Als Deutschland unter Frankreichs Diktat litt

Banken-, Staatsschulden- und Währungskrise in Deutschland: Die Bevölkerung versucht im Sommer 1931, ihr Geld zu retten. Bild: dpa
Die momentane Situation der Eurozone erinnert in vielerlei Hinsicht an die 1930er Jahre. Nur sind die Rollen vertauscht. Heute ist Deutschland dasjenige Land, das von Frankreich rigorose Sparmassnahmen verlangt. Damals war es Frankreich, das die Deutschen belehrte und ihnen Verschwendung vorwarf.
Als Ende März 1930 die Grosse Koalition unter dem sozialdemokratischen Kanzler Hermann Müller zerbracht, kommentierte zum Beispiel die konservative Zeitung Le Figaro:
Es sind keine unüberwindbaren materiellen Schwierigkeiten, die das Ende der Grossen Koalition provoziert haben. Gewiss, das Budget ist schwer, das Defizit beunruhigend. Doch mit Energie wäre es möglich, die schwere, aber keineswegs verzweifelte Situation zu heilen. Um dieses Ziel zu erreichen, müsste man indessen ein äusserst striktes Sparprogramm auflegen, vor allem bei den Sozialversicherungen, die ein Fass ohne Boden geworden sind. Nur wollen die Sozialisten nichts vom Sparen hören.
Grund für die deutsche Schwäche in den frühen 1930er Jahren war die starke Auslandsverschuldung. Sie bestand zur Hälfte aus Bankkrediten und zur Hälfte aus den Reparationen, die Deutschland als Kompensation für die Kriegsschäden zahlen musste. Diese Summen waren in Dollar oder in Gold denominiert, d.h. eine Abwertung der Reichsmark zur Ankurbelung der Konjunktur hätte den Schuldenberg nur noch höher gemacht.
Zu Beginn der 1930er Jahre betrug die deutsche Auslandsverschuldung fast hundert Prozent. Ein beträchtlicher Teil war zudem kurzfristig, was dazu führte, dass die Anleger sofort Geld abzogen, wenn die politische Situation sich zuspitzte. Aussenminister Stresemann erklärte im November 1928, als die Wirtschaft noch gut lief:
Das Ausland überschätzt Deutschlands Leistungsfähigkeit. Deutschland macht einen falschen Eindruck des Wohlstandes. Die Wirtschaftslage ist nur scheinbar eine glänzende. Tatsächlich tanzt Deutschland auf einem Vulkan. Wenn die Kündigung kurzfristiger Kredite erfolgt, kann es einen Zusammenbruch eines grossen Teils der deutschen Wirtschaft geben.
Also blieb nur eins: Sparprogramme und „interne Abwertung“.
Die Sparmassnahmen führten dazu, dass sich die ökonomische Krise verschärfte und die radikalen Parteien Aufwind bekamen. Wegen der Reparationen fiel es ihnen leicht, einen Zusammenhang zwischen der Krise und dem ausländischen Diktat herzustellen. Teilweise hatten sie sogar recht: Wenn die Alliierten die Reparationen rechtzeitig gestrichen hätten, hätte Deutschland etwas mehr Raum für eine antizyklische Wirtschaftspolitik in der Krise gehabt.
Eine andere Möglichkeit, Deutschland zu helfen, wäre es gewesen, wenn Frankreich langfristige Kredite gewährt hätte. Dazu wäre Paris durchaus in der Lage gewesen, denn anders als Deutschland war Frankreich 1930 von der Depression noch nicht betroffen. Die französische Wirtschaft befand sich in guter Verfassung, und die Banken waren gut kapitalisiert.
Die französische Regierung sah aber nicht ein, warum sie den Deutschen entgegenkommen sollte. Es bestand die Angst, dass Konzessionen dazu führen würden, dass Deutschland schneller wieder erstarken und Frankreich bedrohen würde. So verständlich diese Angst aus französischer Sicht war, sie machte die deutsche ökonomische Krise nur noch schlimmer. Bei der Reichstagswahl im September 1930 legte die NSDAP erstmals stark zu, wie die Grafik zeigt.

(Quelle: Deutsches Historisches Museum Berlin)
Spätestens jetzt hätte Frankreich der deutschen Regierung entgegenkommen müssen. Es war offensichtlich, dass die Verbindung von ökonomischer Krise und politischer Radikalisierung immer schlimmer wurde. Aber es geschah nichts, bis es zu spät war.
So kam es, wie es kommen musste. Im Sommer 1931 brach in Deutschland eine Banken-, Staatsschulden- und Währungskrise aus, welche die ganze Weltwirtschaft mit sich nach unten riss. Die wirtschaftliche Lage Deutschlands wurde dadurch noch schlimmer, was die Regierung zu neuerlichen Sparmassnahmen zwang. Bei der Reichstagswahl im Juli 1932 wurde die NSDAP die stärkste Partei, und der Rest ist Geschichte.
Der Front National ist nicht mit der NSDAP gleichzusetzen. Aber sein rascher Aufstieg in den letzten Jahren zeigt, dass die Eurokrise immer mehr politischen Schaden anrichtet. Gemäss einer neuen Umfrage würde Marine Le Pen heute die Präsidentschaftswahlen gewinnen (hier).
91 Kommentare zu «Als Deutschland unter Frankreichs Diktat litt»
@Bernstein und Co:
Der 800-Pfund-Gorilla von Herrn Straumanns Artikel wird geflissentlich übersehen: Wirtschaftliche Ungleichgewichte haben in Europa schon IMMER Probleme verursacht. Auch OHNE Euro.
Insofern als der Euro eine Zusammenarbeit der Länder zumindest ansatzweise erzwingt (und mit dem Wissen um die katastrophalen Konsequenzen des fehlenden, institutionalisierten Rapports sowohl vor 1914 wie auch in den 30er-Jahren) kann man sogar argumentieren, dass es mit der Einheitswährung besser ist, als ohne. Worthülsen à la „Fehlkonstruktion Euro“ empfinde ich deswegen manchmal als denkfaul, wenn die alternativen Probleme und politischen Konsequenzen einer Wirtschaftsentwicklung ohne Euro nicht einmal in Erwägung gezogen werden.
@J. Kuehni
Nein, das stimmt nicht, ohne Euro und ohne EU wäre alles gut und schön, die EU und der Euro wurden konstruiert, weil es so gut und schön und langweilig war wie im Paradies.
Talking Heads: „Heaven is a place, a place where nothing, nothing ever happens“
J. Kuehni, 11:55
Das sehe ich ganz genauso.
Gäbe es EUR/EU nicht mehr, würden viele ein langes Gesicht machen.
Dann wären mächtige Länder wie Deutschland, Frankreich, GB usw. in keine Strukturen mehr eingebunden, in denen man ein Mindestmass an Zurückhaltung üben muss.
Leidtragend wäre v. a. die äusserst exponierte Schweiz. Es ist mir unverständlich, warum die Schweizer die EU so gering schätzen. Hätten die Schweizer lieber kraftvolle, mächtige Nachbarn, die sich an keine Regeln mehr halten?
Offensichtlich schon.
Gewisse Kreise mit Sicherheit. Die wollen ja schon lange ein Freihandelsabkommen mit den USA, im ungerechtfertigten Vertrauen darauf, dass sich die USA erstens an die Abmachung halten werden, und zweitens gegebenfalls das Urteil bspw. eines WTO-Schiedsgerichts klaglos akzeptieren und sich danach richten würden.
seebueb, 20:32
Diese „Kreise“ haben keine Ahnung, was die USA mit ihnen anstellen werden.
Das US-Rechtssystem ist extrem flexibel, solange man damit Geld machen kann. Und die Schweiz hat sehr viel Geld.
Das gleiche gilt für China. Glauben die „Kreise“ im Ernst, dass China die Schweiz auf Händen tragen wird?
Vorübergehend schon. Aber sobald der richtige Moment gekommen ist, werden dieselben Hände die Schweizer Wirtschaft in die Jauchegrube werfen.
Aber die „Kreise“ wollen es ja nicht anders. Lieber in der Jauchegrube, als ein gutes Wort über die EU gesagt.
„Der Front National ist nicht mit der NSDAP gleichzusetzen.“
Nein, aber nach siegreichen Wahlen könnte sich diese Partei durchaus weiter radikalisieren wie damals die NSDAP.
Vor dem Machtantritt Hitlers erschien die NSDAP den Bürgerlichen (und selbst einer kleinen extrem linken Fraktion) noch Vertrauenswürdig genug um mit dieser Partei zu paktieren.
Übrigens sieht das Bild nicht nur in Europa komplementär zu 1928 aus. In den USA sind derzeit annähernd 50 Millionen von 300 Millionen Bürger von Lebensmittlhilfen abhängig. Diese offizielle Bild von genau 46,496145 Food Stamps ist zudem noch trügerisch, da zum Bezug von Hilfen strikte Voraussetzungen bestehen die nicht jeder Hungernde in den USA erfüllen kann.
Was das Stimmverhalten in Europa zu damals anbetrifft, stelle ich eine gewisse Vergleichbarkeit fest. Auch damals wurde schon scharf gegen Minderheiten politisiert, die Plakate die im Zusammenhang mit Behinderten und Ausländern aufgehängt werden sind lediglich heute von besserer Fotoqualität.
Warum solche Furcht vor dem FN?
In der Schweiz gibt es schon lange eine starke Rechtspartei, und dem Land geht es ja nicht schlecht.
In Frankreich ist der Autoritätsglaube viel geringer als in Deutschland. Selbst wenn der FN gewinn, sind die Folgen begrenzt.
Denn wenn der FN die Krise nicht löst, werden ihn die Franzosen ganz schnell wieder abservieren.
„Denn wenn der FN die Krise nicht löst, werden ihn die Franzosen ganz schnell wieder abservieren.“
Falls die das dann noch können. Ultrarechte Bewegungen sind per Definition demokratiefeindlich (autoritär, apodiktisch und gegenüber Minoritäten und Abweichlern intolerant). Auf die Erringung der Macht folgt deswegen regelmässig die Abschaffung der Demokratie per Notrecht und danach die Jagd auf den „Inneren Feind“, der bequemerweise auch gleich als Sündenbock für das vorhersehbare Scheitern der von Rechts propagierten „Lösungen“ herhalten kann. Alles schon X-mal durchgespielt, überall auf der Welt.
Vielleicht sollten Sie sich Ihrer Sichtweise nicht gar sooo sicher sein…
„Die SVP Schweiz erstrebt eine Zusammenarbeit unter den aufbauwilligen Kräften des Schweizervolkes auf der Grundlage gegenseitiger Achtung und Toleranz“
Steht in Artikel 2 der Statuten der SVP Schweiz: Die ausländische Wohnbevölkerung (und Schweizer mit anderer Meinung, denn nur der aufbauwillige Teil des Schweizer Volkes wird angesprochen, nicht das ganze Schweizer Volk), wird nicht nur von Zusammenarbeit, sondern auch von Achtung und Toleranz ausgeschlossen. (Die gilt nur gegenseitig innerhalb des Schweizervolkes)
Überall wo ich hinsehe, das gleiche, dumme, braune Geläut.
Mit den „aufbauwilligen“ Kräften sind sicher auch die „aufrechten, der SVP nahestehenden Bauernsöhne“ von Oberbottigen gemeint.
Das ist sicher auch mit ein Grund, weshalb die SVP immer wieder mal den Junior FDP in den Arsch tritt; diese wollten nämlich die Bürokratie abbauen und haben sich deshalb als abbauwillige Schweizer geoutet und sich deshalb ins Abseits manövriert.
„…wird nicht nur von Zusammenarbeit, sondern auch von Achtung und Toleranz ausgeschlossen.“
Auch Sie sind, wenn Sie Ihren agitatorischen Fanatismus ablegen, wesentlich ‚logisch schärfer‘ in Ihren Aussagen. Konkret: das erstere (Zusammenarbeit bzw. Ausschluss davon) ja, das zweitere (Ausschluss von Achtung und Toleranz) steht nirgends. Aber es ist halt so schön, auf seinen persönlichen Feind einzuhacken.
@Johnny Smith
Toleranz und Achtung sind selbstverständlich. Werden diese erwähnt, jedoch nur im Zusammenhang mit den „aufbauwilligen Schweizern“ kann es sich nur um einen Ausschluss der anderen handeln, denn sonst würde der Satz schlicht gar nichts mehr aussagen.
Und genau dies verstehen die Ungebildeten nicht, (vgl Linus Huber weiter oben): Die lesen Toleranz und Achtung und Zusammenarbeit, dass tönt so wunderbar schön und friedlich und gemeinsam, dabei ist die Aussage eine ganz Andere, wenn man die schöönen Worte in deren bedeutung versteht.
Das ist wie bei den Garantiebestimmungen in AGB’s:
Die schaffen keine Garantie, diese gilt von Gestzes wegen, die schränken Garantie ein, soweit wie möglich
Was wäre der Zweck der SVP, wenn es heissen würde:
Die SVP strebt Zusammenarbeit der Bevölkerung auf Grundlage von Achtung und Toleranz an.
Die Frage ist doch das Ziel der Zusammenarbeit, darüber steht aber nichts im Zweck, sondern es würde nur ein Mittel (die Zusammenarbeit) erwähnt in der Zweckbestimmung.
Aber es heisst: Die SVP ist für das aufbauwillige Schweizervolk (jetzt haben wir einen Zweck, wenn auch einen widerlichen), und eben nicht für die Ausländer oder die nicht aufbauwilligen Schweizer.
Was wäre der Zweck der SVP, wenn es heissen würde:
Die SVP strebt Zusammenarbeit der Bevölkerung auf Grundlage von Achtung und Toleranz an.
Die Frage ist doch das Ziel der Zusammenarbeit, darüber steht aber nichts im Zweck, sondern es würde nur ein Mittel (die Zusammenarbeit) erwähnt in der Zweckbestimmung.
Aber es heisst: Die SVP ist für das aufbauwillige Schweizervolk (jetzt haben wir einen Zweck, wenn auch einen widerlichen), und eben nicht für die Ausländer oder die nicht aufbauwilligen Schweizer.
Was wäre der Zweck der SVP, wenn es heissen würde:
Die SVP strebt Zusammenarbeit der Bevölkerung auf Grundlage von Achtung und Toleranz an.
Die Frage ist doch das Ziel der Zusammenarbeit, darüber steht aber nichts im Zweck, sondern es würde nur ein Mittel (die Zusammenarbeit) erwähnt in der Zweckbestimmung.
Aber es heisst: Die SVP ist für das aufbauwillige Schweizervolk (jetzt haben wir einen Zweck, wenn auch einen widerlichen), und eben nicht für die Ausländer oder die nicht aufbauwilligen Schweizer.
Was wäre der Zweck der SVP, wenn es heissen würde:
Die SVP strebt Zusammenarbeit der Bevölkerung auf Grundlage von Achtung und Toleranz an.
Die Frage ist doch das Ziel der Zusammenarbeit, darüber steht aber nichts im Zweck, sondern es würde nur ein Mittel (die Zusammenarbeit) erwähnt in der Zweckbestimmung.
Aber es heisst: Die SVP ist für das aufbauwillige Schweizervolk (jetzt haben wir einen Zweck, wenn auch einen widerlichen), und eben nicht für die Ausländer oder die nicht aufbauwilligen Schweizer.
„…im Zusammenhang mit den “aufbauwilligen Schweizern” kann es sich nur um einen Ausschluss der anderen handeln“
Das kontruieren Sie. Der Zusammenhang von Achtung und Respekt liest sich in Bezug auf ‚Zusammenarbeit auf der Grundlage von…‘ und ist kein Ausschluss von Achtung und Respekt für ’nicht aufbauwillige Schweizer‘.
Wenn ich sage, dass ich mit Ihnen auf der Basis von Achtung und Respekt diskutieren will, heisst das nicht, dass ich seebueb, Linus Huber, Walter Bernstein, ueli et al ausschliesse und mit ihnen nicht auf der Basis von Achtung und Respekt diskutieren will.
Der Zusammenhang Das konstruieren Sie. Warum? Das SVP Zitat sagt, eine Zusammenarbeit mit… auf der Grundlage von … und nicht in Verbindung mit ‚aufbauwilligen Schweizern‘. Diese werden als Zielgruppe für die Zusammenarbeit angesprochen. Zu den von der SVP nicht Angesprochenen sagt Ihr SVP Zitat rein gar nichts. Lesen Sie das Zitat nochmals.
Vergessen Sie meinen letzten Abschnitt.
Betrachten Sie meinen letzten Abschnitt als nicht vorhanden…
@Johnny Smith
Wenn Sie sagen, dass Sie mit den aufbauwilligen Kommentatoren die Schweizer sind unter gegeseitiger Achtung und Toleranz diskutieren wollen, sagen Sie:
Mit nicht Schweizern oder nicht Aufbauwilligen wollen Sie weder diskutieren und diese auch nicht achten oder tolerieren
Wenn Sie unter dem Titel Zweck sagen, dass Sie mit den aufbauwilligen Schweizer Kommentatoren unter gegeseitiger Achtung und Toleranz diskutieren wollen, erwähnen Sie gar keinen Zweck, sondern ein Mittel (Zusammenarbeit unter aufbauwilligen Schweizern) und beschreiben dieses Mittel (unter GEGENSEITIGER Achtung und Toleranz).
@Johnny Smith: Was ist der Zweck der SVP?
Achtung und Toleranz für alle?
Wie würden Sie diesen Zweck formulieren und wie formuliert die SVP?
Ich achte Sie, tolerieren tue ich auch Linus Huber, Sie sind nicht dumm, sondern die SVP und Linus Huber formulieren PR mässig auf hohem Niveau, es tönt so wunderbar schön und gut, Freiheit, keine fremden Richter, Volksrechte und was weiss ich, aber prüft man die genaue Aussage, erkennt man, zumindest mit entsprechender Bildung (Theologen, Juristen, Philosophen lernen die Aussage eines Textes der komplexer ist als eine Speisekarte zu verstehen. Die Anderen verstehen intuitiv, und dieses intuitive Verstehen lässt sich lenken, dahin, dass eben nicht berstanden wird, was die eigentliche Aussage ist.
„Wenn Sie sagen, dass Sie mit den aufbauwilligen Kommentatoren die Schweizer sind unter gegeseitiger Achtung und Toleranz diskutieren wollen, sagen Sie: Mit nicht Schweizern oder nicht Aufbauwilligen wollen Sie weder diskutieren und diese auch nicht achten oder tolerieren“
Nein, Ihre zweite Aussage ist falsch bzw. von Ihnen hineininterpretiert / konstruiert. Ich würde sagen: mit nicht Schweizern oder nicht Aufbauwilligen wolle ich nicht diskutieren, ich würde aber nichts darüber sagen, wie oder ob ich diese ’nicht Schweizer…‘ achte oder toleriere.
„ich würde aber nichts darüber sagen, wie oder ob ich diese ‘nicht Schweizer…’ achte oder toleriere.“
Aber warum sagen Sie, dass Sie die Schweizer tolerieren und schweigen sich über die anderen aus?
Ich habe dies genau in meinem Post gemacht (11:02), habe geschrieben, ich achte Sie und toleriere Herr Huber und damit ausgedrückt, dass ich Herrn Huber zwar toleriere aber verachte (weil er seine Wettschulden nicht bezahlt).
„Aber warum sagen Sie, dass Sie die Schweizer tolerieren und schweigen sich über die anderen aus?“
Es gibt durchaus PR-Schlaumeier (oder schlimmeres), welche auf der Klaviatur des Auslassens virtuos spielen können. Aber…
… es gibt nicht nur Cäsar’s ‚wer nicht für mich ist, ist gegen mich‘. es gibt auch ‚unbeabsichtigte Leerräume‘ bzw. ‚im Vorliegenden nicht Berücksichtigtes‘. Die Chinesen waren zu Cäsars Zeiten nicht für Cäsar, sie waren aber dennoch nicht gegen ihn (auch wenn das Cäsar vielleicht so gesehen hätte), sie kannten ihn schlicht nicht. Oder nochmal mein obiges Beispiel: Wenn ich sage, dass ich mit Ihnen auf der Basis von Achtung und Respekt diskutieren will, heisst das nicht, dass ich seebueb, Linus Huber, Walter Bernstein, ueli et al ausschliesse und mit ihnen nicht auf der Basis von Achtung und Respekt diskutieren will.
Ach du Schande, jetzt kommt wieder das Blogsystem von wegen Freischaltung und so… Wenn ich Glück habe, kommt also meine Antwort im Verlauf der nächsten Stunden oder Tage.
„es gibt auch ‘unbeabsichtigte Leerräume’ “
Ja ganz genau
aber glauben Sie im ernst, dass dies ein unbeabsichtiger leerraum ist bei der SVP?
Aber die Frage haben sie erkannt: Ist es ein unbeabsichtiges Versehen, ein Leerraum, oder muss aus der Formulierung geschlossen werden, dass dieser Ausschluss gerade beabsichtigt war?
Wer formuliert den Zweckartikel einer Partei unsorgfältig, so0dass derartige unbeabsichtigte Leerräume entstehen? Haben die keine Juristen in der SVP, die solche unbeabsichtigen Leerräume in Zweckartikeln vermeiden können?
Ist nicht eher anzunehmen, dass die gerade absichtlich da sind, diese Leerräume.
„Wenn ich sage, dass ich mit Ihnen auf der Basis von Achtung und Respekt diskutieren will, heisst das nicht, dass ich seebueb, Linus Huber, Walter Bernstein, ueli et al ausschliesse und mit ihnen nicht auf der Basis von Achtung und Respekt diskutieren will.“
Ja, aber wenn wir diskutieren und Sie sagen, Sie wollten mit seebueb, Linus Huber, Walter Bernstein ueli et al, unter lala diskutieren, schliessen Sie mich aus, wenn Sie mich nicht erwähnen.
Was ist gemeint bei denen, die den Zweckartikel der SVP formuliert haben?
Und um diese Unterscheide zu erkenen, reicht eben keine Intuition und verankerte Kultur, sondern es braucht Bildung in der Auslegung von Texten, und darin sind nun mal Theologen, Historiker, Philosphen oder Juristen gebildeter als Ingenieure oder Erntehelfer.
„aber glauben Sie im ernst, dass dies ein unbeabsichtiger leerraum ist bei der SVP?“
Das weiss ich nicht. Vielleicht, vielleicht nicht.
Was aber sicht ist: Wenn man bei einem ‚Feind‘ das Böse sehen will, sieht/konstruiert/ findet man es immer irgendwo, auch dort, wo evt. gar nichts Böses da war. Dieses Denkschema führt zu Fanatismus, und der Fanatismus ist ja gerade, was Sie zu Recht immer kritisieren.
@J.Smith: Darum will der fanatische AT unbedingt Theologen, Philosophen und Juristen die uneingeschränkte Macht über die die SVP wählenden Rednecks übertragen, denn jene sind wie früher die Geistlichen die einzigen die lesen und schreiben können und damit die heiligen Schriften richtig deuten können.
Josef Marti:
Unterscheid zwischen heiligen Schriften und Gesetzen
Heilige Schriften sind richtig, immer und ewig, Gesetze sind Recht, Regeln, die können geändert werden.
Ich will auch nicht jemandem Macht über Rednecks einräumen, ich ärgere mich, weil ich daran glaube, dass die Rednecks dies auch verstehen können, und bin von mir aus fanatisch gegen diejenigen, die den Rednecks erklären, dass die das gar nicht zu verstehen brauchen, denn sie seien so schon toll und gut und intuitiv richtig.
@Johnny Smith: Ich habe nicht gefragt, was Sie wissen, weil wissen können weder Sie noch ich, was die wirjklich damit gemeint haben, und darum habe ich gefragt, ob Sie glauben, da sei eine „echte Lücke“ ein Versehen bei der Formulierung. Ich halte zuviel von der Intelligenz von herrn Blocher/Köppel/Somm, als dass ich glauben kann, die verstehen nicht, was sie geschrieben haben.
Auch der Schweizervorrang in der MEI war Absicht, auch wenn die SVP jetzt sagt, das meine Inländervorrang, es hat mit Schweizervorrang mindestens 10 prozent stimmen gebracht, und darum wurde da Schweizervorrang geschrieben, auch wenn dies eine wesentlichen Grundlagen unserer Verfassung (Artikel 8) verletzt.
herr Sigg hat bei der BGE Intiative formuliert „der ganzen Bevölkerung“ hätte er geschrieben, der Schweizer Bevölkerung, wären die Chancen der Inititiative deutlich höher gewesen. Ich glaube, dass sieht Herr Sigg wie ich, und dafür, dass er dennoch der ganzen Bevölkerung geschrieben hat, habe ich grossen Respekt.
AT:
Da haben Sie nicht ganz unrecht. Sie sollten aber bedenken, dass die bedauernswerten, von Inzucht gezeichneten Rednecks von der gelehrten Elite immer ein wenig gehätschelt und hofiert werden müssen. Als Städter ist man sich bewusst, dass wenn man unvorsichtig in einer abgelegenen Gegend landet schnell einmal in eine Fuss- oder Bärenfalle treten kann oder sogar mit Pfeil und Bogen erlegt wird, so dass man womöglich am Schluss noch zu Wurstwaren verarbeitet in einem Regal oder Einmachglas landet.
Es gibt Intellektuelle, die versuchen, die Rednecks zum Denken zum bringen. Es gibt Machthungrige, die den Rednecks erzählen, was diese gerne hören, um sie zu verarschen. (Taksin in Thailand z.B. auch)
Die ersten kommen bei den Rednecks meistens schlechter an. Das aber die Gefahr besteht, dass die Rednecks doch anfangen zu denken, wissen die zweiten, und darum verteufeln sie die ersten. Das ist ganz genau was Dr.iur. Christoph Blocher macht: Der Milliardär, Jurist, Bundesrat redet den CH-Rednecks nach dem Maul, lobt diese als intuitiv verständig und schlau und fleissig und gut, was die gerne hören, und verteufelt die „classe politique“:
Ideal: Schwein
Ich rede was du gerne hörst
Und du fällst gern drauf rein
Dann wart ich bis du auf mich schwörst
Dann lass ich dich allein
Ich habe unbändige Lust
Fies und gemein zu sein
Es macht mir einen Höllenspaß
So wie ein Schwein zu sein
Max Frisch gehörte auch zu den Intellektuellen der ersten Sorte, er versuchte die Rednecks zum Denken zu bringen und wurde von denen gar nicht geliebt.
In einer Laudatio (Lobhudelei) auf Peter Bichsel hat er gesagt: „Die das Nest schmutzig machen, zeigen empört auf einen, der ihren Schmutz bemerkt und nennen ihn den Nestbeschmutzer.“
J. Kuehni:
Funktioniert heutzutage in Westeuropa nicht mehr. Frankreich wäre völlig isoliert (das hat auch Österreichs FPÖ 2000 zu spüren bekommen).
Die meisten FN-Wähler sind Protestwähler, die Hollande eins Auswischen wollen.
Es fehlt die grosse soziale Not, die breite Basis in der Bevölkerung, paramilitärische Einheiten und v. a. der gut-geölte Beamtenapparat, der der NSDAP zur Verfügung stand.
Die Franzosen würden den FN ganz schön in den Hintern treten, wenn er es übertreibt. Glauben Sie mir.
„Falls die das dann noch können.“
Genau dort liegt der Punkt. Es sind diejenigen zu fürchten, welche die demokratischen Rechte zu untergraben versuchen.
Unter „diejenigen“ verstehen Sie aber andere, als die, von denen hier die Rede ist.
Aber Sie haben nicht mal den Mut, dies zu sagen.
Auch Inflation, hohe Neuverschuldung und Quantitative Easing können eine Währungsunion nicht retten.
Das beste Beispiel ist Grossbritannien: Die Bank of England hat wirklich ALLES getan, um die Wirtschaft anzukurbeln, und trotzdem will sich die Mehrheit der Schotten abspalten.
Wenn sich die Partner auseinandergelebt haben, helfen alle Massnahmen der Notenbank nichts mehr. Das gilt auch für die EZB.
Die Entwicklung von regionalen Absetzbewegungen ist ein Zeichen für die Ineffizienz und Schwäche der europäischen Nationalstaaten, genauso wie das Scheitern von vermeintlichem QE oder sozialdemokratischer Steuer- und Ausgabenpolitik, die natürlich nutzlos ist, wenn Kapital und Firmen einfach ungehindert ins Ausland ziehen können ohne ihren Marktzugang zu verlieren.
Man spürt, dass die nationalen Regierungen die Interessen der Mehrheit ihrer Bürger in einer globalisierten, von den USA und China dominierten Weltwirtschaft nicht mehr durchsetzen können, viele geben dabei der EU die Schuld (Esel meinen, Sack schlagen), dabei ist es gerade die EU, die eine Regionalisierung der ehemaligen europäischen Grossmächte überhaupt erst denkbar macht. Folgerichtig wollen schottische, katalanische und baskische Nationalisten zwar alle ihre eigenen Nationen, aber eben auch alle sofort wieder in die EU, während andere Nationalisten die EU abschaffen und damit ihre beste Chance auf regionale Selbstbestimmung vernichten würden.
Wiedersprüchlich? So ist eben das Leben.
Ich habe mich damit zwar nicht stark befasst, bin jedoch nicht überzeugt, dass die Bevölkerungen der verschiedenen Staaten spezifisch zum Beitritt zu den EU-Verträgen abgestimmt haben. Sie machen keine Differenzierung zwischen Bevölkerung und Regierung, sondern werfen beide in den gleichen Topf, was einige der Widersprüche aufklären mag. Regierungen tendieren „Pro EU“ zu sein, denn es entstehen dadurch zusätzliche Jobs für die Bürokraten.
Nach dem Motto: Wer andern eine Grube gräbt fällt selbst hinein!
Ironie der Geschichte ist doch dass ausgerechnet zwei französische Sozialisten (Jaques Delors und Francois Mitterand) glaubten mit der Fehlkonstruktion Euro und einer zentralistischen EU Deutschland einen hohen Preis für die Wiedervereinigung zahlen zu lassen.
Es geht wohl weniger um Links oder Rechts, sondern eher darum, dass Entscheidungsträger glauben, dass sie wissen, was gut sein soll für die Bevölkerung und selbst in Anwendung der Unterwanderung demokratischer Werte versuchen, ihre eigene Version, in welcher sie natürlich eine wichtige Rolle spielen, zu verwirklichen. Alles menschlich gut verständlich, weswegen die Macht von Regierungen klar begrenzt sein muss.
@Huber: Sie meinen so wie Blocher? Ah nein, der gehört ja nicht zur Regierung…
Aus meiner Sicht liegt der entscheidende Punkt darin, ob ein Politiker die Volksrechte eher stärken als schwächen will, wobei deren Stärkung aufgrund der damit verbundenen Begrenzung der Macht einer Regierung zu begrüssen ist, denn diese dient oft nicht den Interessen der Gesamtbevölkerung, sondern jenen, welche den stärksten Einfluss auszuüben vermögen.
Ein Politiker, der Volksrechte schmälert zu Lasten der Individualrechte dient von mir aus der Gesamtbevölkerung, aber ob dies mir dient? Will ich überhaupt, dass der Staat mir dient, ich denke, ich muss einen beitrrag leisten, aber ich will meine Freiheitsrechte, ganz ehrlich, ich bin so egoistisch, die gehen mir vor den Rechten von irgendwelchen von wem auch immer definierten Volk.
Wer ist denn das schon, die Gesamtbevölkerung? Gehören Ausländer auch dazu? Solange sie arbeiten, aber nicht mehr, wenn sie krank werden, dann ist im Interesse der Gesamtbevölkerung, dass sie verschwinden. Sind Sie sicher, immer zur Gesamtbevölkerung zu gehören?
Sind Sie sicher, immer im Interesse der gesamtbevölkerung zu liegen?
…ist präzise mit Ihren Worten formuliert.
Wenn das Volksrecht geschmälert wird geht dies zugunsten und nicht zulasten etwelcher anderer Rechte. Die Frage ist natürlich, ob dies dem Individuum zugunsten kommt, oder denjenigen, welche den stärksten Einfluss auszuüben vermögen. Bei der Gabe über Recht und Unrecht zu urteilen handelt es sich nicht um eine Qualität, welche durch Bildung verbessert wird, sondern beruht auf menschliche Intuition und ist beeinflusst durch unserer Kultur in jedem von uns verankert.
„Bei der Gabe über Recht und Unrecht zu urteilen handelt es sich nicht um eine Qualität, welche durch Bildung verbessert wird,“
Na dann, lassen wir dies doch 4 jährige machen, voller menschlicher Intuition und in Ihnen verankerter Kultur.
Rülps!
Wenn das Volksrecht gestärkt wird geht dies zulasten anderer Rechte, wollte ich schreiben.
Übrigens das, was Sie hier so scheinheilig zustimmend verteidigen, in der Schweiz die SVP, redet nie von der Gesamtbevölkerung wie Sie, sondern immer von den Schweizern.
Aber das mit den 4-jährigen, wenn es doch nur Intuition und Gabe, bla bla, ist echt eine gute Idee:
– Die sind unabhängig, im Sinne von hören auf niemanden, Bestechungen werden gerne genommen aber die Gegenleistung nicht erbracht, verfolgen eigentlich kaum eigene Machtinteressen, oder vergessen die gleich wieder,
echt jetzt reloaded,
Kinder an die Macht!
Dummheit ist nicht, wenig wissen. auch nicht wenig wissen zu wollen.
Dummheit ist glauben, genug zu Wissen.
Sagt der Glückkeks oder Konfuizius, ich muss es nicht wissen
„Na dann, lassen wir dies doch 4 jährige machen“
Das dumme Volk hat entschieden, mit welchem Alter die Mündigkeit und Straffälligkeit erreicht ist. Jede Bevölkerung ist durchmischt mit verschiedenen IQs, Bildungsgraden, kulturellen Unterschieden etc. und zu glauben, dass ein paar meist in ihrer persönlichen Entwicklung in der Pubertät stecken gebliebene Machtmenschen, welche sich in diese Entscheidungsposition streben, besser entscheiden als der Durchschnitt des Volkes, deutet auf ein aristokratisches Gedankengut. Die Gefahr, dass die Schere zwischen geltenden Gesetzen und der Wahrnehmung für Recht/Unrecht sich nicht zu stark öffnet, wird durch unsere direktdemokratischen Rechte stark reduziert. Ebenfalls dienen diese Rechte der gesellschaftlichen Kohäsion und, aufgrund des damit erzeugten Dialogs, derjenigen zwischen Regierenden und Regierten.
Linus Huber jetzt liegen sie mit Ihrer Argumentation genau bei einem anderen grossen Kämpfer für Freiheit:
Pol Pot!
Aber Sie sind kein Massenmörder, Sie sind lediglich ein kleinere Worthülsenabsonderer im Auftrag seiner Herrlichberglichkeit.
Linus Huber: Nicht die Intellektuellen oder die Gebildeten sind die Bösen, es ist eindeutig, die kleinen sind die Bösen (Hitler, Napoleon, Putin, ): Die müssen ihre Minderwertigkeitskomplexe mit Machtpositionen überwinden.
Randy Newman: Short People
„Short people got no reason to live:
They got little hands
little eyes
They walk around
Tellin‘ great big lies
They got little noses
And tiny little teeth
They wear platform shoes
On their nasty little feet
Don’t want no short people
around here
Wie gross sind Sie Herr Huber?
„Die Gefahr, dass die Schere zwischen geltenden Gesetzen und der Wahrnehmung für Recht/Unrecht sich nicht zu stark öffnet,…“
Das ist so ein typischer PR-Worthülsensatz:
Gibt es eine Kluft zwischen Gesetzen und Recht/Unrecht, gibt es Recht/Unrecht ausserhalb von Gesetzen. Wer definiert nun ausserhalb von Gesetzen, was Recht und was Unrecht ist, oder um das richtige Wort zu verwenden, was Gerechtigkeit ist?
In Ihrem Satz verwursteln Sie zwei völlig verscheidene Dinge, nämlich Recht und Gerechtigkeit, ob dies an mangelnder Bildung oder an demagogischen Absichten liegt, frage ich mich die ganze Zeit bei Ihren Fehlern, ich vermute letzteres, Sie wissen ganz genau, was Sie tun.
Wenn die Gerechtigkeit über dem Recht steht, sind „die Regeln der Willkür unterworfen“, wie Sie an anderen Orten völlig verquer formulieren (Willkür ist eben gerade keine Regeln und ihr unterworfen ist die Bevölkerung und nicht die Regeln)
Sie singen hier die Lobhubelei auf die Willkür der Mehrheitsdiktatur
Sie benutzen dafür nicht das Wort Willkür, sondern den Euphemismus Recht/Unrecht bzw Gerechtigkeit, denn unabhängig vom Recht definiert, ist Gerechtigkeit Willkür.
So verarscht man den Stammtisch.
@AT: Sie bestätigen ja nur das von Herrn Huber genannte aristokratische Gedankengut, indem Sie ständig das Establishment und die Banken höbelen, aus welchem Grund ist mit schleierhaft, ich vermute Sie sind ein Profiteur des Systems.
Apropos „verwursteln“; ich finde dazu den anderen Song von Randy Newman passender dazu: „We’re rednecks, rednecks
And we don’t know our ass from a hole in the ground
We’re rednecks, we’re rednecks
And we’re keeping the niggers down“
Josef Marti: „…indem Sie ständig das Establishment und die Banken höbelen,“
Wo lobe ich die Banken oder das Establishment?
Ich verurteile unqualifizierte Vorwürfe gegen Banken oder Politiker, aber wo lobe ich diese? Nur weil ich finde, merkel macht grundsätzlich einen guten Job, sonst wäre sie nicht in der dritten Amtsperiode, lobe ich doch nicht Politiker und Establishment.
Ich denke, Sie wissen, was ein Redneck ist: Ein ungebildeter, der sich bücken muss beim arbeiten und dem die Sonne dann ins Genick brennt, er ist gerade kein Aristokrat. (Mick Romney, Blocher, Le Pen sind Aristokraten, welche den rednecks erklären, dass sie toll sind, weil die Nigger noch doofer sind als sie.
Wenn der Huber oder Moser oder Meier schreibt, die Politiker würden nur ihre persönliche Interessen verfolgen, und diese liegen in Machtausbau und Bereicherung, wäre ich mich dagegen, weil
Politiker nur ihre persönlichen Interessen verfolgen und diese liegen, wie bei allen menschen wenn sie mal ausreichend Nahrung, Unterkunft, Gesundheitsvorsorge und Bildung für die Kinder haben, in sozialer Akzeptanz, und da dafür klauen, betrügen und unterdrücken nicht hilfreich sind, und ich denke, dass die nicht ganz doof sind, sehe ich diese halt nicht so teuflisch wie die Wetterer gegen Politiker und Establishment, wer immer auch dazu gehört und wer nicht.
WR, 23:14
Frankreich wird mit seinem Verhalten die Währungsunion sprengen.
Und in 10 Jahren wird sich Frankreich dann wieder über die starke D-Mark und die mächtige Deutsche Bundesbank beschweren.
Wenn die Franzosen den FN wählen wollen, sollen sie das gerne tun. Nach einer Wahlperiode ist auch diese Partei entzaubert.
Starke Rechtsparteien gibt es auch in vielen Nicht-EUR-Ländern (Grossbritannien, Ungarn, Dänemark, …). Es hängt also nicht nur an der Währung.
Es ist nicht Aufgabe von EU und EZB, die Wähler in Frankreich zu bestechen. Im Gegenteil: Wenn Frankreich nicht endlich seine Verpflichtungen erfüllt, wird der Wähleranteil der AfD in Deutschland drastisch zunehmen, und Deutschland rückt nach rechts.
Frankreich muss nicht nur endlich die Defizitgrenze von 3 % p. a. am BIP einhalten, sondern auch seine Schulden zurückführen (gemäss SKS-Vertrag jährlich 1/20 des Betrages, der 60 % am BIP übersteigt).
Von einer Schuldenrückführung redet in Frankreich schon lange keiner mehr. Dann soll F zumindest keine neuen mehr machen. Alles andere ist unsolidarisch, egoistisch und zerstört den europäischen Zusammenhalt.
Was ist von einem Vertrag zu halten, den bei Unterzeichung bzw. Ratifizierung (je nach Kriterium) die Hälfte bzw. zwei Drittel der Teilnehmer nicht erfüllen, wie sie ihn auch die vorhergehenden 15 Jahre nicht erfüllt haben? Weshalb wurde der Maastricht-Vertrag insbesodnere durch DE sistiert?
Von den grossen Euroländern erfüllt nicht ein einziges auch nur eines der beiden Kernkriterien, geschweige denn beide, und es ist noch nicht einmal ansatzweise absehbar wann dies möglicherweise(!!!) der Fall sein wird.
Der SKS-Vertrag ist ein reiner Papiertiger. Augenwischerei sondergleichen.
seebueb, 22:49
Entschuldigungen für Verantwortungslosigkeit findet man immer. Tatsächlich aber gibt es keine Entschuldigung.
Es liegt nicht nur am Vertrag, sondern an einer gefährlichen Unlust, sich an Regeln zu halten und auf die Partner einzugehen.
In der EU gibt es alle Schattierungen: Es gibt selbstlose, verständnisvolle, solidarische, verantwortungsvolle, egoistische, arrogante, dominante usw. Länder.
Bei solchen moralistischen Bewertungen von ganzen Volkswirtschaften fällt mir immer die Strategie der katholischen Kirche ein: Man stelle absurd rigide Moralgesetze auf (z.B. „Sex ist böse“) und degradiere so die Allgemeinheit (die sich natürlich nicht an solche Gebote halten kann) zu „Sündern“. Das dadurch entstehende Gefälle zwischen den Moralhütern und den Normalsterblichen benutze man zur Förderung der eigenen (durchaus profanen) Interessen. Darauf sind die „Schäflein“ 1’000 Jahre lang ‚reingefallen. Und in dem Zusammenhang spricht man auch nicht ganz umsonst von „Schuldenaposteln“.
Natürlich sind das alles Allgemeinplätze und es geht immer auch um den Teufel im Detail. Aber wie man sechs Jahre nach dem Beinahe-Kollaps der Weltwirtschaft immer noch glauben kann, prozyklisches Sparen löse irgendein Problem in den am stärksten betroffenen Regionen, kann ich mir nur mit „Quasi-Religiosität“ erklären. Welches Problem löst noch mal die Vermeidung von Defiziten, wenn durch die Sparmassnahmen die Wirtschaft schrumpft und damit der Schuldenquotient (gemessen am BIP) sogar ohne Neuverschuldung wächst???
„….prozyklisches Sparen löse irgendein Problem…“
Das wirft die Frage auf, was denn überhaupt praktikabel ist wenn erst die Sch**sse an der Decke klebt. „Weiter wie bisher“ kommt ja nicht wirklich in Frage…
Was wiederum die Frage aufwirft, was Sie denn unter „Weiter wie bisher“ verstehen.
Die Einsicht (nach 6 Jahren!), dass Ungleichgewichte eines transnationalen Marktes nicht im nationalen Rahmen gelöst werden können, würde schon weiterhelfen. Also: Entweder schafft man den transnationalen Markt ab, oder man macht transnationale Rahmen- und Ausgleichspolitik. Das Eine ohne das Andere geht nicht.
J. Kuehni, 15:27
Nicht ganz:
In eine Religion und ihre strikten, sinnlosen Regeln werden die meisten hineingeboren und sind ihr ausgeliefert.
Der Vorteil: Wenn man die Regeln bricht, passiert nicht viel.
Den Fiskalpakt und die Maastrichtkriterien haben die EUR-Länder aber völlig freiwillig und bewusst akzeptiert.
Wenn diese Regeln nicht befolgt werden, schädigt man nicht nur die Partnerländer, sondern – vor allem – seine eigene Bevölkerung und die nächste Generation.
Was denken Sie, was im Kontext des Zitats mit „weiter wie bisher“ gemeint sein könnte?
Nach meinem Verständnis gibt es genau eine plausible Interpretation, i.e. die Fortführung der von Ihnen kritisierten Sparpolitik. Ihre Replik drängt den Verdacht auf, dass Sie nicht wirklich an einer Diskussion interessiert sind.
@Bernstein:
„Der Vorteil: Wenn man die Regeln bricht, passiert nicht viel.“
Glaube nicht, dass all die gefolterten und verbrannten Ketzer, Hexen, Heiden (und Wissenschaftler) mit dieser Aussage einverstanden wären. Von den Religionskriegen wollen wir gar nicht erst anfangen, die finden heutzutage wenigstens ein paar tausend Kilometer weiter östlich statt.
Die Maastricht-Kriterien waren bei der Aushandlung genauso umstritten wie heute. Durchgesetzt hat sich natürlich die deutsche Ordnungspolitik mit ihrem Hang zu fixen Kenngrössen, genauso wie beim späteren Stabilitätspakt. Der Punkt ist: Wenn ein einmal verhandeltes Kriterium sich in der Praxis als untauglich erweist (nicht mal die Deutschen selbst konnten das durchziehen), welchen Wert hat es dann, daran festzuhalten?
Unrealistische Regeln erzeugen überdurchschnittlich viele Regelbrecher. Diejenigen, die nach solchen Erfahrungen immer noch stur an den ursprünglichen Kriterien festhalten, handeln meiner Meinung nach keineswegs „verantwortungsvoll“. Eher im Gegenteil.
@Seebueb.
Ein Missverständnis meinerseits? Falls ja, wären wir uns ja einig…
Sie kritisieren das „prozyklische sparen“. Was wäre Ihre Alternative?
Besonders zu begrüssen war deshalb der Erfolg der AfD in Sachsen. Aber noch viel erfreulicher war, wie diese geschleckten Lackaffen und solariumgebräunten Krawattenbubis mit Cashmerepulover von der FDP durch die Wähler abgewatscht wurden.
„Heute ist Deutschland dasjenige Land, das von Frankreich rigorose Sparmassnahmen verlangt. “
Nein, es ist genauso Griechenland oder Portugal oder Luxemburg, welches von Frankreich Sparmassnahmen verlangt, und ob diese als rigoros bezeichnet werden können, ist bei einem erlaubten wesentlichen Budgetdefizit schon sehr fraglich.
Der FN ist mit der NSDAP gleich zu setzen, auch die NSDAP war ein Wolf im Schafspelz, bis die Macht konsolidiert war.
Was ist denn noch rechter als der FN? Bereits der Name sagt genug. Frau Le Pen äussert sich zurückhaltender als ihr Vater, entweder veräppelt sie ihre Wähler damit, die den Wolf wollen, oder sie veräppelt den Rest, indem sie die braune Liesl als Schaf verkleidet.
Anh Toan: Man braucht sich nur die Lebensläufe der Gründer der FN anzusehen. Jean-Marie Le Pen zum Beispiel gehörte zu den Putschisten von Algier und unterstützte später die Terrororganisation OAS. Und wo sind Hochburgen der FN? Dort wo man nach 1962 die Pieds-Noirs (Algerienfranzosen) ansiedelte. Die waren von 1940 – 1944 die treuesten Anhänger des Vichy-Regimes. Wir sehen hier eine über mind. 4 Generationen weitergegebene faschistische Weltanschauung.
Anh Toan:
Nur die Ruhe. Warum sollte man Angst haben, wenn der FN die stärkste Kraft wird?
Auch Le Pen wird von den Franzosen an ihrer Leistung gemessen, wenn sie gewählt wird:
Entweder der FN reformiert Frankreich und bringt das Land wieder auf Kurs, oder der übernächste Präsident ist wieder ein Sozialist. Oder heisst Sarkozy.
Ich habe keine Angst, ich bin enttäuscht, dass unsere angeblich aufgeklärte Gesellschaft noch immer derartig abstrusen Ideen nachrennt: Die deutschen Kinder lernen, die Deutschen sind die besten, die italienischen Kindern lernen, die Italiener sind die besten, die vietnamesischen Kinder lernen, die Vietnamesen sind die besten, und so sind alle die Besten, Alle glauben es und erzählen es ihren Kindern weiter, dabei kann bestenfalls eine Nation nicht irren. Wer glaubt die Schweizer seien die schlauesten, fleissigsten, was auch immer besten, soll sich mal fragen, was er glauben würde, wären seine ganze Verwandschaft Griechen.
„Patriotism is the virtue of the viscious“ wird Oscar Wilde zugeschrieben,
Anh Toan, 20:25
So ist es leider. Ähnliches gilt auch für die Religion.
Ein Grossteil des Übels auf der Welt kommt daher, dass wir uns ständig von anderen abgrenzen und nur die Unterschiede betonen.
Anstatt Verständnis für andere aufzubringen, misst man sie mit seinen eigenen Wertmassstäben und kommt – natürlich – zu einem enttäuschenden Ergebnis.
Dabei ist jedes Volk ist einzigartig und etwas ganz Besonderes, genauso wie jeder einzelne Mensch.
Ein Freund von mir hat in der Studentenzeit mal gesagt: Wenn er mal Kinder wollte, würde er welche adoptieren, die Gefahr sei ihm sonst zu gross, sie würden wie seine Geschwister oder er selbst.
Anh Toan, 21:33
Das ist konsequent 😉
Mit anderen Worten: Die politischen und wirtschaftlichen Zauberlehrlinge von damals haben versagt, genau so wie sie es heute und morgen auch tun bzw. werden.
Herr Straumann möchte ins wieder weiss machen dass eine gesunde Haushaltslage zu politischen Katastrophen führt. Tatsächlich konnten die beiden Seemächte UK und USA ihre Wirtschaft nach dem ersten Weltkrieg restrukturieren indem sie eine kurzfristige Rezession in kauf nahmen. Rüstungsfirmen stellten auf zivile Produktion um, im Gegensatz zu Deutschland welches noch jahrelang die Produktion und umgehende Verschrottung von z.B. Kanonenrohren subventionierte, um Arbeitspläte zu sichern. Auch heute wären Restrukturierungsmassnahmen notwendig und wie in Deutschland der 20er Jahre werden diese aus politischen Gründen blockiert.
Dominik Grimm, 10:24
Sehr richtig.
Frankreich leidet nicht, weil Deutschland so gemein ist, sondern weil es seit Jahrzehnten völlig reformresistent ist und jeden Bezug zur Wirklichkeit verloren hat.
So ähnlich war es in den 1980ern in Osteuropa: Die sozialistischen Länder glaubten an die totale Überlegenheit des eigenen Systems. Ändern wollte man nichts – bis man völlig pleite war. Na so eine Überraschung.
Frankreich geht denselben Weg.
Die Deutschen haben die Deflationspolitik der Weltwirtschaftskrise mit inhaltlicher Überzeugung und mit politischem Konsens getragen. Und nicht ïm Glauben, sie sei vom Ausland aufgezwungen worden.
Und weil der Artikel recht kurz ist, hier noch etwas Hintergrund:
http://personal.lse.ac.uk/ritschl/pdf_files/BorchardtsInterpretation.pdf
Danke – Ihr Link klärt die Angelegenheit bestens auf.
„Grund für die deutsche Schwäche in den frühen 1930er Jahren war die starke Auslandsverschuldung.“
Sicherlich auch, jedoch ebenfalls Deutschlands Kreditrausch der 20iger Jahren, vergleichbar mit Südeuropa, wobei ebenfalls grundsätzlich das Abschreiben der Schulden nicht in Betracht gezogen wurde, ähnlich wie heute. Bitte Schluss mit der naiven Folgerung: Auf Austerität folgt Hi…. , sondern eher Kreditrausch führt zu Ungleichgewichten, welche eine Art Austerität unausweichlich als Folge nach sich ziehen (Kaufkraftverlust der Bevölkerung kann auf verschiedene Wege und in verschiedenen Varianten erreicht werden) und damit die Gefahr politischer Verwerfungen erzeugen.
„Deutschlands „Kreditrausch“ in den 20er Jahren“??? So ein Blödsinn! Die haben nicht eine müde Mark Kredit bekommen, von wem denn auch überhauot? Schlagen Sie mal nach „Inflation“ und „Schwarzer Freitag“ – dann wissen Sie auch warum die – neben den Reparationen – in den Strudel geraten sind, in dem sie dann waren…
Ist schon richtig. Viel Geld floss in Form von kurzfristigen Krediten vor allem aus den USA nach Deutschland. Nach dem Börsencrash wurden diese Kredite aus Deutschland abgezogen. So übertrug sich die Bankenkrise in den USA nach Deutschland.
Keine Sorge Herr Widmer. Die Angewohnheit einen unmittelbaren Grund oder Anlass als die Ursache eines Problems zu klassifizieren ist weit verbreitet, speziell bei Ökonomen, womit Sie sich in „guter“ Gesellschaft befinden.