Warum die reichen Länder Europas klein sind

luxemburg

Zufall? Das reichste Land Europas hat gerade mal gut eine halbe Million Einwohner: Luxemburg. (Foto: Flickr.com)

Wenn man das kaufkraftbereinigte BIP pro Kopf länderweise aufschlüsselt, sieht man auf einen Blick, dass die reichsten Länder Westeuropas alle relativ klein sind. Die Zahlen der Grafik stammen von Eurostat, der EU-Statistikbehörde. Acht Länder liegen vor Deutschland, und sie haben alle deutlich weniger Einwohner: Luxemburg, Norwegen, Schweiz, Österreich, Irland, Niederlande, Schweden und Dänemark. In Deutschland leben etwa 80 Millionen Menschen.

Wie lässt sich dies erklären? Wenn man die beiden reichsten Länder Westeuropas, nämlich Luxemburg und Norwegen, betrachtet, könnte man argumentieren, dass es sich nur um Sondereffekte handelt. Luxemburg ist etwa so gross wie Zürich und kann problemlos vom Finanzplatz leben. Norwegen hat Erdöl, das jedes Land reich macht – sogar arabische Länder im Golf, die keine nennenswerte Industrie haben. Auch bei Irland könnte man allenfalls ähnlich argumentieren. Das Land ist hauptsächlich ein günstiger Standort für US-Firmen, die Steuern sparen wollen.

Aber bei den anderen fünf Kleinstaaten lässt sich diese Argumentation nicht aufrechterhalten. Denn dort beruht der Reichtum nicht auf einem einzelnen Sonderfaktor, sondern auf einer über Jahrzehnte gewachsenen Industrialisierung. Entsprechend waren diese Länder bereits vor hundert Jahren wohlhabend im Vergleich zu anderen europäischen Ländern (im Vergleich zu heute war der durchschnittliche Lebensstandard natürlich immer noch sehr bescheiden.) Die entsprechenden Zahlen findet man hier.

Reine Ökonomie stösst an Grenzen

So muss man nach einer systematischen Erklärung suchen. Sie ist aber, trotz jahrelanger Forschung, gar nicht so einfach zu finden. Ein rein ökonomischer Ansatz bringt jedenfalls keine klare Antwort. So hat ein grosses Land mit einem grossen Binnenmarkt durchaus Vorteile. Firmen können mehr Mittel für die Forschung und Entwicklung mobilisieren und haben schneller die Möglichkeit, ihre Entwicklungskosten zu amortisieren.

Also muss man auf institutionelle Erklärungen ausweichen. Aber auch hier ist es gar nicht so einfach, den Schlüssel zu finden, weil Kleinheit auch in dieser Hinsicht Nachteile hat. So kennen sich in kleinen Ländern «alle» Leute, was zu erhöhtem Gruppendruck und Innovationsfeindlichkeit führen kann. In grossen Ländern ist Wettbewerb viel eher möglich.

Aber offenbar ist dieser Nachteil im Vergleich zu zwei Vorteilen von geringer Bedeutung:

  1. Gerade weil Kleinstaaten einen unbedeutenden Binnenmarkt haben, sind sie gezwungen, zu exportieren und sich somit stärker der internationalen Konkurrenz auszusetzen.
  2. Gerade weil der Gruppendruck grösser ist als in den grossen Ländern, besteht ein grosser Zwang zum Konsens.

Heisst das nun, dass grosse Länder nicht auch reich sein können? Nein, natürlich nicht. Deutschland gehört zu den reichsten Ländern Europas, und ohne die Kosten der Wiedervereinigung wäre das BIP pro Kopf deutlich höher. Aber der auffällige Unterschied zwischen dem Wohlstand von kleinen und grossen Ländern in Westeuropa lässt doch vermuten, dass kleine Einheiten nicht nur einfacher zu regieren sind als grosse, sondern auch aus ökonomischer Sicht positiv zu bewerten sind.

99 Kommentare zu «Warum die reichen Länder Europas klein sind»

  • Enzo Coloni sagt:

    wie ware die simple Erklärung „Bankgeheimnis“ (LUX; CH) resp. „Öl“ (NOR) ?

  • Kay sagt:

    Je ausgeprägter der Sozialstaat desto reicher das Land. Punkt.

  • Hermann Stern sagt:

    Die Antwort könnte bei Daniel Kahnemann’s Gesetz der kleinen Zahl liegen (law of small numbers)

  • Anh Toan sagt:

    „Mit der Redensart „kleinster gemeinsamer Nenner“ meint man für gewöhnlich eine Lösung („Nenner“), die die Ansprüche aller Beteiligten berücksichtigt (daher „gemeinsam“), dabei jedoch enttäuschend wenig umfangreich oder wenig innovativ ausfällt – daher sagt man, es wurde nur der kleinste gemeinsame Nenner gefunden. Wer jedoch das Wort „kleinste“ auf die mangelnde Qualität der Lösung bezieht, irrt. Was die Lösung so blöd macht, ist ja der Zwang, gemeinsam zu sein – da braucht es keinen einschränkenden Superlativ. „Kleinste“ ist hier vielmehr mit „beste“ zu übersetzen.“

    aus http://www.texttheater.net

    Das verstehe ich, Mühe habe ich mit dem grössten gemeinsamen Nenner: Was ist der grösste gemeinsame Nenner von 3/4 und 2/3? 12 ist der Kleinste, dann geht 24, 36, 48………….bis fast unendlich, unendlich ist keine Zahl, also die letzte Zahl vor unendlich?

    Aber was bedeutet jetzt Ihr Kommentar?

  • Marc Ramer sagt:

    der Effekt ist statistisch einfach zu erklären: kleinere Samples weisen eher Ausreisser auf. Darum sind die kleinsten Länder am Anfang und Schluss dieser Liste zu finden.

  • ast sagt:

    Bei kleinen Ländern haben lokale erfolgreiche Geschäftsmodelle einen grösseren Einfluss auf das gesamte BIP. Wäre Norwegens Bevölkerung grösser, dann würde sich sein Reichtum an Bodenschätzen mehr verteilen. Malta hat zwar auch ein erfolgreiches Geschäftsmodell, aber die Tourismusindustrie ist derzeit eher unterbewertet und schlecht bezahlt. Wenn die Landwirtschaft als erfolgreiches Geschäftmodell dominiert, dann verspricht das kaum Reichtum für alle. Über den Daumen gepeilt würde ich sagen, je mehr körperlich gearbeitet wird desto schlechter für das gesamte BIP. Die Kombination kleines Land und Landwirtschaft als Haupteinnahmequelle = 100% Working poors. Die politisch unkorrekten Voraussagen von Karl Marx stimmen noch immer….

    • Walter Bernstein sagt:

      In kleinen Ländern sind die Politiker näher an der Bevölkerung. Es gibt einen engen Kontakt, und die Regierung weiss genau wo der Schuh drückt.

      In grossen Ländern sind die Eliten weit weg und abgehoben. Sie haben ihre Basis nicht in der Bevölkerung, sondern in Partei-Apparaten und Wahllisten.

      Das ist so wie bei kleinen, flexiblen Familienunternehmen verglichen mit einem grossen Konzern.
      Der Konzern mag mächtig sein, aber vor Ort ist das Familienunternehmen viel beweglicher.

      • Christoph Bögli sagt:

        Das klingt auf den ersten Blick plausibel, hält dem Realitätscheck aber auch nicht wirklich stand. Zumindest vernimmt man in den „kleinen“ Ländern letztlich die gleiche Kritik wie in den grossen, nach dem Motto, die da oben haben eh keine Ahnung von den wahren Problemen und machen was sie bzw. irgendwelche Lobbyisten wollen. Debattiert man in der Schweiz nicht ständig die angeblich abgehobene „Classe politique“, die „das Volk“ nicht versteht? Werden nicht gerade Länder wie Luxemburg oder Österreich seit Jahrzehnten von einer abgehoben-korrupten Mauschel-Elite regiert? Haben norwegische Premierminister im herausgeputzten Oslo wirklich ein besseres Gespür für die Nöte in der fernen Finnmark als eine Merkel für jene in Thüringen? Auch hier gilt darum: Das vermeintlich logische Prinzip löst sich in Luft auf, wenn man die vielfältige, komplexe Realität daran misst..

    • seebueb sagt:

      „Bei kleinen Ländern haben lokale erfolgreiche Geschäftsmodelle einen grösseren Einfluss auf das gesamte BIP“

      Richtig, gilt aber auch für Fehlschläge. Und ich sehe keinen Grund anzunehmen, dass kleine Länder prozentual weniger Fehlschläge produzieren als grosse.

      “ je mehr körperlich gearbeitet wird desto schlechter für das gesamte BIP“

      Das ist in etwa der Umkehrschluss zur zunehmenden Mechanisierung bzw. Automaitisierung in allen Wirtschaftsbereichen zwecks Steigerung der Wertschöpfung. Scheint mir ziemlich naheliegend.

      • Rolf Zach sagt:

        Ob ein Land eine grosse oder kleine Bevölkerung aufweist, für seinen Reichtum ist es nicht das entscheidende. Gemäss Wikipedia zählen zu den zu den 25 reichsten Länder pro Kopf der Bevölkerung nach Kaufkraft grosse und kleine Staaten.
        Rang 4 ist Norwegen mit 55T $ und Rang 25 Israel mit 35T $. USA hat 53T$, die Schweiz 47T $, also ist das Paradies Schweiz ärmer als die von der Rassendiskriminierung, der sozialen Verelendung und Ertragsbilanz-Defiziten wegen der Des-Industrialisierung, geplagten USA. Warum wohl? Ist unser Schweizer Föderalismus der optimalste der Welt? Ist er nicht
        nur ein Erhalt von gewohnten Privilegien, die wir nicht mehr anzutasten wagen? Zum Beispiel unsere 26 Baugesetze und
        unser Wildwuchs in Sachen Raumplanung und Gerichten. Alles Angelegenheiten, die letztlich unseren Pro-Kopf Reichtum der Allgemeinheit schmälern und den Behörden-Apparat unnötig verteuern.

        • seebueb sagt:

          Hmm, woraus schliessen Sie, dass ich eine Korrelation sehe zwischen Grösse und Wohlstand? Würde mein Einwurf wegen der Fehlerquote dem nicht eher widersprechen?

          Sie scheinen die PPP-Kaufkraft als mehr oder weniger absolut anzusehen, zumindest als mathematisch eindeutig bestimmt. Dabei hat die GfK erst letzten Nov. eine Studie publiziert, in der die CH um gegen 20% vor Norwegen liegt. Angenommen, die Mathe sei bei beiden (GfK und wiki) korrekt, dann heisst das dass man durchaus fundiert um gegen 40% differieren kann. Damit wären die Werte im Grunde nutzlos.

          Lesen Sie dazu auch die Erläuterungen zur Beispieltabelle auf de.wikipedia.org/wiki/Kaufkraftparität. Es ist genau das Gegenteil des gem. PPP-Hypothese zu erwartenden eingetreten, ohne dass Besserung in Sicht ist – entweder sind 15 Jahre bei weitem nicht langfristig genug, oder aber die PPP-Hypothese ist falsch.

          Man kann den CH-Föderalismus durchaus kritisieren, teilweise auch mit Recht. Ironischerweise ziehen Sie dazu jedoch über die PPP-Zahlen die USA heran – informieren Sie sich gelegentlich über den Umfang der Subsidiarität in den USA.

          Egal ob man etwas auf Ebene Bund oder Kanton regelt, Vorschriften sind trotzdem vorhanden. Regelungen auf Ebene Bund dürften idR jedoch einiges komplexer sein, da mehr differierende Bedürfnisse abzudecken sind, was die zu erwartenden volkswirtschaftlichen Gewinne (welche sich kaum zuverlässig abschätzen lassen) in den meisten Fällen stark relativieren dürfte.

  • Walter Bernstein sagt:

    Wichtiger als die Grösse der Länder dürfte die Lage in der „Blauen Banane“ bzw. im blauen Stern sein.

    Das ist eine dichtbesiedelte Region mit aussergewöhnlicher Wirtschafts- und Innovationskraft.
    Dort konzentrieren sich Wissen, Finanzen und Infrastruktur.

  • Robert A. Schrey sagt:

    Wikipedia weiss alles:
    „Menschen mit einem Minderwertigkeitskomplex fühlen sich unterlegen, klein und unbedeutend. Viele haben Depressionen (Protestantismus) und sind suizidgefährdet (Bergsteigen). Minderwertigkeitsgefühle können sich auch in Symptomen ausdrücken, die Signale sein können, mit denen man andere auf sich aufmerksam machen will (Alphörner). Minderwertigkeitsgefühle können zu Beziehungsarmut (Neutralität), Liebesunfähigkeit in Form einer einseitigen Abhängigkeit vom Partner (Uhren), Soziophobie und zu ständiger Angst, etwas falsch zu machen, sowie zu Sprachhemmungen (Schwiizertüütsch) führen.“

  • J. Kuehni sagt:

    Es gab und gibt auch viele kleine Länder (und Regionen mit Kleinstaaten-Clustern) die mausarm sind, dauernd Krieg untereinander führen oder von ihren grossen Nachbarn dominiert und gegängelt werden (nein, ich meine nicht die „arme, kleine“ Schweiz und die pöhse, grosse EU)…

    Herr Straumanns Artikel liegt mit seiner Dezentralisierungsromantik durchaus im Trend. Dabei geht immer vergessen, dass die hässliche Zwillingsschwester der „Dezentralisierung“ nicht umsonst „Balkanisierung“ heisst. Die implizite Idee, dass alle zumindest reicher sein könnten, wenn „alle“ bloss in überschaubaren, kleinen Entitäten leben würden, ist – ehrlich gesagt – lächerlich. Als hätte es in der Weltgeschichte jemals irgendwo eine gleichmässig verteilte Wirtschaftsaktivität mit entsprechend gleichmässig verteiltem Reichtum gegeben, egal ob in zentralistischen Reichen oder in dezentralisierten Regionen.

    Von Ökonomen würde man eher Verständnis dafür erwarten, dass sich die Kosten für eine ungleiche Wirtschaftsverteilung in irgendeiner Form präsentieren werden, egal ob im Kleinstaat oder nicht: Entweder als Krieg zwischen Nachbaren, oder als Finanztransfer innerhalb einer politischen Einheit. Der Unterschied ist dabei oftmals derjenige zwischen Barbarei und Zivilisation.

    Bleibt noch die Frage nach der Motivation hinter den Dezentralisierungsgelüsten. Neben der üblichen Angst und Verunsicherung bezüglich Globalisierung dürfte eine gehörige Dosis von „I’ve got mine, and you can go to hell“ dahinter stecken. Oder wie es kürzlich ein Forist in der NYT ausgedrückt hat: „Rome must fall (again), otherwise, how can I get my duchy“…

    • Rolf Zach sagt:

      Danke für diesen guten Beitrag. Oft sind es beschäftigungslose Intellektuelle ohne wirtschaftlichen Erfolg, die diese absurde Kleinstaaterei begrüssen, damit sie leicht zu einträglichen staatlichen Jobs gelangen, wie zum Beispiel in Katalonien oder Schottland. Was hat die Zerstückelung von Österreich-Ungarn gebracht? Waren die Leute 1939 reicher als 1914?

    • Linus Huber sagt:

      Mit der Ausnahme der Verwendung von gewissen Begriffen (z.B. Zivilisation als Gegenstück von Barbarei) um nicht Schlagwörter zu verwenden, teile ich die Überlegungen, wobei diese zu kurz greifen, sondern sich zu stark auf einen vermeintlich anstrebenswerten Status-Quo (lineare Entwicklung höherer Machtkonzentration) fokussieren und nicht das notwendige Wechselspiel von Zentralisierung-Dezentralisierung erkennen lassen. Jede Zentralisation trägt aufgrund der Reflexivität in sich den Keim der Selbstzerstörung und in einer geschichtlichen Phase von stark dezentralisierten Einheiten, bildet sich automatisch auch wieder der Drang, sich besser zu organisieren (verbünden). Die Frage liegt nicht darin, welches System besser ist, sondern darin, wo wir aus geschichtlicher Sicht heute stehen und in welche Richtung es geht und jenen, welche mit allen Mitteln (inkl. Krieg) am Status Quo festhalten wollen, diese Möglichkeit zu nehmen, respektive eine friedliche Entwicklung zu einer neuen Konstellation aufgrund eines veränderten Selbstverständnisses zuzulassen.

      • Anh Toan sagt:

        Oder kurz: Der Bau eines Hauses trägt den Keim der Zerstörung dieses Hauses in sich.

        Dannn cshlafen wir doch besser unter Bäumen!

        • Linus Huber sagt:

          Gesellschaftliche Strukturen sind eher mit einem Eco-System mit lebenden Organismen und den sich immer wieder aufhebenden Ungleichgewichten zu vergleichen als mit einem physisch starren Objekt.

          • Anh Toan sagt:

            Lebende Organismen: Also ich bin eine zentralisierte Ansammlung von Zellhaufen, die in sich den Keim der zerstärung bereits tragen.

            Oder noc h trivialer: Ich muss eh sterben, also kann ich mich gleich erschiessen.

  • Hans Früh sagt:

    Die Diskussion gefällt mir. Wie wäre es, wenn man die BIPs einfach zusätzlich mit dem Alter der Demokratie korrelieren würde. Das tiefere BIP von Länder, die noch bis vor wenigen Jahrzehnten unter diktatorischem Regime standen, liesse sich so leichter erklären. Neben den ehemaligen Ostblockländern rechne ich dazu auch Spanien, Griechenland, die Türkei und Portugal.

    • seebueb sagt:

      Da müssten Sie erst mal definieren, was denn als Demokratie zählt – ein wie grosser Prozentsatz der Erwachsenen darf von den politischen Rechten ausgeschlossen werden? Alles unter 50% schliesst die CH bis 1971 automatisch aus.

  • M. Sold sagt:

    Unabhängig, dass die aufgeführten Länder mit dem grössten Reichtum, ausser der Schweiz, nördlich der Alpen liegen, hat es wohl einen entscheidenden Grund: Diese Länder haben sich nach dem 2. Weltkrieg schnell rehabilitiert und auch wenn der Begriff „neutral“ heute abgenutzt scheint, blieben in ihrer Politik neutral. Die einen etwas progressiver wie die Niederlande oder Skandinavien, die anderen eher häuslich konservativ wie Luxemburg oder die Schweiz. Auch wenn man in hunder Statistiken immer etwas anderes liest, bevölkerungsreiche Länder haben auch meist unzufriedenere Einwohner. Der Unterschied zwischen arm und reich triftet wesentlich mehr auseinander. Dies wird zwar auch immer mehr in den kleinen Ländern sichtbar und heiss diskutiert, ist aber noch nicht offentsichtlich. Zu den ärmsten kleinen Ländern ist zu sagen, dass so lange kein wirtschaftlicher Reichtum entsteht, so lange sich die verschiedenen Kulturen in einem Land nicht einig sind zusammenzuarbeiten. Relgionen sind nun mal nicht wirtschaftsfördernd. Kommt dazu dass nicht jeder Standort und jede Arbeitskraft gleich hohe Ziele hat.

  • Anh Toan sagt:

    Warum genau ist Deutschland viel reicher als Malta?

    Ach ist es nicht, jetzt habe ich gemeint, aber ich habe die Kleinen seien reicher als die grossen.

    Übrigens ist Schweden flächenmässig grösser als Deutschland, soviel zu „kleine“ Länder.

    Ausser der Schweiz liegen alle Länder oben an der Statistik weit nördlich:

    „Je beschissener das Wetter, umso höher der Reichtum“ ist mein Schluss aus der Aufstellung, weil, bei schönem Wetter wird nur ungern gearbeitet.

    • Margot sagt:

      Das ist mir in Indien extrem aufgefallen! Im nördlichen Kashmir gab es keine Bettler, man muss hart arbeiten um den Winter zu überstehen. Im warmen Süden hingegen gab es viele Bettler, man kann ja notfalls auf der Strasse schlafen.

      • Anh Toan sagt:

        Eigentlich wollte ich nur, dem Artikel entsprechend, eine hahnebüchene Hypothese aufstellen: Denn im Mittelalter waren die Italiener, Spanier, Portugiesen, oder noch früher die Römer, Griechen und Ägypter die Cheffen der Welt.

        • Margot sagt:

          So hahnebüchend ist das gar nicht. Die von Ihnen erwähnten Länder wurden durch Raubzüge und Sklavenhandel reich.

        • Anh Toan sagt:

          Warum die kleinen Länder Europas reich sind, wäre offenbsichtlich nicht durch die Statistik gedeckt, also fragt der Titel, warum die reichen Länder klein sind und schliesst, mit welchen Argumenten auch immer, Deutschland von den reichen Ländern Europas aus. Ich habe gemeint, Deutschland sei das grösste Land Europas und eines der reichsten dazu.

          • Anh Toan sagt:

            Von den grossen Ländern Europas sind, ohne Türkei, die liegt ja auch in Asien und gehört nicht hierhin meine ich), die ärmsten nur ganz knapp unter dem europäischen Durchschnitt: Spanien 97 Prozent:

            Also behaupte ich, Grösse, und damit Macht, ist zumindest Garantie, nicht arm zu sein. Und wie weiter oben gesagt wird: Kleine können mit einer Parasiten- (Monaco) oder Symbiosepolitik (sehe die Schweiz mehr da, als bei den Parasiten) noch reicher werden.

        • Walter Bernstein sagt:

          Anh Toan:
          Und ganz früher war es Mesopotamien usw. In Europa war es zuerst Griechenland/Kreta.

          In Amerika dasselbe: In Lateinamerika gab es hochentwickelte Staaten (Azteken, Maya, Inka …), und in Nordamerika gab es nomadisierende Kleinstämme.

          Früher schien heisses Klima die Wirtschaftskraft zu begünstigen (wg. ertragreicher Landwirtschaft, Bildung von Städten usw.). Wichtig war aber auch immer Zugang zu Flüssen und Meeren.

          • seebueb sagt:

            Nordafrika (Küstenstreifen von Algerien, Tunesien, Lybien, Ägypten) war die Kornkammer der antiken Römer.

            Archäologische Ausgrabungen zeigen, dass der östliche Mittelmerraum in der Antike bewaldet war. Trotz teilweiser Aufforstung bspw. durch die Römer verschwanden die Wälder wegen Übernutzung (Schiffsbau, Hausbau, Hausbrand, Brandrodung für landwirtschaftliche Nutzung, Bergbau/Stollenbau/Verhüttung) weitgehend, in der Folge erodierte die Humusschicht.

            Eratosthenes schilderte bspw. Zypern (auch heute noch die am stärksten bewaldete Insel des Mittelmeers) im 3.Jh.v.Chr. noch als praktisch vollständig bewaldet, sogar in den tief liegenden küstennahen (und somit gut durch den Menschen nutzbaren) Ebenen.

            Der Schatt-el-Arab (Fluss nach dem Zusammenfluss von Euphrat und Tigris) ist sogar letzlich anthropogen: Die Abholzung in den Fluss-Oberläufen erhöhte die Erosion, wodurch das Schwemmland in der Mündung (beschleunigt) entstand. Zur Zeit der Sumerer mündeten die beiden Flüsse noch einzeln, die Mündungen lagen 250km weiter nördlich. Es gibt ernstzunehmende Archäologen, die den Garten Eden im Zweistromland vermuten, was ein massiv anderes Klima/Vegetation als heute impliziert.

          • seebueb sagt:

            Mist, kann nicht fortsetzen.

          • seebueb sagt:

            Die selbe Entwicklung fand auch in unseren Breitengraden statt, die schottischen Tundrasteppen und die Waldfreiheit Irlands bspw sind anthropogen. Ein spanische Galeone des 16.Jh. bspw benötigte ca. 2000 dicke Stämme, spätere (noch grössere) Schiffe noch viel mehr. Im 18. Jahrhundert soll in ganz Europa Holzmangel geherrscht haben, es wurden erstmalig grossflächige Aufforstungen angeordnet.

            Aber zu unserem Glück war hier die Entwicklung noch nicht (überall) über den „point of no return“ fortgeschritten als die Nutzung fossiler Brennstoffe einsetzte und Holz als zentrales Baumaterial verdrängt wurde, was der Übernutzung der Wälder ein Ende setzte.

          • seebueb sagt:

            Weiträumige Abholzung unterbricht den Wasserkreislauf, und führt zu Klimaveränderung, tendenziell zu mehr Trockenheit. Zudem wäre gegebenfalls zu berücksichtigen, inwieweit sich das Klima per se (ohen Abholzung) während den letzten Jahrhunderten bzw. Jahrtausenden verändert hat. Für sehr wahrscheinlich halte ich, dass die klimatischen Verhältnisse im östlichen Mittelmerraum in der Antike klar anders waren heute.

            Man könnte folgern, dass die Entwicklung und letzendlich Stellung von West- und Nordeuropa eine Folge der anthropogenen ver-Wüstung des Siedlungsraums der vorhergehenden, weiter südöstlich gelegenen Kulturen/Reiche ist, weil (zumindest zu einem wesentlichen Teil) erst dadurch die „Nische“ frei wurde.

            Oder andersrum formuliert, falls man denn Geschichte monokausal interpretieren wollte:
            Der Fall des Osmanischen Reiches ist der Abholzung geschuldet, sonst wären wir heute islamisch geprägt. Das heutige Westeuropa verdankt seinen materiellen Wohlstand der Übernutzung durch die früheren Seemächte. Wären wir damals nicht unterentwickelt gewesen, hätten wir vielleicht nicht heute die Nase vorne.

          • seebueb sagt:

            Folgendes war anstelle vom Mist-Post vorgesehen, Teil 1:
            Analoges dürfte für den nördlichen und westlichen Mittelmerraum gelten.

          • seebueb sagt:

            Teil 2:
            Spanien war noch im Mittelalter zu mehr als 80% bewaldet.

          • seebueb sagt:

            Teil 3v3:
            Ich sehe keinen Grund, für Südfrankreich, die grossen Inseln, das antike Italien oder den Adriaraum etwas anderes anzunehmen.

          • Anh Toan sagt:

            „Weiträumige Abholzung unterbricht den Wasserkreislauf, und führt zu Klimaveränderung, tendenziell zu mehr Trockenheit.“

            Also diesen Winter müssen wir den Rest unserer Wälder komplett abholzen, dann bekommen wir im nächsten Jahr einen richtig tollen Sommer.

            Ich denke, auch mit Wald stand die Sonne so hoch wie heute in Griechenland, Ägypten und Mesopotamien, und die Tage waren auch nicht kürzer, es war vielleicht ein bisschen kühler, gab wahrscheinlich auch mehr Regen, aber heiss war es da auch schon, kann man schon an der (weitgehend fehlenden) Bekleidungen auf den Darstellungen in den Pyramiden finden.

          • seebueb sagt:

            Auch Niederschlagsmenge und Luftfeuchtigkeit sind Attribute des Klimas, wie auch Differenz von Tages-/Nachttemperatur. Letztere ist umso grösser, je geringer die Vegetationsdichte.

  • Walter Bernstein sagt:

    Historisch gesehen können auch grosse Länder sehr wohlhabend sein, im letzten Jahrhundert z. B. Argentinien und die USA – obwohl die USA viel Geld in ihre Militärmacht „investierten“.

    Ich glaube, dass der Wohlstand auf vier Faktoren aufbaut:
    1. „Good governance“: Transparenz, wenig Korruption, verlässliche Gesetzgebung und Gerichte, wirtschaftsfreundliche Behörden, „schlanker Staat“.
    2. Gut ausgebildete, leistungsbereite, innovative und selbstkritische Bürger, die offen für Neues sind.
    3. Das Vorhandensein von Ressourcen, Produkten oder Know-how, die auf den Märkten gefragt sind. Es kann sich auch um Nischenprodukte handeln.
    4. Innerer und äusserer Frieden.

  • meier sagt:

    Die Einlassung zu Deutschland und den Kosten der Wiedervereinigung endet abrupt und zu früh und ohne die zwingende Folgerung. Die These des Artikels, dass es einen Grund dafür geben muss, dass kleine Länder wohlhabender sind, wirde genau dadurch belegt. Deutschland wollte mit der Wiedervereinigung noch grösser werden, und wenn Grösse ein Nachteil sein soll, dann hat allein der Prozess des Grösserwerdens direkt auf das BIP/Kopf geschlagen.

    • Walter Bernstein sagt:

      Meier:
      Deutschland wollte mit der Wiedervereinigung nicht grösser werden. Die BRD hat den Auftrag des Grundgesetzes umgesetzt, das immer von einer einzigen Nation ausging.
      Ausser Kohl selbst war allen klar, dass die Vereinigung ein wirtschaftliches Desaster wird. Das hat man aber in Kauf genommen.

      Sobald Nordkorea völlig pleite ist, wird es einen Anschluss an Südkorea geben. Das wird für den Süden auch eine wirtschaftliche Katastrophe, aber die Einheit Koreas ist auf Dauer wichtiger.

      • Anh Toan sagt:

        Ich denke, das war auch Kohl selber klar, dass die Einführung der DM in der ehemaligen DDR die Volkswirtschaft sofort bodigt. Er folgte schlicht seinem Grundgesetzauftrag (Artikel 1!), hätte er den Bürgern der Bundesrepublik erklärt, was das kosten wird, hätte es lange Diskussion gegeben, wie lange das internationale politische Umfeld die Wiedervereinigung erlaubte, war in diesem Zeitpunkt nicht absehbar. Ich teile die Vorwürde des Lügens in diesem Fall nicht, Kohl hat nur seinen Job gemacht, das Volk geführt und gelenkt, also regiert in der vom Grundgesetz voregegben Richtung. Schona Adenauer hat den mit dem Geschwätz von gestern den Deutschen erklärt, die Mehrheit wusste schon, dass das mit den blühenden Landschaften nicht so ernst zu nehmen ist. Hätte man die Kosten „seriös“ kalkulieren lassen sollen, und dann vielleicht sagen, wir wollen doch keine Wiedervereinigung, viel zu teuer?? Kohl war häufig richtig peinlich, aber seine wichtigste Aufgabe hat er, dank seinem politischen und historischen Instinkt, richtig gemacht.

        • Walter Bernstein sagt:

          Anh Toan, 16:31
          Kohl hatte das Glück, dass er Gorbatschow und Bush sen. überzeugen konnte (v. a. durch Geldgeschenke).
          Hätten sich Thatcher und Mitterrand durchgesetzt, gäbe es heute noch zwei deutsche Staaten.
          Geholfen haben Kohl seine – einzigen – beiden Stärken: Die Pflege von persönlichen Kontakten und sein enormer Machtinstinkt.

          1990 dachte man auch an eine Konföderations-Lösung, um die DDR langsam auf BRD-Standard zu bringen.
          Kohl erkannte aber, dass dan die Euphorie sehr schnell nachgelassen hätte und der Beitritt nicht geklappt hätte.
          Nur in der Anfangsbegeisterung konnte er den Deutschen die Vereinigung schmackhaft machen.

          • seebueb sagt:

            „Kohl erkannte aber, dass dan die Euphorie sehr schnell nachgelassen hätte und der Beitritt nicht geklappt hätte.
            Nur in der Anfangsbegeisterung konnte er den Deutschen die Vereinigung schmackhaft machen.“

            Halte ich für sehr plausibel. Das zeigt, dass es eine Frage der Prioritäten war: Die Kosten einer (über-)schnellen Vereinigung gegenüber dem Risiko, dass eine Einigung, allenfalls sogar wegen dem Widerstand der DDR, später nicht mehr oder nicht mehr so einfach zu haben sein würde.

  • Ueli sagt:

    Freilich wird die letzte Frage – nach den Nutzniessern des Reichtums – nicht durch das BIP pro Kopf beantwortet und genau da liegt auch wieder der Hase im Pfeffer.

    • Walter Bernstein sagt:

      Ueli, 9:02
      Siehe auch Irland. Dort kommt das BIP nur rein statistisch den einzelnen Menschen zugute.

      • Margot sagt:

        Das BIP ist sowieso eine umstrittene Kennzahl!
        Sogar die Explosion eines Atomkraftwerks wirkt sich segensreich für das Wirtschaftswachstum aus. Die Notfall- und Rettungsmaßnahmen, die Reparatur- und Entseuchungskosten, die Behandlung und lebenslange Pflege verstrahlter Menschen würde das BIP steigern und einen kräftigen Wachstumsschub bringen.
        Bei den steigenden Asylantenzahlen, Krankheiten, Sprachschulen, Infrastrukturausbau, usw. wird das CH BIP auch dieses Jahr ansteigen.

        • Walter Bernstein sagt:

          Margot, 11:11
          Ja, denn das alles gilt als „Wertschöpfung“.

          Eine ganz andere Sache ist, wer diese Wertschöpfung bezahlt.

          Aber so ist das eben: Gibt es einen Auto-Blechschaden, dann freut sich der Garagist. Bezahlen muss es irgendeine anonyme Versicherung – am Ende wir alle.

        • Linus Huber sagt:

          „Das BIP ist sowieso eine umstrittene Kennzahl!“

          Leider viel zu wenig umstritten, sondern dient Regierungen bestens für Propaganda-Zwecke und wird im allgemeinen nicht gross hinterfragt.

          Wenn Sie selber zuhause kochen, zählt die Arbeit des Kochens nicht zum BIP, während wenn Sie im Restaurant essen, zählt die Arbeit des Kochs zum BIP. Vor 60 Jahren zählte der Grossteil der Arbeit der Frauen (Hausfrauen) nicht zum BIP, während wenn sie heute einen Job haben, die Kinder in einer Krippe den Tag verbringen etc. neu alles das BIP steigert. In einem gut organisierten Staat wird ein immer höherer Anteil menschlichen Tuns messbar und damit dem BIP zugerechnet („zufällig“ auch eine Möglichkeit das Steuersubstrat zu vergrössern und die Schattenwirtschaft zu reduzieren). Ihr Beispiel ist ein weiterer Aspekt, welcher vernachlässigt wird, wie z.B. der Gini-Koeffizient (Urs‘ Kommentar). Das heisst nicht, dass es einem Land mit einem höheren Pro-Kopf BIP generell nicht besser gehen dürfte, aber dass die Kennzahl „BIP“ eine einseitige Aussagekraft in sich trägt.

          Das Wohlergehen einer Bevölkerung liegt in deren verbesserten Fähigkeiten, die von den Menschen gewünschten Güter und Dienstleistungen mit möglichst kleinem Aufwand zu produzieren. Dies muss sich nicht unbedingt in einem höheren BIP spiegeln, sondern mag auch qualitativer nicht messbarer Art sein. Das Wohlbefinden der Bevölkerung beinhaltet ebenfalls einige andere wichtige Aspekte, wie z.B. das Gefühl, dass die Gesetze fair sind (dem intuitiven Gefühl von Gerechtigkeit einigermassen standhalten) und sich nicht etwelche Lobby-Gruppen einen immer höheren Anteil des erwirtschafteten Plus‘ unter den Nagel reissen.

          • Anh Toan sagt:

            Ja, gemäss MEI sind bei der Kontigengentszuteilung die Gesamtwirtschftlichen Interessen zu berücksichtigen:

            Tänzerinnen steigern das BIP, Familiennachzug schmälert das BIP!

  • Ueli sagt:

    Mit der Grösse eines Landes hat das BIP pro Kopf wohl nur am Rande etwas zu tun. Viel entscheidender ist die Frage „wo“ befindet sich das Land (im Herzen von Europa ist schon mal eine privilegierte Location)? – „Wie“ / „Wann“ ist es historisch zu seinem Reichtum gelangt (Ressourcenglück, Krieg, Weltmachtstellung, Sicherer Hafen für Kapital, Industriemacht?) und last but not least „wer“ ist der Nutzniesser dieses Reichtums (sind es ein paar wenige Familien mit direktem Draht zur Regierung – oder ist es volkswirtschaftlich „sinnvoller“ verteilt?)

    • Walter Bernstein sagt:

      Ueli, 8:58
      Eine Frage ist, wie ein Land zu Wohlstand kommt.
      Die viel wichtigere Frage ist, wie ein Land diesen Wohlstand langfristig behalten und gerecht verteilen kann.

      In vielen Ländern der westlichen Welt wird schon seit Jahrzehnten alles dafür getan, diesen Wohlstand aufs Spiel zu setzen (schlechte Bildungssysteme, verfallende Infrastruktur, mangelnde Forschungsausgaben usw.).

      Kein Wunder, dass die fleissigen Asiaten aufsteigen und der Westen zurückfällt.

      • Ueli sagt:

        @Walter Bernstein
        „Fleiss“ alleine ist erst die halbe Miete. Schauen Sie sich die USA an – die holen sich die gebildeten Leute einfach ins Land (die „Bildung“ des gewöhnlichen Nordamerikaners lässt bekanntlich zu wünschen übrig), verteidigen ihre Weltmachtstellung mit militärischen Mitteln (Dollar als wichtigste Welt-Währung, Rohstoffsicherung, Pipelinesicherung) und holen sich frische / billige / junge / hungrige Arbeitskräfte aus Mexiko / Südamerika. Der Reichtum ist freilich katastrophal verteilt in den USA – trotzdem: Fragen Sie den durchschnittlichen Inder, Chinesen, Vietnamesen, Pakistani wo er lieber wohnen will – in den USA / Europa oder seinem Heimatland. Er wird sich in den meisten Fällen gegen sein Heimatland entscheiden.

        • Walter Bernstein sagt:

          Ueli, 11:04
          Die USA sind der globale Standard-Setter, und für viele sind die USA gefühlsmässig eine zweite Heimat:

          Fast jeder Inder und Vietnamese kennt US-Produkte, US-Filme/-Serien und (zumindest in der Vorstellung) auch den American Way of Life.
          In Fernsehwerbungen fahren Kleinwagen durch New York, und auch asiatische Firmen haben englische Namen.
          Dazu kommt die sprachliche Nähe, denn Englisch lernt heute fast jeder auf der Welt.
          Ausserdem ist die US-Demokratie – von vielen Entwicklungsländern aus gesehen – immer noch ein Traum der Freiheit.

          • Jawohl sagt:

            Das liegt auch daran, dass die Geschichtsbücher der USA ein sehr einseitiges Bild der Rolle der USA einerseits und der Rolle anderer Länder andererseits geben.
            – Zum Beispiel was die Rolle von Russland in den Endschlachten des 2. Weltkrieges betrifft.
            – Oder die massiven westlichen Exporte von Erdölprodukten an das 3. Reich,
            ohne die die Kriegsmaschinerie des 3.Reiches gar nie hätte hochkommen können
            – dito für Italien unter Mussolnini
            – etc, etc.
            Viel privater Reichtum in der USA stammt (neben der früheren Sklaverei) aus dieser Phase und bestimmt die heutige Politik. Die in den USA aufgelaufenen eigenen Kriegsschulden entstanden dagegen – im Unterschied zu den Kriegsgewinnen – der Allgemeinheit (das heisst: schlagen dort zu Buche).

  • Max Bader sagt:

    Die Grenzgänger darf man nicht vergessen. Diese BIP/Kopf-Berechnungen vergessen, dass ein Teil von Grenzgänger erwirtschaftet wird, die auch einen Teil des Wohlstandes durch ihren Lohn wieder aus dem Land nehmen. Und dieser Effekt ist bei kleinen Ländern viel grösser. Dies gilt übrigens auch für die Beispiele hier mit Inner-London oder Basel-Stadt. Da wird statistisch ein Wohlstand ausgewiesen, den es so nicht gibt.

    • Marcel Senn sagt:

      Bader: Irgendwelche statiistischen Verzerrungen gibt es immer: Luxembourg hat auch viele Grenzgänger und beheimatet sehr viel marodierendes Kapital, Norwegen hat viel Oel vor der Küste, auch in Oesterreich gibt es viele günstige Grenzgänger, Irland machts mit Dumpingsteuern etc etc – Volkswirtschaft ist nun mal keine echte Wissenschaft sondern versucht sich nur mit unvollkommenen Modellen an die Realität heranzutasten.

      • Max Bader sagt:

        Es geht ja um die Frage, ob kleinere Staaten erfolgreicher sind als andere. Da man wie Sie sagen, nichts exakt beschreiben kann, kann man versuchen Argumente zu bringen. Und die Grenzgänger sind genau der Grund, warum das BIP/Kopf in Basel-Stadt so hoch ist. Da arbeiten eben noch Zehntausende Baselbieter, Aargauer, Solothurner, Elsässer und Badener mit. Aber die nehmen auch einen grossen Teil ihrer Erträge mit. Der durchschnittliche Wohlstand pro Basler ist deshalb viel niedriger als von Ihnen ausgewiesen. Natürlich profitieren wir von den Grenzgängern, da sie über die juristischen Personen trotzdem viel Steuern abliefern oder als Selbstständigerwerbende.

  • Marcel Senn sagt:

    Der kitzekleine Kanton Basel Stadt mit 37 km2 lässt mit einem BIP pro Kopf von Fr. 166’000 auch den Steuerschmarotzerkanton Zug weit hinter sich und die CH mit gut 75’000 im Schnitt sowieso!
    Und dabei muss Basel nicht mal auf lusche Steueroptimierungspraktiken zurückgreifen, sondern stellt noch echte Produkte her (viele bunte Pillen). Das es nebenbei mit der BIZ noch das Gehirn des Weltfinanzsystems beheimatet (BIZ), sowie den Kunstmarkt dominiert (ART), eine Weltklassefasnacht hat und den CH Fussball (FCB) ist eigentlich nur noch Zugemüse.
    .
    Basel tickt halt anders – auch politisch – dort verlieren die mediokren Eidgenossen ihre Abstimmungen zumeist.

    • Dani Keller sagt:

      Möchte Ihren Lokalpatriotismus nicht schmälern, aber etwas mehr Bescheidenheit wäre nicht fehl am Platz. Wie ist wohl das BIP ohne Roche und Novartis, die zufällig ihren Standort dort haben? BS würde dann höchstens Durchschnitt sein. In BS haben Sie einfach ein schönes Klumpenrisiko wie wohl keine andere Region in der Schweiz.

      • Dani Keller sagt:

        Nachtrag: BS hat nebst dem hohen BIP pro Kopf auch die höchste Sozialquote. Ohne die zwei erwähnten Firmen würde BS wohl zu den schwächsten Kantonen gehören.

      • Marcel Senn sagt:

        Wieso zufällig Ihren Standort haben: Fritz Hoffmann-La Roche stammt aus einer alten Basler Familie, hat vorher eine Banklehre in Yverdon absolviert und dann in einer Londoner Chemiehandelsfirma gearbeitet aber schlussendlich die Roche dann doch 1896 in Basel gegründet — wo ist denn da der Zufall??
        .
        Dasselbe mit Edouard Sandoz – geboren in 1853 Basel, Erfahrungen gesammelt in Paris und dann seine Firma 1886 in Basel gegründet und auch die Familie Geigy stammt aus dem Raum Basel

        Alles Zufall?? Oder liegt es vielleicht doch am weltoffenen Geist der in Basel eher dominiert

        • Marcel Senn sagt:

          Keller: Neben der hohen Sozialquote (Biel hat eine noch viel höhere) hat BS eben auch eine der höchsten Milliardärsquoten – so gleicht sich das aus und es wird deswegen auch viel weniger Staub aufgewirbelt als sonstwo in der CH oder der Welt.

          • Rolf Zach sagt:

            Basel ist das Parade-Beispiel einer Cluster-Bildung in Sachen Pharma und Bio-Technologie, wie wir sie heute seit 1960
            in Zug für den Rohstoffhandel antreffen. Ebenfalls ein altes Beispiel seit 200 Jahren ist der Schweizer Jura mit seiner
            Uhrenindustrie. die durch Dummheit gegen Ende der 70 Jahre beinahe untergegangen wäre. Die Uhrenindustrie war auch ein hervorragender Ableger für die Medizinal-Technik, wo wir Schweizer leider viel zuwenig davon Gebrauch gemacht haben. Wie Swatch und Rolex, sollten auch Medtronic und Zimmer schweizerisch sein. Trotz guten Anfängen waren unsere Behörden und Banken zu dumm um es zu fördern. Ohne die für Deutschland unselige Hitlerei, hätte Basel nie einen derartigen Aufschwung genommen. Vergessen wir nicht, die polnischen Juden Tadeus Reichstein (Vitamine) und Leo Sternbach (Valium) haben Roche zum Weltkonzern gemacht. Barell (Chef Roche) ist 1940 nach den USA ausgewandert und hat Sternbach mitgenommen. Weil Roche keine antisemitischen Scheuklappen hatte,
            wurde aus einer etwas anrüchigen Morphium-Fabrik eine weltweit bedeutender Pharma-Konzern. Dagegen hat die Firma Siegfried in Zofingen (die 1930 nicht viel kleiner war als Roche) wegen der Reputation keine Juden angestellt, dafür katholische Polen. Man muss wissen, die Polen haben in den 30er die klugen Juden an der Universität Krakau behindert (z.B. Sternbach) und ihre eher minder bemittelten katholischen Landsleute gefördert. Nun kann man
            raten, welche Firma gut beraten war, jüdische Polen anstatt katholische Polen anzustellen.

          • Jawohl sagt:

            Basler Kapital hatte geschichtlich gesehen seine sprudelnde Ursprungsquelle in Sklavenhandel und Ausbeutung der Kolonien.

            Dafür können die heutigen Familien natürlch nichts.

            Meist muss man eben, um Hochzukommen, einen gewissen Anfangsstock zur Verfügung haben. Sonst ist man den sofort auch zugreifenden Erpressungsversuchen – in vielen Ausformungen – zu stark ausgeliefert.

            ‚Jawohl‘ hat das nicht nur angelesen.

        • seebueb sagt:

          Der Standort hat wohl eher mit dem Rhein als Transportweg und billiger Kloake zu tun, denn mit Basels behaupteter Weltoffenheit. Schliesslich ist die Pharma- aus der Chemieindustrie entstanden, der Rhein war nicht einfach so ökologisch tot bevor Anfang der 70er mit dem grossflächigen Bau von Kläranlagen begonnen wurde.

    • Urban Zuercher sagt:

      Als aus der Innerschweiz stammender Zürcher muss ich Ihnen in den letzten beiden Punkten vehement widersprechen: Fasnacht? FCB? Pha, Herr Senn, der FCZ ist im Kommen. Und an der Luzerner Fasnacht geht die Post richtig ab…. 😉

      Ansonsten aber völlige Zustimmung. Es ist schon immer wieder erstaunlich, wie mit den 3 Wirtschaftsmotoren (Genferseeregion, Basel und Zürich) in der Schweiz umgegangen wird. Dort wird der ganze Wohlstand erarbeitet, der dann über Schweiz verteilt wird.
      Dichte erzeugt Wohlstand, einerseits weil die Kosten gering gehalten werden, andererseits weil die Wege kurz sind und so Synergieeffekte von verschiedenen Wirtschaftszweigen genutzt werden und Innovationen gefördert werden. Ebenso herrscht dort, in den linken Metropolen, noch Wettbewerb, wo im Gegensatz dazu auf der bürgerlichen oder rechten Landschaft nur noch auf Subventionen und Finanzausgleich gewartet wird.
      Wegen diesem Wettbewerb, Herr Keller, gibt’s auch ne höhere Sozialquote. Auf dem Land ist jeder zweite „normale“ Arbeitsplatz von Subventionen abhängig. In der Stadt heisst’s: Friss oder stirb (sprich, arbeite produktiv oder geh aufs Sozialamt).
      Wenn man alle subventionierten Stellen auf dem Land streichen würde, wäre dort diese Quote einiges höher als in BS. Und nein, ich bin nicht der Meinung, dass man das tun sollte. Aber ein bisschen mehr Weitblick und Dankbarkeit wär manchmal angebracht.

  • Dominik Grimm sagt:

    Die grossen Flächenstaaten kontinental Europas waren schon immer kollektivistisch geprägt. Dies macht diese anfällig für einen überbordenden Staat der alle Früchte des Erfolges verzehrt.

    • Anh Toan sagt:

      Schweden ist ein kollektivistisch geprägter, grosser Flächenstaat, flächenmässig der grösste Staat in Europa, sieht nur nicht so gross aus auf den Karten, die Breitengrade sind oben und unten auf den zweidimensionalen Karten viel näher zusammen, darum täuscht das, wie bei Kanada, Sie haben in den Augen vieler einen „überbordenden Staat“ und so geniessen sie dessen Früchte, die alten Schweden. Hej då!

      • seebueb sagt:

        Schweden ist #5, der europäische Teil von RU ist am grössten, danach die Ukraine.

        Die nördlichen Längengrade werden auf den konventionellen Längengraden auseinandergezogen, deshalb werden nördliche Gegenden/Länder übergross dargestellt. Nahe am Pol brauchts für eine Erdumrundung bloss 100 Kilometer, aber auf einer konventionellen Erdkarte wird das gleichlang dargestellt wie 40’000km des Äquators.

        • seebueb sagt:

          ..auf den konventionellen Erdkarten auseinandergezogen,…

        • Anh Toan sagt:

          Es gibt nur nördliche (und südliche) Breitengrade, die Breitengrade laufen parallel zum Äquator, die Längengrade laufen über Nord und Südpol, es gibt östliche und westlicher Längengrade:

          Position gemäss GPS: Thun N 46°44.429′ / E 007°38.023′.

          Am Pol kann man eine Hand auf eine Kugel legen, einen Stock ins Eis hauen und dann um die Kugel, den Stock laufen: Schon hat man die Erde umrundet. Wie kommen Sie auf 100 Kilometer?

          • seebueb sagt:

            Ob es 100km, 1km oder 10cm sind, ist eine Frage des Abstands zum Pol. Ich sagte „in der Nähe“, nicht „am“.

            Eine Formulierung wie „die Längengrade werden an den Polen auseinandergezogen“ wäre tatsächlich besser gewesen. Die Beschreibung des Resultats zeigt jedoch recht eindeutig, wie es gemeint war. Die Breitengrade jedenfalls haben mit dem Phänomen nichts zu tun.

          • Anh Toan sagt:

            http://de.wikipedia.org/wiki/Karte_(Kartografie)

            Auf einer Karte rücken die Breitengrade gegen die Pole zusammen, die Längengrade auseinander: Von Süd nach Nord gemessen, wird zu klein dargestellt, von Ost nach West gemessen zu gross, je näher an den Polen umso grösser die Verzerrung:

            Ich bleibe dabei, Schweden ist zu klein dargestellt, da dessen Dimensionen von Süd nach Nord viel grösser sind, als von West nach Ost.

            Relevant wird dies erst ab etwa dem Polarkreis

          • Anh Toan sagt:

            Das steht nicht im Link, nur ein paar Karten, auf welchen sich dies erkennen lässt.

  • Daniel Wigger sagt:

    Ich bevorzuge eine andere Theorie: Kleine Länder haben viel kleinere Kosten, können effizienter sein: Sie benötigen weniger Ausgaben für Infrastrukturprojekte, sind viel effizienter durch die kurzen Distanzen, vor allem natürlich wenn pro Fläche mehr Einwohner leben. Eine Mio-Stadt wie Singapur ist wesentlich effizienter als eine verlassene Insel wie Grönland. Durch die höhere Bevölkerungsdichte erhält die Bevölkerung eine bessere Ausbildung, kann in grösseren Organisationen arbeiten, leben, forschen und verwalten.
    Eigentlich ein Credo an die Personenfreizügigkeit…

    • J. Kuehni sagt:

      Kleine, aber wichtige Ergänzung zu Ihrer Theorie: Da kleine Länder nicht in der Lage sind, die für einen solchen Wohlstandsgewinn nötigen, weiträumigen Infrastrukturen und Normen alleine aufzubauen, brauchen Sie just vor der Haustüre mindestens ein grosses Land, welches selbiges nicht nur für das kleine Land erledigt, sondern dieses gütigerweise auch noch trittbrettfahren lässt. Was wäre der Kanton Schwyz ohne die Restschweiz? Was wäre die Schweiz ohne die Nachkriegs-„Pax-Americana“ mit ihrer (früheren ;-)) Toleranz für Steuerpiratenländlein? Was ohne den EU-Binnenmarkt (und vor den Kriegen ohne die informelle Teilnahme am europäischen Kolonial-Wirtschaftssystem mit seinen globalen Handelswegen)?

      • Walter Bernstein sagt:

        J. Kuehni:
        Ganz genau.
        Sieht man sich die reichen Kleinstaaten an, sind ziemlich alle durch den Austausch mit anderen Ländern reich geworden. Sie haben sich auf einzelne Bereiche konzentriert und sind darin sehr erfolgreich.
        Monaco könnte ohne internationalen Jet Set nicht leben, Irland nicht ohne US-Konzerne und Norwegen verkauft sein Öl.

        Dasselbe gilt für die Schweiz, auch wenn es hier keiner wahrhaben will. Der Tag der Wahrheit kommt dann, wenn die Bilateralen gekündigt werden.

    • Christoph Bögli sagt:

      Im Einzelfall (Luxemburg, Singapur) kann das sicher relevant sein, aber reicht als allgemeine Erklärung auch nicht aus. Zumal die „kleinen“ Länder hier über die Bevölkerungsgrösse definiert werden. Flächenmässig sind viele davon alles andere als klein, gerade die skandinavischen Staaten leiden unter niedriger Bevölkerungsdichte bei grosser Verteilung und schwieriger Topographie, die Bevölkerungsdichte von Finnland, Norwegen und Schweden beträgt nicht einmal einen Zehntel von Deutschland. Gleichzeitig findet man relativ kleine, kompakte Länder auch auf der Seite der armen Staaten. Was letztlich bezweifeln lässt, dass es da überhaupt signifikante Zusammenhänge gibt.

      • Rolf Zach sagt:

        Bei solchen Fragestellung bin ich sehr stark von Braudel beieinflusst, dessen Werke übrigens zu lesen ich jeder Person empfehlen kann. Es ist nun einmal eine Tatsache, dass die Region Rheintal oder auch das Gebiet zwischen London und Mailand zu wirtschaftlich stärksten und aktivsten Gebiete der Welt gehört. Dies war vor 1914 bereits der Fall und hat sich
        wiedergefunden nach 1945 durch den Marshall-Plan, der nicht nur US-Hilfsgelder brachte, sondern auch die europäische Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem Gebiet. Wir dürfen nicht vergessen,die Alliierten haben 1945 noch mehr als 1918
        ein für die materielle Zukunft Kontinental-Europas ein Trümmerfeld hinterlassen, mit mehr aktiver Hilfe eines Herrn Churchhill, der zusammen mit diesem Schrecklichen aus dem Osten sich an jeder Klein-Staatlichkeit in Zentral-Europa freute. Ohne europäische Zusammenarbeit wären auch die Kleinstaaten inkl. der Schweiz zwischen London (Verlängerung Dublin) und Mailand arme Schlucker. Braudel bedauerte es gerade, dass Frankreich an dieser europäischen Kraft-Magistrale sich nie so recht beteiligen konnte. Der Zusammenbruch des Eisernen Vorhangs eröffnete wieder die Kraftlinien der Elbe und der Donau, was direkt den Wohlstand der Anrainer förderte, was sich offen am Aufschwung des Hafen von Hamburg manifestierte. Die EU-Gegner sollten sich man über diese Zusammenhänge Gedanken machen,
        wenn man bedenkt, dass wir uns mitten in dieser Kraftlinie London-Amsterdam-Köln-Frankfurt-Mailand befinden. Es sollte eigentlich aus diesen grundsätzlichen Überlegungen klar sein, wo unsere ureigensten Interessen liegen. Die Idee, dass Kleinstaaten rationeller verwaltet sind als grosse Länder ist nicht relevant und kann nicht bewiesen werden.

    • Jawohl sagt:

      Ein paar

      Riesenmocken an Bergmassiven stören offenbar Ihre Überlegungen nicht ?

      ‚Jawohl‘ würde Ihnen die Lektüre

      ‚die Alpen‘
      (sehr diffenrenzierende Analyse eines, der sich ein Leben lang damit beschäftigt hat)

      warm ans Herz legen, Mir jedenfalls hat es die Augen ein biesschen geöffnet für die wahren Probleme

      des Produktions- und Verteidigungslandes Schweiz
      (ökonomisch und politisch).

  • urs sagt:

    und wenn man dann noch sieht, dass auch die letzten 6 Länder der Liste klein sind, dann müssen wir vermutlich noch mehr zaubern. Heisst das, dass kleine Länder ärmer sind?
    Oder wäre es allenfalls ganz trivial – nämlich wenn wir Europa zufälligerweise in (einwohnermässig) gleich grosse Stücke zerlegen würden, dass dann plötzlich ‚Die führenden Regionen in der Rangfolge des r
    egionalen BIP pro Kopf waren im Jahr 2010
    Inner London (328% des Durchschnitts), das Großherzogtum Luxemburg (266%), Bruxelles/Brussel (223%), Hamburg (203%), Île de France, Groningen (je 180%), Bratislava (176%), Praha (172%), Stockholm(168%) und
    Wien (165%). …. und schon muss man nicht mehr so nachdenken.

    • Thomas Forler sagt:

      In den letzten fünf Ländern war vor nicht so langer Zeit noch Krieg, von daher….

    • Gerhard Engler sagt:

      Die Überlegung von Urs scheint mir ins Schwarze zu treffen: Bei kleinen Ländern kann es sich um reiche, mittlere oder arme Regionen handeln. Grosse Länder stellen immer einen Durchschnitt von verschiedensten Regionen dar. Deshalb sind bei den ganz armen und ganz reichen Ländern nur kleine zu finden. Die Grossen finden sich im mittleren Bereich.

      • Michael Berger sagt:

        So gesehen wäre diese Reichtumsverteilung ein rein statistisches Artefakt. Allenfalls in Westeuropa lässt sich eine gewisse Korrelation zwischen Grösse und Reichtum ausmachen. Aber ob das reicht um die Hypothese (klein = reich) zu stützen, besonders abzüglich der genannten Sondereffekte? Auf jeden Fall kann die Antwort nicht so banal sein. Das zeigen die viele armen Kleinländer ausserhalb von Westeuropa.

        • Walter Bernstein sagt:

          Michael Berger, 9:06
          Aktuell stimmt für Europa, dass kleine Länder oft reicher als grosse sind (es gibt natürlich Gegenbeispiele).
          Das kann aber eine Momentaufnahme sein: Im Lauf der Geschichte waren fast immer die grösseren Länder die, die wirtschaftlich erfolgreicher waren. Z. T. haben sie diesen Erfolg auch mit militärischen Mitteln „erarbeitet“.

          Haben kleine Länder vielleicht überproportional von Internationalisierung und Globalisierung profitiert? Womöglich sogar von der EU?

      • Christoph Bögli sagt:

        Da „klein“ sich hier lediglich auf die absolute Bevölkerungsgrösse bezieht, geht die Hypothese auch nicht wirklich auf. Die skandinavischen Staaten z.B. müssten dementsprechend weit schlechter dastehen, besitzen diese doch neben ein paar Wirtschaftszentren riesige strukturschwache Landstriche, die über Subventionen und ein riesiges Verkehrsnetz am Leben erhalten werden müssen..

        • J. Kuehni sagt:

          „Klein“ ist ausserdem immer relativ. Die Schweiz hat heute mit Ihren 8 Millionen etwa gleich viele Einwohner wie GB um 1800, ca. doppelt so viele Einwohner wie die USA kurz nach der der Unabhängigkeitserklärung (natürlich ohne Ureinwohner, aber inkl. Sklaven) und ca. 1/3 der Einwohner Frankreichs um dieselbe Zeit. Damals war Frankreich mit Abstand der bevölkerungsreichste Staat der westlichen Hemisphäre.

  • Rolf Rothacher sagt:

    Dochm, die Antwort ist simpel: kleine Länder verzichten freiwillig auf Macht nach aussen, sparen sich so viele Ressourcen. Zudem müssen kleine Länder politisch beweglich bleiben, um zu überleben. Das hat auch Einfluss auf die Beweglichkeit seiner Einwohner und seiner Wirtschaft.

    • seebueb sagt:

      Kleine Länder sind leichte Beute und benötigen deshalb hohe (unproduktive) Verteidigungsausgaben. Dies zehrt an ihrem Wohlstand und gereicht gegenüber den grossen zum Nachteil.

      • wurst sagt:

        seebueb, stimmt die luxenburgische armee und fliegerstaffel ist einfach zu stark.
        es ist eigentlich keine notwenigkeit einer verteidigung nötig, bloß amerika zwingt einen dazu. wenn die keine weltmacht mehr sind (toitoitoi putin) werden die einzigen konflikte auf der erde wegen einer rüberwachsenden eiche stattfinden

        • Jawohl sagt:

          Aha, Bulgarien ist klein ??? ?? – da hatte ich einen anderen Geografielehrer ….

          • Boniman sagt:

            Die Größe eines Landes richtet sich nach seiner Einwohnerzahl und nicht nach seiner Fläche. Bulgarien hat nicht mal 8 Millionen Einwohner. Es gehtört somit zu den kleinsten Ländern in Europa.

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