Wenn das Geld plötzlich rückwärts fliesst

Chinese construction workers walk past the main office of the People's Bank of China in Beijing, China, Thursday, March 11, 2004. Zhou Xiaochuan, governor of the People's Bank of China, said the central bank will watch the country's lending more closely after a boom in landing last year led to a brief spurt of inflation at a press conference Thursday. (KEYSTONE/AP Photo/Ng Han Guan)

Hat die Währungspolitik umgebaut: Die People’s Bank of China an ihrem Hauptsitz in Peking. Foto: Ng Han Guan (AP Photo/Keystone).

Erinnern Sie sich?
Am 11. Dezember 2001 wurde die Volksrepublik China offiziell als Mitglied in die Welthandelsorganisation (WTO) aufgenommen. In jenem Jahr kam ein Prozess in Gang, ein sogenannter Superzyklus, den ich in den folgenden Sätzen kurz, in Stichworten, stark vereinfacht und unvollständig schildere:

  • China intensivierte sein Wachstumsmodell, das primär auf Exporten und inländischen Infrastrukturinvestitionen beruhte.
  • China baute neue Strassennetze, Bahnlinien, Häfen, Flughäfen und Städte.
  • Chinas Bedarf an Rohstoffen wie Erdöl, Eisenerz, Kupfer und Kohle explodierte.
  • Die weltweiten Preise dieser Rohstoffe begannen einen langen, mehrjährigen Anstieg.
  • Die Exporteure dieser Rohstoffe – von Australien und Indonesien bis Brasilien, Kanada, Chile, Saudiarabien und Russland – erfreuten sich steigender Einnahmen.
  • China erwirtschaftete in seiner Handels- respektive Leistungsbilanz einen massiven Überschuss. Zudem strömten Kapitalinvestitionen ins Land. In einem System flexibler Wechselkurse hätte die chinesische Währung, der Renminbi, daher stetig an Wert gewonnen.
  • Die chinesische Zentralbank, die People’s Bank of China, liess den Renminbi allerdings während Jahren gar nicht und ab etwa 2005 nur sehr sachte aufwerten. Sie erreichte dies, indem sie ausländische Devisen (hauptsächlich Dollar, in Form von US-Staatsanleihen) kaufte und Währungsreserven anhäufte.
  • Die meisten asiatischen Staaten, von Korea über Thailand und Malaysia bis Indonesien, die in der Asienkrise von 1997/98 schwere Zahlungsbilanzschocks erlitten hatten, taten es Peking gleich: Sie liessen ihre Währung kaum aufwerten und häuften Devisenreserven an.
  • Weil zahlreiche dieser asiatischen Währungen strukturell unterbewertet waren, strömte spekulatives Investitionskapital in die genannten Schwellenländer. Mit dem Effekt, dass ihre Devisenreserven immer weiter stiegen.
  • Die Erdöl fördernden Staaten von Saudiarabien über Katar bis Russland steckten ihre Exportüberschüsse ebenfalls in steigende Devisenreserven.
  • Als die Finanzkrise 2008 die Weltwirtschaft erschütterte, intensivierte China seine inländischen Infrastrukturinvestitionen, was die Importe von Öl, Eisenerz, Kohle und anderen Rohstoffen weiter steigen liess. Davon profitierten wiederum die Rohstoffexporteure wie Australien und Brasilien.
  • Als Antwort auf die Krise rissen die westlichen Notenbanken, allen voran das Fed in Washington, die geldpolitischen Schleusen auf.
  • Das hatte den Effekt, dass eine enorme Menge an Kapital auf der Suche nach Rendite in die Schwellenländer floss.
  • Dies liess die Devisenreserven der Schwellenländer Asiens, Lateinamerikas sowie der Öl fördernden Staaten wiederum weiter steigen.

Entschuldigen Sie diese lange, schemenhafte und unvollständige Einführung. Doch es ist wichtig, diesen Film oder eben Superzyklus zu verstehen, der sich über die vergangenen gut 15 Jahre in der Weltwirtschaft abgespielt hat.

Wieso?
Weil der Film jetzt zu Ende ist. Weil er nun sogar rückwärts läuft. Und weil möglicherweise ein neuer, mehrjähriger Superzyklus begonnen hat. Die Wende hat irgendwann zwischen Mai 2013 und August 2015 stattgefunden.

Wieso diese Daten?
Im Mai 2013 sprach der damalige US-Notenbankchef Ben Bernanke erstmals öffentlich davon, die ausserordentlichen Liquiditätsmassnahmen (im Jargon Quantitative Easing genannt) allmählich zurückzufahren. Diese als «Tapering-Schock» in die Geschichte eingegangene Äusserung Bernankes liess die globalen Kapitalströme drehen: Statt von den USA in die Schwellenländer begann das Kapital nun von den Schwellenländern zurück in die USA zu fliessen. Anfang August 2015 schliesslich überraschte die People’s Bank of China die Welt mit der Ankündigung, den Wechselkurs des Renminbis zu «flexibilisieren» – was eine euphemistische Beschreibung einer Abwertung des Renminbis war. Damit wurde ein Prozess in Gang gesetzt, der uns möglicherweise über Jahre begleiten wird.

Der von mir hoch angesehene schottische Marktstratege Russell Napier erklärt in diesem Interview mit meinem Kollegen Peter Rohner, weshalb China den Renminbi seiner Ansicht nach noch um rund 20 Prozent abwerten wird. Ebenfalls sehr lesenswert für alle Interessierten ist dieser Kommentar des Hedgefonds-Managers Felix Zulauf, in dem er die Tragweite der beobachteten Epochenwende in den Kapitalströmen beschreibt.

Das Thema ist zu gross und zu umfassend, um es in einem einzigen Blogbeitrag abzuhandeln. Mein Kollege Tobias Straumann hat an dieser Stelle bereits einige Gedanken dazu präsentiert. Im Folgenden daher nur einige Betrachtungen zu den Kapitalströmen respektive den Devisenreserven ausgewählter Länder und Regionen.

Die folgende Grafik (sie stammt aus einer Studie der Ökonomen der Deutschen Bank) zeigt die globale Gezeitenwende in den Devisenreserven:

Was zeigt sich hier?
Die 15 grössten Besitzer von Devisenreserven haben ihre Bestände zwischen 2001 und Ende 2014 von zwei Billionen Dollar auf rund 12 Billionen Dollar (das sind 12’000 Milliarden Dollar) versechsfacht. Der weitaus grösste Aufbau geht auf die People’s Bank of China zurück, deren Bestände in der Grafik durch die dunkelblaue Fläche repräsentiert werden. Seit ihren Deviseninterventionen im Jahr 2010 zählt übrigens auch die Schweizerische Nationalbank zu den 15 grössten Besitzerinnen von Devisenreserven (violett markiert). Die wichtigste Aussage dieser Grafik: Der Aufbau der Devisenreserven hat 2014 den Zenit überschritten. Seither fallen die Reserven.

Hier eine Grafik, die die Verteilung der Devisenreserven geografisch zeigt (ebenfalls von der Deutschen Bank):

60 Prozent der global aufgebauten Devisenreserven liegen in den Bilanzen asiatischer Zentralbanken.

Wie geht es nun weiter?
Ich weiss es nicht. Eine Umkehr der globalen Kapitalströme ist ein gradueller, langsamer Prozess. Ähnlich wie wenn die Flut zu Ende geht und die Ebbe einsetzt. Was jedoch zu beobachten ist: Chinas Zahlungsbilanz ist seit einigen Monaten negativ. Kapital strömt aus dem Land. Die Ökonomen der Deutschen Bank haben berechnet, dass allein im Monat Juli 126 Milliarden Dollar aus China abgeflossen sind. Die meisten asiatischen Schwellenländer sind ebenfalls mit Kapitalabflüssen konfrontiert. Auch die Zahlungsbilanzen der meisten Öl fördernden Staaten, allen voran Saudiarabien, sind negativ. Der gefallene Ölpreis hat ihre Einnahmen schrumpfen lassen. Und dieser Prozess hat möglicherweise erst begonnen. Erhöht die US-Notenbank die Zinsen – der nächste Entscheid steht am 17. September an –, wird weiteres Kapital von den Schwellenländern zurück in die USA fliessen.

Möglicherweise wird es in den kommenden Quartalen in einzelnen Staaten zu Zahlungsbilanzkrisen kommen. Als besonders gefährdet erscheinen mir gegenwärtig die Türkei, Südafrika und Malaysia: die beiden Ersteren, weil sie unter einem hohen strukturellen Leistungsbilanzdefizit leiden und keine allzu üppigen Devisenreserven besitzen. Malaysia weist zwar einen Leistungsbilanzüberschuss und (noch) respektable Devisenreserven aus, erleidet aber derzeit eine schwere politische Krise und eine heftige Kapitalflucht.

Wenn sich die Geschichte wiederholt, werden schon bald die schwächsten Glieder in der globalen Finanzkette bersten. Sicher ist: Die Zeit, als es mit China nur aufwärtsging, die Rohstoffpreise stetig stiegen und Rohstoffexporteure von Brasilien bis Australien mühelos an Chinas Wachstum partizipieren konnten, ist vorbei.

Der Zyklus hat gedreht. Eine neue, turbulentere Ära hat begonnen.

 

Übrigens, wer sich für Finanzgeschichte interessiert: Unsere Serie über historische Spekulationsblasen hat nach der Sommerpause wieder begonnen: In diesem Beitrag schreibt mein Kollege Andreas Neinhaus über die schottische Ölinvestitionsblase von 1864/65, und in diesem Beitrag beschreibt Sandro Rosa die Immobilienblase in Florida zwischen 1920 und 1926.

 

 

33 Kommentare zu «Wenn das Geld plötzlich rückwärts fliesst»

  • Martin Holzherr sagt:

    China wuchs zwischen 1984 und 2013 jährlich um 10%, die höchste je über einen so langen Zeitraum erreichte Wachstumsrate in der menschlichen Geschichte. Dies war einer einmaligen Kombination von Faktoren zu verdanken zu denen die chinesische Mentalität gehört (kapitalistisches Gewinnstreben ist unter Chinesen weit verbreitet), ebenso wie eine Kombination von weitgehenden, auf Öffnung abzielenden staatlichen Reformen, hohen Investitionen durch Ausländer und den chinesischen Staat, einen hohen Anteil an exportierten Industrieprodukten, starkem Wachstum im immobiliensektor und grossen Investtitionen in strategische Infrastrutkur. Dieses Wachstum verlangsamt nicht nun, was absehbar war. Dies als Superzyklus zu interpretieren, der durch den Beitritt Chinas zum WTO ausgelöst wurde, wie das der Autors dieses Blogbeitrags macht, scheint mir etwas zu monokausal. Ich glaube nämlich kaum, dass grosse afrikanische Länder oder etwa Indien wegen einem Beitritt zum WTO zu Wachstumslokomotiven wurden.

    Es kann schon sein, dass wir nun in eine längere Phase von unterdurchschnittlichem globalen Wachstum eintreten. Es bestehen aber auch gute Chancen, dass Indien und viele afrikanische Länder schon bald zu neuen Wachstumslokomotiven werden. Ein so starkes Wachstum über eine so lange Zeit wie es in China zu beobachten war, wird es aber wohl nicht mehr geben. Das war etwas absolut einmaliges und der ungewöhnlichen Synergie von privaten und staatlichen Anstrengungen und Strebungen zu verdanken.

  • Roli sagt:

    Sehr interessante These und was werden die Auswirkungen sein?
    Ich denke wir sind am Anfang einer neuen weltweiten Entwicklung, deren Folgen noch nicht klar sind.
    Wird der Dollar die Weltwährung bleiben? Was wird aus dem Euro, dem Renminbi?
    Kann sich das Wachstum mit der heutigen weltweiten Geldpolitik wieder beschleunigen?
    Wird China die Umstellung von der Exportnation auf eine Konsumgesellschaft gelingen, kann es die Kosten für seine überalterte Gesellschaft aufbringen?
    Kann es die Wasserversorgung, die Energie für die Landwirtschaft und Bevölkerung bereit stellen?
    Der Rohstoffboom scheint abzuflachen, die Nachfrage ebenfalls. Wer wird als erstes Land Konkurs gehen? Venezuela, Mexiko, Türkei?
    Wie wirken sich die weltweiten Kriege und Flüchtlingsströme aus?
    Gelingt die Umstellung vom Kohlenstoff auf Wasserstoff?
    Was passiert mit den aufgeblasenen Geldsystemen und den Schulden inkl. den impliziten Schulden? (Dollars sind nur bedrucktes Papier, und davon kann Amerika so viel drucken bis es die Leute nicht mehr als Geld akzeptieren. Gehen sie einmal nach Afrika oder irgendwo in den Busch, überall auf der Welt kommt man mit Dollarscheinen weite!)
    Fällt Europa auseinander? Ich bin ja gespannt wie es die Flüchtlingsströme bewältigen wird.
    Etwas viel auf’s Mal. Darum werden viele reiche Leute (und haben teilweise schon) ihre Investitionen auf Amerika fokussieren. Der Geldstrom wird sich daher weiter Richtung Amerika verschieben. Es ist das einzige Land, das im Moment Sicherheit bieten kann, denn es kann unabhängig von der Welt die eigene Bevölkerung ernähren und beschützen, es bietet immer noch die besten Perspektiven.
    Stell dir vor es wäre Krieg und niemand geht hin!
    Dann kommt der Krieg zu dir! Jedes Land hat die Armee die es verdient, die eigene oder eine fremde.
    Darum wird Amerika überleben und vermutlich gestärkt aus dem 2008 eingeleiteten Rezessions-Wirtschaftszyklus hervorgehen.

  • leo rechsteiner sagt:

    Sehr guter Artikel, gefällt mir – man sollte in Zukunft vermehrt globale Analysen einfliessen lassen, wenn möglich auch mit Schlussfolgerungen.

  • Sacha Meier sagt:

    Obwohl der Artikel durchaus interessante Ansätze hat, ist der Titel nicht ganz glücklich gewählt: Geld fliesst genauso wenig «rückwärts», wie das etwa ein Fluss tut. Schliesslich gehorcht Geld einer ganzen Reihe von Naturgesetzen: Geld strebt – wie jedes Materie auch – stats nach dem niedrigst mögliche Energieniveau. Daraus leitet sich, analog zum Newton’schen Gravitationsgesetz F=G·m·M/r², bereits das Matthäus-Prinzip ab: Genau so, wie sich Massen im Weltraum zu immer grösseren Massenansammlungen zusammenklumpen, um am Schluss Himmelskörper zu bilden, fliesst Geld immer dorthin, wo schon viel Geld ist. Und genau dort ist auch das Epizentrum des Reichtums. Darum heisst ja auch im Matthäus-Evangelium: «Wer hat, dem wird gegeben, wer nichts hat, dem wird alles genommen werden, was er noch hat». Diese Analogien könnte man noch in zahllosen Beispielen weiterführen. Im Kontext der These von Herrn Dittli soll bloss darauf hingewiesen werden, dass nicht etwa «Superzyklen» die globlen Geldflüsse der Investoren bestimmen, sondern die Arbeitsfähigkeit des Geldes. Das niedrigste Energieniveau eines bestimmten Geldbetrages ist dann erreicht, wenn es an einem bestimmten Ort alle verfügbaren Renditen eingestrichen hat (d.h. es seine Arbeitsfähigkeit im Sinne der potenziellen Energie vollständig eingebüsst hat) und die grösstmögliche Armut erzeugt hat. Dann wandert das Geld dorthin, wo noch Reichtum herrscht. Am Schluss ist der ganze Planet arm – ausser einer handvoll hyperreicher Menschen. Selbstredend sind natürlich postdemokratische libertäre Strukturen unerlässlich. Und so werden diese hyperreichen Menschen mit Hilfe künftiger interstellarer Antriebstechnologien den komplett verarmten Planeten Sol3 verlassen, sich einen neuen habitablen Planeten aus dem Kepler-Katalog suchen und dort das Spiel von neuem beginnen – bis sich der ganze Reichtum der Milchstrasse in den Händen ganz weniger ultrareicher und ultramächtiger Kreaturen befinden wird. Fazit: Mit dieser Erkenntnis lässt sich zuverlässig vorhersagen, in welche postdemokratische Regionen die globalen Geldströme inter idealisierten Bedingungen jeweils fliessen: Nämlich dorthin, wo gleichzeitig der grösste Reichtum herrscht und das höchste Armutspotenzial vorhanden ist. Und weil der homo sapiens Armut als Schicksal betrachtet und unfähig ist sich gegen seine eigene Verarmung zur Wehr zu setzen, ist auch kein nennenswerter Widerstand zu erwarten.

  • Linus Huber sagt:

    Ich lese dauernd, die Chinesen wollen, die USA macht dies etc. Es handelt sich hierbei um eine relativ undifferenzierte Analyse, denn es sind nicht wirklich die Chinesen oder die Amerikaner, welche dies oder jenes anstreben, sondern die Regierungen. Erste Priorität einer Regierung liegt immer darin, ihre eigene Macht innerhalb ihres Staates zu erhalten oder auszubauen. Daraus erklären sich die verschiedenen Massnahmen und nicht in erster Linie inwiefern sich dies auf internationaler Ebene auswirkt. Natürlich gilt es in vielen Scheindemokratien der Finanzelite, welche die Themenkontrolle beherrscht, zu dienen, ansonsten eine Wiederwahl chancenlos zu sein scheint. In vielen Staaten entsteht eine immer stärker auseinander klaffende Kluft zwischen den Interessen der Regierung und der Bevölkerung. Das Versagen von Regierungen erzeugt einen immer höheren Druck der Bevölkerung einen Schuldigen für die Misere zu liefern und dieser kann ja nicht die Regierung selber sein, sondern führt zwangsweise dazu, einen anderen Staat als Sündenbock zu deklarieren. Dadurch werden nationalistische (nicht patriotische, denn diese Hinterfragen die Motivation der Regierung) Tendenzen befeuert, womit die nächsten logischen Schritte Handelskriege und hoffentlich vermeidbare bewaffnete Kriege die Folge sein dürften. Z.B. Trumps Rhetorik von handelskriegsähnlichem Verhalten stösst auf immer offenere Ohren oder Abes Wille der Aufrüstung, selbst gegen den Willen der eigenen Bevölkerung, sind kleine Beispiele dafür. Der Feind sitzt oft in unserer Mitte und zeichnet sich durch Machtsucht aus.

  • Albert Meier sagt:

    @ Marcel Senn
    Solange die USA den Dollar als unbestrittene Welt-Leitwährung benützen, kontrollieren sie die Finanzwirtschaft auf der ganzen Welt. Zudem grösste Wirtschaftsmacht, grösster Innovationschampion, grösste Militärmacht. Auch als grösster Elephant im Porzellanladen bringen sie es immer wieder zustande Allianzen zu schmieden, während andere Mächte sich isolieren oder sich Feinde an ihren Grenzen schaffen. Seit dem Ausgleich der jungen USA mit dem Britischen Empire, haben die USA keinen ernsthaften Gegner an ihren Grenzen gehabt. Verglichen mit anderen grossen Ländern eine imposante Leistung.

    Da hat es doch geheissen, die Verluste der SNB spielten keine Rolle, da die SNB unbegrenzt Schweizer Franken drucken könne bzw. unlimitiert Euros aufkaufen. Die Erfahrung hat uns gezeigt, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen.

    Die USA sind das einzige Land, das so riesige Mengen an eigener Währung gedruckt hat mittels Banknoten und Treasury Bills. Somit belaufen sich die Schulden der USA hauptsächlich auf unverzinsliche Banknoten und niederverzinslichen TB.
    Die Aktiven der USA im Ausland sind aber meistens Realwerte, die einen höheren Ertrag erwirtschaften. Wenn man noch berücksichtigt, dass US-Institute und US-Financiers mit ihren Methoden weltweit den Takt angeben, und sich somit den grössten Teil des Kuchens abschneiden, dann sind die USA noch lange am Drücker in jeglicher Hinsicht.

    Ich will ja die USA nicht verherrlichen, die haben auch riesige Probleme, wie die ungleiche Einkommens- und Vermögensverteilung, gutes Bildungs- und Gesundheitswesen nur für die Wohlhabenden, die anderen müssen schauen, wie sie durchkommen, schlechtere Sozialeinrichtungen etc. Persönlich passt mir auch ihre Kultur und Mentalität nicht.

    Aber man muss den Realitäten ins Auge schauen. Die USA sind das einzige Land, das allein oder mit Allianzpartnern einigermassen Stabilität in einer konfliktreichen Welt zustande bringen. Die USA haben auf direkten Machtzuwachs verzichtet und verwalten das Erreichte, während Mächte wie Russland und China auf territorialen Machtzuwachs aus sind. Sie spielen den USA nur in die Hände.

    • Rolf Zach sagt:

      Ein Wort noch zur Türkei. Deren außenwirtschaftliche Situation mit ihrem gewaltigen Leistungsbilanz-Defizit im Vergleich zur ihrem Volkseinkommens stufe ich als sehr gefährlich ein. Sie ist in ihren Exporten betreffend Früchte und Textilien sehr stark. Befindet sich aber in einem Abwertungskampf mit China und Bangladesh bei Textilien und bei den Früchten mit Brasilien und anderen. Die Auto-Exporte sind nicht viel wert und bringen wenig, außerdem muß viel Zubehör aus dem Ausland importiert werden. Die meisten Auslandschulden wurden in der eindrücklichen Immobilien-Spekulation verplempert und zu wenig für den Aufbau der gewinnbringenden Industrie verwendet um bei den Exporten richtig Kohle zu machen und gleichzeitig die Schulden abzubauen. Wenn die Türkei diese wirtschaftlichen Schwierigkeiten nicht hätte, würde sie sicher in Syrien und dem Nord-Irak noch imperialer Auftreten. Alle dortigen Staaten müßten sie dann noch mehr fürchten und der IS hätte den Türken gegenüber keine Autonomie mehr. Sie würden dieser Organisation 100 % sagen, wo es lang geht.

      • Rolf Zach sagt:

        Wo kann das internationale Kreditsystem zusammenbrechen? Wie gesagt die Türkei gehört dazu, der größte Immobilien-Spekulant mit ausländischen Krediten in fremder Währung! Trotz Leistungsbilanz-Überschuß, daß sich wegen dem zukünftigen Rückgang der Exporte verkleinern wird, ist China gefährlich für den Gang der Weltkonjunktur. Die Kapitalflucht nimmt zu und wird in der Form immer abenteuerlicher, was zu undurchsichtigen Finanz-Vehikel führt, die jetzt noch finanziert werden, aber plötzlich zusammenbrechen können. Erinnert mich an die Scheinbanken in Irland und anderswo, die beinahe den Euro ruiniert hätten. Das Problem in China sind nicht die leeren Wohnungen, sogar dort wo kein Bedarf ist, sondern das Verhältnis der kommunistischen Mandarine unter sich, deren Uneinigkeit und Korruption die chinesische Wirtschaft ernstlich in Rückstand bringen oder sogar gefährden.

  • Marcel Senn sagt:

    Na ja wenn ich mir die Net International Investment Position der USA seit 2007 so anschaue…mal schauen ob es da wirklich eine Trendwende geben wird — zeigt doch gut auf, wie die ihre Schuldenwirtschaft seit 2007 finanzieren – von minus 1.25 Bio auf minus 7 Bio $

    http://www.bea.gov/newsreleases/international/intinv/intinvnewsrelease.htm

    • Rolf Zach sagt:

      Werter Herr Senn, solange die Chinesen ihre politischen Institutionen und ihre Volkswirtschaft nicht besser fundieren, wird der Yuan nie eine Reservewährung. Sie haben es auch aufgegeben. Lieber werten sie ihre Binnenwährung ab, um ihre Exporte,ihre Beschäftigung und ihr Wachstum aufrecht zu erhalten als sich das Vergnügen einer Reservewährung zu erarbeiten. Gerade weil die Chinesen verzichten müssen, können die Amerikaner ruhig ihre Nettoschulden weiter ausbauen. Natürlich ist ein Schuldenwachstum in der von Ihnen genannten Größe gefährlich. Wieviel Schulden kann die USA noch zulegen? Das ist die Gretchenfrage? Alle wollen wieder Dollars. Sogar der Meister der Deflation weltweit, die Schweiz schätzt den Dollar höher ein als den Euro. Eigentlich ein Stumpfsinn und höchst schädlich für unsere Volkswirtschaft.

    • H.Trickler sagt:

      Achwas, wegen einer lächerlich kleinen Steigerung von 6 Bio$ passiert noch lange nichts. Die Finanzhaie sollten Finanz-Lemminge heissen!

  • Otto Zingg sagt:

    Die gausche Kurve zeigt es genau. Bitte in allen Betrieben beachten, weil unsere Betriebswirtschaftsberechnungen diese Produktionsgefahren anzeigen können. Ohne Betriebswirtschaft geführte Unternehmen scheitern sich heute genau so wie vor 300 Jahren.

    NiNa

    • Claudio sagt:

      Zingg: Von was reden Sie da?? Wo sehen Sie hier eine gaussche Normalverteilung?
      Sehr wirr Ihr Kommentar…Betriebswirtschaftliche Kenntnisse sind wirklich von Vorteil, aber auch noch lange nicht alles – ohne zündende Ideen, Kreativität und viel Einsatz nützen auch betriebswirtschaftlche Kenntnisse nicht viel

  • Josef Marti sagt:

    China ist nach wie vor mit an der Spitze der Leistungsbilanzüberschussländer. Scheinbar sind die chinesischen Kapitalexporte inzwischen so gross dass die Devisenreserven fallen. Unternehmen reduzieren ihre Fremdwährungsverbindlichkeiten und Banken und Private drängen immer mehr in den Dollar und Euro. Da der Nettoexport definitionsgemäss dem Nettokapitalabfluss entspricht ist gar keine andere Interpretation möglich.

    • Rolf Zach sagt:

      Dieser Leistungsbilanzüberschuß der Chinesen schmilzt jetzt aber beträchtlich. Dies liegt an der chinesischen Exportstruktur mit ihren geringen Margen und ihren Kunden in den Rohstoffländern, deren Einkommen gegenwärtig schwer unter dem Preiszerfall der Rohstoffe leiden.

      • Rolf Zach sagt:

        China ist die Fabrik des Silicon Valley für die Hardware, aber nicht das Zentrum für die Entwicklung, für die Patente und die Marken. Die großen US Computerfirmen schauen genau darauf, daß der Hauptteil des Gewinns bei ihnen verbleibt und dies können sie, indem sie entscheidende Zulieferungen für ihre Produkte in China selbst herstellen und die Chinesen es nicht kopieren können. Während bei den alltäglichen Verbrauchsgüter wie Bekleidung und Schuhe, China sich in einem veritablen Abwertungslauf mit Ländern wie der Türkei und Bangladesh befindet. China hat auch die höchsten Gestehungskosten auf der Welt für Rohaluminium und seine Stahlexporte sind praktisch nicht gewinnbringend. Der Mittal Konzern schlägt die Chinesen bei den Kosten um Längen.

        • Josef Marti sagt:

          Das mit dem sinkenden Überschuss ist herbeigeredet und überzeugt nicht. Nur schon wegen ihrer Mentalität und Arbeitseinstellung können die von Ihnen genannten Länder den Chinesen niemals das Wasser reichen, diese Länder liegen bekanntlich alle weiter im Süden, und je südlicher und wärmer das Klima desto tiefer ist nunmal Produktivität und Bildungsniveau und desto höher die kulturelle Rückständigkeit.
          Abgesehen davon können Überschüsse auch mit Null Produktivität erzielt werden, gemessen am BIP sind die Saudis Exportweltmeister.
          Dass immer mehr im Dollar gespart wird liegt in erster Linie daran, dass alle klassischen Nettoexporteure wie D, China, Japan, Schweden, Taiwan, Südkorea, CH, Saudis etc etc das jahrzehntelange chronische US Leistungsbilanzdefizit finanzieren müssen, irgendwo muss der Nettokapitalabfluss ja angelegt werden, auf dem Mars oder Venus geht ja wohl noch nicht. Auf diese Weise finanzieren die USA ihre High Tech Rüstung durch das Ausland, ihre Wirtschaft hingegen produziert praktisch nur kurzlebigen Konsumgüterschrott aus der Mikrowelle im Silicon Valley und Hollywood, womit die ganze Welt zugemüllt wird, auch wenn mehr als 90% der Wertschöpfung dieses Schrotts zuhause garniert wird.

          • Rolf Zach sagt:

            Ich bin nicht überzeugt, daß sich die Leistungsbilanz-Überschüsse von China im Umfang früherer Jahre fortsetzten werden. Gegenwärtig ist der Trend bei etwa 60 Mrd. $ pro Quartal und China hat bereits den Yuan gegenüber dem $ abgewertet. Die Gestehungskosten an Hand der Rohaluminium-Produktion zu erklären, ist relativ ein leichtes Unterfangen. Auch Japan hatte vor 40 Jahren Aluminiumhütten wie die Schweiz. Für Beide rechnet es sich heute einfach nicht und verursachte zuviel Umwelt-Verschmutzung. Wer kann hier gegen Kanada, Norwegen und Island konkurrieren. Oder Strom und Bauxit müssen am gleichen Standort sein wie in Brasilien. China wird zwangsläufig Rohaluminium importieren und nicht nur Tonerde wie bisher. Beim Stahl ist es weniger virulent, aber die Kapazitäten sind für den Inland-Verbrauch zu groß und in Europa und den USA kann man durchaus auch Edelstahl billiger herstellen als in China. Da wird auch keine Abwertung helfen.

          • Rolf Zach sagt:

            Ich bin wahrlich alles andere als ein Neoliberaler. Aber unser Weltbild sollte uns nicht daran hindern, die Fakten herauszuarbeiten und was noch viel anspruchsvoller ist sie im Zusammenhang richtig zu interpretieren. Vielleicht sollte man überhaupt darauf verzichten, weil auch die besten Forschungs-Institute Prognosen herausbringen, die ein Medizinmann im Urwald durch die Befragung der Knochen besser macht. Der Dart für Börsenprognosen einzelner Aktien ist ja berühmt. Die USA sind nach wie vor der größte Agrar-Exporteur der Welt und die Öl- und Gas-Importe sind beträchtlich gesunken. Der billige hergestellte Konsum-Schrott kommt nun einmal aus China und nicht aus den USA. Obwohl das Wort Konsum-Schrott eigentlich eine ungerechte Bezeichnung ist. Aber chinesische Produkte haben nun einmal in der Regel nicht die Qualität der Produkte aus Deutschland, Japan und der Schweiz. Das zeigen die chinesischen Einkaufs-Touristen in Japan und in der Schweiz. Es zeigt sich auch im Freihandelsabkommen der Schweiz mit China, wo die nicht-tarifären Handelshemmnisse auf der Seite Chinas erschreckende Proportionen angenommen haben. Auch so ein Zeichen von unserem Anti-EU Wahn. Mit einer Weltmacht wie China als kleiner Handelspartner einen Freihandelsvertrag abzuschließen ist Hybris. So etwas kann nur auf gleicher Augenhöhe die EU machen. Die Inder sind hier etwa gleich hinterhältig wie die Chinesen. Nur die USA ist ein wenig offener, aber sie hat freien Import ihrer Agrarprodukte verlangt. Was natürlich bei der teuersten Landwirtschaft der Welt nicht in Frage kommt.

          • Josef Marti sagt:

            Herr Zach. Der mit der Befragung der Knochen ist wirklich gut. Vielleicht sollte man dieses Verfahren patentieren lassen.

          • Linus Huber sagt:

            @ Rolf

            Sie sind gut im Interpretieren der offensichtlichen Zusammenhänge.

          • Anh Toàn sagt:

            @Linus

            Sie sind gut darin, Widerliches in nette Worte zu verpacken.

        • Maiko Laugun sagt:

          @Rolf Zach: „..und die Chinesen es nicht kopieren können.“ …“..daß der Hauptteil des Gewinns bei ihnen verbleibt..“

          Wie kommen Sie dazu?! Was ist mit Alibaba? Kennen Sie die unzähligen chinesischen Apps wie QQ, Sina, Sina-Weibo, WeChatt etc. etc.? QQ beinhaltet Video-Telefonie, Chatt-Funktionen, gratis email-accounts, Millionen von Music-Songs, News-Feed etc. etc. Im Vergleich ist Skype ein vorsinntflutlicher Dinosaurier. WeChatt (analog WhatsApp) können Sie auch in der Schweiz verwenden, sogar in deutscher Sprache. Einziger Nachteil: Es sind (noch!) nicht alle Apps und online Plattformen auch in Englisch oder in anderen Sprachen verfügbar, kommt aber noch. All dies breitet sich rasant in ganz Asien (inkl. Indien) und dessen grossem Wirtschaftsraum aus. Es werden schon längst nicht mehr nur die westlichen Vorbilder verwendet, in China selbst schon gar nicht. In China machen täglich Kleiderläden dicht, weil immer mehr Chinesen ihre bevorzugten Textil-Marken ausschliesslich online einkaufen. Das gleicht gilt in zunehmendem Masse für andere Dinge.

          Auch die Chinesischen Mobile Telefone haben schon fast ganz die Qualität der 2 grossen Konkurrenten aus Südkorea und USA erreicht, bei weit billigeren Preisen. Selbst wenn Silicon Valley im Technologiesektor noch immer führend ist, halte ich es für naiv zu glauben, dass dies auch immer so bleiben wird. Ich befürchte allerdings, dass man dies im Westen noch immer nicht begriffen hat.

          • Rolf Zach sagt:

            Gegenwärtig ist es so, die Chinesen produzieren und die Amerikaner und Südkoreaner stecken mit ihren starken Marken den Gewinn ein. Kann durchaus sein, daß Sie, werter Herr Laugun, durchaus recht haben. Im muss zugeben, ich bin kein Computer-Experte, obwohl ich früher einmal die Koordination hatte in einem sehr gewinnträchtigen, aber kleinem Betrieb. Ich suchte immer die besten Leute und Systeme auf dem Markt, die auch im Markt eine starke Stellung hatten. Hier muß man aber höllisch aufpassen, daß man für seinen Betrieb ein klares Konzept hat und ihnen genau auf die Finger schaut. Das Konzept kann man nicht delegieren, es ist notwendig, es selber zu erarbeiten.
            So viel ich weiß, arbeiten die Chinesen in Hierarchien und warten auf die Entscheidung der Vorgesetzten, bevor sie eine Initiative ergreifen.Diejenigen, wie die ganz bösen Jungen von 1989, sind in dieser Richtung etwas völlig nicht chinesisches. In China wurden sie verfolgt, einige von ihnen haben als Software-Pioniere in den USA großen Erfolg gehabt. Wir werden sehen. Schönen Gruß an die südchinesische Küste mit dem besten Tee der Welt.

          • Anh Toàn sagt:

            Sind die Vorfahren zuoberst auf dem Totempfahl, ist Kreativität logischerweise weit unten: Alles was man neu macht, ist auch Kritik an den Vorfahren.

  • zweistein sagt:

    Unsinn. QE – ebenso wie Null- und Negativzinsen – können nicht so leicht zurückgefahren werden, ohne dass das ganze Finanzbetrugs-Kartenhaus zusammenfällt. Aber eine Lösung bleibt: Mehr und schneller lügen! Überall die Mär streuen, QE würde zurückgefahren, während man gleichzeitig QE exponentiell ausweitet, aber diesmal gut versteckt.

    FAKT: Das aktuelle (tief im System verborgene) QE der FED beträgt 1-3 Billionen USD pro Monat ! ! !

    • martin anliker sagt:

      …das meiste von Ihnen klingt sehr vernünftig und ich teile ihre Ansicht. Die USA haben daher nicht nur hohe Staatsschulden, auch deren Sozialsystem ist defizitär, das Gesundheitssystem und und. Zählt man diese Zahlungsversprechen hinzu, türmt sich ein ganzes Gebirge an Schulden. Das von Ihnen beschriebene versteckte QE würde demnach für die Finanzierung eben dieser Dinge verwendet werden wollen. Aber wie tun, ohne das es auffliegt? Denn fliegt es auf, kollabiert der Dollar unter dem Vertrauensentzug etc…. Und steigen die Zinsen, dann wird die Finanzierung trotzdem teurer…

      • Rolf Zach sagt:

        Man sagt viel über die Verschuldung. Man muß bei der Verschuldung unbedingt die Gesamtgröße in Betracht ziehen. Ferner ist zu beachten, sind es Schulden in der eigenen Währung (für mich sind Schulden in Euro in der Euro-Zone wie Schulden in Schweizerfranken in der Schweiz). Ebenso ist natürlich klar, daß der Staat mehr Sicherheit als Schuldner bietet als ein Privater, gilt aber nur wenn sich dieser Staat in eigener Währung verschulden kann. Solange eine Währung Vertrauen hat, kann sich eine Volkswirtschaft in der eigenen Währung leicht verschulden und ohne große Schwierigkeiten ausbauen, zum Beispiel Japan.
        Eine Reservewährung wie der $ hat noch mehr Spielraum, denn seine Geldmenge wird nicht nur für die eigene Volkswirtschaft benötigt, sondern auch für den Welthandel. Dies war auch der Kampf um Griechenland der Euro-Zone, was viele, auch Krugman nicht verstanden haben. Die Eurozone will den Dollar-Standard durch den Dollar/Euro Standard ablösen, was eigentlich sehr gut gelungen ist.

  • blume sagt:

    KREDITGELD
    da muss doch jeder hellhörig werden
    das ist kein von den nationalbanken geschaffenes geld
    sondern fiktives von den private „banken“= spekulanten geschaffenes geld
    .
    mit VOLLGELD wie mit der vollgelinitiative angestrebt
    wäre so ein blase, die demnächst explodieren wird nie entstanden
    .
    das geld“drucken“ muss wieder einzig und allein sache der nationalbanken werden
    .
    das private (von banken und spekulanten) gedruckte kreditgeld ist eine hauptursache
    der vergangenen wirtschaftskrisen
    .
    wenn x-y bei einer bank ein hypothekar-kredit aufnimmt und ein haus baut
    gibt die bank kein „geld“ sondern selbst“gedrucktes“ kreditgeld das zur zahlung
    von materialrechnungen usw. verwendet wird
    und verzinst werden muss
    d.h. die bank kassiert zinsen für ihr (ohne gegenwert) selbst“geschaffenes“ geld
    .
    dies führte zur immobilienblase in den usa und löste die weltwirtschaftskrise aus
    .
    darum muss das gelddrucken wieder unter staatliche kontrolle kommen
    damit die unhaltbare gier der bankster gestoppt werden kann
    GIER ist eine üble sache – verursacht nur übles
    die einzigen profiteure sind die skrupelosen sprich gierigen spekulanten / investoren / bankster
    …. die mit den schönen häusern an den goldküsten

    • Josef Marti sagt:

      Was man heute vom IWF Blanchard gehört hat ist ja höchst bemerkenswert (siehe Tagi Artikel):
      «Doch ein schwaches Wachstum, verbunden mit steigender Ungleichheit, ist nicht nur moralisch inakzeptabel. Es ist auch politisch höchst gefährlich. Blanchard räumt ein, dass der IWF in der Vergangenheit zu stark den Marktkräften vertraut und die Verantwortung der Politik für die Wirtschaft unterschätzt habe. Doch wäre es intellektuell unverantwortlich und politisch unklug gewesen, so zu tun, als ob die Finanzkrise unsere Einsicht ins Funktionieren der Wirtschaft nicht verändert hat, Ein fundamentaler Fehler war, sich den Wallstreet-Konventionen anzupassen, statt zu realisieren, dass jede einzelne Bank die Wirtschaft gefährden könne.

  • Mark Angler sagt:

    Interessante These. Es wäre allerdings auch noch zu diskutieren, ob sich die Geldströme einfach nur umkehren, oder ob (1) es nicht um eine viel komplexere Neu-Allokation von investiven Finanzmittel handelt und (b) wir über den Abbau von Kreditgeld nicht auch eine Reduktion der Geldmenge erleben, d.h. anstatt zurück zu fliessen, wird die in den vergangenen Jahren aufgebaut Blase wieder verkleinert. Dies erscheint mir vor dem Hintergrund des Risikos einer unkontrollierbar gewordenen Kreditgeldmenge und den nach wie vor bestehenden hohen Staatsverschuldungen sehr sinnvoll; das nationalökonomische Risiko wird dadurch gleich auf zwei Ebene reduziert, wenn wohl auch zum Preis geringen wirtschaftlichen Wachstums und ggf. nationalökonomischen Strukturveränderungen.

    • Martina Leder sagt:

      Die Frage ist tatsächlich, in welche Verwendung das Geld fliesst. Potenziell negative Renditenaussichten in den Schwellenländern lassen es zurückfliessen, so die These. Aber wohin? In die mittlerweile überbewerteten Aktienmärkte? Schuldenabbau? Warum denn, die Zinsen sind ja so niedrig und werden es auch noch lange bleiben. Immobilien? Diese unterliegen einem Trend der sinkenden Nettorenditen. Oblis liegen eh schon am Boden. Wenn alles ausgereizt ist, dann eben doch Schuldenabbau, denn das Risiko/Rendite-Verhältnis des aufgenommenen Risikokapitals stimmt nicht mehr. Auf lange Zeit tiefe Renditeaussichen lassen Investitionen wegbrechen, man lebt von der Substanz. Eine weltweite Rezession wird folgen, Deflation und Staatsbankrotte nicht ausgeschlossen. Und nach Jahren kommt dann der aufgestaute Ersatzinvestitionsboom. Man lasse sich heute von einer allfälligen Fed-Zinserhöhung nicht irreführen, sie wird zu gering bleiben, um zur „Normalität“ zurückkehren zu können.

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