Und täglich grüsst das Murmeltier

Bill Murray sucht im Film «Und täglich grüsst das Murmeltier» den Ausweg aus einer Wiederholungsschleife. Der Eurozone geht es derzeit gleich. (Foto: Columbia Pictures)
Die Sommerferien enden, wie sie begonnen haben: mit schlechten Wirtschaftsdaten aus der Eurozone. Die Krise bleibt chronisch, weil die Währungsunion grundlegende Konstruktionsfehler hat. Und nach wie vor stellt sich die bange Frage: Wie lange wird diese Misere politisch geduldet werden?
Ausser Durchhalteparolen hört man nichts. Letzten Sommer startete die EU ein Programm gegen die Jugendarbeitslosigkeit. Aus dem Fonds von sechs Milliarden Euro ist bisher kaum ein Cent eingesetzt worden. Der designierte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker besuchte Griechenland und forderte weitere Sparmassnahmen. Gemäss Schuldenfallenformel führt das nur zu einer Erhöhung der Schuldenlast und einer weiteren Verarmung der Bevölkerung. Ein neuer Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in Genf schreibt, dass mittlerweile 35 Prozent der griechischen Bevölkerung als arm eingestuft werden müssen. Und wie der Chefredaktor der Tageszeitung «Kathimerini» unlängst schrieb, wird die Mittelklasse schrittweise zerstört (hier). Auf dieser Basis ist ein Aufschwung undenkbar. Hat man in Brüssel keine besseren Ideen?
Sechs Jahre tritt die Eurozone nun schon an Ort, und die neusten Erhebungen zeigen keine Verbesserung. Im Gegenteil, es geht wieder rückwärts. Entsprechend ist das BIP immer noch unter dem Niveau, das es vor der Finanzkrise 2007 erreicht hat. Die USA, die bisher auch nur einen moderaten Aufschwung erlebt haben, sind gegenüber der Eurozone geradezu ein Wachstumsparadies, wie die Zahlen von Eurostat zeigen (Quelle).
Wegen des schwachen Wachstums ist auch die Inflation weiter unter dem Zielwert geblieben. Sie beträgt nur noch 0,4 Prozent, sollte aber gemäss EZB-Mandat nahe bei zwei Prozent liegen. EZB-Chef Mario Draghi wiederholt zwar bei jeder Gelegenheit, dass die mittelfristigen Inflationserwartungen etwa bei 1,5 Prozent lägen, also gut verankert seien. Was wir aber auch wissen: Es braucht nur wenig, um diese Erwartungen aus den Angeln zu heben.
Der IWF geht immer noch davon aus, dass die Eurozone 2014 ein Wachstum von 1,1 Prozent erzielen wird (hier). Das wäre erfreulich, wenn auch zu wenig, um die Arbeitslosigkeit spürbar zu senken. Es ist aber eher anzunehmen, dass die Prognosen einmal mehr zu optimistisch sind. Wie der in Princeton lehrende Ökonom Ashoka Mody kürzlich geschrieben hat, sind nämlich die IWF-Prognosen seit 2011 immer zu hoch ausgefallen (hier).
Mody erinnert an den Film «Und täglich grüsst das Murmeltier», in dem ein TV-Wetterfrosch jeden Tag genau dasselbe erlebt. Erst als sich der Wetterfrosch (Bill Murray) ernsthaft verliebt, findet er einen Ausweg aus der Wiederholungsschleife. Etwas Ähnliches müsste in der Eurozone passieren, damit es endlich wieder aufwärts geht.
126 Kommentare zu «Und täglich grüsst das Murmeltier»
Ein weiterer Versuch dieses Autoren, die Krise der EU, welche er in den Restriktionen der „Flexibilität“ der EZB zu orten scheint, verwendet um zu implizieren, dass anderenorts, wo keine solchen Restriktionen im Bereiche der Geldpolitik vorliegen, alles viel besser wäre. Ich bezweifle diese durch den Vergleich mit den USA implizierte Annahme, was nicht heissen muss, dass temporäre Verbesserungen in anderen Währungsräumen ausgeschlossen sind, jedoch unter Vernachlässigung langfristiger negativer Auswirkungen. Stichworte – schrittweise Untergrabung des $-Systems, bedenklicher Einbruch der Nachfrage in Japan etc.
Um es auf den Punkt zu bringen liegt das Problem des EUROs darin, dass aufgrund der beschränkten Möglichkeiten der EZB die inflationäre Geldpolitik anzuwenden sich die negativen Auswirkungen eines Schneeballsystems aufzeigen.
„Inflation ist ein kumulierender Prozess steigender Preise, Löhne und Produktion genährt durch künstlich erzeugte positive Erwartungen. Inflation ist eine schädliche Spirale. Sie reduziert die Schuldenlast und erzeugt einen Anreiz, Konsum und Investitionen verzuziehen. Inflation ist besonders gefährlich weil, sobald dieser Trend sich etabliert, es äusserst schwierig wird, ihn zu beenden“
„Sie reduziert die Schuldenlast und erzeugt einen Anreiz, Konsum und Investitionen verzuziehen.“
Ist dies tatsächlich negativ? Konsum schafft Ersparnisse, nicht Ersparnisse schaffen Konsum.
Und darum ist Inflation notwendig und Deflation zerstörisch im auf der Kreditgewährung der Banken beruhenden Geldsystem.
Wir brauchen mehr Inflation in Europa / Schweiz / Japan, dazu brauchen wir mehr Kaufkraft bei den Konsumenten, das bedeutet höhere Löhne oder tiefere Lasten (Steuern Sozialabgaben zu Lasten von Staatsverschuldung statt Konsumentenhaushalte). Eine Notenbank kann aber nicht die Höhe der Löhne oder der Belastung dieser mit Abgaben beeinflussen, bestenfalls kann sie die Kreditaufnahme der Konsumenten fördern: Das Problem liegt bei der Politik, die Notenbanken können nur die Auswirkungen verfehlter Politik erträglicher machen.
Es ist eben falsch zu sagen, Ersparnisse seien aufgeschobener Konsum: Wenn ich kein Einkommen habe, kann ich noch soviel Konsum aufschieben, und es entstehen keine Ersparnisse.
Die Ersparnisse entstehen aus Einkommen, und Einkommen entsteht aus Konsum.
nachdenken,, bitte, bitte, statt immer das Gleiche falsche Zeugs zu wiederholen, wenn Sie offen da dran gehen, können Sie das verstehen.
Die Unfähigkeit ein Schneeballsystem als negativ zu betrachten oder überhaupt es als solches erst zu erkennen ist weit verbreitet.
Darf ich das jetzt so versatehen, dass Sie mir zustimmen?
Ist das Geldsystem ein Schneeballsystem, ist es darauf angewiesen, sich laufend auszudehnen, also ist Deflation tödlich für das Sytem, es bricht zusammen und das Geld ist futsch.
Will ich „Schneeballsysteme“ erkenne, muss ich zuerst wissen, was ein Schneeballsystem ist. Bei Kettenbriefen, beim EKC braucht(e) es immer mehr Teilnehmer (So beschreibt Wiki ein Kettensystem), unser Geldsystem braucht aber wenn nicht immer mehr Teilnehmer, sondern immer mehr Kredit, und den Schaffen wir aus dem Nichts, und können darum unendlich viel schaffen und es ist gar kein Problem wenn es immer mehr davon braucht.
Nun sage ich damit nicht, es sei unbedenklich, unbegrenzt Geld zu drucken, sondern nur, aber immerhin möglich, also ist das Kreditgeld bestenfalls ein Schneeballsystem, das unendlich lang funktionieren kann, die Menge des „Schnees“ um „Bälle* zu machen ist unbegrenzt.
„Schneeballsystem“ ist betreffend Geldsystem eine inhaltsfreie Aussage, aber natürlich mit negative Konnotation.
„das unendlich lang funktionieren kann“
Sicher, wie jeder Kettenbrief; aber im Falle von Kreditvolumen sind sie unfähig zu erkennen, dass das Wachstum erstens immer schwieriger werden dürfte (Reibungsverlust, Gesetz des abnehmenden Ertrags) und dass am Ende das Potential einer horrenden gesellschaftlichen Verwerfung liegt. Scherzt es nicht, derart naiv zu sein?
@Linus Huber: „Inflation ist ein kumulierender Prozess…“
Zitieren Sie sich selber oder wen sonst?
Ein Blick in die europäische Wirtschaftsgeschichte zeigt das seit 500 Jahren jede Wirtschaftsform dann in die Krise geriet sobald es zu unkontrollierten Exzessen kam. Das fing mit den spanischen Habsburgern an die meinten sie müssten nur genügend Münzen aus dem Inka-Gold prägen und schon hätten sie paradiesische Zustände. Stattdessen bescherten sie Europa die erste Hyperinflation. Oder die ach so realistischen Holländer, da konnten sie doch nicht der Aussicht auf schnellen Gewinn widerstehen wenn sie mal eben ein paar Optionen auf zukünftige Tulpenernten kaufen und mit Gewinn weiter verkaufen. Bis der Wahnsinn soweit gedieh das man für den Handelswert von 3 Tulpenzwiebeln ein ganzes Haus kaufen konnte. Oder als das k.u.k.-Finanzsystem 1873 in Wien die „lange Depression“ auslöste weil alles in die ungarische Landwirtschaft investieren wollte und die Banken am Ende die bloßen Baupläne als Sicherheit für Kredite im Wert des noch gar nicht gebauten Hauses akzeptieren. Oder die zahlreichen Spekulationsaffären im Frankreich des ancien regime wo übrigens so illustre Gestalten wie Casanova oder Calliostro mitmischten und sowohl Volk als auch den König übers Ohr hauten. Da wurden erstklassige Grundstücke in den Kolonien angeboten doch als die Siedler, welche ihr letzten Geld dafür ausgegeben hatten endlich ankamen mussten sie feststellen das sie nur wertlosen Sumpf gekauft hatten.
Übrigens haben die „Erfinder“ der Spekulationsblase, die Holländer mit ihrer Tulpenmanie auch gleich eine passende Bezeichnung für solche Geschäfte kreiert: „Windhandel“. Heut würde man sagen, Handel mit heißer Luft.
Ich zumindest gebe dem Euro mehr Chancen als dem CHF, mich zu überleben.
Anh Toan, 13:46
Das würde ich ähnlich sehen.
Deswegen ist das „Pfeifen im Walde“ hierzulande auch so intensiv.
Die Armut hat mit der Rationalisierung zu tun. Und dass Resozialisierung auf taube Ohren stösst. Immer billiger – immer schneller, währenddessen sich den Überschuss einige Wenige zuschanzen, solche meist, die eh bereits im Überfluss schwimmen. In der Tat ist der Abgleich mit den Elitären von annodozumal quasi identisch.
ES bildet sich also nun ein unzufriedenes Gros. Mit dem Ausdruck ‚Rattenfänger‘ kommt schliesslich ein Organigramm daher, das diese Empörten durchorganisiert.
Unruhen, Anarchie, Neubeginn. Diese Wellenbewegung begleitet die Menschheit seit dem Ur ihrer Geschichte.
Auslöser: Meist purer Zuschanz-Egoismus (welche ein klares Mass an Überschuss als Reserve überschreitet).
Ich mag Ihren Kommentar am besten von allen.
Meine Überzeugung liegt wohl darin, dass jedes System sich langfristig korrumpiert, da die entsprechenden Entscheidungsträger immer versuchen, Ihre Kompetenzen und ihre Macht auszubauen und dabei versuchen, das lästige Volk zu entmündigen, denn diese Leute glauben zu wissen, was gut sein soll für die Bevölkerung. Es handelt sich um eine Selbstüberschätzung, welche darauf beruht, dass Bildung und Wissen dem intuitiven Gefühl zwischen Recht und Unrecht überlegen sein soll. Der „Zuschanz-Egoismus“ (Nepotismus, „moral hazard“) ist heute nicht einmal mehr verdeckt sondern institutionalisiert und durch die Lobbying-Anstrengungen im legislativen Bereich rechtlich unterlegt.
Wie Sie gut erkennen, steckt eine gewisse Gegenbewegung in seinen Anfängen, welche gut geplant durch die Militarisierung und den Ausbau der Polizeikräfte und die verstärkte Überwachung der Bevölkerung begegnet wird (Sollte dies nicht ausreichen, wird wohl irgendwo ein Krieg inszeniert). Die Idee, evtl. manch eine internationale oder nationale Institution zu schliessen oder deren Kompetenzen zu reduzieren und damit eine Machtdezentralisation (Zurückführung von Entscheidungsprozessen auf eine tiefere Entscheidungsebene – Stärkung demokratischer Werte) anzustreben, kommt diesen Machtmenschen nicht einmal im Traum in den Sinn und wenn, einzig als Horror-Szenario.
Die Entscheidungsträger werden vom Volk gewählt, weil das Volk glaubt, diese wissen, was gut sei für die Bevölkerung. (Die Poltiker, auch Blocher und Sie, erzählen uns doch laufend, sie wissen, was gut für uns sei, damit argumentieren sie um unsere Wählerstimmen zu bekommen, und wenn wir das überzeugend finden, wählen wir sie uns zu regieren. Wer wählt einen Politiker, der sagt, er wisse auch nicht, was gut sei für das Volk, und sein grösstes Ziel sei, falls man ihn in dieses Amt wählt, dieses abzuschaffen, da es eine unnötige Einschränkung des Einzelnen sei, und dieser doch besser selber für sich selber sehe, statt zentralistische, bürokratische Politiker zu wählen.
Ja, etwa so steht das in demokratischen Verfassungen, die sich das Volk selber gegeben hat, oder zumindest stillschweigend akzeptiert, das Volk will geführt werden.
Ohne Menschen, die geführt werden wollen, gibt es keine Führer, ohne Mernschen die regiert werden wollen, gibt es keine Regierung. Zumindest nicht in der Dermokratie.
Linus Huber, Sie sind der Schweizer des Tages, der Obermotzer
.
Ihre Schwarz-Weiss-Malerei ist allgemein bekannt.
@Huber
Vom Wirtschaftslibertären zum Revolzzer? Wird ja immer bunter hier, obwohl die viel lamentierte „Machtkonzentration“ Sie vorwiegend bei staatlichen, nicht so sehr aber bei privatwirtschaftlichen „Entscheidungsträgern“ zu stören scheint.
Um Ihnen ein bisschen in die Suppe zu spucken (geb’s ja zu): Das hässliche Stiefschwesterchen der „Dezentralisierung“ heisst nicht umsonst „Balkanisierung“. Und obwohl ich ihre Meinung zum Lebenszyklus von „Systemen“ eigentlich teile, liegt dennoch die Schwierigkeit darin, festzustellen, an welchem Punkt der Zykluskurve man sich grade befindet.
Die einzige Konstante im Universum ist der relative Level seiner Untergangspropheten. Über deren (eigennützige?) Motivationen könnte man sich ja vielleicht auch mal auslassen.
Das Schlagwort „Balkanisierung“ trägt negative Konnotation in sich, heisst aber im Grunde nichts anderes als das Loslösen einzelner Landesteile, wie z.B. die Wahl, welche in Kürze in Schottland stattfinden wird, ob es sich von England lösen will, oder in einer veränderten Variante die für später versprochene Wahl ob England sich aus der EU verabschiedet, oder ob sich der Jura vom Kanton Bern löst. Es handelt sich um einen Vorgang hochstehender demokratischer Qualität, der einzig dann problematisch wird, wenn die Entscheidungsträger ihn zu verhindern versuchen und dadurch die Gefahr von Unruhen und Bürgerkriegen kreiert wird.
Natürlich ist die privatwirtschaftliche Machtkonzentration mit ein Problem, wobei eben der Einsatz der politischen Entscheidungsträger zur rechtlichen Unterlegung monopolartiger und indirekt subventionierter Geschäftsmodelle die Lage wohl eher verschärfen als verbessern.
Und nach dieser mit Sachlichkeit ergänzenden Erklärung erkennen Sie, Herr Kuehni, dass Ihre Aussage meiner nicht wirklich widerspricht und das zweite Schlagwort „Untergangspropheten“ wohl ebenfalls fehl am Platz ist.
Mir scheint in Vergessenheit geraten zu sein daß es sich bei der derzeitigen Krise ursächlich um eine Bankenkrise handelt und die hauptsächlich betroffenen europäischen Volkswirtschaften GR, P, ES, E, UK, F, I sich durch gravierende fiskalpolitische und wirtschaftliche Inkompetenz aktiv disqualifiziert haben. Jedenfalls sind UK und F (und die USA) derzeit dabei den Anteil der produzierenden Wirtschaft gegenüber dem Dienstleistungssektor zu erhöhen. Möglicherweise hilft es bei der Bewertung der Situation auch zu bedenken daß USA, J und UK nicht Mitglieder der Eurozone sind.
Wenn man nur negative meldungen wahrnimmt, nur die Zunahme der Arbeitslosigkeit in GR sieht, die Verbesserungen in Spanien aber negiert, und dann aus dieser Sicht die Zukunft vorhersagt, ja da braucht man keine Oekonomen, da weiss ein Murmeltier auch soviel wie der Autor und die meisten Kommentatoren.
Die Länder, denen es in der Eurozone schlecht geht, sehen keine Alternative zur Eurozone. Genau deshalb bleibt sie erhalten – und zwar erhalten mit all ihrer Auswegslosigkeit und bei fehlenden Entwicklungsmöglichkeiten für die Länder am Rande. Eine wirtschaftliche Depression wie es sie in Griechenland, Spanien, Italien, von der Stimmung her auch in Frankreich gibt, hat nämlich ähnliche Auswirkungen wie eine psychologische Depression: Sie lähmt in jeder Hinsicht, Der Horizont rückt einengend nahe heran, die Initiative erlahmt, Alternativen werden gar nicht mehr erkannt.
Das ist wohl mit ein Grund, dass Währungsräume in der Vergangenheit meist von den wirtschaftlich starken Partnern aufgekündigt wurden, nicht von denen, die vor sich hin vegetierenden.
Die Länder denen es schlecht geht wollen nicht austreten.
Die Länder denen es gut geht, wollen auch nicht austreten.
Bescheuert sind beide davon, wisen die, die nicht eintreten (UK, CH), nicht dsabei sein wollen, und die hoffen, dass andere austreten.
Ihr kommt mir vor wie die Studenten im Urlaub, die vor der Disco stehen, in welche alle gehen, und überrzeugt sind, dass die Disco ohnehin doof ist und das Eintrittsgeld nicht wert, und versuchen, damit ihren Frust zu verdrängen, nicht dabei zu sein.
Wir sind diue Sheldon Coopers Europas: Halten uns für die mit Abstand schlausten und liebenswertesten, und wären ohne die Hilfe der anderen (z.B. Euroanbindung, Binnenmarkt auch Nato usw) schlicht nicht lebensfähig.
„…wären ohne die Hilfe der anderen (z.B. Euroanbindung, Binnenmarkt auch Nato usw) schlicht nicht lebensfähig.“
Ein starkes, aber in Bezug auf den EUR oder auf das politische Europa, dämliches Wort. Wir wissen, dass beim Thema Euro Ihr Blut in Wallung gerät (wie das bei manchem auf der anderen Seite als Gegner auch). Aber dennoch: es gäbe auch ein lebensfähiges Europa ohne EU und auch ohne Euro. Es gäbe auch vermutlich / möglicherweise eine Schweiz darin. So oder so spekulativ, wie das aussehen würde. Aber deshalb zu behaupten die Schweiz (oder Europa) wäre ohne die Hilfe der EU/des Euro ’schlicht nicht lebensfähig‘ zeugt nicht von Ihrer sonst scharfer Logik, sondern eher von Frust über die ewige EUR Kritik.
Etwa jeder vierte, der in der Schweiz arbeitet, also AHV bezahlt, ist Ausländer. (schlimm was!, wie toll für die, das die bei uns arbeiten dürfen, sollen dankbar sein)
Aber nicht mal jeder fünfte aller AHV Bezüger, der mit Abstand grössten Sozialkasse der Schweiz ist Ausländer.
(Oh, vielleicht ist es toll für uns, dass die bei uns arbeiten.)
Würden die Ausländer gehen aus der Schweiz, gebe es ein paar rentner weniger, aber viel weniger Arbeitnehmer, selbst wenn dadurch kein einziger Schweizer seinen Job verlieren würde, und alle Arbeitslosen und Ausgesteuerten Schweizer die frei geworden Stellen der Ausländer besetzen könnten. Wieviel Prozentsätze müsste der MWST Satz erhöht werden, um das Loch in der AHV zu stopfen.
Ja ich bin frustiert, weil sich Leute, die derart einfache Zusammenhänge nicht sehen, noch anmassen, besonders zu sein und es besser zu wissen als die anderen.
Die Ausländer in der Schweiz sind ein viel grösssrer Prozentsatz der Jungen und der Erwerbstätigen, als der Rentner. Die Umverteilung in der Schweiz findet im wesentlichen von jung zu alt statt, und zwar über AHV, Krankenkasse, Immobilienbesitz, BVG Umwandlungssatz, Steuerrecht.
Zynisch gesagt, leben in der Schweiz reiche alte Schweizer von jungen Ausländern. (Weil es hat keine junge Schweizer, von denen sie leben könnten)
Vieles von dem (fast alles), was Sie sagen, kann ich unterschreiben. Das erklärt Ihren Frust, nicht aber Ihre erste unlogische Aussage. Aber nochmals: Sie haben absolut recht, auf die enge Verknüpftheit und die Vorteile, die die CH aus bspw. der AHV zieht, hinzuweisen.Genauso, wie es teilweise auch umgekehrt Profiteure in Europa/ausserhalb der CH gibt. Das ist erstens schlicht Realität und zweitens soll es ja so auch sein. Wirtschaft ist immer ein Handel zweier Parteien, im Optimalfall ein win-win-Handel. Das hat aber reichlich wenig bis nichts (bis dahin) mit einer Argmentation für oder wider EU/EUR zu tun.
Gabs hier bei NMTM schon mal einen einzigen Artikel darüber, wozu eine Einheitswährung nützlich ist?
Nur einen einzigen glitzekleinen Artikel über irgendeinen Fortschritt in Europa (Ausnahme allenfalls MD)?
Vergleicht mal jemand die Entwicklung in Spanien mit der Schuldenfallenformel?
Meine Frau stammt aus Vietnam, hat keine Ahnung von internationalen Verträgen und Staaten und Politik. Ich kann ihr das Verhätnis der Schweiz zu Europa nur so erklären: Die Schweiz ist Mitglied, die Schweizer haben es nur noch nicht gemerkt und die Europäer lassen sie im Glauben.
…Die Europäer lassen die Schweizer in diesem Glauben, weil sie so nichts zu sagen haben, und die Schweizer wollen diesen Glauben, weil sie lieber frei und souverän dagegen motzen, nichts zu sagen zu haben, statt sich zu verpflichten, konstruktiv mit zu reden.
So, und nun habt Ihr meinen Frust.
Nachtrag:
Aber ja Johnny Smith, die Schweiz könnte in einem anderen Europa auch leben, aber der Euro und die EU sind Realität und Realität ist alternativlos.
Die Realität ist alternativlos, die Zukunft können wir gestalten, aber nur, wenn wir die Realität akzewptieren.
Betreffend Europa bedeudet dies, wir können es nicht verhindern, also müssen wir versuchen, es so weit wie möglich zu gestalten. Sonst wird es halt so, wie es ohne uns wird, aber es geht nicht weg, darauf noch immer zu hoffen, halte ich für naiv.
@Anh Toan
Sie haben Recht – nur zeigen Sie nicht mit Ihrer zynischen Analyse der Alternativlosigkeit grosser Wirtschaftsblöcke (wie der EU) im heutigen Staats-Kapitalismus auf, dass Demokratie und Mitbestimmung sowieso nix anderes als Fassade für die Wirtschafts- / Politikgewaltigen ist – um Ihr Programm so oder so durchzupauken?
„Die Realität ist alternativlos, die Zukunft können wir gestalten, aber nur, wenn wir die Realität akzewptieren.“
Eben. Deshalb darf und soll der Autor (und auch andere) auch Missstände und ‚Fehler‘ in der aktuelllen Realität aufgreifen. Alle Kritiker mundtot machen zu wollen, spricht nicht für souveräne Sicherheit. Ob man deren Meinung dann teilt, ist eine andere Frage.
Wären wir früher in der EU gewesen, hätten wir (die Mehrheit des Schweizer Volkes) die Euroeinführung bei einer Maastricht Abstimmung verhindern können, wir hätten hundertmal „NEIN“ sagen können, wir sind gut darin, „NEIN“ zu sagen. Vielleicht auch nicht, auf alle Fälle hätten wir, das Scjhweizer Volk, mehr mitreden können. So können wir nur, wie Statler und Waldorf vom Balkon motzen.
Der Maastricht Vertrag beinhaltete die wesentliche Änderungen der EU Vereinbarung, logischerweise mussten also auch die EU Mitglieder zustimmen, welche den Euro nicht einführen wollten, und hätte als Staatsvertrag dem Referndem in der Schweiz unterstanden.
Ich teile die Ansicht, dass der Euro zu früh eingeführt wurde, aus wirtschaftlicher Sicht. Aber nun ist er (noch immer) da. Es gibt kein zurück im Leben, „on ne refait pas sa vie, on juste continue“ (Stephan Eicher)
Aus volkswirtschaftlicher Sicht der „neuen Bundesländer“ war die DM Einführung eine Katastrophe. Deren Wirtschaft wurde mit der harten Währung an einem Tag ausgelöscht sozusagen.
Dennoch war die DM Einführung aus politischer Sicht richtig, Deutschland ächzte unter den Lasten aber entstand dabei, auch die Geburt des vereinigten Europas geht nicht ohne Schmerzen:
Wir dürfen die Führung dieser Welt nicht den US-Cowboys, den chinesischen Staatskapitalisten oder dem russischen Zar überlassen. Die Europäer sehen ein, dass sie nur gemeinsam ein Gewicht in der Welt haben, (und in Europa nur gemeinsam gegen Deutschland, und wollen halt nicht nur motzen, dass sie nichts zu sagen haben, sondern suchen Wege, mit reden zu können.
Ohne Kriege oder Revolution wird EU und Euro die nächsten 50-100 Jahre mit Sicherheit bestehen bleiben. Das ist der erklärte Weg der Mächtigen. Es wäre vermutlich klug sich damit abzufinden. Alles andere sind die Theorien der Klugen aber Ohnmächtigen.
Der Vergleich im Arikel zeigt für mich, dass der US-Weg kurzfristig rascher positive Resultate auf die genannten Kennziffern zeigte. Der restriktivere Weg der EU hat Strukturprobleme reduziert und dabei unangenehme Wechselwirkungen gezeigt.
Allerdings scheint die EU mit den letzten ECB-Entscheiden und Rethoriken immer stärker den US-Weg zu wählen. Eine Verbesserung der EU Zahlen ist daher in den nächsten 6-12 Monaten eine mögliche und abgeleitete Prognose.
Um im Bild des Films „Murmeltier“ zu bleiben, scheint die ECB zumindest mit dem US-Weg zu flirten. Ich glaube sogar es hat gefunkt 🙂
Dass die EU und die Euro Zone insgesamt wirtschaftlich nicht vom Fleck kommen ist bekannt und durch alle die Statistiken gut belegt. Fragwürdig ist aber der Schluss, der daraus gezogen wird, nämlich dass die EU bzw. Währungsunion Ursache dafür sei. Diesen Zusammenhang zu belegen dürfte extrem schwierig sein. Erstens gibt es nur wenige entwickelte Länder (und keine Staatengemeinschaften) ausserhalb der EU, mit welchen sinnvolle Vergleiche angestellt werden können. Zweitens kann man nicht mit einer Entwicklung ohne EU/Eurozone vergleichen. Drittens ist die Entwicklung der EU-Staaten keineswegs einheitlich. Die Entwicklung der ganzen EU ist stark durch die schlechte Entwicklung im Mittelmeerraum geprägt. Schon die Zahlen für Spanien und Italien Zahlen reichen aus um die Zahlen der ganzen EU schlecht zu machen. Die massiven Unterschiede innerhalb der EU stützen daher die Vermutung, dass die Politik der einzelnen Länder weit mehr Einfluss auf deren wirtschaftliche Entwicklung hat als die Zugehörigkeit zur EU.
Ebenso wie für EU-Gegner der Schweiz als auch für die Landesregierungen der EU-Länder ist die Schuldzuweisung nach Brüssel natürlich bequem. Das macht sie aber nicht richtig.
Stimmt sicher, Den Ländern in der Peripherie geht es wirtschaftlich schlecht, weil sie keine überzeugenden Rezepte für eine wirtschaftliche Entwicklung haben. Doch auch die EU als Ganzes eröffnet diesen Ländern keinerlei Perspektive. Im Gegenteil, schon die Austeritätspolitik der EU hält die Peripherieländer gefangen in ihrem Schuldengefängnis aus dem sie nicht so schnell herauskommen.
M. Holzherr, 12:12
Irland, Spanien Portugal sind dem ESM bereits „entkommen“. Ganz aus eigener Kraft.
Sie sind nicht mehr im „Schuldengefängnis der EU“, wie Sie das nennen, und können sich jetzt der Zukunft widmen.
Die Eröffnung von Perspektiven für Mitgliedsländer ist nicht Aufgabe der EU. Dafür sind diese selbst verantwortlich, denn es sind souveräne Staaten.
Stimmt doch gar nicht mit der Verarmung und den schlechten Aussichten! Die besonders Wohlhabenden dürfen sich jedes Jahr über steigende Einnahmen freuen. Und nur darauf kommt es an, denn schliesslich profitieren doch alle davon, wenn es ein paar Leuten an der Spitze supergut geht, nicht wahr?
Richtig! Die unsichtbare Hand sorgt dafür, dass es allen gut geht und die sichtbare dafür, dass es einigen gut geht. Die sichtbare hat Vorrang!
Verschwörungstheorie hin oder her, Tatsache ist, dass es weder die Reichen noch die Geldinstitute trifft, sondern nur das „gemeine Volk“. Kann mir niemand erzählen, dass die Verantwortlichen die Konsequenzen aus diesen Konstruktionen nicht kennen oder abschätzen konnten. Entweder sind das kriminelle von denen die Mafia noch was lernen kann, oder sie sind derart verblödet, dass sie eigentlich in eine Behindertenwerkstatt gehören würden.
Zugegeben, das ist plakativ à la SVP, aber ich will kein Buch schreiben. Es gibt genug Publikationen über die Funktionsweise von Hierarchien und Menschen die das kollektive Versagen erhellen. Tragisch daran ist, dass es keinen Ausweg gibt, ausser den, des bereinigenden Kollapses. Ende des Friedens, dafür ein Wiederaufbaupotential ungeahnten Ausmasses, wo dann wiederum die Reichen und die Finanzinstitute profitieren.
Wie ein englischer Politiker (Name vergessen) einst sagte: „Krieg ist wie Liebe. Er findet immer einen Weg.“
Wir bauen dem Krieg eine Autobahn und nennen es Friedensallee. Zum Glück gibt es religiöse Heilslehren und Drogen.
Lernt man solches Zeug bei den JUSOS oder an der linken Universität, Christoph ??
“Krieg ist wie Liebe. Er findet immer einen Weg.” Stammt von Bertolt Brecht.
Gegen die Jugendarbeitslosigkeit hülfe das duale Bildungssystem. Das, das die Schweiz, D und A kennen. Stattdessen fordern alle, dass wir „Akademiker“ werden müssten. Mit der Folge, dass in Portugal, Spanien, Italien etc oft Akademiker Regale im Supermarkt auffüllen müssen. Frankreich ist deindustrialisiert, unwiederbringlich, weil alle fanden, sie müssten eine „Dienstleistungsgesellschaft“ werden. Das war sogar mir seinerzeit als Lehrling klar, dass ohne Menschen, die am Ende der Dienstleistungskette den Nagel gerade einschlagen können, das alles komplett wertloser Müll ist.
Der Arkadenmickerwahn ist nach meinem Dafürhalten darauf zurück zu führen, dass in den staatlichenr Verwaltungen zu viele Arkadenmicker tätig sind, die den ganzen Tag darüber brüten, was man noch um der Veränderung willen verändern könnte. Aber irgend etwas müssen sie eben raus lassen, um ihre Existenz zu rechtfertigen.
Es ist einfach, und oft auch billig, auf den Beamten rumzuhacken, schliesslich „weiss man“ dass sie bloss dämliche, faule, und masslos überbezahlte Sesselfurzer sind. Manchmal jedoch hat sogar der Stammtisch unrecht.
Ich behaupte, wir können nicht wirklich beurteilen, welche Leistungen hierzulande durch den Staat erbracht werden, weil das allermeiste als selbstverständlich vorausgesetzt und nicht wirkilich wahr-genommen wird. Abhilfe könnte höchstens ein längerer Auslandsaufenthalt mit kleinem Budget schaffen (halbes Jahr oder mehr, Hotels u.ä. dürfen nicht benutzt werden).
Na ja, es gibt sicherlich viele einfache Beamte, welche ihren Job pflichtbewusst entsprechend ihrem zugeteilten Aufgabenbereich erfüllen, ohne einen Deut zuzulassen, dass sie versuchen, Ihre Kompetenzen und Macht zur Absicherung ihrer persönlichen Zukunft auszubauen. Daneben gibt es jedoch jene, das sind meistens jene, welche es zu einer höheren Entscheidungsebene schufen, welche zweifelsfrei der Ansicht sind, dass das Volk zu seinem Wohle dirigiert werden muss und sie daher auserkoren sind, eine Entwicklung zu fördern, welche ihnen und ihrem Bereich grössere Einflussnahme, Kompetenzen und Macht bescheren und ganz zufällig dieses Verhalten ihre persönliche Zukunft verbessert absichert. Die Tendenz zur Machtanmassung ist immer und überall allgegenwärtig und einzig durch den wachsamen Bürger erkennbar. Ebenfalls braucht es ein wenig „Civil courage“, Ausdauer und die Einarbeitung in ein Sachthema um solches Verhalten korrigieren zu können, ein Umstand, deren sich diese Menschen sehr wohl bewusst sind. Zusätzlich fühlen sich alle diese Leute in erster Linie dem gleichen Gebilde „Regierung“ verpflichtet, womit sie sich gegenseitig ungern auf die Füsse treten.
Es ist zweifelsfrei, dass ein gut organisierter Staat eine höhere Effizienz ausweist und gewisse Vorteile bietet, wobei auch dieses Bestreben dem Gesetz des abnehmenden Ertrages unterworfen ist und die grundsätzliche Frage, ob die Lebensqualität in erster Linie durch ein gut organisiertes System gesteigert wird, noch nicht beantwortet ist.
„Na ja, es gibt sicherlich viele einfache Beamte, welche ihren Job pflichtbewusst entsprechend ihrem zugeteilten Aufgabenbereich erfüllen, ohne einen Deut zuzulassen, dass sie versuchen, Ihre Kompetenzen und Macht zur Absicherung ihrer persönlichen Zukunft auszubauen.“ – Das Anstreben einer Beförderung z.B. ist der Versuch, seine Kompetenzen und Macht zur Absicherung seiner persönlichen Zukunft. Ich wünsche mir, die meisten die arbeiten streben eine Beförderung an, die sind nützlicher als die, welche lediglich nicht gefeuert werden wollen.
„Daneben gibt es jedoch jene, das sind meistens jene, welche es zu einer höheren Entscheidungsebene schufen,..“
– also jene, die nicht versagt hatten, die nicht nur auf ihrem Platz in der Verwaltung auf die Rente warten – „welche zweifelsfrei der Ansicht sind, dass das Volk zu seinem Wohle dirirgiert werden muss und sie auserkoren sind….. –
Das Volk will „regiert“ werden, unsere Verfassung mit Bundesrat usw ist doch vom Volk abgesegnet und in Wahlen küren wir Politiker aus, die sind dann auserkoren, uns zu unserem Wohle zu dirigieren.
„Es ist zweifelsfreiu, dass ein gut organisierter Staat eine höhere Effizienz aufweist und….“ – Ja, ein gut organisierter Staat ist effizienter! Zweifellos ist das rundere Rad runder.
Sie sind offensichtlich nicht in der Lage den Graubereich, welcher sich in der Implementation von Gesetzen eröffnet, erkennen zu können.
Nein, das Volk will nicht im Sinne einer Bevormundung regiert werden, sondern dass die Gesetze möglichst sinngemäß und unkompliziert umgesetzt werden und ebenfalls fuer die Regierungen gelten.
Die Schweiz liegt in dieser Beziehung gut positioniert; aber eben, es sind genau Leute wie Sie, welche sich am liebsten der EU anschliessen wollen und die direktdemokratischen Instrumente oft als lästig klassifizieren, den das Volk ist ja ach so dumm.
Ja gell, das Schweizer Volk ist das beste, und dumm sind die anderen Völker, die sich vbon diktatorisdchen EU Organen bevormunden lassen. Wie in einem Kommentar nicht von Ihnen zu lesen war: Das Schweizer Volk mit seiner ureigenen Vernunft und Verstand, entscheidend ist das Wort ureigen, es reduziert, wenn es nicht ausschliesst, den Verstand und Vernunft der anderen Völker.
Ein paar bei den anderen sind auch schlau, gemäss Ihnen, die UKIP und die Affen für Deutschland, die grosse Mehrheit der Deutschen und Engländer, welche die nicht wählen, sind doof in Ihren Augen und lassen sich von Diktatoren unterjochen.
Mann, wenn Sie nur verstehen könnten, was für einen Unsinn Sie laufend labbern.
„Erst als sich der Wetterfrosch (Bill Murray) ernsthaft verliebt, findet er einen Ausweg aus der Wiederholungsschleife. Etwas Ähnliches müsste in der Eurozone passieren, damit es endlich wieder aufwärts geht.“
Vielleicht müsste sich die Eurozone bzw. die EU mal so richtig in die Schweiz verlieben!
Lieber Herr Williamson, aber bevor sich die EU in die Schweiz verliebt, fliesst das Wasser Rheinaufwärts. Wenn man es genau anschaut und die 15 Jahre der Liberalisierung in Betracht zieht, geht es der Schweiz zwar „gut“, aber zu welchem Preis: 50 jährige werden womöglich ausrangiert und finden keinen Job mehr und wenn, dann nur zu bedenklichen Konditionen und das auch nur befristet. Die „guten“ Stellen werden von willfährigen Deutschen oder Franzosen mit Hochschuldiplom aber wenig Praxis und wenig Menschenkenntnissen ausgefüllt. Junge Schweizer die z.B. Militärdienst leisten stören nur bei der Optimierung der Finanzen.
Sie haben schon recht. Ich hab es aber etwas anders gemeint: Erstens könnte die EU mit der Schweiz etwas netter umgehen und zweitens von der Schweiz etwas lernen, damit die Arbeitskräfte zu Hause auch eine Perspektive haben und somit nicht zum Auswandern gezwungen sind.
Will Williamson:
Das ist schon richtig, die EU könnte von der Schweiz vieles lernen.
Das Gelernte lässt sich dann nicht immer umsetzen, denn in den EU-Ländern gibt es ganz andere Strukturen und Traditionen.
Was das „Verlieben“ der EU in die Schweiz betrifft:
Ich glaube, dass in der EU kein „Verlieben“, sondern ein „Entlieben“ und eine Entzauberung stattfindet, was die Schweiz angeht. Je nach Ausgang von ECOPOP wird dieses Entlieben noch drastisch beschleunigt. Sie können davon ausgehen, dass dann die EU nicht mehr allzu nett zur Schweiz sein wird.
Vielleicht hat die EU auch nur ein paar Hundert Online-Kommentare gelesen. Dann geht das Entlieben noch viel schneller.
Wozu soll sich ein diktatorisches Gebilde in ein demokratisches Gefüge verlieben?
Linus Huber, 10:57
Sie meinen, die Schweiz möchte sich in die EU verlieben?
Herr Bernstein,
Super, wie Sie den Euro schönreden! Reflexartig kommt immer das Argument von Frieden und politischer Stabilität in Europa. Das mag ja auch teilweise stimmen: Viele Länder Haben den Anschluss an die EU nur gesucht, um an die grosszügigen Honigtöpfe aus Brüssel zu gelangen. Auch die Ukraine wollte Brüssel so ködern. Ich behaupte, dass Brüssel genauso viel Schuld trägt an der Ukraine-Krise wie Moskau. – Dass der Euro eine Fehlkonstruktion ist, weiss heute jeder vernünftige Ökonom. Solange die Fehler nicht korrigiert werden schlittert er von Krise zu Krise. Wann begreift man das endlich?
T. Stäuble:
Über die Beweggründe zum Euro-Beitritt steht Ihnen kein Urteil zu.
Die Konstruktion der EWWU geht ausschliesslich die EWWU selbst etwas an.
Die Schweiz ist das letzte Land, das sich um Fehler bei der Währungsunion kümmern sollte. Sie hat nicht mal ihren eigenen NFA im Griff.
Die Schweiz trägt genauso viel Schuld an der Ukraine-Krise:
Die OSZE hätte viel für den Frieden tun können und hat viele Chancen zum Friedensschluss nicht genutzt.
Präsident der OSZE ist – ein Schweizer. Also ist die Schweiz Schuld.
Solange wir immer noch daran glauben, dass das aktuell vorherrschende Wirtschaftssystem funktionieren kann, wird sich daran nichts ändern. Wir werden konzeptlos aus dem aktuellen Unsinn herauswachsen. Dabei wäre es nicht schwer, alternative Wirtschaftsformen bewusst zu entwickeln, zu evaluieren und umzusetzen. Der schwierigste Schritt scheint aber zu sein, das Alte als ungeeignet zu erkennen und sich davon zu verabschieden.
Was wäre ihrer Meinung nach denn eine funktionierende Alternative…was funktionieren könnte wäre ein freieres System mit weniger staatlichen Eingriffen, nur dort wo absolut zwingend nötig…
@Peter 8:43: Das würde ganz bestimmt nicht funktionieren. Aber ich bin trotzdem für radikale Deregulierung. Dann sieht man endlich, wohin das führt und kommt dann gezwungenermassen zum Schluss, dass Alternativen zu entwickeln, evaluieren und umzusetzen sind.
Ihre Kritik am bestehenden System ist seit langem bekannt. Nützlicher wären aber konkrete Vorschläge, wie ein neues System aussehen könnte. Kritisieren ist leicht, konkrete, nicht utopische, brauchbare Konzepte entwickeln einiges schwieriger.
Es gibt bereits kluge Ökonomen welche zu einem Umdenken aufrufen. Lesen Sie mal Tomas Sedlacek und seine Ökonomie von Gut und Böse. Er gibt gewisse Denkanstösse und es werden weitere kommen. Aber das heutige System ist so vernetzt, sodass es schwierig ist die Machthaber im System umzupolen. Man muss evt. abwarten bis etliche im Alter sterben und der Nachwuchs kommt.
@Wu 09:11: Vielen Dank, das sind interessante Beispiele von ökonomisch pluralistischen Denkern. Meine Kritker behaupten immer, ich formuliere keine Alternativen. Dabei verweise ich erstens sehr oft auf den Wirtschaftsnobelpreis 2009 von Elinor Ostrom. Zweitens habe ich den Anspruch, dass alternative Wirtschaftsformen nicht von einer einzelnen Person entwickelt werden, sondern in einem demokratischen Prozess entstehen. Dieselben, die stets erwarten, dass ich irgendetwas konkretes formuliere, stellen mich haltlos in eine autoritäre Ecke. Daran sieht man, dass diese Leute gar nicht an Alternativen interessiert sind. Die Frage danach ist rhetorisch zu verstehen. Solchen Fragern die guten Antworten zu liefern ist wie Perlen vor die … nein in den See…
Nadine Binsberger
18. August 2014 um 08:32
„Dabei wäre es nicht schwer, alternative Wirtschaftsformen bewusst zu entwickeln, zu evaluieren und umzusetzen. Der schwierigste Schritt scheint aber zu sein, das Alte als ungeeignet zu erkennen und sich davon zu verabschieden.“
Ich hoffe, dass ihre geträumte alternative Wirtschaftsform etwas mehr logische Konsequenz aufweist, als diese beiden Sätze. Der erste ist nämlich völlig im Widerspruch mit dem zweiten.
@Hampi: Auch unter nicht schwierigen Dingen kann eines das schwierigste sein.
Nadine Binsberger
18. August 2014 um 12:05
Stimmt ! Aber wenn eine theoretische These zu entwickeln, zu evaluieren und in die Praxis umzusetzen angeblich nicht schwer wäre, dann muss auch die schwierigste Hürde überwindbar sein. Ansonsten bleibt’s ein ideologischer Traum.
Aber zugegeben, der Traum ist epischer und dramatischer, wenn er eigentlich einfach zu erreichen wäre 🙂
@Hampi 12:05: Das sehe ich genauso wie Sie im ersten Abschnitt. Wenn es auch noch unterhaltsam ist (zweiter Abschnitt), umso besser… 😉
eine andere Wirtschaftsform….- meinen Sie den Sozialismus oder den Kommunismus, Frau Binsberger ? Die Auswirkungen kann man jederzeit sehen und man wendet sich angewidert ab. Und genau diese erfolglosen Konzepte wollen unsere Sozialisten wieder einführen.
@Merten 11:23: ich habe nicht geschrieben „eine“ andere Wirtschaftsform. Ich schreibe stets im Plural, wenn ich von alternativen Wirtschaftsformen schreibe. Den ökonomischen Monotheismus oder Dualismus kennen nur die kalten Krieger dies- und jenseits des vormaligen Eisernen Vorhanges. Da gehöre ich nicht dazu, weder auf die eine noch die andere Seite. Schade, dass zumindest in der vermeintlich freien Welt nicht mehr Innovation und Pluralismus bei ökonomischen Systemen denkbar sind.
Ota Sik, ehemals tschechischer Wirtschaftsminister und späterer Professor an der Hochschule St. Gallen hat den „dritten Weg“ gesucht und 1985 ein Buch geschrieben:
Ein dritter Weg. Hamburg 1979, Knaus-Verlag. Ota Šik: Ein Wirtschaftssystem der Zukunft, Berlin
Ich habe das nicht gelesen. Deshalb weiss ich nicht, ob dieser dritte Weg nichts taugt oder ob er einfach von den Mächtigen ignoriert bzw., verhindert wurde, weil er ihren Interessen widerspricht.
Im Moment läuft die Unterschriftensammlung für die Vollgeldinitiative, die den Geschäftsbanken die Geldschöpfung wegnehmen und der Nationalbank zuweisen will. Wer damit einverstanden ist, kann ja mal Unterschriften sammeln, damit die Initiative zustande kommt und damit eine Diskussion zum Thema ausgelöst wird. Könnte ein erster Schritt zu einem besseren System sein.
Der Kommunismus funktioniert höchstens auf freiwilliger Basis. Das in der UdSSR war auch kein Kommunismus, sondern ein Volksbetrug. Voslensky hat das einmal so formuliert: „In der SU gab es keinen Privatbesitz. Alles gehörte dem Staat. Und der Staat gehörte der Nomenklatura (Parteibonzen).“
Und Radio Eriwan meinte, zwischen dem Kapitalismus und dem Kommunismus gebe es keinen Unterschied. Der Kapitalismus sei die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen und der Kommunismus das Umgekehrte.
Nein, Hr. Williamson- der Kommunismus funktioniert nicht auf freiwilliger Basis- er hat gar nie funktioniert !
@Merten 13:34: Welches „System“ hat denn funktioniert? Etwa der Kapitalismus? Die einen haben Erfolg und die anderen sind selber Schuld wenn sie keinen haben? Genau so hat auch der Kommunismus funktioniert. Ich bin in dieser Hinsicht komplett einig mit Radio Eriwan. Zur freiwilligen Basis @williamson 12:40: aus meiner Sicht ist es zwingend, dass ein ökonomisches System „freiwillig“ bzw. möglichst direktdemokratisch gestaltet sein muss. Auf einer solchen Basis kann man dann verschiedenes ausprobieren – eben immer unter der Voraussetzung, dass alle mit den Spielregeln einverstanden sind und freiwillig mitmachen.
Die Ökonomie ist das Rückgrat jeder Gesellschaft. Eine demokratische Gesellschaft, deren Ökonomie nicht demokratisch gestaltet ist, ist keine demokratische Gesellschaft.
@Nadine Binsberger: „…eben immer unter der Voraussetzung, dass alle mit den Spielregeln einverstanden sind und freiwillig mitmachen.“
Es sind nie alle einverstanden und machen freiwillig ist, ausser einige werden dazu gezwungen.
Wird wirtschaftliche Macht direktdemokratisch und staatliche Macht direktdemokratisch, liegt mehr Macht an einem Ort. Ich halte es für sinnvoller, von mir aus das Gleichgewicht des Schreckens zwischen politischer und kapitalistischer Macht aufrecht zu erhalten. (falls nicht bereits die Wirtschaftliche Macht die Politik bestimmt und nicht die Demokratie.)
@Toan 18:25: in einer direkten Demokratie liegt die Macht nicht „an einem Ort“, sondern verteilt sich eben auf möglichst alle.
@Nadine
In der Demokratie, ob dirket oder basis oder parlamentarisch, liegt die Macht nicht bei allen, sondern bei der Mehrheit.
@Nadine
Nicht logisch erscheint mir Ihr unerschütterlicher Glaube an Demokratie, nach der Zustimmung des CH-Volkes dazu, dass Ausländerbewilligungen rein nach wirtschaftlichen Kriterien zu vergeben sind, also z.B. lieber „Tänzerinnenbewilligungen“ als Ehefraunachzug? Wie paast dies in Ihre Vorstellungen einer gerechten Wirtschaft?
Ich halte Demokratie nicht für schlecht, aber mindestens so wichtig sind Minderheiten- bzw. Individualrechte, Gewaltentrennung und Föderalismus, Demokratiefundamentalisten gehen mir, entschuldigen Sie die deutliche Äusserung meiner dennoch bescheidenen Meinung, genauso auf den Sack wie religiöse Fundamentalisten.
@Anh Toan:
Eigentlich sind ein funktionierender Rechtsstaat, Gewaltentrennung, Minoritätenschutz UND (insbesondere, aus aktuellem Anlass) die Einhaltung gewisser internationaler Rechtsnormen bezüglich unverletzlicher Personenrechte ein integraler Bestandteil der Demokratie.
Alles andere ist „bestenfalls“ eine gewöhnliche Mehrheitsdiktatur.
R. Merten, 13:34
Doch, der Kommunismus hat schon funktioniert – z. B. im Inkareich.
Deutschland hätte es in der Hand durch Erhöhung des Inlandkonsums (Einkommensverbesserungen der Bevölkerung), wo sich die Umverteilung von unten nach oben seit 1980 akzentuiert hat, die Situation zu entschärfen. Leider geschieht das nicht und damit wachsen die Spannungen innerhalb der Währungsunion immer mehr. Das Deutschland als grösster Profiteur immer mehr bezahlen muss ist die logische Folge davon, aber keine Lösung. Die EU muss innerhalb des EU Raumes eine Lösung zur Verminderung der wachsenden wirtschaftlichen Unterschiede bezüglich wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit finden, ansonsten sie tatsächlich zerbrechen könnte. Die daraus sich ergebenden Konsequenzen wären für kein Land positiv, auch nicht für die Schweiz.
Jürg Wernli:
In Deutschland werden schon konkrete Schritte unternommen, um die Binnennachfrage zu stärken.
Ein Beispiel ist die Rentenpolitik (Mütterrente, Rente mit 45 Beitragsjahren, Lebensleistungsrente etc.).
Ein anderes Beispiel ist der neue Mindestlohn.
Diese Instrumente gibt es in der Schweiz übrigens nicht – nur so als Hinweis.
Selbst die Deutsche Bundesbank setzt sich für Lohnsteigerungen in Deutschland ein, und so wird es wohl auch kommen.
Jetzt ist es endlich an der Schweiz, ihre extreme Wettbewerbsfähigkeit (Platz 1 aller Länder) zu verringern, um anderen Ländern eine Chance zu geben. Aber lieber fordert man das von Deutschland. Nur auf keinen Fall von sich selbst.
Wie beim Film gibt es für die Eurozone nur die gleiche Lösung. Brüssel muss es allen Bevölkerungsschichtet recht machen und das solange bis dann wirklich alle Zufrieden sind und dann 05:59 und schwupp beginnt ein neues Europa mit viel Arbeit, zufriedenen Menschen und einem sehr ausgeglichenen Lohnniveau.
Das hat weniger mit der Währung Euro zu tun als viel mehr mit der zentralistischen Wirtschaftsregierung in Brüssel. Die einzelnen Länder leben ihre Schwächen weiterhin, oder vermehrt aus, derweil ihre Stärken beschnitten oder von ähnlichen Ländern mit EU-Subventionen konkuriert werden.. Diese Gleichmacherei funktioniert nicht., das lehrt uns schon die Natur.
Walter Bossert:
Es gibt gar keine zentralistische Wirtschaftsregierung in Brüssel.
Das würden Länder wie Grossbritannien, Frankreich oder Italien niemals zulassen.
Es gibt gewisse Mindeststandards, z. B. einen Fiskalpakt, eine Europäische Sozialcharta usw.
Aber es gibt keine zentralistische Wirtschaftsregierung.
Die EU nährt sich aus ihrer Vielfalt und dem Prinzip der Subsidiarität.
@Bernstein: Sind Sie sicher?
Die EU-Kommission treibt den Aufbau einer einheitlichen Arbeitslosenversicherung für alle Euro-Länder voran, die für Deutschland zu Milliardenbelastungen führen könnte. „Ein Modell, in dem die Mitgliedsstaaten der Wirtschafts- und Währungsunion einen Teil der Kosten der ALV teilen würden, wäre der logische nächste Schritt nach einer Bankenunion“, sagt EU-Sozialkommissar Lászlo Andor gegenüber der WirtschaftsWoche und nannte dies „eine der wichtigsten Prioritäten für die nächste EU-Kommission“.
Auf einer Fachtagung hat Andor sein Modell vorgestellt, nach dem Erwerbslose sechs Monate lang 40 % des letzten Einkommens aus der europäischen ALV bekommen würden. Jedem Euro-Land steht es frei, den Betrag aufzustocken und die Laufzeit zu verlängern.
Ökonomen aus dem französischen Finanzministerium haben bereits nachgerechnet, welche Art von Transfers zwischen den Euro-Ländern das Vorhaben auslösen würde. Zwischen 2000 und 2012 hätte Deutschland 20,4 Milliarden € netto in eine gemeinsame ALV eingezahlt, Spanien hätte dagegen netto 34,5 Milliarden Euro erhalten. Die Studie legte allerdings eine großzügigere Variante zu Grunde, die zwölf Monate lang 50 % des letzten Einkommens sichern würde.
Es ist schwer en vogue, den Euro zu kritisieren.
Viele wünschen sich den Untergang der Euro-Zone, und am besten auch gleich den der EU.
Aber was ist die Alternative? Wenn der Euro wirklich zusammenbricht, sind die Schockwellen extrem. Dann bleibt nicht nur das Wachstum aus, sondern es gibt eine europaweite schwere Rezession. Breite Bevölkerungskreise verarmen (auch in der Schweiz).
Wenn dazu noch die EU zusammenbricht, sind die Konsequenzen nicht abzusehen: Politisch, wirtschaftlich und vielleicht sogar militärisch gehen dann die Lichter aus.
Das sollten die ewigen EU-/Euro-Kritiker vielleicht auch bedenken.
Herr Bernstein, der Euro ist nicht überlebensfähig und die EU wird in absehbarer Zeit zusammenbrechen, ob man das wahrhaben will oder nicht. Die EU wie übrigens auch der Euro sind an sich geniale Ideen, beide werden aber leider wie viele andere Ideen an ihrer, vorsichtig formuliert, sehr schlechten Umsetzung scheitern – genau deshalb bin ich überzeugter EU-Gegner. Sie haben natürlich völlig recht mit Ihrer Aussage, dass ein Zusammenbruch nicht absehbare Konsequenzen nach sich ziehen wird, aber weder dieser Umstand noch die „politische Stabilität“, die Sie im Euro zu erkennen glauben, werden das Unvermeidliche verhindern können. Wenn es dann soweit ist, gehe ich stark davon aus, dass es für die Schweiz ein Vorteil sein wird, nicht Teil dieses unsäglichen Konstruktes gewesen zu sein, auch wenn die Schweiz natürlich trotzdem von den Folgen stark betroffen sein wird.
Sie können versichert sein auch in 50 Jahren, sofern wir dann noch leben, werden wir auf der schönen Insel Kreta
mit EURO zahlen. Sie sind sicher, dass es für die Schweiz ein so grosser Vorteil ist, als Währung den Schweizerfranken zu haben und nicht den EURO? Der Schweizerfranken ist seit 1971 diejenige Währung, die am meisten gegenüber allen
anderen Währungen inklusive YEN aufgewertet hat. Das war wohl ein Geschäft für die Vermögensverwaltungs-Banken, die ausländische Kunden anziehen konnten, weil die dadurch eine Garantie hatten, dass ihre bei den Banken deponierte Liquidität automatisch narrensichere und gute Gewinne einbrachte. Hatte unsere Industrie etwas davon? Wir können ja gemeinsam die Wirtschaftsgeschichte der Schweiz der letzten 40 Jahre anschauen, eingeschlossen dieser absolut blöden und unnötigen Krise der 90er Jahre. Was wäre passiert, die Meinung von Herr Blocher für ein Kurs von 1 Schweizerfranken zu 1 Euro hätte sich bei der SNB durchgesetzt? Ich bekomme Alpträume, wenn ich daran denke.
Hätte die Schweiz Euro, wäre heute das Zinsniveau in der Schweiz leicht höher, vielleicht gar nicht so übel und wir könnten die Bilanz der SNB mindestens um 250 Milliarden CHF ohne Gefahr reduzieren. Dieses Geld wäre dann zur Verfügung eines „Wealth Funds“, wie in Norwegen besitzt. Keine schlechte Sache!
Ich treffe mich liebend gerne in 50 Jahren in Kreta mit Ihnen, Herr Zach – sofern, wie Sie richtig sagen, wir dann noch leben. Wenn der EURO dann tatsächlich noch irgendwo ausserhalb von irgendwelchen Museen existiert, dann geht das Abendessen in 50 Jahren auf mich, im Restaurant Ihrer Wahl.. 🙂
@Michael Dürig
In 50 Jahren sind Sie wahrscheinlich schon 90 Jahre alt und der Peak-Oil schon seit 55 Jahren überschritten. Wahrscheinlich hat die Menschheit (inklusive Sie selber) zu diesem Zeitpunkt andere „Präferenzen“ als eine so kindische Wette in einem Restaurant auf Kreta zu besprechen. Wetten Sie mit mir – vielleicht um ein Ölfass?
M. Dürig, 19:21
Wenigestens brauchen Sie für die Restauranteinladung Ihr Portemonnaie nicht zu wechseln, denn in 50 Jahren wird auch in der Schweiz mit EUR bezahlt.
Schon heute ist die Währung der Schweiz der Euro, nur mit anderen Geldscheinen.
Ueli / Bernstein: Mal ernsthaft meine Herren, die Wette wäre meinen Erwartungen zufolge schon in 20 – 30 Jahren entschieden. Glauben Sie wirklich, die Eurozone könne sich immer und immer wieder an den Rand des Abgrunds bewegen, ohne jemals hinunter zu fallen? Man muss nun wahrlich kein Ökonom sein um 1+1 zusammen zu zählen. Unter solchen Umständen wäre ein Zerbrechen selbst dann schwierig abzuwenden, wenn die EU und der Euro nicht komplett undemokratische Fehlkonstrukte wären – aber genau das sind sie! Letztlich müssen diese Institutionen von ALLEN ihren Mitgliedsvölkern langfristig getragen bzw. gewollt werden, und genau das ist je länger je weniger der Fall. Wenn Sie vor dieser Realität – wie so mancher EU-Politiker – den Kopf in den Sand stecken wollen, so verschwindet sie deshalb noch lange nicht.
Die EU-Politik mag nach gängiger ökonomischer Lehre vielleicht halbwegs richtig sein – auch das stelle ich persönlich in Frage – aber sie zielt in jedem Falle völlig an der einfachen Bevölkerung vorbei – genau von diesen Menschen muss sie aber getragen werden! Dazu gehört einiges mehr, als den „kleinen Leuten“ ebenso lapidar wie gebetsmühlenartig vorzuleiern, ihre Wahrnehmungen seien falsch und die Obrigkeiten in Brüssel wüssten schon was gut für sie sei. Wenn Menschen wegen ihrer Wahrnehmungen auf die Strasse gehen oder sich deswegen radikale Gruppierungen bilden, dann spielt es gar keine Rolle mehr ob die am Ursprung stehenden Auffassungen falsch waren oder nicht.
Aber die Elite in Brüssel ist viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt um dies zu verstehen. Stattdessen beginnt man lieber damit, weitere legitime Institutionen zur Wahrung der Rechsstaatlichkeit auszuhebeln zum „Wohle der Wirtschaft“ (transatlantisches Freihandelsabkommen), vielleicht in der Hoffnung dadurch eine „wundersame Heilung“ oder sowas zu erfahren – auch dies ziemlich sicher mit dem Segen der Euro-Verfechter auf dieser Plattform. Zwischenzeitlich aber tut sich die Schere zwischen Arm und Reich unermüdlich weiter auf. Das hat bis jetzt noch jedesmal auf dieselbe Weise geendet. Es bleibt zu hoffen, dass ich in 20, 30 oder 50 Jahren sagen kann, dass ich mit all meinen Annahmen falsch lag und der Optimismus der Euroturbos in diesem Forum vollumfänglich berechtigt war – dann ginge es uns allen wahrscheinlich besser. Zum heutigen Zeitpunkt mag ich mich als Realist diesen wahnwitzigen Fantasien aber nicht anschliessen.
Michael Dürig, 22:07
Ich glaube auch nicht, dass der Euro in 20-30 Jahren noch unverändert existiert.
Vielleicht wird er zweigeteilt („Nord-/Südeuro“).
Vielleicht treten einzelne oder auch mehrere Länder aus.
Vielleicht wird der Euro umbenannt, oder besteht nur noch als gemeinsames Buchgeld.
Aber eine Gemeinschaftswährung wird es immer noch geben.
Die sogenannte „Euro-Krise“ ist in eine Krise einzelner Mitgliedsländer, die zuviele Schulden haben und/oder dringend nötige Reformen nicht umsetzen. Durch persönliche Kontakte kenne ich genügend Probleme in Südeuropa.
Der Euro hat diese Probleme nicht verursacht, sondern er legt sie schonungslos offen.
Im Unterschied zur Wahrnehmung vieler Schweizer hat die EU als Institution zum Thema „Euro“ sehr wenig zu melden.
Ich bin überzeugt, dass über den Euro nicht in Brüssel oder Frankfurt entschieden wird, sondern in den Hauptstädten: Wenn Italien, Frankreich oder gar Deutschland austritt, wird es für den Euro wirklich eng.
Sonst eher nicht.
@Walter Bernstein: „…nur mit asnderen Geldscheinen“
In der Schweiz (Basel) heisst der Euro: „Aifranggezwanzigderfsäbitzelimehsy“
@Dürig
Die Diskussion in diesem Forum ist schon ziemlich eindimensional. Eine Kritik/Würdigung von EU und Euro ausschliesslich unter ökonomischen Gesichtspunkten ist ja nicht mal die halbe Miete. Der geopolitische Aspekt wird völlig ausgeblendet, und dann wundert man sich, wieso das angeblich „komplett undemokratische Fehlkonstrukt“ nicht schon längst auseinandergebrochen ist.
Ein ökonozentrisches Weltbild führt eben zu Fehlschlüssen: Da meint man dann z.b., dass Handelspartner unter keinen Umständen Krieg gegeneinander führen würden, dass es bloss ein bisschen Freihandel braucht, um Diktatoren in Demokraten zu verwandeln oder dass ein reiches Ländlein kraft seines Reichseins und seiner „besten Demokratie der Welt“ immer den Fünfer und das Weggli haben kann.
Vielleicht sollten Sie mal beim alten Churchill nachlesen: Der hat ja höchstselbst über den Untergang seines eigenen Empires präsidiert, seinen neuen Status als „Junior-Klient“ der USA am eigenen Leib erfahren dürfen, darum schon in seiner Zürcher Rede (1946) festgestellt, dass mit der vielgeliebten „Souveränität“ der europäischen Nationen kein Staat mehr zu machen und ein Modicum an Selbstbestimmung unter den damals neuen, globalen Kräfteverhältnissen nur unter Bündelung der Kräfte in einer Art „United States of Europe“ zu haben ist.
Die kalte Realität ist, dass sich daran bis heute nichts grundlegendes geändert hat. Die Ironie der EU ist, dass sie durch ihren „halben“ Erfolg diese Realität bisher vor ihren eigenen, verwöhnten Mitglieder- und Trittbrettfahrer-Bürgern (>> CH!) zu verbergen vermochte.
Habe ich vergessen: Der Präsident wird natürlich abgesetzt und eingekerkert und der Krieg gegen Deutschland findet nicht statt.
Roland K. Moser, 10:05
Was? Kein Krieg gegen Deutschland?
Das wird den meisten Kommentatoren hier aber gar nicht gefallen.
„…Die Krise in der Eurozone bleibt chronisch, die Szenarien wiederholen sich. Derweil verarmt die Bevölkerung immer mehr…“
Das ist ja das Ziel der EU. Die nächste Stufe ist dann die Errichtung der Union der Sozialistischen Staaten Europas.
Sie haben Recht, Hr. Moser. Die Verlierer werden dann aber die arbeitswilligen und sparsamen CH-Bürger sein. Steuererhöhungen und Abzockereien bei Gebühren und Abgaben werden die Folgen sein. Als kleines Beispiel sieht man heute schon bei den Verkehrskontrollen. Unter dem Vorwand von Verkehrssicherheit werden immer häufiger Geschwindigkeitskontrollen, auch an den unmöglichsten Orten, durchgeführt und kräftig kassiert !!
R. K. Moser:
Bitte unterlassen Sie solche obszönen Behauptungen.
Mit wenigen Ausnahmen ist das BIP in der EU seit Gründung der EG (Vorläuferorganisation) immer weiter angestiegen. In einigen EU-Ländern lag bzw. liegt das Pro-Kopf-Wachstum über dem der Schweiz.
Ja ja, das BIP, als ob das BIP das Wohlergehen der Menschen misst.
Linus Huber:
Sie haben natürlich Recht.
Das BIP ist nicht entscheidend. Es ist aber ein wichtiger Indikator für den Wohlstand der Menschen.
Ebenso wichtig ist natürlich die soziale und kulturelle Teilhabe, die Gesundheitsversorgung, das Bildungssystem usw.
Die Euro-Zone bringt einen grossen Vorteil, der gerne übersehen wird: Politische Stabilität.
Viele Schwellenländer (zu denen – ohne Euro – auch Portugal, Griechenland usw. gehören würden) stehen wirtschaftlich UND vor allem politisch schlecht da:
– Argentinien ist schon wieder zahlungsunfähig.
– Die türkische Wirtschaft schwankt, die politischen Verhältnisse sind zerrüttet.
– Russland ist längst in der Rezession.
Von anderen – einst bejubelten – Schwellenländern ganz zu schweigen. Als Investor würde ich die Euro-Zone bevorzugen.
Der momentane Rückgang in der Euro-Zone liegt an der Ukraine-Krise. Keiner weiss, ob es offenen Krieg geben wird. Trotzdem sind die Energiepreise kaum gestiegen, und die Sanktionen werden in wenigen Wochen wieder zurückgefahren.
Die südeuropäischen Banken werden gesünder, denn sie haben einen grossen Vorteil gegenüber Nord-Banken:
Sie halten v. a. südeuropäische Staatsanleihen. Diese werfen ca. 2 % mehr Rendite ab und sind faktisch durch die EZB garantiert.
In Griechenland gibt es 2014 erhebliche Zuwächse beim Tourismus. Die Einnahmen steigen, und die griechische Wirtschaft stabilisiert sich.
In Spanien geht die Arbeitslosigkeit zurück. Nach harten Reformen werden spanische Firmen immer wettbewerbsfähiger. Schon wird von Spanien als möglichem „neuen Deutschland“ gesprochen („Die Welt“, 15.08.2014).
Werter Herr Bernstein, Ihre Verteidigung des Euro ist reichlich absurd. Sie behaupten tatsachenwidrig, dass Portugal und Griechenland ohne Euro Schwellenländer wären. Sie scheinen nicht zu wissen, was die Definition eines Schwellenlandes ist. Definition: „Ein Schwellenland ist ein Staat, der traditionell noch zu den Entwicklungsländern gezählt wird, aber nicht mehr deren typische Merkmale aufweist. Deshalb wird ein solches Land begrifflich von den Entwicklungsländern getrennt.“ und weiter „Ökonomen (BWLer und VWLer) und Investoren bezeichnen Schwellenländer als ‚Emerging Markets‘.“ Der Ausdruck Emerging Market (engl. „aufstrebender Markt“) wird im Finanz- und Börsenbereich verwendet und steht hier für einen aufstrebenden Markt. 1. zählten die beiden OECD-Gründungsmitglieder Portugal und Griechenland auch vor Einführung des euro nicht zu den Entwicklungsländern und 2. sind sie gerade mit dem Euro alles andere als aufstrebende Märkte (das ist ja geradezu absurd!). Sie sind wohl eher als „abstrebende Märkte“ mit Massenverarmung (um die 35% der Bevölkerung) zu bezeichnen.
Ihr Beispiel zeigt aber exemplarisch, dass die Euro-Befürworter wie die Euro-Einführer über mangelnden makroökonomischen Sachverstand verfügen.
Soso, also die EURO-Befürworter haben mangelnden makroökonomischen Sachverstand. Wie war es mit dem Schweizer Bunderat 1850 als er für die ganze Schweiz den Franken einführte. Da waren auch das mausarme Tessin und die relativ
reichen Kantone Zürich und Genf dabei. Oder die Einführung der Mark 1872 und der Reichbank 1876 im Deutschen Reich, auch ein Staat, der so arme Gegenden wie Mecklenburg und so reiche Gegenden wie das Ruhrgebiet und Berlin umfasste. War dies auch zum Scheitern verurteilt? Es zählt im Euroland nur die Gesamtverschuldung der gesamten Volkswirtschaft im Verhältnis zum Volkseinkommen. Es ist völlig gleichgültig für das Gedeihen einer Volkswirtschaft, ob diese staatlich oder privat sind. Es ist im Euroland völlig gleichgültig, was die einzelnen Mitglieder für Ertragsbilanzen haben. Interessiert jemand für die Ertragsbilanz des Kanton Zürich? Was zählt sind Institutionen, die ein Währungsgebiet hat um es zusammenzuhalten. Hier hat gerade durch die Krise Euroland einige Fortschritte erzielt. Was einfach fehlt, ist
eine noch mutigere EZB, sie sollte mehr Staatspapiere einkaufen von Ländern aus Südeuropa. Die US Banken haben vor der grossen Krise eher noch schlimmer gezockt als die Europäer. Heute machen sie wieder Milliarden-Gewinne. Viele Sub-Prime Papiere hatten damals eine nicht aufzuhaltende Fäulnis. Ich erwartete bei der Nationalbank einen happigen Verlust aus dem Kauf der UBS-Sub-Prime-Papiere. Warum kann man eine solche Entwicklung nicht auch auf dem spanischen Immobilien-Markt nachvollziehen. Ist Barcelona und Malaga ein schlechteres Kreditrisiko als Detroit?
Das Euroland noch nicht so auf die Beine gekommen ist, verdanken wir diesen desaströsen, ideologisch verknöcherten Wirtschaftsprofessoren aus Deutschland wie Herrn Sinn, die nicht genug vom Bad der Austerität bekommen können. Da lobe ich Krugman, der übrigens der Überzeugung ist die Politik der EZB und der EUROLAND-Regierungen ist kontraproduktiv. Abgesehen davon, hat der EURO das Privileg einer Reserve-Währung. Keine Währung der grossen Schwellenländer hat dieses Privileg, nicht einmal China.
Herr Zach, Sie haben gleich selbst aufgezeigt, warum Ihr Vergleich mit Deutschland oder der Schweiz im vorletzten Jahrhundert nicht ansatzweise relevant ist. Die beiden Länder waren zu den genannten Zeitpunkten Nationalstaaten, genau das ist die EU eben nicht! Und genau das ist vereinfacht gesagt eines der grössten Probleme des Euros. Sage übrigens nicht ich, sondern renommierte Ökonomen, die sehr viel mehr von Wirtschaftslehre verstehen als Sie oder ich dies je tun werden.
@Michael Dürig
Hat es funktioniert, weil die als Nationalstaaten eine Fahne und eine Hymne hatten?
Es kommt eben doch auf die unterschiedliche volkswirtschaftliche Position der einzelnen Staaten. Sieht man auch ganz einfach im makroökonomischen Model. Z.B würde sich eine Geldmengenausweitung für einige Staaten lohnen‘ für andere würde es Hyperinflation bedeuten. Ein anderes Beispiel ist der EWS. Was es braucht damit das funktioniert ist ein ausgleichender Strom ala Finanzausgleich. Und der ist in der EU kaum vorhanden.
Patrick Tanner, 10:53
Immer wieder lustig mit anzusehen, wie sich manche Leute an Detailfragen aufhängen, die am entscheidenden Punkt völlig vorbeigehen.
Eigentlich sollte ich auf Ihre logischen Brüche nicht weiter eingehen, aber dennoch:
Griechenland und Portugal sind selbst MIT dem Euro nur bessere Schwellenländer.
Portugal hat ein völlig unzureichendes Bildungssystem, eine höhere Analphabetenrate als Kolumbien, einen EU-Kaufkraftstandard von nur 75 %, gehört zu den ärmsten Ländern Europas und hat erhebliche Mängel in der Infrastruktur und der Produktivität. Warum wohl wandern viele Portugiesen in die früheren Kolonien Angola und Brasilien aus?
Griechenland: Für die Finanzwelt IST Griechenland ein Schwellenland. Selbst der renommierte US-Finanzdienstleister MSCI (bekannt durch diverse Indizes) hat Griechenland zum Schwellenland zurückgestuft. Deshalb ist Griechenland aus dem MSCI World und dem MSCI Europe herausgefallen.
Das entscheidende ist aber, dass Portugal und Griechenland im Vergleich zu vielen Schwellenländern eine erstaunliche politische Stabilität aufweisen.
„Schon wird von Spanien als möglichem “neuen Deutschland” gesprochen“
Wirklich?
Handelsdefizit 1. Semester 2014 EURO 11,882 Mia.
Handelsdefizit 1. Semester 2013 EURO 5,824 Mia.
Vielleicht ist die Verdoppelung des Handelsdefizits als Zeichen des Erfolges zu deuten.
Linus Huber, 10:55
Ich beziehe mich nur auf den folgenden Bericht in „Die Welt“ und den Chefvolkswirt von Morgan Stanley:
http://www.welt.de/wirtschaft/article131273854/Spanien-koennte-das-naechste-Deutschland-werden.html
Tatsächlich hat Spanien seit der Krise bereits beachtliche Fortschritte erzielt. Es hat aber noch einen langen Weg vor sich.
Solange Deutschland die Kraft und den Willen hat weiter zu zahlen, wird der EU-Kadaver, auch wenn sich langsam Verwesungsgeruch ausbreitet, weiterhin künstlich am Leben erhalten. Die Angst ist zu gross dass das ganze Experiment den Bach runter geht, also wird die Entscheidung die toten Teile zu amputieren weiterhin vor sich her geschoben.
Hans Käslin:
Die EU hat – in diesem Zusammenhang – mit der Euro-Zone nichts zu tun. Sie verwechseln da etwas. (absichtlich?)
Länder und ihre Völker als „tote Teile“ zu bezeichnen, die man „amputieren“ sollte, halte ich für ziemlich daneben.
Für solche Anwürfe sollten Sie sich ein anderes Forum suchen.
Dem zweiten Satz stimme ich zu. Hingegen ist mir nicht klar, wieso die Eurozone nichts mit der EU zu tun haben soll. Sie ist ja immerhin ein ansehnlicher Teil der EU. In deutschen Foren wurde auch schon die Meinung vertreten, EU bedeute „Europas Untergang“ oder „Europas Unheil“.
Will Williamson:
Die Währungsunion spielt sich innerhalb der Eurozone ab, die eine Teilmenge der EU ist.
Die EU steht bei Euro-Themen nur am Rand. Das manifestiert sich z. B. durch die Tätigkeit der „Euro-Gruppe“, in der die Wirtschaftspolitik der Eurozone koordiniert wird. Ihr gehören exklusiv nur die Euroländer an. Auch die EZB wird nur für die Eurozone tätig – die anderen EU-Staaten haben ihre eigenen Zentralbanken und sind nicht betroffen.
Man kann an der EUROZONE Kritik üben. Aber von einem „EU-Kadaver“ mit Verwesungsgeruch zu sprechen, nur weil einzelne Länder der EUROZONE Probleme haben, halte ich für völlig unangemessen (siehe Kommentar von H. Käslin, 7:06).
Das wäre so, wie wenn ich die Schweiz kritisiere, weil mir etwas am Kanton Bern nicht passt.
Deshalb sprach ich davon, dass „in diesem Zusammenhang“ (!) die EU nichts mit der Eurozone zu tun hat.
Ich behaupte ja schon lange, dass die Riesenverschuldung auch innerhalb der EU niemals wird abgebaut werden können.
Für mich unverständlich ist, dass die Sozialisten diesem Funktionärsverein noch mit wehenden Fahnen beitreten wollen ! Daran sieht man, dass viele unserer Politiker keine Ahnung von den Problemen haben und sich nicht ausreichend informieren. Viele plappern einfach nach, was die Fraktion oder der Präsident sagt !
Sollte ein grösserer Wirtschaftsrückgang einmal eintreten, was mit grosser Wahrscheinlichkeit der Fall sein wird, dann wir man sehen können, wie es im EU-Gebälk kracht. Hr. Käslin hat Recht, alles wird in der EU schöngeredet und unter den Tisch gekehrt !
R. Merten, 11:14
Welches Problem haben Sie mit der EU?
Die EU hat keine Schulden. Sie hat immer einen ausgeglichenen Haushalt.
Die einzelnen Mitgliedsstaaten haben Schulden. Sie haben meistens keinen ausgeglichenen Haushalt.
Wenn einzelne Mitgliedsstaaten Schulden haben, ist dafür nicht die EU verantwortlich.
Wenn der Kanton Uri Schulden macht, ist dafür auch nicht die Schweizerische Eidgenossenschaft verantwortlich.
@Hans Käslin
Ich finde es immer wieder amüsant wieviele Leute, die von VWL nicht die Bohne verstanden haben – sich hier tummeln. Deutschland ist nicht der „Zahlmeister“, wie Sie das behaupten, sondern konnte sich durch die verfehlte Zinspolitik der EZB in Frankfurt (welche den grossen exportorientierten Ländern vor allem genutzt hat) und der Unmöglichkeit einer Währungspolitik seitens der meisten anderen EU-Staaten – sanieren und die Konkurrenten durch unlauteren Wettbewerb links liegen lassen.
Ueli, VWL ist vorallem Politik… Deutschland ist mit Verlaub der einzige ernstzunehmende Bürge für die Schulden der Euroländer. Die Deutschen Steuerzahler „zahlen“ jetzt mit den tiefsten Zinsen seit Menschengedenken für die Schulden von Griechenland und co… richtig konkret und sichtbar „Zahlmeister“ wird der blinde Steuerzahler dann, wenn endlich der Schuldenschnitt kommt und abgeschrieben wird. Übrigends wird auch die Schweiz abschreiben, hat sie doch Sicherheiten gestellt.. wir werden es erleben und dann rollen hoffentlich endlich die Köpfe der politischen Vertreter dieser fast schon kriminiellen Politik.
Nun, Deutschland hat auch von dem Schlamassel profitiert – also soll es bitteschön wenigstens für die noch vorwiegend „virtuellen“ Schulden geradestehen. Die meisten anderen Länder des Euro-Raumes bluten jedenfalls schon seit Jahren in der Realität für diese verfehlte Politk – dem deutschen Mittelstand gehts im Vergleich geradezu prächtig. Aber freilich: Wer die Rechnung ohne den Wirt macht (und das ist in diesem Falle die schlichte Saldenmechanik von Export / Import) der wird früher oder später ein Problem bekommen.
Ueli:
Mit welchem Recht massen Sie sich ein Urteil an, wer in der Eurozone für wessen Schulden einstehen soll?
Solange die Schweiz nicht dem Euro beitritt, sollten sich Aussenstehende gefälligst raushalten.
„dann rollen hoffentlich endlich die Köpfe der politischen Vertreter dieser fast schon kriminiellen Politik“
Ist wohl eher eine Wunschvorstellung in Anbetracht der Immunität, durch welche sich diese Herren und Damen grosszügigerweise auf rechtlicher Basis schützen. Das Tragen wirklicher Verantwortung würde die persönlichen Konsequenzen beim Versagen des eigenen Handelns nicht gesetzlich zu unterbinden versuchen.