Die Schweiz hat die Stürme gut überstanden

Im Moment gut auf Kurs: Die Schweizer Wirtschaft geniesst trotz turbulenten Zeiten eine stabile Einkommensverteilung. Foto: iStock
Auf den ersten Blick scheint der neue „Wohlstandsbericht“ des Bundesrates völlig überflüssig zu sein. Die Hauptaussage der hundertseitigen Expertise lautet nämlich: Es hat sich in den letzten 15 Jahren kaum etwas verändert.
Überlegt man sich aber, was seit 1998 alles passiert ist, muss man die Stabilität des schweizerischen Wohlstands geradezu als Sensation einstufen. Die Zeiten hätten nicht unruhiger sein können. Hier folgt eine kurze Liste der internationalen Grossereignisse:
- 2001–02 Dotcom-Crash und Rezession
- 2007–09 Finanzkrise, Einbruch des Welthandels und starke Rezession
- seit 2010 Eurokrise, schwaches Wachstum und Massenarbeitslosigkeit
Die Entwicklung des BIP vermittelt einen ersten Eindruck dieser turbulenten Periode. Nur von 2004 bis 2007 hatte die Schweiz Hochkonjunktur, ansonsten kämpfte sie mit einem Abschwung (2001-03, 2008-09) oder einem gebremsten Aufschwung (2010-13).
Betrachtet man die Entwicklung der schweizerischen Arbeitslosigkeit, so bestätigt sich der Eindruck, dass die letzten 15 Jahre eine schwierige Zeit gewesen sind. Besonders fällt auf, wie zäh die Erholung nach dem Dotcom-Crash war. Erst 2006 setzte eine spürbare Senkung der offiziellen Arbeitslosenquote ein – und schon zweieinhalb Jahre später kam die nächste Krise.
Auch die Eurokrise hat ab 2011 den schweizerischen Arbeitsmarkt belastet. Klar, im Vergleich zu Südeuropa leben wir in einem Paradies. Aber die Grafik zeigt, dass die offizielle Arbeitslosigkeit seit einiger Zeit wieder am Steigen ist. Und wenn wir daran denken, dass die Eurozone immer noch enorme Wachstumsprobleme hat, liegt ein weiterer Anstieg durchaus im Bereich des Möglichen.
Erfreulich sind nun besonders zwei Dinge, die im Bericht hervorgehoben werden:
- Das durchschnittliche Bruttoeinkommen je Haushalt hat seit 1998 real um sieben Prozent zugenommen. Das ist keine besonders hohe Zahl, aber immerhin: Es hat ein Anstieg stattgefunden – trotz all der Krisen.
- Die Ungleichheit zwischen den obersten 20 Prozent und den untersten 20 Prozent ist ziemlich stabil geblieben, d.h. die Schere zwischen arm und reich ist nicht aufgegangen. Die Einkommen der untersten 20 Prozent ist vor allem wegen höherer staatlicher Transferleistungen gestiegen, d.h. die Schweiz kümmert sich um die einkommensschwachen Schichten.
Der zweite Punkt wird in der folgenden Grafik noch genauer dokumentiert. Sie zeigt die Entwicklung des Gini-Koeffizienten, der die Verteilung misst: Je höher der Koeffizient, desto ungleicher ist die Verteilung. Am relevantesten ist die Entwicklung des verfügbaren Einkommens. Es entwickelt sich fast parallel zur Konjunktur, und sein Wert ist deutlich tiefer als das Primäreinkommen, d.h. es findet eine spürbare staatliche Umverteilung statt.
Ist damit schon alles gesagt über Wohlstand und Verteilung in der Schweiz? Natürlich nicht. Man müsste vor allem die Entwicklung innerhalb der obersten und untersten 20 Prozent genauer analysieren. Von anderen Studien weiss man zum Beispiel, dass das Einkommen des obersten Prozents überdurchschnittlich zugenommen hat.
Trotzdem: Der Eindruck, dass der Abstand zwischen oben und unten immer grösser wird, stimmt nicht. Diese Wahrnehmung ist sehr stark geprägt durch die Entwicklung der angelsächsischen Länder, die im globalen Medienmarkt eine überdurchschnittliche Beachtung finden. Die Schweiz hat zum Glück starke Kräfte und Institutionen, die dies verhindern. Sie hat die Stürme der letzten 15 Jahre gut überstanden.
63 Kommentare zu «Die Schweiz hat die Stürme gut überstanden»
http://bazonline.ch/wirtschaft/konjunktur/Schweizer-Superzyklus-bald-am-Ende
Dass die Deflationstendenzen im Euroraum und der Ukrainekrieg die Schweizer Exportwirtschaft bremsen, ist anzunehmen. Dass dies aber die wesentlichen Faktoren für die Stagnation der Binnenwirtschaft und da insbesondere der Bauinvestitionen in der Schweiz seien, erscheint mir absurd. Dass aber globale Unternehmen zögern, in der Schweiz zu investieren, weil sie dort vielleicht bald nicht mehr die notwendigen Arbeiitnehmer finden, und darum auch niemand Wohnungen für die nicht in die Schweiz gelassen Ausländer baut, erscheint mir doch eher logisch.
Letztlich wurde uns doch versprochen, dass die MEI weniger Ausländer, weniger Stress, weniger Verkehr bringt, oder etwas salopp gesagt, weniger läuft. Kritiker haben gesagt, kann durchaus sein, aber wir leben davon. Befürworter haben gesagt, das ist ja gut, wir brauchen kein Wachstum mehr, wir sind schon reich genug.
Nun tritt ein, was prophezeit wurde, und die Kausalität wrd in Frage gestellt.
Vom Projektstart für eine Immobilie bis zur Schlüsselübergabe dauert es mehrere Jahre. Ein halbes Jahr als Reaktionszeit auf die MEI ist für das Bauwesen viel zu kurz, zumal die Zinsen weiterhin „Vollgas“ schreien.
Es könnte ja auch sein, dass dank dem sehr warmen Winter viele Arbeiten bereits im ersten Quartal (Bau 1.Quartal’14: +11,9% ggü. 1Q13) ausgeführt werden konnten, was weniger Arbeit für das zweite Quartal übrigliess. Und zum Export meinte Raiffeisen vor einer Woche „Wie erwartet hat der Aussenhandel nach einem noch starken Jahresstart das BIP im Frühling belastet. “
Eine Schwalbe macht keinen Sommer, ein einzelnes Quartal keinen Trend. Vielleicht ist ja auch bloss in China ein Sack Reis umgekippt.
„Vom Projektstart für eine Immobilie bis zur Schlüsselübergabe dauert es mehrere Jahre. Ein halbes Jahr als Reaktionszeit auf die MEI ist für das Bauwesen viel zu kurz, zumal die Zinsen weiterhin “Vollgas” schreien.“
1. Projekte lassen sich „auf Eis legen“, viel schneller als starten.
2. Die Zinsen schreien Vollgas, wie Sie sagen, aber die Bauindustrie gibt plötzlich nicht mehr Vollgas, warum denn?
Ich wette bereits darauf, dass die SNB die Eurountergrenze noch vor Jahresende anheben wird, auf 1.25 oder 1.30) um den Franken abzuschwächen um Deflation zu vermeiden. QE nach Art der SNB halt, die kann ja nicht CH Staatsanleihen kaufen, die ohnehin schon alle wollen.
2. Warum?
Der Baumeisterverband: „Milder Winter beflügelt Bautätigkeit“.
Ein paar vorlaufende Indikatoren Zahlen per Juni für das Bauhauptgewerbe:
Auftragseingang +10.5%, Arbeitsvorrat +3,0%, Bauvorhaben +1,4%
Eine Anhebung der Euro-Untergrenze müsste sich proportional auf sämtliche CHF-Wechselkurse auswirken, und damit Verluste auf die gesamten Währungsreserven verursachen. Das gibt 20-25Mrd Verlust pro Rappen, spätestens bei 1.23 hätte der Verlust das EK vollständig vernichtet.
Im 1. Quartal 2014 ist die Schweiz ggü 1Q13 noch mit 2% gewachsen. Genauso, wie Sie aus 2Q14 einen Trend herleiten, könnte auch aus 1Q14 einer hergeleitet und 2Q14 als vernachlässigbarer Ausreisser ignoriert werden.
Meist liegt die Realität zwischen den Extremen. Bspw. zeigte 2Q12 leichtes Schrumpfen, gefolgt von +0,7% für 3Q12. Der Durchschnitt der beiden entsprach etwa dem Trend.
Ahn Toan sagt:
24. Februar 2014 um 19:31
„Ich bin überzeugt, wir werden bereits in wenigen Wochen die ersten Revisionen nacht unten von Wachstumszahlen sehen. “
Und jetzt kamen die Zahlen: BIP Stagnation, Arbeitslosigkeit Stagnation:
Unsicherheit wie geht es weiter mit der Schweiz und Europa bremst Investition. Kapital hasst Unkalkulierbarkeit.
CH BIP unverändert vs Vorquartal, D BIP -0.2%.
Wie viel macht die MEI, wie viel macht die Ukraine-Krise, wie viel machen andere Faktoren aus? Ich glaube, Sie überschätzen den Einfluss der CH auf Europa. Für das CH BIP könnte Ihre Interpretation stimmen, für Europa/D bin ich sicher sind andere Faktoren wesentlich wichtiger.
Übrigens, das nach unten revidieren der Wachstumszahlen ist seit mehreren Jahren System, insbesondere in den USA wurden die Jahres-Wachstumserwartungen (egal ob Konsens oder zB ‚wichtige‘ Playser wie FED) nie erreicht und immer nach unten revidiert und in die Zukunft verschoben, wo sie erneut nicht erreicht wurden, etc, etc.
Aber bottom-line bin ich Ihrer Meinung: Unsicherheit bremst Investitionslust.
Ist das schlimm, wenn die Hypothekarschuld der Schweizer Hausbesitzer schon 2012 auf 103.6% des BIP gestiegen ist? – so titelte der Tagesanzeiger am 27.10.2012….
http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Wenn-die-Hypothekarschulden-die-Wirtschaftsleistung-uebersteigen/story/22891421
Nur keine Sorgen, alles wird gut. Auch die Schweiz hat von EIGENTUM auf BESITZ umgestellt.
Die Niederlande, welche in diesem Artikel erwähnt wird, betreibt ein ähnliches Steuersystem, welches den Eigenmietwert abzüglich Hypothekenzinsen als Einkommen klassifiziert. Die Entwicklung war dort für Immobilien-Eigentümer nicht sonderlich rosig über die letzten Jahre.
http://www.globalpropertyguide.com/real-estate-house-prices/N#netherlands
Neben den steuerlichen Aspekten liegt die Ursache hoher Verschuldung, respektive hoher Kreditvolumina und den damit einhergehenden Ungleichgewichten darin, dass aufgrund der andauernden garantierten Geldentwertung es sich ebenfalls lohnt, in Sachanlagen, wie z.B. Immobilien zu investieren (je höher der Hebel desto höher der Gewinn), denn langfristig betrachtet scheint es eine logische Sache zu sein. Was die Vertreter derjenigen, welche eine leichte Inflation (Geldentwertung) als schadlos betrachten, nicht erkennen können, ist der Umstand, dass ihre Überlegung zwar richtig ist, wenn sich einzig einige Akteure dementsprechend verhalten, jedoch wenn die Allgemeinheit dieses Spiel durchschaut hat und ihr Verhalten schrittweise ebenfalls darauf ausrichtet, wird der Boden für Blasenbildungen und den damit verbundenen sich bildenden hohen Ungleichgewichte unter diesem Dach der weltweiten Kreditmengenausweitung geschaffen.
Die Lösung der heutigen Problematik (Krise) liegt darin, dass man Wege findet, diese massiven Ungleichgewichte (Kreditvolumina) zu reduzieren, z.B. via Abschreibung nicht rückzahlbarer Kredite und nicht diese Entwicklung durch staatliche Intervention verhindert. Die staatliche Intervention besteht einerseits im Versuch, die Schuldner durch inflationäre Geldpolitik (Verstärkung der Geldentwertung) zu entlasten, was jedoch dazu führt, dass sich die Kreditvolumina nicht reduzieren sondern weiter wachsen und andererseits durch staatliche Garantien in unterschiedlichen Formen, welche die Kosten des Risikos vom Risikoträger auf die Allgemeinheit umverteilt. Der Grund, weswegen sich noch kein Konsens gefunden hat, liegt darin, dass dabei fast sämtliche Akteure mit finanziellem Vermögen leiden, aber am die Reichsten, welche „zufällig“ auch den grössten Einfluss auf die Legislative haben.
„aber am die Reichsten“ – „aber am meisten die Reichen“
Die Gefahr besteht, dass der Ausweg zwecks Erhalt der gegenwertigen Machtkonstellationen darin erkannt wird, einen Feind zu kreieren, welchen man als Grund für das neue Aufflackern der noch nicht bereinigten Krise in die Schuhe schieben kann, womit sich die Gefahr von kriegerischen Auseinandersetzung massiv erhöht. Es ist wichtig, dass wir uns bewusst sind, dass Kriege im Normalfall von Regierungen zwecks Sicherstellung ihrer eigenen Macht erzeugt werden und nicht von der Bevölkerung, welche einzig durch Propaganda entsprechend manipuliert wird.
Jenen, welche die Krise darin erkennen, dass zuwenig konsumiert wird, empfehle ich diesen Link zu konsumieren.
http://d21uq3hx4esec9.cloudfront.net/uploads/pdf/140831_TFTF2.pdf
Niemand erkennt id ekrise darin, dass zuwenig konsumiert wird.
Viele erkennen die Krise darin, dass es zuviele Arbeitslose gibt.
Sie sagen, die Arbeitslosen sollen den Gürtel enger schnallen, damit es dem Geld gut geht, weil wenn es dem Geld nicht gut geht, wird es schlecht, und wird das Geld schlöecht, werden wir auch schlecht.
Die Arbeitslosen sollen in Staub, damit das Geld funkeln kann wie die Sterne.
Genau wie das Buch von herrn Henkel: „Rettet unser Geld“
Sauve qui peut le monnaie!
Die Lage der Schweiz ist besser, als es die Statistik zeigt.
Meines Wissens wird der öffentliche Dienst – weil er Verwaltungsleistungen erbringt und keinen greifbaren, wirtschaftlichen Output – beim BIP zur Vereinfachung mit seinen Kosten angesetzt.
Die Schweiz hat einen kleinen, effizienten Beamtenapparat. Er erhöht das BIP – formal! – nur geringfügig. Andere Länder mit einem grossen, aber weniger effizienten öffentlichen Sektor stehen statistisch also besser da. Das hat aber nicht unbedingt viel mit der Realität zu tun.
Ausgeglichen wird das höchstens dadurch, dass Länder mit einem überdimensionierten Staatssektor oft auch die mit einer grossen Schattenwirtschaft sind, die nicht voll in das BIP einfliesst.
Im Wesentliche nimmt der Staat der Allgemeinheit was weg (Steuern und Abgaben) und finanziert damit den Beamtenapparat – Löhne, Infrastruktur, pipapo. Nach gängiger Lesart (nehmen wir freundlicherweise mal an, diese Behauptung sei richtig) sei der Staat nicht produktiv, also würde im besten Fall gelten, dass der Beamtenapparat keinen Einfluss auf das BIP hat.
In diesem Licht betrachtet, stellen sich mir folgende Fragen:
– inwiefern sind Beamte messbar volkswirtschaftlich produktiv? Welchen eindeutig messbaren Mehrwert schaffen sie? Wie kann gegebenenfalls Nutzen und vermiedener Schaden bzw. Mindernutzen und erzeugter Schaden eindeutig bestimmt werden?
– Welche Mechanismen führen in Ländern mit einem grösseren (gleichzeitig weniger effizienten, Ihre Worte) öffentlichen Sektor dazu, dass dieser Sektor das BIP erhöht? Welcher Mehrwert wird geschaffen, insbesondere im Vergleich zur CH mit ihrem behauptetermassen effizienterem Beamtenapparat?
Es ist vielleicht mal an der Zeit eine Lanze für die Bürokratie zu brechen.
Nehmen wir einen selbständigen Unternehmer zB Schreiner oder Autogaragist mit mehreren Angestellten, typ. KMU halt. Aufgrund von zahlreichen bürokratischen Verordnungen und Erlassen wird dieser gezwungen eine Buchhaltung zu führen und einen Geschäftsabschluss zu erstellen; natürlich kann er dies sein lassen, weil wo kein Kläger da kein Richter, aber ohne Abschluss gibt niemand Kredit. Ist sein Unternehmen gross genug muss er zusätzlich seinen Geschäftsabschluss von einer anerkannten Prüfgesellschaft testieren lassen, andernfalls wird er wiederum keinen Kredit auf der Bank bekommen. Weitere bürokratische Regelungen zwingen ihn, eine MWST Abrechnung und eine AHV Deklaration zu erstellen und regelmässig einzureichen; ohne Buchhaltung ist dies aber praktisch unmöglich, so dass er nach Ermessen besteuert würde. Sodann muss er die normale Steuererklärung inkl. Geschäftsabschluss einreichen, ansonsten er ebenfalls ermessensweise eingeschätzt wird. Für all das müssen unzählige bürokratische Formulare bearbeitet werden, was viel Zeit kostet. Ebenso muss viel Zeit und Geld in Informatik investiert werden, um der bürokratischen Regeln Herr zu werden.
Man sieht also, dank dieser Regelungen wird ein Heer von weiteren selbständigen Unternehmen Arbeit verschafft, nämlich Buchhaltern, Treuhändern, Revisoren, Informatikern, Unternehmensberatern und Steuerberatern, aber auch Bankangestellten. Ist der Unternehmer mit seiner Steuerveranlagung nicht einverstanden gibt ihm ein weiterer Paragraphendschungel die Möglichkeit, in den bürokratisch reglementierten Instanzenzug zu gehen und den superbürokratischen Justizapparat zu beschäftigen. Dazu wird er oft professionelle selbständige Anwälte beauftragen müssen, die sich in diesem Paragraphendschungel mit den unzähligen Fallstricken besser auskennen. Für diese Anwälte wird er wahrscheinlich die höchsten Ansätze bezahlen müssen.
Es ist also erwiesen, dass die Bürokratie ein unversieglicher freudiger Quell der Beschäftigung, des freien Unternehmertums und von unerschöpflichen Mehrwerten und Wohlfahrtsgewinnen mit Multiplikatoreffekt darstellt. Denn all diese Zusatzkosten fliessen ins Endprodukt und generieren BIP Wachstum, was ja die heiligste aller Kühe ist.
Somit ergibt sich die Schlussfolgerung: Ohne Bürokratie kein Wachstum und ohne Wachstum keine Bürokratie. Damit ist auch erwiesen dass diese Sonntagsliberalen, welche die Antibürokratie in die Verfassung schreiben wollten, zutiefst wirtschaftsfeindliche Gesellen sind.
Meine Augen weigern sich, Ihren Beitrag detailliert zu studieren, querlesen ist das höchste der Gefühle.
Mir geht es weder darum Beamte hochleben zu lassen, noch sie zu bashen. Vielmehr will ich darauf hinaus, dass beide Behauptungen (nutzvolle bzw. nutzlose Beamte) weitgehend unbeweisbar sind, weil weder Nutzen noch Schaden sinnvoll quantifizierbar sind.
Wie soll bspw der (hoffentlich unbestrittene) Nutzen des effizienten und zeitgerechten Schulsystems quanitifiziert werden? Oder die Einführung des MKS-Einheitensystems? Kläranlagen, funktionierendes öffentliches Gesundheitssystem, usw usf etc pp?
Vielfach ist es ganz einfach so, dass das Bedienen von Clichés jede argumentative Untermauerung überflüssig macht, eben weil jeder das Cliché kennt und die meisten es für erwiesen halten. Gerade Ihr MWSt-Beispiel ist hierfür exemplarisch: Vor ein paar Jahren wäre die Türe offen gestanden für eine Vereinfachung, den aktuellen Stand haben sich die CH-Arbeitgeber vollständig selbst zuzuschreiben. Aber es ist natürlich viel einfacher, mit dem Finger auf die anderen zu zeigen statt zwischendurch mal in den Spiegel zu schauen. Hauptsache, das Cliché konnte bedient werden.
Weite Teile dieser Leistungen können oder werden teilweise auch in gewissen Ländern privatisiert und können so durchaus quantifiziert werden.
Dass ohne Infrastruktur und Rechtssicherheit keine Wertschöpfung möglich ist leuchtet ja wohl ein; Das sieht man daran, dass keine Firma gerne im Ausland investiert, wenn dort neben anderen wichtigen Infrastruktureinrichtungen nicht einmal ein minimal funktionierendes Justiz- und Rechtssystem existiert, welches die Durchsetzung von Eigentums- und Forderungsrechten ermöglicht. Gerade aus den Erfahrungen in den Schwellenländern zB in der Asienkrise in den 90ern hat sich gezeigt wie wichtig gerade ein funktionierendes lokales Insolvenzsystem zur Durchsetzung von Rechtsansprüchen ist.
Sie sprechen von Profit als Massstab, mich interessiert der Nutzen. Nur dann ist eine faire Kosten-/Nutzenrechnung möglich.
@seebueb: „Im Wesentliche nimmt der Staat der Allgemeinheit was weg (Steuern und Abgaben) und finanziert damit den Beamtenapparat “
Was für ein Humbug: Der grösste Teil der Abgaben und Steuern werden wieder ausgeschüttet (Es gibt auch AHV Rentner, je länger je mehr, nicht nur Beitragszahler, je länger je weniger), mit einem Teil werden Leistungen erbracht (Kehrrichtabfuhr lässt sich nicht so gut unter Beamtenapparat subsummieren), und dies alles bedingt auch eine Verwaltung die dies organisiert.
Grob TCH 15 Steuern zahlt die CH Mittelstandfamilie mit 2 Kindern und TCHF 120 Einkommen:
Alleine eine anständige Schule kostet so viel für ein einziges Kind, nicht für zwei, fast überall wo die staatlichen Schulen nichts taugen.
Dieser „Beamtenapparat“bildet z.B. unsere Kinder, oder versucht es zumindest.
Am liebsten sind mir die Bematen, die in Basel vor dem Theater 24 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche, im Winter wie im Sommer, Wasserspiele machen. Es gibt da auch grünbemalte Apparatschiks, die da hauern und auf die man sich setzten kann. Da sieht man, wie unser Steuergeld nur für die Bürokratie abgezweigt wird.
Wir haben nach Wikipedia einen Gini-Koeffizient von 0.303 nach Steuern und Transfers. Japan hat 0.329, Süd-Korea 0.315.
Länder wie Österreich (0.261), Deutschland (0.295) und Frankreich (0.293) haben bessere Werte als wir. Bei Dänemark ist es sogar (0.248). Natürlich hätten wir gerne einen solchen Wert wie Dänemark, ohne dass unsere Super-Reichen ärmer würden.
Wichtig ist aber etwas anderes, nämlich mit welchen Mitteln kann ein solcher Gini-Koeffizient aufrechterhalten werden und dies vor allem wenn die Arbeitslosigkeit steigt und wir uns einer Depression befinden, dann steigen die Sozial-Ausgaben überproportional. Bei Schweizer Einkommen sind die wesentlichen Ausgaben Miete (auch Hypothekar-Zinsen), Krankenkassen-Prämien und Ausgaben für langfristige Konsumgüter (Auto hauptsächlich). Für Durchschnitts-Einkommen kommen Steuern, Nahrung und Bekleidung erst nachher. Bei Arbeitslosigkeit genügen die Zahlungen der Versicherung oft nicht mehr um diese Ausgaben zu decken und die Sozialhilfe muss einspringen. Ein Staat wie Dänemark mit einem hohen Eigentümer-Anteil verbunden mit niedriger hypothekarischer Belastung, Sozial-Wohnungen und einem effizienten Gesundheits-System ohne Doppelspurigkeiten, kann solche Zunahmen der Sozialhilfe leichter ertragen, denn die Ausgaben der Haushalte mit den dicken Brocken sind geringer als in der Schweiz. Was würden wir dafür geben, wenn unsere Städte einen solchen hohen Anteil an sehr guten Sozial-Wohnungen hätten wie Stadt Wien. Zürich hat mehr Sozialwohnungen als Genf, ein wesentlicher Grund, dass das Sozial-Budget in Zürich etwas weniger gestreng gestaltet werden konnte. So kann es durchaus sein, dass ein Prokurist in Kopenhagen (oder Stockholm) mit 80000 CHF besser lebt als sein Kollege in Zürich mit CHF 150000 CHF. Ebenfalls muss er bei einem Stellen-Verlust nicht mit Obdachlosen-Ängste rechnen wie sein Schweizer Kollege. Jeder, der sich die Mühe macht, diesen Kommentar zu lesen, soll mal sein persönliches Einkommen überprüfen und sich bewusst werden, wo die grossen Ausgaben hingehen und was eine Reduktion von 30 % bedeuten würde.
Der Artikel zeigt übersichtlich wie gut es uns in den letzten Jahren, gegenüber den meisten andern Ländern, gegangen ist.
Das hat aber die bekannten Schwarzmaler nicht gehindert über das aufgehen der Schere und die angeblich höhere Arbeitslosenzahlen zu meckern.
Da diese ihrer Meinung treu sind, steht die Mehrheit der Kommentatoren hier schon wieder geistig auf den Zehenspitzen und sieht schon das wachsende Unheil auf uns zu kommen auch wenn dieses ja nicht zuerst die bessergestellten Länder trift.
Statt auf Vorrat zu Jammern, wurden Sie sich besser auf da besinnen was wir am besten können, sich den Verhältnissen anpassen, und Problemme gemeinsam anpacken!
Alle die gebetsmühlenartig behaupten es gehe uns nicht gut und die Schweiz stehe kurz vor dem Abgrund sind entweder fanatische SVP-Anhänger oder Sozialhilfeempfänger und Langzeitarbeitslose – bei letzteren beiden Gruppen kann ich die pessimistische Einstellung noch einigermassen nachvollziehen – bei den anderen ist es nur dümmliches Propagandagejammere.
Ist ja auch kein Wunder geht es uns so gut – seit 2012 wird Drogenhandel und Prostitution in der Schweiz auch noch ins BIP miteingerechnet – und wenn man bedenkt wieviel in Saunaclubs, Puffs etc gevö…lt und an Parties gekokst wird – das steigert unseren Wohlstand zumindest in der BIP-Berechnung doch nicht unwesentlich. Wenn in Zukunft auch noch all die Zwangsspenden an Sekten und andere dubiose Einrichtungen auch noch ins BIP reingerechnet würden, dann ginge es uns noch besser — auf dem Papier zumindest!
Sie sagen es. So gut wie den anderen Fluchtoasen und Öl-Ministaaten geht es uns aber noch nicht. Diese sind die höchsten Pro Kopf Grossverdiener, weil dort niemand arbeiten muss sondern nur die Bodenrente und Dividenden auf Auslandsaktiva kassiert werden; deshalb sind dort diese wandelnden Bettlakenträger so aufgeschwemmt und fett, weil sie den ganzen Tag nichts anderes tun als fressen, saufen und pimpern.
Auch die sog. „Schattenwirtschaft“ (SW) kann ins BIP einfliessen, der jeweilige Staat entscheidet selbst welcher Betrag bzw. Prozentsatz hier angenommen wird. Bequemerweise wird dadurch gleichzeitig das BIP erhöht und die offizielle Steuerquote reduziert.
Prostitution ist in der CH legal und fliesst konsequenterweise ins BIP ein. Jedoch sehe ich keinen Grund, die kriminalisierten Drogen im BIP zu berücksitigen – die BP-Berechnung ist so schon unscharf genug.
Die Nagelprobe steht noch bevor, nämlich in Form der UStR III. Eine handlungsfähige Regierung würde diese mit der Umsetzung bzw. Entgegenkommen der EU bei der MEI verknüpfen. Da der BR nichts anderes als eine Marionette des internationalen Kapitals ist, kann man das aber getrost vergessen. Egal ob mit oder ohne EU Beitritt, das CH Kässeli wird so oder so zugunsten der EU geplündert werden und der CH Renditesklave wird komplett ausgetauscht werden nachdem mit all den Steuersenkungsorgien die Zivilgesellschaft komplett dem Erdboden gleich gemacht werden wird.
Leider scheinen die meisten Journalisten nicht bis zum Ende des Wohlstandsberichtes vorzustossen. Und so geht ein wichtiger Teil vergessen, nämlich die Vermögensverhältnisse (, die übrigens auch im Wohlstandsbericht etwas zu kurz kommen). In einem kapitalistischen Wirtschaftssystem, wo Kapital eben eine zentrale Rolle spielt, entscheidet Vermögen/Besitz von Haushalten/Personen wesentlich über deren wirtschaftlichen Möglichkeiten mit. Die Vernachlässigung des Themas ist angesichts dieses Umstandes gravierend. Ich möchte folgendes herausstreichen:
– Der Gini-Koeffizient beträgt bei den Vermögen .85 und ist ziemlich konstant steigend.
– 25% der Haushalte haben kein Vermögen, insgesamt 50% der Haushalte haben ein Vermögen unter 29’000 Fr (Median).
– Das liegt einerseits daran, dass die einkommensschwächeren Haushalte/Personen nicht oder kaum sparen können und zweitens, dass sich Vermögen durch steigende Aktienkurse, Immobilienpreise usw. von selbst, d.h. vom Einkommen unabhängig, vermehrt.
– Vermögen kann zudem Einkommensunterschiede und deren Effekte verschleiern und verstärken. Besitz in allen Formen bietet viel Potential für Steueroptimierung, erhöht das frei zu Verfügung stehende Geld (Immobilienbesitz etwa reduziert die Wohnkosten) usw.
Sie erkennen gut, dass manch einer einzig die positiven Seiten herausstreichen will und den Rest unterschlägt. Es fällt ebenfalls auf, dass der Gini-Koeffizient für Vermögen nicht international verglichen wird. Z.B. klassifiziert der Spiegel den Gini-Koeffizient für Vermögen in Deutschland als den höchsten in der EURO-Zone, wobei er mit 0.78 bedeutend tiefer liegt als derjenige der Schweiz. Eine eher schwache Leistung eines Journalisten.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/vermoegen-in-deutschland-ungleicher-verteilt-als-im-rest-der-eurozone-a-955701.html
Meines Wissens werden im internationalen Vergleich die PK Guthaben als Vermögen gerechnet, da viele andere Länder keine Kapitaldeckungssysteme der Vorsorge kennen. So betrachtet sind die Schweizer alle vermögend.
Sie haben völlig recht.
Hinzu kommt, dass Vermögenszunahme (bspw. Aktiengewinne) in der CH oft nicht dem Einkommen zugerechnet werden. Das heisst, die dass CH anders rechnet als (soweit mir bekannt) die anderen Länder.
Wären Kapitalgewinne auch für die Steuerrechnung einkommenssteigernd, sähe der Einkommens-GINI hierzulande massiv anders aus.
Seebueb, 12:14
Ganz richtig.
Wichtig ist auch, was sich die Leute mit dem Einkommen leisten können.
Wenn die Wohnungsmieten und Preise für Lebensmittel und Kompaktautos stärker steigen als für Kaviar und Luxuswagen, sind die Ärmeren benachteiligt – trotz ähnlichem Gini-Koeffizienten bei den Einkommen.
„offizielle Arbeitslosenquote“ will heisen RAV Arbeitslosenquote, welche die Ausgesteuerten Langzeitarbeitslose nicht enthällt!
Mit der Senkung der Bezugsdauer wurde gleichzeitig die Arbeitslosenquote auf dem Papier gesenkt.
Bei Analysen sollte nicht die RAV Arbeitsloswnquote sondern die nach ILO berechnete Arbeitslosenzahl verwendet werden, da sie eher zutrifft und international dies auch so berechnet wirt.
Traurig am Ganzen ist dass solche Krisen Langzeitarbeitslose produziert, die es schwer haben, auch wegen der PFZ, wieder einen job zu finden.
Jonni Murxirer:
Daran ist die PFZ nur teilweise Schuld.
Ich selbst kenne Leute, die sich sich über die Jahrzehnte durch Networking einen Direktorentitel ersessen haben und sich seit ewigen Zeiten nicht mehr fortgebildet haben.
Auch die Dinosaurier sind irgendwann ausgestorben, weil sie sich nicht mehr anpassen konnten.
Die grosse psychologische Frage! Welchen Einfluss hat die Manager-Klasse auf das Gedeihen und der Wohlstands-Sicherung einer Volkswirtschaft? Ist dies überhaupt von Bedeutung? Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass trotz dem No. 1 in der Rangliste des Wettbewerbsfähigkeit des WEF, wir nicht die gleich guten Puffer zur Absicherung unseres Wohl-standes bei einer Konjunktur-Delle haben wie die nordischen Länder. Ich versuchte es hier in einem Kommentar zu erklären.
Nun zum Einfluss der Manager-Klasse bei der Überwindung der konjunkturellen Stürme der letzten 7 Jahre. Herr Bernstein spricht von Dinosaurier der Vergangenheit. Waren diese freisinnigen Offiziere mit nur einer Lehre im Bankwesen oder als
Ingenieure HTL in der Industrie wirklich so schlecht für unsere Wirtschaft? Auf alle Fälle hatten sie öfters eine höhere Sozialkompetenz als heute, obwohl ich sie nicht besonders mochte. Sie arbeiteten jahrzehntelang bei der gleichen Firma und machten dort auch Karriere. Heute werden Manager angestellt mit Hilfe von Personal-Beratern, die von einer Firma zur nächsten hüpfen und man frägt lieber nicht, ob sie in der alten Firma nachhaltig gewirkt haben. Ist er Absolvent der University of Mississippi wird er gegenüber einem Absolventen von St. Gallen bevorzugt und dieser ist wiederum besser als einer mit einem eidg. Diplom betreffend höherer Fachprüfung. Diese Richtung ist ausgeprägt im Bankwesen. In der Industrie ist es weniger der Fall. Aber auch in der Industrie hatten wir Imponiergehabe. Die Firma N. in Basel konnte durch die Verabschiedung von Herr V. solche Sachen rechtzeitig unterdrücken. Bei ABB führte solches Verhalten fast zum Untergang. Im Bankwesen lebt solches fröhlich weiter. Man muss nur die Abschlüsse der Privatbanken für das 1. Semester 2014 anschauen um zu wissen, dass sie eigentlich in einer Krise sind. Diese Krise ist natürlich auch durch exogene Faktoren verursacht, aber sicher zu 50 % durch unfähiges Management. Bei den beiden Grossbanken sind die endogenen Faktoren noch grösser. Die haben sich mit Lust den Angelsachsen mit Imponiergehabe ausgeliefert, bei denen Goldman, Sachs froh war, dass sie zur Schweizer Konkurrenz wechselten. Nur Rudel-Verhalten war toleriert, wer dem Leitwolf widersprach und ihm sagte, es sei leichter ein Elch zu sagen als ein Grizzly-Bär, wurde kalt gestellt. Vor 20 Jahren hatte das Bankwesen neben der Pharma den höchsten Multiplikator-Effekt, dies ist heute nicht mehr der Fall und es gibt viel mehr stellen-suchende Bank-Kader, als man sich vorstellt. Diese ganze Geschichte ist gar nicht gut für unsere Konjunktur.
„Es hat sich kaum etwas verändert“ wird gelobt, während an anderen Orten (EU) kristisiert wird, nichts kommt vom Fleck.
Wenn sich etwas kaum noch bewegt, ist es bald tot.
http://www.atlas.bfs.admin.ch/maps/13/de/9232_8461_8594_7262/16510.html
zeigt eine Europakarte mit dem durchschnittlichen realen BIP Wachstum pro Einwohner von 2000 – 2012:
Schweiz 3.7%
Deutschland 3..3%
Frankreich 2.1%
Spanien 2.7%
UK: 2.0%
UK mit eigener Währung schafft es gerade noch vor Italien (1.1%) und Griechenland (1.7%) aber liegt ansonsten bestenfalls gleichauf mit den Euro Ländern, (Irland hat 2.7%). Island, das hier auch immer als vorbildlich gelobt wird, mit eigener Währung und keiner Bankenrettung, hat 1.1 Prozent.
Wann nimmt NMTM die Fakten zur Kenntnis?
Auf http://www.tradingeconomics.com/united-states/gdp-per-capita habe ich die Zahlen für die USA gefunden:
BIP pro Kopf 2000: 40’000 USD
BIP pro Kopg 2012: 44’400 USD
Die USA hatten ein noch schwacheres Wachstum als Griechland oder Italien, es ist schwierig, eine Volkswirtschaft zu finden, mit weniger Wachstum als diejenige der USA, und dennoch preisen die Oekonomen in der Mehrheit die amerikanischen Rezepte an.
Die Zahlen von tradingeconomics sind falsch.
Trau schau wem (nicht als Vorwurf gemeint), nicht zuletzt darum frage ich so oft nach der Quelle.
Die WB selbst (die Quelle von tradingeconomics) zeigt für 2000-2012 in „Current Dollars“ einen Anstieg von $34,5k auf $51,8k
http://data.worldbank.org/indicator/NY.GDP.PCAP.CD?page=1
So wie ich das versteh, sind die Zahlen auf Ihrem Link nicht infaltionsbereinigt?
Die WB sagt, Angaben in „current US$“. Ich verstehe das als inflationsbereinigt.
lesen Sie wiki: Inflationsbereinigt sind constant dollars, current dollars sind nicht infaltionsbereinigt.
@seebueb: Methodik, Logik:
Sie finden andere Zahlen und ich, und schliessen daraus, Ihre Zahlen sind richtig und meine falsch.
Richtig wäre: Eines davon ist falsch, falls beide das gleiche darstellen.
Vergleicht man die Zahlenreihen und nimmt an, beide seien richtig (+/-), kommt man über den Daumen zum Schluss, könnte sein, wenn die einen Zahlen nicht Inflationsbereinigt sind. Also prüft man:
Was ist das „Gegenteil“ von current USD, man findet constant USD, und wenn es einem dann noch immer nicht klar ist, sieht man nach, wo der Unterschied liegt.
Nee, das wäre zuviel Denken, lieber behaupten
Der BIP ist sowieso ein Witz! Denn sogar die Explosion eines Atomkraftwerks wirkt sich segensreich für das Wirtschaftswachstum aus. Die Notfall- und Rettungsmaßnahmen, die Reparatur- und Entseuchungskosten, die Behandlung und lebenslange Pflege verstrahlter Menschen würde das BIP steigern und einen kräftigen Wachstumsschub bringen. Genauso die steigenden Asylantenzahlen wirken sich positiv auf das BIP aus; desto mehr Asylanten = desto mehr Kosten die widerum für einige mehr Einnahmen bringen für Unterbringung / Krankheiten / Betreuungen, usw.
Ich habe zuwenig Ahnung von BWL / VWL, daher weiss ich nicht was für eine Kennzahl die wirkliche Wirtschaftskraft repräsentiert.
Ktatstrophen sind segensreich für das BIP, wenn die Schäden versichert sind.
Niemand weiss, welche Zahl besser geeignet ist als da kaufkraftbereinigte BIP/Kopf.
Nehme man den gefühlten Wohlstand, läge die Schweiz ganz hinten, ich mache dafür eine Begehrungsneurose verantwortlich.
Anh Toan, 12:48
Da hilft der „HDI“ (Human Development Index), ein Wohlstandsindex der Vereinten Nationen.
Er beschränkt sich nicht nur auf monetäre Aspekte. In den HDI fliessen neben dem – kaufkraftgewichteten – Nationaleinkommen pro Kopf auch das Bildungsniveau und die Lebenserwartung ein.
Andere Punkte, die den Wohlstand einer Nation erhöhen, sind m. E. eine intakte Umwelt, kulturelle Angebote, eine funktionierende Demokratie, eine qualitätvolle öffentliche Verwaltung, gute Infrastruktur, ein geringes Korruptionsniveau und eine geringe Kriminalitätsrate.
Evtl. auch der Grad der Gleichheit bzw. Zusammengehörigkeit: Vielleicht gelten deshalb die Skandinavier als besonders wohlhabend und zufrieden.
Sie haben im Prinzip recht. In den USA rechnen sich die steigenden Kosten im Strafvollzug, Kriminalitätsbekämpfung und Repression als BIP Steigerung. Überall wo neues Volkseinkommen entsteht ergibt sich meistens auch eine BIP Steigerung, da das BIP immer auch eine Verteilungsseite (Löhne, Zins, Bodenrente, Profit) kennt. Bei vielen Ländern wäre anstatt das BIP aber auch das BNE (das frühere Bruttosozialprodukt) zu zeigen um diese Verteilung offenzulegen.
Die OECD misst den Wohlstand ihrer Mitgliedsländer konsequent anhand des BIP pro Kopf der Bevölkerung. In der Schweiz, in Irland und in Luxemburg weicht indessen das BNE wesentlich vom BIP ab. Dank hohen Erträgen auf Auslandinvestitionen übersteigt in der Schweiz das BNE das BIP beträchtlich. In Irland und Luxemburg liegt dagegen das BNE unter dem BIP. In Irland gründet diese Differenz in Zins- und Dividendenzahlungen an Ausländer, während in Luxemburg die von Grenzgängern bezogenen Saläre das BNE unter das BIP drücken.
Ich gratuliere Ihnen, Herr Anh Toan, für die Veröffentlichung dieser Zahlen. Es zeigt deutlich, dass ein Wettlauf der Abwertungen zwischen Währungen langfristig nichts bringt. Berühmtes Beispiel bei Kindleberger der Abwertungswettlauf
zwischen Neuseeland und Dänemark wegen ihrer Butter-Exporte nach England in den 30er Jahren. Es ist nicht die Euro-Zone an sich, die das Wirtschaftswachstum verhindert, sondern die zögerliche Geldpolitik der EZB (Es sei Gott gedankt, dass hier Draghi Pflöcke des Gegenteils eingeschlagen hat) und diese Austerität-Fanatiker mit ihrem unverbesserlichen
Mantra, die nie eine Depression begreifen wollen. Wie die mittelalterlichen Ärzte, die mit dem Ader lassen die Krankheit ihrer Patienten heilen wollten. Ihr Ego und ihr Auftreten war gewaltig, nur sind leider die meisten ihrer Patienten verstorben.
Die britische Wirtschaft leidet. UK hat gegenwärtig ein Ertragsbilanz-Defizit von 3,8 % des BSP. Frankreich nach Economist der kranke Mann von Europa -2.1 %, Italien -0.12 %. Spanien, nach vielen eine krachende Volkswirtschaft mit falscher Währung, einen Überschuss von 0.15%. Dabei ist zu Bedenken, dass London auf der Rhein-Linie London-Mailand liegt, die reichste Region der Welt und das Zentralnervensystem Europas. Frankreich befindet sich dabei am Rande. Dafür müssen die Engländer jedem hergelaufenen Milliardär mit krimineller Energie aus dem arabischen Raum und Russland alles zubilligen. Immerhin hat die Genfer Polizei gewagt diesen Schläger Ghaddafi zu verhaften, in London wäre dies nie geschehen. Ich habe fast den Eindruck, das Geld erniedrigt die Engländer noch mehr als uns Schweizer.
„Die britische Wirtschaft leidet“
Wirklich?
UK weist seit 6-7 Quartalen durchgehend je 0,7-0,8% Wachstum auf, annualisiert etwa 3%.
Es gibt durchaus gute Gründe, den hauptsächlichen Auslöser zu kritisieren. Trotzdem fusst Ihre Aussage auf reichlich alten Daten.
http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_countries_by_current_account_balance_as_a_percentage_of_GDP
Die Daten sind meiner Meinung nach nicht veraltetet. Sie haben recht, die Geldpolitik der Bank von England ist
nicht so doktrinär wie diejenigen der EZB, aber grundlegend ist die britische Wirtschaft hauptsächlich auf dem
Service-Sektor tätig (77 % vom BSP). Die englische Industrie ist in vielem zu vernachlässigen (15 %, 6 % Bau).
Nur die Pharma-Industrie ist weltweit stark. Was ich eigentlich sagen wollte, es sind nicht die Währungsgebiete, die entscheidend für das langfristige Gedeihen einer Volkswirtschaft sind, sondern, was sie produziert und wie sie verteilt.
Frankreich ist Land der Konsumgüter-Industrie, als solches musste es schwere Rückschläge einkassieren. Trotzdem
bin ich hier für den Industrie-Sektor positiver gestimmt. Vergessen wir nicht, das £ ist nur noch zu 20 % eine Reserve-Währung, der EURO ging aus seiner Krise als Reserve-Währung gestärkt hervor und dies zählt (Negation eines Ertrags-Bilanz-Defizit). Wir werden sehen, ob der Service-Sektor von London in den Himmel wächst, besonders
wenn UK die EU verlässt, den dort kam ja das Wachstum her.
Ja, der Einwurf wegen dem Alter ist nicht gerechtfertigt.
Vergessen Sie den Finanzplatz London nicht.
Die Leistungsfähigkeit einer Wirtschaft ist sicher der zentrale Faktor. Aber wenn andere, ebenfalls gewichtige Faktoren dagegen wirken, kriegt auch die stärkste Wirtschaft Mühe, wenn auch tendenziell eher kurzfristig.
Trotzdem überzeugt Ihre Argumentation nicht – Sie legen nicht dar, inwiefern direkt(!) vom LB-Saldo auf die Konjunktur und internationale Konkurrenzfähigkeit geschlossen werden kann. Zudem argumentieren Sie aufgrund einer Momentaufnahme (aktueller Stand), ohne die Entwicklung zu berücksichtigen.
Was Ihre anderen Punkte betrifft:
„Der € ging gestärkt aus der Krise hervor“
Vor 3 Jahren war der Zusammenbruch des Euro eine realistische erscheinende, vielleicht sogar objektiv die wahrscheinlichste Variante. Bei der Einführung lauteten 18% der weltweiten Reserven auf €, 2009 waren es 28%, heute sind es noch 20% – d.h. 30% der gesamten €-Reservebestände wurden innerhalb sehr kurzer Zeit umgeschichtet.
Das GDP von FR macht 2013 15,7% vom Euroland-GDP aus. Rein rechnerisch entfallen somit 3,15% der weltweiten Reserven (15,7% der 20% €-Reserven) auf FFR, ein Fliegenschiss verglichen mit den von Ihnen genannten 20% fürs £.
Es rächt sich, dass die Ursachen der €-Krise nicht angegangen, geschweige denn beseitigt worden sind (wegen der Untergrenze insbesondere auch für die CH). Bereits jetzt brauen sich wieder Gewitterwolken am Devisenhimmel zusammen, Draghis Rede am Donnerstag wird mit Spannung erwartet. Falls Draghi nicht einen sprichwörtlichen Hasen aus dem Hut zaubert, wird die SNB-Bilanz erneut massiv aufgeblasen werden.
Obwohl, letzteres ist ist sowieso sehr wahrscheinlich. Die SNB kann schon lange nicht mehr frei entscheiden, und schaufelt das Loch in dem wir alle sitzen je länger desto tiefer. Nur der Zufall (in erster Linie die EU – „FREMDE FÖTZEL, BEWAHRE!!!!!“) kann uns noch helfen.
Ich gelange je länger desto mehr zur Überzeugung, dass eine sofortige Aufhebung der €-Untergrenze das beste wäre, auch falls uns das meinetwegen 100Mrd kosten sollte – noch vor 2 Jahren hätte dies einem (undenkbaren) 50%-Abschreiber auf die €-Reserven entsprochen.
„Ich gelange je länger desto mehr zur Überzeugung, dass eine sofortige Aufhebung der €-Untergrenze das beste wäre, auch falls uns das meinetwegen 100Mrd kosten sollte“
Ich war bei der Einführung der EUR Untergrenze dafür, da der EUR innert kurzer Frist über 30% vs CHF verloren hat. So schnelle dramatische Einbrüche der wichtigsten Währugn für den Export ruinieren durchaus gesunde Unternehmen wenn nicht gar Branchen.
Zum Ausstiieg teile ich Ihre Meinung absolut. „Wirtschaftsprofessor Baltensperger hat schon vor der Einführung der Untergrenze gewarnt: der Teufel lauert auf dem Rückweg. Und genauso ist es. Die SNB tut sich schwer mit dem Ausstieg, auch wenn er wohl angezeigt wäre. Die Unternehmen hatten mehr als zwei wertvolle Jahre Zeit, sich auf tiefere EUR Kurse anzupassen. Das ist nicht einfach und auch der aktuelle Kurs dürfte Probleme verursachen. Aber die Situation der extrem schnellen Aenderung des Umfelds liegt nicht mehr vor, mit anderen Worten die Situation ist nicht mehr ‘ausserordentlich’. Die SNB sollte deshalb von der Kursuntergrenze wieder weg kommen, auch wenn das (der Teufel lauert eben wirklcih auf dem Rückweg) Kollateralschäden verursachen wird..“
Dies habe ich im Feb in diesem Blog geschrieben und ergänzt: „Wer weiss, vielleicht steckt sie dazu ja auch in den Vorbereitungen.“ Das Zweitere kann ja sein, aber umgesetzt hat die SNB bedauerlicherweise in dieser Richtung nichts. Jetzt dürfte es deutlich schwieriger geworden sein.
Rolf Zach, 12:54
Austerität wird in Europa nicht wirklich umgesetzt.
Sie ist wie das Ungeheuer von Loch Ness: Alle reden davon, aber niemand hat es je gesehen.
Das Verlangen nach „weniger Austerität“ dient Frankreich, Italien et al. vor allem als Druckmittel gegenüber EZB und den Nordeuropäern. Ausserdem als Ausrede gegenüber den eigenen Wählern („Sehr her, wir können gar nichts für das schwache Wachstum. Daran sind nur die Nordeuropäer mit ihrer Austerität Schuld, und nicht unsere jahrzehntelangen Versäumnisse“).
Austerität – oder besser: verantwortungsvolles Wirtschaften – wirkt wie gute Medizin: Sie schmeckt bitter, führt aber zu guter Gesundheit. Begleitet werden muss Sparsamkeit natürlich von effektiven Reformen und schlanken, effizienten Bürokratien.
Es gibt aber Regierungen, die weder zum einen noch zum anderen imstande sind, und lieber von anderen mehr Solidarität fordern (die sie sich aber in keiner Weise verdient haben).
Zu Ihrem Kommentar bezüglich der Engländer: Pecunia non olet. Das wissen wir spätestens seit dem Ablasshandel.
Erstens ganz Euroland hat einen Überschuss in der Leistungsbilanz von 19 Milliarden $ für 2013. Ich habe immer
geschrieben, es ist innerhalb des €-Währungsraums eigentlich völlig gleichgültig, wer ein Defizit hat und wer ein Überschuss. Ein Defizit muss natürlich finanziert werden. Hat der reiche Kanton Genf 1900 den armen Kanton Wallis finanziert? Nein, die Walliser mussten nach Argentinien auswandern! Austerität pur für den armen Kanton Wallis. Wäre er mit einer eigenen Währung besser dran gewesen? Wohl kaum! Die EU verhält sich gegenüber den Defizitländern eben nicht so wie unser Bund vor 1939, sondern wie der Bund nach 1945. Vor 1939 gab es Unterernährung im Berggebiet, nur will man das heute nicht mehr wahrhaben. Die EU will als Ideal ein ausgeglichenen Wohlstand überall, hier ist sie fast ideologischer als die USA. Sollen wir dies verdammen? Der € ist eine Reservewährung und bleibt nach dem $ Nr. 2. Der $ hat ein Defizit der Ertragsbilanz von 2,3 % des BSP, eine gewaltige Summe. Hier ist einfach die Gretchenfrage, braucht die Weltwirtschaft zur täglichen Abwicklung soviel $. Natürlich müssen die arabischen Erdöl-Staaten aus sicherungspolitischer Abhängigkeit ihre $ behalten. Eine Reservewährung ist gut, wenn das betreffende Land eine stabile Rechtsordnung und eines leichtes Defizit aufweist (-1 %). Warum haben Länder wie Brasilien und Indien jetzt Schwierigkeiten, sie haben Defizite von -3,5 bis -4,5 % des BSP. Der Schweizerfranken kommt mir vor wie der Goldpreis, das letzte Refugium eiserner Stabilität. Wollt Ihr eine Fluktuation des Schweizerfrankens auf den Märkten wie mit dem Goldpreis? Sicher nicht, den so geht unsere Volkswirtschaft baden! Unser Vorteil ist, dass wir uns auf der Linie London-Mailand befinden, dass das Zentralnervensystem von Europa ist. Deshalb ist eigentlich eine Mitgliedschaft der EU zwingend und die Ersetzung des Schweizerfranken durch den Euro auch nicht von übel.
Leider wird ausgeklammert, dass in der beobachteten Periode auch die Bevölkerungszunahme in der Schweiz höher war als in anderen Ländern. Dies aufgrund der Einwanderung. Das heisst pro Kopf ist das Wirtschaftswachstum in der Schweiz sehr enttäuschend.
Es wird auch ausgeklammert, dass die SNB ihre Bilanz massiv ausweitete und damit natürlich entsprechende Risiken eingegangen ist, welche erst bereinigt sein werden, wenn diese Positionen wieder aufgelöst wurden.
mir machen die grafiken angst! sieht nicht gut aus, für alle!
Gewohnt nüchterne und wohltuend sachliche Darlegen der Datenlage durch den Autor. Die Analyse sollte all den populistischen Schreiern als Pflichtlektüre empfohlen werden, die mantramässig immer wieder die grassierende Armut und die angeblich sich immer weiter öffnende Schere zwischen Arm und Reich in der Schweiz beschwören. Fakt ist, es geht uns allen gut, trotz schwierigstem Umfeld, und dem Gros der Bevölkerung immer besser. Dies ist das absolute Gütesiegel unseres Systems, unseres Erfolgsmodells und alles andere als selbstverständlich. Also sollten wir unserem System Sorge tragen und Schalmeienklängen von linksaussen bis rechtsaussen weiterhin nicht verfallen.
@Frey:
Die Einschätzung der künftigen Entwicklung entscheidet oftmals mehr über das Wohlbefinden, als die „real existierende“ Gegenwart. Und der Verdacht, dass sich ein gewisses, egalitäres Nachkriegs-Wohlstandsniveau (jedem sein Hüsli, zwei Autos, Jobsicherheit, garantierte Altersvorsorge inkl. uneingeschränktem Zugang zu Spitzenmedizin) für die westeuropäischen Mittelstandsgesellschaften kaum mehr lange halten wird, ist ja nicht gerade unbegründet. Klopfen wir uns also hier gerade berechtigterweise auf die eigenen Schultern, oder pfeifen wir bloss im dunklen Wald?
Die Schweiz geniesst in der internationalen ökonomischen Hackordnung immer noch den relativen Status eines Top-Predators (und eines sicheren Hafens). Das heisst aber leider nicht, dass uns die Probleme der anderen nie erreichen können, sondern bloss, dass diese hier tendenziell später eintreffen. Manchmal reicht das schon, um eine Krise unbeschadet zu überstehen, manchmal eher nicht.
Wie die Zukunft beurteilt wird, hängt seltsamerweise auch weniger von der eigenen Situation ab, als man vielleicht meinen könnte: Ein Rentner der Babyboomer-Generation hat beispielsweise mehr Grund zum Optimismus, dass das gegenwärtige System seinen Wohlstand noch bis zum Lebensende garantieren kann, als ein heute 40-jähriger (nicht zu reden von den 18-jährigen). Trotzdem gibt es offensichtlich keinen Mangel an grauhaarigen SVP-Wutbürgern, während die Jugend ihre „Revolution“ weitgehend abgesagt hat.
Hmmmm…
Gundsätzlich bin ich völlig einverstanden, Hr. Kühni. Tatsächlich denke ich dass die Babyboomer geradezu paradiesische Zeiten hatten und haben, für uns, unsere Kinder und Enkel sieht es sicher düsterer aus. Trotzdem denke ich dass unsere Tugenden und die Stabilität in unserem Land uns bis dato auf bemerkenswerte Weise gegenüber vielen Widrigkeiten immun gelassen haben. Und das ohne einen gewissen sozialen Konsens zu opfern. Was meines Erachtens am gefährlichsten ist: sich auf dem Erreichten auszuruhen, bzw. aus der Vergangenheit auf die Zukunft zu schliessen. Toppositionen zu bestätigen ist langfristig immer schwieriger als sie zu erreichen. Vorab müssen wir einfach immer und immer wieder unsere Hausaufgaben machen. Der Rest der Einflussfaktoren ist dann jeweils deutlich schwieriger zu beeinflussen.