedenheit. Die Städter und die Arbeiter wollen mehr vom Kuchen.

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