Singapurs Einwanderungsbremse

Seit in Singapur die Einwanderung beschränkt wurde, nahm das Wirtschaftswachstum ab. Foto: Wong Maye-E, Keystone

Singapur gilt als Land mit einer besonders hohen Einwanderungsrate. Die Bevölkerung wuchs in den letzten 35 Jahren von 2,4 auf 5,5 Millionen Einwohner. Dies trug entscheidend zum ökonomischen Aufstieg bei. Architekt des Wirtschaftsaufschwungs war Lee Kuan Yew, Singapurs Premierminister bis 1990.

Das Beispiel Singapur wird bisweilen auch zitiert, um zu zeigen, dass es falsch ist, obere Limiten bei der Einwanderungspolitik zu setzen. Wenn man es klug mache, sei es durchaus möglich, hohe Einwanderungsraten über eine längere Zeit politisch durchzuhalten. Heute sind rund 35 Prozent der Erwerbsbevölkerung Ausländer, wie die folgende Tabelle zeigt (Quelle):

Table 3: Foreign Workers in Singapore, 1970-2010
Year Total labor force No. of foreign workers Percent of total labor force
1970 650,892 20,828 3.2
1980 1,077,090 119,483 7.4
1990 1,537,000 248,200 16.1
2000 2,192,300 615,700 28.1
2010 3,135,900 1,088,600 34.7

 

 

 

 

Source: Compiled from Rahman, 1999:7 (for 1970 and 1980), Singapore Department of Statistics, 2001:43 (for 1990) and Singapore Department of Statistics, 2011:48 (for 2000 and 2010).

 

Für die Vergangenheit mag dies stimmen, aber in den letzten Jahren hat sich die Situation komplett verändert. Der Grund ist das Wahlergebnis von 2011. Die regierende People’s Action Party (PAP) erhielt nur noch rund 60 Prozent der Stimmen. Es war ein Schock, denn zum ersten Mal schien es vorstellbar, dass die PAP ihr Machtmonopol bald verlieren würde. Die gelenkte Demokratie, bei der die Wahlen immer das erwünschte Ergebnis brachten, stiess an ihre Grenzen.

In der Folge begann die Regierung die Immigration zu beschränken, weil die Opposition wegen der Einwanderungsfrage Stimmen gewonnen hatte. Die Massnahmen hatten unmittelbare Wirkung. Der Zuwachs an ausländischen Arbeitskräften hat sich in den letzten Jahren stark verlangsamt, wie die folgende Grafik zeigt (Quelle).

Präsentation1

Entsprechend ging das Wirtschaftswachstum stark zurück. 2011 betrug es mehr als sechs Prozent, 2014 nur noch knapp drei Prozent. Bereits werden Stimmen aus der Wirtschaft laut, die eine erneute Kehrtwende bei der Einwanderungspolitik fordern. Der Premierminister, der älteste Sohn von Lee Kuan Yew, wiegelt ab. Er will einstweilen daran festhalten. Die nächsten Wahlen sind 2017.

34 Kommentare zu «Singapurs Einwanderungsbremse»

  • Hugo Knüsel sagt:

    Vielleicht gilt einfach nur wie so oft in diesen tollen ad-hoc Analysen: Korrelation impliziert nicht Kausalität?

  • Roland K. Moser sagt:

    Das Problem ist aus meiner Sicht ein anderes:
    Singapur importiert Lebensmittel aus nicht-überbevölkerten Volkswirtschaften. Da dort auch Bevölkerungswachstum stattfindet, werden diese Volkswirtschaften eines Tages keine Lebensmittel exportieren können.

  • Gion Saram sagt:

    Städte sind seit über 2000 Jahren menschenverschlingende Moloche in denen die Bewohner immer schon weniger Kinder hatten als die Peripherieregionen drum herum. Jedes Bevölkerungswachstum einer Stadt wird immer genährt durch die Zuwanderung, das Absaugen des Geburtenüberschusses der Provinz. Chinesischen Familien mit 3 Kindern finden sich auf dem Land, dort wo die Minderheitengesetze mehr als Kind erlauben, in Hongkong wo es keine solchen Gesetze gibt halten sich die meisten Paare nur schon aus Platz- und Geldmangel an die Ein Kindpolitik Pekings. Das war bei uns genauso, Zürich wurde so gross wegen den zuwandernden Bündner, Glarner, Walliser und Innerschweizer. Wenn eine Grossstadt aufhört Zuwanderer anzusaugen und zu „verwerten“ stagniert sie und wird irgendwann von anderen Städten überholt. Das individuelle Wohlergehen der einzelnen Bewohner dieser Städte ist dabei sekundär, Hauptsache der Moloch kann weiterhin stetig wachsen.

  • Hans sagt:

    Wie so oft bei solchen Artikeln wird der entscheidende Punkt ausgeblendet? Wie hat sich das BIP bzw. das Volkseinkommen PRO KOPF entwickelt? Ein starkes Wirtschaftswachstum nützt nichts, wenn sich diese Werte nicht verbessern.

  • H.Trickler sagt:

    >“Das Beispiel Singapur wird bisweilen auch zitiert, um zu zeigen, dass es falsch ist, obere Limiten bei der Einwanderungspolitik zu setzen.“

    Bisweilen wird es auch nur gebraucht, um Kolumnen zu füllen und eine verdeckte Agenda zu bedienen….

  • Peter Wüthrich sagt:

    Dafür hat die Lebensqualität zugenommen. Überfremdung führt nur zu Spannungen Singapur ist auch sonst ein Vorbild für die Welt.

  • Stadelman Reto sagt:

    Meine Güte! Wie konnte die Schweiz vor 2007 überhaupt prosperieren? Das ist ja gänzlich undenkbar! Wer Ironie findet darf sie behalten…
    Ich kann nicht verstehen, warum man Wirtschaftswachstum auf Grund von Bevölkerungswachstum so hochjubelt. Es ist ein Schneeballsystem. Irgendwann kippt es und die ganz oben sind dann längst weg… Den anderen bleiben die Verluste.

    • Anh Toàn sagt:

      Gab es vor 2007 (warum 2007?) kein Bevölkerungswachstum in der Schweiz?

      • Stadelman Reto sagt:

        Das Bevölkerungswachstum hat sich von ca. 0,5% auf über 1% verdoppelt (das sind ungefähre Werte. Quelle Weltbank). Und heute wird oft so getan, wie wenn dies unbedingt nötig wäre weil die Wirtschaft sonst zusammenbrechen würde. Daher mein Kommentar. Wie war es bloss möglich das wir vor 2007 nicht in Höhlen gelebt haben?

        • Josef Marti sagt:

          Das liegt im Schuldgeld und Zinssystem begründet, weil exponentielles Wachstum zwingend ist wenn diese Wirtschaft so funktionieren soll. Die EZB und andere Notenbanken behaupten dass eine konstante Inflationsrate von 2% Preisstabilität bedeutet. Ein Verdoppelung der Preise in 35 Jahren gilt also als stabile Preise; es wird nichts anderes behauptet als dass exponentielles Wachstum Stabilität sei. Ist aber der Produktivitätsfortschritt schwach und am Stottern braucht es Bevölkerungswachstum, am besten mit immer mehr und billigeren Renditesklaven.

          • Stadelman Reto sagt:

            Danke für die Erklärung. Im Grundsatz weiss ich natürlich warum das so „sein muss“. Die Fakten dazu versachlichen meinen Kommentar etwas.

    • Josef Marti sagt:

      Weil man dann mit stagnierendem und sinkendem BIP pro Kopf dank insgesamt schwachen Wachstumsraten die Gewinnquote zulasten der Lohnquote weiter ausdehnen kann. Die Lohnquote kann nur gehalten werden mit relativ hohen Wachstumsraten (r=g), ansonsten gilt für lange Phasen r>g. Das gilt auch besonders für Schrumpfung wie man in GR sehen konnte; mit sinkenden Löhnen und Preisen um 30% kann auch der Friseur und die Kneipe entsprechend billiger werden, niemals aber die Mieten, Schulden und Schuldzinsen, die sinken höchstens ein bisschen.

      • Stadelman Reto sagt:

        Man könnte wohl behaupten, dass diesem Wirtschaftssystem das republikansiche Gedankengut fehlt. In absoluten Zahlen gesehen geht es zwar immer mehr Menschen besser, aber dies nur weil es viel aufzuholen gab. Dieser Vorteil wird in wenigen Jahrzehnten wohl verschwinden.

  • Anh Toàn sagt:

    Dürfen in Singapore die ausländischen Arbeitskräfte wählen?

    • Anh Toàn sagt:

      Zweite Frage:

      Gibt es weniger Wirtschaftswachstum, weil weniger ausländische Arbeitskräfte zuwandern, oder wandern weniger ausländische Arbeitskräfte zu, weil es weniger Wirtschaftswachstum gibt? Die zweite Variante erscheint mir gestützt durch die signifikantere Abnahme beim Wachstum ausländischer Arbeitskräfte ausserhalb des Baugewerbes als im Baugewerbe.

      • Dani Keller sagt:

        Irgendwie kommt mir dieser Artikel eher politisch motiviert vor (seht her, die SVP und das Volk haben mit der Annahme der MEI falsch entschieden! Der Beweis ist Singapur!). Man picke sich die Zahlen welche in dieses Bild heraus und vermische diese auch wenn sie kausal nicht zuammenhängen.
        Und ja Anh Toàn: Ursache und Wirkung werden auch munter durcheinander gewirbelt… Hauptsache das gewünschte Resultat „stimmt“.

        • Anh Toàn sagt:

          Dieser Artikel erscheint mir gänzlich unmotiviert dahingeschludert.

          In Singapore wird, soweit ich weiss, mit Angabe der Passnummer und Wahlpflicht „gewählt“. Wer mal eine Wohnung erwerben will, oder einen Job in einem staatlich kontrollierten Konzern (Temasek und CIG) erhalten will, weiss, wen er zu wählen hat. Die zwei Wahltermine vor 2011 wurden abgesagt, die Wahlkommisssion liess 1999 und 2005 keine anderen Kandidaten zu: „Gelenkte Demokratie“ ist Schönsprech für Diktatur. Genauso falsch wäre, Vietnam oder China als Demokratie zu bezeichnen.

          • Maiko Laugun sagt:

            @AT: „…Wer mal eine Wohnung erwerben will…“

            In Oesterreich bekommt man seit Jahrzehnten nur dann eine Genossenschafts-Wohnung, wenn man auf der SP-Parteiliste steht. Dieser Partei-Einfluss reicht auch in den *unsozialen* Wohnungsbereich hinein. Das ist also mitten in der EU und wahrscheinlich nicht das einzige Beispiel.

          • Anh Toàn sagt:

            @Maiko Laugun

            Eine Genossenschaft ist, ich nehme an auch in Österreich, eine private Gesellschaft. Die darf aufnehmen oder nicht, wen sie will. Damit wird doch nicht die demokratische Qualität Österreichs beeinträchtigt. Und wer unbedingt will, kann sogar bei der SPÖ Mitglied werden und anonym anders wählen.

          • seebueb sagt:

            In Österreich gibt es 193 gemeinnützige Bauvereinigungen. 99 davon sind echte Genossenschaften, die andere Hälfte sind gemeinnützige Kapitalgesellschaften. Ziemlich unwahrscheinlich, dass die alle gleich ticken.

        • Anh Toàn sagt:

          Singapore war mit HK die Businessmetropole für Asien seit dem 2. WK. Vor der Rückgabe HK’s an China wurde vieles von HK nach Singapore verlegt. Danach aber wurde vieles nach Peking/Shanghai verlagert, das Wachstum in China war viel interessanter als in den von der Asienkrise geplagten südostasiatischen ehemaligen Tigerstaaten. In den letzten 2 Jahren findet ganz langsam wieder eine Verlagerung zurück nach Singapore aus Peking/Shanghai statt: China ist inzwischen mit vielen Südostasiatischen Staaten bedenklich nahe an einem Kriegszustand, die rasant wachsenden Märkte in Vietnam und den Philippinen zum Beispiel lassen sich immer schwieriger von China aus entwickeln. Dazu kommt, dass kaum Topmanager (bzw. deren Ehepartner und Kinder, die Manager sitzen ja ohnehin von Sonntag Nachmittag bis Samstag früh irgendwo in einem Flugzeug) in einer smogverseuchten chinesischen Stadt leben wollen.

    • Linus Huber sagt:

      Ausländische Arbeitskräfte sind in „permanent residence“ holders und solche einzig mit Arbeitsbewilligung aufzuteilen. Einzig Singapore citizens haben politische Rechte, wobei die Kinder der „permanent residence“ holders die „Ehre“ haben, den 2 Jahre dauernden Nationalservice zu absolvieren (vergleichbar mit unserer Rekrutenschule, wobei einfach 2 Jahre anstelle von ein paar Monaten).

      • Rolf Zach sagt:

        Ich gestehe, ich war nie in Ostasien und kann höchstens nur mit diskutieren aus der Sicht der hiesigen Erfahrungen. Der Reiseschriftsteller Paul Theroux hat nicht gerade freundlich über Singapore geschrieben, was die dortige Regierung veranlasste, seine Bücher zu verbieten.

        • Anh Toàn sagt:

          In Singapore sind zwei Dinge erlaubt: Arbeiten und Konsumieren. Alles andere, von Kaugummi über Singen und Tanzen auf der Strasse bis zu kritischer Meinungsäusserung zum herrschenden System ist verboten. Singapore ist das Vorbild unserer SVP: Ausländer sind willkommen, entweder wenn sie viel Geld haben, woher auch immer, oder solange deren Arbeitskraft gewünscht ist, wenn nicht mehr, werden sie abgeschoben. Die Bauarbeiter schlafen nachts auf der Baustelle, versucht eine Phillippina eine Klage gegen ihren Hausherrn wegen Vergewaltigung, wird sie ausgewiesen. Prostituierten aus Vietnam werden Touristenvisa für 3 Monate erteilt. Hauptsache die Strassen sind sauber und ruhig, das Elend der ausgebeuteten ausländischen Arbeiter ist nicht sichtbar.

          • Anh Toàn sagt:

            Ein Freund von mir hat manche Jahre dort gewohnt und gearbeitet. Die Frage, was man ihm mitbringen kann, als Gegenleistung für die Bewirtung und Beherbergung in seinem Haus, hat er immer beantwortet mit: Nichts, aber gib der Nanny ein anständiges Trinkgeld, denn die hat mehr Arbeit und ich kann, darf oder will ihr nicht mehr bezahlen, als üblich. Damit kann sie grad den Bus bezahlen, um einmal in der Woche sich mit anderen Hausmädchen aus ihrem Heimatland zu treffen.

  • Greg Möll sagt:

    @Marti Sie haben durchaus „recht“ mit Ihren Aussagen.

    Das „Wachstum“ wird nur durch „Dumping und Umverteilung“ generiert. Zum Schluss gibt es 99.999% Verlierer, weil der Wettbewerb nur noch über die Preise geführt wird.

    Sozial – und Umweltstandards werden „geschliffen“ und solange bis zum kleinsten gemeinsamen Nenner gedumpt, bis das „Volk“ aufbegehrt. Erst wenn die „Filetstücke“ privatisiert sind und sich eine „Geldelite“ mit der Aufteilung einig bleibt, haben wir NeoFeudale Gesellschaften geschaffen, deren Zweck das Zudienen des Grosskapitals ist.

    TTIP und TISA sind zB. die nächsten Vorboten der Entdemokratisierung der Länder. Selbst in der „demokratischen Schweiz“ hört man seitens Heimatparteien (SVP & …. ) nichts gegen die „parlamentarische“ freiwillige Annahme der fremden „Kapital“ Vögte…

    Vielleicht ist man auch nur Grössenwahnsinnig oder vor Gier geblendet ….

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    Aussagekräftig wäre doch ein Vergleich des BIP’s pro Kopf.

    Ansonsten ist und bleibt es wie „jedes“ Schneeballsystem, das letztlich überschwingt und die Preise treibt, was langfristig nicht nachhaltig ist.

    Geld gibt es unendlich viel. Man stelle sich aber vor, dass es natürliche Grenzen gibt und sich die „Weltbevölkerung?“ nicht alles importieren lassen kann …

  • Linus Huber sagt:

    Eine sehr fragwürdige Analyse, da einige Faktoren nicht berücksichtigt werden. Die Erteilung der Nationalität wird z.B. hauptsächlich dazu verwendet, die mengenmäßige Aufteilung zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen stabil zu halten (Chinesen haben eine tiefere Geburtsrate und wollen auf keinen Fall die Macht verlieren). Ebenfalls sind eine hoher Anteil der ausländischen Arbeitskräfte Haushaltshilfen und damit nicht wirklich in der Wirtschaft tätig. Die Anstellungsbedingungen dieser sowie jener mit Arbeitsbewilligung (nicht als „permanent resident“ eingestuft, sondern vergleichsweise eher als Saison-Arbeiter) sind derart bescheiden, dass diese bei uns als Verletzung der Menschenrechte eingestuft würden. Auf jeden Fall ist die Situation in keiner Art und Weise vergleichbar mit einem Staat in Europa.

    • miscellaneous sagt:

      Da werde ich nostalgisch und denke an die gute alte Zeit zurück als die Haushaltshilfen noch Hauswirtschafterinnen genannt wurden.

  • Dani Keller sagt:

    Und wie hat sich das BIP pro Kopf entwickelt in Singapur? Gibt es andere Ursachen für das rückläufige Wachstum?
    Wieso gibt es Länder ohne Nettoeinwanderung die stärker wachsen als die Schweiz (z. B. Deutschland)? Einwanderung kann ein Wachstumsmotor sein, ist aber nur einer unter vielen.

    • Josef Marti sagt:

      Richtig erkannt. D betreibt das System als Durchlauferhitzer, es reicht das eigene Humankapital weiter zB in die CH, während im Ausland generiertes Humankapital zB aus Polen, Slowakei etc. billig importiert wird zwecks Steigerung der Gewinnquote zulasten der Lohnquote. Längerfristig geht es in der neoliberalen EU Turbo Agenda darum, die Bildung und insbesondere das störende duale Bildungssystem zu schleifen und damit infolge dieser Sparübung weitere Steuersenkungen zu erzwingen; gleichzeitig soll das Bildungswesen nach US Vorbild vollständig privatisiert werden. Es laufen seit längerem auch in der CH wie in D grossangelegte Kampagnen und subtile Frontalangriffe gegen das duale Bildungssystem.

      • Rolf Zach sagt:

        Interessant, dass Sie die EU als neoliberalen Turbo bezeichnen. Gerade für unsere Neoliberalen (NZZ, Avenir Suisse und heimlich auch Blocher) sind gerade deswegen gegen die EU, weil sie ihnen nicht genügend neoliberal ist und sich interventionistisch in den Arbeiter- und Umweltschutz ihrer einzelnen Mitglieder einmischt. Gerade Grossbritannien als Mitglied findet, dass EU-Arbeitnehmer (z.B. die Polen) erheblich weniger Schutz haben sollten als die Einheimischen und auch diese müssen sich mit Arbeitnehmerrechten à la USA zufrieden geben. Wie in dem Beitrag von Herrn Telip aufgezeigt, hat Singapur ein Kontingent-System. Das gleiche System hatten auch wir früher und Herr Blocher will es wieder einführen, aber die EU ist strikte dagegen.Die EU verhindert aber niemals zum Beispiel, dass über 50jährige durch pekuniäre Abgeltung bei Kündigung besser gestellt werden.können. Den wenigsten ist bekannt, dass die NZZ den EWR 1992 abgelehnt hat wegen der Europäischen Sozialcharta! Eine Charta übrigens, die nur heutige Selbstverständlichkeiten in einer zivilisierten Gesellschaft aufzählt. So haben wir den EWR abgelehnt, der für uns einiges besser war als die jetzige Katzentisch-Mitgliedschaft der Schweiz bei der EU durch die Bilateralen.

  • Stefan Telip sagt:

    Singapur ist mit keinem Land in Europa zu vergleichen. Ausländische Arbeitskräfte werden geholt wenn gebraucht und verbannt, wenn nicht mehr benötigt. Alle „niedrigen“ Arbeiten werden von Ausländer zu unglaublich tiefen Löhnen, die kein anständiges Leben erlauben, erledigt. Ein Zustand der in bei uns schlicht undenkbar wäre. Das ist der wahre Grund des Erfolgs!

  • Marcel Senn sagt:

    Mit einer Fertiitätsrate von 1.25 Kindern pro Frau oder 9.8 Geburten pro 1000 EW wird Singapore keine andere Möglichkeit haben wieder Einwanderung zuzulassen, nachdem die staatlichen Paarungsprogramme scheinbar nicht wirklich gefruchtet haben.
    .
    Das Durchschnittsalter liegt bei 393 Jahren auch schon relativ hoch und die Lebenserwartung mit 82.8 Jahren ist ziemlich die gleiche wie die Schweiz.
    Q; Statistics Singapore
    .
    Fazit: Singapore – die „Schweiz Südostasiens“ wird in etwa einen ähnlich signifikanten Vergreisungsprozess in der Bevölkerung in den nächsten 30 Jahren erleben wie die CH, wenn die Geburtenraten nicht gesteigert werden oder die Zuwanderung wieder zugelassen wird.

    • Marcel Senn sagt:

      Korrigenda 39.3 Jahre sollte das natürlich heissen — da hat sich scheinbar wieder mal ein Brösmeli unter meiner Punkt-Tastaturtaste eingenistet…compüterlen und essen vertragen sich manchmal nicht so ganz…

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