Die wahre Botschaft aus China

FILE - In this Tuesday, Aug. 11, 2015 file photo, a bank clerk counts Chinese currency notes at a bank outlet in Huaibei in central China's Anhui province. China’s unexpected move this week to lower the value of its tightly-leashed currency, the yuan, sent shockwaves through global financial markets. The impact on consumers around the world and China’s neighbors will take longer to play out but possible winners and losers are already emerging. (Chinatopix via AP, File) CHINA OUT

Wurde drastisch abgewertet: Die chinesische Währung Yuan. (Bild: Keystone)

Mit der Abwertung ihrer Währung Yuan hat China in den letzten Tagen die Kapitalmärkte in helle Aufruhr versetzt. Der Grund für die geweckten Ängste liegt nicht nur im Reich der Mitte.

«Währungskrieg» war das Schreckwort, das im Zusammenhang mit dem Wertverlust des Yuan in der letzten Woche am meisten die Runde gemacht hat. Davon ist die Rede, wenn Länder absichtlich ihre Währung schwächen, um dem eigenen Exportsektor Schub zu verleihen. Weil das auf Kosten der Nachfrage nach Produkten anderer Länder und damit von dortigen Arbeitsplätzen gehen kann, gilt eine Abwertung mit diesem Zweck als aggressive Handlung.

Für sich genommen kann man das Verhalten Chinas schlecht als Auftakt zu einem Währungskrieg bezeichnen. Denn das Land musste nicht viel tun, um den Yuan zu schwächen. Tatsächlich war dieser deutlich überbewertet. Daher hat es gereicht, dass die Verantwortlichen die Kontrolle über die Währung etwas gelockert haben. Eine leichte Öffnung für das freie Spiel der Märkte hat dann die Abwertung bewirkt. Um einen noch weiteren Kurszerfall aufzuhalten, musste die chinesische Notenbank sogar Stützungskäufe in Yuan vornehmen.

Aber es geht ohnehin nicht nur um China. Die Ereignisse um die chinesische Währung haben allen vor Augen geführt, wie wenig ausgeglichen und damit krisenanfällig die Entwicklung der Weltkonjunktur weiterhin ist. Das Wort vom Währungskrieg ist im grösseren Zusammenhang nicht fehl am Platz: Angesichts der schwachen Wirtschaftsentwicklung in allen grossen Volkswirtschaften ist eine zu starke Aufwertung der eigenen Währung für jede von ihnen momentan besonders schädlich. Und eine Abwertung von Währungen bei wichtigen Handelspartnern bedeutet automatisch eine entsprechende Aufwertung der eigenen Währung.

Nehmen wir Europa. Die Erholung der Euroländer fusst zu einem rechten Teil auf Exportüberschüssen. Das heisst, dass den Exporten angesichts einer schwachen Binnenkonjunktur nur ungenügende Importe gegenüberstehen (Hier etwas Theorie dazu). Das Wachstum in Europa bleibt auch so noch überraschend tief, wie die jüngsten Zahlen zeigen. Die Exportüberschüsse sind auch das Ergebnis einer deutlichen Schwächung des Euro durch die Geldspritzen der Europäischen Zentralbank. Die folgende Grafik von Oxford Economics zeigt in absoluten Zahlen die Veränderung der Leistungsbilanz in den Kernländern (Core) und der Peripherie (Periphery) der Eurozone zwischen 2008 und 2014:

Current Account

Wie deutlich wird, haben die Kernländer – vor allem Deutschland – schon 2008 massive Überschüsse verzeichnet. Diese haben nun noch deutlich zugenommen, die massiven Defizite der Peripherieländer haben sich gleichzeitig ebenfalls in Überschüsse verwandelt. Insgesamt beläuft sich die Veränderung auf rund 520 Milliarden Dollar. Wie Oxford Economics schreibt, haben die Euroländer so der übrigen Welt Nachfrage im Umfang einer Volkswirtschaft von der Grösse Belgiens, Taiwans oder Argentiniens entzogen.

Neben Europa tut auch Japan sein Möglichstes, um die eigene Währung schwach zu halten und die eigenen Exporte zu befeuern.

Wie erwähnt geht das alles zulasten von Nachfrage in den Empfängerländern dieser Exporte – etwa jenen in die USA. Die Empörung über Chinas Abwertung war daher dort besonders gross: Noch ein Land, das die eigene und noch immer schwache Nachfrage absaugt, will man nicht tolerieren.

Kein Wunder, wird im Zuge der Entwicklung in China selbst die erwartete erste Zinserhöhung seit 2008 durch die US-Notenbank im September wieder infrage gestellt. Gemäss einer Studie von Bank of America verdankt sich der bisherige Höhenflug des Dollars vor allem der im Vergleich zu anderen Ländern besseren Erholung der US-Wirtschaft und der Schwäche insbesondere Chinas als der Erwartung der Zinserhöhung. Das würde bedeuten, dass eine Erhöhung der Zinsen den Dollar tatsächlich noch weiter nach oben treiben würde – was nicht im Interesse der USA wäre.

Kurz: Die Entwicklung in China und die weltweite Reaktion darauf macht deutlich, dass die wirtschaftliche Normalität auf sich warten lässt. Keiner der grossen Wirtschaftsblöcke ist selbst sieben Jahre nach der Finanzkrise stabilisiert. Währungs- und Zinsturbulenzen werden uns noch längere Zeit begleiten. Kein Wunder, kamen die Finanzmärkte ins Schleudern. Es dürfte nicht das letzte Mal gewesen sein.

28 Kommentare zu «Die wahre Botschaft aus China»

  • Jenny sagt:

    Der Euro passt einfach nicht zur deutschen Exportstärke. Wenn die DM noch gültig wäre, hätte sie alle anderen Währungen abgehängt. Ich bin sowieso der Meinung, dass es nur eine Währung auf der ganzen Welt geben darf, sonst kann es nur Chaos geben.

  • Linus Huber sagt:

    Teufelskreis der Inflation (monetäre Inflation, indem die Geldmenge stärker als die Wirtschaft wächst)

    Ökonomen malen den Teufelskreis der Deflation an die Wand ohne zu erkennen, dass auch das Gegenteil eintreffen mag, wie wir dies heute gut erkennen. Obwohl offensichtlich erkennbar, dass es sich bei der heutigen Geldpolitik einzig um ein die Nachhaltigkeit verletzendes Schneeballsystem handelt, welches immer stärker wachsen muss um nicht zu implodieren, wird von den Entscheidungsträgern frisch und fröhlich in gleicher Manier weiter manipuliert. Interessant ist vielleicht einzig der Umstand des von seebueb angesprochenen Doppelstandards, dass wenn China das gleiche Rezept wie die Zentralbanken von Japan, England, USA wie der EZB anwendet, das Kind nun auf einmal beim richtigen Namen gerufen wird, nämlich Währungskrieg.

    Das Verständnis im Bereiche der Vor- und Nachteile der Währungsentwertung fokussiert sich zu stark auf die kurzfristigen Vorteile im Bereiche des Aussenhandels und Tourismus, welche einzig darauf beruhen, dass die Anpassung der aus der Währungsentwertung resultierenden inländischen Preise und Löhne eine gewisse Zeit benötigt. Solange dieser Anpassungsprozess noch nicht abgeschlossen ist, wird der Export gefördert und der Import geschwächt. Jedoch bedeutet dies einzig, dass die Bevölkerung des die Währung entwertenden Staates in dieser Periode für die exportierten Güter und Dienstleistungen weniger erhält und für die importierten mehr bezahlt. Diese Wirkung wird von denjenigen, welche die Zahlungsbilanz als Massstab für das nationale Wohlergehen betrachten, als Segen wahrgenommen. In anderen Worten muss man eine höhere Menge an Gütern exportieren um die gleiche Menge an andern Gütern zu importieren, wodurch sich der Lebensstandard der eigenen Bevölkerung zugunsten einer kleinen Gruppe von Produzenten reduziert. Langfristig betrachtet, erzeugen die durch Währungsentwertung oder Tarife kurzfristig gewonnenen Vorteile negative Konsequenzen, indem durch die damit verbundene fehlerhafte Allokation von Ressourcen die Wettbewerbsfähigkeit geschwächt wird.

  • Ronnie König sagt:

    Man könnte es auch ganz einfach und etwas dramatischer sagen: Der Kapitalismus ist in seinen letzten Zuckungen und einige Länder möchten noch ein wenig Geld zusätzlich im Hosensack haben! Wozu, wenn das System dann kollabiert, das weiss keiner so recht, aber ohne Kies wird’s ganz mies. Es wird aber nicht friedlich dieses Ende, sondern äusserst hässlich. Nebst Kämpfen unter Kulturen und wahrscheinlich Kontinenten wird es in vielen Ländern zu ganz heftigen Unruhen kommen. Syrien ist das Beispiel im ganz kleinen. Dank Bevölkerungswachstum in einigen Ländern ist es noch nicht soweit. Noch überwiegt die Hoffnung. China und seine KP beweisen dies indirekt. Abwertung Yuan ist das eine, die Zensur das andere, aggressive Expansion auf der Welt weiteres. Die USA ähnlich. Genau hinsehen. Man hätte vor 35 Jahren niemals mit diesen rasanten Hyperkapitalismus beginnen sollen. Bald zahlen wir für diesen Übermut, als man meinte, nachdem der Kommunismus zusammen brach. Gewarnt wurde, aber viel lauter darüber gelacht. Nun sehen wir wie ernst die Lage ist, aber eben noch nicht ganz hoffnungslos.

  • H.Trickler sagt:

    >“Keiner der grossen Wirtschaftsblöcke ist selbst sieben Jahre nach der Finanzkrise stabilisiert.“

    So ist es. Und so lange man das eigentliche Problem nicht sehen und angehen will, macht man weltweit mehr von dem, was all die Jahre offensichtlich nicht geholfen hat.

    Und wenn es dann noch gewaltiger crasht, sagen die sog. Experten dass so etwas nun wirklich nicht vorhersehbar gewesen sei. Schöne neue Welt – Adee.

    • Anh Toàn sagt:

      Wann ist mal irgendwo eine Volkswirtschaft stabilisiert?

      Entweder es ist Krise, oder die Zeitungen schreiben von Überhitzungsgefahren, der Unmöglichkeit eine „sanfte Landung“ zu bewirken, Stabilität ist nie gegenwärtig, bestenfalls wird bei einer Krise die Zeit davor im Rückblick als stabil betrachtet.

      Ich erachte die aktuelle Wirtschaftslage seit 2011 als so stabil, wie überhaupt möglich in einer sich verändernden Welt.

      • H.Trickler sagt:

        Ihre Einschätzung, „die Wirtschaftslage sei seit 2011 so stabil wie überhaupt möglich in einer sich verändernden Welt“ scheint mir weit verbreitet aber defätistisch und gefährlich.

        Mit ’stabilisiert‘ meint man heutzutage wohl ‚gerettet vor dem sofortigen Absturz‘, weil ein ordentlicher Abstand vom Abgrund (wie z.B. in den Hochkonjunkturjahren) heute unerreichbar scheint. Dies scheint jedoch nur so, weil man die eigentlichen Ursachen nicht sehen WILL.

        • Anh Toàn sagt:

          Die „eigentliche Ursache“ ist, wir stehen immer vor dem Absturz. Jede Ordnung ist ständig vom Chaos bedroht, Ordnung ist ein gegen die Naturkräfte geschaffener Zustand. Es gibt keine nachhaltig stabile Ordnung, stabil und nachhaltig ist einzig das Chaos. Oder, um es mit James Bond zu sagen: „Die another day“.

  • Albert Baer sagt:

    Krieg scheint in der Ökonomie der Normalfall zu sein. Was für ein Leerlauf.

  • seebueb sagt:

    Die USA schwächen den USD seit mehr als sechs Jahren. Nur bezeichnen die das anders, und ausserdem sind die eh die Guten. Die EZB betreibt direkte Staatsfinanzierung mit dem erklärten Ziel, den Euro zu schwächen und damit die Konjunktur anzukurbeln. Bei der SNB (Euro-Untergrenze) verbietet sich Kritik sowieso per Definition, will ja niemand zum Netzbeschmutzer werden.

    Was sind Doppelte Standards?

  • Anh Toàn sagt:

    Die „Wahre Botschaft“ aus China, welche weltweit wahrgenommen wird, ist:

    Stockt der chinesische Export, stockt der weltweite Konsum. Und damit die Weltwirtschaft an sich: Können die Chinesen nicht mehr soviele Massengüter in den Westen exportieren, werden sie weniger Anlageinvestitionen aus dem Westen einkaufen. Wozu braucht Foxconn neue Maschinen aus Deutschland, Japan oder den USA, wenn der Westen keine Smartphones mehr aus China kauft?

    Früher hiess es, geht es General Motors schlecht, geht es der US Wirtschaft schlecht, heute könnte man diese Analogie mit den chinesischen Exporteuren machen.

  • Greg Möll sagt:

    @Smith

    more of the same … ohne Geldmengenausweitung gibt es kein Wachstum. Und ohne Kreditausweitung gibt es keine Geldmengenerhöhung.

    Nach Heiner Flassbecks Aussage möchte sich eben niemand mehr verschulden, wenn er nicht muss – insofern sind die Staaten die letzten, die versuchen das Kasino am Laufen zu halten.

    Schulden werden niemals zurückbezahlt, ansonsten crasht es gewaltig. Nur sind eben die Vermögen falsch verteilt, so dass der Mittelstand nicht genügend „nachhaltige“ Nachfrage generieren kann.

    Letztlich läuft alles durch die „Monetarisierung“ des Lebens darauf hin, dass Demokratien faktisch durch die „Wirtschafts Plutokraten“ abgeschafft werden.

    Mammon (wertlosen Giro Informationseinheiten) und deren 0.0001% Eigentümer werden die neuen Diktatoren der Welt.

    Mit der Vollgeldinitiative würden die Demokratie(n) wieder stärken.

    • Johnny Smith sagt:

      „ohne Geldmengenausweitung gibt es kein Wachstum“

      Die Zentralbanken widerstehen der Versuchung nicht und weiten die Geldmenge schon länger viel stärker aus als die Wirtschaft wächst. Insofern wird es schwierig empirisch Ihre obige Aussage zu widerlegen. Aber es hat schon Phasen gegeben, wo die Geldmengenausweitung viel schwächer und das Wachstum VIEL stärker war im Vergleich zu heute. Ich behaupte, Wachstum und Produktivitätssteigerung ist/wäre sehr wohl möglich ohne dauernde Geldmengenausweitung.

      • Greg Möll sagt:

        “ohne Geldmengenausweitung gibt es kein Wachstum”

        ab 55′ plus erklärt Hr. Flassbeck, was „Sache“ ist …

        https://www.youtube.com/watch?v=guVuUZZFPpQ

        Nur, wer über die „Geldillusion“ andere langfristig aus – berauben möchte negiert die nötigen Schritte für einen Ausgleich, bevor sich die „Bauern“ wieder einmal die Köpfe einschlagen, damit man weiter auf der Sonnenseite des Lebens stehen kann!?

        Schuldner braucht das Land – die Bank – oder letztlich der Kapital (Eigentümer) aus „ungedecktem Papier (Staat 10%?) – Giro (privat 90%?) Geld … welches der Steuerzahler heute decken muss, damit das Geldsystem nicht crasht.

        Deswegen braucht es Vollgeld. Zocken soll und darf, wer will. Nur darf man das Risiko des Verlusts nicht der Allgemeinheit aufbürden.

      • Linus Huber sagt:

        „Ich behaupte, Wachstum und Produktivitätssteigerung ist/wäre sehr wohl möglich ohne dauernde Geldmengenausweitung.“

        Das ist empirisch bewiesen und nicht einzig eine Behauptung.

        • Johnny Smith sagt:

          Danke für die Verbesserung. Ja, „behaupte“ war eine etwas falsche (zu schwache und manchmal negativ konnotierte) Formulierung. Sie fusst wohl v.a. darin, dass wir leider schon seit x Jahren keine Phase OHNE übertriebene Geldmengenausweitung mehr selber erleben durften. Etwas weiter zurück in der Vergangenheit ist es empirisch absolut belegt.

    • Josef Marti sagt:

      Aus dem Schuldenwachstum dürfte es weltweit und im Gesamtsystem tatsächlich keinen Ausweg geben; dies schon deshalb weil Geld immer eine zirkulierende Verbindlichkeit darstellt. Somit gibt es im Gesamtsystem (nicht bei der schwäbischen Hausfrau) abschliessend immer nur 3 Wege des Abbaus von Schulden:

      1. Inflation
      2. Schuldenschnitt
      3. Wegbesteuerung der Vermögen zwecks Reduktion der Staatsschulden

      Eine evt. 4. Möglichkeit des Staatsschuldenabbaus wäre via Einführung des Vollgelds mit der Übergansseignorage aus der Eliminierung der Giralguthaben aus den Bankbilanzen denkbar. Auf diese Idee hin wurden aber sofort erhebliche Bedenken wegen sich aufstauendem Anlagenotstand angemeldet; würden Banken und Unternehmen als Ersatzschluldner tatsächlich in die Lücke steigen? Oder muss man verzweifelt neue Ausländersklaven suchen?

  • Josef Marti sagt:

    Zum Thema Exportüberschüsse, Währungskrieg und Merkantilismus (va. im zweiten Teil des Interviews):
    https://www.youtube.com/watch?v=MH-Vif4pQNQ

    • Greg Möll sagt:

      @Danke für den Link, den „Film“ kannte ich noch nicht.

      Flassbeck gefällt mir, weil er mit einfachen „Bildern“ komplexe Zusammenhänge aufzeigt. Leider ist das „neoliberale Dogma“ nicht tot zu bekommen…

  • Max sagt:

    Eigentlich nichts Neues: Wären Informationen nicht so schnell, Anleger und Marktteilnehmer nicht so emotional – resp. gewinnorientiert – würde gar nicht viel geschen, hätte man mehr Zeit zum Reagieren. So schlagen wir uns wie schon früher in der Menschheitsgeschichte, einmal mehr mit den eigenen Waffen.

    Und wie im richtigen Leben: Unter den Konsequenzen aus dem Zocken im Casino leidet die ganze Familie.

  • Johnny Smith sagt:

    „… macht deutlich, dass die wirtschaftliche Normalität auf sich warten lässt. Keiner der grossen Wirtschaftsblöcke ist selbst sieben Jahre nach der Finanzkrise stabilisiert. “

    Einverstanden. Aber… Ist das überraschend, wenn man gemäss der Devise „more of the same“ vorgeht? Zu hohe Schulden standen u.a. an der Wurzel der Finanzkrise. Die Reaktion der Zentralbanker: die Zinsen werden auf Null oder negativ gesenkt und damit Schulden noch attraktiver gemacht.

  • Eduard Krebs sagt:

    Sie vergessen in ihrem Artikel zu erwähnen, dass China seit den späten 80iger Jahren ihre Währung zu ihren Gunsten manipuliert hat. Die ganze weltwirtschaft ist dadurch aus den Fugen geraten. Erst durch die massive Abwertung des RMB ist die chinesische Industrie konkurrenzfähig geworden und hat Millionen von Arbeitsplätzen in den industrialisierten Ländern vernichtet. Das monatliche Handelsdefizit der USA mit China ist im März 2015 auf 37.8 Milliarden USD gestiegen! Die EU hatte im 2014 mit China ein Handelsdefizit von 140 Milliarden EURO

    • HansPeter Lechner sagt:

      @Eduard Krebs:
      Greift Ihre Aussage, dass ‚China seit den späten 80iger Jahren seine Währung zu seinen Gunsten manipuliert hat‘ nicht etwas gar kurz … ?
      Vielleich haben Sie vergessen zu erwähnen, dass die Lebenshaltungs-Kosten in China so 10 bis 20 mal tiefer sind als in Europa oder in Amerika (USA). – Zudem ist es halt auch so: die Chinesen schuften 13 Stunden pro Tag (auch am Wochen-Ende!), und das für ihre „Hunger-Löhne“ (mit denen sie aber in China ganz ordentlich leben können).
      Deshalb möchte ich Ihre Aussage: „Erst durch die massive Abwertung des RMB ist die chinesische Industrie konkurrenzfähig geworden …“ nicht unwidersprochen lassen, weil: das ist ganz einfach nicht wahr!
      Freundlicher Gruss aus NanNing, Provinz GuangXi, VR China,
      HansPeter Lechner.

      • Marcel Senn sagt:

        Lechner: Ihre Aussage, dass die Lebenshaltungskosten in China 10 bis 20 mal tiefer sein sollen als in Europa oder USA halte ich doch für etwas sehr übertrieben. Gemäss CIA World Factobook war das chinesische GDP 2014 bei 10.38 Bio $ während das PPP (Purchase Power Parity) GDP bei 17.62 Bio $ war – also knapp 70% unter US Niveau, das ja 1 ist bei PPP Berechnungen.
        Auch pro Einwohner liegt die USA PPP GDP pro Kopf mit 54600 $ vs. China mit 12900 $ nur rund 4x höher.

        • HansPeter Lechner sagt:

          @Marcel Senn:
          Woher Sie diese Zahlen haben – und was die genau aussagen sollen, kann ich leider nicht beurteilen/nachvollziehen, aber was die Lebenshaltungs-Kosten in einer 7 Millionen-Metropole in China sind, dagegen schon.
          Ja, ich weiss: für Westler, die noch nie in China waren, ist es tatsächlich nicht sehr einfach nachzuvollziehen, wie unwahrscheinlich billig das Leben in China noch immer ist.
          So verdient eine Coiffeuse hier in NanNing (umgerechnet) knapp 200 sFr. pro Monat (und kann sogar ganz ordentlich davon leben …) – mit dem Resultat, dass einmal Haare-Schneiden hier knapp 3 sFr. kosten. Zum Vergleich: in der Schweiz (Wallisellen) gab ich anno 2007 jeweils der Coiffeuse 5 sFr. Trinkgeld … – und der Haar-Schnitt kostete noch fast 60 Franken extra.
          Und das ist nur ein (nicht mal so extremes) Beispiel aus einer Stadt (Bezirks-Hauptort!); in der Pampa ist das Leben noch VIEL billiger … .
          P.S.: Könnte es sein, dass diese Zahlen, die Sie angeben, KAUFKRAFT-BEREINIGT sind? Das würde dann ja alles erklären!

          • seebueb sagt:

            PPP steht idR für Purchasing Power Parity, also in der Tat kaufkraftbereinigt.

          • seebueb sagt:

            Die USA schwächen den USD seit mehr als sechs Jahren. Nur bezeichnen die das anders, und ausserdem sind die eh die Guten. Die EZB betreibt direkte Staatsfinanzierung mit dem erklärten Ziel, den Euro zu schwächen und damit die Konjunktur anzukurbeln. Bei der SNB (Euro-Untergrenze) verbietet sich Kritik sowieso per Definition, will ja niemand zum Netzbeschmutzer werden.

            Was sind Doppelte Standards?

          • Marcel Senn sagt:

            Herr Lechner: Gut beim Haareschneiden kann ich die Differenzen noch nachvollziehen — ich wohne in Buenos Aires und Uruguay und hier zahle ich fürs Haarschneiden auch nur zw. 6 – 10 Franken. Aber auch in Zürich gibt es mittlerweile Coiffeure wo man einen Haarschnitt für zw. 20-30 Franken bekommt.
            PPP ist kaufkraftbereinigt über alles. z.B. Autos bekommen Sie in China auch nicht für einen Preis der 10-20 mal billiger ist als in Europa oder USA. Wohnungen sind zwar sicher auch billiger, aber ebenfalls nicht 10-20 günstiger für vergleichbare Objekte (gut in Sachen Wohnungen sind die CH Preise eh schon ziemlich weit oben)
            Die angegebenen Zahlen zeigen das Verhältnis zwischen BIP und kaufkraftbereinigtem BIP über alles aus. Dass menschliche Arbeitskraft noch einiges günstiger ist (wie auch die Löhne), glaube ich Ihnen schon.

          • Linus Huber sagt:

            Ich zahle einzig chf 0.90 für einen Haarschnitt und gebe chf 0.10 Trinkgeld. 😉

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